Digitale Fotografie - Kreativ Lichtmalerei als Mittel der Bildgestaltung (Vorschau)
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<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>KREATIV<br />
Nr. 2/2012 Feb-Apr 2012<br />
• DAS MAGAZIN, DAS IHRE BILDER ERNST NIMMT •<br />
<strong>Digitale</strong><br />
KREATIV<br />
4<br />
Nr. 2/2012 Feb-Apr 2012<br />
192390 609904 02<br />
Deutschland:<br />
EUR 9,90<br />
Österreich:<br />
EUR 11,-<br />
Schweiz:<br />
CHF 19,-<br />
LU/BE<br />
EUR 11,50<br />
<strong>Lichtmalerei</strong> <strong>als</strong> <strong>Mittel</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildgestaltung</strong> • High-key- und Low-key-Belichtung • Fachwissen: Tiefenschärfe, Objektive, Farbe, Apps • Foto-Ausrüstung: Vollformatkameras<br />
LICHTMALEREI ALS MITTEL DER BILDGESTALTUNG<br />
Workshops: Belichtung<br />
High-key- und Low-key<br />
Lichtquellen, Blitzmesser<br />
Perfekte<br />
Ausrüstung<br />
IM TEST:<br />
KAMERAS & ZUBEHÖR<br />
FÜR KREATIVSTE<br />
FOTOERGEBNISSE<br />
Fachwissen<br />
Tiefenschärfe, Objektive, Farbe,<br />
Welt <strong>der</strong> Apps
<strong>Digitale</strong><br />
KREATIV
Willkommen<br />
WILLKOMMEN zu<br />
<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-KREATIV!<br />
Liebe Leser und Fotografen, <strong>Kreativ</strong>ität ist eine<br />
Gabe, mit dem <strong>der</strong> eine mehr, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
weniger gesegnet ist – heißt es. Dabei kann man<br />
<strong>Kreativ</strong>ität lernen, wenn man denn will – so<br />
meine Überzeugung. Voraussetzung dafür ist,<br />
dass man das richtige Handwerkszeug zur<br />
Verfügung hat und damit auch umgehen kann.<br />
Ein Maler, vielleicht <strong>der</strong> Inbebegriff eines<br />
kreativen Menschen, benötigt nur einen Pinsel<br />
und Papier. Dabei ist die Technik überschaubar.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Fotografi e steht heute so viel<br />
„Handwerkszeug“ zur Verfügung wie nie zuvor:<br />
Von einfachen Kompaktkameras über Systemkameras bis hin zu High-End-Modellen bietet <strong>der</strong><br />
Markt eine große Vielfalt, wobei wir die Handykameras <strong>als</strong> ambitionierte Hobbyfotografen einmal<br />
außen vor lassen. Mit all diesen „Werkzeugen“ richtig umgehen, können allerdings längst nicht alle<br />
Anwen<strong>der</strong>. Die Technik ist mitunter kompliziert.<br />
Denn wenn es um die kreative Fotografi e geht, dann heißt das zunächst, die Automatikfunktion <strong>der</strong><br />
Kamera außer Acht zu lassen, und die Einstellungen selbst zu bestimmen. Hier wollen wir Ihnen<br />
das nötige Wissen vermitteln, um komplizierte Technik richtig anwenden zu können, Ihnen neue<br />
Produkte wie Kameras, Objektive und Software vorstellen und erklären, was Sie damit machen<br />
können. Wenn Sie <strong>als</strong> Fotograf auch die Malerei fesselt, dann wird Sie <strong>der</strong> Beitrag „Es werde Licht“<br />
über die Malerei mit Licht beson<strong>der</strong>s interessieren.<br />
Viel Spaß bei Lesen und immer das beste Licht wünscht<br />
Hagen Hellwig<br />
P.S. Ihre fotografischen Ergebnisse können Sie auf unsere Website www.digitale-fotografie-magazin.de<br />
o<strong>der</strong> auf Facebook „<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-Magazine“ hochladen und bewerten lassen.<br />
Die nächsten Ausgaben von <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong> erscheinen am<br />
- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-UPDATE: 6.3.2012<br />
- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-PRO: 20.3.2012<br />
- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-THEMEN/Einsteiger: 3.4.2012<br />
- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-KREATIV: 1.5.2012<br />
(erhältlich am Kiosk o<strong>der</strong> online www.ultimateguide.de/shop)<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: Ultimate Guide Media<br />
CHEFREDAKTEUR: Hagen Hellwig<br />
REDAKTION INTERNATIONAL: Will Cheung, Ben Boswell,<br />
Charlotte Griffith, Richard Hopkins, Dean Pluck, Adam Scorey,<br />
Andrew Williams ENDREDAKTION: Hannah Bollwerk<br />
ART DIRECTOR: Dean Mullock<br />
FINANZDIREKTOR: Richard Layton<br />
Die in diesem Magazin artikulierten Meinungen, sind die<br />
Meinungen <strong>der</strong> jeweiligen Autoren und stimmen nicht zwingend<br />
mit <strong>der</strong> Meinung des Herausgebers, <strong>der</strong> Redaktion o<strong>der</strong> den<br />
Vertreibern dieses Magazins überein.<br />
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Dieses MAGBOOKwird unter <strong>der</strong> Lizenz und mit <strong>der</strong> Erlaubnis<br />
von © Dennis Publishing Limited herausgegeben. Alle Rechte<br />
an Material, Titel und Marke dieses Magazins sind Eigentum von<br />
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teilweise ohne vorherige schriftliche Genehmigung reproduziert<br />
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Das Heft wurde mit großer Sorgfalt produziert. Der Verlag<br />
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Das Papier, auf dem dieses<br />
Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />
umweltverträglichen Fasern.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 3
INHALT<br />
008<br />
Viele Fotografen greifen<br />
immer noch zu Film,<br />
Lochkamera und<br />
Plastiklinse. Wir erklären,<br />
worin dabei <strong>der</strong> Reiz liegt<br />
und was dafür nötig ist.<br />
020<br />
Tiefenschärfe: Erfahren<br />
Sie alles wissenswerte<br />
über die Technik und<br />
Anwendung.<br />
038<br />
88<br />
046<br />
63<br />
123<br />
4 DIGITALE FOTOGRAFIE –<br />
KREATIV
INHALT<br />
144<br />
150<br />
In <strong>der</strong> kreativen <strong>Fotografie</strong><br />
können Sie für Ihre eigenen<br />
Lichteffekte sorgen. Lassen<br />
Sie sich von unseren Ideen<br />
inspirieren.<br />
006 Vorweg<br />
Neuheiten, Ausstellungen und Projekte<br />
008 Lo-Fi<br />
Aufnahmen mit Film, Lochkamera und<br />
Plastiklinse<br />
014 Lo-Fi Gestaltung<br />
Simulierte Holga<br />
016 Im Nu zur Lochkamera-Optik<br />
018 Ausbelichtet<br />
Will Cheung über seine neuesten fotografi schen<br />
Abenteuer<br />
020 Fachwissen<br />
Tiefenschärfe<br />
026 Welt <strong>der</strong> Apps<br />
030 Rund ums Objektiv<br />
038 Farbe<br />
132 Belichtung<br />
Workshop 1: High-key/Low-key<br />
138 Workshop 2: Künstliche Lichtquellen<br />
144 Workshop 3: Blitzmesser<br />
150 <strong>Bildgestaltung</strong> mit <strong>Lichtmalerei</strong><br />
156 Fotoworkshop<br />
„Eye of the Wind“<br />
158 <strong>Kreativ</strong>e Porträts<br />
Kontrasttechnik<br />
160 Photoshop<br />
158<br />
045 Foto-Ausrüstung:<br />
046 Sony A55<br />
052 Canon EOS 1D MK IV<br />
056 Software zur Rauschreduzierung<br />
063 4 Teleobjektive im Test: Canon, Nikon, Sigma, Tamron<br />
072 Papiertest: 3 Tintenstrahl-Bögen<br />
074 Vollformatkameras im Vergleich, Teil 1<br />
082 Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test: Holga 120 GCFN<br />
088 Vergleichstest: Aufsteck-Blitzgeräte<br />
095 Schnelle Standard-Zooms<br />
098 Fernauslöser: Internfi t Titan Pro<br />
100 Vollformatkameras im Vergleich, Teil 2<br />
110 Anwen<strong>der</strong>test: Nikon D700<br />
115 Grauverlauffi lter<br />
123 Vergleichstest:<br />
Hochwertige Makro-Objektive<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 5
VORWEG<br />
NEUHEITEN, AUSSTELLUNGEN, PROJEKTE UND GESCHICHTEN<br />
Smarte Kamera von<br />
Polaroid<br />
Auf <strong>der</strong> Consumer Electronics<br />
Show (CES) in Las Vegas zeigte<br />
<strong>der</strong> ehemalige Sofortbildkamera-<br />
Hersteller Polaroid eine „Smart-<br />
Kamera“ – eine Kamera, die erstm<strong>als</strong><br />
mit dem Betriebssystem Android von<br />
Google gesteuert wird. Hauptvorteil<br />
<strong>der</strong> SC1630: Die Fotos können<br />
per App bequem und schnell über<br />
Mobilfunknetze o<strong>der</strong> WLAN in soziale<br />
Netze versendet werden. Die Kamera<br />
sieht aus wie ein Smartphone, hat<br />
eine Aufl ösung von 16 Megapixeln<br />
und ein 3-faches optisches Zoom.<br />
Offen ist, wann und zu welchem Preis<br />
sie erhältlich ist.<br />
„Leica für Arme“ von<br />
Fujifilm<br />
Leistungsfähigkeit auf dem Niveau<br />
eines Vollformatsensors bewegen. Eine<br />
neue Farbfi lter-Anordnung soll einen<br />
Tiefpassfi lter unnötig machen und<br />
die Farbwie<strong>der</strong>gabe verbessern. Der<br />
Schlitzverschluss schafft angeblich<br />
Belichtungszeiten bis 1/4000 Sek.<br />
und eine Blitzsysynchronzeit bis zu<br />
1/180 Sek. Die Bildverarbeitung<br />
soll extrem schnell und präzise<br />
erfolgen. Für Mitte März sind auch<br />
drei passende Objektive (18, 35 und<br />
60 mm Macro) und drei Blitzgeräte<br />
sowie weiteres Zubehör angekündigt.<br />
Preise stehen noch nicht fest, werden<br />
aber vermutlich bei knapp 2000 Euro<br />
für den Body plus Objektiv liegen<br />
– immer noch wesentlich günstiger<br />
<strong>als</strong> die vergleichbare Vollformat-<br />
Systemkamera Leica M9 für ca. 6000<br />
Euro (ohne Objektiv).<br />
Dickes Praxisbuch für<br />
Photoshop<br />
Photoshop ist das Nonplusultra,<br />
wenn es um professionelle<br />
Bildbearbeitung geht. Allerdings ist<br />
es für Anfänger nicht einfach, das<br />
Programm richtig anzuwenden o<strong>der</strong><br />
gar auszureizen. Einen guten Einstieg<br />
und eine dauerhafte Begleitung <strong>als</strong><br />
Nachschlagewerk bietet „Adobe<br />
Photoshop CS5 – Das Praxisbuch zum<br />
Lernen und Nachschlagen“ von Sibylle<br />
Mühlke. Auf ganzen 1177 Seiten plus<br />
DVD vermittelt die Autorin verständlich<br />
und praxisnah die Werkzeuge und<br />
Funktionsweisen <strong>der</strong> aktuellen<br />
Photoshop-Version 5. Wer sich die<br />
nicht ganz billige Photoshop-Software<br />
zugelegt hat, wird die rund 50 Euro<br />
für dieses Buch <strong>als</strong> gut angelegt<br />
empfi nden.<br />
Sibylle Mühlke: Adobe Photoshop CS5<br />
– Das Praxisbuch zum Lernen und<br />
Nachschlagen, Galileo Design,<br />
1177 S., 2011, komplett in Farbe,<br />
mit DVD und Referenzkarte, ISBN<br />
978-3-8362-1586-2, 49,90 Euro<br />
Straßenfotografin<br />
Vivian Maier<br />
Eine Fotografen-Ausbildung genoss<br />
die Amerikanerin Vivian Maier (1926<br />
– 2009) nicht. Umso erstaunlicher<br />
wirken die professionellen Bil<strong>der</strong>, die<br />
das ausgebildete Kin<strong>der</strong>mädchen<br />
gemacht hat und die nun in einer<br />
großen Auswahl erstm<strong>als</strong> in Buchform<br />
erhältlich sind. Vivian Maier hat<br />
seit den 1950er Jahren in über<br />
10.000 Aufnahmen den Alltag in den<br />
Straßen von New York und Chicago<br />
dokumentiert und damit die „Street<br />
Photography“ geprägt – vergleichbar<br />
mit Legenden wie Robert Frank,<br />
Helen Levitt, Diane Arbus o<strong>der</strong> Henri<br />
Cartier-Bresson. Zu Lebzeiten hatte<br />
Vivian Maier keines ihrer Bil<strong>der</strong><br />
publiziert. Über 2000 ihrer Rollfi lme<br />
sind bis heute noch nicht entwickelt<br />
geschweige denn gesichtet.<br />
Vivian Maier: Street Photographer,<br />
Hrsg. von John Maloof, Text von Geoff<br />
Dyer, 136 S., 110 Duotonetafeln,<br />
ISBN 978-3-8296-0563-2,<br />
39,80 Euro<br />
Fujifi lm präsentierte auf <strong>der</strong> Consumer<br />
Electronics Show in Las Vegas (CES)<br />
die neue Systemkamera X-Pro1. Bei<br />
ihr kommt erstm<strong>als</strong> ein neuer Sensor<br />
(APS-C X-Trans CMOS SensorTM)<br />
mit einer Aufl ösung von 16,3<br />
Megapixeln zum Einsatz. Wegen<br />
seiner speziellen Struktur soll sich die<br />
DREI<br />
... etwas an<strong>der</strong>e<br />
Speicherkarten<br />
Die digitalen<br />
Speicherkarten haben<br />
eine große Entwicklung<br />
hinter sich: Von <strong>der</strong> noch<br />
recht gut auffindbaren<br />
SmartMedia Card bis<br />
hin zur MicroSD Card,<br />
die kleiner <strong>als</strong> ein<br />
Fingernagel ist. Aber die<br />
Karten sind nicht nur<br />
kleiner. Die Hersteller<br />
haben auch kleine Extras<br />
eingebaut. Hier sind die<br />
drei Marken, die mehr<br />
<strong>als</strong> nur Bil<strong>der</strong> speichern<br />
können ...<br />
Eye-fi<br />
Eye-Fi Pro X2 ca. 100 €<br />
www.eye-fi .com<br />
Die clevere Karte wurde vor wenigen<br />
Jahren vorgestellt. Sie soll ohne<br />
klobige Zusatzgeräte die drahtlose<br />
Kommunikation mit <strong>der</strong> Kamera<br />
ermöglichen. Die Karte wurde sehr<br />
gut angenommen. Mittlerweile ist<br />
die zweite Generation verfügbar, zu<br />
<strong>der</strong> auch die Eye-Fi Pro X2 gehört.<br />
Sie bietet endlose Speicherkapazität<br />
(nach dem Hochladen <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> wird<br />
automatisch <strong>der</strong> Speicher freigegeben).<br />
Außerdem ermöglicht die Eye-Fi den<br />
Raw-Upload und die Sofortübertragung<br />
bei Verfügbarkeit eines Wi-Fi-Hotspots.<br />
Samsung<br />
ca. 15 €<br />
www.samsung.de<br />
Um ihre Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit zu<br />
testen, wurden 100 SD Memory Cards<br />
an Papierfl ugzeugen befestigt, auf<br />
35.000 Meter ins All gefl ogen und<br />
ihrem Schicksal überlassen. Unter<br />
projectspaceplanes.com erfahren Sie,<br />
wo bereits Karten gesichtet wurden.<br />
Weniger abgespacete Anwen<strong>der</strong> wird es<br />
interessieren, dass die SD Plus-Karten<br />
von Samsung im Meerwasser bis zu 24<br />
Stunden wasserdicht bleiben, stoßfest,<br />
vor Röntgenstrahlen geschützt und<br />
gegen Magneten gewappnet sind. Die<br />
Bil<strong>der</strong> sind darauf <strong>als</strong>o gut aufgehoben.<br />
Sandisk<br />
ca. 90 €<br />
www.sandisk.de<br />
Die erste Extreme Pro SDHC-Flash-<br />
Karte von Sandisk wurde im Januar<br />
2011 auf <strong>der</strong> internationalen<br />
Konsumentenmesse CES vorgestellt. Sie<br />
soll mit beeindruckenden 45 MBps die<br />
aktuell schnellste Lesegeschwindigkeit<br />
aufweisen. Die Karte entspricht zwar <strong>der</strong><br />
UHS-Geschwindigkeitsklasse 1 und ist<br />
damit in <strong>der</strong> Lage, Daten mit bis zu 104<br />
Megabyte pro Sekunde zu übertragen.<br />
Im Moment unterstützt aber nur die<br />
Nikon D7000 diesen Kartentyp. Daher<br />
ist es besser, sich vor dem Kauf erst zu<br />
informieren.<br />
6 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
4<br />
Ausgaben<br />
für<br />
35,- €!<br />
8<br />
Ausgaben<br />
für<br />
67,50 €!
Lo-Fi Aufnahmen<br />
ZURÜCK IN<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Trotz <strong>der</strong> Fortschritte in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kameratechnik<br />
greifen viele Fotografen immer noch zu Film,<br />
Lochkamera und Plastiklinse. Steve Gosling erklärt,<br />
worin dabei <strong>der</strong> Reiz liegt und was dafür nötig ist.<br />
TEXT STEVE GOSLING FOTO VERSCHIEDENE<br />
Wir Fotografen hatten es noch nie<br />
so schön. Wir können auf ein<br />
riesiges Arsenal an Kameras <strong>der</strong><br />
verschiedensten Preiskategorien<br />
zurückgreifen, die alle mit effektivem<br />
Autofokus, verlässlichen Mess-Systemen<br />
sowie einer Fülle an Aufnahmemodi und<br />
hochwertigen Objektiven aufwarten. Im<br />
digitalen Zeitalter ist es leicht, scharfe und<br />
gut belichtete Bil<strong>der</strong> zu produzieren. Wir<br />
haben <strong>als</strong>o wirklich keinen Grund, uns zu<br />
beschweren.<br />
Ist es da nicht um so merkwürdiger, dass<br />
eine wachsende Anzahl von Fotografen<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kameratechnik den Rücken<br />
zuwendet und billige Ausrüstung verwendet?<br />
Dieser Gruppe ist die digitale Fotografi e zu<br />
vorhersehbar, sauber und steril.<br />
Die Rückbesinnung auf die Wurzeln<br />
bietet die gewünschten ästhetischen und<br />
technischen Herausfor<strong>der</strong>ungen, die vielerlei<br />
Gestalt annehmen können. Genutzt werden<br />
Lochkameras, Spielzeugkameras aus Plastik<br />
und einfache klassische Modelle aus <strong>der</strong><br />
„guten alten Zeit“. Diese Alternativen sind<br />
technisch sehr einfach und arbeiten mit<br />
Filmen. Sie sind darüber hinaus in <strong>der</strong> Regel<br />
auch relativ günstig und vergleichsweise<br />
leicht. Die optische Ausstattung ist schlicht<br />
o<strong>der</strong> im Fall <strong>der</strong> Lochblende und <strong>der</strong><br />
Zonenplatte gar nicht vorhanden.<br />
Spielzeugkameras wie die Modelle Holga,<br />
Lomo und Diana sind bei Kunstfotografen<br />
beliebt, um weiche Bil<strong>der</strong> zu erzeugen,<br />
die wie Traumsequenzen anmuten.<br />
Vignettierungen, verschwommene Bil<strong>der</strong>,<br />
Blendenfl ecke und Lichtlecks sind dabei<br />
erwünscht. Vorhersehbar sind diese Effekte<br />
aber nicht.<br />
Wer etwas mehr Kontrolle und höhere<br />
Verarbeitungsqualität möchte, ohne auf<br />
die Lowtech-Effekte zu verzichten, kann zu<br />
relativ günstigen Alternativen greifen. Zu<br />
den Kameras in meiner Sammlung zählen<br />
eine Kodak Brownie 127, mehrere Modelle<br />
vom Typ Olympus Trip 35 (ein Klassiker,<br />
<strong>der</strong> immer noch auf eBay zu einem Preis<br />
erstanden werden kann, <strong>der</strong> unter dem einer<br />
Kinokarte liegt), eine Olympus XA3 (ein nicht<br />
ganz so altes Kameramodell, für gut 14 Euro<br />
in einem wohltätigen Secondhand-Laden<br />
erstanden) und zwei Faltkameras aus den<br />
1950ern (darunter eine wun<strong>der</strong>bare Zeiss<br />
Ikon Nettar, die ich für gut 40 Euro gekauft<br />
habe). Das sind alles sehr einfache und<br />
schlichte Kameras, die aber tolle Bil<strong>der</strong> mit<br />
ganz eigenem Charakter erzeugen.<br />
Eine Möglichkeit, sich noch weiter von <strong>der</strong><br />
ausgereiften Technik <strong>der</strong> Digitalkamera zu<br />
entfernen, ist die linsenlose Fotografi e. Dies<br />
ist eine wun<strong>der</strong>bare Art <strong>der</strong> Bildproduktion,<br />
für die ein Schuhkarton o<strong>der</strong> eine<br />
Keksdose genügen, die mit Lochblende<br />
und Film versehen werden. Ich habe<br />
auch schon Fotografen kennengelernt,<br />
die aus Streichholzschachteln und<br />
Mülleimern Lochkameras bauten. Weniger<br />
experimentierfreudige Zeitgenossen können<br />
sich bei den Herstellern umsehen, die<br />
spezielle Lochkameras verkaufen. Eine weitere<br />
Möglichkeit ist ein Abstecher in die Welt<br />
<strong>der</strong> Fotografi e ohne Linse. Dafür müssen<br />
Sie nur einen Gehäusedeckel Ihrer Kamera<br />
zur Lochblende umfunktionieren o<strong>der</strong> sich<br />
ein Lensbaby-Objektiv kaufen, das eine<br />
Lochkamera/Zonenplatten-Funktion bietet.<br />
Einer <strong>der</strong> Vorteile des Fotografi erens mit<br />
relativ günstigem und technisch simplem<br />
Gerät: Sie trauen sich eher, das Equipment<br />
dort einzusetzen, wo wertvollere Ausrüstung<br />
in <strong>der</strong> Kameratasche bleiben würde. Meine<br />
Lochkameras wurden schon im strömenden<br />
Regen eingesetzt und durch unvermittelt<br />
auftauchende Wellen überrollt. Sie haben es<br />
überlebt.<br />
Aufnehmen<br />
Was die Komposition angeht, so ist es<br />
Craig Roberts’ Holga-Aufnahme stammt vom Whitby Pier im Nordosten Englands. Er benutzte dafür die Holga GFN<br />
zusammen mit dem Farbfilm Fujifilm Pro 400. Das Negativ lies er vom Flachbettscanner Epson Perfection V700<br />
einlesen.<br />
8 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Lo-Fi Aufnahmen<br />
© CRAIG ROBERTS<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 9
Lo-Fi Aufnahmen<br />
© STEVE GOSLING<br />
LOWTECH-SEITEN<br />
www.zeroimage.com<br />
Wun<strong>der</strong>bare Lochkameras<br />
www.holgamods.com<br />
Holgas mit dem gewissen Etwas<br />
www.uk.shop.lomography.com<br />
Auf dieser Seite bietet die Lomography<br />
Society die Modelle Diana, Lubitel TLR und<br />
L-CA+ sowie ihr Sortiment an Filmen, Taschen<br />
und Büchern an<br />
www.pinholesolutions.co.uk<br />
Eine Seite rund um die Lochkamera<br />
www.holgarama.co.uk<br />
Alles mögliche Equipment für die Holga<br />
www.tripman.co.uk<br />
Lieferant restaurierter Olympus Trip-Kameras<br />
schwierig wenn nicht unmöglich, den<br />
Bildausschnitt genau einzurichten, da das<br />
meiste Lowtech-Equipment von schlechter<br />
Qualität ist und die Sucher ungenau arbeiten<br />
beziehungsweise nicht vorhanden sind. Mit<br />
diesem Defi zit muss <strong>der</strong> Fotograf lernen,<br />
umzugehen. Er muss sich stattdessen auf<br />
den Moment konzentrieren, entspannen und<br />
bewusst machen, dass das Unbekannte und<br />
Unerwartete Teil des Experiments sind.<br />
Die Lo-Fi-Fotografi e för<strong>der</strong>t den eher<br />
spielerischen Umgang mit <strong>der</strong> Kamera. Es<br />
ist Spontaneität gefragt. Ich stelle dabei fest,<br />
dass ich dabei freier und experimenteller<br />
arbeite. Ich wähle ungewöhnliche Blickwinkel<br />
o<strong>der</strong> achte nicht so akribisch auf die<br />
Kameraposition. Ich habe bemerkt, dass das<br />
einfache Equipment meine Aufmerksamkeit<br />
stärker aufs Bild und dessen Eigenschaften<br />
lenkt, während mich die Ausrüstung, mit<br />
<strong>der</strong> ich den Moment einfange, weniger in<br />
Anspruch nimmt.<br />
Es gibt keine unverän<strong>der</strong>lichen Regeln,<br />
welche Motive gut und welche schlecht sind.<br />
Ich kann ganz fl exibel und impulsiv alles<br />
ausprobieren. Das Wichtigste ist die Kohärenz<br />
zwischen Motiv und Technik. Einfache und<br />
minimalistische Bil<strong>der</strong> kommen beispielsweise<br />
in Schwarz-Weiß am besten zur Geltung.<br />
Bei den Farbbil<strong>der</strong>n suche ich eher nach<br />
gewagten und einprägsamen Formen.<br />
Das Scharfstellen ist mit Lowtech-Geräten<br />
oft reine Spekulation. Die Holga verfügt über<br />
eine einfache Symbolskala, anhand <strong>der</strong>er<br />
<strong>der</strong> Fotograf grob die Entfernung zwischen<br />
Kamera und Motiv abschätzen muss. Hier<br />
gilt: Übung macht den Meister. Bei <strong>der</strong><br />
Lochkamera ist das Fokussieren kein Thema<br />
10 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Lo-Fi Aufnahmen<br />
LOWTECH-FOTOGRAFIE IM DIGITALEN ZEITALTER<br />
Lo-Fi-Fotografi e muss nicht auf Kameras mit Film beschränkt bleiben. Anwen<strong>der</strong>, die<br />
auf die Geschwindigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität ihrer Digitalkamera nicht<br />
verzichten wollen, können auch die Vorzüge alter Fototechniken nutzen.<br />
OBEN: Aufgenommen mit dem Lensbaby 3G und dem<br />
0,6-fach-Weitwinkelkonverter. Canon EOS 40D, 1/180<br />
Sek., ISO 800.<br />
LINKS: Aufgenommen mit <strong>der</strong> Lochkamera Zero<br />
Image 2000. Belichtung von 16 Sek. bei f/138.<br />
UNTEN: Lochkameras haben viel Schärfentiefe.<br />
Die Bil<strong>der</strong> sind aber trotzdem noch unscharf.<br />
Aufgenommen mit einem Skink Pinhole-Adapter.<br />
© STEVE GOSLING © ANDREW WILLIAMS<br />
Plastik-/Spielzeuglinsen<br />
Es ist möglich, für die klassische<br />
verschwommene Vignetten-Optik die<br />
Linse einer Spielzeugkamera an <strong>der</strong><br />
Spiegelrefl exkamera zu befestigen. Damit<br />
bekommen Sie aber keine Lichtlecks, wie<br />
sie von den Filmen <strong>der</strong> Holga bekannt sind.<br />
Eine Alternative ist eine Abdeckung, in die<br />
eine einfache Plastikblende integriert ist und<br />
die über verschiedene Blendenöffnungen<br />
verfügt. Bezeichnet wird <strong>der</strong> Aufsatz <strong>als</strong><br />
Loreo Lens in a Cap. Mehr dazu unter loreo.<br />
com.<br />
Für die iPhone-Kamera gibt es eine<br />
ganze Reihe an Apps, mit <strong>der</strong> die<br />
Spielzeugkamera-Optik nachgestellt<br />
werden kann. Eine <strong>der</strong> beliebtesten ist die<br />
Anwendung Hipstamatic. Mehr dazu unter<br />
hipstamaticapp.com.<br />
<strong>Fotografie</strong> mit Lochkameras und<br />
Zonenplatten<br />
Es gibt eine Reihe von Herstellern, die<br />
für die wichtigsten Kameramodelle<br />
präparierte Gehäusedeckel anbieten,<br />
die es erlauben, ohne ein neues eigens<br />
dafür ausgelegtes System mit <strong>der</strong><br />
Lochkamera- und Zonenplatten-Fotografi e<br />
herumzuexperimentieren.<br />
Lochkamera-Lösungen<br />
Website: pinholesolutions.co.uk. Lieferanten<br />
für doppelt geätzte Lochkamera-Linsen, die<br />
auch Gehäusedeckel anpassen.<br />
Skink Photo<br />
Website: stores.ebay.com/skinkphoto. Der<br />
Hersteller verkauft eine Reihe von Adaptern,<br />
die auf die meisten Kameras passen.<br />
Meiner Erfahrung nach sind die Bil<strong>der</strong> mit<br />
diesen<br />
Adaptern nicht so scharf wie bei <strong>der</strong><br />
echten<br />
Lochkamera. Die Tiefe eines DSLR-<br />
Gehäuses erlaubt nur mittelmäßig weite<br />
Einstellungen von etwa 37 Millimetern beim<br />
35-mm-Format.<br />
Um<br />
einen weiteren Winkel wie in <strong>der</strong><br />
Lochkamera-Fotografi e üblich zu erzeugen,<br />
ist ein Entfernungsmesser notwendig. Die<br />
Alternative wäre eine Micro-Four-Thirds-<br />
Kamera, die mit einem Adapter ausgerüstet<br />
ist.<br />
Mit den geätzten Linsen von Pinhole Solutions und einem Gehäusedeckel ist es ganz leicht, eine Lochkamera zu<br />
simulieren.<br />
– nicht zuletzt, weil alles von <strong>der</strong> Kamera bis<br />
zum Horizont im Fokus liegt. Damit ist schon<br />
einmal eine Variable ausgeschaltet, was für<br />
mehr Freiheit bei <strong>der</strong> Aufnahme sorgt. Zwar<br />
hat die schlechte optische Ausrüstung oft<br />
zur Folge, dass das Bild größtenteils weich<br />
dargestellt wird. Es stellt sich aber schnell<br />
die Gewissheit ein, dass Schärfe relativ und<br />
allgemein überbewertet ist.<br />
Auch in puncto Belichtung ist die<br />
Anspannung schnell verfl ogen. Die<br />
meisten Spielzeugkameras bieten nur<br />
sehr wenig o<strong>der</strong> keine Kontrolle über die<br />
Belichtung. Theoretisch ist die Holga mit<br />
zwei Belichtungseinstellungen ausgestattet.<br />
Praktisch sind sie aber beide identisch. Bei<br />
Einsatz eines Negativfi lms, vor allem eines<br />
Farbfi lms, ist <strong>der</strong> Toleranzbereich durch den<br />
breiten Belichtungsumfang ziemlich groß.<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong> mit Lochkamera geht es nicht um technische Expertise, son<strong>der</strong>n vielmehr um Ästhetik und<br />
eine frische Betrachtungsweise allzu häufig abgelichteter Orte und Szenen. Aufgenommen mit einer Leica M9<br />
mit Lochkamera-Aufsatz. Die Belichtung war auf 4 Sekunden bei f/120 eingestellt.<br />
© STEVE GOSLING<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 11
Lo-Fi Aufnahmen<br />
Aufgenommen mit einer Panasonic G2, ausgerüstet mit einem Four Thirds Tilt-Transformer von Lensbaby und dem Nikon 85mm f/1,8 bei maximaler Blendenöffnung. Das Bild<br />
hat kaum Schärfentiefe.<br />
© WILL CHEUNG<br />
TECHNIK COMPOSER MIT OPTIC-SWAP-SYSTEM VON LENSBABY<br />
Das Lensbaby ist ein sehr einfaches und<br />
cleveres Objektiv, das gedreht und geneigt<br />
werden kann und dadurch eine Kontrolle<br />
über die Schärfen und Unschärfen<br />
verschiedener Bildbereiche ermöglicht.<br />
Die auswechselbaren Objektiveinsätze<br />
sind einfach aber effektiv.<br />
Das Lensbaby-System bietet eine<br />
Reihe verschiedener Modelle mit<br />
unterschiedlichen Kontrollmöglichkeiten,<br />
die auf die meisten Kameras passen,<br />
mehr dazu unter lensbaby.com.<br />
Die Einsätze erlauben es dem Fotografen,<br />
die Eigenschaften <strong>der</strong> Linse je nach<br />
Motiv anzupassen. Als optische Varianten<br />
stehen die doppelte Glaslinse (mehrfach<br />
beschichtet und scharf), <strong>der</strong> Einlinser<br />
(unbeschichtet zur Imitation <strong>der</strong> Optik<br />
klassischer Kameras), die Kunststoffl inse<br />
(für den verträumten Spielzeugkamera-eugkamera-<br />
e/Zonenplatte<br />
Effekt) sowie die Lochblende/Zonenplatte<br />
zur Auswahl.<br />
Für noch mehr Flexibilität sorgt<br />
das Zubehör-Kit mit Macro-Set,<br />
Fischaugenobjektiv, Weitwinkel- und<br />
Telekonverter sowie die Blendenscheiben für<br />
originelle Lichtfl ecken.<br />
Ein wun<strong>der</strong>bares System, das dem<br />
Fotografen endlose kreative Möglichkeiten<br />
eröffnet. Der Preis des Lensbaby Composer<br />
liegt bei etwa 200 Euro, das Zubehör-Kit<br />
kostet circa 100 Euro.<br />
12 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Lo-Fi Aufnahmen<br />
© CHARLOTTE GRIFFITHS<br />
Aufgenommen mit einer Kompaktkamera Lomo L-CA+ 35mm auf Fuji-Diafilm mit Crossentwicklung. Mehr zur Crossentwicklung in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe von <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>–<strong>Kreativ</strong>.<br />
Lochkameras benötigen in <strong>der</strong> Regel lange<br />
Belichtungszeiten. Eine sekundengenaue<br />
o<strong>der</strong> noch präzisere Einstellung ist daher<br />
nicht erfor<strong>der</strong>lich. Für die Berechnung <strong>der</strong><br />
Grundbelichtungszeit nutze ich mein tragbares<br />
Messgerät o<strong>der</strong> das meiner Digitalkamera.<br />
Den Wert passe ich dann an die verwendete<br />
Blende an. Dabei berücksichtige ich<br />
die Angaben auf dem Datenblatt des<br />
Herstellers zur Filmempfi ndlichkeit. Bei<br />
digitalen Aufnahmen spielt das sogenannte<br />
Reziprozitätsgesetz natürlich keine Rolle.<br />
Filmauswahl<br />
Im Zeitalter <strong>der</strong> digitalen Fotografi e ist die<br />
Auswahl an Filmen zwar eingeschränkt. Es<br />
ist sind immer noch ausreichend Varianten<br />
erhältlich. Mein persönlicher Favorit für<br />
Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind <strong>der</strong> Pan F<br />
von Ilford mit ISO 50 und für schnellere<br />
Aufnahmen <strong>der</strong> Delta 400 <strong>der</strong>selben Firma.<br />
Selbst exotische Filme längst vergessener<br />
Formate wie <strong>der</strong> Rollfi lm 127 können im<br />
Internet noch gefunden werden.<br />
Die Verarbeitung des Films zuhause ist auch<br />
ohne Dunkelkammer möglich. Ich wähle<br />
allerdings den einfacheren Weg, indem ich<br />
ein spezialisiertes Labor nutze, das alle meine<br />
Filme entwickelt und mir Kontaktabzüge gibt,<br />
damit ich die Negative auswählen kann, die<br />
ich ausdrucken o<strong>der</strong> zur Bearbeitung mit<br />
Adobe Photoshop einscannen möchte.<br />
Das Scannen können Sie ebenfalls<br />
entsprechenden Anbietern überlassen. Bei<br />
großen Stückzahlen lohnt es sich aber,<br />
eine geeignete Ausrüstung zu kaufen und<br />
diesen Arbeitsschritt selbst zu übernehmen.<br />
Ein Flachbettscanner – vor allem Highend-<br />
Modelle wie <strong>der</strong> Epson Perfection V700 –<br />
liefern bei normalen o<strong>der</strong> großen Negativen<br />
gute Ergebnisse. Bei 35-mm-Filmen sind<br />
Sie mit speziellen Scannern wie dem Plustek<br />
OpticFilm 7600i SE sicherlich besser bedient.<br />
Ich scanne die Negative normalerweise ein,<br />
um die komplette Bandbreite an Farbtönen<br />
zu erhalten. Dabei kommt ein Original mit<br />
wenig Tiefe und Kontrast heraus, das ich mit<br />
Photoshop aufwerten kann. Es mag absurd<br />
erscheinen, die schlechte Qualität <strong>der</strong> von<br />
Lowtech-Geräten aufgenommenen Fotos mit<br />
ausgeklügelter Computertechnik und Software<br />
aufzupolieren, um die endgültigen Abzüge<br />
herzustellen. Mir gefällt aber die Verzahnung<br />
alter und neuer Techniken. Außerdem kenne<br />
ich mich mittlerweile mit Photoshop weit<br />
besser aus <strong>als</strong> in <strong>der</strong> Dunkelkammer.<br />
Die Lowtech-Fotografi e hat etwas<br />
Spielerisches. Spaß macht sie allemal. Das<br />
alleine reicht schon aus, um es selbst einmal<br />
zu probieren. Doch diese Disziplin bietet<br />
„ES MAG ABSURD ERSCHEINEN,<br />
DIE SCHLECHTE QUALITÄT VON<br />
LO-FI-FOTOS MIT<br />
AUSGEKLÜGELTER<br />
COMPUTERTECHNIK UND<br />
SOFTWARE AUFZUPOLIEREN,<br />
UM DIE ENDÜLTIGEN ABZÜGE<br />
HERZUSTELLEN.“<br />
noch Einiges mehr. Sie ist eine willkommene<br />
Abwechslung, bei <strong>der</strong> ich die eingefahrenen<br />
Pfade <strong>der</strong> digitalen Fotografi e verlassen und<br />
meiner <strong>Kreativ</strong>ität noch mehr Freiraum lassen<br />
kann. Je<strong>der</strong> Fotograf kennt das Gefühl, sich<br />
auf ausgefahrenen Gleisen zu bewegen. Dann<br />
kann es ganz heilsam sein, sich ein günstiges<br />
neues Low-Fi-Equipment zuzulegen, um <strong>der</strong><br />
<strong>Kreativ</strong>ität wie<strong>der</strong> auf die Sprünge zu helfen.<br />
Vielleicht bringt Sie das künstlerisch sogar auf<br />
ganz neue Gedanken. Ich weiß aus eigener<br />
Erfahrung: Wer einmal Blut geleckt hat, <strong>der</strong><br />
kann nicht mehr von <strong>der</strong> Lowtech-Fotografi e<br />
lassen.<br />
Zusatzinfo:<br />
Am 24. April 2011 ist Weltweiter Tag <strong>der</strong><br />
Lochkamera-Fotografi e.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 13
Lo-Fi Gestaltung<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
SIMULIERTE HOLGA<br />
<strong>Digitale</strong> Aufnahmen in Holga-Optik, einschließlich <strong>der</strong> Lichtlecks – das perfekte<br />
Rezept für Lo-Fi-Bil<strong>der</strong> mit wenig Aufwand.<br />
TEXT UND BILDER: CHARLOTTE GRIFFITHS<br />
So gern ich auch mit alten Filmen<br />
herumexperimentiere, gelegentlich sehne ich mich<br />
nach <strong>der</strong> direkteren Art <strong>der</strong> digitalen Fotografi e.<br />
Geht es Ihnen genauso? Wollen Sie Ihren Fotos<br />
aber dennoch einen fi lmischen Retro-Charakter<br />
verleihen? Dann ist dieser Leitfaden wie für Sie<br />
gemacht! So werden auch aus den kühlsten<br />
digitalen Schnappschüssen kauzige, blasse, hippe<br />
Holga-Meisterwerke.<br />
Ganz gleich, um welche Lo-Fi-Kamera es<br />
sich handelt: Mit einfachen Geräten kommen<br />
eindrucksvolle und schlichte Motive immer<br />
besser zur Geltung <strong>als</strong> verzwickte und kleinteilige<br />
Kompositionen. Suchen Sie sich daher etwas<br />
Eindrucksvolles aus. Meine Wahl ist auf dieses Boot<br />
am Strand <strong>der</strong> englischen Stadt Southwold gefallen,<br />
dass ich vor zwei Jahren mit einer Kompaktkamera<br />
aufgenommen habe. Die Bildqualität ist nicht<br />
entscheidend. Die Unschärfe trägt sogar noch zum<br />
Lo-Fi-Effekt bei. Daher: je krümeliger, desto besser.<br />
Mit Photoshop haben Sie natürlich die Möglichkeit,<br />
Bil<strong>der</strong> nach Belieben zu verhunzen. Der Fantasie<br />
sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Ich verwende dafür Photoshop CS5 und arbeite<br />
auf einem PC. Eine ähnliche Optik kann aber auch<br />
über genau dieselben Arbeitsschritte auf Mac o<strong>der</strong><br />
mit Elements erreicht werden.<br />
14 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Lo-Fi Gestaltung<br />
1<br />
ZUSCHNEIDEN<br />
Zunächst schießt die Holga nur quadratische Bil<strong>der</strong> (es sei denn, die<br />
4,5 x 6-Maske ist eingelegt). Die Aufnahme muss <strong>als</strong>o geschnitten werden.<br />
Dafür die gewünschte Aufnahme in Photoshop öffnen, das Freistellwerkzeug<br />
aufrufen und Shift gedrückt halten, um ein Quadrat auszuwählen. Wenn Sie<br />
mit dem Bild zufrieden sind, Return o<strong>der</strong> die Eingabe-Taste drücken, um die<br />
Größe des Bilds zu verän<strong>der</strong>n.<br />
2<br />
VERWISCHEN<br />
Als Nächstes wollen wir das Bild etwas unscharf machen. Hierfür die<br />
Hintergrundebene kopieren und mit aktiver Ebene 1 die Option Filter><br />
Weichzeichnungsfi lter>Radialer Weichzeichner aufrufen. Stärke 3 einstellen,<br />
die Optionen „Kreisförmig“ und „Sehr gut“ auswählen und dann den<br />
<strong>Mittel</strong>punkt <strong>der</strong> Weichzeichnung auf den Fokus des Bildes verschieben. Die<br />
Weichzeichnung über Filter>Weichzeichnungsfi lter>Gaußscher Weichzeichner<br />
verstärken und einen Wert von 2 einstellen. Die Än<strong>der</strong>ung bestätigen.<br />
3<br />
KÖRNUNG HINZUFÜGEN<br />
Dann wollen wir uns um die Körnung kümmern. Erstellen Sie hierfür über<br />
das Menü eine neue Ebene. Die Ebene <strong>als</strong> „Körnung“ benennen, <strong>als</strong> Modus<br />
„Ineinan<strong>der</strong>kopieren“ einstellen und das Kästchen bei „Mit neutraler Farbe<br />
für den Modus Ineinan<strong>der</strong>kopieren füllen (50 % Grau)“ aktivieren. Sie<br />
werden zunächst keine Verän<strong>der</strong>ung feststellen. Hierzu müssen Sie über<br />
Filter>Rauschfi lter>Rauschen hinzufügen und eine Stärke einstellen, die Ihnen<br />
gefällt. Ich habe bei mir den Wert auf 5 % eingestellt. Am Schluss „Gaußsche<br />
Normalverteilung“ und „Monochromatisch“ auswählen und bestätigen.<br />
4<br />
VIGNETTIERUNG EINSTELLEN<br />
Die Vignettierung ist ein Markenzeichen <strong>der</strong> Holga-Lowtech-Optik. Hierfür das<br />
Auswahlrechteck aktivieren und die „Weiche Kante“ auf 140 stellen. Knapp<br />
innerhalb <strong>der</strong> Bildbegrenzung ein Feld ziehen, die Auswahl umkehren und über<br />
Bearbeiten>Auf eine Ebene reduziert kopieren und Bearbeiten>Einfügen aus<br />
den Bildkanten eine neue Ebene erstellen. Diese nach Auswahl des Modus<br />
„Multiplizieren“ im Ebenenfenster abdunkeln und die Deckkraft wie gewünscht<br />
einstellen.<br />
5<br />
FARBEN EINSTELLEN<br />
Experimentieren Sie nun mit den Farben. Dies geschieht über Ebenen><br />
Neue Einstellungsebene>Tonwertkorrektur. Mit dem blauen Kanal beginnen<br />
und einen Tonwertumfang zwischen 50 und 220 eingeben. Dies gibt dem Bild<br />
die blasse Optik klassischer Aufnahmen. Die Inputwerte des roten Kan<strong>als</strong> durch<br />
Anpassung <strong>der</strong> Histogrammgrenzen auf 26 und 227 stellen. Ich habe bei meinem<br />
Foto außerdem den mittleren Regler auf 1.10 verschoben.<br />
6<br />
LETZTER SCHRITT: LICHTLECKS HINZUFÜGEN<br />
Eine leere Ebene hinzufügen und den Farbwähler für die Vor<strong>der</strong>grundfarbe<br />
aufrufen. Einen Orangeton auswählen (H31 passt ganz gut) und mit OK<br />
bestätigen. Das Verlaufswerkzeug auswählen, links oben im Pop-up die Optionen<br />
„Vor<strong>der</strong>grund zu Transparent“ und „Linearer Verlauf“ auswählen und von einer<br />
Ecke aus eine Linie ziehen. Deckkraft und Füllung anpassen, das Bild auf eine<br />
Ebene reduzieren und speichern.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 15
Lo-Fi Gestaltung<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
IM NU ZUR<br />
LOCHKAMERA-OPTIK<br />
In Ihren Bildarchiven haben Sie sicher viele Bil<strong>der</strong>, die mit <strong>der</strong> Lochkamera-Optik toll<br />
aussehen würden. Der Effekt ist in Photoshop ganz einfach zu erzeugen.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
Die Lochkamera-Fotografi e macht<br />
einfach Spaß. Es ist einfach und<br />
günstig, die Kamera durch eine<br />
Laserbohrung o<strong>der</strong> eine geätzte Linse<br />
im Gehäusedeckel nachzurüsten.<br />
Wer es zu Hause selbst probieren<br />
möchte, braucht nur einen guten<br />
Bohrer und fünf Minuten Zeit. Mit <strong>der</strong><br />
Lochkamera Marke Eigenbau können<br />
sie wun<strong>der</strong>bare atmosphärisch dichte<br />
Bil<strong>der</strong> knipsen.<br />
Die Technik ist allerdings nicht<br />
je<strong>der</strong>manns Sache – vor allem, weil ein<br />
Stativ erfor<strong>der</strong>lich und die Belichtung<br />
ein Ratespiel ist. Es ist auch gut<br />
möglich, dass Sie bereits Hun<strong>der</strong>te<br />
von Bil<strong>der</strong>n haben, die perfekt für die<br />
Lochkamera-Optik geeignet wären. Die<br />
gute Nachricht: Der Lochkamera-Effekt<br />
ist in Photoshop ganz einfach und in<br />
kurzer Zeit zu erreichen.<br />
Die Lo-Fi-Fotografi e hält ein enormes<br />
kreatives Potenzial bereit. Technisch<br />
perfekte Hochglanzbil<strong>der</strong> sind nicht<br />
das Ziel dieser Stilrichtung. Statt<br />
eines sauberen Randes besteht das<br />
Ziel beispielsweise eher darin, den<br />
ungeschliffenen Look <strong>der</strong> „guten alten<br />
Zeit“ nachzuempfi nden. Dieses Tutorial<br />
bezieht sich auf Photoshop CS5.<br />
Derselbe Effekt kann aber auch leicht<br />
mit Photoshop Elements und an<strong>der</strong>en<br />
Bildbearbeitungsprogrammen erzielt<br />
werden.<br />
ORIGINALBILD<br />
16 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Lo-Fi Gestaltung<br />
1<br />
BILD AUSSUCHEN<br />
Als Lochkamera-Bild habe ich mir eine sonnendurchfl utete Aufnahme von<br />
Wimpole Hall ausgesucht, ein unter Denkm<strong>als</strong>chutz stehendes Anwesen<br />
in <strong>der</strong> Nähe von Cambridge. Zunächst kopiere ich die Hintergrundebene.<br />
Die Originaldatei lag im 35-mm-Vollbildformat vor. Ich habe mich zu einem<br />
viereckigen Ausschnitt entschlossen. Das Freistellungswerkzeug habe ich<br />
dafür auf 30 mal 30 Zentimeter und 300 ppi eingestellt. Dann habe ich den<br />
Bildausschnitt entsprechend verschoben und die Return-Taste gedrückt.<br />
2<br />
IN EIN SCHWARZ-WEISS-BILD UMWANDELN<br />
Die Umwandlung zur Monochrom-Aufnahme erfolgte über<br />
Bild>Korrekturen>Schwarzweiß. Mit dem Blauton-Regler habe ich den<br />
Himmel abgedunkelt. Das monochrome Bild habe ich dann über Ebene>Ebene<br />
duplizieren kopiert. Wahlweise können Sie beim Mac im Ebenen-Fenster die<br />
Hintergrundebene anklicken und dann Ctrl drücken. Unter Windows steht die<br />
Funktion über einen Rechtsklick zur Verfügung. Die Ebene habe ich in „Schleier“<br />
umbenannt.<br />
3<br />
BILD WEICHZEICHNEN<br />
Lochkamera-Bil<strong>der</strong> weisen eine große Schärfentiefe auf. Extrem scharfe einzelne<br />
Bildteile sind aber ungünstig. Das superscharfe Original muss in jedem Fall<br />
weicher werden. Rufen Sie hierfür über Filter>Weichzeichnungsfi lter><br />
Gaußscher Weichzeichner das Dialogfeld auf. Es ist wichtig, dass das <strong>Vorschau</strong>-<br />
Kästchen markiert und die Lupe auf 100 % eingestellt ist. Dann einen Wert für<br />
den Radius wählen. Diese Einstellung hängt vom persönlichen Geschmack und<br />
<strong>der</strong> Dateigröße ab. Ich habe mich für 9,1 Pixel entschieden.<br />
4<br />
ECKEN ABDUNKELN<br />
Eine weitere Eigenschaft <strong>der</strong> Lochkamera ist die Vignettierung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.<br />
Auf digitalem Weg kann dieser Effekt mit dem Verlaufswerkzeug nachgestellt<br />
werden (Shortcut: G). Bei den Filterparametern die Optionen „Radialverlauf“,<br />
„Vor<strong>der</strong>grundfarbe zu Transparent“ und eine Deckkraft von 79 % auswählen.<br />
Achten Sie auch darauf, dass die Option „Umkehren“ markiert ist. Jetzt mit dem<br />
Cursor in den Bildmittelpunkt klicken und eine Linie zu einer <strong>der</strong> Ecken ziehen.<br />
5<br />
ZENTRUM LEICHT RADIEREN<br />
Sie haben jetzt ein verschwommenes Bild mit starker Vignettierung und sind fast<br />
fertig. Jetzt gilt es nur noch mit dem Radiergummi bei einer niedrigen Einstellung<br />
von beispielsweise 10 % die Bildmitte etwas zu bearbeiten, damit die Schärfe<br />
<strong>der</strong> ursprünglichen Hintergrundebene wie<strong>der</strong> leicht durchschimmert. Übertreiben<br />
Sie es aber nicht.<br />
6<br />
LETZTER SCHRITT: REDUZIEREN, UMRANDUNG HINZUFÜGEN<br />
Unter Umständen ist eine abschließende Anpassung <strong>der</strong> Gradationskurven<br />
notwendig, um dem fertigen Bild etwas Kontrast zu geben. Am Ende müssen<br />
Sie noch die Ebenen reduzieren und eine Umrandung hinzufügen. Eine schöne<br />
Umrandung kann mit dem Befehl „Kontur“ erreicht werden. Sie können aber<br />
auch die Arbeitsfl äche ausdehnen und schwarz füllen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 17
GLOBETROTTER UND AUTOR WILL CHEUNG BERICHTET ÜBER SEINE NEUESTEN FOTOGRAFISCHEN ABENTEUER.<br />
Der Spruch<br />
„OHNE FLEISS KEIN PREIS“<br />
gilt für alle Lebensbereiche<br />
inklusive <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong>.<br />
Mit <strong>der</strong> neusten technischen Ausrüstung kann<br />
je<strong>der</strong>mann technisch saubere aber letztendlich<br />
langweilige Bil<strong>der</strong> knipsen. Ein guter Fotograf nimmt<br />
Unannehmlichkeiten und Stress in Kauf, um Bil<strong>der</strong><br />
mit dem gewissen Etwas zu produzieren. Ein gutes<br />
Beispiel sind Aufnahmen bei Mondlicht. Ich liebe das<br />
Fotografi eren im Mondschein. (Um bösen Leserbriefen<br />
vorzubauen, will ich gleich einwerfen, dass <strong>der</strong> Mond<br />
an sich keine Lichtquelle son<strong>der</strong>n nichts weiter <strong>als</strong> ein<br />
riesiger Refl ektor ist.) Nach Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit<br />
zum Fotografi eren aus dem Haus zu gehen bedarf<br />
einiger Entbehrungen. Außerdem will das Shooting<br />
geplant sein. Nachts mutterseelenallein zitternd in<br />
<strong>der</strong> Kälte zu stehen und zu warten grenzt schon an<br />
Masochismus. Es hat aber auch seinen Reiz, sich<br />
mit <strong>der</strong> Kamera bewaffnet draußen herumzutreiben,<br />
während sich an<strong>der</strong>e Leute unter <strong>der</strong> warmen Bettdecke<br />
verkriechen. Das Bild auf dieser Seite wurde um etwa<br />
ein Uhr nachts aufgenommen. Nach einer Einladung<br />
zum Asiaten durch die netten Kollegen von Epson<br />
war ich auf dem Weg nach Hause. Ich konnte dem<br />
leuchtenden Vollmond und dem wolkenlosen Himmel<br />
nicht wi<strong>der</strong>stehen und musste einfach einen schönen<br />
Platz für eine Aufnahme fi nden.<br />
Nachtbil<strong>der</strong> faszinieren mich schon seit jeher.<br />
Außerdem interessiere ich mich schon so weit ich<br />
denken kann für Astronomie. Ich bin seit Jahren ein<br />
Fan des britischen Astronomen Sir Patrick Moore. Dass<br />
ich ihn einmal ablichten durfte, erfüllt mich mit Stolz.<br />
Als ich jung war, wollte ich sogar selbst Astronom<br />
werden. In meiner kindlichen Naivität stellte ich mir<br />
vor, wie ich nächtelang nur in den Himmel blicken<br />
Nachts allein im Wald kann es ziemlich unheimlich sein. Aufgenommen mit einer Nikon D3S mit 14-24-mm-Linse, ISO 400 und 30 Sekunden bei f/8.<br />
18 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
„LETZTEN ENDES WAR ICH NICHT INTELLIGENT GENUG, UM DAS WELTALL<br />
ZU ERFORSCHEN. WAS ABER NICHT HEISST, DASS ICH NICHT REGELMÄSSIG<br />
VERZÜCKT IN DEN HIMMEL STARRE.“<br />
OBEN: Der Strand <strong>der</strong><br />
britischen Hafenstadt<br />
Dunwich im Vollmond.<br />
Eine meiner ersten<br />
Landschaftsaufnahmen<br />
bei Mondlicht. Der Mond<br />
gab zu diesem Zeitpunkt<br />
ein überwältigend helles<br />
Licht ab. Aufgenommen<br />
mit einer Canon EOS 5D<br />
mit 17-40-mm-Linse.<br />
Die Belichtung betrug 30<br />
Sekunden bei f/4 und mit<br />
ISO 200.<br />
und wun<strong>der</strong>bare Konstellationen beobachten würde.<br />
Bevor Sie lachen: In meiner Kindheit waren das<br />
Weltall und das Wettrennen zum Mond noch etwas<br />
Außergewöhnliches. Letzten Endes war ich nicht<br />
intelligent genug, um das Weltall zu erforschen. Was<br />
aber nicht heißt, dass ich nicht regelmäßig verzückt in<br />
den Himmel starre.<br />
Wahrscheinlich rührt meine Begeisterung für die<br />
Fotografi e bei Mondlicht von meinem Interesse an <strong>der</strong><br />
Astronomie her – angetrieben durch die Unbeschwertheit<br />
<strong>der</strong> digitalen Fotografi e, die Probleme wie den<br />
Schwarzschildeffekt nicht kennt.<br />
Der sicherste Weg, damit ein Kollege die Augen<br />
verdreht: Gespräche über Blitzlichtfotografi e. Wenn das<br />
nicht wirkt, müssen Sie nur die Büchse <strong>der</strong> Pandora<br />
öffnen und den Schwarzschildeffekt ansprechen. Dieser<br />
besteht im Wesentlichen darin, dass <strong>der</strong> Fotofi lm<br />
bei sehr kurzen o<strong>der</strong> langen Belichtungszeiten an<br />
Empfi ndlichkeit verliert, wobei sich Farbverschiebungen<br />
ergeben. Für die Fotografi e mit Film bedeutete das<br />
in <strong>der</strong> Praxis, dass bei längeren Verschlusszeiten die<br />
Filmempfi ndlichkeit verdoppelt, verdreifacht o<strong>der</strong><br />
vervierfacht werden musste, um dieselbe Bilddichte<br />
zu erreichen wie bei niedrigeren Verschlusszeiten.<br />
Aufnahmen bei Mondlicht waren damit <strong>der</strong> Horror,<br />
wenn auch nicht unmöglich, wie die brillanten Bil<strong>der</strong><br />
Andy Martins belegen.<br />
Bei digitalen Kameras gibt es dieses Problem nicht<br />
mehr. Es muss bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Belichtung nicht<br />
berücksichtigt werden. Es genügt, die Langzeitbelichtung<br />
einzustellen, einen feststellbaren Fernauslöser zu<br />
verwenden und etwas herumzuexperimentieren. Die<br />
eingebaute Rauschreduzierung <strong>der</strong> Kamera lasse ich<br />
normalerweise links liegen – auch, wenn das natürlich<br />
je<strong>der</strong> für sich entscheiden muss. Ich habe die Erfahrung<br />
gemacht, dass sie mich zu sehr aufhält und die Kamera<br />
genauso lang in Anspruch nimmt wie die eigentliche<br />
Belichtung, um das Dunkelbild aufzunehmen. Der<br />
Nutzen ist nur minimal, und ich kann nachträglich das<br />
Bildrauschen auch noch auf dem Computer reduzieren.<br />
Ich habe schon viele Landschaftsaufnahmen im<br />
Mondschein gemacht. Der nächste Schritt wäre wohl,<br />
mich an kreative Porträts im Mondlicht heranzuwagen.<br />
Dafür sind natürlich logistische <strong>als</strong> auch technische<br />
Hürden zu nehmen. Als Erstes muss ich Modelle fi nden,<br />
die bereit sind, spontan nachts mit mir nach draußen<br />
zu gehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.<br />
Es darf ihnen nichts ausmachen, ein wenig zu frieren<br />
und um <strong>der</strong> lieben Kunst willen mehrere Minuten lang<br />
stillzuhalten. Vielleicht sollte ich ja einfach zusätzlich<br />
zum Mondlicht einen Blitz verwenden, um mir das<br />
Leben etwas leichter zu machen. Wie dem auch sei:<br />
Falls Sie jemanden kennen, <strong>der</strong> dafür zu haben ist: Sie<br />
können gerne meine E-Mail-Adresse weitergeben.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 19
Fachwissen<br />
TIEFENSCHÄRFE<br />
Fachwissen<br />
Die Tiefenschärfe im Fokus<br />
Die Tiefenschärfe ist eines <strong>der</strong> am schlechtesten verstandenen Konzepte<br />
<strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong>. Dieser Bildparameter wird aber ständig und von allen<br />
Fotografen genutzt, wenn auch nur unbewusst. Dabei handelt es sich um<br />
einen absoluten Grundbegriff.<br />
TEXT BEN BOSWELL FOTO WILL CHEUNG<br />
DER BEGRIFF TIEFENSCHÄRFE<br />
bedarf einiger Erklärung:<br />
Beim Fotografi eren wird das<br />
Licht sämtlicher Bildpunkte<br />
aufgenommen. Es breitet sich<br />
von jedem aus Punkt kegelförmig<br />
aus, passiert die Blendenöffnung,<br />
und wird dann hinter <strong>der</strong> Linse<br />
auf einem Punkt abgebildet.<br />
Sowohl Objekt- <strong>als</strong> auch Bildraum<br />
sind dreidimensional. Mit dem<br />
Kamerafokus ist es möglich, für das<br />
Bild nur eine Brennebene in einer<br />
bestimmten Entfernung festzulegen.<br />
Die Breite <strong>der</strong> Lichtkegel, die das<br />
Bildmotiv abstrahlt, wird durch die<br />
Blendenöffnung festgelegt. Wird<br />
die Öffnung kleiner, werden auch<br />
die Lichtkegel schmaler. Wenn Sie<br />
dieses Konzept verinnerlicht haben,<br />
ist es nur noch ein kleiner Schritt zur<br />
Tiefenschärfe.<br />
Diejenigen Teile des Bildes,<br />
<strong>der</strong>en Lichtfokus nicht auf <strong>der</strong><br />
Brennebene liegt, sind unscharf.<br />
Die Brennebene durchtrennt<br />
dann den Lichtkegel, und ein<br />
abgeschnittener Kegel ergibt nach<br />
einfachen geometrischen Regeln<br />
einen Kreis o<strong>der</strong> eine Ellipse. Diese<br />
Formen werden Zerstreuungskreise<br />
genannt. Die Tiefenschärfe ist <strong>der</strong><br />
Entfernungsbereich, in dem die<br />
Zerstreuungskreise zu klein sind,<br />
um wahrgenommen zu werden<br />
(siehe Erläuterungen unten).<br />
Beim Abblenden werden die<br />
Kegel verkleinert. Dann verlängert<br />
sich auch <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong><br />
Zerstreuungskreise, die für das Auge<br />
nicht mehr sichtbar sind, vor und<br />
hinter <strong>der</strong> Brennebene.<br />
Es gibt eine Reihe von Faktoren,<br />
die bei einer Aufnahme die<br />
Tiefenschärfe beeinfl ussen. Die<br />
offensichtlichste Komponente<br />
ist die Blendenöffnung, mit <strong>der</strong><br />
ein Bild aufgenommen wird. Ein<br />
weiterer wichtiger Punkt ist <strong>der</strong><br />
Vergrößerungsfaktor.<br />
Die Blendenöffnung verän<strong>der</strong>t<br />
ganz linear die Tiefenschärfe:<br />
Alle zwei Blendenstufen wird <strong>der</strong><br />
Durchmesser <strong>der</strong> Öffnung halbiert.<br />
Dadurch werden die Tiefenschärfe<br />
sowie die Entfernungen <strong>der</strong> nicht<br />
mehr mit dem Auge erkennbaren<br />
Zerstreuungskreise von <strong>der</strong><br />
Brennebene verdoppelt.<br />
Weitere Faktoren<br />
Daneben haben auch die<br />
Vergrößerung und die Größe des<br />
Abzugs einen Einfl uss auf die<br />
Tiefenschärfe. Bei unendlicher<br />
Entfernung wirken sich kleine<br />
Verän<strong>der</strong>ungen beim Abstand des<br />
Motivs nur sehr geringfügig auf die<br />
20 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
TIEFENSCHÄRFE<br />
TECHNIK<br />
Die hyperfokale Entfernung entspricht <strong>der</strong> Distanz, die bei einer<br />
bestimmten Blendenöffnung scharf abgebildet wird, wenn die<br />
Tiefenschärfe bis ins Unendliche geht. Als Ergebnis werden alle<br />
Bildinhalte vom Motiv bis zum Horizont ausreichend scharf dargestellt,<br />
während das Objektiv auf eine Ebene zwischen Anfangs- und Endpunkt<br />
eingestellt ist. Die Technik ist mit je<strong>der</strong> Brennweite möglich, wird aber<br />
vorwiegend in Verbindung mit Weitwinkelobjektiven angewandt. Die<br />
enorme Tiefenschärfe kann erzielt werden, weil die Zerstreuungskreise im<br />
Hintergrund so klein sind.<br />
Die meisten mo<strong>der</strong>nen Objektive verfügen über keine Skalen. Die<br />
Einstellung <strong>der</strong> hyperfokalen Entfernung ist trotzdem möglich. Es sind<br />
Tabellen erhältlich, denen zu entnehmen ist, auf welche Brennweite<br />
und Entfernung das Objektiv für eine bestimmte Tiefenschärfe eingestellt<br />
werden muss. Alternativ können Sie auch die Tiefenschärfe-<strong>Vorschau</strong><br />
nutzen und manuell den Fokus so nah heranholen wie möglich, ohne<br />
dass <strong>der</strong> Hintergrund verwischt. Die Einstellung sollte immer mit einer<br />
Testaufnahme kontrolliert werden. Es ist nämlich viel schwerer, das Bild<br />
mit abgeblendetem Objektiv zu überprüfen.<br />
Ist das Objektiv mit einer Skala ausgestattet, genügt es, das Unendlich-<br />
Symbol zur gewünschten Blendenöffnung zu drehen, um die hyperfokale<br />
Entfernung einzustellen.<br />
In unserem Beispiel haben wir ein Leica M-Objektiv mit 28 Millimeter<br />
Brennweite benutzt. Ist das Objektiv auf den unendlichen Punkt<br />
eingestellt, geht die Tiefenschärfe über den unendlichen Bereich hinaus.<br />
Es wird <strong>als</strong>o Tiefenschärfe nutzlos vergeudet. Indem wir den Fokus<br />
so einstellen, dass <strong>der</strong> unendliche Punkt gerade noch innerhalb <strong>der</strong><br />
Tiefenschärfe liegt, können wir den scharfen Bereich zur Kamera hin<br />
verschieben.<br />
Als Hintergrundliteratur ist die online abrufbare Broschüre „Schärfentiefe<br />
und Bokeh“ <strong>der</strong> Firma Zeiss zu empfehlen („Schärfentiefe“ =<br />
„Tiefenschärfe“). Fürs iPhone sind Apps wie DOFMaster, PhotoCal und<br />
Focalc erhältlich. Android-Nutzer können auf den Tiefenschärfe-Rechner<br />
zurückgreifen.<br />
Die Einstellung <strong>der</strong> hyperfokalen Entfernung ist mit einer Skala recht einfach. In<br />
diesem Beispiel liegt die hyperfokale Entfernung mit einer Blende von f/16 bei<br />
etwa 1,6 Metern. Der unendliche Bereich ist immer noch ausreichend scharf.<br />
Position <strong>der</strong> Brennebene aus. Auf<br />
kurze Entfernung bewirken aber<br />
bereits minimale Verän<strong>der</strong>ungen<br />
des Abstands starke Unterschiede.<br />
Genau deshalb ist <strong>der</strong> Fokus bei<br />
nahe am Objektiv befi ndlichen<br />
Motiven so entscheidend. Und<br />
genau deshalb sind in diesem Fall<br />
selbst mit kleinen Blendenöffnungen<br />
nur relativ fl ache Bil<strong>der</strong> möglich.<br />
Die Brennweite ist zu einem<br />
gewissen Grad nicht relevant für<br />
die Tiefenschärfe. Das mag recht<br />
wi<strong>der</strong>sprüchlich klingen. Je<strong>der</strong><br />
Fotograf lernt doch am Anfang<br />
seine Karriere: Ein Teleobjektiv<br />
bedeutet ein fl aches und ein<br />
Wenn maximale Schärfentiefe gewünscht<br />
wird, ist eine kleine Blendenöffnung mit<br />
einem Weitwinkelobjektiv das <strong>Mittel</strong> <strong>der</strong> Wahl.<br />
Für diese Straßenszene in Liverpool wurde<br />
eine Blende von f/16 mit einem 17-40-mm-<br />
Objektiv von Canon verwendet. Als Kamera<br />
wurde die Canon EOS 5D Mk II eingesetzt.<br />
Weitwinkelobjektiv ein tiefes Bild.<br />
Wenn Sie aber ein kleines Motiv mit<br />
einer bestimmten Blendenöffnung<br />
fotografi eren, um es später im<br />
Bildausschnitt mit einer bestimmten<br />
Größe darzustellen, gibt es<br />
zwischen dem 20-mm- und dem<br />
200-mm-Objektiv keine großen<br />
Unterschiede bei <strong>der</strong> Tiefenschärfe.<br />
Das zeigt, dass die Tiefenschärfe<br />
bei einer bestimmten Vergrößerung<br />
Für sehr genaue Einstellungen <strong>der</strong><br />
hyperfokalen Entfernungen sind<br />
Geräte und Apps erhältlich.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 21
Fachwissen<br />
TIEFENSCHÄRFE<br />
Die Tiefenschärfe hängt von <strong>der</strong> akzeptablen Schärfe und <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Zerstreuungskreise ab. Als Beispiel soll ein Abzug eines Negativs (10 x 8) im 35-mm-Format dienen,<br />
das aus einer Entfernung von 30 Zentimetern betrachtet wird. In diesem Maßstab ist ein Kreis von etwa 0,2 Millimetern nicht von einem Punkt zu unterscheiden. Für die<br />
Tiefenschärfe eines Bildes im 35-mm-Format muss die Vergrößerung von 24 x 36 Millimetern auf den Ausdruck mit 10 x 8 Zoll (ca. 254 x 203 mm) berücksichtigt werden.<br />
Dies kommt einer etwa 7,5-fachen Vergrößerung gleich. Der größte Zerstreuungskreis entspricht <strong>als</strong>o 0,026 Millimetern (0,2 mm durch 7,5). Bei größeren Formaten sind auch<br />
weitere Zerstreuungskreise noch scharf, da sie weniger stark vergrößert werden. Das gleicht allerdings nicht die geringere Tiefenschärfe aus, die sich durch die Vergrößerung<br />
ergibt. Soll das Bild um ein Vielfaches größer sein, aber trotzdem aus <strong>der</strong> Nähe betrachtet werden, wird es letztendlich eine geringere Tiefenschärfe aufweisen.<br />
gleich bleibt. Es werden sich<br />
schon Unterschiede zeigen. Diese<br />
betreffen aber eher die Perspektive<br />
und Beschaffenheit <strong>der</strong> nicht im<br />
Fokus liegenden Bereiche. Dieses<br />
Phänomen ist nur zu beobachten,<br />
wenn das Motiv relativ nahe<br />
am Objektiv steht. Bei größeren<br />
Abständen spielt <strong>der</strong> Maßstab des<br />
Hintergrunds eine Rolle, <strong>der</strong> am<br />
Ende scharf genug aussieht, um<br />
den Eindruck <strong>der</strong> Tiefenschärfe zu<br />
unterstreichen. Der Schlüssel zum<br />
Erfolg ist die akzeptable Schärfe, bei<br />
<strong>der</strong> das Auge nicht mehr zwischen<br />
Punkten und Zerstreuungskreisen<br />
unterscheiden kann. Die allgemein<br />
geläufi ge Größe beim 35-mm-<br />
Format beträgt etwa 30 Mikronen.<br />
Dies erklärt auch das Konzept <strong>der</strong><br />
hyperfokalen Entfernung. Ist das<br />
fotografi erte Objekt weit genug<br />
entfernt, erreicht es am Ende einen<br />
Punkt, an dem mit einer bestimmten<br />
Blendenöffnung sowohl das Motiv<br />
im Vor<strong>der</strong>grund <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> noch<br />
dahinter liegende Hintergrund scharf<br />
erscheinen. Diese <strong>als</strong> hyperfokale<br />
Entfernung bezeichnete Distanz ist<br />
bei je<strong>der</strong> Brennweite und bei je<strong>der</strong><br />
Blendenöffnung unterschiedlich.<br />
Durch längere Objektive wird <strong>der</strong><br />
Hintergrund vergrößert, und die<br />
Konturen verschwimmen. Er ist<br />
dann nicht ausreichend scharf<br />
und befi ndet sich nicht innerhalb<br />
<strong>der</strong> Tiefenschärfe. Würde jedoch<br />
das Bild mit Weitwinkelobjektiv<br />
„OFT VERWECHSELT WERDEN DIE BEGRIFFE<br />
TIEFENSCHÄRFE UND ABBILDUNGSTIEFE.<br />
DIE TIEFENSCHÄRFE BESCHREIBT DEN<br />
ANTEIL DER AUFNAHME VOR DEM OBJEKTIV,<br />
DER SCHARF ABGEBILDET WIRD.“<br />
aufgenommen und so vergrößert,<br />
dass ein spezifi sches Detail im<br />
Hintergrund dieselbe Größe hätte<br />
wie mit dem Teleobjektiv, wäre<br />
das Ergebnis identisch. Schärfe ist<br />
relativ. Dies bedeutet gleichzeitig<br />
auch: Je weiter das Objektiv, umso<br />
weiter reicht die Tiefenschärfe über<br />
das Motiv hinaus.<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
Fast alle professionellen Kameras<br />
verfügen über eine Tiefenschärfe-<br />
<strong>Vorschau</strong>. Dieser Mechanismus<br />
ermöglicht die Einstellung <strong>der</strong><br />
Blendenöffnung auf den benötigten<br />
Wert, damit <strong>der</strong> Fotograf die<br />
Tiefenschärfe im Bild beurteilen<br />
kann. Diese Funktion war bei<br />
Aufnahmen auf Fotofi lm beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig, da sie die einzige<br />
Kontrollmöglichkeit darstellte.<br />
Dam<strong>als</strong> war es möglich,<br />
mit geöffnetem Objektiv die<br />
Entfernung zum nahe gelegensten<br />
und entferntesten Objekt zu<br />
überprüfen und dann anhand<br />
<strong>der</strong> Tiefenschärfe-Skala die<br />
notwendige Blendenöffnung für<br />
den erwünschten Schärfebereich<br />
einzustellen. Heutzutage verfügen<br />
nur noch wenige Objektive<br />
über <strong>der</strong>artige Skalen, darunter<br />
die Modelle <strong>der</strong> Reihe Leica M<br />
sowie einige an<strong>der</strong>e berühmte<br />
Markenprodukte.<br />
In <strong>der</strong> Digitalfotografi e würden<br />
nur wenige Anwen<strong>der</strong> diese<br />
Option nutzen – selbst, wenn sie<br />
es könnten. Da die Bil<strong>der</strong> sofort<br />
betrachtet werden können, ist<br />
recht schnell ersichtlich, ob die<br />
Tiefenschärfe ausreicht.<br />
Oft verwechselt werden die Begriffe<br />
Tiefenschärfe und Abbildungstiefe.<br />
Sie beziehen sich im Grunde<br />
genommen auf dasselbe Prinzip. Die<br />
Tiefenschärfe allerdings beschreibt<br />
den Anteil <strong>der</strong> Aufnahme vor dem<br />
Objektiv, <strong>der</strong> scharf abgebildet wird,<br />
während die Abbildungstiefe dessen<br />
dreidimensionale Repräsentation<br />
innerhalb <strong>der</strong> Kamera beschreibt.<br />
Die Lichtkegel strahlen vom Motiv<br />
22 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
OBJEKTIVE UND PERSPEKTIVE<br />
Fachwissen<br />
TIEFENSCHÄRFE<br />
Wir wollen einen kleinen Exkurs zur Perspektive machen. Entgegen <strong>der</strong><br />
landläufi gen Meinung kommt <strong>der</strong> Wechsel des Objektivs nicht automatisch<br />
einem Perspektivenwechsel gleich. Die Perspektive wird anhand <strong>der</strong><br />
Kameraposition verän<strong>der</strong>t.<br />
Sehen Sie sich die drei folgenden Bil<strong>der</strong> an. Sie wurden bei maximaler<br />
und minimaler Brennweite mit einem 70-200-mm-Objektiv bei identischer<br />
Blendenöffnung geschossen. Das 70-mm-Bild wurde vergrößert und<br />
entsprechend ausgeschnitten, um es mit <strong>der</strong> 200-mm-Einstellung des<br />
Teleobjektivs vergleichen zu können. Es wird klar, dass sich die Perspektive<br />
nicht än<strong>der</strong>t, weil Kamera und Objektiv an <strong>der</strong> gleichen Position geblieben<br />
sind. Unter <strong>der</strong> Vergrößerung des 70-mm-Bildes leidet selbstverständlich<br />
die Bildqualität, was aber für die Perspektive irrelevant ist.<br />
70-MM-VOLLBILD<br />
Die Kleinstadt Carnarfon in Nordwest-Wales spätabends mit <strong>der</strong> 70-mm-Einstellung<br />
eines 70-200-mm-Zooms. Kamera und Objektiv waren auf einem Stativ befestigt.<br />
70-MM-ZUSCHNITT<br />
Porträts nutzen oft geringere Tiefenschärfen, um das Motiv stark hervorzuheben, was<br />
gut funktioniert, wenn <strong>der</strong> Hintergrund etwas weiter entfernt ist.<br />
durch die Linse in die Kamera,<br />
wo sie abgebildet werden. Ist<br />
das Bild im Fokus, entsteht<br />
auf <strong>der</strong> Brennebene ein Punkt,<br />
an<strong>der</strong>nfalls ein Zerstreuungskreis.<br />
Zerstreuungskreise gibt es eigentlich<br />
nur innerhalb <strong>der</strong> Kamera. Im<br />
Objektraum (sprich: in <strong>der</strong> Realität)<br />
ist alles scharf. Die Abbildungstiefe<br />
hat zudem noch eine an<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung: Sie beschreibt innerhalb<br />
<strong>der</strong> Kamera den Toleranzbereich<br />
<strong>der</strong> Brennebene im Verhältnis zum<br />
Objektiv.<br />
Die Tiefenschärfe hängt eng mit <strong>der</strong><br />
Vergrößerung zusammen. Deshalb<br />
ist es wenig verwun<strong>der</strong>lich, dass<br />
bei größeren Formaten <strong>der</strong> Bereich<br />
kürzer wird, in dem das vergrößerte<br />
Motiv scharf erscheint. An<strong>der</strong>s<br />
ausgedrückt: Bei kleineren Sensoren<br />
verlängert sich die Tiefenschärfe<br />
extrem. Mit vielen Kompaktkameras<br />
ist es daher äußerst schwer, ein<br />
Bild aufzunehmen, bei dem nicht<br />
alles scharf ist. Wenn das <strong>der</strong><br />
gewünschte Effekt ist, dann ist das<br />
eine tolle Sache. Soll aber ein Detail<br />
herausgearbeitet werden, während<br />
<strong>der</strong> Hintergrund unscharf erscheinen<br />
soll, wird das Ganze problematisch.<br />
Dies ist einer <strong>der</strong> Gründe dafür,<br />
warum viele professionelle<br />
Fotografen immer noch größere<br />
Formate vorziehen. Sie haben damit<br />
mehr Kontrolle über die Darstellung.<br />
Eine <strong>der</strong> Eigenheiten <strong>der</strong><br />
Tiefenschärfe besteht darin, dass<br />
sie manipulierbar ist. Im Normalfall<br />
wird für die Tiefenschärfe eine Reihe<br />
aufeinan<strong>der</strong>folgen<strong>der</strong> paralleler<br />
Ebenen genutzt, die senkrecht<br />
zur Objektivachse verlaufen: die<br />
Brennebene, die Objektivebene und<br />
die Bildebene. Die Ebenen innerhalb<br />
<strong>der</strong> Tiefenschärfe liegen über die<br />
Objektivachse um die Brennebene<br />
herum verteilt. Wird die Brennebene<br />
im Verhältnis zur Objektivebene<br />
verdreht, sodass die beiden nicht<br />
mehr parallel laufen, verän<strong>der</strong>t dies<br />
auch die Bildebene. Dieses Prinzip<br />
wird <strong>als</strong> Scheimpfl ugsche Regel<br />
bezeichnet.<br />
Vergrößerter Ausschnitt des 70-mm-Originalbilds zum Vergleich mit <strong>der</strong> 200-mm-<br />
Aufnahme. Die Perspektive ist eindeutig identisch zum 200-mm-Bild (s. unten).<br />
200-MM-VOLLBILD<br />
Aufgenommen mit maximaler Brennweite des 70-200-mm-Objektivs.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 23
Fachwissen<br />
TIEFENSCHÄRFE<br />
TECHNIK MEHR ZUR TIEFENSCHÄRFE<br />
Die Schärfentiefe von Tele- und Weitwinkelobjektiv ist bei gleicher<br />
Vergrößerung identisch. In <strong>der</strong> Praxis wird dieses Wissen nicht eingesetzt,<br />
weil die meisten Fotografen davon ausgehen, dass Weitwinkelobjektive mehr<br />
Schärfentiefe liefern <strong>als</strong> Teleobjektive.<br />
Die folgenden drei Aufnahmen wurden mit verschiedenen Brennweiten<br />
abgelichtet. Für alle wurde eine Blendenöffnung von f/11 verwendet. Um die<br />
Statue im Sucher immer gleich groß zu sehen, musste die Kameraposition<br />
verän<strong>der</strong>t werden, sodass Blickwinkel und Perspektive abweichen. Die<br />
Schärfentiefe ist aber in allen drei Bil<strong>der</strong>n identisch.<br />
Bei identischer Kameraposition würde eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brennweite bei<br />
Weitwinkel-Aufnahmen eine größere Schärfentiefe bedeuten. In diesem Fall<br />
wäre <strong>der</strong> Blickwinkel weiter, die Perspektive aber konstant.<br />
28 mm mit f/11 48 mm mit f/11 70 mm mit f/11<br />
28 MM (ZUSCHNITT) 48 MM (ZUSCHNITT) 70 MM (ZUSCHNITT)<br />
Ich will nicht zu stark ins Detail<br />
gehen, möchte aber trotzdem ein<br />
Beispiel zum praktischen Einsatz<br />
geben. Nehmen Sie einmal eine<br />
Kamera mit drehbarem o<strong>der</strong><br />
Tilt-Shift-Objektiv, die auf einem<br />
Stativ auf Augenhöhe befestigt<br />
ist. Die Objektivebene ist parallel<br />
zu einer Brennebene auf dem<br />
Boden vor dem Stativ eingestellt.<br />
Wenn das Objektiv auf den Boden<br />
eingestellt wird, erscheint <strong>der</strong> Boden<br />
komplett scharf – vom Stativfuß<br />
bis zum oberen Bildrand. Die<br />
Tiefenschärfe entspricht dann den<br />
Ebenen ober- und unterhalb des<br />
Bodens. Unterhalb des Stativs ist<br />
sie aber relativ fl ach, am oberen<br />
Bildrand sehr tief. Wird gleichzeitig<br />
das Konzept <strong>der</strong> hyperfokalen<br />
Entfernung genutzt, ergeben<br />
sich dadurch bei relativ großen<br />
Blendenöffnungen unendliche<br />
Tiefenschärfen.<br />
In manchen Momenten ist die<br />
verfügbare Tiefenschärfe zu<br />
groß o<strong>der</strong> zu klein. Hier gibt es<br />
<strong>Mittel</strong> und Wege, den Bereich zu<br />
verlängern o<strong>der</strong> zu verkürzen. Es<br />
kommt relativ selten vor, dass die<br />
Tiefenschärfe zu groß ist. Allerdings<br />
ist es möglich, durch Umkehrung<br />
<strong>der</strong> Scheimpfl ugschen Regel den<br />
scharfen Bereich zu isolieren o<strong>der</strong><br />
das Bild in <strong>der</strong> Nachbearbeitung<br />
unschärfer zu machen. Dabei<br />
geht es im Grunde nur darum,<br />
Details zu verwischen, was<br />
einfach zu erreichen ist. Ist nicht<br />
genug Tiefenschärfe vorhanden,<br />
ist es möglich, Dateien mit<br />
unterschiedlichen Scharfstellungen<br />
aufeinan<strong>der</strong>zuschichten. Hierfür<br />
werden Bil<strong>der</strong>serien innerhalb<br />
bestimmter Schärfebereiche<br />
geschossen. Danach werden nur die<br />
jeweils scharfen Bildkomponenten<br />
verwendet. Es sind verschiedene<br />
Programme mit einer <strong>der</strong>artigen<br />
Funktion erhältlich, die tolle<br />
Ergebnisse liefern.<br />
Vom gestalterischen Standpunkt<br />
ist die Tiefenschärfe einer <strong>der</strong><br />
spannendsten Parameter, mit<br />
denen ein Fotograf spielen kann.<br />
Allerdings werden allzu oft die<br />
Möglichkeiten stark eingeschränkter<br />
Schärfebereiche ignoriert,<br />
während große Tiefenschärfen<br />
<strong>als</strong> Idealvorstellung glorifi ziert<br />
werden. Dies gilt vor allem für die<br />
Landschaftsfotografi e. Es ist Zeit für<br />
einen Perspektivenwechsel: Mit <strong>der</strong><br />
Tiefenschärfe <strong>als</strong> Parameter können<br />
weit mehr Emotionen transportiert<br />
und Nebensächlichkeiten<br />
ausgeblendet werden. Das muss<br />
nicht immer so sein. Dennoch:<br />
Manchmal wird <strong>der</strong> Unterschied<br />
zwischen fl achen und plastischen<br />
Bildelementen zu schwach<br />
herausgearbeitet.<br />
24 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Leser reisen mit dem Magazin <strong>Digitale</strong> Fotografi e<br />
Galápagos - Paradies <strong>der</strong> Tiere<br />
14<br />
-tägige Inselrundreise mit<br />
interessanten Exkursionen<br />
Für Naturliebhaber sind die Vulkaninseln<br />
im Pazifik ein absoluter Traum. Die<br />
Tier- und Pflanzenwelt ist einzigartig.<br />
Galápagos wurde mit Charles Darwin<br />
