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Digitale Fotografie - Kreativ Lichtmalerei als Mittel der Bildgestaltung (Vorschau)

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<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>KREATIV<br />

Nr. 2/2012 Feb-Apr 2012<br />

• DAS MAGAZIN, DAS IHRE BILDER ERNST NIMMT •<br />

<strong>Digitale</strong><br />

KREATIV<br />

4<br />

Nr. 2/2012 Feb-Apr 2012<br />

192390 609904 02<br />

Deutschland:<br />

EUR 9,90<br />

Österreich:<br />

EUR 11,-<br />

Schweiz:<br />

CHF 19,-<br />

LU/BE<br />

EUR 11,50<br />

<strong>Lichtmalerei</strong> <strong>als</strong> <strong>Mittel</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildgestaltung</strong> • High-key- und Low-key-Belichtung • Fachwissen: Tiefenschärfe, Objektive, Farbe, Apps • Foto-Ausrüstung: Vollformatkameras<br />

LICHTMALEREI ALS MITTEL DER BILDGESTALTUNG<br />

Workshops: Belichtung<br />

High-key- und Low-key<br />

Lichtquellen, Blitzmesser<br />

Perfekte<br />

Ausrüstung<br />

IM TEST:<br />

KAMERAS & ZUBEHÖR<br />

FÜR KREATIVSTE<br />

FOTOERGEBNISSE<br />

Fachwissen<br />

Tiefenschärfe, Objektive, Farbe,<br />

Welt <strong>der</strong> Apps


<strong>Digitale</strong><br />

KREATIV


Willkommen<br />

WILLKOMMEN zu<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-KREATIV!<br />

Liebe Leser und Fotografen, <strong>Kreativ</strong>ität ist eine<br />

Gabe, mit dem <strong>der</strong> eine mehr, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

weniger gesegnet ist – heißt es. Dabei kann man<br />

<strong>Kreativ</strong>ität lernen, wenn man denn will – so<br />

meine Überzeugung. Voraussetzung dafür ist,<br />

dass man das richtige Handwerkszeug zur<br />

Verfügung hat und damit auch umgehen kann.<br />

Ein Maler, vielleicht <strong>der</strong> Inbebegriff eines<br />

kreativen Menschen, benötigt nur einen Pinsel<br />

und Papier. Dabei ist die Technik überschaubar.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Fotografi e steht heute so viel<br />

„Handwerkszeug“ zur Verfügung wie nie zuvor:<br />

Von einfachen Kompaktkameras über Systemkameras bis hin zu High-End-Modellen bietet <strong>der</strong><br />

Markt eine große Vielfalt, wobei wir die Handykameras <strong>als</strong> ambitionierte Hobbyfotografen einmal<br />

außen vor lassen. Mit all diesen „Werkzeugen“ richtig umgehen, können allerdings längst nicht alle<br />

Anwen<strong>der</strong>. Die Technik ist mitunter kompliziert.<br />

Denn wenn es um die kreative Fotografi e geht, dann heißt das zunächst, die Automatikfunktion <strong>der</strong><br />

Kamera außer Acht zu lassen, und die Einstellungen selbst zu bestimmen. Hier wollen wir Ihnen<br />

das nötige Wissen vermitteln, um komplizierte Technik richtig anwenden zu können, Ihnen neue<br />

Produkte wie Kameras, Objektive und Software vorstellen und erklären, was Sie damit machen<br />

können. Wenn Sie <strong>als</strong> Fotograf auch die Malerei fesselt, dann wird Sie <strong>der</strong> Beitrag „Es werde Licht“<br />

über die Malerei mit Licht beson<strong>der</strong>s interessieren.<br />

Viel Spaß bei Lesen und immer das beste Licht wünscht<br />

Hagen Hellwig<br />

P.S. Ihre fotografischen Ergebnisse können Sie auf unsere Website www.digitale-fotografie-magazin.de<br />

o<strong>der</strong> auf Facebook „<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-Magazine“ hochladen und bewerten lassen.<br />

Die nächsten Ausgaben von <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong> erscheinen am<br />

- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-UPDATE: 6.3.2012<br />

- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-PRO: 20.3.2012<br />

- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-THEMEN/Einsteiger: 3.4.2012<br />

- <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-KREATIV: 1.5.2012<br />

(erhältlich am Kiosk o<strong>der</strong> online www.ultimateguide.de/shop)<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER: Ultimate Guide Media<br />

CHEFREDAKTEUR: Hagen Hellwig<br />

REDAKTION INTERNATIONAL: Will Cheung, Ben Boswell,<br />

Charlotte Griffith, Richard Hopkins, Dean Pluck, Adam Scorey,<br />

Andrew Williams ENDREDAKTION: Hannah Bollwerk<br />

ART DIRECTOR: Dean Mullock<br />

FINANZDIREKTOR: Richard Layton<br />

Die in diesem Magazin artikulierten Meinungen, sind die<br />

Meinungen <strong>der</strong> jeweiligen Autoren und stimmen nicht zwingend<br />

mit <strong>der</strong> Meinung des Herausgebers, <strong>der</strong> Redaktion o<strong>der</strong> den<br />

Vertreibern dieses Magazins überein.<br />

DATENSCHUTZERKLÄRUNG<br />

Dieses MAGBOOKwird unter <strong>der</strong> Lizenz und mit <strong>der</strong> Erlaubnis<br />

von © Dennis Publishing Limited herausgegeben. Alle Rechte<br />

an Material, Titel und Marke dieses Magazins sind Eigentum von<br />

Dennis Publishing Limited und dürfen we<strong>der</strong> im Ganzen noch<br />

teilweise ohne vorherige schriftliche Genehmigung reproduziert<br />

werden.<br />

Haftung<br />

Das Heft wurde mit großer Sorgfalt produziert. Der Verlag<br />

kann jedoch keine Haftung, Gewährleistung, Garantie o<strong>der</strong><br />

Versicherung für Meinungen, Waren o<strong>der</strong> Dienstleistungen<br />

übernehmen, die in dieser Ausgabe veröffentlicht wurden. Der<br />

Herausgeber übernimmt keine Verantwortung für Inhalte von<br />

externen Webseiten, <strong>der</strong>en Adressen veröffentlicht werden.<br />

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AM KLINGENWEG 10<br />

65396 WALLUF<br />

TEL. + 49 612 3620 0<br />

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BÜRO DEUTSCHLAND<br />

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Chilehaus A, Fischertwiete 2<br />

20095 Hamburg<br />

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Company No. 06965305<br />

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www.Quadwinkowski.pl<br />

Das Papier, auf dem dieses<br />

Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />

umweltverträglichen Fasern.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 3


INHALT<br />

008<br />

Viele Fotografen greifen<br />

immer noch zu Film,<br />

Lochkamera und<br />

Plastiklinse. Wir erklären,<br />

worin dabei <strong>der</strong> Reiz liegt<br />

und was dafür nötig ist.<br />

020<br />

Tiefenschärfe: Erfahren<br />

Sie alles wissenswerte<br />

über die Technik und<br />

Anwendung.<br />

038<br />

88<br />

046<br />

63<br />

123<br />

4 DIGITALE FOTOGRAFIE –<br />

KREATIV


INHALT<br />

144<br />

150<br />

In <strong>der</strong> kreativen <strong>Fotografie</strong><br />

können Sie für Ihre eigenen<br />

Lichteffekte sorgen. Lassen<br />

Sie sich von unseren Ideen<br />

inspirieren.<br />

006 Vorweg<br />

Neuheiten, Ausstellungen und Projekte<br />

008 Lo-Fi<br />

Aufnahmen mit Film, Lochkamera und<br />

Plastiklinse<br />

014 Lo-Fi Gestaltung<br />

Simulierte Holga<br />

016 Im Nu zur Lochkamera-Optik<br />

018 Ausbelichtet<br />

Will Cheung über seine neuesten fotografi schen<br />

Abenteuer<br />

020 Fachwissen<br />

Tiefenschärfe<br />

026 Welt <strong>der</strong> Apps<br />

030 Rund ums Objektiv<br />

038 Farbe<br />

132 Belichtung<br />

Workshop 1: High-key/Low-key<br />

138 Workshop 2: Künstliche Lichtquellen<br />

144 Workshop 3: Blitzmesser<br />

150 <strong>Bildgestaltung</strong> mit <strong>Lichtmalerei</strong><br />

156 Fotoworkshop<br />

„Eye of the Wind“<br />

158 <strong>Kreativ</strong>e Porträts<br />

Kontrasttechnik<br />

160 Photoshop<br />

158<br />

045 Foto-Ausrüstung:<br />

046 Sony A55<br />

052 Canon EOS 1D MK IV<br />

056 Software zur Rauschreduzierung<br />

063 4 Teleobjektive im Test: Canon, Nikon, Sigma, Tamron<br />

072 Papiertest: 3 Tintenstrahl-Bögen<br />

074 Vollformatkameras im Vergleich, Teil 1<br />

082 Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test: Holga 120 GCFN<br />

088 Vergleichstest: Aufsteck-Blitzgeräte<br />

095 Schnelle Standard-Zooms<br />

098 Fernauslöser: Internfi t Titan Pro<br />

100 Vollformatkameras im Vergleich, Teil 2<br />

110 Anwen<strong>der</strong>test: Nikon D700<br />

115 Grauverlauffi lter<br />

123 Vergleichstest:<br />

Hochwertige Makro-Objektive<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 5


VORWEG<br />

NEUHEITEN, AUSSTELLUNGEN, PROJEKTE UND GESCHICHTEN<br />

Smarte Kamera von<br />

Polaroid<br />

Auf <strong>der</strong> Consumer Electronics<br />

Show (CES) in Las Vegas zeigte<br />

<strong>der</strong> ehemalige Sofortbildkamera-<br />

Hersteller Polaroid eine „Smart-<br />

Kamera“ – eine Kamera, die erstm<strong>als</strong><br />

mit dem Betriebssystem Android von<br />

Google gesteuert wird. Hauptvorteil<br />

<strong>der</strong> SC1630: Die Fotos können<br />

per App bequem und schnell über<br />

Mobilfunknetze o<strong>der</strong> WLAN in soziale<br />

Netze versendet werden. Die Kamera<br />

sieht aus wie ein Smartphone, hat<br />

eine Aufl ösung von 16 Megapixeln<br />

und ein 3-faches optisches Zoom.<br />

Offen ist, wann und zu welchem Preis<br />

sie erhältlich ist.<br />

„Leica für Arme“ von<br />

Fujifilm<br />

Leistungsfähigkeit auf dem Niveau<br />

eines Vollformatsensors bewegen. Eine<br />

neue Farbfi lter-Anordnung soll einen<br />

Tiefpassfi lter unnötig machen und<br />

die Farbwie<strong>der</strong>gabe verbessern. Der<br />

Schlitzverschluss schafft angeblich<br />

Belichtungszeiten bis 1/4000 Sek.<br />

und eine Blitzsysynchronzeit bis zu<br />

1/180 Sek. Die Bildverarbeitung<br />

soll extrem schnell und präzise<br />

erfolgen. Für Mitte März sind auch<br />

drei passende Objektive (18, 35 und<br />

60 mm Macro) und drei Blitzgeräte<br />

sowie weiteres Zubehör angekündigt.<br />

Preise stehen noch nicht fest, werden<br />

aber vermutlich bei knapp 2000 Euro<br />

für den Body plus Objektiv liegen<br />

– immer noch wesentlich günstiger<br />

<strong>als</strong> die vergleichbare Vollformat-<br />

Systemkamera Leica M9 für ca. 6000<br />

Euro (ohne Objektiv).<br />

Dickes Praxisbuch für<br />

Photoshop<br />

Photoshop ist das Nonplusultra,<br />

wenn es um professionelle<br />

Bildbearbeitung geht. Allerdings ist<br />

es für Anfänger nicht einfach, das<br />

Programm richtig anzuwenden o<strong>der</strong><br />

gar auszureizen. Einen guten Einstieg<br />

und eine dauerhafte Begleitung <strong>als</strong><br />

Nachschlagewerk bietet „Adobe<br />

Photoshop CS5 – Das Praxisbuch zum<br />

Lernen und Nachschlagen“ von Sibylle<br />

Mühlke. Auf ganzen 1177 Seiten plus<br />

DVD vermittelt die Autorin verständlich<br />

und praxisnah die Werkzeuge und<br />

Funktionsweisen <strong>der</strong> aktuellen<br />

Photoshop-Version 5. Wer sich die<br />

nicht ganz billige Photoshop-Software<br />

zugelegt hat, wird die rund 50 Euro<br />

für dieses Buch <strong>als</strong> gut angelegt<br />

empfi nden.<br />

Sibylle Mühlke: Adobe Photoshop CS5<br />

– Das Praxisbuch zum Lernen und<br />

Nachschlagen, Galileo Design,<br />

1177 S., 2011, komplett in Farbe,<br />

mit DVD und Referenzkarte, ISBN<br />

978-3-8362-1586-2, 49,90 Euro<br />

Straßenfotografin<br />

Vivian Maier<br />

Eine Fotografen-Ausbildung genoss<br />

die Amerikanerin Vivian Maier (1926<br />

– 2009) nicht. Umso erstaunlicher<br />

wirken die professionellen Bil<strong>der</strong>, die<br />

das ausgebildete Kin<strong>der</strong>mädchen<br />

gemacht hat und die nun in einer<br />

großen Auswahl erstm<strong>als</strong> in Buchform<br />

erhältlich sind. Vivian Maier hat<br />

seit den 1950er Jahren in über<br />

10.000 Aufnahmen den Alltag in den<br />

Straßen von New York und Chicago<br />

dokumentiert und damit die „Street<br />

Photography“ geprägt – vergleichbar<br />

mit Legenden wie Robert Frank,<br />

Helen Levitt, Diane Arbus o<strong>der</strong> Henri<br />

Cartier-Bresson. Zu Lebzeiten hatte<br />

Vivian Maier keines ihrer Bil<strong>der</strong><br />

publiziert. Über 2000 ihrer Rollfi lme<br />

sind bis heute noch nicht entwickelt<br />

geschweige denn gesichtet.<br />

Vivian Maier: Street Photographer,<br />

Hrsg. von John Maloof, Text von Geoff<br />

Dyer, 136 S., 110 Duotonetafeln,<br />

ISBN 978-3-8296-0563-2,<br />

39,80 Euro<br />

Fujifi lm präsentierte auf <strong>der</strong> Consumer<br />

Electronics Show in Las Vegas (CES)<br />

die neue Systemkamera X-Pro1. Bei<br />

ihr kommt erstm<strong>als</strong> ein neuer Sensor<br />

(APS-C X-Trans CMOS SensorTM)<br />

mit einer Aufl ösung von 16,3<br />

Megapixeln zum Einsatz. Wegen<br />

seiner speziellen Struktur soll sich die<br />

DREI<br />

... etwas an<strong>der</strong>e<br />

Speicherkarten<br />

Die digitalen<br />

Speicherkarten haben<br />

eine große Entwicklung<br />

hinter sich: Von <strong>der</strong> noch<br />

recht gut auffindbaren<br />

SmartMedia Card bis<br />

hin zur MicroSD Card,<br />

die kleiner <strong>als</strong> ein<br />

Fingernagel ist. Aber die<br />

Karten sind nicht nur<br />

kleiner. Die Hersteller<br />

haben auch kleine Extras<br />

eingebaut. Hier sind die<br />

drei Marken, die mehr<br />

<strong>als</strong> nur Bil<strong>der</strong> speichern<br />

können ...<br />

Eye-fi<br />

Eye-Fi Pro X2 ca. 100 €<br />

www.eye-fi .com<br />

Die clevere Karte wurde vor wenigen<br />

Jahren vorgestellt. Sie soll ohne<br />

klobige Zusatzgeräte die drahtlose<br />

Kommunikation mit <strong>der</strong> Kamera<br />

ermöglichen. Die Karte wurde sehr<br />

gut angenommen. Mittlerweile ist<br />

die zweite Generation verfügbar, zu<br />

<strong>der</strong> auch die Eye-Fi Pro X2 gehört.<br />

Sie bietet endlose Speicherkapazität<br />

(nach dem Hochladen <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> wird<br />

automatisch <strong>der</strong> Speicher freigegeben).<br />

Außerdem ermöglicht die Eye-Fi den<br />

Raw-Upload und die Sofortübertragung<br />

bei Verfügbarkeit eines Wi-Fi-Hotspots.<br />

Samsung<br />

ca. 15 €<br />

www.samsung.de<br />

Um ihre Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit zu<br />

testen, wurden 100 SD Memory Cards<br />

an Papierfl ugzeugen befestigt, auf<br />

35.000 Meter ins All gefl ogen und<br />

ihrem Schicksal überlassen. Unter<br />

projectspaceplanes.com erfahren Sie,<br />

wo bereits Karten gesichtet wurden.<br />

Weniger abgespacete Anwen<strong>der</strong> wird es<br />

interessieren, dass die SD Plus-Karten<br />

von Samsung im Meerwasser bis zu 24<br />

Stunden wasserdicht bleiben, stoßfest,<br />

vor Röntgenstrahlen geschützt und<br />

gegen Magneten gewappnet sind. Die<br />

Bil<strong>der</strong> sind darauf <strong>als</strong>o gut aufgehoben.<br />

Sandisk<br />

ca. 90 €<br />

www.sandisk.de<br />

Die erste Extreme Pro SDHC-Flash-<br />

Karte von Sandisk wurde im Januar<br />

2011 auf <strong>der</strong> internationalen<br />

Konsumentenmesse CES vorgestellt. Sie<br />

soll mit beeindruckenden 45 MBps die<br />

aktuell schnellste Lesegeschwindigkeit<br />

aufweisen. Die Karte entspricht zwar <strong>der</strong><br />

UHS-Geschwindigkeitsklasse 1 und ist<br />

damit in <strong>der</strong> Lage, Daten mit bis zu 104<br />

Megabyte pro Sekunde zu übertragen.<br />

Im Moment unterstützt aber nur die<br />

Nikon D7000 diesen Kartentyp. Daher<br />

ist es besser, sich vor dem Kauf erst zu<br />

informieren.<br />

6 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


4<br />

Ausgaben<br />

für<br />

35,- €!<br />

8<br />

Ausgaben<br />

für<br />

67,50 €!


Lo-Fi Aufnahmen<br />

ZURÜCK IN<br />

DIE ZUKUNFT<br />

Trotz <strong>der</strong> Fortschritte in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kameratechnik<br />

greifen viele Fotografen immer noch zu Film,<br />

Lochkamera und Plastiklinse. Steve Gosling erklärt,<br />

worin dabei <strong>der</strong> Reiz liegt und was dafür nötig ist.<br />

TEXT STEVE GOSLING FOTO VERSCHIEDENE<br />

Wir Fotografen hatten es noch nie<br />

so schön. Wir können auf ein<br />

riesiges Arsenal an Kameras <strong>der</strong><br />

verschiedensten Preiskategorien<br />

zurückgreifen, die alle mit effektivem<br />

Autofokus, verlässlichen Mess-Systemen<br />

sowie einer Fülle an Aufnahmemodi und<br />

hochwertigen Objektiven aufwarten. Im<br />

digitalen Zeitalter ist es leicht, scharfe und<br />

gut belichtete Bil<strong>der</strong> zu produzieren. Wir<br />

haben <strong>als</strong>o wirklich keinen Grund, uns zu<br />

beschweren.<br />

Ist es da nicht um so merkwürdiger, dass<br />

eine wachsende Anzahl von Fotografen<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kameratechnik den Rücken<br />

zuwendet und billige Ausrüstung verwendet?<br />

Dieser Gruppe ist die digitale Fotografi e zu<br />

vorhersehbar, sauber und steril.<br />

Die Rückbesinnung auf die Wurzeln<br />

bietet die gewünschten ästhetischen und<br />

technischen Herausfor<strong>der</strong>ungen, die vielerlei<br />

Gestalt annehmen können. Genutzt werden<br />

Lochkameras, Spielzeugkameras aus Plastik<br />

und einfache klassische Modelle aus <strong>der</strong><br />

„guten alten Zeit“. Diese Alternativen sind<br />

technisch sehr einfach und arbeiten mit<br />

Filmen. Sie sind darüber hinaus in <strong>der</strong> Regel<br />

auch relativ günstig und vergleichsweise<br />

leicht. Die optische Ausstattung ist schlicht<br />

o<strong>der</strong> im Fall <strong>der</strong> Lochblende und <strong>der</strong><br />

Zonenplatte gar nicht vorhanden.<br />

Spielzeugkameras wie die Modelle Holga,<br />

Lomo und Diana sind bei Kunstfotografen<br />

beliebt, um weiche Bil<strong>der</strong> zu erzeugen,<br />

die wie Traumsequenzen anmuten.<br />

Vignettierungen, verschwommene Bil<strong>der</strong>,<br />

Blendenfl ecke und Lichtlecks sind dabei<br />

erwünscht. Vorhersehbar sind diese Effekte<br />

aber nicht.<br />

Wer etwas mehr Kontrolle und höhere<br />

Verarbeitungsqualität möchte, ohne auf<br />

die Lowtech-Effekte zu verzichten, kann zu<br />

relativ günstigen Alternativen greifen. Zu<br />

den Kameras in meiner Sammlung zählen<br />

eine Kodak Brownie 127, mehrere Modelle<br />

vom Typ Olympus Trip 35 (ein Klassiker,<br />

<strong>der</strong> immer noch auf eBay zu einem Preis<br />

erstanden werden kann, <strong>der</strong> unter dem einer<br />

Kinokarte liegt), eine Olympus XA3 (ein nicht<br />

ganz so altes Kameramodell, für gut 14 Euro<br />

in einem wohltätigen Secondhand-Laden<br />

erstanden) und zwei Faltkameras aus den<br />

1950ern (darunter eine wun<strong>der</strong>bare Zeiss<br />

Ikon Nettar, die ich für gut 40 Euro gekauft<br />

habe). Das sind alles sehr einfache und<br />

schlichte Kameras, die aber tolle Bil<strong>der</strong> mit<br />

ganz eigenem Charakter erzeugen.<br />

Eine Möglichkeit, sich noch weiter von <strong>der</strong><br />

ausgereiften Technik <strong>der</strong> Digitalkamera zu<br />

entfernen, ist die linsenlose Fotografi e. Dies<br />

ist eine wun<strong>der</strong>bare Art <strong>der</strong> Bildproduktion,<br />

für die ein Schuhkarton o<strong>der</strong> eine<br />

Keksdose genügen, die mit Lochblende<br />

und Film versehen werden. Ich habe<br />

auch schon Fotografen kennengelernt,<br />

die aus Streichholzschachteln und<br />

Mülleimern Lochkameras bauten. Weniger<br />

experimentierfreudige Zeitgenossen können<br />

sich bei den Herstellern umsehen, die<br />

spezielle Lochkameras verkaufen. Eine weitere<br />

Möglichkeit ist ein Abstecher in die Welt<br />

<strong>der</strong> Fotografi e ohne Linse. Dafür müssen<br />

Sie nur einen Gehäusedeckel Ihrer Kamera<br />

zur Lochblende umfunktionieren o<strong>der</strong> sich<br />

ein Lensbaby-Objektiv kaufen, das eine<br />

Lochkamera/Zonenplatten-Funktion bietet.<br />

Einer <strong>der</strong> Vorteile des Fotografi erens mit<br />

relativ günstigem und technisch simplem<br />

Gerät: Sie trauen sich eher, das Equipment<br />

dort einzusetzen, wo wertvollere Ausrüstung<br />

in <strong>der</strong> Kameratasche bleiben würde. Meine<br />

Lochkameras wurden schon im strömenden<br />

Regen eingesetzt und durch unvermittelt<br />

auftauchende Wellen überrollt. Sie haben es<br />

überlebt.<br />

Aufnehmen<br />

Was die Komposition angeht, so ist es<br />

Craig Roberts’ Holga-Aufnahme stammt vom Whitby Pier im Nordosten Englands. Er benutzte dafür die Holga GFN<br />

zusammen mit dem Farbfilm Fujifilm Pro 400. Das Negativ lies er vom Flachbettscanner Epson Perfection V700<br />

einlesen.<br />

8 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Lo-Fi Aufnahmen<br />

© CRAIG ROBERTS<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 9


Lo-Fi Aufnahmen<br />

© STEVE GOSLING<br />

LOWTECH-SEITEN<br />

www.zeroimage.com<br />

Wun<strong>der</strong>bare Lochkameras<br />

www.holgamods.com<br />

Holgas mit dem gewissen Etwas<br />

www.uk.shop.lomography.com<br />

Auf dieser Seite bietet die Lomography<br />

Society die Modelle Diana, Lubitel TLR und<br />

L-CA+ sowie ihr Sortiment an Filmen, Taschen<br />

und Büchern an<br />

www.pinholesolutions.co.uk<br />

Eine Seite rund um die Lochkamera<br />

www.holgarama.co.uk<br />

Alles mögliche Equipment für die Holga<br />

www.tripman.co.uk<br />

Lieferant restaurierter Olympus Trip-Kameras<br />

schwierig wenn nicht unmöglich, den<br />

Bildausschnitt genau einzurichten, da das<br />

meiste Lowtech-Equipment von schlechter<br />

Qualität ist und die Sucher ungenau arbeiten<br />

beziehungsweise nicht vorhanden sind. Mit<br />

diesem Defi zit muss <strong>der</strong> Fotograf lernen,<br />

umzugehen. Er muss sich stattdessen auf<br />

den Moment konzentrieren, entspannen und<br />

bewusst machen, dass das Unbekannte und<br />

Unerwartete Teil des Experiments sind.<br />

Die Lo-Fi-Fotografi e för<strong>der</strong>t den eher<br />

spielerischen Umgang mit <strong>der</strong> Kamera. Es<br />

ist Spontaneität gefragt. Ich stelle dabei fest,<br />

dass ich dabei freier und experimenteller<br />

arbeite. Ich wähle ungewöhnliche Blickwinkel<br />

o<strong>der</strong> achte nicht so akribisch auf die<br />

Kameraposition. Ich habe bemerkt, dass das<br />

einfache Equipment meine Aufmerksamkeit<br />

stärker aufs Bild und dessen Eigenschaften<br />

lenkt, während mich die Ausrüstung, mit<br />

<strong>der</strong> ich den Moment einfange, weniger in<br />

Anspruch nimmt.<br />

Es gibt keine unverän<strong>der</strong>lichen Regeln,<br />

welche Motive gut und welche schlecht sind.<br />

Ich kann ganz fl exibel und impulsiv alles<br />

ausprobieren. Das Wichtigste ist die Kohärenz<br />

zwischen Motiv und Technik. Einfache und<br />

minimalistische Bil<strong>der</strong> kommen beispielsweise<br />

in Schwarz-Weiß am besten zur Geltung.<br />

Bei den Farbbil<strong>der</strong>n suche ich eher nach<br />

gewagten und einprägsamen Formen.<br />

Das Scharfstellen ist mit Lowtech-Geräten<br />

oft reine Spekulation. Die Holga verfügt über<br />

eine einfache Symbolskala, anhand <strong>der</strong>er<br />

<strong>der</strong> Fotograf grob die Entfernung zwischen<br />

Kamera und Motiv abschätzen muss. Hier<br />

gilt: Übung macht den Meister. Bei <strong>der</strong><br />

Lochkamera ist das Fokussieren kein Thema<br />

10 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Lo-Fi Aufnahmen<br />

LOWTECH-FOTOGRAFIE IM DIGITALEN ZEITALTER<br />

Lo-Fi-Fotografi e muss nicht auf Kameras mit Film beschränkt bleiben. Anwen<strong>der</strong>, die<br />

auf die Geschwindigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität ihrer Digitalkamera nicht<br />

verzichten wollen, können auch die Vorzüge alter Fototechniken nutzen.<br />

OBEN: Aufgenommen mit dem Lensbaby 3G und dem<br />

0,6-fach-Weitwinkelkonverter. Canon EOS 40D, 1/180<br />

Sek., ISO 800.<br />

LINKS: Aufgenommen mit <strong>der</strong> Lochkamera Zero<br />

Image 2000. Belichtung von 16 Sek. bei f/138.<br />

UNTEN: Lochkameras haben viel Schärfentiefe.<br />

Die Bil<strong>der</strong> sind aber trotzdem noch unscharf.<br />

Aufgenommen mit einem Skink Pinhole-Adapter.<br />

© STEVE GOSLING © ANDREW WILLIAMS<br />

Plastik-/Spielzeuglinsen<br />

Es ist möglich, für die klassische<br />

verschwommene Vignetten-Optik die<br />

Linse einer Spielzeugkamera an <strong>der</strong><br />

Spiegelrefl exkamera zu befestigen. Damit<br />

bekommen Sie aber keine Lichtlecks, wie<br />

sie von den Filmen <strong>der</strong> Holga bekannt sind.<br />

Eine Alternative ist eine Abdeckung, in die<br />

eine einfache Plastikblende integriert ist und<br />

die über verschiedene Blendenöffnungen<br />

verfügt. Bezeichnet wird <strong>der</strong> Aufsatz <strong>als</strong><br />

Loreo Lens in a Cap. Mehr dazu unter loreo.<br />

com.<br />

Für die iPhone-Kamera gibt es eine<br />

ganze Reihe an Apps, mit <strong>der</strong> die<br />

Spielzeugkamera-Optik nachgestellt<br />

werden kann. Eine <strong>der</strong> beliebtesten ist die<br />

Anwendung Hipstamatic. Mehr dazu unter<br />

hipstamaticapp.com.<br />

<strong>Fotografie</strong> mit Lochkameras und<br />

Zonenplatten<br />

Es gibt eine Reihe von Herstellern, die<br />

für die wichtigsten Kameramodelle<br />

präparierte Gehäusedeckel anbieten,<br />

die es erlauben, ohne ein neues eigens<br />

dafür ausgelegtes System mit <strong>der</strong><br />

Lochkamera- und Zonenplatten-Fotografi e<br />

herumzuexperimentieren.<br />

Lochkamera-Lösungen<br />

Website: pinholesolutions.co.uk. Lieferanten<br />

für doppelt geätzte Lochkamera-Linsen, die<br />

auch Gehäusedeckel anpassen.<br />

Skink Photo<br />

Website: stores.ebay.com/skinkphoto. Der<br />

Hersteller verkauft eine Reihe von Adaptern,<br />

die auf die meisten Kameras passen.<br />

Meiner Erfahrung nach sind die Bil<strong>der</strong> mit<br />

diesen<br />

Adaptern nicht so scharf wie bei <strong>der</strong><br />

echten<br />

Lochkamera. Die Tiefe eines DSLR-<br />

Gehäuses erlaubt nur mittelmäßig weite<br />

Einstellungen von etwa 37 Millimetern beim<br />

35-mm-Format.<br />

Um<br />

einen weiteren Winkel wie in <strong>der</strong><br />

Lochkamera-Fotografi e üblich zu erzeugen,<br />

ist ein Entfernungsmesser notwendig. Die<br />

Alternative wäre eine Micro-Four-Thirds-<br />

Kamera, die mit einem Adapter ausgerüstet<br />

ist.<br />

Mit den geätzten Linsen von Pinhole Solutions und einem Gehäusedeckel ist es ganz leicht, eine Lochkamera zu<br />

simulieren.<br />

– nicht zuletzt, weil alles von <strong>der</strong> Kamera bis<br />

zum Horizont im Fokus liegt. Damit ist schon<br />

einmal eine Variable ausgeschaltet, was für<br />

mehr Freiheit bei <strong>der</strong> Aufnahme sorgt. Zwar<br />

hat die schlechte optische Ausrüstung oft<br />

zur Folge, dass das Bild größtenteils weich<br />

dargestellt wird. Es stellt sich aber schnell<br />

die Gewissheit ein, dass Schärfe relativ und<br />

allgemein überbewertet ist.<br />

Auch in puncto Belichtung ist die<br />

Anspannung schnell verfl ogen. Die<br />

meisten Spielzeugkameras bieten nur<br />

sehr wenig o<strong>der</strong> keine Kontrolle über die<br />

Belichtung. Theoretisch ist die Holga mit<br />

zwei Belichtungseinstellungen ausgestattet.<br />

Praktisch sind sie aber beide identisch. Bei<br />

Einsatz eines Negativfi lms, vor allem eines<br />

Farbfi lms, ist <strong>der</strong> Toleranzbereich durch den<br />

breiten Belichtungsumfang ziemlich groß.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong> mit Lochkamera geht es nicht um technische Expertise, son<strong>der</strong>n vielmehr um Ästhetik und<br />

eine frische Betrachtungsweise allzu häufig abgelichteter Orte und Szenen. Aufgenommen mit einer Leica M9<br />

mit Lochkamera-Aufsatz. Die Belichtung war auf 4 Sekunden bei f/120 eingestellt.<br />

© STEVE GOSLING<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 11


Lo-Fi Aufnahmen<br />

Aufgenommen mit einer Panasonic G2, ausgerüstet mit einem Four Thirds Tilt-Transformer von Lensbaby und dem Nikon 85mm f/1,8 bei maximaler Blendenöffnung. Das Bild<br />

hat kaum Schärfentiefe.<br />

© WILL CHEUNG<br />

TECHNIK COMPOSER MIT OPTIC-SWAP-SYSTEM VON LENSBABY<br />

Das Lensbaby ist ein sehr einfaches und<br />

cleveres Objektiv, das gedreht und geneigt<br />

werden kann und dadurch eine Kontrolle<br />

über die Schärfen und Unschärfen<br />

verschiedener Bildbereiche ermöglicht.<br />

Die auswechselbaren Objektiveinsätze<br />

sind einfach aber effektiv.<br />

Das Lensbaby-System bietet eine<br />

Reihe verschiedener Modelle mit<br />

unterschiedlichen Kontrollmöglichkeiten,<br />

die auf die meisten Kameras passen,<br />

mehr dazu unter lensbaby.com.<br />

Die Einsätze erlauben es dem Fotografen,<br />

die Eigenschaften <strong>der</strong> Linse je nach<br />

Motiv anzupassen. Als optische Varianten<br />

stehen die doppelte Glaslinse (mehrfach<br />

beschichtet und scharf), <strong>der</strong> Einlinser<br />

(unbeschichtet zur Imitation <strong>der</strong> Optik<br />

klassischer Kameras), die Kunststoffl inse<br />

(für den verträumten Spielzeugkamera-eugkamera-<br />

e/Zonenplatte<br />

Effekt) sowie die Lochblende/Zonenplatte<br />

zur Auswahl.<br />

Für noch mehr Flexibilität sorgt<br />

das Zubehör-Kit mit Macro-Set,<br />

Fischaugenobjektiv, Weitwinkel- und<br />

Telekonverter sowie die Blendenscheiben für<br />

originelle Lichtfl ecken.<br />

Ein wun<strong>der</strong>bares System, das dem<br />

Fotografen endlose kreative Möglichkeiten<br />

eröffnet. Der Preis des Lensbaby Composer<br />

liegt bei etwa 200 Euro, das Zubehör-Kit<br />

kostet circa 100 Euro.<br />

12 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Lo-Fi Aufnahmen<br />

© CHARLOTTE GRIFFITHS<br />

Aufgenommen mit einer Kompaktkamera Lomo L-CA+ 35mm auf Fuji-Diafilm mit Crossentwicklung. Mehr zur Crossentwicklung in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe von <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>–<strong>Kreativ</strong>.<br />

Lochkameras benötigen in <strong>der</strong> Regel lange<br />

Belichtungszeiten. Eine sekundengenaue<br />

o<strong>der</strong> noch präzisere Einstellung ist daher<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich. Für die Berechnung <strong>der</strong><br />

Grundbelichtungszeit nutze ich mein tragbares<br />

Messgerät o<strong>der</strong> das meiner Digitalkamera.<br />

Den Wert passe ich dann an die verwendete<br />

Blende an. Dabei berücksichtige ich<br />

die Angaben auf dem Datenblatt des<br />

Herstellers zur Filmempfi ndlichkeit. Bei<br />

digitalen Aufnahmen spielt das sogenannte<br />

Reziprozitätsgesetz natürlich keine Rolle.<br />

Filmauswahl<br />

Im Zeitalter <strong>der</strong> digitalen Fotografi e ist die<br />

Auswahl an Filmen zwar eingeschränkt. Es<br />

ist sind immer noch ausreichend Varianten<br />

erhältlich. Mein persönlicher Favorit für<br />

Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind <strong>der</strong> Pan F<br />

von Ilford mit ISO 50 und für schnellere<br />

Aufnahmen <strong>der</strong> Delta 400 <strong>der</strong>selben Firma.<br />

Selbst exotische Filme längst vergessener<br />

Formate wie <strong>der</strong> Rollfi lm 127 können im<br />

Internet noch gefunden werden.<br />

Die Verarbeitung des Films zuhause ist auch<br />

ohne Dunkelkammer möglich. Ich wähle<br />

allerdings den einfacheren Weg, indem ich<br />

ein spezialisiertes Labor nutze, das alle meine<br />

Filme entwickelt und mir Kontaktabzüge gibt,<br />

damit ich die Negative auswählen kann, die<br />

ich ausdrucken o<strong>der</strong> zur Bearbeitung mit<br />

Adobe Photoshop einscannen möchte.<br />

Das Scannen können Sie ebenfalls<br />

entsprechenden Anbietern überlassen. Bei<br />

großen Stückzahlen lohnt es sich aber,<br />

eine geeignete Ausrüstung zu kaufen und<br />

diesen Arbeitsschritt selbst zu übernehmen.<br />

Ein Flachbettscanner – vor allem Highend-<br />

Modelle wie <strong>der</strong> Epson Perfection V700 –<br />

liefern bei normalen o<strong>der</strong> großen Negativen<br />

gute Ergebnisse. Bei 35-mm-Filmen sind<br />

Sie mit speziellen Scannern wie dem Plustek<br />

OpticFilm 7600i SE sicherlich besser bedient.<br />

Ich scanne die Negative normalerweise ein,<br />

um die komplette Bandbreite an Farbtönen<br />

zu erhalten. Dabei kommt ein Original mit<br />

wenig Tiefe und Kontrast heraus, das ich mit<br />

Photoshop aufwerten kann. Es mag absurd<br />

erscheinen, die schlechte Qualität <strong>der</strong> von<br />

Lowtech-Geräten aufgenommenen Fotos mit<br />

ausgeklügelter Computertechnik und Software<br />

aufzupolieren, um die endgültigen Abzüge<br />

herzustellen. Mir gefällt aber die Verzahnung<br />

alter und neuer Techniken. Außerdem kenne<br />

ich mich mittlerweile mit Photoshop weit<br />

besser aus <strong>als</strong> in <strong>der</strong> Dunkelkammer.<br />

Die Lowtech-Fotografi e hat etwas<br />

Spielerisches. Spaß macht sie allemal. Das<br />

alleine reicht schon aus, um es selbst einmal<br />

zu probieren. Doch diese Disziplin bietet<br />

„ES MAG ABSURD ERSCHEINEN,<br />

DIE SCHLECHTE QUALITÄT VON<br />

LO-FI-FOTOS MIT<br />

AUSGEKLÜGELTER<br />

COMPUTERTECHNIK UND<br />

SOFTWARE AUFZUPOLIEREN,<br />

UM DIE ENDÜLTIGEN ABZÜGE<br />

HERZUSTELLEN.“<br />

noch Einiges mehr. Sie ist eine willkommene<br />

Abwechslung, bei <strong>der</strong> ich die eingefahrenen<br />

Pfade <strong>der</strong> digitalen Fotografi e verlassen und<br />

meiner <strong>Kreativ</strong>ität noch mehr Freiraum lassen<br />

kann. Je<strong>der</strong> Fotograf kennt das Gefühl, sich<br />

auf ausgefahrenen Gleisen zu bewegen. Dann<br />

kann es ganz heilsam sein, sich ein günstiges<br />

neues Low-Fi-Equipment zuzulegen, um <strong>der</strong><br />

<strong>Kreativ</strong>ität wie<strong>der</strong> auf die Sprünge zu helfen.<br />

Vielleicht bringt Sie das künstlerisch sogar auf<br />

ganz neue Gedanken. Ich weiß aus eigener<br />

Erfahrung: Wer einmal Blut geleckt hat, <strong>der</strong><br />

kann nicht mehr von <strong>der</strong> Lowtech-Fotografi e<br />

lassen.<br />

Zusatzinfo:<br />

Am 24. April 2011 ist Weltweiter Tag <strong>der</strong><br />

Lochkamera-Fotografi e.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 13


Lo-Fi Gestaltung<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

SIMULIERTE HOLGA<br />

<strong>Digitale</strong> Aufnahmen in Holga-Optik, einschließlich <strong>der</strong> Lichtlecks – das perfekte<br />

Rezept für Lo-Fi-Bil<strong>der</strong> mit wenig Aufwand.<br />

TEXT UND BILDER: CHARLOTTE GRIFFITHS<br />

So gern ich auch mit alten Filmen<br />

herumexperimentiere, gelegentlich sehne ich mich<br />

nach <strong>der</strong> direkteren Art <strong>der</strong> digitalen Fotografi e.<br />

Geht es Ihnen genauso? Wollen Sie Ihren Fotos<br />

aber dennoch einen fi lmischen Retro-Charakter<br />

verleihen? Dann ist dieser Leitfaden wie für Sie<br />

gemacht! So werden auch aus den kühlsten<br />

digitalen Schnappschüssen kauzige, blasse, hippe<br />

Holga-Meisterwerke.<br />

Ganz gleich, um welche Lo-Fi-Kamera es<br />

sich handelt: Mit einfachen Geräten kommen<br />

eindrucksvolle und schlichte Motive immer<br />

besser zur Geltung <strong>als</strong> verzwickte und kleinteilige<br />

Kompositionen. Suchen Sie sich daher etwas<br />

Eindrucksvolles aus. Meine Wahl ist auf dieses Boot<br />

am Strand <strong>der</strong> englischen Stadt Southwold gefallen,<br />

dass ich vor zwei Jahren mit einer Kompaktkamera<br />

aufgenommen habe. Die Bildqualität ist nicht<br />

entscheidend. Die Unschärfe trägt sogar noch zum<br />

Lo-Fi-Effekt bei. Daher: je krümeliger, desto besser.<br />

Mit Photoshop haben Sie natürlich die Möglichkeit,<br />

Bil<strong>der</strong> nach Belieben zu verhunzen. Der Fantasie<br />

sind keine Grenzen gesetzt.<br />

Ich verwende dafür Photoshop CS5 und arbeite<br />

auf einem PC. Eine ähnliche Optik kann aber auch<br />

über genau dieselben Arbeitsschritte auf Mac o<strong>der</strong><br />

mit Elements erreicht werden.<br />

14 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Lo-Fi Gestaltung<br />

1<br />

ZUSCHNEIDEN<br />

Zunächst schießt die Holga nur quadratische Bil<strong>der</strong> (es sei denn, die<br />

4,5 x 6-Maske ist eingelegt). Die Aufnahme muss <strong>als</strong>o geschnitten werden.<br />

Dafür die gewünschte Aufnahme in Photoshop öffnen, das Freistellwerkzeug<br />

aufrufen und Shift gedrückt halten, um ein Quadrat auszuwählen. Wenn Sie<br />

mit dem Bild zufrieden sind, Return o<strong>der</strong> die Eingabe-Taste drücken, um die<br />

Größe des Bilds zu verän<strong>der</strong>n.<br />

2<br />

VERWISCHEN<br />

Als Nächstes wollen wir das Bild etwas unscharf machen. Hierfür die<br />

Hintergrundebene kopieren und mit aktiver Ebene 1 die Option Filter><br />

Weichzeichnungsfi lter>Radialer Weichzeichner aufrufen. Stärke 3 einstellen,<br />

die Optionen „Kreisförmig“ und „Sehr gut“ auswählen und dann den<br />

<strong>Mittel</strong>punkt <strong>der</strong> Weichzeichnung auf den Fokus des Bildes verschieben. Die<br />

Weichzeichnung über Filter>Weichzeichnungsfi lter>Gaußscher Weichzeichner<br />

verstärken und einen Wert von 2 einstellen. Die Än<strong>der</strong>ung bestätigen.<br />

3<br />

KÖRNUNG HINZUFÜGEN<br />

Dann wollen wir uns um die Körnung kümmern. Erstellen Sie hierfür über<br />

das Menü eine neue Ebene. Die Ebene <strong>als</strong> „Körnung“ benennen, <strong>als</strong> Modus<br />

„Ineinan<strong>der</strong>kopieren“ einstellen und das Kästchen bei „Mit neutraler Farbe<br />

für den Modus Ineinan<strong>der</strong>kopieren füllen (50 % Grau)“ aktivieren. Sie<br />

werden zunächst keine Verän<strong>der</strong>ung feststellen. Hierzu müssen Sie über<br />

Filter>Rauschfi lter>Rauschen hinzufügen und eine Stärke einstellen, die Ihnen<br />

gefällt. Ich habe bei mir den Wert auf 5 % eingestellt. Am Schluss „Gaußsche<br />

Normalverteilung“ und „Monochromatisch“ auswählen und bestätigen.<br />

4<br />

VIGNETTIERUNG EINSTELLEN<br />

Die Vignettierung ist ein Markenzeichen <strong>der</strong> Holga-Lowtech-Optik. Hierfür das<br />

Auswahlrechteck aktivieren und die „Weiche Kante“ auf 140 stellen. Knapp<br />

innerhalb <strong>der</strong> Bildbegrenzung ein Feld ziehen, die Auswahl umkehren und über<br />

Bearbeiten>Auf eine Ebene reduziert kopieren und Bearbeiten>Einfügen aus<br />

den Bildkanten eine neue Ebene erstellen. Diese nach Auswahl des Modus<br />

„Multiplizieren“ im Ebenenfenster abdunkeln und die Deckkraft wie gewünscht<br />

einstellen.<br />

5<br />

FARBEN EINSTELLEN<br />

Experimentieren Sie nun mit den Farben. Dies geschieht über Ebenen><br />

Neue Einstellungsebene>Tonwertkorrektur. Mit dem blauen Kanal beginnen<br />

und einen Tonwertumfang zwischen 50 und 220 eingeben. Dies gibt dem Bild<br />

die blasse Optik klassischer Aufnahmen. Die Inputwerte des roten Kan<strong>als</strong> durch<br />

Anpassung <strong>der</strong> Histogrammgrenzen auf 26 und 227 stellen. Ich habe bei meinem<br />

Foto außerdem den mittleren Regler auf 1.10 verschoben.<br />

6<br />

LETZTER SCHRITT: LICHTLECKS HINZUFÜGEN<br />

Eine leere Ebene hinzufügen und den Farbwähler für die Vor<strong>der</strong>grundfarbe<br />

aufrufen. Einen Orangeton auswählen (H31 passt ganz gut) und mit OK<br />

bestätigen. Das Verlaufswerkzeug auswählen, links oben im Pop-up die Optionen<br />

„Vor<strong>der</strong>grund zu Transparent“ und „Linearer Verlauf“ auswählen und von einer<br />

Ecke aus eine Linie ziehen. Deckkraft und Füllung anpassen, das Bild auf eine<br />

Ebene reduzieren und speichern.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 15


Lo-Fi Gestaltung<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

IM NU ZUR<br />

LOCHKAMERA-OPTIK<br />

In Ihren Bildarchiven haben Sie sicher viele Bil<strong>der</strong>, die mit <strong>der</strong> Lochkamera-Optik toll<br />

aussehen würden. Der Effekt ist in Photoshop ganz einfach zu erzeugen.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

Die Lochkamera-Fotografi e macht<br />

einfach Spaß. Es ist einfach und<br />

günstig, die Kamera durch eine<br />

Laserbohrung o<strong>der</strong> eine geätzte Linse<br />

im Gehäusedeckel nachzurüsten.<br />

Wer es zu Hause selbst probieren<br />

möchte, braucht nur einen guten<br />

Bohrer und fünf Minuten Zeit. Mit <strong>der</strong><br />

Lochkamera Marke Eigenbau können<br />

sie wun<strong>der</strong>bare atmosphärisch dichte<br />

Bil<strong>der</strong> knipsen.<br />

Die Technik ist allerdings nicht<br />

je<strong>der</strong>manns Sache – vor allem, weil ein<br />

Stativ erfor<strong>der</strong>lich und die Belichtung<br />

ein Ratespiel ist. Es ist auch gut<br />

möglich, dass Sie bereits Hun<strong>der</strong>te<br />

von Bil<strong>der</strong>n haben, die perfekt für die<br />

Lochkamera-Optik geeignet wären. Die<br />

gute Nachricht: Der Lochkamera-Effekt<br />

ist in Photoshop ganz einfach und in<br />

kurzer Zeit zu erreichen.<br />

Die Lo-Fi-Fotografi e hält ein enormes<br />

kreatives Potenzial bereit. Technisch<br />

perfekte Hochglanzbil<strong>der</strong> sind nicht<br />

das Ziel dieser Stilrichtung. Statt<br />

eines sauberen Randes besteht das<br />

Ziel beispielsweise eher darin, den<br />

ungeschliffenen Look <strong>der</strong> „guten alten<br />

Zeit“ nachzuempfi nden. Dieses Tutorial<br />

bezieht sich auf Photoshop CS5.<br />

Derselbe Effekt kann aber auch leicht<br />

mit Photoshop Elements und an<strong>der</strong>en<br />

Bildbearbeitungsprogrammen erzielt<br />

werden.<br />

ORIGINALBILD<br />

16 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Lo-Fi Gestaltung<br />

1<br />

BILD AUSSUCHEN<br />

Als Lochkamera-Bild habe ich mir eine sonnendurchfl utete Aufnahme von<br />

Wimpole Hall ausgesucht, ein unter Denkm<strong>als</strong>chutz stehendes Anwesen<br />

in <strong>der</strong> Nähe von Cambridge. Zunächst kopiere ich die Hintergrundebene.<br />

Die Originaldatei lag im 35-mm-Vollbildformat vor. Ich habe mich zu einem<br />

viereckigen Ausschnitt entschlossen. Das Freistellungswerkzeug habe ich<br />

dafür auf 30 mal 30 Zentimeter und 300 ppi eingestellt. Dann habe ich den<br />

Bildausschnitt entsprechend verschoben und die Return-Taste gedrückt.<br />

2<br />

IN EIN SCHWARZ-WEISS-BILD UMWANDELN<br />

Die Umwandlung zur Monochrom-Aufnahme erfolgte über<br />

Bild>Korrekturen>Schwarzweiß. Mit dem Blauton-Regler habe ich den<br />

Himmel abgedunkelt. Das monochrome Bild habe ich dann über Ebene>Ebene<br />

duplizieren kopiert. Wahlweise können Sie beim Mac im Ebenen-Fenster die<br />

Hintergrundebene anklicken und dann Ctrl drücken. Unter Windows steht die<br />

Funktion über einen Rechtsklick zur Verfügung. Die Ebene habe ich in „Schleier“<br />

umbenannt.<br />

3<br />

BILD WEICHZEICHNEN<br />

Lochkamera-Bil<strong>der</strong> weisen eine große Schärfentiefe auf. Extrem scharfe einzelne<br />

Bildteile sind aber ungünstig. Das superscharfe Original muss in jedem Fall<br />

weicher werden. Rufen Sie hierfür über Filter>Weichzeichnungsfi lter><br />

Gaußscher Weichzeichner das Dialogfeld auf. Es ist wichtig, dass das <strong>Vorschau</strong>-<br />

Kästchen markiert und die Lupe auf 100 % eingestellt ist. Dann einen Wert für<br />

den Radius wählen. Diese Einstellung hängt vom persönlichen Geschmack und<br />

<strong>der</strong> Dateigröße ab. Ich habe mich für 9,1 Pixel entschieden.<br />

4<br />

ECKEN ABDUNKELN<br />

Eine weitere Eigenschaft <strong>der</strong> Lochkamera ist die Vignettierung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>.<br />

Auf digitalem Weg kann dieser Effekt mit dem Verlaufswerkzeug nachgestellt<br />

werden (Shortcut: G). Bei den Filterparametern die Optionen „Radialverlauf“,<br />

„Vor<strong>der</strong>grundfarbe zu Transparent“ und eine Deckkraft von 79 % auswählen.<br />

Achten Sie auch darauf, dass die Option „Umkehren“ markiert ist. Jetzt mit dem<br />

Cursor in den Bildmittelpunkt klicken und eine Linie zu einer <strong>der</strong> Ecken ziehen.<br />

5<br />

ZENTRUM LEICHT RADIEREN<br />

Sie haben jetzt ein verschwommenes Bild mit starker Vignettierung und sind fast<br />

fertig. Jetzt gilt es nur noch mit dem Radiergummi bei einer niedrigen Einstellung<br />

von beispielsweise 10 % die Bildmitte etwas zu bearbeiten, damit die Schärfe<br />

<strong>der</strong> ursprünglichen Hintergrundebene wie<strong>der</strong> leicht durchschimmert. Übertreiben<br />

Sie es aber nicht.<br />

6<br />

LETZTER SCHRITT: REDUZIEREN, UMRANDUNG HINZUFÜGEN<br />

Unter Umständen ist eine abschließende Anpassung <strong>der</strong> Gradationskurven<br />

notwendig, um dem fertigen Bild etwas Kontrast zu geben. Am Ende müssen<br />

Sie noch die Ebenen reduzieren und eine Umrandung hinzufügen. Eine schöne<br />

Umrandung kann mit dem Befehl „Kontur“ erreicht werden. Sie können aber<br />

auch die Arbeitsfl äche ausdehnen und schwarz füllen.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 17


GLOBETROTTER UND AUTOR WILL CHEUNG BERICHTET ÜBER SEINE NEUESTEN FOTOGRAFISCHEN ABENTEUER.<br />

Der Spruch<br />

„OHNE FLEISS KEIN PREIS“<br />

gilt für alle Lebensbereiche<br />

inklusive <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong>.<br />

Mit <strong>der</strong> neusten technischen Ausrüstung kann<br />

je<strong>der</strong>mann technisch saubere aber letztendlich<br />

langweilige Bil<strong>der</strong> knipsen. Ein guter Fotograf nimmt<br />

Unannehmlichkeiten und Stress in Kauf, um Bil<strong>der</strong><br />

mit dem gewissen Etwas zu produzieren. Ein gutes<br />

Beispiel sind Aufnahmen bei Mondlicht. Ich liebe das<br />

Fotografi eren im Mondschein. (Um bösen Leserbriefen<br />

vorzubauen, will ich gleich einwerfen, dass <strong>der</strong> Mond<br />

an sich keine Lichtquelle son<strong>der</strong>n nichts weiter <strong>als</strong> ein<br />

riesiger Refl ektor ist.) Nach Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit<br />

zum Fotografi eren aus dem Haus zu gehen bedarf<br />

einiger Entbehrungen. Außerdem will das Shooting<br />

geplant sein. Nachts mutterseelenallein zitternd in<br />

<strong>der</strong> Kälte zu stehen und zu warten grenzt schon an<br />

Masochismus. Es hat aber auch seinen Reiz, sich<br />

mit <strong>der</strong> Kamera bewaffnet draußen herumzutreiben,<br />

während sich an<strong>der</strong>e Leute unter <strong>der</strong> warmen Bettdecke<br />

verkriechen. Das Bild auf dieser Seite wurde um etwa<br />

ein Uhr nachts aufgenommen. Nach einer Einladung<br />

zum Asiaten durch die netten Kollegen von Epson<br />

war ich auf dem Weg nach Hause. Ich konnte dem<br />

leuchtenden Vollmond und dem wolkenlosen Himmel<br />

nicht wi<strong>der</strong>stehen und musste einfach einen schönen<br />

Platz für eine Aufnahme fi nden.<br />

Nachtbil<strong>der</strong> faszinieren mich schon seit jeher.<br />

Außerdem interessiere ich mich schon so weit ich<br />

denken kann für Astronomie. Ich bin seit Jahren ein<br />

Fan des britischen Astronomen Sir Patrick Moore. Dass<br />

ich ihn einmal ablichten durfte, erfüllt mich mit Stolz.<br />

Als ich jung war, wollte ich sogar selbst Astronom<br />

werden. In meiner kindlichen Naivität stellte ich mir<br />

vor, wie ich nächtelang nur in den Himmel blicken<br />

Nachts allein im Wald kann es ziemlich unheimlich sein. Aufgenommen mit einer Nikon D3S mit 14-24-mm-Linse, ISO 400 und 30 Sekunden bei f/8.<br />

18 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


„LETZTEN ENDES WAR ICH NICHT INTELLIGENT GENUG, UM DAS WELTALL<br />

ZU ERFORSCHEN. WAS ABER NICHT HEISST, DASS ICH NICHT REGELMÄSSIG<br />

VERZÜCKT IN DEN HIMMEL STARRE.“<br />

OBEN: Der Strand <strong>der</strong><br />

britischen Hafenstadt<br />

Dunwich im Vollmond.<br />

Eine meiner ersten<br />

Landschaftsaufnahmen<br />

bei Mondlicht. Der Mond<br />

gab zu diesem Zeitpunkt<br />

ein überwältigend helles<br />

Licht ab. Aufgenommen<br />

mit einer Canon EOS 5D<br />

mit 17-40-mm-Linse.<br />

Die Belichtung betrug 30<br />

Sekunden bei f/4 und mit<br />

ISO 200.<br />

und wun<strong>der</strong>bare Konstellationen beobachten würde.<br />

Bevor Sie lachen: In meiner Kindheit waren das<br />

Weltall und das Wettrennen zum Mond noch etwas<br />

Außergewöhnliches. Letzten Endes war ich nicht<br />

intelligent genug, um das Weltall zu erforschen. Was<br />

aber nicht heißt, dass ich nicht regelmäßig verzückt in<br />

den Himmel starre.<br />

Wahrscheinlich rührt meine Begeisterung für die<br />

Fotografi e bei Mondlicht von meinem Interesse an <strong>der</strong><br />

Astronomie her – angetrieben durch die Unbeschwertheit<br />

<strong>der</strong> digitalen Fotografi e, die Probleme wie den<br />

Schwarzschildeffekt nicht kennt.<br />

Der sicherste Weg, damit ein Kollege die Augen<br />

verdreht: Gespräche über Blitzlichtfotografi e. Wenn das<br />

nicht wirkt, müssen Sie nur die Büchse <strong>der</strong> Pandora<br />

öffnen und den Schwarzschildeffekt ansprechen. Dieser<br />

besteht im Wesentlichen darin, dass <strong>der</strong> Fotofi lm<br />

bei sehr kurzen o<strong>der</strong> langen Belichtungszeiten an<br />

Empfi ndlichkeit verliert, wobei sich Farbverschiebungen<br />

ergeben. Für die Fotografi e mit Film bedeutete das<br />

in <strong>der</strong> Praxis, dass bei längeren Verschlusszeiten die<br />

Filmempfi ndlichkeit verdoppelt, verdreifacht o<strong>der</strong><br />

vervierfacht werden musste, um dieselbe Bilddichte<br />

zu erreichen wie bei niedrigeren Verschlusszeiten.<br />

Aufnahmen bei Mondlicht waren damit <strong>der</strong> Horror,<br />

wenn auch nicht unmöglich, wie die brillanten Bil<strong>der</strong><br />

Andy Martins belegen.<br />

Bei digitalen Kameras gibt es dieses Problem nicht<br />

mehr. Es muss bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Belichtung nicht<br />

berücksichtigt werden. Es genügt, die Langzeitbelichtung<br />

einzustellen, einen feststellbaren Fernauslöser zu<br />

verwenden und etwas herumzuexperimentieren. Die<br />

eingebaute Rauschreduzierung <strong>der</strong> Kamera lasse ich<br />

normalerweise links liegen – auch, wenn das natürlich<br />

je<strong>der</strong> für sich entscheiden muss. Ich habe die Erfahrung<br />

gemacht, dass sie mich zu sehr aufhält und die Kamera<br />

genauso lang in Anspruch nimmt wie die eigentliche<br />

Belichtung, um das Dunkelbild aufzunehmen. Der<br />

Nutzen ist nur minimal, und ich kann nachträglich das<br />

Bildrauschen auch noch auf dem Computer reduzieren.<br />

Ich habe schon viele Landschaftsaufnahmen im<br />

Mondschein gemacht. Der nächste Schritt wäre wohl,<br />

mich an kreative Porträts im Mondlicht heranzuwagen.<br />

Dafür sind natürlich logistische <strong>als</strong> auch technische<br />

Hürden zu nehmen. Als Erstes muss ich Modelle fi nden,<br />

die bereit sind, spontan nachts mit mir nach draußen<br />

zu gehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.<br />

Es darf ihnen nichts ausmachen, ein wenig zu frieren<br />

und um <strong>der</strong> lieben Kunst willen mehrere Minuten lang<br />

stillzuhalten. Vielleicht sollte ich ja einfach zusätzlich<br />

zum Mondlicht einen Blitz verwenden, um mir das<br />

Leben etwas leichter zu machen. Wie dem auch sei:<br />

Falls Sie jemanden kennen, <strong>der</strong> dafür zu haben ist: Sie<br />

können gerne meine E-Mail-Adresse weitergeben.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 19


Fachwissen<br />

TIEFENSCHÄRFE<br />

Fachwissen<br />

Die Tiefenschärfe im Fokus<br />

Die Tiefenschärfe ist eines <strong>der</strong> am schlechtesten verstandenen Konzepte<br />

<strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong>. Dieser Bildparameter wird aber ständig und von allen<br />

Fotografen genutzt, wenn auch nur unbewusst. Dabei handelt es sich um<br />

einen absoluten Grundbegriff.<br />

TEXT BEN BOSWELL FOTO WILL CHEUNG<br />

DER BEGRIFF TIEFENSCHÄRFE<br />

bedarf einiger Erklärung:<br />

Beim Fotografi eren wird das<br />

Licht sämtlicher Bildpunkte<br />

aufgenommen. Es breitet sich<br />

von jedem aus Punkt kegelförmig<br />

aus, passiert die Blendenöffnung,<br />

und wird dann hinter <strong>der</strong> Linse<br />

auf einem Punkt abgebildet.<br />

Sowohl Objekt- <strong>als</strong> auch Bildraum<br />

sind dreidimensional. Mit dem<br />

Kamerafokus ist es möglich, für das<br />

Bild nur eine Brennebene in einer<br />

bestimmten Entfernung festzulegen.<br />

Die Breite <strong>der</strong> Lichtkegel, die das<br />

Bildmotiv abstrahlt, wird durch die<br />

Blendenöffnung festgelegt. Wird<br />

die Öffnung kleiner, werden auch<br />

die Lichtkegel schmaler. Wenn Sie<br />

dieses Konzept verinnerlicht haben,<br />

ist es nur noch ein kleiner Schritt zur<br />

Tiefenschärfe.<br />

Diejenigen Teile des Bildes,<br />

<strong>der</strong>en Lichtfokus nicht auf <strong>der</strong><br />

Brennebene liegt, sind unscharf.<br />

Die Brennebene durchtrennt<br />

dann den Lichtkegel, und ein<br />

abgeschnittener Kegel ergibt nach<br />

einfachen geometrischen Regeln<br />

einen Kreis o<strong>der</strong> eine Ellipse. Diese<br />

Formen werden Zerstreuungskreise<br />

genannt. Die Tiefenschärfe ist <strong>der</strong><br />

Entfernungsbereich, in dem die<br />

Zerstreuungskreise zu klein sind,<br />

um wahrgenommen zu werden<br />

(siehe Erläuterungen unten).<br />

Beim Abblenden werden die<br />

Kegel verkleinert. Dann verlängert<br />

sich auch <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong><br />

Zerstreuungskreise, die für das Auge<br />

nicht mehr sichtbar sind, vor und<br />

hinter <strong>der</strong> Brennebene.<br />

Es gibt eine Reihe von Faktoren,<br />

die bei einer Aufnahme die<br />

Tiefenschärfe beeinfl ussen. Die<br />

offensichtlichste Komponente<br />

ist die Blendenöffnung, mit <strong>der</strong><br />

ein Bild aufgenommen wird. Ein<br />

weiterer wichtiger Punkt ist <strong>der</strong><br />

Vergrößerungsfaktor.<br />

Die Blendenöffnung verän<strong>der</strong>t<br />

ganz linear die Tiefenschärfe:<br />

Alle zwei Blendenstufen wird <strong>der</strong><br />

Durchmesser <strong>der</strong> Öffnung halbiert.<br />

Dadurch werden die Tiefenschärfe<br />

sowie die Entfernungen <strong>der</strong> nicht<br />

mehr mit dem Auge erkennbaren<br />

Zerstreuungskreise von <strong>der</strong><br />

Brennebene verdoppelt.<br />

Weitere Faktoren<br />

Daneben haben auch die<br />

Vergrößerung und die Größe des<br />

Abzugs einen Einfl uss auf die<br />

Tiefenschärfe. Bei unendlicher<br />

Entfernung wirken sich kleine<br />

Verän<strong>der</strong>ungen beim Abstand des<br />

Motivs nur sehr geringfügig auf die<br />

20 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

TIEFENSCHÄRFE<br />

TECHNIK<br />

Die hyperfokale Entfernung entspricht <strong>der</strong> Distanz, die bei einer<br />

bestimmten Blendenöffnung scharf abgebildet wird, wenn die<br />

Tiefenschärfe bis ins Unendliche geht. Als Ergebnis werden alle<br />

Bildinhalte vom Motiv bis zum Horizont ausreichend scharf dargestellt,<br />

während das Objektiv auf eine Ebene zwischen Anfangs- und Endpunkt<br />

eingestellt ist. Die Technik ist mit je<strong>der</strong> Brennweite möglich, wird aber<br />

vorwiegend in Verbindung mit Weitwinkelobjektiven angewandt. Die<br />

enorme Tiefenschärfe kann erzielt werden, weil die Zerstreuungskreise im<br />

Hintergrund so klein sind.<br />

Die meisten mo<strong>der</strong>nen Objektive verfügen über keine Skalen. Die<br />

Einstellung <strong>der</strong> hyperfokalen Entfernung ist trotzdem möglich. Es sind<br />

Tabellen erhältlich, denen zu entnehmen ist, auf welche Brennweite<br />

und Entfernung das Objektiv für eine bestimmte Tiefenschärfe eingestellt<br />

werden muss. Alternativ können Sie auch die Tiefenschärfe-<strong>Vorschau</strong><br />

nutzen und manuell den Fokus so nah heranholen wie möglich, ohne<br />

dass <strong>der</strong> Hintergrund verwischt. Die Einstellung sollte immer mit einer<br />

Testaufnahme kontrolliert werden. Es ist nämlich viel schwerer, das Bild<br />

mit abgeblendetem Objektiv zu überprüfen.<br />

Ist das Objektiv mit einer Skala ausgestattet, genügt es, das Unendlich-<br />

Symbol zur gewünschten Blendenöffnung zu drehen, um die hyperfokale<br />

Entfernung einzustellen.<br />

In unserem Beispiel haben wir ein Leica M-Objektiv mit 28 Millimeter<br />

Brennweite benutzt. Ist das Objektiv auf den unendlichen Punkt<br />

eingestellt, geht die Tiefenschärfe über den unendlichen Bereich hinaus.<br />

Es wird <strong>als</strong>o Tiefenschärfe nutzlos vergeudet. Indem wir den Fokus<br />

so einstellen, dass <strong>der</strong> unendliche Punkt gerade noch innerhalb <strong>der</strong><br />

Tiefenschärfe liegt, können wir den scharfen Bereich zur Kamera hin<br />

verschieben.<br />

Als Hintergrundliteratur ist die online abrufbare Broschüre „Schärfentiefe<br />

und Bokeh“ <strong>der</strong> Firma Zeiss zu empfehlen („Schärfentiefe“ =<br />

„Tiefenschärfe“). Fürs iPhone sind Apps wie DOFMaster, PhotoCal und<br />

Focalc erhältlich. Android-Nutzer können auf den Tiefenschärfe-Rechner<br />

zurückgreifen.<br />

Die Einstellung <strong>der</strong> hyperfokalen Entfernung ist mit einer Skala recht einfach. In<br />

diesem Beispiel liegt die hyperfokale Entfernung mit einer Blende von f/16 bei<br />

etwa 1,6 Metern. Der unendliche Bereich ist immer noch ausreichend scharf.<br />

Position <strong>der</strong> Brennebene aus. Auf<br />

kurze Entfernung bewirken aber<br />

bereits minimale Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Abstands starke Unterschiede.<br />

Genau deshalb ist <strong>der</strong> Fokus bei<br />

nahe am Objektiv befi ndlichen<br />

Motiven so entscheidend. Und<br />

genau deshalb sind in diesem Fall<br />

selbst mit kleinen Blendenöffnungen<br />

nur relativ fl ache Bil<strong>der</strong> möglich.<br />

Die Brennweite ist zu einem<br />

gewissen Grad nicht relevant für<br />

die Tiefenschärfe. Das mag recht<br />

wi<strong>der</strong>sprüchlich klingen. Je<strong>der</strong><br />

Fotograf lernt doch am Anfang<br />

seine Karriere: Ein Teleobjektiv<br />

bedeutet ein fl aches und ein<br />

Wenn maximale Schärfentiefe gewünscht<br />

wird, ist eine kleine Blendenöffnung mit<br />

einem Weitwinkelobjektiv das <strong>Mittel</strong> <strong>der</strong> Wahl.<br />

Für diese Straßenszene in Liverpool wurde<br />

eine Blende von f/16 mit einem 17-40-mm-<br />

Objektiv von Canon verwendet. Als Kamera<br />

wurde die Canon EOS 5D Mk II eingesetzt.<br />

Weitwinkelobjektiv ein tiefes Bild.<br />

Wenn Sie aber ein kleines Motiv mit<br />

einer bestimmten Blendenöffnung<br />

fotografi eren, um es später im<br />

Bildausschnitt mit einer bestimmten<br />

Größe darzustellen, gibt es<br />

zwischen dem 20-mm- und dem<br />

200-mm-Objektiv keine großen<br />

Unterschiede bei <strong>der</strong> Tiefenschärfe.<br />

Das zeigt, dass die Tiefenschärfe<br />

bei einer bestimmten Vergrößerung<br />

Für sehr genaue Einstellungen <strong>der</strong><br />

hyperfokalen Entfernungen sind<br />

Geräte und Apps erhältlich.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 21


Fachwissen<br />

TIEFENSCHÄRFE<br />

Die Tiefenschärfe hängt von <strong>der</strong> akzeptablen Schärfe und <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Zerstreuungskreise ab. Als Beispiel soll ein Abzug eines Negativs (10 x 8) im 35-mm-Format dienen,<br />

das aus einer Entfernung von 30 Zentimetern betrachtet wird. In diesem Maßstab ist ein Kreis von etwa 0,2 Millimetern nicht von einem Punkt zu unterscheiden. Für die<br />

Tiefenschärfe eines Bildes im 35-mm-Format muss die Vergrößerung von 24 x 36 Millimetern auf den Ausdruck mit 10 x 8 Zoll (ca. 254 x 203 mm) berücksichtigt werden.<br />