zum Synonym für unberührte Natur.<br />
Fregattvögel, Blaufußtölpel, Meerechsen,<br />
Riesenschildkröten und Seelöwen laden<br />
ein zu einer Reise in die Naturgeschichte<br />
<strong>der</strong> Welt. Viele Arten leben nur auf diesem<br />
Archipel. Sie erleben und fotografieren<br />
die Tiere, die wenig Scheu zeigen, aus<br />
nächster Nähe. Da Sie an Land wohnen,<br />
fällt das intensive Beobachten noch<br />
leichter.<br />
UNSERE 5 GROSSEN PLUSPUNKTE<br />
• Neu: sieben <strong>der</strong> interessantesten Inseln<br />
• genügend Zeit zum Baden und Schnorcheln<br />
• 3 ganztägige Bootsausflüge inklusive<br />
• Ausflug nach North Seymour und Plaza Sur<br />
• optimales Preis-/Leistungsverhältnis<br />
REISEINFORMATIONEN<br />
Termine und Preise:<br />
01.04. - 14.04.2012 3.999 € Deutsch sprechend<br />
27.05. - 09.06.2012 3.599 €<br />
22.07. - 04.08.2012 4.599 €<br />
12.08. - 25.08.2012 4.599 € Deutsch sprechend<br />
30.09. - 13.10.2012 3.599 €<br />
21.10. - 03.11.2012 3.599 €<br />
Teilnehmerzahl: 9 - 16 Personen<br />
LEISTUNGEN, DIE ÜBERZEUGEN:<br />
• Linienflug mit Iberia ab Berlin, Frankfurt, Düsseldorf,<br />
München o<strong>der</strong> Wien über Madrid nach Quito & zurück<br />
von Guayaquil<br />
• Flughafensteuern, Kerosin und Sicherheitsgebühren ca.<br />
480 € pro Person<br />
• alle Flughafentransfers<br />
• Inlandsflüge Quito – Galápagos und Galápagos -<br />
Guayaquil<br />
• 12 x Ü im DZ in Hotels und Host<strong>als</strong> <strong>der</strong> landestypischen<br />
<strong>Mittel</strong>klasse, 12 x Frühstück, 3 x Mittagessen o<strong>der</strong><br />
Picknick, 10 x Abendessen, alle Bootstransfers<br />
• örtlicher Englisch sprechen<strong>der</strong> Naturführer ab Quito bis<br />
Baltra (außer bei Deutsch sprechend gekennzeichnet),<br />
pro Buchung ein Reiseführer<br />
Nicht enthalten: Nationalparkgebühr ca. 110 US $,<br />
Reiseversicherung, übrige Verpflegung, Kaltgetränke und<br />
alkoholische Getränke, optionale Exkursionen, Trinkgel<strong>der</strong>,<br />
persönliche Ausgaben<br />
Reiseveranstalter: Colibri Umweltreisen GmbH & Co. KG/<br />
Berlin<br />
Baumspende: Colibri spendet zum Ausgleich <strong>der</strong> Klimabilanz<br />
100 Bäume p. P. Mehr Infos auf den Seiten 8 - 9.<br />
Unser Abo-Angebot: Bei Buchung einer Reise gibt es das<br />
<strong>Digitale</strong> Fotomagazin-Abonnement für 1 Jahr gratis!<br />
Ausführliche Information, Beratung & Buchung unter Telefon 030 - 40 30 417-0<br />
o<strong>der</strong> schreiben Sie eine E-Mail an: info@colibri-travel.de
Fachwissen<br />
WELT DER APPS<br />
Fachwissen<br />
WELT DER APPS<br />
Günstige, schnelle und kurzweilige Software für Fachwissen,<br />
Technik und mehr.<br />
TEXT UND BILDER: CHARLOTTE GRIFFITHS<br />
Durch die Apps hat sich unser Umgang<br />
mit dem Internet verän<strong>der</strong>t. Für den<br />
Fotografen ist interessant, dass viele<br />
dieser winzigen Einzelanwendungen<br />
speziell für die <strong>Fotografie</strong> entwickelt<br />
wurden. Sie können uns wirklich das<br />
Leben erleichtern. Zu Preisen, die<br />
unter denen einer schicken Tasse Kaffe<br />
liegen, können wir erfahren, wo genau<br />
die Sonne an einem bestimmten Tag<br />
untergeht und wie groß die hyperfokale<br />
Entfernung unserer Kamera ist.<br />
Es gibt kleine Anwendungen<br />
zur Crossentwicklung digitaler<br />
Bil<strong>der</strong> und sogar zur Planung <strong>der</strong><br />
Studiobeleuchtung. Es ist ganz einfach,<br />
sich ein ganzes Lexikon fotografischen<br />
Wissens ins Handy zu packen. Es gibt<br />
<strong>als</strong>o keine Ausreden mehr für verpasste<br />
Chancen zur perfekten Aufnahme.<br />
Was noch besser ist: Apps können<br />
weit billiger sein <strong>als</strong> Plug-ins zur<br />
Bildbearbeitung. Gleichzeitig bieten<br />
sie eine große Bandbreite kreativer<br />
Möglichkeiten für Nutzer, die bereit<br />
sind, ihre hochauflösenden Bil<strong>der</strong> zum<br />
Herumbasteln vorübergehend aufs<br />
Handy zu laden.<br />
Selbst, wer kein Smartphone-Fan<br />
ist, kann auf dem Computer eine<br />
Vielzahl von Programmen im App-<br />
Format nutzen, die auf dem Desktop<br />
einzelne Fotos o<strong>der</strong> ganze Abläufe<br />
verbessern können. Wir haben eine<br />
Auswahl bei<strong>der</strong> Programmtypen<br />
zusammengestellt.<br />
26 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
WELT DER APPS<br />
THE PHOTOGRAPHER’S EPHEMERIS (TPE)<br />
Das in beiden Formaten für Desktop-<br />
Computer (mit Adobe Air auf allen<br />
Plattformen einsetzbar) und iOS (für<br />
iPhones und iPads, Android-Version<br />
<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Entwicklung) erhältliche<br />
TPE hat sich schnell zum beliebten<br />
Hilfsmittel im Arsenal mo<strong>der</strong>ner<br />
Landschaftsfotografen entwickelt. Das<br />
TPE ist ein Sonnen- und Mondrechner,<br />
<strong>der</strong> auf einer Karte basiert und dem<br />
Anwen<strong>der</strong> zeigt, welche Art von Licht<br />
an bestimmten Aufnahmeorten im Lauf<br />
des Jahres vorherrscht. Nach Eingabe<br />
von Datum und Ort zeigt die Google<br />
Maps-Schnittstelle die voraussichtlichen<br />
Gradzahlen für den Auf- und Untergang<br />
von Sonne und Mond an. Auf <strong>der</strong><br />
zugehörigen Internetseite ist zu lesen,<br />
damit lasse sich beispielsweise <strong>der</strong><br />
Sonnenuntergang über einem Tal<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufgang des Vollmonds über<br />
einem See zeitlich bestimmen. Wirklich<br />
unverzichtbar.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: Gratis für Desktop-Computer<br />
(nach Download von Adobe Air),<br />
ca. 6,50 Euro über den iTunes App Store<br />
WEBSITE:<br />
www.thephotographersephemeris.com<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: Gratis<br />
KOMPATIBILITÄT: Mac und Windows WEBSITE: www.poladroid.net<br />
POLADROID<br />
Eine etwas ungewöhnliche<br />
Anwendung. Nach dem Download<br />
erscheint eine kleine Kamera im<br />
Polaroid-Stil auf dem Desktop.<br />
Werden Bil<strong>der</strong> aufs Kameragehäuse<br />
gezogen, erwacht sie zum Leben<br />
und spuckt einen Abzug aus, <strong>der</strong><br />
von Sofortbildkamera-Geräuschen<br />
begleitet wird. Das Foto wird daraufhin<br />
langsam entwickelt, bis eine rosa<br />
Markierung am unteren Rand des<br />
Ausdrucks angibt, dass das neu<br />
entwickelte Bild fertig ist. Jetzt kann<br />
es hochgeladen (es gibt eine Menge<br />
Flickr-Gruppen für Fans <strong>der</strong> Software),<br />
verschickt, ausgedruckt o<strong>der</strong> auf<br />
an<strong>der</strong>e beliebige Art weiterverwendet<br />
werden. Die Menüs <strong>der</strong> Software<br />
sind französisch. Es ist aber leicht,<br />
über die Einstellungen die Unschärfe<br />
anzupassen, Fingerabdrücke<br />
hinzuzufügen und die Vignettierung<br />
zu verstärken. Der eigentliche<br />
Unterhaltungswert dieser App besteht<br />
in ihren unvorhersehbaren Resultaten.<br />
Die Abzüge können während <strong>der</strong><br />
Arbeit über den ganzen Desktop<br />
verstreut werden. Es sind aber nur<br />
acht Ausdrucke möglich, bevor <strong>der</strong><br />
Film „leer“ ist und die Software neu<br />
gestartet werden muss. Ein verblüffend<br />
schneller Retro-Effekt.<br />
TILTSHIFT<br />
Noch vor einem Jahr wimmelte<br />
es im Internet nur so von<br />
Landschaftsbil<strong>der</strong>n, die so aussahen,<br />
<strong>als</strong> wären sie mit einem Tilt-Shift-<br />
Objektiv geknipst worden – ein Effekt,<br />
<strong>der</strong> allerdings ein paar grundlegende<br />
Photoshop-Kenntnisse voraussetzt.<br />
Viele App-Entwickler sind auf<br />
den Zug aufgesprungen, um den<br />
Fotografen bei <strong>der</strong> Umwandlung ihrer<br />
Landschaftsfotos zu helfen. Die clevere<br />
Gratis-App läuft unter Adobe Air und<br />
macht Ihre Landschaftsbil<strong>der</strong> im Nu<br />
zu Retro-Spielzeug-Bil<strong>der</strong>n.<br />
Wie immer bei nachgestellten Tilt-<br />
Shift-Effekten sind die besten Resultate<br />
mit Fotos von erhöhten Blickwinkeln<br />
aus zu erzielen, die auf dem<br />
Pariser Eiffelturm entstand. Die App<br />
erlaubt es dem Benutzer, zwischen<br />
radialen und linearen Effekten<br />
umzuschalten. Außerdem können<br />
vor dem Abspeichern des Bildes <strong>als</strong><br />
JPEG Effektstärke, Sättigung und<br />
Vignettierung angepasst werden. Eine<br />
interessante App, die Ihnen das Öffnen<br />
von Photoshop zum Erstellen von<br />
Bil<strong>der</strong>n mit Spielzeugcharakter erspart.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: Gratis KOMPATIBILITÄT: Adobe Air (Mac, Windows und Linux), iPhone o<strong>der</strong> webbasiert unter labs.artandmobile.com/tiltshift)<br />
WEBSITE: http://artandmobile.com/tiltshift<br />
ADOBE AIR: Manche dieser Anwendungen laufen unter Adobe Air, einer<br />
Gratis-Schnittstelle zum Verwalten <strong>der</strong> Apps, die etwa dieselbe Funktion<br />
übernimmt wie ein Webbrowser beim Zugriff aufs Internet. Adobe Air-<br />
Apps sind Mischungen aus Desktop-Anwendungen und Websites. Sie<br />
laufen auf jedem System von Mac über Windows bis hin zu Linux.<br />
www.adobe.com/products/air/<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 27
Fachwissen<br />
WELT DER APPS<br />
HIPSTAMATIC UND INSTAGRAM<br />
Obwohl das iPhone ein technisch<br />
unglaublich fortschrittliches Gerät<br />
ist, verbinden die Anwen<strong>der</strong> aus<br />
irgendeinem Grund damit Lo-Fi-Bil<strong>der</strong><br />
im Retro-Stil. Daran ist möglicherweise<br />
die etwas schäbige Kamera <strong>der</strong> ersten<br />
iPhone-Generation schuld, die keinen<br />
Autofokus, nur 2 MP und eine Linse<br />
hatte, die leicht verschmutzte und<br />
verkratzte. Vielleicht liegt es aber auch<br />
daran, dass die Leute in <strong>der</strong> Regel<br />
ihre Handys dabeihaben und sie<br />
deshalb gern für Spontanbil<strong>der</strong> nutzen.<br />
Es ist dennoch nicht zu übersehen,<br />
dass auf dem Markt eine Menge von<br />
Handy-Apps verfügbar ist, mit denen<br />
sich Aufnahmen in veraltete Abzüge<br />
verwandeln lassen.<br />
Dafür ist nicht einmal mehr die<br />
eingebaute Kamera des iPhones<br />
notwendig. Mittlerweile können<br />
Aufnahmen an<strong>der</strong>er Kameras mit<br />
den Bildbearbeitungsfunktionen <strong>der</strong><br />
jeweiligen App verän<strong>der</strong>t werden.<br />
Manche Apps unterstützen den<br />
Upload eines hoch auflösenden Bildes<br />
aufs Handy (bitte zuerst abklären), wo<br />
es in ein Lo-Fi-Meisterwerk verwandelt<br />
und wie<strong>der</strong> heruntergeladen werden<br />
kann. Die gute Auflösung bleibt dabei<br />
erhalten. Camera Bag ist eine App,<br />
die diese Funktion unterstützt.<br />
Handylose Zeitgenossen können<br />
sie für etwa 15 Euro auch <strong>als</strong><br />
Desktop-Version erwerben.<br />
Die zwei <strong>der</strong>zeit führenden<br />
Programme sind Hipstamatic<br />
und Instagram. Beide<br />
ermöglichen die Aufnahme<br />
von Bil<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong><br />
App heraus. Im Fall<br />
von Hipstamatic<br />
Weitere interessante Apps:<br />
CameraBag<br />
(www.nevercenter.com/<br />
camerabag)<br />
Plastic Bullet<br />
(www.redgiantsoftware.com/<br />
products/all/plastic-bullet/)<br />
werden Objektiv und Filmtyp vor <strong>der</strong><br />
Aufnahme bestimmt, bei Instagram<br />
kann <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> durch die Filter<br />
blättern, mit denen er sein Foto<br />
nachbearbeiten möchte. Beide<br />
ermöglichen den Upload <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong><br />
direkt auf Flickr, Facebook o<strong>der</strong> Twitter.<br />
Instagram bietet sogar ein eigenes<br />
soziales Netzwerk. Beide Programme<br />
sind hervorragend dazu geeignet,<br />
Foto-Uploads schnell Retro-Effekte<br />
hinzuzufügen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
Hipstamatic<br />
PREIS: Ca. 1,40 Euro für<br />
die App; zusätzliche Film-/<br />
Objektivpakete aus <strong>der</strong> App<br />
heraus erhältlich für ca. 70 Cent<br />
ENTWICKLER: Synthetic<br />
Infatuation<br />
WEBSITE:<br />
http://hipstamaticapp.com/<br />
Instagram<br />
PREIS: Gratis<br />
ENTWICKLER: Burbn.<br />
WEBSITE: http://instagram.com/<br />
LIGHTSTUDIO<br />
Die Lighting Academy im<br />
Taschenformat. Diese App führt den<br />
Benutzer durch die Grundlagen <strong>der</strong><br />
Studiobeleuchtung mit einem und<br />
dann zwei Lichtern. Sie bietet dem<br />
Anwen<strong>der</strong> die Option, weitere Set-ups<br />
fürs Shooting zu kaufen, um zu zeigen,<br />
wie <strong>der</strong> Fotograf das entsprechende<br />
Bild arrangiert hat. Das Beson<strong>der</strong>e<br />
an dieser App ist das 3-D-Modelling<br />
(in dieser App <strong>als</strong> Setup bezeichnet),<br />
welches dem Anwen<strong>der</strong> ein stilisiertes<br />
Modell präsentiert und zeigt, inwiefern<br />
sich das Licht je nach Perspektive<br />
verän<strong>der</strong>t. Der Benutzer kann Höhe<br />
und Winkel <strong>der</strong> Lichter anpassen,<br />
woraufhin sich das Modell verän<strong>der</strong>t.<br />
Wer Interesse an eigenen<br />
Belichtungsdiagrammen hat (wie wir<br />
sie auch nutzen), kann Strobox <strong>als</strong><br />
Gratis-App nutzen. Damit können<br />
Sie ein virtuelles Studio aufbauen<br />
und dann an einen Freund mailen.<br />
Ideal zur Planung gemeinsamer<br />
Studiositzungen.<br />
SUN SEEKER UND MOON SEEKER<br />
Ein geniales App-Paar für<br />
Sonnenhungrige und Mondsüchtige,<br />
das es erlaubt, die Position <strong>der</strong> Gestirne e<br />
zu bestimmen – was nicht so leicht ist,<br />
wie mancher vielleicht denken mag.<br />
Es ist nur schwer abzuschätzen, wann<br />
inmitten eines Bürokomplexes das<br />
Sonnenlicht durchs Fenster strömt o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Vollmond die Straße vor dem eigenen en<br />
Haus erhellt. Dafür gibt es diese App.<br />
Sie war ursprünglich <strong>als</strong> praktisches Tool ol<br />
für Immobilienmakler gedacht, damit<br />
diese bestimmen können, wann die<br />
Sonne in die Wohnanlagen scheint. Sun<br />
Seeker und die später entwickelte App<br />
Moon Seeker haben sich aber schnell<br />
zu Lieblingswerkzeugen aller Fotografen<br />
entwickelt, die immer auf <strong>der</strong> Suche<br />
nach guten Szenen sind.<br />
Beide Apps bieten dieselbe fantastische<br />
Funktion: Die 3-D-optimierte reale<br />
<strong>Vorschau</strong>, für die Kompass und<br />
Kamera des iPhones verwendet<br />
werden, um festzustellen, wie das<br />
Handy ausgerichtet ist. Sonnen- o<strong>der</strong><br />
Mondverlauf werden damit auf dem<br />
Bildschirm angezeigt. Auch bei Nacht<br />
ist ersichtlich, wo sich Sonne und Mond<br />
gerade befi nden. Mit <strong>der</strong> App können<br />
durch erweiterte Orts- und Zeitangaben<br />
Verlaufspfade verglichen werden. Hat<br />
Sie unser Bericht über Fotografi e im<br />
Mondlicht angesprochen? Dann ist Moon<br />
Seeker genau das Richtige für Sie.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: ca. 1,40 Euro (weitere<br />
Käufe aus <strong>der</strong> App heraus<br />
kosten ca. 70 Cent)<br />
ENTWICKLER: entropia design<br />
WEBSITE: http://<br />
lightstudioapp.com/<br />
WEITERE<br />
INFORMATIONEN<br />
PREIS: Sunseeker ca. 2,10<br />
Euro<br />
Moonseeker ca. 1,40 Euro<br />
KOMPATIBILITÄT: iPhone<br />
und iPad (Android-App in<br />
Entwicklung)<br />
ENTWICKLER: ozPDA<br />
WEBSITE: www.ozpda.com<br />
28 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
WELT<br />
DER<br />
APPS<br />
AUTOSTITCH PANORAMA<br />
Diese iPhone-App fügt Bil<strong>der</strong> zu<br />
großen Panorama-Aufnahmen<br />
aneinan<strong>der</strong>. Einfach Bil<strong>der</strong> schießen,<br />
die gewünschten Aufnahmen<br />
auswählen und zusehen, wie das<br />
Programm mit beeindrucken<strong>der</strong><br />
Präzision das Panoramabild erstellt. Es<br />
können zwischen zwei und zwanzig<br />
Bil<strong>der</strong> zusammengefügt werden.<br />
DEPTH-OF-FIELD CALCULATOR<br />
Es gibt viele Apps, die dem Anwen<strong>der</strong><br />
bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> optimalen<br />
Tiefenschärfe helfen. Unser Tipp: <strong>der</strong><br />
einfach verständliche Depth of Field<br />
Calculator – eine App, die hält, was<br />
sie verspricht. Der Benutzer muss<br />
hierbei den Abstand <strong>der</strong> Kamera<br />
zum Motiv sowie die verwendete<br />
Brennweite und die Blende<br />
angeben. Die App berechnet dann<br />
den akzeptablen Schärfebereich.<br />
Durch Auswahl des genauen<br />
Kameramodells und die richtige<br />
Angabe des Zerstreuungskreises<br />
Es werden alle Weitwinkel- und<br />
Panorama-Aufnahmen unterstützt –<br />
ganz gleich, ob horizontal, vertikal<br />
o<strong>der</strong> im Panografi e-Stil. Mit dem<br />
iPhone 4 kann das erstellte Bild bis<br />
zu 18 MP groß sein. Die App ist<br />
sogar ganz gut dazu geeignet, die<br />
Belichtung anzupassen. Wirklich<br />
beeindruckend.<br />
LIGHT METER<br />
Ein tolles Hilfsmittel, wenn die<br />
Kamera für mo<strong>der</strong>ne Batterien zu alt<br />
ist o<strong>der</strong> über keine elektronischen<br />
Bauteile verfügt. Diese App berechnet<br />
Belichtungszeit, Verschlusszeit o<strong>der</strong><br />
den ISO-Wert für jede beliebige<br />
Situation. Die Einstellungen können<br />
zur weiteren Verwendung festgehalten<br />
werden. Dazu muss <strong>der</strong> Benutzer<br />
nur mithilfe des Bildschirms den<br />
Messpunkt auswählen. Das Tool<br />
ist nichts Hun<strong>der</strong>tprozentiges, aber<br />
immer noch ausreichend genau.<br />
Außerdem ist es gratis! Die eigentlich<br />
recht unauffällige Werbung können<br />
kann die Genauigkeit noch verbessert<br />
werden. Da wie gesagt Unmengen<br />
von Tiefenschärfe-Rechnern verfügbar<br />
sind, können Sie sich auch einfach<br />
einmal selbst etwas umsehen. So<br />
fi nden Sie die Anwendung, die Ihnen<br />
am sympathischsten ist.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: Ca. 70 Cent<br />
ENTWICKLER: Essence Computing<br />
WEBSITE: www.essencecomputing.co.uk/generated_simple_<br />
depth_of_field_<br />
calculator.html<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: Ca. 1,40 Euro<br />
ENTWICKLER: CloudBurst<br />
Research Inc<br />
WEBSITE:<br />
www.cloudburstresearch.com/<br />
autostitch<br />
Sie loswerden, wenn Sie etwa 70<br />
Cent bezahlen o<strong>der</strong> dem Entwickler<br />
3,50 Euro geben, damit er sich ein<br />
Pils kaufen kann. Perfekt für Fans von<br />
Lochkameras und an<strong>der</strong>en Lowtech-<br />
Geräten <strong>als</strong> auch mo<strong>der</strong>ne Fotografen,<br />
die einen Lichtmesser für Notfälle<br />
brauchen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: Gratis<br />
ENTWICKLER:<br />
Vladislav Vyshemirsky<br />
WEBSITE: www.<br />
pocketlightmeter.appspot.com<br />
GPS4CAM<br />
Geotagging ist <strong>der</strong> letzte Schrei.<br />
Den genauen Standort auf den<br />
Bil<strong>der</strong>n festzuhalten kann auch<br />
wirklich praktisch sein. Sparen Sie<br />
sich das Geld einer teueren GPS-<br />
Einheit für die Kamera. Die App<br />
gps4cam verwandelt das Handy in<br />
ein unglaublich effektives Gerät zur<br />
Geokodierung.<br />
Sie müssen nur die Anwendung<br />
starten, aufbrechen und das<br />
Programm beim Fotografi eren<br />
laufen lassen. Am Ende können<br />
Sie durch Auswahl <strong>der</strong> Option<br />
„Export“ einen unverwechselbaren<br />
Strichcode erstellen lassen.<br />
Dieser Code wird im Anschluss<br />
mit <strong>der</strong> zuvor verwendeten<br />
Kamera abfotografi ert (eine<br />
Synchronisation mit dem iPhone<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kamerauhr ist nicht<br />
nötig). Die heruntergeladene<br />
Anwendung gps4cam ordnet<br />
dann über den Strichcode<br />
innerhalb <strong>der</strong> ausgewählten<br />
Bil<strong>der</strong> die Aufnahmen den GPS-<br />
Adresskodierungen zu, die durch<br />
die App aufgezeichnet wurden. Die<br />
Anwendung schluckt nur etwas<br />
viel Energie. Die Auswahl <strong>der</strong><br />
sparsameren Kodierungsoptionen<br />
kann hier jedoch Abhilfe schaffen.<br />
Die Software ist bemerkenswert<br />
einfach und kostet nur 1,40 Euro.<br />
Eine App, die sich lohnt.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
PREIS: Ca. 1,40 Euro<br />
ENTWICKLER: Michael Diguet<br />
KOMPATIBILITÄT: iPhone und<br />
iPad compatible<br />
WEBSITE: http://gps4cam.com<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 29
Fachwissen<br />
RUND UMS OBJEKTIV<br />
Fachwissen<br />
Rund ums Objektiv<br />
Sie haben wahrscheinlich h h schon tausend Mal das Objektiv Ihrer Kamera gewechselt, ohne<br />
groß darüber nachzudenken, wie Sie überhaupt dazu gekommen sind und warum es Sie<br />
so viel gekostet hat. Vielleicht ist jetzt die richtige Zeit, sich etwas damit zu befassen.<br />
TEXT: BEN BOSWELL BILDER: WILL CHEUNG<br />
Die meisten Fotografen betrachten<br />
Objektive <strong>als</strong> teures notwendiges<br />
Übel, sozusagen <strong>als</strong> Pfl ichtkauf.<br />
Warum sind die Geräte überhaupt<br />
so teuer? Die Welt <strong>der</strong> Optik lässt<br />
sich nicht in einem einzigen Artikel<br />
umfassend darlegen. Hier sind aber<br />
einige Fakten, die erklären, was am<br />
Objektiv so teuer ist.<br />
Beim Objektivdesign geht es<br />
darum, Kompromisse zu fi nden.<br />
Der Entwickler beginnt mit einer<br />
Spezifi kation und erarbeitet dann<br />
die bestmögliche Balance an<br />
Eigenschaften, die diese Vorgabe<br />
erfüllen. Die in den Spezifi kationen<br />
berücksichtigten Faktoren sind<br />
nicht unbedingt deckungsgleich<br />
mit den ersten Überlegungen des<br />
Technikers. Mit ganz oben auf <strong>der</strong><br />
Liste stehen sicherlich die Brennweite<br />
und die Blendenöffnung. Dies<br />
sind Spezifi kationen, mit denen<br />
<strong>der</strong> Benutzer arbeitet. Eine ebenso<br />
gewichtige Rolle spielen aber auch<br />
Aspekte wie die Herstellungskosten,<br />
das Gewicht, die Komplexität des<br />
optischen und mechanischen<br />
Aufbaus, <strong>der</strong> Kontrast, die Aufl ösung,<br />
Verzeichnungen, die Toleranzbereiche<br />
für Abbildungsfehler, die optimale<br />
Aufnahmedistanz, die erwartete<br />
Produktionszahl und so weiter. Die<br />
vollständige Liste <strong>der</strong> Faktoren variiert<br />
von einem Hersteller und auch<br />
von einem Objektiv zum an<strong>der</strong>en.<br />
Der Kernpunkt dabei ist, dass für<br />
jeden Faktor Kompromisse gemacht<br />
werden müssen, die mit in den<br />
Herstellungsprozess einfl ießen.<br />
Ein perfektes Objektiv kann nur<br />
dann hergestellt werden, wenn ein<br />
ausreichend reduzierter Katalog an<br />
Kriterien formuliert wird, dessen<br />
einzelne Anfor<strong>der</strong>ungen einan<strong>der</strong> nicht<br />
wi<strong>der</strong>sprechen. Nehmen wir einmal<br />
ein Objektiv, das Details bis in den<br />
Subpixel-Bereich hinein abbildet. Soll<br />
dieses Objektiv aber weniger <strong>als</strong> 120<br />
Euro kosten und eine Blendenöffnung<br />
von f/1,4 haben, ist das Projekt von<br />
vornherein zum Scheitern verurteilt.<br />
Objektivtypen<br />
Die meisten Leute würden die<br />
wichtigsten in <strong>der</strong> Praxis eingesetzten<br />
Objektivtypen in nur zwei Kategorien<br />
einteilen: Objektive mit Festbrennweite<br />
und Zoomobjektive. Beide Kategorien<br />
sind aber etwas zu weit gefasst.<br />
Objektive mit Festbrennweite können<br />
grob in drei Gruppen unterteilt<br />
werden: Normal-, Weitwinkel- und<br />
Teleobjektive. Ein Normalobjektiv<br />
30 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
RUND UMS OBJEKTIV<br />
TECHNIK GLAS MIT KLASSE<br />
Exotische Objektive und Geräte<br />
mit schneller Blendenöffnung<br />
sind teuer, weil sie<br />
fortschrittliche Glasmischungen<br />
verwenden. Ein weiterer Grund<br />
für den hohen Preis: Sie werden<br />
in relativ niedriger Auflage<br />
verkauft.<br />
„Original o<strong>der</strong> unabhängiger<br />
Hersteller?“ Diese Frage<br />
stellen sich die Fotografen<br />
immer wie<strong>der</strong>. Es stimmt,<br />
dass Objektive vom Hersteller<br />
<strong>der</strong> Kamera auch bessere<br />
Leistungen bringen. Die<br />
Unterschiede machen sich aber<br />
nur bei einer sauberen Technik<br />
mit weiten Blendenöffnungen<br />
und bei starken Vergrößerungen<br />
bemerkbar. Die Preise sind<br />
entsprechend hoch. Ist das<br />
Budget knapp und wird das Bild<br />
nicht stark vergrößert, empfi ehlt<br />
sich ein unabhängiger Hersteller.<br />
verfügt über eine Brennweite, die<br />
bei Einstellung auf unendlich dem<br />
Abstand zwischen <strong>der</strong> Linsenmitte<br />
und <strong>der</strong> Brennebene entspricht.<br />
Beim Weitwinkelobjektiv ist die<br />
Brennweite kürzer <strong>als</strong> <strong>der</strong> Abstand zur<br />
Brennebene, bei Teleobjektiven länger.<br />
Weitwinkel- und Teleobjektive wurden<br />
aus Gründen des Benutzerkomforts<br />
entwickelt. Durch das Retrofokus-<br />
Prinzip ist es möglich, das<br />
Weitwinkelobjektiv vor den Spiegel<br />
<strong>der</strong> Spiegelrefl exkamera zu setzen. Bei<br />
Teleobjektiven hingegen wird durch<br />
die Linsen die tatsächliche Länge<br />
des Objektivs verkürzt, damit die<br />
Aufsätze leichter zu handhaben sind.<br />
Bei beiden Typen wird die Entfernung<br />
zur Brennebene durch optische Tricks<br />
verän<strong>der</strong>t. Dies kann sich negativ auf<br />
Qualität und Kontrast <strong>der</strong> Aufnahmen<br />
auswirken.<br />
Ohne diese Linsentechnik wären wir<br />
stark eingeschränkt: Es gäbe keine<br />
Weitwinkelobjektive für die Kamera,<br />
und ein 500-mm-Objektiv wäre auch<br />
tatsächlich über 500 Millimeter lang.<br />
Die Hersteller haben die Technik<br />
außerdem noch weiter verbessert.<br />
Die meisten Standardobjektive sind<br />
Normalobjektive. Sie sind optisch<br />
meist symmetrisch aufgebaut und<br />
erzeugen in <strong>der</strong> Regel die beste<br />
Aufl ösung, den besten Kontrast,<br />
haben die geringsten Verzeichnungen<br />
und kosten am wenigsten.<br />
Auch bei den Zoomobjektiven gibt<br />
es technische Variationen. Ein<br />
parfokales Objektiv bleibt – an<strong>der</strong>s<br />
<strong>als</strong> ein variables Objektiv – auch<br />
bei Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brennweite<br />
gut fokussiert. Das war in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit ziemlich wichtig,<br />
weil <strong>der</strong> Fotograf die Schärfe selbst<br />
einstellen musste. Mittlerweile ist<br />
dies ein untergeordneter Aspekt,<br />
da ihm die Kamera mittlerweile die<br />
Arbeit abnimmt. In <strong>der</strong> Praxis sind<br />
alle mo<strong>der</strong>nen Zooms einschließlich<br />
<strong>der</strong> günstigeren Modelle recht gut,<br />
wenn es darum geht, beim Zoomen<br />
den Fokus aufrechtzuerhalten. Das<br />
Konzept des Zoomobjektivs reicht<br />
bis über die Geburtsstunde <strong>der</strong><br />
Fotografi e hinaus. Bereits 1834 fand<br />
ein Teleskop mit variabler Brennweite<br />
Erwähnung. Allerdings tauchte erst in<br />
den 1930ern das erste Zoomobjektiv<br />
für die Filmindustrie auf dem Markt<br />
auf. Dieser Objektivtyp blieb lange<br />
Zeit <strong>der</strong> Filmindustrie vorbehalten<br />
und wurde erst in den 1980ern <strong>als</strong><br />
hochwertiges optisches Bauteil für<br />
unbewegte Bil<strong>der</strong> angenommen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 31
Fachwissen<br />
RUND UMS OBJEKTIV<br />
TECHNIK VERZEICHNUNGEN EINFACH SORTIEREN<br />
Es gibt viele Softwarelösungen<br />
zur Korrektur optischer Makel<br />
wie kissen- und tonnenförmige<br />
o<strong>der</strong> chromatische<br />
Abbildungsfehler.<br />
Nutzen Sie unter Photoshop die<br />
Option Filter>Objektivkorrektur<br />
o<strong>der</strong> die Option „Verkrümmen“.<br />
Manche Programme erlauben<br />
die Korrektur im Raw-Format,<br />
an<strong>der</strong>e bieten Korrekturmodule,<br />
die hinzugefügt werden können<br />
o<strong>der</strong> bei einzelnen Objektiven<br />
bereits eingebaut sind. Lightroom<br />
3 verfügt über diese Funktion.<br />
Die diesbezüglich wahrscheinlich<br />
geläufi gste Software ist aber DxO<br />
Optics Pro (www.dxo.com).<br />
Es sind auch Plug-ins erhältlich.<br />
Davon ist vermutlich ObjektivDoc<br />
von Andromeda (ca. 90 Euro)<br />
am besten bekannt. Es gibt aber<br />
noch an<strong>der</strong>e Hilfsprogramme,<br />
einige davon sogar gratis.<br />
OBJEKTIVKORREKTUR<br />
Die meisten mo<strong>der</strong>nen Zooms können die Software-Unterstützung zur Minimierung<br />
von Abbildungsfehlern und Verzeichnungen gut gebrauchen. Dieser Schritt kann in<br />
Adobe Camera Raw/Lightroom/Aperture bei <strong>der</strong> Raw-Verarbeitung durchgeführt werden.<br />
Alternativ kann in Photoshop die Option Bearbeiten>Transformieren (Verzerren,<br />
Perspektivisch o<strong>der</strong> Verkrümmen) genutzt werden, um das bearbeitete Bild aufzuwerten.<br />
Zoomobjektive arbeiten mit zwei<br />
unterschiedlichen optischen<br />
Systemen. Eines davon bündelt<br />
das Licht auf <strong>der</strong> Brennebene,<br />
während das an<strong>der</strong>e den Blickwinkel<br />
und damit effektiv die Brennweite<br />
verän<strong>der</strong>t. Dies ist mit einer Reihe<br />
von Komplikationen verbunden.<br />
Zunächst hängt die Blendenöffnung<br />
mit <strong>der</strong> Brennweite zusammen.<br />
Somit muss bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Brennweite die Blendenöffnung mit<br />
angepasst werden. Wenn sich die<br />
Brennweite verän<strong>der</strong>t, verschiebt sich<br />
die Brennebene mit. Sie muss <strong>als</strong>o<br />
ebenfalls nachgestellt werden. Selbst<br />
die Verzeichnungen sind über den<br />
Brennbereich hinweg unterschiedlich<br />
und müssen ausgeglichen werden. Bei<br />
Betrachtung eines Zooms wird klar,<br />
dass sowohl die Mechanik <strong>als</strong> auch<br />
die Optik eine äußerst komplizierte<br />
Angelegenheit sind. Die Nachfrage<br />
nach Zoomobjektiven ist allerdings so<br />
groß, dass die Hersteller viel investiert<br />
haben, um die ganzen Hin<strong>der</strong>nisse zu<br />
überwinden.<br />
Der Markt <strong>der</strong> Zoomobjektive<br />
Die mo<strong>der</strong>nen Zoomobjektive lassen<br />
sich allgemein in zwei Kategorien<br />
unterteilten: Die einen wurden<br />
für die breite Masse produziert,<br />
die an<strong>der</strong>en für Profi fotografen.<br />
Die Modelle für den allgemeinen<br />
Markt verfügen in <strong>der</strong> Regel über<br />
variable Blendenöffnungen und<br />
bestehen aus billigerem Material. Die<br />
Blendenöffnung bei den Profi modellen<br />
ist hingegen über den gesamten<br />
Bereich hinweg fest. Sie sind oft<br />
schneller <strong>als</strong> die günstigeren Modelle<br />
und verwenden teurere Gläser sowie<br />
ausgeklügeltere Mechaniken.<br />
Das Glas ist einer <strong>der</strong> Faktoren, bei<br />
dem sich in <strong>der</strong> Optik die Spreu<br />
vom Weizen trennt. Es war schon<br />
immer so, dass gute Objektive aus<br />
verschiedenen Arten hochwertiger<br />
Gläser bestanden, im Regelfall eine<br />
Mischung aus Flint- und Kronglas.<br />
Der Unterschied zwischen den Typen<br />
hat mit dem Brechungsindex zu tun,<br />
<strong>als</strong>o dem Grad, zu dem Lichtstrahlen<br />
abgelenkt werden. Durch die<br />
Kombination von Gläsern mit höheren<br />
und niedrigeren Brechungsindizes<br />
ist es möglich, die Menge <strong>der</strong><br />
Abbildungsfehler zu reduzieren. Mehr<br />
dazu später.<br />
Im Aufbau eines jeden Objektivs<br />
beeinfl ussen mehrere Faktoren den<br />
Kontrast. Die beiden wichtigsten<br />
Punkte betreffen die Kontrolle von<br />
Glas-Luft-Grenzfl ächen sowie des<br />
Streulichts. Nicht alle Bauteile eines<br />
Objektivs verfügen über zwei Glas-<br />
Luft-Grenzfl ächen. Manchmal werden<br />
zwei o<strong>der</strong> mehr Bauteile zu Gruppen<br />
zusammengefasst. Dies ist manchmal<br />
<strong>der</strong> Spezifi kation zu entnehmen,<br />
wo dann beispielsweise von „zehn<br />
Bauteilen in sechs Gruppen“<br />
gesprochen wird, was bedeutet,<br />
dass vier <strong>der</strong> Bauteile mit an<strong>der</strong>en<br />
zusammengefasst wurden.<br />
Glas-Luft-Grenzfl ächen sind anfällig<br />
für Refl exionen sowohl an <strong>der</strong><br />
Innen- <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> Außenseite<br />
des Gehäuses. Gehen wir einmal<br />
von einer Materi<strong>als</strong>chicht aus, die<br />
etwa einem Viertel <strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong><br />
Wellenlänge des Lichts entspricht.<br />
Dies ist mit 125 nm sehr wenig und<br />
entspräche bei einem Millimeter fast<br />
8.000 Schichten. Dadurch kommt<br />
es an <strong>der</strong> Beschichtung und am Glas<br />
bei den Refl exionen zu Interferenzen.<br />
Diese entsprechen <strong>der</strong> halben<br />
Wellenlänge des Lichts. Wenn die<br />
Refl exionen aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt<br />
werden, heben sie sich gegenseitig<br />
auf. Falls Sie es nicht schon selbst<br />
erraten haben: Wir sprechen von<br />
Objektivbeschichtungen.<br />
Schichtarbeit<br />
Es gibt viele verschiedene Arten<br />
<strong>der</strong> Beschichtung vom einzelnen<br />
bis zum mehrfachen Überzug, bei<br />
denen verschiedene Materialien<br />
mit Vakuumprozessen auf die<br />
Glasfl äche aufgebracht werden.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Beschichtungen sind sehr<br />
langlebig, sollten aber dennoch gut<br />
behandelt werden. Die bevorzugte<br />
Art <strong>der</strong> Beschichtung ist <strong>der</strong><br />
Mehrfach-Überzug mit verschiedenen<br />
Materialien, Metalloxiden und<br />
Fluoriten. Eine Einzelbeschichtung<br />
funktioniert nur wirklich effektiv für<br />
einzelne Wellenlängen, die in <strong>der</strong><br />
Regel bei rund 550 nm liegen und<br />
„ES WAR SCHON IMMER SO, DASS GUTE OBJEKTIVE<br />
AUS VERSCHIEDENEN ARTEN HOCHWERTIGER<br />
GLÄSER BESTANDEN, IM REGELFALL EINE<br />
MISCHUNG AUS FLINT- UND KRONGLAS“<br />
32 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
RUND UMS OBJEKTIV<br />
TOOL ZUR VERKRÜMMUNGSKORREKTUR<br />
70MM FULL-FRAME<br />
grünem Licht entsprechen. Durch<br />
den Einsatz mehrerer Schichten mit<br />
unterschiedlichen Stärken können<br />
die Refl exionen unterschiedlicher<br />
Wellenlängen verhin<strong>der</strong>t werden,<br />
während <strong>der</strong> Kontrast verbessert<br />
wird. Der Unterschied zwischen<br />
unbehandelten und einfach<br />
beschichteten Linsen ist weitaus<br />
größer <strong>als</strong> zwischen einfach und<br />
mehrfach beschichteten Objektiven.<br />
Allerdings ist hier jede Verbesserung<br />
ihr Geld wert.<br />
Eine weitere wichtige Größe für die<br />
Kontraststärke eines Objektivs ist<br />
die Kontrolle des Streulichts. Dieser<br />
Aspekt hat weniger mit <strong>der</strong> Optik <strong>als</strong><br />
mit dem mechanischen Aufbau zu<br />
tun. Eine Bedeutung haben auch <strong>der</strong><br />
Schattenwurf vor <strong>der</strong> Linse und die<br />
Kontrolle des Lichts, das ins Objektiv<br />
einfällt und unter Umständen von<br />
den Gehäusewänden zurückgeworfen<br />
wird. Wichtig für den Entwurf ist,<br />
dass im Objektivmechanismus<br />
keine refl ektierenden Oberfl ächen<br />
offenliegen. Manche Objektivhersteller<br />
ziehen es vor, dem Problem ganz<br />
aus dem Weg zu gehen, anstatt im<br />
Nachhinein Refl exionen im Zylin<strong>der</strong><br />
unterdrücken zu müssen.<br />
Durch eingebaute Bildstabilisatoren fürs Objektiv wie IS, VR, OS und VC von Canon, Nikon, Sigma und Tamron wird es möglich, die<br />
Kamera bei 1/10 Sek. o<strong>der</strong> sogar mehr in <strong>der</strong> Hand zu halten, wenn kein Stativ verfügbar ist.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 33
Fachwissen<br />
RUND UMS OBJEKTIV<br />
Beide letztgenannte Faktoren – die<br />
Kontrolle von Refl exionen und<br />
Streulicht – gewannen mit dem<br />
Siegeszug <strong>der</strong> digitalen Fotografi e<br />
an Bedeutung. An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> beim<br />
Fotofi lm mit seiner diffusen<br />
Oberfl ächenbeschaffenheit weisen<br />
digitale Sensoren stark refl ektierende<br />
Oberfl ächen auf. Nicht selten kommt<br />
es durch Refl exionen vom Sensor<br />
zur Objektivrückseite und zurück auf<br />
den Sensor zur Bewegungsunschärfe<br />
(auch <strong>als</strong> „Ghosting“ bezeichnet).<br />
Viele Hersteller haben Techniken<br />
entwickelt, um den Effekt<br />
einzuschränken. Nikon verwendet<br />
dafür den Nano Crystal Coat,<br />
während an<strong>der</strong>e Firmen auch die<br />
Beschichtung <strong>der</strong> Mechanik im<br />
Inneren verän<strong>der</strong>t haben. Viele <strong>der</strong><br />
Diskussionen im Internet über die<br />
Eignung von Objektiven für Filmo<strong>der</strong><br />
Digitalkameras gehen am Punkt<br />
vorbei und zeugen eher von <strong>der</strong> Art,<br />
wie die Technik verkauft wurde.<br />
Es stimmt, dass es bei digitalen<br />
Aufnahmen allgemein Probleme<br />
gibt, die auf Film nicht sichtbar sind.<br />
Doch ein gutes Objektiv ist und bleibt<br />
deshalb wahrscheinlich dennoch ein<br />
gutes Objektiv.<br />
Abbildungsfehler<br />
Werden Kompromisse eingegangen,<br />
bleiben bestimmte Ansprüche<br />
außen vor. Neben Größe, Gewicht<br />
und mechanischen Aspekten eines<br />
Objektivs betrifft dies auch die<br />
sogenannten Aberrationen. Fast<br />
alle Objektive weisen <strong>der</strong>artige<br />
Abbildungsfehler auf. Sie zu<br />
entfernen würde bedeuten, die<br />
Funktionalität des Objektivs<br />
einzuschränken. Würde sich<br />
<strong>der</strong> Konstruktionsentwurf auf<br />
sehr begrenzte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
beschränken, könnte ein Objektiv<br />
fast ohne <strong>der</strong>artige Fehler hergestellt<br />
werden. Die Vielseitigkeit des<br />
Objektivs erschwert aber die<br />
Korrektur aller Abbildungsfehler. Es<br />
werden <strong>als</strong>o Fehler vorkommen,<br />
allerdings in Einsatzgebieten, die <strong>als</strong><br />
sekundär bezeichnet werden können.<br />
Beispielsweise wird ein für die<br />
Makrofotografi e ausgelegtes Objektiv<br />
auf <strong>der</strong> unendlichen Stufe in <strong>der</strong><br />
Regel zufriedenstellende Ergebnisse<br />
liefern, aber nicht brillieren.<br />
Ein Objektiv, das für schwache<br />
Lichtquellen entworfen wurde, wird<br />
indes nicht so gut funktionieren,<br />
wenn abgeblendet wird.<br />
Die wichtigsten Abbildungsfehler<br />
beziehen sich entwe<strong>der</strong> auf Fehler,<br />
die auf alle Lichtfarben zutreffen.<br />
Diese werden <strong>als</strong> monochromatische<br />
Fehler bezeichnet. Die an<strong>der</strong>e<br />
Gruppe sind Abbildungsfehler, die die<br />
Streuung verschiedener Lichtfarben<br />
betreffen und zu den chromatischen<br />
Fehlern gehören.<br />
Die Verzeichnung gehört in die<br />
Kategorie monochromatischer<br />
Aberrationen. In diesem Fall<br />
entspricht die Geometrie des Bildes<br />
nicht <strong>der</strong> Geometrie des Motivs.<br />
Diese Art <strong>der</strong> Störung tritt vor allem<br />
bei Weitwinkelobjektiven und vor<br />
allem bei Zooms auf. Viele Hersteller<br />
passen den Entwurf so an, dass die<br />
stärksten Verzeichnungen weit vom<br />
Bildrand entfernt bleiben, da sie auf<br />
diese Art weniger offensichtlich sind.<br />
Diese Herangehensweise bedeutet<br />
allerdings, dass die Verzeichnungen<br />
technisch gesehen komplexer und<br />
in <strong>der</strong> Nachbearbeitung schwerer zu<br />
korrigieren sind.<br />
Verzeichnungen sind kissen- o<strong>der</strong><br />
tonnenförmige Effekte, bei denen<br />
die Kanten zum Zentrum hin o<strong>der</strong><br />
34 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
RUND UMS OBJEKTIV<br />
KONVERGIERENDE VERTIKALEN<br />
Wird ein Objektiv nach oben auf<br />
ein Gebäude gerichtet, konvergieren<br />
die Linien zur Spitze hin. Der Effekt<br />
ist zwar bei Weitwinkelobjektiven<br />
stärker, ist aber unabhängig<br />
vom Objektivkonzept o<strong>der</strong><br />
Abbildungsfehlern. Es liegt vielmehr<br />
daran, dass das Kameragehäuse nicht<br />
senkrecht gehalten wird.<br />
Es ist möglich, sich zu entfernen<br />
und das Gehäuse vertikal zu<br />
halten. Alternativ können Sie<br />
auch in Photoshop mithilfe <strong>der</strong><br />
Option Bearbeiten>Transformieren<br />
Abhilfe schaffen, ein Objektiv zur<br />
Perspektivenkontrolle kaufen o<strong>der</strong><br />
einen höher gelegenen Aussichtspunkt<br />
aufsuchen.<br />
GANZ LINKS Beim Ablichten hoher Gebäude<br />
mit dem Weitwinkelobjektiv laufen die<br />
Vertikalen zusammen, wenn die Kamera nach<br />
oben gedreht wird, um die Spitze mit aufs Bild<br />
zu bekommen.<br />
OBEN Mit senkrechtem Kameragehäuse<br />
tritt das Problem nicht auf. Allerdings ist die<br />
Gebäudespitze abgeschnitten, wenn das Bild<br />
von <strong>der</strong>selben Position aus geschossen wird.<br />
LINKS Gehen sie nach hinten, um das ganze<br />
Gebäude aufs Bild zu bekommen. Dadurch<br />
bleiben auch die Seiten vertikal ausgerichtet.<br />
Allerdings ergibt sich dadurch eine Menge freier<br />
Vor<strong>der</strong>grund, <strong>der</strong> nachher geschnitten werden<br />
muss. Das kostet natürlich wertvolle Megapixel.<br />
„BEI DER AUFNAHME VON MOTIVEN MIT PARALLELEN LINIEN, WIE DIES IN DER ARCHITEKTUR DER<br />
FALL IST, KANN EIN KORRIGIERTES OBJEKTIV IHNEN AUF LANGE FRIST VIEL ARBEIT ERSPAREN.“<br />
vom Zentrum weg gewölbt sind. Im<br />
Regelfall sind sie vernachlässigbar<br />
gering und treten im Alltag nicht<br />
offensichtlich zutage. Bei <strong>der</strong><br />
Aufnahme von Motiven mit parallelen<br />
Linien, wie dies in <strong>der</strong> Architektur <strong>der</strong><br />
Fall ist, kann ein korrigiertes Objektiv<br />
Ihnen auf lange Frist viel Arbeit<br />
ersparen.<br />
Ein weiterer monochromatischer<br />
Fehler ist sphärischer Art. Bei<br />
dieser Variante trifft das durch die<br />
Objektivkanten gebündelte Licht<br />
die Brennebene nicht genau.<br />
Es schneidet die Objektivachse<br />
entwe<strong>der</strong> davor o<strong>der</strong> dahinter.<br />
Die meisten Objektive bestehen<br />
aus kugelförmigen Bauteilen, weil<br />
diese viel günstiger und leichter<br />
herzustellen sind. Die Oberfl ächen<br />
des Objektivs sind Teil <strong>der</strong> Kugel.<br />
Je weiter sich die Einstellung aber<br />
vom <strong>Mittel</strong>punkt des Objektivs weg<br />
bewegt, umso schwerer wird es<br />
lei<strong>der</strong>, das Licht akkurat zu bündeln.<br />
Daher ist bei einem Objektiv mit<br />
einer weiten Blendenöffnung die<br />
Wahrscheinlichkeit sphärischer<br />
Abbildungsfehler größer. Beim<br />
Abblenden werden diese<br />
Fehler reduziert. Sphärische<br />
Abbildungsfehler machen sich<br />
auf dem Bild <strong>als</strong> vermin<strong>der</strong>ter<br />
Kontrast o<strong>der</strong> Halos um die<br />
Lichtpunkte herum bemerkbar. Eng<br />
damit verbunden ist <strong>der</strong> Begriff<br />
„Koma“. Hierbei entsteht eine<br />
zum Rand gerichtete schweifartige<br />
Verzeichnung. Die Beseitigung<br />
sphärischer Abbildungsfehler wird<br />
meist durch den Einsatz asphärischer<br />
Objektive bewerkstelligt, <strong>der</strong>en<br />
Oberfl ächen nicht mehr Teil einer<br />
Kugelstruktur sind. Derartige Bauteile<br />
korrigieren die Abbildungsfehler<br />
durch eine unterschiedliche<br />
Bündelung des Lichts zum Rand hin.<br />
Sie sind allerdings weit schwieriger<br />
herzustellen und daher deutlich<br />
teurer (ein weiterer Grund, warum<br />
gute und schnelle Objektive eine so<br />
kostspielige Angelegenheit sind).<br />
Lichtfarben<br />
An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> die übrigen Aberrationen<br />
haben chromatische Abbildungsfehler<br />
mit <strong>der</strong> ungleichmäßigen Streuung<br />
verschiedener Wellenlängen durch die<br />
optischen Bauteile zu tun. Befi ndet<br />
sich das grüne Licht punktgenau<br />
auf <strong>der</strong> Brennebene, wird das rote<br />
Licht dahinter und das blaue Licht<br />
davor gebündelt. Chromatische<br />
Abbildungsfehler werden durch<br />
eine Kombination verschiedener<br />
Glastypen reduziert. Chromatische<br />
Aberrationen sind <strong>als</strong> Farbrän<strong>der</strong><br />
um Details in den Ecken des<br />
Bildes herum erkennbar. Zu sehen<br />
sind in diesem Fall eigentlich die<br />
verschiedenen Lichtpunkte in leicht<br />
unterschiedlichen Größen.<br />
Mit <strong>der</strong>artigen Abbildungsfehlern<br />
mussten die Fotografen früher<br />
einfach leben – bis die digitale<br />
Fotografi e Einzug hielt. Auf Film<br />
gebannte Bil<strong>der</strong> konnten nur noch<br />
in Labors korrigiert werden. In<br />
den letzten Jahren wurden aber<br />
Tools entwickelt, anhand <strong>der</strong>er<br />
sich solche Schwächen bei <strong>der</strong><br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 35
Fachwissen<br />
RUND UMS OBJEKTIV<br />
GLOSSAR<br />
FLD-Glas für niedrige Farbstreuung<br />
SLD-Glas für beson<strong>der</strong>s niedrige Farbstreuung<br />
Asphärisches Objektiv<br />
Spezialglas und asphärische Bauteile, die zu hochwertigen Bil<strong>der</strong>n beitragen.<br />
APOCHROMATISCHES<br />
OBJEKTIV Ein Objektiv, das das<br />
Licht verschiedener Wellenlängen<br />
akkurat auf ein- und <strong>der</strong>selben<br />
Ebene bündelt.<br />
ASPHÄRISCHE BAUTEILE<br />
Objektiv-Bauteile, <strong>der</strong>en Oberfl ächen<br />
nicht Teil einer Kugel sind und die<br />
vorrangig zur Reduktion sphärischer<br />
Abbildungsfehler genutzt werden.<br />
TONNENFÖRMIGE<br />
VERZEICHNUNG Eine Aberration,<br />
bei <strong>der</strong> die Bildkanten nach außen<br />
gewölbt sind.<br />
KATADIOPTRISCHES SYSTEM<br />
Ein Objektivaufbau, bei dem<br />
anstelle von Glasbauteilen eine<br />
Reihe von Spiegeln eingesetzt wird.<br />
Spiegellinsenobjektive waren einst<br />
sehr beliebt, was aber heute nicht<br />
mehr <strong>der</strong> Fall ist.<br />
CHROMATISCHER<br />
ABBILDUNGSFEHLER Ein<br />
Objektivfehler, bei dem die<br />
Lichtfarben mit ihren verschiedenen<br />
Wellenlängen an unterschiedlichen<br />
Punkten gebündelt werden.<br />
KOMA Eine Art sphärischer<br />
Abbildungsfehler, bei dem die<br />
charakteristischen weichen Punkte<br />
mit schweifförmigen Verwischungen<br />
am Rand <strong>der</strong> Aufnahme auftauchen.<br />
TELEOBJEKTIV Ein Objektiv,<br />
bei dem <strong>der</strong> Brennpunkt durch<br />
zusätzliche optische Systeme<br />
nach vorn verschoben wird – im<br />
Normalfall, um die eigentliche Größe<br />
des Objektivs gering zu halten.<br />
GLAS MIT NIEDRIGER<br />
FARBSTREUUNG Ein Glas, das<br />
die unterschiedlichen Wellenlängen<br />
des Lichts auf ein- und <strong>der</strong>selben<br />
Brennebene bündelt und dadurch<br />
chromatischen Abbildungsfehlern<br />
vorbeugt. Dieser Glastyp ist oft an<br />
Teleobjektiven zu fi nden.<br />
MTF-GRAF FÜR DIE<br />
MODULATIONSTRANSFERFUNKTION<br />
Eine grafi sche<br />
Darstellungsmöglichkeit für die<br />
Leistungsfähigkeit eines Objektivs.<br />
MTF-Grafen habe ich in diesem<br />
Artikel bewusst ausgeklammert.<br />
Wer die Grafen nicht versteht,<br />
erfährt darüber nichts<br />
Lohnenswertes. Außerdem sind<br />
sie oft schrecklich irreführend.<br />
MEHRFACHBESCHICHTUNG<br />
Spezielle Beschichtungen, die an<br />
den Grenzfl ächen zwischen Glas<br />
und Luft Interferenzen erzeugen,<br />
anhand <strong>der</strong>er die Lichtrefl exionen<br />
<strong>der</strong> Linse effektiv aufgehoben<br />
werden.<br />
PARFOKALE OBJEKTIVE<br />
Objektive, die trotz Anpassung <strong>der</strong><br />
Brennweite fokussiert bleiben.<br />
KISSENFÖRMIGE<br />
VERZEICHNUNG Eine Aberration,<br />
bei <strong>der</strong> die Bildkanten zum<br />
Bildzentrum hin gewölbt o<strong>der</strong><br />
verzerrt sind.<br />
AUFLÖSUNG Die<br />
Detailgenauigkeit, mit <strong>der</strong> ein<br />
Objektiv arbeitet (Voraussetzung<br />
ist, dass das Aufnahmegerät<br />
ebenso hohe Werte aufweist).<br />
WEITWINKELOBJEKTIV Ein<br />
Objektivdesign, bei dem <strong>der</strong><br />
Brennpunkt hinter dem Objektiv<br />
durch ein zusätzliches optisches<br />
System nach hinten geschoben<br />
wird, um nicht mit dem Spiegel<br />
zusammenzutreffen. Dieses<br />
System fi ndet bei <strong>der</strong> Mehrzahl<br />
<strong>der</strong> Objektive Anwendung,<br />
die für Spiegelrefl ex-Kameras<br />
hergestellt werden.<br />
„ES IST MÖGLICH, EINIGE PARAMETER VON<br />
DER SPEZIFIKATIONSLISTE DER OBJEKTIVE<br />
ZU TILGEN, DA JA BEI DER BILDBEARBEITUNG<br />
NOCH KORREKTUREN MÖGLICH SIND.“<br />
Ein Fischaugen-Objektiv erzeugt einen extrem breiten Blickwinkel. An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> beim Ultra-<br />
Weitwinkelobjektiv werden dabei aber die tonnenförmigen Verzeichnungen nicht korrigiert.<br />
Das Resultat: Die geraden Linien wölben sich stark vom Bildmittelpunkt weg nach außen.<br />
Nachbearbeitung korrigieren<br />
lassen. Diese Möglichkeit<br />
eröffnet den Objektivherstellern<br />
völlig neue Wege. Sie können<br />
nun einige Parameter von <strong>der</strong><br />
Spezifi kationsliste <strong>der</strong> Objektive<br />
tilgen, da ja bei <strong>der</strong> Bildbearbeitung<br />
noch Korrekturen möglich sind. Für<br />
uns Fotografen bedeutet das, dass<br />
die Objektive mit <strong>der</strong> Zeit günstiger<br />
und besser werden sollten.<br />
Hasselblad erweist sich auf diesem<br />
Gebiet <strong>als</strong> Vorreiter. Die Firma<br />
bietet ein 28-mm-Objektiv an, das<br />
eine recht starke tonnenförmige<br />
Verzeichnung aufweist, nach<br />
Bearbeitung mit dem Raw-<br />
Konverter aber völlig akkurate<br />
Bil<strong>der</strong> liefert. Auch chromatische<br />
Abbildungsfehler werden durch<br />
die Software ausgemerzt, die<br />
aus den Bilddaten die benötigten<br />
Informationen herausliest und dann<br />
die notwendigen Korrekturen für<br />
bestmögliche Ergebnisse vornimmt.<br />
Im digitalen Zeitalter ist dies<br />
möglich, weil die Farben getrennt<br />
voneinan<strong>der</strong> aufgezeichnet werden<br />
und separat einzustellen sind. Auch<br />
bei guten Objektiven ist dadurch<br />
noch Luft nach oben.<br />
Es gibt eine atemberaubende<br />
Vielzahl von Objektivtypen. Es<br />
ist aber gar nicht so schwer, das<br />
richtige auszuwählen. Je<strong>der</strong> hat<br />
bestimmte Anfor<strong>der</strong>ungen, auf<br />
die die Objektivkonstrukteure eine<br />
Antwort parat haben. Es ist ratsam,<br />
sich bei <strong>der</strong> Auswahl Zeit zu lassen.<br />
Sie sollten Ihre Wunschliste so weit<br />
wie möglich eingrenzen und dann so<br />
viel ausgeben, wie dies Ihr Budget<br />
erlaubt. Mit dieser Strategie fahren Sie<br />
normalerweise am besten.<br />
36 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
JETZT IM HANDEL<br />
Bei allen guten Zeitschriftenhändlern
Fachwissen<br />
FARBE<br />
Fachwissen<br />
Farbe<br />
Die Farben und ihr Einsatz haben einen<br />
starken Einfluss auf den Erfolg eines Bildes.<br />
Hier ist eine bunte Auswahl an Tipps.<br />
TEXT: BEN BOSWELL BILDER: VERSCHIEDENE FOTOGRAFEN<br />
In <strong>der</strong> Anfangszeit war die Fotografi e<br />
ein recht farbloses Geschäft. Die ersten<br />
Fotografen hatten nur Grautöne zur<br />
Verfügung. Schon sehr früh versuchten<br />
die Leute, Farben abzubilden. Einige<br />
Pioniere wie James Clark Maxwell und<br />
Louis Ducos du Hauron schafften es,<br />
die Farben <strong>der</strong> Realität abzulichten.<br />
Der Aufwand war dam<strong>als</strong> enorm.<br />
Richtig Farbe ins Geschäft kam erst<br />
mit dem Erscheinen des Fotofi lms<br />
Kodachrome im Jahr 1935. Die<br />
Verarbeitung war immer noch<br />
extrem aufwendig, aber Kodak<br />
konnte den Prozess für seine<br />
Kunden übernehmen. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Technologie (die<br />
Farbkuppler waren erst im Entwickler<br />
enthalten, und nicht bereits in <strong>der</strong><br />
Emulsion wie bei den E-6-Filmen)<br />
wurde dieser Filmtyp nur durch<br />
Kodak selbst entwickelt. Die letzte<br />
Kodachrome-Rolle wurde Ende letzten<br />
Jahres verarbeitet. Viele werden diesen<br />
Filmtyp vermissen.<br />
Nach dieser frühen Phase wurde die<br />
Farbfotografi e zur Normalität.<br />
Vom Monobild zur Farbe<br />
Es mag manche überraschen, dass<br />
Digitalbil<strong>der</strong> immer noch schwarz-weiß<br />
aufgenommen werden – wenn auch<br />
auf technisch ausgeklügelte Art und<br />
Weise.<br />
Da unser zentrales Thema nicht die<br />
Aufzeichnung <strong>der</strong> Farben ist, wollen<br />
wir diesen Punkt nur kurz streifen:<br />
Bei den meisten Digitalkameras<br />
liegen die einzelnen Rezeptoren des<br />
Sensors hinter einem Filter versteckt,<br />
<strong>der</strong> bestimmt, welche Farbe (rot,<br />
grün o<strong>der</strong> blau) aufgezeichnet wird.<br />
Dabei ist wichtig, dass die Zahl <strong>der</strong><br />
Sensoren für die Farbe Grün zwei<br />
Mal so hoch wie die für Rot und Blau<br />
ist. Das aufgenommene Bild besteht<br />
eigentlich aus drei Einzelbil<strong>der</strong>n,<br />
die monochrome Abbildungen <strong>der</strong><br />
jeweiligen Farbintensität (rot, grün<br />
o<strong>der</strong> blau) innerhalb <strong>der</strong> Aufnahme<br />
sind. Die drei Teilbil<strong>der</strong> werden<br />
dann zum letztendlichen Farbbild<br />
kombiniert.<br />
Die Aufnahmetechnik ist eine Sache,<br />
die Farbtemperatur eine an<strong>der</strong>e.<br />
Letztere bezieht sich auf die Farbe <strong>der</strong><br />
Lichtwellen innerhalb <strong>der</strong> Aufnahme.<br />
Farbtemperatur und Co.<br />
Genau genommen entspricht die<br />
Farbtemperatur <strong>der</strong> Farbe, die<br />
ein theoretisch schwarzer Körper<br />
bei einer bestimmten Temperatur<br />
abstrahlt. Diese Temperatur wird in<br />
Kelvin angegeben, wobei 0 Kelvin<br />
-273,15 Grad entsprechen. Steigt die<br />
Temperatur, spricht <strong>der</strong> Fachmann<br />
absur<strong>der</strong>weise von kühleren Farben.<br />
Licht bis 5.500 K (Tageslicht<br />
zur Mittagszeit) wird <strong>als</strong> warm<br />
beschrieben. Alles, was darüber liegt,<br />
ist „kühl“.<br />
Die zugehörige lineare Farbpalette<br />
reicht von Bernstein bis Blau. Durch<br />
Erhöhung des bernsteinfarbenen<br />
Anteils sinkt die Farbtemperatur,<br />
und das Bild erscheint in einem<br />
wärmeren Licht. Blau erhöht indes<br />
die Farbtemperatur und erzeugt<br />
einen kühleren Eindruck. Durch<br />
Hitze erzeugtes Licht lässt sich<br />
normalerweise gut auf dieser Skala<br />
einordnen, die Lichtquellen wie<br />
Wolfram-Glühbirnen, Kerzen und<br />
Sonnenlicht berücksichtigt.<br />
In <strong>der</strong> Vergangenheit lief die<br />
Anpassung <strong>der</strong> Farbtemperatur über<br />
Farbkorrekturfi lter, die direkt bei<br />
<strong>der</strong> Aufnahme verwendet wurden.<br />
Für akkurate Ergebnisse musste<br />
<strong>der</strong> Fotograf genau wissen, was<br />
er tut, und beispielsweise einen<br />
Farbtemperaturmesser zusammen mit<br />
einem ganzen Stapel an Gelatinefi ltern<br />
Leuchtende Farben vermitteln eine<br />
fröhliche, heitere Stimmung. Durch<br />
kontraststarkes Licht wird dieser<br />
Effekt noch verstärkt. Nikon D300s,<br />
18-200-mm-Objektiv auf 70 mm mit<br />
Polfilter. Belichtung von 1/200 Sek. bei<br />
f/13 und ISO 200.<br />
38 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
FARBE<br />
© ROY CURTIS<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 39
Fachwissen<br />
FARBE<br />
„FARBEN KÖNNEN UNGLAUBLICH VIELE<br />
EMOTIONEN TRANSPORTIEREN. EIN UND<br />
DASSELBE BILD KANN MIT WÄRMEREN<br />
UND KÜHLEREN FARBEN ZIEMLICH<br />
UNTERSCHIEDLICHE GEFÜHLE HERVORRUFEN.“<br />
einsetzen. Jetzt übernimmt die<br />
Kamera die ganze Arbeit. Selbst<br />
<strong>der</strong> Weißabgleich wird automatisch<br />
eingestellt. Und wenn dann die Werte<br />
immer noch nicht stimmen, können<br />
bei Raw-Dateien die Einstellungen<br />
noch im Nachhinein optimiert werden.<br />
Es kommt aber nicht nur auf<br />
die Farbtemperatur an. Nicht<br />
Hitze erzeugende Lichtquellen<br />
wie Leuchtstoffl ampen o<strong>der</strong><br />
Quecksilberdampfl ampen weisen oft<br />
eine ungleichmäßige Farbverteilung<br />
auf. Bestimmte Farben sind dann<br />
dominant, während an<strong>der</strong>e ganz<br />
fehlen, was für die Lichtenergie von<br />
Gasen typisch ist. Die erzeugten Bil<strong>der</strong><br />
sehen gut aus, weisen aber einen<br />
Farbstich zum überwiegenden Farbton<br />
hin auf, bei den Leuchtstoffröhrern<br />
typischerweise ins Grünliche. Die<br />
heutigen Kameras können solche<br />
Verfärbungen sehr gut korrigieren.<br />
Manchmal habe ich das Gefühl, sogar<br />
zu gut. Schließlich kann ein gewisser<br />
Farbstich zur atmosphärischen Dichte<br />
eines Bildes beitragen.<br />
Problematisch wird es, wenn das<br />
Licht in <strong>der</strong> Aufnahme von mehr <strong>als</strong><br />
einer Lichtquelle stammt. Oft hat <strong>der</strong><br />
Fotograf dann mit einer Mischung aus<br />
Glühbirne und Leuchtstoffröhre o<strong>der</strong><br />
Natriumdampfl ampe und Tageslicht zu<br />
kämpfen. Das Problem besteht darin,<br />
dass <strong>der</strong> Weißabgleich nur für eine <strong>der</strong><br />
Quellen funktioniert, für die an<strong>der</strong>e<br />
aber fehlschlägt. Hierbei kreuzen sich<br />
die Gradationskurven. Es gibt vier<br />
Möglichkeiten, mit dieser Problematik<br />
umzugehen (o<strong>der</strong> den Farbstich <strong>als</strong><br />
gegeben hinzunehmen). Eine davon<br />
ist die selektive Retuschierung in <strong>der</strong><br />
Nachbearbeitung. Außerdem kann <strong>der</strong><br />
ganze Bereich mit einem Blitz (o<strong>der</strong><br />
einer an<strong>der</strong>en einzelnen Lichtquelle)<br />
ausgeleuchtet werden. Das Ergebnis<br />
sieht allerdings weitaus unnatürlicher<br />
aus (es sei denn, Sie sind ein Experte<br />
für Lichtformer). Abschließend kann<br />
auch eine <strong>der</strong> Lichtquellen so gefi ltert<br />
werden, dass sie mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
übereinstimmt, um am Ende alles<br />
mit einem einzigen Weißabgleich<br />
korrigieren zu können. Die<br />
letztgenannte Technik liefert die besten<br />
Resultate, soweit sie anwendbar ist.<br />
Wahrscheinlich wäre es auch möglich,<br />
ganz auf Farben zu verzichten und ein<br />
Monobild aufzunehmen. Das ist aber<br />
ein an<strong>der</strong>es Thema.<br />
Farben können unglaublich viele<br />
Emotionen transportieren. Ein und<br />
dasselbe Bild kann mit wärmeren<br />
und kühleren Farben ziemlich<br />
unterschiedliche Gefühle hervorrufen.<br />
Helle, lebendige Farben sind<br />
aufregen<strong>der</strong>, während gedämpfte Töne<br />
eher entspannen. Es gibt eindeutige<br />
Zusammenhänge zwischen Farbe<br />
und Emotionen: Grün entspannt, Rot<br />
wirkt aufregend und aggressiv, Blau<br />
ruhig o<strong>der</strong> melancholisch. Dies sind<br />
allerdings Tendenzen, keine Regeln:<br />
Einzelne Bil<strong>der</strong> können abweichende<br />
Assoziationen hervorrufen, die<br />
zudem auch von Kultur zu Kultur<br />
unterschiedlich sind. Weiß wird bei<br />
uns im Westen beispielsweise für<br />
Hochzeiten und Geburten verwendet,<br />
während es in Teilen Asiens für den<br />
Tod steht. Die Emotionen sind nicht<br />
scharf voneinan<strong>der</strong> getrennt: Die<br />
Reaktionen, die ein Bild hervorruft,<br />
hängen von so vielen Faktoren ab,<br />
und die Farbe ist nur einer davon. Das<br />
Motiv, <strong>der</strong> Kontrast, die Belichtung<br />
und die Komposition spielen ebenfalls<br />
eine große Rolle. Dazu kommen dann<br />
noch die persönlichen Erfahrungen<br />
des Betrachters.<br />
Akkurate Farben<br />
Die Farbechtheit bezeichnet die<br />
Genauigkeit <strong>der</strong> Farbdarstellung.<br />
Fast alle Fotos werden auf gewisse<br />
Art bearbeitet, was sich auf die<br />
Farbechtheit auswirkt. Ein Fotograf<br />
kann selbst entscheiden, inwiefern<br />
er die akkuraten Farben beibehalten<br />
möchte. Dies ist mit einer vorherigen<br />
Referenzaufnahme einer Graukarte<br />
möglich. Der bekannte Grauwert<br />
innerhalb eines Bildes kann <strong>als</strong><br />
relativer Referenzwert genutzt<br />
werden, mit dem alle an<strong>der</strong>en Werte<br />
abgeglichen werden. Dies ist die<br />
beste Methode, wenn es um eine<br />
präzise Wie<strong>der</strong>gabe geht. Besteht <strong>der</strong><br />
Plan an<strong>der</strong>erseits darin, bestimmte<br />
Emotionen wie Wärme o<strong>der</strong> eine<br />
kühle Stimmung zu vermitteln, wird<br />
ein akkurater Ausgangspunkt wenig<br />
Einfl uss auf das fertige Bild haben.<br />
Der Weißabgleich ist wirklich<br />
wichtig für die Farbechtheit, doch<br />
seine Bedeutung hängt von <strong>der</strong><br />
Aufnahmetechnik ab. Wenn Sie sich<br />
aus irgendeinem Grund für JPEG<br />
entschieden haben, ist er in jedem<br />
Fall wichtiger. Bei <strong>der</strong> Komprimierung<br />
zum JPEG-Format geht ein großer<br />
Teil <strong>der</strong> Farbinformation verloren.<br />
SCHWARZ-WEISS: WENN ES IHNEN ZU BUNT WIRD<br />
Dieser Artikel befasst sich mit<br />
Farben. Es wäre aber fahrlässig, die<br />
monochrome Darstellung unter den<br />
Tisch fallen zu lassen. Dafür gibt es<br />
zweierlei Gründe. Zunächst ist es<br />
möglich, Bil<strong>der</strong> mit Farbfehlern durch<br />
Umwandlung in Schwarz-Weiß-Fotos<br />
zu retten. Die Tonwerte eines Bildes<br />
können durch selektive Anpassung <strong>der</strong><br />
Farbkanäle recht einfach abgestimmt<br />
werden. Bei einem blauen Himmel<br />
wird die blaue Färbung beispielsweise<br />
im roten Kanal sehr dunkel dargestellt,<br />
während Blattwerk im grünen Kanal<br />
heller ausgegeben wird. Das Prinzip<br />
funktioniert im Grunde genauso<br />
wie bei den Kontrastfi ltern, die mit<br />
Schwarz-Weiß-Filmen verwendet<br />
werden. Auch, wenn dieser Vorgang<br />
weitaus vielseitiger ist und eine<br />
präzise Einstellung erlaubt. Die<br />
Anpassungen müssen bei einem Bild<br />
mit kompletten Farbinformationen<br />
vorgenommen werden. Danach<br />
wird die Farbe aus dem Bild<br />
herausgenommen. Ein Bild ohne<br />
Farbinformationen kann nicht auf<br />
diese Art bearbeitet werden. Ebenso<br />
interessant ist es, sich das Bild mit<br />
einer verän<strong>der</strong>ten Farbtemperatur<br />
ausgeben zu lassen, <strong>als</strong>o wärmer o<strong>der</strong><br />
kühler.<br />
Der zweite Grund, warum ich Bil<strong>der</strong><br />
mit reduzierten Farbinformationen<br />
schätze: Sie befl ügeln die Fantasie.<br />
Ein hübsches Bild in voller<br />
Farbenpracht ist unter Umständen<br />
nicht viel mehr <strong>als</strong> eben ein hübsches<br />
Bild. Eine monochrome Aufnahme<br />
hingegen gibt dem Betrachter die<br />
Freiheit, sich das Bild „mit an<strong>der</strong>en<br />
Augen“ anzusehen und Teile <strong>der</strong><br />
fehlenden Information neu ins Bild<br />
hineinzuinterpretieren. Der Effekt<br />
wäre <strong>der</strong>selbe wie beim Lesen: Es<br />
ist ja auch oft viel bereichern<strong>der</strong>, ein<br />
Buch zu lesen, <strong>als</strong> die zugehörige<br />
Verfi lmung zu sehen.<br />
Auch, wenn es offensichtlich klingt: Nicht alle Farben wirken, wenn sie zu<br />
Grauschattierungen reduziert werden. Das Bild mit den Sch<strong>als</strong> ist in Schwarz-Weiß<br />
langweilig, obgleich es helfen könnte, bei <strong>der</strong> Umwandlung zum Monobild etwas an den<br />
Einstellungen herumzuschrauben. Die unverfälschte Aufnahme <strong>der</strong> drei Damen funktioniert<br />
an<strong>der</strong>erseits in beiden Farbformaten. Die monochrome Variante würde sich gut für einen<br />
sachlichen Zeitungsartikel eignen. Der Schnappschuss mit dem Rettungsring hat Potenzial,<br />
was die Farben angeht. Eindrucksvoller ist das Bild aber definitiv in Schwarz-Weiß.<br />
40 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
FARBE<br />
ALLE BILDER © WILL CHEUNG<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 41
Fachwissen<br />
FARBE<br />
© WILL CHEUNG<br />
„DAS MAXIMUM HOLEN SIE MIT DEM BENUTZERDEFINIERTEN WEISSABGLEICH AUS IHRER<br />
KAMERA HERAUS.“<br />
Einfach ausgedrückt: Wenn<br />
nebeneinan<strong>der</strong>liegende Pixel identisch<br />
sind, wird mit den Bilddaten kurzer<br />
Prozess gemacht. Je höher <strong>der</strong><br />
Grad <strong>der</strong> Komprimierung, umso<br />
verschiedener müssen die Pixel<br />
sein, um wirklich <strong>als</strong> unterschiedlich<br />
festgehalten zu werden. Die meisten<br />
Kameras produzieren sehr gute<br />
JPEGs. Allerdings sollten die Farben<br />
bei Erstellung <strong>der</strong> Datei möglichst<br />
„echt“ sein. Sollen die Farben später<br />
geän<strong>der</strong>t werden, muss die Datei<br />
erneut gespeichert werden, wodurch<br />
weitere Informationen verloren<br />
gehen. Bei einem verlustfreien<br />
Dateiformat wie TIF o<strong>der</strong> Raw ist<br />
das kein so großes Problem. Soll die<br />
Farbe abgeän<strong>der</strong>t werden, gehen<br />
durchs Speichern keine Daten<br />
verloren. Dann verlängert sich nur die<br />
Bearbeitungszeit.<br />
Als Standardeinstellung verwenden die<br />
meisten Leute die AWB-Option. Dies<br />
ist zweifelsohne die unkomplizierteste<br />
Einstellung. Der Fotograf muss bei<br />
den meisten Bil<strong>der</strong>n gar nicht mehr<br />
wirklich eingreifen. Wenn Sie unter<br />
wechselnden Lichtverhältnissen<br />
arbeiten und nicht ständig darüber<br />
nachdenken wollen, ist es völlig<br />
in Ordnung, den automatischen<br />
Weißabgleich einzusetzen. Sind das<br />
Ziel hochwertige und ausgewogene<br />
Bil<strong>der</strong>, sollte die Funktion allerdings<br />
in Verbindung mit dem Raw-Format<br />
verwendet werden. Muss dann<br />
trotzdem die Farbe geän<strong>der</strong>t werden,<br />
hat das keinen Einfl uss auf die<br />
letztendliche Qualität.<br />
Alle Digitalkameras bieten<br />
vorgefertigte Motive für den<br />
Weißabgleich: von <strong>der</strong> Glühbirne<br />
und <strong>der</strong> Taschenlampe über die<br />
Leuchtstoffröhre bis hin zum<br />
Tageslicht. Die Einstellungen haben<br />
alle ihre Vor- und Nachteile. Der<br />
größte Pluspunkt ist die Konsistenz,<br />
da die Kamera bei je<strong>der</strong> Aufnahme<br />
dieselben Werte voraussetzt. Mischt<br />
sich eine dominante Lichtfarbe<br />
mit an<strong>der</strong>en Farbtönen, wird das<br />
in allen Bil<strong>der</strong>n relativ realistisch<br />
wie<strong>der</strong>gegeben. Das ist bei<br />
gemischten Lichtverhältnissen mit<br />
Leuchtstoffröhren o<strong>der</strong> Tageslicht<br />
in Verbindung mit Glühbirnen<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, wenn eine<br />
Reihe zusammengehöriger Bil<strong>der</strong><br />
aufgenommen wird. Die Aufnahmen<br />
sind viel stringenter, wenn die Werte<br />
immer gleich sind. Allerdings birgt<br />
dies auch Gefahren: Wenn sich die<br />
dominante Lichtquelle än<strong>der</strong>t, sind<br />
die voreingestellten Werte für den<br />
Weißabgleich nicht für die neue<br />
Lichtfarbe geeignet. In diesem Fall ist<br />
die AWB-Funktion unter Umständen<br />
besser geeignet. Eine schwierige<br />
Gratwan<strong>der</strong>ung.<br />
Selbst definierte Werte<br />
Das Maximum holen Sie mit dem<br />
benutzerdefi nierten Weißabgleich<br />
aus Ihrer Kamera heraus. Sind<br />
die Werte zur Kalibrierung <strong>der</strong><br />
Kamera im Vorfeld bekannt, können<br />
akkurate Farben erzielt werden.<br />
Hierfür wird die Kamera auf ein<br />
weißes o<strong>der</strong> neutral graues Ziel<br />
gerichtet, das durch dasselbe Licht<br />
angestrahlt wird wie das Motiv. Das<br />
Grau refl ektiert normalerweise 18<br />
Prozent des einfallenden Lichts.<br />
Dieser Grauwert ist seit Jahrzehnten<br />
in Form einer Kodak-Graukarte<br />
erhältlich. Wenn die Kamera<br />
feststellt, dass die aufgenommene<br />
Farbe einem Grauwert mit einer<br />
Refl exion von 18 Prozent entspricht,<br />
ergibt sich die Verteilung <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Farben und Töne von<br />
selbst. Bei je<strong>der</strong> Lichtverän<strong>der</strong>ung<br />
muss die Kamera neu kalibriert<br />
werden, was bei <strong>der</strong> Arbeit<br />
aufhalten kann. Bei kontrollierten<br />
Lichtbedingungen können mit dieser<br />
Methode aber defi nitiv ohne weitere<br />
Bildbearbeitung die bestmöglichen<br />
Ergebnisse erzielt werden. Auf<br />
dem Markt sind Hilfsmittel wie<br />
XpoBalance von Lastolite und die<br />
ExpoDisc erhältlich.<br />
Es ist relativ einfach, die Farben<br />
mit dem benutzerdefi nierten<br />
Weißabgleich anzupassen. Bei<br />
einer warmen und ausgewogenen<br />
Einstellung kommen kühle und<br />
ausgewogene Bil<strong>der</strong> heraus und<br />
umgekehrt.<br />
In diesem gesamten Abschnitt gehen<br />
wir davon aus, dass die Bil<strong>der</strong> bereits<br />
auf <strong>der</strong> Kamera korrekt dargestellt<br />
werden sollen. Das geht vollkommen<br />
in Ordnung. Es ist aber nicht<br />
Voraussetzung. Bei <strong>der</strong> Aufnahme<br />
42 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fachwissen<br />
FARBE<br />
KÜHL ODER WARM? Im Raw-Format kann <strong>der</strong> Weißabgleich so angepasst werden, dass er <strong>der</strong> Intention entspricht. Diese Szene wurde bei <strong>der</strong> Raw-Umwandlung mit Lightroom<br />
auf 2900 K (blaue Version) und 9200 K (warme Szene) angepasst.<br />
im Raw-Format wird lediglich eine<br />
Sammlung von Daten aufgezeichnet.<br />
Der Weißabgleich ist dann eine<br />
von vielen Informationen, die mit<br />
gespeichert werden. Er ist nur ein<br />
Referenzpunkt, mit dem die an<strong>der</strong>en<br />
Farbwerte abgeglichen werden. Bei<br />
<strong>der</strong> Arbeit in Raw dauert <strong>als</strong>o nur die<br />
Nachbearbeitung etwas länger, wenn<br />
die AWB-Funktion genutzt wird.<br />
Diese Herangehensweise funktioniert<br />
aber wirklich nur bei <strong>der</strong> Arbeit mit<br />
den rohen Bilddateien.<br />
In allen an<strong>der</strong>en Dateiformaten<br />
liegt jede Farbe in einer bestimmten<br />
Intensität vor und wird auch genauso<br />
reproduziert. Bei <strong>der</strong> weiteren<br />
Bearbeitung <strong>der</strong> Dateifarben können<br />
dann Informationen verloren gehen.<br />
Die einzelnen Farbkanäle werden<br />
beispielsweise gestreckt, um die<br />
neue Farbbalance abzustimmen,<br />
obwohl die Kamera selbst diesen<br />
Schritt bereits intern bei <strong>der</strong> ersten<br />
Verarbeitung durchgeführt hat.<br />
Farben scheinen in <strong>der</strong> Fotografi e<br />
eine einfache Angelegenheit zu sein.<br />
Die große Mehrheit <strong>der</strong> Kameras<br />
bildet sie auch ohne Zutun des<br />
Fotografen sehr gut ab. Ein gewisses<br />
Verständnis <strong>der</strong> Zusammenhänge<br />
kann aber viel bringen.<br />
Ähnliche Farbtöne können zusammen ein sehr schönes Bild ergeben. Auch Farbakzente vor einer kontrastierenden Hintergrundfarbe<br />
funktionieren wun<strong>der</strong>bar. Nikon D300s, 18-200-mm-Zoom auf 82 mm. Belichtung von 1/160 Sek. bei f/10.<br />
© ROY CURTIS © WILL CHEUNG<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 43
4<br />
Ausgaben<br />
für<br />
35,- €!
Foto-Ausrüstung<br />
FOTO-EQUIPMENT IM UNABHÄNGIGEN TEST<br />
FÜR FORTGESCHRITTENE FOTOGRAFEN ist<br />
die Ausrüstung natürlich sehr wichtig. Daher<br />
spielt das Equipment auch bei uns im Magazin<br />
eine große Rolle. Wir testen daher in je<strong>der</strong><br />
Ausgabe verschiedenste Ausrüstungsteile<br />
und konzentrieren uns dabei auf Produkte, die<br />
thematisch zu den Fototechnik-Artikeln <strong>der</strong><br />
jeweiligen Ausgabe passen. Daher besprechen<br />
wir oft Kameras und Objektive, wollen aber<br />
auch Zubehör und Software nicht außen vor<br />
lassen.<br />
Unsere Tests sind sehr praxisorientiert. Die<br />
Experten setzen das Equipment in realen<br />
Anwendungsszenarien ein, bevor sie ihr Urteil<br />
abgeben. Mit den Tests wollen wir unseren<br />
Lesern beim Kauf <strong>der</strong> richtigen Ausrüstung<br />
und <strong>der</strong> Budgetplanung helfen.<br />
Diesen Monat:<br />
46 KAMERATEST: SONY A55<br />
Diese SLT-Kamera verspricht immer<br />
scharfe Bil<strong>der</strong> – aber liefert sie die<br />
wirklich? Dan Pluck klärt auf.<br />
52 TRAUM-EQUIPMENT:<br />
CANON EOS 1D MK IV<br />
Unser Redakteur Will Cheung wollte<br />
die Mk IV unter ungewöhnlichen<br />
Bedingungen testen und hat<br />
sie zum Windhundrennen<br />
mitgenommen.<br />
56 SOFTWARE REVIEWS:<br />
PROGRAMME ZUR<br />
RAUSCHREDUZIERUNG<br />
• 56 Neat Software<br />
• 58 Noise Ninja<br />
• 60 Noiseware<br />
63 GRUPPENTEST:<br />
OBJEKTIVE MIT 70-200 MM<br />
UND F/2.8<br />
Vier Teleobjektive im Test<br />
• 64 Canon EF70-200mm f/2.8 L<br />
IS II USM<br />
• 66 Nikon 70-200mm AF-S f/2.8<br />
ED VRII<br />
• 68 Sigma 70-200mm f/2.8 EX<br />
DG OS HSM II<br />
• 70 Tamron SP AF 70-200mm<br />
f/2.8 Di LD IF Macro<br />
72 PAPIERTEST<br />
DREI TINTENSTRAHL-BÖGEN<br />
• Permajet Distinction 360<br />
• Harman Crystaljet Elite Gloss<br />
• Harman Crystaljet Elite Lustre
Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55V<br />
DETAILS<br />
CA. 780 EURO MIT 18-55MM SAM<br />
TRANSLUCENT MIRROR<br />
16,2 MP CMOS<br />
ISO 100-12.800<br />
Sony SLT-A55<br />
Mit seinem innovativen novativen fest stehenden Spiegel bietet das neueste Sony-Modell<br />
aberwitzige Bildfrequenzen und ein ganzes Arsenal hoch entwickelter Funktionen<br />
zu Preisen, die sich auch <strong>der</strong> ambitionierte Fotograf leisten kann. TEXT UND BILDER DAN PLUCK<br />
Sony bezeichnet die A55 (und das<br />
Einsteigermodell, die A33) <strong>als</strong> Apparat<br />
mit lichtdurchlässigem Spiegel, kurz SLT<br />
(Single Lens Translucent). Den Unterschied<br />
macht ein fest stehen<strong>der</strong> Spiegel, teilweise<br />
transparent, <strong>der</strong> zwei Drittel des Lichts vom<br />
Objektiv zum Sensor durchlässt. Der Rest<br />
des Sign<strong>als</strong> wird nach oben zum AF mit dem<br />
Phasenerkennungssystem umgeleitet. Das<br />
Konzept ist alles an<strong>der</strong>e <strong>als</strong> neu. Mitte <strong>der</strong><br />
1960er kamen die Canon Pellix und Ende <strong>der</strong><br />
80er die Canon EOS RT heraus. Die A55 ist<br />
jedoch die erste digitale Spiegelrefl exkamera,<br />
die das Konzept verinnerlicht hat.<br />
Das Prinzip hat seine Vorteile. So gibt es<br />
keinen beweglichen Spiegel mehr, wodurch<br />
sehr schnelle Aufnahmereihen möglich<br />
werden. Die A55 schießt anstandslos<br />
beeindruckende 10 Bil<strong>der</strong> pro Sekunde.<br />
Solche Frequenzen erreichen normalerweise<br />
nur Highend-Kameras.<br />
Ein weiterer Pluspunkt ist <strong>der</strong> elektronische<br />
Sucher, <strong>der</strong> für Puristen ein Rückschritt im<br />
Vergleich zum realistischen optischen Sucher<br />
sein mag. Das Positive am Sony-Sucher sind<br />
die Größe und Helligkeit sowie die 100%ige<br />
Abdeckung. Alle Bilddetails und die digitale<br />
Wasserwaage liegen im Blickfeld.<br />
Daneben verfügt die A55 über das gesamte<br />
Pfl ichtprogramm einer hochmo<strong>der</strong>nen<br />
Spiegelrefl exkamera (SLR), einschließlich des<br />
16,2 Megapixel starken Exmor CMOS-Sensors<br />
(4912 x 3264 Pixel).<br />
Der 3 Zoll große ausklappbare LCD-Bildschirm<br />
ist schön gelenkig. Er kann sowohl komplett<br />
gekippt <strong>als</strong> auch gedreht werden. Dies ist<br />
gleichzeitig auch das erste Sony-Modell,<br />
das Videos im HD-Spitzenstandard von<br />
1080p bietet. Beim Aufnehmen von Videos<br />
gewährleistet das Phasenerkennungssystem<br />
einen kontinuierlichen AF, <strong>der</strong> zwar nicht<br />
blitzschnell arbeitet, aber bei vielen<br />
videofähigen Kameras fehlt.<br />
Daneben ist die A55 mit allen Funktionen<br />
ausgestattet, die bei Sony-Kameras<br />
inzwischen zur Basisausstattung gehören, wie<br />
etwa die eingebaute Bildstabilisierung, <strong>der</strong><br />
einstellbare HDR-Modus sowie das Schwenk-<br />
Panorama. Dieser Funktionsumfang macht<br />
die Kamera zum Highend-Einsteigermodell,<br />
vergleichbar mit <strong>der</strong> Canon 550D.<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
Gehäuse ca. 710 Euro<br />
Mit 18-55-mm-Objektiv ca. 780 Euro<br />
Kontakt sony.de<br />
BILDSENSOR<br />
Effektive Pixelzahl 16,2 Megapixel<br />
Größe 4912 x 3264 Pixel<br />
Aufnahmeformate Raw, Raw + JPEG,<br />
JPEG (fein und Standard), AVCHD,<br />
MP4; Sensorreinigung Tiefpassfilter-<br />
Beschichtung, Sensor Shift<br />
BILDVERARBEITUNG<br />
Prozessor BIONZ<br />
Verschluss 60 Sek.-1/4000 Sek.,<br />
Langzeitbelichtung, Synchronblitz mit<br />
1/160 Sek.<br />
SUCHER<br />
Sichtfeld 100 % mit elektronischem<br />
Sucher, Auflösung mit 1,15 Million<br />
Bildpunkten; Monitor TFT mit 3 Zoll<br />
und 921.000 Sub-Pixeln, variabler<br />
Tilt-Shift-Mechanismus<br />
BELICHTUNG<br />
Belichtungsmodi PASM, High-<br />
Speed-Synchronisierung, Schwenk-<br />
Panorama, Szenenwahl einschließlich<br />
Porträt, Landschaft, Sportaktion,<br />
Abendszene, Nachtaufnahme,<br />
manuell bei Dämmerung,<br />
Nachtporträt, Makro<br />
Belichtungsmessung 1.200-Zonen-<br />
Selektivmessung, mittenbetont, Spot<br />
Belichtungskorrektur +/-2 EV<br />
46 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55V<br />
AUFBAU ...<br />
THE SONY SLT-A55<br />
SCHARFGESTELLT ...<br />
VON OBEN<br />
1 Der allgemeine Aufbau<br />
und die Anordnung <strong>der</strong><br />
Knöpfe und Einstellrä<strong>der</strong> wird<br />
dem Sony-Kunden vertraut<br />
sein. Der geformte Griff hat<br />
eine angenehme Größe,<br />
obwohl <strong>der</strong> Abstand zum<br />
Objektivanschluss recht eng<br />
ist. 2 Es gibt eine eigene<br />
Taste zum direkten Zugriff auf<br />
den vielseitig einstellbaren<br />
Dynamikbereich <strong>der</strong> A55.<br />
3 Über das Moduswahlrad<br />
kann <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> einige<br />
exotischere Funktionen <strong>der</strong><br />
A55 aufrufen, wie etwa die<br />
High-Speed-Serienaufnahmen<br />
und das Schwenk-Panorama.<br />
3<br />
1<br />
2<br />
Über den Steuerschalter mit <strong>der</strong> Eingabetaste<br />
haben Sie die wichtigsten Funktionen immer unter<br />
Kontrolle. Die Einstellung <strong>der</strong> Funktionen und die<br />
Navigation sind relativ einfach.<br />
VON VORNE<br />
1 Der Exmor CMOS-Sensor<br />
mit seinen 16,2 Megapixeln<br />
liefert große Bil<strong>der</strong> im Raw-<br />
Format 2 Dass kein zweites<br />
Wahlrad vorhanden ist, könnte<br />
<strong>als</strong> Enttäuschung für diejenigen<br />
Anwen<strong>der</strong> betrachtet werden,<br />
die das von Kameras im<br />
mittleren Preisbereich gewohnt<br />
sind. Zusammen mit dem<br />
komplett aus Kunststoff<br />
gefertigten Gehäuse zeigt<br />
dies, dass die A55 ein<br />
Einsteigermodell ist 3 Mit dem<br />
Sony-Anschluss ist die A55<br />
kompatibel mit den besten<br />
Sony-Objektiven <strong>als</strong> auch mit<br />
den günstigen Minolta-AF-<br />
Modellen.<br />
VON HINTEN<br />
1 Das Menüsystem<br />
unterscheidet sich nicht<br />
viel von dem einer A500.<br />
Die Mehrzahl nützlicher<br />
Aufnahmefunktionen ist über<br />
die Fn-Taste rechts neben<br />
dem LCD-Monitor zugänglich.<br />
Lobenswert ist auch, die<br />
Optionen nicht zu tief in <strong>der</strong><br />
Menüstruktur vergraben liegen.<br />
2 Die spezielle rote Videotaste<br />
ermöglicht die direkte<br />
Aufnahme von Videosequenzen<br />
mit den aktuellen Einstellungen<br />
des Menüs. Merkwürdig ist<br />
allerdings, dass <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />
bei <strong>der</strong> A55 Filme und Fotos<br />
nur separat durchsuchen kann.<br />
3<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
Die A55 bietet eine Vielzahl von Optionen, was<br />
den Download und die Anzeige von Bil<strong>der</strong>n angeht,<br />
einschließlich eines HDMI-Ausgangs.<br />
Das Moduswahlrad beinhaltet alle gängigen PASM-<br />
Modi, die wir uns vorstellen. Daneben sind noch an<strong>der</strong>e<br />
Funktionen wie <strong>der</strong> AUTO-Modus o<strong>der</strong> die Szenenwahl<br />
(SCN) vorhanden, die für weniger versierte Fotografen<br />
nützlich sind.<br />
Die praktische MOVIE-Taste ist gut zugänglich.<br />
Dasselbe gilt für die Taste D-RANGE, über die <strong>der</strong><br />
Dynamikbereich optimiert werden kann.<br />
Belichtungsreihe Drei Bil<strong>der</strong> in Stufen<br />
von 0,3 o<strong>der</strong> 0,7 EV<br />
WEISSABGLEICH<br />
Voreinstellungen Automatik,<br />
Tageslicht, Schatten, bewölkt,<br />
Glühlampe, Leuchtstofflampe, Blitz,<br />
Kelvin (2500-9000 K)<br />
ISO-Empfindlichkeit Automatik,<br />
intelligente ISO, 100-12.800, ISO<br />
25.600 (Multishot-Modus mit<br />
Rauschreduktion, nur JPEG)<br />
FOKUSSIERUNG<br />
Fokus-Sensoren AF-System mit 15<br />
Messfel<strong>der</strong>n und AF-Hilfslicht<br />
Modi Autofokus, manuell, Nachführ-<br />
AF und Gesichtserkennung<br />
Aufnahmefrequenz Einzelbild,<br />
Serienaufnahme (6 fps),<br />
Serienaufnahme (3 fps),<br />
High-Speed-Modus (10 fps),<br />
Selbstauslöser mit 2 o<strong>der</strong> 10<br />
Sekunden, bis zu 20 Raw-Bil<strong>der</strong> im<br />
Serienaufnahme-Modus<br />
Bildstabilisator SteadyShot-Funktion<br />
Schärfentiefe-<strong>Vorschau</strong> Ja<br />
Stromversorgung Lithium-Ionen-<br />
Batterie NP-FW50<br />
Schnittstellen USB 2.0,<br />
HDMI Typ C<br />
Größe (B x H x T) 124 x 92 x 85<br />
mm<br />
Gewicht 441 g (nur Gehäuse),<br />
500 g mit 18-55-mm-Objektiv<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 47
Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />
MEHRFELDMESSUNG<br />
MITTENBETONTE MESSUNGMODE<br />
SPOT<br />
AUTOMAT. OPTIMIERTER DYNAMIKBEREICH<br />
HOHER DYNAMIKBEREICH<br />
AUTOMAT. OPTIMIERTER DYNAMIKBEREICH UND HDR AUS<br />
BELICHTUNG<br />
AUSGEKLÜGELTES SYSTEM<br />
In den meisten Fällen versuchte ich, die A55<br />
nur im A-Modus zu verwenden, weil die<br />
automatische Belichtungsmessung <strong>der</strong> Kamera<br />
so verlässlich war. Zugegebenermaßen fand ich<br />
die Standardeinstellung für die Helligkeit des<br />
LCD-Monitors einen Tick zu hell. Die Bil<strong>der</strong>, die<br />
mir <strong>als</strong> überbelichtete Aufnahmen angezeigt<br />
wurden, waren nämlich in Ordnung, <strong>als</strong> ich die<br />
Farbhistogramme aufrief.<br />
Unter Testbedingungen wie bei diesem von<br />
hinten beleuchteten Turm macht die Sony bei<br />
<strong>der</strong> Belichtungsmessung ihre Arbeit wirklich<br />
ordentlich. Bei <strong>der</strong> Mehrfeldmessung hat die<br />
A55 leichte Überbelichtungen in den hellen<br />
Wolkenbereichen zugelassen, um die Kirche und<br />
das umgebende Blattwerk detailreicher darstellen<br />
zu können.<br />
Im mittenbetonten Messmodus waren die hellen<br />
Wolkenbereiche extrem überbelichtet. Der blaue<br />
Himmel ist aber noch sichtbar, während im Turm<br />
mehr Details sichtbar werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Spotmessung hat die A55 die Helligkeit<br />
des Turms korrekt analysiert, während <strong>der</strong><br />
umliegende Himmel und die Wolken stark<br />
ausgeblichen sind. In diesem Messmodus<br />
kommt es natürlich darauf an, die Kamera auf<br />
den wichtigsten Bildausschnitt zu richten.<br />
Beim automatisch optimierten Dynamikbereich<br />
bringt die A55 die hellen und dunklen Bereiche<br />
etwas besser heraus. Verglichen mit <strong>der</strong><br />
Kirche St Dunstan-in-the-East, London: Die<br />
Belichtungsmessung <strong>der</strong> Sony ist sehr ausgeklügelt.<br />
Die Arbeit kann <strong>der</strong> Fotograf meist getrost <strong>der</strong><br />
1.200-Zonen-Mehrfeldmessung überlassen, die<br />
auch mit anspruchsvollen Lichtverhältnissen gut<br />
klarkommt.<br />
Mehrfeldmessung ist <strong>der</strong> Effekt aber relativ<br />
gering.<br />
Im höchsten Dynamikbereich entsteht bei drei<br />
Aufnahmen (ohne Belichtungskorrektur und<br />
mit +/- 6 EV) ein Bild mit einem extremen<br />
Dynamikbereich. Das Resultat ist manchmal<br />
etwas künstlich, und <strong>der</strong> Mangel an Kontrast<br />
kann die Bil<strong>der</strong> fl ach erscheinen lassen. Wird<br />
die Funktion aber richtig eingesetzt, ist sie eine<br />
hervorragende Alternative, mit <strong>der</strong> sich aus<br />
schwierigen Szenen das Maximum herausholen<br />
lässt.<br />
48 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />
WEISSABGLEICH<br />
Verschiedene Lichtquellen<br />
werden gekonnt berücksichtigt<br />
Der automatische Weißabgleich <strong>der</strong> A55 ist unter alltäglichen<br />
Lichtbedingungen verlässlich, wenngleich die Aufnahmen verglichen mit<br />
den realen Szenen etwas kühl erscheinen. Die vordefinierten Modi zum<br />
Weißabgleich umfassen je sieben Einstellungen. Wem das noch nicht zur<br />
Feinabstimmung genügt, <strong>der</strong> kann den WB-Wert auch manuell einstellen.<br />
Hierfür wird ein Testbild analysiert, um die richtige Einstellung zu ermitteln.<br />
ISO-LEISTUNG<br />
ISO 100<br />
ISO 200<br />
ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
ISO 12,800<br />
OBEN: Ein vorwiegend<br />
blauer Himmel kann das<br />
Bild zu kühl erscheinen<br />
lassen. Die A55 hat sich<br />
in solchen Situationen<br />
dennoch gut geschlagen.<br />
RECHTS: Aufnahme mit<br />
drei separaten Blitzgeräten<br />
(per Funkauslöser<br />
aktiviert).<br />
ISO 25,600<br />
ISO PERFORMANCE Die A55 kommt gut mit<br />
verschiedenen Werten zurecht.<br />
Von <strong>der</strong> grundlegenden ISO<br />
100 bis zum Wert von 400<br />
halten die Bil<strong>der</strong> auch dem<br />
kritischen Auge stand. Beim<br />
Sprung auf ISO 800 sind aber<br />
Verän<strong>der</strong>ungen zu beobachten.<br />
Die Bil<strong>der</strong> sind weiterhin<br />
angenehm rauschfrei. Allerdings<br />
fällt die Schärfe <strong>der</strong> Details<br />
leicht ab, was wahrscheinlich<br />
an <strong>der</strong> Rauschreduzierung <strong>der</strong><br />
A55 liegt. Bei den meisten<br />
an<strong>der</strong>en Kameras setzt die<br />
Rauschreduzierung eigentlich erst<br />
nach ISO 800 ein. Ich frage mich,<br />
ob das <strong>der</strong> Kompromiss ist, den<br />
Sony für den halbtransparenten<br />
Spiegel eingehen musste, mit<br />
dem ein Drittel des verfügbaren<br />
Lichts ans Fokussystem<br />
verloren geht. Die Optionen<br />
für die Rauschreduzierung<br />
FERTIGES BILD<br />
sind eingeschränkt. Die<br />
Feinabstimmung wird am besten<br />
in <strong>der</strong> Software vorgenommen.<br />
Das Bildrauschen ist bei immer<br />
stärker verschwimmenden<br />
Details bis zu ISO 6400<br />
akzeptabel. Bei diesem Wert<br />
sind immer noch ordentliche<br />
Ergebnisse möglich, wenn es<br />
nicht so genau auf Kleinigkeiten<br />
ankommt. Die Sony schafft<br />
sogar ISO 12.800. Doch das<br />
Bildrauschen und die aggressiven<br />
Filter zur Rauschreduzierung<br />
beeinträchtigen bei dieser<br />
extremen Einstellung die<br />
Bildqualität schon sehr.<br />
Daneben bietet die Kamera eine<br />
faszinierende Funktion, bei <strong>der</strong><br />
sechs Bil<strong>der</strong> aufgenommen und<br />
in <strong>der</strong> Kamera verarbeitet werden,<br />
um das Rauschen herauszufi ltern.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 49
Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />
NEUE TECHNIK<br />
Serienaufnahmen mit 10 Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde<br />
Mit zehn Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde spielt die A55<br />
in ihrer Preisklasse in einer eigenen Liga. Nur<br />
die Canon EOS 1D Mk III (ca. 3.400 ) und<br />
die Nikon D3 (ca. 4.400 ) können da noch<br />
mithalten. Ist die Sony <strong>als</strong>o ein Schnäppchen<br />
für Sportfotografen?<br />
Werden mit dem Auswahlrad die 10 fps<br />
eingestellt, wird <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> sofort durch eine<br />
Nachricht auf dem LDC-Bildschirm über die<br />
Einschränkungen <strong>der</strong> Kamera in diesem Modus<br />
informiert. Die A55 kann entwe<strong>der</strong> durchweg<br />
das Ziel fokussieren o<strong>der</strong> die Belichtung<br />
je<strong>der</strong> einzelnen Aufnahme anpassen. Beides<br />
zusammen ist nicht möglich. Unter konstanten<br />
Lichtbedingungen ist das kein großes Hin<strong>der</strong>nis.<br />
Was aber, wenn die Belichtung angepasst werden<br />
muss? Die Alternative, nämlich das Nachführ-<br />
System auszuschalten, ist für Actionaufnahmen<br />
ausgeschlossen. Diese Einschränkungen<br />
werden viele Sportfotografen mit professionellen<br />
Ansprüchen zurückschrecken lassen.<br />
In <strong>der</strong> Praxis ist die Frequenz von 10 fps wirklich<br />
extrem hoch, wenngleich <strong>der</strong> Nachführ-AF<br />
Probleme hat, beweglichen Objekten zu folgen.<br />
Die Bereinigung des Zwischenspeichers dauert<br />
relativ lang – und das selbst, wenn die Kamera<br />
nur eine o<strong>der</strong> zwei Sekunden lang „gefeuert“<br />
hat. Ärgerlicherweise ist die Kamera in dieser<br />
Zeitspanne nicht betriebsbereit. Der Bildschirm<br />
bleibt in dieser Zeit schwarz.<br />
Auch liefern Sucher und LCD-Bildschirm in diesem<br />
Modus keine Live-Bil<strong>der</strong>. Bei Aktualisierung <strong>der</strong><br />
Anzeige ist nur das letzte Bild <strong>der</strong> Aufnahmereihe<br />
zu sehen. Ein Rückstand von 1/10 Sek. mag<br />
nicht viel klingen. Doch bei beweglichen Zielen<br />
bedeutet das, <strong>der</strong> Fotograf muss mit <strong>der</strong> Kamera<br />
das Foto leicht antizipieren. Daran gilt es sich<br />
erst einmal zu gewöhnen. Außerdem ist dies eine<br />
weitere mögliche Quelle für Ungenauigkeiten.<br />
Die Alternative: Statt <strong>der</strong> Serienaufnahme<br />
mit AE-Priorität und 10 fps die schnellen<br />
Serienaufnahmen mit maximal 6 fps nutzen.<br />
Das ist immer noch unglaublich schnell, und die<br />
Belichtungseinstellungen sowie das Nachführ-<br />
System können weiter angepasst werden.<br />
KREATIVMODI<br />
MANUELLER MODUS<br />
FÜR DIE DÄMMERUNG<br />
Es gibt bei <strong>der</strong> A55 einige Modi, anhand <strong>der</strong>er mehrere<br />
Bil<strong>der</strong> zu einer abschließend optimierten Aufnahme<br />
kombiniert werden können.<br />
Außerdem steht <strong>der</strong> manuelle Modus für die<br />
Dämmerung <strong>als</strong> einer <strong>der</strong> Szenenmodi zur Auswahl.<br />
Dieser ist auf die Aufnahme bei schlechten<br />
Lichtverhältnissen ausgelegt. Dafür werden schnell<br />
hintereinan<strong>der</strong> sechs unterbelichtete Bil<strong>der</strong> geknipst<br />
und in <strong>der</strong> Kamera zu einem Foto zusammengefügt,<br />
das richtig belichtet ist und ein geringes Bildrauschen<br />
aufweist.<br />
Dieser Modus ist nur für unbewegliche Motive geeignet.<br />
Bei schwachem Licht aufs Stativ verzichten zu können,<br />
ist allerdings schon ein sehr befreien<strong>der</strong> Gedanke.<br />
Zusammen mit dem herausklappbaren LCD-Monitor<br />
bedeutet das, <strong>der</strong> Fotograf kann seine Szenen aus<br />
Winkeln schießen, die zuvor unbequem o<strong>der</strong> nicht<br />
möglich waren.<br />
Die produzierten Bil<strong>der</strong> sind relativ rauschfrei. Bei <strong>der</strong><br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> verschiedenen Belichtungen<br />
leistet die A55 eine hervorragende wenn nicht immer<br />
ganz fehlerfreie Arbeit. In diesem Modus wählt die<br />
Kamera Blende, ISO und Verschlussgeschwindigkeit<br />
automatisch, was denjenigen Anwen<strong>der</strong>n nicht gefallen<br />
wird, die mehr manuelle Kontrolle brauchen. Die<br />
Aufnahmen sind aber in <strong>der</strong> Regel sehr ausgewogen.<br />
Zum Ablichten statischer Stadtszenen bei Nacht o<strong>der</strong><br />
künstlicher Lichtquellen ist die Sony die bei Weitem<br />
praktischste Kamera ihrer Klasse.<br />
Das Willis Building in London, aufgenommen mit 1/30 Sek. und ISO 1600 sowie dem manuellen Modus für<br />
Dämmerlicht. Wie im Beispiel zu sehen ist, konnte mithilfe des Modus ein scharfes Bild mit wenig Rauschen erzeugt<br />
werden.<br />
50 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />
Das St Katherine’s Dock in London im Schwenk-Panorama. Eine brillante und unterhaltsame Funktion, die<br />
wun<strong>der</strong>bare Effekte mit minimalem Aufwand bietet.<br />
Schwenk-Panorama<br />
Diese Funktion wurde von Sonys winzigen<br />
Kompaktkameras aus <strong>der</strong> NEX-Reihe übernommen.<br />
Hierbei wird nach einem Kameraschwenk eine<br />
Reihe von Bil<strong>der</strong>n aneinan<strong>der</strong>gefügt, die schnell<br />
hintereinan<strong>der</strong> aufgenommen wurden. Mit<br />
den Standardeinstellungen sind hervorragende<br />
Landschaftsaufnahmen möglich. Über das<br />
Menü können aber noch weitere Optionen wie<br />
Schwenkrichtung und Panoramabreite eingestellt<br />
werden. Der Modus ist einfach aufgebaut<br />
und schnell zu bedienen. Ein Stativ ist dafür<br />
nicht notwendig. Das produzierte Bild hat im<br />
Standardmodus Maße von 8192 x 1856 (15<br />
Megapixel) beziehungsweise von 12.416 x 1856<br />
(23 Megapixel) im weiten Modus. Wird die Kamera<br />
von oben nach unten geschwenkt (was einem<br />
Porträtformat entspräche), sind im weiten Modus<br />
Panoramabil<strong>der</strong> mit 3872 x 2160 (8 Megapixel)<br />
möglich.<br />
DAS URTEIL<br />
Das neue Sony-Modell hat viele Funktionen. Ist es sein Geld wert?<br />
Die A55 hat viele schöne Seiten.<br />
Die integrierte Live-View ist wirklich<br />
nützlich, während <strong>der</strong> bewegliche<br />
Bildschirm und die sehr intuitiven<br />
Messfunktionen in allen Modi<br />
einfach Spaß machen (obwohl ich<br />
selbst hauptsächlich den A-Modus<br />
verwendet habe).<br />
Der elektronische Sucher ist<br />
gewöhnungsbedürftig und meiner<br />
Meinung nach kein Ersatz für die<br />
konventionelle Lösung. Davon<br />
abgesehen hat sich seit den Anfängen<br />
<strong>der</strong> elektronischen Suchertechnik<br />
viel getan. Dam<strong>als</strong> war die Anzeige<br />
einfach zu langsam und konnte<br />
nicht mit beweglichen Objekten<br />
mithalten. Die A55 liefert hier<br />
hingegen ziemlich gute Ergebnisse.<br />
Landschaftsfotografen werden die<br />
eingebaute digitale Wasserwaage zu<br />
schätzen wissen.<br />
Die Vorteile des halbtransparenten<br />
Spiegels sind nicht so klar wie die<br />
in <strong>der</strong> Werbung versprochenen<br />
10 fps dies glauben machen.<br />
Mit verbesserten AF- und<br />
Messfunktionen, 10 fps und ohne<br />
Dunkelbild zwischen den Aufnahmen<br />
würde das System auf dem<br />
Wunschzettel aller professionellen<br />
Sport- und Tierfotografen ganz oben<br />
stehen.<br />
Im Moment ist Sonys erste SLT-<br />
Generation ein Erfolg. Allerdings<br />
verän<strong>der</strong>n die Kameras die<br />
Landschaft <strong>der</strong> digitalen Fotografi e<br />
nicht so, wie es zuerst den Anschein<br />
hatte. Außerdem dürfen wir nicht<br />
vergessen, dass sich dam<strong>als</strong>, <strong>als</strong><br />
superschnelle Bildfrequenzen<br />
noch relativ selten waren, ähnliche<br />
Kameras wie die Pellix, die EOS RT<br />
und die EOS 1N RS nie wirklich<br />
durchsetzten. Mittlerweile sind<br />
Geschwindigkeiten von 6 fps o<strong>der</strong><br />
8 fps nichts Außergewöhnliches. Es<br />
wird interessant, zu beobachten, ob<br />
sich <strong>der</strong> halbtransparente Spiegel mit<br />
seinen schnellen Frequenzen unter<br />
diesen Bedingungen etablieren kann.<br />
Die A55 ist glücklicherweise mehr<br />
<strong>als</strong> nur ein Demonstrationsobjekt<br />
für das SLT-Prinzip. Die Kamera ist<br />
schließlich eine <strong>der</strong> neuesten hoch<br />
entwickelten Kameras <strong>der</strong> Firma Sony.<br />
Von den Spezifi kationen her liegt sie<br />
daher mit den Klassenkonkurrenten<br />
mindestens auf Augenhöhe.<br />
Beim aktuellen Preis von unter 650<br />
Euro wird sie zum direkten Gegner<br />
<strong>der</strong> EOS 550D von Canon und <strong>der</strong><br />
K7 von Pentax, die beide in Tests<br />
sehr gut abschneiden. Für die A55<br />
sprechen so starke Argumente wie<br />
ihre Funktionspalette, die Live-View<br />
mit dem gelenkigen LCD-Bildschirm<br />
und nicht zuletzt die Bildfrequenz von<br />
10 fps.<br />
Der Einführungspreis ist mittlerweile<br />
noch etwas gesunken, und die A55<br />
kann sich zur festen Bezugsgröße für<br />
fortgeschrittene Fotografen entwickeln.<br />
Es ist aber auch möglich, dass das<br />
Modell sang- und klanglos wie<strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> Bildfl äche verschwindet. Das<br />
kommt wohl ganz darauf an, wie sehr<br />
Sony das Marketing vorantreibt.<br />
„ WIR DÜRFEN NICHT VERGESSEN, DASS SICH<br />
DAMALS, ALS SUPERSCHNELLE BILDFREQUENZEN<br />
NOCH RELATIV SELTEN WAREN, ÄHNLICHE KAMERAS<br />
WIE DIE PELLIX, DIE EOS RT UND DIE EOS 1N RS NIE<br />
WIRKLICH DURCHSETZTEN.“<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Spitzentechnologie mit traumhaften<br />
Spezifikationen.<br />
HANDLING 18/25<br />
Einfach zu verwenden, allerdings etwas<br />
klein. Der elektronische Sucher ist nicht<br />
für jeden geeignet.<br />
LEISTUNG 20/25<br />
Schwer zu toppen, obwohl die langsame<br />
interne Verarbeitung den positiven<br />
Eindruck trübt.<br />
PREIS 18/25<br />
Der anfängliche Preis war etwas hoch<br />
gewählt. Allerdings bekommt <strong>der</strong> Käufer<br />
eine Menge cleverer Technik für sein Geld.<br />
INSGESAMT 80/100<br />
Eine tolle Kamera mit vielen Trümpfen<br />
im Ärmel. Anspruchsvolle Anwen<strong>der</strong><br />
werden aber kleine Defizite entdecken.<br />
VORTEILE: Bewegliches LCD, viele schlaue<br />
Funktionen wie Mehrfachbelichtung,<br />
detailreiche Bil<strong>der</strong> und in dieser Klasse<br />
einmalige Bildfrequenzen.<br />
NACHTEILE: Aggressive<br />
Rauschreduzierung oberhalb von ISO<br />
800, eingeschränkte Funktionalität bei<br />
10 fps, kurze Batteriedauer.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 51
Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />
SCHNELL WIE DER WIND<br />
CANON EOS 1D MkIV<br />
Um wirklich herauszufinden, wozu eine Kamera imstande<br />
ist, müssen Sie ihr unter suboptimalen Lichtbedingungen<br />
ein schnelles Motiv vors Objektiv setzen. Wir haben die viel<br />
gepriesene Canon EOS 1D Mk IV zum Windhundrennen<br />
mitgenommen.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
Mir haben Windhundrennen schon immer gut<br />
gefallen. Bisher hatte ich aber nie die Kamera<br />
für einen ernsthaften Test dabei. Mit einer<br />
geliehenen Canon EOS 1D Mk IV machte ich<br />
mich auf zum abendlichen Rennen, um mich<br />
mit dem Gerät <strong>der</strong> großen Herausfor<strong>der</strong>ung zu<br />
stellen. Ich hatte vor, dabei auch gleich die eine<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e ordentliche Aufnahme fürs Portfolio<br />
zu schießen.<br />
Nachdem ich mir telefonisch die Erlaubnis<br />
geholt hatte, begab ich mich an einem eiskalten<br />
Mittwochabend zum Peterborough Greyhound<br />
Stadium im Osten Englands.<br />
Neben <strong>der</strong> Kamera nahm ich noch zwei<br />
Zoomobjektive für alle Fälle mit, und zwar das<br />
Canon 24-105mm f/4 und das 70-200mm<br />
f/2,8. Dazu kamen noch zwei zusätzliche<br />
CF-Karten mit 8 GB von Samsung sowie<br />
das Einbein aus dem Vitruvian-Stativset von<br />
Giotto’s mit in die Tasche, um gegebenenfalls<br />
die Kamera stabilisieren zu können.<br />
Glücklicherweise konnte ich sie vor Ort in den<br />
meisten Fällen auf ein Absperrgelän<strong>der</strong> setzen.<br />
Als ich ankam, traf ich mich mit Richard<br />
Simons, dem Stadionfotografen. Er musste<br />
mich aus Sicherheitsgründen in die<br />
Stadionbereiche begleiten, in denen die<br />
allgemeine Öffentlichkeit nicht zugelassen ist.<br />
In <strong>der</strong> restlichen Zeit spazierte ich einfach<br />
alleine im Bereich <strong>der</strong> Zielgeraden umher, wo<br />
es am heißesten herging.<br />
Nachdem ich mein Equipment vorbereitet<br />
gemacht hatte, sah ich mir zuerst die<br />
Stadionbeleuchtung an. Das Flutlicht machte<br />
mit bloßem Auge einen recht grellen Eindruck.<br />
Ich begann daher ziemlich optimistisch mit ISO<br />
1600. Doch selbst mit dem weit geöffneten<br />
70-200-mm-Objektiv lag die schnellste<br />
Verschlussgeschwindigkeit, die ich erreichte,<br />
bei 1/160 Sekunde. Nicht wirklich genug für<br />
die topfi tten Rennhunde, die Geschwindigkeiten<br />
von knapp 50 km/h erreichen.<br />
Um die Spurts auf dem Bild einfrieren zu<br />
können, brauchte ich mindestens eine<br />
Verschlusszeit von 1/500 Sekunde. So nahm<br />
ich am Ende mit ISO 6400 auf und musste<br />
gelegentlich bis in Bereiche jenseits von ISO<br />
12.800 hineingehen. Die Mk IV lässt sich bis<br />
auf H3 erhöhen, was einer ISO von 102.400<br />
entspricht. Diesen Wert wollte ich mir noch in<br />
<strong>der</strong> Hinterhand halten.<br />
Danach stellte ich die Kamera auf eine<br />
kontinuierlich hohe Aufnahmefrequenz<br />
von zehn Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde ein. Das<br />
AI-Servo-AF-System <strong>der</strong> Kamera hatte ich<br />
bereits zuhause vorbereitet. Zur idealen<br />
Einstellung hatte ich die 48-seitige PDF zu den<br />
benutzerdefi nierten AF- und ISO-Funktionen<br />
konsultiert. Die Kamera verfügt über ein<br />
AF-System mit 45 Messfel<strong>der</strong>n. Davon sind<br />
39 Kreuzsensoren. Wenn nötig, kann <strong>der</strong><br />
Anwen<strong>der</strong> viele verschiedene Funktionen zur<br />
Konfi guration und Anpassung nutzen. Die<br />
Kamera vor Ort einzustellen, ist etwas an<strong>der</strong>es,<br />
<strong>als</strong> sich dafür zuhause die Zeit nehmen zu<br />
können. Ich war darauf vorbereitet, an den<br />
Einstellungen herumschrauben zu müssen.<br />
Eine Option, die ich sofort benutzte, war<br />
OBEN: Der Stadionfotograf Richard Simons plant<br />
seine Fotos für die Präsentation nach dem Rennen des<br />
Abends.<br />
52 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />
OBEN: Im vollen Lauf auf <strong>der</strong> Zielgeraden. Schwaches Licht, hohe ISO,<br />
keine Tiefenschärfe. Der AF hechelt hinterher und versucht, sich nicht<br />
vom „Hasen“ ablenken zu lassen. Eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
LINKS: Die Chance auf scharfe Bil<strong>der</strong> ist größer, wenn die Hunde vor<br />
dem Rennen vorgeführt und nach dem Rennen von den Hundehütern<br />
zurückgebracht werden.<br />
UNTEN: Auf dem Sattelplatz werden die Hunde aufs Rennen<br />
vorbereitet. Dort werden sie auch nach ihrer sportlichen Darbietung<br />
sauber gemacht und beruhigt, bevor sie den Nachhauseweg antreten.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 53
Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />
OBEN: Nur bei wenigen<br />
Rennen laufen so viele<br />
Hunde beim Einbiegen<br />
in die Zielgerade so eng<br />
nebeneinan<strong>der</strong>, ohne sich<br />
gegenseitig zu verdecken.<br />
RECHTS: Die Hauptrennen des<br />
Abends waren gesponsert. Hier<br />
sind einige <strong>der</strong> Angestellten.<br />
RECHTS AUSSEN: Ein weiterer<br />
Schnappschuss vom Einlauf in<br />
die Zielgerade, diesmal mit nur<br />
zwei Hunden. Aufgenommen<br />
auf <strong>der</strong> Mk IV mit dem weit<br />
geöffneten 70-200-mm-<br />
Objektiv mit f/2,8.<br />
„ MIT MEHR ERFAHRUNG, ÜBUNG UND<br />
ZEIT FÜR FEINEINSTELLUNGEN DER<br />
UNZÄHLIGEN BENUTZERDEFINIERTEN<br />
FUNKTIONEN WÄRE DIE TREFFERRATE<br />
WOHL HÖHER GEWESEN.“<br />
die benutzerdefi nierte Funktion III-2 mit<br />
<strong>der</strong> Empfi ndlichkeit des AI-Servo-Systems.<br />
Anfangs waren die Standardwerte eingestellt.<br />
Bei niedrigen Aufnahmewinkeln zischte<br />
jedoch <strong>der</strong> „Hase“ vor den Hunden über den<br />
Sucher. Darauf sprach das AF-System an. Und<br />
anschließend konnte es sich nicht schnell<br />
genug wie<strong>der</strong> auf die Hunde einstellen. Indem<br />
ich die Funktion III-2 auf langsam stellte,<br />
konnte ich vermeiden, dass sich die Kamera<br />
auf den Hasen fokussierte, <strong>als</strong> dieser zwischen<br />
den Hunden und mir über den Sucher wischte.<br />
Ich versuchte es auch mit C Fn III-8. Ist eines<br />
<strong>der</strong> AF-Messfel<strong>der</strong> aktiv, springen darauf direkt<br />
die umliegenden Fel<strong>der</strong> mit an. Die Einstellung<br />
C Fn III-4 beließ ich auf <strong>der</strong> Standardeinstellung<br />
mit <strong>der</strong> Priorität auf dem Haupt-Fokuspunkt.<br />
Die weiteste Einstellung des 70-200-mm-<br />
Zooms bedeutet beim 35-mm-Format eine<br />
Brennweite von 290 Millimetern, was für<br />
manche Einstellungen aber immer noch nicht<br />
ausreichte. Ein Objektiv mit 300 Millimetern<br />
und f/2,8 wäre perfekt gewesen. Aber mit dem<br />
70-200-Millimeter-Gerät war es auch schon<br />
schwer genug. Durch die weite Blende hatte ich<br />
fast keine Schärfentiefe. Doch auch eine kleine<br />
Blendenöffnung hätte hier nicht viel geholfen.<br />
Als das Rennen in vollem Gang war, gab es<br />
recht große Lücken zwischen den einzelnen<br />
Hunden. Es war schwer, alle auf einmal zu<br />
erwischen.<br />
Der Autofokus kann hier helfen, wenn ein<br />
Motiv mit Kontrast und Struktur anvisiert wird.<br />
Auf die schwarzen Hundegesichter reagierte<br />
die Kamera aber trotz <strong>der</strong> Maulkörbe nicht.<br />
Das ist allerdings nicht wirklich überraschend.<br />
Ebenso wenig wird es Sie verblüffen, wenn<br />
ich Ihnen sage, dass die Zahl <strong>der</strong> Fehlschüsse<br />
recht hoch war. Das AF-System erfüllte seine<br />
Funktion ganz gut angesichts <strong>der</strong> dreifach<br />
erschwerten Bedingungen mit <strong>der</strong> schlechten<br />
Beleuchtung, dem schwachen Kontrast und<br />
den schnellen Szenen. Bei zwei Rennen habe<br />
ich auch die Vorfokussierung genutzt. Von <strong>der</strong><br />
AF-Nachverfolgung hatte ich mir etwas mehr<br />
erwartet. Der Fehler muss aber nicht unbedingt<br />
bei <strong>der</strong> Kamera liegen. Mit mehr Erfahrung,<br />
Übung und Zeit für Feineinstellungen <strong>der</strong><br />
unzähligen benutzerdefi nierten Funktionen<br />
wäre die Trefferrate wohl höher gewesen.<br />
Auch eine bessere Ausleuchtung hätte nicht<br />
geschadet.<br />
Eine weitere Erschwernis war <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong><br />
Rennen. Die Hunde liefen nur einmal rund um<br />
die Bahn. Zwischen den Läufen war immer<br />
15 Minuten Zeit. Am Abend, an dem ich die<br />
Rennbahn besuchte, fanden zwei Rennen über<br />
605 Meter statt. Bei diesen Rennen kamen die<br />
Hunde zwei Mal an mir vorbei. In <strong>der</strong> Regel<br />
aber erlebt <strong>der</strong> Fotograf nur einen einzelnen<br />
Durchlauf im hohen Tempo. Am Ende waren es<br />
zehn Rennen, die ich von <strong>der</strong> Zuschauerseite<br />
aus fotografi ert habe. Ich hatte <strong>als</strong>o nicht<br />
wirklich Zeit, an meinen Fertigkeiten mit <strong>der</strong><br />
Mk IV und ihren vielen AF-Optionen zu feilen.<br />
Ein Bereich, in dem die Kamera brillierte,<br />
war die Belichtung. Der Abendhimmel,<br />
grelle Spots und das Flutlicht hätten sich<br />
zum Albtraum auswachsen können. Die Mk<br />
IV hat sich aber gut geschlagen. Ich habe<br />
nichts am Belichtungssystem geän<strong>der</strong>t und<br />
die Kamera im A-Modus mit Blendenvorwahl<br />
und Mehrfeldmessung belassen. Die<br />
Feinabstimmung sparte ich mir für die<br />
Lightroom-Sitzung.<br />
54 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />
RECHTS: Nach <strong>der</strong> Präsentation wird <strong>der</strong> Sieger zum Sattelplatz zurückgeführt,<br />
wo er seinen wohlverdienten Schluck Wasser bekommt und abgerubbelt wird.<br />
UNTEN: Die Hunde werden vor jedem Rennen dem Publikum präsentiert – eine<br />
gute Gelegenheit für einige Schnappschüsse. Manche <strong>der</strong> Hundeführer sind aber<br />
kamerascheu.<br />
OBEN: Vorsicht beim <strong>Fotografie</strong>ren von Personen! Vor allem Besucher, die<br />
Geld setzen, sollten vor den Nahaufnahmen gefragt werden<br />
LINKS: Zumindest die Aufnahme von Details ist hier problemlos.<br />
Trotzdem ist es gut, alle Beteiligten zu informieren.<br />
Mit dem Weißabgleich hatte ich dasselbe<br />
vorgehabt. Im AWB-Modus ergaben sich<br />
im Stadionlicht kühle, leicht grünliche o<strong>der</strong><br />
bläuliche Abbildungen, was mich nur wenig<br />
überraschte.<br />
Da mich Richard begleitete, kam ich<br />
glücklicherweise auch kurz auf den Sattelplatz<br />
und zu den Schiedsrichterplätzen. Letztere<br />
boten einen überragenden Aussichtspunkt<br />
für die Kamera. Ich achtete natürlich darauf,<br />
den Offi ziellen nicht in die Quere zu kommen.<br />
Schließlich hingen die Einsätze <strong>der</strong> Besucher<br />
davon ab. In diesen beschränkten Bereichen<br />
fragte ich auch immer erst um Erlaubnis, bevor<br />
ich meine Bil<strong>der</strong> schoss.<br />
Obwohl es mitten unter <strong>der</strong> Woche war, waren<br />
einige Hun<strong>der</strong>t Besucher anwesend. Da es<br />
eiskalt war, verabschiedete ich mich kurz nach<br />
dem vorletzten Rennen von Richard, um vor <strong>der</strong><br />
breiten Masse vom Parkplatz zu kommen. Alles<br />
in allem war es ein unterhaltsamer Abend mit<br />
einigen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Die Mk IV hat sich<br />
insgesamt <strong>als</strong> willfähriger und sehr kompetenter<br />
Begleiter erwiesen.<br />
Wie auf den verschiedenen hier gezeigten<br />
Aufnahmen ersichtlich hat die Kamera den<br />
anspruchsvollen Testlauf wirklich gut bewältigt.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 55
Foto-Ausrüstung Neat Image v6.2<br />
SOFTWARE TESTS:<br />
RAUSCHREDUZIERUNG<br />
Digitalkameras werden immer stärker, was die Rauschreduzierung angeht. Es ist dennoch geschickt, zur<br />
Endbearbeitung Software einzusetzen. Auf diesen Seiten testen wir drei bekannte Plug-ins.<br />
DETAILS<br />
NEUSTE VERSION: 2.1.2<br />
PREIS: CA. 80 EURO<br />
WEBSITE: HDDARKROOM.COM<br />
TESTVERSION: GRATIS-DOWNLOAD<br />
SOFTWARE TEST<br />
NEAT IMAGE V6.2<br />
Eine beliebte Software zur<br />
Rauschreduzierung mit vielen praktischen<br />
Presets und Kontrollmöglichkeiten.<br />
TEXT ANDREW WILLIAMS<br />
SYSTEMVORAUSSETZUNGEN<br />
MACINTOSH<br />
OSX, Intel i7, i5, Core 2/1,<br />
PowerPC G5, G4, 1 GB RAM<br />
WINDOWS<br />
Alle Windows-Versionen (32<br />
o<strong>der</strong> 64 Bit)<br />
„FÜR DIE<br />
FEINABSTIMMUNG<br />
DES BILDES IST ES<br />
SINNVOLL, DEN EFFEKT<br />
AUF DIE EINZELNEN<br />
FARBKOMPONENTEN<br />
ANSTATT DIE KOMPLETTE<br />
AUFNAHME ZU<br />
BEURTEILEN.“<br />
Neat Image verfolgt eine ähnliche Herangehensweise<br />
wie Noise Ninja. Der erste Schritt besteht darin, dass<br />
ein Profil erstellt werden muss. Im Anschluss folgt<br />
die Rauschreduzierung. Die Benutzeroberfläche ist<br />
übersichtlich. Im Standard-Modus werden nur die<br />
grundlegenden Tools angezeigt, während <strong>der</strong> hier genutzte<br />
fortgeschrittene Modus <strong>der</strong> Feinabstimmung dient.<br />
Der Prozess beginnt mit <strong>der</strong> Profilerfassung des<br />
Bildrauschens. Wie bei Noise Ninja können Sie ein<br />
Profil aus dem Bild erstellen o<strong>der</strong> ein kameraspezifisches<br />
Profil hochladen. Benutzerdefinierte Kameraprofile<br />
können von <strong>der</strong> Neat Image-Website heruntergeladen<br />
werden. Es ist aber einfach, selbst ein solches Profil zu<br />
erstellen. Hierfür müssen Sie nur das ausgedruckte o<strong>der</strong><br />
auf dem Bildschirm angezeigte Testbild abfotografieren,<br />
im Menü die Profile>Auto Profile sowie Calibration<br />
Target auswählen und das Ergebnis abspeichern. Durch<br />
Anklicken <strong>der</strong> Schaltfläche Auto Profile wird das Bild zur<br />
Profilerstellung verwendet. Neat Image wählt hierfür einen<br />
Evaluationsbereich aus, <strong>der</strong> durch einen blauen Kasten<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Nach dem Wechsel zur Registerkarte mit den Rauschfilter-<br />
Einstellungen erstellt Neat Image eine <strong>Vorschau</strong>. Es dauert<br />
nur einige Sekunden, bis diese angezeigt wird.<br />
Rechts auf dem Bildschirm kann das Rauschen eingestellt<br />
56 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Neat Image v6.2<br />
OBEN: Die Benutzeroberfläche von Neat<br />
Image ist ziemlich gut. Das Kontrollfenster<br />
ist hier rechts zu sehen.<br />
LINKS: Die Standardeinstellungen sind recht<br />
effektiv und entfernen recht effektiv das<br />
digitale Rauschen, wie hier zu sehen ist.<br />
werden (hierbei werden die Schwellenwerte <strong>der</strong><br />
Toleranzbereiche festgelegt). Außerdem wird die Intensität<br />
<strong>der</strong> Rauschreduzierung bestimmt. Jede Frequenz kann<br />
auf hohe, mittlere und niedrige Werte (vom kleinen Punkt<br />
bis zu größeren Tupfen) o<strong>der</strong> bestimmte Farben eingestellt<br />
werden.<br />
Sobald ein Wert verän<strong>der</strong>t wird, aktualisiert Neat Image<br />
die <strong>Vorschau</strong> entsprechend <strong>der</strong> neuen Vorgaben. Auf<br />
meinem PC dauert das sieben Sekunden lang. Sie<br />
müssen aber nicht so lange warten, um die nächste<br />
Einstellung vorzunehmen. Die Aktualisierung braucht<br />
aber immer ein wenig Zeit.<br />
Für die Feinabstimmung des Bildes ist es sinnvoll,<br />
den Effekt auf die einzelnen Farbkomponenten anstatt<br />
die komplette Aufnahme zu beurteilen. Neat Image<br />
kann alle Farben o<strong>der</strong> Luminanzkanäle in separaten<br />
Fel<strong>der</strong>n anzeigen. Dabei werden die Ausgangswerte<br />
sowie die hohen, mittleren und niedrigen Frequenzen<br />
in <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> sichtbar gemacht. Auf die Art kann <strong>der</strong><br />
Anwen<strong>der</strong> ganz einfach erkennen, wo es Bildrauschen<br />
gibt und entsprechende Än<strong>der</strong>ungen vornehmen. In<br />
unserem Beispiel zeigt <strong>der</strong> Luminanzkanal, dass ein<br />
Großteil des Rauschens im oberen Frequenzbereich liegt.<br />
Neat Image kann auch Details schärfer stellen, obwohl<br />
ich diesen Schritt lieber Photoshop überlasse.<br />
ORIGINAL<br />
MIT NEAT IMAGE<br />
OBEN: Neat Image braucht ein wenig Zeit, um das Bild<br />
aufzupolieren. Bei <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> ist es das langsamste <strong>der</strong><br />
drei getesteten Softwareprodukte. Der Unterschied ist aber<br />
nur gering.<br />
DAS URTEIL<br />
Sehr einfach<br />
zu bedienen<br />
Neat Image bietet eine übersichtliche<br />
Benutzeroberfläche, die alle<br />
notwendigen Steuerelemente beinhaltet.<br />
Die Standard-Rauschreduzierung<br />
lieferte gute Ergebnisse. Die Details<br />
wurden in diesem sehr stark<br />
beeinträchtigten Bild gewahrt. Der<br />
Meerbereich im Hafen war etwas<br />
zu glatt, was sich aber mit den<br />
fortgeschrittenen Einstellungen leicht<br />
än<strong>der</strong>n lässt.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 21/25<br />
Viel Kontrolle und nützliches<br />
Arsenal vordefinierter Profile.<br />
HANDLING 22/25<br />
Übersichtliche<br />
Benutzeroberfläche, einfach zu<br />
bedienen.<br />
LEISTUNG 17/25<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> langsamer <strong>als</strong><br />
die Konkurrenz, doch insgesamt<br />
immer noch sehr schnell.<br />
PREIS 20/25<br />
Vernünftiger Preis für die zur<br />
Verfügung gestellten Funktionen.<br />
INSGESAMT 80/100<br />
Einfach zu bedienen, beinhaltet<br />
eine gute Auswahl an Presets.<br />
VORTEILE: Klare<br />
Benutzeroberfläche mit großem<br />
<strong>Vorschau</strong>bereich, Downloads<br />
vordefinierter Profile.<br />
NACHTEILE: Langsame<br />
Aktualisierung <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong>.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 57
Foto-Ausrüstung Noise Ninja v2.3.6<br />
DETAILS<br />
NEUSTE VERSION: 2.3.6<br />
PREIS: PROFIPAKET CA. 60<br />
HOME-PAKET (8 BIT) CA. 35<br />
TESTVERSION GRATIS MIT<br />
WASSERZEICHEN<br />
WEBSITE PICTURECODE.COM<br />
SOFTWARETEST<br />
NOISE NINJA V2.3.6<br />
Dies ist die wahrscheinlich bekannteste Software<br />
zur Rauschreduzierung. Außerdem besticht <strong>der</strong><br />
coole Produktname. Das Programm funktioniert<br />
gut, ist <strong>als</strong>o definitiv einen Blick wert.<br />
TEXT ANDREW WILLIAMS<br />
SYSTEMVORAUSSETZUNGEN<br />
MACINTOSH<br />
OS X 10.2.8 o<strong>der</strong> höher<br />
WINDOWS<br />
XP, Vista, Windows 7 32-bit<br />
o<strong>der</strong> 64-bit<br />
„NOISE NINJA<br />
KANN MIT DEN<br />
STANDARDEINSTELLUNGEN<br />
VERWENDET WERDEN,<br />
UM SCHNELL UND MIT<br />
MINIMALEM AUFWAND<br />
AKZEPTABLE ERGEBNISSE<br />
ZU ERREICHEN.“<br />
Noise Ninja gibt es seit 2003. Laut <strong>der</strong> PictureCode-<br />
Website wird es in den Redaktionen von sieben <strong>der</strong><br />
zehn größten amerikanischen Zeitungen genutzt. Es<br />
ist die wahrscheinlich mit bekannteste Software zur<br />
Rauschreduzierung. Wie schneidet das Programm im<br />
Vergleich ab?<br />
Noise Ninja ist <strong>als</strong> Plug-in für Adobe Photoshop und<br />
Apple Aperture o<strong>der</strong> <strong>als</strong> einzelne Anwendung erhältlich.<br />
Das separate Paket ist vor allem dann nützlich, wenn<br />
es zusammen mit Adobe Lightroom verwendet wird,<br />
da es <strong>als</strong> externer Editor installiert werden kann, <strong>der</strong><br />
den flüssigen Übergang von Lightroom zu Noise Ninja<br />
ermöglicht. Das gefilterte Bild wird danach direkt<br />
wie<strong>der</strong> zu Lightroom übertragen.<br />
Für diesen Test habe ich das Plug-in für Photoshop<br />
verwendet. Dieses wird über Filter>PictureCode>Noise<br />
Ninja aktiviert. Das Bild links ist die unverän<strong>der</strong>te<br />
Datei. Rechts ist das Resultat zu sehen. Durch<br />
Anklicken des Navigations-Tools unten auf dem<br />
Bildschirm kann <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> den <strong>Vorschau</strong>bereich<br />
verschieben. Die <strong>Vorschau</strong> selbst wird immer direkt<br />
aktualisiert. Auf die wichtigsten Bedienelemente kann<br />
über die Registerkarten unterhalb des <strong>Vorschau</strong>fensters<br />
zugegriffen werden.<br />
Bevor Noise Ninja Bildrauschen entfernt, erstellt<br />
das Programm ein Profil <strong>der</strong> Rauschverteilung<br />
innerhalb des Bildes. Dieses basiert direkt auf<br />
dem Bild. Alternativ können über ein Bildbeispiel<br />
kameraspezifische Profile erzeugt werden. Obwohl<br />
dies sicher ein unkomplizierter Prozess ist, habe ich<br />
mich für die Profilerstellung anhand meines Bildes<br />
entschieden. Diese nahm auf meinem Intel Dual Core-<br />
PC mit 4 GB Arbeitsspeicher etwa vier Sekunden in<br />
Anspruch.<br />
Nach <strong>der</strong> Erstellung des Rauschprofils werden die<br />
gesampelten Bereiche <strong>als</strong> gelb gepunktete Kästen<br />
angezeigt. Um das Profil noch weiter zu verfeinern,<br />
können über das entsprechende Tool manuell weitere<br />
Bereiche hinzugefügt werden.<br />
Sind Sie mit den Ergebnissen <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> zufrieden,<br />
filtert Noise Ninja nach Bestätigung <strong>der</strong> Eingaben das<br />
Bild innerhalb von etwa fünf Sekunden.<br />
Wie bei dieser Art von Software üblich kann Noise<br />
Ninja mit Standardeinstellungen genutzt werden,<br />
um schnell und mit geringem Aufwand akzeptable<br />
Ergebnisse zu erzielen. Die beste Balance zwischen<br />
Rauschreduzierung und Detailtreue erreicht <strong>der</strong><br />
Anwen<strong>der</strong> aber über die zusätzlichen Einstellungen.<br />
58 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Noise Ninja v2.3.6<br />
ORIGINAL<br />
MIT NOISE NINJA<br />
OBEN: Unser Testbild von <strong>der</strong> Skyline in Hongkong zeigt das Ergebnis <strong>der</strong> Standard-Rauschreduzierung mit Noise Ninja. Ein Teil des Rauschens wurde entfernt. Der Effekt könnte<br />
jedoch stärker und das Bild noch sauberer sein. Noise Ninja hält natürlich ein ganzes Arsenal an Waffen zur Feinabstimmung <strong>der</strong> Rauschreduzierung bereit. Die bestmögliche<br />
Kontrolle über die Verteilung <strong>der</strong> Rauschreduzierung bietet <strong>der</strong> Pinsel.<br />
DAS URTEIL<br />
Starker Pinsel<br />
Noise Ninja ist zu Recht ein beliebtes<br />
Produkt. Die Software liefert<br />
hochwertige Resultate. Der Pinsel ist<br />
ein nützliches zusätzliches Werkzeug,<br />
mit dem die Rauschreduzierung<br />
in kleinen Bereichen aufgehoben<br />
kann, damit Details durchscheinen<br />
können. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Standardbehandlung dieses stark von<br />
Rauschen beeinträchtigten Bildes sind<br />
recht ordentlich. Das verbleibende<br />
chromatische Bildrauschen könnte mit<br />
den verfügbaren Kontrollmöglichkeiten<br />
aber noch reduziert werden.<br />
OBEN: Noise Ninja wird über das Filtermenü aufgerufen. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und logisch aufgebaut.<br />
Um den Effekt insgesamt einzustellen, müssen Sie<br />
die Registerkarte mit den Filtern anklicken. Dort<br />
werden Ihnen Schieberegler angezeigt, die unabhängig<br />
voneinan<strong>der</strong> das Rauschen <strong>der</strong> Luminanz- und<br />
Farbkanäle än<strong>der</strong>n. Die Feinabstimmung erfolgt<br />
durch Verschieben <strong>der</strong> Regler für die Intensität und<br />
die Glättung. Das Ergebnis kann in <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong><br />
mitverfolgt werden. Es ist auch möglich, sich die<br />
Luminanz- und Farbkanäle können anzeigen zu lassen<br />
und so vom Rauschen betroffene Bildbereiche zu<br />
identifizieren.<br />
Eine Beson<strong>der</strong>heit bei Noise Ninja, die die an<strong>der</strong>en<br />
getesteten Produkte nicht boten: Es gibt eine spezielle<br />
Registerkarte, um die Rauschreduzierung an einzelnen<br />
Stellen mit einem Pinsel wie<strong>der</strong> abzudämpfen. Um<br />
kleine Details wie die Lichter im oberen Bereich<br />
dieses Hochhausturms zu erhalten, dämpfte ich den<br />
Effekt mit einem feinen Pinsel mit einer Deckkraft<br />
von 70 Prozent. Der bearbeitete Bereich kann durch<br />
Anzeige <strong>der</strong> Maske im <strong>Vorschau</strong>fenster überprüft<br />
werden. Derselbe Effekt ist natürlich auch mithilfe<br />
von Ebenenmasken in Photoshop möglich. Es ist aber<br />
praktisch, diesen Schritt gleich zusammen mit <strong>der</strong><br />
Rauschreduzierung auszuführen.<br />
OBEN: Der Pinsel ist eine sehr coole und äußerst hilfreiche<br />
Waffe im Kampf gegen das Rauschen. Er macht es<br />
möglich, die Rauschreduzierung sehr genau einzugrenzen.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Der Pinsel ist ein nützliches<br />
zusätzliches Tool.<br />
HANDLING 21/25<br />
Übersichtliche und leicht<br />
verständliche Benutzeroberfläche.<br />
LEISTUNG 22/25<br />
Die Software ist schnell genug<br />
für große Dateien und liefert gute<br />
Ergebnisse.<br />
PREIS 19/25<br />
Das Programm ist sein Geld wert.<br />
INSGESAMT 86/100<br />
Es ist nicht schwer nachzuvollziehen,<br />
warum Noise Ninja so beliebt ist. Die<br />
Konkurrenz ist allerdings hart.<br />
VORTEILE: Einfach zu bedienende<br />
Oberfläche mit direkt aktualisierter<br />
<strong>Vorschau</strong>. Der Pinsel ist ein tolles Tool.<br />
NACHTEILE:<br />
Die Standardeinstellungen ließen<br />
etwas zu viel Rauschen zurück, was<br />
aber mit den fortgeschrittenen Tools<br />
leicht zu beheben ist.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 59
Foto-Ausrüstung Noiseware v4.2<br />
DETAILS NEUESTE VERSION: 4.2 (PLUG-IN)<br />
PREIS: PROFI-PLUG-IN (8 ODER 16 BIT)<br />
CA. 55 EURO, STANDARD-PLUG-IN (8 BIT)<br />
CA. 40 EURO<br />
WEBSITE: IMAGENOMIC.COM<br />
SOFTWARETEST<br />
NOISEWARE V4.2<br />
Ein einfaches, schnelles Programm mit<br />
einer schönen <strong>Vorschau</strong> mit verschiedenen<br />
Einstellungen für die Anzeige.<br />
TEXT ANDREW WILLIAMS<br />
SYSTEMVORAUSSETZUNGEN<br />
MACINTOSH<br />
OS X 10.5.x/10.6.x (nur Intel)<br />
Die aktuelle Mac-Version<br />
des Noiseware Pro-Plug-ins<br />
unterstützt CS5 nur im 32-Bit-<br />
Modus.<br />
WINDOWS<br />
Unterstützung <strong>der</strong> 64-Bit-<br />
Versionen von CS4 und CS5<br />
für Windows XP/Vista (64 Bit)/<br />
Windows 7 (64 Bit) nur in <strong>der</strong><br />
Profiversion des Noiseware-Plugins.<br />
Das Standard-Plug-in gibt es<br />
nur für CS4/CS5-Versionen mit<br />
32 Bit.<br />
Wie die an<strong>der</strong>e getestete Software beginnt auch<br />
Noiseware von Imagenomic mit einem Rauschprofil,<br />
das die Verteilung des Rauschens im Bild wie<strong>der</strong>gibt.<br />
Noiseware erstellt dieses Profil auf Basis des Bildes.<br />
Es gibt keine kameraspezifischen Standardprofile.<br />
Allerdings lernt die Anwendung mit jedem analysierten<br />
Bild dazu. Mit <strong>der</strong> Zeit werden die Profile <strong>als</strong>o immer<br />
präziser. In unserem Test konnten wir nicht genug<br />
Bil<strong>der</strong> über eine ausreichend lange Zeitspanne<br />
untersuchen. Über die Wirksamkeit <strong>der</strong> interessanten<br />
intelligenten Profilerkennung können wir daher keine<br />
Aussage treffen.<br />
Um die Genauigkeit des Profils zu verbessern, kann<br />
die manuelle Profilerstellung genutzt werden, bei <strong>der</strong><br />
bis zu zehn Probepunkte übers Bild verteilt werden.<br />
Durch das Messen <strong>der</strong> Rauschbereiche verschiedener<br />
Bildteile entsteht ein detaillierteres und tendenziell<br />
genaueres Profil.<br />
Die Noiseware-Benutzeroberfläche ist gut aufgeräumt.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund steht die große <strong>Vorschau</strong>. Ein<br />
Einzelbild zeigt wenn gewünscht in Echtzeit das<br />
Resultat an. Wird die linke Maustaste gedrückt<br />
gehalten, ist das Originalbild zu sehen. Manche Nutzer<br />
werden den geteilten Bildschirm bevorzugen, bei dem<br />
Original und <strong>Vorschau</strong> nebeneinan<strong>der</strong> erscheinen. Die<br />
aktuelle Position ist anhand des Bildes im kleineren<br />
Fenster auf <strong>der</strong> rechten Bildschirmseite ersichtlich.<br />
Die Navigation ist <strong>als</strong>o wirklich einfach. Die <strong>Vorschau</strong><br />
wird beim Bearbeiten <strong>der</strong> verschiedenen Bildebereiche<br />
praktisch ohne Verzögerung aktualisiert, was dem<br />
Anwen<strong>der</strong> Zeit spart.<br />
Noiseware wird mit einer Reihe von Voreinstellungen<br />
für gängige Bildtypen wie Landschaftsbil<strong>der</strong> und<br />
Nachtaufnahmen geliefert. Diese können direkt<br />
verwendet werden. Es besteht aber auch die<br />
Möglichkeit, die verschiedenen Einstellungen zu<br />
än<strong>der</strong>n und unter neuem Namen abzuspeichern. Zur<br />
Bewertung verschiedener Voreinstellungen erlaubt<br />
eine praktische Funktion das Hinzufügen zusätzlicher<br />
<strong>Vorschau</strong>fenster mit unterschiedlichen Einstellungen<br />
zum leichteren Vergleich. Noiseware verbessert diese<br />
Option noch weiter mit einem Tool, das automatisch<br />
eine <strong>Vorschau</strong>reihe erstellt. So konnte ich ausgehend<br />
von <strong>der</strong> Nachtaufnahme automatisch eine Reihe mit<br />
fünf <strong>Vorschau</strong>fenstern mit einer Luminanz zwischen<br />
70 und 90 Prozent erstellen. Eine sehr praktische<br />
Funktion, wenn Sie sich nicht sicher sind, welche<br />
Intensität am besten ist.<br />
Wenn die Standardeinstellungen für die<br />
Rauschreduzierung passen, müssen Sie diese nur<br />
60 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Noiseware v4.2<br />
ORIGINAL<br />
MIT NOISEWARE<br />
OBEN: Die Balance zwischen Rauschreduzierung und potenziellen Verlusten in <strong>der</strong> Detailgenauigkeit ist ein wichtiger Aspekt für die Effektivität von Software zur<br />
Rauschreduzierung. Durch zu starkes Retuschieren gehen Details verloren. Das Ergebnis kann dann außerdem künstlich aussehen. Die Standardeinstellungen von Noiseware<br />
haben sehr gut funktioniert und selbst bei stark beeinträchtigten Bil<strong>der</strong>n mit hohen ISO-Werten wie in dieser Aufnahme <strong>der</strong> Skyline von Hongkong schöne Ergebnisse geliefert.<br />
Dazu war das Programm auch noch schnell. Dieses Plug-in weiß, was es tut.<br />
DAS URTEIL<br />
Sehr<br />
sympathisches<br />
Plug-in<br />
Obwohl alle getesteten Programme gute<br />
Resultate ablieferten, hat Noiseware<br />
seine Arbeit im automatischen Modus<br />
meiner Meinung nach den besten<br />
Kompromiss zwischen Detail und<br />
Rauschreduktion gefunden. Mir gefiel<br />
zudem die direkte Gegenüberstellung,<br />
bei <strong>der</strong> ich schnell übers Bild fahren<br />
konnte, während die <strong>Vorschau</strong> sofort<br />
aktualisiert wurde. Die Zusatzoption zur<br />
Anzeige von Einstellungsreihen ist ein<br />
weiterer Bonus.<br />
OBEN: Die Navigation ist dank <strong>der</strong> gut aufgeräumten Benutzeroberfläche kein Problem.<br />
noch bestätigen. Fertig. Noiseware arbeitet mit einem<br />
vernünftigen Tempo. Die Software braucht nur etwa<br />
fünf Sekunden, um das Bild zu verarbeiten und<br />
wie<strong>der</strong> zu Photoshop umzuschalten. Mehr Kontrolle<br />
über spezifische Komponenten des Rauschens bieten<br />
weitere Registerkarten zur Anpassung von Frequenzen<br />
sowie Tonwert- und Farbbereichen. Die Regler im<br />
Frequenzbereich erlauben eine Feinabstimmung <strong>der</strong><br />
Intensität und <strong>der</strong> Rauschreduktion innerhalb von fünf<br />
Frequenzbereichen.<br />
In <strong>der</strong> letzten Registerkarte können kleine Details im<br />
Bild geschützt werden. Die Luminanz- und Farbregler<br />
helfen indes, Details besser hervorzubringen. Der<br />
restliche Bereich dieses Abschnitts widmet sich <strong>der</strong><br />
Schärfe, um die Sie sich aber vielleicht wie immer<br />
besser in Photoshop kümmern sollten.<br />
Das Programm Noiseware ist mit seinen Funktionen<br />
und Fähigkeiten zur Rauschreduktion definitiv den<br />
Preis wert.<br />
OBEN: Der direkte Vergleich ist sehr nützlich – umso mehr,<br />
<strong>als</strong> die Bil<strong>der</strong> in Echtzeit aktualisiert werden.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 21/25<br />
Praktisches <strong>Vorschau</strong>fenster mit<br />
verschiedenen Registerkarten.<br />
HANDLING 23/25<br />
Unkomplizierte Bedienung mit<br />
nützlichen Voreinstellungen.<br />
LEISTUNG 24/25<br />
In Echtzeit aktualisierte <strong>Vorschau</strong>,<br />
schneller Gesamteindruck.<br />
PREIS 20/25<br />
Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
stimmt.<br />
INSGESAMT 88/100<br />
Schnelle und einfache Software.<br />
Die Standardkorrektur funktioniert<br />
sehr gut.<br />
VORTEILE: <strong>Vorschau</strong> mit direkter<br />
Gegenüberstellung, Anzeige von<br />
<strong>Vorschau</strong>reihen für verschiedene<br />
Korrektureinstellungen.<br />
NACHTEILE: Keine wirklichen<br />
Beanstandungen<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 61
JETZT IM HANDEL<br />
Bei allen guten Zeitschriftenhändlern
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
GRUPPENTEST<br />
LICHTSTARKE ZOOMS MIT 70-200 MM<br />
Für viele Fotografen ist ein lichtstarkes 70-200-mm-Zoom <strong>der</strong> Standard – vor<br />
allem in <strong>der</strong> People-<strong>Fotografie</strong>. Doch da solche Objektive nicht gerade billig sind,<br />
lohnt es sich, genauer hinzusehen. Wir haben die vier besten Zooms mit 70-<br />
200 mm und f/2,8 unter die Lupe genommen, die <strong>der</strong>zeit auf dem Markt sind.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
Was kostet eine Blendenstufe? Wenn<br />
wir vom Canon-Zoom ausgehen, das es<br />
sowohl in <strong>der</strong> Ausführung mit f/2,8 <strong>als</strong><br />
auch mit f/4 gibt, um die 1.000 Euro.<br />
Es gibt viele Telezooms mit f/4 und<br />
f/5,6, die auch sehr gut sind. Sie bieten<br />
nützliche Brennweiten-Bereiche und eine<br />
maximale Blendenöffnung, die vielen<br />
Anwen<strong>der</strong>n und Situationen gerecht wird<br />
– und das zu einem besseren Preis.<br />
Mit <strong>der</strong> stetig wachsenden ISO-Leistung<br />
<strong>der</strong> Kameras könnte sogar das Argument<br />
vorgebracht werden, dass Objektive mit<br />
lichtstarken Blenden ausgedient haben.<br />
Allerdings üben die lichtstarken Zooms<br />
immer noch einen großen Reiz aus.<br />
Sie bieten zudem viele Vorteile für<br />
den Anwen<strong>der</strong>: Das Sucherbild ist<br />
heller, die AF-Leistung besser, und die<br />
große Blendenöffnung kommt geringen<br />
Tiefenschärfen entgegen.<br />
Wir haben uns vier 70-200-mm-<br />
Objektive angesehen und stellen<br />
zwei Vertreter <strong>der</strong> führenden<br />
Marken zwei unabhängigen Zooms<br />
gegenüber. Letztere sind nicht nur<br />
mit unterschiedlichen Anschlüssen<br />
erhältlich, son<strong>der</strong>n stellen gegenüber<br />
den Originalprodukten auch eine<br />
bedeutende Preisersparnis dar. Doch<br />
können sie den Ansprüchen gerecht<br />
werden?<br />
Wir haben die Objektive mithilfe unserer Testskala<br />
und unter realen Bedingungen geprüft. Dabei<br />
haben wir verschiedene Kameragehäuse benutzt.<br />
Das Canon-Objektiv wurde auf die EOS 1Ds Mk<br />
II, die EOS 1D Mk IV und die EOS 7 geschraubt,<br />
während die Zooms von Nikon, Sigma und Tamron<br />
auf <strong>der</strong> Nikon D300, D700 und <strong>der</strong> D3S zeigen<br />
durften, was sie können.<br />
CANON EF 70-200 MM F/2,8 L IS II USM, CA. 1.900 EURO<br />
SIGMA 70-200 MM F/2,8 EX DG OS HSM II, CA. 1.100 EURO<br />
NIKON 70-200 MM F/2,8G ED-IF AF-S VRII, CA. 2.000 EURO<br />
TAMRON SP AF 70-200 MM F/2,8 DI LD IF MACRO, CA. 500 EURO<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 63
Foto-Ausrüstung 70-200mm Zooms<br />
HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />
Canon EF70-200 mm<br />
f/2.8 L IS II USM<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 1.900 Euro<br />
KONTAKT www.canon.de<br />
KOMPATIBILITÄT Canon EF<br />
FILTERGRÖSSE 77 mm<br />
NAHEINSTELLGRENZE 1,2 m<br />
AUFBAU 23 Bauteile in 19<br />
Gruppen (1 x Fluorit, 5 x UD)<br />
BLENDENBEREICH F/2,8-32<br />
FOKUS intern, manuell und<br />
AF mit Ultraschallmotor<br />
(USM) Fokuslimiter, 1,2 m bis<br />
unendlich, 2,5 m bis unendlich<br />
BILDSTABILISIERUNG<br />
mit angegebenem Wirkungsrad<br />
von 4 EV, normaler und<br />
Schwenk-Modus, abschaltbar<br />
BILDWINKEL 34-12 Grad<br />
LAMELLEN 8<br />
MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />
0,21-fach<br />
MASSE (D X L) 89 x 199 mm<br />
(ohne Streulichtblende)<br />
GEWICHT 1490 g<br />
LIEFERUMFANG vor<strong>der</strong>e<br />
und hintere Abdeckung,<br />
Objektivtasche LZ1326,<br />
Stativschelle, Streulichtblende<br />
ET-87<br />
„KEINES DER 70-200-MM-<br />
OBJEKTIVE IN UNSEREM<br />
TEST IST WIRKLICH LEICHT.<br />
AUCH DAS CANONEN IST<br />
ZIEMLICH MASSIV.“<br />
Die Objektive aus Canons L-Reihe fi nden aufgrund<br />
ihrer optischen Eigenschaften überall Anerkennung.<br />
Diese Objektive sind für viele Fotografen das<br />
Nonplusultra.<br />
Die erste Version dieses Telezooms war lange Zeit eine<br />
beliebte Linse, die sowohl Profi s <strong>als</strong> auch ambitionierte<br />
Hobbyfotografen gern auf die Kamera steckten. Als<br />
Canon mit einer neuen Version herauskommen<br />
wollte, stand <strong>als</strong>o Einiges auf dem Spiel. Oberfl ächlich<br />
betrachtet sind sich die beiden Modelle sehr ähnlich.<br />
Für die Neuaufl age wurde allerdings ein frisches<br />