Dies kommt einer etwa 7,5-fachen Vergrößerung gleich. Der größte Zerstreuungskreis entspricht <strong>als</strong>o 0,026 Millimetern (0,2 mm durch 7,5). Bei größeren Formaten sind auch<br />

weitere Zerstreuungskreise noch scharf, da sie weniger stark vergrößert werden. Das gleicht allerdings nicht die geringere Tiefenschärfe aus, die sich durch die Vergrößerung<br />

ergibt. Soll das Bild um ein Vielfaches größer sein, aber trotzdem aus <strong>der</strong> Nähe betrachtet werden, wird es letztendlich eine geringere Tiefenschärfe aufweisen.<br />

gleich bleibt. Es werden sich<br />

schon Unterschiede zeigen. Diese<br />

betreffen aber eher die Perspektive<br />

und Beschaffenheit <strong>der</strong> nicht im<br />

Fokus liegenden Bereiche. Dieses<br />

Phänomen ist nur zu beobachten,<br />

wenn das Motiv relativ nahe<br />

am Objektiv steht. Bei größeren<br />

Abständen spielt <strong>der</strong> Maßstab des<br />

Hintergrunds eine Rolle, <strong>der</strong> am<br />

Ende scharf genug aussieht, um<br />

den Eindruck <strong>der</strong> Tiefenschärfe zu<br />

unterstreichen. Der Schlüssel zum<br />

Erfolg ist die akzeptable Schärfe, bei<br />

<strong>der</strong> das Auge nicht mehr zwischen<br />

Punkten und Zerstreuungskreisen<br />

unterscheiden kann. Die allgemein<br />

geläufi ge Größe beim 35-mm-<br />

Format beträgt etwa 30 Mikronen.<br />

Dies erklärt auch das Konzept <strong>der</strong><br />

hyperfokalen Entfernung. Ist das<br />

fotografi erte Objekt weit genug<br />

entfernt, erreicht es am Ende einen<br />

Punkt, an dem mit einer bestimmten<br />

Blendenöffnung sowohl das Motiv<br />

im Vor<strong>der</strong>grund <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> noch<br />

dahinter liegende Hintergrund scharf<br />

erscheinen. Diese <strong>als</strong> hyperfokale<br />

Entfernung bezeichnete Distanz ist<br />

bei je<strong>der</strong> Brennweite und bei je<strong>der</strong><br />

Blendenöffnung unterschiedlich.<br />

Durch längere Objektive wird <strong>der</strong><br />

Hintergrund vergrößert, und die<br />

Konturen verschwimmen. Er ist<br />

dann nicht ausreichend scharf<br />

und befi ndet sich nicht innerhalb<br />

<strong>der</strong> Tiefenschärfe. Würde jedoch<br />

das Bild mit Weitwinkelobjektiv<br />

„OFT VERWECHSELT WERDEN DIE BEGRIFFE<br />

TIEFENSCHÄRFE UND ABBILDUNGSTIEFE.<br />

DIE TIEFENSCHÄRFE BESCHREIBT DEN<br />

ANTEIL DER AUFNAHME VOR DEM OBJEKTIV,<br />

DER SCHARF ABGEBILDET WIRD.“<br />

aufgenommen und so vergrößert,<br />

dass ein spezifi sches Detail im<br />

Hintergrund dieselbe Größe hätte<br />

wie mit dem Teleobjektiv, wäre<br />

das Ergebnis identisch. Schärfe ist<br />

relativ. Dies bedeutet gleichzeitig<br />

auch: Je weiter das Objektiv, umso<br />

weiter reicht die Tiefenschärfe über<br />

das Motiv hinaus.<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

Fast alle professionellen Kameras<br />

verfügen über eine Tiefenschärfe-<br />

<strong>Vorschau</strong>. Dieser Mechanismus<br />

ermöglicht die Einstellung <strong>der</strong><br />

Blendenöffnung auf den benötigten<br />

Wert, damit <strong>der</strong> Fotograf die<br />

Tiefenschärfe im Bild beurteilen<br />

kann. Diese Funktion war bei<br />

Aufnahmen auf Fotofi lm beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig, da sie die einzige<br />

Kontrollmöglichkeit darstellte.<br />

Dam<strong>als</strong> war es möglich,<br />

mit geöffnetem Objektiv die<br />

Entfernung zum nahe gelegensten<br />

und entferntesten Objekt zu<br />

überprüfen und dann anhand<br />

<strong>der</strong> Tiefenschärfe-Skala die<br />

notwendige Blendenöffnung für<br />

den erwünschten Schärfebereich<br />

einzustellen. Heutzutage verfügen<br />

nur noch wenige Objektive<br />

über <strong>der</strong>artige Skalen, darunter<br />

die Modelle <strong>der</strong> Reihe Leica M<br />

sowie einige an<strong>der</strong>e berühmte<br />

Markenprodukte.<br />

In <strong>der</strong> Digitalfotografi e würden<br />

nur wenige Anwen<strong>der</strong> diese<br />

Option nutzen – selbst, wenn sie<br />

es könnten. Da die Bil<strong>der</strong> sofort<br />

betrachtet werden können, ist<br />

recht schnell ersichtlich, ob die<br />

Tiefenschärfe ausreicht.<br />

Oft verwechselt werden die Begriffe<br />

Tiefenschärfe und Abbildungstiefe.<br />

Sie beziehen sich im Grunde<br />

genommen auf dasselbe Prinzip. Die<br />

Tiefenschärfe allerdings beschreibt<br />

den Anteil <strong>der</strong> Aufnahme vor dem<br />

Objektiv, <strong>der</strong> scharf abgebildet wird,<br />

während die Abbildungstiefe dessen<br />

dreidimensionale Repräsentation<br />

innerhalb <strong>der</strong> Kamera beschreibt.<br />

Die Lichtkegel strahlen vom Motiv<br />

22 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


OBJEKTIVE UND PERSPEKTIVE<br />

Fachwissen<br />

TIEFENSCHÄRFE<br />

Wir wollen einen kleinen Exkurs zur Perspektive machen. Entgegen <strong>der</strong><br />

landläufi gen Meinung kommt <strong>der</strong> Wechsel des Objektivs nicht automatisch<br />

einem Perspektivenwechsel gleich. Die Perspektive wird anhand <strong>der</strong><br />

Kameraposition verän<strong>der</strong>t.<br />

Sehen Sie sich die drei folgenden Bil<strong>der</strong> an. Sie wurden bei maximaler<br />

und minimaler Brennweite mit einem 70-200-mm-Objektiv bei identischer<br />

Blendenöffnung geschossen. Das 70-mm-Bild wurde vergrößert und<br />

entsprechend ausgeschnitten, um es mit <strong>der</strong> 200-mm-Einstellung des<br />

Teleobjektivs vergleichen zu können. Es wird klar, dass sich die Perspektive<br />

nicht än<strong>der</strong>t, weil Kamera und Objektiv an <strong>der</strong> gleichen Position geblieben<br />

sind. Unter <strong>der</strong> Vergrößerung des 70-mm-Bildes leidet selbstverständlich<br />

die Bildqualität, was aber für die Perspektive irrelevant ist.<br />

70-MM-VOLLBILD<br />

Die Kleinstadt Carnarfon in Nordwest-Wales spätabends mit <strong>der</strong> 70-mm-Einstellung<br />

eines 70-200-mm-Zooms. Kamera und Objektiv waren auf einem Stativ befestigt.<br />

70-MM-ZUSCHNITT<br />

Porträts nutzen oft geringere Tiefenschärfen, um das Motiv stark hervorzuheben, was<br />

gut funktioniert, wenn <strong>der</strong> Hintergrund etwas weiter entfernt ist.<br />

durch die Linse in die Kamera,<br />

wo sie abgebildet werden. Ist<br />

das Bild im Fokus, entsteht<br />

auf <strong>der</strong> Brennebene ein Punkt,<br />

an<strong>der</strong>nfalls ein Zerstreuungskreis.<br />

Zerstreuungskreise gibt es eigentlich<br />

nur innerhalb <strong>der</strong> Kamera. Im<br />

Objektraum (sprich: in <strong>der</strong> Realität)<br />

ist alles scharf. Die Abbildungstiefe<br />

hat zudem noch eine an<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung: Sie beschreibt innerhalb<br />

<strong>der</strong> Kamera den Toleranzbereich<br />

<strong>der</strong> Brennebene im Verhältnis zum<br />

Objektiv.<br />

Die Tiefenschärfe hängt eng mit <strong>der</strong><br />

Vergrößerung zusammen. Deshalb<br />

ist es wenig verwun<strong>der</strong>lich, dass<br />

bei größeren Formaten <strong>der</strong> Bereich<br />

kürzer wird, in dem das vergrößerte<br />

Motiv scharf erscheint. An<strong>der</strong>s<br />

ausgedrückt: Bei kleineren Sensoren<br />

verlängert sich die Tiefenschärfe<br />

extrem. Mit vielen Kompaktkameras<br />

ist es daher äußerst schwer, ein<br />

Bild aufzunehmen, bei dem nicht<br />

alles scharf ist. Wenn das <strong>der</strong><br />

gewünschte Effekt ist, dann ist das<br />

eine tolle Sache. Soll aber ein Detail<br />

herausgearbeitet werden, während<br />

<strong>der</strong> Hintergrund unscharf erscheinen<br />

soll, wird das Ganze problematisch.<br />

Dies ist einer <strong>der</strong> Gründe dafür,<br />

warum viele professionelle<br />

Fotografen immer noch größere<br />

Formate vorziehen. Sie haben damit<br />

mehr Kontrolle über die Darstellung.<br />

Eine <strong>der</strong> Eigenheiten <strong>der</strong><br />

Tiefenschärfe besteht darin, dass<br />

sie manipulierbar ist. Im Normalfall<br />

wird für die Tiefenschärfe eine Reihe<br />

aufeinan<strong>der</strong>folgen<strong>der</strong> paralleler<br />

Ebenen genutzt, die senkrecht<br />

zur Objektivachse verlaufen: die<br />

Brennebene, die Objektivebene und<br />

die Bildebene. Die Ebenen innerhalb<br />

<strong>der</strong> Tiefenschärfe liegen über die<br />

Objektivachse um die Brennebene<br />

herum verteilt. Wird die Brennebene<br />

im Verhältnis zur Objektivebene<br />

verdreht, sodass die beiden nicht<br />

mehr parallel laufen, verän<strong>der</strong>t dies<br />

auch die Bildebene. Dieses Prinzip<br />

wird <strong>als</strong> Scheimpfl ugsche Regel<br />

bezeichnet.<br />

Vergrößerter Ausschnitt des 70-mm-Originalbilds zum Vergleich mit <strong>der</strong> 200-mm-<br />

Aufnahme. Die Perspektive ist eindeutig identisch zum 200-mm-Bild (s. unten).<br />

200-MM-VOLLBILD<br />

Aufgenommen mit maximaler Brennweite des 70-200-mm-Objektivs.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 23


Fachwissen<br />

TIEFENSCHÄRFE<br />

TECHNIK MEHR ZUR TIEFENSCHÄRFE<br />

Die Schärfentiefe von Tele- und Weitwinkelobjektiv ist bei gleicher<br />

Vergrößerung identisch. In <strong>der</strong> Praxis wird dieses Wissen nicht eingesetzt,<br />

weil die meisten Fotografen davon ausgehen, dass Weitwinkelobjektive mehr<br />

Schärfentiefe liefern <strong>als</strong> Teleobjektive.<br />

Die folgenden drei Aufnahmen wurden mit verschiedenen Brennweiten<br />

abgelichtet. Für alle wurde eine Blendenöffnung von f/11 verwendet. Um die<br />

Statue im Sucher immer gleich groß zu sehen, musste die Kameraposition<br />

verän<strong>der</strong>t werden, sodass Blickwinkel und Perspektive abweichen. Die<br />

Schärfentiefe ist aber in allen drei Bil<strong>der</strong>n identisch.<br />

Bei identischer Kameraposition würde eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brennweite bei<br />

Weitwinkel-Aufnahmen eine größere Schärfentiefe bedeuten. In diesem Fall<br />

wäre <strong>der</strong> Blickwinkel weiter, die Perspektive aber konstant.<br />

28 mm mit f/11 48 mm mit f/11 70 mm mit f/11<br />

28 MM (ZUSCHNITT) 48 MM (ZUSCHNITT) 70 MM (ZUSCHNITT)<br />

Ich will nicht zu stark ins Detail<br />

gehen, möchte aber trotzdem ein<br />

Beispiel zum praktischen Einsatz<br />

geben. Nehmen Sie einmal eine<br />

Kamera mit drehbarem o<strong>der</strong><br />

Tilt-Shift-Objektiv, die auf einem<br />

Stativ auf Augenhöhe befestigt<br />

ist. Die Objektivebene ist parallel<br />

zu einer Brennebene auf dem<br />

Boden vor dem Stativ eingestellt.<br />

Wenn das Objektiv auf den Boden<br />

eingestellt wird, erscheint <strong>der</strong> Boden<br />

komplett scharf – vom Stativfuß<br />

bis zum oberen Bildrand. Die<br />

Tiefenschärfe entspricht dann den<br />

Ebenen ober- und unterhalb des<br />

Bodens. Unterhalb des Stativs ist<br />

sie aber relativ fl ach, am oberen<br />

Bildrand sehr tief. Wird gleichzeitig<br />

das Konzept <strong>der</strong> hyperfokalen<br />

Entfernung genutzt, ergeben<br />

sich dadurch bei relativ großen<br />

Blendenöffnungen unendliche<br />

Tiefenschärfen.<br />

In manchen Momenten ist die<br />

verfügbare Tiefenschärfe zu<br />

groß o<strong>der</strong> zu klein. Hier gibt es<br />

<strong>Mittel</strong> und Wege, den Bereich zu<br />

verlängern o<strong>der</strong> zu verkürzen. Es<br />

kommt relativ selten vor, dass die<br />

Tiefenschärfe zu groß ist. Allerdings<br />

ist es möglich, durch Umkehrung<br />

<strong>der</strong> Scheimpfl ugschen Regel den<br />

scharfen Bereich zu isolieren o<strong>der</strong><br />

das Bild in <strong>der</strong> Nachbearbeitung<br />

unschärfer zu machen. Dabei<br />

geht es im Grunde nur darum,<br />

Details zu verwischen, was<br />

einfach zu erreichen ist. Ist nicht<br />

genug Tiefenschärfe vorhanden,<br />

ist es möglich, Dateien mit<br />

unterschiedlichen Scharfstellungen<br />

aufeinan<strong>der</strong>zuschichten. Hierfür<br />

werden Bil<strong>der</strong>serien innerhalb<br />

bestimmter Schärfebereiche<br />

geschossen. Danach werden nur die<br />

jeweils scharfen Bildkomponenten<br />

verwendet. Es sind verschiedene<br />

Programme mit einer <strong>der</strong>artigen<br />

Funktion erhältlich, die tolle<br />

Ergebnisse liefern.<br />

Vom gestalterischen Standpunkt<br />

ist die Tiefenschärfe einer <strong>der</strong><br />

spannendsten Parameter, mit<br />

denen ein Fotograf spielen kann.<br />

Allerdings werden allzu oft die<br />

Möglichkeiten stark eingeschränkter<br />

Schärfebereiche ignoriert,<br />

während große Tiefenschärfen<br />

<strong>als</strong> Idealvorstellung glorifi ziert<br />

werden. Dies gilt vor allem für die<br />

Landschaftsfotografi e. Es ist Zeit für<br />

einen Perspektivenwechsel: Mit <strong>der</strong><br />

Tiefenschärfe <strong>als</strong> Parameter können<br />

weit mehr Emotionen transportiert<br />

und Nebensächlichkeiten<br />

ausgeblendet werden. Das muss<br />

nicht immer so sein. Dennoch:<br />

Manchmal wird <strong>der</strong> Unterschied<br />

zwischen fl achen und plastischen<br />

Bildelementen zu schwach<br />

herausgearbeitet.<br />

24 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Leser reisen mit dem Magazin <strong>Digitale</strong> Fotografi e<br />

Galápagos - Paradies <strong>der</strong> Tiere<br />

14<br />

-tägige Inselrundreise mit<br />

interessanten Exkursionen<br />

Für Naturliebhaber sind die Vulkaninseln<br />

im Pazifik ein absoluter Traum. Die<br />

Tier- und Pflanzenwelt ist einzigartig.<br />

Galápagos wurde mit Charles Darwin<br />

zum Synonym für unberührte Natur.<br />

Fregattvögel, Blaufußtölpel, Meerechsen,<br />

Riesenschildkröten und Seelöwen laden<br />

ein zu einer Reise in die Naturgeschichte<br />

<strong>der</strong> Welt. Viele Arten leben nur auf diesem<br />

Archipel. Sie erleben und fotografieren<br />

die Tiere, die wenig Scheu zeigen, aus<br />

nächster Nähe. Da Sie an Land wohnen,<br />

fällt das intensive Beobachten noch<br />

leichter.<br />

UNSERE 5 GROSSEN PLUSPUNKTE<br />

• Neu: sieben <strong>der</strong> interessantesten Inseln<br />

• genügend Zeit zum Baden und Schnorcheln<br />

• 3 ganztägige Bootsausflüge inklusive<br />

• Ausflug nach North Seymour und Plaza Sur<br />

• optimales Preis-/Leistungsverhältnis<br />

REISEINFORMATIONEN<br />

Termine und Preise:<br />

01.04. - 14.04.2012 3.999 € Deutsch sprechend<br />

27.05. - 09.06.2012 3.599 €<br />

22.07. - 04.08.2012 4.599 €<br />

12.08. - 25.08.2012 4.599 € Deutsch sprechend<br />

30.09. - 13.10.2012 3.599 €<br />

21.10. - 03.11.2012 3.599 €<br />

Teilnehmerzahl: 9 - 16 Personen<br />

LEISTUNGEN, DIE ÜBERZEUGEN:<br />

• Linienflug mit Iberia ab Berlin, Frankfurt, Düsseldorf,<br />

München o<strong>der</strong> Wien über Madrid nach Quito & zurück<br />

von Guayaquil<br />

• Flughafensteuern, Kerosin und Sicherheitsgebühren ca.<br />

480 € pro Person<br />

• alle Flughafentransfers<br />

• Inlandsflüge Quito – Galápagos und Galápagos -<br />

Guayaquil<br />

• 12 x Ü im DZ in Hotels und Host<strong>als</strong> <strong>der</strong> landestypischen<br />

<strong>Mittel</strong>klasse, 12 x Frühstück, 3 x Mittagessen o<strong>der</strong><br />

Picknick, 10 x Abendessen, alle Bootstransfers<br />

• örtlicher Englisch sprechen<strong>der</strong> Naturführer ab Quito bis<br />

Baltra (außer bei Deutsch sprechend gekennzeichnet),<br />

pro Buchung ein Reiseführer<br />

Nicht enthalten: Nationalparkgebühr ca. 110 US $,<br />

Reiseversicherung, übrige Verpflegung, Kaltgetränke und<br />

alkoholische Getränke, optionale Exkursionen, Trinkgel<strong>der</strong>,<br />

persönliche Ausgaben<br />

Reiseveranstalter: Colibri Umweltreisen GmbH & Co. KG/<br />

Berlin<br />

Baumspende: Colibri spendet zum Ausgleich <strong>der</strong> Klimabilanz<br />

100 Bäume p. P. Mehr Infos auf den Seiten 8 - 9.<br />

Unser Abo-Angebot: Bei Buchung einer Reise gibt es das<br />

<strong>Digitale</strong> Fotomagazin-Abonnement für 1 Jahr gratis!<br />

Ausführliche Information, Beratung & Buchung unter Telefon 030 - 40 30 417-0<br />

o<strong>der</strong> schreiben Sie eine E-Mail an: info@colibri-travel.de


Fachwissen<br />

WELT DER APPS<br />

Fachwissen<br />

WELT DER APPS<br />

Günstige, schnelle und kurzweilige Software für Fachwissen,<br />

Technik und mehr.<br />

TEXT UND BILDER: CHARLOTTE GRIFFITHS<br />

Durch die Apps hat sich unser Umgang<br />

mit dem Internet verän<strong>der</strong>t. Für den<br />

Fotografen ist interessant, dass viele<br />

dieser winzigen Einzelanwendungen<br />

speziell für die <strong>Fotografie</strong> entwickelt<br />

wurden. Sie können uns wirklich das<br />

Leben erleichtern. Zu Preisen, die<br />

unter denen einer schicken Tasse Kaffe<br />

liegen, können wir erfahren, wo genau<br />

die Sonne an einem bestimmten Tag<br />

untergeht und wie groß die hyperfokale<br />

Entfernung unserer Kamera ist.<br />

Es gibt kleine Anwendungen<br />

zur Crossentwicklung digitaler<br />

Bil<strong>der</strong> und sogar zur Planung <strong>der</strong><br />

Studiobeleuchtung. Es ist ganz einfach,<br />

sich ein ganzes Lexikon fotografischen<br />

Wissens ins Handy zu packen. Es gibt<br />

<strong>als</strong>o keine Ausreden mehr für verpasste<br />

Chancen zur perfekten Aufnahme.<br />

Was noch besser ist: Apps können<br />

weit billiger sein <strong>als</strong> Plug-ins zur<br />

Bildbearbeitung. Gleichzeitig bieten<br />

sie eine große Bandbreite kreativer<br />

Möglichkeiten für Nutzer, die bereit<br />

sind, ihre hochauflösenden Bil<strong>der</strong> zum<br />

Herumbasteln vorübergehend aufs<br />

Handy zu laden.<br />

Selbst, wer kein Smartphone-Fan<br />

ist, kann auf dem Computer eine<br />

Vielzahl von Programmen im App-<br />

Format nutzen, die auf dem Desktop<br />

einzelne Fotos o<strong>der</strong> ganze Abläufe<br />

verbessern können. Wir haben eine<br />

Auswahl bei<strong>der</strong> Programmtypen<br />

zusammengestellt.<br />

26 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

WELT DER APPS<br />

THE PHOTOGRAPHER’S EPHEMERIS (TPE)<br />

Das in beiden Formaten für Desktop-<br />

Computer (mit Adobe Air auf allen<br />

Plattformen einsetzbar) und iOS (für<br />

iPhones und iPads, Android-Version<br />

<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Entwicklung) erhältliche<br />

TPE hat sich schnell zum beliebten<br />

Hilfsmittel im Arsenal mo<strong>der</strong>ner<br />

Landschaftsfotografen entwickelt. Das<br />

TPE ist ein Sonnen- und Mondrechner,<br />

<strong>der</strong> auf einer Karte basiert und dem<br />

Anwen<strong>der</strong> zeigt, welche Art von Licht<br />

an bestimmten Aufnahmeorten im Lauf<br />

des Jahres vorherrscht. Nach Eingabe<br />

von Datum und Ort zeigt die Google<br />

Maps-Schnittstelle die voraussichtlichen<br />

Gradzahlen für den Auf- und Untergang<br />

von Sonne und Mond an. Auf <strong>der</strong><br />

zugehörigen Internetseite ist zu lesen,<br />

damit lasse sich beispielsweise <strong>der</strong><br />

Sonnenuntergang über einem Tal<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufgang des Vollmonds über<br />

einem See zeitlich bestimmen. Wirklich<br />

unverzichtbar.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: Gratis für Desktop-Computer<br />

(nach Download von Adobe Air),<br />

ca. 6,50 Euro über den iTunes App Store<br />

WEBSITE:<br />

www.thephotographersephemeris.com<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: Gratis<br />

KOMPATIBILITÄT: Mac und Windows WEBSITE: www.poladroid.net<br />

POLADROID<br />

Eine etwas ungewöhnliche<br />

Anwendung. Nach dem Download<br />

erscheint eine kleine Kamera im<br />

Polaroid-Stil auf dem Desktop.<br />

Werden Bil<strong>der</strong> aufs Kameragehäuse<br />

gezogen, erwacht sie zum Leben<br />

und spuckt einen Abzug aus, <strong>der</strong><br />

von Sofortbildkamera-Geräuschen<br />

begleitet wird. Das Foto wird daraufhin<br />

langsam entwickelt, bis eine rosa<br />

Markierung am unteren Rand des<br />

Ausdrucks angibt, dass das neu<br />

entwickelte Bild fertig ist. Jetzt kann<br />

es hochgeladen (es gibt eine Menge<br />

Flickr-Gruppen für Fans <strong>der</strong> Software),<br />

verschickt, ausgedruckt o<strong>der</strong> auf<br />

an<strong>der</strong>e beliebige Art weiterverwendet<br />

werden. Die Menüs <strong>der</strong> Software<br />

sind französisch. Es ist aber leicht,<br />

über die Einstellungen die Unschärfe<br />

anzupassen, Fingerabdrücke<br />

hinzuzufügen und die Vignettierung<br />

zu verstärken. Der eigentliche<br />

Unterhaltungswert dieser App besteht<br />

in ihren unvorhersehbaren Resultaten.<br />

Die Abzüge können während <strong>der</strong><br />

Arbeit über den ganzen Desktop<br />

verstreut werden. Es sind aber nur<br />

acht Ausdrucke möglich, bevor <strong>der</strong><br />

Film „leer“ ist und die Software neu<br />

gestartet werden muss. Ein verblüffend<br />

schneller Retro-Effekt.<br />

TILTSHIFT<br />

Noch vor einem Jahr wimmelte<br />

es im Internet nur so von<br />

Landschaftsbil<strong>der</strong>n, die so aussahen,<br />

<strong>als</strong> wären sie mit einem Tilt-Shift-<br />

Objektiv geknipst worden – ein Effekt,<br />

<strong>der</strong> allerdings ein paar grundlegende<br />

Photoshop-Kenntnisse voraussetzt.<br />

Viele App-Entwickler sind auf<br />

den Zug aufgesprungen, um den<br />

Fotografen bei <strong>der</strong> Umwandlung ihrer<br />

Landschaftsfotos zu helfen. Die clevere<br />

Gratis-App läuft unter Adobe Air und<br />

macht Ihre Landschaftsbil<strong>der</strong> im Nu<br />

zu Retro-Spielzeug-Bil<strong>der</strong>n.<br />

Wie immer bei nachgestellten Tilt-<br />

Shift-Effekten sind die besten Resultate<br />

mit Fotos von erhöhten Blickwinkeln<br />

aus zu erzielen, die auf dem<br />

Pariser Eiffelturm entstand. Die App<br />

erlaubt es dem Benutzer, zwischen<br />

radialen und linearen Effekten<br />

umzuschalten. Außerdem können<br />

vor dem Abspeichern des Bildes <strong>als</strong><br />

JPEG Effektstärke, Sättigung und<br />

Vignettierung angepasst werden. Eine<br />

interessante App, die Ihnen das Öffnen<br />

von Photoshop zum Erstellen von<br />

Bil<strong>der</strong>n mit Spielzeugcharakter erspart.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: Gratis KOMPATIBILITÄT: Adobe Air (Mac, Windows und Linux), iPhone o<strong>der</strong> webbasiert unter labs.artandmobile.com/tiltshift)<br />

WEBSITE: http://artandmobile.com/tiltshift<br />

ADOBE AIR: Manche dieser Anwendungen laufen unter Adobe Air, einer<br />

Gratis-Schnittstelle zum Verwalten <strong>der</strong> Apps, die etwa dieselbe Funktion<br />

übernimmt wie ein Webbrowser beim Zugriff aufs Internet. Adobe Air-<br />

Apps sind Mischungen aus Desktop-Anwendungen und Websites. Sie<br />

laufen auf jedem System von Mac über Windows bis hin zu Linux.<br />

www.adobe.com/products/air/<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 27


Fachwissen<br />

WELT DER APPS<br />

HIPSTAMATIC UND INSTAGRAM<br />

Obwohl das iPhone ein technisch<br />

unglaublich fortschrittliches Gerät<br />

ist, verbinden die Anwen<strong>der</strong> aus<br />

irgendeinem Grund damit Lo-Fi-Bil<strong>der</strong><br />

im Retro-Stil. Daran ist möglicherweise<br />

die etwas schäbige Kamera <strong>der</strong> ersten<br />

iPhone-Generation schuld, die keinen<br />

Autofokus, nur 2 MP und eine Linse<br />

hatte, die leicht verschmutzte und<br />

verkratzte. Vielleicht liegt es aber auch<br />

daran, dass die Leute in <strong>der</strong> Regel<br />

ihre Handys dabeihaben und sie<br />

deshalb gern für Spontanbil<strong>der</strong> nutzen.<br />

Es ist dennoch nicht zu übersehen,<br />

dass auf dem Markt eine Menge von<br />

Handy-Apps verfügbar ist, mit denen<br />

sich Aufnahmen in veraltete Abzüge<br />

verwandeln lassen.<br />

Dafür ist nicht einmal mehr die<br />

eingebaute Kamera des iPhones<br />

notwendig. Mittlerweile können<br />

Aufnahmen an<strong>der</strong>er Kameras mit<br />

den Bildbearbeitungsfunktionen <strong>der</strong><br />

jeweiligen App verän<strong>der</strong>t werden.<br />

Manche Apps unterstützen den<br />

Upload eines hoch auflösenden Bildes<br />

aufs Handy (bitte zuerst abklären), wo<br />

es in ein Lo-Fi-Meisterwerk verwandelt<br />

und wie<strong>der</strong> heruntergeladen werden<br />

kann. Die gute Auflösung bleibt dabei<br />

erhalten. Camera Bag ist eine App,<br />

die diese Funktion unterstützt.<br />

Handylose Zeitgenossen können<br />

sie für etwa 15 Euro auch <strong>als</strong><br />

Desktop-Version erwerben.<br />

Die zwei <strong>der</strong>zeit führenden<br />

Programme sind Hipstamatic<br />

und Instagram. Beide<br />

ermöglichen die Aufnahme<br />

von Bil<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong><br />

App heraus. Im Fall<br />

von Hipstamatic<br />

Weitere interessante Apps:<br />

CameraBag<br />

(www.nevercenter.com/<br />

camerabag)<br />

Plastic Bullet<br />

(www.redgiantsoftware.com/<br />

products/all/plastic-bullet/)<br />

werden Objektiv und Filmtyp vor <strong>der</strong><br />

Aufnahme bestimmt, bei Instagram<br />

kann <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> durch die Filter<br />

blättern, mit denen er sein Foto<br />

nachbearbeiten möchte. Beide<br />

ermöglichen den Upload <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong><br />

direkt auf Flickr, Facebook o<strong>der</strong> Twitter.<br />

Instagram bietet sogar ein eigenes<br />

soziales Netzwerk. Beide Programme<br />

sind hervorragend dazu geeignet,<br />

Foto-Uploads schnell Retro-Effekte<br />

hinzuzufügen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

Hipstamatic<br />

PREIS: Ca. 1,40 Euro für<br />

die App; zusätzliche Film-/<br />

Objektivpakete aus <strong>der</strong> App<br />

heraus erhältlich für ca. 70 Cent<br />

ENTWICKLER: Synthetic<br />

Infatuation<br />

WEBSITE:<br />

http://hipstamaticapp.com/<br />

Instagram<br />

PREIS: Gratis<br />

ENTWICKLER: Burbn.<br />

WEBSITE: http://instagram.com/<br />

LIGHTSTUDIO<br />

Die Lighting Academy im<br />

Taschenformat. Diese App führt den<br />

Benutzer durch die Grundlagen <strong>der</strong><br />

Studiobeleuchtung mit einem und<br />

dann zwei Lichtern. Sie bietet dem<br />

Anwen<strong>der</strong> die Option, weitere Set-ups<br />

fürs Shooting zu kaufen, um zu zeigen,<br />

wie <strong>der</strong> Fotograf das entsprechende<br />

Bild arrangiert hat. Das Beson<strong>der</strong>e<br />

an dieser App ist das 3-D-Modelling<br />

(in dieser App <strong>als</strong> Setup bezeichnet),<br />

welches dem Anwen<strong>der</strong> ein stilisiertes<br />

Modell präsentiert und zeigt, inwiefern<br />

sich das Licht je nach Perspektive<br />

verän<strong>der</strong>t. Der Benutzer kann Höhe<br />

und Winkel <strong>der</strong> Lichter anpassen,<br />

woraufhin sich das Modell verän<strong>der</strong>t.<br />

Wer Interesse an eigenen<br />

Belichtungsdiagrammen hat (wie wir<br />

sie auch nutzen), kann Strobox <strong>als</strong><br />

Gratis-App nutzen. Damit können<br />

Sie ein virtuelles Studio aufbauen<br />

und dann an einen Freund mailen.<br />

Ideal zur Planung gemeinsamer<br />

Studiositzungen.<br />

SUN SEEKER UND MOON SEEKER<br />

Ein geniales App-Paar für<br />

Sonnenhungrige und Mondsüchtige,<br />

das es erlaubt, die Position <strong>der</strong> Gestirne e<br />

zu bestimmen – was nicht so leicht ist,<br />

wie mancher vielleicht denken mag.<br />

Es ist nur schwer abzuschätzen, wann<br />

inmitten eines Bürokomplexes das<br />

Sonnenlicht durchs Fenster strömt o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Vollmond die Straße vor dem eigenen en<br />

Haus erhellt. Dafür gibt es diese App.<br />

Sie war ursprünglich <strong>als</strong> praktisches Tool ol<br />

für Immobilienmakler gedacht, damit<br />

diese bestimmen können, wann die<br />

Sonne in die Wohnanlagen scheint. Sun<br />

Seeker und die später entwickelte App<br />

Moon Seeker haben sich aber schnell<br />

zu Lieblingswerkzeugen aller Fotografen<br />

entwickelt, die immer auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach guten Szenen sind.<br />

Beide Apps bieten dieselbe fantastische<br />

Funktion: Die 3-D-optimierte reale<br />

<strong>Vorschau</strong>, für die Kompass und<br />

Kamera des iPhones verwendet<br />

werden, um festzustellen, wie das<br />

Handy ausgerichtet ist. Sonnen- o<strong>der</strong><br />

Mondverlauf werden damit auf dem<br />

Bildschirm angezeigt. Auch bei Nacht<br />

ist ersichtlich, wo sich Sonne und Mond<br />

gerade befi nden. Mit <strong>der</strong> App können<br />

durch erweiterte Orts- und Zeitangaben<br />

Verlaufspfade verglichen werden. Hat<br />

Sie unser Bericht über Fotografi e im<br />

Mondlicht angesprochen? Dann ist Moon<br />

Seeker genau das Richtige für Sie.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: ca. 1,40 Euro (weitere<br />

Käufe aus <strong>der</strong> App heraus<br />

kosten ca. 70 Cent)<br />

ENTWICKLER: entropia design<br />

WEBSITE: http://<br />

lightstudioapp.com/<br />

WEITERE<br />

INFORMATIONEN<br />

PREIS: Sunseeker ca. 2,10<br />

Euro<br />

Moonseeker ca. 1,40 Euro<br />

KOMPATIBILITÄT: iPhone<br />

und iPad (Android-App in<br />

Entwicklung)<br />

ENTWICKLER: ozPDA<br />

WEBSITE: www.ozpda.com<br />

28 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

WELT<br />

DER<br />

APPS<br />

AUTOSTITCH PANORAMA<br />

Diese iPhone-App fügt Bil<strong>der</strong> zu<br />

großen Panorama-Aufnahmen<br />

aneinan<strong>der</strong>. Einfach Bil<strong>der</strong> schießen,<br />

die gewünschten Aufnahmen<br />

auswählen und zusehen, wie das<br />

Programm mit beeindrucken<strong>der</strong><br />

Präzision das Panoramabild erstellt. Es<br />

können zwischen zwei und zwanzig<br />

Bil<strong>der</strong> zusammengefügt werden.<br />

DEPTH-OF-FIELD CALCULATOR<br />

Es gibt viele Apps, die dem Anwen<strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> optimalen<br />

Tiefenschärfe helfen. Unser Tipp: <strong>der</strong><br />

einfach verständliche Depth of Field<br />

Calculator – eine App, die hält, was<br />

sie verspricht. Der Benutzer muss<br />

hierbei den Abstand <strong>der</strong> Kamera<br />

zum Motiv sowie die verwendete<br />

Brennweite und die Blende<br />

angeben. Die App berechnet dann<br />

den akzeptablen Schärfebereich.<br />

Durch Auswahl des genauen<br />

Kameramodells und die richtige<br />

Angabe des Zerstreuungskreises<br />

Es werden alle Weitwinkel- und<br />

Panorama-Aufnahmen unterstützt –<br />

ganz gleich, ob horizontal, vertikal<br />

o<strong>der</strong> im Panografi e-Stil. Mit dem<br />

iPhone 4 kann das erstellte Bild bis<br />

zu 18 MP groß sein. Die App ist<br />

sogar ganz gut dazu geeignet, die<br />

Belichtung anzupassen. Wirklich<br />

beeindruckend.<br />

LIGHT METER<br />

Ein tolles Hilfsmittel, wenn die<br />

Kamera für mo<strong>der</strong>ne Batterien zu alt<br />

ist o<strong>der</strong> über keine elektronischen<br />

Bauteile verfügt. Diese App berechnet<br />

Belichtungszeit, Verschlusszeit o<strong>der</strong><br />

den ISO-Wert für jede beliebige<br />

Situation. Die Einstellungen können<br />

zur weiteren Verwendung festgehalten<br />

werden. Dazu muss <strong>der</strong> Benutzer<br />

nur mithilfe des Bildschirms den<br />

Messpunkt auswählen. Das Tool<br />

ist nichts Hun<strong>der</strong>tprozentiges, aber<br />

immer noch ausreichend genau.<br />

Außerdem ist es gratis! Die eigentlich<br />

recht unauffällige Werbung können<br />

kann die Genauigkeit noch verbessert<br />

werden. Da wie gesagt Unmengen<br />

von Tiefenschärfe-Rechnern verfügbar<br />

sind, können Sie sich auch einfach<br />

einmal selbst etwas umsehen. So<br />

fi nden Sie die Anwendung, die Ihnen<br />

am sympathischsten ist.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: Ca. 70 Cent<br />

ENTWICKLER: Essence Computing<br />

WEBSITE: www.essencecomputing.co.uk/generated_simple_<br />

depth_of_field_<br />

calculator.html<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: Ca. 1,40 Euro<br />

ENTWICKLER: CloudBurst<br />

Research Inc<br />

WEBSITE:<br />

www.cloudburstresearch.com/<br />

autostitch<br />

Sie loswerden, wenn Sie etwa 70<br />

Cent bezahlen o<strong>der</strong> dem Entwickler<br />

3,50 Euro geben, damit er sich ein<br />

Pils kaufen kann. Perfekt für Fans von<br />

Lochkameras und an<strong>der</strong>en Lowtech-<br />

Geräten <strong>als</strong> auch mo<strong>der</strong>ne Fotografen,<br />

die einen Lichtmesser für Notfälle<br />

brauchen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: Gratis<br />

ENTWICKLER:<br />

Vladislav Vyshemirsky<br />

WEBSITE: www.<br />

pocketlightmeter.appspot.com<br />

GPS4CAM<br />

Geotagging ist <strong>der</strong> letzte Schrei.<br />

Den genauen Standort auf den<br />

Bil<strong>der</strong>n festzuhalten kann auch<br />

wirklich praktisch sein. Sparen Sie<br />

sich das Geld einer teueren GPS-<br />

Einheit für die Kamera. Die App<br />

gps4cam verwandelt das Handy in<br />

ein unglaublich effektives Gerät zur<br />

Geokodierung.<br />

Sie müssen nur die Anwendung<br />

starten, aufbrechen und das<br />

Programm beim Fotografi eren<br />

laufen lassen. Am Ende können<br />

Sie durch Auswahl <strong>der</strong> Option<br />

„Export“ einen unverwechselbaren<br />

Strichcode erstellen lassen.<br />

Dieser Code wird im Anschluss<br />

mit <strong>der</strong> zuvor verwendeten<br />

Kamera abfotografi ert (eine<br />

Synchronisation mit dem iPhone<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kamerauhr ist nicht<br />

nötig). Die heruntergeladene<br />

Anwendung gps4cam ordnet<br />

dann über den Strichcode<br />

innerhalb <strong>der</strong> ausgewählten<br />

Bil<strong>der</strong> die Aufnahmen den GPS-<br />

Adresskodierungen zu, die durch<br />

die App aufgezeichnet wurden. Die<br />

Anwendung schluckt nur etwas<br />

viel Energie. Die Auswahl <strong>der</strong><br />

sparsameren Kodierungsoptionen<br />

kann hier jedoch Abhilfe schaffen.<br />

Die Software ist bemerkenswert<br />

einfach und kostet nur 1,40 Euro.<br />

Eine App, die sich lohnt.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

PREIS: Ca. 1,40 Euro<br />

ENTWICKLER: Michael Diguet<br />

KOMPATIBILITÄT: iPhone und<br />

iPad compatible<br />

WEBSITE: http://gps4cam.com<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 29


Fachwissen<br />

RUND UMS OBJEKTIV<br />

Fachwissen<br />

Rund ums Objektiv<br />

Sie haben wahrscheinlich h h schon tausend Mal das Objektiv Ihrer Kamera gewechselt, ohne<br />

groß darüber nachzudenken, wie Sie überhaupt dazu gekommen sind und warum es Sie<br />

so viel gekostet hat. Vielleicht ist jetzt die richtige Zeit, sich etwas damit zu befassen.<br />

TEXT: BEN BOSWELL BILDER: WILL CHEUNG<br />

Die meisten Fotografen betrachten<br />

Objektive <strong>als</strong> teures notwendiges<br />

Übel, sozusagen <strong>als</strong> Pfl ichtkauf.<br />

Warum sind die Geräte überhaupt<br />

so teuer? Die Welt <strong>der</strong> Optik lässt<br />

sich nicht in einem einzigen Artikel<br />

umfassend darlegen. Hier sind aber<br />

einige Fakten, die erklären, was am<br />

Objektiv so teuer ist.<br />

Beim Objektivdesign geht es<br />

darum, Kompromisse zu fi nden.<br />

Der Entwickler beginnt mit einer<br />

Spezifi kation und erarbeitet dann<br />

die bestmögliche Balance an<br />

Eigenschaften, die diese Vorgabe<br />

erfüllen. Die in den Spezifi kationen<br />

berücksichtigten Faktoren sind<br />

nicht unbedingt deckungsgleich<br />

mit den ersten Überlegungen des<br />

Technikers. Mit ganz oben auf <strong>der</strong><br />

Liste stehen sicherlich die Brennweite<br />

und die Blendenöffnung. Dies<br />

sind Spezifi kationen, mit denen<br />

<strong>der</strong> Benutzer arbeitet. Eine ebenso<br />

gewichtige Rolle spielen aber auch<br />

Aspekte wie die Herstellungskosten,<br />

das Gewicht, die Komplexität des<br />

optischen und mechanischen<br />

Aufbaus, <strong>der</strong> Kontrast, die Aufl ösung,<br />

Verzeichnungen, die Toleranzbereiche<br />

für Abbildungsfehler, die optimale<br />

Aufnahmedistanz, die erwartete<br />

Produktionszahl und so weiter. Die<br />

vollständige Liste <strong>der</strong> Faktoren variiert<br />

von einem Hersteller und auch<br />

von einem Objektiv zum an<strong>der</strong>en.<br />

Der Kernpunkt dabei ist, dass für<br />

jeden Faktor Kompromisse gemacht<br />

werden müssen, die mit in den<br />

Herstellungsprozess einfl ießen.<br />

Ein perfektes Objektiv kann nur<br />

dann hergestellt werden, wenn ein<br />

ausreichend reduzierter Katalog an<br />

Kriterien formuliert wird, dessen<br />

einzelne Anfor<strong>der</strong>ungen einan<strong>der</strong> nicht<br />

wi<strong>der</strong>sprechen. Nehmen wir einmal<br />

ein Objektiv, das Details bis in den<br />

Subpixel-Bereich hinein abbildet. Soll<br />

dieses Objektiv aber weniger <strong>als</strong> 120<br />

Euro kosten und eine Blendenöffnung<br />

von f/1,4 haben, ist das Projekt von<br />

vornherein zum Scheitern verurteilt.<br />

Objektivtypen<br />

Die meisten Leute würden die<br />

wichtigsten in <strong>der</strong> Praxis eingesetzten<br />

Objektivtypen in nur zwei Kategorien<br />

einteilen: Objektive mit Festbrennweite<br />

und Zoomobjektive. Beide Kategorien<br />

sind aber etwas zu weit gefasst.<br />

Objektive mit Festbrennweite können<br />

grob in drei Gruppen unterteilt<br />

werden: Normal-, Weitwinkel- und<br />

Teleobjektive. Ein Normalobjektiv<br />

30 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

RUND UMS OBJEKTIV<br />

TECHNIK GLAS MIT KLASSE<br />

Exotische Objektive und Geräte<br />

mit schneller Blendenöffnung<br />

sind teuer, weil sie<br />

fortschrittliche Glasmischungen<br />

verwenden. Ein weiterer Grund<br />

für den hohen Preis: Sie werden<br />

in relativ niedriger Auflage<br />

verkauft.<br />

„Original o<strong>der</strong> unabhängiger<br />

Hersteller?“ Diese Frage<br />

stellen sich die Fotografen<br />

immer wie<strong>der</strong>. Es stimmt,<br />

dass Objektive vom Hersteller<br />

<strong>der</strong> Kamera auch bessere<br />

Leistungen bringen. Die<br />

Unterschiede machen sich aber<br />

nur bei einer sauberen Technik<br />

mit weiten Blendenöffnungen<br />

und bei starken Vergrößerungen<br />

bemerkbar. Die Preise sind<br />

entsprechend hoch. Ist das<br />

Budget knapp und wird das Bild<br />

nicht stark vergrößert, empfi ehlt<br />

sich ein unabhängiger Hersteller.<br />

verfügt über eine Brennweite, die<br />

bei Einstellung auf unendlich dem<br />

Abstand zwischen <strong>der</strong> Linsenmitte<br />

und <strong>der</strong> Brennebene entspricht.<br />

Beim Weitwinkelobjektiv ist die<br />

Brennweite kürzer <strong>als</strong> <strong>der</strong> Abstand zur<br />

Brennebene, bei Teleobjektiven länger.<br />

Weitwinkel- und Teleobjektive wurden<br />

aus Gründen des Benutzerkomforts<br />

entwickelt. Durch das Retrofokus-<br />

Prinzip ist es möglich, das<br />

Weitwinkelobjektiv vor den Spiegel<br />

<strong>der</strong> Spiegelrefl exkamera zu setzen. Bei<br />

Teleobjektiven hingegen wird durch<br />

die Linsen die tatsächliche Länge<br />

des Objektivs verkürzt, damit die<br />

Aufsätze leichter zu handhaben sind.<br />

Bei beiden Typen wird die Entfernung<br />

zur Brennebene durch optische Tricks<br />

verän<strong>der</strong>t. Dies kann sich negativ auf<br />

Qualität und Kontrast <strong>der</strong> Aufnahmen<br />

auswirken.<br />

Ohne diese Linsentechnik wären wir<br />

stark eingeschränkt: Es gäbe keine<br />

Weitwinkelobjektive für die Kamera,<br />

und ein 500-mm-Objektiv wäre auch<br />

tatsächlich über 500 Millimeter lang.<br />

Die Hersteller haben die Technik<br />

außerdem noch weiter verbessert.<br />

Die meisten Standardobjektive sind<br />

Normalobjektive. Sie sind optisch<br />

meist symmetrisch aufgebaut und<br />

erzeugen in <strong>der</strong> Regel die beste<br />

Aufl ösung, den besten Kontrast,<br />

haben die geringsten Verzeichnungen<br />

und kosten am wenigsten.<br />

Auch bei den Zoomobjektiven gibt<br />

es technische Variationen. Ein<br />

parfokales Objektiv bleibt – an<strong>der</strong>s<br />

<strong>als</strong> ein variables Objektiv – auch<br />

bei Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Brennweite<br />

gut fokussiert. Das war in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit ziemlich wichtig,<br />

weil <strong>der</strong> Fotograf die Schärfe selbst<br />

einstellen musste. Mittlerweile ist<br />

dies ein untergeordneter Aspekt,<br />

da ihm die Kamera mittlerweile die<br />

Arbeit abnimmt. In <strong>der</strong> Praxis sind<br />

alle mo<strong>der</strong>nen Zooms einschließlich<br />

<strong>der</strong> günstigeren Modelle recht gut,<br />

wenn es darum geht, beim Zoomen<br />

den Fokus aufrechtzuerhalten. Das<br />

Konzept des Zoomobjektivs reicht<br />

bis über die Geburtsstunde <strong>der</strong><br />

Fotografi e hinaus. Bereits 1834 fand<br />

ein Teleskop mit variabler Brennweite<br />

Erwähnung. Allerdings tauchte erst in<br />

den 1930ern das erste Zoomobjektiv<br />

für die Filmindustrie auf dem Markt<br />

auf. Dieser Objektivtyp blieb lange<br />

Zeit <strong>der</strong> Filmindustrie vorbehalten<br />

und wurde erst in den 1980ern <strong>als</strong><br />

hochwertiges optisches Bauteil für<br />

unbewegte Bil<strong>der</strong> angenommen.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 31


Fachwissen<br />

RUND UMS OBJEKTIV<br />

TECHNIK VERZEICHNUNGEN EINFACH SORTIEREN<br />

Es gibt viele Softwarelösungen<br />

zur Korrektur optischer Makel<br />

wie kissen- und tonnenförmige<br />

o<strong>der</strong> chromatische<br />

Abbildungsfehler.<br />

Nutzen Sie unter Photoshop die<br />

Option Filter>Objektivkorrektur<br />

o<strong>der</strong> die Option „Verkrümmen“.<br />

Manche Programme erlauben<br />

die Korrektur im Raw-Format,<br />

an<strong>der</strong>e bieten Korrekturmodule,<br />

die hinzugefügt werden können<br />

o<strong>der</strong> bei einzelnen Objektiven<br />

bereits eingebaut sind. Lightroom<br />

3 verfügt über diese Funktion.<br />

Die diesbezüglich wahrscheinlich<br />

geläufi gste Software ist aber DxO<br />

Optics Pro (www.dxo.com).<br />

Es sind auch Plug-ins erhältlich.<br />

Davon ist vermutlich ObjektivDoc<br />

von Andromeda (ca. 90 Euro)<br />

am besten bekannt. Es gibt aber<br />

noch an<strong>der</strong>e Hilfsprogramme,<br />

einige davon sogar gratis.<br />

OBJEKTIVKORREKTUR<br />

Die meisten mo<strong>der</strong>nen Zooms können die Software-Unterstützung zur Minimierung<br />

von Abbildungsfehlern und Verzeichnungen gut gebrauchen. Dieser Schritt kann in<br />

Adobe Camera Raw/Lightroom/Aperture bei <strong>der</strong> Raw-Verarbeitung durchgeführt werden.<br />

Alternativ kann in Photoshop die Option Bearbeiten>Transformieren (Verzerren,<br />

Perspektivisch o<strong>der</strong> Verkrümmen) genutzt werden, um das bearbeitete Bild aufzuwerten.<br />

Zoomobjektive arbeiten mit zwei<br />

unterschiedlichen optischen<br />

Systemen. Eines davon bündelt<br />

das Licht auf <strong>der</strong> Brennebene,<br />

während das an<strong>der</strong>e den Blickwinkel<br />

und damit effektiv die Brennweite<br />

verän<strong>der</strong>t. Dies ist mit einer Reihe<br />

von Komplikationen verbunden.<br />

Zunächst hängt die Blendenöffnung<br />

mit <strong>der</strong> Brennweite zusammen.<br />

Somit muss bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Brennweite die Blendenöffnung mit<br />

angepasst werden. Wenn sich die<br />

Brennweite verän<strong>der</strong>t, verschiebt sich<br />

die Brennebene mit. Sie muss <strong>als</strong>o<br />

ebenfalls nachgestellt werden. Selbst<br />

die Verzeichnungen sind über den<br />

Brennbereich hinweg unterschiedlich<br />

und müssen ausgeglichen werden. Bei<br />

Betrachtung eines Zooms wird klar,<br />

dass sowohl die Mechanik <strong>als</strong> auch<br />

die Optik eine äußerst komplizierte<br />

Angelegenheit sind. Die Nachfrage<br />

nach Zoomobjektiven ist allerdings so<br />

groß, dass die Hersteller viel investiert<br />

haben, um die ganzen Hin<strong>der</strong>nisse zu<br />

überwinden.<br />

Der Markt <strong>der</strong> Zoomobjektive<br />

Die mo<strong>der</strong>nen Zoomobjektive lassen<br />

sich allgemein in zwei Kategorien<br />

unterteilten: Die einen wurden<br />

für die breite Masse produziert,<br />

die an<strong>der</strong>en für Profi fotografen.<br />

Die Modelle für den allgemeinen<br />

Markt verfügen in <strong>der</strong> Regel über<br />

variable Blendenöffnungen und<br />

bestehen aus billigerem Material. Die<br />

Blendenöffnung bei den Profi modellen<br />

ist hingegen über den gesamten<br />

Bereich hinweg fest. Sie sind oft<br />

schneller <strong>als</strong> die günstigeren Modelle<br />

und verwenden teurere Gläser sowie<br />

ausgeklügeltere Mechaniken.<br />

Das Glas ist einer <strong>der</strong> Faktoren, bei<br />

dem sich in <strong>der</strong> Optik die Spreu<br />

vom Weizen trennt. Es war schon<br />

immer so, dass gute Objektive aus<br />

verschiedenen Arten hochwertiger<br />

Gläser bestanden, im Regelfall eine<br />

Mischung aus Flint- und Kronglas.<br />

Der Unterschied zwischen den Typen<br />

hat mit dem Brechungsindex zu tun,<br />

<strong>als</strong>o dem Grad, zu dem Lichtstrahlen<br />

abgelenkt werden. Durch die<br />

Kombination von Gläsern mit höheren<br />

und niedrigeren Brechungsindizes<br />

ist es möglich, die Menge <strong>der</strong><br />

Abbildungsfehler zu reduzieren. Mehr<br />

dazu später.<br />

Im Aufbau eines jeden Objektivs<br />

beeinfl ussen mehrere Faktoren den<br />

Kontrast. Die beiden wichtigsten<br />

Punkte betreffen die Kontrolle von<br />

Glas-Luft-Grenzfl ächen sowie des<br />

Streulichts. Nicht alle Bauteile eines<br />

Objektivs verfügen über zwei Glas-<br />

Luft-Grenzfl ächen. Manchmal werden<br />

zwei o<strong>der</strong> mehr Bauteile zu Gruppen<br />

zusammengefasst. Dies ist manchmal<br />

<strong>der</strong> Spezifi kation zu entnehmen,<br />

wo dann beispielsweise von „zehn<br />

Bauteilen in sechs Gruppen“<br />

gesprochen wird, was bedeutet,<br />

dass vier <strong>der</strong> Bauteile mit an<strong>der</strong>en<br />

zusammengefasst wurden.<br />

Glas-Luft-Grenzfl ächen sind anfällig<br />

für Refl exionen sowohl an <strong>der</strong><br />

Innen- <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> Außenseite<br />

des Gehäuses. Gehen wir einmal<br />

von einer Materi<strong>als</strong>chicht aus, die<br />

etwa einem Viertel <strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong><br />

Wellenlänge des Lichts entspricht.<br />

Dies ist mit 125 nm sehr wenig und<br />

entspräche bei einem Millimeter fast<br />

8.000 Schichten. Dadurch kommt<br />

es an <strong>der</strong> Beschichtung und am Glas<br />

bei den Refl exionen zu Interferenzen.<br />

Diese entsprechen <strong>der</strong> halben<br />

Wellenlänge des Lichts. Wenn die<br />

Refl exionen aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt<br />

werden, heben sie sich gegenseitig<br />

auf. Falls Sie es nicht schon selbst<br />

erraten haben: Wir sprechen von<br />

Objektivbeschichtungen.<br />

Schichtarbeit<br />

Es gibt viele verschiedene Arten<br />

<strong>der</strong> Beschichtung vom einzelnen<br />

bis zum mehrfachen Überzug, bei<br />

denen verschiedene Materialien<br />

mit Vakuumprozessen auf die<br />

Glasfl äche aufgebracht werden.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Beschichtungen sind sehr<br />

langlebig, sollten aber dennoch gut<br />

behandelt werden. Die bevorzugte<br />

Art <strong>der</strong> Beschichtung ist <strong>der</strong><br />

Mehrfach-Überzug mit verschiedenen<br />

Materialien, Metalloxiden und<br />

Fluoriten. Eine Einzelbeschichtung<br />

funktioniert nur wirklich effektiv für<br />

einzelne Wellenlängen, die in <strong>der</strong><br />

Regel bei rund 550 nm liegen und<br />

„ES WAR SCHON IMMER SO, DASS GUTE OBJEKTIVE<br />

AUS VERSCHIEDENEN ARTEN HOCHWERTIGER<br />

GLÄSER BESTANDEN, IM REGELFALL EINE<br />

MISCHUNG AUS FLINT- UND KRONGLAS“<br />

32 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

RUND UMS OBJEKTIV<br />

TOOL ZUR VERKRÜMMUNGSKORREKTUR<br />

70MM FULL-FRAME<br />

grünem Licht entsprechen. Durch<br />

den Einsatz mehrerer Schichten mit<br />

unterschiedlichen Stärken können<br />

die Refl exionen unterschiedlicher<br />

Wellenlängen verhin<strong>der</strong>t werden,<br />

während <strong>der</strong> Kontrast verbessert<br />

wird. Der Unterschied zwischen<br />

unbehandelten und einfach<br />

beschichteten Linsen ist weitaus<br />

größer <strong>als</strong> zwischen einfach und<br />

mehrfach beschichteten Objektiven.<br />

Allerdings ist hier jede Verbesserung<br />

ihr Geld wert.<br />

Eine weitere wichtige Größe für die<br />

Kontraststärke eines Objektivs ist<br />

die Kontrolle des Streulichts. Dieser<br />

Aspekt hat weniger mit <strong>der</strong> Optik <strong>als</strong><br />

mit dem mechanischen Aufbau zu<br />

tun. Eine Bedeutung haben auch <strong>der</strong><br />

Schattenwurf vor <strong>der</strong> Linse und die<br />

Kontrolle des Lichts, das ins Objektiv<br />

einfällt und unter Umständen von<br />

den Gehäusewänden zurückgeworfen<br />

wird. Wichtig für den Entwurf ist,<br />

dass im Objektivmechanismus<br />

keine refl ektierenden Oberfl ächen<br />

offenliegen. Manche Objektivhersteller<br />

ziehen es vor, dem Problem ganz<br />

aus dem Weg zu gehen, anstatt im<br />

Nachhinein Refl exionen im Zylin<strong>der</strong><br />

unterdrücken zu müssen.<br />

Durch eingebaute Bildstabilisatoren fürs Objektiv wie IS, VR, OS und VC von Canon, Nikon, Sigma und Tamron wird es möglich, die<br />

Kamera bei 1/10 Sek. o<strong>der</strong> sogar mehr in <strong>der</strong> Hand zu halten, wenn kein Stativ verfügbar ist.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 33


Fachwissen<br />

RUND UMS OBJEKTIV<br />

Beide letztgenannte Faktoren – die<br />

Kontrolle von Refl exionen und<br />

Streulicht – gewannen mit dem<br />

Siegeszug <strong>der</strong> digitalen Fotografi e<br />

an Bedeutung. An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> beim<br />

Fotofi lm mit seiner diffusen<br />

Oberfl ächenbeschaffenheit weisen<br />

digitale Sensoren stark refl ektierende<br />

Oberfl ächen auf. Nicht selten kommt<br />

es durch Refl exionen vom Sensor<br />

zur Objektivrückseite und zurück auf<br />

den Sensor zur Bewegungsunschärfe<br />

(auch <strong>als</strong> „Ghosting“ bezeichnet).<br />

Viele Hersteller haben Techniken<br />

entwickelt, um den Effekt<br />

einzuschränken. Nikon verwendet<br />

dafür den Nano Crystal Coat,<br />

während an<strong>der</strong>e Firmen auch die<br />

Beschichtung <strong>der</strong> Mechanik im<br />

Inneren verän<strong>der</strong>t haben. Viele <strong>der</strong><br />

Diskussionen im Internet über die<br />

Eignung von Objektiven für Filmo<strong>der</strong><br />

Digitalkameras gehen am Punkt<br />

vorbei und zeugen eher von <strong>der</strong> Art,<br />

wie die Technik verkauft wurde.<br />

Es stimmt, dass es bei digitalen<br />

Aufnahmen allgemein Probleme<br />

gibt, die auf Film nicht sichtbar sind.<br />

Doch ein gutes Objektiv ist und bleibt<br />

deshalb wahrscheinlich dennoch ein<br />

gutes Objektiv.<br />

Abbildungsfehler<br />

Werden Kompromisse eingegangen,<br />

bleiben bestimmte Ansprüche<br />

außen vor. Neben Größe, Gewicht<br />

und mechanischen Aspekten eines<br />

Objektivs betrifft dies auch die<br />

sogenannten Aberrationen. Fast<br />

alle Objektive weisen <strong>der</strong>artige<br />

Abbildungsfehler auf. Sie zu<br />

entfernen würde bedeuten, die<br />

Funktionalität des Objektivs<br />

einzuschränken. Würde sich<br />

<strong>der</strong> Konstruktionsentwurf auf<br />

sehr begrenzte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

beschränken, könnte ein Objektiv<br />

fast ohne <strong>der</strong>artige Fehler hergestellt<br />

werden. Die Vielseitigkeit des<br />

Objektivs erschwert aber die<br />

Korrektur aller Abbildungsfehler. Es<br />

werden <strong>als</strong>o Fehler vorkommen,<br />

allerdings in Einsatzgebieten, die <strong>als</strong><br />

sekundär bezeichnet werden können.<br />

Beispielsweise wird ein für die<br />

Makrofotografi e ausgelegtes Objektiv<br />

auf <strong>der</strong> unendlichen Stufe in <strong>der</strong><br />

Regel zufriedenstellende Ergebnisse<br />

liefern, aber nicht brillieren.<br />

Ein Objektiv, das für schwache<br />

Lichtquellen entworfen wurde, wird<br />

indes nicht so gut funktionieren,<br />

wenn abgeblendet wird.<br />

Die wichtigsten Abbildungsfehler<br />

beziehen sich entwe<strong>der</strong> auf Fehler,<br />

die auf alle Lichtfarben zutreffen.<br />

Diese werden <strong>als</strong> monochromatische<br />

Fehler bezeichnet. Die an<strong>der</strong>e<br />

Gruppe sind Abbildungsfehler, die die<br />

Streuung verschiedener Lichtfarben<br />

betreffen und zu den chromatischen<br />

Fehlern gehören.<br />

Die Verzeichnung gehört in die<br />

Kategorie monochromatischer<br />

Aberrationen. In diesem Fall<br />

entspricht die Geometrie des Bildes<br />

nicht <strong>der</strong> Geometrie des Motivs.<br />

Diese Art <strong>der</strong> Störung tritt vor allem<br />

bei Weitwinkelobjektiven und vor<br />

allem bei Zooms auf. Viele Hersteller<br />

passen den Entwurf so an, dass die<br />

stärksten Verzeichnungen weit vom<br />

Bildrand entfernt bleiben, da sie auf<br />

diese Art weniger offensichtlich sind.<br />

Diese Herangehensweise bedeutet<br />

allerdings, dass die Verzeichnungen<br />

technisch gesehen komplexer und<br />

in <strong>der</strong> Nachbearbeitung schwerer zu<br />

korrigieren sind.<br />

Verzeichnungen sind kissen- o<strong>der</strong><br />

tonnenförmige Effekte, bei denen<br />

die Kanten zum Zentrum hin o<strong>der</strong><br />

34 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

RUND UMS OBJEKTIV<br />

KONVERGIERENDE VERTIKALEN<br />

Wird ein Objektiv nach oben auf<br />

ein Gebäude gerichtet, konvergieren<br />

die Linien zur Spitze hin. Der Effekt<br />

ist zwar bei Weitwinkelobjektiven<br />

stärker, ist aber unabhängig<br />

vom Objektivkonzept o<strong>der</strong><br />

Abbildungsfehlern. Es liegt vielmehr<br />

daran, dass das Kameragehäuse nicht<br />

senkrecht gehalten wird.<br />

Es ist möglich, sich zu entfernen<br />

und das Gehäuse vertikal zu<br />

halten. Alternativ können Sie<br />

auch in Photoshop mithilfe <strong>der</strong><br />

Option Bearbeiten>Transformieren<br />

Abhilfe schaffen, ein Objektiv zur<br />

Perspektivenkontrolle kaufen o<strong>der</strong><br />

einen höher gelegenen Aussichtspunkt<br />

aufsuchen.<br />

GANZ LINKS Beim Ablichten hoher Gebäude<br />

mit dem Weitwinkelobjektiv laufen die<br />

Vertikalen zusammen, wenn die Kamera nach<br />

oben gedreht wird, um die Spitze mit aufs Bild<br />

zu bekommen.<br />

OBEN Mit senkrechtem Kameragehäuse<br />

tritt das Problem nicht auf. Allerdings ist die<br />

Gebäudespitze abgeschnitten, wenn das Bild<br />

von <strong>der</strong>selben Position aus geschossen wird.<br />

LINKS Gehen sie nach hinten, um das ganze<br />

Gebäude aufs Bild zu bekommen. Dadurch<br />

bleiben auch die Seiten vertikal ausgerichtet.<br />

Allerdings ergibt sich dadurch eine Menge freier<br />

Vor<strong>der</strong>grund, <strong>der</strong> nachher geschnitten werden<br />

muss. Das kostet natürlich wertvolle Megapixel.<br />

„BEI DER AUFNAHME VON MOTIVEN MIT PARALLELEN LINIEN, WIE DIES IN DER ARCHITEKTUR DER<br />

FALL IST, KANN EIN KORRIGIERTES OBJEKTIV IHNEN AUF LANGE FRIST VIEL ARBEIT ERSPAREN.“<br />

vom Zentrum weg gewölbt sind. Im<br />

Regelfall sind sie vernachlässigbar<br />

gering und treten im Alltag nicht<br />

offensichtlich zutage. Bei <strong>der</strong><br />

Aufnahme von Motiven mit parallelen<br />

Linien, wie dies in <strong>der</strong> Architektur <strong>der</strong><br />

Fall ist, kann ein korrigiertes Objektiv<br />

Ihnen auf lange Frist viel Arbeit<br />

ersparen.<br />

Ein weiterer monochromatischer<br />

Fehler ist sphärischer Art. Bei<br />

dieser Variante trifft das durch die<br />

Objektivkanten gebündelte Licht<br />

die Brennebene nicht genau.<br />

Es schneidet die Objektivachse<br />

entwe<strong>der</strong> davor o<strong>der</strong> dahinter.<br />

Die meisten Objektive bestehen<br />

aus kugelförmigen Bauteilen, weil<br />

diese viel günstiger und leichter<br />

herzustellen sind. Die Oberfl ächen<br />

des Objektivs sind Teil <strong>der</strong> Kugel.<br />

Je weiter sich die Einstellung aber<br />

vom <strong>Mittel</strong>punkt des Objektivs weg<br />

bewegt, umso schwerer wird es<br />

lei<strong>der</strong>, das Licht akkurat zu bündeln.<br />

Daher ist bei einem Objektiv mit<br />

einer weiten Blendenöffnung die<br />

Wahrscheinlichkeit sphärischer<br />

Abbildungsfehler größer. Beim<br />

Abblenden werden diese<br />

Fehler reduziert. Sphärische<br />

Abbildungsfehler machen sich<br />

auf dem Bild <strong>als</strong> vermin<strong>der</strong>ter<br />

Kontrast o<strong>der</strong> Halos um die<br />

Lichtpunkte herum bemerkbar. Eng<br />

damit verbunden ist <strong>der</strong> Begriff<br />

„Koma“. Hierbei entsteht eine<br />

zum Rand gerichtete schweifartige<br />

Verzeichnung. Die Beseitigung<br />

sphärischer Abbildungsfehler wird<br />

meist durch den Einsatz asphärischer<br />

Objektive bewerkstelligt, <strong>der</strong>en<br />

Oberfl ächen nicht mehr Teil einer<br />

Kugelstruktur sind. Derartige Bauteile<br />

korrigieren die Abbildungsfehler<br />

durch eine unterschiedliche<br />

Bündelung des Lichts zum Rand hin.<br />

Sie sind allerdings weit schwieriger<br />

herzustellen und daher deutlich<br />

teurer (ein weiterer Grund, warum<br />

gute und schnelle Objektive eine so<br />

kostspielige Angelegenheit sind).<br />

Lichtfarben<br />

An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> die übrigen Aberrationen<br />

haben chromatische Abbildungsfehler<br />

mit <strong>der</strong> ungleichmäßigen Streuung<br />

verschiedener Wellenlängen durch die<br />

optischen Bauteile zu tun. Befi ndet<br />

sich das grüne Licht punktgenau<br />

auf <strong>der</strong> Brennebene, wird das rote<br />

Licht dahinter und das blaue Licht<br />

davor gebündelt. Chromatische<br />

Abbildungsfehler werden durch<br />

eine Kombination verschiedener<br />

Glastypen reduziert. Chromatische<br />

Aberrationen sind <strong>als</strong> Farbrän<strong>der</strong><br />

um Details in den Ecken des<br />

Bildes herum erkennbar. Zu sehen<br />

sind in diesem Fall eigentlich die<br />

verschiedenen Lichtpunkte in leicht<br />

unterschiedlichen Größen.<br />

Mit <strong>der</strong>artigen Abbildungsfehlern<br />

mussten die Fotografen früher<br />

einfach leben – bis die digitale<br />

Fotografi e Einzug hielt. Auf Film<br />

gebannte Bil<strong>der</strong> konnten nur noch<br />

in Labors korrigiert werden. In<br />

den letzten Jahren wurden aber<br />

Tools entwickelt, anhand <strong>der</strong>er<br />

sich solche Schwächen bei <strong>der</strong><br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 35


Fachwissen<br />

RUND UMS OBJEKTIV<br />

GLOSSAR<br />

FLD-Glas für niedrige Farbstreuung<br />

SLD-Glas für beson<strong>der</strong>s niedrige Farbstreuung<br />

Asphärisches Objektiv<br />

Spezialglas und asphärische Bauteile, die zu hochwertigen Bil<strong>der</strong>n beitragen.<br />

APOCHROMATISCHES<br />

OBJEKTIV Ein Objektiv, das das<br />

Licht verschiedener Wellenlängen<br />

akkurat auf ein- und <strong>der</strong>selben<br />

Ebene bündelt.<br />

ASPHÄRISCHE BAUTEILE<br />

Objektiv-Bauteile, <strong>der</strong>en Oberfl ächen<br />

nicht Teil einer Kugel sind und die<br />

vorrangig zur Reduktion sphärischer<br />

Abbildungsfehler genutzt werden.<br />

TONNENFÖRMIGE<br />

VERZEICHNUNG Eine Aberration,<br />

bei <strong>der</strong> die Bildkanten nach außen<br />

gewölbt sind.<br />

KATADIOPTRISCHES SYSTEM<br />

Ein Objektivaufbau, bei dem<br />

anstelle von Glasbauteilen eine<br />

Reihe von Spiegeln eingesetzt wird.<br />

Spiegellinsenobjektive waren einst<br />

sehr beliebt, was aber heute nicht<br />

mehr <strong>der</strong> Fall ist.<br />

CHROMATISCHER<br />

ABBILDUNGSFEHLER Ein<br />

Objektivfehler, bei dem die<br />

Lichtfarben mit ihren verschiedenen<br />

Wellenlängen an unterschiedlichen<br />

Punkten gebündelt werden.<br />

KOMA Eine Art sphärischer<br />

Abbildungsfehler, bei dem die<br />

charakteristischen weichen Punkte<br />

mit schweifförmigen Verwischungen<br />

am Rand <strong>der</strong> Aufnahme auftauchen.<br />

TELEOBJEKTIV Ein Objektiv,<br />

bei dem <strong>der</strong> Brennpunkt durch<br />

zusätzliche optische Systeme<br />

nach vorn verschoben wird – im<br />

Normalfall, um die eigentliche Größe<br />

des Objektivs gering zu halten.<br />

GLAS MIT NIEDRIGER<br />

FARBSTREUUNG Ein Glas, das<br />

die unterschiedlichen Wellenlängen<br />

des Lichts auf ein- und <strong>der</strong>selben<br />

Brennebene bündelt und dadurch<br />

chromatischen Abbildungsfehlern<br />

vorbeugt. Dieser Glastyp ist oft an<br />

Teleobjektiven zu fi nden.<br />

MTF-GRAF FÜR DIE<br />

MODULATIONSTRANSFERFUNKTION<br />

Eine grafi sche<br />

Darstellungsmöglichkeit für die<br />

Leistungsfähigkeit eines Objektivs.<br />

MTF-Grafen habe ich in diesem<br />

Artikel bewusst ausgeklammert.<br />

Wer die Grafen nicht versteht,<br />

erfährt darüber nichts<br />

Lohnenswertes. Außerdem sind<br />

sie oft schrecklich irreführend.<br />

MEHRFACHBESCHICHTUNG<br />

Spezielle Beschichtungen, die an<br />

den Grenzfl ächen zwischen Glas<br />

und Luft Interferenzen erzeugen,<br />

anhand <strong>der</strong>er die Lichtrefl exionen<br />

<strong>der</strong> Linse effektiv aufgehoben<br />

werden.<br />

PARFOKALE OBJEKTIVE<br />

Objektive, die trotz Anpassung <strong>der</strong><br />

Brennweite fokussiert bleiben.<br />

KISSENFÖRMIGE<br />

VERZEICHNUNG Eine Aberration,<br />

bei <strong>der</strong> die Bildkanten zum<br />

Bildzentrum hin gewölbt o<strong>der</strong><br />

verzerrt sind.<br />

AUFLÖSUNG Die<br />

Detailgenauigkeit, mit <strong>der</strong> ein<br />

Objektiv arbeitet (Voraussetzung<br />

ist, dass das Aufnahmegerät<br />

ebenso hohe Werte aufweist).<br />

WEITWINKELOBJEKTIV Ein<br />

Objektivdesign, bei dem <strong>der</strong><br />

Brennpunkt hinter dem Objektiv<br />

durch ein zusätzliches optisches<br />

System nach hinten geschoben<br />

wird, um nicht mit dem Spiegel<br />

zusammenzutreffen. Dieses<br />

System fi ndet bei <strong>der</strong> Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> Objektive Anwendung,<br />

die für Spiegelrefl ex-Kameras<br />

hergestellt werden.<br />

„ES IST MÖGLICH, EINIGE PARAMETER VON<br />

DER SPEZIFIKATIONSLISTE DER OBJEKTIVE<br />

ZU TILGEN, DA JA BEI DER BILDBEARBEITUNG<br />

NOCH KORREKTUREN MÖGLICH SIND.“<br />

Ein Fischaugen-Objektiv erzeugt einen extrem breiten Blickwinkel. An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> beim Ultra-<br />