Linsendesign vorgelegt, das chromatische Aberrationen<br />
auf ein Minimum beschränken soll. Außerdem ist <strong>der</strong><br />
Fokusring breiter. Angesichts <strong>der</strong> gezeigten Leistungen<br />
kann die neue Version aber <strong>als</strong> Erfolg bezeichnet<br />
werden. Es handelt sich dabei um ein echtes Objektiv<br />
<strong>der</strong> Spitzenklasse.<br />
Keines <strong>der</strong> 70-200-mm-Objektive in unserem Test<br />
ist wirklich leicht. Auch das Canon ist ziemlich<br />
massiv, wahrscheinlich das solideste aller getesteten<br />
Geräte. Die beeindruckende optische Ausrüstung<br />
wird schon beim Aufheben spürbar. Trotz des großen<br />
Gewichts sind Balance und allgemeine Bedienung<br />
ausgezeichnet. Ein Pluspunkt: Beim Zoomen und<br />
Scharfstellen bleibt das Gehäuse im Gleichgewicht.<br />
Ein weiteres Plus für Filternutzer: Der fest stehende<br />
vor<strong>der</strong>e Ring. Der AF ist erwartungsgemäß schnell und<br />
reaktionsstark.<br />
Ich steckte das Objektiv auf die EOS 1Ds Mk II,<br />
die EOS 1D Mk V und die EOS 7D, mit denen es<br />
wun<strong>der</strong>bar harmonierte. Auf einer EOS 400D würde<br />
es allerdings den Schwerpunkt zu weit nach vorn<br />
verlagern.<br />
Optisch gesehen ist <strong>der</strong> Zoom ebenso beeindruckend<br />
wie sein Preis. Bei 70 Millimetern ist die Schärfe<br />
im Zentrum und an den Kanten bei den meisten<br />
Blendengrößen gut. Die kleinste Blendenöffnung<br />
(f/32) ist wegen <strong>der</strong> Lichtbeugung die schwächste.<br />
Dort ist das ganze Bild auch ein wenig zu weich.<br />
Große Blendenzahlen mit hoher Qualität sind bis<br />
Das Canon-Objektiv bietet eine Vielzahl von Optionen, und<br />
die Steuerung ist eindeutig.<br />
f/22 zu erwarten. Ist die Blende weiter geöffnet, kann<br />
das Objektiv beliebig eingestellt werden, um scharfe<br />
Bil<strong>der</strong> aufzunehmen – einschließlich f/2,8. Vom<br />
Abblenden auf f/4 und f/5,6 profi tiert <strong>der</strong> Kontrast. Die<br />
qualitativen Verän<strong>der</strong>ungen sind aber nur minimal,<br />
was zeigt, wozu die Linse bei einer weiten Öffnung mit<br />
70 Milliimetern imstande ist.<br />
Bei 135 Millimetern ist die Qualität geringer.<br />
Bei dieser Brennweite ergeben sich mit weiteren<br />
Blendenöffnungen die besten Leistungen. Die Schärfe<br />
nimmt in diesem Bereich ab Brennweiten von f/8 ab.<br />
Auch die kissenförmige Verzeichnung zeigt sich.<br />
Diese wird bei 200 Millimeter auch nicht besser,<br />
während die optische Leistung vergleichbar mit <strong>der</strong><br />
Einstellung von 135 Millimetern bei weiter Öffnung<br />
am besten und bei f/2,8 wirklich beeindruckend ist.<br />
Die Refl exionen hat die Kamera gut unter Kontrolle.<br />
Wir brachten dennoch einige gut sichtbare<br />
Blendenringe mit aufs Foto, <strong>als</strong> wir gegen die tief<br />
stehende Sonne fotografi erten.<br />
Canons Behauptung von einer Verbesserung um vier<br />
EV mit dem IS-System ist gewagt. Ich konnte auf 200<br />
Millimeter problemlos sehr scharfe Bil<strong>der</strong> mit 1/20<br />
Sek. erzielen. Wenn wir davon ausgehen, dass 1/200<br />
Sek. die maximale Geschwindigkeit für die IS sind,<br />
trifft die Behauptung mit den vier Stufen ins Schwarze.<br />
64 ADVANCED PHOTOGRAPHER March 2011
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
Prüfstand Bildqualität<br />
Diese Bil<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Testskala entstanden auf einer Canon EOS 1DS Mk II im Raw-Format. Die Bil<strong>der</strong> wurden in <strong>der</strong> Canon-Software DPP zu 16-Bit-<br />
TIFs verarbeitet. Unten fi nden Sie Aufnahmen mit verschiedenen Brennwerten (70, 135 und 200 mm) im Abstand von je zwei Blendenstufen.<br />
200 mm 135 mm 70 mm<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
Bei Aufnahmen im<br />
direkten Gegenlicht<br />
tut sich jedes<br />
Objektiv schwer.<br />
Auch <strong>der</strong> Canon<br />
hat die Situation zu<br />
schaffen gemacht.<br />
Bei diesem Bild war<br />
die Streulichtblende<br />
aufgesetzt.<br />
DAS URTEIL<br />
Ein teures Gerät mit<br />
hervorragen<strong>der</strong><br />
Qualität<br />
Das Objektiv ist für den harten Einsatz<br />
ausgelegt, die optische Qualität ist<br />
hoch zu bewerten und auch die<br />
Benutzerfreundlichkeit ist vom Feinsten.<br />
Viele <strong>der</strong> Highend-Zooms in Canons<br />
L-Reihe sind weiß. Dies gibt den Geräten<br />
einen unverwechselbaren exklusiven<br />
Look. Daneben hat dies aber auch<br />
praktische Gründe: Im hellen Sonnenlicht<br />
reflektieren die Geräte mehr Licht <strong>als</strong><br />
die schwarzen Objektive, wodurch die<br />
Hitzeentwicklung geringer wird. Die<br />
charakteristische Farbe hat jedoch auch<br />
ihre Nachteile, vor allem in <strong>der</strong> Straßenund<br />
versteckten <strong>Fotografie</strong>.<br />
Dieses Objektiv bietet erstklassige<br />
Ergebnisse. Es ist das Gerät für Canon-<br />
Anwen<strong>der</strong>, die das Maximum herausholen<br />
wollen und das nötige Kleingeld haben.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Großer Funktionsumfang.<br />
HANDLING 23/25<br />
Praktischer Fokusring, effektive IS.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Keine großen Kritikpunkte.<br />
PREIS 19/25<br />
Highend-Gerät zum entsprechend<br />
hohen Preis. Dennoch gutes Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis.<br />
INSGESAMT 89/100<br />
Definitiv mehr Vor- <strong>als</strong> Nachteile.<br />
Das Beste, was es von Canon gibt<br />
und daher eine gute Investition.<br />
VORTEILE: IS, Optik,<br />
hervorragen<strong>der</strong> Fokusund<br />
Zoomring, USM,<br />
Fokusgeschwindigkeit, weißes<br />
Design (kann auch zum Nachteil<br />
werden).<br />
NACHTEILE: Weiße Farbe,<br />
Gewicht, Reflexionen bei starkem<br />
Gegenlicht.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 65
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
DETAILS<br />
CA. 1.900 EURO<br />
VR, NANOBESCHICHTUNG, SWM<br />
STAUBRESISTENT UND<br />
WASSERFEST<br />
HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />
Nikon 70-200 mm<br />
AF-S f/2.8 ED VRII<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 1.900 Euro<br />
KONTAKT www.nikon.de<br />
KOMPATIBILITÄT Nikon F<br />
FILTERGRÖSSE 77 mm<br />
NAHEINSTELLGRENZE 1.4m<br />
AUFBAU 21 Bauteile in 15<br />
Gruppen, 7 ED-Elemente<br />
BLENDENBEREICH F/2.8-22<br />
FOKUS interner Fokus, manuell<br />
und AF mit SWM, Fokuslimiter<br />
BILDSTABILISIERUNG VR II<br />
mit angegebenem Wirkungsgrad<br />
von 4 EV<br />
BILDWINKEL 34-12 Grad<br />
LAMELLEN 9<br />
MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />
0,12-fach bei 200 mm<br />
MASSE (D X L) 87 x 209 mm<br />
GEWICHT 1470 g<br />
LIEFERUMFANG Tasche,<br />
Abdeckung vorne und hinten,<br />
Streulichtblende HB-48<br />
„ICH HATTE EIGENTLICH<br />
ERWARTET, DASS<br />
200 MILLIMETER DIE<br />
SCHWÄCHSTE BRENNWEITE<br />
DARSTELLT. DA LAG<br />
ICH ABER FALSCH. SIE<br />
KANN SOGAR ALS<br />
LEISTUNGSSTÄRKSTE<br />
POSITION BEZEICHNET<br />
WERDEN.“<br />
Dieser Zoom ist kompatibel mit dem FX-Format von<br />
Nikon sowie allen Kameras <strong>der</strong> Firma mit APS-C-Sensor.<br />
Die UVP lag bei Einführung bei 2.499 Euro. Wer sich<br />
etwas umsieht, kann das Modell glücklicherweise für<br />
einige Hun<strong>der</strong>t Euro weniger erstehen.<br />
Das Objektiv bietet umfangreiche Funktionen. Dazu<br />
gehören <strong>der</strong> schnelle und fl üsterleise Silent-Wave-<br />
Motor (SWM), <strong>der</strong> Bildstabilisator (VR), das interne<br />
Fokussystem und die Nanokristallbeschichtung. Alle<br />
Nikon-Objektive mit dieser Beschichtung bieten im<br />
Vergleich zu älteren Geräten erfahrungsgemäß eine<br />
deutlich stärkere Leistung. Wir waren gespannt, ob das<br />
auch auf dieses Objektiv zutrifft.<br />
Das Handling ist erstklassig. Die Größe bleibt dank <strong>der</strong><br />
intern gelösten Fokus- und Zoomfunktion konstant.<br />
Die Vor<strong>der</strong>seite ist nicht drehbar. Dass <strong>der</strong> Fuß kein<br />
Spiel hat, ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich<br />
zur Vorgängerversion. Dasselbe trifft aufs VR-System<br />
zu. Mir gelangen scharfe Bil<strong>der</strong> bei 200 Millimeter<br />
mit 1/10 Sek., was verblüffend ist. Der Active-Modus<br />
scheint indes noch effektiver zu arbeiten <strong>als</strong> <strong>der</strong> normale<br />
Modus und kann somit <strong>als</strong> Standard verwendet werden.<br />
Der Benutzer sollte im Hinterkopf behalten, dass die<br />
Bildstabilisierung nicht über die AF-ON-Taste, son<strong>der</strong>n<br />
erst mit dem Auslöser aktiviert wird.<br />
Der AF ist schnell und reaktionsstark. Allerdings sind die<br />
Feineinstellungen des Objektivs soweit zu hören, dass<br />
sie beim Filmen stören können.<br />
Bei 70 Millimetern gibt es Anzeichen dafür, dass<br />
sich die Schärfe bei maximaler und minimaler<br />
Blendenöffnung nicht durchgehend auf allerhöchstem<br />
Niveau bewegt. Bei allen an<strong>der</strong>en Werten ist sie<br />
aber hervorragend. Das Gehäuse lässt sich auch gut<br />
kontrollieren. Beim Blendenwert von f/22 ist das<br />
Objektiv am schwächsten, während die Schärfe bei f/4<br />
bis f/11 hervorragend ist.<br />
Das Heranzoomen bei f/22 auf 135 Millimeter führt<br />
Dieses Nikon-Zoom ist mit einer Reihe an Einstellungen<br />
ausgestattet. Beispielsweise kann mit o<strong>der</strong> ohne VR<br />
gearbeitet werden. Mit aktiver VR gelangen mir scharfe<br />
Aufnahmen mit 1/10 Sek. bei 200 Millimeter.<br />
dazu, dass das Bild aufgrund <strong>der</strong> Lichtbeugung<br />
teilweise weich wird. Bei f/2,8 ist das gesamte Bild<br />
leicht unscharf. Bei f/4 und f/5 steigt die Qualität steil<br />
an, um bis auf f/16 sowohl im Zentrum <strong>als</strong> auch an<br />
den Kanten wie<strong>der</strong> abzunehmen.<br />
Ich hatte eigentlich erwartet, dass 200 Millimeter<br />
die schwächste Brennweite darstellt. Da lag<br />
ich aber f<strong>als</strong>ch. Die Leistung ist hier sogar sehr<br />
gut. Zwar ist bei f/22 und f/2,8 ein leichter<br />
Qualitätsverlust festzustellen. Doch bei f/5,6 und<br />
f/8 ist <strong>der</strong> Schärfegrad wirklich ausgezeichnet. Der<br />
einzige wirkliche Nachteil dabei: Die kissenförmige<br />
Verzeichnung war bei <strong>der</strong> 200-mm-Einstellung noch<br />
offensichtlicher.<br />
Im Allgemeinen werden aber wohl auch kritische<br />
Fotografen mit den beeindruckenden optischen<br />
Fähigkeiten dieses Objektivs rundum zufrieden sein.<br />
Auch für Besitzer des Vorgängermodells ist die neue<br />
Version defi nitiv eine Überlegung wert.<br />
66 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
Prüfstand Bildqualität<br />
Wir haben an <strong>der</strong> Testskala eine Nikon D3S im Raw-Modus verwendet und die Bil<strong>der</strong> in Nikon Capture NX2 zu 16-Bit-TIFs umgewandelt. Auf die<br />
Testskala haben wir ein Interfi t Monster-Belichtungssystem gerichtet, mit dem Tageslicht simuliert werden kann.<br />
200 mm 135 mm 70 mm<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
Direktes Sonnenlicht<br />
führte zu Problemen<br />
wie Blendenflecken<br />
und Geisterbil<strong>der</strong>n.<br />
Das Nikon-Objektiv<br />
kam mit <strong>der</strong>artigen<br />
Situationen trotzdem<br />
ein wenig besser<br />
zurecht <strong>als</strong> das von<br />
Canon.<br />
DAS URTEIL<br />
Nicht gerade günstig,<br />
aber ein echter<br />
Hammer<br />
Die vorherige 70-200-mm-Version hatte<br />
einen großartigen Ruf in Verbindung mit<br />
Fotofilm-Kameras. Im FX-Format waren die<br />
Ergebnisse weniger eindrucksvoll. Nikon<br />
nahm die Kritik allerdings sehr ernst und<br />
arbeitete hart, um mit dem neuen Modell<br />
wie<strong>der</strong> ein Flaggschiff ins Rennen zu<br />
schicken. Bei einer UVP von 2.499 Euro darf<br />
das <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> auch erwarten. Jetzt, da<br />
<strong>der</strong> Verkaufspreis auf ein vernünftiges Niveau<br />
gefallen ist, lohnt sich <strong>der</strong> Kauf richtig.<br />
Die optische Leistung ist über die gesamte<br />
Brennweite hinweg beeindruckend. Die<br />
einzigen Schwächen: Die Reflexionen bei<br />
starkem Gegenlicht und die relativ schwache<br />
Leistung bei f/22.<br />
Trotzdem: Dieses Objektiv ist die große<br />
Investition wert.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Großer Funktionsumfang mit toller VR.<br />
HANDLING 23/25<br />
Ein schweres Objektiv, allerdings mit<br />
guter Balance an Profi-Gehäusen.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Sehr scharf, vor allem bei weiteren<br />
Blendenöffnungen.<br />
PREIS 19/25<br />
Kein billiges Gerät. Die Leistung<br />
rechtfertigt aber den Preis.<br />
INSGESAMT 89/100<br />
Eine deutliche Verbesserung im<br />
Vergleich zum Vorgängermodell. Ein<br />
Objektiv, das sich lohnt.<br />
VORTEILE: Optische Qualität, VR,<br />
Nanokristallbeschichtung.<br />
NACHTEILE: Streulichtblende (könnte<br />
tiefer sein), Blendenflecke, Gewicht<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 67
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
DETAILS<br />
CA. 1.100 EURO<br />
HSM, OS (AUCH FÜR KAMERAS<br />
VON PENTAX UND SONY)<br />
SLD- UND FLD-BAUTEILE<br />
HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />
Sigma 70-200 mm f/2.8<br />
EX DG OS HSM II<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 1.200 Euro<br />
KONTAKT sigma-foto.de<br />
KOMPATIBILITÄT Canon EF,<br />
Nikon, Pentax, Sigma, Sony;<br />
<strong>der</strong> optische Stabilisator (OS)<br />
kann auch auf Pentax- und<br />
Sony-Kameras genutzt werden,<br />
wenngleich diese über eingebaute<br />
Bildstabilisatoren verfügten<br />
FILTERGRÖSSE 77 mm<br />
NAHEINSTELLGRENZE 1.4 m<br />
AUFBAU 22 Bauteile in 17<br />
Gruppen, 3 SLD, 2 FLD<br />
BLENDENBEREICH F/2.8-22<br />
FOKUS Intern, manuell und AF<br />
mit Ultraschallmotor (HSM)<br />
BILDSTABILISIERUNG Optischer<br />
Stabilisator mit angegebenem<br />
Wirkungsgrad von 4 EV; normaler<br />
Modus und Schwenkmodus; kann<br />
abgeschaltet werden<br />
BILDWINKEL 34-12 Grad<br />
LAMELLEN 9<br />
MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />
1,8-fach<br />
MASSE (D X L) 86 x 197 mm<br />
(ohne Streulichtblende)<br />
GEWICHT 1.430 g<br />
LIEFERUMFANG vor<strong>der</strong>e<br />
und hintere Abdeckung,<br />
Objektivkoffer, Stativschelle,<br />
Streulichtblende und Anschluss<br />
für APS-C-Kameras<br />
Sigma versteht sich ausgezeichnet darauf, seine<br />
Produkte in Szene zu setzen. Auch <strong>der</strong> 70-200-mm-<br />
Zoom ist von <strong>der</strong> Optik und vom Gefühl her<br />
eindrucksvoll. Wie bei unseren an<strong>der</strong>en Objektiven<br />
läuft auch bei ihm die Fokussierung intern ab. Die<br />
Größe bleibt <strong>als</strong>o konstant, und die Frontlinse dreht<br />
sich nicht.<br />
Das Zoomgehäuse ist breit und liegt gut in <strong>der</strong> Hand.<br />
Das Gehäuse zur manuellen Fokussierung fasst sich<br />
ebenfalls gut an, ist aber für meinen Geschmack<br />
etwas zu schmal.<br />
Das Objektiv stellt den Autofokus schnell ein und<br />
reagiert auch schnell. Bei Bedienung hinter <strong>der</strong><br />
Kamera ist ein ganz leichtes helles Rattern des AF-<br />
Motors zu hören, woran sich <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> aber<br />
schnell gewöhnt. Beim Einsatz vor Ort sollte das<br />
Geräusch nicht hörbar sein.<br />
Die A/M- und OS-Funktionen machen einen positiven<br />
Eindruck. Sie sind gut erreichbar. Der OS hat drei<br />
Stufen (aus, 1 und 2). Die Stellung „2“ ist dafür<br />
vorgesehen, dass die Kamera horizontal geschwenkt<br />
statt von einem in Bewegung befi ndlichen<br />
Transportmittel aus benutzt wird. Der OS funktioniert<br />
ziemlich gut. Ich habe mit 1/20 Sek. bei 200<br />
Millimeter durchgängig scharfe Bil<strong>der</strong> erzielt – eine<br />
immer noch gute Leistung. Weniger Erfolg <strong>als</strong> bei <strong>der</strong><br />
Konkurrenz aus dem Hause Canon und Nikon hatte<br />
ich bei 1/10 Sek. Mit dieser Einstellung war nur eine<br />
von drei Aufnahmen scharf.<br />
Die Bildqualität in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Aufnahme bei 70<br />
Millimeter Brennweite ist gut. Im Vergleich mit den<br />
Originalherstellern schneidet das Sigma sogar etwas<br />
besser ab. Die echten Unterschiede zeigen sich an<br />
den Ecken und Kanten <strong>der</strong> Bildfl äche. In diesen<br />
Bereichen arbeitet das Sigma-Objektiv nicht so gut,<br />
vor allem nicht bei größeren Blendenöffnungen.<br />
Ab f/8 ist die Aufl ösung akzeptabel. Alle weiteren<br />
Öffnungen beeinträchtigen jedoch die Schärfe. Die<br />
optimale Blendenöffnung des Sigma liegt für<br />
Vom Stil her ist das Sigma eher funktional <strong>als</strong> elegant. Die<br />
Bedienung hinterlässt aber einen positiven Eindruck.<br />
70 Millimeter Brennweite bei f/11.<br />
Das Sigma produziert bei 135 Millimeter viel<br />
bessere Resultate. In diesem Bereich kann es mit<br />
<strong>der</strong> Konkurrenz von Canon und Nikon über den<br />
gesamten Bildbereich hinweg mithalten. Die Leistung<br />
bei maximaler Blende ist im Zentrum gut und an den<br />
Kanten akzeptabel. Beim Abblenden verbessert sich<br />
die Schärfe noch, wobei f/8 und f/11 das Optimum<br />
darstellen. Bis zum Wert von f/22 werden die<br />
Bil<strong>der</strong> ständig weicher und kontrastloser. Mit dieser<br />
Einstellung ist auch die kissenförmige Verzeichnung<br />
deutlich sichtbar.<br />
Die Bildqualität bei 200 Millimeter ist ganz gut. Bei<br />
maximaler Blendenöffnung und in den Ecken ist<br />
<strong>der</strong> Zoom hier mit dem Nikon-Objektiv vergleichbar.<br />
Während das Nikon aber beim Abblenden deutlich<br />
besser wird, ist beim Sigma die positive Entwicklung<br />
weniger ausgeprägt. Die besten Leistungen erzielt es<br />
bei f/8 und f/11. Die Qualität in <strong>der</strong> Bildmitte ist bei<br />
dieser Einstellung wie erwartet besser, während die<br />
kissenförmigen Verzeichnungen stärker ins Gewicht<br />
zu fallen scheinen. Alles in allem zeigt das Gerät aber<br />
vor allem im Bildzentrum eine ordentliche Leistung.<br />
Das Objektiv scheint recht gut gegen Blendenfl ecke<br />
gerüstet zu sein. Der mitgelieferte Zwischenring für<br />
APS-C-Kameras ist ein praktisches Extra.<br />
68 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
Prüfstand Bildqualität<br />
Wir haben das Sigma-Objektiv mithilfe unserer Testskala und einer Nikon D3S überprüft. Die Aufnahmen wurden bei ISO 100 im Raw-Format<br />
abgelichtet. Die Bil<strong>der</strong> haben wir in Nikon Capture NX2 zu 16-Bit-TIFs umgewandelt. Das Sigma hat sich vor allem in <strong>der</strong> Bildmitte wacker geschlagen.<br />
200 mm 135 mm 70 mm<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
An <strong>der</strong> Lichtstärke<br />
des Sigma-Zooms<br />
gibt es nichts<br />
auszusetzen.<br />
Allerdings sind leichte<br />
Geisterbil<strong>der</strong> zu<br />
beobachten.<br />
DAS URTEIL<br />
Unabhängige Marke<br />
zum Toppreis mit einer<br />
vernünftigen Qualität<br />
Mit einer UVP von ca. 1.190 Euro<br />
kostet das Sigma gerade einmal halb<br />
so viel wie die 70-200-mm-Objektive<br />
von Canon und Nikon. Neben dem<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis punktet<br />
das Sigma mit Funktionen wie dem<br />
HSM-Ultraschallmotor und dem OS.<br />
Der Bildstabilisator scheint etwas<br />
weniger effektiv <strong>als</strong> bei den beiden<br />
Originalobjektiven zu sein, da die<br />
Erfolgsrate im Vergleich geringfügig<br />
abfiel. Der OS ist aber immer noch eine<br />
praktische Funktion, die bei schlechten<br />
Lichtverhältnissen den Tag retten kann.<br />
Da dieses Objektiv eine ordentliche<br />
optische Leistung zeigte und einige<br />
nützliche Funktionen enthält, die dem<br />
noch billigeren Tamron fehlen, ist es eine<br />
Überlegung wert.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Bietet die gleichen Funktionen wie die<br />
Originalzooms und ist günstiger.<br />
HANDLING 22/25<br />
Ein allgemein gut zu bedienendes Objektiv.<br />
LEISTUNG 21/25<br />
Sehr gute Bildqualität im zentralen<br />
Bereich, die Ecken sind aber teilweise zu<br />
weich.<br />
PREIS 22/25<br />
Beim Preis-Leistungs-Verhältnis ist das<br />
Sigma ganz stark.<br />
INSGESAMT 89/100<br />
Vor allem bei APS-C-SLRs, wo die<br />
Kanten kein Problem sind, lohnt sich<br />
ein zweiter Blick.<br />
VORTEILE: Preis, HSM, OS (mit<br />
Einschränkungen).<br />
NACHTEILE: Kisseneffekt bei 200<br />
mm, verbesserungswürdige Leistung<br />
an den Kanten bei großen Blenden.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 69
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
DETAILS<br />
CA. 500 EURO<br />
INTERNE FOKUSSIERUNG<br />
DURCHGEHENDE<br />
MAKROFOKUSSIERUNG BIS<br />
0,95 M.<br />
HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />
Tamron SP AF 70-200 mm<br />
f/2.8 Di LD IF Macro<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 500 Euro<br />
KONTAKT tamron.eu/de<br />
KOMPATIBILITÄT Canon EF,<br />
Nikon, Pentax, Sigma and Sony<br />
FILTERGRÖSSE 77 mm<br />
NAHEINSTELLGRENZE 0,95 m<br />
AUFBAU 18 Bauteile in 13<br />
Gruppen<br />
BLENDENBEREICH F/2.8-32<br />
FOKUS manuell und AF<br />
BILDSTABILISIERUNG nein<br />
BILDWINKEL 35-12 Grad<br />
LAMELLEN 9<br />
MAXIMALE<br />
ABBILDUNGSVERHÄLTNIS<br />
1:3,1<br />
MASSE (D X L) 90 x 195 mm<br />
GEWICHT 1.150 g<br />
LIEFERUMFANG Sonnenblende<br />
HA001, vor<strong>der</strong>e und hintere<br />
Abdeckung<br />
„DAS TAMRON WEIST MIT<br />
0,95 METERN DIE KÜRZESTE<br />
NAHEINSTELLUNG DER<br />
GETESTEN OBJEKTIVE AUF.<br />
DIESE KURZE ENTFERNUNG<br />
IST BEI ALLEN<br />
BRENNWEITEN MÖGLICH.“<br />
Das Tamron 70-200mm f/2,8 unterscheidet<br />
sich in gewisser Hinsicht etwas von seinen drei<br />
Konkurrenten. Die an<strong>der</strong>en Zooms stecken voller<br />
technischer Neuerungen. Im Vergleich dazu fällt das<br />
Tamron recht bescheiden aus. Natürlich ist dieser<br />
Markt ständig in Bewegung. Da Tamron jetzt auch<br />
mit eigenen Technologien wie PZD und VC aufwarten<br />
kann, werden die Neuerungen wahrscheinlich auch<br />
bald Eingang in eine aktuellere und wahrscheinlich<br />
teurere Version des Objektivs fi nden.<br />
Bis dorthin ist das Tamron-Objektiv zu einem recht<br />
bescheidenen Preis erhältlich. Es ist das günstigste<br />
<strong>der</strong> vier getesteten f/2.8-Objektive. Ihm fehlen einige<br />
<strong>der</strong> Einstellmöglichkeiten, wie sie die Konkurrenz<br />
bietet. Es hat trotzdem eine interne Fokusmechanik<br />
und einen Stativanschluss.<br />
Das Handling ist gut. Die Zylin<strong>der</strong> zum Scharfstellen<br />
und Zoomen sind groß und leicht zu greifen. Sie<br />
arbeiten fl üssig und ohne zu hakeln. Im AF-Modus<br />
stellt sich das Objektiv schnell ein. Es macht zwar<br />
leichte Geräusche, ist aber immer noch leise genug<br />
für Aufnahmen unter freiem Himmel.<br />
Wenn das Gerät selbst den AF nicht scharf stellen<br />
kann, muss <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> das Fokusgehäuse zu sich<br />
ziehen und die Einstellung manuell übernehmen.<br />
Eine automatische Kupplung wie bei den an<strong>der</strong>en<br />
Objektiven gibt es nicht. Die Bedienung ist einfach.<br />
Sie nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch, ohne aber<br />
lästig zu sein. Was den Fokus angeht, so kommt<br />
das Tamron seinen Motiven mit 0,95 Metern am<br />
nächsten. Diese Entfernung ist bei allen Brennweiten<br />
möglich.<br />
Die Leistungen des Tamron bei kürzeren Entfernungen<br />
sind recht beeindruckend. Die Ergebnisse bei<br />
geöffneter Blende und 70 Millimeter Brennweite sind<br />
sehr gut. Die Testbil<strong>der</strong> lagen vor allem im Zentrum<br />
absolut im Toleranzbereich. An den Kanten waren die<br />
Bil<strong>der</strong> etwas weicher, was aber nicht weiter schlimm<br />
Am Tamron werden Fokus und AF mit einer manuellen<br />
Einstellung in die richtige Position gezogen und gedrückt. Das<br />
geht schnell und ist praktisch, wenn das Auge an <strong>der</strong> Kamera<br />
anliegt.<br />
war. Bei dieser Einstellung ist <strong>der</strong> Zoom <strong>als</strong>o wirklich<br />
gut zu gebrauchen. Beim Abblenden von f/5,6 auf<br />
f/11 wurden die Bil<strong>der</strong> schärfer. In diesem Bereich<br />
zeigt sich das Objektiv auch von seiner besten Seite.<br />
Bei f/22 und f/32 waren die Ergebnisse zwar weicher,<br />
aber noch keineswegs katastrophal. Dasselbe galt für<br />
die tonnenförmige Verzeichnung, die sich bei dieser<br />
Konfi guration zeigte.<br />
Bei 135 Millimeter waren die Resultate ebenso<br />
eindrucksvoll wie bei 70 Millimeter. Mit f/22 und f/32<br />
war aufgrund <strong>der</strong> Lichtbeugung das Zentrum weich.<br />
Auch die Kanten hätten schöner ausfallen können.<br />
Bei den wichtigen Blendenwerten, vor allem bei f/4<br />
und f/5,6, war die Schärfe sehr gut, während die<br />
Bil<strong>der</strong> bei f/2,8 leicht unscharf waren. Den besten<br />
Gesamteindruck boten Bil<strong>der</strong> um f/11 herum. Bei<br />
dieser Einstellung machten sich allerdings auch<br />
kissenförmige Verzeichnungen bemerkbar.<br />
Bei einer Brennweite von 200 Millimeter war dieses<br />
Gerät am schwächsten. Es gab bei f/2,8 und f/4 die<br />
besten Resultate mit dieser Brennweite aus. Das<br />
Abblenden über f/5,6 hinaus brachte keine weiteren<br />
Verbesserungen.<br />
70 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />
Prüfstand Bildqualität<br />
Unseren Tamron-Test haben wir auf <strong>der</strong> Nikon durchgeführt, obwohl auch Anschlüsse für Canon, Pentax und Sony erhältlich sind. Die Testskala wurde<br />
mit einer Nikon D3S im Raw-Format abgelichtet. Die Dateien wurden in Nikon Capture NX2 zu TIFs umgewandelt.<br />
200 mm 135 mm 70 mm<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 ZENTRUM<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/2.8 RAND<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 ZENTRUM<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/5.6 RAND<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 ZENTRUM<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/11 RAND<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 ZENTRUM<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
f/22 RAND<br />
Es gab im<br />
Gegenlicht<br />
Spuren von<br />
Geisterbil<strong>der</strong>n und<br />
Blendenflecken,<br />
die aber angesichts<br />
<strong>der</strong> extrem<br />
kontrastreichen<br />
Beleuchtung im<br />
Toleranzbereich<br />
lagen.<br />
DAS URTEIL<br />
Ein gutes unabhängiges<br />
Objektiv, das seinen<br />
Preis wert ist<br />
Das Tamron-Objektiv hat viele Vorzüge.<br />
Zwar sind 500 Euro schon ein Batzen<br />
Geld, doch ist das für einen Telezoom mit<br />
lichtstarker Blende wirklich günstig. Für den<br />
relativ günstigen Preis bekommt <strong>der</strong> Käufer<br />
natürlich auch nicht das Komplettpaket. Wir<br />
vermissen einige technische Möglichkeiten<br />
wie die VC und ein Ultraschallmotor für einen<br />
leiseren und schnelleren AF. Tamron stehen<br />
diese Technologien zur Verfügung. Es wäre<br />
<strong>als</strong>o wenig überraschend, wenn demnächst<br />
eine 70-200-mm-Version mit allen Finessen<br />
herauskäme, die dann aber wahrscheinlich<br />
entsprechend mehr kostet.<br />
Doch zurück zu diesem Telezoom: Das<br />
Objektiv zeigt alles in allem bei kürzeren<br />
Brennweiten eine gute Leistung, vor allem<br />
angesichts des erschwinglichen Preises.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 21/25<br />
Die wichtigen Funktionen sind vorhanden,<br />
allerdings noch keine Leckerbissen wie VC<br />
o<strong>der</strong> PZD!<br />
HANDLING 22/25<br />
Allgemein angenehm, keine Beanstandungen.<br />
LEISTUNG 20/25<br />
Gut auf kürzere Distanz, weniger effektiv<br />
in <strong>der</strong> Ferne.<br />
PREIS 23/25<br />
Beim Tamron lohnt sich <strong>der</strong> Kauf.<br />
INSGESAMT 86/100<br />
Die Vorstellung des Objektivs war<br />
allgemein gut, abgesehen von den<br />
Resultaten bei 200 Millimeter Brennweite.<br />
VORTEILE: Preis, geringes Gewicht,<br />
Naheinstellgrenze, Leistung bei kurzen<br />
Brennweiten.<br />
NACHTEILE: Keine VC, konventioneller<br />
AF-Motor, Leistung bei 200 Millimeter<br />
Brennweite.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 71
Foto-Ausrüstung Papier im Test<br />
DREI INKJET-PAPIERE<br />
Das Tolle am Inkjet-Papier ist die phänomenale Auswahl<br />
an Oberflächen, Grammaturen und Marken. Wir haben uns<br />
drei Newcomer angesehen.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
Wahrscheinlich sind wir schon zu sehr<br />
durch die unzähligen Wahlmöglichkeiten<br />
bei den Tintenstrahl-Papieren verwöhnt.<br />
Wer glänzendes Papier möchte und<br />
genaue Vorstellungen bezüglich Gewicht,<br />
Preis und Struktur hat, wird auch fündig.<br />
Dazu ist Druckerpapier oft in Paketen zu<br />
10 o<strong>der</strong> 25 Blatt o<strong>der</strong> sogar in Testpaketen<br />
erhältlich. Es ist <strong>als</strong>o keine große<br />
Investition, verschiedene Typen zu testen,<br />
um sich das beste herauszusuchen, das<br />
auch zum Drucker und zur Tinte passt.<br />
Unserer Testausdrucke entstanden auf<br />
einem Epson Stylus Photo 2880. Mit<br />
seinem Ultrachrome-Tintensatz ist er einer<br />
<strong>der</strong> führenden Drucker, und zwar nicht nur<br />
für den Farbdruck, son<strong>der</strong>n dank <strong>der</strong> drei<br />
Schwarztinten auch für Schwarz-Weiß-<br />
Fotos.<br />
Für diesen Test wurden die Profi le für<br />
Papier, Tintensatz und Drucker von den<br />
zughörigen Websites heruntergeladen.<br />
Die Bil<strong>der</strong> wurden auf einem kalibrierten<br />
Apple iMac mit 24 Zoll vorbereitet und<br />
vorab ausgedruckt, um das Volumen zu<br />
bestimmen.<br />
72 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Papier im Test<br />
Permajet<br />
Distinction 360<br />
Preis: ca. 33 Euro für 25 Blatt (A4), ca. 1,30 Euro<br />
pro Blatt<br />
Kontakt: www.permajet.de<br />
Verfügbarkeit: A4, A3, A3+, A2, Rollen<br />
von 43 bis 152 cm Breite<br />
Gewicht: 360 g/qm<br />
Harman Crystaljet<br />
Elite Gloss<br />
Preis: ca. 0,50 Euro pro Blatt (A4), ca. 12 Euro für 25<br />
Blatt<br />
Kontakt: www.harman-inkjet.com<br />
Verfügbarkeit: A4 (25, 50, 100, 250 Blatt), A3 (25, 50),<br />
A3+ (25, 50), A2, Rollen von 33 bis 127 Zentimeter<br />
Gewicht: 260 g/qm<br />
Harman Crystaljet<br />
Elite Lustre<br />
Preis: ca. 0,50 Euro pro Blatt (A4), ca. 12 Euro für 25<br />
Blatt<br />
Kontakt: www.harman-inkjet.com<br />
Verfügbarkeit: A4 (25, 50, 100, 250 Blatt), A3 (25, 50),<br />
A3+ (25, 50), A2, Rollen von 33 bis 127 Zentimeter<br />
Gewicht: 260 g/qm<br />
Wer etwas weniger Glanz möchte, sollte sich<br />
dieses Papier genauer ansehen. Die Bögen<br />
bieten einen fein schimmernden Seidenglanz.<br />
Es wird Sie wenig überraschen, dass das<br />
Seidenglanz-Papier eine ähnliche Farbleistung<br />
bietet wie das glänzende Material. Mit<br />
Seidenglanz wirken Farben ja manchmal<br />
weniger intensiv. Doch diese beiden Produkte<br />
liefern fast identische Ausdrucke.<br />
Für die Bögen verwendet Permajet sein High-<br />
Gloss-Barytpapier. Die Zellulosefasern sollen<br />
helfen, sehr dunkle Schwarztöne zu erreichen<br />
und die hellen Stellen sauber darzustellen. Die<br />
Blätter sind dem luftgetrockneten Barytpapier<br />
früherer Tage nachempfunden. Ein weiteres<br />
Verkaufsargument ist die Haltbarkeit des Papiers.<br />
Die 360 im Produktnamen nimmt Bezug auf<br />
das Papiergewicht. Diese Variante ist nämlich<br />
schwerer <strong>als</strong> an<strong>der</strong>e Permajet-Produkte wie das<br />
Fibre Base Royal 325. Die Papierstärke wird<br />
richtig deutlich, wenn die Bögen in <strong>der</strong> Hand<br />
liegen.<br />
Dies ist ein ausgezeichnetes Material für<br />
Schwarz-Weiß-Fotos. Die Intensität <strong>der</strong><br />
Schwarztöne ist wirklich grandios. Durch das<br />
saubere Weiß kommt <strong>der</strong> Kontrast so richtig zum<br />
Tragen. Mir gefallen kräftige Schwarztöne, und<br />
dieses Material erfüllt meine Erwartungen.<br />
Auch Farbbil<strong>der</strong> sehen damit sehr satt aus, ohne<br />
zu grell zu wirken.<br />
Das Urteil<br />
Wenn Sie den Betrachter mit Ihren Ausdrucken<br />
beeindrucken wollen, ohne zu prahlen, ist dies<br />
das richtige Material. Die Ausdrucke wirken<br />
professionell, und das Papier ermöglicht eine<br />
erstklassige Bildqualität.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 25/25<br />
Tolle Grammatur, herrliche Struktur, weißes Papier –<br />
alles, was das Herz begehrt.<br />
HANDLING 23/25<br />
Fühlt sich toll an und geht gut durch den Drucker.<br />
LEISTUNG 24/25<br />
Liefert hervorragende Ergebnisse.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 25/25<br />
Gute Oberfläche, schöne Struktur.<br />
HANDLING 23/25<br />
Keine Probleme, die Ausdrucke waren<br />
sofort trocken.<br />
LEISTUNG 22/25<br />
Tolle Farbdarstellung.<br />
PREIS 22/25<br />
Angesichts <strong>der</strong> schweren Grammatur gutes Preis-<br />
PREIS 23/25<br />
Leistungs-Verhältnis.<br />
Mit ca. 50 Cent pro A4-Bogen sehr vernünftig.<br />
INSGESAMT 94/100 INSGESAMT 93/100<br />
Ein herrliches schweres Papier, das seinem edlen<br />
Namen alle Ehre macht. Perfekt für Ausstellungen.<br />
VORTEILE: Gewicht, Oberfläche, Monoqualität.<br />
NACHTEILE: Keine wirklichen Nachteile.<br />
Das neueste Papier von Harman ist für den<br />
täglichen Gebrauch gedacht. Es kann sowohl mit<br />
Seidenglanz <strong>als</strong> auch in glänzend bestellt werden.<br />
Letztere Variante (um die es hier geht) hat keinen<br />
zu intensiven Glanz, son<strong>der</strong>n schimmert eher<br />
dezent. Das Papier sieht einfach schön aus. Es<br />
bringt Bil<strong>der</strong> hervor, bei denen <strong>der</strong> Betrachter nicht<br />
damit rechnen muss, auf dem Ausdruck sein<br />
eigenes Spiegelbild zu sehen.<br />
Die Farben werden satt wie<strong>der</strong>gegeben, während<br />
kleine Farbtöne ebenfalls schön dargestellt<br />
werden. Bil<strong>der</strong> mit leuchtend blauem Himmel<br />
o<strong>der</strong> mit einer dominanten Farbe sehen damit<br />
sehr lebendig aus. Das oben abgebildete Foto mit<br />
den roten Telefonzellen macht sich beispielsweise<br />
sehr gut auf diesem Material. Naturtöne wie etwa<br />
Hautfarben kommen damit auch gut zur Geltung.<br />
Monochrome und stimmungsvolle Bil<strong>der</strong> sehen<br />
auf diesem Papier einfach prächtig aus. Sie haben<br />
Tiefe, Pfiff und wirken einfach. Das perfekte Papier<br />
für kontrastreiche Schwarz-Weiß-Fotos, aber auch<br />
sehr gut für Bil<strong>der</strong> mit vollen Farben.<br />
Das Urteil<br />
Herrliches Papier mit attraktiver Oberfläche,<br />
zu empfehlen für Farbbil<strong>der</strong>, die wirken sollen.<br />
Die glänzende Oberfläche ist nicht anfällig für<br />
Fingerabdrucke. Die glänzende Oberfläche nutzte<br />
sich im Test nach dem Ausdruck nicht ab.<br />
Hochwertiges Papier zum attraktiven Preis.<br />
VORTEILE: Gut für satte und feine Farbtöne.<br />
Liefert saubere Bil<strong>der</strong>.<br />
NACHTEILE: Ich persönlich ziehe einen stärkeren<br />
Glanz vor.<br />
Das Urteil<br />
Subjektiv gesehen war <strong>der</strong> Seidenglanz für<br />
mich schöner. Das Material holte das Maximum<br />
aus satten Farben heraus, und <strong>der</strong> Seidenglanz<br />
sah einfach attraktiver aus. Mir gefi el diese<br />
Variante auch bei Schwarz-Weiß-Bil<strong>der</strong>n sehr<br />
gut.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 25/25<br />
Herrliche abriebfeste Oberfläche<br />
und schönes Gewicht.<br />
HANDLING 23/25<br />
Unproblematisch.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Ausgezeichnet für Farbbil<strong>der</strong>, aber weniger stark bei<br />
stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Drucken.<br />
PREIS 23/25<br />
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zur<br />
Konkurrenz.<br />
INSGESAMT 94/100<br />
Ein wun<strong>der</strong>bares Papier, das tolle Resultate erzielt.<br />
VORTEILE: Tolle Oberfläche, gute Farbdarstellung.<br />
NACHTEILE: Keine Beanstandungen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 73
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
DETAILS<br />
CANON EOS 1DS MK III, 21,1<br />
MEGAPIXEL ,<br />
CA. 6.000 EURO<br />
NIKON D3X, 24,5<br />
MEGAPIXEL, CA. 6.500 EURO<br />
TEIL 1<br />
Vollformatkameras im Test<br />
In diesem zweiteiligen Test sehen wir uns vier <strong>der</strong> besten Vollformat-Spiegelreflexkameras elrefl exkame<br />
ras an. Im ersten<br />
Teil konzentrieren wir uns auf die beiden <strong>der</strong>zeit teuersten 35-mm-Modelle auf dem Markt, die Canon EOS<br />
1Ds Mk III und die Nikon D3x. Doch Vorsicht: Wer sich verführen lässt, braucht einen dicken Geldbeutel.<br />
e .<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
Die digitale Welt dreht sich so schnell,<br />
dass mancher meint, es bräuchte gar keine<br />
Vollformatkameras mehr, weil auch mit<br />
kleineren Sensoren brillante Bil<strong>der</strong> möglich<br />
sind. Nichtsdestotrotz ziehen viele Fotografen<br />
das größere Format vor. Die Gründe dafür sind<br />
verschieden und teils objektiver, teils subjektiver<br />
Natur.<br />
Wozu das Vollformat? Noch vor einigen Jahren<br />
wollten viele Anwen<strong>der</strong> Vollformatsensoren, weil<br />
extreme Weitwinkelaufnahmen mit kleinerem<br />
Formatfaktor schlichtweg nicht möglich waren.<br />
Dies hat sich inzwischen grundlegend geän<strong>der</strong>t.<br />
Dieses Argument greift <strong>als</strong>o nicht mehr.<br />
Ein weiterer Grund: Vielen Fotografen gefällt<br />
das größere Format. Außerdem sind sie es<br />
gewohnt. Und schließlich ist da noch <strong>der</strong><br />
Qualitätsunterschied größerer Formate –<br />
ob Einbildung o<strong>der</strong> real sei dahingestellt.<br />
Spiegelrefl exkameras im APS-Format haben<br />
enorm an Beliebtheit gewonnen. Doch ein guter<br />
großer Sensor ist potenziell immer noch stärker<br />
<strong>als</strong> ein guter kleiner.<br />
In den nächsten beiden Ausgaben wollen wir<br />
vier Kameras testen, die mit 20 Megapixeln und<br />
mehr protzen können und mit Sensoren von 24<br />
x 36 Millimetern (o<strong>der</strong> im Fall <strong>der</strong> Nikon D3x<br />
von 24 x 35,9 Millimetern) ausgerüstet sind.<br />
Da keine <strong>der</strong> Kameras eine Neuerscheinung<br />
ist, wollen wir nicht unsere üblichen Kriterien<br />
für den Test anlegen, son<strong>der</strong>n uns auf die<br />
Bildqualität, ISO-Leistung und Farbwie<strong>der</strong>gabe<br />
konzentrieren.<br />
Anfangen wollen wir mit den Flaggschiffen von<br />
Canon und Nikon, <strong>der</strong> EOS 1Ds Mk III und<br />
<strong>der</strong> D3x. In beiden Fällen muss <strong>der</strong> Käufer<br />
allein für das Gehäuse gut 6.000 Euro auf<br />
den Ladentisch blättern. Ein günstiger Preis<br />
sieht an<strong>der</strong>s aus. Die Kameras sind außerdem<br />
recht groß und schwer. Sie sind so gebaut,<br />
dass sie auch mit größeren Widrigkeiten und<br />
tollpatschigen Fotografen zurechtkommen.<br />
Im nächsten Teil wollen wir uns dann zwei<br />
relativen Leichtgewichten zuwenden: <strong>der</strong> Canon<br />
EOS 5D Mk II und <strong>der</strong> Sony Alpha 850.<br />
SPEZIFIKATIONEN CANON EOS 1Ds Mk III<br />
Gehäuse ca. 6.000 Euro<br />
selbstreinigen<strong>der</strong> Sensor beim<br />
Kontakt www.canon.de<br />
Einschalten<br />
BILDSENSOR<br />
Effektive Pixelzahl 21.1-Megapixel<br />
Größe 5.616 x 3.744 Pixel<br />
Aufnahmeformate Raw (14 Bit),<br />
sRaw, JPEG (10 Optionen)<br />
Sensorreinigung Integriertes EOS-<br />
Reinigungssystem, Software und<br />
BELICHTUNGSSYSTEM<br />
Belichtungsmodi PASM<br />
Messmethoden Mehrfeld, selektiv,<br />
mittenbetont, Spot, Multi-Spot<br />
Belichtungskorrektur +/-3EV<br />
Belichtungsreihen +/-3 EV in Stufen<br />
von 0,3/0,7 EV<br />
ISO-Empfindlichkeit ISO, 100-1.600,<br />
erweiterbar auf L: 50 und H: 3.200<br />
Verschluss 30 Sek.-1/8.000<br />
Sek., Langzeitbelichtung,<br />
Blitzsynchronisation mit 1/250 Sek.<br />
FOKUSSIERUNG<br />
Fokussensoren 19 AF-Kreuzsensoren<br />
plus 26 zusätzliche AF-Messfel<strong>der</strong><br />
Betriebsmodi Einzelaufnahme, AI<br />
Servo, manuell<br />
Bildfrequenzen Einzelaufnahme,<br />
geräuschlos, langsame<br />
Reihenaufnahme, schnelle<br />
Reihenaufnahme (5 fps),<br />
Selbstauslöser (2 o<strong>der</strong> 10 Sek.)<br />
Größe (B x H x T) 156 x 159,6 x<br />
80 mm<br />
Gewicht 1.210 Gramm (nur<br />
Gehäuse)<br />
74 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
AUFBAU ...<br />
CANON EOS 1Ds MkIII UND NIKON D3x<br />
2<br />
VON OBEN<br />
Wie bei je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kamera ist die Navigation ganz<br />
einfach, wenn einmal die wichtigsten Steuerelemente<br />
klar sind. Keines <strong>der</strong> beiden Designs ist perfekt,<br />
wenngleich Verbesserungsvorschläge natürlich<br />
immer subjektiv sind. Die Blitzlichtsteuerung 1 an<br />
<strong>der</strong> Nikon so präsent zu platzieren, erscheint mir<br />
ein wenig verschwen<strong>der</strong>isch. Schöner wäre es, dort<br />
oben in <strong>der</strong> Nähe des LCD-Monitors die Bildqualität<br />
einstellen zu können, gekoppelt mit einer Anzeige.<br />
An <strong>der</strong> Canon müsste sich <strong>der</strong> Knopf für den 2<br />
Belichtungsausgleich an <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> ISO-Taste<br />
befinden, damit ich mit dem Zeigefinger darauf<br />
zugreifen kann.<br />
1<br />
1<br />
VON VORNE<br />
Beide Modelle sind recht hoch geschnitten und<br />
liegen sowohl bei horizontalen <strong>als</strong> auch vertikalen<br />
Aufnahmen sicher in <strong>der</strong> Hand. Die wichtigsten<br />
Funktionen sind durch die zusätzlichen Knöpfe<br />
im vertikalen Betrieb genauso gut erreichbar<br />
wie bei horizontalen Aufnahmen 1 . Die EOS<br />
1Ds Mk III verfügt über ein recht effektives<br />
Sensorreinigungssystem. Die 2 D3x bietet eine<br />
softwaregetriebene Funktion, für die allerdings<br />
die optional erhältliche Software Capture NX2<br />
notwendig ist. Die Kamera braucht dringend eine<br />
selbstreinigende Sensoreinheit. Beim Test hatten wir<br />
Probleme mit Staub auf dem Sensor.<br />
2<br />
1<br />
VON HINTEN<br />
1 Canons Einstellrad ist ein brillantes<br />
Bedienelement, das die Zeit überdauert hat. Schade,<br />
dass Nikon-Kameras nicht über ein ähnliches<br />
Bauteil verfügen. Interessant ist, dass die Canon<br />
zwei Kartensteckplätze hat, von denen einer für<br />
CompactFlash- 2 und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e für SD-Karten<br />
gedacht ist. Die D3x arbeitet indes mit zwei<br />
CompactFlash-Steckplätzen. Bei beiden Kameras<br />
ist es möglich, den Hauptspeicher auf die Karten zu<br />
kopieren, diese <strong>als</strong> Speichererweiterung zu nutzen<br />
o<strong>der</strong> auf einer Karte die JPEGs und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
die Raw-Dateien abzulegen.<br />
2<br />
DER MONITOR<br />
1<br />
Beide Kameras liegen in puncto Klarheit, Bildgröße<br />
und Kontrast ganz vorn, wenngleich <strong>der</strong> D3x-Monitor<br />
mit 920.000 Subpixeln dem <strong>der</strong> Canon mit 230.000<br />
Subpixeln eindeutig überlegen ist. Die Menüführung<br />
ist in beiden Fällen gut 1 Das System <strong>der</strong> Canon<br />
mit den Symbolen am oberen Bildschirmrand ist<br />
ein wenig besser, weil damit auf einen Blick die<br />
Untermenüs sichtbar werden. Die Stärke <strong>der</strong> Nikon<br />
2 liegt hier in den benutzerdefinierten Menüs, die es<br />
ermöglichen, durch eine lange Liste nach unten und<br />
oben zu scrollen.<br />
2<br />
SPEZIFIKATIONEN NIKON D3x<br />
Gehäuse ca. 6.500 Euro<br />
Kontakt www.nikon.de<br />
BILDSENSOR<br />
Effektive Pixelzahl 24.5-Megapixel<br />
Größe FX-Format 6.048 x 4.032 Pixel<br />
Aufnahmeformate Raw, Raw + JPEG,<br />
JPEG, (Raw in 12 o<strong>der</strong> 14 Bit)<br />
Sensorreinigung Softwaregesteuerte<br />
Reinigung mit Referenzdaten (optional<br />
erhältliches Capture NX2 erfor<strong>der</strong>lich)<br />
BELICHTUNGSSYSTEM<br />
Belichtungsmodi PASM<br />
Messmethoden 3-D Color Matrix II,<br />
mittenbetont, Spot<br />
Belichtungskorrektur +/-5 EV<br />
Belichtungsreihen Zwei bis<br />
neun Aufnahmen in Stufen von<br />
0,3/0,5/0,7/1 EV<br />
ISO-Empfindlichkeit ISO, 100-1.600,<br />
erweiterbar auf ISO 50 und 6.400<br />
Verschluss 30 Sek.-1/8.000<br />
Sek., Langzeitbelichtung,<br />
Blitzsynchronisation mit 1/250 Sek.<br />
FOKUSSIERUNG<br />
Fokussensoren AF-System mit 51<br />
Punkten (15 Kreuzsensoren)<br />
Betriebsmodi Einzelpunkt-AF, AF<br />
im Dynamikbereich, AF im autom.<br />
Bereich<br />
Bildfrequenzen Einzelaufnahme,<br />
langsame Reihenaufnahme,<br />
schnelle Reihenaufnahme (5 fps),<br />
Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser<br />
Größe (B x H x T) 159,5 x 157 x<br />
87,5 mm<br />
Gewicht 1.220 Gramm (nur<br />
Gehäuse)<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 75
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
BILDQUALITÄT<br />
DIE TESTKAMERAS IM RAW- UND JPEG-MODUS<br />
Um herauszufi nden, wozu unsere beiden<br />
Highend-Kameras fähig sind, haben<br />
wir sie für uns die bestmöglichen Raws<br />
und JPEGs schießen lassen. Beide<br />
Modelle bieten verschiedene Größen- und<br />
Kompressionsoptionen für JPEG an, wobei die<br />
Canon die meisten JPEG-Kompressionsstufen<br />
ermöglichte. Die Canon erlaubt auch<br />
verschiedene Größenoptionen für Raw-<br />
Aufnahmen, während die Nikon Raws nur<br />
komplett aufzeichnen kann.<br />
Die Kameras wurden auf Stativen befestigt<br />
und mit Highend-Standardzooms ausgestattet.<br />
Für die Canon verwendeten wir das 24-<br />
105mm f/4 L IS USM (ca. 900 Euro), für die<br />
Nikon das 24-70mm f/2,8 G AF-S ED (ca.<br />
1.400 Euro).<br />
Wir setzten den automatischen Weißabgleich<br />
und die Programmautomatik für automatische<br />
Belichtung ein. Die Bil<strong>der</strong> entstanden<br />
am späten Nachmittag, 20 Minuten vor<br />
Sonnenuntergang, zu einem Zeitpunkt, zu<br />
dem das menschliche Auge das Licht <strong>als</strong> sehr<br />
warm empfi ndet.<br />
Die Raw-Dateien wurden mit Adobe<br />
Lightroom 3 zu 16-Bit-Dateien verarbeitet. Es<br />
wurden die Standardeinstellungen genutzt,<br />
und die JPEGs stammten direkt aus <strong>der</strong><br />
Kamera. Wir haben für keine Fotos in diesem<br />
Test die Funktion „Unscharf maskieren“ in<br />
Photoshop verwendet.<br />
Die Dateien <strong>der</strong> Canon waren bei 300 ppi<br />
ohne Interpolation 47,55 x 31,7 cm groß.<br />
Die etwas höhere Aufl ösung <strong>der</strong> Nikon<br />
ermöglichte indes Ausdrucke von 51,21 x<br />
34,14 cm. Bei einer Vergrößerung von 300<br />
Prozent entstanden daraus 153 x 102 cm<br />
große Bil<strong>der</strong>.<br />
In beiden Fallen war es wenig überraschend,<br />
dass die JPEGs einen besser verarbeiteten<br />
Eindruck machten und dabei auch wärmer<br />
und interessanter aussahen. Sie litten zudem<br />
weniger an Bildrauschen, was wahrscheinlich<br />
ebenfalls an <strong>der</strong> internen Bearbeitung <strong>der</strong><br />
Kamera lag. Die umgewandelten Raw-Dateien<br />
wiesen geringfügig mehr Details auf, was aber<br />
nur bei starker Vergrößerung sichtbar wurde.<br />
Wir können davon ausgehen, dass die<br />
Kameras in beiden Fällen absolute<br />
Topleistungen bringen und locker höchsten<br />
Ansprüchen genügen.<br />
76 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
CANON EOS 1Ds MkIII<br />
RAW BEI 100 %<br />
RAW BEI 200 %<br />
RAW BEI 300 %<br />
JPEG BEI 100 %<br />
NIKON D3x<br />
JPEG BEI 200 %<br />
JPEG BEI 300 %<br />
Die Unterschiede zwischen den Raw- und JPEG- Aufnahmen <strong>der</strong> Canon waren hinsichtlich <strong>der</strong> Auflösung<br />
minimal. Wenn keine so flexible Verarbeitung wie mit den Raw-Dateien erfor<strong>der</strong>lich ist, sind die JPEGs<br />
vollkommen ausreichend und beschleunigen die Arbeit.<br />
HERRENHAUS IN DER WARMEN WINTERLICHEN<br />
NACHMITTAGSSONNE: Wimpole Hall, ein<br />
denkmalgeschütztes Gebäude in <strong>der</strong> Nähe von<br />
Cambridge, war unser Testobjekt.<br />
RAW BEI 100 %<br />
RAW BEI 200 %<br />
RAW BEI 300 %<br />
„WIR VERWENDETEN DEN<br />
AUTOMATISCHEN WEISSABGLEICH<br />
UND DIE BELICHTUNGSAUTOMATIK.<br />
DIE BILDER ENTSTANDEN AM<br />
SPÄTEN NACHMITTAG, 20 MINUTEN<br />
VOR SONNENUNTERGANG, ZU<br />
EINEM ZEITPUNKT, ZU DEM DAS<br />
MENSCHLICHE AUGE DAS LICHT ALS<br />
SEHR WARM EMPFINDET.“<br />
JPEG BEI 100 %<br />
JPEG BEI 200 %<br />
JPEG BEI 300 %<br />
Der obige Kommentar zu den JPEGs gilt auch für die D3X. Im Fall <strong>der</strong> Nikon waren die JPEGs allerdings<br />
merklich wärmer <strong>als</strong> die Raws nach Standardverarbeitung.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 77
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
ISO-LEISTUNG<br />
DIGITALES RAUSCHEN NACH SONNENUNTERGANG<br />
Nebeneinan<strong>der</strong> bei 100 Prozent betrachtet<br />
zeigen Bil<strong>der</strong> mit ISO 50 und 100 fast<br />
keine erkennbaren Unterschiede. Bei ISO<br />
200 ist allerdings das Rauschen <strong>der</strong> Nikon<br />
eine Idee geringer. Dasselbe gilt auch<br />
bei ISO 400, wo aber die Unterschiede<br />
immer noch minimal sind. Auffälliger wird<br />
<strong>der</strong> Leistungsunterschied zwischen den<br />
beiden Modellen ab ISO 800 aufwärts,<br />
wo das Rauschen <strong>der</strong> Canon ein wenig<br />
offensichtlicher wird.<br />
Die optische Leistung ist dennoch bei beiden<br />
Modellen wirklich gut, und die Unterschiede<br />
machen sich erst bei genauester Betrachtung<br />
bemerkbar. Geschwindigkeitsrekorde lassen<br />
sich mit keiner von beiden aufstellen.<br />
Nichtsdestotrotz sind die Leistungen <strong>der</strong><br />
beiden Kameras herausragend.<br />
CANON EOS 1Ds MkIII<br />
NIKON D3x<br />
VOLLBILD<br />
VOLLBILD<br />
ISO 50 ISO 100 ISO 50<br />
ISO 100<br />
ISO 200 ISO 400 ISO 200<br />
ISO 400<br />
ISO 800 ISO 1600 ISO 800<br />
ISO 1600<br />
DIE CANON EOS 1DS MK III<br />
HAT KEINEN VERGLEICHBAREN<br />
ISO 6.400-MODUS<br />
ISO 3200 ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
78 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
Rauschreduzierung für hohe ISO-Werte<br />
Wir haben einige Aufnahmen mit und ohne<br />
Rauschunterdrückung für hohe ISO-Werte<br />
gemacht, um zu sehen, ob dies einen<br />
Unterschied macht. Beide Kameras wurden mit<br />
ISO 1.600 und 3.200 auf ein mit Kerzenlicht<br />
beleuchtetes Fenster gerichtet. Mit ISO 3.200<br />
CANON EOS 1Ds MkIII<br />
lag die Belichtungszeit bei 1/8 Sek. mit f/8.<br />
Bei <strong>der</strong> Canon kann die Funktion nur ein- o<strong>der</strong><br />
ausgeschaltet werden. Mit aktivierter Funktion<br />
zeigten sich kleine Verbesserungen. Die Nikon<br />
verfügt über die Einstellungen aus, schwach,<br />
normal und stark. Hier waren die Vorteile<br />
NIKON D3x<br />
weniger deutlich. Auf starker Stufe waren die<br />
Bil<strong>der</strong> definitiv rauschfreier. Dafür kamen aber<br />
sehr kleine Lichtflecke zum Vorschein. Das<br />
Rauschen war auffälliger, wenn die Option<br />
abgeschaltet o<strong>der</strong> auf schwach gestellt war. Die<br />
normale Stufe war daher <strong>der</strong> ideale Kompromiss.<br />
AUS<br />
AUS<br />
MITTEL<br />
EIN<br />
SCHWACH<br />
HOCH<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 79
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
CANON EOS 1Ds MkIII<br />
Als Teil des Tests überließen wir die Kameras im AWB-Modus sich selbst. Auch<br />
hier gab sich keine von ihnen die Blöße. In dieser Kunstlicht-Szene verstand<br />
es die D3x ein wenig besser <strong>als</strong> ihre Kontrahentin, ein neutraleres Ergebnis zu<br />
erzielen. Doch auch die Leistung <strong>der</strong> Canon war sehr ordentlich.<br />
NIKON D3x<br />
LICHTKONTROLLE<br />
FARB- UND<br />
BELICHTUNGSLEISTUNG<br />
Ich habe eine Reihe von Innenund<br />
Außenaufnahmen gemacht.<br />
Dabei habe ich den Weißabgleich<br />
und die Standardeinstellungen<br />
für die Bildsteuerung genutzt.<br />
Die Raws wurden wie<strong>der</strong> mit den<br />
Voreinstellungen <strong>der</strong> mitgelieferten<br />
Software verarbeitet. Das<br />
Zusatzprogramm zur Canon war Digital<br />
Photo Professional, während die Nikon<br />
mit ViewNX geliefert wurde. Die Nikon-<br />
Software kann Raws weiterverarbeiten,<br />
abgesehen von <strong>der</strong> Belichtung lässt<br />
sich aber nicht viel einstellen. Mehr<br />
Kontrolle über die Raws bietet das<br />
Programm Capture NX2, das für etwa<br />
160 Euro erhältlich ist.<br />
Im Allgemeinen machten beide<br />
Kandidaten eine sehr gute Figur und<br />
erfüllten genau wie die an<strong>der</strong>en drei<br />
Modelle des Tests unsere hohen<br />
Erwartungen.<br />
Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> D3x bei Tages- und<br />
Kunstlicht waren im Vergleich zur<br />
Canon allgemein kühler. Bei einigen<br />
Stillleben mit Blumen, die bei<br />
bewölktem Himmel mit Lichteinfall<br />
durchs Fenster aufgenommen wurden,<br />
produzierte die D3x einige sehr<br />
Magenta-lastige Bil<strong>der</strong>, die schrecklich<br />
aussahen, während die Canon gute<br />
Aufnahmen machte. Wir machten<br />
einen Weißabgleich per Expodisc-<br />
Filter, um mit beiden Kameras bessere<br />
CANON EOS 1Ds MkIII<br />
Ergebnisse erzielen zu können.<br />
Für die Belichtung ergaben sich die<br />
üblichen Probleme bei extremen<br />
Lichtverhältnissen. Allerdings gab es<br />
keine großen Ausreißer. Die Testgeräte<br />
lieferten in den meisten Situationen<br />
konstante und verlässliche Ergebnisse.<br />
Ich habe die Mehrfeld-/Matrixmessung<br />
eingestellt und mich auf die<br />
Programm- und Belichtungsautomatik<br />
konzentriert.<br />
Die Canon schien zunächst die<br />
Bil<strong>der</strong> überzubelichten. Als ich das<br />
Histogramm überprüfte, schien die<br />
Belichtung aber immer zu stimmen.<br />
Die Helligkeit des Monitors war<br />
ebenfalls auf Standard gestellt.<br />
Einige abschließende Worte noch<br />
zur Aufnahmegeschwindigkeit: Die<br />
beiden optischen Schwergewichte<br />
kommen wahrscheinlich nicht oft in<br />
die Verlegenheit, Bil<strong>der</strong>reihen in hoher<br />
Aufl ösung schießen zu müssen. Sie<br />
sollten dennoch locker mit den meisten<br />
Situationen fertig werden. Aus <strong>der</strong><br />
CF-Karte von Samsung mit 8 GB holte<br />
ich mit <strong>der</strong> Canon 16 und mit <strong>der</strong><br />
D3x im 12-Bit-Modus bei verlustfreier<br />
Komprimierung 23 Raws heraus. Im<br />
14-Bit-Betrieb sprang dieselbe Anzahl<br />
an Bil<strong>der</strong>n heraus, allerdings war <strong>der</strong><br />
Motor weitaus langsamer. Dennoch<br />
haben sich beide Kandidaten in dieser<br />
Kategorie gut geschlagen.<br />
NIKON D3x<br />
Im schwindenden Licht erzeugte die Canon natürlichere Bil<strong>der</strong> mit ein wenig kühleren<br />
Farbtönen. Die D3x lag ein klein wenig daneben, indem sie minimal überbelichtete. Der<br />
Bildton einschließlich <strong>der</strong> Hautfarben ist wärmer.<br />
80 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
CANON EOS 1Ds MkIII<br />
Beide Kameras zeigten in dieser Szene trotz des schwachen Lichts gute Leistungen bei den Farben und <strong>der</strong> Belichtung. Übrigens: Sehen Sie die Härchen in beiden Bil<strong>der</strong>n? Das<br />
ist einer <strong>der</strong> Nachteile mit Blendengrößen von f/22. Das selbstreinigende System <strong>der</strong> Canon konnte das Haar abschütteln, während <strong>der</strong> Nikon-Sensor mit einem Arctic Butterfly<br />
gesäubert werden musste.<br />
NIKON D3x<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 81
Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />
ZWEI VORSICHTIGE BESITZER:<br />
HOLGA 120GCFN<br />
Das Redaktionsteam von <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-<strong>Kreativ</strong> über<br />
seine Erfahrung mit Film- und Spielzeugkameras.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG (HOLGA) & CHARLOTTE GRIFFITHS (LC-A+)<br />
MICH HAT DAS SPIELZEUGKAMERA-FIEBER<br />
vor vier Jahren gepackt, <strong>als</strong> ich mir meine<br />
Holga 120GCFN bei eBay holte. Seitdem<br />
hat sie mich schon oft begleitet. Sie arbeitet<br />
mit einem 120er Rollfi lm und ist mit einer<br />
Glaslinse, eingebautem Blitz und Farbfi ltern<br />
ausgestattet. Viele Anhänger <strong>der</strong> Holga ziehen<br />
das billigere Modell – die 120N mit ihrer<br />
Kunststoffl inse – vor. Doch auch mit <strong>der</strong><br />
GCFN sind schöne Low-Fi-Bil<strong>der</strong> möglich.<br />
Normalerweise beginne ich mit einem<br />
Überblick, bei dem ich auf die hochwertige<br />
Verarbeitung, geschmeidige Kontrolloptionen<br />
und verfügbare <strong>Kreativ</strong>funktionen<br />
eingehe. Bei <strong>der</strong> Holga reicht da ein<br />
kurzer Satz: Sie ist aus Kunststoff, bietet<br />
zwei Verschlussgeschwindigkeiten, zwei<br />
Blenden (für sonnig und bewölkt), eine<br />
Schnappschusseinstellung und ein System<br />
zum manuellen Filmtransport. Die Kamera<br />
ist ein echter Atavismus. Ihre Spezifi kationen<br />
erinnern mich stark an die 120er Faltkamera,<br />
die mir mein Vater gab, <strong>als</strong> ich zehn Jahre<br />
alt war und durch die ich eigentlich erst zum<br />
Fotografi eren kam.<br />
Wer aber denkt, die Holga sei genauso<br />
einfach zu bedienen, wie sie aufgebaut ist,<br />
<strong>der</strong> ist schiefgewickelt. Es ist zwar nicht<br />
schwer, mit <strong>der</strong> Holga zu fotografi eren,<br />
doch werden einfache Vorgänge wie das<br />
Fokussieren und Weiterdrehen des Films<br />
nach <strong>der</strong> Aufnahme schnell vergessen. Wir<br />
haben uns alle einfach schon zu sehr an<br />
Autofokus, Belichtungsautomatik und Co.<br />
gewöhnt.<br />
Selbst das Einlegen des Films kann zur hoch<br />
komplizierten Angelegenheit werden, wenn<br />
<strong>der</strong> Fotograf den Dreh noch nicht heraushat.<br />
Ich fand es leichter, die Transportspule aus<br />
<strong>der</strong> Kamera herauszunehmen und dann den<br />
Film einzufädeln. Danach bringe ich die<br />
Transportspule wie<strong>der</strong> an und rolle den Film<br />
leicht ab, bevor ich die Filmspule selbst in<br />
das Fach schiebe. Einfacher wird es, wenn<br />
eine Fläche o<strong>der</strong> ein Tisch zur Verfügung<br />
stehen. Daher plane ich den Filmwechsel oft<br />
entsprechend ein. Sollen nur 12 Bil<strong>der</strong> im<br />
Format 6 x 6 Zentimeter geschossen werden,<br />
kann <strong>der</strong> Wechsel beispielsweise genutzt<br />
werden, um im Wirtshaus einzukehren o<strong>der</strong><br />
sich an<strong>der</strong>norts etwas Zeit zu nehmen.<br />
Der Tausch <strong>der</strong> Rollen ist eine echte<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung, was für mich persönlich<br />
interessant ist.<br />
Mit <strong>der</strong> Kamera wird auch eine<br />
Kunststoffmaske mit 6 x 4,5 Zentimetern<br />
mitgeliefert. Ich mag aber das viereckige<br />
Format sehr gern und habe sie daher nie<br />
gebraucht. Hierzu ein weiterer wichtiger<br />
Punkt: Der Fotograf darf nicht vergessen, dass<br />
es nur beim Filmwechsel möglich ist, die<br />
Masken o<strong>der</strong> Batterien auszutauschen.<br />
Nach dem Nachladen wird die Abdeckung<br />
auf <strong>der</strong> Rückseite wie<strong>der</strong> befestigt. Danach<br />
wird das Rädchen gedreht, bis die Zahl<br />
„1“ im roten runden Fenster zu sehen ist.<br />
Der Filmtausch ist eigentlich ganz einfach,<br />
braucht aber Zeit. Außerdem ist es gut, zu<br />
Aufgenommen in<br />
Honfleur an <strong>der</strong> Küste<br />
<strong>der</strong> Normandie, mit<br />
einem Kodak Portra<br />
400-Farbfilm. Das<br />
Negativ wurde mit<br />
einem Epson Perfection<br />
V750 eingescannt.<br />
82 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 83
Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />
wissen, dass die „1“ eher wie ein senkrechter<br />
Bindestrich <strong>als</strong> eine echte Zahl aussieht.<br />
Wer nicht absichtlich doppelt belichten<br />
will, muss nach <strong>der</strong> Aufnahme immer<br />
direkt zum nächsten Bild weiterdrehen. Ich<br />
kenne verschiedene Fotografen, denen es<br />
gefällt, einzelne Aufnahmen mehrfach zu<br />
belichten. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e drehen den Film<br />
nur halb weiter, bevor sie das nächste Bild<br />
machen. Wie<strong>der</strong>holen Sie diesen Vorgang<br />
mehrm<strong>als</strong>, um einzigartige Panoramabil<strong>der</strong><br />
aufzunehmen.<br />
Apropos Belichtung: Hier sind die<br />
Kontrollmöglichkeiten eingeschränkt. Es sind<br />
Symbole für Aufnahmen bei Sonnenschein<br />
o<strong>der</strong> bewölktem Himmel mit f/11 o<strong>der</strong><br />
f/8 und einer einzigen Verschlusszeit von<br />
1/125 Sek. sichtbar. Der Fokus ist mit vier<br />
möglichen Einstellungen vom Porträt bis zum<br />
Bergbild etwas vielfältiger.<br />
Das Herumspielen mit <strong>der</strong> Holga bietet<br />
einen wun<strong>der</strong>baren Kontrast zu unserem<br />
stark technologisch eingefärbten Lebensstil.<br />
Mit <strong>der</strong> Kamera muss sich <strong>der</strong> Benutzer im<br />
Vorfeld wirklich Gedanken um seine Bil<strong>der</strong><br />
machen. Zunächst kostet jedes einzelne<br />
Bild Geld. Schon alleine deshalb macht sich<br />
<strong>der</strong> Fotograf relativ schnell mit den wenigen<br />
verfügbaren Einstellungen vertraut und dreht<br />
den Film immer weiter. Doch selbst das ist<br />
keine Garantie dafür, dass die Bildqualität<br />
nachher stimmt. Die Unvorhersehbarkeit <strong>der</strong><br />
Resultate ist einer <strong>der</strong> Aspekte, die den Reiz<br />
dieser Kamera ausmachen. Bei meiner Holga<br />
konnte ich nicht die Lichteinfälle beobachten,<br />
von denen einige Fotografen berichten.<br />
Auch die hintere Abdeckung wackelt nicht.<br />
Dafür springt mir gelegentlich <strong>der</strong> ganze<br />
Kameradeckel herunter. Zum Glück passierte<br />
mir das zum ersten Mal mit einem neuen<br />
Film. So waren keine Bil<strong>der</strong> verloren, son<strong>der</strong>n<br />
nur etwas Filmmaterial. Nachdem ich eine<br />
frische Rolle eingelegt hatte, befestigte ich<br />
den Deckel erst einmal mit etwas Klebeband.<br />
Das erklärt auch, warum an <strong>der</strong> Kamera<br />
immer etwas Panzertape klebt.<br />
Die Linse <strong>der</strong> Holga ist nichts Beson<strong>der</strong>es.<br />
Sie ist weich, produziert Vignettierungen<br />
und Lichtfl ecke. Ansonsten aber ist sie<br />
einfach herrlich. Ich habe schon Fotografen<br />
gesehen, die ihre Holga mit <strong>der</strong> Bügelsäge<br />
84 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />
OBEN LINKS: Ebenfalls Honfleur. Wegen <strong>der</strong><br />
natürlichen Verzerrungen und Vignettierungen des<br />
Holga-Objektivs war in Photoshop nicht viel Arbeit<br />
notwendig.<br />
OBEN Die Toskana an einem hellen, sonnigen Tag.<br />
Das Bild bot sich in Photoshop <strong>als</strong> Schwarz-Weiß-<br />
Aufnahme an. Die son<strong>der</strong>baren Lichtkränze um die<br />
Bäume herum waren bereits im Foto vorhanden.<br />
bearbeitet haben, um das Objektiv für ihre<br />
Spiegelrefl exkamera abzuschneiden. Die<br />
Holgas mit Kunststoffl inse lohnen sich für<br />
alle, die einen noch größeren Weichheitsgrad<br />
wünschen. Ich verwende dazu noch<br />
altmodischen Farbfi lm, um den eigenen<br />
Charakter <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> weiter zu verstärken.<br />
Meine Farbfi lmreserven, durch die ich mich<br />
langsam durcharbeite, lagern im Gefrierfach.<br />
Die Negative scanne ich mit einem Epson<br />
Perfection V750 und bearbeite die Bil<strong>der</strong> in<br />
Photoshop nach. Auf den Holga-Negativen<br />
werden Sie viele Fehler entdecken. Die Bil<strong>der</strong><br />
sind weich, haben eine geringe Sättigung und<br />
sind schwach belichtet. Winzige Lichtfl ecke,<br />
Staub und Kratzer auf den Negativen<br />
unterstreichen das Low-Fi-Feeling noch,<br />
wenngleich ich die auffälligsten Makel in<br />
Photoshop beseitige.<br />
Ein weiterer spaßiger Teil ist die Reaktion<br />