Weitwinkelobjektiv werden dabei aber die tonnenförmigen Verzeichnungen nicht korrigiert.<br />

Das Resultat: Die geraden Linien wölben sich stark vom Bildmittelpunkt weg nach außen.<br />

Nachbearbeitung korrigieren<br />

lassen. Diese Möglichkeit<br />

eröffnet den Objektivherstellern<br />

völlig neue Wege. Sie können<br />

nun einige Parameter von <strong>der</strong><br />

Spezifi kationsliste <strong>der</strong> Objektive<br />

tilgen, da ja bei <strong>der</strong> Bildbearbeitung<br />

noch Korrekturen möglich sind. Für<br />

uns Fotografen bedeutet das, dass<br />

die Objektive mit <strong>der</strong> Zeit günstiger<br />

und besser werden sollten.<br />

Hasselblad erweist sich auf diesem<br />

Gebiet <strong>als</strong> Vorreiter. Die Firma<br />

bietet ein 28-mm-Objektiv an, das<br />

eine recht starke tonnenförmige<br />

Verzeichnung aufweist, nach<br />

Bearbeitung mit dem Raw-<br />

Konverter aber völlig akkurate<br />

Bil<strong>der</strong> liefert. Auch chromatische<br />

Abbildungsfehler werden durch<br />

die Software ausgemerzt, die<br />

aus den Bilddaten die benötigten<br />

Informationen herausliest und dann<br />

die notwendigen Korrekturen für<br />

bestmögliche Ergebnisse vornimmt.<br />

Im digitalen Zeitalter ist dies<br />

möglich, weil die Farben getrennt<br />

voneinan<strong>der</strong> aufgezeichnet werden<br />

und separat einzustellen sind. Auch<br />

bei guten Objektiven ist dadurch<br />

noch Luft nach oben.<br />

Es gibt eine atemberaubende<br />

Vielzahl von Objektivtypen. Es<br />

ist aber gar nicht so schwer, das<br />

richtige auszuwählen. Je<strong>der</strong> hat<br />

bestimmte Anfor<strong>der</strong>ungen, auf<br />

die die Objektivkonstrukteure eine<br />

Antwort parat haben. Es ist ratsam,<br />

sich bei <strong>der</strong> Auswahl Zeit zu lassen.<br />

Sie sollten Ihre Wunschliste so weit<br />

wie möglich eingrenzen und dann so<br />

viel ausgeben, wie dies Ihr Budget<br />

erlaubt. Mit dieser Strategie fahren Sie<br />

normalerweise am besten.<br />

36 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


JETZT IM HANDEL<br />

Bei allen guten Zeitschriftenhändlern


Fachwissen<br />

FARBE<br />

Fachwissen<br />

Farbe<br />

Die Farben und ihr Einsatz haben einen<br />

starken Einfluss auf den Erfolg eines Bildes.<br />

Hier ist eine bunte Auswahl an Tipps.<br />

TEXT: BEN BOSWELL BILDER: VERSCHIEDENE FOTOGRAFEN<br />

In <strong>der</strong> Anfangszeit war die Fotografi e<br />

ein recht farbloses Geschäft. Die ersten<br />

Fotografen hatten nur Grautöne zur<br />

Verfügung. Schon sehr früh versuchten<br />

die Leute, Farben abzubilden. Einige<br />

Pioniere wie James Clark Maxwell und<br />

Louis Ducos du Hauron schafften es,<br />

die Farben <strong>der</strong> Realität abzulichten.<br />

Der Aufwand war dam<strong>als</strong> enorm.<br />

Richtig Farbe ins Geschäft kam erst<br />

mit dem Erscheinen des Fotofi lms<br />

Kodachrome im Jahr 1935. Die<br />

Verarbeitung war immer noch<br />

extrem aufwendig, aber Kodak<br />

konnte den Prozess für seine<br />

Kunden übernehmen. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Technologie (die<br />

Farbkuppler waren erst im Entwickler<br />

enthalten, und nicht bereits in <strong>der</strong><br />

Emulsion wie bei den E-6-Filmen)<br />

wurde dieser Filmtyp nur durch<br />

Kodak selbst entwickelt. Die letzte<br />

Kodachrome-Rolle wurde Ende letzten<br />

Jahres verarbeitet. Viele werden diesen<br />

Filmtyp vermissen.<br />

Nach dieser frühen Phase wurde die<br />

Farbfotografi e zur Normalität.<br />

Vom Monobild zur Farbe<br />

Es mag manche überraschen, dass<br />

Digitalbil<strong>der</strong> immer noch schwarz-weiß<br />

aufgenommen werden – wenn auch<br />

auf technisch ausgeklügelte Art und<br />

Weise.<br />

Da unser zentrales Thema nicht die<br />

Aufzeichnung <strong>der</strong> Farben ist, wollen<br />

wir diesen Punkt nur kurz streifen:<br />

Bei den meisten Digitalkameras<br />

liegen die einzelnen Rezeptoren des<br />

Sensors hinter einem Filter versteckt,<br />

<strong>der</strong> bestimmt, welche Farbe (rot,<br />

grün o<strong>der</strong> blau) aufgezeichnet wird.<br />

Dabei ist wichtig, dass die Zahl <strong>der</strong><br />

Sensoren für die Farbe Grün zwei<br />

Mal so hoch wie die für Rot und Blau<br />

ist. Das aufgenommene Bild besteht<br />

eigentlich aus drei Einzelbil<strong>der</strong>n,<br />

die monochrome Abbildungen <strong>der</strong><br />

jeweiligen Farbintensität (rot, grün<br />

o<strong>der</strong> blau) innerhalb <strong>der</strong> Aufnahme<br />

sind. Die drei Teilbil<strong>der</strong> werden<br />

dann zum letztendlichen Farbbild<br />

kombiniert.<br />

Die Aufnahmetechnik ist eine Sache,<br />

die Farbtemperatur eine an<strong>der</strong>e.<br />

Letztere bezieht sich auf die Farbe <strong>der</strong><br />

Lichtwellen innerhalb <strong>der</strong> Aufnahme.<br />

Farbtemperatur und Co.<br />

Genau genommen entspricht die<br />

Farbtemperatur <strong>der</strong> Farbe, die<br />

ein theoretisch schwarzer Körper<br />

bei einer bestimmten Temperatur<br />

abstrahlt. Diese Temperatur wird in<br />

Kelvin angegeben, wobei 0 Kelvin<br />

-273,15 Grad entsprechen. Steigt die<br />

Temperatur, spricht <strong>der</strong> Fachmann<br />

absur<strong>der</strong>weise von kühleren Farben.<br />

Licht bis 5.500 K (Tageslicht<br />

zur Mittagszeit) wird <strong>als</strong> warm<br />

beschrieben. Alles, was darüber liegt,<br />

ist „kühl“.<br />

Die zugehörige lineare Farbpalette<br />

reicht von Bernstein bis Blau. Durch<br />

Erhöhung des bernsteinfarbenen<br />

Anteils sinkt die Farbtemperatur,<br />

und das Bild erscheint in einem<br />

wärmeren Licht. Blau erhöht indes<br />

die Farbtemperatur und erzeugt<br />

einen kühleren Eindruck. Durch<br />

Hitze erzeugtes Licht lässt sich<br />

normalerweise gut auf dieser Skala<br />

einordnen, die Lichtquellen wie<br />

Wolfram-Glühbirnen, Kerzen und<br />

Sonnenlicht berücksichtigt.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit lief die<br />

Anpassung <strong>der</strong> Farbtemperatur über<br />

Farbkorrekturfi lter, die direkt bei<br />

<strong>der</strong> Aufnahme verwendet wurden.<br />

Für akkurate Ergebnisse musste<br />

<strong>der</strong> Fotograf genau wissen, was<br />

er tut, und beispielsweise einen<br />

Farbtemperaturmesser zusammen mit<br />

einem ganzen Stapel an Gelatinefi ltern<br />

Leuchtende Farben vermitteln eine<br />

fröhliche, heitere Stimmung. Durch<br />

kontraststarkes Licht wird dieser<br />

Effekt noch verstärkt. Nikon D300s,<br />

18-200-mm-Objektiv auf 70 mm mit<br />

Polfilter. Belichtung von 1/200 Sek. bei<br />

f/13 und ISO 200.<br />

38 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

FARBE<br />

© ROY CURTIS<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 39


Fachwissen<br />

FARBE<br />

„FARBEN KÖNNEN UNGLAUBLICH VIELE<br />

EMOTIONEN TRANSPORTIEREN. EIN UND<br />

DASSELBE BILD KANN MIT WÄRMEREN<br />

UND KÜHLEREN FARBEN ZIEMLICH<br />

UNTERSCHIEDLICHE GEFÜHLE HERVORRUFEN.“<br />

einsetzen. Jetzt übernimmt die<br />

Kamera die ganze Arbeit. Selbst<br />

<strong>der</strong> Weißabgleich wird automatisch<br />

eingestellt. Und wenn dann die Werte<br />

immer noch nicht stimmen, können<br />

bei Raw-Dateien die Einstellungen<br />

noch im Nachhinein optimiert werden.<br />

Es kommt aber nicht nur auf<br />

die Farbtemperatur an. Nicht<br />

Hitze erzeugende Lichtquellen<br />

wie Leuchtstoffl ampen o<strong>der</strong><br />

Quecksilberdampfl ampen weisen oft<br />

eine ungleichmäßige Farbverteilung<br />

auf. Bestimmte Farben sind dann<br />

dominant, während an<strong>der</strong>e ganz<br />

fehlen, was für die Lichtenergie von<br />

Gasen typisch ist. Die erzeugten Bil<strong>der</strong><br />

sehen gut aus, weisen aber einen<br />

Farbstich zum überwiegenden Farbton<br />

hin auf, bei den Leuchtstoffröhrern<br />

typischerweise ins Grünliche. Die<br />

heutigen Kameras können solche<br />

Verfärbungen sehr gut korrigieren.<br />

Manchmal habe ich das Gefühl, sogar<br />

zu gut. Schließlich kann ein gewisser<br />

Farbstich zur atmosphärischen Dichte<br />

eines Bildes beitragen.<br />

Problematisch wird es, wenn das<br />

Licht in <strong>der</strong> Aufnahme von mehr <strong>als</strong><br />

einer Lichtquelle stammt. Oft hat <strong>der</strong><br />

Fotograf dann mit einer Mischung aus<br />

Glühbirne und Leuchtstoffröhre o<strong>der</strong><br />

Natriumdampfl ampe und Tageslicht zu<br />

kämpfen. Das Problem besteht darin,<br />

dass <strong>der</strong> Weißabgleich nur für eine <strong>der</strong><br />

Quellen funktioniert, für die an<strong>der</strong>e<br />

aber fehlschlägt. Hierbei kreuzen sich<br />

die Gradationskurven. Es gibt vier<br />

Möglichkeiten, mit dieser Problematik<br />

umzugehen (o<strong>der</strong> den Farbstich <strong>als</strong><br />

gegeben hinzunehmen). Eine davon<br />

ist die selektive Retuschierung in <strong>der</strong><br />

Nachbearbeitung. Außerdem kann <strong>der</strong><br />

ganze Bereich mit einem Blitz (o<strong>der</strong><br />

einer an<strong>der</strong>en einzelnen Lichtquelle)<br />

ausgeleuchtet werden. Das Ergebnis<br />

sieht allerdings weitaus unnatürlicher<br />

aus (es sei denn, Sie sind ein Experte<br />

für Lichtformer). Abschließend kann<br />

auch eine <strong>der</strong> Lichtquellen so gefi ltert<br />

werden, dass sie mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

übereinstimmt, um am Ende alles<br />

mit einem einzigen Weißabgleich<br />

korrigieren zu können. Die<br />

letztgenannte Technik liefert die besten<br />

Resultate, soweit sie anwendbar ist.<br />

Wahrscheinlich wäre es auch möglich,<br />

ganz auf Farben zu verzichten und ein<br />

Monobild aufzunehmen. Das ist aber<br />

ein an<strong>der</strong>es Thema.<br />

Farben können unglaublich viele<br />

Emotionen transportieren. Ein und<br />

dasselbe Bild kann mit wärmeren<br />

und kühleren Farben ziemlich<br />

unterschiedliche Gefühle hervorrufen.<br />

Helle, lebendige Farben sind<br />

aufregen<strong>der</strong>, während gedämpfte Töne<br />

eher entspannen. Es gibt eindeutige<br />

Zusammenhänge zwischen Farbe<br />

und Emotionen: Grün entspannt, Rot<br />

wirkt aufregend und aggressiv, Blau<br />

ruhig o<strong>der</strong> melancholisch. Dies sind<br />

allerdings Tendenzen, keine Regeln:<br />

Einzelne Bil<strong>der</strong> können abweichende<br />

Assoziationen hervorrufen, die<br />

zudem auch von Kultur zu Kultur<br />

unterschiedlich sind. Weiß wird bei<br />

uns im Westen beispielsweise für<br />

Hochzeiten und Geburten verwendet,<br />

während es in Teilen Asiens für den<br />

Tod steht. Die Emotionen sind nicht<br />

scharf voneinan<strong>der</strong> getrennt: Die<br />

Reaktionen, die ein Bild hervorruft,<br />

hängen von so vielen Faktoren ab,<br />

und die Farbe ist nur einer davon. Das<br />

Motiv, <strong>der</strong> Kontrast, die Belichtung<br />

und die Komposition spielen ebenfalls<br />

eine große Rolle. Dazu kommen dann<br />

noch die persönlichen Erfahrungen<br />

des Betrachters.<br />

Akkurate Farben<br />

Die Farbechtheit bezeichnet die<br />

Genauigkeit <strong>der</strong> Farbdarstellung.<br />

Fast alle Fotos werden auf gewisse<br />

Art bearbeitet, was sich auf die<br />

Farbechtheit auswirkt. Ein Fotograf<br />

kann selbst entscheiden, inwiefern<br />

er die akkuraten Farben beibehalten<br />

möchte. Dies ist mit einer vorherigen<br />

Referenzaufnahme einer Graukarte<br />

möglich. Der bekannte Grauwert<br />

innerhalb eines Bildes kann <strong>als</strong><br />

relativer Referenzwert genutzt<br />

werden, mit dem alle an<strong>der</strong>en Werte<br />

abgeglichen werden. Dies ist die<br />

beste Methode, wenn es um eine<br />

präzise Wie<strong>der</strong>gabe geht. Besteht <strong>der</strong><br />

Plan an<strong>der</strong>erseits darin, bestimmte<br />

Emotionen wie Wärme o<strong>der</strong> eine<br />

kühle Stimmung zu vermitteln, wird<br />

ein akkurater Ausgangspunkt wenig<br />

Einfl uss auf das fertige Bild haben.<br />

Der Weißabgleich ist wirklich<br />

wichtig für die Farbechtheit, doch<br />

seine Bedeutung hängt von <strong>der</strong><br />

Aufnahmetechnik ab. Wenn Sie sich<br />

aus irgendeinem Grund für JPEG<br />

entschieden haben, ist er in jedem<br />

Fall wichtiger. Bei <strong>der</strong> Komprimierung<br />

zum JPEG-Format geht ein großer<br />

Teil <strong>der</strong> Farbinformation verloren.<br />

SCHWARZ-WEISS: WENN ES IHNEN ZU BUNT WIRD<br />

Dieser Artikel befasst sich mit<br />

Farben. Es wäre aber fahrlässig, die<br />

monochrome Darstellung unter den<br />

Tisch fallen zu lassen. Dafür gibt es<br />

zweierlei Gründe. Zunächst ist es<br />

möglich, Bil<strong>der</strong> mit Farbfehlern durch<br />

Umwandlung in Schwarz-Weiß-Fotos<br />

zu retten. Die Tonwerte eines Bildes<br />

können durch selektive Anpassung <strong>der</strong><br />

Farbkanäle recht einfach abgestimmt<br />

werden. Bei einem blauen Himmel<br />

wird die blaue Färbung beispielsweise<br />

im roten Kanal sehr dunkel dargestellt,<br />

während Blattwerk im grünen Kanal<br />

heller ausgegeben wird. Das Prinzip<br />

funktioniert im Grunde genauso<br />

wie bei den Kontrastfi ltern, die mit<br />

Schwarz-Weiß-Filmen verwendet<br />

werden. Auch, wenn dieser Vorgang<br />

weitaus vielseitiger ist und eine<br />

präzise Einstellung erlaubt. Die<br />

Anpassungen müssen bei einem Bild<br />

mit kompletten Farbinformationen<br />

vorgenommen werden. Danach<br />

wird die Farbe aus dem Bild<br />

herausgenommen. Ein Bild ohne<br />

Farbinformationen kann nicht auf<br />

diese Art bearbeitet werden. Ebenso<br />

interessant ist es, sich das Bild mit<br />

einer verän<strong>der</strong>ten Farbtemperatur<br />

ausgeben zu lassen, <strong>als</strong>o wärmer o<strong>der</strong><br />

kühler.<br />

Der zweite Grund, warum ich Bil<strong>der</strong><br />

mit reduzierten Farbinformationen<br />

schätze: Sie befl ügeln die Fantasie.<br />

Ein hübsches Bild in voller<br />

Farbenpracht ist unter Umständen<br />

nicht viel mehr <strong>als</strong> eben ein hübsches<br />

Bild. Eine monochrome Aufnahme<br />

hingegen gibt dem Betrachter die<br />

Freiheit, sich das Bild „mit an<strong>der</strong>en<br />

Augen“ anzusehen und Teile <strong>der</strong><br />

fehlenden Information neu ins Bild<br />

hineinzuinterpretieren. Der Effekt<br />

wäre <strong>der</strong>selbe wie beim Lesen: Es<br />

ist ja auch oft viel bereichern<strong>der</strong>, ein<br />

Buch zu lesen, <strong>als</strong> die zugehörige<br />

Verfi lmung zu sehen.<br />

Auch, wenn es offensichtlich klingt: Nicht alle Farben wirken, wenn sie zu<br />

Grauschattierungen reduziert werden. Das Bild mit den Sch<strong>als</strong> ist in Schwarz-Weiß<br />

langweilig, obgleich es helfen könnte, bei <strong>der</strong> Umwandlung zum Monobild etwas an den<br />

Einstellungen herumzuschrauben. Die unverfälschte Aufnahme <strong>der</strong> drei Damen funktioniert<br />

an<strong>der</strong>erseits in beiden Farbformaten. Die monochrome Variante würde sich gut für einen<br />

sachlichen Zeitungsartikel eignen. Der Schnappschuss mit dem Rettungsring hat Potenzial,<br />

was die Farben angeht. Eindrucksvoller ist das Bild aber definitiv in Schwarz-Weiß.<br />

40 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

FARBE<br />

ALLE BILDER © WILL CHEUNG<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 41


Fachwissen<br />

FARBE<br />

© WILL CHEUNG<br />

„DAS MAXIMUM HOLEN SIE MIT DEM BENUTZERDEFINIERTEN WEISSABGLEICH AUS IHRER<br />

KAMERA HERAUS.“<br />

Einfach ausgedrückt: Wenn<br />

nebeneinan<strong>der</strong>liegende Pixel identisch<br />

sind, wird mit den Bilddaten kurzer<br />

Prozess gemacht. Je höher <strong>der</strong><br />

Grad <strong>der</strong> Komprimierung, umso<br />

verschiedener müssen die Pixel<br />

sein, um wirklich <strong>als</strong> unterschiedlich<br />

festgehalten zu werden. Die meisten<br />

Kameras produzieren sehr gute<br />

JPEGs. Allerdings sollten die Farben<br />

bei Erstellung <strong>der</strong> Datei möglichst<br />

„echt“ sein. Sollen die Farben später<br />

geän<strong>der</strong>t werden, muss die Datei<br />

erneut gespeichert werden, wodurch<br />

weitere Informationen verloren<br />

gehen. Bei einem verlustfreien<br />

Dateiformat wie TIF o<strong>der</strong> Raw ist<br />

das kein so großes Problem. Soll die<br />

Farbe abgeän<strong>der</strong>t werden, gehen<br />

durchs Speichern keine Daten<br />

verloren. Dann verlängert sich nur die<br />

Bearbeitungszeit.<br />

Als Standardeinstellung verwenden die<br />

meisten Leute die AWB-Option. Dies<br />

ist zweifelsohne die unkomplizierteste<br />

Einstellung. Der Fotograf muss bei<br />

den meisten Bil<strong>der</strong>n gar nicht mehr<br />

wirklich eingreifen. Wenn Sie unter<br />

wechselnden Lichtverhältnissen<br />

arbeiten und nicht ständig darüber<br />

nachdenken wollen, ist es völlig<br />

in Ordnung, den automatischen<br />

Weißabgleich einzusetzen. Sind das<br />

Ziel hochwertige und ausgewogene<br />

Bil<strong>der</strong>, sollte die Funktion allerdings<br />

in Verbindung mit dem Raw-Format<br />

verwendet werden. Muss dann<br />

trotzdem die Farbe geän<strong>der</strong>t werden,<br />

hat das keinen Einfl uss auf die<br />

letztendliche Qualität.<br />

Alle Digitalkameras bieten<br />

vorgefertigte Motive für den<br />

Weißabgleich: von <strong>der</strong> Glühbirne<br />

und <strong>der</strong> Taschenlampe über die<br />

Leuchtstoffröhre bis hin zum<br />

Tageslicht. Die Einstellungen haben<br />

alle ihre Vor- und Nachteile. Der<br />

größte Pluspunkt ist die Konsistenz,<br />

da die Kamera bei je<strong>der</strong> Aufnahme<br />

dieselben Werte voraussetzt. Mischt<br />

sich eine dominante Lichtfarbe<br />

mit an<strong>der</strong>en Farbtönen, wird das<br />

in allen Bil<strong>der</strong>n relativ realistisch<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Das ist bei<br />

gemischten Lichtverhältnissen mit<br />

Leuchtstoffröhren o<strong>der</strong> Tageslicht<br />

in Verbindung mit Glühbirnen<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, wenn eine<br />

Reihe zusammengehöriger Bil<strong>der</strong><br />

aufgenommen wird. Die Aufnahmen<br />

sind viel stringenter, wenn die Werte<br />

immer gleich sind. Allerdings birgt<br />

dies auch Gefahren: Wenn sich die<br />

dominante Lichtquelle än<strong>der</strong>t, sind<br />

die voreingestellten Werte für den<br />

Weißabgleich nicht für die neue<br />

Lichtfarbe geeignet. In diesem Fall ist<br />

die AWB-Funktion unter Umständen<br />

besser geeignet. Eine schwierige<br />

Gratwan<strong>der</strong>ung.<br />

Selbst definierte Werte<br />

Das Maximum holen Sie mit dem<br />

benutzerdefi nierten Weißabgleich<br />

aus Ihrer Kamera heraus. Sind<br />

die Werte zur Kalibrierung <strong>der</strong><br />

Kamera im Vorfeld bekannt, können<br />

akkurate Farben erzielt werden.<br />

Hierfür wird die Kamera auf ein<br />

weißes o<strong>der</strong> neutral graues Ziel<br />

gerichtet, das durch dasselbe Licht<br />

angestrahlt wird wie das Motiv. Das<br />

Grau refl ektiert normalerweise 18<br />

Prozent des einfallenden Lichts.<br />

Dieser Grauwert ist seit Jahrzehnten<br />

in Form einer Kodak-Graukarte<br />

erhältlich. Wenn die Kamera<br />

feststellt, dass die aufgenommene<br />

Farbe einem Grauwert mit einer<br />

Refl exion von 18 Prozent entspricht,<br />

ergibt sich die Verteilung <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Farben und Töne von<br />

selbst. Bei je<strong>der</strong> Lichtverän<strong>der</strong>ung<br />

muss die Kamera neu kalibriert<br />

werden, was bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

aufhalten kann. Bei kontrollierten<br />

Lichtbedingungen können mit dieser<br />

Methode aber defi nitiv ohne weitere<br />

Bildbearbeitung die bestmöglichen<br />

Ergebnisse erzielt werden. Auf<br />

dem Markt sind Hilfsmittel wie<br />

XpoBalance von Lastolite und die<br />

ExpoDisc erhältlich.<br />

Es ist relativ einfach, die Farben<br />

mit dem benutzerdefi nierten<br />

Weißabgleich anzupassen. Bei<br />

einer warmen und ausgewogenen<br />

Einstellung kommen kühle und<br />

ausgewogene Bil<strong>der</strong> heraus und<br />

umgekehrt.<br />

In diesem gesamten Abschnitt gehen<br />

wir davon aus, dass die Bil<strong>der</strong> bereits<br />

auf <strong>der</strong> Kamera korrekt dargestellt<br />

werden sollen. Das geht vollkommen<br />

in Ordnung. Es ist aber nicht<br />

Voraussetzung. Bei <strong>der</strong> Aufnahme<br />

42 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fachwissen<br />

FARBE<br />

KÜHL ODER WARM? Im Raw-Format kann <strong>der</strong> Weißabgleich so angepasst werden, dass er <strong>der</strong> Intention entspricht. Diese Szene wurde bei <strong>der</strong> Raw-Umwandlung mit Lightroom<br />

auf 2900 K (blaue Version) und 9200 K (warme Szene) angepasst.<br />

im Raw-Format wird lediglich eine<br />

Sammlung von Daten aufgezeichnet.<br />

Der Weißabgleich ist dann eine<br />

von vielen Informationen, die mit<br />

gespeichert werden. Er ist nur ein<br />

Referenzpunkt, mit dem die an<strong>der</strong>en<br />

Farbwerte abgeglichen werden. Bei<br />

<strong>der</strong> Arbeit in Raw dauert <strong>als</strong>o nur die<br />

Nachbearbeitung etwas länger, wenn<br />

die AWB-Funktion genutzt wird.<br />

Diese Herangehensweise funktioniert<br />

aber wirklich nur bei <strong>der</strong> Arbeit mit<br />

den rohen Bilddateien.<br />

In allen an<strong>der</strong>en Dateiformaten<br />

liegt jede Farbe in einer bestimmten<br />

Intensität vor und wird auch genauso<br />

reproduziert. Bei <strong>der</strong> weiteren<br />

Bearbeitung <strong>der</strong> Dateifarben können<br />

dann Informationen verloren gehen.<br />

Die einzelnen Farbkanäle werden<br />

beispielsweise gestreckt, um die<br />

neue Farbbalance abzustimmen,<br />

obwohl die Kamera selbst diesen<br />

Schritt bereits intern bei <strong>der</strong> ersten<br />

Verarbeitung durchgeführt hat.<br />

Farben scheinen in <strong>der</strong> Fotografi e<br />

eine einfache Angelegenheit zu sein.<br />

Die große Mehrheit <strong>der</strong> Kameras<br />

bildet sie auch ohne Zutun des<br />

Fotografen sehr gut ab. Ein gewisses<br />

Verständnis <strong>der</strong> Zusammenhänge<br />

kann aber viel bringen.<br />

Ähnliche Farbtöne können zusammen ein sehr schönes Bild ergeben. Auch Farbakzente vor einer kontrastierenden Hintergrundfarbe<br />

funktionieren wun<strong>der</strong>bar. Nikon D300s, 18-200-mm-Zoom auf 82 mm. Belichtung von 1/160 Sek. bei f/10.<br />

© ROY CURTIS © WILL CHEUNG<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 43


4<br />

Ausgaben<br />

für<br />

35,- €!


Foto-Ausrüstung<br />

FOTO-EQUIPMENT IM UNABHÄNGIGEN TEST<br />

FÜR FORTGESCHRITTENE FOTOGRAFEN ist<br />

die Ausrüstung natürlich sehr wichtig. Daher<br />

spielt das Equipment auch bei uns im Magazin<br />

eine große Rolle. Wir testen daher in je<strong>der</strong><br />

Ausgabe verschiedenste Ausrüstungsteile<br />

und konzentrieren uns dabei auf Produkte, die<br />

thematisch zu den Fototechnik-Artikeln <strong>der</strong><br />

jeweiligen Ausgabe passen. Daher besprechen<br />

wir oft Kameras und Objektive, wollen aber<br />

auch Zubehör und Software nicht außen vor<br />

lassen.<br />

Unsere Tests sind sehr praxisorientiert. Die<br />

Experten setzen das Equipment in realen<br />

Anwendungsszenarien ein, bevor sie ihr Urteil<br />

abgeben. Mit den Tests wollen wir unseren<br />

Lesern beim Kauf <strong>der</strong> richtigen Ausrüstung<br />

und <strong>der</strong> Budgetplanung helfen.<br />

Diesen Monat:<br />

46 KAMERATEST: SONY A55<br />

Diese SLT-Kamera verspricht immer<br />

scharfe Bil<strong>der</strong> – aber liefert sie die<br />

wirklich? Dan Pluck klärt auf.<br />

52 TRAUM-EQUIPMENT:<br />

CANON EOS 1D MK IV<br />

Unser Redakteur Will Cheung wollte<br />

die Mk IV unter ungewöhnlichen<br />

Bedingungen testen und hat<br />

sie zum Windhundrennen<br />

mitgenommen.<br />

56 SOFTWARE REVIEWS:<br />

PROGRAMME ZUR<br />

RAUSCHREDUZIERUNG<br />

• 56 Neat Software<br />

• 58 Noise Ninja<br />

• 60 Noiseware<br />

63 GRUPPENTEST:<br />

OBJEKTIVE MIT 70-200 MM<br />

UND F/2.8<br />

Vier Teleobjektive im Test<br />

• 64 Canon EF70-200mm f/2.8 L<br />

IS II USM<br />

• 66 Nikon 70-200mm AF-S f/2.8<br />

ED VRII<br />

• 68 Sigma 70-200mm f/2.8 EX<br />

DG OS HSM II<br />

• 70 Tamron SP AF 70-200mm<br />

f/2.8 Di LD IF Macro<br />

72 PAPIERTEST<br />

DREI TINTENSTRAHL-BÖGEN<br />

• Permajet Distinction 360<br />

• Harman Crystaljet Elite Gloss<br />

• Harman Crystaljet Elite Lustre


Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55V<br />

DETAILS<br />

CA. 780 EURO MIT 18-55MM SAM<br />

TRANSLUCENT MIRROR<br />

16,2 MP CMOS<br />

ISO 100-12.800<br />

Sony SLT-A55<br />

Mit seinem innovativen novativen fest stehenden Spiegel bietet das neueste Sony-Modell<br />

aberwitzige Bildfrequenzen und ein ganzes Arsenal hoch entwickelter Funktionen<br />

zu Preisen, die sich auch <strong>der</strong> ambitionierte Fotograf leisten kann. TEXT UND BILDER DAN PLUCK<br />

Sony bezeichnet die A55 (und das<br />

Einsteigermodell, die A33) <strong>als</strong> Apparat<br />

mit lichtdurchlässigem Spiegel, kurz SLT<br />

(Single Lens Translucent). Den Unterschied<br />

macht ein fest stehen<strong>der</strong> Spiegel, teilweise<br />

transparent, <strong>der</strong> zwei Drittel des Lichts vom<br />

Objektiv zum Sensor durchlässt. Der Rest<br />

des Sign<strong>als</strong> wird nach oben zum AF mit dem<br />

Phasenerkennungssystem umgeleitet. Das<br />

Konzept ist alles an<strong>der</strong>e <strong>als</strong> neu. Mitte <strong>der</strong><br />

1960er kamen die Canon Pellix und Ende <strong>der</strong><br />

80er die Canon EOS RT heraus. Die A55 ist<br />

jedoch die erste digitale Spiegelrefl exkamera,<br />

die das Konzept verinnerlicht hat.<br />

Das Prinzip hat seine Vorteile. So gibt es<br />

keinen beweglichen Spiegel mehr, wodurch<br />

sehr schnelle Aufnahmereihen möglich<br />

werden. Die A55 schießt anstandslos<br />

beeindruckende 10 Bil<strong>der</strong> pro Sekunde.<br />

Solche Frequenzen erreichen normalerweise<br />

nur Highend-Kameras.<br />

Ein weiterer Pluspunkt ist <strong>der</strong> elektronische<br />

Sucher, <strong>der</strong> für Puristen ein Rückschritt im<br />

Vergleich zum realistischen optischen Sucher<br />

sein mag. Das Positive am Sony-Sucher sind<br />

die Größe und Helligkeit sowie die 100%ige<br />

Abdeckung. Alle Bilddetails und die digitale<br />

Wasserwaage liegen im Blickfeld.<br />

Daneben verfügt die A55 über das gesamte<br />

Pfl ichtprogramm einer hochmo<strong>der</strong>nen<br />

Spiegelrefl exkamera (SLR), einschließlich des<br />

16,2 Megapixel starken Exmor CMOS-Sensors<br />

(4912 x 3264 Pixel).<br />

Der 3 Zoll große ausklappbare LCD-Bildschirm<br />

ist schön gelenkig. Er kann sowohl komplett<br />

gekippt <strong>als</strong> auch gedreht werden. Dies ist<br />

gleichzeitig auch das erste Sony-Modell,<br />

das Videos im HD-Spitzenstandard von<br />

1080p bietet. Beim Aufnehmen von Videos<br />

gewährleistet das Phasenerkennungssystem<br />

einen kontinuierlichen AF, <strong>der</strong> zwar nicht<br />

blitzschnell arbeitet, aber bei vielen<br />

videofähigen Kameras fehlt.<br />

Daneben ist die A55 mit allen Funktionen<br />

ausgestattet, die bei Sony-Kameras<br />

inzwischen zur Basisausstattung gehören, wie<br />

etwa die eingebaute Bildstabilisierung, <strong>der</strong><br />

einstellbare HDR-Modus sowie das Schwenk-<br />

Panorama. Dieser Funktionsumfang macht<br />

die Kamera zum Highend-Einsteigermodell,<br />

vergleichbar mit <strong>der</strong> Canon 550D.<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

Gehäuse ca. 710 Euro<br />

Mit 18-55-mm-Objektiv ca. 780 Euro<br />

Kontakt sony.de<br />

BILDSENSOR<br />

Effektive Pixelzahl 16,2 Megapixel<br />

Größe 4912 x 3264 Pixel<br />

Aufnahmeformate Raw, Raw + JPEG,<br />

JPEG (fein und Standard), AVCHD,<br />

MP4; Sensorreinigung Tiefpassfilter-<br />

Beschichtung, Sensor Shift<br />

BILDVERARBEITUNG<br />

Prozessor BIONZ<br />

Verschluss 60 Sek.-1/4000 Sek.,<br />

Langzeitbelichtung, Synchronblitz mit<br />

1/160 Sek.<br />

SUCHER<br />

Sichtfeld 100 % mit elektronischem<br />

Sucher, Auflösung mit 1,15 Million<br />

Bildpunkten; Monitor TFT mit 3 Zoll<br />

und 921.000 Sub-Pixeln, variabler<br />

Tilt-Shift-Mechanismus<br />

BELICHTUNG<br />

Belichtungsmodi PASM, High-<br />

Speed-Synchronisierung, Schwenk-<br />

Panorama, Szenenwahl einschließlich<br />

Porträt, Landschaft, Sportaktion,<br />

Abendszene, Nachtaufnahme,<br />

manuell bei Dämmerung,<br />

Nachtporträt, Makro<br />

Belichtungsmessung 1.200-Zonen-<br />

Selektivmessung, mittenbetont, Spot<br />

Belichtungskorrektur +/-2 EV<br />

46 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55V<br />

AUFBAU ...<br />

THE SONY SLT-A55<br />

SCHARFGESTELLT ...<br />

VON OBEN<br />

1 Der allgemeine Aufbau<br />

und die Anordnung <strong>der</strong><br />

Knöpfe und Einstellrä<strong>der</strong> wird<br />

dem Sony-Kunden vertraut<br />

sein. Der geformte Griff hat<br />

eine angenehme Größe,<br />

obwohl <strong>der</strong> Abstand zum<br />

Objektivanschluss recht eng<br />

ist. 2 Es gibt eine eigene<br />

Taste zum direkten Zugriff auf<br />

den vielseitig einstellbaren<br />

Dynamikbereich <strong>der</strong> A55.<br />

3 Über das Moduswahlrad<br />

kann <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> einige<br />

exotischere Funktionen <strong>der</strong><br />

A55 aufrufen, wie etwa die<br />

High-Speed-Serienaufnahmen<br />

und das Schwenk-Panorama.<br />

3<br />

1<br />

2<br />

Über den Steuerschalter mit <strong>der</strong> Eingabetaste<br />

haben Sie die wichtigsten Funktionen immer unter<br />

Kontrolle. Die Einstellung <strong>der</strong> Funktionen und die<br />

Navigation sind relativ einfach.<br />

VON VORNE<br />

1 Der Exmor CMOS-Sensor<br />

mit seinen 16,2 Megapixeln<br />

liefert große Bil<strong>der</strong> im Raw-<br />

Format 2 Dass kein zweites<br />

Wahlrad vorhanden ist, könnte<br />

<strong>als</strong> Enttäuschung für diejenigen<br />

Anwen<strong>der</strong> betrachtet werden,<br />

die das von Kameras im<br />

mittleren Preisbereich gewohnt<br />

sind. Zusammen mit dem<br />

komplett aus Kunststoff<br />

gefertigten Gehäuse zeigt<br />

dies, dass die A55 ein<br />

Einsteigermodell ist 3 Mit dem<br />

Sony-Anschluss ist die A55<br />

kompatibel mit den besten<br />

Sony-Objektiven <strong>als</strong> auch mit<br />

den günstigen Minolta-AF-<br />

Modellen.<br />

VON HINTEN<br />

1 Das Menüsystem<br />

unterscheidet sich nicht<br />

viel von dem einer A500.<br />

Die Mehrzahl nützlicher<br />

Aufnahmefunktionen ist über<br />

die Fn-Taste rechts neben<br />

dem LCD-Monitor zugänglich.<br />

Lobenswert ist auch, die<br />

Optionen nicht zu tief in <strong>der</strong><br />

Menüstruktur vergraben liegen.<br />

2 Die spezielle rote Videotaste<br />

ermöglicht die direkte<br />

Aufnahme von Videosequenzen<br />

mit den aktuellen Einstellungen<br />

des Menüs. Merkwürdig ist<br />

allerdings, dass <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> A55 Filme und Fotos<br />

nur separat durchsuchen kann.<br />

3<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

Die A55 bietet eine Vielzahl von Optionen, was<br />

den Download und die Anzeige von Bil<strong>der</strong>n angeht,<br />

einschließlich eines HDMI-Ausgangs.<br />

Das Moduswahlrad beinhaltet alle gängigen PASM-<br />

Modi, die wir uns vorstellen. Daneben sind noch an<strong>der</strong>e<br />

Funktionen wie <strong>der</strong> AUTO-Modus o<strong>der</strong> die Szenenwahl<br />

(SCN) vorhanden, die für weniger versierte Fotografen<br />

nützlich sind.<br />

Die praktische MOVIE-Taste ist gut zugänglich.<br />

Dasselbe gilt für die Taste D-RANGE, über die <strong>der</strong><br />

Dynamikbereich optimiert werden kann.<br />

Belichtungsreihe Drei Bil<strong>der</strong> in Stufen<br />

von 0,3 o<strong>der</strong> 0,7 EV<br />

WEISSABGLEICH<br />

Voreinstellungen Automatik,<br />

Tageslicht, Schatten, bewölkt,<br />

Glühlampe, Leuchtstofflampe, Blitz,<br />

Kelvin (2500-9000 K)<br />

ISO-Empfindlichkeit Automatik,<br />

intelligente ISO, 100-12.800, ISO<br />

25.600 (Multishot-Modus mit<br />

Rauschreduktion, nur JPEG)<br />

FOKUSSIERUNG<br />

Fokus-Sensoren AF-System mit 15<br />

Messfel<strong>der</strong>n und AF-Hilfslicht<br />

Modi Autofokus, manuell, Nachführ-<br />

AF und Gesichtserkennung<br />

Aufnahmefrequenz Einzelbild,<br />

Serienaufnahme (6 fps),<br />

Serienaufnahme (3 fps),<br />

High-Speed-Modus (10 fps),<br />

Selbstauslöser mit 2 o<strong>der</strong> 10<br />

Sekunden, bis zu 20 Raw-Bil<strong>der</strong> im<br />

Serienaufnahme-Modus<br />

Bildstabilisator SteadyShot-Funktion<br />

Schärfentiefe-<strong>Vorschau</strong> Ja<br />

Stromversorgung Lithium-Ionen-<br />

Batterie NP-FW50<br />

Schnittstellen USB 2.0,<br />

HDMI Typ C<br />

Größe (B x H x T) 124 x 92 x 85<br />

mm<br />

Gewicht 441 g (nur Gehäuse),<br />

500 g mit 18-55-mm-Objektiv<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 47


Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />

MEHRFELDMESSUNG<br />

MITTENBETONTE MESSUNGMODE<br />

SPOT<br />

AUTOMAT. OPTIMIERTER DYNAMIKBEREICH<br />

HOHER DYNAMIKBEREICH<br />

AUTOMAT. OPTIMIERTER DYNAMIKBEREICH UND HDR AUS<br />

BELICHTUNG<br />

AUSGEKLÜGELTES SYSTEM<br />

In den meisten Fällen versuchte ich, die A55<br />

nur im A-Modus zu verwenden, weil die<br />

automatische Belichtungsmessung <strong>der</strong> Kamera<br />

so verlässlich war. Zugegebenermaßen fand ich<br />

die Standardeinstellung für die Helligkeit des<br />

LCD-Monitors einen Tick zu hell. Die Bil<strong>der</strong>, die<br />

mir <strong>als</strong> überbelichtete Aufnahmen angezeigt<br />

wurden, waren nämlich in Ordnung, <strong>als</strong> ich die<br />

Farbhistogramme aufrief.<br />

Unter Testbedingungen wie bei diesem von<br />

hinten beleuchteten Turm macht die Sony bei<br />

<strong>der</strong> Belichtungsmessung ihre Arbeit wirklich<br />

ordentlich. Bei <strong>der</strong> Mehrfeldmessung hat die<br />

A55 leichte Überbelichtungen in den hellen<br />

Wolkenbereichen zugelassen, um die Kirche und<br />

das umgebende Blattwerk detailreicher darstellen<br />

zu können.<br />

Im mittenbetonten Messmodus waren die hellen<br />

Wolkenbereiche extrem überbelichtet. Der blaue<br />

Himmel ist aber noch sichtbar, während im Turm<br />

mehr Details sichtbar werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Spotmessung hat die A55 die Helligkeit<br />

des Turms korrekt analysiert, während <strong>der</strong><br />

umliegende Himmel und die Wolken stark<br />

ausgeblichen sind. In diesem Messmodus<br />

kommt es natürlich darauf an, die Kamera auf<br />

den wichtigsten Bildausschnitt zu richten.<br />

Beim automatisch optimierten Dynamikbereich<br />

bringt die A55 die hellen und dunklen Bereiche<br />

etwas besser heraus. Verglichen mit <strong>der</strong><br />

Kirche St Dunstan-in-the-East, London: Die<br />

Belichtungsmessung <strong>der</strong> Sony ist sehr ausgeklügelt.<br />

Die Arbeit kann <strong>der</strong> Fotograf meist getrost <strong>der</strong><br />

1.200-Zonen-Mehrfeldmessung überlassen, die<br />

auch mit anspruchsvollen Lichtverhältnissen gut<br />

klarkommt.<br />

Mehrfeldmessung ist <strong>der</strong> Effekt aber relativ<br />

gering.<br />

Im höchsten Dynamikbereich entsteht bei drei<br />

Aufnahmen (ohne Belichtungskorrektur und<br />

mit +/- 6 EV) ein Bild mit einem extremen<br />

Dynamikbereich. Das Resultat ist manchmal<br />

etwas künstlich, und <strong>der</strong> Mangel an Kontrast<br />

kann die Bil<strong>der</strong> fl ach erscheinen lassen. Wird<br />

die Funktion aber richtig eingesetzt, ist sie eine<br />

hervorragende Alternative, mit <strong>der</strong> sich aus<br />

schwierigen Szenen das Maximum herausholen<br />

lässt.<br />

48 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />

WEISSABGLEICH<br />

Verschiedene Lichtquellen<br />

werden gekonnt berücksichtigt<br />

Der automatische Weißabgleich <strong>der</strong> A55 ist unter alltäglichen<br />

Lichtbedingungen verlässlich, wenngleich die Aufnahmen verglichen mit<br />

den realen Szenen etwas kühl erscheinen. Die vordefinierten Modi zum<br />

Weißabgleich umfassen je sieben Einstellungen. Wem das noch nicht zur<br />

Feinabstimmung genügt, <strong>der</strong> kann den WB-Wert auch manuell einstellen.<br />

Hierfür wird ein Testbild analysiert, um die richtige Einstellung zu ermitteln.<br />

ISO-LEISTUNG<br />

ISO 100<br />

ISO 200<br />

ISO 400<br />

ISO 800<br />

ISO 1600<br />

ISO 3200<br />

ISO 6400<br />

ISO 12,800<br />

OBEN: Ein vorwiegend<br />

blauer Himmel kann das<br />

Bild zu kühl erscheinen<br />

lassen. Die A55 hat sich<br />

in solchen Situationen<br />

dennoch gut geschlagen.<br />

RECHTS: Aufnahme mit<br />

drei separaten Blitzgeräten<br />

(per Funkauslöser<br />

aktiviert).<br />

ISO 25,600<br />

ISO PERFORMANCE Die A55 kommt gut mit<br />

verschiedenen Werten zurecht.<br />

Von <strong>der</strong> grundlegenden ISO<br />

100 bis zum Wert von 400<br />

halten die Bil<strong>der</strong> auch dem<br />

kritischen Auge stand. Beim<br />

Sprung auf ISO 800 sind aber<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu beobachten.<br />

Die Bil<strong>der</strong> sind weiterhin<br />

angenehm rauschfrei. Allerdings<br />

fällt die Schärfe <strong>der</strong> Details<br />

leicht ab, was wahrscheinlich<br />

an <strong>der</strong> Rauschreduzierung <strong>der</strong><br />

A55 liegt. Bei den meisten<br />

an<strong>der</strong>en Kameras setzt die<br />

Rauschreduzierung eigentlich erst<br />

nach ISO 800 ein. Ich frage mich,<br />

ob das <strong>der</strong> Kompromiss ist, den<br />

Sony für den halbtransparenten<br />

Spiegel eingehen musste, mit<br />

dem ein Drittel des verfügbaren<br />

Lichts ans Fokussystem<br />

verloren geht. Die Optionen<br />

für die Rauschreduzierung<br />

FERTIGES BILD<br />

sind eingeschränkt. Die<br />

Feinabstimmung wird am besten<br />

in <strong>der</strong> Software vorgenommen.<br />

Das Bildrauschen ist bei immer<br />

stärker verschwimmenden<br />

Details bis zu ISO 6400<br />

akzeptabel. Bei diesem Wert<br />

sind immer noch ordentliche<br />

Ergebnisse möglich, wenn es<br />

nicht so genau auf Kleinigkeiten<br />

ankommt. Die Sony schafft<br />

sogar ISO 12.800. Doch das<br />

Bildrauschen und die aggressiven<br />

Filter zur Rauschreduzierung<br />

beeinträchtigen bei dieser<br />

extremen Einstellung die<br />

Bildqualität schon sehr.<br />

Daneben bietet die Kamera eine<br />

faszinierende Funktion, bei <strong>der</strong><br />

sechs Bil<strong>der</strong> aufgenommen und<br />

in <strong>der</strong> Kamera verarbeitet werden,<br />

um das Rauschen herauszufi ltern.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 49


Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />

NEUE TECHNIK<br />

Serienaufnahmen mit 10 Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde<br />

Mit zehn Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde spielt die A55<br />

in ihrer Preisklasse in einer eigenen Liga. Nur<br />

die Canon EOS 1D Mk III (ca. 3.400 ) und<br />

die Nikon D3 (ca. 4.400 ) können da noch<br />

mithalten. Ist die Sony <strong>als</strong>o ein Schnäppchen<br />

für Sportfotografen?<br />

Werden mit dem Auswahlrad die 10 fps<br />

eingestellt, wird <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> sofort durch eine<br />

Nachricht auf dem LDC-Bildschirm über die<br />

Einschränkungen <strong>der</strong> Kamera in diesem Modus<br />

informiert. Die A55 kann entwe<strong>der</strong> durchweg<br />

das Ziel fokussieren o<strong>der</strong> die Belichtung<br />

je<strong>der</strong> einzelnen Aufnahme anpassen. Beides<br />

zusammen ist nicht möglich. Unter konstanten<br />

Lichtbedingungen ist das kein großes Hin<strong>der</strong>nis.<br />

Was aber, wenn die Belichtung angepasst werden<br />

muss? Die Alternative, nämlich das Nachführ-<br />

System auszuschalten, ist für Actionaufnahmen<br />

ausgeschlossen. Diese Einschränkungen<br />

werden viele Sportfotografen mit professionellen<br />

Ansprüchen zurückschrecken lassen.<br />

In <strong>der</strong> Praxis ist die Frequenz von 10 fps wirklich<br />

extrem hoch, wenngleich <strong>der</strong> Nachführ-AF<br />

Probleme hat, beweglichen Objekten zu folgen.<br />

Die Bereinigung des Zwischenspeichers dauert<br />

relativ lang – und das selbst, wenn die Kamera<br />

nur eine o<strong>der</strong> zwei Sekunden lang „gefeuert“<br />

hat. Ärgerlicherweise ist die Kamera in dieser<br />

Zeitspanne nicht betriebsbereit. Der Bildschirm<br />

bleibt in dieser Zeit schwarz.<br />

Auch liefern Sucher und LCD-Bildschirm in diesem<br />

Modus keine Live-Bil<strong>der</strong>. Bei Aktualisierung <strong>der</strong><br />

Anzeige ist nur das letzte Bild <strong>der</strong> Aufnahmereihe<br />

zu sehen. Ein Rückstand von 1/10 Sek. mag<br />

nicht viel klingen. Doch bei beweglichen Zielen<br />

bedeutet das, <strong>der</strong> Fotograf muss mit <strong>der</strong> Kamera<br />

das Foto leicht antizipieren. Daran gilt es sich<br />

erst einmal zu gewöhnen. Außerdem ist dies eine<br />

weitere mögliche Quelle für Ungenauigkeiten.<br />

Die Alternative: Statt <strong>der</strong> Serienaufnahme<br />

mit AE-Priorität und 10 fps die schnellen<br />

Serienaufnahmen mit maximal 6 fps nutzen.<br />

Das ist immer noch unglaublich schnell, und die<br />

Belichtungseinstellungen sowie das Nachführ-<br />

System können weiter angepasst werden.<br />

KREATIVMODI<br />

MANUELLER MODUS<br />

FÜR DIE DÄMMERUNG<br />

Es gibt bei <strong>der</strong> A55 einige Modi, anhand <strong>der</strong>er mehrere<br />

Bil<strong>der</strong> zu einer abschließend optimierten Aufnahme<br />

kombiniert werden können.<br />

Außerdem steht <strong>der</strong> manuelle Modus für die<br />

Dämmerung <strong>als</strong> einer <strong>der</strong> Szenenmodi zur Auswahl.<br />

Dieser ist auf die Aufnahme bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen ausgelegt. Dafür werden schnell<br />

hintereinan<strong>der</strong> sechs unterbelichtete Bil<strong>der</strong> geknipst<br />

und in <strong>der</strong> Kamera zu einem Foto zusammengefügt,<br />

das richtig belichtet ist und ein geringes Bildrauschen<br />

aufweist.<br />

Dieser Modus ist nur für unbewegliche Motive geeignet.<br />

Bei schwachem Licht aufs Stativ verzichten zu können,<br />

ist allerdings schon ein sehr befreien<strong>der</strong> Gedanke.<br />

Zusammen mit dem herausklappbaren LCD-Monitor<br />

bedeutet das, <strong>der</strong> Fotograf kann seine Szenen aus<br />

Winkeln schießen, die zuvor unbequem o<strong>der</strong> nicht<br />

möglich waren.<br />

Die produzierten Bil<strong>der</strong> sind relativ rauschfrei. Bei <strong>der</strong><br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> verschiedenen Belichtungen<br />

leistet die A55 eine hervorragende wenn nicht immer<br />

ganz fehlerfreie Arbeit. In diesem Modus wählt die<br />

Kamera Blende, ISO und Verschlussgeschwindigkeit<br />

automatisch, was denjenigen Anwen<strong>der</strong>n nicht gefallen<br />

wird, die mehr manuelle Kontrolle brauchen. Die<br />

Aufnahmen sind aber in <strong>der</strong> Regel sehr ausgewogen.<br />

Zum Ablichten statischer Stadtszenen bei Nacht o<strong>der</strong><br />

künstlicher Lichtquellen ist die Sony die bei Weitem<br />

praktischste Kamera ihrer Klasse.<br />

Das Willis Building in London, aufgenommen mit 1/30 Sek. und ISO 1600 sowie dem manuellen Modus für<br />

Dämmerlicht. Wie im Beispiel zu sehen ist, konnte mithilfe des Modus ein scharfes Bild mit wenig Rauschen erzeugt<br />

werden.<br />

50 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Sony SLT-A55<br />

Das St Katherine’s Dock in London im Schwenk-Panorama. Eine brillante und unterhaltsame Funktion, die<br />

wun<strong>der</strong>bare Effekte mit minimalem Aufwand bietet.<br />

Schwenk-Panorama<br />

Diese Funktion wurde von Sonys winzigen<br />

Kompaktkameras aus <strong>der</strong> NEX-Reihe übernommen.<br />

Hierbei wird nach einem Kameraschwenk eine<br />

Reihe von Bil<strong>der</strong>n aneinan<strong>der</strong>gefügt, die schnell<br />

hintereinan<strong>der</strong> aufgenommen wurden. Mit<br />

den Standardeinstellungen sind hervorragende<br />

Landschaftsaufnahmen möglich. Über das<br />

Menü können aber noch weitere Optionen wie<br />

Schwenkrichtung und Panoramabreite eingestellt<br />

werden. Der Modus ist einfach aufgebaut<br />

und schnell zu bedienen. Ein Stativ ist dafür<br />

nicht notwendig. Das produzierte Bild hat im<br />

Standardmodus Maße von 8192 x 1856 (15<br />

Megapixel) beziehungsweise von 12.416 x 1856<br />

(23 Megapixel) im weiten Modus. Wird die Kamera<br />

von oben nach unten geschwenkt (was einem<br />

Porträtformat entspräche), sind im weiten Modus<br />

Panoramabil<strong>der</strong> mit 3872 x 2160 (8 Megapixel)<br />

möglich.<br />

DAS URTEIL<br />

Das neue Sony-Modell hat viele Funktionen. Ist es sein Geld wert?<br />

Die A55 hat viele schöne Seiten.<br />

Die integrierte Live-View ist wirklich<br />

nützlich, während <strong>der</strong> bewegliche<br />

Bildschirm und die sehr intuitiven<br />

Messfunktionen in allen Modi<br />

einfach Spaß machen (obwohl ich<br />

selbst hauptsächlich den A-Modus<br />

verwendet habe).<br />

Der elektronische Sucher ist<br />

gewöhnungsbedürftig und meiner<br />

Meinung nach kein Ersatz für die<br />

konventionelle Lösung. Davon<br />

abgesehen hat sich seit den Anfängen<br />

<strong>der</strong> elektronischen Suchertechnik<br />

viel getan. Dam<strong>als</strong> war die Anzeige<br />

einfach zu langsam und konnte<br />

nicht mit beweglichen Objekten<br />

mithalten. Die A55 liefert hier<br />

hingegen ziemlich gute Ergebnisse.<br />

Landschaftsfotografen werden die<br />

eingebaute digitale Wasserwaage zu<br />

schätzen wissen.<br />

Die Vorteile des halbtransparenten<br />

Spiegels sind nicht so klar wie die<br />

in <strong>der</strong> Werbung versprochenen<br />

10 fps dies glauben machen.<br />

Mit verbesserten AF- und<br />

Messfunktionen, 10 fps und ohne<br />

Dunkelbild zwischen den Aufnahmen<br />

würde das System auf dem<br />

Wunschzettel aller professionellen<br />

Sport- und Tierfotografen ganz oben<br />

stehen.<br />

Im Moment ist Sonys erste SLT-<br />

Generation ein Erfolg. Allerdings<br />

verän<strong>der</strong>n die Kameras die<br />

Landschaft <strong>der</strong> digitalen Fotografi e<br />

nicht so, wie es zuerst den Anschein<br />

hatte. Außerdem dürfen wir nicht<br />

vergessen, dass sich dam<strong>als</strong>, <strong>als</strong><br />

superschnelle Bildfrequenzen<br />

noch relativ selten waren, ähnliche<br />

Kameras wie die Pellix, die EOS RT<br />

und die EOS 1N RS nie wirklich<br />

durchsetzten. Mittlerweile sind<br />

Geschwindigkeiten von 6 fps o<strong>der</strong><br />

8 fps nichts Außergewöhnliches. Es<br />

wird interessant, zu beobachten, ob<br />

sich <strong>der</strong> halbtransparente Spiegel mit<br />

seinen schnellen Frequenzen unter<br />

diesen Bedingungen etablieren kann.<br />

Die A55 ist glücklicherweise mehr<br />

<strong>als</strong> nur ein Demonstrationsobjekt<br />

für das SLT-Prinzip. Die Kamera ist<br />

schließlich eine <strong>der</strong> neuesten hoch<br />

entwickelten Kameras <strong>der</strong> Firma Sony.<br />

Von den Spezifi kationen her liegt sie<br />

daher mit den Klassenkonkurrenten<br />

mindestens auf Augenhöhe.<br />

Beim aktuellen Preis von unter 650<br />

Euro wird sie zum direkten Gegner<br />

<strong>der</strong> EOS 550D von Canon und <strong>der</strong><br />

K7 von Pentax, die beide in Tests<br />

sehr gut abschneiden. Für die A55<br />

sprechen so starke Argumente wie<br />

ihre Funktionspalette, die Live-View<br />

mit dem gelenkigen LCD-Bildschirm<br />

und nicht zuletzt die Bildfrequenz von<br />

10 fps.<br />

Der Einführungspreis ist mittlerweile<br />

noch etwas gesunken, und die A55<br />

kann sich zur festen Bezugsgröße für<br />

fortgeschrittene Fotografen entwickeln.<br />

Es ist aber auch möglich, dass das<br />

Modell sang- und klanglos wie<strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> Bildfl äche verschwindet. Das<br />

kommt wohl ganz darauf an, wie sehr<br />

Sony das Marketing vorantreibt.<br />

„ WIR DÜRFEN NICHT VERGESSEN, DASS SICH<br />

DAMALS, ALS SUPERSCHNELLE BILDFREQUENZEN<br />

NOCH RELATIV SELTEN WAREN, ÄHNLICHE KAMERAS<br />

WIE DIE PELLIX, DIE EOS RT UND DIE EOS 1N RS NIE<br />

WIRKLICH DURCHSETZTEN.“<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Spitzentechnologie mit traumhaften<br />

Spezifikationen.<br />

HANDLING 18/25<br />

Einfach zu verwenden, allerdings etwas<br />

klein. Der elektronische Sucher ist nicht<br />

für jeden geeignet.<br />

LEISTUNG 20/25<br />

Schwer zu toppen, obwohl die langsame<br />

interne Verarbeitung den positiven<br />

Eindruck trübt.<br />

PREIS 18/25<br />

Der anfängliche Preis war etwas hoch<br />

gewählt. Allerdings bekommt <strong>der</strong> Käufer<br />

eine Menge cleverer Technik für sein Geld.<br />

INSGESAMT 80/100<br />

Eine tolle Kamera mit vielen Trümpfen<br />

im Ärmel. Anspruchsvolle Anwen<strong>der</strong><br />

werden aber kleine Defizite entdecken.<br />

VORTEILE: Bewegliches LCD, viele schlaue<br />

Funktionen wie Mehrfachbelichtung,<br />

detailreiche Bil<strong>der</strong> und in dieser Klasse<br />

einmalige Bildfrequenzen.<br />

NACHTEILE: Aggressive<br />

Rauschreduzierung oberhalb von ISO<br />

800, eingeschränkte Funktionalität bei<br />

10 fps, kurze Batteriedauer.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 51


Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />

SCHNELL WIE DER WIND<br />

CANON EOS 1D MkIV<br />

Um wirklich herauszufinden, wozu eine Kamera imstande<br />

ist, müssen Sie ihr unter suboptimalen Lichtbedingungen<br />

ein schnelles Motiv vors Objektiv setzen. Wir haben die viel<br />

gepriesene Canon EOS 1D Mk IV zum Windhundrennen<br />

mitgenommen.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

Mir haben Windhundrennen schon immer gut<br />

gefallen. Bisher hatte ich aber nie die Kamera<br />

für einen ernsthaften Test dabei. Mit einer<br />

geliehenen Canon EOS 1D Mk IV machte ich<br />

mich auf zum abendlichen Rennen, um mich<br />

mit dem Gerät <strong>der</strong> großen Herausfor<strong>der</strong>ung zu<br />

stellen. Ich hatte vor, dabei auch gleich die eine<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e ordentliche Aufnahme fürs Portfolio<br />

zu schießen.<br />

Nachdem ich mir telefonisch die Erlaubnis<br />

geholt hatte, begab ich mich an einem eiskalten<br />

Mittwochabend zum Peterborough Greyhound<br />

Stadium im Osten Englands.<br />

Neben <strong>der</strong> Kamera nahm ich noch zwei<br />

Zoomobjektive für alle Fälle mit, und zwar das<br />

Canon 24-105mm f/4 und das 70-200mm<br />

f/2,8. Dazu kamen noch zwei zusätzliche<br />

CF-Karten mit 8 GB von Samsung sowie<br />

das Einbein aus dem Vitruvian-Stativset von<br />

Giotto’s mit in die Tasche, um gegebenenfalls<br />

die Kamera stabilisieren zu können.<br />

Glücklicherweise konnte ich sie vor Ort in den<br />

meisten Fällen auf ein Absperrgelän<strong>der</strong> setzen.<br />

Als ich ankam, traf ich mich mit Richard<br />

Simons, dem Stadionfotografen. Er musste<br />

mich aus Sicherheitsgründen in die<br />

Stadionbereiche begleiten, in denen die<br />

allgemeine Öffentlichkeit nicht zugelassen ist.<br />

In <strong>der</strong> restlichen Zeit spazierte ich einfach<br />

alleine im Bereich <strong>der</strong> Zielgeraden umher, wo<br />

es am heißesten herging.<br />

Nachdem ich mein Equipment vorbereitet<br />

gemacht hatte, sah ich mir zuerst die<br />

Stadionbeleuchtung an. Das Flutlicht machte<br />

mit bloßem Auge einen recht grellen Eindruck.<br />

Ich begann daher ziemlich optimistisch mit ISO<br />

1600. Doch selbst mit dem weit geöffneten<br />

70-200-mm-Objektiv lag die schnellste<br />

Verschlussgeschwindigkeit, die ich erreichte,<br />

bei 1/160 Sekunde. Nicht wirklich genug für<br />

die topfi tten Rennhunde, die Geschwindigkeiten<br />

von knapp 50 km/h erreichen.<br />

Um die Spurts auf dem Bild einfrieren zu<br />

können, brauchte ich mindestens eine<br />

Verschlusszeit von 1/500 Sekunde. So nahm<br />

ich am Ende mit ISO 6400 auf und musste<br />

gelegentlich bis in Bereiche jenseits von ISO<br />

12.800 hineingehen. Die Mk IV lässt sich bis<br />

auf H3 erhöhen, was einer ISO von 102.400<br />

entspricht. Diesen Wert wollte ich mir noch in<br />

<strong>der</strong> Hinterhand halten.<br />

Danach stellte ich die Kamera auf eine<br />

kontinuierlich hohe Aufnahmefrequenz<br />

von zehn Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde ein. Das<br />

AI-Servo-AF-System <strong>der</strong> Kamera hatte ich<br />

bereits zuhause vorbereitet. Zur idealen<br />

Einstellung hatte ich die 48-seitige PDF zu den<br />

benutzerdefi nierten AF- und ISO-Funktionen<br />

konsultiert. Die Kamera verfügt über ein<br />

AF-System mit 45 Messfel<strong>der</strong>n. Davon sind<br />

39 Kreuzsensoren. Wenn nötig, kann <strong>der</strong><br />

Anwen<strong>der</strong> viele verschiedene Funktionen zur<br />

Konfi guration und Anpassung nutzen. Die<br />

Kamera vor Ort einzustellen, ist etwas an<strong>der</strong>es,<br />

<strong>als</strong> sich dafür zuhause die Zeit nehmen zu<br />

können. Ich war darauf vorbereitet, an den<br />

Einstellungen herumschrauben zu müssen.<br />

Eine Option, die ich sofort benutzte, war<br />

OBEN: Der Stadionfotograf Richard Simons plant<br />

seine Fotos für die Präsentation nach dem Rennen des<br />

Abends.<br />

52 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />

OBEN: Im vollen Lauf auf <strong>der</strong> Zielgeraden. Schwaches Licht, hohe ISO,<br />

keine Tiefenschärfe. Der AF hechelt hinterher und versucht, sich nicht<br />

vom „Hasen“ ablenken zu lassen. Eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

LINKS: Die Chance auf scharfe Bil<strong>der</strong> ist größer, wenn die Hunde vor<br />

dem Rennen vorgeführt und nach dem Rennen von den Hundehütern<br />

zurückgebracht werden.<br />

UNTEN: Auf dem Sattelplatz werden die Hunde aufs Rennen<br />

vorbereitet. Dort werden sie auch nach ihrer sportlichen Darbietung<br />

sauber gemacht und beruhigt, bevor sie den Nachhauseweg antreten.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 53


Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />

OBEN: Nur bei wenigen<br />

Rennen laufen so viele<br />

Hunde beim Einbiegen<br />

in die Zielgerade so eng<br />

nebeneinan<strong>der</strong>, ohne sich<br />

gegenseitig zu verdecken.<br />

RECHTS: Die Hauptrennen des<br />

Abends waren gesponsert. Hier<br />

sind einige <strong>der</strong> Angestellten.<br />

RECHTS AUSSEN: Ein weiterer<br />

Schnappschuss vom Einlauf in<br />

die Zielgerade, diesmal mit nur<br />

zwei Hunden. Aufgenommen<br />

auf <strong>der</strong> Mk IV mit dem weit<br />

geöffneten 70-200-mm-<br />

Objektiv mit f/2,8.<br />

„ MIT MEHR ERFAHRUNG, ÜBUNG UND<br />

ZEIT FÜR FEINEINSTELLUNGEN DER<br />

UNZÄHLIGEN BENUTZERDEFINIERTEN<br />

FUNKTIONEN WÄRE DIE TREFFERRATE<br />

WOHL HÖHER GEWESEN.“<br />

die benutzerdefi nierte Funktion III-2 mit<br />

<strong>der</strong> Empfi ndlichkeit des AI-Servo-Systems.<br />

Anfangs waren die Standardwerte eingestellt.<br />

Bei niedrigen Aufnahmewinkeln zischte<br />

jedoch <strong>der</strong> „Hase“ vor den Hunden über den<br />

Sucher. Darauf sprach das AF-System an. Und<br />

anschließend konnte es sich nicht schnell<br />

genug wie<strong>der</strong> auf die Hunde einstellen. Indem<br />

ich die Funktion III-2 auf langsam stellte,<br />

konnte ich vermeiden, dass sich die Kamera<br />

auf den Hasen fokussierte, <strong>als</strong> dieser zwischen<br />

den Hunden und mir über den Sucher wischte.<br />

Ich versuchte es auch mit C Fn III-8. Ist eines<br />

<strong>der</strong> AF-Messfel<strong>der</strong> aktiv, springen darauf direkt<br />

die umliegenden Fel<strong>der</strong> mit an. Die Einstellung<br />

C Fn III-4 beließ ich auf <strong>der</strong> Standardeinstellung<br />

mit <strong>der</strong> Priorität auf dem Haupt-Fokuspunkt.<br />

Die weiteste Einstellung des 70-200-mm-<br />

Zooms bedeutet beim 35-mm-Format eine<br />

Brennweite von 290 Millimetern, was für<br />

manche Einstellungen aber immer noch nicht<br />

ausreichte. Ein Objektiv mit 300 Millimetern<br />

und f/2,8 wäre perfekt gewesen. Aber mit dem<br />

70-200-Millimeter-Gerät war es auch schon<br />

schwer genug. Durch die weite Blende hatte ich<br />

fast keine Schärfentiefe. Doch auch eine kleine<br />

Blendenöffnung hätte hier nicht viel geholfen.<br />

Als das Rennen in vollem Gang war, gab es<br />

recht große Lücken zwischen den einzelnen<br />

Hunden. Es war schwer, alle auf einmal zu<br />

erwischen.<br />

Der Autofokus kann hier helfen, wenn ein<br />

Motiv mit Kontrast und Struktur anvisiert wird.<br />

Auf die schwarzen Hundegesichter reagierte<br />

die Kamera aber trotz <strong>der</strong> Maulkörbe nicht.<br />

Das ist allerdings nicht wirklich überraschend.<br />

Ebenso wenig wird es Sie verblüffen, wenn<br />

ich Ihnen sage, dass die Zahl <strong>der</strong> Fehlschüsse<br />

recht hoch war. Das AF-System erfüllte seine<br />

Funktion ganz gut angesichts <strong>der</strong> dreifach<br />

erschwerten Bedingungen mit <strong>der</strong> schlechten<br />

Beleuchtung, dem schwachen Kontrast und<br />

den schnellen Szenen. Bei zwei Rennen habe<br />

ich auch die Vorfokussierung genutzt. Von <strong>der</strong><br />

AF-Nachverfolgung hatte ich mir etwas mehr<br />

erwartet. Der Fehler muss aber nicht unbedingt<br />

bei <strong>der</strong> Kamera liegen. Mit mehr Erfahrung,<br />

Übung und Zeit für Feineinstellungen <strong>der</strong><br />

unzähligen benutzerdefi nierten Funktionen<br />

wäre die Trefferrate wohl höher gewesen.<br />

Auch eine bessere Ausleuchtung hätte nicht<br />

geschadet.<br />

Eine weitere Erschwernis war <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong><br />

Rennen. Die Hunde liefen nur einmal rund um<br />

die Bahn. Zwischen den Läufen war immer<br />

15 Minuten Zeit. Am Abend, an dem ich die<br />

Rennbahn besuchte, fanden zwei Rennen über<br />

605 Meter statt. Bei diesen Rennen kamen die<br />

Hunde zwei Mal an mir vorbei. In <strong>der</strong> Regel<br />

aber erlebt <strong>der</strong> Fotograf nur einen einzelnen<br />

Durchlauf im hohen Tempo. Am Ende waren es<br />

zehn Rennen, die ich von <strong>der</strong> Zuschauerseite<br />

aus fotografi ert habe. Ich hatte <strong>als</strong>o nicht<br />

wirklich Zeit, an meinen Fertigkeiten mit <strong>der</strong><br />

Mk IV und ihren vielen AF-Optionen zu feilen.<br />

Ein Bereich, in dem die Kamera brillierte,<br />

war die Belichtung. Der Abendhimmel,<br />

grelle Spots und das Flutlicht hätten sich<br />

zum Albtraum auswachsen können. Die Mk<br />

IV hat sich aber gut geschlagen. Ich habe<br />

nichts am Belichtungssystem geän<strong>der</strong>t und<br />

die Kamera im A-Modus mit Blendenvorwahl<br />

und Mehrfeldmessung belassen. Die<br />

Feinabstimmung sparte ich mir für die<br />

Lightroom-Sitzung.<br />

54 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Im Einsatz<br />

RECHTS: Nach <strong>der</strong> Präsentation wird <strong>der</strong> Sieger zum Sattelplatz zurückgeführt,<br />

wo er seinen wohlverdienten Schluck Wasser bekommt und abgerubbelt wird.<br />

UNTEN: Die Hunde werden vor jedem Rennen dem Publikum präsentiert – eine<br />

gute Gelegenheit für einige Schnappschüsse. Manche <strong>der</strong> Hundeführer sind aber<br />

kamerascheu.<br />

OBEN: Vorsicht beim <strong>Fotografie</strong>ren von Personen! Vor allem Besucher, die<br />