an<strong>der</strong>er Fotografen, wenn ich mit <strong>der</strong> Holga<br />
<strong>als</strong> Plastik-Billigprodukt über <strong>der</strong> einen und<br />
Hightech-Ausrüstung über <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Schulter durch die Gegend spaziere. Das<br />
ist eine fast todsichere Gelegenheit, ins<br />
Gespräch zu kommen und fachzusimpeln.<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 60 Euro<br />
KONTAKT www.lomography.com<br />
OBJEKTIV 60 mm f/8<br />
FORMAT 6 x 6 cm (6 x 4,5 cm mit<br />
Maske)<br />
FOKUSSIERUNG Bereich/Symbol<br />
VERSCHLUSSGESCHWINDIGKEIT<br />
1/125 Sek., B<br />
BLENDENÖFFNUNGEN F/8, f/11<br />
BLITZ Filter (klar, rot, blau und gelb)<br />
FILMTRANSPORT manuell<br />
ENERGIEVERSORGUNG zwei AA-<br />
Batterien (nur für den Blitz)<br />
MASSE 22 x 17,5 x 9,5 cm<br />
GEWICHT 730 g<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 85
Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />
LOMO LC-A+<br />
MEINE LC-A+ PACKTE ICH IN NEW YORK<br />
aus. Nachdem ich den 35-mm-Film Marke<br />
Lomography in die kleine Plastikkamera<br />
gesteckt hatte, vergaß ich ziemlich schnell<br />
die sperrigen Spiegelrefl exkameras, die ich<br />
auch mitgenommen hatte. Meine ersten paar<br />
Rollen verschoss ich auf Streifzügen durch die<br />
Straßen Manhattans. Obwohl mir viele Bil<strong>der</strong><br />
misslangen, habe ich die unkomplizierte Kamera<br />
mit den verwischten Bil<strong>der</strong>n und starken<br />
Vignettierungen sofort ins Herz geschlossen.<br />
Um mit <strong>der</strong> LC-A+ Bil<strong>der</strong> zu knipsen, muss<br />
sich <strong>der</strong> Benutzer nur über die Entfernung<br />
Gedanken machen. Das Gerät berechnet dann<br />
selbst die Belichtung und die Blendenöffnung,<br />
und zwar mit einer beeindruckenden Präzision<br />
und ohne langes Warten auf den Autofokus<br />
o<strong>der</strong> den Blitz. Die kleine Kamera ist praktisch<br />
immer betriebsbereit. Genau aus diesem Grund<br />
lasse ich die LC-A+ nur selten zu Hause.<br />
Dies ist wohl die beste Kompaktkamera für<br />
unvorhergesehene Schnappschüsse.<br />
Die zuerst im Jahr 2006 erschienene LC-<br />
A+ ist eine mo<strong>der</strong>ne Abwandlung einer<br />
älteren russischen Kamera namens LC-A,<br />
die für die Massenproduktion gedacht war.<br />
Die LC-A war wie<strong>der</strong>um eine Kopie <strong>der</strong> noch<br />
älteren Cosina CX-1 aus Japan. Mein Gerät<br />
stammt aus einer Charge, die nach 2007<br />
produziert wurde. In dieser Produktionseinheit<br />
wurde die original russische Linse, die die<br />
charakteristischen LC-A-Bil<strong>der</strong> erzeugt, durch<br />
eine chinesische Variante ersetzt, die einen zu<br />
98 Prozent identischen Bildeffekt haben soll<br />
wie <strong>der</strong> russische Vorläufer. Die verbleibenden<br />
2 Prozent bringen indes recht bizarre Effekte<br />
hervor. Bei mir verursacht die 32-mm-Linse<br />
auf <strong>der</strong> rechten Bildseite eine kissenförmige<br />
Verzeichnung, durch die meine Bil<strong>der</strong> zur<br />
Bildmitte hin gewölbt sind und auf die ich<br />
achten muss, wenn ich plastische Bil<strong>der</strong><br />
aufnehme. Die für die LC-A+ so typische<br />
Vignettierung ist außerdem merkwürdigerweise<br />
bei meiner Kamera in <strong>der</strong> oberen rechten<br />
Bildecke beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägt. Daneben<br />
bekomme ich im linken Bildteil gelegentlich<br />
Lichtstreifen (siehe oben). Wenn ich etwas<br />
mehr Zeit habe, berücksichtige ich die<br />
Darstellungsfehler. Doch die kleinen Makel<br />
machen ja gerade den Reiz <strong>der</strong> Kamera aus.<br />
Auf Verwischungen muss <strong>der</strong> Benutzer gefasst<br />
sein.<br />
Als Brennweiten bietet die LC-A+ 0,8 m,<br />
1,5 m, 3 m und eine unendliche Einstellung<br />
an. Angepasst wird diese über den Hebel<br />
seitlich am Objektiv. Es war nicht leicht, die<br />
3 Meter und 1,5 Meter richtig einzuschätzen,<br />
um den Hintergrund aus dem Schärfebereich<br />
herauszuhalten. Die Kamera verzeiht dem<br />
Fotografen aber Fehleinschätzungen ziemlich<br />
gut – vor allem in hellen Umgebungen mit<br />
einem empfi ndlichen Film. Entfernungen kann<br />
ich mittlerweile besser abschätzen.<br />
86 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />
OBEN: Little Italy, New York, mit <strong>der</strong><br />
0,8-m-Einstellung, durch die <strong>der</strong> Fokus<br />
nach hinten abnimmt (ISO 400).<br />
LINKS: Die Einstellung des Fokus auf 0,8<br />
Meter an einem sonnigen Tag erzeugt<br />
eine leichte Vignettierung – wenn auch<br />
weniger <strong>als</strong> erwünscht. Interessant ist<br />
auch <strong>der</strong> Lichtstreifen. Aufgenommen im<br />
Naturschutzgebiet <strong>der</strong> südostenglischen<br />
Kleinstadt Rye.<br />
LINKS AUSSEN: Noch mehr Lichtstreifen,<br />
starke Vignettierung rechts und eine leichte<br />
kissenförmige Verzeichnung. Geknipst an<br />
einem sonnigen Tag im Hafen von Rye in<br />
<strong>der</strong> Grafschaft East Sussex.<br />
Das Belichtungssystem <strong>der</strong> LC-A+ ist für seinen<br />
einfachen Aufbau unglaublich verlässlich.<br />
Die Empfi ndlichkeit wird über ein Rad an <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite eingestellt, durch das gleichzeitig<br />
eine Scheibe hinter dem kleinen blasenförmigen<br />
Fenster vor dem Lichtsensor gedreht wird.<br />
Die im Inneren befi ndliche Scheibe ist<br />
durchlöchert (wer genau hinschaut, erkennt<br />
die Löcher zwischen den ISO-Werten) und<br />
lässt so mehr o<strong>der</strong> weniger Licht zum Sensor<br />
des Belichtungsmessers durch. Selbst, wenn<br />
es draußen dunkel ist, öffnet sich die LC-A+<br />
<strong>als</strong>o mit f/2,8 und hält den Verschluss so lange<br />
offen, wie dies zur Belichtung notwendig ist.<br />
Eine rote LED rechts am Sucher blinkt, wenn<br />
die Verschlusszeit über 1/30 Sek. beträgt. Es ist<br />
wichtig, den Knopf zwischen den beiden Klicks<br />
(das Öffnen und Schließen des Verschlusses)<br />
durchzudrücken. Ein echter Anfängerfehler (den<br />
ich manchmal auch selbst noch begehe) ist es,<br />
den Auslöser sofort wie<strong>der</strong> loszulassen, was zu<br />
verschwommenen Bil<strong>der</strong>n führt.<br />
Um stärkere Vignettierungen zu erzeugen,<br />
können Sie die automatischen Einstellungen <strong>der</strong><br />
LC-A+ nutzen. Hierfür ist es nur notwendig,<br />
einen schnelleren Film, beispielsweise mit ISO<br />
400, einzulegen, o<strong>der</strong> bei heller Beleuchtung<br />
zu arbeiten. In diesem Fall stellt sich die<br />
Kamera nämlich auf die kleinste Blende mit<br />
f/22 ein. Eine an<strong>der</strong>e Alternative wäre es, wie<br />
viele an<strong>der</strong>e Fotografen Diafi lm zu verwenden<br />
und die Option <strong>der</strong> Crossentwicklung zu nutzen.<br />
Noch nicht groß herumexperimentiert habe<br />
ich mit <strong>der</strong> Mehrfachbelichtung. Hierfür ist<br />
unten an <strong>der</strong> LC-A+ ein Knopf angebracht.<br />
Obwohl die Kamera bei schwachem Licht sehr<br />
effektiv sein soll, habe ich sie noch nicht nach<br />
Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit eingesetzt. Das will ich<br />
jedoch in den kommenden Monaten unbedingt<br />
nachholen.<br />
Wenn Sie daran interessiert sind, sich selbst<br />
ein Modell zuzulegen (was ich jedem nur<br />
empfehlen kann): Es ist sinnvoll, sich erst bei<br />
eBay umzusehen. Dort können nämlich noch<br />
die original russischen Modelle erstanden<br />
werden. Auf die beiden Versionen <strong>der</strong><br />
Lomography Association gibt es wie<strong>der</strong>um zwei<br />
Jahre Garantie. Es gibt <strong>als</strong>o Argumente für<br />
und gegen die neueren Modelle. Online fi nden<br />
Sie zahllose Informationen, die Ihnen bei <strong>der</strong><br />
Entscheidung helfen können.<br />
Die LC-A+ ist zwar wie gemacht für schnelle<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 250 Euro neu, ca. 110 Euro<br />
gebraucht<br />
OBJEKTIV Minitar 1 32 mm f/2,8<br />
FORMAT 35 mm (auch verfügbar: LC-A+<br />
Instant Backs mit Fuji Instax Mini)<br />
FOKUSSIERUNG Bereich - 0,8 m, 1,5 m,<br />
3 m und unendliche Einstellung<br />
VERSCHLUSSGESCHWINDIGKEITEN<br />
120 -1/500 Sek., B<br />
BLENDENÖFFNUNGEN f/2.8-22<br />
BLITZ Blitzgeräte für Blitzschuh verfügbar<br />
FILMTRANSPORT manuell<br />
ENERGIEVERSORGUNG drei<br />
1,5-V-Batterien<br />
MASSE 22 x 17,5 x 9,5 cm<br />
GEWICHT 240 g (mit Film)<br />
Bil<strong>der</strong>. Trotzdem gehe ich damit besonnener an<br />
die Aufnahmen heran. Letztendlich bringt diese<br />
Kamera mehr Tempo, aber weniger Stress, was<br />
in dieser schnelllebigen Zeit nicht verkehrt sein<br />
muss.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 87
Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />
GRUPPENTEST<br />
BLITZGERÄTE<br />
Vom überzeugten Blitzlicht-Fotografen, <strong>der</strong> Speedlights gerne unter freiem Himmel<br />
einsetzt, bis zum Fan von Innenaufnahmen, <strong>der</strong> seine Bil<strong>der</strong> besser ausleuchten will:<br />
Es gibt für jeden Zweck hochwertige Blitzgeräte. Wir haben uns für Sie umgeschaut.<br />
TEXT UND BILDER: ADAM SCOREY<br />
Ein effektives Blitzgerät für den Blitzschuh ist eine<br />
Investition, die sich auch in kreativer Hinsicht lohnt. Aus<br />
diesem Grunde sollten Sie sich gleich Ihren Traumblitz<br />
holen, anstatt ein Gerät zu kaufen, das sein eigentliches Ziel<br />
verfehlt.<br />
Dieser Test besteht grob aus zwei Teilen. Wir wollen zuerst<br />
drei fortgeschrittene Geräte <strong>der</strong> unabhängigen Hersteller<br />
Metz, Nissin und Sigma und danach die Blitzgeräte von<br />
Canon and Nikon vorstellen.<br />
Im Objektivbereich hinken die unabhängigen Marken in den<br />
Leistungstests etwas hinter den Originalherstellern hinterher.<br />
Diesen Unterschied spiegelt allerdings auch <strong>der</strong> Preis wie<strong>der</strong>.<br />
Wir wollten herausfinden, ob das in diesen wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten auch für die Blitzgeräte gilt. Heißt die<br />
Devise viel investieren und das Beste kaufen? O<strong>der</strong> bekommt<br />
<strong>der</strong> Käufer auch Spitzenleistungen, ohne zu viel auszugeben?<br />
METZ MECABLITZ 50 AF-1 DIGITAL CA. 180 EURO<br />
NIKON SPEEDLIGHT SB-700 CA. 250 EURO<br />
SIGMA EF-610 DG SUPER CA. 220 EURO<br />
NISSIN DI866 PROFESSIONAL CA. 220 EURO<br />
CANON SPEEDLITE 580 EX II CA. 380 EURO<br />
NIKON SPEEDLIGHT SB-900 CA. 410 EURO<br />
SO WURDE GETESTET Wir haben APS-Cs und Vollformat-Spiegelreflexkameras mit Objektiven von 24-70 mm und f/2,8 verwendet. Die Kameras<br />
wurden im abgedunkelten Raum in den manuellen Betrieb gesetzt. Die Einstellungen lagen bei 1/125 Sek. mit f/8 und ISO 100. Es wurde mit Stativ<br />
und Selbstauslöser gearbeitet. Die Aufnahmeentfernung betrug 1, 2 und 3 Meter mit Brennweiten von 24 mm, 35 mm und 70 mm auf den Vollformat-<br />
Modellen. Die Blitzgeräte liefen im automatischen TTL-Modus. Wir nahmen außerdem frontale Porträtfotos in direkten und indirekten Modus auf. Dabei<br />
nutzten wir die automatische TTL-Technik. Die angegebenen Preise variieren von Händler zu Händler. Sehen Sie sich daher gut um.<br />
88 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Speedlights<br />
DETAILS<br />
VERKAUFSPREIS: CA. 380 EURO<br />
LZ (ISO 100/METER) 58<br />
ZOOM: 24-105 MM<br />
CANON.DE<br />
BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />
Canon<br />
Speedlite<br />
580 EX II<br />
Der 580 EX II scheint die bestmögliche Option<br />
Funktion mit Infrarot, <strong>der</strong> Stroboskop-Modus, Md <strong>der</strong><br />
für alle zu sein, die ein hochwertiges Speedlight automatische Weißabgleich, <strong>der</strong> High-Speed-Blitz,<br />
aus dem Hause Canon mit allen möglichen<br />
die übliche Streuscheibe sowie die Bounce-Karte.<br />
Funktionen wollen. Das Gerät ist effektiv, gut Mit im Paket enthalten sind 14 einstellbare<br />
verarbeitet und dank seiner staubresistenten und Funktionen sowie die Option zur vollständigen<br />
wasserfesten Eigenschaften für den langfristigen, manuellen Einstellung für den Blitzexperten. Im<br />
häufi gen Einsatz geeignet. Der Blitz lässt keine Einsatz zeigte sich ein deutlicher Abfall bei einem<br />
Wünsche offen. Er sieht sauber und geradlinig Meter, vor allem in den Ecken. Bei zwei und<br />
aus. Das große, übersichtliche LCD auf <strong>der</strong><br />
drei Metern Abstand wurde die Leistung Stück<br />
Rückseite wird über einer Kombination aus<br />
für Stück besser. Porträtbil<strong>der</strong> allerdings wurden<br />
Knöpfen und einem Wahlrad bedient. Um voll immer punktgenau ausgeleuchtet. Die kabellose<br />
ausgefahren werden zu können, muss es in die Slave-Funktion war leicht einzustellen und zu<br />
Kamera integriert sein. Zur Standardausstattung verwenden. Um das Maximum aus dem System<br />
gehören <strong>der</strong> automatische Zoom, E-TTL II-<br />
herauszuholen, muss sich <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> aber<br />
Messungen, die kabellose Slave- o<strong>der</strong> Master- schon etwas einarbeiten.<br />
DAS URTEIL<br />
Tolles Blitzgerät,<br />
hoher Preis<br />
Alles in allem ein schönes Gerät,<br />
für das viel spricht – bis auf den<br />
Preis. Der leichte Abfall, vor allem<br />
im unteren Teil <strong>der</strong> Nahaufnahmen,<br />
war beim EX II die einzige echte<br />
technische Enttäuschung. Das Gerät<br />
arbeitet schnell und präzise. Es kann<br />
ausgepackt und direkt eingesetzt<br />
werden. Die Belichtungskontrolle ist für<br />
ein Speedlight mit Anschaffungskosten<br />
im Bereich professioneller Studio-<br />
Ausrüstung entsprechend gut. Der Preis<br />
ist allerdings auch das große Minus.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Alles, was ein Spitzengerät haben muss<br />
– und mehr.<br />
HANDLING 22/25<br />
In Ordnung, aber zu viele<br />
benutzerdefinierte Funktionen, um sie<br />
sich zu merken.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Überraschen<strong>der</strong> Lichtabfall. Ansonsten<br />
aber hervorragend.<br />
PREIS 21/25<br />
Viel zu teuer.<br />
INSGESAMT 90/100<br />
Das Preis-Leistungs-Verhältnis wiegt<br />
schwer – trotz <strong>der</strong> vielen Vorzüge.<br />
VORTEILE: Schnell, gut verarbeitet,<br />
mit allen Funktionen.<br />
NACHTEILE: Notwendige<br />
Einarbeitung in die Menüs,<br />
Lichtabfall.<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 380 Euro<br />
KONTAKT www.canon.de<br />
LEITZAHL 58 m bei 105 mm, ISO<br />
100/Meter<br />
FARBTEMPERATUR<br />
einstellbar<br />
ZOOMBEREICH 24-105 mm (mit<br />
Streuscheibe 14 mm)<br />
LADEZEIT 0,1-6 Sekunden<br />
FIRMWARE-UPDATES nein<br />
KABELLOSE TTL-MESSUNG<br />
Slave, Master und Gruppen<br />
ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />
automatisch<br />
KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />
-7 bis 90/180 Grad nach links und<br />
rechts<br />
VERRIEGELUNG Schalter<br />
ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />
Batterien<br />
MASSE 76 x 137 x 117 mm<br />
GEWICHT 405 g (ohne Batterien)<br />
Bei <strong>der</strong> Nahaufnahme gab es keine Probleme. Unser Modell Tara sieht gut beleuchtet aus, vielleicht ein ganz klein wenig überbelichtet.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 89
Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />
DETAILS<br />
VERKAUFSPREIS: CA. 180 EURO<br />
LZ (ISO 100/METER) 50<br />
ZOOM: 24-105 MM<br />
METZ.DE<br />
BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />
Metz<br />
Mecablitz 50<br />
AF-1 Digital<br />
Metz kann auf langjährige Erfahrung <strong>als</strong><br />
Fremdhersteller hochwertiger Blitzgeräte<br />
zurückblicken. Der 50 AF-1 ist ein eleganter<br />
Blitz, <strong>der</strong> sich solide anfühlt. In <strong>der</strong> Produktreihe<br />
<strong>der</strong> Firma ist er mit seinen Spezifi kationen und<br />
Fähigkeiten im oberen Bereich angesiedelt, womit<br />
ziemlich auf einer Augenhöhe mit den Canonund<br />
Nikon-Geräten liegt. Der Metz hat versteckte<br />
Vorzüge. Soll heißen: Er hat auf den ersten Blick gar<br />
nicht so viel zu bieten. Wenn <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> aber<br />
einen genaueren Blick ins Handbuch wirft o<strong>der</strong><br />
das Gerät an eine hochwertige Kamera anschließt,<br />
tun sich ihm ganz neue Möglichkeiten auf. Die<br />
Funktionen sind sehr von <strong>der</strong> Kamera abhängig<br />
und müssen vor dem Kauf ausgelotet werden.<br />
High-Speed-Blitz, automatischer Zoom, drahtloser<br />
entfesselter Betrieb in vier Gruppen, stroboskopische<br />
Effekte und zahlreiche Optionen zur manuellen<br />
Feineinstellung. Das Update <strong>der</strong> Firmware erfolgt<br />
direkt vom Computer aus.<br />
Im Test fi el <strong>der</strong> Blitz bei einem Meter Abstand<br />
merklich im unteren Bildbereich ab, vor allem bei<br />
70 mm. Der Abfall war bei zwei und drei Metern<br />
geringer, aber immer noch deutlich. Im Porträttest<br />
ergab sich eine dezente Überbelichtung, allerdings<br />
war das Licht wirklich sehr klar. Beim allgemeinen<br />
Gebrauch lud das Gerät ausgesprochen schnell<br />
nach.<br />
DAS URTEIL<br />
Toller Preis, tolle<br />
Leistung<br />
Ein sehr gut ausgerüstetes,<br />
preiswertes Blitzgerät für gute<br />
Kameras wie die Canon EOS 7D o<strong>der</strong><br />
die Nikon D300.<br />
Das Handling könnte etwas einfacher<br />
sein. Die Einstellung und Anpassung<br />
<strong>der</strong> Funktionen läuft sehr viel über<br />
Menüs und mehrfachen Tastendruck.<br />
Die Routine kommt erst beim<br />
häufigeren Gebrauch. Doch von<br />
diesem kleinen Wermutstropfen<br />
einmal abgesehen zeichnet das Gerät<br />
in puncto Leistung, Qualität und<br />
Geschwindigkeit ein starkes Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis aus.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Spitzenausstattung mit allen Finessen.<br />
HANDLING 22/25<br />
Nach etwas Eingewöhnungszeit einfach<br />
in <strong>der</strong> Anwendung.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Wun<strong>der</strong>bares Licht.<br />
PREIS 24/25<br />
Bei diesem Preis nur schwer zu<br />
schlagen.<br />
INSGESAMT 93/100<br />
Gut konzipierter, modischer Blitz mit<br />
großem Funktionsumfang, einem<br />
herrlichen Licht und kurzer Ladezeit.<br />
VORTEILE: Größe, Gewicht,<br />
Geschwindigkeit, Lichtqualität,<br />
einfache Bedienung<br />
NACHTEILE: Abhängigkeit von Menüs,<br />
kleines LCD<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS 180<br />
Euro<br />
KONTAKT www.metz.de<br />
LEITZAHL 50 m bei 105 mm, ISO<br />
100/Meter<br />
FARBTEMPERATUR 5600K<br />
ZOOMBEREICH 24-105 mm (mit<br />
Streuscheibe 12 mm)<br />
LADEZEIT 0,1-3,5 Sekunden<br />
FIRMWARE-UPDATES Über USB<br />
DRAHTLOSER TTL-MODUS Ja (aber<br />
nicht für alle Modelle), Master, Slave<br />
und Gruppen<br />
ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />
automatische Abschaltung<br />
KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT -7<br />
bis 90/120 Grad nach rechts, 180<br />
Grad nach links<br />
VERRIEGELUNG Verschraubung<br />
ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />
Batterien<br />
MASSE 71 x 137 x 99 mm<br />
GEWICHT 340 g (ohne Batterien)<br />
KOMPATIBILITÄT Canon, Nikon,<br />
Leica, Olympus/Panasonic, Pentax,<br />
Sony<br />
Der Metz erzeugt ein lebendiges Licht, das sehr glanzvolle Bil<strong>der</strong> ermöglicht. Zu achten ist nur auf den Abfall im Nahbereich.<br />
90 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />
DETAILS<br />
VERKAUFSPREIS: 220 EURO<br />
LZ (ISO 100/METER) 60<br />
ZOOM: 24-105 MM<br />
NISSINDIGITAL.COM<br />
BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />
Nissin Di866<br />
Professional<br />
Bis zur Einführung des Sigma EF-610 war das<br />
Di866 mit einer Leitzahl von 60 Metern das<br />
leistungsstärkste Blitzgerät auf dem Markt. Dann<br />
wurde es allerdings um einen Meter übertroffen.<br />
Das Spitzenmodell <strong>der</strong> Firma Nissin, das unter<br />
den aktuellen Modellen ein wenig betagt aussieht,<br />
ist gleichzeitig das bei Weitem am einfachsten zu<br />
bedienende Gerät unseres Tests. An Funktionen fehlt<br />
es ihm aber nicht. Es hat alles vom (mehrfachen)<br />
Stroboskopblitz über die TTL-Steuerung bis hin zum<br />
kabellosen, automatischen und manuellen Modus.<br />
Die Steuerung läuft über den kleinen quadratischen<br />
LCD-Monitor mit <strong>der</strong> niedrigen Aufl ösung an<br />
<strong>der</strong> Gerätrückseite. Dort fi ndet <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />
farbcodierte Symbole, die für die Funktionen des<br />
Di866 stehen.<br />
An <strong>der</strong> Rückseite befi ndet sich auch ein Scrollrad<br />
mit einem Einstellknopf im Zentrum. Das Gerät ist<br />
<strong>als</strong>o einfach in <strong>der</strong> Anwendung, wenngleich für<br />
manche auch zu einfach. Die Leistung des Di866<br />
ist beeindruckend. Im automatischen Betrieb und<br />
im TTL-Modus kann die Power dennoch sehr gut<br />
kontrolliert werden. Der Blitz erzeugt ein sauberes,<br />
gut ausgewogenes Licht mit einem Hang zur<br />
Überbelichtung in dunkleren o<strong>der</strong> komplizierteren<br />
Lichtverhältnissen. Bei einem und zwei Metern<br />
Abstand (bei 24 mm, 35 mm und 70 mm<br />
Brennweite) war ein leichter Abfall am unteren<br />
Bildrand zu bemerken. Bei drei Metern war die<br />
Abdeckung mit allen Brennweiten perfekt.<br />
DAS URTEIL<br />
Ein absolutes<br />
Schnäppchen<br />
Die <strong>der</strong>zeit rund 220 Euro fürs Di866<br />
lohnen sich wirklich. Der Blitz ist<br />
leistungsstark, präzise und erzeugt ein<br />
schönes sauberes Licht. Er ist einfach<br />
aufgebaut – für manche zu einfach, da<br />
er stark auf automatische Modi setzt<br />
(wenngleich auch ganz einfach eine<br />
manuelle Feinabstimmung vorgenommen<br />
werden kann). Die Bedienung ist unter<br />
Umständen etwas schwerfällig, weil sich<br />
<strong>der</strong> Benutzer durch die Menüs arbeiten<br />
muss, um auf die Funktionen zuzugreifen.<br />
Dafür ist die LCD-Anzeige groß und<br />
übersichtlich. Insgesamt ein schönes Gerät,<br />
das gute Ergebnisse liefert und auch einen<br />
Zusatzblitz enthält, <strong>der</strong> sich hervorragend<br />
zur indirekten Beleuchtung eignet.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Alles, was <strong>der</strong> Fotograf braucht und mehr.<br />
HANDLING 22/25<br />
Etwas sperrig, lauter Zoommotor.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Kräftiges Gerät, das erst gezähmt werden<br />
muss.<br />
PREIS 24/25<br />
Mehr Blitz für dasselbe Geld ist schwer<br />
zu finden.<br />
INSGESAMT 92/100<br />
Wen das Design nicht stört, bekommt<br />
mit diesem Modell ein tolles Speedlight<br />
mit exzellentem Gegenwert.<br />
VORTEILE: Größe, Gewicht,<br />
Geschwindigkeit, Lichtqualität, einfache<br />
Bedienung, manueller Zusatzblitz für<br />
hervorragende indirekte Lichteffekte.<br />
NACHTEILE: Bedienung über Menüs.<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 220 EURO<br />
KONTAKT www.nissindigital.com<br />
LEITZAHL 60 m bei 105 mm,<br />
ISO 100/Meter, 40 m bei 35 mm,<br />
manuell bedienbarer Zusatzblitz<br />
FARBTEMPERATUR 5600K<br />
ZOOMBEREICH 24-105mm (mit<br />
Streuscheibe 18 mm)<br />
LADEZEIT 0,1-5,5 Sekunden<br />
FIRMWARE-UPDATES über den<br />
Händler<br />
KABELLOSE TTL-MESSUNG<br />
Slave, Master und Gruppen<br />
ÜBERHITZUNGSSCHUTZ ja<br />
KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />
90/90 Grad nach links, 180 Grad<br />
nach rechts<br />
VERRIEGELUNG Verschraubung<br />
ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />
Batterien<br />
MASSE 74 x 134 x 110 mm<br />
GEWICHT 380 g (ohne Batterien)<br />
KOMPATIBILITÄT Canon, Nikon<br />
Die untere Kante ist bei zwei Metern Abstand auch etwas unterbelichtet. Sonst gibt es aber beim Nissin nichts zu beanstanden.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 91
Foto-Ausrüstung ung Aufsteck-Blitzgeräte<br />
DETAILS<br />
VERKAUFSPREIS: CA. 250 EURO<br />
LZ (ISO 100/METER) 28<br />
ZOOM: 24-120 MM<br />
NIKON.DE<br />
BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />
Nikon<br />
Speedlight<br />
SB-700<br />
Dieses Speedlight <strong>der</strong> mittleren Preisklasse ist<br />
kompatibel mit DX- und FX-Kameras von Nikon<br />
und dem Creative Lighting System. Es verfügt über<br />
ausreichend Funktionen, die nur den technisch<br />
unersättlichsten Fotografen nicht genügen werden.<br />
Die einzige Funktion, die wir vermissen, ist <strong>der</strong><br />
mehrfache Stroboskopblitz. Obwohl das Gerät<br />
einen sehr fortschrittlichen Eindruck macht, ist<br />
es über die Kombination aus Tasten und Menü<br />
überraschend einfach zu bedienen. Es bietet einige<br />
nützliche Merkmale. Dazu gehören Upgrades <strong>der</strong><br />
Firmware mithilfe <strong>der</strong> Memory Card <strong>der</strong> Kamera,<br />
eine für ein Gerät <strong>der</strong> <strong>Mittel</strong>klasse beeindruckend<br />
schnelle Ladezeit, ein automatisches System zur<br />
Filtererkennung (wenn die hauseigenen Gelatinefi lter<br />
von Nikon verwendet werden), ein Einstelllicht, ein<br />
High-Speed-Blitz, ein Entfernungsschwerpunkt-<br />
System und die Kompatibilität mit entfesselten<br />
Blitzanlagen.<br />
Das kabellose System ist spielend einfach in <strong>der</strong><br />
Bedienung, vor allem, weil das SB-700 mit dem<br />
i-TTL-System für eine klare Linie sorgt. Das Gerät<br />
macht einen gut verarbeiteten Eindruck und sollte<br />
theoretisch nicht zum Überhitzen neigen wie <strong>der</strong><br />
größere Bru<strong>der</strong>, das Highend-System Nikon SB-<br />
900. Die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig. An den<br />
Kanten fällt das Licht nur sehr wenig ab, und die<br />
Belichtungen sind nahezu perfekt.<br />
Die direkte Blitzleistung war gut und lieferte ein gleichmäßiges Bild ab. Die automatische Belichtung war im Allgemeinen<br />
ordentlich.<br />
DAS URTEIL<br />
Guter Preis<br />
und einfache<br />
Bedienung<br />
Das <strong>Mittel</strong>klasse-Speedlight aus dem<br />
Hause Nikon überzeugt direkt durch<br />
eine gelungene Kombination nützlicher<br />
Funktionen mit einem hervorragenden<br />
Belichtungssystem und einer für diese<br />
Größe starken Leistung. Das kabellose<br />
System ist ein Kin<strong>der</strong>spiel. Es spornt<br />
den Fotografen dazu an, das Gerät und<br />
seine kreativen Optionen zu erforschen.<br />
Der Preis liegt nur wenig unter dem<br />
fürs SB-900, was eine Idee zu teuer<br />
erscheint. Nichtsdestotrotz ist dies ein<br />
tolles kleines Blitzgerät.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 22/25<br />
Alles, was <strong>der</strong> Fotograf braucht, und<br />
einige Extras.<br />
HANDLING 24/25<br />
Leicht zu bedienen, klein, leicht.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Mehr <strong>als</strong> genug für die meisten<br />
Einsatzzwecke.<br />
PREIS 22/25<br />
Etwas zu teuer.<br />
INSGESAMT 91/100<br />
Ein kleines, leichtes Speedlight mit<br />
gutem Funktionsumfang und sehr<br />
guter Leistung.<br />
VORTEILE: Kompakte Größe, Gewicht,<br />
Funktionen, Verarbeitung<br />
NACHTEILE: Im Vergleich zur<br />
Konkurrenz etwas teuer.<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 280<br />
Euro<br />
(Straßenpreis)<br />
KONTAKT www.nikon.de<br />
LEITZAHL 28 m, FX-Format, ISO<br />
100/Meter<br />
FARBTEMPERATUR<br />
Unterschiedlich<br />
ZOOMBEREICH 24-120 mm (14<br />
mm mit Streuscheibe)<br />
SCHNELLSTE LADEZEIT<br />
(MANUELLER BETRIEB)<br />
2,5 Sekunden<br />
FIRMWARE-UPDATES über SD/<br />
CF-Karte <strong>der</strong> Kamera<br />
KABELLOSE TTL-MESSUNG<br />
Slave, Master und Gruppen<br />
ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />
Automatisch<br />
KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />
7 bis 90/180 Grad nach links<br />
und rechts<br />
VERRIEGELUNG Schalter<br />
ENERGIEVERSORGUNG vier<br />
AA-Batterien<br />
MASSE 71 x 126 x 104,5 mm<br />
GEWICHT 360 g (ohne Batterien)<br />
92 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />
DETAILS<br />
VERKAUFSPREIS: CA. 410 EURO<br />
LZ (ISO 100/METER) 34<br />
ZOOM: 17-200 MM<br />
NIKON.DE<br />
BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />
Nikon Speedlight<br />
SB-900<br />
Nikons Spitzengerät für den professionellen Einsatz,<br />
was sich auch in den Funktionen und im Preis<br />
wi<strong>der</strong>spiegelt, wobei gerade <strong>der</strong> Nachfolger SB-<br />
910 zum Preis von rund 480 Euro erschienen<br />
ist. Durch den großen LCD-Bildschirm an <strong>der</strong><br />
Rückseite (<strong>der</strong> größte aller getesteten Geräte) ist die<br />
Bedienung für den Anwen<strong>der</strong> ein Klacks, wenn er<br />
den Dreh einmal heraushat. Da viele <strong>der</strong> Funktionen<br />
auf dem Bildschirm sichtbar sind, ist das Gerät<br />
einfacher zu bedienen, <strong>als</strong> es anfangs den Anschein<br />
hat. Das Gerät hat alle technischen Finessen:<br />
einen automatischen Zoom (mit dem größten<br />
Zoombereich aller getesteten Geräte), kabellose<br />
Slave- und Master-Funktionen, Stroboskopeffekte,<br />
eine automatische Erkennung von DX/FX-Sensoren<br />
und eine Temperatur-Schutzschaltung (es ist<br />
bekannt, dass das SB-900 gerne überhitzt!). Auch<br />
die Firmware kann <strong>der</strong> Benutzer selbst upgraden. Es<br />
kann wie alle hier getesteten Geräte indirekt blitzen,<br />
den Belichtungsausgleich än<strong>der</strong>n usw. Zu beachten<br />
ist allerdings, dass die LZ bei ISO 100 gerade<br />
einmal bei 34 liegt. Beim Test waren praktisch bei<br />
keiner Entfernung Lichtabfälle in den Ecken zu<br />
beobachten. Auch <strong>der</strong> Porträttest war in Ordnung.<br />
Die drahtlose Funktion wird über einen Schalter<br />
geregelt. Die Entfernungsanzeige erleichtert die<br />
Einstellung <strong>der</strong> Energie und <strong>der</strong> Blendeneinstellung.<br />
Die Belichtung ist akzeptabel. Nur lässt unser Motiv den Glanz vermissen, den wir mit an<strong>der</strong>en Blitzgeräten erreichen konnten.<br />
Das Ergebnis erscheint zudem recht kühl.<br />
DAS URTEIL<br />
Viele Highend-<br />
Funktionen, aber<br />
einige Probleme<br />
Das SB-900 ist <strong>der</strong> wahrscheinlich beste<br />
Blitz hinsichtlich Nutzbarkeit, Belichtung und<br />
Funktionen. Das von Anfang an bekannte<br />
Problem mit <strong>der</strong> Überhitzung wurde aber<br />
immer noch nicht behoben. In Foren wird<br />
geraten, den Überhitzungsschutz abzuschalten.<br />
Der Preis ist vertretbar. Das Gerät wird<br />
allerdings in manchen Punkten durch den<br />
kleineren Bru<strong>der</strong> (den SB-700) ausgestochen,<br />
<strong>der</strong> zudem noch billiger ist. Die Belichtung ist<br />
akzeptabel. Nur lässt unser Motiv den Glanz<br />
vermissen, den wir mit an<strong>der</strong>en Blitzgeräten<br />
erreichen konnten. Das Ergebnis erscheint<br />
zudem recht kühl.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
Die besten Funktionen, die Nikon bietet.<br />
HANDLING 23/25<br />
Mit dem großen LCD sehr einfach.<br />
LEISTUNG 20/25<br />
Toll, wenn das Gerät kühl bleibt.<br />
PREIS 21/25<br />
Seit Verfügbarkeit des SB-700 nicht mehr<br />
so toll.<br />
INSGESAMT 88/100<br />
Der Preis und das Risiko <strong>der</strong> Überhitzung<br />
drücken die Gesamtwertung des SB-900<br />
doch sehr. An<strong>der</strong>nfalls wäre dies ein tolles<br />
Speedlight.<br />
VORTEILE: Funktionen,<br />
Benutzerfreundlichkeit, Belichtungssystem,<br />
Lichtqualität.<br />
NACHTEILE: Kosten, Gefahr <strong>der</strong><br />
Überhitzung, fast identische Funktionsweise<br />
wie das günstigere SB-700.<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS<br />
ca. 400<br />
Euro<br />
KONTAKT www.nikon.de<br />
LEITZAHL 34m ISO 100/metres<br />
FARBTEMPERATUR Variabel<br />
ZOOMBEREICH 17-200 mm (mit<br />
Streuscheibe 14 mm)<br />
LADEZEIT 2,2 Sekunden<br />
BLITZDAUER ca. 1/880 Sek. mit<br />
voller Energie<br />
FIRMWARE-UPDATES über SD/CF-<br />
Karte <strong>der</strong> Kamera<br />
KABELLOSE TTL-MESSUNG Slave,<br />
Master und Gruppen<br />
ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />
automatisch, kann deaktiviert<br />
werden<br />
KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />
7 bis 90/180 Grad nach links und<br />
rechts<br />
VERRIEGELUNG Schalter<br />
ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />
Batterien<br />
MASSE 78 x 146 x 118,5 mm<br />
GEWICHT 415 g ohne Batterien<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 93
Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />
DETAILS<br />
VERKAUFSPREIS: CA. 220 EURO<br />
LZ (ISO 100/METER) 61<br />
ZOOM: 24-105 MM<br />
SIGMA-FOTO.DE<br />
BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />
Sigma EF-610 DG<br />
Super<br />
DAS URTEIL<br />
Viel Power, aber<br />
verbesserungswürdig<br />
Der Sigma fühlt sich ein wenig<br />
grobschlächtig an. So, <strong>als</strong> wäre er nur<br />
ein einfacher großer Blitzkasten. Um<br />
ehrlich zu sein: Ich bin nicht überzeugt,<br />
dass <strong>der</strong> Blitz den harten alltäglichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen gewachsen ist. Durch<br />
die Beschichtung fühlt sich das Gerät<br />
gut an. In <strong>der</strong> Praxis ist <strong>der</strong> Sigma<br />
aber ein wenig schwerfällig. Außerdem<br />
blinkt im Slave-Modus das Hilfslicht<br />
andauernd, was auch die Bil<strong>der</strong><br />
beeinträchtigen kann.<br />
Das Sigma ist ein Blitzgerät <strong>der</strong> Spitzenklasse. Das<br />
große, breite Blitzlicht im quadratischen Design<br />
hat eine geschmeidige und matte Beschichtung.<br />
Mit einer Leitzahl von 61 Metern bei ISO 100 ist<br />
es das stärkste <strong>der</strong> hier getesteten Geräte. Wie von<br />
einem Speedlight dieser Kategorie nicht an<strong>der</strong>s zu<br />
erwarten, bietet es den vollen Funktionsumfang<br />
und zieht bei den technischen Spezifi kationen mit<br />
den Topmodellen von Canon und Nikon gleich.<br />
Der Käufer kann daher auf einen automatischen<br />
Zoom, ETTL II-Messungen und entfesselte kabellose<br />
Blitzfunktionen im Master- o<strong>der</strong> Slave-Betrieb<br />
zugreifen. Außerdem können mehrere Einheiten<br />
angesteuert werden. Der Kopf mit <strong>der</strong> eingebauten<br />
17-mm-Weitwinkelstreuscheibe und <strong>der</strong> Bounce-<br />
Karte kann gedreht und geneigt werden. Er verfügt<br />
über einen High-Speed-Blitz und ermöglicht die volle<br />
manuelle Kontrolle inklusive Stroboskopeffekte. Für<br />
den Einsatz ist <strong>der</strong> 610 Super ausreichend einfach<br />
zu bedienen. Der LCD-Monitor ist groß genug, die<br />
Steuerung logisch aufgebaut. Das Batteriefach macht<br />
allerdings einen etwas schäbigen Eindruck. Beim<br />
Test löste es sich mehr <strong>als</strong> einmal, während ich den<br />
Blitz in <strong>der</strong> Hand hielt, was den Gesamteindruck<br />
stark trübte. Bei <strong>der</strong> Anwendung schlug sich das<br />
Gerät gut <strong>als</strong> Fülllicht für den Tag. In dieser Situation<br />
erzeugte es gut belichtete, saubere und ausgewogene<br />
Bil<strong>der</strong>. Als Haupt-Lichtquelle und unter schwierigen<br />
Bedingungen neigte <strong>der</strong> Blitz dazu, die Bil<strong>der</strong> um<br />
etwa eine Stufe zu schwach zu belichten.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 24/25<br />
In <strong>der</strong> obersten Liga.<br />
HANDLING 22/25<br />
Klobig, aber akzeptabel.<br />
LEISTUNG 21/25<br />
Als Hauptblitz nicht<br />
vertrauenserweckend.<br />
PREIS 21/25<br />
Zu teuer.<br />
INSGESAMT 88/100<br />
Es ist schwer, den faden<br />
Beigeschmack loszuwerden. Und<br />
wenn, dann fragt sich für wie lange.<br />
VORTEILE: Power, Funktionen<br />
und Leistung <strong>als</strong> Fülllicht.<br />
NACHTEILE: Billiger und klobiger<br />
Eindruck, starke Unterbelichtung<br />
<strong>als</strong> Hauptblitz bei schlechten<br />
Lichtverhältnissen.<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 220 Euro<br />
KONTAKT www.sigma-foto.de<br />
LEITZAHL 61 m bei 105 mm,<br />
ISO 100/Meter, 46 m bei 50 m<br />
FARBTEMPERATUR 5600K<br />
ZOOMBEREICH 24-105 mm<br />
(mit Streuscheibe 17 mm)<br />
LADEZEIT bis zu 7 Sekunden<br />
FIRMWARE-UPDATES nein<br />
DRAHTLOSER TTL-MODUS ja<br />
(aber nicht für alle Kameras),<br />
Master, Slave und Gruppen<br />
ÜBERHITZUNGSSCHUTZ nein<br />
KIPPFUNKTION/<br />
DREHBARKEIT -7 bis 90/90<br />
Grad nach rechts, 180 Grad<br />
nach links<br />
VERRIEGELUNG<br />
Verschraubung<br />
ENERGIEVERSORGUNG vier<br />
AA-Batterien<br />
MASSE 77 x 139 x 117 mm<br />
GEWICHT 330 g (ohne<br />
Batterien)<br />
KOMPATIBILITÄT Sigma,<br />
Canon, Nikon, Sony and Pentax<br />
Wenn das Problem mit <strong>der</strong> Unterbelichtung behoben war, funktionierte dieses Gerät gut.<br />
94 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Schnelle Standard-Zooms<br />
GRUPPENTEST<br />
SCHNELLE STANDARD-ZOOMS<br />
Ein lichtstarkes Objektiv ist schon etwas Schönes. Zunächst wird damit<br />
das Bild im Sucher heller. Daneben bietet es aber dem Anwen<strong>der</strong> auch<br />
mehr Optionen für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen.<br />
TEXT UND BILDER: ADAM SCOREY<br />
Sie haben <strong>als</strong>o ein gutes<br />
Kameragehäuse. Sagen wir einmal,<br />
eine Nikon D7000 o<strong>der</strong> eine Canon<br />
EOS 7D. Das Objektiv aus dem Kit<br />
enttäuscht Sie aber ein wenig. Dieses<br />
Problem kennen viele Fotografen.<br />
Die Bildqualität ist nicht unbedingt<br />
schlecht, aber das Objektiv geht nur<br />
bis f/4 o<strong>der</strong> vielleicht f/5,6. Mit einer<br />
größeren Blende in <strong>der</strong> Fototasche<br />
tun sich völlig neue Chancen und<br />
kreative Möglichkeiten auf.<br />
Lichtstärkere Objektive liefern<br />
hellere Sucherbil<strong>der</strong>, die sowohl die<br />
manuelle <strong>als</strong> auch die automatische<br />
Fokussierung unterstützen. Derartige<br />
Geräte sorgen oft auch für eine<br />
bessere Bildqualität, was die Schärfe<br />
angeht. Außerdem treten damit<br />
weniger Aberrationen auf. Das hat<br />
natürlich seinen Preis. Mit den<br />
Namen Sigma und Tamron sind<br />
die meisten Fotografen vertraut.<br />
Beide können auf langjährige<br />
Erfahrungen mit hochwertigen<br />
unabhängigen Objektiven <strong>als</strong><br />
Alternative zu den Originalprodukten<br />
zurückblicken. In erster Linie<br />
versuchen die unabhängigen Firmen,<br />
zu niedrigeren Preisen dieselbe<br />
Leistung zu erreichen. Manchmal<br />
übertrumpfen sie dabei sogar die<br />
Markenprodukte. Was aber ist das<br />
beste alternative Objektiv? Ich habe<br />
zwei lichtstarke Standardgeräte von<br />
Sigma und Tamron auf eine Nikon<br />
D7000 geschraubt und mich zu<br />
einem Porträt-Shooting mit Annie,<br />
<strong>der</strong> zehnjährigen Tochter eines<br />
Freundes, begeben. Darren, so <strong>der</strong><br />
Name meines Freundes, assistierte<br />
mit dem Reflektor. Es war ein heller<br />
und dennoch etwas bewölkter Tag.<br />
Daher entschieden wir uns für einige<br />
Available-Light-Aufnahmen, wobei<br />
wir sowohl die weite Blendenöffnung<br />
<strong>als</strong> auch die eingebauten<br />
Bildstabilisatoren testen konnten.<br />
SIGMA 17-50MM F/2,8 EX DC OS HSM CA. 580 EURO<br />
TAMRON 17-50MM F/2,8 XR DI II VC CA. 350 EURO<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 95
Foto-Ausrüstung Schnelle Standard-Zooms<br />
SCHNELLE STANDARD-ZOOMS<br />
Sigma<br />
17-50 mm f/2.8<br />
EX DC OS HSM<br />
Die matte Oberfl äche <strong>der</strong> Sigma-Objektive hat mir<br />
schon immer gefallen. Die Beschichtung sieht einfach<br />
hochwertig aus. Nicht, dass es viel Gehäuse zu sehen<br />
gäbe. Der Großteil <strong>der</strong> Objektive ist ohnehin von<br />
Ringen zum Zoomen und Scharfstellen überzogen.<br />
Das Objektiv fühlt sich schwer und professionell an.<br />
Es ist mit einem Metallanschluss ausgestattet, wie<br />
er bei schnellen Zooms mit Top-Spezifi kationen zu<br />
fi nden ist. Die Verarbeitung meines Exemplars ist gut.<br />
Es gibt keine Teile, die rasseln o<strong>der</strong> wackeln.<br />
Am Objektiv sitzen drei Schalter, einer für den Fokus,<br />
einer für den optischen Stabilisator und einer zum<br />
Feststellen des Zooms (bei dem ich allerdings nicht<br />
so recht weiß, ob er für mich wirklich sinnvoll ist).<br />
Außerdem verfügt das Gerät über eine praktische<br />
Skala zum Berechnen <strong>der</strong> hyperfokalen Entfernung,<br />
wenngleich diese nicht beson<strong>der</strong>s detailliert ist.<br />
Die Scharfstellung funktioniert relativ geräuscharm<br />
und schnell. Das Surren des Motors ist nur in einem<br />
leisen Raum hörbar. Auch die Einstellung auf still<br />
stehende und bewegliche Objekte ist relativ präzise.<br />
Dabei wird nur wenig nachkorrigiert und überprüft,<br />
wie bei manchen an<strong>der</strong>en Linsen. Der Zoom lässt<br />
sich fl üssig einstellen. Er ist vielleicht eine Idee zu<br />
straff, was aber wahrscheinlich daran lag, dass das<br />
Objektiv neu ist. Der manuelle Fokus ist sehr schnell<br />
verstellt – gut zwei Zentimeter genügen schon.<br />
Für meinen Geschmack ist er ein klein wenig zu<br />
Prüfstand Bildqualität<br />
DETAILS<br />
CA. 580 EURO<br />
OPTISCHER STABILISATOR<br />
AF-ULTRASCHALLMOTOR<br />
leichtgängig.<br />
Von <strong>der</strong> optischen Leistung her kam das Objektiv<br />
insgesamt nicht ans Tamron heran. Die beste<br />
Leistung lieferte es bei <strong>der</strong> oberen Einstellung von<br />
50 mm und mittleren Blenden von f/8 und f/11.<br />
Die Kantenschärfe war jedoch bis zur Einstellung<br />
von 50 mm schlechter <strong>als</strong> bei <strong>der</strong> Konkurrenz. Die<br />
chromatischen Aberrationen zeigten sich bei <strong>der</strong><br />
weitesten Einstellung am stärksten, traten aber bei<br />
fast allen Brennweiten und Blenden deutlich zutage.<br />
Die tonnenförmigen Verzeichnungen waren bei 17<br />
mm nicht zu übersehen, verschwanden aber bei 35<br />
und 50 mm.<br />
Wir haben die Geräte mit drei Brennweiten getestet (hier sind allerdings nur die Ergebnisse für zwei davon<br />
angegeben). Die Blende war jeweils auf die größte Öffnung eingestellt, damit wir uns ein umfassendes Bild von den<br />
Fähigkeiten <strong>der</strong> Objektive machen können.<br />
f/2.8 f/5.6 f/11 f/22<br />
DAS URTEIL<br />
Hoher Preis im<br />
Vergleich zur<br />
optischen Leistung<br />
Äußerlich sieht das Sigma schick<br />
aus. Es fokussiert gut, bietet eine<br />
gute Bildqualität und bringt scharfe<br />
Fotos hervor. Unsere Testskala deckt<br />
jedoch die relativ großen Schwächen<br />
im optischen Bereich auf. Die<br />
tonnenförmige Verzeichnung ist<br />
unten rechts im Bild am stärksten<br />
ausgeprägt, verschwindet aber ab<br />
etwa 35 Millimeter.<br />
Wirklich schwach war <strong>der</strong> optische<br />
Stabilisator, <strong>der</strong> nicht allzu viel<br />
brachte. Der größte Kritikpunkt ist<br />
aber <strong>der</strong> Preis. Das Objektiv ist im<br />
Vergleich zum weit günstigeren<br />
Tamron einfach zu teuer.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Schneller Blenden- und AF-<br />
Betrieb.<br />
HANDLING 22/25<br />
Guter Zoom und Fokus.<br />
LEISTUNG 22/25<br />
Schlechteste Qualität bei weiter<br />
und mittlerer Einstellung, beste<br />
Leistung bei 50 mm.<br />
PREIS 21/25<br />
Zu teuer für die Leistung.<br />
INSGESAMT 88/100<br />
Eine etwas enttäuschende<br />
Vorstellung, die das Produkt<br />
überteuert erscheinen lässt.<br />
VORTEILE: Schnelle Blende,<br />
gute Verarbeitung und schnelles<br />
Fokussieren.<br />
NACHTEILE: Teuer, optisch<br />
schwächer <strong>als</strong> das Tamron im<br />
Bereich von 17-35 mm.<br />
17 mm<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
50 mm<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
PREIS ca. 580 Euro<br />
KONTAKT<br />
www.sigma-foto.de<br />
FILTERGRÖSSE 77 mm<br />
NAHEINSTELLGRENZE 28 cm<br />
AUFBAU<br />
17 Bauteile in 13 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH f/2.8-f/22<br />
FOKUS Manuell und AF<br />
BILDWINKEL 72,4 bis 27,9<br />
Grad<br />
LAMELLEN 7<br />
MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />
1:5<br />
MASSE (D X L) 83,5 x 92 mm<br />
GEWICHT 565 g<br />
KOMPATIBILITÄT Sigma, Nikon,<br />
Canon, Sony, Pentax<br />
LIEFERUMFANG<br />
Streulichtblende, Objektivdeckel<br />
und gepolsterte Tasche<br />
96 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Schnelle Standard-Zooms<br />
SCHNELLE STANDARD-ZOOMS<br />
Tamron<br />
17-50 mm f/2.8<br />
XR Di II VC<br />
Tamrons Produktreihe für Profi s ist klein, wächst<br />
aber stetig. Wer sich nur den Preis angesehen<br />
hat, hält das 17-50 mm VC jetzt vielleicht für<br />
den Un<strong>der</strong>dog. Dieses Objektiv enthält einen<br />
Bildstabilisator (VC) und ist daher etwas teurer und<br />
klobiger <strong>als</strong> die Variante ohne Bildstabilisator (etwa<br />
70 Euro Unterschied).<br />
Das Tamron fühlt sich solide an und scheint gut<br />
verarbeitet zu sein. Alles funktioniert reibungslos,<br />
<strong>der</strong> manuelle Fokus ist aber noch leichtgängiger<br />
<strong>als</strong> beim Sigma. Wie auch das Sigma-Objektiv<br />
hat das Tamron drei Schalter, einen für den AF/<br />
MF-Fokus, einen für die VC und einen für die Zoom-<br />
Feststellung. Wir mussten das nach unten gerichtete<br />
Objektiv schon kräftig schütteln, damit es ausfährt.<br />
Der größte Teil des Gehäuses besteht aus dem<br />
Fokusgriff, <strong>der</strong> sich besser anfühlt <strong>als</strong> beim Sigma.<br />
Der vor<strong>der</strong>e Fokusring ist ebenfalls dicker. Die<br />
Einstellungen sind insgesamt weiter voneinan<strong>der</strong><br />
entfernt, <strong>der</strong> Zoom arbeitet fl üssig.<br />
Beim automatischen Scharfstellen läuft das Tamron<br />
nicht so schnell und leise wie das Sigma. Der<br />
Motor gibt ein lauteres Quietschgeräusch von sich.<br />
Er ist langsamer und auch ungenauer. Manchmal<br />
musste er dem Zielobjekt hinterherjagen, um es<br />
einzufangen. Die VC ist eines <strong>der</strong> besten auf dem<br />
Markt verfügbaren Systeme. Es funktioniert wirklich<br />
gut und bewirkt große Unterschiede. Ich konnte<br />
Prüfstand Bildqualität<br />
DETAILS<br />
CA. 350 EURO<br />
BILDSTABILISATOR<br />
OBJEKTIV MIT GERINGER<br />
STREUUNG<br />
auch mit 1/8 Sekunde noch scharfe Bil<strong>der</strong> schießen.<br />
Wirklich beeindruckend ist aber erst die Bildqualität.<br />
Im Bereich von 17 bis 35 Millimetern sind die<br />
Aufnahmen vom Zentrum bis zu den Kanten<br />
komplett scharf und detailgetreu. Die tonnenförmige<br />
Verzeichnung ist geringer. Sie ist bei weiten<br />
Einstellungen noch deutlich sichtbar, verschwindet<br />
aber ab etwa 35 Millimetern. Die chromatischen<br />
Aberrationen sind innerhalb des Toleranzbereichs.<br />
Die Leistung lässt bei 50 Millimetern zwar nach, ist<br />
aber immer noch recht gut.<br />
Wir haben die Geräte mit drei Brennweiten getestet (hier sind allerdings nur die Ergebnisse für zwei davon<br />
angegeben). Die Blende war jeweils auf die größte Öffnung eingestellt, damit wir uns ein umfassendes Bild von den<br />
Fähigkeiten <strong>der</strong> Objektive machen können.<br />
f/2.8 f/5.6 f/11 f/22<br />
DAS URTEIL<br />
Billiger <strong>als</strong><br />
das Sigma und<br />
trotzdem sehr gut<br />
Das Tamron ist alles an<strong>der</strong>e <strong>als</strong> perfekt.<br />
Die Fokusgeschwindigkeit und die<br />
Präzision sind verbesserungswürdig.<br />
Die optische Qualität ist allerdings<br />
beeindruckend, auch wenn keines<br />
<strong>der</strong> beiden Objektive ein Produkt <strong>der</strong><br />
obersten Kategorie ersetzen kann.<br />
Der Fokus läuft zwar langsamer und<br />
etwas lauter <strong>als</strong> beim Sigma, doch die<br />
bessere optische Qualität macht das<br />
locker wie<strong>der</strong> wett. Die Verarbeitung<br />
ist auch kein Thema. Ich würde sogar<br />
sagen, sie ist besser <strong>als</strong> beim Sigma.<br />
Mit seiner stärkeren optischen Leistung,<br />
<strong>der</strong> überlegenen VC und dem gut 200<br />
Euro günstigeren Preis ist das Tamron<br />
Testsieger.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Die ausgezeichnete VC funktioniert<br />
gut und lohnt sich<br />
HANDLING 23/25<br />
Macht einen besser verarbeiteten und<br />
geschmeidigeren Eindruck.<br />
LEISTUNG 21/25<br />
Ordentliche Optik mit gutem VC, aber<br />
schwächere Fokussierung <strong>als</strong> beim<br />
Sigma.<br />
PREIS 24/25<br />
Mit ca. 350 Euro günstiger <strong>als</strong> das<br />
Sigma. Ein hervorragen<strong>der</strong> Preis.<br />
INSGESAMT 91/100<br />
Ich kann nur jedem empfehlen,<br />
sich das Tamron genau<br />
anzusehen.<br />
VORTEILE: Optische Qualität, VC<br />
und gute Verarbeitung.<br />
NACHTEILE: Langsamerer, etwas<br />
lauter AF.<br />
50 mm<br />
17 mm<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS<br />
ca. 350<br />
Euro<br />
KONTAKT<br />
www.tamron.eu/de<br />
FILTERGRÖSSE 72 mm<br />
NAHEINSTELLGRENZE 29 cm<br />
AUFBAU<br />
19 Bauteile in 14 Gruppen mit LD-<br />
Glas<br />
BLENDENBEREICH f/2,8-f/32<br />
FOKUS Manuell und AF mit HSM-<br />
Motor<br />
BILDWINKEL 78 bis 31 Grad<br />
LAMELLEN 7<br />
MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />
1:4,8<br />
MASSE (D X L) 79 x 94,5 mm<br />
GEWICHT 570 g<br />
KOMPATIBILITÄT Canon, Nikon<br />
LIEFERUMFANG Streulichtblende<br />
AB003 und Objektivdeckel<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 97
Foto-Ausrüstung Funkauslöser<br />
DETAILS<br />
FUNKGESTEUERTES<br />
AUSLÖSERSYSTEM FÜR KAMERA<br />
UND BLITZ<br />
CA. 110 EURO PRO TRANSCEIVER<br />
ARBEITET MIT 4333 MHZ<br />
ZUBEHÖR<br />
Interfit Strobies<br />
Titan Pro<br />
Mit einem Fernauslöser<br />
für die Kamera und das<br />
Blitzgerät o<strong>der</strong> beides<br />
tun sich neue kreative<br />
Möglichkeiten en auf. Mit dem<br />
Interfit Strobies Titan Pro<br />
ist all das möglich – und<br />
zwar zu einem em attraktiven<br />
Preis.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS: ca. 110 Euro<br />
KONTAKT:<br />
www.interfitphotographic.com<br />
LIEFERUMFANG zwei Kabel,<br />
Handbuch, zwei AA-Batterien<br />
REICHWEITE (LT. HERSTELLER)<br />
100 m<br />
BETRIEBSFREQUENZ<br />
433 MHz<br />
BLITZSYNCHRONISATION bis zu<br />
1/250 Sek.<br />
KANÄLE vier<br />
ENERGIEVERSORGUNG zwei<br />
AA-Batterien<br />
MASSE 93 x 52 x 36 mm<br />
GEWICHT 93 g<br />
Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen den<br />
Geräten. Ein wichtiger Unterschied ist aber<br />
<strong>der</strong> Blitzschuhanschluss am Titan.<br />
Funk-Blitzauslöser gehen weg wie warme Semmeln.<br />
Auf eBay werden Sie viele Einheiten aus Asien<br />
fi nden. Und wenn Sie sich das nächste Mal die<br />
Bundesliga ansehen, achten Sie einmal auf die hinter<br />
dem Tor aufgereihten Kameras, die alle mit solchen<br />
Auslösern ausgerüstet sind.<br />
Die meisten Geräte sind so aufgebaut, dass sie den<br />
Blitz auslösen, mit dem sie verbunden sind. Marken<br />
wie Seculine, Phottix und Elinchrom Skyport sind wie<br />
gemacht für Blitzlicht-Fotografen.<br />
Was Modelle wie <strong>der</strong> PocketWizard Plus II und die<br />
neuen Titan Pro-Geräte von Interfi t diesen Marken<br />
voraushaben: Mit dem richtigen Kabel können sie<br />
nicht nur den Blitz, son<strong>der</strong>n auch die Kamera per<br />
Funk auslösen.<br />
PocketWizard ist die wahrscheinlich am besten<br />
bekannte Marke in diesem Marktsegment. Die<br />
Ausrüstung ist aber ziemlich teuer. Zwei Plus II-<br />
Transceiver kosten um die 320 Euro. Wenn dazu<br />
noch ein o<strong>der</strong> zwei Synchronisationskabel und ein<br />
Kabel für die Fernauslösung kommen, sind schnell<br />
400 Euro weg.<br />
Beim aktuellen Wachstum des Markts war nur eine<br />
Frage <strong>der</strong> Zeit, bis an<strong>der</strong>e Marken mit auf den Zug<br />
aufspringen, und die aktuellen Newcomer sind die<br />
Interfi t Strobies.<br />
Interfi t ist eine etablierte Marke, die Blitzgeräte zum<br />
konkurrenzfähigen Preis und innovative Dauerlichter<br />
anbietet. Mit <strong>der</strong> Marke Strobies hat sich die Firma<br />
die Welt des Beleuchtungszubehörs für Kamerablitze<br />
und Speedlights erschlossen. Das Unternehmen<br />
bietet eine Reihe von Aufsätzen und an<strong>der</strong>en<br />
Zubehörteilen an.<br />
Der Titan Pro-Transceiver ist ein Kamera- und<br />
Blitzauslöser, <strong>der</strong> mit etwa 110 Euro im Vergleich<br />
zum PocketWizards Plus II absolut erschwinglich<br />
ist. Als Transceiver kann das Gerät automatisch von<br />
Receiver auf Transmitter umschalten. Äußerlich ist<br />
<strong>der</strong> Titan Pro dem PocketWizard Plus II sehr ähnlich.<br />
Beide Geräte haben eine fl exible Antenne, einen<br />
Stativanschluss auf <strong>der</strong> Unterseite, brauchen zwei<br />
AA-Batterien und sind oben mit zwei Anschlüssen für<br />
Ministecker ausgestattet. Auch die Steuerung ist im<br />
Großen und Ganzen identisch. Es stehen vier Kanäle<br />
sowie ein Knopf zum Testen/Auslösen zur Verfügung.<br />
Interessanterweise arbeiten <strong>der</strong> Plus II und die<br />
Titan-Modelle mit <strong>der</strong>selben Frequenz von 433<br />
Mhz, was für PocketWizard-Nutzer wie mich ein<br />
wichtiges Verkaufsargument darstellt. Ich kann meine<br />
Sammlung jetzt um zusätzliche Auslöser erweitern,<br />
und zwar zu einem viel niedrigeren Preis <strong>als</strong> für die<br />
PocketWizards.<br />
Als ersten Test habe ich den Nikon-Blitz SB-900<br />
auf den Blitzschuh des Titans gesteckt (an<strong>der</strong>s <strong>als</strong><br />
beim Plus II wird kein Kabel benötigt). Danach<br />
habe ich die beiden Geräte bei mir im Garten in<br />
etwa 60 Metern Entfernung platziert. Interfi t gibt<br />
<strong>als</strong> Reichweite 100 Meter an. Die 60 Meter sollten<br />
für den Transceiver <strong>als</strong>o ein Zuckerschlecken sein.<br />
Und so war es dann auch. Ich habe einen weiteren<br />
Titan auf den Kanal des Tranceivers mit dem Blitz<br />
eingestellt. Dieser ließ sich von meiner Position aus<br />
jedes Mal richtig auslösen – selbst, <strong>als</strong> ich keinen<br />
Sichtkontakt mehr hatte. Danach habe ich mich<br />
noch weiter entfernt. Auch 80 Meter stellten für die<br />
Transceiver kein Problem dar.<br />
Um die angegebenen 100 Meter zu testen, musste<br />
ich noch weiter weg. Also holte ich den Blitz wie<strong>der</strong><br />
und sagte meiner Freundin, sie solle sich damit<br />
etwas vom Haus entfernen. Tatsächlich funktionierte<br />
die Verbindung zum Blitz bei 100 Metern Entfernung<br />
immer noch. Da ich zwei SB-900-Blitzgeräte<br />
habe, schloss ich auch noch mein an<strong>der</strong>es über<br />
ein Kabel an einen Plus II an, den ich neben dem<br />
Titan aufstellte. Auch das zweite Gerät funktionierte<br />
einwandfrei.<br />
98 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Funkauslöser<br />
DAS URTEIL<br />
Effektive und<br />
verlässliche<br />
Fernauslöser zum<br />
verführerischen<br />
Preis<br />
Die Titan Pros erwiesen sich <strong>als</strong> verlässliche Auslöser für Speedlights, Studioblitze und Kameras. Die Haltbarkeit <strong>der</strong> Batterien<br />
war gut. Die Behauptung <strong>der</strong> Firma Interfit bezüglich <strong>der</strong> 100 Meter Reichweite stimmt.<br />
Als Nächstes nahm ich ein Fernauslöserkabel für<br />
die Nikon D700 und testete die Fernauslösung<br />
von Kamera und Blitz. Ich schloss einen Titan<br />
an die Kamera an, einen weiteren an den Blitz<br />
und verwendete einen dritten zum Auslösen. Zu<br />
diesem Zweck gibt es beim Titan einen Wireless<br />
Remote Sync (WRS)-Modus zur kabellosen<br />
Fernsynchronisation. Der Schalter am Kabel muss<br />
auf „on“ gestellt sein. In diesem Modus sind<br />
Kamera und Blitz sofort schussbereit. Die Auslöser<br />
funktionierten gut. Wie<strong>der</strong> versuchte ich es mit<br />
verschiedenen Entfernungen.<br />
Bisher hatten meine Tests bewiesen, dass <strong>der</strong> Titan<br />
bis zur angegebenen Distanz funktioniert und die<br />
Fernauslösung von Blitz und Kamera in Ordnung<br />
war.<br />
Deshalb wollte ich das Equipment jetzt im<br />
praktischen Einsatz testen. Da ich Jessops-Kunden<br />
in Aufnahmetechniken mit Blitzgeräten unterrichte,<br />
nahm ich die drei Titans mit zum Workshop.<br />
Die Slave-Auslöser <strong>der</strong> beiden Hauptblitze<br />
schaltete ich aus. Danach verkabelte ich die Titans<br />
mithilfe <strong>der</strong> mitgelieferten Ministecker. Den dritten<br />
Transceiver nutzte ich <strong>als</strong> Auslöser, den ich unter den<br />
angehenden Studiofotografen herumgeben wollte.<br />
Wie bei den kurzen Entfernungen nicht an<strong>der</strong>s zu<br />
erwarten klappte alles wie am Schnürchen. Heikel<br />
wurde es nur, <strong>als</strong> die Schüler versuchten, den Titan<br />
f<strong>als</strong>ch herum auf den Blitzschuh zu drücken. Zum<br />
Glück verfügen die Zubehörschuhe über eine kleine<br />
Eisenschiene, die verhin<strong>der</strong>t, dass noch unerfahrene<br />
Fotografen Geräte f<strong>als</strong>ch herum anstecken. Wer<br />
selbst einen Titan zuhause hat, lernt sicher sehr<br />
schnell, wie <strong>der</strong> Transceiver richtig auf die Kamera<br />
gehört.<br />
Was die Blitzauslösung anging, zeigten die<br />
Titan-Geräte eine makellose Leistung, und zwar<br />
unabhängig von <strong>der</strong> Kameramarke. Auch die Sony<br />
funktionierte gut, <strong>als</strong> ich den Titan über einen<br />
Adapter anschloss. In <strong>der</strong> Vergangenheit hatte ich<br />
schon mit einigen Auslösern schlechte Erfahrungen<br />
gemacht. Einige vertragen meiner Erfahrung nach<br />
den Wechsel von einer Kamera zur an<strong>der</strong>en und<br />
nicht gut und streichen gegen Ende des Tages die<br />
Segel.<br />
Für meinen Testlauf nahm ich die Titans zu drei<br />
separaten Workshops mit ins Studio. Auch die<br />
Batterieleistung ist gut. In zwei <strong>der</strong> drei Transceiver<br />
laufen immer noch mit denselben Batterien. Dabei<br />
hatte ich alle drei Geräte an allen drei Tagen fast<br />
durchgehend eingeschaltet. Nur zum Mittagessen<br />
schaltete ich sie in <strong>der</strong> Regel aus.<br />
Für zwei Modelle vom Typ<br />
PocketWizard Plus II legen Sie um<br />
die 320 Euro auf den Ladentisch.<br />
Der Preis für ein einzelnes Gerät liegt<br />
bei etwa 160 Euro. Als niedrigsten<br />
Preis für die Interfi t Strobies Titan<br />
Pro fand ich Angebote mit gut 100<br />
Euro für ein einzelnes Gerät und<br />
gut 200 fürs Paar. Auch die Kabel<br />
des Titan sind eindeutig günstiger.<br />
Außerdem können sie ausgetauscht<br />
werden. Das Fernauslöserkabel für<br />
den PocketWizard Nikon kostet in<br />
etwa 90 Euro, das entsprechende<br />
Gegenstück von Strobies um die 30.<br />
Das mag jetzt so klingen, <strong>als</strong> würde<br />
ich meine PocketWizards zum Teufel<br />
jagen. Das habe ich aber nicht vor.<br />
Ich besitze drei Transceiver vom Typ<br />
Plus II, die ich sehr gern habe.<br />
Was mir aber an den Titans<br />
wirklich gefällt: Sie bieten die<br />
gleiche Leistung, sind mit den<br />
PocketWizards kompatibel und<br />
eröffnen vielen Fotografen die<br />
Flexibilität eines Transceivers.<br />
Natürlich kann ich noch nichts über<br />
die langfristige Verlässlichkeit sagen.<br />
Bisher bin ich aber überzeugt.<br />
Für mich sind die Titans ein<br />
absolutes Schnäppchen, ob Sie nun<br />
einen Auslöser für den Studioblitz,<br />
den Hauptblitz, die Kamera o<strong>der</strong> alle<br />
drei Geräte brauchen.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Funkauslöser für Blitz <strong>als</strong> auch<br />
Kamera.<br />
HANDLING 25/25<br />
Der Auslöser funktioniert, die<br />
Batterieleistung ist hervorragend.<br />
Mehr gibt es nicht zu sagen.<br />
LEISTUNG 25/25<br />
Perfekt. Die Auslöser funktionieren<br />
auch auf weite Entfernungen und<br />
haben sich <strong>als</strong> sehr verlässlich<br />
erwiesen.<br />
PREIS 24/25<br />
Weit billiger <strong>als</strong> die Konkurrenz, <strong>der</strong><br />
PocketWizard Plus II.<br />
INSGESAMT 97/100<br />
Die Titans sind eine echte<br />
Konkurrenz. Sie bieten eine<br />
hervorragende Leistung.<br />
VORTEILE: Blitzschuhanschluss<br />
für Blitzlichter, niedriger<br />
Preis, Verlässlichkeit,<br />
Benutzerfreundlichkeit, Funktionen.<br />
NACHTEILE: Keine TTL-Blitzgeräte<br />
möglich, was zu diesem Preis aber<br />
auch nicht erwartet werden kann.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 99
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
DETAILS<br />
CANON EOS 5D MKII MIT 21,1<br />
MEGAPIXELN CA. 1.700 EURO<br />
SONY A850 MIT 24,6<br />
MEGAPIXELN CA. 1.790 EURO<br />
TEIL 2<br />
Vollformat-Gruppentest<br />
In Teil 1 dieses umfassenden Tests haben wir uns die beiden Schwergewichte in diesem<br />
Marktsegment ein wenig genauer angesehen, nämlich die Canon EOS 1Ds Mk III und die Nikon<br />
D3x. In Teil 2 betrachten wir nun die Canon EOS 5D MkII und die Sony A850.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
In Teil 2 sehen wir uns zwei erschwingliche<br />
Spiegelreflexkameras an, mit denen Sie 35-mm-<br />
Vollformataufnahmen machen können und die<br />
deutlich unter 2.500 Euro liegen.<br />
Es geht natürlich trotzdem immer noch um viel<br />
Geld, aber die Vollformatfotografie ist nun mal<br />
nicht ganz billig, es sei denn, für Sie kommt<br />
ein Produkt aus zweiter Hand in Frage. Dann<br />
können Sie Produkte wie die Original-Canon<br />
EOS 5D finden, die ein ausgezeichnetes Preis-/<br />
Leistungsverhältnis bietet.<br />
Die Kamera selber schlägt bei <strong>der</strong><br />
Vollformatfotografie beträchtlich zu Buche, aber<br />
die Kosten für Objektive dürfen nicht vergessen<br />
werden. Wenn Sie früher mit 35-mm-Film<br />
fotografiert haben, haben Sie Objektive, die sich<br />
auch für die digitale Vollformatfotografie eignen,<br />
zumindest theoretisch. Wenn Sie tatsächlich noch<br />
Objektive aus Ihren Filmtagen haben, müssen Sie<br />
bedenken, dass einige dieser Geräte den größeren<br />
Sensor wahrscheinlich nicht optimal nutzen, vor<br />
allem bei immer höheren Megapixelwerten in<br />
<strong>der</strong> Auflösung. Deshalb haben vor allem Canon<br />
und Nikon ihre jeweiligen Objektivangebote<br />
allmählich aktualisiert und verwenden neue<br />
Beschichtungsformulierungen, um Reflexlichter<br />
sowie Geisterbil<strong>der</strong> zu minimieren und optische<br />
Aberrationen besser steuern zu können. Wenn<br />
Sie jedoch im APS-C-Format fotografiert haben,<br />
müssen Sie wohl tief in die Tasche greifen und<br />
sich eine neue Objektivsammlung zulegen, wenn<br />
Sie das größere Format genießen und das volle<br />
Bildpotenzial optimal nutzen möchten.<br />
Ein weiterer Aspekt, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />
Vollformatfotografie berücksichtigt werden muss,<br />
ist die Dateigröße. Vollformatbil<strong>der</strong>, vor allem im<br />
Raw-Format, sind groß, sodass Sie noch einige<br />
Speicherkarten kaufen müssen.<br />
Außerdem dürfen auch die Themen<br />
Langzeitspeicherung und externe Festplatten nicht<br />
vergessen werden, auch wenn diese erst später<br />
im Arbeitsablauf zum Tragen kommen. Die gute<br />
Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass<br />
Festplatten mit einer Speicherkapazität von 2 TB<br />
bereits für ca. 85 Euro o<strong>der</strong> weniger zu haben<br />
sind. Wenn Sie sich <strong>als</strong>o eine dieser Kameras<br />
leisten können, sollte das Budget hierfür auch<br />
noch reichen.<br />
CANON EOS 5D MkII – TECHNISCHE DATEN<br />
Gehäusepreis Gh<br />
eis ca. 1.700 0Euro<br />
BELICHTUNGSSYSTEM<br />
Kontakt www.canon.de<br />
Belichtungsarten PASM, Auto, Creative<br />
BILDSENSOR<br />
Auto, Custom x3<br />
Effektive Pixel 21.1 Megapixel<br />
Messmuster Bewertend, teilweise,<br />
Größe 5.616 x 3.744 Pixel<br />
mittenbetont, Spot (3,5 %)<br />
Aufzeichnungsformate 14 Bit Raw, Kompensationsbereich +/-2EV<br />
sRaw1, sRaw2 JPEG L, M, S<br />
Belichtungsreihe +/-2EV in 0.3,<br />
Sensorreinigung EOS integrated<br />
0.7EV<br />
cleaning system<br />
ISO-Empfindlichkeit ISO, 100 –<br />
6.400 in 0,3-EV- und 1-EV-Stufen,<br />