Geld setzen, sollten vor den Nahaufnahmen gefragt werden<br />

LINKS: Zumindest die Aufnahme von Details ist hier problemlos.<br />

Trotzdem ist es gut, alle Beteiligten zu informieren.<br />

Mit dem Weißabgleich hatte ich dasselbe<br />

vorgehabt. Im AWB-Modus ergaben sich<br />

im Stadionlicht kühle, leicht grünliche o<strong>der</strong><br />

bläuliche Abbildungen, was mich nur wenig<br />

überraschte.<br />

Da mich Richard begleitete, kam ich<br />

glücklicherweise auch kurz auf den Sattelplatz<br />

und zu den Schiedsrichterplätzen. Letztere<br />

boten einen überragenden Aussichtspunkt<br />

für die Kamera. Ich achtete natürlich darauf,<br />

den Offi ziellen nicht in die Quere zu kommen.<br />

Schließlich hingen die Einsätze <strong>der</strong> Besucher<br />

davon ab. In diesen beschränkten Bereichen<br />

fragte ich auch immer erst um Erlaubnis, bevor<br />

ich meine Bil<strong>der</strong> schoss.<br />

Obwohl es mitten unter <strong>der</strong> Woche war, waren<br />

einige Hun<strong>der</strong>t Besucher anwesend. Da es<br />

eiskalt war, verabschiedete ich mich kurz nach<br />

dem vorletzten Rennen von Richard, um vor <strong>der</strong><br />

breiten Masse vom Parkplatz zu kommen. Alles<br />

in allem war es ein unterhaltsamer Abend mit<br />

einigen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Die Mk IV hat sich<br />

insgesamt <strong>als</strong> willfähriger und sehr kompetenter<br />

Begleiter erwiesen.<br />

Wie auf den verschiedenen hier gezeigten<br />

Aufnahmen ersichtlich hat die Kamera den<br />

anspruchsvollen Testlauf wirklich gut bewältigt.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 55


Foto-Ausrüstung Neat Image v6.2<br />

SOFTWARE TESTS:<br />

RAUSCHREDUZIERUNG<br />

Digitalkameras werden immer stärker, was die Rauschreduzierung angeht. Es ist dennoch geschickt, zur<br />

Endbearbeitung Software einzusetzen. Auf diesen Seiten testen wir drei bekannte Plug-ins.<br />

DETAILS<br />

NEUSTE VERSION: 2.1.2<br />

PREIS: CA. 80 EURO<br />

WEBSITE: HDDARKROOM.COM<br />

TESTVERSION: GRATIS-DOWNLOAD<br />

SOFTWARE TEST<br />

NEAT IMAGE V6.2<br />

Eine beliebte Software zur<br />

Rauschreduzierung mit vielen praktischen<br />

Presets und Kontrollmöglichkeiten.<br />

TEXT ANDREW WILLIAMS<br />

SYSTEMVORAUSSETZUNGEN<br />

MACINTOSH<br />

OSX, Intel i7, i5, Core 2/1,<br />

PowerPC G5, G4, 1 GB RAM<br />

WINDOWS<br />

Alle Windows-Versionen (32<br />

o<strong>der</strong> 64 Bit)<br />

„FÜR DIE<br />

FEINABSTIMMUNG<br />

DES BILDES IST ES<br />

SINNVOLL, DEN EFFEKT<br />

AUF DIE EINZELNEN<br />

FARBKOMPONENTEN<br />

ANSTATT DIE KOMPLETTE<br />

AUFNAHME ZU<br />

BEURTEILEN.“<br />

Neat Image verfolgt eine ähnliche Herangehensweise<br />

wie Noise Ninja. Der erste Schritt besteht darin, dass<br />

ein Profil erstellt werden muss. Im Anschluss folgt<br />

die Rauschreduzierung. Die Benutzeroberfläche ist<br />

übersichtlich. Im Standard-Modus werden nur die<br />

grundlegenden Tools angezeigt, während <strong>der</strong> hier genutzte<br />

fortgeschrittene Modus <strong>der</strong> Feinabstimmung dient.<br />

Der Prozess beginnt mit <strong>der</strong> Profilerfassung des<br />

Bildrauschens. Wie bei Noise Ninja können Sie ein<br />

Profil aus dem Bild erstellen o<strong>der</strong> ein kameraspezifisches<br />

Profil hochladen. Benutzerdefinierte Kameraprofile<br />

können von <strong>der</strong> Neat Image-Website heruntergeladen<br />

werden. Es ist aber einfach, selbst ein solches Profil zu<br />

erstellen. Hierfür müssen Sie nur das ausgedruckte o<strong>der</strong><br />

auf dem Bildschirm angezeigte Testbild abfotografieren,<br />

im Menü die Profile>Auto Profile sowie Calibration<br />

Target auswählen und das Ergebnis abspeichern. Durch<br />

Anklicken <strong>der</strong> Schaltfläche Auto Profile wird das Bild zur<br />

Profilerstellung verwendet. Neat Image wählt hierfür einen<br />

Evaluationsbereich aus, <strong>der</strong> durch einen blauen Kasten<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Nach dem Wechsel zur Registerkarte mit den Rauschfilter-<br />

Einstellungen erstellt Neat Image eine <strong>Vorschau</strong>. Es dauert<br />

nur einige Sekunden, bis diese angezeigt wird.<br />

Rechts auf dem Bildschirm kann das Rauschen eingestellt<br />

56 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Neat Image v6.2<br />

OBEN: Die Benutzeroberfläche von Neat<br />

Image ist ziemlich gut. Das Kontrollfenster<br />

ist hier rechts zu sehen.<br />

LINKS: Die Standardeinstellungen sind recht<br />

effektiv und entfernen recht effektiv das<br />

digitale Rauschen, wie hier zu sehen ist.<br />

werden (hierbei werden die Schwellenwerte <strong>der</strong><br />

Toleranzbereiche festgelegt). Außerdem wird die Intensität<br />

<strong>der</strong> Rauschreduzierung bestimmt. Jede Frequenz kann<br />

auf hohe, mittlere und niedrige Werte (vom kleinen Punkt<br />

bis zu größeren Tupfen) o<strong>der</strong> bestimmte Farben eingestellt<br />

werden.<br />

Sobald ein Wert verän<strong>der</strong>t wird, aktualisiert Neat Image<br />

die <strong>Vorschau</strong> entsprechend <strong>der</strong> neuen Vorgaben. Auf<br />

meinem PC dauert das sieben Sekunden lang. Sie<br />

müssen aber nicht so lange warten, um die nächste<br />

Einstellung vorzunehmen. Die Aktualisierung braucht<br />

aber immer ein wenig Zeit.<br />

Für die Feinabstimmung des Bildes ist es sinnvoll,<br />

den Effekt auf die einzelnen Farbkomponenten anstatt<br />

die komplette Aufnahme zu beurteilen. Neat Image<br />

kann alle Farben o<strong>der</strong> Luminanzkanäle in separaten<br />

Fel<strong>der</strong>n anzeigen. Dabei werden die Ausgangswerte<br />

sowie die hohen, mittleren und niedrigen Frequenzen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> sichtbar gemacht. Auf die Art kann <strong>der</strong><br />

Anwen<strong>der</strong> ganz einfach erkennen, wo es Bildrauschen<br />

gibt und entsprechende Än<strong>der</strong>ungen vornehmen. In<br />

unserem Beispiel zeigt <strong>der</strong> Luminanzkanal, dass ein<br />

Großteil des Rauschens im oberen Frequenzbereich liegt.<br />

Neat Image kann auch Details schärfer stellen, obwohl<br />

ich diesen Schritt lieber Photoshop überlasse.<br />

ORIGINAL<br />

MIT NEAT IMAGE<br />

OBEN: Neat Image braucht ein wenig Zeit, um das Bild<br />

aufzupolieren. Bei <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> ist es das langsamste <strong>der</strong><br />

drei getesteten Softwareprodukte. Der Unterschied ist aber<br />

nur gering.<br />

DAS URTEIL<br />

Sehr einfach<br />

zu bedienen<br />

Neat Image bietet eine übersichtliche<br />

Benutzeroberfläche, die alle<br />

notwendigen Steuerelemente beinhaltet.<br />

Die Standard-Rauschreduzierung<br />

lieferte gute Ergebnisse. Die Details<br />

wurden in diesem sehr stark<br />

beeinträchtigten Bild gewahrt. Der<br />

Meerbereich im Hafen war etwas<br />

zu glatt, was sich aber mit den<br />

fortgeschrittenen Einstellungen leicht<br />

än<strong>der</strong>n lässt.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 21/25<br />

Viel Kontrolle und nützliches<br />

Arsenal vordefinierter Profile.<br />

HANDLING 22/25<br />

Übersichtliche<br />

Benutzeroberfläche, einfach zu<br />

bedienen.<br />

LEISTUNG 17/25<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> langsamer <strong>als</strong><br />

die Konkurrenz, doch insgesamt<br />

immer noch sehr schnell.<br />

PREIS 20/25<br />

Vernünftiger Preis für die zur<br />

Verfügung gestellten Funktionen.<br />

INSGESAMT 80/100<br />

Einfach zu bedienen, beinhaltet<br />

eine gute Auswahl an Presets.<br />

VORTEILE: Klare<br />

Benutzeroberfläche mit großem<br />

<strong>Vorschau</strong>bereich, Downloads<br />

vordefinierter Profile.<br />

NACHTEILE: Langsame<br />

Aktualisierung <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong>.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 57


Foto-Ausrüstung Noise Ninja v2.3.6<br />

DETAILS<br />

NEUSTE VERSION: 2.3.6<br />

PREIS: PROFIPAKET CA. 60<br />

HOME-PAKET (8 BIT) CA. 35<br />

TESTVERSION GRATIS MIT<br />

WASSERZEICHEN<br />

WEBSITE PICTURECODE.COM<br />

SOFTWARETEST<br />

NOISE NINJA V2.3.6<br />

Dies ist die wahrscheinlich bekannteste Software<br />

zur Rauschreduzierung. Außerdem besticht <strong>der</strong><br />

coole Produktname. Das Programm funktioniert<br />

gut, ist <strong>als</strong>o definitiv einen Blick wert.<br />

TEXT ANDREW WILLIAMS<br />

SYSTEMVORAUSSETZUNGEN<br />

MACINTOSH<br />

OS X 10.2.8 o<strong>der</strong> höher<br />

WINDOWS<br />

XP, Vista, Windows 7 32-bit<br />

o<strong>der</strong> 64-bit<br />

„NOISE NINJA<br />

KANN MIT DEN<br />

STANDARDEINSTELLUNGEN<br />

VERWENDET WERDEN,<br />

UM SCHNELL UND MIT<br />

MINIMALEM AUFWAND<br />

AKZEPTABLE ERGEBNISSE<br />

ZU ERREICHEN.“<br />

Noise Ninja gibt es seit 2003. Laut <strong>der</strong> PictureCode-<br />

Website wird es in den Redaktionen von sieben <strong>der</strong><br />

zehn größten amerikanischen Zeitungen genutzt. Es<br />

ist die wahrscheinlich mit bekannteste Software zur<br />

Rauschreduzierung. Wie schneidet das Programm im<br />

Vergleich ab?<br />

Noise Ninja ist <strong>als</strong> Plug-in für Adobe Photoshop und<br />

Apple Aperture o<strong>der</strong> <strong>als</strong> einzelne Anwendung erhältlich.<br />

Das separate Paket ist vor allem dann nützlich, wenn<br />

es zusammen mit Adobe Lightroom verwendet wird,<br />

da es <strong>als</strong> externer Editor installiert werden kann, <strong>der</strong><br />

den flüssigen Übergang von Lightroom zu Noise Ninja<br />

ermöglicht. Das gefilterte Bild wird danach direkt<br />

wie<strong>der</strong> zu Lightroom übertragen.<br />

Für diesen Test habe ich das Plug-in für Photoshop<br />

verwendet. Dieses wird über Filter>PictureCode>Noise<br />

Ninja aktiviert. Das Bild links ist die unverän<strong>der</strong>te<br />

Datei. Rechts ist das Resultat zu sehen. Durch<br />

Anklicken des Navigations-Tools unten auf dem<br />

Bildschirm kann <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> den <strong>Vorschau</strong>bereich<br />

verschieben. Die <strong>Vorschau</strong> selbst wird immer direkt<br />

aktualisiert. Auf die wichtigsten Bedienelemente kann<br />

über die Registerkarten unterhalb des <strong>Vorschau</strong>fensters<br />

zugegriffen werden.<br />

Bevor Noise Ninja Bildrauschen entfernt, erstellt<br />

das Programm ein Profil <strong>der</strong> Rauschverteilung<br />

innerhalb des Bildes. Dieses basiert direkt auf<br />

dem Bild. Alternativ können über ein Bildbeispiel<br />

kameraspezifische Profile erzeugt werden. Obwohl<br />

dies sicher ein unkomplizierter Prozess ist, habe ich<br />

mich für die Profilerstellung anhand meines Bildes<br />

entschieden. Diese nahm auf meinem Intel Dual Core-<br />

PC mit 4 GB Arbeitsspeicher etwa vier Sekunden in<br />

Anspruch.<br />

Nach <strong>der</strong> Erstellung des Rauschprofils werden die<br />

gesampelten Bereiche <strong>als</strong> gelb gepunktete Kästen<br />

angezeigt. Um das Profil noch weiter zu verfeinern,<br />

können über das entsprechende Tool manuell weitere<br />

Bereiche hinzugefügt werden.<br />

Sind Sie mit den Ergebnissen <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> zufrieden,<br />

filtert Noise Ninja nach Bestätigung <strong>der</strong> Eingaben das<br />

Bild innerhalb von etwa fünf Sekunden.<br />

Wie bei dieser Art von Software üblich kann Noise<br />

Ninja mit Standardeinstellungen genutzt werden,<br />

um schnell und mit geringem Aufwand akzeptable<br />

Ergebnisse zu erzielen. Die beste Balance zwischen<br />

Rauschreduzierung und Detailtreue erreicht <strong>der</strong><br />

Anwen<strong>der</strong> aber über die zusätzlichen Einstellungen.<br />

58 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Noise Ninja v2.3.6<br />

ORIGINAL<br />

MIT NOISE NINJA<br />

OBEN: Unser Testbild von <strong>der</strong> Skyline in Hongkong zeigt das Ergebnis <strong>der</strong> Standard-Rauschreduzierung mit Noise Ninja. Ein Teil des Rauschens wurde entfernt. Der Effekt könnte<br />

jedoch stärker und das Bild noch sauberer sein. Noise Ninja hält natürlich ein ganzes Arsenal an Waffen zur Feinabstimmung <strong>der</strong> Rauschreduzierung bereit. Die bestmögliche<br />

Kontrolle über die Verteilung <strong>der</strong> Rauschreduzierung bietet <strong>der</strong> Pinsel.<br />

DAS URTEIL<br />

Starker Pinsel<br />

Noise Ninja ist zu Recht ein beliebtes<br />

Produkt. Die Software liefert<br />

hochwertige Resultate. Der Pinsel ist<br />

ein nützliches zusätzliches Werkzeug,<br />

mit dem die Rauschreduzierung<br />

in kleinen Bereichen aufgehoben<br />

kann, damit Details durchscheinen<br />

können. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Standardbehandlung dieses stark von<br />

Rauschen beeinträchtigten Bildes sind<br />

recht ordentlich. Das verbleibende<br />

chromatische Bildrauschen könnte mit<br />

den verfügbaren Kontrollmöglichkeiten<br />

aber noch reduziert werden.<br />

OBEN: Noise Ninja wird über das Filtermenü aufgerufen. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und logisch aufgebaut.<br />

Um den Effekt insgesamt einzustellen, müssen Sie<br />

die Registerkarte mit den Filtern anklicken. Dort<br />

werden Ihnen Schieberegler angezeigt, die unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong> das Rauschen <strong>der</strong> Luminanz- und<br />

Farbkanäle än<strong>der</strong>n. Die Feinabstimmung erfolgt<br />

durch Verschieben <strong>der</strong> Regler für die Intensität und<br />

die Glättung. Das Ergebnis kann in <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong><br />

mitverfolgt werden. Es ist auch möglich, sich die<br />

Luminanz- und Farbkanäle können anzeigen zu lassen<br />

und so vom Rauschen betroffene Bildbereiche zu<br />

identifizieren.<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit bei Noise Ninja, die die an<strong>der</strong>en<br />

getesteten Produkte nicht boten: Es gibt eine spezielle<br />

Registerkarte, um die Rauschreduzierung an einzelnen<br />

Stellen mit einem Pinsel wie<strong>der</strong> abzudämpfen. Um<br />

kleine Details wie die Lichter im oberen Bereich<br />

dieses Hochhausturms zu erhalten, dämpfte ich den<br />

Effekt mit einem feinen Pinsel mit einer Deckkraft<br />

von 70 Prozent. Der bearbeitete Bereich kann durch<br />

Anzeige <strong>der</strong> Maske im <strong>Vorschau</strong>fenster überprüft<br />

werden. Derselbe Effekt ist natürlich auch mithilfe<br />

von Ebenenmasken in Photoshop möglich. Es ist aber<br />

praktisch, diesen Schritt gleich zusammen mit <strong>der</strong><br />

Rauschreduzierung auszuführen.<br />

OBEN: Der Pinsel ist eine sehr coole und äußerst hilfreiche<br />

Waffe im Kampf gegen das Rauschen. Er macht es<br />

möglich, die Rauschreduzierung sehr genau einzugrenzen.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Der Pinsel ist ein nützliches<br />

zusätzliches Tool.<br />

HANDLING 21/25<br />

Übersichtliche und leicht<br />

verständliche Benutzeroberfläche.<br />

LEISTUNG 22/25<br />

Die Software ist schnell genug<br />

für große Dateien und liefert gute<br />

Ergebnisse.<br />

PREIS 19/25<br />

Das Programm ist sein Geld wert.<br />

INSGESAMT 86/100<br />

Es ist nicht schwer nachzuvollziehen,<br />

warum Noise Ninja so beliebt ist. Die<br />

Konkurrenz ist allerdings hart.<br />

VORTEILE: Einfach zu bedienende<br />

Oberfläche mit direkt aktualisierter<br />

<strong>Vorschau</strong>. Der Pinsel ist ein tolles Tool.<br />

NACHTEILE:<br />

Die Standardeinstellungen ließen<br />

etwas zu viel Rauschen zurück, was<br />

aber mit den fortgeschrittenen Tools<br />

leicht zu beheben ist.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 59


Foto-Ausrüstung Noiseware v4.2<br />

DETAILS NEUESTE VERSION: 4.2 (PLUG-IN)<br />

PREIS: PROFI-PLUG-IN (8 ODER 16 BIT)<br />

CA. 55 EURO, STANDARD-PLUG-IN (8 BIT)<br />

CA. 40 EURO<br />

WEBSITE: IMAGENOMIC.COM<br />

SOFTWARETEST<br />

NOISEWARE V4.2<br />

Ein einfaches, schnelles Programm mit<br />

einer schönen <strong>Vorschau</strong> mit verschiedenen<br />

Einstellungen für die Anzeige.<br />

TEXT ANDREW WILLIAMS<br />

SYSTEMVORAUSSETZUNGEN<br />

MACINTOSH<br />

OS X 10.5.x/10.6.x (nur Intel)<br />

Die aktuelle Mac-Version<br />

des Noiseware Pro-Plug-ins<br />

unterstützt CS5 nur im 32-Bit-<br />

Modus.<br />

WINDOWS<br />

Unterstützung <strong>der</strong> 64-Bit-<br />

Versionen von CS4 und CS5<br />

für Windows XP/Vista (64 Bit)/<br />

Windows 7 (64 Bit) nur in <strong>der</strong><br />

Profiversion des Noiseware-Plugins.<br />

Das Standard-Plug-in gibt es<br />

nur für CS4/CS5-Versionen mit<br />

32 Bit.<br />

Wie die an<strong>der</strong>e getestete Software beginnt auch<br />

Noiseware von Imagenomic mit einem Rauschprofil,<br />

das die Verteilung des Rauschens im Bild wie<strong>der</strong>gibt.<br />

Noiseware erstellt dieses Profil auf Basis des Bildes.<br />

Es gibt keine kameraspezifischen Standardprofile.<br />

Allerdings lernt die Anwendung mit jedem analysierten<br />

Bild dazu. Mit <strong>der</strong> Zeit werden die Profile <strong>als</strong>o immer<br />

präziser. In unserem Test konnten wir nicht genug<br />

Bil<strong>der</strong> über eine ausreichend lange Zeitspanne<br />

untersuchen. Über die Wirksamkeit <strong>der</strong> interessanten<br />

intelligenten Profilerkennung können wir daher keine<br />

Aussage treffen.<br />

Um die Genauigkeit des Profils zu verbessern, kann<br />

die manuelle Profilerstellung genutzt werden, bei <strong>der</strong><br />

bis zu zehn Probepunkte übers Bild verteilt werden.<br />

Durch das Messen <strong>der</strong> Rauschbereiche verschiedener<br />

Bildteile entsteht ein detaillierteres und tendenziell<br />

genaueres Profil.<br />

Die Noiseware-Benutzeroberfläche ist gut aufgeräumt.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund steht die große <strong>Vorschau</strong>. Ein<br />

Einzelbild zeigt wenn gewünscht in Echtzeit das<br />

Resultat an. Wird die linke Maustaste gedrückt<br />

gehalten, ist das Originalbild zu sehen. Manche Nutzer<br />

werden den geteilten Bildschirm bevorzugen, bei dem<br />

Original und <strong>Vorschau</strong> nebeneinan<strong>der</strong> erscheinen. Die<br />

aktuelle Position ist anhand des Bildes im kleineren<br />

Fenster auf <strong>der</strong> rechten Bildschirmseite ersichtlich.<br />

Die Navigation ist <strong>als</strong>o wirklich einfach. Die <strong>Vorschau</strong><br />

wird beim Bearbeiten <strong>der</strong> verschiedenen Bildebereiche<br />

praktisch ohne Verzögerung aktualisiert, was dem<br />

Anwen<strong>der</strong> Zeit spart.<br />

Noiseware wird mit einer Reihe von Voreinstellungen<br />

für gängige Bildtypen wie Landschaftsbil<strong>der</strong> und<br />

Nachtaufnahmen geliefert. Diese können direkt<br />

verwendet werden. Es besteht aber auch die<br />

Möglichkeit, die verschiedenen Einstellungen zu<br />

än<strong>der</strong>n und unter neuem Namen abzuspeichern. Zur<br />

Bewertung verschiedener Voreinstellungen erlaubt<br />

eine praktische Funktion das Hinzufügen zusätzlicher<br />

<strong>Vorschau</strong>fenster mit unterschiedlichen Einstellungen<br />

zum leichteren Vergleich. Noiseware verbessert diese<br />

Option noch weiter mit einem Tool, das automatisch<br />

eine <strong>Vorschau</strong>reihe erstellt. So konnte ich ausgehend<br />

von <strong>der</strong> Nachtaufnahme automatisch eine Reihe mit<br />

fünf <strong>Vorschau</strong>fenstern mit einer Luminanz zwischen<br />

70 und 90 Prozent erstellen. Eine sehr praktische<br />

Funktion, wenn Sie sich nicht sicher sind, welche<br />

Intensität am besten ist.<br />

Wenn die Standardeinstellungen für die<br />

Rauschreduzierung passen, müssen Sie diese nur<br />

60 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Noiseware v4.2<br />

ORIGINAL<br />

MIT NOISEWARE<br />

OBEN: Die Balance zwischen Rauschreduzierung und potenziellen Verlusten in <strong>der</strong> Detailgenauigkeit ist ein wichtiger Aspekt für die Effektivität von Software zur<br />

Rauschreduzierung. Durch zu starkes Retuschieren gehen Details verloren. Das Ergebnis kann dann außerdem künstlich aussehen. Die Standardeinstellungen von Noiseware<br />

haben sehr gut funktioniert und selbst bei stark beeinträchtigten Bil<strong>der</strong>n mit hohen ISO-Werten wie in dieser Aufnahme <strong>der</strong> Skyline von Hongkong schöne Ergebnisse geliefert.<br />

Dazu war das Programm auch noch schnell. Dieses Plug-in weiß, was es tut.<br />

DAS URTEIL<br />

Sehr<br />

sympathisches<br />

Plug-in<br />

Obwohl alle getesteten Programme gute<br />

Resultate ablieferten, hat Noiseware<br />

seine Arbeit im automatischen Modus<br />

meiner Meinung nach den besten<br />

Kompromiss zwischen Detail und<br />

Rauschreduktion gefunden. Mir gefiel<br />

zudem die direkte Gegenüberstellung,<br />

bei <strong>der</strong> ich schnell übers Bild fahren<br />

konnte, während die <strong>Vorschau</strong> sofort<br />

aktualisiert wurde. Die Zusatzoption zur<br />

Anzeige von Einstellungsreihen ist ein<br />

weiterer Bonus.<br />

OBEN: Die Navigation ist dank <strong>der</strong> gut aufgeräumten Benutzeroberfläche kein Problem.<br />

noch bestätigen. Fertig. Noiseware arbeitet mit einem<br />

vernünftigen Tempo. Die Software braucht nur etwa<br />

fünf Sekunden, um das Bild zu verarbeiten und<br />

wie<strong>der</strong> zu Photoshop umzuschalten. Mehr Kontrolle<br />

über spezifische Komponenten des Rauschens bieten<br />

weitere Registerkarten zur Anpassung von Frequenzen<br />

sowie Tonwert- und Farbbereichen. Die Regler im<br />

Frequenzbereich erlauben eine Feinabstimmung <strong>der</strong><br />

Intensität und <strong>der</strong> Rauschreduktion innerhalb von fünf<br />

Frequenzbereichen.<br />

In <strong>der</strong> letzten Registerkarte können kleine Details im<br />

Bild geschützt werden. Die Luminanz- und Farbregler<br />

helfen indes, Details besser hervorzubringen. Der<br />

restliche Bereich dieses Abschnitts widmet sich <strong>der</strong><br />

Schärfe, um die Sie sich aber vielleicht wie immer<br />

besser in Photoshop kümmern sollten.<br />

Das Programm Noiseware ist mit seinen Funktionen<br />

und Fähigkeiten zur Rauschreduktion definitiv den<br />

Preis wert.<br />

OBEN: Der direkte Vergleich ist sehr nützlich – umso mehr,<br />

<strong>als</strong> die Bil<strong>der</strong> in Echtzeit aktualisiert werden.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 21/25<br />

Praktisches <strong>Vorschau</strong>fenster mit<br />

verschiedenen Registerkarten.<br />

HANDLING 23/25<br />

Unkomplizierte Bedienung mit<br />

nützlichen Voreinstellungen.<br />

LEISTUNG 24/25<br />

In Echtzeit aktualisierte <strong>Vorschau</strong>,<br />

schneller Gesamteindruck.<br />

PREIS 20/25<br />

Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

stimmt.<br />

INSGESAMT 88/100<br />

Schnelle und einfache Software.<br />

Die Standardkorrektur funktioniert<br />

sehr gut.<br />

VORTEILE: <strong>Vorschau</strong> mit direkter<br />

Gegenüberstellung, Anzeige von<br />

<strong>Vorschau</strong>reihen für verschiedene<br />

Korrektureinstellungen.<br />

NACHTEILE: Keine wirklichen<br />

Beanstandungen<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 61


JETZT IM HANDEL<br />

Bei allen guten Zeitschriftenhändlern


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

GRUPPENTEST<br />

LICHTSTARKE ZOOMS MIT 70-200 MM<br />

Für viele Fotografen ist ein lichtstarkes 70-200-mm-Zoom <strong>der</strong> Standard – vor<br />

allem in <strong>der</strong> People-<strong>Fotografie</strong>. Doch da solche Objektive nicht gerade billig sind,<br />

lohnt es sich, genauer hinzusehen. Wir haben die vier besten Zooms mit 70-<br />

200 mm und f/2,8 unter die Lupe genommen, die <strong>der</strong>zeit auf dem Markt sind.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

Was kostet eine Blendenstufe? Wenn<br />

wir vom Canon-Zoom ausgehen, das es<br />

sowohl in <strong>der</strong> Ausführung mit f/2,8 <strong>als</strong><br />

auch mit f/4 gibt, um die 1.000 Euro.<br />

Es gibt viele Telezooms mit f/4 und<br />

f/5,6, die auch sehr gut sind. Sie bieten<br />

nützliche Brennweiten-Bereiche und eine<br />

maximale Blendenöffnung, die vielen<br />

Anwen<strong>der</strong>n und Situationen gerecht wird<br />

– und das zu einem besseren Preis.<br />

Mit <strong>der</strong> stetig wachsenden ISO-Leistung<br />

<strong>der</strong> Kameras könnte sogar das Argument<br />

vorgebracht werden, dass Objektive mit<br />

lichtstarken Blenden ausgedient haben.<br />

Allerdings üben die lichtstarken Zooms<br />

immer noch einen großen Reiz aus.<br />

Sie bieten zudem viele Vorteile für<br />

den Anwen<strong>der</strong>: Das Sucherbild ist<br />

heller, die AF-Leistung besser, und die<br />

große Blendenöffnung kommt geringen<br />

Tiefenschärfen entgegen.<br />

Wir haben uns vier 70-200-mm-<br />

Objektive angesehen und stellen<br />

zwei Vertreter <strong>der</strong> führenden<br />

Marken zwei unabhängigen Zooms<br />

gegenüber. Letztere sind nicht nur<br />

mit unterschiedlichen Anschlüssen<br />

erhältlich, son<strong>der</strong>n stellen gegenüber<br />

den Originalprodukten auch eine<br />

bedeutende Preisersparnis dar. Doch<br />

können sie den Ansprüchen gerecht<br />

werden?<br />

Wir haben die Objektive mithilfe unserer Testskala<br />

und unter realen Bedingungen geprüft. Dabei<br />

haben wir verschiedene Kameragehäuse benutzt.<br />

Das Canon-Objektiv wurde auf die EOS 1Ds Mk<br />

II, die EOS 1D Mk IV und die EOS 7 geschraubt,<br />

während die Zooms von Nikon, Sigma und Tamron<br />

auf <strong>der</strong> Nikon D300, D700 und <strong>der</strong> D3S zeigen<br />

durften, was sie können.<br />

CANON EF 70-200 MM F/2,8 L IS II USM, CA. 1.900 EURO<br />

SIGMA 70-200 MM F/2,8 EX DG OS HSM II, CA. 1.100 EURO<br />

NIKON 70-200 MM F/2,8G ED-IF AF-S VRII, CA. 2.000 EURO<br />

TAMRON SP AF 70-200 MM F/2,8 DI LD IF MACRO, CA. 500 EURO<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 63


Foto-Ausrüstung 70-200mm Zooms<br />

HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />

Canon EF70-200 mm<br />

f/2.8 L IS II USM<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 1.900 Euro<br />

KONTAKT www.canon.de<br />

KOMPATIBILITÄT Canon EF<br />

FILTERGRÖSSE 77 mm<br />

NAHEINSTELLGRENZE 1,2 m<br />

AUFBAU 23 Bauteile in 19<br />

Gruppen (1 x Fluorit, 5 x UD)<br />

BLENDENBEREICH F/2,8-32<br />

FOKUS intern, manuell und<br />

AF mit Ultraschallmotor<br />

(USM) Fokuslimiter, 1,2 m bis<br />

unendlich, 2,5 m bis unendlich<br />

BILDSTABILISIERUNG<br />

mit angegebenem Wirkungsrad<br />

von 4 EV, normaler und<br />

Schwenk-Modus, abschaltbar<br />

BILDWINKEL 34-12 Grad<br />

LAMELLEN 8<br />

MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />

0,21-fach<br />

MASSE (D X L) 89 x 199 mm<br />

(ohne Streulichtblende)<br />

GEWICHT 1490 g<br />

LIEFERUMFANG vor<strong>der</strong>e<br />

und hintere Abdeckung,<br />

Objektivtasche LZ1326,<br />

Stativschelle, Streulichtblende<br />

ET-87<br />

„KEINES DER 70-200-MM-<br />

OBJEKTIVE IN UNSEREM<br />

TEST IST WIRKLICH LEICHT.<br />

AUCH DAS CANONEN IST<br />

ZIEMLICH MASSIV.“<br />

Die Objektive aus Canons L-Reihe fi nden aufgrund<br />

ihrer optischen Eigenschaften überall Anerkennung.<br />

Diese Objektive sind für viele Fotografen das<br />

Nonplusultra.<br />

Die erste Version dieses Telezooms war lange Zeit eine<br />

beliebte Linse, die sowohl Profi s <strong>als</strong> auch ambitionierte<br />

Hobbyfotografen gern auf die Kamera steckten. Als<br />

Canon mit einer neuen Version herauskommen<br />

wollte, stand <strong>als</strong>o Einiges auf dem Spiel. Oberfl ächlich<br />

betrachtet sind sich die beiden Modelle sehr ähnlich.<br />

Für die Neuaufl age wurde allerdings ein frisches<br />

Linsendesign vorgelegt, das chromatische Aberrationen<br />

auf ein Minimum beschränken soll. Außerdem ist <strong>der</strong><br />

Fokusring breiter. Angesichts <strong>der</strong> gezeigten Leistungen<br />

kann die neue Version aber <strong>als</strong> Erfolg bezeichnet<br />

werden. Es handelt sich dabei um ein echtes Objektiv<br />

<strong>der</strong> Spitzenklasse.<br />

Keines <strong>der</strong> 70-200-mm-Objektive in unserem Test<br />

ist wirklich leicht. Auch das Canon ist ziemlich<br />

massiv, wahrscheinlich das solideste aller getesteten<br />

Geräte. Die beeindruckende optische Ausrüstung<br />

wird schon beim Aufheben spürbar. Trotz des großen<br />

Gewichts sind Balance und allgemeine Bedienung<br />

ausgezeichnet. Ein Pluspunkt: Beim Zoomen und<br />

Scharfstellen bleibt das Gehäuse im Gleichgewicht.<br />

Ein weiteres Plus für Filternutzer: Der fest stehende<br />

vor<strong>der</strong>e Ring. Der AF ist erwartungsgemäß schnell und<br />

reaktionsstark.<br />

Ich steckte das Objektiv auf die EOS 1Ds Mk II,<br />

die EOS 1D Mk V und die EOS 7D, mit denen es<br />

wun<strong>der</strong>bar harmonierte. Auf einer EOS 400D würde<br />

es allerdings den Schwerpunkt zu weit nach vorn<br />

verlagern.<br />

Optisch gesehen ist <strong>der</strong> Zoom ebenso beeindruckend<br />

wie sein Preis. Bei 70 Millimetern ist die Schärfe<br />

im Zentrum und an den Kanten bei den meisten<br />

Blendengrößen gut. Die kleinste Blendenöffnung<br />

(f/32) ist wegen <strong>der</strong> Lichtbeugung die schwächste.<br />

Dort ist das ganze Bild auch ein wenig zu weich.<br />

Große Blendenzahlen mit hoher Qualität sind bis<br />

Das Canon-Objektiv bietet eine Vielzahl von Optionen, und<br />

die Steuerung ist eindeutig.<br />

f/22 zu erwarten. Ist die Blende weiter geöffnet, kann<br />

das Objektiv beliebig eingestellt werden, um scharfe<br />

Bil<strong>der</strong> aufzunehmen – einschließlich f/2,8. Vom<br />

Abblenden auf f/4 und f/5,6 profi tiert <strong>der</strong> Kontrast. Die<br />

qualitativen Verän<strong>der</strong>ungen sind aber nur minimal,<br />

was zeigt, wozu die Linse bei einer weiten Öffnung mit<br />

70 Milliimetern imstande ist.<br />

Bei 135 Millimetern ist die Qualität geringer.<br />

Bei dieser Brennweite ergeben sich mit weiteren<br />

Blendenöffnungen die besten Leistungen. Die Schärfe<br />

nimmt in diesem Bereich ab Brennweiten von f/8 ab.<br />

Auch die kissenförmige Verzeichnung zeigt sich.<br />

Diese wird bei 200 Millimeter auch nicht besser,<br />

während die optische Leistung vergleichbar mit <strong>der</strong><br />

Einstellung von 135 Millimetern bei weiter Öffnung<br />

am besten und bei f/2,8 wirklich beeindruckend ist.<br />

Die Refl exionen hat die Kamera gut unter Kontrolle.<br />

Wir brachten dennoch einige gut sichtbare<br />

Blendenringe mit aufs Foto, <strong>als</strong> wir gegen die tief<br />

stehende Sonne fotografi erten.<br />

Canons Behauptung von einer Verbesserung um vier<br />

EV mit dem IS-System ist gewagt. Ich konnte auf 200<br />

Millimeter problemlos sehr scharfe Bil<strong>der</strong> mit 1/20<br />

Sek. erzielen. Wenn wir davon ausgehen, dass 1/200<br />

Sek. die maximale Geschwindigkeit für die IS sind,<br />

trifft die Behauptung mit den vier Stufen ins Schwarze.<br />

64 ADVANCED PHOTOGRAPHER March 2011


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

Prüfstand Bildqualität<br />

Diese Bil<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Testskala entstanden auf einer Canon EOS 1DS Mk II im Raw-Format. Die Bil<strong>der</strong> wurden in <strong>der</strong> Canon-Software DPP zu 16-Bit-<br />

TIFs verarbeitet. Unten fi nden Sie Aufnahmen mit verschiedenen Brennwerten (70, 135 und 200 mm) im Abstand von je zwei Blendenstufen.<br />

200 mm 135 mm 70 mm<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

Bei Aufnahmen im<br />

direkten Gegenlicht<br />

tut sich jedes<br />

Objektiv schwer.<br />

Auch <strong>der</strong> Canon<br />

hat die Situation zu<br />

schaffen gemacht.<br />

Bei diesem Bild war<br />

die Streulichtblende<br />

aufgesetzt.<br />

DAS URTEIL<br />

Ein teures Gerät mit<br />

hervorragen<strong>der</strong><br />

Qualität<br />

Das Objektiv ist für den harten Einsatz<br />

ausgelegt, die optische Qualität ist<br />

hoch zu bewerten und auch die<br />

Benutzerfreundlichkeit ist vom Feinsten.<br />

Viele <strong>der</strong> Highend-Zooms in Canons<br />

L-Reihe sind weiß. Dies gibt den Geräten<br />

einen unverwechselbaren exklusiven<br />

Look. Daneben hat dies aber auch<br />

praktische Gründe: Im hellen Sonnenlicht<br />

reflektieren die Geräte mehr Licht <strong>als</strong><br />

die schwarzen Objektive, wodurch die<br />

Hitzeentwicklung geringer wird. Die<br />

charakteristische Farbe hat jedoch auch<br />

ihre Nachteile, vor allem in <strong>der</strong> Straßenund<br />

versteckten <strong>Fotografie</strong>.<br />

Dieses Objektiv bietet erstklassige<br />

Ergebnisse. Es ist das Gerät für Canon-<br />

Anwen<strong>der</strong>, die das Maximum herausholen<br />

wollen und das nötige Kleingeld haben.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Großer Funktionsumfang.<br />

HANDLING 23/25<br />

Praktischer Fokusring, effektive IS.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Keine großen Kritikpunkte.<br />

PREIS 19/25<br />

Highend-Gerät zum entsprechend<br />

hohen Preis. Dennoch gutes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis.<br />

INSGESAMT 89/100<br />

Definitiv mehr Vor- <strong>als</strong> Nachteile.<br />

Das Beste, was es von Canon gibt<br />

und daher eine gute Investition.<br />

VORTEILE: IS, Optik,<br />

hervorragen<strong>der</strong> Fokusund<br />

Zoomring, USM,<br />

Fokusgeschwindigkeit, weißes<br />

Design (kann auch zum Nachteil<br />

werden).<br />

NACHTEILE: Weiße Farbe,<br />

Gewicht, Reflexionen bei starkem<br />

Gegenlicht.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 65


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

DETAILS<br />

CA. 1.900 EURO<br />

VR, NANOBESCHICHTUNG, SWM<br />

STAUBRESISTENT UND<br />

WASSERFEST<br />

HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />

Nikon 70-200 mm<br />

AF-S f/2.8 ED VRII<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 1.900 Euro<br />

KONTAKT www.nikon.de<br />

KOMPATIBILITÄT Nikon F<br />

FILTERGRÖSSE 77 mm<br />

NAHEINSTELLGRENZE 1.4m<br />

AUFBAU 21 Bauteile in 15<br />

Gruppen, 7 ED-Elemente<br />

BLENDENBEREICH F/2.8-22<br />

FOKUS interner Fokus, manuell<br />

und AF mit SWM, Fokuslimiter<br />

BILDSTABILISIERUNG VR II<br />

mit angegebenem Wirkungsgrad<br />

von 4 EV<br />

BILDWINKEL 34-12 Grad<br />

LAMELLEN 9<br />

MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />

0,12-fach bei 200 mm<br />

MASSE (D X L) 87 x 209 mm<br />

GEWICHT 1470 g<br />

LIEFERUMFANG Tasche,<br />

Abdeckung vorne und hinten,<br />

Streulichtblende HB-48<br />

„ICH HATTE EIGENTLICH<br />

ERWARTET, DASS<br />

200 MILLIMETER DIE<br />

SCHWÄCHSTE BRENNWEITE<br />

DARSTELLT. DA LAG<br />

ICH ABER FALSCH. SIE<br />

KANN SOGAR ALS<br />

LEISTUNGSSTÄRKSTE<br />

POSITION BEZEICHNET<br />

WERDEN.“<br />

Dieser Zoom ist kompatibel mit dem FX-Format von<br />

Nikon sowie allen Kameras <strong>der</strong> Firma mit APS-C-Sensor.<br />

Die UVP lag bei Einführung bei 2.499 Euro. Wer sich<br />

etwas umsieht, kann das Modell glücklicherweise für<br />

einige Hun<strong>der</strong>t Euro weniger erstehen.<br />

Das Objektiv bietet umfangreiche Funktionen. Dazu<br />

gehören <strong>der</strong> schnelle und fl üsterleise Silent-Wave-<br />

Motor (SWM), <strong>der</strong> Bildstabilisator (VR), das interne<br />

Fokussystem und die Nanokristallbeschichtung. Alle<br />

Nikon-Objektive mit dieser Beschichtung bieten im<br />

Vergleich zu älteren Geräten erfahrungsgemäß eine<br />

deutlich stärkere Leistung. Wir waren gespannt, ob das<br />

auch auf dieses Objektiv zutrifft.<br />

Das Handling ist erstklassig. Die Größe bleibt dank <strong>der</strong><br />

intern gelösten Fokus- und Zoomfunktion konstant.<br />

Die Vor<strong>der</strong>seite ist nicht drehbar. Dass <strong>der</strong> Fuß kein<br />

Spiel hat, ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich<br />

zur Vorgängerversion. Dasselbe trifft aufs VR-System<br />

zu. Mir gelangen scharfe Bil<strong>der</strong> bei 200 Millimeter<br />

mit 1/10 Sek., was verblüffend ist. Der Active-Modus<br />

scheint indes noch effektiver zu arbeiten <strong>als</strong> <strong>der</strong> normale<br />

Modus und kann somit <strong>als</strong> Standard verwendet werden.<br />

Der Benutzer sollte im Hinterkopf behalten, dass die<br />

Bildstabilisierung nicht über die AF-ON-Taste, son<strong>der</strong>n<br />

erst mit dem Auslöser aktiviert wird.<br />

Der AF ist schnell und reaktionsstark. Allerdings sind die<br />

Feineinstellungen des Objektivs soweit zu hören, dass<br />

sie beim Filmen stören können.<br />

Bei 70 Millimetern gibt es Anzeichen dafür, dass<br />

sich die Schärfe bei maximaler und minimaler<br />

Blendenöffnung nicht durchgehend auf allerhöchstem<br />

Niveau bewegt. Bei allen an<strong>der</strong>en Werten ist sie<br />

aber hervorragend. Das Gehäuse lässt sich auch gut<br />

kontrollieren. Beim Blendenwert von f/22 ist das<br />

Objektiv am schwächsten, während die Schärfe bei f/4<br />

bis f/11 hervorragend ist.<br />

Das Heranzoomen bei f/22 auf 135 Millimeter führt<br />

Dieses Nikon-Zoom ist mit einer Reihe an Einstellungen<br />

ausgestattet. Beispielsweise kann mit o<strong>der</strong> ohne VR<br />

gearbeitet werden. Mit aktiver VR gelangen mir scharfe<br />

Aufnahmen mit 1/10 Sek. bei 200 Millimeter.<br />

dazu, dass das Bild aufgrund <strong>der</strong> Lichtbeugung<br />

teilweise weich wird. Bei f/2,8 ist das gesamte Bild<br />

leicht unscharf. Bei f/4 und f/5 steigt die Qualität steil<br />

an, um bis auf f/16 sowohl im Zentrum <strong>als</strong> auch an<br />

den Kanten wie<strong>der</strong> abzunehmen.<br />

Ich hatte eigentlich erwartet, dass 200 Millimeter<br />

die schwächste Brennweite darstellt. Da lag<br />

ich aber f<strong>als</strong>ch. Die Leistung ist hier sogar sehr<br />

gut. Zwar ist bei f/22 und f/2,8 ein leichter<br />

Qualitätsverlust festzustellen. Doch bei f/5,6 und<br />

f/8 ist <strong>der</strong> Schärfegrad wirklich ausgezeichnet. Der<br />

einzige wirkliche Nachteil dabei: Die kissenförmige<br />

Verzeichnung war bei <strong>der</strong> 200-mm-Einstellung noch<br />

offensichtlicher.<br />

Im Allgemeinen werden aber wohl auch kritische<br />

Fotografen mit den beeindruckenden optischen<br />

Fähigkeiten dieses Objektivs rundum zufrieden sein.<br />

Auch für Besitzer des Vorgängermodells ist die neue<br />

Version defi nitiv eine Überlegung wert.<br />

66 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

Prüfstand Bildqualität<br />

Wir haben an <strong>der</strong> Testskala eine Nikon D3S im Raw-Modus verwendet und die Bil<strong>der</strong> in Nikon Capture NX2 zu 16-Bit-TIFs umgewandelt. Auf die<br />

Testskala haben wir ein Interfi t Monster-Belichtungssystem gerichtet, mit dem Tageslicht simuliert werden kann.<br />

200 mm 135 mm 70 mm<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

Direktes Sonnenlicht<br />

führte zu Problemen<br />

wie Blendenflecken<br />

und Geisterbil<strong>der</strong>n.<br />

Das Nikon-Objektiv<br />

kam mit <strong>der</strong>artigen<br />

Situationen trotzdem<br />

ein wenig besser<br />

zurecht <strong>als</strong> das von<br />

Canon.<br />

DAS URTEIL<br />

Nicht gerade günstig,<br />

aber ein echter<br />

Hammer<br />

Die vorherige 70-200-mm-Version hatte<br />

einen großartigen Ruf in Verbindung mit<br />

Fotofilm-Kameras. Im FX-Format waren die<br />

Ergebnisse weniger eindrucksvoll. Nikon<br />

nahm die Kritik allerdings sehr ernst und<br />

arbeitete hart, um mit dem neuen Modell<br />

wie<strong>der</strong> ein Flaggschiff ins Rennen zu<br />

schicken. Bei einer UVP von 2.499 Euro darf<br />

das <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> auch erwarten. Jetzt, da<br />

<strong>der</strong> Verkaufspreis auf ein vernünftiges Niveau<br />

gefallen ist, lohnt sich <strong>der</strong> Kauf richtig.<br />

Die optische Leistung ist über die gesamte<br />

Brennweite hinweg beeindruckend. Die<br />

einzigen Schwächen: Die Reflexionen bei<br />

starkem Gegenlicht und die relativ schwache<br />

Leistung bei f/22.<br />

Trotzdem: Dieses Objektiv ist die große<br />

Investition wert.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Großer Funktionsumfang mit toller VR.<br />

HANDLING 23/25<br />

Ein schweres Objektiv, allerdings mit<br />

guter Balance an Profi-Gehäusen.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Sehr scharf, vor allem bei weiteren<br />

Blendenöffnungen.<br />

PREIS 19/25<br />

Kein billiges Gerät. Die Leistung<br />

rechtfertigt aber den Preis.<br />

INSGESAMT 89/100<br />

Eine deutliche Verbesserung im<br />

Vergleich zum Vorgängermodell. Ein<br />

Objektiv, das sich lohnt.<br />

VORTEILE: Optische Qualität, VR,<br />

Nanokristallbeschichtung.<br />

NACHTEILE: Streulichtblende (könnte<br />

tiefer sein), Blendenflecke, Gewicht<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 67


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

DETAILS<br />

CA. 1.100 EURO<br />

HSM, OS (AUCH FÜR KAMERAS<br />

VON PENTAX UND SONY)<br />

SLD- UND FLD-BAUTEILE<br />

HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />

Sigma 70-200 mm f/2.8<br />

EX DG OS HSM II<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 1.200 Euro<br />

KONTAKT sigma-foto.de<br />

KOMPATIBILITÄT Canon EF,<br />

Nikon, Pentax, Sigma, Sony;<br />

<strong>der</strong> optische Stabilisator (OS)<br />

kann auch auf Pentax- und<br />

Sony-Kameras genutzt werden,<br />

wenngleich diese über eingebaute<br />

Bildstabilisatoren verfügten<br />

FILTERGRÖSSE 77 mm<br />

NAHEINSTELLGRENZE 1.4 m<br />

AUFBAU 22 Bauteile in 17<br />

Gruppen, 3 SLD, 2 FLD<br />

BLENDENBEREICH F/2.8-22<br />

FOKUS Intern, manuell und AF<br />

mit Ultraschallmotor (HSM)<br />

BILDSTABILISIERUNG Optischer<br />

Stabilisator mit angegebenem<br />

Wirkungsgrad von 4 EV; normaler<br />

Modus und Schwenkmodus; kann<br />

abgeschaltet werden<br />

BILDWINKEL 34-12 Grad<br />

LAMELLEN 9<br />

MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />

1,8-fach<br />

MASSE (D X L) 86 x 197 mm<br />

(ohne Streulichtblende)<br />

GEWICHT 1.430 g<br />

LIEFERUMFANG vor<strong>der</strong>e<br />

und hintere Abdeckung,<br />

Objektivkoffer, Stativschelle,<br />

Streulichtblende und Anschluss<br />

für APS-C-Kameras<br />

Sigma versteht sich ausgezeichnet darauf, seine<br />

Produkte in Szene zu setzen. Auch <strong>der</strong> 70-200-mm-<br />

Zoom ist von <strong>der</strong> Optik und vom Gefühl her<br />

eindrucksvoll. Wie bei unseren an<strong>der</strong>en Objektiven<br />

läuft auch bei ihm die Fokussierung intern ab. Die<br />

Größe bleibt <strong>als</strong>o konstant, und die Frontlinse dreht<br />

sich nicht.<br />

Das Zoomgehäuse ist breit und liegt gut in <strong>der</strong> Hand.<br />

Das Gehäuse zur manuellen Fokussierung fasst sich<br />

ebenfalls gut an, ist aber für meinen Geschmack<br />

etwas zu schmal.<br />

Das Objektiv stellt den Autofokus schnell ein und<br />

reagiert auch schnell. Bei Bedienung hinter <strong>der</strong><br />

Kamera ist ein ganz leichtes helles Rattern des AF-<br />

Motors zu hören, woran sich <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> aber<br />

schnell gewöhnt. Beim Einsatz vor Ort sollte das<br />

Geräusch nicht hörbar sein.<br />

Die A/M- und OS-Funktionen machen einen positiven<br />

Eindruck. Sie sind gut erreichbar. Der OS hat drei<br />

Stufen (aus, 1 und 2). Die Stellung „2“ ist dafür<br />

vorgesehen, dass die Kamera horizontal geschwenkt<br />

statt von einem in Bewegung befi ndlichen<br />

Transportmittel aus benutzt wird. Der OS funktioniert<br />

ziemlich gut. Ich habe mit 1/20 Sek. bei 200<br />

Millimeter durchgängig scharfe Bil<strong>der</strong> erzielt – eine<br />

immer noch gute Leistung. Weniger Erfolg <strong>als</strong> bei <strong>der</strong><br />

Konkurrenz aus dem Hause Canon und Nikon hatte<br />

ich bei 1/10 Sek. Mit dieser Einstellung war nur eine<br />

von drei Aufnahmen scharf.<br />

Die Bildqualität in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Aufnahme bei 70<br />

Millimeter Brennweite ist gut. Im Vergleich mit den<br />

Originalherstellern schneidet das Sigma sogar etwas<br />

besser ab. Die echten Unterschiede zeigen sich an<br />

den Ecken und Kanten <strong>der</strong> Bildfl äche. In diesen<br />

Bereichen arbeitet das Sigma-Objektiv nicht so gut,<br />

vor allem nicht bei größeren Blendenöffnungen.<br />

Ab f/8 ist die Aufl ösung akzeptabel. Alle weiteren<br />

Öffnungen beeinträchtigen jedoch die Schärfe. Die<br />

optimale Blendenöffnung des Sigma liegt für<br />

Vom Stil her ist das Sigma eher funktional <strong>als</strong> elegant. Die<br />

Bedienung hinterlässt aber einen positiven Eindruck.<br />

70 Millimeter Brennweite bei f/11.<br />

Das Sigma produziert bei 135 Millimeter viel<br />

bessere Resultate. In diesem Bereich kann es mit<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz von Canon und Nikon über den<br />

gesamten Bildbereich hinweg mithalten. Die Leistung<br />

bei maximaler Blende ist im Zentrum gut und an den<br />

Kanten akzeptabel. Beim Abblenden verbessert sich<br />

die Schärfe noch, wobei f/8 und f/11 das Optimum<br />

darstellen. Bis zum Wert von f/22 werden die<br />

Bil<strong>der</strong> ständig weicher und kontrastloser. Mit dieser<br />

Einstellung ist auch die kissenförmige Verzeichnung<br />

deutlich sichtbar.<br />

Die Bildqualität bei 200 Millimeter ist ganz gut. Bei<br />

maximaler Blendenöffnung und in den Ecken ist<br />

<strong>der</strong> Zoom hier mit dem Nikon-Objektiv vergleichbar.<br />

Während das Nikon aber beim Abblenden deutlich<br />

besser wird, ist beim Sigma die positive Entwicklung<br />

weniger ausgeprägt. Die besten Leistungen erzielt es<br />

bei f/8 und f/11. Die Qualität in <strong>der</strong> Bildmitte ist bei<br />

dieser Einstellung wie erwartet besser, während die<br />

kissenförmigen Verzeichnungen stärker ins Gewicht<br />

zu fallen scheinen. Alles in allem zeigt das Gerät aber<br />

vor allem im Bildzentrum eine ordentliche Leistung.<br />

Das Objektiv scheint recht gut gegen Blendenfl ecke<br />

gerüstet zu sein. Der mitgelieferte Zwischenring für<br />

APS-C-Kameras ist ein praktisches Extra.<br />

68 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

Prüfstand Bildqualität<br />

Wir haben das Sigma-Objektiv mithilfe unserer Testskala und einer Nikon D3S überprüft. Die Aufnahmen wurden bei ISO 100 im Raw-Format<br />

abgelichtet. Die Bil<strong>der</strong> haben wir in Nikon Capture NX2 zu 16-Bit-TIFs umgewandelt. Das Sigma hat sich vor allem in <strong>der</strong> Bildmitte wacker geschlagen.<br />

200 mm 135 mm 70 mm<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

An <strong>der</strong> Lichtstärke<br />

des Sigma-Zooms<br />

gibt es nichts<br />

auszusetzen.<br />

Allerdings sind leichte<br />

Geisterbil<strong>der</strong> zu<br />

beobachten.<br />

DAS URTEIL<br />

Unabhängige Marke<br />

zum Toppreis mit einer<br />

vernünftigen Qualität<br />

Mit einer UVP von ca. 1.190 Euro<br />

kostet das Sigma gerade einmal halb<br />

so viel wie die 70-200-mm-Objektive<br />

von Canon und Nikon. Neben dem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis punktet<br />

das Sigma mit Funktionen wie dem<br />

HSM-Ultraschallmotor und dem OS.<br />

Der Bildstabilisator scheint etwas<br />

weniger effektiv <strong>als</strong> bei den beiden<br />

Originalobjektiven zu sein, da die<br />

Erfolgsrate im Vergleich geringfügig<br />

abfiel. Der OS ist aber immer noch eine<br />

praktische Funktion, die bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen den Tag retten kann.<br />

Da dieses Objektiv eine ordentliche<br />

optische Leistung zeigte und einige<br />

nützliche Funktionen enthält, die dem<br />

noch billigeren Tamron fehlen, ist es eine<br />

Überlegung wert.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Bietet die gleichen Funktionen wie die<br />

Originalzooms und ist günstiger.<br />

HANDLING 22/25<br />

Ein allgemein gut zu bedienendes Objektiv.<br />

LEISTUNG 21/25<br />

Sehr gute Bildqualität im zentralen<br />

Bereich, die Ecken sind aber teilweise zu<br />

weich.<br />

PREIS 22/25<br />

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis ist das<br />

Sigma ganz stark.<br />

INSGESAMT 89/100<br />

Vor allem bei APS-C-SLRs, wo die<br />

Kanten kein Problem sind, lohnt sich<br />

ein zweiter Blick.<br />

VORTEILE: Preis, HSM, OS (mit<br />

Einschränkungen).<br />

NACHTEILE: Kisseneffekt bei 200<br />

mm, verbesserungswürdige Leistung<br />

an den Kanten bei großen Blenden.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 69


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

DETAILS<br />

CA. 500 EURO<br />

INTERNE FOKUSSIERUNG<br />

DURCHGEHENDE<br />

MAKROFOKUSSIERUNG BIS<br />

0,95 M.<br />

HIGHEND-TELEOBJEKTIVE<br />

Tamron SP AF 70-200 mm<br />

f/2.8 Di LD IF Macro<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 500 Euro<br />

KONTAKT tamron.eu/de<br />

KOMPATIBILITÄT Canon EF,<br />

Nikon, Pentax, Sigma and Sony<br />

FILTERGRÖSSE 77 mm<br />

NAHEINSTELLGRENZE 0,95 m<br />

AUFBAU 18 Bauteile in 13<br />

Gruppen<br />

BLENDENBEREICH F/2.8-32<br />

FOKUS manuell und AF<br />

BILDSTABILISIERUNG nein<br />

BILDWINKEL 35-12 Grad<br />

LAMELLEN 9<br />

MAXIMALE<br />

ABBILDUNGSVERHÄLTNIS<br />

1:3,1<br />

MASSE (D X L) 90 x 195 mm<br />

GEWICHT 1.150 g<br />

LIEFERUMFANG Sonnenblende<br />

HA001, vor<strong>der</strong>e und hintere<br />

Abdeckung<br />

„DAS TAMRON WEIST MIT<br />

0,95 METERN DIE KÜRZESTE<br />

NAHEINSTELLUNG DER<br />

GETESTEN OBJEKTIVE AUF.<br />

DIESE KURZE ENTFERNUNG<br />

IST BEI ALLEN<br />

BRENNWEITEN MÖGLICH.“<br />

Das Tamron 70-200mm f/2,8 unterscheidet<br />

sich in gewisser Hinsicht etwas von seinen drei<br />

Konkurrenten. Die an<strong>der</strong>en Zooms stecken voller<br />

technischer Neuerungen. Im Vergleich dazu fällt das<br />

Tamron recht bescheiden aus. Natürlich ist dieser<br />

Markt ständig in Bewegung. Da Tamron jetzt auch<br />

mit eigenen Technologien wie PZD und VC aufwarten<br />

kann, werden die Neuerungen wahrscheinlich auch<br />

bald Eingang in eine aktuellere und wahrscheinlich<br />

teurere Version des Objektivs fi nden.<br />

Bis dorthin ist das Tamron-Objektiv zu einem recht<br />

bescheidenen Preis erhältlich. Es ist das günstigste<br />

<strong>der</strong> vier getesteten f/2.8-Objektive. Ihm fehlen einige<br />

<strong>der</strong> Einstellmöglichkeiten, wie sie die Konkurrenz<br />

bietet. Es hat trotzdem eine interne Fokusmechanik<br />

und einen Stativanschluss.<br />

Das Handling ist gut. Die Zylin<strong>der</strong> zum Scharfstellen<br />

und Zoomen sind groß und leicht zu greifen. Sie<br />

arbeiten fl üssig und ohne zu hakeln. Im AF-Modus<br />

stellt sich das Objektiv schnell ein. Es macht zwar<br />

leichte Geräusche, ist aber immer noch leise genug<br />

für Aufnahmen unter freiem Himmel.<br />

Wenn das Gerät selbst den AF nicht scharf stellen<br />

kann, muss <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> das Fokusgehäuse zu sich<br />

ziehen und die Einstellung manuell übernehmen.<br />

Eine automatische Kupplung wie bei den an<strong>der</strong>en<br />

Objektiven gibt es nicht. Die Bedienung ist einfach.<br />

Sie nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch, ohne aber<br />

lästig zu sein. Was den Fokus angeht, so kommt<br />

das Tamron seinen Motiven mit 0,95 Metern am<br />

nächsten. Diese Entfernung ist bei allen Brennweiten<br />

möglich.<br />

Die Leistungen des Tamron bei kürzeren Entfernungen<br />

sind recht beeindruckend. Die Ergebnisse bei<br />

geöffneter Blende und 70 Millimeter Brennweite sind<br />

sehr gut. Die Testbil<strong>der</strong> lagen vor allem im Zentrum<br />

absolut im Toleranzbereich. An den Kanten waren die<br />

Bil<strong>der</strong> etwas weicher, was aber nicht weiter schlimm<br />

Am Tamron werden Fokus und AF mit einer manuellen<br />

Einstellung in die richtige Position gezogen und gedrückt. Das<br />

geht schnell und ist praktisch, wenn das Auge an <strong>der</strong> Kamera<br />

anliegt.<br />

war. Bei dieser Einstellung ist <strong>der</strong> Zoom <strong>als</strong>o wirklich<br />

gut zu gebrauchen. Beim Abblenden von f/5,6 auf<br />

f/11 wurden die Bil<strong>der</strong> schärfer. In diesem Bereich<br />

zeigt sich das Objektiv auch von seiner besten Seite.<br />

Bei f/22 und f/32 waren die Ergebnisse zwar weicher,<br />

aber noch keineswegs katastrophal. Dasselbe galt für<br />

die tonnenförmige Verzeichnung, die sich bei dieser<br />

Konfi guration zeigte.<br />

Bei 135 Millimeter waren die Resultate ebenso<br />

eindrucksvoll wie bei 70 Millimeter. Mit f/22 und f/32<br />

war aufgrund <strong>der</strong> Lichtbeugung das Zentrum weich.<br />

Auch die Kanten hätten schöner ausfallen können.<br />

Bei den wichtigen Blendenwerten, vor allem bei f/4<br />

und f/5,6, war die Schärfe sehr gut, während die<br />

Bil<strong>der</strong> bei f/2,8 leicht unscharf waren. Den besten<br />

Gesamteindruck boten Bil<strong>der</strong> um f/11 herum. Bei<br />

dieser Einstellung machten sich allerdings auch<br />

kissenförmige Verzeichnungen bemerkbar.<br />

Bei einer Brennweite von 200 Millimeter war dieses<br />

Gerät am schwächsten. Es gab bei f/2,8 und f/4 die<br />

besten Resultate mit dieser Brennweite aus. Das<br />

Abblenden über f/5,6 hinaus brachte keine weiteren<br />

Verbesserungen.<br />

70 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung 70-200 mm Zooms<br />

Prüfstand Bildqualität<br />

Unseren Tamron-Test haben wir auf <strong>der</strong> Nikon durchgeführt, obwohl auch Anschlüsse für Canon, Pentax und Sony erhältlich sind. Die Testskala wurde<br />

mit einer Nikon D3S im Raw-Format abgelichtet. Die Dateien wurden in Nikon Capture NX2 zu TIFs umgewandelt.<br />

200 mm 135 mm 70 mm<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 ZENTRUM<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/2.8 RAND<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 ZENTRUM<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/5.6 RAND<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 ZENTRUM<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/11 RAND<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 ZENTRUM<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

f/22 RAND<br />

Es gab im<br />

Gegenlicht<br />

Spuren von<br />

Geisterbil<strong>der</strong>n und<br />

Blendenflecken,<br />

die aber angesichts<br />

<strong>der</strong> extrem<br />

kontrastreichen<br />

Beleuchtung im<br />

Toleranzbereich<br />

lagen.<br />

DAS URTEIL<br />

Ein gutes unabhängiges<br />

Objektiv, das seinen<br />

Preis wert ist<br />

Das Tamron-Objektiv hat viele Vorzüge.<br />

Zwar sind 500 Euro schon ein Batzen<br />

Geld, doch ist das für einen Telezoom mit<br />

lichtstarker Blende wirklich günstig. Für den<br />

relativ günstigen Preis bekommt <strong>der</strong> Käufer<br />

natürlich auch nicht das Komplettpaket. Wir<br />

vermissen einige technische Möglichkeiten<br />

wie die VC und ein Ultraschallmotor für einen<br />

leiseren und schnelleren AF. Tamron stehen<br />

diese Technologien zur Verfügung. Es wäre<br />

<strong>als</strong>o wenig überraschend, wenn demnächst<br />

eine 70-200-mm-Version mit allen Finessen<br />

herauskäme, die dann aber wahrscheinlich<br />

entsprechend mehr kostet.<br />

Doch zurück zu diesem Telezoom: Das<br />

Objektiv zeigt alles in allem bei kürzeren<br />

Brennweiten eine gute Leistung, vor allem<br />

angesichts des erschwinglichen Preises.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 21/25<br />

Die wichtigen Funktionen sind vorhanden,<br />

allerdings noch keine Leckerbissen wie VC<br />

o<strong>der</strong> PZD!<br />

HANDLING 22/25<br />

Allgemein angenehm, keine Beanstandungen.<br />

LEISTUNG 20/25<br />

Gut auf kürzere Distanz, weniger effektiv<br />

in <strong>der</strong> Ferne.<br />

PREIS 23/25<br />

Beim Tamron lohnt sich <strong>der</strong> Kauf.<br />

INSGESAMT 86/100<br />

Die Vorstellung des Objektivs war<br />

allgemein gut, abgesehen von den<br />

Resultaten bei 200 Millimeter Brennweite.<br />

VORTEILE: Preis, geringes Gewicht,<br />

Naheinstellgrenze, Leistung bei kurzen<br />

Brennweiten.<br />

NACHTEILE: Keine VC, konventioneller<br />

AF-Motor, Leistung bei 200 Millimeter<br />

Brennweite.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 71


Foto-Ausrüstung Papier im Test<br />

DREI INKJET-PAPIERE<br />

Das Tolle am Inkjet-Papier ist die phänomenale Auswahl<br />

an Oberflächen, Grammaturen und Marken. Wir haben uns<br />

drei Newcomer angesehen.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

Wahrscheinlich sind wir schon zu sehr<br />

durch die unzähligen Wahlmöglichkeiten<br />

bei den Tintenstrahl-Papieren verwöhnt.<br />

Wer glänzendes Papier möchte und<br />

genaue Vorstellungen bezüglich Gewicht,<br />

Preis und Struktur hat, wird auch fündig.<br />

Dazu ist Druckerpapier oft in Paketen zu<br />

10 o<strong>der</strong> 25 Blatt o<strong>der</strong> sogar in Testpaketen<br />

erhältlich. Es ist <strong>als</strong>o keine große<br />

Investition, verschiedene Typen zu testen,<br />

um sich das beste herauszusuchen, das<br />

auch zum Drucker und zur Tinte passt.<br />

Unserer Testausdrucke entstanden auf<br />

einem Epson Stylus Photo 2880. Mit<br />

seinem Ultrachrome-Tintensatz ist er einer<br />

<strong>der</strong> führenden Drucker, und zwar nicht nur<br />

für den Farbdruck, son<strong>der</strong>n dank <strong>der</strong> drei<br />

Schwarztinten auch für Schwarz-Weiß-<br />

Fotos.<br />

Für diesen Test wurden die Profi le für<br />

Papier, Tintensatz und Drucker von den<br />

zughörigen Websites heruntergeladen.<br />

Die Bil<strong>der</strong> wurden auf einem kalibrierten<br />

Apple iMac mit 24 Zoll vorbereitet und<br />

vorab ausgedruckt, um das Volumen zu<br />

bestimmen.<br />

72 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Papier im Test<br />

Permajet<br />

Distinction 360<br />

Preis: ca. 33 Euro für 25 Blatt (A4), ca. 1,30 Euro<br />

pro Blatt<br />

Kontakt: www.permajet.de<br />

Verfügbarkeit: A4, A3, A3+, A2, Rollen<br />

von 43 bis 152 cm Breite<br />

Gewicht: 360 g/qm<br />

Harman Crystaljet<br />

Elite Gloss<br />

Preis: ca. 0,50 Euro pro Blatt (A4), ca. 12 Euro für 25<br />

Blatt<br />

Kontakt: www.harman-inkjet.com<br />

Verfügbarkeit: A4 (25, 50, 100, 250 Blatt), A3 (25, 50),<br />

A3+ (25, 50), A2, Rollen von 33 bis 127 Zentimeter<br />

Gewicht: 260 g/qm<br />

Harman Crystaljet<br />

Elite Lustre<br />

Preis: ca. 0,50 Euro pro Blatt (A4), ca. 12 Euro für 25<br />

Blatt<br />

Kontakt: www.harman-inkjet.com<br />

Verfügbarkeit: A4 (25, 50, 100, 250 Blatt), A3 (25, 50),<br />

A3+ (25, 50), A2, Rollen von 33 bis 127 Zentimeter<br />

Gewicht: 260 g/qm<br />

Wer etwas weniger Glanz möchte, sollte sich<br />

dieses Papier genauer ansehen. Die Bögen<br />

bieten einen fein schimmernden Seidenglanz.<br />

Es wird Sie wenig überraschen, dass das<br />

Seidenglanz-Papier eine ähnliche Farbleistung<br />

bietet wie das glänzende Material. Mit<br />

Seidenglanz wirken Farben ja manchmal<br />

weniger intensiv. Doch diese beiden Produkte<br />

liefern fast identische Ausdrucke.<br />

Für die Bögen verwendet Permajet sein High-<br />

Gloss-Barytpapier. Die Zellulosefasern sollen<br />

helfen, sehr dunkle Schwarztöne zu erreichen<br />

und die hellen Stellen sauber darzustellen. Die<br />

Blätter sind dem luftgetrockneten Barytpapier<br />

früherer Tage nachempfunden. Ein weiteres<br />

Verkaufsargument ist die Haltbarkeit des Papiers.<br />

Die 360 im Produktnamen nimmt Bezug auf<br />

das Papiergewicht. Diese Variante ist nämlich<br />

schwerer <strong>als</strong> an<strong>der</strong>e Permajet-Produkte wie das<br />

Fibre Base Royal 325. Die Papierstärke wird<br />

richtig deutlich, wenn die Bögen in <strong>der</strong> Hand<br />

liegen.<br />

Dies ist ein ausgezeichnetes Material für<br />

Schwarz-Weiß-Fotos. Die Intensität <strong>der</strong><br />

Schwarztöne ist wirklich grandios. Durch das<br />

saubere Weiß kommt <strong>der</strong> Kontrast so richtig zum<br />

Tragen. Mir gefallen kräftige Schwarztöne, und<br />

dieses Material erfüllt meine Erwartungen.<br />

Auch Farbbil<strong>der</strong> sehen damit sehr satt aus, ohne<br />

zu grell zu wirken.<br />

Das Urteil<br />

Wenn Sie den Betrachter mit Ihren Ausdrucken<br />

beeindrucken wollen, ohne zu prahlen, ist dies<br />

das richtige Material. Die Ausdrucke wirken<br />

professionell, und das Papier ermöglicht eine<br />

erstklassige Bildqualität.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 25/25<br />

Tolle Grammatur, herrliche Struktur, weißes Papier –<br />

alles, was das Herz begehrt.<br />

HANDLING 23/25<br />

Fühlt sich toll an und geht gut durch den Drucker.<br />

LEISTUNG 24/25<br />

Liefert hervorragende Ergebnisse.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 25/25<br />

Gute Oberfläche, schöne Struktur.<br />

HANDLING 23/25<br />

Keine Probleme, die Ausdrucke waren<br />

sofort trocken.<br />

LEISTUNG 22/25<br />

Tolle Farbdarstellung.<br />

PREIS 22/25<br />

Angesichts <strong>der</strong> schweren Grammatur gutes Preis-<br />

PREIS 23/25<br />

Leistungs-Verhältnis.<br />

Mit ca. 50 Cent pro A4-Bogen sehr vernünftig.<br />

INSGESAMT 94/100 INSGESAMT 93/100<br />

Ein herrliches schweres Papier, das seinem edlen<br />

Namen alle Ehre macht. Perfekt für Ausstellungen.<br />

VORTEILE: Gewicht, Oberfläche, Monoqualität.<br />

NACHTEILE: Keine wirklichen Nachteile.<br />

Das neueste Papier von Harman ist für den<br />

täglichen Gebrauch gedacht. Es kann sowohl mit<br />

Seidenglanz <strong>als</strong> auch in glänzend bestellt werden.<br />

Letztere Variante (um die es hier geht) hat keinen<br />

zu intensiven Glanz, son<strong>der</strong>n schimmert eher<br />

dezent. Das Papier sieht einfach schön aus. Es<br />

bringt Bil<strong>der</strong> hervor, bei denen <strong>der</strong> Betrachter nicht<br />

damit rechnen muss, auf dem Ausdruck sein<br />

eigenes Spiegelbild zu sehen.<br />

Die Farben werden satt wie<strong>der</strong>gegeben, während<br />

kleine Farbtöne ebenfalls schön dargestellt<br />

werden. Bil<strong>der</strong> mit leuchtend blauem Himmel<br />

o<strong>der</strong> mit einer dominanten Farbe sehen damit<br />

sehr lebendig aus. Das oben abgebildete Foto mit<br />

den roten Telefonzellen macht sich beispielsweise<br />

sehr gut auf diesem Material. Naturtöne wie etwa<br />

Hautfarben kommen damit auch gut zur Geltung.<br />

Monochrome und stimmungsvolle Bil<strong>der</strong> sehen<br />

auf diesem Papier einfach prächtig aus. Sie haben<br />

Tiefe, Pfiff und wirken einfach. Das perfekte Papier<br />

für kontrastreiche Schwarz-Weiß-Fotos, aber auch<br />

sehr gut für Bil<strong>der</strong> mit vollen Farben.<br />

Das Urteil<br />

Herrliches Papier mit attraktiver Oberfläche,<br />

zu empfehlen für Farbbil<strong>der</strong>, die wirken sollen.<br />

Die glänzende Oberfläche ist nicht anfällig für<br />

Fingerabdrucke. Die glänzende Oberfläche nutzte<br />

sich im Test nach dem Ausdruck nicht ab.<br />

Hochwertiges Papier zum attraktiven Preis.<br />

VORTEILE: Gut für satte und feine Farbtöne.<br />

Liefert saubere Bil<strong>der</strong>.<br />

NACHTEILE: Ich persönlich ziehe einen stärkeren<br />

Glanz vor.<br />

Das Urteil<br />

Subjektiv gesehen war <strong>der</strong> Seidenglanz für<br />

mich schöner. Das Material holte das Maximum<br />

aus satten Farben heraus, und <strong>der</strong> Seidenglanz<br />

sah einfach attraktiver aus. Mir gefi el diese<br />

Variante auch bei Schwarz-Weiß-Bil<strong>der</strong>n sehr<br />

gut.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 25/25<br />

Herrliche abriebfeste Oberfläche<br />

und schönes Gewicht.<br />

HANDLING 23/25<br />

Unproblematisch.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Ausgezeichnet für Farbbil<strong>der</strong>, aber weniger stark bei<br />

stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Drucken.<br />

PREIS 23/25<br />

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zur<br />

Konkurrenz.<br />

INSGESAMT 94/100<br />

Ein wun<strong>der</strong>bares Papier, das tolle Resultate erzielt.<br />

VORTEILE: Tolle Oberfläche, gute Farbdarstellung.<br />

NACHTEILE: Keine Beanstandungen.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 73


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

DETAILS<br />

CANON EOS 1DS MK III, 21,1<br />

MEGAPIXEL ,<br />

CA. 6.000 EURO<br />

NIKON D3X, 24,5<br />

MEGAPIXEL, CA. 6.500 EURO<br />

TEIL 1<br />

Vollformatkameras im Test<br />

In diesem zweiteiligen Test sehen wir uns vier <strong>der</strong> besten Vollformat-Spiegelreflexkameras elrefl exkame<br />

ras an. Im ersten<br />

Teil konzentrieren wir uns auf die beiden <strong>der</strong>zeit teuersten 35-mm-Modelle auf dem Markt, die Canon EOS<br />

1Ds Mk III und die Nikon D3x. Doch Vorsicht: Wer sich verführen lässt, braucht einen dicken Geldbeutel.<br />

e .<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

Die digitale Welt dreht sich so schnell,<br />

dass mancher meint, es bräuchte gar keine<br />

Vollformatkameras mehr, weil auch mit<br />

kleineren Sensoren brillante Bil<strong>der</strong> möglich<br />

sind. Nichtsdestotrotz ziehen viele Fotografen<br />

das größere Format vor. Die Gründe dafür sind<br />

verschieden und teils objektiver, teils subjektiver<br />

Natur.<br />

Wozu das Vollformat? Noch vor einigen Jahren<br />

wollten viele Anwen<strong>der</strong> Vollformatsensoren, weil<br />

extreme Weitwinkelaufnahmen mit kleinerem<br />

Formatfaktor schlichtweg nicht möglich waren.<br />

Dies hat sich inzwischen grundlegend geän<strong>der</strong>t.<br />

Dieses Argument greift <strong>als</strong>o nicht mehr.<br />

Ein weiterer Grund: Vielen Fotografen gefällt<br />

das größere Format. Außerdem sind sie es<br />

gewohnt. Und schließlich ist da noch <strong>der</strong><br />

Qualitätsunterschied größerer Formate –<br />

ob Einbildung o<strong>der</strong> real sei dahingestellt.<br />

Spiegelrefl exkameras im APS-Format haben<br />

enorm an Beliebtheit gewonnen. Doch ein guter<br />

großer Sensor ist potenziell immer noch stärker<br />

<strong>als</strong> ein guter kleiner.<br />

In den nächsten beiden Ausgaben wollen wir<br />

vier Kameras testen, die mit 20 Megapixeln und<br />

mehr protzen können und mit Sensoren von 24<br />

x 36 Millimetern (o<strong>der</strong> im Fall <strong>der</strong> Nikon D3x<br />

von 24 x 35,9 Millimetern) ausgerüstet sind.<br />

Da keine <strong>der</strong> Kameras eine Neuerscheinung<br />

ist, wollen wir nicht unsere üblichen Kriterien<br />

für den Test anlegen, son<strong>der</strong>n uns auf die<br />

Bildqualität, ISO-Leistung und Farbwie<strong>der</strong>gabe<br />

konzentrieren.<br />

Anfangen wollen wir mit den Flaggschiffen von<br />

Canon und Nikon, <strong>der</strong> EOS 1Ds Mk III und<br />

<strong>der</strong> D3x. In beiden Fällen muss <strong>der</strong> Käufer<br />

allein für das Gehäuse gut 6.000 Euro auf<br />

den Ladentisch blättern. Ein günstiger Preis<br />

sieht an<strong>der</strong>s aus. Die Kameras sind außerdem<br />

recht groß und schwer. Sie sind so gebaut,<br />

dass sie auch mit größeren Widrigkeiten und<br />

tollpatschigen Fotografen zurechtkommen.<br />

Im nächsten Teil wollen wir uns dann zwei<br />

relativen Leichtgewichten zuwenden: <strong>der</strong> Canon<br />

EOS 5D Mk II und <strong>der</strong> Sony Alpha 850.<br />

SPEZIFIKATIONEN CANON EOS 1Ds Mk III<br />

Gehäuse ca. 6.000 Euro<br />

selbstreinigen<strong>der</strong> Sensor beim<br />

Kontakt www.canon.de<br />

Einschalten<br />

BILDSENSOR<br />

Effektive Pixelzahl 21.1-Megapixel<br />

Größe 5.616 x 3.744 Pixel<br />

Aufnahmeformate Raw (14 Bit),<br />

sRaw, JPEG (10 Optionen)<br />

Sensorreinigung Integriertes EOS-<br />

Reinigungssystem, Software und<br />

BELICHTUNGSSYSTEM<br />

Belichtungsmodi PASM<br />

Messmethoden Mehrfeld, selektiv,<br />

mittenbetont, Spot, Multi-Spot<br />

Belichtungskorrektur +/-3EV<br />

Belichtungsreihen +/-3 EV in Stufen<br />

von 0,3/0,7 EV<br />

ISO-Empfindlichkeit ISO, 100-1.600,<br />

erweiterbar auf L: 50 und H: 3.200<br />

Verschluss 30 Sek.-1/8.000<br />

Sek., Langzeitbelichtung,<br />

Blitzsynchronisation mit 1/250 Sek.<br />

FOKUSSIERUNG<br />

Fokussensoren 19 AF-Kreuzsensoren<br />

plus 26 zusätzliche AF-Messfel<strong>der</strong><br />

Betriebsmodi Einzelaufnahme, AI<br />

Servo, manuell<br />

Bildfrequenzen Einzelaufnahme,<br />

geräuschlos, langsame<br />

Reihenaufnahme, schnelle<br />

Reihenaufnahme (5 fps),<br />

Selbstauslöser (2 o<strong>der</strong> 10 Sek.)<br />

Größe (B x H x T) 156 x 159,6 x<br />

80 mm<br />

Gewicht 1.210 Gramm (nur<br />

Gehäuse)<br />

74 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

AUFBAU ...<br />

CANON EOS 1Ds MkIII UND NIKON D3x<br />

2<br />

VON OBEN<br />

Wie bei je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kamera ist die Navigation ganz<br />

einfach, wenn einmal die wichtigsten Steuerelemente<br />

klar sind. Keines <strong>der</strong> beiden Designs ist perfekt,<br />

wenngleich Verbesserungsvorschläge natürlich<br />

immer subjektiv sind. Die Blitzlichtsteuerung 1 an<br />

<strong>der</strong> Nikon so präsent zu platzieren, erscheint mir<br />

ein wenig verschwen<strong>der</strong>isch. Schöner wäre es, dort<br />

oben in <strong>der</strong> Nähe des LCD-Monitors die Bildqualität<br />

einstellen zu können, gekoppelt mit einer Anzeige.<br />

An <strong>der</strong> Canon müsste sich <strong>der</strong> Knopf für den 2<br />

Belichtungsausgleich an <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> ISO-Taste<br />

befinden, damit ich mit dem Zeigefinger darauf<br />

zugreifen kann.<br />

1<br />

1<br />

VON VORNE<br />

Beide Modelle sind recht hoch geschnitten und<br />

liegen sowohl bei horizontalen <strong>als</strong> auch vertikalen<br />

Aufnahmen sicher in <strong>der</strong> Hand. Die wichtigsten<br />

Funktionen sind durch die zusätzlichen Knöpfe<br />

im vertikalen Betrieb genauso gut erreichbar<br />

wie bei horizontalen Aufnahmen 1 . Die EOS<br />

1Ds Mk III verfügt über ein recht effektives<br />

Sensorreinigungssystem. Die 2 D3x bietet eine<br />

softwaregetriebene Funktion, für die allerdings<br />

die optional erhältliche Software Capture NX2<br />

notwendig ist. Die Kamera braucht dringend eine<br />

selbstreinigende Sensoreinheit. Beim Test hatten wir<br />

Probleme mit Staub auf dem Sensor.<br />

2<br />

1<br />

VON HINTEN<br />

1 Canons Einstellrad ist ein brillantes<br />

Bedienelement, das die Zeit überdauert hat. Schade,<br />

dass Nikon-Kameras nicht über ein ähnliches<br />

Bauteil verfügen. Interessant ist, dass die Canon<br />

zwei Kartensteckplätze hat, von denen einer für<br />

CompactFlash- 2 und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e für SD-Karten<br />

gedacht ist. Die D3x arbeitet indes mit zwei<br />

CompactFlash-Steckplätzen. Bei beiden Kameras<br />

ist es möglich, den Hauptspeicher auf die Karten zu<br />

kopieren, diese <strong>als</strong> Speichererweiterung zu nutzen<br />

o<strong>der</strong> auf einer Karte die JPEGs und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

die Raw-Dateien abzulegen.<br />

2<br />

DER MONITOR<br />

1<br />

Beide Kameras liegen in puncto Klarheit, Bildgröße<br />

und Kontrast ganz vorn, wenngleich <strong>der</strong> D3x-Monitor<br />

mit 920.000 Subpixeln dem <strong>der</strong> Canon mit 230.000<br />

Subpixeln eindeutig überlegen ist. Die Menüführung<br />

ist in beiden Fällen gut 1 Das System <strong>der</strong> Canon<br />

mit den Symbolen am oberen Bildschirmrand ist<br />

ein wenig besser, weil damit auf einen Blick die<br />

Untermenüs sichtbar werden. Die Stärke <strong>der</strong> Nikon<br />

2 liegt hier in den benutzerdefinierten Menüs, die es<br />

ermöglichen, durch eine lange Liste nach unten und<br />

oben zu scrollen.<br />

2<br />

SPEZIFIKATIONEN NIKON D3x<br />

Gehäuse ca. 6.500 Euro<br />

Kontakt www.nikon.de<br />

BILDSENSOR<br />

Effektive Pixelzahl 24.5-Megapixel<br />

Größe FX-Format 6.048 x 4.032 Pixel<br />

Aufnahmeformate Raw, Raw + JPEG,<br />

JPEG, (Raw in 12 o<strong>der</strong> 14 Bit)<br />

Sensorreinigung Softwaregesteuerte<br />

Reinigung mit Referenzdaten (optional<br />

erhältliches Capture NX2 erfor<strong>der</strong>lich)<br />

BELICHTUNGSSYSTEM<br />

Belichtungsmodi PASM<br />

Messmethoden 3-D Color Matrix II,<br />

mittenbetont, Spot<br />

Belichtungskorrektur +/-5 EV<br />

Belichtungsreihen Zwei bis<br />

neun Aufnahmen in Stufen von<br />

0,3/0,5/0,7/1 EV<br />

ISO-Empfindlichkeit ISO, 100-1.600,<br />

erweiterbar auf ISO 50 und 6.400<br />

Verschluss 30 Sek.-1/8.000<br />

Sek., Langzeitbelichtung,<br />

Blitzsynchronisation mit 1/250 Sek.<br />

FOKUSSIERUNG<br />

Fokussensoren AF-System mit 51<br />

Punkten (15 Kreuzsensoren)<br />

Betriebsmodi Einzelpunkt-AF, AF<br />

im Dynamikbereich, AF im autom.<br />

Bereich<br />

Bildfrequenzen Einzelaufnahme,<br />

langsame Reihenaufnahme,<br />

schnelle Reihenaufnahme (5 fps),<br />

Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser<br />

Größe (B x H x T) 159,5 x 157 x<br />

87,5 mm<br />

Gewicht 1.220 Gramm (nur<br />

Gehäuse)<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 75


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

BILDQUALITÄT<br />

DIE TESTKAMERAS IM RAW- UND JPEG-MODUS<br />

Um herauszufi nden, wozu unsere beiden<br />

Highend-Kameras fähig sind, haben<br />

wir sie für uns die bestmöglichen Raws<br />

und JPEGs schießen lassen. Beide<br />

Modelle bieten verschiedene Größen- und<br />

Kompressionsoptionen für JPEG an, wobei die<br />

Canon die meisten JPEG-Kompressionsstufen<br />

ermöglichte. Die Canon erlaubt auch<br />

verschiedene Größenoptionen für Raw-<br />

Aufnahmen, während die Nikon Raws nur<br />

komplett aufzeichnen kann.<br />

Die Kameras wurden auf Stativen befestigt<br />

und mit Highend-Standardzooms ausgestattet.<br />

Für die Canon verwendeten wir das 24-<br />

105mm f/4 L IS USM (ca. 900 Euro), für die<br />

Nikon das 24-70mm f/2,8 G AF-S ED (ca.<br />

1.400 Euro).<br />

Wir setzten den automatischen Weißabgleich<br />

und die Programmautomatik für automatische<br />

Belichtung ein. Die Bil<strong>der</strong> entstanden<br />

am späten Nachmittag, 20 Minuten vor<br />

Sonnenuntergang, zu einem Zeitpunkt, zu<br />

dem das menschliche Auge das Licht <strong>als</strong> sehr<br />

warm empfi ndet.<br />

Die Raw-Dateien wurden mit Adobe<br />

Lightroom 3 zu 16-Bit-Dateien verarbeitet. Es<br />

wurden die Standardeinstellungen genutzt,<br />

und die JPEGs stammten direkt aus <strong>der</strong><br />

Kamera. Wir haben für keine Fotos in diesem<br />

Test die Funktion „Unscharf maskieren“ in<br />

Photoshop verwendet.<br />

Die Dateien <strong>der</strong> Canon waren bei 300 ppi<br />

ohne Interpolation 47,55 x 31,7 cm groß.<br />

Die etwas höhere Aufl ösung <strong>der</strong> Nikon<br />

ermöglichte indes Ausdrucke von 51,21 x<br />

34,14 cm. Bei einer Vergrößerung von 300<br />

Prozent entstanden daraus 153 x 102 cm<br />

große Bil<strong>der</strong>.<br />

In beiden Fallen war es wenig überraschend,<br />

dass die JPEGs einen besser verarbeiteten<br />

Eindruck machten und dabei auch wärmer<br />

und interessanter aussahen. Sie litten zudem<br />

weniger an Bildrauschen, was wahrscheinlich<br />

ebenfalls an <strong>der</strong> internen Bearbeitung <strong>der</strong><br />

Kamera lag. Die umgewandelten Raw-Dateien<br />

wiesen geringfügig mehr Details auf, was aber<br />

nur bei starker Vergrößerung sichtbar wurde.<br />

Wir können davon ausgehen, dass die<br />

Kameras in beiden Fällen absolute<br />

Topleistungen bringen und locker höchsten<br />

Ansprüchen genügen.<br />

76 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

CANON EOS 1Ds MkIII<br />

RAW BEI 100 %<br />

RAW BEI 200 %<br />

RAW BEI 300 %<br />

JPEG BEI 100 %<br />

NIKON D3x<br />

JPEG BEI 200 %<br />

JPEG BEI 300 %<br />

Die Unterschiede zwischen den Raw- und JPEG- Aufnahmen <strong>der</strong> Canon waren hinsichtlich <strong>der</strong> Auflösung<br />

minimal. Wenn keine so flexible Verarbeitung wie mit den Raw-Dateien erfor<strong>der</strong>lich ist, sind die JPEGs<br />

vollkommen ausreichend und beschleunigen die Arbeit.<br />

HERRENHAUS IN DER WARMEN WINTERLICHEN<br />

NACHMITTAGSSONNE: Wimpole Hall, ein<br />

denkmalgeschütztes Gebäude in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Cambridge, war unser Testobjekt.<br />

RAW BEI 100 %<br />

RAW BEI 200 %<br />

RAW BEI 300 %<br />

„WIR VERWENDETEN DEN<br />

AUTOMATISCHEN WEISSABGLEICH<br />

UND DIE BELICHTUNGSAUTOMATIK.<br />

DIE BILDER ENTSTANDEN AM<br />

SPÄTEN NACHMITTAG, 20 MINUTEN<br />

VOR SONNENUNTERGANG, ZU<br />

EINEM ZEITPUNKT, ZU DEM DAS<br />

MENSCHLICHE AUGE DAS LICHT ALS<br />

SEHR WARM EMPFINDET.“<br />

JPEG BEI 100 %<br />

JPEG BEI 200 %<br />

JPEG BEI 300 %<br />

Der obige Kommentar zu den JPEGs gilt auch für die D3X. Im Fall <strong>der</strong> Nikon waren die JPEGs allerdings<br />

merklich wärmer <strong>als</strong> die Raws nach Standardverarbeitung.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 77


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

ISO-LEISTUNG<br />

DIGITALES RAUSCHEN NACH SONNENUNTERGANG<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> bei 100 Prozent betrachtet<br />

zeigen Bil<strong>der</strong> mit ISO 50 und 100 fast<br />

keine erkennbaren Unterschiede. Bei ISO<br />

200 ist allerdings das Rauschen <strong>der</strong> Nikon<br />

eine Idee geringer. Dasselbe gilt auch<br />

bei ISO 400, wo aber die Unterschiede<br />

immer noch minimal sind. Auffälliger wird<br />

<strong>der</strong> Leistungsunterschied zwischen den<br />

beiden Modellen ab ISO 800 aufwärts,<br />

wo das Rauschen <strong>der</strong> Canon ein wenig<br />

offensichtlicher wird.<br />

Die optische Leistung ist dennoch bei beiden<br />

Modellen wirklich gut, und die Unterschiede<br />

machen sich erst bei genauester Betrachtung<br />

bemerkbar. Geschwindigkeitsrekorde lassen<br />

sich mit keiner von beiden aufstellen.<br />

Nichtsdestotrotz sind die Leistungen <strong>der</strong><br />

beiden Kameras herausragend.<br />

CANON EOS 1Ds MkIII<br />

NIKON D3x<br />

VOLLBILD<br />

VOLLBILD<br />

ISO 50 ISO 100 ISO 50<br />

ISO 100<br />

ISO 200 ISO 400 ISO 200<br />

ISO 400<br />

ISO 800 ISO 1600 ISO 800<br />

ISO 1600<br />

DIE CANON EOS 1DS MK III<br />

HAT KEINEN VERGLEICHBAREN<br />

ISO 6.400-MODUS<br />

ISO 3200 ISO 3200<br />

ISO 6400<br />

78 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

Rauschreduzierung für hohe ISO-Werte<br />

Wir haben einige Aufnahmen mit und ohne<br />

Rauschunterdrückung für hohe ISO-Werte<br />

gemacht, um zu sehen, ob dies einen<br />

Unterschied macht. Beide Kameras wurden mit<br />

ISO 1.600 und 3.200 auf ein mit Kerzenlicht<br />

beleuchtetes Fenster gerichtet. Mit ISO 3.200<br />

CANON EOS 1Ds MkIII<br />

lag die Belichtungszeit bei 1/8 Sek. mit f/8.<br />

Bei <strong>der</strong> Canon kann die Funktion nur ein- o<strong>der</strong><br />

ausgeschaltet werden. Mit aktivierter Funktion<br />

zeigten sich kleine Verbesserungen. Die Nikon<br />

verfügt über die Einstellungen aus, schwach,<br />

normal und stark. Hier waren die Vorteile<br />

NIKON D3x<br />

weniger deutlich. Auf starker Stufe waren die<br />

Bil<strong>der</strong> definitiv rauschfreier. Dafür kamen aber<br />

sehr kleine Lichtflecke zum Vorschein. Das<br />

Rauschen war auffälliger, wenn die Option<br />

abgeschaltet o<strong>der</strong> auf schwach gestellt war. Die<br />

normale Stufe war daher <strong>der</strong> ideale Kompromiss.<br />

AUS<br />

AUS<br />

MITTEL<br />

EIN<br />

SCHWACH<br />

HOCH<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 79


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

CANON EOS 1Ds MkIII<br />

Als Teil des Tests überließen wir die Kameras im AWB-Modus sich selbst. Auch<br />

hier gab sich keine von ihnen die Blöße. In dieser Kunstlicht-Szene verstand<br />

es die D3x ein wenig besser <strong>als</strong> ihre Kontrahentin, ein neutraleres Ergebnis zu<br />

erzielen. Doch auch die Leistung <strong>der</strong> Canon war sehr ordentlich.<br />

NIKON D3x<br />

LICHTKONTROLLE<br />

FARB- UND<br />

BELICHTUNGSLEISTUNG<br />

Ich habe eine Reihe von Innenund<br />

Außenaufnahmen gemacht.<br />

Dabei habe ich den Weißabgleich<br />

und die Standardeinstellungen<br />

für die Bildsteuerung genutzt.<br />

Die Raws wurden wie<strong>der</strong> mit den<br />

Voreinstellungen <strong>der</strong> mitgelieferten<br />

Software verarbeitet. Das<br />

Zusatzprogramm zur Canon war Digital<br />

Photo Professional, während die Nikon<br />

mit ViewNX geliefert wurde. Die Nikon-<br />

Software kann Raws weiterverarbeiten,<br />

abgesehen von <strong>der</strong> Belichtung lässt<br />

sich aber nicht viel einstellen. Mehr<br />

Kontrolle über die Raws bietet das<br />

Programm Capture NX2, das für etwa<br />

160 Euro erhältlich ist.<br />

Im Allgemeinen machten beide<br />

Kandidaten eine sehr gute Figur und<br />

erfüllten genau wie die an<strong>der</strong>en drei<br />

Modelle des Tests unsere hohen<br />

Erwartungen.<br />

Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> D3x bei Tages- und<br />

Kunstlicht waren im Vergleich zur<br />

Canon allgemein kühler. Bei einigen<br />

Stillleben mit Blumen, die bei<br />

bewölktem Himmel mit Lichteinfall<br />

durchs Fenster aufgenommen wurden,<br />

produzierte die D3x einige sehr<br />

Magenta-lastige Bil<strong>der</strong>, die schrecklich<br />

aussahen, während die Canon gute<br />

Aufnahmen machte. Wir machten<br />

einen Weißabgleich per Expodisc-<br />

Filter, um mit beiden Kameras bessere<br />

CANON EOS 1Ds MkIII<br />

Ergebnisse erzielen zu können.<br />

Für die Belichtung ergaben sich die<br />

üblichen Probleme bei extremen<br />

Lichtverhältnissen. Allerdings gab es<br />

keine großen Ausreißer. Die Testgeräte<br />

lieferten in den meisten Situationen<br />

konstante und verlässliche Ergebnisse.<br />

Ich habe die Mehrfeld-/Matrixmessung<br />

eingestellt und mich auf die<br />

Programm- und Belichtungsautomatik<br />

konzentriert.<br />

Die Canon schien zunächst die<br />

Bil<strong>der</strong> überzubelichten. Als ich das<br />

Histogramm überprüfte, schien die<br />

Belichtung aber immer zu stimmen.<br />

Die Helligkeit des Monitors war<br />

ebenfalls auf Standard gestellt.<br />

Einige abschließende Worte noch<br />

zur Aufnahmegeschwindigkeit: Die<br />

beiden optischen Schwergewichte<br />

kommen wahrscheinlich nicht oft in<br />

die Verlegenheit, Bil<strong>der</strong>reihen in hoher<br />

Aufl ösung schießen zu müssen. Sie<br />

sollten dennoch locker mit den meisten<br />

Situationen fertig werden. Aus <strong>der</strong><br />

CF-Karte von Samsung mit 8 GB holte<br />

ich mit <strong>der</strong> Canon 16 und mit <strong>der</strong><br />

D3x im 12-Bit-Modus bei verlustfreier<br />

Komprimierung 23 Raws heraus. Im<br />

14-Bit-Betrieb sprang dieselbe Anzahl<br />

an Bil<strong>der</strong>n heraus, allerdings war <strong>der</strong><br />

Motor weitaus langsamer. Dennoch<br />

haben sich beide Kandidaten in dieser<br />

Kategorie gut geschlagen.<br />

NIKON D3x<br />

Im schwindenden Licht erzeugte die Canon natürlichere Bil<strong>der</strong> mit ein wenig kühleren<br />

Farbtönen. Die D3x lag ein klein wenig daneben, indem sie minimal überbelichtete. Der<br />

Bildton einschließlich <strong>der</strong> Hautfarben ist wärmer.<br />

80 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

CANON EOS 1Ds MkIII<br />

Beide Kameras zeigten in dieser Szene trotz des schwachen Lichts gute Leistungen bei den Farben und <strong>der</strong> Belichtung. Übrigens: Sehen Sie die Härchen in beiden Bil<strong>der</strong>n? Das<br />

ist einer <strong>der</strong> Nachteile mit Blendengrößen von f/22. Das selbstreinigende System <strong>der</strong> Canon konnte das Haar abschütteln, während <strong>der</strong> Nikon-Sensor mit einem Arctic Butterfly<br />

gesäubert werden musste.<br />

NIKON D3x<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 81


Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />

ZWEI VORSICHTIGE BESITZER:<br />

HOLGA 120GCFN<br />

Das Redaktionsteam von <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-<strong>Kreativ</strong> über<br />

seine Erfahrung mit Film- und Spielzeugkameras.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG (HOLGA) & CHARLOTTE GRIFFITHS (LC-A+)<br />

MICH HAT DAS SPIELZEUGKAMERA-FIEBER<br />

vor vier Jahren gepackt, <strong>als</strong> ich mir meine<br />

Holga 120GCFN bei eBay holte. Seitdem<br />

hat sie mich schon oft begleitet. Sie arbeitet<br />

mit einem 120er Rollfi lm und ist mit einer<br />

Glaslinse, eingebautem Blitz und Farbfi ltern<br />

ausgestattet. Viele Anhänger <strong>der</strong> Holga ziehen<br />

das billigere Modell – die 120N mit ihrer<br />

Kunststoffl inse – vor. Doch auch mit <strong>der</strong><br />

GCFN sind schöne Low-Fi-Bil<strong>der</strong> möglich.<br />

Normalerweise beginne ich mit einem<br />

Überblick, bei dem ich auf die hochwertige<br />

Verarbeitung, geschmeidige Kontrolloptionen<br />

und verfügbare <strong>Kreativ</strong>funktionen<br />

eingehe. Bei <strong>der</strong> Holga reicht da ein<br />

kurzer Satz: Sie ist aus Kunststoff, bietet<br />

zwei Verschlussgeschwindigkeiten, zwei<br />

Blenden (für sonnig und bewölkt), eine<br />

Schnappschusseinstellung und ein System<br />

zum manuellen Filmtransport. Die Kamera<br />

ist ein echter Atavismus. Ihre Spezifi kationen<br />

erinnern mich stark an die 120er Faltkamera,<br />

die mir mein Vater gab, <strong>als</strong> ich zehn Jahre<br />

alt war und durch die ich eigentlich erst zum<br />

Fotografi eren kam.<br />

Wer aber denkt, die Holga sei genauso<br />

einfach zu bedienen, wie sie aufgebaut ist,<br />

<strong>der</strong> ist schiefgewickelt. Es ist zwar nicht<br />

schwer, mit <strong>der</strong> Holga zu fotografi eren,<br />

doch werden einfache Vorgänge wie das<br />

Fokussieren und Weiterdrehen des Films<br />

nach <strong>der</strong> Aufnahme schnell vergessen. Wir<br />

haben uns alle einfach schon zu sehr an<br />

Autofokus, Belichtungsautomatik und Co.<br />

gewöhnt.<br />

Selbst das Einlegen des Films kann zur hoch<br />

komplizierten Angelegenheit werden, wenn<br />

<strong>der</strong> Fotograf den Dreh noch nicht heraushat.<br />

Ich fand es leichter, die Transportspule aus<br />

<strong>der</strong> Kamera herauszunehmen und dann den<br />

Film einzufädeln. Danach bringe ich die<br />

Transportspule wie<strong>der</strong> an und rolle den Film<br />

leicht ab, bevor ich die Filmspule selbst in<br />

das Fach schiebe. Einfacher wird es, wenn<br />

eine Fläche o<strong>der</strong> ein Tisch zur Verfügung<br />

stehen. Daher plane ich den Filmwechsel oft<br />

entsprechend ein. Sollen nur 12 Bil<strong>der</strong> im<br />

Format 6 x 6 Zentimeter geschossen werden,<br />

kann <strong>der</strong> Wechsel beispielsweise genutzt<br />

werden, um im Wirtshaus einzukehren o<strong>der</strong><br />

sich an<strong>der</strong>norts etwas Zeit zu nehmen.<br />

Der Tausch <strong>der</strong> Rollen ist eine echte<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, was für mich persönlich<br />

interessant ist.<br />

Mit <strong>der</strong> Kamera wird auch eine<br />

Kunststoffmaske mit 6 x 4,5 Zentimetern<br />

mitgeliefert. Ich mag aber das viereckige<br />

Format sehr gern und habe sie daher nie<br />

gebraucht. Hierzu ein weiterer wichtiger<br />

Punkt: Der Fotograf darf nicht vergessen, dass<br />

es nur beim Filmwechsel möglich ist, die<br />

Masken o<strong>der</strong> Batterien auszutauschen.<br />

Nach dem Nachladen wird die Abdeckung<br />

auf <strong>der</strong> Rückseite wie<strong>der</strong> befestigt. Danach<br />

wird das Rädchen gedreht, bis die Zahl<br />

„1“ im roten runden Fenster zu sehen ist.<br />

Der Filmtausch ist eigentlich ganz einfach,<br />

braucht aber Zeit. Außerdem ist es gut, zu<br />

Aufgenommen in<br />

Honfleur an <strong>der</strong> Küste<br />

<strong>der</strong> Normandie, mit<br />

einem Kodak Portra<br />

400-Farbfilm. Das<br />

Negativ wurde mit<br />

einem Epson Perfection<br />

V750 eingescannt.<br />

82 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 83


Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />

wissen, dass die „1“ eher wie ein senkrechter<br />

Bindestrich <strong>als</strong> eine echte Zahl aussieht.<br />

Wer nicht absichtlich doppelt belichten<br />

will, muss nach <strong>der</strong> Aufnahme immer<br />

direkt zum nächsten Bild weiterdrehen. Ich<br />

kenne verschiedene Fotografen, denen es<br />

gefällt, einzelne Aufnahmen mehrfach zu<br />

belichten. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e drehen den Film<br />

nur halb weiter, bevor sie das nächste Bild<br />

machen. Wie<strong>der</strong>holen Sie diesen Vorgang<br />

mehrm<strong>als</strong>, um einzigartige Panoramabil<strong>der</strong><br />

aufzunehmen.<br />

Apropos Belichtung: Hier sind die<br />

Kontrollmöglichkeiten eingeschränkt. Es sind<br />

Symbole für Aufnahmen bei Sonnenschein<br />

o<strong>der</strong> bewölktem Himmel mit f/11 o<strong>der</strong><br />

f/8 und einer einzigen Verschlusszeit von<br />

1/125 Sek. sichtbar. Der Fokus ist mit vier<br />

möglichen Einstellungen vom Porträt bis zum<br />

Bergbild etwas vielfältiger.<br />

Das Herumspielen mit <strong>der</strong> Holga bietet<br />

einen wun<strong>der</strong>baren Kontrast zu unserem<br />

stark technologisch eingefärbten Lebensstil.<br />

Mit <strong>der</strong> Kamera muss sich <strong>der</strong> Benutzer im<br />

Vorfeld wirklich Gedanken um seine Bil<strong>der</strong><br />

machen. Zunächst kostet jedes einzelne<br />

Bild Geld. Schon alleine deshalb macht sich<br />

<strong>der</strong> Fotograf relativ schnell mit den wenigen<br />

verfügbaren Einstellungen vertraut und dreht<br />

den Film immer weiter. Doch selbst das ist<br />

keine Garantie dafür, dass die Bildqualität<br />

nachher stimmt. Die Unvorhersehbarkeit <strong>der</strong><br />

Resultate ist einer <strong>der</strong> Aspekte, die den Reiz<br />

dieser Kamera ausmachen. Bei meiner Holga<br />

konnte ich nicht die Lichteinfälle beobachten,<br />

von denen einige Fotografen berichten.<br />

Auch die hintere Abdeckung wackelt nicht.<br />

Dafür springt mir gelegentlich <strong>der</strong> ganze<br />

Kameradeckel herunter. Zum Glück passierte<br />

mir das zum ersten Mal mit einem neuen<br />

Film. So waren keine Bil<strong>der</strong> verloren, son<strong>der</strong>n<br />

nur etwas Filmmaterial. Nachdem ich eine<br />

frische Rolle eingelegt hatte, befestigte ich<br />

den Deckel erst einmal mit etwas Klebeband.<br />

Das erklärt auch, warum an <strong>der</strong> Kamera<br />

immer etwas Panzertape klebt.<br />

Die Linse <strong>der</strong> Holga ist nichts Beson<strong>der</strong>es.<br />

Sie ist weich, produziert Vignettierungen<br />

und Lichtfl ecke. Ansonsten aber ist sie<br />

einfach herrlich. Ich habe schon Fotografen<br />

gesehen, die ihre Holga mit <strong>der</strong> Bügelsäge<br />

84 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />

OBEN LINKS: Ebenfalls Honfleur. Wegen <strong>der</strong><br />

natürlichen Verzerrungen und Vignettierungen des<br />

Holga-Objektivs war in Photoshop nicht viel Arbeit<br />

notwendig.<br />

OBEN Die Toskana an einem hellen, sonnigen Tag.<br />

Das Bild bot sich in Photoshop <strong>als</strong> Schwarz-Weiß-<br />

Aufnahme an. Die son<strong>der</strong>baren Lichtkränze um die<br />

Bäume herum waren bereits im Foto vorhanden.<br />

bearbeitet haben, um das Objektiv für ihre<br />

Spiegelrefl exkamera abzuschneiden. Die<br />

Holgas mit Kunststoffl inse lohnen sich für<br />

alle, die einen noch größeren Weichheitsgrad<br />

wünschen. Ich verwende dazu noch<br />

altmodischen Farbfi lm, um den eigenen<br />

Charakter <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> weiter zu verstärken.<br />

Meine Farbfi lmreserven, durch die ich mich<br />

langsam durcharbeite, lagern im Gefrierfach.<br />

Die Negative scanne ich mit einem Epson<br />

Perfection V750 und bearbeite die Bil<strong>der</strong> in<br />

Photoshop nach. Auf den Holga-Negativen<br />

werden Sie viele Fehler entdecken. Die Bil<strong>der</strong><br />

sind weich, haben eine geringe Sättigung und<br />

sind schwach belichtet. Winzige Lichtfl ecke,<br />

Staub und Kratzer auf den Negativen<br />

unterstreichen das Low-Fi-Feeling noch,<br />

wenngleich ich die auffälligsten Makel in<br />

Photoshop beseitige.<br />

Ein weiterer spaßiger Teil ist die Reaktion<br />

an<strong>der</strong>er Fotografen, wenn ich mit <strong>der</strong> Holga<br />

<strong>als</strong> Plastik-Billigprodukt über <strong>der</strong> einen und<br />

Hightech-Ausrüstung über <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Schulter durch die Gegend spaziere. Das<br />

ist eine fast todsichere Gelegenheit, ins<br />

Gespräch zu kommen und fachzusimpeln.<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 60 Euro<br />

KONTAKT www.lomography.com<br />

OBJEKTIV 60 mm f/8<br />

FORMAT 6 x 6 cm (6 x 4,5 cm mit<br />

Maske)<br />

FOKUSSIERUNG Bereich/Symbol<br />

VERSCHLUSSGESCHWINDIGKEIT<br />

1/125 Sek., B<br />

BLENDENÖFFNUNGEN F/8, f/11<br />

BLITZ Filter (klar, rot, blau und gelb)<br />

FILMTRANSPORT manuell<br />

ENERGIEVERSORGUNG zwei AA-<br />

Batterien (nur für den Blitz)<br />

MASSE 22 x 17,5 x 9,5 cm<br />

GEWICHT 730 g<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 85


Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />

LOMO LC-A+<br />

MEINE LC-A+ PACKTE ICH IN NEW YORK<br />

aus. Nachdem ich den 35-mm-Film Marke<br />

Lomography in die kleine Plastikkamera<br />

gesteckt hatte, vergaß ich ziemlich schnell<br />

die sperrigen Spiegelrefl exkameras, die ich<br />

auch mitgenommen hatte. Meine ersten paar<br />

Rollen verschoss ich auf Streifzügen durch die<br />

Straßen Manhattans. Obwohl mir viele Bil<strong>der</strong><br />

misslangen, habe ich die unkomplizierte Kamera<br />

mit den verwischten Bil<strong>der</strong>n und starken<br />

Vignettierungen sofort ins Herz geschlossen.<br />

Um mit <strong>der</strong> LC-A+ Bil<strong>der</strong> zu knipsen, muss<br />

sich <strong>der</strong> Benutzer nur über die Entfernung<br />

Gedanken machen. Das Gerät berechnet dann<br />

selbst die Belichtung und die Blendenöffnung,<br />

und zwar mit einer beeindruckenden Präzision<br />

und ohne langes Warten auf den Autofokus<br />

o<strong>der</strong> den Blitz. Die kleine Kamera ist praktisch<br />

immer betriebsbereit. Genau aus diesem Grund<br />

lasse ich die LC-A+ nur selten zu Hause.<br />

Dies ist wohl die beste Kompaktkamera für<br />

unvorhergesehene Schnappschüsse.<br />

Die zuerst im Jahr 2006 erschienene LC-<br />

A+ ist eine mo<strong>der</strong>ne Abwandlung einer<br />

älteren russischen Kamera namens LC-A,<br />

die für die Massenproduktion gedacht war.<br />

Die LC-A war wie<strong>der</strong>um eine Kopie <strong>der</strong> noch<br />

älteren Cosina CX-1 aus Japan. Mein Gerät<br />

stammt aus einer Charge, die nach 2007<br />

produziert wurde. In dieser Produktionseinheit<br />

wurde die original russische Linse, die die<br />

charakteristischen LC-A-Bil<strong>der</strong> erzeugt, durch<br />

eine chinesische Variante ersetzt, die einen zu<br />

98 Prozent identischen Bildeffekt haben soll<br />

wie <strong>der</strong> russische Vorläufer. Die verbleibenden<br />

2 Prozent bringen indes recht bizarre Effekte<br />

hervor. Bei mir verursacht die 32-mm-Linse<br />

auf <strong>der</strong> rechten Bildseite eine kissenförmige<br />

Verzeichnung, durch die meine Bil<strong>der</strong> zur<br />

Bildmitte hin gewölbt sind und auf die ich<br />

achten muss, wenn ich plastische Bil<strong>der</strong><br />

aufnehme. Die für die LC-A+ so typische<br />

Vignettierung ist außerdem merkwürdigerweise<br />

bei meiner Kamera in <strong>der</strong> oberen rechten<br />

Bildecke beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägt. Daneben<br />

bekomme ich im linken Bildteil gelegentlich<br />

Lichtstreifen (siehe oben). Wenn ich etwas<br />

mehr Zeit habe, berücksichtige ich die<br />

Darstellungsfehler. Doch die kleinen Makel<br />

machen ja gerade den Reiz <strong>der</strong> Kamera aus.<br />

Auf Verwischungen muss <strong>der</strong> Benutzer gefasst<br />

sein.<br />

Als Brennweiten bietet die LC-A+ 0,8 m,<br />

1,5 m, 3 m und eine unendliche Einstellung<br />

an. Angepasst wird diese über den Hebel<br />

seitlich am Objektiv. Es war nicht leicht, die<br />

3 Meter und 1,5 Meter richtig einzuschätzen,<br />

um den Hintergrund aus dem Schärfebereich<br />

herauszuhalten. Die Kamera verzeiht dem<br />

Fotografen aber Fehleinschätzungen ziemlich<br />

gut – vor allem in hellen Umgebungen mit<br />

einem empfi ndlichen Film. Entfernungen kann<br />

ich mittlerweile besser abschätzen.<br />

86 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Spielzeugkamera-Anwen<strong>der</strong>test<br />

OBEN: Little Italy, New York, mit <strong>der</strong><br />

0,8-m-Einstellung, durch die <strong>der</strong> Fokus<br />

nach hinten abnimmt (ISO 400).<br />

LINKS: Die Einstellung des Fokus auf 0,8<br />

Meter an einem sonnigen Tag erzeugt<br />

eine leichte Vignettierung – wenn auch<br />

weniger <strong>als</strong> erwünscht. Interessant ist<br />

auch <strong>der</strong> Lichtstreifen. Aufgenommen im<br />

Naturschutzgebiet <strong>der</strong> südostenglischen<br />

Kleinstadt Rye.<br />

LINKS AUSSEN: Noch mehr Lichtstreifen,<br />

starke Vignettierung rechts und eine leichte<br />

kissenförmige Verzeichnung. Geknipst an<br />

einem sonnigen Tag im Hafen von Rye in<br />

<strong>der</strong> Grafschaft East Sussex.<br />

Das Belichtungssystem <strong>der</strong> LC-A+ ist für seinen<br />

einfachen Aufbau unglaublich verlässlich.<br />

Die Empfi ndlichkeit wird über ein Rad an <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite eingestellt, durch das gleichzeitig<br />

eine Scheibe hinter dem kleinen blasenförmigen<br />

Fenster vor dem Lichtsensor gedreht wird.<br />

Die im Inneren befi ndliche Scheibe ist<br />

durchlöchert (wer genau hinschaut, erkennt<br />

die Löcher zwischen den ISO-Werten) und<br />

lässt so mehr o<strong>der</strong> weniger Licht zum Sensor<br />

des Belichtungsmessers durch. Selbst, wenn<br />

es draußen dunkel ist, öffnet sich die LC-A+<br />

<strong>als</strong>o mit f/2,8 und hält den Verschluss so lange<br />

offen, wie dies zur Belichtung notwendig ist.<br />

Eine rote LED rechts am Sucher blinkt, wenn<br />

die Verschlusszeit über 1/30 Sek. beträgt. Es ist<br />

wichtig, den Knopf zwischen den beiden Klicks<br />

(das Öffnen und Schließen des Verschlusses)<br />

durchzudrücken. Ein echter Anfängerfehler (den<br />

ich manchmal auch selbst noch begehe) ist es,<br />

den Auslöser sofort wie<strong>der</strong> loszulassen, was zu<br />

verschwommenen Bil<strong>der</strong>n führt.<br />

Um stärkere Vignettierungen zu erzeugen,<br />

können Sie die automatischen Einstellungen <strong>der</strong><br />

LC-A+ nutzen. Hierfür ist es nur notwendig,<br />

einen schnelleren Film, beispielsweise mit ISO<br />

400, einzulegen, o<strong>der</strong> bei heller Beleuchtung<br />

zu arbeiten. In diesem Fall stellt sich die<br />

Kamera nämlich auf die kleinste Blende mit<br />

f/22 ein. Eine an<strong>der</strong>e Alternative wäre es, wie<br />

viele an<strong>der</strong>e Fotografen Diafi lm zu verwenden<br />

und die Option <strong>der</strong> Crossentwicklung zu nutzen.<br />

Noch nicht groß herumexperimentiert habe<br />

ich mit <strong>der</strong> Mehrfachbelichtung. Hierfür ist<br />

unten an <strong>der</strong> LC-A+ ein Knopf angebracht.<br />

Obwohl die Kamera bei schwachem Licht sehr<br />

effektiv sein soll, habe ich sie noch nicht nach<br />

Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit eingesetzt. Das will ich<br />

jedoch in den kommenden Monaten unbedingt<br />

nachholen.<br />

Wenn Sie daran interessiert sind, sich selbst<br />

ein Modell zuzulegen (was ich jedem nur<br />

empfehlen kann): Es ist sinnvoll, sich erst bei<br />

eBay umzusehen. Dort können nämlich noch<br />

die original russischen Modelle erstanden<br />

werden. Auf die beiden Versionen <strong>der</strong><br />

Lomography Association gibt es wie<strong>der</strong>um zwei<br />

Jahre Garantie. Es gibt <strong>als</strong>o Argumente für<br />

und gegen die neueren Modelle. Online fi nden<br />

Sie zahllose Informationen, die Ihnen bei <strong>der</strong><br />

Entscheidung helfen können.<br />

Die LC-A+ ist zwar wie gemacht für schnelle<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 250 Euro neu, ca. 110 Euro<br />

gebraucht<br />

OBJEKTIV Minitar 1 32 mm f/2,8<br />

FORMAT 35 mm (auch verfügbar: LC-A+<br />

Instant Backs mit Fuji Instax Mini)<br />

FOKUSSIERUNG Bereich - 0,8 m, 1,5 m,<br />

3 m und unendliche Einstellung<br />

VERSCHLUSSGESCHWINDIGKEITEN<br />

120 -1/500 Sek., B<br />

BLENDENÖFFNUNGEN f/2.8-22<br />

BLITZ Blitzgeräte für Blitzschuh verfügbar<br />

FILMTRANSPORT manuell<br />

ENERGIEVERSORGUNG drei<br />

1,5-V-Batterien<br />

MASSE 22 x 17,5 x 9,5 cm<br />

GEWICHT 240 g (mit Film)<br />

Bil<strong>der</strong>. Trotzdem gehe ich damit besonnener an<br />

die Aufnahmen heran. Letztendlich bringt diese<br />

Kamera mehr Tempo, aber weniger Stress, was<br />

in dieser schnelllebigen Zeit nicht verkehrt sein<br />

muss.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 87


Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />

GRUPPENTEST<br />

BLITZGERÄTE<br />

Vom überzeugten Blitzlicht-Fotografen, <strong>der</strong> Speedlights gerne unter freiem Himmel<br />

einsetzt, bis zum Fan von Innenaufnahmen, <strong>der</strong> seine Bil<strong>der</strong> besser ausleuchten will:<br />

Es gibt für jeden Zweck hochwertige Blitzgeräte. Wir haben uns für Sie umgeschaut.<br />

TEXT UND BILDER: ADAM SCOREY<br />

Ein effektives Blitzgerät für den Blitzschuh ist eine<br />

Investition, die sich auch in kreativer Hinsicht lohnt. Aus<br />

diesem Grunde sollten Sie sich gleich Ihren Traumblitz<br />

holen, anstatt ein Gerät zu kaufen, das sein eigentliches Ziel<br />

verfehlt.<br />

Dieser Test besteht grob aus zwei Teilen. Wir wollen zuerst<br />

drei fortgeschrittene Geräte <strong>der</strong> unabhängigen Hersteller<br />

Metz, Nissin und Sigma und danach die Blitzgeräte von<br />

Canon and Nikon vorstellen.<br />

Im Objektivbereich hinken die unabhängigen Marken in den<br />

Leistungstests etwas hinter den Originalherstellern hinterher.<br />

Diesen Unterschied spiegelt allerdings auch <strong>der</strong> Preis wie<strong>der</strong>.<br />

Wir wollten herausfinden, ob das in diesen wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten auch für die Blitzgeräte gilt. Heißt die<br />

Devise viel investieren und das Beste kaufen? O<strong>der</strong> bekommt<br />

<strong>der</strong> Käufer auch Spitzenleistungen, ohne zu viel auszugeben?<br />

METZ MECABLITZ 50 AF-1 DIGITAL CA. 180 EURO<br />

NIKON SPEEDLIGHT SB-700 CA. 250 EURO<br />

SIGMA EF-610 DG SUPER CA. 220 EURO<br />

NISSIN DI866 PROFESSIONAL CA. 220 EURO<br />

CANON SPEEDLITE 580 EX II CA. 380 EURO<br />

NIKON SPEEDLIGHT SB-900 CA. 410 EURO<br />

SO WURDE GETESTET Wir haben APS-Cs und Vollformat-Spiegelreflexkameras mit Objektiven von 24-70 mm und f/2,8 verwendet. Die Kameras<br />

wurden im abgedunkelten Raum in den manuellen Betrieb gesetzt. Die Einstellungen lagen bei 1/125 Sek. mit f/8 und ISO 100. Es wurde mit Stativ<br />

und Selbstauslöser gearbeitet. Die Aufnahmeentfernung betrug 1, 2 und 3 Meter mit Brennweiten von 24 mm, 35 mm und 70 mm auf den Vollformat-<br />

Modellen. Die Blitzgeräte liefen im automatischen TTL-Modus. Wir nahmen außerdem frontale Porträtfotos in direkten und indirekten Modus auf. Dabei<br />

nutzten wir die automatische TTL-Technik. Die angegebenen Preise variieren von Händler zu Händler. Sehen Sie sich daher gut um.<br />

88 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Speedlights<br />

DETAILS<br />

VERKAUFSPREIS: CA. 380 EURO<br />

LZ (ISO 100/METER) 58<br />

ZOOM: 24-105 MM<br />

CANON.DE<br />

BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />

Canon<br />

Speedlite<br />

580 EX II<br />

Der 580 EX II scheint die bestmögliche Option<br />

Funktion mit Infrarot, <strong>der</strong> Stroboskop-Modus, Md <strong>der</strong><br />

für alle zu sein, die ein hochwertiges Speedlight automatische Weißabgleich, <strong>der</strong> High-Speed-Blitz,<br />

aus dem Hause Canon mit allen möglichen<br />

die übliche Streuscheibe sowie die Bounce-Karte.<br />

Funktionen wollen. Das Gerät ist effektiv, gut Mit im Paket enthalten sind 14 einstellbare<br />

verarbeitet und dank seiner staubresistenten und Funktionen sowie die Option zur vollständigen<br />

wasserfesten Eigenschaften für den langfristigen, manuellen Einstellung für den Blitzexperten. Im<br />

häufi gen Einsatz geeignet. Der Blitz lässt keine Einsatz zeigte sich ein deutlicher Abfall bei einem<br />

Wünsche offen. Er sieht sauber und geradlinig Meter, vor allem in den Ecken. Bei zwei und<br />

aus. Das große, übersichtliche LCD auf <strong>der</strong><br />

drei Metern Abstand wurde die Leistung Stück<br />

Rückseite wird über einer Kombination aus<br />

für Stück besser. Porträtbil<strong>der</strong> allerdings wurden<br />

Knöpfen und einem Wahlrad bedient. Um voll immer punktgenau ausgeleuchtet. Die kabellose<br />

ausgefahren werden zu können, muss es in die Slave-Funktion war leicht einzustellen und zu<br />

Kamera integriert sein. Zur Standardausstattung verwenden. Um das Maximum aus dem System<br />

gehören <strong>der</strong> automatische Zoom, E-TTL II-<br />

herauszuholen, muss sich <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> aber<br />

Messungen, die kabellose Slave- o<strong>der</strong> Master- schon etwas einarbeiten.<br />

DAS URTEIL<br />

Tolles Blitzgerät,<br />

hoher Preis<br />

Alles in allem ein schönes Gerät,<br />

für das viel spricht – bis auf den<br />

Preis. Der leichte Abfall, vor allem<br />

im unteren Teil <strong>der</strong> Nahaufnahmen,<br />

war beim EX II die einzige echte<br />

technische Enttäuschung. Das Gerät<br />

arbeitet schnell und präzise. Es kann<br />

ausgepackt und direkt eingesetzt<br />

werden. Die Belichtungskontrolle ist für<br />

ein Speedlight mit Anschaffungskosten<br />

im Bereich professioneller Studio-<br />

Ausrüstung entsprechend gut. Der Preis<br />

ist allerdings auch das große Minus.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Alles, was ein Spitzengerät haben muss<br />

– und mehr.<br />

HANDLING 22/25<br />

In Ordnung, aber zu viele<br />

benutzerdefinierte Funktionen, um sie<br />

sich zu merken.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Überraschen<strong>der</strong> Lichtabfall. Ansonsten<br />

aber hervorragend.<br />

PREIS 21/25<br />

Viel zu teuer.<br />

INSGESAMT 90/100<br />

Das Preis-Leistungs-Verhältnis wiegt<br />

schwer – trotz <strong>der</strong> vielen Vorzüge.<br />

VORTEILE: Schnell, gut verarbeitet,<br />

mit allen Funktionen.<br />

NACHTEILE: Notwendige<br />

Einarbeitung in die Menüs,<br />

Lichtabfall.<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 380 Euro<br />

KONTAKT www.canon.de<br />

LEITZAHL 58 m bei 105 mm, ISO<br />

100/Meter<br />

FARBTEMPERATUR<br />

einstellbar<br />

ZOOMBEREICH 24-105 mm (mit<br />

Streuscheibe 14 mm)<br />

LADEZEIT 0,1-6 Sekunden<br />

FIRMWARE-UPDATES nein<br />

KABELLOSE TTL-MESSUNG<br />

Slave, Master und Gruppen<br />

ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />

automatisch<br />

KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />

-7 bis 90/180 Grad nach links und<br />

rechts<br />

VERRIEGELUNG Schalter<br />

ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />

Batterien<br />

MASSE 76 x 137 x 117 mm<br />

GEWICHT 405 g (ohne Batterien)<br />

Bei <strong>der</strong> Nahaufnahme gab es keine Probleme. Unser Modell Tara sieht gut beleuchtet aus, vielleicht ein ganz klein wenig überbelichtet.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 89


Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />

DETAILS<br />

VERKAUFSPREIS: CA. 180 EURO<br />

LZ (ISO 100/METER) 50<br />

ZOOM: 24-105 MM<br />

METZ.DE<br />

BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />

Metz<br />

Mecablitz 50<br />

AF-1 Digital<br />

Metz kann auf langjährige Erfahrung <strong>als</strong><br />

Fremdhersteller hochwertiger Blitzgeräte<br />

zurückblicken. Der 50 AF-1 ist ein eleganter<br />

Blitz, <strong>der</strong> sich solide anfühlt. In <strong>der</strong> Produktreihe<br />

<strong>der</strong> Firma ist er mit seinen Spezifi kationen und<br />

Fähigkeiten im oberen Bereich angesiedelt, womit<br />

ziemlich auf einer Augenhöhe mit den Canonund<br />

Nikon-Geräten liegt. Der Metz hat versteckte<br />

Vorzüge. Soll heißen: Er hat auf den ersten Blick gar<br />

nicht so viel zu bieten. Wenn <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> aber<br />

einen genaueren Blick ins Handbuch wirft o<strong>der</strong><br />

das Gerät an eine hochwertige Kamera anschließt,<br />

tun sich ihm ganz neue Möglichkeiten auf. Die<br />

Funktionen sind sehr von <strong>der</strong> Kamera abhängig<br />

und müssen vor dem Kauf ausgelotet werden.<br />

High-Speed-Blitz, automatischer Zoom, drahtloser<br />

entfesselter Betrieb in vier Gruppen, stroboskopische<br />

Effekte und zahlreiche Optionen zur manuellen<br />

Feineinstellung. Das Update <strong>der</strong> Firmware erfolgt<br />

direkt vom Computer aus.<br />

Im Test fi el <strong>der</strong> Blitz bei einem Meter Abstand<br />

merklich im unteren Bildbereich ab, vor allem bei<br />

70 mm. Der Abfall war bei zwei und drei Metern<br />

geringer, aber immer noch deutlich. Im Porträttest<br />

ergab sich eine dezente Überbelichtung, allerdings<br />

war das Licht wirklich sehr klar. Beim allgemeinen<br />

Gebrauch lud das Gerät ausgesprochen schnell<br />

nach.<br />

DAS URTEIL<br />

Toller Preis, tolle<br />

Leistung<br />

Ein sehr gut ausgerüstetes,<br />

preiswertes Blitzgerät für gute<br />

Kameras wie die Canon EOS 7D o<strong>der</strong><br />

die Nikon D300.<br />

Das Handling könnte etwas einfacher<br />

sein. Die Einstellung und Anpassung<br />

<strong>der</strong> Funktionen läuft sehr viel über<br />

Menüs und mehrfachen Tastendruck.<br />

Die Routine kommt erst beim<br />

häufigeren Gebrauch. Doch von<br />

diesem kleinen Wermutstropfen<br />

einmal abgesehen zeichnet das Gerät<br />

in puncto Leistung, Qualität und<br />

Geschwindigkeit ein starkes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis aus.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Spitzenausstattung mit allen Finessen.<br />

HANDLING 22/25<br />

Nach etwas Eingewöhnungszeit einfach<br />

in <strong>der</strong> Anwendung.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Wun<strong>der</strong>bares Licht.<br />

PREIS 24/25<br />

Bei diesem Preis nur schwer zu<br />

schlagen.<br />

INSGESAMT 93/100<br />

Gut konzipierter, modischer Blitz mit<br />

großem Funktionsumfang, einem<br />

herrlichen Licht und kurzer Ladezeit.<br />

VORTEILE: Größe, Gewicht,<br />

Geschwindigkeit, Lichtqualität,<br />

einfache Bedienung<br />

NACHTEILE: Abhängigkeit von Menüs,<br />

kleines LCD<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS 180<br />

Euro<br />

KONTAKT www.metz.de<br />

LEITZAHL 50 m bei 105 mm, ISO<br />

100/Meter<br />

FARBTEMPERATUR 5600K<br />

ZOOMBEREICH 24-105 mm (mit<br />

Streuscheibe 12 mm)<br />

LADEZEIT 0,1-3,5 Sekunden<br />

FIRMWARE-UPDATES Über USB<br />

DRAHTLOSER TTL-MODUS Ja (aber<br />

nicht für alle Modelle), Master, Slave<br />

und Gruppen<br />

ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />

automatische Abschaltung<br />

KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT -7<br />

bis 90/120 Grad nach rechts, 180<br />

Grad nach links<br />

VERRIEGELUNG Verschraubung<br />

ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />

Batterien<br />

MASSE 71 x 137 x 99 mm<br />

GEWICHT 340 g (ohne Batterien)<br />

KOMPATIBILITÄT Canon, Nikon,<br />

Leica, Olympus/Panasonic, Pentax,<br />

Sony<br />

Der Metz erzeugt ein lebendiges Licht, das sehr glanzvolle Bil<strong>der</strong> ermöglicht. Zu achten ist nur auf den Abfall im Nahbereich.<br />

90 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />

DETAILS<br />

VERKAUFSPREIS: 220 EURO<br />

LZ (ISO 100/METER) 60<br />

ZOOM: 24-105 MM<br />

NISSINDIGITAL.COM<br />

BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />

Nissin Di866<br />

Professional<br />

Bis zur Einführung des Sigma EF-610 war das<br />

Di866 mit einer Leitzahl von 60 Metern das<br />

leistungsstärkste Blitzgerät auf dem Markt. Dann<br />

wurde es allerdings um einen Meter übertroffen.<br />

Das Spitzenmodell <strong>der</strong> Firma Nissin, das unter<br />

den aktuellen Modellen ein wenig betagt aussieht,<br />

ist gleichzeitig das bei Weitem am einfachsten zu<br />

bedienende Gerät unseres Tests. An Funktionen fehlt<br />

es ihm aber nicht. Es hat alles vom (mehrfachen)<br />

Stroboskopblitz über die TTL-Steuerung bis hin zum<br />

kabellosen, automatischen und manuellen Modus.<br />

Die Steuerung läuft über den kleinen quadratischen<br />

LCD-Monitor mit <strong>der</strong> niedrigen Aufl ösung an<br />

<strong>der</strong> Gerätrückseite. Dort fi ndet <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />

farbcodierte Symbole, die für die Funktionen des<br />

Di866 stehen.<br />

An <strong>der</strong> Rückseite befi ndet sich auch ein Scrollrad<br />

mit einem Einstellknopf im Zentrum. Das Gerät ist<br />

<strong>als</strong>o einfach in <strong>der</strong> Anwendung, wenngleich für<br />

manche auch zu einfach. Die Leistung des Di866<br />

ist beeindruckend. Im automatischen Betrieb und<br />

im TTL-Modus kann die Power dennoch sehr gut<br />

kontrolliert werden. Der Blitz erzeugt ein sauberes,<br />

gut ausgewogenes Licht mit einem Hang zur<br />

Überbelichtung in dunkleren o<strong>der</strong> komplizierteren<br />

Lichtverhältnissen. Bei einem und zwei Metern<br />

Abstand (bei 24 mm, 35 mm und 70 mm<br />

Brennweite) war ein leichter Abfall am unteren<br />

Bildrand zu bemerken. Bei drei Metern war die<br />

Abdeckung mit allen Brennweiten perfekt.<br />

DAS URTEIL<br />

Ein absolutes<br />

Schnäppchen<br />

Die <strong>der</strong>zeit rund 220 Euro fürs Di866<br />

lohnen sich wirklich. Der Blitz ist<br />

leistungsstark, präzise und erzeugt ein<br />

schönes sauberes Licht. Er ist einfach<br />

aufgebaut – für manche zu einfach, da<br />

er stark auf automatische Modi setzt<br />

(wenngleich auch ganz einfach eine<br />

manuelle Feinabstimmung vorgenommen<br />

werden kann). Die Bedienung ist unter<br />

Umständen etwas schwerfällig, weil sich<br />

<strong>der</strong> Benutzer durch die Menüs arbeiten<br />

muss, um auf die Funktionen zuzugreifen.<br />

Dafür ist die LCD-Anzeige groß und<br />

übersichtlich. Insgesamt ein schönes Gerät,<br />

das gute Ergebnisse liefert und auch einen<br />

Zusatzblitz enthält, <strong>der</strong> sich hervorragend<br />

zur indirekten Beleuchtung eignet.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Alles, was <strong>der</strong> Fotograf braucht und mehr.<br />

HANDLING 22/25<br />

Etwas sperrig, lauter Zoommotor.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Kräftiges Gerät, das erst gezähmt werden<br />

muss.<br />

PREIS 24/25<br />

Mehr Blitz für dasselbe Geld ist schwer<br />

zu finden.<br />

INSGESAMT 92/100<br />

Wen das Design nicht stört, bekommt<br />

mit diesem Modell ein tolles Speedlight<br />

mit exzellentem Gegenwert.<br />

VORTEILE: Größe, Gewicht,<br />

Geschwindigkeit, Lichtqualität, einfache<br />

Bedienung, manueller Zusatzblitz für<br />

hervorragende indirekte Lichteffekte.<br />

NACHTEILE: Bedienung über Menüs.<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 220 EURO<br />

KONTAKT www.nissindigital.com<br />

LEITZAHL 60 m bei 105 mm,<br />

ISO 100/Meter, 40 m bei 35 mm,<br />

manuell bedienbarer Zusatzblitz<br />

FARBTEMPERATUR 5600K<br />

ZOOMBEREICH 24-105mm (mit<br />

Streuscheibe 18 mm)<br />

LADEZEIT 0,1-5,5 Sekunden<br />

FIRMWARE-UPDATES über den<br />

Händler<br />

KABELLOSE TTL-MESSUNG<br />

Slave, Master und Gruppen<br />

ÜBERHITZUNGSSCHUTZ ja<br />

KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />

90/90 Grad nach links, 180 Grad<br />

nach rechts<br />

VERRIEGELUNG Verschraubung<br />

ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />

Batterien<br />

MASSE 74 x 134 x 110 mm<br />

GEWICHT 380 g (ohne Batterien)<br />

KOMPATIBILITÄT Canon, Nikon<br />

Die untere Kante ist bei zwei Metern Abstand auch etwas unterbelichtet. Sonst gibt es aber beim Nissin nichts zu beanstanden.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 91


Foto-Ausrüstung ung Aufsteck-Blitzgeräte<br />

DETAILS<br />

VERKAUFSPREIS: CA. 250 EURO<br />

LZ (ISO 100/METER) 28<br />

ZOOM: 24-120 MM<br />

NIKON.DE<br />

BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />

Nikon<br />

Speedlight<br />

SB-700<br />

Dieses Speedlight <strong>der</strong> mittleren Preisklasse ist<br />

kompatibel mit DX- und FX-Kameras von Nikon<br />

und dem Creative Lighting System. Es verfügt über<br />

ausreichend Funktionen, die nur den technisch<br />

unersättlichsten Fotografen nicht genügen werden.<br />

Die einzige Funktion, die wir vermissen, ist <strong>der</strong><br />

mehrfache Stroboskopblitz. Obwohl das Gerät<br />

einen sehr fortschrittlichen Eindruck macht, ist<br />

es über die Kombination aus Tasten und Menü<br />

überraschend einfach zu bedienen. Es bietet einige<br />

nützliche Merkmale. Dazu gehören Upgrades <strong>der</strong><br />

Firmware mithilfe <strong>der</strong> Memory Card <strong>der</strong> Kamera,<br />

eine für ein Gerät <strong>der</strong> <strong>Mittel</strong>klasse beeindruckend<br />

schnelle Ladezeit, ein automatisches System zur<br />

Filtererkennung (wenn die hauseigenen Gelatinefi lter<br />

von Nikon verwendet werden), ein Einstelllicht, ein<br />

High-Speed-Blitz, ein Entfernungsschwerpunkt-<br />

System und die Kompatibilität mit entfesselten<br />

Blitzanlagen.<br />

Das kabellose System ist spielend einfach in <strong>der</strong><br />

Bedienung, vor allem, weil das SB-700 mit dem<br />

i-TTL-System für eine klare Linie sorgt. Das Gerät<br />

macht einen gut verarbeiteten Eindruck und sollte<br />

theoretisch nicht zum Überhitzen neigen wie <strong>der</strong><br />

größere Bru<strong>der</strong>, das Highend-System Nikon SB-<br />

900. Die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig. An den<br />

Kanten fällt das Licht nur sehr wenig ab, und die<br />

Belichtungen sind nahezu perfekt.<br />

Die direkte Blitzleistung war gut und lieferte ein gleichmäßiges Bild ab. Die automatische Belichtung war im Allgemeinen<br />

ordentlich.<br />

DAS URTEIL<br />

Guter Preis<br />

und einfache<br />

Bedienung<br />

Das <strong>Mittel</strong>klasse-Speedlight aus dem<br />

Hause Nikon überzeugt direkt durch<br />

eine gelungene Kombination nützlicher<br />

Funktionen mit einem hervorragenden<br />

Belichtungssystem und einer für diese<br />

Größe starken Leistung. Das kabellose<br />

System ist ein Kin<strong>der</strong>spiel. Es spornt<br />

den Fotografen dazu an, das Gerät und<br />

seine kreativen Optionen zu erforschen.<br />

Der Preis liegt nur wenig unter dem<br />

fürs SB-900, was eine Idee zu teuer<br />

erscheint. Nichtsdestotrotz ist dies ein<br />

tolles kleines Blitzgerät.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 22/25<br />

Alles, was <strong>der</strong> Fotograf braucht, und<br />

einige Extras.<br />

HANDLING 24/25<br />

Leicht zu bedienen, klein, leicht.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Mehr <strong>als</strong> genug für die meisten<br />

Einsatzzwecke.<br />

PREIS 22/25<br />

Etwas zu teuer.<br />

INSGESAMT 91/100<br />

Ein kleines, leichtes Speedlight mit<br />

gutem Funktionsumfang und sehr<br />

guter Leistung.<br />

VORTEILE: Kompakte Größe, Gewicht,<br />

Funktionen, Verarbeitung<br />

NACHTEILE: Im Vergleich zur<br />

Konkurrenz etwas teuer.<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 280<br />

Euro<br />

(Straßenpreis)<br />

KONTAKT www.nikon.de<br />

LEITZAHL 28 m, FX-Format, ISO<br />

100/Meter<br />

FARBTEMPERATUR<br />

Unterschiedlich<br />

ZOOMBEREICH 24-120 mm (14<br />

mm mit Streuscheibe)<br />

SCHNELLSTE LADEZEIT<br />

(MANUELLER BETRIEB)<br />

2,5 Sekunden<br />

FIRMWARE-UPDATES über SD/<br />

CF-Karte <strong>der</strong> Kamera<br />

KABELLOSE TTL-MESSUNG<br />

Slave, Master und Gruppen<br />

ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />

Automatisch<br />

KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />

7 bis 90/180 Grad nach links<br />

und rechts<br />

VERRIEGELUNG Schalter<br />

ENERGIEVERSORGUNG vier<br />

AA-Batterien<br />

MASSE 71 x 126 x 104,5 mm<br />

GEWICHT 360 g (ohne Batterien)<br />

92 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />

DETAILS<br />

VERKAUFSPREIS: CA. 410 EURO<br />

LZ (ISO 100/METER) 34<br />

ZOOM: 17-200 MM<br />

NIKON.DE<br />

BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />

Nikon Speedlight<br />

SB-900<br />

Nikons Spitzengerät für den professionellen Einsatz,<br />

was sich auch in den Funktionen und im Preis<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt, wobei gerade <strong>der</strong> Nachfolger SB-<br />