erweiterbar auf H1 12.800 und H2<br />
25.600<br />
Verschluss 30 Sek. – 1/8000 Sek.,<br />
Langzeit, Blitzsynchronisation bei<br />
1/200 sek<br />
FOKUSSYSTEM<br />
Fokussensoren 9-Punkt-AF plus sechs<br />
AF -Hilfsfel<strong>der</strong> mit Arbeitsbereich EV<br />
-0,5 – 18 (ISO 100)<br />
Betriebsarten Einzelaufnahme, AI-<br />
Servo, AI-Fokus, manuell<br />
Aufnahmegeschwindigkeiten<br />
Einzelaufnahme, Serienaufnahme mit<br />
3,9 Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde<br />
Abmessungen<br />
152 x 113.5 x 75 mm<br />
Gewicht (nur Gehäuse) 810 g<br />
100 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
ANATOMIE VON ...<br />
CANON EOS 5D MkII und SONY A850<br />
2<br />
VON OBEN<br />
Die Sony fühlt sich größer an, was<br />
möglicherweise ein Problem für<br />
Menschen mit kleineren Händen ist.<br />
Mit meinen mittelgroßen Händen<br />
konnte ich die A850 ideal halten 1 .<br />
Mir gefiel auch <strong>der</strong> Platz zwischen den<br />
Bedienelementen oben auf <strong>der</strong> Sony.<br />
Auch sind die Tasten im Vergleich zur<br />
Canon relativ groß. Die Canon punktete<br />
dagegen bei <strong>der</strong> Größe, <strong>der</strong> Klarheit und<br />
dem LCD-Monitor 2 .<br />
1<br />
VON VORNE<br />
Unsere Sony-Testkamera hatte einen<br />
28-75-mm-f/2.8-Standardzoom 1 . Bei<br />
diesem Objektiv gibt es keinen<br />
Fokussiermotor wie beim USM von<br />
Canon o<strong>der</strong> beim SWM von Nikon.<br />
Die AF-Reaktionsfreudigkeit ist zwar in<br />
Ordnung, aber nicht so gut wie wir es von<br />
einem Spitzenzoom gewohnt sind. Es ist<br />
geringfügig langsamer, und <strong>der</strong> AF-Motor ist<br />
lauter <strong>als</strong> beim Canon 24-105mm USM 2<br />
2 1<br />
. Das Sony-Objektiv punktet hier natürlich<br />
mit seiner größeren Blende.<br />
VON HINTEN<br />
1<br />
Das Design <strong>der</strong> Rückplatte bei<strong>der</strong><br />
Kameras ist wirklich gelungen. Die<br />
Rückplatte von Canon hat sich<br />
bewährt – das große Einstellrad lässt<br />
sich ausgezeichnet bedienen 1 Die<br />
Rückplatte von Sony ist weniger<br />
ansprechend und sieht einigermaßen<br />
unübersichtlich aus, um nicht zu<br />
sagen überfüllt. Aber die Taste Fn für<br />
den Zugriff auf und die Än<strong>der</strong>ung von<br />
Funktionen ist brillant. Der Joystick-<br />
Wahlschalter ist wohl dem von Canon<br />
überlegen. 2 Auch Eyestart funktioniert<br />
gut und erleichtert die Handhabung.<br />
2<br />
DER MONITOR<br />
1<br />
In Sachen Bildqualität nehmen sie sich<br />
kaum etwas – sie schneiden beide gut<br />
ab und liefern helle, kontrastreiche<br />
Bil<strong>der</strong>. Die Menüvorlieben unterliegen<br />
stark dem persönlichen Geschmack. Ich<br />
bevorzuge die Canon 1 . Es ist richtig,<br />
dass ich mehr mit Canon-<strong>als</strong> mit Sony-<br />
Kameras gearbeitet habe. Aber wenn<br />
man diese Vertrautheit einmal beiseite<br />
lässt, bevorzuge ich die Farbcodierung<br />
<strong>der</strong> Canon. Die Sony 2 hat auch ein<br />
Menü mit Registerkarten, aber dieses ist<br />
weniger benutzerfreundlich.<br />
2<br />
SONY A850 – TECHNISCHE DATEN<br />
Gehäusepreis Gh<br />
eis ca. 1.790 0Euro<br />
Kontakt www.sony.de<br />
BILDSENSOR<br />
Effektive Pixel 24,6 ~Megapixel<br />
Größe 6.048 x 4.032 Pixel<br />
Aufzeichnungsformate Raw, cRaw, Raw<br />
+ JPEG, cRaw + JPEG, JPEG in Extra<br />
Fine, Fine, Standard<br />
Sensorreinigung Sensor -Shift-<br />
Mechanismus und antistatische<br />
Beschichtung<br />
BELICHTUNGSSYSTEM<br />
Belichtungsarten PASM, Auto<br />
Messmuster 40-Segment-<br />
Wabenfeldmessung, mittenbetont, Spot<br />
Kompensationsbereich +/-3 EV in 0,3-<br />
EV- und 0,5-EV-Stufen<br />
Belichtungsreihe 3/5 Bil<strong>der</strong> in 0,3, 0,5,<br />
0,7 o<strong>der</strong> 2-EV-Stufen (nur 3 Bil<strong>der</strong>)<br />
ISO-Empfindlichkeit ISO 200 – 3.200,<br />
erweiterbar auf ISO 100 und 6.400<br />
Verschluss 30 – 1/8.000 Sek.,<br />
Langzeit, Blitzsynchronisation bei<br />
1/250 Sek. (nur 1/200 Sek. bei<br />
eingeschaltetem Steady Shot)<br />
FOKUSSYSTEM<br />
Fokussensoren 9-Punkt-AF-System mit<br />
zentralen Doppelkreuzsensoren und 10<br />
Hilfspunkten<br />
Aufnahmegeschwindigkeiten<br />
Einzelaufnahme, Serienaufnahme<br />
mit bis zu 3 Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde,<br />
Selbstauslöser<br />
Abmessungen<br />
156 x 117 x 82 mm<br />
Gewicht (nur Gehäuse) 895 g<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 101
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
BILDQUALITÄT<br />
UNSERE TESTKAMERAS IN DEN BILDMODI RAW UND JPEG<br />
Die Bil<strong>der</strong> auf den nächsten vier Seiten von<br />
<strong>der</strong> Canon EOS 5D Mk II und <strong>der</strong> Sony A850<br />
wurden zur gleichen Zeit aufgenommen wie<br />
die aus Teil 1 dieses großen Tests. Der Sinn<br />
dahinter ist natürlich <strong>der</strong>, dass Sie einen<br />
direkten Vergleich mit den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Canon<br />
EOS 1DS Mk III und <strong>der</strong> Nikon D3X aus Teil<br />
1 anstellen können. Jede Kamera wurde aus<br />
Stabilitätsgründen auf einem Kohlefaserstativ<br />
des Typs Manfrotto 055 montiert.<br />
Die EOS 5D Mk II wurde mit dem Canon-<br />
Objektiv 24 – 105 mm f/4 für ca. 1.075<br />
Euro ausgestattet, während wir auf <strong>der</strong> Sony<br />
A850 das SAM-Standardzoom 28-75 mm<br />
f/2.8 für ca. 750 Euro hatten.<br />
Der automatische Weißabgleich und<br />
die Zeitautomatik wurden mit <strong>der</strong><br />
Blendenöffnung f/11 verwendet, um eine<br />
optimale Objektivqualität zu erhalten. Die<br />
Sony lieferte eine Belichtung von<br />
1/50 Sekunde, während die Canon die<br />
Szene 1/15 Sekunde lang belichtete. Beide<br />
Kameras wurden so eingestellt, dass sie<br />
Raw- und JPEG-Dateien höchster Qualität<br />
lieferten.<br />
Die Raw-Dateien wurden in Adobe Lightroom<br />
3 und ihren entsprechenden mitgelieferten<br />
Programmen, Canon Digital Photo<br />
Professional und Sony Image Data Converter<br />
SR, in ihre Standardeinstellungen konvertiert.<br />
Die EOS 5D Mk II lieferte 60-MB-Dateien in<br />
8 Bit in einer Größe von 47,55 x 31,7 cm<br />
mit 300 Pixeln pro Zoll. Die Sony lieferte<br />
noch größere Dateien mit 69,8 MB, wenn<br />
sie in Photoshop geöffnet wurden. Sie<br />
können 51,21 x 34,14 Zentimeter große<br />
Ausdrucke mit 300 Pixeln pro Zoll ohne<br />
Interpolation erhalten.<br />
Die Ausdrucke, die von JPEG-Dateien<br />
auf einem Epson Pro 3880 direkt aus<br />
<strong>der</strong> Kamera gemacht und in Raw-Dateien<br />
konvertiert wurden, sahen ausgezeichnet<br />
aus. Es ist ausgeschlossen, dass jemand, <strong>der</strong><br />
mit einer dieser Kameras (o<strong>der</strong> den beiden<br />
Modellen des letzten Monats) fotografi ert,<br />
von den resultierenden Bil<strong>der</strong>n enttäuscht<br />
wäre – jedenfalls nicht mit Spitzenobjektiven<br />
und einer ordentlichen Fotografi ertechnik.<br />
Aber schließlich würde man bei Kameras,<br />
die sich am oberen Ende des Preissegments<br />
bewegen, auch nichts an<strong>der</strong>es erwarten.<br />
102 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
CANON EOS 5D MkII<br />
RAW BEI 100 %<br />
RAW BEI 200 %<br />
RAW BEI 300 %<br />
JPEG BEI 100 %<br />
JPEG BEI 200 %<br />
JPEG BEI 300 %<br />
Der Unterschied zwischen <strong>der</strong> JPEG-Datei direkt aus <strong>der</strong> Kamera und <strong>der</strong> konvertierten Raw-Datei war<br />
beeindruckend gering. Die feinen Details wurden gut aufgelöst.<br />
SONY A850<br />
HERRSCHAFTLICHES ANWESEN IN EINEM<br />
WARMEN WINTERLICHEN NACHMITTAGSLICHT:<br />
Diese Bil<strong>der</strong> wurden zur gleichen Zeit aufgenommen<br />
wie die in Teil 1 dieses Tests, damit Sie einen direkten<br />
Vergleich anstellen können.<br />
RAW BEI 100 %<br />
RAW BEI 200 %<br />
RAW BEI 300 %<br />
„ES IST AUSGESCHLOSSEN,<br />
DASS JEMAND, DER MIT EINER<br />
DIESER KAMERAS (ODER DEN<br />
BEIDEN MODELLEN DES LETZTEN<br />
MONATS) FOTOGRAFIERT, VON<br />
DEN RESULTIERENDEN BILDERN<br />
ENTTÄUSCHT WÄRE.“<br />
JPEG BEI 100 %<br />
JPEG BEI 200 %<br />
JPEG BEI 300 %<br />
Der Hang zur Unterbelichtung bei Sony ist an diesen Bil<strong>der</strong>n zu erkennen. Hinsichtlich <strong>der</strong> Raw- und JPEG-<br />
Qualität sind die konvertierten Raw-Dateien bei einer Betrachtung bei 100 % am Bildschirm erkennbar<br />
besser <strong>als</strong> die JPEG-Dateien.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 103
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
ISO-LEISTUNG<br />
TEST AUF DIGITALES RAUSCHEN NACH EINBRUCH DER DUNKELHEIT<br />
Sie werden hier bei <strong>der</strong> Canon EOS 5D Mk II<br />
feststellen, dass <strong>der</strong> erste gezeigte ISO-Wert<br />
ISO 200 ist. Für Bil<strong>der</strong> mit ISO 50 und ISO<br />
100 war kein Platz. Außerdem sahen sie fast<br />
genauso so aus wie die Bil<strong>der</strong> mit ISO 200,<br />
sodass es nichts gebracht hätte, sie zu zeigen.<br />
Die höchste Geschwindigkeit bei <strong>der</strong> Sony ist<br />
ISO 6.400.<br />
Die Bildqualität ist mit ISO 400 und ISO 800<br />
in Regel sehr beeindruckend – gut genug für<br />
einen kritischen Einsatz. Die Canon schien<br />
ein bisschen weniger Rauschen aufzuweisen,<br />
aber <strong>der</strong> Unterschied ist nur geringfügig.<br />
Dieser kleine Unterschied bleibt auch bei<br />
den schnelleren ISO-Werten bestehen,<br />
wobei die Canon ihren Leistungsvorsprung<br />
aufrechterhalten kann. Im Allgemeinen können<br />
jedoch beide Kameras überzeugen.<br />
CANON EOS 5D MkII<br />
SONY A850<br />
VOLLFORMATBILD<br />
VOLLFORMATBILD<br />
ISO 200 ISO 400 ISO 100<br />
ISO 200<br />
ISO 800 ISO 1600 ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 3200 ISO 6400 ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
DIE SONY A850<br />
BIETET KEINEN ISO-WERT VON<br />
12.800 ZUM VERGLEICH.<br />
ISO 12.800 ISO 25.600<br />
ISO 6400<br />
104 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
Rauschreduzierung bei hoher ISO-Einstellung<br />
Für unser Testelement „Rauschreduzierung bei<br />
hoher ISO-Einstellung“ haben wir beide Kameras<br />
mit ihrer jeweils höchsten ISO-Einstellung<br />
verwendet, <strong>als</strong>o ISO 6.400 bei <strong>der</strong> Canon und ISO<br />
3.200 bei <strong>der</strong> Sony. Beide Kameras bieten drei<br />
Rauschreduzierungsstufen.<br />
CANON EOS 5D MkII<br />
Unsere Tests ergeben, dass die Funktion einen<br />
geringfügigen Vorzug bietet, wie schon bei den<br />
beiden Modellen aus Teil 1. Die Sony scheint hier<br />
bessere Arbeit zu leisten, aber das muss sie auch, da<br />
ihre höchste ISO-Einstellung eine Stufe langsamer ist<br />
<strong>als</strong> die von Canon.<br />
SONY A850<br />
Die Auflösung feiner Details leidet jedoch mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> Rauschreduzierungsleistung. Wenn<br />
man allerdings bedenkt, dass mit <strong>der</strong> höchsten ISO-<br />
Einstellung fotografiert wird, ist das kein Problem.<br />
Der Einsatz dieser Funktion lohnt sich bei beiden,<br />
wenn Rauschen für Sie ein Problem darstellt.<br />
AUS<br />
NIEDRIG<br />
AUS<br />
NIEDRIG<br />
MITTEL<br />
HOCH<br />
MITTEL<br />
HOCH<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 105
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
CANON EOS 5D MkII<br />
Beide Kameras kamen mit dieser kontrastreichen Szene gut zurecht. Mit <strong>der</strong> Canon ist sie genau richtig getroffen, und in den Schatten unter dem Schild sind sogar noch jede<br />
Menge Details zu erkennen. Das Ergebnis mit <strong>der</strong> Sony ist minimal unterbelichtet, und die Glanzlichter sind ein ganz klein wenig kontrastarm, aber das lässt sich mit <strong>der</strong> Software<br />
problemlos beheben.<br />
SONY A850<br />
106 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
CANON EOS 5D MkII<br />
Hauttöne, die mit Raw-Dateien mit den Standardeinstellungen konvertiert wurden,<br />
sahen mit <strong>der</strong> Canon wesentlich besser aus. Bei diesen beiden mit Netzblitzgeräten<br />
aufgenommenen Bil<strong>der</strong>n wurden beide Kameras mit benutzerdefiniertem<br />
Weißabgleich verwendet, <strong>der</strong> mit einer ExpoDisc ermittelt wurde.<br />
SONY A850<br />
BILDTEST UNTER REALEN BEDINGUNGEN<br />
LEISTUNG IM BEREICH FARBE<br />
UND BELICHTUNG<br />
Das Erste, was mir auffi el, <strong>als</strong> ich mit<br />
dem Fotografi eren für den Test begann,<br />
war, dass mit dem Monitor von Canon<br />
etwas nicht stimmte. Er war auf das<br />
standardmäßige Helligkeitsniveau<br />
eingestellt, aber die ersten Bil<strong>der</strong>, die<br />
ich machte, sahen überbelichtet aus.<br />
Ich stellte <strong>als</strong>o eine Kompensation<br />
von -1 EV ein, woraufhin die<br />
<strong>Vorschau</strong>bil<strong>der</strong> besser aussahen. Aber<br />
ein kurzer Blick auf die Histogramme<br />
ergab, dass die Belichtung bei 0 EV<br />
ziemlich perfekt war und kein Grund<br />
zur Besorgnis bestand. Also nahm ich<br />
die Kompensation wie<strong>der</strong> zurück.<br />
Bei meinem Testgerät lag ganz<br />
klar ein Problem mit dem Monitor<br />
vor. Trotzdem war sofort klar, dass<br />
die Canon freundlichere, wärmere<br />
Bil<strong>der</strong> machte <strong>als</strong> die Sony. Bei <strong>der</strong><br />
Sony schien alles mit einem kühlen,<br />
abweisenden Farbton versehen zu<br />
werden. Im Raw-Format lässt sich<br />
das schnell beheben, aber bei JPEG-<br />
Dateien ist die Bedeutung <strong>der</strong> richtigen<br />
Farbeinstellung klar.<br />
Was die Leistung im Bereich <strong>der</strong><br />
Belichtung betrifft, gab es bei beiden<br />
Kameras kaum etwas auszusetzen. Ich<br />
habe in den Betriebsarten „Programm“<br />
und „Zeitautomatik“ fotografi ert und<br />
die Messmodi „Bewertend“ und<br />
„Wabenfeldmessung“ <strong>der</strong> Canon<br />
CANON EOS 5D MkII<br />
bzw. <strong>der</strong> Sony verwendet. Wenn<br />
überhaupt, neigte die Sony ein wenig<br />
zur Unterbelichtung (ca. 0,5 EV), und<br />
bei Aufnahmen direkt aus <strong>der</strong> Kamera<br />
konnten die Glanzlichter kontrastarm<br />
und die Schatten zu stark wirken. Das<br />
ist kein großes Problem und lässt sich<br />
am Computer mühelos beheben.<br />
Im Allgemeinen kamen beide<br />
Systeme ausgezeichnet mit einer<br />
kontrastarmen, gleichmäßigen<br />
Beleuchtung zurecht und haben<br />
sich selbst bei überwiegend hellen<br />
o<strong>der</strong> dunklen Szenen wirklich gut<br />
geschlagen.<br />
Sie hatten eher bei extremer<br />
Beleuchtung zu kämpfen. Bei<br />
einigen Aufnahmen, die direkt<br />
in die Nachmittagssonne am<br />
Trafalgar Square in London gemacht<br />
wurden, überbelichtete die Canon<br />
interessanterweise die Szene ziemlich<br />
stark – so stark, dass sogar die<br />
Nachbearbeitung <strong>der</strong> Raw-Dateien<br />
in Canon DPP nicht mehr viel retten<br />
konnte. Um ehrlich zu sein, hätte ich<br />
eher eine Unterbelichtung erwartet.<br />
Bei <strong>der</strong> gleichen Szene hat die<br />
40-Zonen-Wabenfeldmessung <strong>der</strong><br />
Sony ein wenig unterbelichtet und<br />
die Aufgabe mit einer unglaublich<br />
kontrastreichen Szene deutlich besser<br />
gemeistert.<br />
SONY A850<br />
Das Bild <strong>der</strong> Canon ist typischerweise warm und sieht ansprechen<strong>der</strong> aus. Hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Belichtung haben beide Kameras eine makellose Leistung geboten, aber die<br />
Lichtbedingungen für diese Szene waren relativ kontrastarm und stellten somit keine große<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 107
Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />
UNSER URTEIL<br />
Vier Vollformat-Kameras – und die Gewinner sind …<br />
Um ehrlich zu sein, ist die Wahl eines<br />
Gesamtgewinners eine undankbare und<br />
wahrscheinlich auch müßige Aufgabe. Wenn<br />
Sie soviel Geld ausgeben, sollten Sie sich nicht<br />
auf das Testergebnis einer Zeitschrift verlassen,<br />
son<strong>der</strong>n selber einen Praxistest machen.<br />
Wenn Sie sich in diesem astronomischen<br />
Preissegment des Kameramarktes bewegen, wird<br />
es Sie außerdem nicht überraschen festzustellen,<br />
dass die Leistungsunterschiede zwischen den<br />
Kameras sehr geringfügig sind, und Sie wirklich<br />
ein regelrechter „Pixelzähler“ sein müssen, um<br />
sie unterscheiden zu können. Letztlich kommt<br />
es auf subjektive Eindrücke an, nämlich wie sich<br />
das Gerät anfühlt, wie es aussieht und wie sich<br />
<strong>der</strong> Auslöser anhört.<br />
Betrachten wir die vier Kameras in ihren<br />
jeweiligen zwei Preisklassen, und fangen wir mit<br />
<strong>der</strong> Canon EOS 5D Mk II und <strong>der</strong> Sony A850 an.<br />
Wenn Sie Vollformataufnahmen machen möchten<br />
und Ihr Budget auf etwa 2.400 Euro beschränkt<br />
ist, werden Sie von beiden Kameras begeistert<br />
sein. Unsere beiden Testgeräte haben zwar nicht<br />
fehlerfrei, aber doch gut funktioniert. Die Bil<strong>der</strong>,<br />
die ich damit aufgenommen habe, sind zweifellos<br />
erstklassig.<br />
Wenn ich gezwungen würde, mich für eine <strong>der</strong><br />
beiden zu entscheiden, würde ich die Canon<br />
wählen. Sie klingt besser, <strong>der</strong> AF ist besser, und<br />
sie fühlt sich in <strong>der</strong> Hand einfach toll an. Auch die<br />
Objektivoptionen sind vielfältiger, was sich im Lauf<br />
<strong>der</strong> Zeit jedoch än<strong>der</strong>n könnte.<br />
Die Wahl zwischen <strong>der</strong> Canon EOS 1Ds Mk III und<br />
<strong>der</strong> Nikon D3x fällt noch schwerer. Beide Geräte<br />
sind bemerkenswerte Kameras. Sie sind für die<br />
Ewigkeit gebaut, und es muss betont werden,<br />
dass Sie keine <strong>der</strong> beiden Kameras in Sachen<br />
Bildqualität enttäuschen wird. Die Qualität ist<br />
einfach fantastisch, und die Erstellung von großen<br />
Vergrößerungen von Dateien ist kein Problem. Es<br />
ist sicherlich hilfreich, einen guten Arbeitsablauf,<br />
einen Computer mit viel RAM und jede Menge<br />
Speicherplatz zu haben. Wenn Sie in 16 Bit arbeiten,<br />
können Sie mit <strong>der</strong> Nikon unkomprimierte Dateien<br />
mit fast 140 MB bearbeiten.<br />
Die Nikon D3x braucht unbedingt ein<br />
Sensorreinigungssystem. In diesem Bereich ist<br />
die Canon deutlich überlegen.<br />
Wenn ich 6.000 Euro hätte, mit denen ich nichts<br />
anzufangen wüsste (was nicht <strong>der</strong> Fall ist), und<br />
wenn ich mich noch nicht auf ein Kamerasystem<br />
festgelegt hätte (was ich allerdings habe,<br />
nämlich Nikon), dann würde ich mich wohl für<br />
die Canon entscheiden. Aber um ehrlich zu sein,<br />
diese Entscheidung ist rein subjektiv und basiert<br />
nicht auf Leistungsunterschieden. Doch selbst<br />
diese Entscheidung ist hauchdünn, sodass ich<br />
nicht ausschließen kann, mich morgen an<strong>der</strong>s zu<br />
entscheiden. Diese Kameras sind einfach so gut.<br />
CANON EOS 1Ds MkIII CANON EOS 5D MkII NIKON D3x SONY A850<br />
BEURTEILUNG BEURTEILUNG BEURTEILUNG<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Gehört zu den Besten, die es<br />
überhaupt gibt.<br />
HANDLING 24/25<br />
Raffiniert, leichtgängig und sexy.<br />
LEISTUNG 24/25<br />
Alles funktioniert gut.<br />
PREIS 21/25<br />
Kostet richtig viel Geld, ist eine<br />
richtig gute Kamera.<br />
INSGESAMT 92/100<br />
Ähnlich wie die D3x – für<br />
die Ewigkeit gebaut mit einer<br />
fantastischen Bildqualität.<br />
VORTEILE: Große Blende,<br />
hochwertige Konstruktion und<br />
schnelle Fokussierung.<br />
NACHTEILE: ISO-Bereich relativ<br />
beschränkt.<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Schneller AF, HD-Modus.<br />
HANDLING 23/25<br />
Überzeugende Leistung.<br />
LEISTUNG 24/25<br />
Liefert gleich bleibend hochwertige<br />
Bil<strong>der</strong>.<br />
PREIS 23/25<br />
Ein regelrechtes Schnäppchen,<br />
das seinen Verkaufspreis mehr <strong>als</strong><br />
wert ist.<br />
INSGESAMT 93/100<br />
Diese Kamera verkauft sich seit<br />
ihrer Markteinführung gut, und<br />
zwar aus gutem Grund: Sie ist ein<br />
Knaller!<br />
VORTEILE: Gute Leistung, HD-<br />
Modus, nicht sehr schwer.<br />
NACHTEILE: Nicht viele.<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Hat viel zu bieten, braucht aber<br />
einen guten Sensorreiniger.<br />
HANDLING 24/25<br />
Groß, schwer, solide gebaut.<br />
LEISTUNG 24/25<br />
Bildqualität ist erstklassig.<br />
PREIS 21/25<br />
Die Kamera ist nicht billig, bietet<br />
aber noch ein gutes Preis.<br />
INSGESAMT 92/100<br />
Wenn Sie die bestmögliche<br />
Bildqualität möchten, müssen Sie<br />
die D3X in die engere Wahl ziehen.<br />
VORTEILE: Ausgezeichnete<br />
Konstruktionsqualität,<br />
beeindruckende Handhabung.<br />
NACHTEILE: Kein Sensorreiniger.<br />
BEURTEILUNG<br />
FUNKTIONEN 23/25<br />
Hat dem begeisterten Benutzer viel zu<br />
bieten.<br />
HANDLING 23/25<br />
Großer Handgriff sorgt für eine sichere<br />
Handhabung.<br />
LEISTUNG 23/25<br />
Liefert mit den Standardeinstellungen<br />
kalt aussehende Bil<strong>der</strong>.<br />
PREIS 22/25<br />
Gutes Preis-für eine Vollformat-Kamera.<br />
INSGESAMT 91/100<br />
Eine gute Kamera, die gut<br />
funktioniert und erstklassige Bil<strong>der</strong><br />
liefert. Befindet sich in gehobener<br />
Gesellschaft.<br />
VORTEILE: Solide gebaut, gute<br />
Handhabung.<br />
NACHTEILE: Unser Testexemplar neigte<br />
zu geringfügiger Unterbelichtung, Klang<br />
des Auslösers, Menüsystem.<br />
108 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
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Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />
EIN SEHR<br />
VORSICHTIGER<br />
BESITZER:<br />
NIKON D700<br />
Die neuere Nikon D5100<br />
ist eine gute Kamera mit<br />
16,2-MP-Sensor und<br />
großem, schwenkbarem<br />
Monitor. Als Puristen sehen<br />
wir uns aber zunächst die<br />
Vollformatkamera D700 ein<br />
wenig genauer an.<br />
TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />
Gerüchte, wonach die Nikon D700 ersetzt<br />
o<strong>der</strong> aktualisiert werden soll, gibt es schon<br />
eine Weile. Vor einer Weile besuchte ich eine<br />
Presseveranstaltung von Nikon in <strong>der</strong> stillen<br />
Hoffnung, dass das neue Modell vorgestellt<br />
werden würde. Allerdings war das bei dieser<br />
Gelegenheit vorgestellte Modell die D7000. Ich<br />
verließ die Veranstaltung enttäuscht, war jedoch<br />
vielleicht ein bisschen ungeduldig, weil die<br />
D700 dam<strong>als</strong> erst gut zwei Jahre alt war.<br />
Neulich fand eine weitere Nikon-Veranstaltung<br />
statt. Ich hoffte erneut auf ein Nachfolgemodell<br />
für die D700, aber dieses Mal war es die<br />
D5100. Also muss ich weiter warten. Vielleicht<br />
sind ja aller guten Dinge Drei.<br />
Ich kaufte meine D700 im August 2008, <strong>als</strong>o<br />
innerhalb eines Monats nach ihrer Ankündigung.<br />
Vollformat, tolle ISO-Leistung und ein relativ<br />
RECHTS: Nach einer eisigen Fotositzung an Donna<br />
Nook brauchten die Nikon D700 und das Objektiv<br />
(400 mm f/2.8) drei Stunden zum Auftauen, nachdem<br />
sie vollkommen vereist waren.<br />
110 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 111
Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />
112 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />
„OBWOHL MEINE D700<br />
VIEL BENUTZT UND OFT<br />
NATURELEMENTEN WIE<br />
SAND, REGEN UND DER<br />
GISCHT AUSGESETZT WURDE,<br />
FUNKTIONIERT SIE IMMER NOCH<br />
GUT.“<br />
kompaktes Gehäuse machten sie zur fast<br />
perfekten Kamera. Und ihre bescheidene<br />
Aufl ösung mit 12,1 Megapixeln war kein<br />
Problem.<br />
Seitdem ist sie fast im Dauereinsatz und hat<br />
noch keine Kundendienstabteilung von innen<br />
gesehen. Sie hat mich noch nie im Stich<br />
gelassen o<strong>der</strong> sonst irgendetwas Ungehöriges<br />
getan. Aber in <strong>der</strong> Nikon-Hochglanzbroschüre für<br />
die D700 sehe ich, dass sich die Auslösereinheit<br />
„in über 150.000 Zyklen bewährt hat“. Als ich<br />
darauf Mitte April 2011 nachgesehen habe,<br />
ergaben sich 118.222 Auslöserbetätigungen.<br />
Das bedeutet, dass meine Kamera bis zu ihrem<br />
dritten Geburtstag die 150.000-Zyklusmarke<br />
erreicht haben würde.<br />
Wenn Sie übrigens feststellen möchten, wie<br />
viele Auslöserzyklen Ihre Canon- o<strong>der</strong> Nikon-<br />
Kamera hinter sich hat (o<strong>der</strong> Sie diesen Wert<br />
vielleicht vor dem Kauf eines gebrauchten<br />
Modells ermitteln möchten), gibt es Freeware,<br />
die Sie hierfür verwenden können. Und bei Macs<br />
können Sie mit <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong>funktion die EXIF-<br />
Daten anzeigen. Wenn Sie nähere Informationen<br />
hierzu wünschen, gehen Sie zu http://bit.ly/<br />
a77TjN.<br />
Optisch wurde die Kamera in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Ich behandle meine Kameras bestimmt<br />
nicht wie rohe Eier, und meine D700 ist<br />
abgestoßen und verkratzt, vor allem auf <strong>der</strong><br />
Grundplatte. Und die Markierung auf <strong>der</strong> Taste<br />
AF-ON ist schon längst verschwunden.<br />
Natürlich scheint kein Messing o<strong>der</strong> etwas<br />
Ähnliches durch. Mir haben früher diese<br />
Werbespots immer so gut gefallen, in denen die<br />
Kamera eines bekannten Profi s so richtig schön<br />
abgenutzt aussah (ich glaube, dass die Kameras<br />
von Don McCullin und vom Sportfotografen<br />
Chris Smith in den Werbespots von Nikon<br />
vorkamen), und ich wollte immer, dass meine<br />
eigene Kamera ähnlich ramponiert aussah.<br />
Dieser Art von Werbung bin ich vollkommen<br />
erlegen ebenso wie den brillanten Olympus-<br />
OM-Werbespots mit Fotokoryphäen wie Patrick<br />
Lichfi eld, Terry Fincher, McCullin (schon wie<strong>der</strong>!)<br />
und Bailey.<br />
Wie dem auch sei, ich schweife ab … Obwohl<br />
meine D700 viel benutzt und oft den Elementen<br />
wie Sand, Regen und <strong>der</strong> Gischt ausgesetzt<br />
wurde, funktioniert sie immer noch gut. Wie es<br />
im Innern aussieht, kann niemand sagen.<br />
Bei einem Ausfl ug nach Donna Nook, wo<br />
ich Robben fotografi erte, schneite es so stark<br />
und war es so kalt, dass die Kamera und das<br />
Objektiv schließlich vollständig vereist waren.<br />
Das machte das Fotografi eren zur Qual, und<br />
die Kamera brauchte die dreistündige Autofahrt<br />
nach Hause, um wie<strong>der</strong> abzutauen und sich zu<br />
erholen. Ich brauchte viel länger.<br />
Abgesehen von den rein kosmetischen Mängeln<br />
mussten einige Gummiteile des Gehäuse<br />
FORMAT 200 %<br />
OBEN: Nick Barrett von Pendragon fotografierte mit <strong>der</strong> D700 mit ISO 6400 und dem Nikon-Zoomobjektiv<br />
70 – 200 mm f/2.8 Mk I. Rauschen ist zu sehen, aber die Bildqualität ist angesichts <strong>der</strong> hohen verwendeten<br />
Geschwindigkeit sehr gut.<br />
LINKS: Unter guten Lichtbedingungen und mit niedrigen ISO-Einstellungen kann die D700 mühelos Bil<strong>der</strong> in<br />
Ausstellungsqualität aufnehmen. Hier wurden die beiden Verläufe – Grau und Sonnenuntergang – in Kombination<br />
verwendet, um den Kontrast des Himmels in Grenzen zu halten.<br />
wie<strong>der</strong> angeklebt werden. Das Gummistück<br />
am Einstellrad und die Gummibeschichtung an<br />
beiden Enden des Gehäuses mussten in den<br />
letzten sechs Monaten repariert werden. Das war<br />
nur lästig und hatte nichts mit <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong><br />
Kamera zu tun. Aber vielleicht sollte sich Nikon<br />
einmal Gedanken um den verwendeten Kleber<br />
machen.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Markteinführung wurde dem<br />
Sensor <strong>der</strong> D700 viel Aufmerksamkeit gewidmet,<br />
<strong>der</strong> eine relativ bescheidene Aufl ösung mit<br />
12,1 Megapixeln, aber eine beeindruckend<br />
hohe ISO-Leistung bot. Diese Kombination<br />
von Eigenschaften gefi el mir. Ich bekomme<br />
bei älteren Kameras von 6-Megapixel-Dateien<br />
DIN-A2-Ausdrucke in Ausstellungsqualität, <strong>als</strong>o<br />
sind 12,1 Megapixel mehr <strong>als</strong> ausreichend.<br />
OBEN: Optisch wurde die D700 in Mitleidenschaft<br />
gezogen, ist auf <strong>der</strong> Grundplatte abgestoßen und<br />
verkratzt.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 113
Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />
OBEN: Buachaille Etive Mor aus einer sehr niedrigen – und nassen – Kameraperspektive aufgenommen mit einem Zoomobjektiv 14 – 24 mm, das auf einem im Wasser stehenden Stativ<br />
befestigt war.<br />
Aber ich fotografi ere unheimlich gern unter<br />
Restlichtbedingungen, sodass mir <strong>der</strong> zusätzliche<br />
Puffer <strong>der</strong> D700 zugute kommt.<br />
Der echte ISO-Spitzenwert <strong>der</strong> D700 beträgt<br />
6.400 und liefert hochwertige Bil<strong>der</strong>. Ja, es<br />
gibt deutliches Rauschen, aber das sieht nicht<br />
wirklich schrecklich aus. Bei H1 (was ISO<br />
12.800 entspricht) ist die Verschlechterung <strong>der</strong><br />
Bildqualität offensichtlich, aber nicht so stark wie<br />
bei H2.0 – was ISO 25.600 entspricht –, wo<br />
Rauschen und Banding die Bil<strong>der</strong> unbrauchbar<br />
machen, wenn Sie nicht gerade verzweifelt sind.<br />
Wohlgemerkt, ich habe schon versucht, mit Film<br />
bei dieser Geschwindigkeit zu fotografi eren, und<br />
selbst die schlechte Leistung <strong>der</strong> D700 hier ist<br />
besser <strong>als</strong> Film.<br />
Wenn Sie mit niedrigeren ISO-Geschwindigkeiten<br />
arbeiten, ist es ein Kin<strong>der</strong>spiel, hochwertige<br />
Ausdrucke direkt aus <strong>der</strong> D700 zu bekommen.<br />
Ich lasse die Kamera für Arbeit unter<br />
Tageslichtbedingungen standardmäßig am<br />
liebsten bei ISO 400, und reduziere den Wert<br />
auf ISO 200 bzw. L1.0, wenn ich unter hellen<br />
Bedingungen mit Studioblitz arbeite.<br />
Ich fotografi ere immer in 14 Bit Raw und bin mit<br />
<strong>der</strong> Serienbildgeschwindigkeit von drei Bil<strong>der</strong>n<br />
pro Sekunde absolut zufrieden. Wenn ich eine<br />
schnellere Bildgeschwindigkeit möchte, habe ich<br />
den optionalen MB-D10. Meine Raw-Dateien<br />
werden normalerweise in Lightroom bearbeitet.<br />
Das Leben ist aber kein reines Zuckerschlecken.<br />
Nach fast drei Jahren des Zusammenseins habe<br />
ich mich wohl an die Unzulänglichkeiten <strong>der</strong><br />
D700 gewöhnt. Deshalb stehe ich ihnen nicht<br />
so kritisch gegenüber wie ich es getan hätte,<br />
wenn ich früher in unserer Beziehung darüber<br />
berichtet hätte.<br />
Ich habe die Mängel an den Gummiteilen des<br />
Gehäuses bereits erwähnt, aber ich bin auch<br />
von <strong>der</strong> Schnittstellenabdeckung nicht begeistert.<br />
Ich fotografi ere oft mit Kabel, und dann ist die<br />
Abdeckung entwe<strong>der</strong> im Weg o<strong>der</strong> lässt sich<br />
nicht zurückklappen.<br />
Ich wünschte mir auch, dass Nikon seinen<br />
HDMI-Anschluss standardisiert hätte. Die D700<br />
hat eine HDMI-Mini-C-Buchse, während meine<br />
D300, die ich ebenfalls noch benutze, den<br />
HDMI-Anschluss A aufweist. Zugegeben, das<br />
ist eine sehr spezifi sche Beschwerde, die nur<br />
wenige Benutzer haben werden. Und ich habe<br />
mir mittlerweise auch einen HDMI-Mini-HDMI-<br />
Adapter gekauft.<br />
Mein größtes Bedienelement ist das<br />
Mehrwegbedienelement auf <strong>der</strong> Rückseite. Sie<br />
müssen beim Blättern durch die Bil<strong>der</strong> sehr<br />
präzise mit dem Bedienelement umgehen,<br />
da Sie sonst bei einer Histogrammanzeige<br />
landen. Das ist lästig, könnte aber mit einer<br />
Firmwarekorrektur leicht behoben werden,<br />
sodass Sie mit diesem Bedienelement nur links<br />
und rechts durch Ihre Bil<strong>der</strong> blättern könnten.<br />
Alles in Allem ist mir meine D700 jedoch<br />
ein treuer Diener gewesen. Mit so vielen<br />
Auslöserbetätigungen werde ich wahrscheinlich<br />
sogar schon bald eine weitere <strong>als</strong> Reservekamera<br />
bestellen.<br />
„DER ECHTE ISO-SPITZENWERT DER D700 BETRÄGT 6.400 UND LIEFERT<br />
HOCHWERTIGE BILDER. JA, ES GIBT DEUTLICHES RAUSCHEN, ABER DAS<br />
SIEHT NICHT WIRKLICH SCHRECKLICH AUS.“<br />
114 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
VERGLEICHSTEST<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
Sie haben die nötige Inspiration, wissen, wie man damit arbeitet und wollen sich nun selber<br />
einen kaufen? Wir haben die führenden Marken verglichen und herausgefunden, dass nicht alle<br />
das halten, was sie versprechen. Zudem steht ein hoher Preis nicht immer auch für Qualität.<br />
TEXT & BILDER Richard Hopkins<br />
Wenn Sie nur einen Grauverlauffilter<br />
auswählen dürften, um in allen Situationen<br />
ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen, dann<br />
würden wir Ihnen wahrscheinlich einen harten<br />
Grauverlauffilter mit 0,6 LW (1:2) empfehlen.<br />
Alle sieben Filter, die wir getestet haben,<br />
scheinen ihrer Beschreibung gerecht zu<br />
werden, doch nur einer hält zu 100 Prozent,<br />
was er verspricht. Die an<strong>der</strong>en sind entwe<strong>der</strong><br />
nicht exakt 1:2, nicht absolut neutral o<strong>der</strong> die<br />
Verlaufslinie ist nicht so hart wie angegeben.<br />
Des Weiteren haben wir die Schärfe und die<br />
Anfälligkeit für Blendenflecke getestet.<br />
Die Preise <strong>der</strong> Filter reichen von ca. 13 bis<br />
fast 120 Euro. Grauverlauffilter werden meist<br />
mit unterschiedlichem Verlauf angeboten.<br />
Sie werden für gewöhnlich <strong>als</strong> hart und<br />
weich bezeichnet. Es existiert jedoch keine<br />
Standarddefinition und daher kann es<br />
vorkommen, dass die Angabe „hart” eines<br />
Herstellers von ziemlich weich bis fast hart<br />
reichen kann.<br />
Bei unserem Test legten wir den Fokus auf<br />
Schlüsseleigenschaften wie Farbneutralität,<br />
Bildqualität und die Anfälligkeit für<br />
Blendenflecke. Bei <strong>der</strong> Beurteilung gingen wir<br />
stets nach dem gleichen Muster vor.<br />
Farbe & Verlauf Blendenfleckentest Schärfe<br />
Die Haupteigenschaften dieser Filter, nämlich<br />
die Farbneutralität und die Härte des Verlaufs,<br />
lassen sich an den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Filter problemlos<br />
beobachten.<br />
Die Aufnahmen, die mit den Filtern <strong>der</strong> Lastolite<br />
75 cm TriBalance (nach manueller Einstellung<br />
des Weißabgleichs) gemacht wurden, zeigen, wie<br />
dies in <strong>der</strong> Praxis aussieht. Natürlich hängt die<br />
Stärke <strong>der</strong> Verlaufslinie von <strong>der</strong> Brennweite, <strong>der</strong><br />
gewählten Blende und sogar vom Abstand des<br />
Filters zum Objektiv ab.<br />
Die Testaufnahmen wurden alle mit einer Canon<br />
EOS 5D Mark II und einem Canon 24-105 mm<br />
1:4 Zoomobjektiv mit <strong>der</strong> Brennweite 24 mm bei<br />
1:8 gemacht, wobei bei <strong>der</strong> jeweils passenden<br />
Filterfassung stets die innerste Position gewählt<br />
wurde.<br />
Die maximale Dichte wurde mit einem<br />
Belichtungsmesser von Sekonic gemessen,<br />
<strong>der</strong> bis auf 0,1 LW genau ist. An dieser Stelle<br />
sollte angemerkt werden, dass selbst die<br />
transparenten Bereiche dieser Filter das Licht<br />
leicht abschwächen, und zwar um etwas mehr<br />
<strong>als</strong> 0,1 LW. Dies liegt an <strong>der</strong> Absorption durch<br />
das Material (Kunstharz o<strong>der</strong> Acryl, das heißt<br />
qualitativ hochwertige Kunststoffe) und am<br />
Lichtverlust aufgrund <strong>der</strong> Refl exion an den<br />
Oberfl ächen. Wenn diese unbeschichtet sind,<br />
bleibt das Ergebnis gleich. Ein Vergleichstest mit<br />
einem mehrfach beschichteten UV-Filter aus Glas<br />
zeigte keinen messbaren Verlust.<br />
Bei allen Filtern gibt es in Verbindung mit<br />
Digitalkameras mehr Probleme mit Blendenfl ecken<br />
<strong>als</strong> in Verbindung mit analogen Kameras. Der<br />
Unterschied bei digitalen Kameras ist, dass helle<br />
Lichtquellen an <strong>der</strong> glänzenden Oberfl äche des<br />
Sensors refl ektiert werden und von den Rückseiten<br />
des Filters und des Objektivs zurückgeworfen<br />
werden, sodass ein Geisterbild entsteht.<br />
Beim Blendenfl ecketest wurde eine Taschenlampe<br />
direkt vor den schwarzen Bereich eines Lastolite<br />
TriBalance gehalten, wobei das Licht direkt in<br />
das Objektiv leuchtete. Das Ergebnis ist ziemlich<br />
eindeutig. Alle Filter schneiden hier gleich ab, und<br />
zwar nicht sehr gut.<br />
Dieser Blendenfl ecketest mag vielleicht unfair sein,<br />
er ist aber von Relevanz. Unser Testaufbau ähnelt<br />
den Bedingungen bei einem Sonnenuntergang,<br />
wofür Grauverlauffi lter gerne eingesetzt werden.<br />
Bei einem echten Sonnenuntergang werden<br />
die Probleme deutlich. Man kann diesen Effekt<br />
jedoch abschwächen o<strong>der</strong> vermeiden, indem<br />
man den Bildausschnitt o<strong>der</strong> die Brennweite<br />
anpasst. Dadurch lassen sich auf einfache Weise<br />
Verbesserungen erzielen. Falls Sie sich fragen, ob<br />
die Blendenfl ecke darauf zurückzuführen sind,<br />
dass diese Filter keine Antirefl exionsbeschichtung<br />
haben, wird es Sie überraschen zu hören, dass<br />
die Ergebnisse bei Vergleichstests mit mehrfach<br />
beschichteten Glasfi ltern ähnlich waren. Folglich<br />
ist die Filterbeschichtung äußerst kostspielig, aber<br />
nur von geringem Nutzen.<br />
Die Schärfe stellt bei qualitativ hochwertigen<br />
Filtern für gewöhnlich kein Problem dar. Wenn<br />
man jedoch genau hinsieht, bemerkt man<br />
Unterschiede.<br />
Wenn man sie nämlich mit einem Objektiv mit<br />
großer Brennweite testet, das nur durch einen<br />
kleinen Bereich in <strong>der</strong> Mitte des Filters „sieht”,<br />
werden optische Mängel deutlich, die man sich<br />
dann genauer ansehen und vergleichen kann.<br />
Da <strong>der</strong> Effekt von Verlauffi ltern mit größerer<br />
Brennweite jedoch erheblich abnimmt (fast<br />
kein Effekt mehr beobachtbar ab ungefähr<br />
100 mm), sollte man sich in Erinnerung rufen,<br />
dass sie für gewöhnlich mit Weitwinkel- und<br />
Standardobjektiven verwendet werden.<br />
Aus diesem Grund zeigten wir Testaufnahmen<br />
bei 50 Millimetern mit einem 24-105 mm-<br />
Objektiv, die eher <strong>der</strong> Realität entsprechen<br />
und bei denen <strong>der</strong> Verlust an Schärfe kaum zu<br />
erkennen ist.<br />
Bei dem Test mit dem Teleobjektiv verwendeten<br />
wir eine Canon 70-200 mm 1:2,8 mit<br />
einem 1,4x-Konverter, wodurch wir auf eine<br />
äquivalente Brennweite von 280 Millimetern<br />
kamen. Dadurch kann man die Spreu vom<br />
Weizen trennen.<br />
Wie wir bereits erwähnt haben, ist <strong>der</strong> Einsatz<br />
von Grauverlauffi ltern bei dieser Situation nicht<br />
son<strong>der</strong>lich gut geeignet. Dabei werden jedoch<br />
optische Mängel deutlich, die einem Filter zu<br />
eigen sind.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 115
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
DETAILS<br />
B+W VERLAUFFILTER GRAU 502 25 %<br />
PREIS: CA. 96 EURO FÜR 77 MM<br />
WWW.SCHNEIDERKREUZNACH.COM/<br />
FOTOFILTER/VERLAUFFILTER.HTM<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
B+W Verlauffilter grau 502<br />
Es gibt nur sehr wenige kreisförmige<br />
Grauverlauffi lter auf dem Markt und dieser ist<br />
<strong>der</strong> dunklere <strong>der</strong> beiden, die vom renommierten<br />
deutschen Filterhersteller Schnei<strong>der</strong>-Kreuznach<br />
erhältlich sind. Abgesehen vom an<strong>der</strong>en<br />
kreisförmigen Grauverlauffi lter im Test (von<br />
Tiffen) besteht er wie alle an<strong>der</strong>en getesteten aus<br />
gefärbtem Kunstharz. Die Transparenz beträgt 25<br />
Prozent o<strong>der</strong> 0,25.<br />
In <strong>der</strong> Praxis ist <strong>der</strong> Verlauf extrem weich und<br />
die maximale Dichte, die wir messen konnten,<br />
lag nur bei 1,5 Blenden am äußersten Rand. Bei<br />
einer Landschaftsaufnahme bringt dies so gut<br />
wie nichts, da dieser Bereich abgeschnitten ist.<br />
Insgesamt kann man den Effekt dieses Filters <strong>als</strong><br />
am besten <strong>als</strong> subtil beschreiben. Der Farbton ist<br />
äußerst neutral und strahlt etwas Wärme aus.<br />
Bei dem für den Test zur Verfügung gestellten<br />
Filter hatten wir ein Problem mit <strong>der</strong> Schärfe (beim<br />
Test mit dem Teleobjektiv). Mit einem Ersatzfi lter<br />
war die Schärfe dann zwar in Ordnung, doch für<br />
96 Euro kann man mehr erwarten. Das Ergebnis<br />
beim Blendenfl ecketest war durchschnittlich.<br />
Der Filter ist gut gearbeitet und die Drehfassung<br />
liegt gut in <strong>der</strong> Hand, was für Schnei<strong>der</strong>-<br />
Kreuznach typisch ist. Der Filter verfügt über ein<br />
Stirngewinde und obwohl er nicht schmal ist,<br />
gab es bei 17 Millimeter keine Vignettierungs-<br />
Probleme bei den Testaufnahmen im<br />
Vollbildformat.<br />
50 MM 280 MM<br />
DAS URTEIL<br />
Der Effekt des B+W<br />
ist nicht immer<br />
offensichtlich, aber<br />
so ist es gewollt.<br />
Wenn Sie einen Filter wollen, <strong>der</strong><br />
einem hellen Himmel das Licht nimmt<br />
und eine öde Landschaft dramatischer<br />
erscheinen lässt, dann ist dieser Filter<br />
nicht die richtige Wahl.<br />
Er eignet sich besser für das<br />
<strong>Fotografie</strong>ren einer Reihe von<br />
Landschaftsaufnahmen – einfach<br />
anbringen und losfotografieren. Die<br />
Farben werden leicht abgetönt und es<br />
entsteht ein schöner Vignettierungs-<br />
Effekt entlang <strong>der</strong> Oberseite des<br />
Bildausschnitts.<br />
Falls Sie diesen Effekt erzielen wollen,<br />
<strong>der</strong> sich von denen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Filter<br />
deutlich unterscheidet, dann ist <strong>der</strong><br />
B+W eine gute Wahl. Ob man dafür<br />
96 Euro ausgeben muss, ist eine<br />
an<strong>der</strong>e Frage.<br />
In Bezug auf die Optik hatten wir<br />
große Erwartungen an den B+W Filter.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Qualitätskontrolle<br />
unterscheidet er sich jedoch kaum<br />
von den meisten an<strong>der</strong>en getesteten<br />
Filtern. Bei <strong>der</strong> Schärfe lässt er<br />
nämlich zu wünschen übrig, und das,<br />
auch wenn man ein hochwertiges<br />
Objektiv mit <strong>der</strong> passenden Brennweite<br />
nimmt. Bei hellen Lichtquellen ist <strong>der</strong><br />
Filter für Blendenflecke anfällig.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 15/25<br />
sehr weich und kurz bei angegebener<br />
maximaler Dichte<br />
HANDLING 25/25<br />
angenehm und schwer, gute<br />
Verarbeitung, funktioniert gut<br />
LEISTUNG 15/25<br />
Wenn Sie einen subtilen, neutralen<br />
Effekt wünschen, liegen Sie mit dem<br />
B+W richtig. Potentielle Schärfe hoch,<br />
Ergebnis beim Blendenfleckentest<br />
durchschnittlich<br />
PREIS 12/25<br />
96 Euro sind viel Geld, doch es gibt<br />
keinen vergleichbaren Filter.<br />
INSGESAMT 67/100<br />
Es handelt sich hierbei um<br />
einen einzigartigen Filter, <strong>der</strong><br />
Landschaftsbil<strong>der</strong>n das gewisse Etwas<br />
verleiht.<br />
VORTEILE: sehr weicher und<br />
neutraler Verlauf, gut gearbeitet<br />
NACHTEILE: zu weich, teuer<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS ca. 96 Euro für die 77<br />
mm Version<br />
KONTAKT<br />
www.schnei<strong>der</strong>kreuznach.com<br />
116 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
DETAILS<br />
COKIN GRAUVERLAUFFILTER<br />
G2 0,6 P121M<br />
PREIS: CA. 22 EURO<br />
WWW.COKIN.CO.UK<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
Cokin Grauverlauffilter G2<br />
Medium (ND4) 0,6 P121M<br />
Cokin erfand den Quadratsystemfi lter vor über<br />
30 Jahren und obwohl Jean Coquin uns über die<br />
Jahre einige fragwürdige kreative Zusatzprodukte<br />
zumutete, müssen wir ihm für seine Erfi ndung und<br />
seine Verlauffi lter danken, die nach wie vor ihren<br />
Charme haben.<br />
Cokin nennt diesen Filter einen 0,6 Medium<br />
Verlauffi lter, aber es ist <strong>der</strong> einzige mit zwei<br />
Blenden, den Cokin herstellt. Im Vergleich zu den<br />
an<strong>der</strong>en getesteten handelt es sich um einen weichharten<br />
Verlauffi lter. Er besteht aus dem Polymer<br />
CR-39.<br />
Die Farbe ist eine Mischung aus Blassrosa und<br />
Magentarot. Der Farbton ist nicht sehr intensiv und<br />
in <strong>der</strong> Praxis kaum erkennbar, außer bei einem<br />
fl achen grauen Himmel, bei dem die Kontraste<br />
ausgeprägter sind. Wärmere Farbtöne kommen<br />
besser zur Geltung <strong>als</strong> grüne, vor allem, weil ein<br />
roter Himmel wahrscheinlicher ist <strong>als</strong> ein grüner.<br />
Die Verlaufslinie ermöglicht 1,9 Blenden Dichte.<br />
Auffällig beim Cokin ist, dass er viel dünner <strong>als</strong> die<br />
meisten an<strong>der</strong>en im Test ist. Das ist vielleicht <strong>der</strong><br />
Grund dafür, dass die Anfälligkeit für Blendenfl ecke<br />
geringer ist. Damit ist nicht die Refl exion bei <strong>der</strong><br />
Testzielaufnahme gemeint, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> hellere<br />
Bereich um das Licht selbst, das in Bezug auf die<br />
Umgebung nicht so diffus und zerstreut ist. Die<br />
Schärfe ist ebenfalls gut, was auf eine saubere,<br />
fl ache und gleichmäßige Verarbeitung schließen<br />
lässt.<br />
50 MM 280 MM<br />
DAS URTEIL<br />
Die Leistung des<br />
Cokin ist einwandfrei,<br />
und in Bezug auf die<br />
Optik ist er einer <strong>der</strong><br />
besten Filter.<br />
Cokin hat bei <strong>der</strong> Produktion von<br />
Millionen von Filtern über die Jahre<br />
definitiv etwas gelernt. Es ist schade,<br />
dass <strong>der</strong> Farbton nicht zu 100 Prozent<br />
neutral ist und obwohl die geringe<br />
Abweichung oft kaum erkennbar<br />
ist, einige Aufnahmen sogar besser<br />
zur Geltung kommen lässt und<br />
ohne große Schäden leicht korrigiert<br />
werden können, ist es ein kleiner<br />
Wermutstropfen. Entscheiden Sie<br />
selbst.<br />
Die Stärke <strong>der</strong> Verlaufslinie, die ähnlich<br />
wie beim Kood im weichen Sektor<br />
des Hart-Bereichs angesiedelt werden<br />
kann, ist sehr flexibel und wirkt sich<br />
bei vielen Motiven vorteilhaft aus. Das<br />
Maximum liegt bei 1,9 Blenden. Die<br />
Schärfe ist gut und die Anfälligkeit für<br />
Blendenflecke ist ebenfalls im Rahmen.<br />
Die Fassung von Cokin ist geringfügig<br />
besser <strong>als</strong> die <strong>der</strong> meisten an<strong>der</strong>en<br />
Filter, da flache Ausbuchtungen an den<br />
Seiten einen guten Griff am Adapterring<br />
ermöglichen. Die an<strong>der</strong>en Filter werden<br />
Ihnen früher o<strong>der</strong> später einmal aus <strong>der</strong><br />
Hand rutschen. Bei diesem Produkt hat<br />
sich <strong>der</strong> Designer <strong>als</strong>o etwas gedacht.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 20/25<br />
weich-harter Verlauf bietet zahlreiche<br />
Möglichkeiten<br />
HANDLING 20/25<br />
besser zu fassen dank klugen Designs,<br />
Fassung besser <strong>als</strong> bei den meisten<br />
an<strong>der</strong>en<br />
PERFORMANCE 20/25<br />
blassrosa Farbton, weich-harter Verlauf<br />
für die meisten Motive geeignet, gute<br />
Schärfe und geringe Anfälligkeit für<br />
Blendenflecke<br />
PREIS 20/25<br />
mit ca. 22 Euro nicht <strong>der</strong> billigste im<br />
Test, aber trotzdem preiswert<br />
INSGESAMT 80/100<br />
Falls Ihnen <strong>der</strong> Farbton und <strong>der</strong> weichharte<br />
Verlauf gefallen, dann sollten Sie<br />
bei diesem qualitativ hochwertigen<br />
und preisgünstigen Filter zuschlagen.<br />
VORTEILE: optisch gut in Bezug auf<br />
Schärfe und Blendenflecke<br />
NACHTEILE: leicht blassroter Farbton<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS<br />
Filter ca. 22 Euro, Fassung/<br />
Adapter ca. 26 Euro<br />
KONTAKT<br />
www.cokin.co.uk<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 117
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
DETAILS<br />
FORMATT HITECH 100 ND<br />
0,6 GRAUVERLAUFFILTER<br />
PREIS: CA. 42 EURO<br />
WWW.FORMATT.CO.UK<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
Formatt Hitech 100 ND 0,6 Grad<br />
Grauverlauffilter<br />
Formatt stand mit seiner breiten Produktpalette an<br />
Hitech 100 Filtern schon immer in Konkurrenz zu<br />
Lee und bot die gleiche Qualität für den halben<br />
Preis. So erzählt man es sich zumindest. Der<br />
halbe Preis stimmt nahezu: 42 Euro anstatt 78<br />
Euro. Lee hat die Latte in Bezug auf Qualität und<br />
Beständigkeit jedoch sehr hoch gelegt.<br />
Der harte Grauverlauffi lter Hitech 100 2,0 von<br />
Formatt ist fast neutral, weist jedoch einen leicht<br />
violetten Rosaton auf. Die Verlaufslinie ist sehr hart<br />
und weist 2,1 Blenden Dichte auf. Damit ist dieser<br />
Filter <strong>der</strong> dunkelste im Test. Diese Kombination<br />
eignet sich beson<strong>der</strong>s für prägnante Motive wie zum<br />
Beispiel für Landschaften o<strong>der</strong> Stadtlandschaften<br />
mit einem einfachen, geraden Horizont.<br />
In Bezug auf die Blendenfl ecke schneidet <strong>der</strong> Filter<br />
einen Hauch besser <strong>als</strong> die an<strong>der</strong>en ab, in Bezug<br />
auf die ultimative Schärfe etwas schlechter. Wie<br />
bereits am Anfang des Vergleichstests erwähnt,<br />
müssen diese Eigenschaften in Perspektive gesetzt<br />
werden.<br />
Die Filterfassung von Formatt ist schön, wenn<br />
auch mit ca. 66 Euro etwas teuer. Sie besteht<br />
aus Metall, ist ziemlich schwer und wird mithilfe<br />
einer Verriegelungsschraube aus Messing am<br />
Objektivadapter (ca. 19 Euro) befestigt. Die<br />
Schraube hat im Gegensatz zur Fe<strong>der</strong>klammer<br />
von Lee den Vorteil, dass die Kamera nicht aus<br />
Versehen aus <strong>der</strong> Hand rutscht, wenn man die<br />
Fassung entfernt. Formatt bietet zudem Fassungen<br />
in verschiedenen Ausführungen an. Hier werden Sie<br />
defi nitiv fündig.<br />
DAS URTEIL<br />
Härteste Verlaufslinie,<br />
fast neutral und <strong>der</strong><br />
dunkelste Filter im Test<br />
Dieser Hitech Filter von Formatt ist<br />
ein leitungsstarker Wegbegleiter, <strong>der</strong><br />
sich für zahlreiche Motive eignet.<br />
Dank <strong>der</strong> diversen Eigenschaften<br />
lässt er sich jedoch nicht immer<br />
zweckmäßig einsetzen. Wenn man<br />
jedoch die Stärken des Filters nutzt,<br />
wird man mehr <strong>als</strong> zufrieden sein.<br />
Die Schärfe und die Anfälligkeit für<br />
Blendenflecke sind durchschnittlich,<br />
doch in Bezug auf die Blendenflecke<br />
sticht keiner <strong>der</strong> getesteten Filter<br />
heraus, da sowohl das Material<br />
<strong>als</strong> auch helle Lichtquellen, die an<br />
<strong>der</strong> Oberfläche reflektiert werden,<br />
Blendenflecke hervorrufen.<br />
Bei unserem Test mit dem<br />
Teleobjektiv gibt es Einbußen bei<br />
<strong>der</strong> Schärfe. Mit dem Weitwinkelund<br />
dem Standardobjektiv, die<br />
man mit diesem Filtertyp bevorzugt<br />
verwendet, sind kaum Unschärfen<br />
zu erkennen.<br />
In <strong>der</strong> Summe ist dieser<br />
Grauverlauffilter ziemlich preiswert.<br />
Außerdem ist mit den Fassungen<br />
von Lee kompatibel, was ein großer<br />
Pluspunkt ist.<br />
Falls Sie sich für diesen Filter<br />
entscheiden sollten, gibt es<br />
zahlreiches Zubehör von Hitech, das<br />
Sie ebenfalls erwerben können.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 20/25<br />
härtere Verlaufslinie <strong>als</strong> die meisten<br />
an<strong>der</strong>en Filter und etwas dunkler,<br />
schöne Fassung<br />
HANDLING 25/25<br />
Die Filterfassung ist gut konzipiert und<br />
gearbeitet.<br />
LEISTUNG 15/25<br />
fast neutral mit einem violetten Rosaton<br />
und einer sehr harten Verlaufslinie,<br />
2,1 Blenden Dichte, durchschnittliches<br />
Abschneiden in Bezug auf Schärfe und<br />
Anfälligkeit für Blendenflecke<br />
PREIS 20/25<br />
guter Preis für einen 100 mm Filter<br />
INSGESAMT 80/100<br />
50MM<br />
280MM<br />
beim richtigen Motiv äußerst effektiv<br />
VORTEILE: härteste und dunkelste<br />
Verlaufslinie<br />
NACHTEILE: nichts Erwähnenswertes<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS<br />
Filter ca. 42 Euro, Fassung/Adapter<br />
84 Euro<br />
KONTAKT www.formatt.co.uk<br />
118 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
DETAILS<br />
KOOD DARK GREY HARD CUT<br />
GG2H<br />
PREIS: CA. 13 EURO<br />
WWW.KOOD-INTERNATIONAL.COM<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
Kood Dark Grey Hard Cut GG2H<br />
Handelt es sich bei diesem Filter aus England um<br />
ein Schnäppchen? Er kostet immerhin nur 13 Euro.<br />
Kann er mit seinen um ein Vielfaches teureren<br />
Konkurrenten mithalten? Nicht ganz, aber <strong>der</strong> Kood<br />
muss sich auch nicht verstecken. Bei einer guten<br />
Ausführung ist er sein Geld wert.<br />
Kood bietet eine große Bandbreite an Filtern in<br />
verschiedenen Größen an. Den Filter mit <strong>der</strong> Größe<br />
P gibt es in den Ausführungen hart und weich.<br />
Wir hatten mit dem ursprünglich für den Test zur<br />
Verfügung gestellten Filter Schärfeprobleme, was<br />
vielleicht daran liegt, dass die Oberfl äche nicht ganz<br />
eben war. Der Ersatzfi lter war jedoch viel besser.<br />
In Bezug auf die Härte <strong>der</strong> Verlaufslinie und die<br />
Gesamtdichte unterschieden sich die beiden nur<br />
geringfügig. Nur wenn man sie nebeneinan<strong>der</strong><br />
verglich, wurden Unterschiede deutlich, die in <strong>der</strong><br />
Praxis jedoch kaum auffallen.<br />
Die Farbe ist leicht grün und die Verlaufslinie ist<br />
weich-hart. Die Dichte liegt bei 1,9 Blenden. Die<br />
Schärfe war beim Test mit dem Teleobjektiv am<br />
schlechtesten, doch man darf den Preis nicht<br />
vergessen.<br />
Die Anfälligkeit für Blendenfl ecke war<br />
ebenfalls ziemlich hoch, wobei die Streuung<br />
bei hellen Lichtquellen relativ extrem war. Für<br />
Sonnenuntergänge und an<strong>der</strong>e Motive mit<br />
Gegenlicht eignet sich dieser Filter <strong>als</strong>o nicht.<br />
DAS URTEIL<br />
Preisgünstig und<br />
zweckmäßig, doch<br />
es gibt bessere<br />
Filter<br />
Der Preis spricht für Kood, sowohl<br />
bei den Filtern <strong>als</strong> auch beim<br />
Zubehör. Eine Filterfassung und<br />
einen Adapterring kann man bereits<br />
für um die 18 Euro erwerben.<br />
Der Preis spielt eine große Rolle,<br />
wenn man sich ein ganzes System<br />
kaufen will. Was man bei Kood für<br />
mehrere Filter und eine Fassung<br />
und einen Adapter ausgibt, würde<br />
man bei Lee nur für einen Filter<br />
ausgeben. Im Endeffekt kann man<br />
sich <strong>als</strong>o mehrere hun<strong>der</strong>t Euro<br />
sparen.<br />
Was das En<strong>der</strong>gebnis angeht, kann<br />
man in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle ein<br />
Bild, das mit einem Filter von Kood<br />
aufgenommen wurde, nicht von <strong>der</strong><br />
Aufnahme mit einem Filter von Lee<br />
unterscheiden.<br />
Je nach Motiv sollte man die<br />
Blendenflecke und die Schärfe<br />
in Betracht ziehen. Leichte<br />
Farbabweichungen kann man in <strong>der</strong><br />
Regel korrigieren, ohne dass das<br />
Gesamtbild darunter leidet.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 15/25<br />
günstiger Preis für einen harten<br />
Verlauffilter<br />
HANDLING 15/25<br />
abgerundete Ecken ermöglichen<br />
problemloses Anbringen, etwas<br />
dicker <strong>als</strong> <strong>der</strong> Cokin und <strong>der</strong> SRB<br />
LEISTUNG 15/25<br />
grünlich grau, weich-harte<br />
Verlaufslinie, 1,9 Blenden<br />
PREIS 25/25<br />
billigster Filter im Test,<br />
unschlagbarer Preis<br />
INSGESAMT 70/100<br />
Für den günstigen Preis erhält<br />
man einen zweckmäßigen Filter.<br />
50 MM 280 MM<br />
VORTEILE: Preis. Beim Kauf eines<br />
ganzen Systems können sich die<br />
Kosten summieren.<br />
NACHTEILE: optisch nicht <strong>der</strong><br />
beste<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS<br />
Filter ca. 13 Euro, Fassung/<br />
Adapter ca. 18 Euro<br />
KONTAKT<br />
www.kood-international.com<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 119
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
DETAILS<br />
LEE 0,6 ND GRAD HARD,<br />
100 X 150 MM<br />
PREIS: CA. 78 EURO<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
Lee 0.6 ND Grad Hard 100x150 mm<br />
Lee eilt <strong>der</strong> Ruf voraus, die besten<br />
Quadratsystemfi lter herzustellen, und dieser<br />
harte Grauverlauffi lter mit 0,6 LW stellt dabei<br />
keine Ausnahme dar. Lee bietet eine breite<br />
Produktpalette sowie Fassungen, Adapter und<br />
Streulichtblenden an. Sogar an Ultraweitwinkel-<br />
Objektive wurde gedacht, die eigentlich nicht für<br />
Filter konzipiert sind.<br />
Es ist <strong>der</strong> einzige Filter im Test, <strong>der</strong> außer Grau<br />
keinen an<strong>der</strong>en Farbton aufweist. Das Konzept<br />
einer harten Verlaufslinie scheint Lee rechtzugeben.<br />
Optisch besticht er durch 1,9 Blenden Dichte, die<br />
Schärfe liegt im oberen Bereich und die Anfälligkeit<br />
für Blendenfl ecke ist sehr gering.<br />
Je<strong>der</strong> einzelne Filter von Lee wird bei <strong>der</strong><br />
Herstellung überprüft. Daran sieht man, dass<br />
hier Qualität und Beständigkeit großgeschrieben<br />
werden. Bei an<strong>der</strong>en Marken wird auf die<br />
Qualitätskontrolle anscheinend nicht so viel Wert<br />
gelegt.<br />
Zum hochwertigen Filter gibt es auch eine<br />
hochwertige Fassung. Alles lässt sich problemlos<br />
befestigen, und man hat das Gefühl, Qualität<br />
in <strong>der</strong> Hand zu haben. Die Fassung wird von<br />
einer Fe<strong>der</strong>klammer gehalten, sodass sowohl die<br />
Fassung <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> Filter sehr leicht entfernt<br />
werden können.<br />
Lei<strong>der</strong> hat Qualität seinen Preis. 78 Euro für den<br />
Filter plus 72 Euro für die Fassung und weitere<br />
24 Euro für den Adapter. Da die Nachfrage bei<br />
Lee das Angebot übersteigt, gibt es für die meisten<br />
Grauverlauffi lter eine Warteliste.<br />
50 MM 280 MM<br />
DAS URTEIL<br />
Der Testsieger ist und<br />
<strong>der</strong> beste, den man<br />
kriegen kann, aber<br />
teuer.<br />
Lee steht für Qualität. Dieser Filter<br />
hält in Bezug auf Neutralität, Dichte<br />
und den sanften Farbverlauf, was er<br />
verspricht.<br />
Die Schärfe ist kaum zu überbieten<br />
und die Anfälligkeit für Blendenflecke<br />
sehr gering. Das Handling des<br />
Materi<strong>als</strong> verdient beson<strong>der</strong>es Lob.<br />
Wenn Sie sehr oft Filter verwenden,<br />
können wir Ihnen Systeme von Lee<br />
wärmstens empfehlen. Viele Profi-<br />
Landschaftsfotografen arbeiten damit.<br />
Könnte man die Anfälligkeit<br />
für Blendenflecke bei diesem<br />
Premiumprodukt durch eine<br />
Antireflexionsbeschichtung verbessern?<br />
Lee zufolge würde <strong>der</strong> Filter<br />
dadurch doppelt so teuer werden,<br />
und das bei kaum verbesserter<br />
Leistung. Bei unserem Test mit<br />
beschichteten und unbeschichteten<br />
Filtern kamen wir zu dem Schluss,<br />
dass <strong>der</strong>artige Verbesserungen nur<br />
geringfügig wären. Das Hauptproblem<br />
stellen Sensorreflexionen dar.<br />
Da Lee kaum <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />
Nachfrage entsprechen kann, ist es<br />
unwahrscheinlich, dass es in naher<br />
Zukunft beschichtete Filter geben<br />
wird. Bei Lee können Sie guten<br />
Gewissens einkaufen.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 25/25<br />
hält im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en,<br />
was er verspricht, elegante Fassung<br />
HANDLING 25/25<br />
trotz <strong>der</strong> Größe einfaches Handling,<br />
elegante Fassung und praktische<br />
Fe<strong>der</strong>klammer<br />
LEISTUNG 25/25<br />
neutral, 1,9 Blenden, gelungener<br />
Farbverlauf, gute Schärfe und geringe<br />
Anfälligkeit für Blendenflecke<br />
PREIS 15/25<br />
teuer, aber sehr gut<br />
INSGESAMT 90/100<br />
Gute Eigenschaften, gute Leistung,<br />
kaum Schwächen, qualitativ<br />
hochwertig<br />
VORTEILE: <strong>der</strong> einzige wirkliche<br />
Neutralfilter im Test<br />
NACHTEILE: teuer, Wartezeit bei<br />
Bestellung<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS<br />
Filter ca. 78 Euro, Fassung/<br />
Adapter ca. 96 Euro<br />
KONTAKT<br />
www.leefilters.com<br />
120 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
DETAILS<br />
SRB-GRITURN HARD EDGE<br />
0,6 GND<br />
PREIS: CA. 15 EURO<br />
WWW.SRB-GRITURN.COM<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
SRB-Griturn Hard Edge 0,6 GND<br />
SRB Filter werden von Formatt in Wales<br />
hergestellt. Im Gegenzug produziert SRB einen<br />
Teil <strong>der</strong> Hardware von Formatt. Ansonsten<br />
weisen die Filter <strong>der</strong> beiden Marken nur wenige<br />
Gemeinsamkeiten auf. Im Vergleich zum Hitech<br />
von Formatt, den wir in diesem Test ebenfalls<br />
unter die Lupe nahmen, besteht <strong>der</strong> SRB aus<br />
einem dünneren Material und hat einen grünlichen<br />
Farbon, im Gegensatz zum leicht violetten Formatt.<br />
Die Verlaufslinie ist ähnlich hart, das heißt an <strong>der</strong><br />
oberen Grenze. Die Dichte beträgt fast exakte 2,0<br />
Blenden.<br />
Der Farbstich ist nicht sehr stark und leicht<br />
korrigierbar, auch wenn er offensichtlich ist. In<br />
Bezug auf die Blendenfl ecke schneidet <strong>der</strong> Filter<br />
aufgrund des dünneren Materi<strong>als</strong> etwas besser <strong>als</strong><br />
<strong>der</strong> Durchschnitt ab. In puncto Schärfe schafft es<br />
<strong>der</strong> SRB nicht ganz an die Spitze, aber bei einem<br />
Objektiv mit einer kürzeren Brennweite werden Sie<br />
wohl keine Probleme haben.<br />
Wir haben auch die weiche Ausführung dieses<br />
Filters getestet. Hier sollte angemerkt werden,<br />
dass sich die beiden Filter gut ergänzen, wobei<br />
die Farbe beim weichen Filter von einem<br />
Grünton in einen warmen Farbton übergeht.<br />
Aus diesem Grund sollte man beide Filter nicht<br />
zusammen einsetzen. Die Farbkonsistenz lässt<br />
sich für gewöhnlich besser wahrnehmen <strong>als</strong> strikte<br />
Farbgenauigkeit.<br />
Der Preis ist mit nur 15 Euro günstig und die<br />
Fassung und <strong>der</strong> Adapter sind zusammen bereits<br />
für 12 Euro erhältlich.<br />
50MM<br />
280MM<br />
DAS URTEIL<br />
Harter Verlauf,<br />
günstiger Preis<br />
und nur wenige<br />
Nachteile<br />
Der härtere Verlauf <strong>als</strong> bei den<br />
an<strong>der</strong>en Filtern und <strong>der</strong> günstige<br />
Preis sind eine überzeugende<br />
Mischung. SRB Filter gibt es in<br />
verschiedenen Größen und mit<br />
unterschiedlichen Dichten (bis<br />
zu 4,0 Blenden). Sie können<br />
sich <strong>als</strong>o ein umfassendes,<br />
günstiges und vielseitiges System<br />
zusammenstellen.<br />
Das hört sich alles sehr gut<br />
an, doch man sollte sich über<br />
möglicherweise inkonsistente<br />
Farben Gedanken machen,<br />
wenn man das gleiche Motiv mit<br />
verschiedenen Filtern aufnimmt. In<br />
<strong>der</strong> Praxis kommt das aber wohl<br />
nicht so oft vor. Man wählt einfach<br />
den besten Filter, den man hat.<br />
Folglich stellt sich diese Frage gar<br />
nicht erst.<br />
Geringfügige Abweichungen wie<br />
diese kommen vor, wenn man sich<br />
für billigere Filter aus Kunstharz<br />
entscheidet. Daher ist es nicht<br />
verwun<strong>der</strong>lich, wenn Lee für höhere<br />
Qualität mehr Geld verlangt.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 15/25<br />
Der harte Verlauf ist das<br />
Markenzeichen dieses Filters.<br />
HANDLING 15/25<br />
abgeschrägte Ecken und geringe<br />
Dicke, wie <strong>der</strong> Cokin leicht zu<br />
befestigen<br />
LEISTUNG 20/25<br />
harter Verlauf, leicht grün, 2,0<br />
Blenden Dichte, Anfälligkeit für<br />