910 zum Preis von rund 480 Euro erschienen<br />

ist. Durch den großen LCD-Bildschirm an <strong>der</strong><br />

Rückseite (<strong>der</strong> größte aller getesteten Geräte) ist die<br />

Bedienung für den Anwen<strong>der</strong> ein Klacks, wenn er<br />

den Dreh einmal heraushat. Da viele <strong>der</strong> Funktionen<br />

auf dem Bildschirm sichtbar sind, ist das Gerät<br />

einfacher zu bedienen, <strong>als</strong> es anfangs den Anschein<br />

hat. Das Gerät hat alle technischen Finessen:<br />

einen automatischen Zoom (mit dem größten<br />

Zoombereich aller getesteten Geräte), kabellose<br />

Slave- und Master-Funktionen, Stroboskopeffekte,<br />

eine automatische Erkennung von DX/FX-Sensoren<br />

und eine Temperatur-Schutzschaltung (es ist<br />

bekannt, dass das SB-900 gerne überhitzt!). Auch<br />

die Firmware kann <strong>der</strong> Benutzer selbst upgraden. Es<br />

kann wie alle hier getesteten Geräte indirekt blitzen,<br />

den Belichtungsausgleich än<strong>der</strong>n usw. Zu beachten<br />

ist allerdings, dass die LZ bei ISO 100 gerade<br />

einmal bei 34 liegt. Beim Test waren praktisch bei<br />

keiner Entfernung Lichtabfälle in den Ecken zu<br />

beobachten. Auch <strong>der</strong> Porträttest war in Ordnung.<br />

Die drahtlose Funktion wird über einen Schalter<br />

geregelt. Die Entfernungsanzeige erleichtert die<br />

Einstellung <strong>der</strong> Energie und <strong>der</strong> Blendeneinstellung.<br />

Die Belichtung ist akzeptabel. Nur lässt unser Motiv den Glanz vermissen, den wir mit an<strong>der</strong>en Blitzgeräten erreichen konnten.<br />

Das Ergebnis erscheint zudem recht kühl.<br />

DAS URTEIL<br />

Viele Highend-<br />

Funktionen, aber<br />

einige Probleme<br />

Das SB-900 ist <strong>der</strong> wahrscheinlich beste<br />

Blitz hinsichtlich Nutzbarkeit, Belichtung und<br />

Funktionen. Das von Anfang an bekannte<br />

Problem mit <strong>der</strong> Überhitzung wurde aber<br />

immer noch nicht behoben. In Foren wird<br />

geraten, den Überhitzungsschutz abzuschalten.<br />

Der Preis ist vertretbar. Das Gerät wird<br />

allerdings in manchen Punkten durch den<br />

kleineren Bru<strong>der</strong> (den SB-700) ausgestochen,<br />

<strong>der</strong> zudem noch billiger ist. Die Belichtung ist<br />

akzeptabel. Nur lässt unser Motiv den Glanz<br />

vermissen, den wir mit an<strong>der</strong>en Blitzgeräten<br />

erreichen konnten. Das Ergebnis erscheint<br />

zudem recht kühl.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

Die besten Funktionen, die Nikon bietet.<br />

HANDLING 23/25<br />

Mit dem großen LCD sehr einfach.<br />

LEISTUNG 20/25<br />

Toll, wenn das Gerät kühl bleibt.<br />

PREIS 21/25<br />

Seit Verfügbarkeit des SB-700 nicht mehr<br />

so toll.<br />

INSGESAMT 88/100<br />

Der Preis und das Risiko <strong>der</strong> Überhitzung<br />

drücken die Gesamtwertung des SB-900<br />

doch sehr. An<strong>der</strong>nfalls wäre dies ein tolles<br />

Speedlight.<br />

VORTEILE: Funktionen,<br />

Benutzerfreundlichkeit, Belichtungssystem,<br />

Lichtqualität.<br />

NACHTEILE: Kosten, Gefahr <strong>der</strong><br />

Überhitzung, fast identische Funktionsweise<br />

wie das günstigere SB-700.<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS<br />

ca. 400<br />

Euro<br />

KONTAKT www.nikon.de<br />

LEITZAHL 34m ISO 100/metres<br />

FARBTEMPERATUR Variabel<br />

ZOOMBEREICH 17-200 mm (mit<br />

Streuscheibe 14 mm)<br />

LADEZEIT 2,2 Sekunden<br />

BLITZDAUER ca. 1/880 Sek. mit<br />

voller Energie<br />

FIRMWARE-UPDATES über SD/CF-<br />

Karte <strong>der</strong> Kamera<br />

KABELLOSE TTL-MESSUNG Slave,<br />

Master und Gruppen<br />

ÜBERHITZUNGSSCHUTZ<br />

automatisch, kann deaktiviert<br />

werden<br />

KIPPFUNKTION/DREHBARKEIT<br />

7 bis 90/180 Grad nach links und<br />

rechts<br />

VERRIEGELUNG Schalter<br />

ENERGIEVERSORGUNG vier AA-<br />

Batterien<br />

MASSE 78 x 146 x 118,5 mm<br />

GEWICHT 415 g ohne Batterien<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 93


Foto-Ausrüstung Aufsteck-Blitzgeräte<br />

DETAILS<br />

VERKAUFSPREIS: CA. 220 EURO<br />

LZ (ISO 100/METER) 61<br />

ZOOM: 24-105 MM<br />

SIGMA-FOTO.DE<br />

BLITZGERÄTE ZUM AUFSTECKEN<br />

Sigma EF-610 DG<br />

Super<br />

DAS URTEIL<br />

Viel Power, aber<br />

verbesserungswürdig<br />

Der Sigma fühlt sich ein wenig<br />

grobschlächtig an. So, <strong>als</strong> wäre er nur<br />

ein einfacher großer Blitzkasten. Um<br />

ehrlich zu sein: Ich bin nicht überzeugt,<br />

dass <strong>der</strong> Blitz den harten alltäglichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gewachsen ist. Durch<br />

die Beschichtung fühlt sich das Gerät<br />

gut an. In <strong>der</strong> Praxis ist <strong>der</strong> Sigma<br />

aber ein wenig schwerfällig. Außerdem<br />

blinkt im Slave-Modus das Hilfslicht<br />

andauernd, was auch die Bil<strong>der</strong><br />

beeinträchtigen kann.<br />

Das Sigma ist ein Blitzgerät <strong>der</strong> Spitzenklasse. Das<br />

große, breite Blitzlicht im quadratischen Design<br />

hat eine geschmeidige und matte Beschichtung.<br />

Mit einer Leitzahl von 61 Metern bei ISO 100 ist<br />

es das stärkste <strong>der</strong> hier getesteten Geräte. Wie von<br />

einem Speedlight dieser Kategorie nicht an<strong>der</strong>s zu<br />

erwarten, bietet es den vollen Funktionsumfang<br />

und zieht bei den technischen Spezifi kationen mit<br />

den Topmodellen von Canon und Nikon gleich.<br />

Der Käufer kann daher auf einen automatischen<br />

Zoom, ETTL II-Messungen und entfesselte kabellose<br />

Blitzfunktionen im Master- o<strong>der</strong> Slave-Betrieb<br />

zugreifen. Außerdem können mehrere Einheiten<br />

angesteuert werden. Der Kopf mit <strong>der</strong> eingebauten<br />

17-mm-Weitwinkelstreuscheibe und <strong>der</strong> Bounce-<br />

Karte kann gedreht und geneigt werden. Er verfügt<br />

über einen High-Speed-Blitz und ermöglicht die volle<br />

manuelle Kontrolle inklusive Stroboskopeffekte. Für<br />

den Einsatz ist <strong>der</strong> 610 Super ausreichend einfach<br />

zu bedienen. Der LCD-Monitor ist groß genug, die<br />

Steuerung logisch aufgebaut. Das Batteriefach macht<br />

allerdings einen etwas schäbigen Eindruck. Beim<br />

Test löste es sich mehr <strong>als</strong> einmal, während ich den<br />

Blitz in <strong>der</strong> Hand hielt, was den Gesamteindruck<br />

stark trübte. Bei <strong>der</strong> Anwendung schlug sich das<br />

Gerät gut <strong>als</strong> Fülllicht für den Tag. In dieser Situation<br />

erzeugte es gut belichtete, saubere und ausgewogene<br />

Bil<strong>der</strong>. Als Haupt-Lichtquelle und unter schwierigen<br />

Bedingungen neigte <strong>der</strong> Blitz dazu, die Bil<strong>der</strong> um<br />

etwa eine Stufe zu schwach zu belichten.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 24/25<br />

In <strong>der</strong> obersten Liga.<br />

HANDLING 22/25<br />

Klobig, aber akzeptabel.<br />

LEISTUNG 21/25<br />

Als Hauptblitz nicht<br />

vertrauenserweckend.<br />

PREIS 21/25<br />

Zu teuer.<br />

INSGESAMT 88/100<br />

Es ist schwer, den faden<br />

Beigeschmack loszuwerden. Und<br />

wenn, dann fragt sich für wie lange.<br />

VORTEILE: Power, Funktionen<br />

und Leistung <strong>als</strong> Fülllicht.<br />

NACHTEILE: Billiger und klobiger<br />

Eindruck, starke Unterbelichtung<br />

<strong>als</strong> Hauptblitz bei schlechten<br />

Lichtverhältnissen.<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 220 Euro<br />

KONTAKT www.sigma-foto.de<br />

LEITZAHL 61 m bei 105 mm,<br />

ISO 100/Meter, 46 m bei 50 m<br />

FARBTEMPERATUR 5600K<br />

ZOOMBEREICH 24-105 mm<br />

(mit Streuscheibe 17 mm)<br />

LADEZEIT bis zu 7 Sekunden<br />

FIRMWARE-UPDATES nein<br />

DRAHTLOSER TTL-MODUS ja<br />

(aber nicht für alle Kameras),<br />

Master, Slave und Gruppen<br />

ÜBERHITZUNGSSCHUTZ nein<br />

KIPPFUNKTION/<br />

DREHBARKEIT -7 bis 90/90<br />

Grad nach rechts, 180 Grad<br />

nach links<br />

VERRIEGELUNG<br />

Verschraubung<br />

ENERGIEVERSORGUNG vier<br />

AA-Batterien<br />

MASSE 77 x 139 x 117 mm<br />

GEWICHT 330 g (ohne<br />

Batterien)<br />

KOMPATIBILITÄT Sigma,<br />

Canon, Nikon, Sony and Pentax<br />

Wenn das Problem mit <strong>der</strong> Unterbelichtung behoben war, funktionierte dieses Gerät gut.<br />

94 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Schnelle Standard-Zooms<br />

GRUPPENTEST<br />

SCHNELLE STANDARD-ZOOMS<br />

Ein lichtstarkes Objektiv ist schon etwas Schönes. Zunächst wird damit<br />

das Bild im Sucher heller. Daneben bietet es aber dem Anwen<strong>der</strong> auch<br />

mehr Optionen für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen.<br />

TEXT UND BILDER: ADAM SCOREY<br />

Sie haben <strong>als</strong>o ein gutes<br />

Kameragehäuse. Sagen wir einmal,<br />

eine Nikon D7000 o<strong>der</strong> eine Canon<br />

EOS 7D. Das Objektiv aus dem Kit<br />

enttäuscht Sie aber ein wenig. Dieses<br />

Problem kennen viele Fotografen.<br />

Die Bildqualität ist nicht unbedingt<br />

schlecht, aber das Objektiv geht nur<br />

bis f/4 o<strong>der</strong> vielleicht f/5,6. Mit einer<br />

größeren Blende in <strong>der</strong> Fototasche<br />

tun sich völlig neue Chancen und<br />

kreative Möglichkeiten auf.<br />

Lichtstärkere Objektive liefern<br />

hellere Sucherbil<strong>der</strong>, die sowohl die<br />

manuelle <strong>als</strong> auch die automatische<br />

Fokussierung unterstützen. Derartige<br />

Geräte sorgen oft auch für eine<br />

bessere Bildqualität, was die Schärfe<br />

angeht. Außerdem treten damit<br />

weniger Aberrationen auf. Das hat<br />

natürlich seinen Preis. Mit den<br />

Namen Sigma und Tamron sind<br />

die meisten Fotografen vertraut.<br />

Beide können auf langjährige<br />

Erfahrungen mit hochwertigen<br />

unabhängigen Objektiven <strong>als</strong><br />

Alternative zu den Originalprodukten<br />

zurückblicken. In erster Linie<br />

versuchen die unabhängigen Firmen,<br />

zu niedrigeren Preisen dieselbe<br />

Leistung zu erreichen. Manchmal<br />

übertrumpfen sie dabei sogar die<br />

Markenprodukte. Was aber ist das<br />

beste alternative Objektiv? Ich habe<br />

zwei lichtstarke Standardgeräte von<br />

Sigma und Tamron auf eine Nikon<br />

D7000 geschraubt und mich zu<br />

einem Porträt-Shooting mit Annie,<br />

<strong>der</strong> zehnjährigen Tochter eines<br />

Freundes, begeben. Darren, so <strong>der</strong><br />

Name meines Freundes, assistierte<br />

mit dem Reflektor. Es war ein heller<br />

und dennoch etwas bewölkter Tag.<br />

Daher entschieden wir uns für einige<br />

Available-Light-Aufnahmen, wobei<br />

wir sowohl die weite Blendenöffnung<br />

<strong>als</strong> auch die eingebauten<br />

Bildstabilisatoren testen konnten.<br />

SIGMA 17-50MM F/2,8 EX DC OS HSM CA. 580 EURO<br />

TAMRON 17-50MM F/2,8 XR DI II VC CA. 350 EURO<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 95


Foto-Ausrüstung Schnelle Standard-Zooms<br />

SCHNELLE STANDARD-ZOOMS<br />

Sigma<br />

17-50 mm f/2.8<br />

EX DC OS HSM<br />

Die matte Oberfl äche <strong>der</strong> Sigma-Objektive hat mir<br />

schon immer gefallen. Die Beschichtung sieht einfach<br />

hochwertig aus. Nicht, dass es viel Gehäuse zu sehen<br />

gäbe. Der Großteil <strong>der</strong> Objektive ist ohnehin von<br />

Ringen zum Zoomen und Scharfstellen überzogen.<br />

Das Objektiv fühlt sich schwer und professionell an.<br />

Es ist mit einem Metallanschluss ausgestattet, wie<br />

er bei schnellen Zooms mit Top-Spezifi kationen zu<br />

fi nden ist. Die Verarbeitung meines Exemplars ist gut.<br />

Es gibt keine Teile, die rasseln o<strong>der</strong> wackeln.<br />

Am Objektiv sitzen drei Schalter, einer für den Fokus,<br />

einer für den optischen Stabilisator und einer zum<br />

Feststellen des Zooms (bei dem ich allerdings nicht<br />

so recht weiß, ob er für mich wirklich sinnvoll ist).<br />

Außerdem verfügt das Gerät über eine praktische<br />

Skala zum Berechnen <strong>der</strong> hyperfokalen Entfernung,<br />

wenngleich diese nicht beson<strong>der</strong>s detailliert ist.<br />

Die Scharfstellung funktioniert relativ geräuscharm<br />

und schnell. Das Surren des Motors ist nur in einem<br />

leisen Raum hörbar. Auch die Einstellung auf still<br />

stehende und bewegliche Objekte ist relativ präzise.<br />

Dabei wird nur wenig nachkorrigiert und überprüft,<br />

wie bei manchen an<strong>der</strong>en Linsen. Der Zoom lässt<br />

sich fl üssig einstellen. Er ist vielleicht eine Idee zu<br />

straff, was aber wahrscheinlich daran lag, dass das<br />

Objektiv neu ist. Der manuelle Fokus ist sehr schnell<br />

verstellt – gut zwei Zentimeter genügen schon.<br />

Für meinen Geschmack ist er ein klein wenig zu<br />

Prüfstand Bildqualität<br />

DETAILS<br />

CA. 580 EURO<br />

OPTISCHER STABILISATOR<br />

AF-ULTRASCHALLMOTOR<br />

leichtgängig.<br />

Von <strong>der</strong> optischen Leistung her kam das Objektiv<br />

insgesamt nicht ans Tamron heran. Die beste<br />

Leistung lieferte es bei <strong>der</strong> oberen Einstellung von<br />

50 mm und mittleren Blenden von f/8 und f/11.<br />

Die Kantenschärfe war jedoch bis zur Einstellung<br />

von 50 mm schlechter <strong>als</strong> bei <strong>der</strong> Konkurrenz. Die<br />

chromatischen Aberrationen zeigten sich bei <strong>der</strong><br />

weitesten Einstellung am stärksten, traten aber bei<br />

fast allen Brennweiten und Blenden deutlich zutage.<br />

Die tonnenförmigen Verzeichnungen waren bei 17<br />

mm nicht zu übersehen, verschwanden aber bei 35<br />

und 50 mm.<br />

Wir haben die Geräte mit drei Brennweiten getestet (hier sind allerdings nur die Ergebnisse für zwei davon<br />

angegeben). Die Blende war jeweils auf die größte Öffnung eingestellt, damit wir uns ein umfassendes Bild von den<br />

Fähigkeiten <strong>der</strong> Objektive machen können.<br />

f/2.8 f/5.6 f/11 f/22<br />

DAS URTEIL<br />

Hoher Preis im<br />

Vergleich zur<br />

optischen Leistung<br />

Äußerlich sieht das Sigma schick<br />

aus. Es fokussiert gut, bietet eine<br />

gute Bildqualität und bringt scharfe<br />

Fotos hervor. Unsere Testskala deckt<br />

jedoch die relativ großen Schwächen<br />

im optischen Bereich auf. Die<br />

tonnenförmige Verzeichnung ist<br />

unten rechts im Bild am stärksten<br />

ausgeprägt, verschwindet aber ab<br />

etwa 35 Millimeter.<br />

Wirklich schwach war <strong>der</strong> optische<br />

Stabilisator, <strong>der</strong> nicht allzu viel<br />

brachte. Der größte Kritikpunkt ist<br />

aber <strong>der</strong> Preis. Das Objektiv ist im<br />

Vergleich zum weit günstigeren<br />

Tamron einfach zu teuer.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Schneller Blenden- und AF-<br />

Betrieb.<br />

HANDLING 22/25<br />

Guter Zoom und Fokus.<br />

LEISTUNG 22/25<br />

Schlechteste Qualität bei weiter<br />

und mittlerer Einstellung, beste<br />

Leistung bei 50 mm.<br />

PREIS 21/25<br />

Zu teuer für die Leistung.<br />

INSGESAMT 88/100<br />

Eine etwas enttäuschende<br />

Vorstellung, die das Produkt<br />

überteuert erscheinen lässt.<br />

VORTEILE: Schnelle Blende,<br />

gute Verarbeitung und schnelles<br />

Fokussieren.<br />

NACHTEILE: Teuer, optisch<br />

schwächer <strong>als</strong> das Tamron im<br />

Bereich von 17-35 mm.<br />

17 mm<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

50 mm<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

PREIS ca. 580 Euro<br />

KONTAKT<br />

www.sigma-foto.de<br />

FILTERGRÖSSE 77 mm<br />

NAHEINSTELLGRENZE 28 cm<br />

AUFBAU<br />

17 Bauteile in 13 Gruppen<br />

BLENDENBEREICH f/2.8-f/22<br />

FOKUS Manuell und AF<br />

BILDWINKEL 72,4 bis 27,9<br />

Grad<br />

LAMELLEN 7<br />

MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />

1:5<br />

MASSE (D X L) 83,5 x 92 mm<br />

GEWICHT 565 g<br />

KOMPATIBILITÄT Sigma, Nikon,<br />

Canon, Sony, Pentax<br />

LIEFERUMFANG<br />

Streulichtblende, Objektivdeckel<br />

und gepolsterte Tasche<br />

96 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Schnelle Standard-Zooms<br />

SCHNELLE STANDARD-ZOOMS<br />

Tamron<br />

17-50 mm f/2.8<br />

XR Di II VC<br />

Tamrons Produktreihe für Profi s ist klein, wächst<br />

aber stetig. Wer sich nur den Preis angesehen<br />

hat, hält das 17-50 mm VC jetzt vielleicht für<br />

den Un<strong>der</strong>dog. Dieses Objektiv enthält einen<br />

Bildstabilisator (VC) und ist daher etwas teurer und<br />

klobiger <strong>als</strong> die Variante ohne Bildstabilisator (etwa<br />

70 Euro Unterschied).<br />

Das Tamron fühlt sich solide an und scheint gut<br />

verarbeitet zu sein. Alles funktioniert reibungslos,<br />

<strong>der</strong> manuelle Fokus ist aber noch leichtgängiger<br />

<strong>als</strong> beim Sigma. Wie auch das Sigma-Objektiv<br />

hat das Tamron drei Schalter, einen für den AF/<br />

MF-Fokus, einen für die VC und einen für die Zoom-<br />

Feststellung. Wir mussten das nach unten gerichtete<br />

Objektiv schon kräftig schütteln, damit es ausfährt.<br />

Der größte Teil des Gehäuses besteht aus dem<br />

Fokusgriff, <strong>der</strong> sich besser anfühlt <strong>als</strong> beim Sigma.<br />

Der vor<strong>der</strong>e Fokusring ist ebenfalls dicker. Die<br />

Einstellungen sind insgesamt weiter voneinan<strong>der</strong><br />

entfernt, <strong>der</strong> Zoom arbeitet fl üssig.<br />

Beim automatischen Scharfstellen läuft das Tamron<br />

nicht so schnell und leise wie das Sigma. Der<br />

Motor gibt ein lauteres Quietschgeräusch von sich.<br />

Er ist langsamer und auch ungenauer. Manchmal<br />

musste er dem Zielobjekt hinterherjagen, um es<br />

einzufangen. Die VC ist eines <strong>der</strong> besten auf dem<br />

Markt verfügbaren Systeme. Es funktioniert wirklich<br />

gut und bewirkt große Unterschiede. Ich konnte<br />

Prüfstand Bildqualität<br />

DETAILS<br />

CA. 350 EURO<br />

BILDSTABILISATOR<br />

OBJEKTIV MIT GERINGER<br />

STREUUNG<br />

auch mit 1/8 Sekunde noch scharfe Bil<strong>der</strong> schießen.<br />

Wirklich beeindruckend ist aber erst die Bildqualität.<br />

Im Bereich von 17 bis 35 Millimetern sind die<br />

Aufnahmen vom Zentrum bis zu den Kanten<br />

komplett scharf und detailgetreu. Die tonnenförmige<br />

Verzeichnung ist geringer. Sie ist bei weiten<br />

Einstellungen noch deutlich sichtbar, verschwindet<br />

aber ab etwa 35 Millimetern. Die chromatischen<br />

Aberrationen sind innerhalb des Toleranzbereichs.<br />

Die Leistung lässt bei 50 Millimetern zwar nach, ist<br />

aber immer noch recht gut.<br />

Wir haben die Geräte mit drei Brennweiten getestet (hier sind allerdings nur die Ergebnisse für zwei davon<br />

angegeben). Die Blende war jeweils auf die größte Öffnung eingestellt, damit wir uns ein umfassendes Bild von den<br />

Fähigkeiten <strong>der</strong> Objektive machen können.<br />

f/2.8 f/5.6 f/11 f/22<br />

DAS URTEIL<br />

Billiger <strong>als</strong><br />

das Sigma und<br />

trotzdem sehr gut<br />

Das Tamron ist alles an<strong>der</strong>e <strong>als</strong> perfekt.<br />

Die Fokusgeschwindigkeit und die<br />

Präzision sind verbesserungswürdig.<br />

Die optische Qualität ist allerdings<br />

beeindruckend, auch wenn keines<br />

<strong>der</strong> beiden Objektive ein Produkt <strong>der</strong><br />

obersten Kategorie ersetzen kann.<br />

Der Fokus läuft zwar langsamer und<br />

etwas lauter <strong>als</strong> beim Sigma, doch die<br />

bessere optische Qualität macht das<br />

locker wie<strong>der</strong> wett. Die Verarbeitung<br />

ist auch kein Thema. Ich würde sogar<br />

sagen, sie ist besser <strong>als</strong> beim Sigma.<br />

Mit seiner stärkeren optischen Leistung,<br />

<strong>der</strong> überlegenen VC und dem gut 200<br />

Euro günstigeren Preis ist das Tamron<br />

Testsieger.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Die ausgezeichnete VC funktioniert<br />

gut und lohnt sich<br />

HANDLING 23/25<br />

Macht einen besser verarbeiteten und<br />

geschmeidigeren Eindruck.<br />

LEISTUNG 21/25<br />

Ordentliche Optik mit gutem VC, aber<br />

schwächere Fokussierung <strong>als</strong> beim<br />

Sigma.<br />

PREIS 24/25<br />

Mit ca. 350 Euro günstiger <strong>als</strong> das<br />

Sigma. Ein hervorragen<strong>der</strong> Preis.<br />

INSGESAMT 91/100<br />

Ich kann nur jedem empfehlen,<br />

sich das Tamron genau<br />

anzusehen.<br />

VORTEILE: Optische Qualität, VC<br />

und gute Verarbeitung.<br />

NACHTEILE: Langsamerer, etwas<br />

lauter AF.<br />

50 mm<br />

17 mm<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS<br />

ca. 350<br />

Euro<br />

KONTAKT<br />

www.tamron.eu/de<br />

FILTERGRÖSSE 72 mm<br />

NAHEINSTELLGRENZE 29 cm<br />

AUFBAU<br />

19 Bauteile in 14 Gruppen mit LD-<br />

Glas<br />

BLENDENBEREICH f/2,8-f/32<br />

FOKUS Manuell und AF mit HSM-<br />

Motor<br />

BILDWINKEL 78 bis 31 Grad<br />

LAMELLEN 7<br />

MAXIMALE VERGRÖSSERUNG<br />

1:4,8<br />

MASSE (D X L) 79 x 94,5 mm<br />

GEWICHT 570 g<br />

KOMPATIBILITÄT Canon, Nikon<br />

LIEFERUMFANG Streulichtblende<br />

AB003 und Objektivdeckel<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 97


Foto-Ausrüstung Funkauslöser<br />

DETAILS<br />

FUNKGESTEUERTES<br />

AUSLÖSERSYSTEM FÜR KAMERA<br />

UND BLITZ<br />

CA. 110 EURO PRO TRANSCEIVER<br />

ARBEITET MIT 4333 MHZ<br />

ZUBEHÖR<br />

Interfit Strobies<br />

Titan Pro<br />

Mit einem Fernauslöser<br />

für die Kamera und das<br />

Blitzgerät o<strong>der</strong> beides<br />

tun sich neue kreative<br />

Möglichkeiten en auf. Mit dem<br />

Interfit Strobies Titan Pro<br />

ist all das möglich – und<br />

zwar zu einem em attraktiven<br />

Preis.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS: ca. 110 Euro<br />

KONTAKT:<br />

www.interfitphotographic.com<br />

LIEFERUMFANG zwei Kabel,<br />

Handbuch, zwei AA-Batterien<br />

REICHWEITE (LT. HERSTELLER)<br />

100 m<br />

BETRIEBSFREQUENZ<br />

433 MHz<br />

BLITZSYNCHRONISATION bis zu<br />

1/250 Sek.<br />

KANÄLE vier<br />

ENERGIEVERSORGUNG zwei<br />

AA-Batterien<br />

MASSE 93 x 52 x 36 mm<br />

GEWICHT 93 g<br />

Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen den<br />

Geräten. Ein wichtiger Unterschied ist aber<br />

<strong>der</strong> Blitzschuhanschluss am Titan.<br />

Funk-Blitzauslöser gehen weg wie warme Semmeln.<br />

Auf eBay werden Sie viele Einheiten aus Asien<br />

fi nden. Und wenn Sie sich das nächste Mal die<br />

Bundesliga ansehen, achten Sie einmal auf die hinter<br />

dem Tor aufgereihten Kameras, die alle mit solchen<br />

Auslösern ausgerüstet sind.<br />

Die meisten Geräte sind so aufgebaut, dass sie den<br />

Blitz auslösen, mit dem sie verbunden sind. Marken<br />

wie Seculine, Phottix und Elinchrom Skyport sind wie<br />

gemacht für Blitzlicht-Fotografen.<br />

Was Modelle wie <strong>der</strong> PocketWizard Plus II und die<br />

neuen Titan Pro-Geräte von Interfi t diesen Marken<br />

voraushaben: Mit dem richtigen Kabel können sie<br />

nicht nur den Blitz, son<strong>der</strong>n auch die Kamera per<br />

Funk auslösen.<br />

PocketWizard ist die wahrscheinlich am besten<br />

bekannte Marke in diesem Marktsegment. Die<br />

Ausrüstung ist aber ziemlich teuer. Zwei Plus II-<br />

Transceiver kosten um die 320 Euro. Wenn dazu<br />

noch ein o<strong>der</strong> zwei Synchronisationskabel und ein<br />

Kabel für die Fernauslösung kommen, sind schnell<br />

400 Euro weg.<br />

Beim aktuellen Wachstum des Markts war nur eine<br />

Frage <strong>der</strong> Zeit, bis an<strong>der</strong>e Marken mit auf den Zug<br />

aufspringen, und die aktuellen Newcomer sind die<br />

Interfi t Strobies.<br />

Interfi t ist eine etablierte Marke, die Blitzgeräte zum<br />

konkurrenzfähigen Preis und innovative Dauerlichter<br />

anbietet. Mit <strong>der</strong> Marke Strobies hat sich die Firma<br />

die Welt des Beleuchtungszubehörs für Kamerablitze<br />

und Speedlights erschlossen. Das Unternehmen<br />

bietet eine Reihe von Aufsätzen und an<strong>der</strong>en<br />

Zubehörteilen an.<br />

Der Titan Pro-Transceiver ist ein Kamera- und<br />

Blitzauslöser, <strong>der</strong> mit etwa 110 Euro im Vergleich<br />

zum PocketWizards Plus II absolut erschwinglich<br />

ist. Als Transceiver kann das Gerät automatisch von<br />

Receiver auf Transmitter umschalten. Äußerlich ist<br />

<strong>der</strong> Titan Pro dem PocketWizard Plus II sehr ähnlich.<br />

Beide Geräte haben eine fl exible Antenne, einen<br />

Stativanschluss auf <strong>der</strong> Unterseite, brauchen zwei<br />

AA-Batterien und sind oben mit zwei Anschlüssen für<br />

Ministecker ausgestattet. Auch die Steuerung ist im<br />

Großen und Ganzen identisch. Es stehen vier Kanäle<br />

sowie ein Knopf zum Testen/Auslösen zur Verfügung.<br />

Interessanterweise arbeiten <strong>der</strong> Plus II und die<br />

Titan-Modelle mit <strong>der</strong>selben Frequenz von 433<br />

Mhz, was für PocketWizard-Nutzer wie mich ein<br />

wichtiges Verkaufsargument darstellt. Ich kann meine<br />

Sammlung jetzt um zusätzliche Auslöser erweitern,<br />

und zwar zu einem viel niedrigeren Preis <strong>als</strong> für die<br />

PocketWizards.<br />

Als ersten Test habe ich den Nikon-Blitz SB-900<br />

auf den Blitzschuh des Titans gesteckt (an<strong>der</strong>s <strong>als</strong><br />

beim Plus II wird kein Kabel benötigt). Danach<br />

habe ich die beiden Geräte bei mir im Garten in<br />

etwa 60 Metern Entfernung platziert. Interfi t gibt<br />

<strong>als</strong> Reichweite 100 Meter an. Die 60 Meter sollten<br />

für den Transceiver <strong>als</strong>o ein Zuckerschlecken sein.<br />

Und so war es dann auch. Ich habe einen weiteren<br />

Titan auf den Kanal des Tranceivers mit dem Blitz<br />

eingestellt. Dieser ließ sich von meiner Position aus<br />

jedes Mal richtig auslösen – selbst, <strong>als</strong> ich keinen<br />

Sichtkontakt mehr hatte. Danach habe ich mich<br />

noch weiter entfernt. Auch 80 Meter stellten für die<br />

Transceiver kein Problem dar.<br />

Um die angegebenen 100 Meter zu testen, musste<br />

ich noch weiter weg. Also holte ich den Blitz wie<strong>der</strong><br />

und sagte meiner Freundin, sie solle sich damit<br />

etwas vom Haus entfernen. Tatsächlich funktionierte<br />

die Verbindung zum Blitz bei 100 Metern Entfernung<br />

immer noch. Da ich zwei SB-900-Blitzgeräte<br />

habe, schloss ich auch noch mein an<strong>der</strong>es über<br />

ein Kabel an einen Plus II an, den ich neben dem<br />

Titan aufstellte. Auch das zweite Gerät funktionierte<br />

einwandfrei.<br />

98 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Funkauslöser<br />

DAS URTEIL<br />

Effektive und<br />

verlässliche<br />

Fernauslöser zum<br />

verführerischen<br />

Preis<br />

Die Titan Pros erwiesen sich <strong>als</strong> verlässliche Auslöser für Speedlights, Studioblitze und Kameras. Die Haltbarkeit <strong>der</strong> Batterien<br />

war gut. Die Behauptung <strong>der</strong> Firma Interfit bezüglich <strong>der</strong> 100 Meter Reichweite stimmt.<br />

Als Nächstes nahm ich ein Fernauslöserkabel für<br />

die Nikon D700 und testete die Fernauslösung<br />

von Kamera und Blitz. Ich schloss einen Titan<br />

an die Kamera an, einen weiteren an den Blitz<br />

und verwendete einen dritten zum Auslösen. Zu<br />

diesem Zweck gibt es beim Titan einen Wireless<br />

Remote Sync (WRS)-Modus zur kabellosen<br />

Fernsynchronisation. Der Schalter am Kabel muss<br />

auf „on“ gestellt sein. In diesem Modus sind<br />

Kamera und Blitz sofort schussbereit. Die Auslöser<br />

funktionierten gut. Wie<strong>der</strong> versuchte ich es mit<br />

verschiedenen Entfernungen.<br />

Bisher hatten meine Tests bewiesen, dass <strong>der</strong> Titan<br />

bis zur angegebenen Distanz funktioniert und die<br />

Fernauslösung von Blitz und Kamera in Ordnung<br />

war.<br />

Deshalb wollte ich das Equipment jetzt im<br />

praktischen Einsatz testen. Da ich Jessops-Kunden<br />

in Aufnahmetechniken mit Blitzgeräten unterrichte,<br />

nahm ich die drei Titans mit zum Workshop.<br />

Die Slave-Auslöser <strong>der</strong> beiden Hauptblitze<br />

schaltete ich aus. Danach verkabelte ich die Titans<br />

mithilfe <strong>der</strong> mitgelieferten Ministecker. Den dritten<br />

Transceiver nutzte ich <strong>als</strong> Auslöser, den ich unter den<br />

angehenden Studiofotografen herumgeben wollte.<br />

Wie bei den kurzen Entfernungen nicht an<strong>der</strong>s zu<br />

erwarten klappte alles wie am Schnürchen. Heikel<br />

wurde es nur, <strong>als</strong> die Schüler versuchten, den Titan<br />

f<strong>als</strong>ch herum auf den Blitzschuh zu drücken. Zum<br />

Glück verfügen die Zubehörschuhe über eine kleine<br />

Eisenschiene, die verhin<strong>der</strong>t, dass noch unerfahrene<br />

Fotografen Geräte f<strong>als</strong>ch herum anstecken. Wer<br />

selbst einen Titan zuhause hat, lernt sicher sehr<br />

schnell, wie <strong>der</strong> Transceiver richtig auf die Kamera<br />

gehört.<br />

Was die Blitzauslösung anging, zeigten die<br />

Titan-Geräte eine makellose Leistung, und zwar<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Kameramarke. Auch die Sony<br />

funktionierte gut, <strong>als</strong> ich den Titan über einen<br />

Adapter anschloss. In <strong>der</strong> Vergangenheit hatte ich<br />

schon mit einigen Auslösern schlechte Erfahrungen<br />

gemacht. Einige vertragen meiner Erfahrung nach<br />

den Wechsel von einer Kamera zur an<strong>der</strong>en und<br />

nicht gut und streichen gegen Ende des Tages die<br />

Segel.<br />

Für meinen Testlauf nahm ich die Titans zu drei<br />

separaten Workshops mit ins Studio. Auch die<br />

Batterieleistung ist gut. In zwei <strong>der</strong> drei Transceiver<br />

laufen immer noch mit denselben Batterien. Dabei<br />

hatte ich alle drei Geräte an allen drei Tagen fast<br />

durchgehend eingeschaltet. Nur zum Mittagessen<br />

schaltete ich sie in <strong>der</strong> Regel aus.<br />

Für zwei Modelle vom Typ<br />

PocketWizard Plus II legen Sie um<br />

die 320 Euro auf den Ladentisch.<br />

Der Preis für ein einzelnes Gerät liegt<br />

bei etwa 160 Euro. Als niedrigsten<br />

Preis für die Interfi t Strobies Titan<br />

Pro fand ich Angebote mit gut 100<br />

Euro für ein einzelnes Gerät und<br />

gut 200 fürs Paar. Auch die Kabel<br />

des Titan sind eindeutig günstiger.<br />

Außerdem können sie ausgetauscht<br />

werden. Das Fernauslöserkabel für<br />

den PocketWizard Nikon kostet in<br />

etwa 90 Euro, das entsprechende<br />

Gegenstück von Strobies um die 30.<br />

Das mag jetzt so klingen, <strong>als</strong> würde<br />

ich meine PocketWizards zum Teufel<br />

jagen. Das habe ich aber nicht vor.<br />

Ich besitze drei Transceiver vom Typ<br />

Plus II, die ich sehr gern habe.<br />

Was mir aber an den Titans<br />

wirklich gefällt: Sie bieten die<br />

gleiche Leistung, sind mit den<br />

PocketWizards kompatibel und<br />

eröffnen vielen Fotografen die<br />

Flexibilität eines Transceivers.<br />

Natürlich kann ich noch nichts über<br />

die langfristige Verlässlichkeit sagen.<br />

Bisher bin ich aber überzeugt.<br />

Für mich sind die Titans ein<br />

absolutes Schnäppchen, ob Sie nun<br />

einen Auslöser für den Studioblitz,<br />

den Hauptblitz, die Kamera o<strong>der</strong> alle<br />

drei Geräte brauchen.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Funkauslöser für Blitz <strong>als</strong> auch<br />

Kamera.<br />

HANDLING 25/25<br />

Der Auslöser funktioniert, die<br />

Batterieleistung ist hervorragend.<br />

Mehr gibt es nicht zu sagen.<br />

LEISTUNG 25/25<br />

Perfekt. Die Auslöser funktionieren<br />

auch auf weite Entfernungen und<br />

haben sich <strong>als</strong> sehr verlässlich<br />

erwiesen.<br />

PREIS 24/25<br />

Weit billiger <strong>als</strong> die Konkurrenz, <strong>der</strong><br />

PocketWizard Plus II.<br />

INSGESAMT 97/100<br />

Die Titans sind eine echte<br />

Konkurrenz. Sie bieten eine<br />

hervorragende Leistung.<br />

VORTEILE: Blitzschuhanschluss<br />

für Blitzlichter, niedriger<br />

Preis, Verlässlichkeit,<br />

Benutzerfreundlichkeit, Funktionen.<br />

NACHTEILE: Keine TTL-Blitzgeräte<br />

möglich, was zu diesem Preis aber<br />

auch nicht erwartet werden kann.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 99


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

DETAILS<br />

CANON EOS 5D MKII MIT 21,1<br />

MEGAPIXELN CA. 1.700 EURO<br />

SONY A850 MIT 24,6<br />

MEGAPIXELN CA. 1.790 EURO<br />

TEIL 2<br />

Vollformat-Gruppentest<br />

In Teil 1 dieses umfassenden Tests haben wir uns die beiden Schwergewichte in diesem<br />

Marktsegment ein wenig genauer angesehen, nämlich die Canon EOS 1Ds Mk III und die Nikon<br />

D3x. In Teil 2 betrachten wir nun die Canon EOS 5D MkII und die Sony A850.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

In Teil 2 sehen wir uns zwei erschwingliche<br />

Spiegelreflexkameras an, mit denen Sie 35-mm-<br />

Vollformataufnahmen machen können und die<br />

deutlich unter 2.500 Euro liegen.<br />

Es geht natürlich trotzdem immer noch um viel<br />

Geld, aber die Vollformatfotografie ist nun mal<br />

nicht ganz billig, es sei denn, für Sie kommt<br />

ein Produkt aus zweiter Hand in Frage. Dann<br />

können Sie Produkte wie die Original-Canon<br />

EOS 5D finden, die ein ausgezeichnetes Preis-/<br />

Leistungsverhältnis bietet.<br />

Die Kamera selber schlägt bei <strong>der</strong><br />

Vollformatfotografie beträchtlich zu Buche, aber<br />

die Kosten für Objektive dürfen nicht vergessen<br />

werden. Wenn Sie früher mit 35-mm-Film<br />

fotografiert haben, haben Sie Objektive, die sich<br />

auch für die digitale Vollformatfotografie eignen,<br />

zumindest theoretisch. Wenn Sie tatsächlich noch<br />

Objektive aus Ihren Filmtagen haben, müssen Sie<br />

bedenken, dass einige dieser Geräte den größeren<br />

Sensor wahrscheinlich nicht optimal nutzen, vor<br />

allem bei immer höheren Megapixelwerten in<br />

<strong>der</strong> Auflösung. Deshalb haben vor allem Canon<br />

und Nikon ihre jeweiligen Objektivangebote<br />

allmählich aktualisiert und verwenden neue<br />

Beschichtungsformulierungen, um Reflexlichter<br />

sowie Geisterbil<strong>der</strong> zu minimieren und optische<br />

Aberrationen besser steuern zu können. Wenn<br />

Sie jedoch im APS-C-Format fotografiert haben,<br />

müssen Sie wohl tief in die Tasche greifen und<br />

sich eine neue Objektivsammlung zulegen, wenn<br />

Sie das größere Format genießen und das volle<br />

Bildpotenzial optimal nutzen möchten.<br />

Ein weiterer Aspekt, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Vollformatfotografie berücksichtigt werden muss,<br />

ist die Dateigröße. Vollformatbil<strong>der</strong>, vor allem im<br />

Raw-Format, sind groß, sodass Sie noch einige<br />

Speicherkarten kaufen müssen.<br />

Außerdem dürfen auch die Themen<br />

Langzeitspeicherung und externe Festplatten nicht<br />

vergessen werden, auch wenn diese erst später<br />

im Arbeitsablauf zum Tragen kommen. Die gute<br />

Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass<br />

Festplatten mit einer Speicherkapazität von 2 TB<br />

bereits für ca. 85 Euro o<strong>der</strong> weniger zu haben<br />

sind. Wenn Sie sich <strong>als</strong>o eine dieser Kameras<br />

leisten können, sollte das Budget hierfür auch<br />

noch reichen.<br />

CANON EOS 5D MkII – TECHNISCHE DATEN<br />

Gehäusepreis Gh<br />

eis ca. 1.700 0Euro<br />

BELICHTUNGSSYSTEM<br />

Kontakt www.canon.de<br />

Belichtungsarten PASM, Auto, Creative<br />

BILDSENSOR<br />

Auto, Custom x3<br />

Effektive Pixel 21.1 Megapixel<br />

Messmuster Bewertend, teilweise,<br />

Größe 5.616 x 3.744 Pixel<br />

mittenbetont, Spot (3,5 %)<br />

Aufzeichnungsformate 14 Bit Raw, Kompensationsbereich +/-2EV<br />

sRaw1, sRaw2 JPEG L, M, S<br />

Belichtungsreihe +/-2EV in 0.3,<br />

Sensorreinigung EOS integrated<br />

0.7EV<br />

cleaning system<br />

ISO-Empfindlichkeit ISO, 100 –<br />

6.400 in 0,3-EV- und 1-EV-Stufen,<br />

erweiterbar auf H1 12.800 und H2<br />

25.600<br />

Verschluss 30 Sek. – 1/8000 Sek.,<br />

Langzeit, Blitzsynchronisation bei<br />

1/200 sek<br />

FOKUSSYSTEM<br />

Fokussensoren 9-Punkt-AF plus sechs<br />

AF -Hilfsfel<strong>der</strong> mit Arbeitsbereich EV<br />

-0,5 – 18 (ISO 100)<br />

Betriebsarten Einzelaufnahme, AI-<br />

Servo, AI-Fokus, manuell<br />

Aufnahmegeschwindigkeiten<br />

Einzelaufnahme, Serienaufnahme mit<br />

3,9 Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde<br />

Abmessungen<br />

152 x 113.5 x 75 mm<br />

Gewicht (nur Gehäuse) 810 g<br />

100 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

ANATOMIE VON ...<br />

CANON EOS 5D MkII und SONY A850<br />

2<br />

VON OBEN<br />

Die Sony fühlt sich größer an, was<br />

möglicherweise ein Problem für<br />

Menschen mit kleineren Händen ist.<br />

Mit meinen mittelgroßen Händen<br />

konnte ich die A850 ideal halten 1 .<br />

Mir gefiel auch <strong>der</strong> Platz zwischen den<br />

Bedienelementen oben auf <strong>der</strong> Sony.<br />

Auch sind die Tasten im Vergleich zur<br />

Canon relativ groß. Die Canon punktete<br />

dagegen bei <strong>der</strong> Größe, <strong>der</strong> Klarheit und<br />

dem LCD-Monitor 2 .<br />

1<br />

VON VORNE<br />

Unsere Sony-Testkamera hatte einen<br />

28-75-mm-f/2.8-Standardzoom 1 . Bei<br />

diesem Objektiv gibt es keinen<br />

Fokussiermotor wie beim USM von<br />

Canon o<strong>der</strong> beim SWM von Nikon.<br />

Die AF-Reaktionsfreudigkeit ist zwar in<br />

Ordnung, aber nicht so gut wie wir es von<br />

einem Spitzenzoom gewohnt sind. Es ist<br />

geringfügig langsamer, und <strong>der</strong> AF-Motor ist<br />

lauter <strong>als</strong> beim Canon 24-105mm USM 2<br />

2 1<br />

. Das Sony-Objektiv punktet hier natürlich<br />

mit seiner größeren Blende.<br />

VON HINTEN<br />

1<br />

Das Design <strong>der</strong> Rückplatte bei<strong>der</strong><br />

Kameras ist wirklich gelungen. Die<br />

Rückplatte von Canon hat sich<br />

bewährt – das große Einstellrad lässt<br />

sich ausgezeichnet bedienen 1 Die<br />

Rückplatte von Sony ist weniger<br />

ansprechend und sieht einigermaßen<br />

unübersichtlich aus, um nicht zu<br />

sagen überfüllt. Aber die Taste Fn für<br />

den Zugriff auf und die Än<strong>der</strong>ung von<br />

Funktionen ist brillant. Der Joystick-<br />

Wahlschalter ist wohl dem von Canon<br />

überlegen. 2 Auch Eyestart funktioniert<br />

gut und erleichtert die Handhabung.<br />

2<br />

DER MONITOR<br />

1<br />

In Sachen Bildqualität nehmen sie sich<br />

kaum etwas – sie schneiden beide gut<br />

ab und liefern helle, kontrastreiche<br />

Bil<strong>der</strong>. Die Menüvorlieben unterliegen<br />

stark dem persönlichen Geschmack. Ich<br />

bevorzuge die Canon 1 . Es ist richtig,<br />

dass ich mehr mit Canon-<strong>als</strong> mit Sony-<br />

Kameras gearbeitet habe. Aber wenn<br />

man diese Vertrautheit einmal beiseite<br />

lässt, bevorzuge ich die Farbcodierung<br />

<strong>der</strong> Canon. Die Sony 2 hat auch ein<br />

Menü mit Registerkarten, aber dieses ist<br />

weniger benutzerfreundlich.<br />

2<br />

SONY A850 – TECHNISCHE DATEN<br />

Gehäusepreis Gh<br />

eis ca. 1.790 0Euro<br />

Kontakt www.sony.de<br />

BILDSENSOR<br />

Effektive Pixel 24,6 ~Megapixel<br />

Größe 6.048 x 4.032 Pixel<br />

Aufzeichnungsformate Raw, cRaw, Raw<br />

+ JPEG, cRaw + JPEG, JPEG in Extra<br />

Fine, Fine, Standard<br />

Sensorreinigung Sensor -Shift-<br />

Mechanismus und antistatische<br />

Beschichtung<br />

BELICHTUNGSSYSTEM<br />

Belichtungsarten PASM, Auto<br />

Messmuster 40-Segment-<br />

Wabenfeldmessung, mittenbetont, Spot<br />

Kompensationsbereich +/-3 EV in 0,3-<br />

EV- und 0,5-EV-Stufen<br />

Belichtungsreihe 3/5 Bil<strong>der</strong> in 0,3, 0,5,<br />

0,7 o<strong>der</strong> 2-EV-Stufen (nur 3 Bil<strong>der</strong>)<br />

ISO-Empfindlichkeit ISO 200 – 3.200,<br />

erweiterbar auf ISO 100 und 6.400<br />

Verschluss 30 – 1/8.000 Sek.,<br />

Langzeit, Blitzsynchronisation bei<br />

1/250 Sek. (nur 1/200 Sek. bei<br />

eingeschaltetem Steady Shot)<br />

FOKUSSYSTEM<br />

Fokussensoren 9-Punkt-AF-System mit<br />

zentralen Doppelkreuzsensoren und 10<br />

Hilfspunkten<br />

Aufnahmegeschwindigkeiten<br />

Einzelaufnahme, Serienaufnahme<br />

mit bis zu 3 Bil<strong>der</strong>n pro Sekunde,<br />

Selbstauslöser<br />

Abmessungen<br />

156 x 117 x 82 mm<br />

Gewicht (nur Gehäuse) 895 g<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 101


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

BILDQUALITÄT<br />

UNSERE TESTKAMERAS IN DEN BILDMODI RAW UND JPEG<br />

Die Bil<strong>der</strong> auf den nächsten vier Seiten von<br />

<strong>der</strong> Canon EOS 5D Mk II und <strong>der</strong> Sony A850<br />

wurden zur gleichen Zeit aufgenommen wie<br />

die aus Teil 1 dieses großen Tests. Der Sinn<br />

dahinter ist natürlich <strong>der</strong>, dass Sie einen<br />

direkten Vergleich mit den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Canon<br />

EOS 1DS Mk III und <strong>der</strong> Nikon D3X aus Teil<br />

1 anstellen können. Jede Kamera wurde aus<br />

Stabilitätsgründen auf einem Kohlefaserstativ<br />

des Typs Manfrotto 055 montiert.<br />

Die EOS 5D Mk II wurde mit dem Canon-<br />

Objektiv 24 – 105 mm f/4 für ca. 1.075<br />

Euro ausgestattet, während wir auf <strong>der</strong> Sony<br />

A850 das SAM-Standardzoom 28-75 mm<br />

f/2.8 für ca. 750 Euro hatten.<br />

Der automatische Weißabgleich und<br />

die Zeitautomatik wurden mit <strong>der</strong><br />

Blendenöffnung f/11 verwendet, um eine<br />

optimale Objektivqualität zu erhalten. Die<br />

Sony lieferte eine Belichtung von<br />

1/50 Sekunde, während die Canon die<br />

Szene 1/15 Sekunde lang belichtete. Beide<br />

Kameras wurden so eingestellt, dass sie<br />

Raw- und JPEG-Dateien höchster Qualität<br />

lieferten.<br />

Die Raw-Dateien wurden in Adobe Lightroom<br />

3 und ihren entsprechenden mitgelieferten<br />

Programmen, Canon Digital Photo<br />

Professional und Sony Image Data Converter<br />

SR, in ihre Standardeinstellungen konvertiert.<br />

Die EOS 5D Mk II lieferte 60-MB-Dateien in<br />

8 Bit in einer Größe von 47,55 x 31,7 cm<br />

mit 300 Pixeln pro Zoll. Die Sony lieferte<br />

noch größere Dateien mit 69,8 MB, wenn<br />

sie in Photoshop geöffnet wurden. Sie<br />

können 51,21 x 34,14 Zentimeter große<br />

Ausdrucke mit 300 Pixeln pro Zoll ohne<br />

Interpolation erhalten.<br />

Die Ausdrucke, die von JPEG-Dateien<br />

auf einem Epson Pro 3880 direkt aus<br />

<strong>der</strong> Kamera gemacht und in Raw-Dateien<br />

konvertiert wurden, sahen ausgezeichnet<br />

aus. Es ist ausgeschlossen, dass jemand, <strong>der</strong><br />

mit einer dieser Kameras (o<strong>der</strong> den beiden<br />

Modellen des letzten Monats) fotografi ert,<br />

von den resultierenden Bil<strong>der</strong>n enttäuscht<br />

wäre – jedenfalls nicht mit Spitzenobjektiven<br />

und einer ordentlichen Fotografi ertechnik.<br />

Aber schließlich würde man bei Kameras,<br />

die sich am oberen Ende des Preissegments<br />

bewegen, auch nichts an<strong>der</strong>es erwarten.<br />

102 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

CANON EOS 5D MkII<br />

RAW BEI 100 %<br />

RAW BEI 200 %<br />

RAW BEI 300 %<br />

JPEG BEI 100 %<br />

JPEG BEI 200 %<br />

JPEG BEI 300 %<br />

Der Unterschied zwischen <strong>der</strong> JPEG-Datei direkt aus <strong>der</strong> Kamera und <strong>der</strong> konvertierten Raw-Datei war<br />

beeindruckend gering. Die feinen Details wurden gut aufgelöst.<br />

SONY A850<br />

HERRSCHAFTLICHES ANWESEN IN EINEM<br />

WARMEN WINTERLICHEN NACHMITTAGSLICHT:<br />

Diese Bil<strong>der</strong> wurden zur gleichen Zeit aufgenommen<br />

wie die in Teil 1 dieses Tests, damit Sie einen direkten<br />

Vergleich anstellen können.<br />

RAW BEI 100 %<br />

RAW BEI 200 %<br />

RAW BEI 300 %<br />

„ES IST AUSGESCHLOSSEN,<br />

DASS JEMAND, DER MIT EINER<br />

DIESER KAMERAS (ODER DEN<br />

BEIDEN MODELLEN DES LETZTEN<br />

MONATS) FOTOGRAFIERT, VON<br />

DEN RESULTIERENDEN BILDERN<br />

ENTTÄUSCHT WÄRE.“<br />

JPEG BEI 100 %<br />

JPEG BEI 200 %<br />

JPEG BEI 300 %<br />

Der Hang zur Unterbelichtung bei Sony ist an diesen Bil<strong>der</strong>n zu erkennen. Hinsichtlich <strong>der</strong> Raw- und JPEG-<br />

Qualität sind die konvertierten Raw-Dateien bei einer Betrachtung bei 100 % am Bildschirm erkennbar<br />

besser <strong>als</strong> die JPEG-Dateien.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 103


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

ISO-LEISTUNG<br />

TEST AUF DIGITALES RAUSCHEN NACH EINBRUCH DER DUNKELHEIT<br />

Sie werden hier bei <strong>der</strong> Canon EOS 5D Mk II<br />

feststellen, dass <strong>der</strong> erste gezeigte ISO-Wert<br />

ISO 200 ist. Für Bil<strong>der</strong> mit ISO 50 und ISO<br />

100 war kein Platz. Außerdem sahen sie fast<br />

genauso so aus wie die Bil<strong>der</strong> mit ISO 200,<br />

sodass es nichts gebracht hätte, sie zu zeigen.<br />

Die höchste Geschwindigkeit bei <strong>der</strong> Sony ist<br />

ISO 6.400.<br />

Die Bildqualität ist mit ISO 400 und ISO 800<br />

in Regel sehr beeindruckend – gut genug für<br />

einen kritischen Einsatz. Die Canon schien<br />

ein bisschen weniger Rauschen aufzuweisen,<br />

aber <strong>der</strong> Unterschied ist nur geringfügig.<br />

Dieser kleine Unterschied bleibt auch bei<br />

den schnelleren ISO-Werten bestehen,<br />

wobei die Canon ihren Leistungsvorsprung<br />

aufrechterhalten kann. Im Allgemeinen können<br />

jedoch beide Kameras überzeugen.<br />

CANON EOS 5D MkII<br />

SONY A850<br />

VOLLFORMATBILD<br />

VOLLFORMATBILD<br />

ISO 200 ISO 400 ISO 100<br />

ISO 200<br />

ISO 800 ISO 1600 ISO 400<br />

ISO 800<br />

ISO 3200 ISO 6400 ISO 1600<br />

ISO 3200<br />

DIE SONY A850<br />

BIETET KEINEN ISO-WERT VON<br />

12.800 ZUM VERGLEICH.<br />

ISO 12.800 ISO 25.600<br />

ISO 6400<br />

104 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

Rauschreduzierung bei hoher ISO-Einstellung<br />

Für unser Testelement „Rauschreduzierung bei<br />

hoher ISO-Einstellung“ haben wir beide Kameras<br />

mit ihrer jeweils höchsten ISO-Einstellung<br />

verwendet, <strong>als</strong>o ISO 6.400 bei <strong>der</strong> Canon und ISO<br />

3.200 bei <strong>der</strong> Sony. Beide Kameras bieten drei<br />

Rauschreduzierungsstufen.<br />

CANON EOS 5D MkII<br />

Unsere Tests ergeben, dass die Funktion einen<br />

geringfügigen Vorzug bietet, wie schon bei den<br />

beiden Modellen aus Teil 1. Die Sony scheint hier<br />

bessere Arbeit zu leisten, aber das muss sie auch, da<br />

ihre höchste ISO-Einstellung eine Stufe langsamer ist<br />

<strong>als</strong> die von Canon.<br />

SONY A850<br />

Die Auflösung feiner Details leidet jedoch mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Rauschreduzierungsleistung. Wenn<br />

man allerdings bedenkt, dass mit <strong>der</strong> höchsten ISO-<br />

Einstellung fotografiert wird, ist das kein Problem.<br />

Der Einsatz dieser Funktion lohnt sich bei beiden,<br />

wenn Rauschen für Sie ein Problem darstellt.<br />

AUS<br />

NIEDRIG<br />

AUS<br />

NIEDRIG<br />

MITTEL<br />

HOCH<br />

MITTEL<br />

HOCH<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 105


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

CANON EOS 5D MkII<br />

Beide Kameras kamen mit dieser kontrastreichen Szene gut zurecht. Mit <strong>der</strong> Canon ist sie genau richtig getroffen, und in den Schatten unter dem Schild sind sogar noch jede<br />

Menge Details zu erkennen. Das Ergebnis mit <strong>der</strong> Sony ist minimal unterbelichtet, und die Glanzlichter sind ein ganz klein wenig kontrastarm, aber das lässt sich mit <strong>der</strong> Software<br />

problemlos beheben.<br />

SONY A850<br />

106 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

CANON EOS 5D MkII<br />

Hauttöne, die mit Raw-Dateien mit den Standardeinstellungen konvertiert wurden,<br />

sahen mit <strong>der</strong> Canon wesentlich besser aus. Bei diesen beiden mit Netzblitzgeräten<br />

aufgenommenen Bil<strong>der</strong>n wurden beide Kameras mit benutzerdefiniertem<br />

Weißabgleich verwendet, <strong>der</strong> mit einer ExpoDisc ermittelt wurde.<br />

SONY A850<br />

BILDTEST UNTER REALEN BEDINGUNGEN<br />

LEISTUNG IM BEREICH FARBE<br />

UND BELICHTUNG<br />

Das Erste, was mir auffi el, <strong>als</strong> ich mit<br />

dem Fotografi eren für den Test begann,<br />

war, dass mit dem Monitor von Canon<br />

etwas nicht stimmte. Er war auf das<br />

standardmäßige Helligkeitsniveau<br />

eingestellt, aber die ersten Bil<strong>der</strong>, die<br />

ich machte, sahen überbelichtet aus.<br />

Ich stellte <strong>als</strong>o eine Kompensation<br />

von -1 EV ein, woraufhin die<br />

<strong>Vorschau</strong>bil<strong>der</strong> besser aussahen. Aber<br />

ein kurzer Blick auf die Histogramme<br />

ergab, dass die Belichtung bei 0 EV<br />

ziemlich perfekt war und kein Grund<br />

zur Besorgnis bestand. Also nahm ich<br />

die Kompensation wie<strong>der</strong> zurück.<br />

Bei meinem Testgerät lag ganz<br />

klar ein Problem mit dem Monitor<br />

vor. Trotzdem war sofort klar, dass<br />

die Canon freundlichere, wärmere<br />

Bil<strong>der</strong> machte <strong>als</strong> die Sony. Bei <strong>der</strong><br />

Sony schien alles mit einem kühlen,<br />

abweisenden Farbton versehen zu<br />

werden. Im Raw-Format lässt sich<br />

das schnell beheben, aber bei JPEG-<br />

Dateien ist die Bedeutung <strong>der</strong> richtigen<br />

Farbeinstellung klar.<br />

Was die Leistung im Bereich <strong>der</strong><br />

Belichtung betrifft, gab es bei beiden<br />

Kameras kaum etwas auszusetzen. Ich<br />

habe in den Betriebsarten „Programm“<br />

und „Zeitautomatik“ fotografi ert und<br />

die Messmodi „Bewertend“ und<br />

„Wabenfeldmessung“ <strong>der</strong> Canon<br />

CANON EOS 5D MkII<br />

bzw. <strong>der</strong> Sony verwendet. Wenn<br />

überhaupt, neigte die Sony ein wenig<br />

zur Unterbelichtung (ca. 0,5 EV), und<br />

bei Aufnahmen direkt aus <strong>der</strong> Kamera<br />

konnten die Glanzlichter kontrastarm<br />

und die Schatten zu stark wirken. Das<br />

ist kein großes Problem und lässt sich<br />

am Computer mühelos beheben.<br />

Im Allgemeinen kamen beide<br />

Systeme ausgezeichnet mit einer<br />

kontrastarmen, gleichmäßigen<br />

Beleuchtung zurecht und haben<br />

sich selbst bei überwiegend hellen<br />

o<strong>der</strong> dunklen Szenen wirklich gut<br />

geschlagen.<br />

Sie hatten eher bei extremer<br />

Beleuchtung zu kämpfen. Bei<br />

einigen Aufnahmen, die direkt<br />

in die Nachmittagssonne am<br />

Trafalgar Square in London gemacht<br />

wurden, überbelichtete die Canon<br />

interessanterweise die Szene ziemlich<br />

stark – so stark, dass sogar die<br />

Nachbearbeitung <strong>der</strong> Raw-Dateien<br />

in Canon DPP nicht mehr viel retten<br />

konnte. Um ehrlich zu sein, hätte ich<br />

eher eine Unterbelichtung erwartet.<br />

Bei <strong>der</strong> gleichen Szene hat die<br />

40-Zonen-Wabenfeldmessung <strong>der</strong><br />

Sony ein wenig unterbelichtet und<br />

die Aufgabe mit einer unglaublich<br />

kontrastreichen Szene deutlich besser<br />

gemeistert.<br />

SONY A850<br />

Das Bild <strong>der</strong> Canon ist typischerweise warm und sieht ansprechen<strong>der</strong> aus. Hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Belichtung haben beide Kameras eine makellose Leistung geboten, aber die<br />

Lichtbedingungen für diese Szene waren relativ kontrastarm und stellten somit keine große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 107


Foto-Ausrüstung Vollformatkameras im Vergleich<br />

UNSER URTEIL<br />

Vier Vollformat-Kameras – und die Gewinner sind …<br />

Um ehrlich zu sein, ist die Wahl eines<br />

Gesamtgewinners eine undankbare und<br />

wahrscheinlich auch müßige Aufgabe. Wenn<br />

Sie soviel Geld ausgeben, sollten Sie sich nicht<br />

auf das Testergebnis einer Zeitschrift verlassen,<br />

son<strong>der</strong>n selber einen Praxistest machen.<br />

Wenn Sie sich in diesem astronomischen<br />

Preissegment des Kameramarktes bewegen, wird<br />

es Sie außerdem nicht überraschen festzustellen,<br />

dass die Leistungsunterschiede zwischen den<br />

Kameras sehr geringfügig sind, und Sie wirklich<br />

ein regelrechter „Pixelzähler“ sein müssen, um<br />

sie unterscheiden zu können. Letztlich kommt<br />

es auf subjektive Eindrücke an, nämlich wie sich<br />

das Gerät anfühlt, wie es aussieht und wie sich<br />

<strong>der</strong> Auslöser anhört.<br />

Betrachten wir die vier Kameras in ihren<br />

jeweiligen zwei Preisklassen, und fangen wir mit<br />

<strong>der</strong> Canon EOS 5D Mk II und <strong>der</strong> Sony A850 an.<br />

Wenn Sie Vollformataufnahmen machen möchten<br />

und Ihr Budget auf etwa 2.400 Euro beschränkt<br />

ist, werden Sie von beiden Kameras begeistert<br />

sein. Unsere beiden Testgeräte haben zwar nicht<br />

fehlerfrei, aber doch gut funktioniert. Die Bil<strong>der</strong>,<br />

die ich damit aufgenommen habe, sind zweifellos<br />

erstklassig.<br />

Wenn ich gezwungen würde, mich für eine <strong>der</strong><br />

beiden zu entscheiden, würde ich die Canon<br />

wählen. Sie klingt besser, <strong>der</strong> AF ist besser, und<br />

sie fühlt sich in <strong>der</strong> Hand einfach toll an. Auch die<br />

Objektivoptionen sind vielfältiger, was sich im Lauf<br />

<strong>der</strong> Zeit jedoch än<strong>der</strong>n könnte.<br />

Die Wahl zwischen <strong>der</strong> Canon EOS 1Ds Mk III und<br />

<strong>der</strong> Nikon D3x fällt noch schwerer. Beide Geräte<br />

sind bemerkenswerte Kameras. Sie sind für die<br />

Ewigkeit gebaut, und es muss betont werden,<br />

dass Sie keine <strong>der</strong> beiden Kameras in Sachen<br />

Bildqualität enttäuschen wird. Die Qualität ist<br />

einfach fantastisch, und die Erstellung von großen<br />

Vergrößerungen von Dateien ist kein Problem. Es<br />

ist sicherlich hilfreich, einen guten Arbeitsablauf,<br />

einen Computer mit viel RAM und jede Menge<br />

Speicherplatz zu haben. Wenn Sie in 16 Bit arbeiten,<br />

können Sie mit <strong>der</strong> Nikon unkomprimierte Dateien<br />

mit fast 140 MB bearbeiten.<br />

Die Nikon D3x braucht unbedingt ein<br />

Sensorreinigungssystem. In diesem Bereich ist<br />

die Canon deutlich überlegen.<br />

Wenn ich 6.000 Euro hätte, mit denen ich nichts<br />

anzufangen wüsste (was nicht <strong>der</strong> Fall ist), und<br />

wenn ich mich noch nicht auf ein Kamerasystem<br />

festgelegt hätte (was ich allerdings habe,<br />

nämlich Nikon), dann würde ich mich wohl für<br />

die Canon entscheiden. Aber um ehrlich zu sein,<br />

diese Entscheidung ist rein subjektiv und basiert<br />

nicht auf Leistungsunterschieden. Doch selbst<br />

diese Entscheidung ist hauchdünn, sodass ich<br />

nicht ausschließen kann, mich morgen an<strong>der</strong>s zu<br />

entscheiden. Diese Kameras sind einfach so gut.<br />

CANON EOS 1Ds MkIII CANON EOS 5D MkII NIKON D3x SONY A850<br />

BEURTEILUNG BEURTEILUNG BEURTEILUNG<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Gehört zu den Besten, die es<br />

überhaupt gibt.<br />

HANDLING 24/25<br />

Raffiniert, leichtgängig und sexy.<br />

LEISTUNG 24/25<br />

Alles funktioniert gut.<br />

PREIS 21/25<br />

Kostet richtig viel Geld, ist eine<br />

richtig gute Kamera.<br />

INSGESAMT 92/100<br />

Ähnlich wie die D3x – für<br />

die Ewigkeit gebaut mit einer<br />

fantastischen Bildqualität.<br />

VORTEILE: Große Blende,<br />

hochwertige Konstruktion und<br />

schnelle Fokussierung.<br />

NACHTEILE: ISO-Bereich relativ<br />

beschränkt.<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Schneller AF, HD-Modus.<br />

HANDLING 23/25<br />

Überzeugende Leistung.<br />

LEISTUNG 24/25<br />

Liefert gleich bleibend hochwertige<br />

Bil<strong>der</strong>.<br />

PREIS 23/25<br />

Ein regelrechtes Schnäppchen,<br />

das seinen Verkaufspreis mehr <strong>als</strong><br />

wert ist.<br />

INSGESAMT 93/100<br />

Diese Kamera verkauft sich seit<br />

ihrer Markteinführung gut, und<br />

zwar aus gutem Grund: Sie ist ein<br />

Knaller!<br />

VORTEILE: Gute Leistung, HD-<br />

Modus, nicht sehr schwer.<br />

NACHTEILE: Nicht viele.<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Hat viel zu bieten, braucht aber<br />

einen guten Sensorreiniger.<br />

HANDLING 24/25<br />

Groß, schwer, solide gebaut.<br />

LEISTUNG 24/25<br />

Bildqualität ist erstklassig.<br />

PREIS 21/25<br />

Die Kamera ist nicht billig, bietet<br />

aber noch ein gutes Preis.<br />

INSGESAMT 92/100<br />

Wenn Sie die bestmögliche<br />

Bildqualität möchten, müssen Sie<br />

die D3X in die engere Wahl ziehen.<br />

VORTEILE: Ausgezeichnete<br />

Konstruktionsqualität,<br />

beeindruckende Handhabung.<br />

NACHTEILE: Kein Sensorreiniger.<br />

BEURTEILUNG<br />

FUNKTIONEN 23/25<br />

Hat dem begeisterten Benutzer viel zu<br />

bieten.<br />

HANDLING 23/25<br />

Großer Handgriff sorgt für eine sichere<br />

Handhabung.<br />

LEISTUNG 23/25<br />

Liefert mit den Standardeinstellungen<br />

kalt aussehende Bil<strong>der</strong>.<br />

PREIS 22/25<br />

Gutes Preis-für eine Vollformat-Kamera.<br />

INSGESAMT 91/100<br />

Eine gute Kamera, die gut<br />

funktioniert und erstklassige Bil<strong>der</strong><br />

liefert. Befindet sich in gehobener<br />

Gesellschaft.<br />

VORTEILE: Solide gebaut, gute<br />

Handhabung.<br />

NACHTEILE: Unser Testexemplar neigte<br />

zu geringfügiger Unterbelichtung, Klang<br />

des Auslösers, Menüsystem.<br />

108 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


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Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />

EIN SEHR<br />

VORSICHTIGER<br />

BESITZER:<br />

NIKON D700<br />

Die neuere Nikon D5100<br />

ist eine gute Kamera mit<br />

16,2-MP-Sensor und<br />

großem, schwenkbarem<br />

Monitor. Als Puristen sehen<br />

wir uns aber zunächst die<br />

Vollformatkamera D700 ein<br />

wenig genauer an.<br />

TEXT UND BILDER: WILL CHEUNG<br />

Gerüchte, wonach die Nikon D700 ersetzt<br />

o<strong>der</strong> aktualisiert werden soll, gibt es schon<br />

eine Weile. Vor einer Weile besuchte ich eine<br />

Presseveranstaltung von Nikon in <strong>der</strong> stillen<br />

Hoffnung, dass das neue Modell vorgestellt<br />

werden würde. Allerdings war das bei dieser<br />

Gelegenheit vorgestellte Modell die D7000. Ich<br />

verließ die Veranstaltung enttäuscht, war jedoch<br />

vielleicht ein bisschen ungeduldig, weil die<br />

D700 dam<strong>als</strong> erst gut zwei Jahre alt war.<br />

Neulich fand eine weitere Nikon-Veranstaltung<br />

statt. Ich hoffte erneut auf ein Nachfolgemodell<br />

für die D700, aber dieses Mal war es die<br />

D5100. Also muss ich weiter warten. Vielleicht<br />

sind ja aller guten Dinge Drei.<br />

Ich kaufte meine D700 im August 2008, <strong>als</strong>o<br />

innerhalb eines Monats nach ihrer Ankündigung.<br />

Vollformat, tolle ISO-Leistung und ein relativ<br />

RECHTS: Nach einer eisigen Fotositzung an Donna<br />

Nook brauchten die Nikon D700 und das Objektiv<br />

(400 mm f/2.8) drei Stunden zum Auftauen, nachdem<br />

sie vollkommen vereist waren.<br />

110 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 111


Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />

112 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />

„OBWOHL MEINE D700<br />

VIEL BENUTZT UND OFT<br />

NATURELEMENTEN WIE<br />

SAND, REGEN UND DER<br />

GISCHT AUSGESETZT WURDE,<br />

FUNKTIONIERT SIE IMMER NOCH<br />

GUT.“<br />

kompaktes Gehäuse machten sie zur fast<br />

perfekten Kamera. Und ihre bescheidene<br />

Aufl ösung mit 12,1 Megapixeln war kein<br />

Problem.<br />

Seitdem ist sie fast im Dauereinsatz und hat<br />

noch keine Kundendienstabteilung von innen<br />

gesehen. Sie hat mich noch nie im Stich<br />

gelassen o<strong>der</strong> sonst irgendetwas Ungehöriges<br />

getan. Aber in <strong>der</strong> Nikon-Hochglanzbroschüre für<br />

die D700 sehe ich, dass sich die Auslösereinheit<br />

„in über 150.000 Zyklen bewährt hat“. Als ich<br />

darauf Mitte April 2011 nachgesehen habe,<br />

ergaben sich 118.222 Auslöserbetätigungen.<br />

Das bedeutet, dass meine Kamera bis zu ihrem<br />

dritten Geburtstag die 150.000-Zyklusmarke<br />

erreicht haben würde.<br />

Wenn Sie übrigens feststellen möchten, wie<br />

viele Auslöserzyklen Ihre Canon- o<strong>der</strong> Nikon-<br />

Kamera hinter sich hat (o<strong>der</strong> Sie diesen Wert<br />

vielleicht vor dem Kauf eines gebrauchten<br />

Modells ermitteln möchten), gibt es Freeware,<br />

die Sie hierfür verwenden können. Und bei Macs<br />

können Sie mit <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong>funktion die EXIF-<br />

Daten anzeigen. Wenn Sie nähere Informationen<br />

hierzu wünschen, gehen Sie zu http://bit.ly/<br />

a77TjN.<br />

Optisch wurde die Kamera in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Ich behandle meine Kameras bestimmt<br />

nicht wie rohe Eier, und meine D700 ist<br />

abgestoßen und verkratzt, vor allem auf <strong>der</strong><br />

Grundplatte. Und die Markierung auf <strong>der</strong> Taste<br />

AF-ON ist schon längst verschwunden.<br />

Natürlich scheint kein Messing o<strong>der</strong> etwas<br />

Ähnliches durch. Mir haben früher diese<br />

Werbespots immer so gut gefallen, in denen die<br />

Kamera eines bekannten Profi s so richtig schön<br />

abgenutzt aussah (ich glaube, dass die Kameras<br />

von Don McCullin und vom Sportfotografen<br />

Chris Smith in den Werbespots von Nikon<br />

vorkamen), und ich wollte immer, dass meine<br />

eigene Kamera ähnlich ramponiert aussah.<br />

Dieser Art von Werbung bin ich vollkommen<br />

erlegen ebenso wie den brillanten Olympus-<br />

OM-Werbespots mit Fotokoryphäen wie Patrick<br />

Lichfi eld, Terry Fincher, McCullin (schon wie<strong>der</strong>!)<br />

und Bailey.<br />

Wie dem auch sei, ich schweife ab … Obwohl<br />

meine D700 viel benutzt und oft den Elementen<br />

wie Sand, Regen und <strong>der</strong> Gischt ausgesetzt<br />

wurde, funktioniert sie immer noch gut. Wie es<br />

im Innern aussieht, kann niemand sagen.<br />

Bei einem Ausfl ug nach Donna Nook, wo<br />

ich Robben fotografi erte, schneite es so stark<br />

und war es so kalt, dass die Kamera und das<br />

Objektiv schließlich vollständig vereist waren.<br />

Das machte das Fotografi eren zur Qual, und<br />

die Kamera brauchte die dreistündige Autofahrt<br />

nach Hause, um wie<strong>der</strong> abzutauen und sich zu<br />

erholen. Ich brauchte viel länger.<br />

Abgesehen von den rein kosmetischen Mängeln<br />

mussten einige Gummiteile des Gehäuse<br />

FORMAT 200 %<br />

OBEN: Nick Barrett von Pendragon fotografierte mit <strong>der</strong> D700 mit ISO 6400 und dem Nikon-Zoomobjektiv<br />

70 – 200 mm f/2.8 Mk I. Rauschen ist zu sehen, aber die Bildqualität ist angesichts <strong>der</strong> hohen verwendeten<br />

Geschwindigkeit sehr gut.<br />

LINKS: Unter guten Lichtbedingungen und mit niedrigen ISO-Einstellungen kann die D700 mühelos Bil<strong>der</strong> in<br />

Ausstellungsqualität aufnehmen. Hier wurden die beiden Verläufe – Grau und Sonnenuntergang – in Kombination<br />

verwendet, um den Kontrast des Himmels in Grenzen zu halten.<br />

wie<strong>der</strong> angeklebt werden. Das Gummistück<br />

am Einstellrad und die Gummibeschichtung an<br />

beiden Enden des Gehäuses mussten in den<br />

letzten sechs Monaten repariert werden. Das war<br />

nur lästig und hatte nichts mit <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong><br />

Kamera zu tun. Aber vielleicht sollte sich Nikon<br />

einmal Gedanken um den verwendeten Kleber<br />

machen.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Markteinführung wurde dem<br />

Sensor <strong>der</strong> D700 viel Aufmerksamkeit gewidmet,<br />

<strong>der</strong> eine relativ bescheidene Aufl ösung mit<br />

12,1 Megapixeln, aber eine beeindruckend<br />

hohe ISO-Leistung bot. Diese Kombination<br />

von Eigenschaften gefi el mir. Ich bekomme<br />

bei älteren Kameras von 6-Megapixel-Dateien<br />

DIN-A2-Ausdrucke in Ausstellungsqualität, <strong>als</strong>o<br />

sind 12,1 Megapixel mehr <strong>als</strong> ausreichend.<br />

OBEN: Optisch wurde die D700 in Mitleidenschaft<br />

gezogen, ist auf <strong>der</strong> Grundplatte abgestoßen und<br />

verkratzt.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 113


Foto-Ausrüstung Anwen<strong>der</strong>test<br />

OBEN: Buachaille Etive Mor aus einer sehr niedrigen – und nassen – Kameraperspektive aufgenommen mit einem Zoomobjektiv 14 – 24 mm, das auf einem im Wasser stehenden Stativ<br />

befestigt war.<br />

Aber ich fotografi ere unheimlich gern unter<br />

Restlichtbedingungen, sodass mir <strong>der</strong> zusätzliche<br />

Puffer <strong>der</strong> D700 zugute kommt.<br />

Der echte ISO-Spitzenwert <strong>der</strong> D700 beträgt<br />

6.400 und liefert hochwertige Bil<strong>der</strong>. Ja, es<br />

gibt deutliches Rauschen, aber das sieht nicht<br />

wirklich schrecklich aus. Bei H1 (was ISO<br />

12.800 entspricht) ist die Verschlechterung <strong>der</strong><br />

Bildqualität offensichtlich, aber nicht so stark wie<br />

bei H2.0 – was ISO 25.600 entspricht –, wo<br />

Rauschen und Banding die Bil<strong>der</strong> unbrauchbar<br />

machen, wenn Sie nicht gerade verzweifelt sind.<br />

Wohlgemerkt, ich habe schon versucht, mit Film<br />

bei dieser Geschwindigkeit zu fotografi eren, und<br />

selbst die schlechte Leistung <strong>der</strong> D700 hier ist<br />

besser <strong>als</strong> Film.<br />

Wenn Sie mit niedrigeren ISO-Geschwindigkeiten<br />

arbeiten, ist es ein Kin<strong>der</strong>spiel, hochwertige<br />

Ausdrucke direkt aus <strong>der</strong> D700 zu bekommen.<br />

Ich lasse die Kamera für Arbeit unter<br />

Tageslichtbedingungen standardmäßig am<br />

liebsten bei ISO 400, und reduziere den Wert<br />

auf ISO 200 bzw. L1.0, wenn ich unter hellen<br />

Bedingungen mit Studioblitz arbeite.<br />

Ich fotografi ere immer in 14 Bit Raw und bin mit<br />

<strong>der</strong> Serienbildgeschwindigkeit von drei Bil<strong>der</strong>n<br />

pro Sekunde absolut zufrieden. Wenn ich eine<br />

schnellere Bildgeschwindigkeit möchte, habe ich<br />

den optionalen MB-D10. Meine Raw-Dateien<br />

werden normalerweise in Lightroom bearbeitet.<br />

Das Leben ist aber kein reines Zuckerschlecken.<br />

Nach fast drei Jahren des Zusammenseins habe<br />

ich mich wohl an die Unzulänglichkeiten <strong>der</strong><br />

D700 gewöhnt. Deshalb stehe ich ihnen nicht<br />

so kritisch gegenüber wie ich es getan hätte,<br />

wenn ich früher in unserer Beziehung darüber<br />

berichtet hätte.<br />

Ich habe die Mängel an den Gummiteilen des<br />

Gehäuses bereits erwähnt, aber ich bin auch<br />

von <strong>der</strong> Schnittstellenabdeckung nicht begeistert.<br />

Ich fotografi ere oft mit Kabel, und dann ist die<br />

Abdeckung entwe<strong>der</strong> im Weg o<strong>der</strong> lässt sich<br />

nicht zurückklappen.<br />

Ich wünschte mir auch, dass Nikon seinen<br />

HDMI-Anschluss standardisiert hätte. Die D700<br />

hat eine HDMI-Mini-C-Buchse, während meine<br />

D300, die ich ebenfalls noch benutze, den<br />

HDMI-Anschluss A aufweist. Zugegeben, das<br />

ist eine sehr spezifi sche Beschwerde, die nur<br />

wenige Benutzer haben werden. Und ich habe<br />

mir mittlerweise auch einen HDMI-Mini-HDMI-<br />

Adapter gekauft.<br />

Mein größtes Bedienelement ist das<br />

Mehrwegbedienelement auf <strong>der</strong> Rückseite. Sie<br />

müssen beim Blättern durch die Bil<strong>der</strong> sehr<br />

präzise mit dem Bedienelement umgehen,<br />

da Sie sonst bei einer Histogrammanzeige<br />

landen. Das ist lästig, könnte aber mit einer<br />

Firmwarekorrektur leicht behoben werden,<br />

sodass Sie mit diesem Bedienelement nur links<br />

und rechts durch Ihre Bil<strong>der</strong> blättern könnten.<br />

Alles in Allem ist mir meine D700 jedoch<br />

ein treuer Diener gewesen. Mit so vielen<br />

Auslöserbetätigungen werde ich wahrscheinlich<br />

sogar schon bald eine weitere <strong>als</strong> Reservekamera<br />

bestellen.<br />

„DER ECHTE ISO-SPITZENWERT DER D700 BETRÄGT 6.400 UND LIEFERT<br />

HOCHWERTIGE BILDER. JA, ES GIBT DEUTLICHES RAUSCHEN, ABER DAS<br />

SIEHT NICHT WIRKLICH SCHRECKLICH AUS.“<br />

114 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

VERGLEICHSTEST<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

Sie haben die nötige Inspiration, wissen, wie man damit arbeitet und wollen sich nun selber<br />

einen kaufen? Wir haben die führenden Marken verglichen und herausgefunden, dass nicht alle<br />

das halten, was sie versprechen. Zudem steht ein hoher Preis nicht immer auch für Qualität.<br />

TEXT & BILDER Richard Hopkins<br />

Wenn Sie nur einen Grauverlauffilter<br />

auswählen dürften, um in allen Situationen<br />

ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen, dann<br />

würden wir Ihnen wahrscheinlich einen harten<br />

Grauverlauffilter mit 0,6 LW (1:2) empfehlen.<br />

Alle sieben Filter, die wir getestet haben,<br />

scheinen ihrer Beschreibung gerecht zu<br />

werden, doch nur einer hält zu 100 Prozent,<br />

was er verspricht. Die an<strong>der</strong>en sind entwe<strong>der</strong><br />

nicht exakt 1:2, nicht absolut neutral o<strong>der</strong> die<br />

Verlaufslinie ist nicht so hart wie angegeben.<br />

Des Weiteren haben wir die Schärfe und die<br />

Anfälligkeit für Blendenflecke getestet.<br />

Die Preise <strong>der</strong> Filter reichen von ca. 13 bis<br />

fast 120 Euro. Grauverlauffilter werden meist<br />

mit unterschiedlichem Verlauf angeboten.<br />

Sie werden für gewöhnlich <strong>als</strong> hart und<br />

weich bezeichnet. Es existiert jedoch keine<br />

Standarddefinition und daher kann es<br />

vorkommen, dass die Angabe „hart” eines<br />

Herstellers von ziemlich weich bis fast hart<br />

reichen kann.<br />

Bei unserem Test legten wir den Fokus auf<br />

Schlüsseleigenschaften wie Farbneutralität,<br />

Bildqualität und die Anfälligkeit für<br />

Blendenflecke. Bei <strong>der</strong> Beurteilung gingen wir<br />

stets nach dem gleichen Muster vor.<br />

Farbe & Verlauf Blendenfleckentest Schärfe<br />

Die Haupteigenschaften dieser Filter, nämlich<br />

die Farbneutralität und die Härte des Verlaufs,<br />

lassen sich an den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Filter problemlos<br />

beobachten.<br />

Die Aufnahmen, die mit den Filtern <strong>der</strong> Lastolite<br />

75 cm TriBalance (nach manueller Einstellung<br />

des Weißabgleichs) gemacht wurden, zeigen, wie<br />

dies in <strong>der</strong> Praxis aussieht. Natürlich hängt die<br />

Stärke <strong>der</strong> Verlaufslinie von <strong>der</strong> Brennweite, <strong>der</strong><br />

gewählten Blende und sogar vom Abstand des<br />

Filters zum Objektiv ab.<br />

Die Testaufnahmen wurden alle mit einer Canon<br />

EOS 5D Mark II und einem Canon 24-105 mm<br />

1:4 Zoomobjektiv mit <strong>der</strong> Brennweite 24 mm bei<br />

1:8 gemacht, wobei bei <strong>der</strong> jeweils passenden<br />

Filterfassung stets die innerste Position gewählt<br />

wurde.<br />

Die maximale Dichte wurde mit einem<br />

Belichtungsmesser von Sekonic gemessen,<br />

<strong>der</strong> bis auf 0,1 LW genau ist. An dieser Stelle<br />

sollte angemerkt werden, dass selbst die<br />

transparenten Bereiche dieser Filter das Licht<br />

leicht abschwächen, und zwar um etwas mehr<br />

<strong>als</strong> 0,1 LW. Dies liegt an <strong>der</strong> Absorption durch<br />

das Material (Kunstharz o<strong>der</strong> Acryl, das heißt<br />

qualitativ hochwertige Kunststoffe) und am<br />

Lichtverlust aufgrund <strong>der</strong> Refl exion an den<br />

Oberfl ächen. Wenn diese unbeschichtet sind,<br />

bleibt das Ergebnis gleich. Ein Vergleichstest mit<br />

einem mehrfach beschichteten UV-Filter aus Glas<br />

zeigte keinen messbaren Verlust.<br />

Bei allen Filtern gibt es in Verbindung mit<br />

Digitalkameras mehr Probleme mit Blendenfl ecken<br />

<strong>als</strong> in Verbindung mit analogen Kameras. Der<br />

Unterschied bei digitalen Kameras ist, dass helle<br />

Lichtquellen an <strong>der</strong> glänzenden Oberfl äche des<br />

Sensors refl ektiert werden und von den Rückseiten<br />

des Filters und des Objektivs zurückgeworfen<br />

werden, sodass ein Geisterbild entsteht.<br />

Beim Blendenfl ecketest wurde eine Taschenlampe<br />

direkt vor den schwarzen Bereich eines Lastolite<br />

TriBalance gehalten, wobei das Licht direkt in<br />

das Objektiv leuchtete. Das Ergebnis ist ziemlich<br />

eindeutig. Alle Filter schneiden hier gleich ab, und<br />

zwar nicht sehr gut.<br />

Dieser Blendenfl ecketest mag vielleicht unfair sein,<br />

er ist aber von Relevanz. Unser Testaufbau ähnelt<br />

den Bedingungen bei einem Sonnenuntergang,<br />

wofür Grauverlauffi lter gerne eingesetzt werden.<br />

Bei einem echten Sonnenuntergang werden<br />

die Probleme deutlich. Man kann diesen Effekt<br />

jedoch abschwächen o<strong>der</strong> vermeiden, indem<br />

man den Bildausschnitt o<strong>der</strong> die Brennweite<br />

anpasst. Dadurch lassen sich auf einfache Weise<br />

Verbesserungen erzielen. Falls Sie sich fragen, ob<br />

die Blendenfl ecke darauf zurückzuführen sind,<br />

dass diese Filter keine Antirefl exionsbeschichtung<br />

haben, wird es Sie überraschen zu hören, dass<br />

die Ergebnisse bei Vergleichstests mit mehrfach<br />

beschichteten Glasfi ltern ähnlich waren. Folglich<br />

ist die Filterbeschichtung äußerst kostspielig, aber<br />

nur von geringem Nutzen.<br />

Die Schärfe stellt bei qualitativ hochwertigen<br />

Filtern für gewöhnlich kein Problem dar. Wenn<br />

man jedoch genau hinsieht, bemerkt man<br />

Unterschiede.<br />

Wenn man sie nämlich mit einem Objektiv mit<br />

großer Brennweite testet, das nur durch einen<br />

kleinen Bereich in <strong>der</strong> Mitte des Filters „sieht”,<br />

werden optische Mängel deutlich, die man sich<br />

dann genauer ansehen und vergleichen kann.<br />

Da <strong>der</strong> Effekt von Verlauffi ltern mit größerer<br />

Brennweite jedoch erheblich abnimmt (fast<br />

kein Effekt mehr beobachtbar ab ungefähr<br />

100 mm), sollte man sich in Erinnerung rufen,<br />

dass sie für gewöhnlich mit Weitwinkel- und<br />

Standardobjektiven verwendet werden.<br />

Aus diesem Grund zeigten wir Testaufnahmen<br />

bei 50 Millimetern mit einem 24-105 mm-<br />

Objektiv, die eher <strong>der</strong> Realität entsprechen<br />

und bei denen <strong>der</strong> Verlust an Schärfe kaum zu<br />

erkennen ist.<br />

Bei dem Test mit dem Teleobjektiv verwendeten<br />

wir eine Canon 70-200 mm 1:2,8 mit<br />

einem 1,4x-Konverter, wodurch wir auf eine<br />

äquivalente Brennweite von 280 Millimetern<br />

kamen. Dadurch kann man die Spreu vom<br />

Weizen trennen.<br />

Wie wir bereits erwähnt haben, ist <strong>der</strong> Einsatz<br />

von Grauverlauffi ltern bei dieser Situation nicht<br />

son<strong>der</strong>lich gut geeignet. Dabei werden jedoch<br />

optische Mängel deutlich, die einem Filter zu<br />

eigen sind.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 115


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

DETAILS<br />

B+W VERLAUFFILTER GRAU 502 25 %<br />

PREIS: CA. 96 EURO FÜR 77 MM<br />

WWW.SCHNEIDERKREUZNACH.COM/<br />

FOTOFILTER/VERLAUFFILTER.HTM<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

B+W Verlauffilter grau 502<br />

Es gibt nur sehr wenige kreisförmige<br />

Grauverlauffi lter auf dem Markt und dieser ist<br />

<strong>der</strong> dunklere <strong>der</strong> beiden, die vom renommierten<br />

deutschen Filterhersteller Schnei<strong>der</strong>-Kreuznach<br />

erhältlich sind. Abgesehen vom an<strong>der</strong>en<br />

kreisförmigen Grauverlauffi lter im Test (von<br />

Tiffen) besteht er wie alle an<strong>der</strong>en getesteten aus<br />

gefärbtem Kunstharz. Die Transparenz beträgt 25<br />

Prozent o<strong>der</strong> 0,25.<br />

In <strong>der</strong> Praxis ist <strong>der</strong> Verlauf extrem weich und<br />

die maximale Dichte, die wir messen konnten,<br />

lag nur bei 1,5 Blenden am äußersten Rand. Bei<br />

einer Landschaftsaufnahme bringt dies so gut<br />

wie nichts, da dieser Bereich abgeschnitten ist.<br />

Insgesamt kann man den Effekt dieses Filters <strong>als</strong><br />

am besten <strong>als</strong> subtil beschreiben. Der Farbton ist<br />

äußerst neutral und strahlt etwas Wärme aus.<br />

Bei dem für den Test zur Verfügung gestellten<br />

Filter hatten wir ein Problem mit <strong>der</strong> Schärfe (beim<br />

Test mit dem Teleobjektiv). Mit einem Ersatzfi lter<br />

war die Schärfe dann zwar in Ordnung, doch für<br />

96 Euro kann man mehr erwarten. Das Ergebnis<br />

beim Blendenfl ecketest war durchschnittlich.<br />

Der Filter ist gut gearbeitet und die Drehfassung<br />

liegt gut in <strong>der</strong> Hand, was für Schnei<strong>der</strong>-<br />

Kreuznach typisch ist. Der Filter verfügt über ein<br />

Stirngewinde und obwohl er nicht schmal ist,<br />

gab es bei 17 Millimeter keine Vignettierungs-<br />

Probleme bei den Testaufnahmen im<br />

Vollbildformat.<br />

50 MM 280 MM<br />

DAS URTEIL<br />

Der Effekt des B+W<br />

ist nicht immer<br />

offensichtlich, aber<br />

so ist es gewollt.<br />

Wenn Sie einen Filter wollen, <strong>der</strong><br />

einem hellen Himmel das Licht nimmt<br />

und eine öde Landschaft dramatischer<br />

erscheinen lässt, dann ist dieser Filter<br />

nicht die richtige Wahl.<br />

Er eignet sich besser für das<br />

<strong>Fotografie</strong>ren einer Reihe von<br />

Landschaftsaufnahmen – einfach<br />

anbringen und losfotografieren. Die<br />

Farben werden leicht abgetönt und es<br />

entsteht ein schöner Vignettierungs-<br />

Effekt entlang <strong>der</strong> Oberseite des<br />

Bildausschnitts.<br />

Falls Sie diesen Effekt erzielen wollen,<br />

<strong>der</strong> sich von denen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Filter<br />

deutlich unterscheidet, dann ist <strong>der</strong><br />

B+W eine gute Wahl. Ob man dafür<br />

96 Euro ausgeben muss, ist eine<br />

an<strong>der</strong>e Frage.<br />

In Bezug auf die Optik hatten wir<br />

große Erwartungen an den B+W Filter.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Qualitätskontrolle<br />

unterscheidet er sich jedoch kaum<br />

von den meisten an<strong>der</strong>en getesteten<br />

Filtern. Bei <strong>der</strong> Schärfe lässt er<br />

nämlich zu wünschen übrig, und das,<br />

auch wenn man ein hochwertiges<br />

Objektiv mit <strong>der</strong> passenden Brennweite<br />

nimmt. Bei hellen Lichtquellen ist <strong>der</strong><br />

Filter für Blendenflecke anfällig.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 15/25<br />

sehr weich und kurz bei angegebener<br />

maximaler Dichte<br />

HANDLING 25/25<br />

angenehm und schwer, gute<br />

Verarbeitung, funktioniert gut<br />

LEISTUNG 15/25<br />

Wenn Sie einen subtilen, neutralen<br />

Effekt wünschen, liegen Sie mit dem<br />

B+W richtig. Potentielle Schärfe hoch,<br />

Ergebnis beim Blendenfleckentest<br />

durchschnittlich<br />

PREIS 12/25<br />

96 Euro sind viel Geld, doch es gibt<br />

keinen vergleichbaren Filter.<br />

INSGESAMT 67/100<br />

Es handelt sich hierbei um<br />

einen einzigartigen Filter, <strong>der</strong><br />

Landschaftsbil<strong>der</strong>n das gewisse Etwas<br />

verleiht.<br />

VORTEILE: sehr weicher und<br />

neutraler Verlauf, gut gearbeitet<br />

NACHTEILE: zu weich, teuer<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS ca. 96 Euro für die 77<br />

mm Version<br />

KONTAKT<br />

www.schnei<strong>der</strong>kreuznach.com<br />

116 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

DETAILS<br />

COKIN GRAUVERLAUFFILTER<br />

G2 0,6 P121M<br />

PREIS: CA. 22 EURO<br />

WWW.COKIN.CO.UK<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

Cokin Grauverlauffilter G2<br />

Medium (ND4) 0,6 P121M<br />

Cokin erfand den Quadratsystemfi lter vor über<br />

30 Jahren und obwohl Jean Coquin uns über die<br />

Jahre einige fragwürdige kreative Zusatzprodukte<br />

zumutete, müssen wir ihm für seine Erfi ndung und<br />

seine Verlauffi lter danken, die nach wie vor ihren<br />

Charme haben.<br />

Cokin nennt diesen Filter einen 0,6 Medium<br />

Verlauffi lter, aber es ist <strong>der</strong> einzige mit zwei<br />

Blenden, den Cokin herstellt. Im Vergleich zu den<br />

an<strong>der</strong>en getesteten handelt es sich um einen weichharten<br />

Verlauffi lter. Er besteht aus dem Polymer<br />

CR-39.<br />

Die Farbe ist eine Mischung aus Blassrosa und<br />

Magentarot. Der Farbton ist nicht sehr intensiv und<br />

in <strong>der</strong> Praxis kaum erkennbar, außer bei einem<br />

fl achen grauen Himmel, bei dem die Kontraste<br />

ausgeprägter sind. Wärmere Farbtöne kommen<br />

besser zur Geltung <strong>als</strong> grüne, vor allem, weil ein<br />

roter Himmel wahrscheinlicher ist <strong>als</strong> ein grüner.<br />

Die Verlaufslinie ermöglicht 1,9 Blenden Dichte.<br />

Auffällig beim Cokin ist, dass er viel dünner <strong>als</strong> die<br />

meisten an<strong>der</strong>en im Test ist. Das ist vielleicht <strong>der</strong><br />

Grund dafür, dass die Anfälligkeit für Blendenfl ecke<br />

geringer ist. Damit ist nicht die Refl exion bei <strong>der</strong><br />

Testzielaufnahme gemeint, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> hellere<br />

Bereich um das Licht selbst, das in Bezug auf die<br />

Umgebung nicht so diffus und zerstreut ist. Die<br />

Schärfe ist ebenfalls gut, was auf eine saubere,<br />

fl ache und gleichmäßige Verarbeitung schließen<br />

lässt.<br />

50 MM 280 MM<br />

DAS URTEIL<br />

Die Leistung des<br />

Cokin ist einwandfrei,<br />

und in Bezug auf die<br />

Optik ist er einer <strong>der</strong><br />

besten Filter.<br />

Cokin hat bei <strong>der</strong> Produktion von<br />

Millionen von Filtern über die Jahre<br />

definitiv etwas gelernt. Es ist schade,<br />

dass <strong>der</strong> Farbton nicht zu 100 Prozent<br />

neutral ist und obwohl die geringe<br />

Abweichung oft kaum erkennbar<br />

ist, einige Aufnahmen sogar besser<br />

zur Geltung kommen lässt und<br />

ohne große Schäden leicht korrigiert<br />

werden können, ist es ein kleiner<br />

Wermutstropfen. Entscheiden Sie<br />

selbst.<br />

Die Stärke <strong>der</strong> Verlaufslinie, die ähnlich<br />

wie beim Kood im weichen Sektor<br />

des Hart-Bereichs angesiedelt werden<br />

kann, ist sehr flexibel und wirkt sich<br />

bei vielen Motiven vorteilhaft aus. Das<br />

Maximum liegt bei 1,9 Blenden. Die<br />

Schärfe ist gut und die Anfälligkeit für<br />

Blendenflecke ist ebenfalls im Rahmen.<br />

Die Fassung von Cokin ist geringfügig<br />

besser <strong>als</strong> die <strong>der</strong> meisten an<strong>der</strong>en<br />

Filter, da flache Ausbuchtungen an den<br />

Seiten einen guten Griff am Adapterring<br />

ermöglichen. Die an<strong>der</strong>en Filter werden<br />

Ihnen früher o<strong>der</strong> später einmal aus <strong>der</strong><br />

Hand rutschen. Bei diesem Produkt hat<br />

sich <strong>der</strong> Designer <strong>als</strong>o etwas gedacht.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 20/25<br />

weich-harter Verlauf bietet zahlreiche<br />

Möglichkeiten<br />

HANDLING 20/25<br />

besser zu fassen dank klugen Designs,<br />

Fassung besser <strong>als</strong> bei den meisten<br />

an<strong>der</strong>en<br />

PERFORMANCE 20/25<br />

blassrosa Farbton, weich-harter Verlauf<br />

für die meisten Motive geeignet, gute<br />

Schärfe und geringe Anfälligkeit für<br />

Blendenflecke<br />

PREIS 20/25<br />

mit ca. 22 Euro nicht <strong>der</strong> billigste im<br />

Test, aber trotzdem preiswert<br />

INSGESAMT 80/100<br />

Falls Ihnen <strong>der</strong> Farbton und <strong>der</strong> weichharte<br />

Verlauf gefallen, dann sollten Sie<br />

bei diesem qualitativ hochwertigen<br />

und preisgünstigen Filter zuschlagen.<br />

VORTEILE: optisch gut in Bezug auf<br />

Schärfe und Blendenflecke<br />

NACHTEILE: leicht blassroter Farbton<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS<br />

Filter ca. 22 Euro, Fassung/<br />

Adapter ca. 26 Euro<br />

KONTAKT<br />

www.cokin.co.uk<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 117


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

DETAILS<br />

FORMATT HITECH 100 ND<br />

0,6 GRAUVERLAUFFILTER<br />

PREIS: CA. 42 EURO<br />

WWW.FORMATT.CO.UK<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

Formatt Hitech 100 ND 0,6 Grad<br />

Grauverlauffilter<br />

Formatt stand mit seiner breiten Produktpalette an<br />

Hitech 100 Filtern schon immer in Konkurrenz zu<br />

Lee und bot die gleiche Qualität für den halben<br />

Preis. So erzählt man es sich zumindest. Der<br />

halbe Preis stimmt nahezu: 42 Euro anstatt 78<br />

Euro. Lee hat die Latte in Bezug auf Qualität und<br />

Beständigkeit jedoch sehr hoch gelegt.<br />

Der harte Grauverlauffi lter Hitech 100 2,0 von<br />

Formatt ist fast neutral, weist jedoch einen leicht<br />

violetten Rosaton auf. Die Verlaufslinie ist sehr hart<br />

und weist 2,1 Blenden Dichte auf. Damit ist dieser<br />

Filter <strong>der</strong> dunkelste im Test. Diese Kombination<br />

eignet sich beson<strong>der</strong>s für prägnante Motive wie zum<br />

Beispiel für Landschaften o<strong>der</strong> Stadtlandschaften<br />

mit einem einfachen, geraden Horizont.<br />

In Bezug auf die Blendenfl ecke schneidet <strong>der</strong> Filter<br />

einen Hauch besser <strong>als</strong> die an<strong>der</strong>en ab, in Bezug<br />

auf die ultimative Schärfe etwas schlechter. Wie<br />

bereits am Anfang des Vergleichstests erwähnt,<br />

müssen diese Eigenschaften in Perspektive gesetzt<br />

werden.<br />

Die Filterfassung von Formatt ist schön, wenn<br />

auch mit ca. 66 Euro etwas teuer. Sie besteht<br />

aus Metall, ist ziemlich schwer und wird mithilfe<br />

einer Verriegelungsschraube aus Messing am<br />

Objektivadapter (ca. 19 Euro) befestigt. Die<br />

Schraube hat im Gegensatz zur Fe<strong>der</strong>klammer<br />

von Lee den Vorteil, dass die Kamera nicht aus<br />

Versehen aus <strong>der</strong> Hand rutscht, wenn man die<br />

Fassung entfernt. Formatt bietet zudem Fassungen<br />

in verschiedenen Ausführungen an. Hier werden Sie<br />

defi nitiv fündig.<br />

DAS URTEIL<br />

Härteste Verlaufslinie,<br />

fast neutral und <strong>der</strong><br />

dunkelste Filter im Test<br />

Dieser Hitech Filter von Formatt ist<br />

ein leitungsstarker Wegbegleiter, <strong>der</strong><br />

sich für zahlreiche Motive eignet.<br />

Dank <strong>der</strong> diversen Eigenschaften<br />

lässt er sich jedoch nicht immer<br />

zweckmäßig einsetzen. Wenn man<br />

jedoch die Stärken des Filters nutzt,<br />

wird man mehr <strong>als</strong> zufrieden sein.<br />

Die Schärfe und die Anfälligkeit für<br />

Blendenflecke sind durchschnittlich,<br />

doch in Bezug auf die Blendenflecke<br />

sticht keiner <strong>der</strong> getesteten Filter<br />

heraus, da sowohl das Material<br />

<strong>als</strong> auch helle Lichtquellen, die an<br />

<strong>der</strong> Oberfläche reflektiert werden,<br />

Blendenflecke hervorrufen.<br />

Bei unserem Test mit dem<br />

Teleobjektiv gibt es Einbußen bei<br />

<strong>der</strong> Schärfe. Mit dem Weitwinkelund<br />

dem Standardobjektiv, die<br />

man mit diesem Filtertyp bevorzugt<br />

verwendet, sind kaum Unschärfen<br />

zu erkennen.<br />

In <strong>der</strong> Summe ist dieser<br />

Grauverlauffilter ziemlich preiswert.<br />

Außerdem ist mit den Fassungen<br />

von Lee kompatibel, was ein großer<br />

Pluspunkt ist.<br />

Falls Sie sich für diesen Filter<br />

entscheiden sollten, gibt es<br />

zahlreiches Zubehör von Hitech, das<br />

Sie ebenfalls erwerben können.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 20/25<br />

härtere Verlaufslinie <strong>als</strong> die meisten<br />

an<strong>der</strong>en Filter und etwas dunkler,<br />

schöne Fassung<br />

HANDLING 25/25<br />

Die Filterfassung ist gut konzipiert und<br />

gearbeitet.<br />

LEISTUNG 15/25<br />

fast neutral mit einem violetten Rosaton<br />

und einer sehr harten Verlaufslinie,<br />

2,1 Blenden Dichte, durchschnittliches<br />

Abschneiden in Bezug auf Schärfe und<br />

Anfälligkeit für Blendenflecke<br />

PREIS 20/25<br />

guter Preis für einen 100 mm Filter<br />

INSGESAMT 80/100<br />

50MM<br />

280MM<br />

beim richtigen Motiv äußerst effektiv<br />

VORTEILE: härteste und dunkelste<br />

Verlaufslinie<br />

NACHTEILE: nichts Erwähnenswertes<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS<br />

Filter ca. 42 Euro, Fassung/Adapter<br />

84 Euro<br />

KONTAKT www.formatt.co.uk<br />

118 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

DETAILS<br />

KOOD DARK GREY HARD CUT<br />

GG2H<br />

PREIS: CA. 13 EURO<br />

WWW.KOOD-INTERNATIONAL.COM<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

Kood Dark Grey Hard Cut GG2H<br />

Handelt es sich bei diesem Filter aus England um<br />

ein Schnäppchen? Er kostet immerhin nur 13 Euro.<br />

Kann er mit seinen um ein Vielfaches teureren<br />

Konkurrenten mithalten? Nicht ganz, aber <strong>der</strong> Kood<br />

muss sich auch nicht verstecken. Bei einer guten<br />

Ausführung ist er sein Geld wert.<br />

Kood bietet eine große Bandbreite an Filtern in<br />

verschiedenen Größen an. Den Filter mit <strong>der</strong> Größe<br />

P gibt es in den Ausführungen hart und weich.<br />

Wir hatten mit dem ursprünglich für den Test zur<br />

Verfügung gestellten Filter Schärfeprobleme, was<br />

vielleicht daran liegt, dass die Oberfl äche nicht ganz<br />

eben war. Der Ersatzfi lter war jedoch viel besser.<br />

In Bezug auf die Härte <strong>der</strong> Verlaufslinie und die<br />

Gesamtdichte unterschieden sich die beiden nur<br />

geringfügig. Nur wenn man sie nebeneinan<strong>der</strong><br />

verglich, wurden Unterschiede deutlich, die in <strong>der</strong><br />

Praxis jedoch kaum auffallen.<br />

Die Farbe ist leicht grün und die Verlaufslinie ist<br />

weich-hart. Die Dichte liegt bei 1,9 Blenden. Die<br />

Schärfe war beim Test mit dem Teleobjektiv am<br />

schlechtesten, doch man darf den Preis nicht<br />

vergessen.<br />

Die Anfälligkeit für Blendenfl ecke war<br />

ebenfalls ziemlich hoch, wobei die Streuung<br />

bei hellen Lichtquellen relativ extrem war. Für<br />

Sonnenuntergänge und an<strong>der</strong>e Motive mit<br />

Gegenlicht eignet sich dieser Filter <strong>als</strong>o nicht.<br />

DAS URTEIL<br />

Preisgünstig und<br />

zweckmäßig, doch<br />

es gibt bessere<br />

Filter<br />

Der Preis spricht für Kood, sowohl<br />

bei den Filtern <strong>als</strong> auch beim<br />

Zubehör. Eine Filterfassung und<br />

einen Adapterring kann man bereits<br />

für um die 18 Euro erwerben.<br />

Der Preis spielt eine große Rolle,<br />

wenn man sich ein ganzes System<br />

kaufen will. Was man bei Kood für<br />

mehrere Filter und eine Fassung<br />

und einen Adapter ausgibt, würde<br />

man bei Lee nur für einen Filter<br />

ausgeben. Im Endeffekt kann man<br />

sich <strong>als</strong>o mehrere hun<strong>der</strong>t Euro<br />

sparen.<br />

Was das En<strong>der</strong>gebnis angeht, kann<br />

man in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle ein<br />

Bild, das mit einem Filter von Kood<br />

aufgenommen wurde, nicht von <strong>der</strong><br />

Aufnahme mit einem Filter von Lee<br />

unterscheiden.<br />

Je nach Motiv sollte man die<br />

Blendenflecke und die Schärfe<br />

in Betracht ziehen. Leichte<br />

Farbabweichungen kann man in <strong>der</strong><br />

Regel korrigieren, ohne dass das<br />

Gesamtbild darunter leidet.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 15/25<br />

günstiger Preis für einen harten<br />

Verlauffilter<br />

HANDLING 15/25<br />

abgerundete Ecken ermöglichen<br />

problemloses Anbringen, etwas<br />

dicker <strong>als</strong> <strong>der</strong> Cokin und <strong>der</strong> SRB<br />

LEISTUNG 15/25<br />

grünlich grau, weich-harte<br />

Verlaufslinie, 1,9 Blenden<br />

PREIS 25/25<br />

billigster Filter im Test,<br />

unschlagbarer Preis<br />

INSGESAMT 70/100<br />

Für den günstigen Preis erhält<br />

man einen zweckmäßigen Filter.<br />

50 MM 280 MM<br />

VORTEILE: Preis. Beim Kauf eines<br />

ganzen Systems können sich die<br />

Kosten summieren.<br />

NACHTEILE: optisch nicht <strong>der</strong><br />

beste<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS<br />

Filter ca. 13 Euro, Fassung/<br />

Adapter ca. 18 Euro<br />

KONTAKT<br />

www.kood-international.com<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 119


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

DETAILS<br />

LEE 0,6 ND GRAD HARD,<br />

100 X 150 MM<br />

PREIS: CA. 78 EURO<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

Lee 0.6 ND Grad Hard 100x150 mm<br />

Lee eilt <strong>der</strong> Ruf voraus, die besten<br />

Quadratsystemfi lter herzustellen, und dieser<br />

harte Grauverlauffi lter mit 0,6 LW stellt dabei<br />

keine Ausnahme dar. Lee bietet eine breite<br />

Produktpalette sowie Fassungen, Adapter und<br />

Streulichtblenden an. Sogar an Ultraweitwinkel-<br />

Objektive wurde gedacht, die eigentlich nicht für<br />

Filter konzipiert sind.<br />

Es ist <strong>der</strong> einzige Filter im Test, <strong>der</strong> außer Grau<br />

keinen an<strong>der</strong>en Farbton aufweist. Das Konzept<br />

einer harten Verlaufslinie scheint Lee rechtzugeben.<br />

Optisch besticht er durch 1,9 Blenden Dichte, die<br />

Schärfe liegt im oberen Bereich und die Anfälligkeit<br />

für Blendenfl ecke ist sehr gering.<br />

Je<strong>der</strong> einzelne Filter von Lee wird bei <strong>der</strong><br />

Herstellung überprüft. Daran sieht man, dass<br />

hier Qualität und Beständigkeit großgeschrieben<br />

werden. Bei an<strong>der</strong>en Marken wird auf die<br />

Qualitätskontrolle anscheinend nicht so viel Wert<br />

gelegt.<br />

Zum hochwertigen Filter gibt es auch eine<br />

hochwertige Fassung. Alles lässt sich problemlos<br />

befestigen, und man hat das Gefühl, Qualität<br />

in <strong>der</strong> Hand zu haben. Die Fassung wird von<br />

einer Fe<strong>der</strong>klammer gehalten, sodass sowohl die<br />

Fassung <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> Filter sehr leicht entfernt<br />

werden können.<br />

Lei<strong>der</strong> hat Qualität seinen Preis. 78 Euro für den<br />

Filter plus 72 Euro für die Fassung und weitere<br />

24 Euro für den Adapter. Da die Nachfrage bei<br />

Lee das Angebot übersteigt, gibt es für die meisten<br />

Grauverlauffi lter eine Warteliste.<br />

50 MM 280 MM<br />

DAS URTEIL<br />

Der Testsieger ist und<br />

<strong>der</strong> beste, den man<br />

kriegen kann, aber<br />

teuer.<br />

Lee steht für Qualität. Dieser Filter<br />

hält in Bezug auf Neutralität, Dichte<br />

und den sanften Farbverlauf, was er<br />

verspricht.<br />

Die Schärfe ist kaum zu überbieten<br />

und die Anfälligkeit für Blendenflecke<br />

sehr gering. Das Handling des<br />

Materi<strong>als</strong> verdient beson<strong>der</strong>es Lob.<br />

Wenn Sie sehr oft Filter verwenden,<br />

können wir Ihnen Systeme von Lee<br />

wärmstens empfehlen. Viele Profi-<br />

Landschaftsfotografen arbeiten damit.<br />

Könnte man die Anfälligkeit<br />

für Blendenflecke bei diesem<br />

Premiumprodukt durch eine<br />

Antireflexionsbeschichtung verbessern?<br />

Lee zufolge würde <strong>der</strong> Filter<br />

dadurch doppelt so teuer werden,<br />

und das bei kaum verbesserter<br />

Leistung. Bei unserem Test mit<br />

beschichteten und unbeschichteten<br />

Filtern kamen wir zu dem Schluss,<br />

dass <strong>der</strong>artige Verbesserungen nur<br />

geringfügig wären. Das Hauptproblem<br />

stellen Sensorreflexionen dar.<br />

Da Lee kaum <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Nachfrage entsprechen kann, ist es<br />

unwahrscheinlich, dass es in naher<br />

Zukunft beschichtete Filter geben<br />

wird. Bei Lee können Sie guten<br />

Gewissens einkaufen.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 25/25<br />

hält im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en,<br />

was er verspricht, elegante Fassung<br />

HANDLING 25/25<br />

trotz <strong>der</strong> Größe einfaches Handling,<br />

elegante Fassung und praktische<br />

Fe<strong>der</strong>klammer<br />

LEISTUNG 25/25<br />

neutral, 1,9 Blenden, gelungener<br />

Farbverlauf, gute Schärfe und geringe<br />

Anfälligkeit für Blendenflecke<br />

PREIS 15/25<br />

teuer, aber sehr gut<br />

INSGESAMT 90/100<br />

Gute Eigenschaften, gute Leistung,<br />

kaum Schwächen, qualitativ<br />

hochwertig<br />

VORTEILE: <strong>der</strong> einzige wirkliche<br />

Neutralfilter im Test<br />

NACHTEILE: teuer, Wartezeit bei<br />

Bestellung<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS<br />

Filter ca. 78 Euro, Fassung/<br />

Adapter ca. 96 Euro<br />

KONTAKT<br />

www.leefilters.com<br />

120 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

DETAILS<br />

SRB-GRITURN HARD EDGE<br />

0,6 GND<br />

PREIS: CA. 15 EURO<br />

WWW.SRB-GRITURN.COM<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

SRB-Griturn Hard Edge 0,6 GND<br />

SRB Filter werden von Formatt in Wales<br />

hergestellt. Im Gegenzug produziert SRB einen<br />

Teil <strong>der</strong> Hardware von Formatt. Ansonsten<br />

weisen die Filter <strong>der</strong> beiden Marken nur wenige<br />

Gemeinsamkeiten auf. Im Vergleich zum Hitech<br />

von Formatt, den wir in diesem Test ebenfalls<br />

unter die Lupe nahmen, besteht <strong>der</strong> SRB aus<br />

einem dünneren Material und hat einen grünlichen<br />

Farbon, im Gegensatz zum leicht violetten Formatt.<br />

Die Verlaufslinie ist ähnlich hart, das heißt an <strong>der</strong><br />

oberen Grenze. Die Dichte beträgt fast exakte 2,0<br />

Blenden.<br />

Der Farbstich ist nicht sehr stark und leicht<br />

korrigierbar, auch wenn er offensichtlich ist. In<br />

Bezug auf die Blendenfl ecke schneidet <strong>der</strong> Filter<br />

aufgrund des dünneren Materi<strong>als</strong> etwas besser <strong>als</strong><br />

<strong>der</strong> Durchschnitt ab. In puncto Schärfe schafft es<br />

<strong>der</strong> SRB nicht ganz an die Spitze, aber bei einem<br />

Objektiv mit einer kürzeren Brennweite werden Sie<br />

wohl keine Probleme haben.<br />

Wir haben auch die weiche Ausführung dieses<br />

Filters getestet. Hier sollte angemerkt werden,<br />

dass sich die beiden Filter gut ergänzen, wobei<br />

die Farbe beim weichen Filter von einem<br />

Grünton in einen warmen Farbton übergeht.<br />

Aus diesem Grund sollte man beide Filter nicht<br />

zusammen einsetzen. Die Farbkonsistenz lässt<br />

sich für gewöhnlich besser wahrnehmen <strong>als</strong> strikte<br />

Farbgenauigkeit.<br />

Der Preis ist mit nur 15 Euro günstig und die<br />

Fassung und <strong>der</strong> Adapter sind zusammen bereits<br />

für 12 Euro erhältlich.<br />

50MM<br />

280MM<br />

DAS URTEIL<br />

Harter Verlauf,<br />

günstiger Preis<br />

und nur wenige<br />

Nachteile<br />

Der härtere Verlauf <strong>als</strong> bei den<br />

an<strong>der</strong>en Filtern und <strong>der</strong> günstige<br />

Preis sind eine überzeugende<br />

Mischung. SRB Filter gibt es in<br />

verschiedenen Größen und mit<br />

unterschiedlichen Dichten (bis<br />

zu 4,0 Blenden). Sie können<br />

sich <strong>als</strong>o ein umfassendes,<br />

günstiges und vielseitiges System<br />

zusammenstellen.<br />

Das hört sich alles sehr gut<br />

an, doch man sollte sich über<br />

möglicherweise inkonsistente<br />

Farben Gedanken machen,<br />

wenn man das gleiche Motiv mit<br />

verschiedenen Filtern aufnimmt. In<br />

<strong>der</strong> Praxis kommt das aber wohl<br />

nicht so oft vor. Man wählt einfach<br />

den besten Filter, den man hat.<br />

Folglich stellt sich diese Frage gar<br />

nicht erst.<br />

Geringfügige Abweichungen wie<br />

diese kommen vor, wenn man sich<br />

für billigere Filter aus Kunstharz<br />

entscheidet. Daher ist es nicht<br />

verwun<strong>der</strong>lich, wenn Lee für höhere<br />

Qualität mehr Geld verlangt.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 15/25<br />

Der harte Verlauf ist das<br />

Markenzeichen dieses Filters.<br />

HANDLING 15/25<br />

abgeschrägte Ecken und geringe<br />

Dicke, wie <strong>der</strong> Cokin leicht zu<br />

befestigen<br />

LEISTUNG 20/25<br />

harter Verlauf, leicht grün, 2,0<br />

Blenden Dichte, Anfälligkeit für<br />

Blendenflecke etwas geringer <strong>als</strong><br />

<strong>der</strong> Durchschnitt, Schärfe etwas<br />

schlechter <strong>als</strong> <strong>der</strong> Durchschnitt<br />

PREIS 25/25<br />

mit 15 Euro sehr günstig, Fassung und<br />

Adapter ebenfalls preiswert<br />

INSGESAMT 75/100<br />

Sie wünschen einen harten Verlauf?<br />

Dieser Filter hat ihn, und das zu einem<br />

günstigen Preis.<br />

VORTEILE harte Verlaufslinie,<br />

geringer Preis<br />

NACHTEILE: leicht grün, sonst<br />

nichts Erwähnenswertes<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS<br />

Filter ca. 15 Euro, Fassung/<br />

Adapter ca. 12 Euro<br />

KONTAKT<br />

www.srb-griturn.com<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 121


Foto-Ausrüstung Grauverlauffilter<br />

DETAILS<br />

TIFFEN COLOR-GRAD ND 0,6<br />

PREIS: CA. 114 EURO 77 MM<br />

WWW.SHOP4FILTERS.CO.UK<br />

GRAUVERLAUFFILTER<br />

Tiffen Color-Grad ND 0,6<br />

Der in den USA hergestellte Tiffen ist an<strong>der</strong>s. Er ist<br />

offensichtlich rund und lässt sich aufschrauben, aber<br />

er besteht aus Glas mit einem Kunstharzeinsatz in <strong>der</strong><br />

Mitte. Außerdem ist die 77 mm Version mit circa 114<br />

Euro sehr teuer.<br />

Laut Tiffen wird dank <strong>der</strong> hausinternen<br />

Herstellungsmethode sowohl eine hohe Beständigkeit<br />

<strong>als</strong> auch hervorragende Qualität gewährleistet.<br />

Zumindest in Bezug auf die ultimative Schärfe konnte<br />

<strong>der</strong> Filter die Konkurrenten auf die Plätze verweisen.<br />

Das Ergebnis beim Blendenfl ecketest war jedoch nur<br />

Durchschnitt und die Farbe deutlich warm/orange. Das<br />

ist unserer Meinung nach immer noch besser <strong>als</strong> <strong>der</strong><br />

grünliche Farbton einiger an<strong>der</strong>er Filter. Der Verlauf ist<br />

gemäßigt hart und die Abdunklung beträgt maximal<br />

2,0 Blenden.<br />

Fans von Grauverlauffi ltern mögen die runde Form<br />

nicht, da man die Verlaufslinie nicht nach oben und<br />

unten schieben kann. Man kann den Filter jedoch in<br />

<strong>der</strong> Fassung drehen. Der Nachteil lässt sich zwar nicht<br />

verleugnen, doch in <strong>der</strong> Praxis wird die Verlaufslinie<br />

sowieso meist in <strong>der</strong> Mitte benötigt. Die Alternative ist,<br />

dass man herauszoomt, den Bildausschnitt neu wählt<br />

und dann das endgültige Bild leicht zuschneidet. Das<br />

ist zwar nicht ideal, aber es funktioniert und <strong>der</strong> Vorteil<br />

ist, dass man dafür nur einen aufschraubbaren Filter<br />

benötigt, <strong>der</strong> in jede Hosentasche passt. Wenn Sie sich<br />

mit dieser Idee anfreunden können, interessiert es Sie<br />

sicher, dass Tiffen auch eine hochwertige HT-Version<br />

anbietet, die zwar identisch aber teurer ist, und über<br />

eine Mehrfachbeschichtung verfügt. Zusätzlich wird<br />

eine Titanfassung angeboten.<br />

50MM<br />

280MM<br />

DAS URTEIL<br />

Wenn Ihnen ein<br />

aufschraubbarer Filter<br />

gefällt, empfehlen wir<br />

diesen – billig ist er<br />

aber nicht.<br />

Die laut Tiffen überlegene<br />

Herstellungsmethode mit dem<br />

Glassandwich hat sich in <strong>der</strong><br />

Praxis noch nicht durchgesetzt.<br />

In puncto Schärfe weiß <strong>der</strong> Filter<br />

zwar zu überzeugen, doch bei<br />

Objektiven mit kürzerer Brennweite<br />

ist dieser Faktor gar nicht von<br />

Bedeutung. Das Abschneiden beim<br />

Blendenflecketest ist ebenfalls nur<br />

Durchschnitt. Der warme Farbton<br />

ist zwar nicht unattraktiv, aber eben<br />

nicht neutral.<br />

Ein Vorteil ist <strong>der</strong> mäßig harte<br />

Verlauf. Zudem wird Flexibilität bei<br />

<strong>der</strong> Positionierung gewährleistet.<br />

Die Dichte liegt bei exakt 2,0<br />

Blenden.<br />

Bei diesem Produkt handelt es<br />

sich um einen guten Kompromiss.<br />

Er lässt sich schnell und einfach<br />

einsetzen, nimmt nur wenig Platz<br />

weg und setzt das um, was man<br />

von einem Grauverlauffilter erwartet.<br />

Er ist quasi ein Tausendsassa, <strong>der</strong><br />

bei entsprechendem Einsatz zum<br />

Glücksgriff werden kann.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 20/25<br />

Der Allroun<strong>der</strong> verfügt über einen<br />

gut ausgeglichenen Verlauf. Die<br />

dünne Drehfassung verfügt auch<br />

über ein Stirngewinde.<br />

HANDLING 25/25<br />

passt in jede Hosentasche,<br />

einfaches Handling, gute<br />

Verarbeitung und leicht zu drehen<br />

LEISTUNG 15/25<br />

warmer/oranger Farbstich, mäßig<br />

harter Verlauf, 2,0 Blenden<br />

Dichte, sehr gute Schärfe,<br />

durchschnittliche Anfälligkeit für<br />

Blendenfl ecke<br />

PREIS 10/25<br />

teuer<br />

INSGESAMT 70/100<br />

Praktischer und portabler<br />

aufschraubbarer Grauverlauffilter,<br />

teuer, aber zweckmäßig<br />

VORTEILE: klein und praktisch<br />

NACHTEILE: leicht warmer<br />

Farbton, teuer<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS CA. 114 EURO 77 mm<br />

KONTAKT<br />

www.shop4filters.co.uk<br />

122 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />

VERGLEICHSTEST<br />

HOCHWERTIGE MAKRO-OBJEKTIVE<br />

Sie wollen Ihre Fotoausrüstung etwas aufpeppen? Dann legen Sie sich doch ein<br />

Makro-Objektiv zu. Wir haben sieben hochwertige Makro-Objektive getestet, mit<br />

denen Sie Ihren Motiven ganz nah auf die Pelle rücken können.<br />

TEXT & BILDER: ADAM SCOREY<br />

Falls Sie in Ihrer Fototasche noch etwas Platz haben, lege ich Ihnen<br />

den Kauf eines Makro-Objektivs ans Herz. Warum? Da Sie mit einem<br />

Makro-Objektiv beson<strong>der</strong>s gut Ihrer <strong>Kreativ</strong>ität freien Lauf lassen und<br />

neue Techniken ausprobieren können. Abstrakte Bil<strong>der</strong> von Dingen im<br />

Haus, bisher verborgene Formen und natürlich die Natur warten nur<br />

darauf, von einem guten Makro-Objektiv eingefangen zu werden. Mit<br />

„gut” meine ich ein Objektiv, das eine Bildwie<strong>der</strong>gabe im Maßstab<br />

1:1 beim kleinsten Fokussierabstand ermöglicht.<br />

Ein paar wichtige Dinge gilt es zu beachten, wie zum Beispiel die<br />

Ausrüstung. Sie benötigen ein gutes Stativ, einen stabilen Stativkopf<br />

sowie einen Fernauslöser. Bei <strong>der</strong>art geringen Fokussierabständen<br />

steht das freihändige <strong>Fotografie</strong>ren außer Frage. Die Tiefenschärfe<br />

ist so gering, dass das Bild bereits bei <strong>der</strong> kleinsten Bewegung<br />

verwackelt. Die Tiefenschärfe mit einer Canon EOS 7D und einem<br />

Marko-Objektiv mit 100 Millimetern bei einem Abstand von 30<br />

Zentimetern und einer Blende von 22 beträgt zum Beispiel nur 5<br />

Millimeter.<br />

Der nächste Punkt ist das Fokussieren. Die meisten Objektive sind<br />

Autofokus-Objektive. Der AF ist jedoch nicht ihre größte Stärke, vor<br />

allem nicht, wenn man nah rangeht. Es kommt sehr oft vor, dass<br />

man am Ende selber scharfstellt. Dafür braucht man ein ruhiges<br />

Händchen. Man unterscheidet zwischen internem und externem<br />

Fokussieren. Bei einigen Objektiven läuft die Fokussierung einzig<br />

und allein im Gehäuse ab, das heißt das vor<strong>der</strong>e Element dreht sich<br />

we<strong>der</strong> noch fährt es aus. Einige Objektive sind jedoch ausfahrbar.<br />

Beim <strong>Fotografie</strong>ren mit solchen Objektiven sollten Sie dies stets<br />

bedenken. Je kürzer die Brennweite des Makro-Objektivs desto kürzer<br />

die Arbeitsdistanz, um eine Aufnahme im Format 1:1 zu bekommen.<br />

Dies sollten Sie bedenken, wenn Sie zum Beispiel Jagd auf launische<br />

Insekten machen.<br />

Wir haben sechs Marko-Objektive verschiedener Hersteller ab 600<br />

Euro aufwärts getestet sowie einen Klassenprimus. In <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-UPDATE (ebenfalls aus unserem Hause) finden Sie<br />

einen Vergleichstest zu Makro-Objektiven für weniger <strong>als</strong> 600 Euro.<br />

CANON EF 100 MM 1:2,8L MACRO IS USM CA. 750 EURO<br />

PANASONIC 45 MM 1:2,8 DG MACRO-ELMARIT CA. 680 EURO<br />

SONY SAL 100 MM 1:2,8 MAKRO-OBJEKTIV 850 EURO<br />

NIKON AF-S 105 MM 1:2,8G ED VR MICRO CA. 750 EURO<br />

OLYMPUS 50 MM ED 1:2,0 MAKRO 949 EURO<br />

PENTAX 100 MM 1:2,8 SMC D-FA WR CA. 600 EURO<br />

CARL ZEISS 100 MM 1:2,0 1649 EURO<br />

DURCHFÜHRUNG DES TESTS Wir verwendeten jedes Objektiv mit dem jeweiligen Body des Herstellers und das Carl Zeiss Objektiv mit einer Nikon. Die Nahaufnahmen<br />

wurden in einem Studio gemacht. Wir wählten jeweils den minimalen Fokussierabstand, um identische Bedingungen zu gewährleisten. Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wandtafel wurden<br />

ebenfalls im Studio gemacht, wobei die Kameras auf einem Stativ befestigt waren. Mithilfe von Studiolichtern wurde die Karte gleichmäßig beleuchtet.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 123


Foto-Ausrüstung stung Hochwertige Makro-Objektive<br />

DETAILS<br />

PREIS: CA. 750 EURO<br />

FILTERGRÖSSE: 67 MM<br />

KLEINSTER<br />

FOKUSSIERABSTAND: 30 CM<br />

WWW.CANON.DE<br />

MAKRO-OBJEKTIVE<br />

OBJEKTIVE<br />

Canon<br />

EF 100 mm<br />

1:2,8L IS USM<br />

Dieses Objektiv von Canon ist ziemlich groß. Es ist mit 123 mm<br />

sogar das längste Objektiv im Test, aber nicht das schwerste.<br />

Das Objektiv ist elegant mattschwarz beschichtet und verfügt<br />

ungefähr in <strong>der</strong> Mitte über einen griffi gen Fokusring. Ein Fenster<br />

informiert über den Fokussierabstand. Es gibt drei Optionen<br />

zur Begrenzung des Einstellbereichs (nah, 0,5 m bis unendlich<br />

und voll), einen AF/MF-Schalter und einen Bildstabilisator-<br />

Schalter ON/OFF. Fokussiert wird im Inneren des Objektivs.<br />

Beim kleinsten Fokussierabstand von 30 Zentimetern ist das<br />

Motiv <strong>als</strong>o nur ungefähr 130 Millimeter vom vor<strong>der</strong>sten Punkt<br />

des Objektivs entfernt. Der AF ist schnell. Er ist sogar <strong>der</strong><br />

schnellste und leiseste im Test. Er ist außerdem sehr genau und<br />

könnte defi nitiv auch bei sich bewegenden Motive eingesetzt<br />

werden. In Bezug auf die Schärfe liefert das Objektiv sowohl<br />

im Makrobereich <strong>als</strong> auch auf die Entfernung hervorragende<br />

Ergebnisse. We<strong>der</strong> an den Ecken noch an den Rän<strong>der</strong>n gibt es<br />

einen Schärfeverlust, auch nicht auf die Entfernung. Die Schärfe<br />

leidet erst ab einer Blende von 22 (auf Entfernung) und auch<br />

dann nur unmerklich. Bei einer Blende von 32 sieht man von<br />

<strong>der</strong> Wandtafel ein weiches Ergebnis.<br />

Leistung Bildqualität<br />

Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />

drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

f/5.6<br />

f/8<br />

RAND<br />

f/11<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/16<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/22<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/32<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

DAS URTEIL<br />

Gutes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis, „doppelter<br />

Nutzen“ und ein sehr<br />

leiser AF<br />

Dieses Objektiv von Canon ist<br />

schlichtweg beeindruckend. Es lässt<br />

quasi keine Wünsche offen und ist<br />

aufgrund seines doppelten Nutzens<br />

gar nicht so teuer. Obwohl die Schärfe<br />

auf die Entfernung nicht ganz so gut<br />

ist wie beim Zeiss, so ist es doch um<br />

einiges billiger. Da heutzutage je<strong>der</strong><br />

aufs Geld schauen muss, ist das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis ein wichtiger<br />

Faktor. Der AF ist schnell und so gut<br />

wie unhörbar. Der MF ist ebenfalls<br />

schnell. Vom Maximum zum Minimum<br />

reicht ein Handgriff. Außerdem sind die<br />

drei Begrenzungen sehr praktisch.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 22/25<br />

alles, was man von einem Makro-<br />

Objektiv erwartet, und noch mehr<br />

HANDLING 22/25<br />

längstes Objektiv im Test, aber<br />

nicht das schwerste, gutes<br />

Handling<br />

LEISTUNG 23/25<br />

nichts zu kritisieren, ein<br />

hervorragendes Objektiv<br />

PREIS 22/25<br />

ein fairer Preis für die gute<br />

Bildqualität und das tolle Handling<br />

INSGESAMT 89/100<br />

Falls Sie Porträtbil<strong>der</strong> machen,<br />

eignet sich dieses Objektiv<br />

perfekt. Außerdem gelingen<br />

Ihnen damit auch eindrucksvolle<br />

Makroaufnahmen.<br />

VORTEILE: rundum<br />

zufriedenstellend<br />

NACHTEILE: keine<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS: ca. 750 Euro<br />

KONTAKT: www.canon.de<br />

FILTERGRÖSSE: 67 mm<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

30 cm<br />

OPTISCHER AUFBAU: 15 Elemente in<br />

12 Gruppen<br />

BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />

FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />

BILDWINKEL: 24 Grad<br />

BLENDEN-LAMELLEN: 9<br />

GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />

1:1<br />

DURCHMESSER/LÄNGE: 77,7/123 mm<br />

GEWICHT: 625 g<br />

OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Canon<br />

ZUBEHÖR (INKL.): Objektivtasche,<br />

Objektivkappen, Streulichtblende und<br />

Bedienungsanleitung<br />

124 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />

DETAILS<br />

PREIS: CA. 1400 EURO<br />

FILTERGRÖSSE: 67 MM<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND: 44 CM<br />

WWW.ZEISS.DE/PHOTO<br />

MAKRO-OBJEKTIVE<br />

Carl Zeiss 100 mm<br />

1:2,0 Makro-<br />

Planar T*<br />

Sobald man das Carl Zeiss Objektiv in <strong>der</strong> Hand hält, spürt<br />

man förmlich die Qualität, die es ausmacht. So fühlt sich<br />

Präzisionsarbeit an. Beim Aufsetzen <strong>der</strong> Störlichtblende hört<br />

man ein Klicken, welches das Gefühl vermittelt, das alles<br />

perfekt passt. Das Objektiv ist zwar schwer, aber diese Tatsache<br />

verstärkt nur den Eindruck, dass man daran viel länger Freude<br />

haben wird <strong>als</strong> an so manchem Konkurrenzprodukt. Dieses<br />

gute Stück wird Generationen überdauern.<br />

Die Blende (bei dieser Ausfertigung für Nikon-Kameras) kann<br />

manuell eingestellt werden, aber man kann die Einstellung auf<br />

Auto lassen. Der große, geriffelte Fokusring lässt sich gut, aber<br />

etwas schwergängig verstellen und ist daher nicht unbedingt<br />

für sich bewegende Motive geeignet. Die Bildqualität ist wie<br />

erwartet gut, bei Makroaufnahmen jedoch nicht die beste. Auf<br />

die Entfernung ist sie sogar besser <strong>als</strong> aus <strong>der</strong> Nähe. Bedenken<br />

Sie, dass es sich hierbei um ein 1:2-Objektiv handelt. Eine<br />

Abbildung in Lebensgröße ist daher nicht möglich. Mängel gibt<br />

es beim Fokussieren, da sich <strong>der</strong> Ring zwar sehr exakt, für den<br />

Alltagsgebrauch aber zu langsam verstellen lässt.<br />

Leistung Bildqualität<br />

Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />

drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />

f/2<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

f/5.6<br />

RAND<br />

f/8<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/11<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/16<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/22<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

DAS URTEIL<br />

Beeindruckende<br />

Schärfe, aber<br />

trotzdem<br />

enttäuschend<br />

Ich hatte große Erwartungen an dieses<br />

Objektiv. Das <strong>Fotografie</strong>ren damit macht<br />

großen Spaß, aber, und das ist ein großes<br />

Aber, ich war enttäuscht. Eine Abbildung<br />

in Lebensgröße ist nicht möglich, was<br />

man eigentlich von einem guten Makro-<br />

Objektiv erwarten würde. Man kann sehr<br />

genau fokussieren, für meinen Geschmack<br />

dauert es aber zu lange. In Bezug auf die<br />

Leistung war es zwar so gut wie das Sony,<br />

doch es gab noch ein besseres Objektiv.<br />

Das heißt jedoch nicht, dass es schlecht<br />

ist. Bei weitem nicht. Beim <strong>Fotografie</strong>ren<br />

<strong>der</strong> Wandtafel ergab sich ein ganz<br />

an<strong>der</strong>es Bild. Ab 1:4 ist dieses Objektiv<br />

wahrscheinlich das schärfste, das ich<br />

je gesehen habe. Bei Porträtaufnahmen<br />

schneidet es <strong>als</strong>o deutlich besser ab <strong>als</strong><br />

bei Makroaufnahmen.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 20/25<br />

ein Inbegriff für hohe Qualität, sehr<br />

schön gearbeitet<br />

HANDLING 20/25<br />

sehr exakte Einstellung möglich, aber<br />

man benötigt seine liebe Zeit<br />

LEISTUNG 22/25<br />

nur 1:2 ist enttäuschend, bessere auf<br />

die Entfernung <strong>als</strong> aus <strong>der</strong> Nähe<br />

PREIS 21/25<br />

zu teuer<br />

INSGESAMT 83/100<br />

Ich war vom Handling und von den<br />

Nahaufnahmen enttäuscht.<br />

VORTEILE: bestes Objektiv, das je<br />

produziert wurde, beeindruckende<br />

Schärfe auf die Entfernung<br />

NACHTEILE: sehr teuer, nur 1:2 und<br />

langsamer manueller Fokus<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

PREIS: ca. 1400 Euro<br />

KONTAKT: www.zeiss.de/photo<br />

FILTERGRÖSSE: 67 mm<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

44 cm<br />

OPTISCHER AUFBAU: 9 Elemente in<br />

8 Gruppen<br />

BLENDENBEREICH: 2-22<br />

FOKUSSIERUNG: nur MF<br />

BILDWINKEL: 25<br />

BLENDEN-LAMELLEN:<br />

GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />

1:2<br />

DURCHMESSER/LÄNGE: 76/113 mm<br />

GEWICHT: 680 g<br />

OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Canon<br />

(ZE), Nikon (ZF.2), Pentax (ZK)<br />

ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />

Streulichtblende und<br />

Bedienungsanleitung<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 125


Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />

DETAILS<br />

PREIS: CA. 750 EURO<br />

FILTERGRÖSSE: 62 MM<br />

KLEINSTER<br />

FOKUSSIERABSTAND: 31 CM<br />

WWW.NIKON.DE<br />

MAKRO-OBJEKTIVE<br />

Nikon AF-S<br />

105 mm f/2.8G<br />

VR IF ED Micro<br />

Dieses Objektiv ist ziemlich schwer. Es wiegt 100 Gramm<br />

mehr <strong>als</strong> das Canon und sogar 35 Gramm mehr <strong>als</strong> das Zeiss.<br />

Das merkt man beim <strong>Fotografie</strong>ren. Wenn man es jedoch in<br />

<strong>der</strong> Hand hält, weiß man sofort, dass es gut gearbeitet ist.<br />

Der breite MF-Fokusring aus Gummi befindet sich vorne am<br />

Objektiv. Es gibt ein kleines Fokussierbereichsfenster und einen<br />

Schalter für MAF (auch im AF kann man manuell korrigieren)<br />

und MF. Man muss den Fokusring einfach nur kurz und schnell<br />

drehen. Außerdem gibt es zwei Optionen für die Begrenzung des<br />

Einstellbereichs (voll und unendlich bis 0,5 m) und einen ON/<br />

OFF-Schalter für die Bildstabilisation (VR). In <strong>der</strong> Praxis ist das<br />

Nikon schnell und leise, weshalb es sich für das <strong>Fotografie</strong>ren<br />

sich bewegen<strong>der</strong> Motive aus <strong>der</strong> Nähe und aus <strong>der</strong> Entfernung<br />

eignet. Bei Nahaufnahmen ist das Nikon fast unangefochten am<br />

besten. Details werden vielleicht sogar etwas besser sichtbar <strong>als</strong><br />

mit den an<strong>der</strong>en Objektiven. Auf die Entfernung kann das Nikon<br />

jedoch nicht ganz mithalten. Bei komplett offener Blende auf<br />

drei Metern war das Ergebnis etwas weich. Bei den Blenden 8<br />

und 11 erzielten wir die besten Ergebnisse.<br />

Leistung Bildqualität<br />

Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />

drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

f/5.6<br />

f/8<br />

DAS URTEIL<br />

Etwas schwer, aber<br />

gutes Handling und<br />

schneller Fokus<br />

Dieses Objektiv liefert bei Nahaufnahmen<br />

zweifelsohne beeindruckende<br />

Ergebnisse. Außerdem ist das Handling<br />

problemlos, <strong>der</strong> Fokus ist schnell und<br />

die Bildqualität bei mittleren Blenden<br />

ist hervorragend. Bei Aufnahmen<br />

aus <strong>der</strong> Entfernung kommt es nicht<br />

an seine Konkurrenten heran. Es ist<br />

jedoch bei weitem nicht das teuerste<br />

Objektiv im Test. Wenn man oft und<br />

lange freihändig fotografiert, kann das<br />

in die Arme gehen. Außerdem hat man<br />

beim Nikon nicht so viele Möglichkeiten<br />

wie zum Beispiel beim Canon mit den<br />

drei Einstellungsmöglichkeiten bei <strong>der</strong><br />

Begrenzung des Einstellbereichs. Für<br />

Makroaufnahmen eignet es sich sehr<br />

gut, aber aufgrund des schlechteren<br />

Abschneidens auf die Entfernung behält<br />

das Canon die Oberhand.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN – 22/25<br />

hat viel zu bieten, unter an<strong>der</strong>em<br />

leistungsstarke Bildstabilisierung<br />

HANDLING – 22/25<br />

etwas schwer<br />

LEISTUNG – 21/25<br />

nicht so gut wie erwartet auf die<br />

Entfernung<br />

PREIS – 22/25<br />

gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und<br />

optisch überzeugend<br />

INSGESAMT 87/100<br />

Falls Sie Porträtbil<strong>der</strong> machen,<br />

eignet sich dieses Objektiv perfekt.<br />

Außerdem gelingen Ihnen damit auch<br />

eindrucksvolle Makroaufnahmen.<br />

VORTEILE: exzellente<br />

Makroaufnahmen<br />

NACHTEILE: etwas schwer, beste<br />

Leistung bei mittleren Blenden<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