Blendenflecke etwas geringer <strong>als</strong><br />
<strong>der</strong> Durchschnitt, Schärfe etwas<br />
schlechter <strong>als</strong> <strong>der</strong> Durchschnitt<br />
PREIS 25/25<br />
mit 15 Euro sehr günstig, Fassung und<br />
Adapter ebenfalls preiswert<br />
INSGESAMT 75/100<br />
Sie wünschen einen harten Verlauf?<br />
Dieser Filter hat ihn, und das zu einem<br />
günstigen Preis.<br />
VORTEILE harte Verlaufslinie,<br />
geringer Preis<br />
NACHTEILE: leicht grün, sonst<br />
nichts Erwähnenswertes<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS<br />
Filter ca. 15 Euro, Fassung/<br />
Adapter ca. 12 Euro<br />
KONTAKT<br />
www.srb-griturn.com<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 121
Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />
DETAILS<br />
TIFFEN COLOR-GRAD ND 0,6<br />
PREIS: CA. 114 EURO 77 MM<br />
WWW.SHOP4FILTERS.CO.UK<br />
GRAUVERLAUFFILTER<br />
Tiffen Color-Grad ND 0,6<br />
Der in den USA hergestellte Tiffen ist an<strong>der</strong>s. Er ist<br />
offensichtlich rund und lässt sich aufschrauben, aber<br />
er besteht aus Glas mit einem Kunstharzeinsatz in <strong>der</strong><br />
Mitte. Außerdem ist die 77 mm Version mit circa 114<br />
Euro sehr teuer.<br />
Laut Tiffen wird dank <strong>der</strong> hausinternen<br />
Herstellungsmethode sowohl eine hohe Beständigkeit<br />
<strong>als</strong> auch hervorragende Qualität gewährleistet.<br />
Zumindest in Bezug auf die ultimative Schärfe konnte<br />
<strong>der</strong> Filter die Konkurrenten auf die Plätze verweisen.<br />
Das Ergebnis beim Blendenfl ecketest war jedoch nur<br />
Durchschnitt und die Farbe deutlich warm/orange. Das<br />
ist unserer Meinung nach immer noch besser <strong>als</strong> <strong>der</strong><br />
grünliche Farbton einiger an<strong>der</strong>er Filter. Der Verlauf ist<br />
gemäßigt hart und die Abdunklung beträgt maximal<br />
2,0 Blenden.<br />
Fans von Grauverlauffi ltern mögen die runde Form<br />
nicht, da man die Verlaufslinie nicht nach oben und<br />
unten schieben kann. Man kann den Filter jedoch in<br />
<strong>der</strong> Fassung drehen. Der Nachteil lässt sich zwar nicht<br />
verleugnen, doch in <strong>der</strong> Praxis wird die Verlaufslinie<br />
sowieso meist in <strong>der</strong> Mitte benötigt. Die Alternative ist,<br />
dass man herauszoomt, den Bildausschnitt neu wählt<br />
und dann das endgültige Bild leicht zuschneidet. Das<br />
ist zwar nicht ideal, aber es funktioniert und <strong>der</strong> Vorteil<br />
ist, dass man dafür nur einen aufschraubbaren Filter<br />
benötigt, <strong>der</strong> in jede Hosentasche passt. Wenn Sie sich<br />
mit dieser Idee anfreunden können, interessiert es Sie<br />
sicher, dass Tiffen auch eine hochwertige HT-Version<br />
anbietet, die zwar identisch aber teurer ist, und über<br />
eine Mehrfachbeschichtung verfügt. Zusätzlich wird<br />
eine Titanfassung angeboten.<br />
50MM<br />
280MM<br />
DAS URTEIL<br />
Wenn Ihnen ein<br />
aufschraubbarer Filter<br />
gefällt, empfehlen wir<br />
diesen – billig ist er<br />
aber nicht.<br />
Die laut Tiffen überlegene<br />
Herstellungsmethode mit dem<br />
Glassandwich hat sich in <strong>der</strong><br />
Praxis noch nicht durchgesetzt.<br />
In puncto Schärfe weiß <strong>der</strong> Filter<br />
zwar zu überzeugen, doch bei<br />
Objektiven mit kürzerer Brennweite<br />
ist dieser Faktor gar nicht von<br />
Bedeutung. Das Abschneiden beim<br />
Blendenflecketest ist ebenfalls nur<br />
Durchschnitt. Der warme Farbton<br />
ist zwar nicht unattraktiv, aber eben<br />
nicht neutral.<br />
Ein Vorteil ist <strong>der</strong> mäßig harte<br />
Verlauf. Zudem wird Flexibilität bei<br />
<strong>der</strong> Positionierung gewährleistet.<br />
Die Dichte liegt bei exakt 2,0<br />
Blenden.<br />
Bei diesem Produkt handelt es<br />
sich um einen guten Kompromiss.<br />
Er lässt sich schnell und einfach<br />
einsetzen, nimmt nur wenig Platz<br />
weg und setzt das um, was man<br />
von einem Grauverlauffilter erwartet.<br />
Er ist quasi ein Tausendsassa, <strong>der</strong><br />
bei entsprechendem Einsatz zum<br />
Glücksgriff werden kann.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 20/25<br />
Der Allroun<strong>der</strong> verfügt über einen<br />
gut ausgeglichenen Verlauf. Die<br />
dünne Drehfassung verfügt auch<br />
über ein Stirngewinde.<br />
HANDLING 25/25<br />
passt in jede Hosentasche,<br />
einfaches Handling, gute<br />
Verarbeitung und leicht zu drehen<br />
LEISTUNG 15/25<br />
warmer/oranger Farbstich, mäßig<br />
harter Verlauf, 2,0 Blenden<br />
Dichte, sehr gute Schärfe,<br />
durchschnittliche Anfälligkeit für<br />
Blendenfl ecke<br />
PREIS 10/25<br />
teuer<br />
INSGESAMT 70/100<br />
Praktischer und portabler<br />
aufschraubbarer Grauverlauffilter,<br />
teuer, aber zweckmäßig<br />
VORTEILE: klein und praktisch<br />
NACHTEILE: leicht warmer<br />
Farbton, teuer<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS CA. 114 EURO 77 mm<br />
KONTAKT<br />
www.shop4filters.co.uk<br />
122 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />
VERGLEICHSTEST<br />
HOCHWERTIGE MAKRO-OBJEKTIVE<br />
Sie wollen Ihre Fotoausrüstung etwas aufpeppen? Dann legen Sie sich doch ein<br />
Makro-Objektiv zu. Wir haben sieben hochwertige Makro-Objektive getestet, mit<br />
denen Sie Ihren Motiven ganz nah auf die Pelle rücken können.<br />
TEXT & BILDER: ADAM SCOREY<br />
Falls Sie in Ihrer Fototasche noch etwas Platz haben, lege ich Ihnen<br />
den Kauf eines Makro-Objektivs ans Herz. Warum? Da Sie mit einem<br />
Makro-Objektiv beson<strong>der</strong>s gut Ihrer <strong>Kreativ</strong>ität freien Lauf lassen und<br />
neue Techniken ausprobieren können. Abstrakte Bil<strong>der</strong> von Dingen im<br />
Haus, bisher verborgene Formen und natürlich die Natur warten nur<br />
darauf, von einem guten Makro-Objektiv eingefangen zu werden. Mit<br />
„gut” meine ich ein Objektiv, das eine Bildwie<strong>der</strong>gabe im Maßstab<br />
1:1 beim kleinsten Fokussierabstand ermöglicht.<br />
Ein paar wichtige Dinge gilt es zu beachten, wie zum Beispiel die<br />
Ausrüstung. Sie benötigen ein gutes Stativ, einen stabilen Stativkopf<br />
sowie einen Fernauslöser. Bei <strong>der</strong>art geringen Fokussierabständen<br />
steht das freihändige <strong>Fotografie</strong>ren außer Frage. Die Tiefenschärfe<br />
ist so gering, dass das Bild bereits bei <strong>der</strong> kleinsten Bewegung<br />
verwackelt. Die Tiefenschärfe mit einer Canon EOS 7D und einem<br />
Marko-Objektiv mit 100 Millimetern bei einem Abstand von 30<br />
Zentimetern und einer Blende von 22 beträgt zum Beispiel nur 5<br />
Millimeter.<br />
Der nächste Punkt ist das Fokussieren. Die meisten Objektive sind<br />
Autofokus-Objektive. Der AF ist jedoch nicht ihre größte Stärke, vor<br />
allem nicht, wenn man nah rangeht. Es kommt sehr oft vor, dass<br />
man am Ende selber scharfstellt. Dafür braucht man ein ruhiges<br />
Händchen. Man unterscheidet zwischen internem und externem<br />
Fokussieren. Bei einigen Objektiven läuft die Fokussierung einzig<br />
und allein im Gehäuse ab, das heißt das vor<strong>der</strong>e Element dreht sich<br />
we<strong>der</strong> noch fährt es aus. Einige Objektive sind jedoch ausfahrbar.<br />
Beim <strong>Fotografie</strong>ren mit solchen Objektiven sollten Sie dies stets<br />
bedenken. Je kürzer die Brennweite des Makro-Objektivs desto kürzer<br />
die Arbeitsdistanz, um eine Aufnahme im Format 1:1 zu bekommen.<br />
Dies sollten Sie bedenken, wenn Sie zum Beispiel Jagd auf launische<br />
Insekten machen.<br />
Wir haben sechs Marko-Objektive verschiedener Hersteller ab 600<br />
Euro aufwärts getestet sowie einen Klassenprimus. In <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-UPDATE (ebenfalls aus unserem Hause) finden Sie<br />
einen Vergleichstest zu Makro-Objektiven für weniger <strong>als</strong> 600 Euro.<br />
CANON EF 100 MM 1:2,8L MACRO IS USM CA. 750 EURO<br />
PANASONIC 45 MM 1:2,8 DG MACRO-ELMARIT CA. 680 EURO<br />
SONY SAL 100 MM 1:2,8 MAKRO-OBJEKTIV 850 EURO<br />
NIKON AF-S 105 MM 1:2,8G ED VR MICRO CA. 750 EURO<br />
OLYMPUS 50 MM ED 1:2,0 MAKRO 949 EURO<br />
PENTAX 100 MM 1:2,8 SMC D-FA WR CA. 600 EURO<br />
CARL ZEISS 100 MM 1:2,0 1649 EURO<br />
DURCHFÜHRUNG DES TESTS Wir verwendeten jedes Objektiv mit dem jeweiligen Body des Herstellers und das Carl Zeiss Objektiv mit einer Nikon. Die Nahaufnahmen<br />
wurden in einem Studio gemacht. Wir wählten jeweils den minimalen Fokussierabstand, um identische Bedingungen zu gewährleisten. Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wandtafel wurden<br />
ebenfalls im Studio gemacht, wobei die Kameras auf einem Stativ befestigt waren. Mithilfe von Studiolichtern wurde die Karte gleichmäßig beleuchtet.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 123
Foto-Ausrüstung stung Hochwertige Makro-Objektive<br />
DETAILS<br />
PREIS: CA. 750 EURO<br />
FILTERGRÖSSE: 67 MM<br />
KLEINSTER<br />
FOKUSSIERABSTAND: 30 CM<br />
WWW.CANON.DE<br />
MAKRO-OBJEKTIVE<br />
OBJEKTIVE<br />
Canon<br />
EF 100 mm<br />
1:2,8L IS USM<br />
Dieses Objektiv von Canon ist ziemlich groß. Es ist mit 123 mm<br />
sogar das längste Objektiv im Test, aber nicht das schwerste.<br />
Das Objektiv ist elegant mattschwarz beschichtet und verfügt<br />
ungefähr in <strong>der</strong> Mitte über einen griffi gen Fokusring. Ein Fenster<br />
informiert über den Fokussierabstand. Es gibt drei Optionen<br />
zur Begrenzung des Einstellbereichs (nah, 0,5 m bis unendlich<br />
und voll), einen AF/MF-Schalter und einen Bildstabilisator-<br />
Schalter ON/OFF. Fokussiert wird im Inneren des Objektivs.<br />
Beim kleinsten Fokussierabstand von 30 Zentimetern ist das<br />
Motiv <strong>als</strong>o nur ungefähr 130 Millimeter vom vor<strong>der</strong>sten Punkt<br />
des Objektivs entfernt. Der AF ist schnell. Er ist sogar <strong>der</strong><br />
schnellste und leiseste im Test. Er ist außerdem sehr genau und<br />
könnte defi nitiv auch bei sich bewegenden Motive eingesetzt<br />
werden. In Bezug auf die Schärfe liefert das Objektiv sowohl<br />
im Makrobereich <strong>als</strong> auch auf die Entfernung hervorragende<br />
Ergebnisse. We<strong>der</strong> an den Ecken noch an den Rän<strong>der</strong>n gibt es<br />
einen Schärfeverlust, auch nicht auf die Entfernung. Die Schärfe<br />
leidet erst ab einer Blende von 22 (auf Entfernung) und auch<br />
dann nur unmerklich. Bei einer Blende von 32 sieht man von<br />
<strong>der</strong> Wandtafel ein weiches Ergebnis.<br />
Leistung Bildqualität<br />
Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />
drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />
f/2.8<br />
f/4<br />
f/5.6<br />
f/8<br />
RAND<br />
f/11<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/16<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/22<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/32<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
DAS URTEIL<br />
Gutes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis, „doppelter<br />
Nutzen“ und ein sehr<br />
leiser AF<br />
Dieses Objektiv von Canon ist<br />
schlichtweg beeindruckend. Es lässt<br />
quasi keine Wünsche offen und ist<br />
aufgrund seines doppelten Nutzens<br />
gar nicht so teuer. Obwohl die Schärfe<br />
auf die Entfernung nicht ganz so gut<br />
ist wie beim Zeiss, so ist es doch um<br />
einiges billiger. Da heutzutage je<strong>der</strong><br />
aufs Geld schauen muss, ist das Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis ein wichtiger<br />
Faktor. Der AF ist schnell und so gut<br />
wie unhörbar. Der MF ist ebenfalls<br />
schnell. Vom Maximum zum Minimum<br />
reicht ein Handgriff. Außerdem sind die<br />
drei Begrenzungen sehr praktisch.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 22/25<br />
alles, was man von einem Makro-<br />
Objektiv erwartet, und noch mehr<br />
HANDLING 22/25<br />
längstes Objektiv im Test, aber<br />
nicht das schwerste, gutes<br />
Handling<br />
LEISTUNG 23/25<br />
nichts zu kritisieren, ein<br />
hervorragendes Objektiv<br />
PREIS 22/25<br />
ein fairer Preis für die gute<br />
Bildqualität und das tolle Handling<br />
INSGESAMT 89/100<br />
Falls Sie Porträtbil<strong>der</strong> machen,<br />
eignet sich dieses Objektiv<br />
perfekt. Außerdem gelingen<br />
Ihnen damit auch eindrucksvolle<br />
Makroaufnahmen.<br />
VORTEILE: rundum<br />
zufriedenstellend<br />
NACHTEILE: keine<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS: ca. 750 Euro<br />
KONTAKT: www.canon.de<br />
FILTERGRÖSSE: 67 mm<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
30 cm<br />
OPTISCHER AUFBAU: 15 Elemente in<br />
12 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />
FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />
BILDWINKEL: 24 Grad<br />
BLENDEN-LAMELLEN: 9<br />
GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />
1:1<br />
DURCHMESSER/LÄNGE: 77,7/123 mm<br />
GEWICHT: 625 g<br />
OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Canon<br />
ZUBEHÖR (INKL.): Objektivtasche,<br />
Objektivkappen, Streulichtblende und<br />
Bedienungsanleitung<br />
124 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />
DETAILS<br />
PREIS: CA. 1400 EURO<br />
FILTERGRÖSSE: 67 MM<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND: 44 CM<br />
WWW.ZEISS.DE/PHOTO<br />
MAKRO-OBJEKTIVE<br />
Carl Zeiss 100 mm<br />
1:2,0 Makro-<br />
Planar T*<br />
Sobald man das Carl Zeiss Objektiv in <strong>der</strong> Hand hält, spürt<br />
man förmlich die Qualität, die es ausmacht. So fühlt sich<br />
Präzisionsarbeit an. Beim Aufsetzen <strong>der</strong> Störlichtblende hört<br />
man ein Klicken, welches das Gefühl vermittelt, das alles<br />
perfekt passt. Das Objektiv ist zwar schwer, aber diese Tatsache<br />
verstärkt nur den Eindruck, dass man daran viel länger Freude<br />
haben wird <strong>als</strong> an so manchem Konkurrenzprodukt. Dieses<br />
gute Stück wird Generationen überdauern.<br />
Die Blende (bei dieser Ausfertigung für Nikon-Kameras) kann<br />
manuell eingestellt werden, aber man kann die Einstellung auf<br />
Auto lassen. Der große, geriffelte Fokusring lässt sich gut, aber<br />
etwas schwergängig verstellen und ist daher nicht unbedingt<br />
für sich bewegende Motive geeignet. Die Bildqualität ist wie<br />
erwartet gut, bei Makroaufnahmen jedoch nicht die beste. Auf<br />
die Entfernung ist sie sogar besser <strong>als</strong> aus <strong>der</strong> Nähe. Bedenken<br />
Sie, dass es sich hierbei um ein 1:2-Objektiv handelt. Eine<br />
Abbildung in Lebensgröße ist daher nicht möglich. Mängel gibt<br />
es beim Fokussieren, da sich <strong>der</strong> Ring zwar sehr exakt, für den<br />
Alltagsgebrauch aber zu langsam verstellen lässt.<br />
Leistung Bildqualität<br />
Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />
drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />
f/2<br />
f/2.8<br />
f/4<br />
f/5.6<br />
RAND<br />
f/8<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/11<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/16<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/22<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
DAS URTEIL<br />
Beeindruckende<br />
Schärfe, aber<br />
trotzdem<br />
enttäuschend<br />
Ich hatte große Erwartungen an dieses<br />
Objektiv. Das <strong>Fotografie</strong>ren damit macht<br />
großen Spaß, aber, und das ist ein großes<br />
Aber, ich war enttäuscht. Eine Abbildung<br />
in Lebensgröße ist nicht möglich, was<br />
man eigentlich von einem guten Makro-<br />
Objektiv erwarten würde. Man kann sehr<br />
genau fokussieren, für meinen Geschmack<br />
dauert es aber zu lange. In Bezug auf die<br />
Leistung war es zwar so gut wie das Sony,<br />
doch es gab noch ein besseres Objektiv.<br />
Das heißt jedoch nicht, dass es schlecht<br />
ist. Bei weitem nicht. Beim <strong>Fotografie</strong>ren<br />
<strong>der</strong> Wandtafel ergab sich ein ganz<br />
an<strong>der</strong>es Bild. Ab 1:4 ist dieses Objektiv<br />
wahrscheinlich das schärfste, das ich<br />
je gesehen habe. Bei Porträtaufnahmen<br />
schneidet es <strong>als</strong>o deutlich besser ab <strong>als</strong><br />
bei Makroaufnahmen.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 20/25<br />
ein Inbegriff für hohe Qualität, sehr<br />
schön gearbeitet<br />
HANDLING 20/25<br />
sehr exakte Einstellung möglich, aber<br />
man benötigt seine liebe Zeit<br />
LEISTUNG 22/25<br />
nur 1:2 ist enttäuschend, bessere auf<br />
die Entfernung <strong>als</strong> aus <strong>der</strong> Nähe<br />
PREIS 21/25<br />
zu teuer<br />
INSGESAMT 83/100<br />
Ich war vom Handling und von den<br />
Nahaufnahmen enttäuscht.<br />
VORTEILE: bestes Objektiv, das je<br />
produziert wurde, beeindruckende<br />
Schärfe auf die Entfernung<br />
NACHTEILE: sehr teuer, nur 1:2 und<br />
langsamer manueller Fokus<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
PREIS: ca. 1400 Euro<br />
KONTAKT: www.zeiss.de/photo<br />
FILTERGRÖSSE: 67 mm<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
44 cm<br />
OPTISCHER AUFBAU: 9 Elemente in<br />
8 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: 2-22<br />
FOKUSSIERUNG: nur MF<br />
BILDWINKEL: 25<br />
BLENDEN-LAMELLEN:<br />
GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />
1:2<br />
DURCHMESSER/LÄNGE: 76/113 mm<br />
GEWICHT: 680 g<br />
OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Canon<br />
(ZE), Nikon (ZF.2), Pentax (ZK)<br />
ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />
Streulichtblende und<br />
Bedienungsanleitung<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 125
Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />
DETAILS<br />
PREIS: CA. 750 EURO<br />
FILTERGRÖSSE: 62 MM<br />
KLEINSTER<br />
FOKUSSIERABSTAND: 31 CM<br />
WWW.NIKON.DE<br />
MAKRO-OBJEKTIVE<br />
Nikon AF-S<br />
105 mm f/2.8G<br />
VR IF ED Micro<br />
Dieses Objektiv ist ziemlich schwer. Es wiegt 100 Gramm<br />
mehr <strong>als</strong> das Canon und sogar 35 Gramm mehr <strong>als</strong> das Zeiss.<br />
Das merkt man beim <strong>Fotografie</strong>ren. Wenn man es jedoch in<br />
<strong>der</strong> Hand hält, weiß man sofort, dass es gut gearbeitet ist.<br />
Der breite MF-Fokusring aus Gummi befindet sich vorne am<br />
Objektiv. Es gibt ein kleines Fokussierbereichsfenster und einen<br />
Schalter für MAF (auch im AF kann man manuell korrigieren)<br />
und MF. Man muss den Fokusring einfach nur kurz und schnell<br />
drehen. Außerdem gibt es zwei Optionen für die Begrenzung des<br />
Einstellbereichs (voll und unendlich bis 0,5 m) und einen ON/<br />
OFF-Schalter für die Bildstabilisation (VR). In <strong>der</strong> Praxis ist das<br />
Nikon schnell und leise, weshalb es sich für das <strong>Fotografie</strong>ren<br />
sich bewegen<strong>der</strong> Motive aus <strong>der</strong> Nähe und aus <strong>der</strong> Entfernung<br />
eignet. Bei Nahaufnahmen ist das Nikon fast unangefochten am<br />
besten. Details werden vielleicht sogar etwas besser sichtbar <strong>als</strong><br />
mit den an<strong>der</strong>en Objektiven. Auf die Entfernung kann das Nikon<br />
jedoch nicht ganz mithalten. Bei komplett offener Blende auf<br />
drei Metern war das Ergebnis etwas weich. Bei den Blenden 8<br />
und 11 erzielten wir die besten Ergebnisse.<br />
Leistung Bildqualität<br />
Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />
drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />
f/2.8<br />
f/4<br />
f/5.6<br />
f/8<br />
DAS URTEIL<br />
Etwas schwer, aber<br />
gutes Handling und<br />
schneller Fokus<br />
Dieses Objektiv liefert bei Nahaufnahmen<br />
zweifelsohne beeindruckende<br />
Ergebnisse. Außerdem ist das Handling<br />
problemlos, <strong>der</strong> Fokus ist schnell und<br />
die Bildqualität bei mittleren Blenden<br />
ist hervorragend. Bei Aufnahmen<br />
aus <strong>der</strong> Entfernung kommt es nicht<br />
an seine Konkurrenten heran. Es ist<br />
jedoch bei weitem nicht das teuerste<br />
Objektiv im Test. Wenn man oft und<br />
lange freihändig fotografiert, kann das<br />
in die Arme gehen. Außerdem hat man<br />
beim Nikon nicht so viele Möglichkeiten<br />
wie zum Beispiel beim Canon mit den<br />
drei Einstellungsmöglichkeiten bei <strong>der</strong><br />
Begrenzung des Einstellbereichs. Für<br />
Makroaufnahmen eignet es sich sehr<br />
gut, aber aufgrund des schlechteren<br />
Abschneidens auf die Entfernung behält<br />
das Canon die Oberhand.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN – 22/25<br />
hat viel zu bieten, unter an<strong>der</strong>em<br />
leistungsstarke Bildstabilisierung<br />
HANDLING – 22/25<br />
etwas schwer<br />
LEISTUNG – 21/25<br />
nicht so gut wie erwartet auf die<br />
Entfernung<br />
PREIS – 22/25<br />
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und<br />
optisch überzeugend<br />
INSGESAMT 87/100<br />
Falls Sie Porträtbil<strong>der</strong> machen,<br />
eignet sich dieses Objektiv perfekt.<br />
Außerdem gelingen Ihnen damit auch<br />
eindrucksvolle Makroaufnahmen.<br />
VORTEILE: exzellente<br />
Makroaufnahmen<br />
NACHTEILE: etwas schwer, beste<br />
Leistung bei mittleren Blenden<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
RAND<br />
f/11<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/16<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/22<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/32<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
PREIS: ca. 750 Euro<br />
KONTAKT: www.nikon.de<br />
FILTERGRÖSSE: 62 mm<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
31 cm<br />
OPTISCHER AUFBAU: 14 Element in 12<br />
Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />
FOKUSSIERUNG: AF/MAF<br />
BILDWINKEL: 23 Grad<br />
BLENDEN-LAMELLEN: 9<br />
GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />
1:1<br />
DURCHMESSER/LÄNGE: 83/116 mm<br />
GEWICHT: 720 g<br />
OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Nikon<br />
ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />
Streulichtblende und Bedienungsanleitung<br />
126 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />
DETAILS<br />
PREIS: 949 EURO<br />
FILTERGRÖSSE: 52 MM<br />
KLEINSTER<br />
FOKUSSIERABSTAND: 24 CM<br />
WWW.OLYMPUS.DE<br />
MAKRO-OBJEKTIVE<br />
Olympus 50 mm<br />
ED f/2 Macro<br />
Das 50 mm-Objektiv entspricht einer Brennweite von 100<br />
Millimetern bei einer 35 mm-Filmkamera. Es ist klein und<br />
leicht und sieht wie ein Standard-Objektiv mit 50 Millimetern<br />
aus. Die Ausstattung ist nicht so umfangreich wie bei den<br />
an<strong>der</strong>en. Es gibt nur ein Fokussierbereichsfenster, aber<br />
we<strong>der</strong> eine Begrenzung des Einstellbereichs noch eine<br />
Bildstabilisation, da diese Funktionen bei Olympus im Gehäuse<br />
verwirklicht sind. Nichtsdestotrotz sind 2,0 Blenden möglich.<br />
Fokussiert wird im vor<strong>der</strong>en Bereich, wobei das Objektiv um<br />
35 Millimeter ausfährt. Beim kleinsten Fokussierabstand ist das<br />
Motiv vom vor<strong>der</strong>sten Punkt des Objektivs <strong>als</strong>o 10,5 Zentimeter<br />
entfernt. Der AF ist relativ langsam und die Umschaltung auf<br />
MF bringt auch nichts, da <strong>der</strong> Motor immer noch läuft und <strong>der</strong><br />
MF nicht stufenlos ist. Die Drehung des Fokusrings passt <strong>als</strong>o<br />
nicht zum Fokusbereich des Objektivs, was sehr merkwürdig<br />
ist. Außerdem dauert es sehr lange, bis man korrekt fokussiert<br />
hat. Volle Lebensgröße ist nicht möglich, son<strong>der</strong>n nur halbe. Die<br />
Qualität <strong>der</strong> Makroaufnahmen mit dem Olympus ist ordentlich<br />
und die Aufnahmen bei mittleren Blenden sind sehr scharf. Auf<br />
die Entfernung lassen die Aufnahmen zu wünschen übrig. Nur<br />
bei den Blenden acht und elf sind die Bil<strong>der</strong> gestochen scharf.<br />
Leistung Bildqualität<br />
Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />
drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />
f/2<br />
f/2.8<br />
f/4<br />
f/5.6<br />
DAS URTEIL<br />
Leichtes Objektiv<br />
im Taschenformat,<br />
aber langsamer<br />
und lauter Fokus<br />
Das Olympus ist eines <strong>der</strong> Objektive,<br />
das nur das verspricht, was auch auf<br />
<strong>der</strong> Verpackung steht. Es ist nämlich<br />
viel besser für Makroaufnahmen <strong>als</strong> für<br />
Porträtaufnahmen geeignet. Bil<strong>der</strong>, die<br />
aus <strong>der</strong> Entfernung gemacht wurden,<br />
wissen nicht zu überzeugen. Aufgrund<br />
des einseitigen Einsatzbereichs<br />
erscheint <strong>der</strong> Preis folglich etwas<br />
hochgegriffen. Die Bil<strong>der</strong> auf die<br />
Entfernung sind zwar akzeptabel, sie<br />
könnten jedoch besser sein.<br />
Größe und Gewicht sprechen zwar für<br />
das Objektiv, doch das Fokussiersystem<br />
ist einfach zu langsam, zu laut und<br />
verwirrend (kein stufenloser MF). Am<br />
Ende war ich ziemlich frustriert. Außer<br />
für Makroaufnahmen würde ich dieses<br />
Objektiv nicht aus <strong>der</strong> Tasche holen.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 21/25<br />
gutes Makro-Objektiv<br />
HANDLING 20/25<br />
unhandlich im MF, aber klein und<br />
leicht<br />
LEISTUNG 22/25<br />
Autofokus langsam und laut, kein<br />
stufenloser MF<br />
PREIS 21/25<br />
für meinen Geschmack teuer<br />
INSGESAMT 84/100<br />
Gut für Makroaufnahmen, obwohl<br />
man sich an AF und MF gewöhnen<br />
muss<br />
VORTEILE: klein, leicht und ordentliche<br />
Bildqualität bei 1:2<br />
NACHTEILE: AF/MF laut und langsam,<br />
teuer, kein Allroun<strong>der</strong><br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
RAND<br />
f/8<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/11<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/16<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/22<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
PREIS: 949 Euro<br />
KONTAKT: www.olympus.de<br />
FILTERGRÖSSE: 52 mm<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
24 cm<br />
OPTISCHER AUFBAU: 11 Elemente in<br />
10 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: 2-22<br />
FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />
BILDWINKEL: 24 Grad<br />
BLENDEN-LAMELLEN: 7<br />
GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />
1:2<br />
DURCHMESSER/LÄNGE: 71/61,5 mm<br />
GEWICHT: 300 g<br />
OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Olympus<br />
ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />
Streulichtblende, Objektivtasche und<br />
Bedienungsanleitung<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 127
Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />
DETAILS<br />
PREIS: CA. 680 EURO<br />
FILTERGROESSE: 46 MM<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
15 CM<br />
WWW.PANASONIC.DE<br />
MAKRO-OBJEKTIVE<br />
Panasonic 45 mm<br />
f/2.8 DG Macro-<br />
Elmarit<br />
Dieses Panasonic Objektiv wurde für den FourThirds Standard<br />
konzipiert. Die 45 Millimeter entsprechen <strong>als</strong>o 90 Millimeter<br />
bei einer 35 mm-Filmkamera. Das Objektiv ist klein und<br />
leicht. Es ist satin-mattschwarz lackiert und verfügt vorne über<br />
einen Fokusring aus Gummi.<br />
Am Gehäuse befi nden sich zwei Schalter: einer für die<br />
Begrenzung des Einstellbereichs (FULL und LIMIT) und einer<br />
für die Bildstabilisierung. Es gibt we<strong>der</strong> Markierungen für<br />
den Einstellbereich noch ein Sichtfenster. Die Fokussierung<br />
erfolgt intern. Der kleinste Fokussierabstand von 15<br />
Zentimetern bedeutet, dass Ihr Motiv ungefähr 70 Millimeter<br />
vom vor<strong>der</strong>sten Punkt des Objektivs entfernt sein wird.<br />
Der AF ist fi x und so gut wie unhörbar. Die Bildqualität bei<br />
Makroaufnahmen und Nahaufnahmen ist sehr gut, aber<br />
dieses Objektiv von Panasonic wurde nach Leica-Standards<br />
gefertigt. Die Bil<strong>der</strong> können mit denen von Canon/Nikon nicht<br />
mithalten. Auf die Entfernung waren die Bil<strong>der</strong> bis Blende<br />
16 sehr scharf and überzeugend, wenn die Dinge etwas<br />
abgedämpfter sind. Das beste Ergebnis erzielten wir bei den<br />
Leistung Bildqualität<br />
Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />
drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />
f/2.8<br />
f/4<br />
f/5.6<br />
f/8<br />
DAS URTEIL<br />
Nach Leica-<br />
Standards<br />
gefertigt, aber<br />
nicht makellos<br />
Mit diesem Objektiv lassen sich gut<br />
Ergebnisse erzielen. Es ist jedoch eher<br />
für AF/CSC-Kameras konzipiert <strong>als</strong><br />
für manuelle Einstellungen. Mir gefiel<br />
die Vorstellung nicht, dass ich den<br />
kleinsten Fokussierabstand nur über<br />
das Display ermitteln kann.<br />
Der AF ist beeindruckend leise. Die<br />
Kombination aus kleiner Größe und<br />
geringem Gewicht ist ansprechend.<br />
Der Qualitätsname Leica tut sein<br />
Übriges. Nichtsdestotrotz erscheinen<br />
mir 799 Euro etwas teuer, vor<br />
allem weil man das Objektiv<br />
außer für den Makrobereich so gut<br />
wie nicht einsetzen kann. Da die<br />
Entfernungsschärfe gut ist, kann man<br />
über den Preis letztlich vielleicht doch<br />
streiten.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 21/25<br />
guter Fokus bei Makroaufnahmen,<br />
klein und leicht<br />
HANDLING 21/25<br />
einfach, liegt gut in <strong>der</strong> Hand<br />
LEISTUNG 22/25<br />
ein sehr guter Allroun<strong>der</strong><br />
PREIS 21/25<br />
Verwendung auch <strong>als</strong><br />
Porträtobjektiv möglich<br />
INSGESAMT 85/100<br />
klein, leicht, gutes Handling,<br />
gleicht aber eher dem Objektiv<br />
einer Kompaktkamera<br />
VORTEILE: Gewicht und Größe,<br />
Bildqualität<br />
NACHTEILE: zu<br />
automatisiert, wenig eigene<br />
Einstellmöglichkeitenexperience<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
RAND<br />
f/11<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/16<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/22<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
PREIS: ca. 680 Euro<br />
KONTAKT: www.panasonic.co.uk<br />
FILTERGRÖSSE: 46 mm<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
15 cm<br />
OPTISCHER AUFBAU: 14 Elemente in<br />
10 Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: 2,8-22<br />
FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />
BILDWINKEL: 27 Grad<br />
BLENDEN-LAMELLEN: 7<br />
GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />
1:1<br />
DURCHMESSER/LÄNGE: 63/62,5 mm<br />
GEWICHT: 225 g<br />
OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Panasonic<br />
ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />
Objektivtasche, Streulichtblende und<br />
Bedienungsanleitung<br />
128 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />
DETAILS<br />
PREIS: CA. 510 EURO<br />
FILTERGROESSE: 49 MM<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
30,3 CM<br />
WWW.PENTAX.DE<br />
MAKRO-OBJEKTIVE<br />
Pentax 100 mm<br />
f/2.8 SMC D-FA<br />
WR Macro<br />
In Bezug auf die Optik hatte ich an dieses Objektiv die<br />
geringsten Erwartungen. Es sieht wie ein altes MF-Objektiv<br />
von vor 30 Jahren aus. Das schwarze Metallgehäuse mit<br />
Spritzwasserschutz ist sehr klein und leicht. Es gibt keine<br />
Fokussperre, aber es gibt Markierungen, die Aufschluss<br />
über den Fokussierabstand und den Vergrößerungsmaßstab<br />
geben. Der manuelle Fokusring befindet sich vorne am<br />
Objektiv. Mit ungefähr eineinhalb Drehungen kommt man<br />
vom Minimum zum Maximum. Der AF ist spritzig, aber das<br />
Motorgeräusch erinnert an einen Zahnarztbohrer. Daher<br />
empfehle ich Ihnen den MF. Der vor<strong>der</strong>e Bereich fährt um 48<br />
Millimeter aus, sodass die Entfernung vom vor<strong>der</strong>sten Punkt<br />
des Objekts zum Motiv ungefähr 130 Millimeter beträgt. Bei<br />
den Makroaufnahmen weiß das Objektiv zu überraschen. Bei<br />
mittleren Blenden entstehen scharfe und eindrucksvolle Bil<strong>der</strong>.<br />
Auf die Entfernung lässt das Objektiv jedoch zu wünschen<br />
übrig, da es bei <strong>der</strong> Blende vier eine chromatische Aberration<br />
gibt und die Schärfe ab Blende elf ebenfalls abnimmt.<br />
Leistung Bildqualität<br />
Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />
drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />
f/2.8<br />
f/4<br />
f/5.6<br />
f/8<br />
DAS URTEIL<br />
Retro-Look und<br />
beeindruckende<br />
Leistung<br />
Das kleine Pentax Objektiv sieht<br />
aufgrund seines Designs neben den<br />
Konkurrenten im Test sehr unscheinbar<br />
aus. Die optischen Ergebnisse bei<br />
Makroaufnahmen sind ziemlich gut. Das<br />
Objektiv hält <strong>als</strong>o das, was es auf <strong>der</strong><br />
Verpackung verspricht. Meiner Meinung<br />
nach braucht man etwas Zeit, um mit<br />
diesem Objektiv warm zu werden.<br />
Die kompakte und gute Bauweise<br />
spricht für Pentax, es fehlen jedoch<br />
praktische Features wie zum Beispiel<br />
eine Fokussperre. Die Geräusche des AF<br />
sind unangenehm und etwas nervig, vor<br />
allem, wenn man länger damit arbeitet.<br />
Am Ende wird man einfach manuell<br />
fokussieren. Das dauert zwar länger, ist<br />
aber flüssig und man bekommt schnell<br />
ein Gefühl dafür. Wenn Sie es mit den<br />
mittleren Blenden halten, werden Sie mit<br />
diesem Objektiv zufrieden sein.<br />
BEWERTUNG<br />
FUNKTIONEN 21/25<br />
wetterbeständig<br />
HANDLING 21/25<br />
klein und leicht, etwas langsamer<br />
MF<br />
LEISTUNG 22/25<br />
beeindruckende bei<br />
Makroaufnahmen, mittelmäßig auf<br />
die Entfernung<br />
PREIS 20/25<br />
etwas teuer für das, was man<br />
bekommt<br />
INSGESAMT 84/100<br />
Gutes Makro-Objektiv, wenn man<br />
sich mit den Macken arrangiert<br />
VORTEILE: klein, leicht und<br />
wetterbeständig<br />
NACHTEILE: lauter AF-Motor<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
RAND<br />
f/11<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/16<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/22<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/32<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
PREIS: ca. 510 Euro<br />
KONTAKT: www.pentax.de<br />
FILTERGRÖSSE: 49 mm<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
30,3 cm<br />
OPTISCHER AUFBAU: 9 Elemente in 8<br />
Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />
FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />
BILDWINKEL: 24,5 Grad<br />
BLENDEN-LAMELLEN: 8<br />
GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />
1:1<br />
DURCHMESSER/LÄNGE: 65/80,5 mm<br />
GEWICHT: 340 g<br />
OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Pentax KAF<br />
ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />
Objektivtasche, Streulichtblende und<br />
Bedienungsanleitung<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 129
Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />
DETAILS<br />
PREIS: 850 EURO<br />
FILTERGRÖSSE: 55 MM<br />
KLEINSTER<br />
FOKUSSIERABSTAND: 35 CM<br />
WWW.SONY.DE<br />
MAKRO-OBJEKTIVE<br />
OBJEKTIVE<br />
Sony SAL 100 mm<br />
f/2.8 Macro<br />
In Bezug auf die Brennweite ist dieses Objektiv relativ klein.<br />
Das Gehäuse ist aus Metall und hat einen satin-ähnlichen<br />
Touch. Der Fokusring aus Gummi befi ndet sich vorne<br />
am Objektiv. Es gibt ein Fokussierbereichsfenster, einen<br />
Fokusbereichsbegrenzer und eine Fokushaltetaste. MF/AF wird<br />
am Body eingestellt. Hierbei handelt es sich um ein Objektiv<br />
mit externer Fokussierung, das heißt es fährt um 50 Millimeter<br />
aus, sodass das Motiv beim kleinsten Fokussierabstand vom<br />
vor<strong>der</strong>sten Punkt des Objektivs ungefähr 150 Millimeter<br />
entfernt ist. Das Fokussieren geht sehr schnell, obwohl <strong>der</strong><br />
Motor nicht <strong>der</strong> leiseste im Test ist. Die Bildqualität war sowohl<br />
bei Makro- <strong>als</strong> auch bei Entfernungsaufnahmen generell gut,<br />
aber nicht herausragend. Zwischen den Blenden vier und<br />
acht erzielte ich die besten Entfernungsaufnahmen. Bei den<br />
Makroaufnahmen und bei großen Abbildungsmaßstäben<br />
wirken die Ergebnisse im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Objektiven<br />
etwas weich. Verstehen Sie mich nicht f<strong>als</strong>ch. Es ist mein Job,<br />
kritisch zu sein. Die Bil<strong>der</strong> sind von guter Qualität, aber die<br />
Konkurrenz schläft eben nicht.<br />
Leistung Bildqualität<br />
Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />
drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />
f/2.8<br />
f/4<br />
f/5.6<br />
f/8<br />
DAS URTEIL<br />
Ein guter<br />
Allroun<strong>der</strong>, aber es<br />
geht noch besser<br />
Dieses Objektiv hat mich ebenfalls<br />
etwas enttäuscht, und zwar vor allem<br />
wegen <strong>der</strong> Verbindung von Sony und<br />
Carl Zeiss. Bei Nahaufnahmen sind<br />
die Ergebnisse im Bereich von 8 bis<br />
16 Blenden am besten.<br />
Als Porträtobjektiv mit weit offener<br />
Blende war das Ergebnis etwas weich.<br />
Zudem gab es einen beträchtlichen<br />
lila Farbsaum. Bei <strong>der</strong> Blende vier<br />
sieht es dagegen ganz an<strong>der</strong>s aus.<br />
Das Ergebnis ist bis zur Blende<br />
elf sehr gut, bevor die Qualität<br />
wie<strong>der</strong> abnimmt. Die Bil<strong>der</strong> sind<br />
sehr ordentlich und wenn man die<br />
Einstellungen anpasst o<strong>der</strong> etwas Zeit<br />
in die Nachbearbeitung investiert,<br />
werden Sie sicher zufrieden sein. Ich<br />
würde zum Beispiel einen Hochpass-<br />
Filter empfehlen. Auf meinem<br />
Bildschirm sehen die Bil<strong>der</strong> sehr<br />
schön und gestochen scharf aus, aber<br />
für Platz eins reicht es trotzdem nicht.<br />
DAS URTEIL<br />
FUNKTIONEN 21/25<br />
ein gutes Allround-Objektiv<br />
HANDLING 21/25<br />
klein und leicht mit einem<br />
ordentlichen Autofokus<br />
LEISTUNG 20/25<br />
nicht die schärfsten Bil<strong>der</strong> im Test<br />
PREIS 21/25<br />
Im Vergleich zum Zeiss ein wahres<br />
Schnäppchen!<br />
INSGESAMT 85/100<br />
Ein guter, aber nicht herausragen<strong>der</strong><br />
Allroun<strong>der</strong><br />
VORTEILE: Größe, Gewicht und AF<br />
NACHTEILE: Bildschärfe könnte<br />
besser sein<br />
SPEZIFIKATIONEN<br />
RAND<br />
f/11<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/16<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/22<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
RAND<br />
f/32<br />
RAND<br />
ZENTRUM<br />
ZENTRUM<br />
PREIS: 850 Euro<br />
KONTAKT: www.sony.de<br />
FILTERGRÖSSE: 55 mm<br />
KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />
35 cm<br />
OPTISCHER AUFBAU: 8 Elemente in 8<br />
Gruppen<br />
BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />
FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />
BILDWINKEL: 24 Grad<br />
BLENDEN-LAMELLEN: 9<br />
GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />
1:1<br />
DURCHMESSER/LÄNGE: 75/98,5 mm<br />
GEWICHT: 505 g<br />
OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Sony/<br />
Minolta<br />
ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />
Streulichtblende und Bedienungsanleitung<br />
130 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
JETZT IM HANDEL<br />
Bei allen guten Zeitschriftenhändlern
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 1<br />
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 1<br />
SCHÖNE HIGH-KEY-BELICHTUNG<br />
Diese High-key-Aufnahme wurde<br />
mit einem einzigen Studioblitz<br />
aufgenommen, und zwar mit einem<br />
Elinchrom BX 500Ri, <strong>der</strong> mit einem<br />
Standardrefl ektor versehen wurde.<br />
Den Hintergrund stellte ein Lastolite<br />
dar (grau/weiß). Unser Model Katie<br />
sollte mit refl ektiertem Licht belichtet<br />
werden. Daher wurde die Lichtstärke<br />
beim Studioblitz sehr hoch eingestellt.<br />
Der Belichtungsmesser lieferte uns am<br />
Hintergrund einen Wert von 1:22 bei<br />
ISO 100.<br />
Katie stand ungefähr zwei Meter vor<br />
dem Hintergrund und circa einen<br />
Meter vor ihr standen seitlich zwei<br />
weiße Refl ektorschirme (1 x 2 m).<br />
Diese Refl ektoren waren von Viewfi n<strong>der</strong><br />
Photographic. Eine Messung bei Katie<br />
ergab einen Wert von 1:5,6. Diese<br />
Blende verwendeten wir bei diesen<br />
Aufnahmen.<br />
Wenn Sie Ihre Motive ins richtige Licht<br />
setzen wollen, probieren Sie es doch mal<br />
mit <strong>der</strong> High-key- o<strong>der</strong> Low-key-Technik. Es<br />
ist gar nicht schwer und die Ergebnisse sind<br />
oft äußerst beeindruckend.<br />
TEXT & HAUPTBILDER: WILL CHEUNG<br />
Egal, ob Sie Landschafts- o<strong>der</strong> Porträtbil<strong>der</strong> machen, eine fade<br />
Belichtung führt zu faden Bil<strong>der</strong>n. Es zahlt sich <strong>als</strong>o aus, wenn man<br />
sich um die ideale Belichtung Gedanken macht. Wenn Sie im Studio<br />
sind, heißt das, dass Sie Lichtquellen entsprechend positionieren,<br />
ihre Leistung entsprechend anpassen und verschiedene Modifi katoren<br />
und Refl ektoren ausprobieren müssen. Außerdem müssen Sie bei<br />
Ihren Überlegungen stets auch das Motiv, die Requisiten und den<br />
Hintergrund im Auge behalten.<br />
Low-key- und High-key-Technik sind kein Hexenwerk. Sie müssen<br />
sich nur über Ihr Ziel, Ihr Motiv und den Belichtungsstil im Klaren<br />
sein. Wenn Sie zum Beispiel High-key ausprobieren wollen, benötigen<br />
Sie eine Lichtquelle o<strong>der</strong> einen weißen Hintergrund und viel Licht.<br />
Für Low-key hingegen benötigen Sie dunkle Kleidung, einen dunklen<br />
Hintergrund und gerichtetes Licht.<br />
Für Kopf-und-Schulter-Porträts o<strong>der</strong> Brustbil<strong>der</strong> können Sie mit nur<br />
einer Lichtquelle und einem o<strong>der</strong> zwei Refl ektoren (für zusätzliches<br />
Licht) bereits viel erreichen. Mit zwei Lichtquellen bieten sich Ihnen<br />
selbstverständlich viel mehr Möglichkeiten. Für dieses Shooting wurde<br />
ein Wohnzimmer zum Studio umfunktioniert. Damit sollte gezeigt<br />
werden, was auf relativ kleinem Raum mit zwei Refl ektoren alles<br />
möglich ist. In einem größeren Studio o<strong>der</strong> bei Ganzkörperaufnahmen<br />
benötigen Sie mehr Lichtquellen, um Ihr Motiv gleichmäßig zu<br />
belichten.<br />
Die Bil<strong>der</strong> für diesen Artikel wurden mit einer Nikon D3S und<br />
einem Nikon 70-200mm 1:2,8 Mark II-Objektiv aufgenommen.<br />
Des Weiteren wurden Elinchrom 500BXRi Studioblitzanlagen, ein<br />
zusammenklappbarer Lastolite GW67-Hintergrund und Refl ektorschirme<br />
von Viewfi n<strong>der</strong> Photographic verwendet. Refl ektorschirme sind sehr<br />
nützlich, um für zusätzliches Licht zu sorgen, aber auch um das Licht<br />
dort einzufangen, wo man es nicht will.<br />
Belichtungsmesser sind bei einigen Fotografen nicht son<strong>der</strong>lich<br />
beliebt, da sie sofort mit <strong>der</strong> digitalen Welt in Verbindung gebracht<br />
werden. Wir halten sie jedoch für sehr nützlich. Wir verwendeten bei<br />
unseren Aufnahmen einen Gossen Digipro F, <strong>der</strong> ca. 200 Euro kostet.<br />
Ein Belichtungsmesser ist eine große Hilfe, wenn man versucht, die<br />
vorhandenen Lichtquellen auszubalancieren. Obwohl er nicht wie beim<br />
Film ein unerlässliches Hilfsmittel ist, so lohnt es sich dennoch, etwas<br />
Geld dafür zu investieren. Falls Sie nicht so viel Geld ausgeben wollen,<br />
wäre vielleicht <strong>der</strong> Interfi t INT410 für ca. 70 Euro eine Alternative.<br />
Die Grafi ken wurden mit <strong>der</strong> kostenlosen App „Strobox“ erstellt, siehe<br />
www.strobox.com, wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie an<strong>der</strong>e<br />
Fotografen ihren Lichtaufbau gestalten.<br />
Katie Green ist unser Model für dieses Projekt. Katie ist ein bekanntes<br />
Model und arbeitet für Flash Centre, Nikon, Lastolite und den<br />
Profi fotografen Jon Gray. Kommenden Monat wird sie für Focus Modell<br />
stehen.<br />
Bei diesem Belichtungsstil mit nur einer Lichtquelle 1 und zwei Reflektorschirmen<br />
entsteht 2 , ein High-key-Effekt. Da die Lichtintensität im Hintergrund jedoch höher<br />
ist <strong>als</strong> an Katies Position, sehen die Bil<strong>der</strong> eher flach aus. Daher lässt sich etwas<br />
Nachbearbeitung mit Photoshop oft nicht vermeiden. In <strong>der</strong> nächsten Folge erfahren Sie<br />
mehr über die Nachbearbeitung von Porträtbil<strong>der</strong>n.<br />
2<br />
1<br />
2<br />
132 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 1<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 133
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 1<br />
HIGH-KEY FOTOGRAFIEREN<br />
Beim Hauptbild von Katie auf dieser Seite<br />
waren zwei Studioblitze auf zwei große weiße<br />
Refl ektorschirme gerichtet. Ein dritter Studioblitz<br />
war auf den Hintergrund gerichtet, um Schatten<br />
und extrem weiße Stellen zu vermeiden.<br />
Die „Klammer“-Belichtung (Aufbau siehe<br />
unten) ergibt ein sehr vorteilhaftes Licht. Für<br />
diesen Aufbau benötigen Sie zwei Lichtquellen<br />
mit Sofboxen, eine unter dem Model und eine<br />
darüber. Das obere Licht ist das Hauptlicht<br />
und das untere fungiert <strong>als</strong> Fülllicht. Wenn die<br />
untere Lichtquelle zu hoch eingestellt ist, wird<br />
ein komischer und unvorteilhafter Effekt erzielt.<br />
Im unteren Szenario lag das Messergebnis für<br />
das obere Licht bei 1:11 und für das untere<br />
bei 1:8,5. Die Blende des Kameraobjektivs<br />
wurde nach ein paar Testaufnahmen auf<br />
9,7 eingestellt. Ein dritter Elinchrom mit<br />
einem Refl ektor sorgte dafür, dass <strong>der</strong> weiße<br />
Hintergrund auch im Bild weiß blieb.<br />
Bei <strong>der</strong> „Klammer“-<br />
Belichtung ist das<br />
obere Licht 1 die<br />
Hauptlichtquelle<br />
und die untere<br />
ist ein Fülllicht.<br />
2 Ein Verhältnis<br />
von 2:1 würde gut<br />
aussehen und 1:1<br />
würde ebenfalls<br />
funktionieren. Die<br />
untere Lichtquelle<br />
sollte jedoch nicht<br />
zu stark sein,<br />
da dies einen<br />
komischen Effekt<br />
ergeben kann.<br />
1<br />
2<br />
134 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
LINKS Dieser High-key-Effekt wurde ebenfalls durch reflektiertes Licht erzeugt.<br />
Bei diesem Aufbau wurden drei Studioblitze verwendet, wobei zwei auf die<br />
beiden weißen Reflektoren vor Katie gerichtet waren. Der dritte mit einer Lasolite<br />
Softbox sollte für einen weißen Hintergrund sorgen. Die verwendete Blende war<br />
eine 9,5 und <strong>der</strong> Hintergrund wurde mit 1:13 gemessen, das heißt etwa eine<br />
Blende mehr <strong>als</strong> an Katies Position.<br />
TECHNIK<br />
Weißabgleich<br />
Sie sollten nicht davon<br />
ausgehen, dass Ihre Kamera den<br />
Weißabgleich bei Einsatz eines<br />
Studioblitzes automatisch korrekt<br />
berechnet. Egal ob Sie im RAWo<strong>der</strong><br />
JPEG-Format fotografieren,<br />
sollten Sie den Weißabgleich<br />
manuell einstellen da sie dadurch<br />
schneller arbeiten können.<br />
Beim AWB basiert die<br />
Messung <strong>der</strong> Kamera auf den<br />
Einstelllampen. Daher kann<br />
diese Messung verworfen<br />
werden. Bei <strong>der</strong> Einstellung<br />
Weißabgleich mit Blitz, wie wir<br />
es hier mit einer Nikon D3S<br />
gemacht haben, entstand ein<br />
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 1<br />
sehr weiches Bild. Bei manueller<br />
Einstellung des Weißabgleichs<br />
unter Zuhilfenahme eines<br />
ExpoDisc-Weißabgleichsfilters<br />
wurde dagegen ein neutraler Effekt<br />
erzielt.<br />
Man kann einen ExpoDisc,<br />
einen Vivicap, einen Lastolite<br />
Ezybalance o<strong>der</strong> einfach ein<br />
weißes Blatt Papier verwenden,<br />
um einen benutzerspezifischen<br />
Weißabgleichswert zu erhalten.<br />
Dies ist beson<strong>der</strong>s wichtig, wenn<br />
Sie mit Studioblitzen arbeiten,<br />
mit denen Sie noch nicht vertraut<br />
sind, o<strong>der</strong> in ungewohnter<br />
Umgebung fotografieren.<br />
AUTOWEISSABGLEICH<br />
WEISSABGLEICH MIT BLITZ<br />
KLAMMER<br />
BENUTZERSPEZIFISCHER WEISSABGLEICH<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 135
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 1<br />
DIREKT<br />
STREIFLICHT<br />
Durch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sofboxposition erhält man Streiflicht, das für verschiedene<br />
Stimmungen sorgen kann. Dabei muss man den Studioblitz nicht einmal verschieben.<br />
LOW-KEY FOTOGRAFIEREN<br />
Für die Low-key-Belichtung benötigen Sie einen<br />
dunklen Hintergrund und ein Model mit dunkler<br />
Kleidung. Als Hintergrund nutzten wir einen<br />
Lastolite (grau/weiß), wobei wir die graue Seite<br />
verwendeten. Ein grauer Hintergrund kann sehr<br />
vielseitig sein, da er fast schwarz erscheint, wenn<br />
kaum Licht darauf fällt, grau, wenn etwas Licht<br />
darauf fällt, und weiß, wenn er direkt angestrahlt<br />
wird.<br />
In unserem Fall brachten wir am Elinchrom<br />
Studioblitz die Softbox Lastolite Ezybox Medium<br />
Rectangular an. Deren Maße betragen 45 x 90<br />
Zentimeter. Wenn man diese vertikal anbringt,<br />
erhält man ein hohes und weiches Licht – perfekt,<br />
wenn man vermeiden will, dass zu viel Licht auf<br />
den Hintergrund fällt.<br />
Wenn Sie eine quadratische o<strong>der</strong> runde Softbox<br />
haben, können Sie mit einem großen Karton<br />
o<strong>der</strong> einem sonstigen undurchlässigen Material<br />
die Front abdecken, um den gleichen Effekt zu<br />
erzielen. Zur Befestigung können Sie zum Beispiel<br />
Fe<strong>der</strong>klammern verwenden.<br />
Die Aufnahmen wurden mit und ohne weißen<br />
Refl ektor gemacht. Mit einem weißen Refl ektor<br />
können Sie Schatten beeinfl ussen und gleichzeitig<br />
für mehr Detailtreue sorgen, ohne dass das<br />
Ergebnis unnatürlich wirkt. Wenn Sie diesen<br />
Aufbau nachstellen wollen, probieren Sie einfach<br />
beide Optionen aus und wählen Sie diese, die<br />
Ihnen am besten gefällt. Wenn Sie den Effekt<br />
verstärken wollen, können Sie einen schwarzen<br />
Refl ektorschirm verwenden, damit kein Streulicht<br />
auf die Schatten fällt.<br />
Eine Technik, die Sie unbedingt ausprobieren<br />
sollten, ist, den Winkel <strong>der</strong> Softbox in Bezug auf<br />
das Motiv zu än<strong>der</strong>n, um dadurch Streifl icht zu<br />
erhalten. Wenn Sie den Studioblitz um seine Achse<br />
drehen, än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Einfallwinkel des Lichts<br />
auf das Motiv. Bei <strong>der</strong> Low-key-Technik, bei <strong>der</strong> die<br />
volle Lichtstärke <strong>der</strong> Softbox oft nicht gewünscht<br />
ist, kann es effektiv sein, das Licht vom Rand <strong>der</strong><br />
Softbox zu nutzen.<br />
Das Licht soll gleichmäßig aus <strong>der</strong> Softbox austreten,<br />
aber am Rand nimmt die Lichtintensität stufenweise<br />
ab. Dort geht <strong>der</strong> Hauptkegel des Lichts in den<br />
Kernschatten über. Der graue aber immer noch<br />
belichtete Bereich dazwischen ist <strong>der</strong> Halbschatten.<br />
Wenn man diesen Bereich des Lichts nutzt, können<br />
interessante Effekte entstehen. Es ist viel weicher <strong>als</strong><br />
die direkte Lichtleistung einer Softbox.<br />
Drehen Sie einfach die Softbox und beobachten den<br />
Effekt beim Motiv solange, bis Sie zufrieden sind.<br />
Vielleicht gefällt Ihnen ja <strong>der</strong> Effekt, <strong>der</strong> entsteht,<br />
wenn die Softbox auf die Kamera gerichtet ist. In<br />
diesem Fall müssen Sie eventuell eine neue Messung<br />
vornehmen, da die Intensität des Lichts niedriger<br />
ist. Achten Sie auch auf Blendenfl ecke. Eine an<strong>der</strong>e<br />
Möglichkeit wäre, einen Schirm so aufzustellen, dass<br />
kein Licht auf das Objektiv fällt.<br />
Abschließend soll noch erwähnt werden, dass<br />
viele Softboxen auch mit Netz- o<strong>der</strong> Stoffschirmen<br />
erhältlich sind. Dadurch wird zwar die Richtwirkung<br />
<strong>der</strong> Softboxen verstärkt, aber dies än<strong>der</strong>t nichts daran,<br />
dass die Lichtintensität zum Rand hin abnimmt.<br />
1<br />
Wenn man den Winkel <strong>der</strong> Softbox 1 in Bezug auf<br />
das Motiv än<strong>der</strong>t, erzielt man einen an<strong>der</strong>en Effekt.<br />
Das nennt man den Streiflichteffekt. Das heißt, dass<br />
Sie den Bereich, <strong>der</strong> Lichtleistung nutzen, wo sich <strong>der</strong><br />
Übergang vom Hauptlicht zum Schatten befindet. Der<br />
Hintergrund bei dieser Aufnahme war grau.<br />
2 Da kein Licht darauf fällt, erscheint er schwarz.<br />
2<br />
136 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 1<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 137
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 2<br />
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 2<br />
Es gibt eine verblüffende Auswahl an<br />
Lichtmodifizierern, und zwar nicht nur von<br />
den Blitzherstellern, son<strong>der</strong>n auch von<br />
vielen Drittanbietern. Um ehrlich zu sein,<br />
haben sie alle ihre Berechtigung, denn<br />
sie stellen alle unterschiedliche Arten von<br />
Licht bereit. Es lohnt sich <strong>als</strong>o, die vielen<br />
Optionen einmal näher zu betrachten.<br />
TEXT UND HAUPTBILDER: WILL CHEUNG<br />
Wenn Sie eine typische Beleuchtungsausrüstung mit zwei<br />
Blitzköpfen kaufen, sind darin normalerweise auch zwei<br />
Beleuchtungsschirme enthalten, ein silberner und ein weißer.<br />
Hierfür gibt es zwei Gründe. Erstens sind Schirme in <strong>der</strong> Regel<br />
die billigsten Modifi zierer und bieten <strong>der</strong> Ausrüstung damit einen<br />
Mehrwert, ohne die Kosten zu erhöhen – sowohl für den Kunden<br />
<strong>als</strong> auch für den Anbieter. Zweitens sind sie für Studioneulinge<br />
leicht zu benutzen und bieten eine gute Lichtverteilung, ohne<br />
dass hierfür zu große Fertigkeiten erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />
Im Kampf um Umsatz statten einige Blitzgerätehersteller<br />
ihre Ausrüstungen mit noch mehr Extrawert aus, indem sie<br />
Lichtwannen anstelle von Schirmen in den Lieferumfang<br />
packen. Lichtwannen sind im Allgemeinen teurer <strong>als</strong> Schirme.<br />
Das ist <strong>als</strong>o eine sehr aufmerksame Geste, die durchaus<br />
in Betracht gezogen werden sollte, wenn sich ein solche<br />
Gelegenheit bietet.<br />
In Sachen Lichtmodifi zierer gibt es keinen „besten“, „richtigen“<br />
o<strong>der</strong> „f<strong>als</strong>chen“. Deshalb geben wir auch keine konkreten<br />
Empfehlungen ab, welche Modifi zierer Sie verwenden sollten.<br />
Je<strong>der</strong> erfahrene Studioarbeiter hat seinen persönlichen<br />
Lieblingslichtmodifi zierer. Daher müssen Sie für sich<br />
entscheiden, was für die jeweilige Aufgabe am besten ist und<br />
welche Art von Beleuchtung Sie bevorzugen.<br />
Wenn Sie noch nie mit Netzblitzgeräten fotografi ert haben,<br />
haben Sie möglicherweise noch nichts verwendet, was über den<br />
Lieferumfang <strong>der</strong> ursprünglichen Ausrüstung hinausgeht. O<strong>der</strong><br />
vielleicht sind Sie mit den Ergebnissen absolut zufrieden und<br />
sehen keinen Bedarf an irgendwelcher Zusatzausrüstung. Das<br />
ist durchaus in Ordnung. Wenn Sie jedoch verschiedene Effekte<br />
ausprobieren möchten und den entsprechenden Platz haben,<br />
lohnt es sich, einmal herauszufi nden, was es so alles gibt.<br />
Für unsere Bil<strong>der</strong> habe ich eine Nikon D3s mit einem<br />
Zoomobjektiv 70 – 200 mm f/2.8 Mk II verwendet und in<br />
Raw bei ISO 100 fotografi ert. Die Messergebnisse wurden von<br />
einem Gossen Digipro F geliefert. Die Beleuchtung stammt<br />
von Elinchrom-500BXRi-Geräten und einer Vielzahl von<br />
Modifi zierern. Katie Green war wie<strong>der</strong> unser Model für diese<br />
Sitzung.<br />
Ein silberner Schirm bietet ein gutes, kontrastreiches Licht mit starken<br />
Augenglanzlichtern. Außerdem wird das Licht gleichmäßig über einen<br />
einigermaßen großen Bereich verteilt.<br />
138 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 2<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 139
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 2<br />
Schirme bieten ein schirmförmiges<br />
Glanzlicht, wobei das Blitzgerät<br />
normalerweise in <strong>der</strong> Mitte zu sehen ist.<br />
Dieses Bild wurde mit <strong>der</strong> Shoot-Through-<br />
Technik aufgenommen.<br />
Das Licht von einem Blitzgerät, das<br />
direkt auf das Motiv gerichtet ist, wird<br />
hier mit einem durchsichtigen weißen<br />
Schirm 1 für die Shoot-Through-Technik<br />
zerstreut. Die Glanzlichter sind stark und<br />
verleihen den Augen einen leichten Glanz.<br />
Die Lichtausbeute ist bei dieser Technik<br />
gut im Vergleich zu einem Schirm im<br />
Reflexionsmodus.<br />
1<br />
BELEUCHTUNGSSCHIRME<br />
SILBER<br />
WEISS<br />
Schirme gibt es in verschiedenen Größen und<br />
Farben bzw. Farbtönen. Grob gesagt gibt es goldene,<br />
silberne und weiße – Weiß kann durchsichtig sein<br />
und für die „Shoot-Through“-Technik verwendet<br />
werden. Außerdem gibt es undurchsichtige<br />
ausschließlich für reflektiertes Licht. „Shoot through“<br />
bedeutet, dass Sie den Blitz durch den Schirm<br />
hindurch scheinen lassen. Diese Vorgehensweise<br />
bietet normalerweise mehr Licht <strong>als</strong> ein im<br />
Reflexionsmodus verwendeter Schirm, sodass Sie<br />
mit einer kleineren Blende fotografieren können<br />
und das dadurch zerstreute Licht einen geringeren<br />
Kontrast erzeugt.<br />
In einer typischen Beleuchtungsausrüstung haben<br />
Sie einen weißen und einen silbernen Schirm. Weiß<br />
bietet weniger Kontrast und weniger Intensität<br />
<strong>als</strong> Silber, während Gold wärmer ist und einen<br />
geringfügig schwächeren Kontrast <strong>als</strong> Silber erzeugt.<br />
Dies sind allerdings nur Richtlinien, weil es im Weiß-<br />
, Silber- und Goldbereich viele Variationen gibt, die<br />
alle leicht unterschiedliche Ergebnisse liefern.<br />
Durch das Reflektieren von Licht in einen Schirm<br />
wird das Licht gleichmäßig verteilt. Wenn <strong>als</strong>o<br />
ein großer Bereich gleichmäßig beleuchtet<br />
werden soll, beispielsweise zum Beleuchten von<br />
Menschengruppen o<strong>der</strong> wenn Sie einen großen<br />
Raum fotografieren, eignen sich Schirme gut hierfür.<br />
Weniger gut sind sie dagegen für die Arbeit mit<br />
wenig Licht, wenn Sie versuchen, die Lichtverteilung<br />
zu steuern.<br />
Silberne<br />
Schirme<br />
reflektieren<br />
Licht<br />
effizienter<br />
und liefern<br />
einen<br />
etwas<br />
höheren<br />
Kontrast<br />
<strong>als</strong> ein rein<br />
weißer<br />
Schirm.<br />
Weiße Schirme<br />
können im<br />
Reflexionsmodus<br />
o<strong>der</strong> für die<br />
„Shoot-Through“-<br />
Technik<br />
verwendet<br />
werden, wenn<br />
es sich um ein<br />
durchsichtiges<br />
Modell handelt.<br />
140 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 2<br />
ACHTECKIGE LICHTWANNE<br />
Eine große Lichtwanne erzeugt breitere,<br />
weichere Glanzlichter <strong>als</strong> kleinere<br />
Modifizierer. Bei Nahaufnahmen bieten sie ein<br />
Rundumlicht.<br />
1<br />
Lichtwannen bieten ein schönes<br />
gerichtetes Licht, das sehr<br />
schmeichelhaft sein kann. Je näher<br />
sich die Lichtwanne 1 am Motiv<br />
befindet, desto weicher ist das Licht,<br />
das eher einen Rundumlichtcharakter<br />
hat. Bei diesen Vergleichsbil<strong>der</strong>n<br />
wurden keine Reflektoren verwendet.<br />
LICHTWANNEN<br />
Einige Hersteller von Blitzgeräten statten ihre<br />
Ausrüstungen standardmäßig mit Lichtwannen anstelle<br />
von Schirmen aus. Das ist sehr gut, weil Lichtwannen<br />
ein wun<strong>der</strong>schönes gerichtetes Licht bieten, das<br />
Sie besser steuern können <strong>als</strong> mit dem Schirm. Die<br />
Lichtstreuung ist kontrollierter, und viele Lichtwannen<br />
verfügen über ein integriertes Ablenkelement (ein<br />
zusätzliches weißes Diffusormaterial), um das Licht<br />
noch weicher zu machen.<br />
Lichtwannen sind in einer Vielzahl von Größen<br />
und Formen erhältlich, beispielsweise quadratisch,<br />
rechteckig und kreisförmig/achteckig. Was ist <strong>als</strong>o für<br />
Ihre konkreten Bedürfnisse am besten geeignet?<br />
Als Faustregel gilt: Je größer die Lichtquelle ist, umso<br />
weicher ist das davon erzeugte Licht. Die kleinen<br />
Lichtwannen, die im Lieferumfang von Ausrüstungen<br />
enthalten sind, erzeugen <strong>als</strong>o kontrastreicheres Licht.<br />
Außerdem sollte darauf hingewiesen werden, dass<br />
<strong>der</strong> „Rundumeffekt“ umso größer ist, je näher sich die<br />
Lichtwanne am Motiv befi ndet. Hierbei refl ektiert Licht<br />
(das sich, wie Sie sicher aus dem Physikunterricht<br />
noch wissen, nur in geraden Linien fortbewegt) von<br />
verschiedenen Teilen <strong>der</strong> Lichtwanne auf das Motiv,<br />
um eine Beleuchtung ohne Schatten bereitzustellen.<br />
Wenn Sie <strong>als</strong>o das weichste mögliche Licht haben<br />
möchten, kaufen Sie sich die größtmögliche<br />
Lichtwanne, und platzieren Sie sie so nah wie möglich<br />
am Motiv. Wenn Sie die Lichtwanne weiter vom Motiv<br />
weg bewegen, wird das Licht kontrastreicher; es wird<br />
dadurch nicht weicher, wie manche meinen, weil <strong>der</strong><br />
Rundumeffekt schwächer ist.<br />
50-CM-LICHTWANNE 1-M-LICHTWANNE ACHTECKIGE LICHTWANNE<br />
Diese drei Bil<strong>der</strong> wurden mit den unten gezeigten Modifizierern aufgenommen. Dabei blieb das Beleuchtungsgerät an<br />
<strong>der</strong>selben Stelle, und nur <strong>der</strong> Modifizierer wurde geän<strong>der</strong>t.<br />
Größere Lichtquellen erzeugen weicheres<br />
Licht <strong>als</strong> kleinere Quellen. Sie sind aber<br />
teurer und nehmen mehr Platz ein,<br />
sodass sie sich nicht so gut für den<br />
Einsatz vor Ort eignen.<br />
50-CM-LICHTWANNE 1-M-LICHTWANNE ACHTECKIGE LICHTWANNE<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 141
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 2<br />
BEAUTY DISHES<br />
Beauty Dishes sind in verschiedenen Größe erhältlich<br />
und verfügen möglicherweise über austauschbare<br />
Defl ektoren. Kleine Beauty Dishes liefern sehr<br />
kontrastreiches Licht mit wun<strong>der</strong>schönen präzisen<br />
Glanzlichtern in den Augen, das ähnlich wie das<br />
Licht an einem sonnigen Tag aussieht. Sie müssen<br />
vorsichtig eingesetzt werden, damit das Licht nicht zu<br />
hart wird.<br />
Das 44-mm-Minisoft-Beauty-Dish von Elinchrom<br />
ist in weißer o<strong>der</strong> silberner Ausführung (was hier<br />
verwendet wurde) mit weißen, silbernen und goldenen<br />
Defl ektoren erhältlich, die wir hier ebenfalls verwendet<br />
haben. Einige Modelle verfügen möglicherweise sogar<br />
über einen Ganzstoff- o<strong>der</strong> „Badekappen“-Diffusor,<br />
<strong>der</strong> über die Vor<strong>der</strong>seite gestülpt wird, um das Licht<br />
weicher zu machen. Für diese Bil<strong>der</strong> haben wir das<br />
Elinchrom-Gerät 500BXRi mit dem Minisoft-Beauty-<br />
Dish verwendet.<br />
Der Nachteil feststehen<strong>der</strong> Beauty Dishes besteht<br />
darin, dass sie nicht zusammengeklappt werden<br />
können und deshalb Platz wegnehmen und nur<br />
umständlich zu transportieren sind. Es gibt aber auch<br />
zusammenklappbare Modelle, wie den Beauty Dish<br />
Damian McGillycuddy, den wir in <strong>der</strong> Februar-Ausgabe<br />
getestet haben. Dieses Modell richtet sich allerdings an<br />
den Strobisten, <strong>der</strong> einen tragbaren Blitz verwendet,<br />
und nicht den Benutzer von Netzblitzgeräten.<br />
Sie können sehen, dass <strong>der</strong> goldene Defl ektor<br />
erwartungsgemäß für mehr Wärme sorgt, während<br />
<strong>der</strong> silberne Defl ektor die Glanzlichter besser zur<br />
Geltung bringt – sehen Sie sich den leichten Schein<br />
an Katies Stirn an. Das mit dem durchsichtigen<br />
Defl ektor aufgenommene Bild ist ähnlich intensiv und<br />
eher kühl. Der weiße Defl ektor bringt das Bild mit<br />
einem leichten Warmton gut zur Geltung, und es sieht<br />
einfach toll aus.<br />
WEISS DURCHSICHTIG GOLDEN<br />
Silberner Deflektor:<br />
Dieser erzeugt ein lebhaftes Licht,<br />
das auch sehr viel verrät. Er muss<br />
<strong>als</strong>o mit Bedacht eingesetzt werden.<br />
Weißer Deflektor:<br />
Der weiße Deflektor<br />
liefert ein sehr neutrales<br />
Ergebnis, allerdings<br />
mit etwas weniger<br />
Intensität <strong>als</strong> mit<br />
dem durchsichtigen<br />
Deflektor.<br />
Durchsichtiger<br />
Deflektor:<br />
Damit wird die<br />
Intensität des Beauty<br />
Dishes abgemil<strong>der</strong>t,<br />
aber das resultierende<br />
Licht ist immer noch<br />
sehr kontrastreich.<br />
Goldener Deflektor:<br />
Dieser Deflektor liefert<br />
erwartungsgemäß<br />
ein wärmeres Bild,<br />
ohne den Kontrast zu<br />
beeinträchtigen.<br />
TECHNIK<br />
Größe <strong>der</strong> Lichtquellen<br />
Als Faustregel gilt: Je kleiner die Lichtquelle ist,<br />
umso kontrastreicher ist das Licht und desto<br />
kräftiger sind die dadurch erzeugten Schatten.<br />
Umgekehrt ist <strong>der</strong> Effekt umso weicher, je größer<br />
das Licht ist.<br />
Nehmen wir unsere natürliche Lichtquelle, die<br />
Sonne, <strong>als</strong> Beispiel. An sonnigen Tagen, wenn<br />
die Lichtquelle effektiv klein ist, ist das Licht<br />
hart und sehr stark gerichtet, sodass es starke,<br />
intensive Schatten gibt. An trüben, bedeckten<br />
Tagen fungiert die Wolkendecke wie ein riesiger<br />
Diffusor, und die Lichtquelle ist effektiv größer.<br />
Es entsteht <strong>als</strong>o viel, viel weicheres Licht, und<br />
Schatten sind möglicherweise gar keine zu<br />
erkennen.<br />
Sie können das selber sehr einfach<br />
nachvollziehen. Bauen Sie ein Blitzgerät nur<br />
mit seinem grundlegenden Spillkill-Reflektor<br />
o<strong>der</strong> einfach ein standardmäßiges Blitzgerät<br />
mit Blitzschuh auf, und richten Sie es auf<br />
ein bereitwilliges Model. Dies ist eine kleine<br />
Lichtquelle wie die Sonne, und <strong>der</strong> Effekt ist hart<br />
– um nicht zu sagen, schrecklich. Befestigen<br />
Sie dann, ohne die Position des Lichts zu<br />
verän<strong>der</strong>n, einen Schirm o<strong>der</strong> eine Lichtwanne an<br />
dem Aufbau, um im Wesentlichen eine größere<br />
Lichtquelle zu erzeugen, ähnlich einem bewölkten<br />
Tag, und machen Sie eine weitere Aufnahme.<br />
Jetzt werden Sie feststellen, dass <strong>der</strong> Effekt<br />
schmeichelhafter und nicht mehr so hart ist.<br />
142 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 2<br />
SILBER<br />
1<br />
Das von einem Beauty Dish erzeugte<br />
Glanzlicht kann sehr intensiv und<br />
sonnenähnlich sein. Je nachdem, welcher<br />
Deflektor verwendet wurde, können Sie<br />
diesen möglicherweise sogar in <strong>der</strong> Mitte<br />
erkennen.<br />
Beauty Dishes sind in verschiedenen<br />
Größen und Ausführungen erhältlich.<br />
Ein größeres Modell erzeugt ein<br />
weicheres Ergebnis <strong>als</strong> ein kleineres,<br />
und Silber bietet mehr Kontrast <strong>als</strong><br />
Weiß. Einige Dishes verfügen über<br />
einen „Badekappen“-Diffusor, um den<br />
Effekt noch weicher zu machen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 143
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 3<br />
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 3<br />
Wenn Sie den Umgang mit einem Blitzmesser<br />
beherrschen, verbessern Sie Ihre Blitzfotografie.<br />
Ganz einfach. Aber vielen Fotografen ist das egal,<br />
und sie verlassen sich lieber auf den Monitor ihrer<br />
Kamera. Wieso? Sind sie einfach nur faul, o<strong>der</strong><br />
hat ihnen niemand die Vorzüge dieser Art des<br />
<strong>Fotografie</strong>rens gezeigt?<br />
TEXT UND HAUPTBILDER: WILL CHEUNG<br />
Es gab einmal eine Zeit, da besaß je<strong>der</strong> Studiofotograf, <strong>der</strong> etwas auf sich<br />
hielt, einen Blitzmesser, und wahrscheinlich sogar noch einen zweiten <strong>als</strong><br />
Reserve. Zweifellos handelte es sich dabei um unverzichtbares Zubehör<br />
bei <strong>der</strong> Blitzfotografi e mit Film, wo man sich keine Fehler erlauben konnte.<br />
Denn diese hätten viel Geld und den guten Ruf gekostet.<br />
Natürlich gab es beim Film keine sofortige Rückmeldung – Polaroid einmal<br />
ausgenommen. Aber selbst die Verwendung von Sofortbildfi lm diente eher<br />
<strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Beleuchtungsanordnung und <strong>der</strong> Funktionalität <strong>als</strong> zur<br />
Überprüfung <strong>der</strong> Belichtung.<br />
Mit <strong>der</strong> Unmittelbarkeit <strong>der</strong> digitalen Fotografi e ging <strong>der</strong> Abstieg (o<strong>der</strong><br />
sollte man sagen <strong>der</strong> Aufstieg?) des Blitzmessers in den Bereich <strong>der</strong> teuren<br />
Luxusgüter einher, und das ist aus verschiedenen Gründen eine Schande.<br />
Erstens einmal ist es nicht einfach, den Erfolg einer<br />
Beleuchtungsanordnung am Kameramonitor zu beurteilen, auch wenn<br />
Sie dank des Histogramms sichergehen können, dass das Bild nicht<br />
abgeschnitten wird. Sie könnten mit Hilfe von Kabelverbindungen die<br />
Aufnahmen in einem Computer machen, aber das ist nicht immer eine<br />
praktikable Möglichkeit. Ein Blitzmesser hilft Ihnen dagegen auf sehr<br />
präzise Weise bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Lichtverhältnisse.<br />
Zweitens bringen Sie die Werte eines Blitzmessers dazu, genauer über<br />
die Beleuchtung nachzudenken. Ohne ein solches Gerät machen Sie eine<br />
Probeaufnahme von <strong>der</strong> Kameraposition aus, und wenn das Ergebnis in<br />
Ordnung ist, bewegen Sie sich möglicherweise nicht mehr und fotografi eren<br />
einfach drauf los. Diesen einen zusätzlichen Gedanken, den Sie vielleicht in<br />
die Interpretation eines Anzeigewertes und den Beleuchtungseffekt gesteckt<br />
hätten, gibt es dann nicht.<br />
Und schließlich erfor<strong>der</strong>t die Arbeit mit Blitzmessern mehr Disziplin beim<br />
Fotografi eren, statt nur willkürlich Einstellungen und die Ausgangsleistung<br />
zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Natürlich haben wir bisher über die Studiofotografi e und die Arbeit mit<br />
Netzblitzgeräten gesprochen. Die meisten Strobisten verwenden tragbare,<br />
batteriebetriebene Blitzgeräte, und viele sind stärker automatisiert <strong>als</strong><br />
Netzblitzgeräte, was die Belichtungsberechnung betrifft. Sie verwenden<br />
wahrscheinlich die TTL-Blitzmessung o<strong>der</strong> einen Blitz mit automatischer<br />
Blendenwahl. Viele Strobisten verwenden ihre Blitzgeräte jedoch manuell,<br />
sodass <strong>der</strong> Blitzmesser hier auch zu seinem Recht kommt.<br />
Die Preise für Blitzmesser beginnen bei etwa 70 Euro, und für etwa 180<br />
Euro bekommen Sie ein hoch spezialisiertes Modell, das den Blitz und die<br />
Umgebungsbeleuchtung erkennt – es geht hier <strong>als</strong>o nicht um eine horrende<br />
Investition. Außerdem können Sie mit einigen grundlegenden Fertigkeiten<br />
beim Umgang mit einem solchen Gerät Ihre Blitzfotografi e deutlich<br />
verbessern, und darum geht es in diesem Artikel.<br />
Unser Model Katie Green wird hier mittels einer Lichtwanne über ihr und einem<br />
Lastolite-Triflektor unter ihr beleuchtet. Der „Wind“ wurde von einem Haushaltsventilator<br />
erzeugt, <strong>der</strong> niedrig gehalten wurde, um ihr Haar in Bewegung zu bringen.<br />
144 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 3<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 145
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 3<br />
MESSTECHNIK MIT MEHREREN BLITZLICHTGERÄTEN<br />
Das Messen mit einem Blitzkopf ist relativ einfach.<br />
Befestigen Sie den Diffusor des Messgeräts,<br />
und machen Sie eine Messung des einfallenden<br />
Lichts von <strong>der</strong> Position des Motivs. Die meisten<br />
Messgeräte bieten die Möglichkeit, eine Messung<br />
des refl ektierten Lichts vorzunehmen. Aber eine<br />
Messung des einfallenden Lichts, bei <strong>der</strong> das auf<br />
das Motiv fallende Licht gemessen wird, bedeutet,<br />
dass Sie nicht von den Refl exionseigenschaften des<br />
Motivs in die Irre geleitet werden.<br />
Der Blitz kann ausgelöst werden, indem das<br />
Messgerät im Netzbetrieb verwendet und das<br />
Synchronisationskabel mit <strong>der</strong> Buchse am<br />
Messgerät verbunden wird. Heutzutage lösen<br />
die meisten Fotografen den Blitz jedoch drahtlos<br />
aus. Hierfür muss sich das Messgerät im<br />
Drahtlosbetrieb befi nden, und Sie können zum<br />
Aktivieren des Blitzes den Blitzauslöser verwenden.<br />
Die Blende <strong>der</strong> meisten Kameras und Objektive<br />
kann in Schritten von 0,3 EV, 0,5 EV o<strong>der</strong><br />
1 EV eingestellt werden. Sehen Sie unter<br />
den benutzerdefi nierten Funktionen nach,<br />
welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen.<br />
Viele Messgeräte arbeiten in Zehnteln einer<br />
Blendenstufe. Sie müssen bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Anzeige auf das Objektiv <strong>als</strong>o Ihren gesunden<br />
Menschenverstand einsetzen. Der Anzeigewert<br />
f/8.4 eines Messgeräts könnte f/9 o<strong>der</strong> f/9.5 sein.<br />
Sie werden schnell lernen, in welche Richtung Sie<br />
tendieren sollten.<br />
Ein Messgerät kann übrigens Werte anzeigen, mit<br />
denen beständig eine Unter- o<strong>der</strong> Überbelichtung<br />
verursacht wird. Wenn das unverän<strong>der</strong>t auftritt, ist<br />
es in Ordnung, weil Sie das mit einiger Erfahrung<br />
dann berücksichtigen können. Viele Messgeräte<br />
können aber auch kalibriert werden. Ein Problem<br />
haben Sie allerdings, wenn die Messgeräte nicht<br />
beständig abweichen, weil Sie sich dann nicht<br />
darauf verlassen können.<br />
Seien Sie auch nicht überrascht, wenn Sie bei<br />
NUR HINTERGRUNDLICHT NUR AUFHELLLICHT NUR HAUPTLICHT<br />
einem direkten Vergleich zwischen Ihrem und<br />
einem an<strong>der</strong>en Messgerät einmal feststellen,<br />
dass sich die beiden Werte unterscheiden, wenn<br />
auch nur sehr geringfügig. Das Wichtige ist,<br />
dass Sie Ihrem eigenen Messgerät vertrauen –<br />
und Vertrauen baut sich nun mal wie in je<strong>der</strong><br />
Beziehung auch hier im Lauf <strong>der</strong> Zeit auf.<br />
Ein Blitzmesser ist wirklich nützlich bei einer<br />
Anordnung mit mehreren Blitzköpfen, die wir hier<br />
sehen. Bei <strong>der</strong> Feinabstimmung <strong>der</strong> Anordnung<br />
sollten Sie idealerweise eine Messung von<br />
jedem einzelnen Kopf vornehmen, um präzise<br />
Lichtverhältnisse zu gewährleisten. Es ist natürlich<br />
lästig, jeden Kopf ein- und auszuschalten, aber<br />
dadurch können Sie den Lichteffekt auch genauer<br />
beurteilen.<br />
Eine bequemere Messmöglichkeit besteht darin,<br />
die Messzelle mit <strong>der</strong> Hand so weit wie möglich vor<br />
an<strong>der</strong>en Geräten abzuschirmen, sodass Sie jeweils<br />
nur von einem Gerät aus gleichzeitig messen.<br />
RECHTS Für diese Aufnahme des Models Katie Green wurden drei Blitzköpfe verwendet. Der abgestufte Hintergrund wurde mit einem Blitz mit einem Spillkill-Reflektor<br />
erzeugt, <strong>der</strong> nach unten auf einen zusammenfaltbaren Weiß-/Grau-Hintergrund von Lastolite gerichtet war. Das Aufhelllichtgerät wurde vom Betrachter aus gesehen rechts von<br />
Katie positioniert, und das Elinchrom-Gerät wurde mit einer 100 Quadratzentimeter großen Lichtwanne ausgestattet. Das Hauptlicht befand sich links und wurde mit einer<br />
Lichtwanne ausgestattet, die genauso groß war wie die des Aufhelllichtgerätes. Ich habe zuerst das Hauptlicht gemessen und dieses dann so eingestellt, dass es genug Leistung<br />
für die Blendenöffnung f/11 bietet. Die an<strong>der</strong>en Geräte wurden auf <strong>der</strong> Grundlage, dass f/11 meine Zielblende sein würde, angepasst und gemessen.<br />
Hierfür wurde das Messgerät im Hintergrund seitlich von<br />
Katies Kopf gehalten. Der Wert betrug f/8, sodass ich<br />
wusste, ich würde einen gewissen Farbton bekommen, aber<br />
nicht sehr viel. Wenn Sie einen abgestuften Hintergrund<br />
möchten, nehmen Sie die Messung auf Kopfhöhe des<br />
Models vor, und gehen Sie dann an den unteren Rand des<br />
Bildes. Auf diese Weise können Sie sicher sein, dass es<br />
einen Leistungsunterschied gibt, und den Abstufungseffekt<br />
beurteilen.<br />
Das Aufhelllicht wurde bei f/5.6 gemessen und ergab ein<br />
Lichtverhältnis von 4:1 mit dem Hauptlicht. Ich wollte eine<br />
deutliche Modellierung, aber wenn ich ein gleichmäßig<br />
beleuchtetes Ergebnis hätte haben wollen, hätte ich die<br />
Leistung des Aufhelllichtgerätes erhöhen können, um eine<br />
Leistung von f/8 (2:1) o<strong>der</strong> sogar f/11 (1:1) zu erzielen. Die<br />
Messung wurde an Katies Kopf vorgenommen, wobei das<br />
Messgerät in Richtung Aufhelllichtgerät zeigte.<br />
Mein Hauptlicht wurde bei f/11 mit ISO 200 gemessen.<br />
Diese Blende habe ich <strong>als</strong>o für diese Aufnahme verwendet,<br />
ohne die beiden an<strong>der</strong>en Geräte auszulösen. Die Messung<br />
wurde an Katies Kopf in Richtung des Beleuchtungsgerätes<br />
vorgenommen. Das Hauptgerät war mit einer 100<br />
Quadratzentimeter großen Lichtwanne ausgestattet und wurde<br />
einen guten Meter von ihr entfernt platziert. Es wurde auch<br />
ein wenig zur Seite gedreht. Nächsten Monat können Sie<br />
mehr über „verwischende“ Beleuchtungstechniken erfahren.<br />
WELCHEN BLITZMESSER?<br />
Einige Messgeräte messen nur den<br />
Blitz. Diese sind zwar vielleicht<br />
billiger, bieten aber auch nur ein<br />
eingeschränktes Potenzial, wenn es<br />
darum geht, Blitzlicht und Tageslicht<br />
miteinan<strong>der</strong> zu kombinieren.<br />
In diesem Fall haben Sie mehr<br />
davon, ein wenig mehr Geld in ein<br />
Messgerät zu investieren, das sowohl<br />
Umgebungslicht <strong>als</strong> auch Blitzlicht<br />
misst.<br />
Einige Messgeräte ermöglichen<br />
das Messen mehrerer Blitzgeräte,<br />
wenn Sie beispielsweise Szenen mit<br />
kleineren Blenden fotografieren und<br />
die Blitzbelichtung mit mehreren<br />
Betätigungen des Blitzes allmählich<br />
aufbauen möchten.<br />
Gossen Digipro F<br />
ca. 280 Euro<br />
www.gossen-photo.de<br />
Ein Gerät mit vielen<br />
Funktionen für Blitz und<br />
Tageslicht. Enthält eine<br />
LCD-Anzeige mit Blenden<br />
bis zu einer Zehntel<br />
Blendenstufe und Kontrast<br />
bis zu 0,5 EV. Der<br />
Messkopf kann gedreht<br />
werden.<br />
Interfit INT410<br />
Flashmeter<br />
ca. 80 Euro<br />
www.interfitphotographic.com<br />
Dies ist ein Basismessgerät<br />
nur für Blitz, aber es<br />
ist besser <strong>als</strong> nichts.<br />
Kann für einfallendes<br />
und reflektiertes Licht<br />
verwendet werden und<br />
weist eine Genauigkeit bis<br />
1/3 EV auf.<br />
Kenko KFM1100<br />
ca. 300 Euro<br />
www.kenkoglobal.com<br />
Dieses Gerät ist ein<br />
Messgerät für Blitz und<br />
Umgebungslicht mit einer<br />
„Analysefunktion“ zum<br />
Kombinieren von Tageslicht<br />
mit Blitzlicht. Arbeitet in<br />
Stufen von 1/10 und 0,5 EV.<br />
Die LCD-Anzeige verfügt über<br />
eine Hintergrundbeleuchtung.<br />
Polaris Digital Meter<br />
ca. 200 Euro<br />
www.doerrfoto.de<br />
Ein benutzerfreundliches<br />
Messgerät für Blitz<br />
und Tageslicht in<br />
Profiqualität. Verfügt über<br />
eine benutzerdefinierte<br />
Programmfunktion, sodass<br />
Sie das Gerät Ihren<br />
Vorlieben gemäß einstellen<br />
können.<br />
Sekonic L-308S<br />
ca. 190 Euro<br />
www.sekonic.com<br />
Ein Blitz- und<br />
Umgebungslichtmesser,<br />
<strong>der</strong> für einfallendes und<br />
reflektiertes Licht verwendet<br />
werden kann. Sie können<br />
wählen, ob Sie in ganzen,<br />
halben o<strong>der</strong> drittel EV-Stufen<br />
arbeiten möchten.<br />
146 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 3<br />
Die Summe <strong>der</strong><br />
Einzelteile. Sie können<br />
die kombinierten<br />
Beleuchtungseffekte in<br />
einem einzelnen Bild sehen,<br />
wenn alle drei Lichter<br />
ausgelöst wurden.<br />
Eine abschließende<br />
Messung mit allen<br />
ausgelösten Geräten<br />
wurde an Katies Position<br />
vorgenommen, wobei das<br />
Messgerät nach hinten<br />
zur Kamera hin zeigte.<br />
Diese Messung ergab<br />
einen Wert, <strong>der</strong> geringfügig<br />
über f/11 lag, aber die<br />
Blendenöffnung wurde bei<br />
f/11 belassen.<br />
GEGENBELEUCHTUNG VON HAAREN<br />
Wenn das Gegenlichtgerät um 180 Grad<br />
gedreht und einen halben Meter weiter<br />
hinten platziert wird, ergibt dies ein<br />
gutes Licht für die Haare. Die beiden<br />
vor<strong>der</strong>en Lichter wurden nicht verän<strong>der</strong>t,<br />
sodass die Blende f/11 verwendet wurde.<br />
Eine Messung wurde hinter Katies<br />
Kopf in Richtung des Gegenlichtgerätes<br />
vorgenommen. Die Messung ergab hier den<br />
Wert f/22.<br />
50CM SOFTBOX<br />
OCTAGONAL SOFTBOX<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 147
BELICHTUNG<br />
W O R K S H O P 3<br />
KOMBINIEREN VON UMGEBUNGSLICHT<br />
UND BLITZLICHT<br />
Das Kombinieren von Studioblitz mit Tageslicht<br />
ist ganz unkompliziert. Es kann jedoch Probleme<br />
geben, vor allem wenn das vorhandene Licht<br />
sehr hell und die Hauptbeschränkung die<br />
Blitzsynchronisationsgeschwindigkeit <strong>der</strong><br />
Kamera ist. Einige erstklassige Kamera-/<br />
Blitzgerätkombinationen ermöglichen eine<br />
richtige Blitzsynchronisation bei allen<br />
Verschlusszeiten, weil das Blitzgerät sehr schnell<br />
hintereinan<strong>der</strong> ausgelöst werden kann. Mit FP-<br />
Hochgeschwindigkeitsmodi ist das automatisierte<br />
Fotografi eren mit Blitz bei Tageslicht einfach.<br />
Sie haben diese Möglichkeit nicht mit<br />
einem Studioblitz. Und wenn die höchste<br />
Synchronisationsgeschwindigkeit Ihrer Kamera<br />
1/200 Sekunde o<strong>der</strong> weniger beträgt, gehen<br />
Ihnen bei <strong>der</strong> Arbeit in hellem Licht schon bald<br />
die Verschlusszeiten aus. Die beiden Lichter<br />
unter weniger hellen Bedingungen aufeinan<strong>der</strong><br />
abzustimmen, ist wesentlich einfacher.<br />
Bei dieser Porträtaufnahme von Katie wollte<br />
ich den Garten <strong>als</strong> natürlichen Hintergrund<br />
verwenden. Also musste ich das Umgebungslicht<br />
und das Blitzlicht aufeinan<strong>der</strong> abstimmen. Zuerst<br />
habe ich hierfür mit einem Sekonic L-308S im<br />
Umgebungslichtmodus eine Messung im Freien<br />
vorgenommen. Ich hätte dafür auch die Kamera<br />
verwenden können. Die Messung ergab einen<br />
Wert von 1/125 Sek. bei f/4. Meine Kamera stellt<br />
eine Synchronisation von bis zu 1/250 Sek. bereit.<br />
Ich hätte <strong>als</strong>o diese Geschwindigkeit einstellen<br />
können, wenn ich einen unterbelichteten<br />
Hintergrund gewollt hätte. Umgekehrt hätte<br />
ich eine niedrigere Geschwindigkeit einstellen<br />
Die Anordnung: Ein Elinchrom-Netzgerät mit einer großen<br />
Lichtwanne wurde rechts hinter mir positioniert. Sie können<br />
die Reflexion <strong>der</strong> große Lichtwanne (und meines großen<br />
Kopfes!) im Fenster sehen. Denken Sie auch daran, den<br />
Hintergrund auf mögliche unerwünschte Reflexion zu<br />
überprüfen.<br />
Ich habe versucht, den Blitz von meiner weißen Wand<br />
reflektieren zu lassen, aber letztendlich verwendete ich einen<br />
Lastolite-Triflektor und einen Trigrip auf einem Stän<strong>der</strong>, um<br />
die Schatten abzumil<strong>der</strong>n.<br />
können, um den Hintergrund aufzuhellen. Häufi g<br />
sieht das Bild mit einer halben o<strong>der</strong> einer ganzen<br />
Blendenstufe mehr bei <strong>der</strong> Verschlusszeit besser<br />
aus.<br />
Anschließend nahm ich eine Blitzmessung mit<br />
dem Sekonic vor, dieses Mal im Blitzmodus,<br />
und stellte die Blitzleistung so ein, dass sich<br />
ein Blendenwert von f/4 ergab. Wenn ich mehr<br />
Tiefenschärfe gewollt hätte, hätte ich die Kamera<br />
auf 1/60 Sek. bei f/5.6 o<strong>der</strong> sogar 1/30 Sek. bei<br />
f/8 einstellen können, wenn ich die Kamera auf<br />
einem Stativ befestigt hätte, und dann die Leistung<br />
des Blitzgerätes entsprechend angepasst.<br />
Diese Aufnahme wurde mit 1/125 Sek. und f/4<br />
gemacht. Hierbei wurde <strong>der</strong> Blitz ausgeschaltet,<br />
um zu sehen, wie <strong>der</strong> Hintergrund aussehen würde.<br />
Häufig kann ein hellerer Hintergrund besser aussehen.<br />
In diesem Fall lohnt es sich deshalb auch, die<br />
Werte 1/90 und 1/60 Sek. auszuprobieren. Für die<br />
Aufnahme oben wurde 1/60 Sek. verwendet.<br />
Der Blitzkopf,<br />
die Lichtwanne<br />
o<strong>der</strong> sogar ein<br />
Reflektor (wie<br />
hier) können<br />
sich in einem<br />
Fenster spiegeln.<br />
Nehmen Sie<br />
sich <strong>als</strong>o beim<br />
<strong>Fotografie</strong>ren<br />
die Zeit, dies zu<br />
überprüfen, vor<br />
allem, wenn Sie<br />
sich auch herum<br />
bewegen.<br />
148 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
4<br />
Ausgaben<br />
für<br />
35,- €!<br />
8<br />
Ausgaben<br />
für<br />
67,50 €!
<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />
ES WERDE LICHT<br />
Die meisten Bil<strong>der</strong>, die wir machen, geben das natürliche<br />
Licht wie<strong>der</strong>. Sie haben aber auch die Möglichkeit, für Ihre<br />
eigene Beleuchtung zu sorgen – und darum geht es in<br />
diesem Artikel.<br />
TEXT: BEN BOSWELL BILDER: VERSCHIEDENE FOTOGRAFEN<br />
Das Malen mit Licht ist, wie die meisten<br />
Dinge beim Fotografi eren, eine<br />
Technik mit einer langen Geschichte.<br />
Frühe Beispiele des Mo<strong>der</strong>nisten<br />
und Surrealisten Man Ray sind unheimlich:<br />
ein verschwommenes Bild des Künstlers,<br />
das von den Spuren des Lichts verschleiert<br />
beziehungsweise eingerahmt wird. Pablo<br />
Picasso hat sich mit einer Reihe wun<strong>der</strong>schöner<br />
Bil<strong>der</strong> ebenfalls daran versucht und Figuren<br />
in die Luft gezeichnet. Seine Inspiration war<br />
Gjon Mili, Fotograf für die Zeitschrift Life, mit<br />
dem er zusammenarbeitete. Diese Bil<strong>der</strong> sind<br />
außergewöhnlich, und zwar nicht nur auf Grund<br />
ihrer Neuartigkeit, son<strong>der</strong>n weil sie auf Film<br />
aufgenommen wurden. Sämtliche Versuche,<br />
die unternommen wurden, wurden verarbeitet,<br />
bevor die Ergebnisse beurteilt werden<br />
konnten. Seitdem hat es einige Fotografen<br />
gegeben, die bereit waren, die erfor<strong>der</strong>liche<br />
Zeit und Mühen zu investieren, aber nicht<br />
zuletzt hat die digitale Fotografi e das Malen<br />
mit Licht zu einer zugänglichen Kunstform<br />
gemacht. Sie hat auch ein fantasievolleres und<br />
experimentierfreudigeres Arbeiten ermöglicht.<br />
Ich teile diese Technik in zwei Bestandteile<br />
auf und nenne sie in diesem Artikel „Zeichnen<br />
mit Licht“ und „Malen mit Licht“. Das Wort<br />
„Fotografi e“ bedeutet wörtlich übersetzt<br />
„Zeichnen mit Licht“. Meine Defi nition hier<br />
bedeutet jedoch, mit Hilfe eines Lichts eine<br />
„gezeichnete“ Linie im Bild zu erstellen.<br />
Das Licht ist das Motiv, das sich während <strong>der</strong><br />
Aufnahme durch das Bild bewegt. Das Malen<br />
mit Licht unterscheidet sich hiervon insofern,<br />
<strong>als</strong> die Kamera auf ein Motiv gerichtet ist, aber<br />
das Licht aus <strong>der</strong> Aufnahme wird wie ein Pinsel<br />
verwendet, um die Szene gezielt zu beleuchten.<br />
Oxenhope, West Yorkshire. Die Lichtstrahlen hinter <strong>der</strong> Satellitenschüssel wurden mit einer leistungsstarken<br />
Taschenlampe erzeugt, die in einem Bogen über dem Kopf des Fotografen geschwenkt wurde. Der Vor<strong>der</strong>grund<br />
wurde mit zwei Blitzen von einem Canon-Handgerät des Typs 580EX Speedlite beleuchtet. Canon EOS 1Ds Mk II<br />
mit einem 24-mm-Objektiv. 264 Sekunden, f/5.6, ISO 100.<br />
150 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />
© STEVE SHARP<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 151
<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />
Es gibt auch eine Art Mischung, wobei mit einem<br />
sehr schmalen Strahl o<strong>der</strong> Laser Konturen auf<br />
dem Motiv gezeichnet werden, wodurch etwas<br />
entsteht, das vage wie ein Freiform-Neonschild<br />
aussieht. Hierbei wird zum Zeichnen nicht die<br />
Lichtquelle, son<strong>der</strong>n die Beleuchtung verwendet.<br />
Für jede Technik gibt es zahlreiche Variationen,<br />
wobei die einzige Einschränkung darin besteht,<br />
sich neue Möglichkeiten auszudenken, das Licht<br />
in die Kamera zu bekommen. Einige Dinge sind<br />
unabhängig von <strong>der</strong> Technik gleich. Um <strong>als</strong>o das<br />
„Zeichnen“ o<strong>der</strong> „Malen“ zu lernen, müssen Sie<br />
sich zuerst mit den Grundlagen vertraut machen.<br />
Das wichtigste Element ist die Ausgewogenheit<br />
zwischen dem Umgebungslicht und dem Licht,<br />
das Sie bereitstellen. Dieser Aspekt ähnelt ein<br />
wenig dem <strong>Fotografie</strong>ren mit ausgewogenem<br />
Blitz. Es gibt hier kein Richtig o<strong>der</strong> F<strong>als</strong>ch – Sie<br />
müssen einfach einen Plan haben. Sie müssen<br />
wissen, ob <strong>der</strong> Hintergrund hell o<strong>der</strong> dunkel o<strong>der</strong><br />
richtig beleuchtet sein soll. Der Hintergrund muss<br />
eigentlich immer ziemlich dunkel sein, weil Sie in<br />
<strong>der</strong> Lage sein müssen, eine tragbare Lichtquelle<br />
bedeutend heller <strong>als</strong> das vorhandene Licht zu<br />
machen. Wie es jedoch im Bild aussehen soll,<br />
liegt ganz an Ihrer Belichtungswahl.<br />
Stellen Sie sich das Umgebungslicht und<br />
das gemalte Licht <strong>als</strong> vollkommen getrennte<br />
Dinge vor, die von unterschiedlichen<br />
Faktoren beeinflusst werden. So können Sie<br />
leichter verstehen, wie Sie bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong><br />
Ausgewogenheit vorgehen müssen. Das Licht,<br />
mit dem Sie malen, erzeugt bei <strong>der</strong> Bewegung<br />
durch die Szene eine Belichtung, und für eine<br />
bestimmte Geschwindigkeit erzeugt es eine<br />
konstante Belichtungsmenge. Als Erstes müssen<br />
Sie das Licht überprüfen, um zu sehen, welche<br />
Belichtung Sie brauchen, um eine angenehme<br />
Lichtspur zu erhalten. Dies sollte an einem<br />
möglichst dunklen Ort geschehen, da Sie nur<br />
feststellen möchten, welche Blendenöffnung die<br />
gewünschte Intensität erzeugt. Julian Marshall,<br />
<strong>der</strong> die wun<strong>der</strong>schönen Lichtgestirne kreiert<br />
(siehe Seite 46), verwendet ultrahelle LEDs.<br />
Diese erzeugen genug Licht für ihn, um bei <strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> er seine Schnur bewegt,<br />
die Blende f/8 mit ISO 100 zu erhalten: Durch<br />
eine langsamere Drehung würde eine hellere<br />
Linie entstehen. Die Blende wird zur Grundlage<br />
<strong>der</strong> Aufnahme. Sie könnten mit dem Licht eine<br />
Weile „herumkritzeln“, bevor f/8 bei ISO 100 ein<br />
Bild im Hintergrund erzeugt.<br />
Jetzt haben Sie die Hälfte unserer Belichtung,<br />
nämlich den Blendenwert f/8. Die an<strong>der</strong>e Hälfte,<br />
die Verschlusszeit, hängt von <strong>der</strong> Menge des<br />
Umgebungslichts ab. Sie muss aber lang genug<br />
sein, um bei <strong>der</strong> Blende f/8 den gewünschten<br />
Effekt zu bieten. Wenn Sie Probleme mit<br />
<strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Belichtung haben, stellen<br />
Sie die Kamera auf einen höheren ISO-Wert<br />
mit einer größeren Blende ein, und machen<br />
Sie Probeaufnahmen. Passen Sie dabei die<br />
Belichtung an, bis das Bild wie gewünscht<br />
aussieht. Wenn die gemessene Belichtung <strong>als</strong>o 8<br />
Sekunden bei f/2.8 mit ISO 800 war, entspricht<br />
eine Verän<strong>der</strong>ung auf f/8 drei Blendenstufen,<br />
sodass die Belichtung 64 Sekunden, das<br />
heißt 16, 32, 64, bei ISO 800 beträgt. Es<br />
ist unwahrscheinlich, dass Sie mit ISO 800<br />
fotografieren. Also werden aus 64 Sekunden 128<br />
Sekunden bei ISO 400, 256 Sekunden bei ISO<br />
200 und 512 Sekunden bei ISO 100.<br />
Für Belichtungen über 30 Sekunden müssen Sie<br />
B verwenden, eine arretierbare Fernauslösung<br />
und eine Uhr. Aber auf die Ausrüstung kommen<br />
wir später noch zu sprechen.<br />
Die digitale <strong>Fotografie</strong> hat bei <strong>der</strong> Belichtung<br />
eine lineare Frequenzgangkurve. Es besteht <strong>als</strong>o<br />
keine Notwendigkeit zur Kompensation wegen<br />
eines Schwarzschildeffekts wie bei Film. Lange<br />
Belichtungszeiten verursachen jedoch Rauschen.<br />
Sie sollten es <strong>als</strong>o nicht übertreiben, weil dadurch<br />
auch alle „festsitzenden“ Pixel sichtbar werden.<br />
Sie sollten wohl einen Bereich von drei bis neun<br />
Minuten nicht überschreiten.<br />
Ein Test <strong>der</strong> Kamera wird Ihnen Aufschluss<br />
über den optimalen Wert geben. Sie erzielen<br />
mit Rauschreduzierungssoftware bei <strong>der</strong><br />
Nachbearbeitung wahrscheinlich bessere<br />
Ergebnisse <strong>als</strong> mit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kamera<br />
integrierten Rauschreduzierungsfunktion.<br />
Deshalb sollten Sie immer im Raw-Format<br />
fotografieren. In <strong>der</strong> letzten Ausgabe haben<br />
wir drei Rauschreduzierungsprogramme<br />
getestet. Außerdem nehmen einige<br />
Rauschreduzierungssysteme eine „dunkle<br />
„STELLEN SIE SICH DAS UMGEBUNGSLICHT UND DAS GEMALTE LICHT ALS<br />
VOLLKOMMEN GETRENNTE DINGE VOR, DIE VON UNTERSCHIEDLICHEN<br />
FAKTOREN BEEINFLUSST WERDEN.“<br />
© STEVE SHARP<br />
152 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />
GANZ OBEN: Wellenbrecher, die mit einer mit Gelen<br />
bedeckten Taschenlampe des Typs Lenser T7 belichtet werden.<br />
Nikon D5000, ISO 200, 18 mm, f/7.1, 203 SeK.<br />
OBEN: Lichtzeichnung mit einer Maglite-Taschenlampe. Nikon<br />
D5000, ISO 125, 18 mm, f/9, 149 Sek.<br />
LINKS: Der Baum wurde von rechts mit einer LED-<br />
Röhrenlampe und einer Aufhellung von links gemalt. Canon<br />
EOS 1Ds MkII, 16–35 mm mit 16 Millimeter, 360 Sek., ISO<br />
100.<br />
RECHTS: Canon EOS 1Ds MkII, 50 mm f/1.4, 14 Sek., ISO<br />
100. Die Spuren werden von brennen<strong>der</strong> Stahlwolle auf einem<br />
Bügel erzeugt, <strong>der</strong> gedreht und dann durch das Bild bewegt<br />
wurde. Die Vor<strong>der</strong>seite des Autos wird mit zwei Slaveblitzen<br />
beleuchtet.<br />
Aufnahme“ <strong>der</strong>selben Dauer wie die Aufnahme<br />
auf. Wenn Sie gerade eine neunminütige<br />
Aufnahme gemacht haben, kann die Kamera<br />
während dieser Zeit nicht benutzt werden. Wenn<br />
Sie die Rauschreduzierungsfunktion <strong>der</strong> Kamera<br />
ausprobieren möchten, lassen Sie sie einfach bis<br />
zur letzten Aufnahme in Ruhe, und die „dunkle<br />
Aufnahme“ kann gemacht werden, während Sie<br />
zum Auto gehen o<strong>der</strong> nach Hause fahren.<br />
Um die Auswirkung (o<strong>der</strong> Nichtauswirkung)<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kamera integrierten Verarbeitung zu<br />
sehen, schauen Sie sich die Bil<strong>der</strong> bei unserem<br />
Testbericht von Vollformat-Kameras auf Seite 78<br />
an.<br />
Wenn wir zu unserem Beispiel zurückkommen,<br />
haben wir jetzt eine Belichtung von f/8 bei 512<br />
Sekunden mit ISO 100. Damit entsteht <strong>der</strong><br />
gewünschte Hintergrund, und es ist ausreichend<br />
Zeit, um mit Licht zu malen. Sie können den<br />
Hintergrund dunkler gestalten, indem Sie die<br />
© JULIAN MARSHALL © JULIAN MARSHALL<br />
TECHNIK DAS ABSTANDSQUADRATGESETZ<br />
Im Abstandsquadratgesetz wird defi niert,<br />
was bei verän<strong>der</strong>tem Abstand mit <strong>der</strong><br />
Lichtintensität geschieht. Wenn <strong>der</strong><br />
Abstand zwischen dem Licht und dem<br />
Motiv verdoppelt wird, verringert sich die<br />
Lichtmenge um den Faktor Vier, das heißt<br />
sie wird geviertelt. Und so funktioniert es:<br />
die Verdoppelung des Abstands ist x2, 2<br />
zum Quadrat ist 4, <strong>der</strong> Kehrwert von 4 ist<br />
1/4.<br />
Wenn Sie <strong>als</strong>o mit einer Taschenlampe<br />
malen, wirken Sie <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong><br />
Lichtmenge entgegen, indem Sie das Motiv<br />
vier Mal solange belichten o<strong>der</strong> eine um<br />
zwei Blendenstufen größere Blendenöffnung<br />
einstellen. Bei <strong>der</strong> Arbeit mit Blitz lösen Sie<br />
diesen vier Mal statt ein Mal aus. Außerdem<br />
müssten Sie für den Hintergrund eine um<br />
zwei Stufen kürzere Belichtung wählen, um<br />
eine Überbelichtung zu vermeiden.<br />
Dieses Gesetz gilt nicht für das Zeichnen mit<br />
Licht, weil Sie hierbei nicht aufzeichnen, wo<br />
das Licht hinfällt, son<strong>der</strong>n die Lichtquelle<br />
selber aufnehmen.<br />
© STEVE SHARP<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 153
<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />
OBEN: Aufgenommen mit einer Canon EOS 1Ds Mk II, 457 Sek., ISO 100 und beleuchtet mit einem Canon 580EX<br />
Speedlite. Der Laster in <strong>der</strong> Ferne hat ein rotes Gel auf einem weiteren Speedlite in <strong>der</strong> Kabine, das von einem<br />
PocketWizard ausgelöst wurde, während <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>grund wie<strong>der</strong>holt von einer Position hinter <strong>der</strong> Baggerschaufel<br />
beleuchtet wurde.<br />
Belichtungszeit verkürzen, o<strong>der</strong> Sie können die<br />
Lichtzeichnung um eine Blendenstufe aufhellen,<br />
indem Sie diese Einstellungen verän<strong>der</strong>n. Sie<br />
können sich von einer kaum wahrnehmbaren<br />
Zeichnung über eine Zeichnung in einer „richtig<br />
belichteten“ Umgebung bis hin zu einer hellen<br />
Zeichnung vor einem schwarzen Hintergrund<br />
bewegen.<br />
Wenn Sie auf Flickr nach <strong>Lichtmalerei</strong> suchen,<br />
werden Sie zu Ihrer Inspiration dort viele<br />
Beispiele dafür finden, was ich „Lichtzeichnen“<br />
nenne. Die besten sind wirklich gut, weil sich <strong>der</strong><br />
Fotograf, nachdem er die Technik beherrscht, die<br />
Mühe gemacht hat, nach guten Orten zu suchen,<br />
an denen er „zeichnen“ kann. Am beliebtesten<br />
scheinen Strände und städtische/gewerbliche<br />
Gegenden zu sein. Denken Sie daran, dass das,<br />
was Sie zeichnen, nicht echt ist. Sie haben <strong>als</strong>o<br />
OBEN: Eine Interpretation des Posters zum Film „Wilde Hunde“, allerdings in einer einzigen Aufnahme. Der Fotograf<br />
wurde mit einer Maglite-Taschenlampe „übermalt“, dann folgte eine Bewegung; dies wurde dann wie<strong>der</strong>holt. Nikon<br />
D5000, ISO 125, 18 mm, f/8, 130 Sek.<br />
© JULIAN MARSHALL<br />
die Gelegenheit, Kontrast o<strong>der</strong> Harmonie zu<br />
kreieren, je nachdem, was und wo Sie zeichnen.<br />
Für das Malen mit Licht eignet sich jedes Motiv,<br />
das es sich auch zu fotografieren lohnt. Die<br />
Belichtung kann auf dieselbe Weise wie das<br />
Zeichnen manipuliert werden. Aber es ist viel<br />
schwieriger, die Gleichmäßigkeit beizubehalten,<br />
weil die Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> Sie die<br />
Lichtquelle bewegen, das Ergebnis beeinflusst.<br />
Wenn Sie mit Licht malen, wird die Aufnahme<br />
im Gegensatz zu <strong>der</strong> Situation, in <strong>der</strong> das Licht<br />
das Motiv ist, auch vom Abstand des Lichts zum<br />
Motiv beeinflusst (siehe Abstandsquadratgesetz<br />
auf <strong>der</strong> vorherigen Seite). Mit ein wenig Übung,<br />
und wenn Sie sich die Ergebnisse nach je<strong>der</strong><br />
Aufnahme ansehen, wird es einfacher. Bei <strong>der</strong><br />
<strong>Lichtmalerei</strong> tauchen Sie das Motiv in einen sich<br />
bewegenden Lichtstrahl. Die Bewegung sorgt für<br />
ein hohes Maß an Dreidimensionalität, vor allem<br />
wenn Sie sowohl die Position <strong>der</strong> Lichtquelle<br />
<strong>als</strong> auch den Strahl bewegen. In den 1990-er<br />
Jahren gab es den so genannten „Hosemaster“.<br />
Hierbei wurden ein Licht mit hoher Intensität und<br />
ein „Glasfaserschlauch“ mit einem Lichtschutz<br />
am Ende verwendet. Das stellte den kreativen<br />
Höhepunkt <strong>der</strong> <strong>Lichtmalerei</strong> dar, aber mit ein<br />
wenig Geduld können hervorragende Ergebnisse<br />
auch mit einer einfachen Taschenlampe erzielt<br />
werden.<br />
Nachdem wir nun die Theorie hinter <strong>der</strong><br />
Technik besprochen haben, kommen wir zu<br />
den praktischen Aspekten wie <strong>der</strong> Ausrüstung.<br />
Sie müssen automatischen Weißabgleich, die<br />
manuelle Betriebsart und B verwenden, da Sie<br />
mit einer automatischen Belichtungsart keine<br />
gleich bleibenden Ergebnisse erhalten werden.<br />
© STEVE SHARP<br />
154 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />
Außerdem benötigen Sie ein bombenfestes Stativ<br />
und einen arretierbaren Fernauslöser (mit o<strong>der</strong><br />
ohne Kabel), mit dem Sie die Aufnahme starten<br />
und stoppen können. Eine Stoppuhr o<strong>der</strong> ein<br />
Zeitgeber eignet sich gut für eine Zeitnahme.<br />
Einige hochwertige Fernauslöser haben integrierte<br />
Zeitgeber.<br />
Vergessen Sie nicht, eine Ersatzbatterie für die<br />
Kamera mitzunehmen: Lange Belichtungszeiten<br />
benötigen viel mehr Strom <strong>als</strong> kurze.<br />
Sie brauchen Licht, damit Sie sehen, was Sie tun.<br />
Eine Stirnlampe ist ideal für diesen Zweck, weil<br />
Sie damit beide Hände frei haben. Aber wenn sie<br />
nicht auf dem Bild erscheinen soll, vergessen Sie<br />
nicht, sie während <strong>der</strong> Aufnahme auszuschalten.<br />
Eine Stirnlampe zum Aufziehen ist noch besser,<br />
weil Sie dann nicht an Ersatzbatterien denken<br />
müssen.<br />
Am kreativsten können Sie bei den Lichtern<br />
sein, mit denen Sie zeichnen o<strong>der</strong> malen<br />
möchten. Zum Zeichnen können Sie LEDs,<br />
Taschenlampen, Wun<strong>der</strong>kerzen, Leuchtstäbe<br />
o<strong>der</strong> brennende Stahlwolle in einem kleinen Käfig<br />
verwenden. Wenn Sie Letzteres ausprobieren<br />
möchten, gehen Sie dabei bitte ausgesprochen<br />
vorsichtig vor, und besuchen Sie zuvor folgende<br />
Website: http://bbc.in/flisUP (engl.).<br />
Sie können im Grunde alles verwenden, was<br />
eine konstante Lichtquelle bietet. Und denken<br />
Sie wie<strong>der</strong> an Ersatzbatterien, dieses Mal für die<br />
Beleuchtungsausrüstung.<br />
Zum Malen können Sie Blitz, Taschenlampen<br />
o<strong>der</strong> auch Netzleuchten verwenden, wenn es<br />
die Situation zulässt. Versuchen Sie, Lichter zu<br />
finden, die keine zu konkrete Form erzeugen,<br />
es sei denn, die Form gefällt Ihnen. Als einzigen<br />
weiteren Ausrüstungsgegenstand brauchen<br />
Sie vielleicht noch eine Verdunkelungskarte.<br />
Am besten eignet sich hierfür schwarzer<br />
Samt auf einem Stück Karton. Sie können<br />
diese Karte vor das Objektiv halten, damit<br />
sie <strong>als</strong> eine Art „Verschluss“ fungiert,<br />
wenn Sie mehrere Zeichnungen erzeugen<br />
möchten o<strong>der</strong> zuviel Umgebungslicht für eine<br />
ausreichend lange Belichtung vorhanden ist.<br />
Umgebungslicht kann in städtischen Gebieten,<br />
in denen die Lichtverschmutzung eine zu helle<br />
Hintergrundbelichtung verursachen kann, ein<br />
großes Problem sein. Vergessen Sie nicht, dass<br />
Sie auch mit <strong>der</strong> Verdunkelungskarte immer<br />
noch digitales Rauschen verursachen. Für diesen<br />
rein manuellen Verschluss ist eine Bedienperson<br />
notwendig. Es ist viel einfacher, wenn Sie einen<br />
Helfer haben, und das gilt ganz unabhängig von<br />
<strong>der</strong> gewählten Technik.<br />
Wenn Sie vorhaben, mit Blitz zu arbeiten,<br />
müssen Sie einige zusätzliche Dinge<br />
berücksichtigen. Sie müssen die Leistung<br />
vorhersagen können. Deshalb ist eine manuelle<br />
Blitzbetriebsart einfacher, und die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> manuellen Leistungseinstellung wäre ideal.<br />
Fast alle kleinen Blitzgeräte beleuchten einen<br />
sehr unförmigen Bereich, <strong>der</strong> größer <strong>als</strong> <strong>der</strong><br />
vom Objektiv erfasste Bereich sein soll. Es<br />
kann <strong>als</strong>o erfor<strong>der</strong>lich sein, den Bereich zu<br />
verkleinern o<strong>der</strong> weicher zu machen. Ein kleines<br />
Licht macht harte Schatten – es sei denn, Sie<br />
verwenden eine Lichtwanne –, auch wenn Sie<br />
den Blitz mehrm<strong>als</strong> von verschiedenen Positionen<br />
auslösen. Die Belichtung kann rechnerisch<br />
ermittelt werden, aber Ausprobieren ist einfacher.<br />
Denken Sie nur daran, jedes Mal dieselbe Anzahl<br />
OBEN: Canon EOS 1Ds Mk II, 16–35 mm mit<br />
16 Millimeter. Dreißig Aufnahmen hintereinan<strong>der</strong>,<br />
jeweils mit 120 Sek. Die Felsen wurden bei den<br />
verschiedenen Aufnahmen mit einer Taschenlampe<br />
beleuchtet und dann bei <strong>der</strong> Bearbeitung kombiniert.<br />
„WENN SIE VORHABEN, MIT<br />
BLITZ ZU ARBEITEN, MÜSSEN<br />
SIE EINIGE ZUSÄTZLICHE DINGE<br />
BERÜCKSICHTIGEN. SIE MÜSSEN<br />
DIE LEISTUNG VORHERSAGEN<br />
KÖNNEN. DESHALB IST EINE<br />
MANUELLE BLITZBETRIEBSART<br />
EINFACHER.“<br />
von Blitzen zu verwenden, um den Effekt zu<br />
reproduzieren. Es ist auch möglich, Menschen<br />
o<strong>der</strong> Gegenstände in eine Lichtzeichnung<br />
aufzunehmen, indem diese während <strong>der</strong><br />
Aufnahme mit dem Blitz erfasst werden o<strong>der</strong> mit<br />
einem Blitz ein Schatten erzeugt wird.<br />
Die Möglichkeiten dieser Technik sind schier<br />
endlos: Sie können schreiben, Bil<strong>der</strong> zeichnen,<br />
Formen erzeugen, Dinge konturieren o<strong>der</strong><br />
ausmalen.<br />
Beim Malen können Sie den Schatten einfach<br />
nur Details hinzufügen o<strong>der</strong> etwas in <strong>der</strong> Szene<br />
auf natürliche Weise hervorheben. Sie können<br />
aber auch surreale Bil<strong>der</strong> kreieren, die die für die<br />
Technik typische unnatürliche Situation betonen.<br />
Bei dieser Technik können Sie Ihrer Arbeit Ihren<br />
ganz persönlichen Stempel aufdrücken und etwas<br />
schaffen, das sich ganz fundamental von dem<br />
ursprünglich Vorgefundenen unterscheidet. Wir<br />
sind daran gewöhnt, dies in <strong>der</strong> Nachbearbeitung<br />
zu tun, aber hier geht es um echtes <strong>Fotografie</strong>ren,<br />
um wirkliches Zeichnen mit Licht.<br />
© STEVE SHARP<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 155
Fotoworkshop auf <strong>der</strong> „Eye of the Wind”<br />
MIT DER KAMERA AUF HOHER SEE<br />
Fotoworkshop auf <strong>der</strong> „Eye of the Wind”<br />
Segeln und <strong>Fotografie</strong>ren – wer diesen schönen Hobbys etwas abgewinnen kann, hat im Herbst 2012<br />
Gelegenheit, beides in exklusiver Umgebung miteinan<strong>der</strong> zu verbinden. Die „Eye of the Wind“ segelt<br />
mit einem Foto-Experten vor den Kanarischen Inseln und hat noch Kojen frei …<br />
Die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Kanarischen Inseln, dieser<br />
vielfältigen Inselgruppe vor <strong>der</strong> Nordwestküste<br />
Afrikas, mag mancher Leser von einem Urlaub<br />
bereits kennen: Teneriffa, Fuerteventura, Gran<br />
Canaria, La Palma o<strong>der</strong> Lanzarote sind beliebte<br />
Ziele. Einzig denkbares Verkehrsmittel, um diese<br />
Inseln zu erkunden, ist in <strong>der</strong> Regel das Flugzeug.<br />
Doch jetzt haben Sie <strong>als</strong> Leser von „<strong>Digitale</strong><br />
Fotografi e“ die Gelegenheit, per Schiff von Inseln<br />
zu Insel zu segeln und dabei unter professioneller<br />
Anleitung beeindruckende Fotos zu schießen.<br />
Dabei handelt es sich nicht um ein gewöhnliches<br />
Passagierschiff, son<strong>der</strong>n um die „Eye of the<br />
Wind“ – einen mehr <strong>als</strong> einhun<strong>der</strong>t Jahre alten<br />
Großsegler mit bewegter Geschichte, <strong>der</strong> heute von<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft FORUM train & sail gepfl egt und<br />
gefahren wird. Vom 28. Oktober bis 3. November<br />
2012 mit an Bord: Klaus Andrews <strong>als</strong> Leiter des<br />
Workshops „Fotografi e unter Segeln“.<br />
Nach <strong>der</strong> individuellen Anreise werden je nach<br />
Wetterlage die Inseln Palma, Gomera und El Hierro<br />
angelaufen. In <strong>der</strong> Regel segelt das Schiff am Tage,<br />
die Nacht verbringt man im Hafen o<strong>der</strong> vor Anker.<br />
Eine Nacht wird durchgesegelt, Zeit genug für<br />
TEXT: HAGEN HELLWIG FOTOS: KLAUS ANDREWS<br />
beeindruckende Nachtaufnahmen.<br />
Wer möchte, kann sich am Segeln des Schiffes<br />
beteiligen und aktiv mit „anpacken“, aber <strong>der</strong><br />
Schwerpunkt des Workshops liegt natürlich<br />
auf <strong>der</strong> fotografi schen Arbeit: Wie gestalte ich<br />
eine Reportage über ein Segelschiff? Welche<br />
Schwierigkeiten erwarten mich <strong>als</strong> Fotografen<br />
auf See, und wie löse ich die Probleme? – Das<br />
sind Fragen, die mit vielen praktischen Übungen<br />
beantwortet werden. Ziel ist, dass je<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
maximal zwölf Teilnehmer am Ende des Törns mit<br />
einer guten Fotoreportage von Bord geht und viel<br />
für die Praxis gelernt hat.<br />
Der Törn beginnt mit <strong>der</strong> Ankunft <strong>der</strong> Teilnehmer,<br />
dem Beziehen <strong>der</strong> Kabinen, einem gemeinsamen<br />
Abendessen und einer gegenseitigen Vorstellung.<br />
Nach dem Ablegen unterweist die Crew die Gäste<br />
in die Sicherheit und das Verhalten an Bord,<br />
erklärt das Schiff und die Takelage, bevor das erste<br />
Mal die Segel gesetzt werden: Auf Kommando<br />
werfen die Teilnehmer den „Nie<strong>der</strong>holer“ (Leine,<br />
zum Herunterholen des Segels) los und holen<br />
das „Fall“ (Leine, an <strong>der</strong> das Segel hochgezogen<br />
wird) durch. Schon fl iegt <strong>der</strong> „Außenklüver“ (das<br />
äußere Vorsegel) an seinen „Stagreitern“ (den<br />
156 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
Fotoworkshop auf <strong>der</strong> „Eye of the Wind”<br />
Befestigungen am Stahlseil) nach oben. Jetzt<br />
muss nachgefasst werden. Am Ende ist das ganze<br />
Körpergewicht nötig, um das raue Tauwerk mit<br />
den Händen „dichtzuholen“ (heranzuziehen).<br />
Das Fall wird um einen „Nagel“ (Holzstück) mit<br />
drei „Schlägen“ (Knotenart) „belegt“ (festgezurrt)<br />
und die „Schot“ (Leine, die das Segel in die<br />
richtige Position bringt) dichtgeholt – neben<br />
dem Fotografi eren lernt man <strong>als</strong>o auch gleich<br />
das Segeln und die für das Segeln wichtigen<br />
Fachbegriffen. Und zwischen den Inseln kann es<br />
durchaus vorkommen, dass Wale den Blick durch<br />
den Sucher kreuzen ...<br />
Die Teilnehmer erhalten Zugang zu allen<br />
segelrelevanten Bereichen wie Deck, Masten,<br />
Segel, Navigation und Kochen. Im Fokus stehen<br />
das Schiff und seine Besatzung, wobei sich viele<br />
Aspekte des Foto-Workshops um das Leben auf<br />
einem traditionellen Segelschiff drehen. Die Arbeit<br />
<strong>der</strong> Crew in den Masten, auf den Rahen und an<br />
Leinen, Blöcken und Nagelbänken macht sich<br />
hervorragend vor <strong>der</strong> Linse. Segelmacherarbeiten,<br />
Decksreparaturen aber auch Putzen und Kochen<br />
gehören dazu. An Bord sind die klassischen<br />
Bootsbaumaterialien wie Holz, Messing,<br />
Segeltuch und Tauwerk beliebte Fotomotive. Das<br />
Knoten und Spleißen von Leinen ist ebenso für<br />
ein Bild geeignet. Die Kursteilnehmer dürfen sogar<br />
in die Masten aufentern, um das Schiff und die<br />
Segelmanöver in schwindelerregen<strong>der</strong> Höhe zu<br />
fotografi eren. Das Beiboot steht für dynamische<br />
Ausßenaufnahmen zur Verfügung. Natürlich wird<br />
auch die Landschaft rund um das Schiff <strong>als</strong> Motiv<br />
nicht zu kurz kommen. Ein beson<strong>der</strong>es Thema ist<br />
die „nasse“ Fotografi e an Deck und im Meer mit<br />
einer professionellen Unterwasserkamera.<br />
Am Abend bearbeiten und präsentieren die<br />
Teilnehmer ihre Fotos. Gemeinsam werden<br />
die Ergebnisse erörtert und <strong>der</strong> nächste Tag<br />
vorbereitet. Denn die Planung und <strong>der</strong> Aufbau<br />
einer Fotoreportage wollen auch theoretisch<br />
vorbereitet sein. Workshop-Leiter Klaus Andrews<br />
wird eigene Fotos zeigen und seine Arbeit <strong>als</strong><br />
Fotojournalist mit dem Spezialgebiet Segeln<br />
vorstellen.<br />
Wer bei diesem exklusiven Foto-Törn dabei sein<br />
will, sollte sich bald über die Website anmelden.<br />
Mast und Schotbruch!<br />
EYE OF THE WIND: TECHNISCHE DATEN<br />
Takelagetyp: Brigg (zweimastiger<br />
Großsegler, dessen Masten mit<br />
Rahsegeln getakelt sind, wobei<br />
am Großmast zusätzlich ein<br />
Schratsegel/Gaffelsegel gefahren<br />
wird)<br />
Schiffsrumpf: Stahl<br />
Deck: Teak<br />
Länge: 40,23 m<br />
Breite: 7,01 m<br />
Tiefgang: 2,70 m<br />
Besatzung: 6 bis 10<br />
(4 Crew-Kabinen)<br />
Gäste: max. 16<br />
(6 Passagier-Kabinen)<br />
Segelfläche: 750 m² (13 Segel)<br />
Masthöhe: 26,5 m (Großmast),<br />
25,3 m (Vormast)<br />
Maschine: 650 PS Turbodiesel<br />
von Caterpillar<br />
Geschwindigkeit: ca. 8 Knoten<br />
Salon mit Bordbibliothek<br />
Decksalon, Sonnendeck<br />
GESCHICHTE:<br />
1911 – Stapellauf auf <strong>der</strong> Lühring-Werft in Brake an <strong>der</strong> Weser <strong>als</strong><br />
Toppsegelschoner „Friedrich“, Frachtfahrten auf Nord- und Ostsee und auf<br />
dem Atlantik<br />
1923 – nach Schweden verkauft, Umbenennung zur „Sam“, später<br />
„Merry“, Einbau einer Hilfsmaschine, Frachtfahrten, Heringsfang vor<br />
Island<br />
1955 – Strandung auf einer schwedischen Schäreninsel, Umbau zum<br />
Motorschiff, Umbenennung in „Rose-Marie“<br />
1966 – Instandsetzung und Umbau zum Motorschiff, Umbenennung<br />
wie<strong>der</strong> in „Merry“<br />
1969 – Brand mit drohendem Totalverlust<br />
WORKSHOPLEITER KLAUS ANDREWS<br />
Klaus Andrews (54 J.) studierte<br />
visuelle Kommunikation im<br />
Bereich Fotojournalismus und<br />
ist seit 1986 freiberufl icher<br />
Fotojournalist mit den<br />
Schwerpunkten Segelsport,<br />
Meeresforschung und Offshore-<br />
Technik sowie Unterwasser-<br />
Fotografi e. Er arbeitet seit<br />
15 Jahren für die Zeitschrift<br />
„Yacht“ und veröffentlicht<br />
u. a. in „Stern, „Boote“ und<br />
internationalen Segelmagazinen<br />
sowie Buchveröffentlichungen<br />
und Auftragsproduktionen.<br />
Andrews hat einen Lehrauftrag<br />
an <strong>der</strong> Universität Kiel über<br />
„Unterwasser-Fotografi e für<br />
Forschungstaucher“.<br />
1973 – Sanierung zur Brigantine (2 Masten, Verwendung von alten<br />
Materialien wie Kirchenbänken für den Salon), Namenswechsel zu „Eye of<br />
the Wind“, Charterfahrten in <strong>der</strong> Südsee<br />
1978 – Weltumsegelung<br />
1980 – Filmauftritt in „Die blaue Lagune“ (mit Brooke Shields in <strong>der</strong><br />
Südsee)<br />
1982 – Filmauftritt in „Savage Island“, Umbau zur Brigantine<br />
1987 – Fahrt von England in die Südsee zum Jubiläum <strong>der</strong> Besiedelung<br />
von Australien<br />
1990 – Teilnahme an <strong>der</strong> 200-Jahr-Feier <strong>der</strong> Besiedelung <strong>der</strong> Insel<br />
Pitcairn („Meuterei auf <strong>der</strong> Bounty“)<br />
1995 – Filmauftritt in „White Squall – Reißende Strömung“ (<strong>als</strong> Klipper<br />
„Pride of Baltimore“ mit Jeff Bridges)<br />
2000 – Kauf durch einen dänischen Unternehmer, Restauration und<br />
Ausstattung mit mo<strong>der</strong>ner Technik und Elektronik<br />
2009 – Übernahme durch die Forum Media Group/FORUM train & sail<br />
GmbH, Einsatz <strong>als</strong> Trainings-, Event- und Charterschiff<br />
FOTOWORKSHOP: UNTER SEGELN VOR DEN KANARISCHEN INSELN<br />
Termin: 28.10. bis 3.11. 2012<br />
Start- und Zielhafen: Las Palmas/Gran Canaria<br />
(vorläufi g, endgültige Bekanntgabe 5 Monate vor<br />
dem Start)<br />
Geplante Zwischenziele: Palma, Gomera, Hierro<br />
Teilnehmer: max. 10 Teilnehmer (engagierte,<br />
am Segeln interessierte Fotografen) in 5<br />
Doppelkabinen<br />
Mitzubringen: digitale Kameraausrüstung<br />
(Spiegelrefl exkamera mit Wechselobjektiven)<br />
inkl. Zubehör wie Ladegeräte, Blitzgerät,<br />
Stativ, Filter; Laptop inkl. eigener Software;<br />
wasserdichte Kleidung, wasserdichte Tasche für<br />
die Ausrüstung, Schutzhülle/rain cover für die<br />
Kamera, wasserfeste Schuhe<br />
Kosten: 2.060 Euro (inkl. Workshop,<br />
Unterkunft, Vollverpfl egung mit 3 Mahlzeiten/<br />
Tag, nicht-alkoholische Getränke) zuzügl. Anreise<br />
Weitere Infos und Anmeldung:<br />
Klaus Andrews: www.KlausAndrews.com,<br />
www.bluehourphotoworkshops.com<br />
„Eye Of The Wind“: www.eyeofthewind.net<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 157
<strong>Kreativ</strong>e Porträts Kontrast<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
ORIGINAL IMAGE<br />
MITTEN INS GESICHT<br />
Die Betonung des Kontrasts führt vielleicht nicht gerade zu schmeichelhaften Porträtaufnahmen.<br />
Aber wenn Sie aussagekräftige Bil<strong>der</strong> kreieren möchten, sollten Sie sich diese Technik aneignen.<br />
Einige Porträtaufnahmen bieten sich für die<br />
Hochkontrasttechnik geradezu an. Diese Methode<br />
ist zwar nicht unbedingt schmeichelhaft, bringt<br />
aber den Charakter des Models gut zur Geltung.<br />
Hierbei wird <strong>der</strong> Kontrast erhöht und so <strong>der</strong><br />
Unterschied zwischen Glanzlichtern und Schatten<br />
stark überzeichnet.<br />
Die Ergebnisse sind sehr subjektiv, und ich wende<br />
häufi g viel Zeit dafür auf, kleine Verän<strong>der</strong>ungen<br />
vorzunehmen, bis ich mit den Ergebnissen<br />
zufrieden bin. Bei <strong>der</strong> Technik hier werden für jeden<br />
Schritt Einstellungsebenen verwendet, die Ihnen die<br />
TEXT: ANDREW WILLIAMS BILDER: WILL CHEUNG<br />
Flexibilität bieten, dass Sie jede Ebene nachträglich<br />
unabhängig bearbeiten können.<br />
Jede Ebene baut auf <strong>der</strong> darunter liegenden Ebene<br />
auf, und Sie können Ebenen mühelos ein- und<br />
ausschalten, um ihre Wirkung zu beurteilen. Zu<br />
diesem Zweck klicken Sie auf das Augensymbol<br />
neben <strong>der</strong> Ebene.<br />
Für die abschließenden Einstellungen, die sich nur<br />
auf einen kleinen Bereich des Bildes auswirken,<br />
verwende ich Ebenenmasken. Auch hier besteht<br />
<strong>der</strong> Vorzug darin, dass Sie später zu den Masken<br />
zurückkehren und einen kleineren o<strong>der</strong> größeren<br />
Bereich ausmalen können.<br />
Die Kombination dieser Methoden mit<br />
Einstellungsebenen und -masken hat den großen<br />
Vorteil, dass Sie bei <strong>der</strong> erneuten Bearbeitung die<br />
zugrunde liegenden Pixel nicht verän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
löschen – diese Vorgehensweise ist <strong>als</strong>o nicht<br />
zerstörerisch. Damit wird die optimale Bildqualität<br />
beibehalten, wenn auch zu Lasten größerer<br />
Dateien.<br />
Diese Übung wurde mit Adobe Photoshop CS4<br />
durchgeführt. Ich brauchte dafür etwa zehn<br />
Minuten.<br />
158 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
<strong>Kreativ</strong>e Porträts Kontrast<br />
1<br />
UMWANDELN IN SCHWARZWEISS<br />
Wandeln Sie das Bild zunächst in Schwarzweiß um. Fügen Sie eine<br />
Einstellungsebene des Typs „Schwarzweiß“ hinzu, indem Sie im<br />
Einstellungsbedienfeld auf das entsprechende Symbol klicken. Stellen Sie die<br />
Farbschieberegler ein, um den erfor<strong>der</strong>lichen Kontrast zu erhalten.<br />
Bei diesem Bild sind nur die roten und gelben Kanäle von Bedeutung, die<br />
restlichen können unverän<strong>der</strong>t in ihren Standardeinstellungen gelassen werden.<br />
2<br />
FEINABSTIMMEN DES BILDES<br />
Stellen Sie <strong>als</strong> Nächstes die Schwarzweißpunkte im Bild ein. Fügen Sie eine<br />
Einstellungsebene des Typs „Tonwertkorrektur“ hinzu. Halten Sie die Taste Alt<br />
(Windows) bzw. Option (Mac) gedrückt, und stellen Sie das schwarze Dreieck<br />
ein, bis allmählich die schwärzesten Teile des Bildes angezeigt werden. Stellen<br />
Sie dann auf ähnliche Weise die Glanzlichter mit dem weißen Dreieck ein.<br />
3<br />
EINSTELLEN DES KONTRASTS<br />
Um den Kontrast noch weiter zu erhöhen, fügen Sie eine Einstellungsebene des<br />
Typs „Gradationskurven“ hinzu. Ziehen Sie rechte Seite (helle Töne) <strong>der</strong> Kurve<br />
nach oben und die linke Seite (dunkle Töne) nach unten in eine S-förmige<br />
Kurve. Das kann eine deutliche Auswirkung auf das Bild haben. Stellen Sie die<br />
Kurve <strong>als</strong>o sorgfältig Ihren Vorstellungen entsprechend ein.<br />
4<br />
BETRACHTEN DER AUGEN<br />
Bei <strong>der</strong> Betrachtung des bisherigen Ergebnisses wollte ich die Augen und die<br />
Haare ein wenig aufhellen. Fügen Sie zur Bearbeitung <strong>der</strong> Augen eine weitere<br />
Einstellungsebene des Typs „Gradationskurven“ hinzu. Klicken Sie auf die Maske,<br />
und stellen Sie dann die Standardfarben für Vor<strong>der</strong>grund und Hintergrund<br />
ein, indem Sie auf D drücken. Halten Sie Strg+Rücktaste (Windows) bzw.<br />
Cmd+Rücktaste gedrückt, um die Maske mit Schwarz auszufüllen.<br />
5<br />
AUFHELLEN DER AUGEN<br />
Drücken Sie \, um die Maske <strong>als</strong> rote Überlagerung ein- bzw. auszuschalten.<br />
Vergrößern Sie die Augen, und malen Sie die Maske mit einem Pinsel mit<br />
weicher Kante Weiß aus, um die Augen zur Geltung zu bringen. Passen Sie dann<br />
die Kurve nach oben an, um die Augen leicht aufzuhellen. Es braucht nicht viel<br />
– überprüfen Sie die Ergebnisse immer wie<strong>der</strong> bei einer Darstellung von 100 %.<br />
6<br />
LETZTER SCHRITT: DIE HAARE<br />
Um die Haare aufzuhellen, wie<strong>der</strong>holen Sie Schritt 5, maskieren aber alles außer den<br />
Haaren. Sie können mit <strong>der</strong>selben Technik lokale Än<strong>der</strong>ungen vornehmen, wo Ihnen<br />
diese angemessen erscheinen, um einen Bereich heller o<strong>der</strong> dunkler zu machen.<br />
Verringern Sie den Effekt mit <strong>der</strong> Funktion zur Steuerung <strong>der</strong> Pinseldeckkraft. Ich habe<br />
eine Deckkraft von 50 % verwendet, um die rechte Seite des Gesichts aufzuhellen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 159
<strong>Kreativ</strong>e Porträts Photoshop<br />
ORIGINALBILD<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
HOHE ZIELE<br />
Eine schöne Aufnahme zu machen, ist eine Sache. Aber damit ist es noch nicht getan. Es gibt viele<br />
Techniken, wie Sie gut belichtete Bil<strong>der</strong> mit Photoshop noch eindrucksvoller gestalten können.<br />
TEXT & BILDER: WILL CHEUNG<br />
Jedes Bild kann mit Photoshop verbessert<br />
werden, sogar ein gut belichtetes Porträt. Eine<br />
einfache Tonwertkorrektur o<strong>der</strong> eine Anpassung<br />
<strong>der</strong> Gradationskurven reicht oft, um den Teint<br />
aufzuhellen. Diese Technik mit Photoshop ist<br />
zwar aufwändiger, verspricht jedoch großen<br />
Nutzen – vor allem bei High-key-Bil<strong>der</strong>n. Dieses<br />
Tutorial wurde mit Photoshop CS5 erstellt. Sie<br />
benötigen ungefähr zehn Minuten dafür.<br />
1 AM ANFANG STEHT DAS KOPIEREN<br />
2<br />
Öffnen Sie das Bild und wählen Sie alles aus, indem Sie auf Auswahl>Alles<br />
auswählen gehen, und klicken Sie anschließend auf Bearbeiten>Kopieren,<br />
o<strong>der</strong> drücken Sie Strg+C (Windows) o<strong>der</strong> Ctrl+C (Mac), um das Bild in die<br />
Zwischenablage zu kopieren. Gehen Sie in <strong>der</strong> Ebenenpalette auf das Icon Neue<br />
Füllebene erstellen o<strong>der</strong> Neue Einstellungsebene, und wählen Sie Tonwertkorrektur.<br />
GAMMA ANPASSEN<br />
Im Ebenen-Bedienfeldmenü schieben Sie den mittleren Gamma-Schieber nach<br />
links. Dadurch sollen helle Bereiche noch heller und dunkle Schatten sehr dünn<br />
aussehen. Machen Sie sich momentan um die Farbtöne noch keine Sorgen. Bei<br />
diesem Bild haben wir einen Gamma-Wert von 3,10 eingestellt.<br />
160 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV
<strong>Kreativ</strong>e Porträts Photoshop<br />
3<br />
ALLES EINE FRAGE DER MASKEN<br />
Halten Sie die Alt-Taste (Windows) o<strong>der</strong> die Optionstaste (Mac) gedrückt und<br />
klicken Sie auf den Ebenenmasken-Thumbnail in <strong>der</strong> Ebenenpalette. Dadurch<br />
wird das Bildvorschaufenster komplett weiß.<br />
4<br />
GRAUSTUFENMASKE<br />
Gehen Sie jetzt auf Bearbeiten>Einfügen o<strong>der</strong> drücken Sie Strg+V (Windows)<br />
o<strong>der</strong> Ctrl+V (Mac). Dadurch wird zur Ebenenmaske eine Graustufenversion<br />
des Bilds hinzugefügt. Die dunkleren Bereiche <strong>der</strong> Maske sorgt dafür, dass die<br />
Tonwertkorrektur davon stärker betroffen ist <strong>als</strong> die helleren Bereiche. Gehen Sie<br />
auf Auswahl, um die Auswahl aufzuheben, o<strong>der</strong> drücken Sie Strg+D o<strong>der</strong> Ctrl+D.<br />
5<br />
ANPASSUNG DER MASKENHELLIGKEIT<br />
Gehen Sie auf Bild>Korrekturen>Helligkeit/Kontrast. In <strong>der</strong> Dialogbox bewegen<br />
Sie den Helligkeitsschieber nach rechts, bis die Hautfarbe sehr hell ist.<br />
Dunkle Farbtöne sollten nicht verloren gehen, aber bei unserem Bild blieben<br />
Schattendetails bei einem Wert von +115 immer noch erhalten. Klicken Sie auf<br />
OK, um die verän<strong>der</strong>te Helligkeit auf die Ebenenmaske anzuwenden.<br />
6<br />
NOCH EINE TONWERTKORREKTUR<br />
Als Nächstes führen wir bei <strong>der</strong> Einstellungsebenenmaske eine Tonwertkorrektur<br />
durch. Gehen Sie auf Bild>Korrekturen>Tonwertkorrektur, und schicken Sie<br />
den Schwarz-Schieber auf den Wert 30, um die dunklen Farbtöne <strong>der</strong> Maske<br />
schwarz zu machen. Schieben Sie außerdem Weiß-Schieber auf 235, um die<br />
hellen Stellen zu korrigieren. Da jedes Bild an<strong>der</strong>s ist, müssen Sie einfach ein<br />
bisschen experimentieren. Klicken Sie auf OK.<br />
7<br />
FEINTUNING DER MASKE<br />
Halten Sie die Strg-Taste (Windows) o<strong>der</strong> die Ctrl-Taste (Mac) gedrückt und<br />
klicken Sie auf Ebenenmasken-Thumbnail, um die Maske <strong>als</strong> Auswahl zu laden.<br />
Klicken Sie in <strong>der</strong> Ebenenpalette auf das Icon Neue Füllebene erstellen o<strong>der</strong><br />
Neue Einstellungsebene und wählen Sie Helligkeit/Kontrast. Schieben Sie den<br />
Helligkeitsschieber nach rechts, bis Sie den gewünschten Effekt erreicht haben.<br />
8<br />
LETZTER SCHRITT: KONTRAST ÜBERPRÜFEN<br />
Sie können Ihr Bild nun feintunen, indem Sie zur Einstellungsebene<br />
Tonwertkorrektur gehen und den mittleren Gamma-Schieber zur Verstärkung des<br />
Kontrasts nach rechts schieben. Gehen Sie auf Ebene>Auf Hintergrundebene<br />
reduzieren, wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, o<strong>der</strong> speichern Sie die<br />
jeweiligen Ebenen, wenn Sie das Bild später noch einmal bearbeiten wollen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 161
<strong>Digitale</strong><br />
KREATIV
GRAUKARTE<br />
<strong>Digitale</strong><br />
WEISSABGLEICHKARTE<br />
<strong>Digitale</strong>
<strong>Digitale</strong><br />
KREATIV<br />
Lo-Fi-Aufnahmen<br />
Die Retro-<strong>Fotografie</strong> gewinnt immer mehr Anhänger. Wir<br />
zeigen Ihnen, wie Sie mit den Aufnahmen Ihrer mo<strong>der</strong>nen<br />
Spiegelreflexkamera eine antike Lochkamera-Optik erzeugen.<br />
Vollformatkameras im Vergleich<br />
Canon EOS 5D Mk II gegen Sony A 850, Canon EOS 1 Ds Mk<br />
III gegen Nikon D3s – wir haben professionelle Kameras mit<br />
Vollformat-Sensor gegeneinan<strong>der</strong> antreten lassen.<br />
Fachwissen<br />
Wer kreativ fotografieren möchte, muss sich mit <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong><br />
und seiner Kamera auskennen. In dieser Ausgabe erklären wir die<br />
Zusammenhänge bei <strong>der</strong> Tiefenschärfe, Aufbau und Funktionweise<br />
eines Objektivs und Wirkung und Einsatz von Farbe.<br />
Foto-Ausrüstung<br />
Eine Kamera mit Objektiv ist nur die Grundlage einer Foto-<br />
Ausrüstung. Wir stellen u. a. Software zur Rauschreduzierung vor,<br />
testen vier Teleobjektive und prüfen Papier für Fotodrucke.<br />
Porträts mit Biss<br />
Wie gelingen ausdrucksstarke Porträtaufnahmen?<br />
Wir zeigen es Ihnen.