RAND<br />

f/11<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/16<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/22<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/32<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

PREIS: ca. 750 Euro<br />

KONTAKT: www.nikon.de<br />

FILTERGRÖSSE: 62 mm<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

31 cm<br />

OPTISCHER AUFBAU: 14 Element in 12<br />

Gruppen<br />

BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />

FOKUSSIERUNG: AF/MAF<br />

BILDWINKEL: 23 Grad<br />

BLENDEN-LAMELLEN: 9<br />

GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />

1:1<br />

DURCHMESSER/LÄNGE: 83/116 mm<br />

GEWICHT: 720 g<br />

OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Nikon<br />

ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />

Streulichtblende und Bedienungsanleitung<br />

126 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />

DETAILS<br />

PREIS: 949 EURO<br />

FILTERGRÖSSE: 52 MM<br />

KLEINSTER<br />

FOKUSSIERABSTAND: 24 CM<br />

WWW.OLYMPUS.DE<br />

MAKRO-OBJEKTIVE<br />

Olympus 50 mm<br />

ED f/2 Macro<br />

Das 50 mm-Objektiv entspricht einer Brennweite von 100<br />

Millimetern bei einer 35 mm-Filmkamera. Es ist klein und<br />

leicht und sieht wie ein Standard-Objektiv mit 50 Millimetern<br />

aus. Die Ausstattung ist nicht so umfangreich wie bei den<br />

an<strong>der</strong>en. Es gibt nur ein Fokussierbereichsfenster, aber<br />

we<strong>der</strong> eine Begrenzung des Einstellbereichs noch eine<br />

Bildstabilisation, da diese Funktionen bei Olympus im Gehäuse<br />

verwirklicht sind. Nichtsdestotrotz sind 2,0 Blenden möglich.<br />

Fokussiert wird im vor<strong>der</strong>en Bereich, wobei das Objektiv um<br />

35 Millimeter ausfährt. Beim kleinsten Fokussierabstand ist das<br />

Motiv vom vor<strong>der</strong>sten Punkt des Objektivs <strong>als</strong>o 10,5 Zentimeter<br />

entfernt. Der AF ist relativ langsam und die Umschaltung auf<br />

MF bringt auch nichts, da <strong>der</strong> Motor immer noch läuft und <strong>der</strong><br />

MF nicht stufenlos ist. Die Drehung des Fokusrings passt <strong>als</strong>o<br />

nicht zum Fokusbereich des Objektivs, was sehr merkwürdig<br />

ist. Außerdem dauert es sehr lange, bis man korrekt fokussiert<br />

hat. Volle Lebensgröße ist nicht möglich, son<strong>der</strong>n nur halbe. Die<br />

Qualität <strong>der</strong> Makroaufnahmen mit dem Olympus ist ordentlich<br />

und die Aufnahmen bei mittleren Blenden sind sehr scharf. Auf<br />

die Entfernung lassen die Aufnahmen zu wünschen übrig. Nur<br />

bei den Blenden acht und elf sind die Bil<strong>der</strong> gestochen scharf.<br />

Leistung Bildqualität<br />

Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />

drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />

f/2<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

f/5.6<br />

DAS URTEIL<br />

Leichtes Objektiv<br />

im Taschenformat,<br />

aber langsamer<br />

und lauter Fokus<br />

Das Olympus ist eines <strong>der</strong> Objektive,<br />

das nur das verspricht, was auch auf<br />

<strong>der</strong> Verpackung steht. Es ist nämlich<br />

viel besser für Makroaufnahmen <strong>als</strong> für<br />

Porträtaufnahmen geeignet. Bil<strong>der</strong>, die<br />

aus <strong>der</strong> Entfernung gemacht wurden,<br />

wissen nicht zu überzeugen. Aufgrund<br />

des einseitigen Einsatzbereichs<br />

erscheint <strong>der</strong> Preis folglich etwas<br />

hochgegriffen. Die Bil<strong>der</strong> auf die<br />

Entfernung sind zwar akzeptabel, sie<br />

könnten jedoch besser sein.<br />

Größe und Gewicht sprechen zwar für<br />

das Objektiv, doch das Fokussiersystem<br />

ist einfach zu langsam, zu laut und<br />

verwirrend (kein stufenloser MF). Am<br />

Ende war ich ziemlich frustriert. Außer<br />

für Makroaufnahmen würde ich dieses<br />

Objektiv nicht aus <strong>der</strong> Tasche holen.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 21/25<br />

gutes Makro-Objektiv<br />

HANDLING 20/25<br />

unhandlich im MF, aber klein und<br />

leicht<br />

LEISTUNG 22/25<br />

Autofokus langsam und laut, kein<br />

stufenloser MF<br />

PREIS 21/25<br />

für meinen Geschmack teuer<br />

INSGESAMT 84/100<br />

Gut für Makroaufnahmen, obwohl<br />

man sich an AF und MF gewöhnen<br />

muss<br />

VORTEILE: klein, leicht und ordentliche<br />

Bildqualität bei 1:2<br />

NACHTEILE: AF/MF laut und langsam,<br />

teuer, kein Allroun<strong>der</strong><br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

RAND<br />

f/8<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/11<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/16<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/22<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

PREIS: 949 Euro<br />

KONTAKT: www.olympus.de<br />

FILTERGRÖSSE: 52 mm<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

24 cm<br />

OPTISCHER AUFBAU: 11 Elemente in<br />

10 Gruppen<br />

BLENDENBEREICH: 2-22<br />

FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />

BILDWINKEL: 24 Grad<br />

BLENDEN-LAMELLEN: 7<br />

GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />

1:2<br />

DURCHMESSER/LÄNGE: 71/61,5 mm<br />

GEWICHT: 300 g<br />

OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Olympus<br />

ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />

Streulichtblende, Objektivtasche und<br />

Bedienungsanleitung<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 127


Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />

DETAILS<br />

PREIS: CA. 680 EURO<br />

FILTERGROESSE: 46 MM<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

15 CM<br />

WWW.PANASONIC.DE<br />

MAKRO-OBJEKTIVE<br />

Panasonic 45 mm<br />

f/2.8 DG Macro-<br />

Elmarit<br />

Dieses Panasonic Objektiv wurde für den FourThirds Standard<br />

konzipiert. Die 45 Millimeter entsprechen <strong>als</strong>o 90 Millimeter<br />

bei einer 35 mm-Filmkamera. Das Objektiv ist klein und<br />

leicht. Es ist satin-mattschwarz lackiert und verfügt vorne über<br />

einen Fokusring aus Gummi.<br />

Am Gehäuse befi nden sich zwei Schalter: einer für die<br />

Begrenzung des Einstellbereichs (FULL und LIMIT) und einer<br />

für die Bildstabilisierung. Es gibt we<strong>der</strong> Markierungen für<br />

den Einstellbereich noch ein Sichtfenster. Die Fokussierung<br />

erfolgt intern. Der kleinste Fokussierabstand von 15<br />

Zentimetern bedeutet, dass Ihr Motiv ungefähr 70 Millimeter<br />

vom vor<strong>der</strong>sten Punkt des Objektivs entfernt sein wird.<br />

Der AF ist fi x und so gut wie unhörbar. Die Bildqualität bei<br />

Makroaufnahmen und Nahaufnahmen ist sehr gut, aber<br />

dieses Objektiv von Panasonic wurde nach Leica-Standards<br />

gefertigt. Die Bil<strong>der</strong> können mit denen von Canon/Nikon nicht<br />

mithalten. Auf die Entfernung waren die Bil<strong>der</strong> bis Blende<br />

16 sehr scharf and überzeugend, wenn die Dinge etwas<br />

abgedämpfter sind. Das beste Ergebnis erzielten wir bei den<br />

Leistung Bildqualität<br />

Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />

drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

f/5.6<br />

f/8<br />

DAS URTEIL<br />

Nach Leica-<br />

Standards<br />

gefertigt, aber<br />

nicht makellos<br />

Mit diesem Objektiv lassen sich gut<br />

Ergebnisse erzielen. Es ist jedoch eher<br />

für AF/CSC-Kameras konzipiert <strong>als</strong><br />

für manuelle Einstellungen. Mir gefiel<br />

die Vorstellung nicht, dass ich den<br />

kleinsten Fokussierabstand nur über<br />

das Display ermitteln kann.<br />

Der AF ist beeindruckend leise. Die<br />

Kombination aus kleiner Größe und<br />

geringem Gewicht ist ansprechend.<br />

Der Qualitätsname Leica tut sein<br />

Übriges. Nichtsdestotrotz erscheinen<br />

mir 799 Euro etwas teuer, vor<br />

allem weil man das Objektiv<br />

außer für den Makrobereich so gut<br />

wie nicht einsetzen kann. Da die<br />

Entfernungsschärfe gut ist, kann man<br />

über den Preis letztlich vielleicht doch<br />

streiten.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 21/25<br />

guter Fokus bei Makroaufnahmen,<br />

klein und leicht<br />

HANDLING 21/25<br />

einfach, liegt gut in <strong>der</strong> Hand<br />

LEISTUNG 22/25<br />

ein sehr guter Allroun<strong>der</strong><br />

PREIS 21/25<br />

Verwendung auch <strong>als</strong><br />

Porträtobjektiv möglich<br />

INSGESAMT 85/100<br />

klein, leicht, gutes Handling,<br />

gleicht aber eher dem Objektiv<br />

einer Kompaktkamera<br />

VORTEILE: Gewicht und Größe,<br />

Bildqualität<br />

NACHTEILE: zu<br />

automatisiert, wenig eigene<br />

Einstellmöglichkeitenexperience<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

RAND<br />

f/11<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/16<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/22<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

PREIS: ca. 680 Euro<br />

KONTAKT: www.panasonic.co.uk<br />

FILTERGRÖSSE: 46 mm<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

15 cm<br />

OPTISCHER AUFBAU: 14 Elemente in<br />

10 Gruppen<br />

BLENDENBEREICH: 2,8-22<br />

FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />

BILDWINKEL: 27 Grad<br />

BLENDEN-LAMELLEN: 7<br />

GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />

1:1<br />

DURCHMESSER/LÄNGE: 63/62,5 mm<br />

GEWICHT: 225 g<br />

OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Panasonic<br />

ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />

Objektivtasche, Streulichtblende und<br />

Bedienungsanleitung<br />

128 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />

DETAILS<br />

PREIS: CA. 510 EURO<br />

FILTERGROESSE: 49 MM<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

30,3 CM<br />

WWW.PENTAX.DE<br />

MAKRO-OBJEKTIVE<br />

Pentax 100 mm<br />

f/2.8 SMC D-FA<br />

WR Macro<br />

In Bezug auf die Optik hatte ich an dieses Objektiv die<br />

geringsten Erwartungen. Es sieht wie ein altes MF-Objektiv<br />

von vor 30 Jahren aus. Das schwarze Metallgehäuse mit<br />

Spritzwasserschutz ist sehr klein und leicht. Es gibt keine<br />

Fokussperre, aber es gibt Markierungen, die Aufschluss<br />

über den Fokussierabstand und den Vergrößerungsmaßstab<br />

geben. Der manuelle Fokusring befindet sich vorne am<br />

Objektiv. Mit ungefähr eineinhalb Drehungen kommt man<br />

vom Minimum zum Maximum. Der AF ist spritzig, aber das<br />

Motorgeräusch erinnert an einen Zahnarztbohrer. Daher<br />

empfehle ich Ihnen den MF. Der vor<strong>der</strong>e Bereich fährt um 48<br />

Millimeter aus, sodass die Entfernung vom vor<strong>der</strong>sten Punkt<br />

des Objekts zum Motiv ungefähr 130 Millimeter beträgt. Bei<br />

den Makroaufnahmen weiß das Objektiv zu überraschen. Bei<br />

mittleren Blenden entstehen scharfe und eindrucksvolle Bil<strong>der</strong>.<br />

Auf die Entfernung lässt das Objektiv jedoch zu wünschen<br />

übrig, da es bei <strong>der</strong> Blende vier eine chromatische Aberration<br />

gibt und die Schärfe ab Blende elf ebenfalls abnimmt.<br />

Leistung Bildqualität<br />

Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />

drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

f/5.6<br />

f/8<br />

DAS URTEIL<br />

Retro-Look und<br />

beeindruckende<br />

Leistung<br />

Das kleine Pentax Objektiv sieht<br />

aufgrund seines Designs neben den<br />

Konkurrenten im Test sehr unscheinbar<br />

aus. Die optischen Ergebnisse bei<br />

Makroaufnahmen sind ziemlich gut. Das<br />

Objektiv hält <strong>als</strong>o das, was es auf <strong>der</strong><br />

Verpackung verspricht. Meiner Meinung<br />

nach braucht man etwas Zeit, um mit<br />

diesem Objektiv warm zu werden.<br />

Die kompakte und gute Bauweise<br />

spricht für Pentax, es fehlen jedoch<br />

praktische Features wie zum Beispiel<br />

eine Fokussperre. Die Geräusche des AF<br />

sind unangenehm und etwas nervig, vor<br />

allem, wenn man länger damit arbeitet.<br />

Am Ende wird man einfach manuell<br />

fokussieren. Das dauert zwar länger, ist<br />

aber flüssig und man bekommt schnell<br />

ein Gefühl dafür. Wenn Sie es mit den<br />

mittleren Blenden halten, werden Sie mit<br />

diesem Objektiv zufrieden sein.<br />

BEWERTUNG<br />

FUNKTIONEN 21/25<br />

wetterbeständig<br />

HANDLING 21/25<br />

klein und leicht, etwas langsamer<br />

MF<br />

LEISTUNG 22/25<br />

beeindruckende bei<br />

Makroaufnahmen, mittelmäßig auf<br />

die Entfernung<br />

PREIS 20/25<br />

etwas teuer für das, was man<br />

bekommt<br />

INSGESAMT 84/100<br />

Gutes Makro-Objektiv, wenn man<br />

sich mit den Macken arrangiert<br />

VORTEILE: klein, leicht und<br />

wetterbeständig<br />

NACHTEILE: lauter AF-Motor<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

RAND<br />

f/11<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/16<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/22<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/32<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

PREIS: ca. 510 Euro<br />

KONTAKT: www.pentax.de<br />

FILTERGRÖSSE: 49 mm<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

30,3 cm<br />

OPTISCHER AUFBAU: 9 Elemente in 8<br />

Gruppen<br />

BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />

FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />

BILDWINKEL: 24,5 Grad<br />

BLENDEN-LAMELLEN: 8<br />

GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />

1:1<br />

DURCHMESSER/LÄNGE: 65/80,5 mm<br />

GEWICHT: 340 g<br />

OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Pentax KAF<br />

ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />

Objektivtasche, Streulichtblende und<br />

Bedienungsanleitung<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 129


Foto-Ausrüstung Hochwertige Makro-Objektive<br />

DETAILS<br />

PREIS: 850 EURO<br />

FILTERGRÖSSE: 55 MM<br />

KLEINSTER<br />

FOKUSSIERABSTAND: 35 CM<br />

WWW.SONY.DE<br />

MAKRO-OBJEKTIVE<br />

OBJEKTIVE<br />

Sony SAL 100 mm<br />

f/2.8 Macro<br />

In Bezug auf die Brennweite ist dieses Objektiv relativ klein.<br />

Das Gehäuse ist aus Metall und hat einen satin-ähnlichen<br />

Touch. Der Fokusring aus Gummi befi ndet sich vorne<br />

am Objektiv. Es gibt ein Fokussierbereichsfenster, einen<br />

Fokusbereichsbegrenzer und eine Fokushaltetaste. MF/AF wird<br />

am Body eingestellt. Hierbei handelt es sich um ein Objektiv<br />

mit externer Fokussierung, das heißt es fährt um 50 Millimeter<br />

aus, sodass das Motiv beim kleinsten Fokussierabstand vom<br />

vor<strong>der</strong>sten Punkt des Objektivs ungefähr 150 Millimeter<br />

entfernt ist. Das Fokussieren geht sehr schnell, obwohl <strong>der</strong><br />

Motor nicht <strong>der</strong> leiseste im Test ist. Die Bildqualität war sowohl<br />

bei Makro- <strong>als</strong> auch bei Entfernungsaufnahmen generell gut,<br />

aber nicht herausragend. Zwischen den Blenden vier und<br />

acht erzielte ich die besten Entfernungsaufnahmen. Bei den<br />

Makroaufnahmen und bei großen Abbildungsmaßstäben<br />

wirken die Ergebnisse im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Objektiven<br />

etwas weich. Verstehen Sie mich nicht f<strong>als</strong>ch. Es ist mein Job,<br />

kritisch zu sein. Die Bil<strong>der</strong> sind von guter Qualität, aber die<br />

Konkurrenz schläft eben nicht.<br />

Leistung Bildqualität<br />

Wir testeten das Objektiv mit je<strong>der</strong> Blendeneinstellung und nahmen unsere Wandtafel aus einer Entfernung von ungefähr<br />

drei Metern auf. Das Bild mit <strong>der</strong> Münze oben zeigt die Leistung des Objektivs beim kleinsten Fokussierabstand.<br />

f/2.8<br />

f/4<br />

f/5.6<br />

f/8<br />

DAS URTEIL<br />

Ein guter<br />

Allroun<strong>der</strong>, aber es<br />

geht noch besser<br />

Dieses Objektiv hat mich ebenfalls<br />

etwas enttäuscht, und zwar vor allem<br />

wegen <strong>der</strong> Verbindung von Sony und<br />

Carl Zeiss. Bei Nahaufnahmen sind<br />

die Ergebnisse im Bereich von 8 bis<br />

16 Blenden am besten.<br />

Als Porträtobjektiv mit weit offener<br />

Blende war das Ergebnis etwas weich.<br />

Zudem gab es einen beträchtlichen<br />

lila Farbsaum. Bei <strong>der</strong> Blende vier<br />

sieht es dagegen ganz an<strong>der</strong>s aus.<br />

Das Ergebnis ist bis zur Blende<br />

elf sehr gut, bevor die Qualität<br />

wie<strong>der</strong> abnimmt. Die Bil<strong>der</strong> sind<br />

sehr ordentlich und wenn man die<br />

Einstellungen anpasst o<strong>der</strong> etwas Zeit<br />

in die Nachbearbeitung investiert,<br />

werden Sie sicher zufrieden sein. Ich<br />

würde zum Beispiel einen Hochpass-<br />

Filter empfehlen. Auf meinem<br />

Bildschirm sehen die Bil<strong>der</strong> sehr<br />

schön und gestochen scharf aus, aber<br />

für Platz eins reicht es trotzdem nicht.<br />

DAS URTEIL<br />

FUNKTIONEN 21/25<br />

ein gutes Allround-Objektiv<br />

HANDLING 21/25<br />

klein und leicht mit einem<br />

ordentlichen Autofokus<br />

LEISTUNG 20/25<br />

nicht die schärfsten Bil<strong>der</strong> im Test<br />

PREIS 21/25<br />

Im Vergleich zum Zeiss ein wahres<br />

Schnäppchen!<br />

INSGESAMT 85/100<br />

Ein guter, aber nicht herausragen<strong>der</strong><br />

Allroun<strong>der</strong><br />

VORTEILE: Größe, Gewicht und AF<br />

NACHTEILE: Bildschärfe könnte<br />

besser sein<br />

SPEZIFIKATIONEN<br />

RAND<br />

f/11<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/16<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/22<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

RAND<br />

f/32<br />

RAND<br />

ZENTRUM<br />

ZENTRUM<br />

PREIS: 850 Euro<br />

KONTAKT: www.sony.de<br />

FILTERGRÖSSE: 55 mm<br />

KLEINSTER FOKUSSIERABSTAND:<br />

35 cm<br />

OPTISCHER AUFBAU: 8 Elemente in 8<br />

Gruppen<br />

BLENDENBEREICH: 2,8-32<br />

FOKUSSIERUNG: AF/MF<br />

BILDWINKEL: 24 Grad<br />

BLENDEN-LAMELLEN: 9<br />

GRÖSSTER ABBILDUNGSMASSSTAB:<br />

1:1<br />

DURCHMESSER/LÄNGE: 75/98,5 mm<br />

GEWICHT: 505 g<br />

OBJEKTIV-ANSCHLUSSTYP: Sony/<br />

Minolta<br />

ZUBEHÖR (INKL.): Objektivkappen,<br />

Streulichtblende und Bedienungsanleitung<br />

130 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


JETZT IM HANDEL<br />

Bei allen guten Zeitschriftenhändlern


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 1<br />

BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 1<br />

SCHÖNE HIGH-KEY-BELICHTUNG<br />

Diese High-key-Aufnahme wurde<br />

mit einem einzigen Studioblitz<br />

aufgenommen, und zwar mit einem<br />

Elinchrom BX 500Ri, <strong>der</strong> mit einem<br />

Standardrefl ektor versehen wurde.<br />

Den Hintergrund stellte ein Lastolite<br />

dar (grau/weiß). Unser Model Katie<br />

sollte mit refl ektiertem Licht belichtet<br />

werden. Daher wurde die Lichtstärke<br />

beim Studioblitz sehr hoch eingestellt.<br />

Der Belichtungsmesser lieferte uns am<br />

Hintergrund einen Wert von 1:22 bei<br />

ISO 100.<br />

Katie stand ungefähr zwei Meter vor<br />

dem Hintergrund und circa einen<br />

Meter vor ihr standen seitlich zwei<br />

weiße Refl ektorschirme (1 x 2 m).<br />

Diese Refl ektoren waren von Viewfi n<strong>der</strong><br />

Photographic. Eine Messung bei Katie<br />

ergab einen Wert von 1:5,6. Diese<br />

Blende verwendeten wir bei diesen<br />

Aufnahmen.<br />

Wenn Sie Ihre Motive ins richtige Licht<br />

setzen wollen, probieren Sie es doch mal<br />

mit <strong>der</strong> High-key- o<strong>der</strong> Low-key-Technik. Es<br />

ist gar nicht schwer und die Ergebnisse sind<br />

oft äußerst beeindruckend.<br />

TEXT & HAUPTBILDER: WILL CHEUNG<br />

Egal, ob Sie Landschafts- o<strong>der</strong> Porträtbil<strong>der</strong> machen, eine fade<br />

Belichtung führt zu faden Bil<strong>der</strong>n. Es zahlt sich <strong>als</strong>o aus, wenn man<br />

sich um die ideale Belichtung Gedanken macht. Wenn Sie im Studio<br />

sind, heißt das, dass Sie Lichtquellen entsprechend positionieren,<br />

ihre Leistung entsprechend anpassen und verschiedene Modifi katoren<br />

und Refl ektoren ausprobieren müssen. Außerdem müssen Sie bei<br />

Ihren Überlegungen stets auch das Motiv, die Requisiten und den<br />

Hintergrund im Auge behalten.<br />

Low-key- und High-key-Technik sind kein Hexenwerk. Sie müssen<br />

sich nur über Ihr Ziel, Ihr Motiv und den Belichtungsstil im Klaren<br />

sein. Wenn Sie zum Beispiel High-key ausprobieren wollen, benötigen<br />

Sie eine Lichtquelle o<strong>der</strong> einen weißen Hintergrund und viel Licht.<br />

Für Low-key hingegen benötigen Sie dunkle Kleidung, einen dunklen<br />

Hintergrund und gerichtetes Licht.<br />

Für Kopf-und-Schulter-Porträts o<strong>der</strong> Brustbil<strong>der</strong> können Sie mit nur<br />

einer Lichtquelle und einem o<strong>der</strong> zwei Refl ektoren (für zusätzliches<br />

Licht) bereits viel erreichen. Mit zwei Lichtquellen bieten sich Ihnen<br />

selbstverständlich viel mehr Möglichkeiten. Für dieses Shooting wurde<br />

ein Wohnzimmer zum Studio umfunktioniert. Damit sollte gezeigt<br />

werden, was auf relativ kleinem Raum mit zwei Refl ektoren alles<br />

möglich ist. In einem größeren Studio o<strong>der</strong> bei Ganzkörperaufnahmen<br />

benötigen Sie mehr Lichtquellen, um Ihr Motiv gleichmäßig zu<br />

belichten.<br />

Die Bil<strong>der</strong> für diesen Artikel wurden mit einer Nikon D3S und<br />

einem Nikon 70-200mm 1:2,8 Mark II-Objektiv aufgenommen.<br />

Des Weiteren wurden Elinchrom 500BXRi Studioblitzanlagen, ein<br />

zusammenklappbarer Lastolite GW67-Hintergrund und Refl ektorschirme<br />

von Viewfi n<strong>der</strong> Photographic verwendet. Refl ektorschirme sind sehr<br />

nützlich, um für zusätzliches Licht zu sorgen, aber auch um das Licht<br />

dort einzufangen, wo man es nicht will.<br />

Belichtungsmesser sind bei einigen Fotografen nicht son<strong>der</strong>lich<br />

beliebt, da sie sofort mit <strong>der</strong> digitalen Welt in Verbindung gebracht<br />

werden. Wir halten sie jedoch für sehr nützlich. Wir verwendeten bei<br />

unseren Aufnahmen einen Gossen Digipro F, <strong>der</strong> ca. 200 Euro kostet.<br />

Ein Belichtungsmesser ist eine große Hilfe, wenn man versucht, die<br />

vorhandenen Lichtquellen auszubalancieren. Obwohl er nicht wie beim<br />

Film ein unerlässliches Hilfsmittel ist, so lohnt es sich dennoch, etwas<br />

Geld dafür zu investieren. Falls Sie nicht so viel Geld ausgeben wollen,<br />

wäre vielleicht <strong>der</strong> Interfi t INT410 für ca. 70 Euro eine Alternative.<br />

Die Grafi ken wurden mit <strong>der</strong> kostenlosen App „Strobox“ erstellt, siehe<br />

www.strobox.com, wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie an<strong>der</strong>e<br />

Fotografen ihren Lichtaufbau gestalten.<br />

Katie Green ist unser Model für dieses Projekt. Katie ist ein bekanntes<br />

Model und arbeitet für Flash Centre, Nikon, Lastolite und den<br />

Profi fotografen Jon Gray. Kommenden Monat wird sie für Focus Modell<br />

stehen.<br />

Bei diesem Belichtungsstil mit nur einer Lichtquelle 1 und zwei Reflektorschirmen<br />

entsteht 2 , ein High-key-Effekt. Da die Lichtintensität im Hintergrund jedoch höher<br />

ist <strong>als</strong> an Katies Position, sehen die Bil<strong>der</strong> eher flach aus. Daher lässt sich etwas<br />

Nachbearbeitung mit Photoshop oft nicht vermeiden. In <strong>der</strong> nächsten Folge erfahren Sie<br />

mehr über die Nachbearbeitung von Porträtbil<strong>der</strong>n.<br />

2<br />

1<br />

2<br />

132 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 1<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 133


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 1<br />

HIGH-KEY FOTOGRAFIEREN<br />

Beim Hauptbild von Katie auf dieser Seite<br />

waren zwei Studioblitze auf zwei große weiße<br />

Refl ektorschirme gerichtet. Ein dritter Studioblitz<br />

war auf den Hintergrund gerichtet, um Schatten<br />

und extrem weiße Stellen zu vermeiden.<br />

Die „Klammer“-Belichtung (Aufbau siehe<br />

unten) ergibt ein sehr vorteilhaftes Licht. Für<br />

diesen Aufbau benötigen Sie zwei Lichtquellen<br />

mit Sofboxen, eine unter dem Model und eine<br />

darüber. Das obere Licht ist das Hauptlicht<br />

und das untere fungiert <strong>als</strong> Fülllicht. Wenn die<br />

untere Lichtquelle zu hoch eingestellt ist, wird<br />

ein komischer und unvorteilhafter Effekt erzielt.<br />

Im unteren Szenario lag das Messergebnis für<br />

das obere Licht bei 1:11 und für das untere<br />

bei 1:8,5. Die Blende des Kameraobjektivs<br />

wurde nach ein paar Testaufnahmen auf<br />

9,7 eingestellt. Ein dritter Elinchrom mit<br />

einem Refl ektor sorgte dafür, dass <strong>der</strong> weiße<br />

Hintergrund auch im Bild weiß blieb.<br />

Bei <strong>der</strong> „Klammer“-<br />

Belichtung ist das<br />

obere Licht 1 die<br />

Hauptlichtquelle<br />

und die untere<br />

ist ein Fülllicht.<br />

2 Ein Verhältnis<br />

von 2:1 würde gut<br />

aussehen und 1:1<br />

würde ebenfalls<br />

funktionieren. Die<br />

untere Lichtquelle<br />

sollte jedoch nicht<br />

zu stark sein,<br />

da dies einen<br />

komischen Effekt<br />

ergeben kann.<br />

1<br />

2<br />

134 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


LINKS Dieser High-key-Effekt wurde ebenfalls durch reflektiertes Licht erzeugt.<br />

Bei diesem Aufbau wurden drei Studioblitze verwendet, wobei zwei auf die<br />

beiden weißen Reflektoren vor Katie gerichtet waren. Der dritte mit einer Lasolite<br />

Softbox sollte für einen weißen Hintergrund sorgen. Die verwendete Blende war<br />

eine 9,5 und <strong>der</strong> Hintergrund wurde mit 1:13 gemessen, das heißt etwa eine<br />

Blende mehr <strong>als</strong> an Katies Position.<br />

TECHNIK<br />

Weißabgleich<br />

Sie sollten nicht davon<br />

ausgehen, dass Ihre Kamera den<br />

Weißabgleich bei Einsatz eines<br />

Studioblitzes automatisch korrekt<br />

berechnet. Egal ob Sie im RAWo<strong>der</strong><br />

JPEG-Format fotografieren,<br />

sollten Sie den Weißabgleich<br />

manuell einstellen da sie dadurch<br />

schneller arbeiten können.<br />

Beim AWB basiert die<br />

Messung <strong>der</strong> Kamera auf den<br />

Einstelllampen. Daher kann<br />

diese Messung verworfen<br />

werden. Bei <strong>der</strong> Einstellung<br />

Weißabgleich mit Blitz, wie wir<br />

es hier mit einer Nikon D3S<br />

gemacht haben, entstand ein<br />

BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 1<br />

sehr weiches Bild. Bei manueller<br />

Einstellung des Weißabgleichs<br />

unter Zuhilfenahme eines<br />

ExpoDisc-Weißabgleichsfilters<br />

wurde dagegen ein neutraler Effekt<br />

erzielt.<br />

Man kann einen ExpoDisc,<br />

einen Vivicap, einen Lastolite<br />

Ezybalance o<strong>der</strong> einfach ein<br />

weißes Blatt Papier verwenden,<br />

um einen benutzerspezifischen<br />

Weißabgleichswert zu erhalten.<br />

Dies ist beson<strong>der</strong>s wichtig, wenn<br />

Sie mit Studioblitzen arbeiten,<br />

mit denen Sie noch nicht vertraut<br />

sind, o<strong>der</strong> in ungewohnter<br />

Umgebung fotografieren.<br />

AUTOWEISSABGLEICH<br />

WEISSABGLEICH MIT BLITZ<br />

KLAMMER<br />

BENUTZERSPEZIFISCHER WEISSABGLEICH<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 135


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 1<br />

DIREKT<br />

STREIFLICHT<br />

Durch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sofboxposition erhält man Streiflicht, das für verschiedene<br />

Stimmungen sorgen kann. Dabei muss man den Studioblitz nicht einmal verschieben.<br />

LOW-KEY FOTOGRAFIEREN<br />

Für die Low-key-Belichtung benötigen Sie einen<br />

dunklen Hintergrund und ein Model mit dunkler<br />

Kleidung. Als Hintergrund nutzten wir einen<br />

Lastolite (grau/weiß), wobei wir die graue Seite<br />

verwendeten. Ein grauer Hintergrund kann sehr<br />

vielseitig sein, da er fast schwarz erscheint, wenn<br />

kaum Licht darauf fällt, grau, wenn etwas Licht<br />

darauf fällt, und weiß, wenn er direkt angestrahlt<br />

wird.<br />

In unserem Fall brachten wir am Elinchrom<br />

Studioblitz die Softbox Lastolite Ezybox Medium<br />

Rectangular an. Deren Maße betragen 45 x 90<br />

Zentimeter. Wenn man diese vertikal anbringt,<br />

erhält man ein hohes und weiches Licht – perfekt,<br />

wenn man vermeiden will, dass zu viel Licht auf<br />

den Hintergrund fällt.<br />

Wenn Sie eine quadratische o<strong>der</strong> runde Softbox<br />

haben, können Sie mit einem großen Karton<br />

o<strong>der</strong> einem sonstigen undurchlässigen Material<br />

die Front abdecken, um den gleichen Effekt zu<br />

erzielen. Zur Befestigung können Sie zum Beispiel<br />

Fe<strong>der</strong>klammern verwenden.<br />

Die Aufnahmen wurden mit und ohne weißen<br />

Refl ektor gemacht. Mit einem weißen Refl ektor<br />

können Sie Schatten beeinfl ussen und gleichzeitig<br />

für mehr Detailtreue sorgen, ohne dass das<br />

Ergebnis unnatürlich wirkt. Wenn Sie diesen<br />

Aufbau nachstellen wollen, probieren Sie einfach<br />

beide Optionen aus und wählen Sie diese, die<br />

Ihnen am besten gefällt. Wenn Sie den Effekt<br />

verstärken wollen, können Sie einen schwarzen<br />

Refl ektorschirm verwenden, damit kein Streulicht<br />

auf die Schatten fällt.<br />

Eine Technik, die Sie unbedingt ausprobieren<br />

sollten, ist, den Winkel <strong>der</strong> Softbox in Bezug auf<br />

das Motiv zu än<strong>der</strong>n, um dadurch Streifl icht zu<br />

erhalten. Wenn Sie den Studioblitz um seine Achse<br />

drehen, än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Einfallwinkel des Lichts<br />

auf das Motiv. Bei <strong>der</strong> Low-key-Technik, bei <strong>der</strong> die<br />

volle Lichtstärke <strong>der</strong> Softbox oft nicht gewünscht<br />

ist, kann es effektiv sein, das Licht vom Rand <strong>der</strong><br />

Softbox zu nutzen.<br />

Das Licht soll gleichmäßig aus <strong>der</strong> Softbox austreten,<br />

aber am Rand nimmt die Lichtintensität stufenweise<br />

ab. Dort geht <strong>der</strong> Hauptkegel des Lichts in den<br />

Kernschatten über. Der graue aber immer noch<br />

belichtete Bereich dazwischen ist <strong>der</strong> Halbschatten.<br />

Wenn man diesen Bereich des Lichts nutzt, können<br />

interessante Effekte entstehen. Es ist viel weicher <strong>als</strong><br />

die direkte Lichtleistung einer Softbox.<br />

Drehen Sie einfach die Softbox und beobachten den<br />

Effekt beim Motiv solange, bis Sie zufrieden sind.<br />

Vielleicht gefällt Ihnen ja <strong>der</strong> Effekt, <strong>der</strong> entsteht,<br />

wenn die Softbox auf die Kamera gerichtet ist. In<br />

diesem Fall müssen Sie eventuell eine neue Messung<br />

vornehmen, da die Intensität des Lichts niedriger<br />

ist. Achten Sie auch auf Blendenfl ecke. Eine an<strong>der</strong>e<br />

Möglichkeit wäre, einen Schirm so aufzustellen, dass<br />

kein Licht auf das Objektiv fällt.<br />

Abschließend soll noch erwähnt werden, dass<br />

viele Softboxen auch mit Netz- o<strong>der</strong> Stoffschirmen<br />

erhältlich sind. Dadurch wird zwar die Richtwirkung<br />

<strong>der</strong> Softboxen verstärkt, aber dies än<strong>der</strong>t nichts daran,<br />

dass die Lichtintensität zum Rand hin abnimmt.<br />

1<br />

Wenn man den Winkel <strong>der</strong> Softbox 1 in Bezug auf<br />

das Motiv än<strong>der</strong>t, erzielt man einen an<strong>der</strong>en Effekt.<br />

Das nennt man den Streiflichteffekt. Das heißt, dass<br />

Sie den Bereich, <strong>der</strong> Lichtleistung nutzen, wo sich <strong>der</strong><br />

Übergang vom Hauptlicht zum Schatten befindet. Der<br />

Hintergrund bei dieser Aufnahme war grau.<br />

2 Da kein Licht darauf fällt, erscheint er schwarz.<br />

2<br />

136 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 1<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 137


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 2<br />

BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 2<br />

Es gibt eine verblüffende Auswahl an<br />

Lichtmodifizierern, und zwar nicht nur von<br />

den Blitzherstellern, son<strong>der</strong>n auch von<br />

vielen Drittanbietern. Um ehrlich zu sein,<br />

haben sie alle ihre Berechtigung, denn<br />

sie stellen alle unterschiedliche Arten von<br />

Licht bereit. Es lohnt sich <strong>als</strong>o, die vielen<br />

Optionen einmal näher zu betrachten.<br />

TEXT UND HAUPTBILDER: WILL CHEUNG<br />

Wenn Sie eine typische Beleuchtungsausrüstung mit zwei<br />

Blitzköpfen kaufen, sind darin normalerweise auch zwei<br />

Beleuchtungsschirme enthalten, ein silberner und ein weißer.<br />

Hierfür gibt es zwei Gründe. Erstens sind Schirme in <strong>der</strong> Regel<br />

die billigsten Modifi zierer und bieten <strong>der</strong> Ausrüstung damit einen<br />

Mehrwert, ohne die Kosten zu erhöhen – sowohl für den Kunden<br />

<strong>als</strong> auch für den Anbieter. Zweitens sind sie für Studioneulinge<br />

leicht zu benutzen und bieten eine gute Lichtverteilung, ohne<br />

dass hierfür zu große Fertigkeiten erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Im Kampf um Umsatz statten einige Blitzgerätehersteller<br />

ihre Ausrüstungen mit noch mehr Extrawert aus, indem sie<br />

Lichtwannen anstelle von Schirmen in den Lieferumfang<br />

packen. Lichtwannen sind im Allgemeinen teurer <strong>als</strong> Schirme.<br />

Das ist <strong>als</strong>o eine sehr aufmerksame Geste, die durchaus<br />

in Betracht gezogen werden sollte, wenn sich ein solche<br />

Gelegenheit bietet.<br />

In Sachen Lichtmodifi zierer gibt es keinen „besten“, „richtigen“<br />

o<strong>der</strong> „f<strong>als</strong>chen“. Deshalb geben wir auch keine konkreten<br />

Empfehlungen ab, welche Modifi zierer Sie verwenden sollten.<br />

Je<strong>der</strong> erfahrene Studioarbeiter hat seinen persönlichen<br />

Lieblingslichtmodifi zierer. Daher müssen Sie für sich<br />

entscheiden, was für die jeweilige Aufgabe am besten ist und<br />

welche Art von Beleuchtung Sie bevorzugen.<br />

Wenn Sie noch nie mit Netzblitzgeräten fotografi ert haben,<br />

haben Sie möglicherweise noch nichts verwendet, was über den<br />

Lieferumfang <strong>der</strong> ursprünglichen Ausrüstung hinausgeht. O<strong>der</strong><br />

vielleicht sind Sie mit den Ergebnissen absolut zufrieden und<br />

sehen keinen Bedarf an irgendwelcher Zusatzausrüstung. Das<br />

ist durchaus in Ordnung. Wenn Sie jedoch verschiedene Effekte<br />

ausprobieren möchten und den entsprechenden Platz haben,<br />

lohnt es sich, einmal herauszufi nden, was es so alles gibt.<br />

Für unsere Bil<strong>der</strong> habe ich eine Nikon D3s mit einem<br />

Zoomobjektiv 70 – 200 mm f/2.8 Mk II verwendet und in<br />

Raw bei ISO 100 fotografi ert. Die Messergebnisse wurden von<br />

einem Gossen Digipro F geliefert. Die Beleuchtung stammt<br />

von Elinchrom-500BXRi-Geräten und einer Vielzahl von<br />

Modifi zierern. Katie Green war wie<strong>der</strong> unser Model für diese<br />

Sitzung.<br />

Ein silberner Schirm bietet ein gutes, kontrastreiches Licht mit starken<br />

Augenglanzlichtern. Außerdem wird das Licht gleichmäßig über einen<br />

einigermaßen großen Bereich verteilt.<br />

138 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 2<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 139


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 2<br />

Schirme bieten ein schirmförmiges<br />

Glanzlicht, wobei das Blitzgerät<br />

normalerweise in <strong>der</strong> Mitte zu sehen ist.<br />

Dieses Bild wurde mit <strong>der</strong> Shoot-Through-<br />

Technik aufgenommen.<br />

Das Licht von einem Blitzgerät, das<br />

direkt auf das Motiv gerichtet ist, wird<br />

hier mit einem durchsichtigen weißen<br />

Schirm 1 für die Shoot-Through-Technik<br />

zerstreut. Die Glanzlichter sind stark und<br />

verleihen den Augen einen leichten Glanz.<br />

Die Lichtausbeute ist bei dieser Technik<br />

gut im Vergleich zu einem Schirm im<br />

Reflexionsmodus.<br />

1<br />

BELEUCHTUNGSSCHIRME<br />

SILBER<br />

WEISS<br />

Schirme gibt es in verschiedenen Größen und<br />

Farben bzw. Farbtönen. Grob gesagt gibt es goldene,<br />

silberne und weiße – Weiß kann durchsichtig sein<br />

und für die „Shoot-Through“-Technik verwendet<br />

werden. Außerdem gibt es undurchsichtige<br />

ausschließlich für reflektiertes Licht. „Shoot through“<br />

bedeutet, dass Sie den Blitz durch den Schirm<br />

hindurch scheinen lassen. Diese Vorgehensweise<br />

bietet normalerweise mehr Licht <strong>als</strong> ein im<br />

Reflexionsmodus verwendeter Schirm, sodass Sie<br />

mit einer kleineren Blende fotografieren können<br />

und das dadurch zerstreute Licht einen geringeren<br />

Kontrast erzeugt.<br />

In einer typischen Beleuchtungsausrüstung haben<br />

Sie einen weißen und einen silbernen Schirm. Weiß<br />

bietet weniger Kontrast und weniger Intensität<br />

<strong>als</strong> Silber, während Gold wärmer ist und einen<br />

geringfügig schwächeren Kontrast <strong>als</strong> Silber erzeugt.<br />

Dies sind allerdings nur Richtlinien, weil es im Weiß-<br />

, Silber- und Goldbereich viele Variationen gibt, die<br />

alle leicht unterschiedliche Ergebnisse liefern.<br />

Durch das Reflektieren von Licht in einen Schirm<br />

wird das Licht gleichmäßig verteilt. Wenn <strong>als</strong>o<br />

ein großer Bereich gleichmäßig beleuchtet<br />

werden soll, beispielsweise zum Beleuchten von<br />

Menschengruppen o<strong>der</strong> wenn Sie einen großen<br />

Raum fotografieren, eignen sich Schirme gut hierfür.<br />

Weniger gut sind sie dagegen für die Arbeit mit<br />

wenig Licht, wenn Sie versuchen, die Lichtverteilung<br />

zu steuern.<br />

Silberne<br />

Schirme<br />

reflektieren<br />

Licht<br />

effizienter<br />

und liefern<br />

einen<br />

etwas<br />

höheren<br />

Kontrast<br />

<strong>als</strong> ein rein<br />

weißer<br />

Schirm.<br />

Weiße Schirme<br />

können im<br />

Reflexionsmodus<br />

o<strong>der</strong> für die<br />

„Shoot-Through“-<br />

Technik<br />

verwendet<br />

werden, wenn<br />

es sich um ein<br />

durchsichtiges<br />

Modell handelt.<br />

140 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 2<br />

ACHTECKIGE LICHTWANNE<br />

Eine große Lichtwanne erzeugt breitere,<br />

weichere Glanzlichter <strong>als</strong> kleinere<br />

Modifizierer. Bei Nahaufnahmen bieten sie ein<br />

Rundumlicht.<br />

1<br />

Lichtwannen bieten ein schönes<br />

gerichtetes Licht, das sehr<br />

schmeichelhaft sein kann. Je näher<br />

sich die Lichtwanne 1 am Motiv<br />

befindet, desto weicher ist das Licht,<br />

das eher einen Rundumlichtcharakter<br />

hat. Bei diesen Vergleichsbil<strong>der</strong>n<br />

wurden keine Reflektoren verwendet.<br />

LICHTWANNEN<br />

Einige Hersteller von Blitzgeräten statten ihre<br />

Ausrüstungen standardmäßig mit Lichtwannen anstelle<br />

von Schirmen aus. Das ist sehr gut, weil Lichtwannen<br />

ein wun<strong>der</strong>schönes gerichtetes Licht bieten, das<br />

Sie besser steuern können <strong>als</strong> mit dem Schirm. Die<br />

Lichtstreuung ist kontrollierter, und viele Lichtwannen<br />

verfügen über ein integriertes Ablenkelement (ein<br />

zusätzliches weißes Diffusormaterial), um das Licht<br />

noch weicher zu machen.<br />

Lichtwannen sind in einer Vielzahl von Größen<br />

und Formen erhältlich, beispielsweise quadratisch,<br />

rechteckig und kreisförmig/achteckig. Was ist <strong>als</strong>o für<br />

Ihre konkreten Bedürfnisse am besten geeignet?<br />

Als Faustregel gilt: Je größer die Lichtquelle ist, umso<br />

weicher ist das davon erzeugte Licht. Die kleinen<br />

Lichtwannen, die im Lieferumfang von Ausrüstungen<br />

enthalten sind, erzeugen <strong>als</strong>o kontrastreicheres Licht.<br />

Außerdem sollte darauf hingewiesen werden, dass<br />

<strong>der</strong> „Rundumeffekt“ umso größer ist, je näher sich die<br />

Lichtwanne am Motiv befi ndet. Hierbei refl ektiert Licht<br />

(das sich, wie Sie sicher aus dem Physikunterricht<br />

noch wissen, nur in geraden Linien fortbewegt) von<br />

verschiedenen Teilen <strong>der</strong> Lichtwanne auf das Motiv,<br />

um eine Beleuchtung ohne Schatten bereitzustellen.<br />

Wenn Sie <strong>als</strong>o das weichste mögliche Licht haben<br />

möchten, kaufen Sie sich die größtmögliche<br />

Lichtwanne, und platzieren Sie sie so nah wie möglich<br />

am Motiv. Wenn Sie die Lichtwanne weiter vom Motiv<br />

weg bewegen, wird das Licht kontrastreicher; es wird<br />

dadurch nicht weicher, wie manche meinen, weil <strong>der</strong><br />

Rundumeffekt schwächer ist.<br />

50-CM-LICHTWANNE 1-M-LICHTWANNE ACHTECKIGE LICHTWANNE<br />

Diese drei Bil<strong>der</strong> wurden mit den unten gezeigten Modifizierern aufgenommen. Dabei blieb das Beleuchtungsgerät an<br />

<strong>der</strong>selben Stelle, und nur <strong>der</strong> Modifizierer wurde geän<strong>der</strong>t.<br />

Größere Lichtquellen erzeugen weicheres<br />

Licht <strong>als</strong> kleinere Quellen. Sie sind aber<br />

teurer und nehmen mehr Platz ein,<br />

sodass sie sich nicht so gut für den<br />

Einsatz vor Ort eignen.<br />

50-CM-LICHTWANNE 1-M-LICHTWANNE ACHTECKIGE LICHTWANNE<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 141


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 2<br />

BEAUTY DISHES<br />

Beauty Dishes sind in verschiedenen Größe erhältlich<br />

und verfügen möglicherweise über austauschbare<br />

Defl ektoren. Kleine Beauty Dishes liefern sehr<br />

kontrastreiches Licht mit wun<strong>der</strong>schönen präzisen<br />

Glanzlichtern in den Augen, das ähnlich wie das<br />

Licht an einem sonnigen Tag aussieht. Sie müssen<br />

vorsichtig eingesetzt werden, damit das Licht nicht zu<br />

hart wird.<br />

Das 44-mm-Minisoft-Beauty-Dish von Elinchrom<br />

ist in weißer o<strong>der</strong> silberner Ausführung (was hier<br />

verwendet wurde) mit weißen, silbernen und goldenen<br />

Defl ektoren erhältlich, die wir hier ebenfalls verwendet<br />

haben. Einige Modelle verfügen möglicherweise sogar<br />

über einen Ganzstoff- o<strong>der</strong> „Badekappen“-Diffusor,<br />

<strong>der</strong> über die Vor<strong>der</strong>seite gestülpt wird, um das Licht<br />

weicher zu machen. Für diese Bil<strong>der</strong> haben wir das<br />

Elinchrom-Gerät 500BXRi mit dem Minisoft-Beauty-<br />

Dish verwendet.<br />

Der Nachteil feststehen<strong>der</strong> Beauty Dishes besteht<br />

darin, dass sie nicht zusammengeklappt werden<br />

können und deshalb Platz wegnehmen und nur<br />

umständlich zu transportieren sind. Es gibt aber auch<br />

zusammenklappbare Modelle, wie den Beauty Dish<br />

Damian McGillycuddy, den wir in <strong>der</strong> Februar-Ausgabe<br />

getestet haben. Dieses Modell richtet sich allerdings an<br />

den Strobisten, <strong>der</strong> einen tragbaren Blitz verwendet,<br />

und nicht den Benutzer von Netzblitzgeräten.<br />

Sie können sehen, dass <strong>der</strong> goldene Defl ektor<br />

erwartungsgemäß für mehr Wärme sorgt, während<br />

<strong>der</strong> silberne Defl ektor die Glanzlichter besser zur<br />

Geltung bringt – sehen Sie sich den leichten Schein<br />

an Katies Stirn an. Das mit dem durchsichtigen<br />

Defl ektor aufgenommene Bild ist ähnlich intensiv und<br />

eher kühl. Der weiße Defl ektor bringt das Bild mit<br />

einem leichten Warmton gut zur Geltung, und es sieht<br />

einfach toll aus.<br />

WEISS DURCHSICHTIG GOLDEN<br />

Silberner Deflektor:<br />

Dieser erzeugt ein lebhaftes Licht,<br />

das auch sehr viel verrät. Er muss<br />

<strong>als</strong>o mit Bedacht eingesetzt werden.<br />

Weißer Deflektor:<br />

Der weiße Deflektor<br />

liefert ein sehr neutrales<br />

Ergebnis, allerdings<br />

mit etwas weniger<br />

Intensität <strong>als</strong> mit<br />

dem durchsichtigen<br />

Deflektor.<br />

Durchsichtiger<br />

Deflektor:<br />

Damit wird die<br />

Intensität des Beauty<br />

Dishes abgemil<strong>der</strong>t,<br />

aber das resultierende<br />

Licht ist immer noch<br />

sehr kontrastreich.<br />

Goldener Deflektor:<br />

Dieser Deflektor liefert<br />

erwartungsgemäß<br />

ein wärmeres Bild,<br />

ohne den Kontrast zu<br />

beeinträchtigen.<br />

TECHNIK<br />

Größe <strong>der</strong> Lichtquellen<br />

Als Faustregel gilt: Je kleiner die Lichtquelle ist,<br />

umso kontrastreicher ist das Licht und desto<br />

kräftiger sind die dadurch erzeugten Schatten.<br />

Umgekehrt ist <strong>der</strong> Effekt umso weicher, je größer<br />

das Licht ist.<br />

Nehmen wir unsere natürliche Lichtquelle, die<br />

Sonne, <strong>als</strong> Beispiel. An sonnigen Tagen, wenn<br />

die Lichtquelle effektiv klein ist, ist das Licht<br />

hart und sehr stark gerichtet, sodass es starke,<br />

intensive Schatten gibt. An trüben, bedeckten<br />

Tagen fungiert die Wolkendecke wie ein riesiger<br />

Diffusor, und die Lichtquelle ist effektiv größer.<br />

Es entsteht <strong>als</strong>o viel, viel weicheres Licht, und<br />

Schatten sind möglicherweise gar keine zu<br />

erkennen.<br />

Sie können das selber sehr einfach<br />

nachvollziehen. Bauen Sie ein Blitzgerät nur<br />

mit seinem grundlegenden Spillkill-Reflektor<br />

o<strong>der</strong> einfach ein standardmäßiges Blitzgerät<br />

mit Blitzschuh auf, und richten Sie es auf<br />

ein bereitwilliges Model. Dies ist eine kleine<br />

Lichtquelle wie die Sonne, und <strong>der</strong> Effekt ist hart<br />

– um nicht zu sagen, schrecklich. Befestigen<br />

Sie dann, ohne die Position des Lichts zu<br />

verän<strong>der</strong>n, einen Schirm o<strong>der</strong> eine Lichtwanne an<br />

dem Aufbau, um im Wesentlichen eine größere<br />

Lichtquelle zu erzeugen, ähnlich einem bewölkten<br />

Tag, und machen Sie eine weitere Aufnahme.<br />

Jetzt werden Sie feststellen, dass <strong>der</strong> Effekt<br />

schmeichelhafter und nicht mehr so hart ist.<br />

142 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 2<br />

SILBER<br />

1<br />

Das von einem Beauty Dish erzeugte<br />

Glanzlicht kann sehr intensiv und<br />

sonnenähnlich sein. Je nachdem, welcher<br />

Deflektor verwendet wurde, können Sie<br />

diesen möglicherweise sogar in <strong>der</strong> Mitte<br />

erkennen.<br />

Beauty Dishes sind in verschiedenen<br />

Größen und Ausführungen erhältlich.<br />

Ein größeres Modell erzeugt ein<br />

weicheres Ergebnis <strong>als</strong> ein kleineres,<br />

und Silber bietet mehr Kontrast <strong>als</strong><br />

Weiß. Einige Dishes verfügen über<br />

einen „Badekappen“-Diffusor, um den<br />

Effekt noch weicher zu machen.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 143


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 3<br />

BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 3<br />

Wenn Sie den Umgang mit einem Blitzmesser<br />

beherrschen, verbessern Sie Ihre Blitzfotografie.<br />

Ganz einfach. Aber vielen Fotografen ist das egal,<br />

und sie verlassen sich lieber auf den Monitor ihrer<br />

Kamera. Wieso? Sind sie einfach nur faul, o<strong>der</strong><br />

hat ihnen niemand die Vorzüge dieser Art des<br />

<strong>Fotografie</strong>rens gezeigt?<br />

TEXT UND HAUPTBILDER: WILL CHEUNG<br />

Es gab einmal eine Zeit, da besaß je<strong>der</strong> Studiofotograf, <strong>der</strong> etwas auf sich<br />

hielt, einen Blitzmesser, und wahrscheinlich sogar noch einen zweiten <strong>als</strong><br />

Reserve. Zweifellos handelte es sich dabei um unverzichtbares Zubehör<br />

bei <strong>der</strong> Blitzfotografi e mit Film, wo man sich keine Fehler erlauben konnte.<br />

Denn diese hätten viel Geld und den guten Ruf gekostet.<br />

Natürlich gab es beim Film keine sofortige Rückmeldung – Polaroid einmal<br />

ausgenommen. Aber selbst die Verwendung von Sofortbildfi lm diente eher<br />

<strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Beleuchtungsanordnung und <strong>der</strong> Funktionalität <strong>als</strong> zur<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Belichtung.<br />

Mit <strong>der</strong> Unmittelbarkeit <strong>der</strong> digitalen Fotografi e ging <strong>der</strong> Abstieg (o<strong>der</strong><br />

sollte man sagen <strong>der</strong> Aufstieg?) des Blitzmessers in den Bereich <strong>der</strong> teuren<br />

Luxusgüter einher, und das ist aus verschiedenen Gründen eine Schande.<br />

Erstens einmal ist es nicht einfach, den Erfolg einer<br />

Beleuchtungsanordnung am Kameramonitor zu beurteilen, auch wenn<br />

Sie dank des Histogramms sichergehen können, dass das Bild nicht<br />

abgeschnitten wird. Sie könnten mit Hilfe von Kabelverbindungen die<br />

Aufnahmen in einem Computer machen, aber das ist nicht immer eine<br />

praktikable Möglichkeit. Ein Blitzmesser hilft Ihnen dagegen auf sehr<br />

präzise Weise bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Lichtverhältnisse.<br />

Zweitens bringen Sie die Werte eines Blitzmessers dazu, genauer über<br />

die Beleuchtung nachzudenken. Ohne ein solches Gerät machen Sie eine<br />

Probeaufnahme von <strong>der</strong> Kameraposition aus, und wenn das Ergebnis in<br />

Ordnung ist, bewegen Sie sich möglicherweise nicht mehr und fotografi eren<br />

einfach drauf los. Diesen einen zusätzlichen Gedanken, den Sie vielleicht in<br />

die Interpretation eines Anzeigewertes und den Beleuchtungseffekt gesteckt<br />

hätten, gibt es dann nicht.<br />

Und schließlich erfor<strong>der</strong>t die Arbeit mit Blitzmessern mehr Disziplin beim<br />

Fotografi eren, statt nur willkürlich Einstellungen und die Ausgangsleistung<br />

zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Natürlich haben wir bisher über die Studiofotografi e und die Arbeit mit<br />

Netzblitzgeräten gesprochen. Die meisten Strobisten verwenden tragbare,<br />

batteriebetriebene Blitzgeräte, und viele sind stärker automatisiert <strong>als</strong><br />

Netzblitzgeräte, was die Belichtungsberechnung betrifft. Sie verwenden<br />

wahrscheinlich die TTL-Blitzmessung o<strong>der</strong> einen Blitz mit automatischer<br />

Blendenwahl. Viele Strobisten verwenden ihre Blitzgeräte jedoch manuell,<br />

sodass <strong>der</strong> Blitzmesser hier auch zu seinem Recht kommt.<br />

Die Preise für Blitzmesser beginnen bei etwa 70 Euro, und für etwa 180<br />

Euro bekommen Sie ein hoch spezialisiertes Modell, das den Blitz und die<br />

Umgebungsbeleuchtung erkennt – es geht hier <strong>als</strong>o nicht um eine horrende<br />

Investition. Außerdem können Sie mit einigen grundlegenden Fertigkeiten<br />

beim Umgang mit einem solchen Gerät Ihre Blitzfotografi e deutlich<br />

verbessern, und darum geht es in diesem Artikel.<br />

Unser Model Katie Green wird hier mittels einer Lichtwanne über ihr und einem<br />

Lastolite-Triflektor unter ihr beleuchtet. Der „Wind“ wurde von einem Haushaltsventilator<br />

erzeugt, <strong>der</strong> niedrig gehalten wurde, um ihr Haar in Bewegung zu bringen.<br />

144 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 3<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 145


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 3<br />

MESSTECHNIK MIT MEHREREN BLITZLICHTGERÄTEN<br />

Das Messen mit einem Blitzkopf ist relativ einfach.<br />

Befestigen Sie den Diffusor des Messgeräts,<br />

und machen Sie eine Messung des einfallenden<br />

Lichts von <strong>der</strong> Position des Motivs. Die meisten<br />

Messgeräte bieten die Möglichkeit, eine Messung<br />

des refl ektierten Lichts vorzunehmen. Aber eine<br />

Messung des einfallenden Lichts, bei <strong>der</strong> das auf<br />

das Motiv fallende Licht gemessen wird, bedeutet,<br />

dass Sie nicht von den Refl exionseigenschaften des<br />

Motivs in die Irre geleitet werden.<br />

Der Blitz kann ausgelöst werden, indem das<br />

Messgerät im Netzbetrieb verwendet und das<br />

Synchronisationskabel mit <strong>der</strong> Buchse am<br />

Messgerät verbunden wird. Heutzutage lösen<br />

die meisten Fotografen den Blitz jedoch drahtlos<br />

aus. Hierfür muss sich das Messgerät im<br />

Drahtlosbetrieb befi nden, und Sie können zum<br />

Aktivieren des Blitzes den Blitzauslöser verwenden.<br />

Die Blende <strong>der</strong> meisten Kameras und Objektive<br />

kann in Schritten von 0,3 EV, 0,5 EV o<strong>der</strong><br />

1 EV eingestellt werden. Sehen Sie unter<br />

den benutzerdefi nierten Funktionen nach,<br />

welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen.<br />

Viele Messgeräte arbeiten in Zehnteln einer<br />

Blendenstufe. Sie müssen bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Anzeige auf das Objektiv <strong>als</strong>o Ihren gesunden<br />

Menschenverstand einsetzen. Der Anzeigewert<br />

f/8.4 eines Messgeräts könnte f/9 o<strong>der</strong> f/9.5 sein.<br />

Sie werden schnell lernen, in welche Richtung Sie<br />

tendieren sollten.<br />

Ein Messgerät kann übrigens Werte anzeigen, mit<br />

denen beständig eine Unter- o<strong>der</strong> Überbelichtung<br />

verursacht wird. Wenn das unverän<strong>der</strong>t auftritt, ist<br />

es in Ordnung, weil Sie das mit einiger Erfahrung<br />

dann berücksichtigen können. Viele Messgeräte<br />

können aber auch kalibriert werden. Ein Problem<br />

haben Sie allerdings, wenn die Messgeräte nicht<br />

beständig abweichen, weil Sie sich dann nicht<br />

darauf verlassen können.<br />

Seien Sie auch nicht überrascht, wenn Sie bei<br />

NUR HINTERGRUNDLICHT NUR AUFHELLLICHT NUR HAUPTLICHT<br />

einem direkten Vergleich zwischen Ihrem und<br />

einem an<strong>der</strong>en Messgerät einmal feststellen,<br />

dass sich die beiden Werte unterscheiden, wenn<br />

auch nur sehr geringfügig. Das Wichtige ist,<br />

dass Sie Ihrem eigenen Messgerät vertrauen –<br />

und Vertrauen baut sich nun mal wie in je<strong>der</strong><br />

Beziehung auch hier im Lauf <strong>der</strong> Zeit auf.<br />

Ein Blitzmesser ist wirklich nützlich bei einer<br />

Anordnung mit mehreren Blitzköpfen, die wir hier<br />

sehen. Bei <strong>der</strong> Feinabstimmung <strong>der</strong> Anordnung<br />

sollten Sie idealerweise eine Messung von<br />

jedem einzelnen Kopf vornehmen, um präzise<br />

Lichtverhältnisse zu gewährleisten. Es ist natürlich<br />

lästig, jeden Kopf ein- und auszuschalten, aber<br />

dadurch können Sie den Lichteffekt auch genauer<br />

beurteilen.<br />

Eine bequemere Messmöglichkeit besteht darin,<br />

die Messzelle mit <strong>der</strong> Hand so weit wie möglich vor<br />

an<strong>der</strong>en Geräten abzuschirmen, sodass Sie jeweils<br />

nur von einem Gerät aus gleichzeitig messen.<br />

RECHTS Für diese Aufnahme des Models Katie Green wurden drei Blitzköpfe verwendet. Der abgestufte Hintergrund wurde mit einem Blitz mit einem Spillkill-Reflektor<br />

erzeugt, <strong>der</strong> nach unten auf einen zusammenfaltbaren Weiß-/Grau-Hintergrund von Lastolite gerichtet war. Das Aufhelllichtgerät wurde vom Betrachter aus gesehen rechts von<br />

Katie positioniert, und das Elinchrom-Gerät wurde mit einer 100 Quadratzentimeter großen Lichtwanne ausgestattet. Das Hauptlicht befand sich links und wurde mit einer<br />

Lichtwanne ausgestattet, die genauso groß war wie die des Aufhelllichtgerätes. Ich habe zuerst das Hauptlicht gemessen und dieses dann so eingestellt, dass es genug Leistung<br />

für die Blendenöffnung f/11 bietet. Die an<strong>der</strong>en Geräte wurden auf <strong>der</strong> Grundlage, dass f/11 meine Zielblende sein würde, angepasst und gemessen.<br />

Hierfür wurde das Messgerät im Hintergrund seitlich von<br />

Katies Kopf gehalten. Der Wert betrug f/8, sodass ich<br />

wusste, ich würde einen gewissen Farbton bekommen, aber<br />

nicht sehr viel. Wenn Sie einen abgestuften Hintergrund<br />

möchten, nehmen Sie die Messung auf Kopfhöhe des<br />

Models vor, und gehen Sie dann an den unteren Rand des<br />

Bildes. Auf diese Weise können Sie sicher sein, dass es<br />

einen Leistungsunterschied gibt, und den Abstufungseffekt<br />

beurteilen.<br />

Das Aufhelllicht wurde bei f/5.6 gemessen und ergab ein<br />

Lichtverhältnis von 4:1 mit dem Hauptlicht. Ich wollte eine<br />

deutliche Modellierung, aber wenn ich ein gleichmäßig<br />

beleuchtetes Ergebnis hätte haben wollen, hätte ich die<br />

Leistung des Aufhelllichtgerätes erhöhen können, um eine<br />

Leistung von f/8 (2:1) o<strong>der</strong> sogar f/11 (1:1) zu erzielen. Die<br />

Messung wurde an Katies Kopf vorgenommen, wobei das<br />

Messgerät in Richtung Aufhelllichtgerät zeigte.<br />

Mein Hauptlicht wurde bei f/11 mit ISO 200 gemessen.<br />

Diese Blende habe ich <strong>als</strong>o für diese Aufnahme verwendet,<br />

ohne die beiden an<strong>der</strong>en Geräte auszulösen. Die Messung<br />

wurde an Katies Kopf in Richtung des Beleuchtungsgerätes<br />

vorgenommen. Das Hauptgerät war mit einer 100<br />

Quadratzentimeter großen Lichtwanne ausgestattet und wurde<br />

einen guten Meter von ihr entfernt platziert. Es wurde auch<br />

ein wenig zur Seite gedreht. Nächsten Monat können Sie<br />

mehr über „verwischende“ Beleuchtungstechniken erfahren.<br />

WELCHEN BLITZMESSER?<br />

Einige Messgeräte messen nur den<br />

Blitz. Diese sind zwar vielleicht<br />

billiger, bieten aber auch nur ein<br />

eingeschränktes Potenzial, wenn es<br />

darum geht, Blitzlicht und Tageslicht<br />

miteinan<strong>der</strong> zu kombinieren.<br />

In diesem Fall haben Sie mehr<br />

davon, ein wenig mehr Geld in ein<br />

Messgerät zu investieren, das sowohl<br />

Umgebungslicht <strong>als</strong> auch Blitzlicht<br />

misst.<br />

Einige Messgeräte ermöglichen<br />

das Messen mehrerer Blitzgeräte,<br />

wenn Sie beispielsweise Szenen mit<br />

kleineren Blenden fotografieren und<br />

die Blitzbelichtung mit mehreren<br />

Betätigungen des Blitzes allmählich<br />

aufbauen möchten.<br />

Gossen Digipro F<br />

ca. 280 Euro<br />

www.gossen-photo.de<br />

Ein Gerät mit vielen<br />

Funktionen für Blitz und<br />

Tageslicht. Enthält eine<br />

LCD-Anzeige mit Blenden<br />

bis zu einer Zehntel<br />

Blendenstufe und Kontrast<br />

bis zu 0,5 EV. Der<br />

Messkopf kann gedreht<br />

werden.<br />

Interfit INT410<br />

Flashmeter<br />

ca. 80 Euro<br />

www.interfitphotographic.com<br />

Dies ist ein Basismessgerät<br />

nur für Blitz, aber es<br />

ist besser <strong>als</strong> nichts.<br />

Kann für einfallendes<br />

und reflektiertes Licht<br />

verwendet werden und<br />

weist eine Genauigkeit bis<br />

1/3 EV auf.<br />

Kenko KFM1100<br />

ca. 300 Euro<br />

www.kenkoglobal.com<br />

Dieses Gerät ist ein<br />

Messgerät für Blitz und<br />

Umgebungslicht mit einer<br />

„Analysefunktion“ zum<br />

Kombinieren von Tageslicht<br />

mit Blitzlicht. Arbeitet in<br />

Stufen von 1/10 und 0,5 EV.<br />

Die LCD-Anzeige verfügt über<br />

eine Hintergrundbeleuchtung.<br />

Polaris Digital Meter<br />

ca. 200 Euro<br />

www.doerrfoto.de<br />

Ein benutzerfreundliches<br />

Messgerät für Blitz<br />

und Tageslicht in<br />

Profiqualität. Verfügt über<br />

eine benutzerdefinierte<br />

Programmfunktion, sodass<br />

Sie das Gerät Ihren<br />

Vorlieben gemäß einstellen<br />

können.<br />

Sekonic L-308S<br />

ca. 190 Euro<br />

www.sekonic.com<br />

Ein Blitz- und<br />

Umgebungslichtmesser,<br />

<strong>der</strong> für einfallendes und<br />

reflektiertes Licht verwendet<br />

werden kann. Sie können<br />

wählen, ob Sie in ganzen,<br />

halben o<strong>der</strong> drittel EV-Stufen<br />

arbeiten möchten.<br />

146 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 3<br />

Die Summe <strong>der</strong><br />

Einzelteile. Sie können<br />

die kombinierten<br />

Beleuchtungseffekte in<br />

einem einzelnen Bild sehen,<br />

wenn alle drei Lichter<br />

ausgelöst wurden.<br />

Eine abschließende<br />

Messung mit allen<br />

ausgelösten Geräten<br />

wurde an Katies Position<br />

vorgenommen, wobei das<br />

Messgerät nach hinten<br />

zur Kamera hin zeigte.<br />

Diese Messung ergab<br />

einen Wert, <strong>der</strong> geringfügig<br />

über f/11 lag, aber die<br />

Blendenöffnung wurde bei<br />

f/11 belassen.<br />

GEGENBELEUCHTUNG VON HAAREN<br />

Wenn das Gegenlichtgerät um 180 Grad<br />

gedreht und einen halben Meter weiter<br />

hinten platziert wird, ergibt dies ein<br />

gutes Licht für die Haare. Die beiden<br />

vor<strong>der</strong>en Lichter wurden nicht verän<strong>der</strong>t,<br />

sodass die Blende f/11 verwendet wurde.<br />

Eine Messung wurde hinter Katies<br />

Kopf in Richtung des Gegenlichtgerätes<br />

vorgenommen. Die Messung ergab hier den<br />

Wert f/22.<br />

50CM SOFTBOX<br />

OCTAGONAL SOFTBOX<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 147


BELICHTUNG<br />

W O R K S H O P 3<br />

KOMBINIEREN VON UMGEBUNGSLICHT<br />

UND BLITZLICHT<br />

Das Kombinieren von Studioblitz mit Tageslicht<br />

ist ganz unkompliziert. Es kann jedoch Probleme<br />

geben, vor allem wenn das vorhandene Licht<br />

sehr hell und die Hauptbeschränkung die<br />

Blitzsynchronisationsgeschwindigkeit <strong>der</strong><br />

Kamera ist. Einige erstklassige Kamera-/<br />

Blitzgerätkombinationen ermöglichen eine<br />

richtige Blitzsynchronisation bei allen<br />

Verschlusszeiten, weil das Blitzgerät sehr schnell<br />

hintereinan<strong>der</strong> ausgelöst werden kann. Mit FP-<br />

Hochgeschwindigkeitsmodi ist das automatisierte<br />

Fotografi eren mit Blitz bei Tageslicht einfach.<br />

Sie haben diese Möglichkeit nicht mit<br />

einem Studioblitz. Und wenn die höchste<br />

Synchronisationsgeschwindigkeit Ihrer Kamera<br />

1/200 Sekunde o<strong>der</strong> weniger beträgt, gehen<br />

Ihnen bei <strong>der</strong> Arbeit in hellem Licht schon bald<br />

die Verschlusszeiten aus. Die beiden Lichter<br />

unter weniger hellen Bedingungen aufeinan<strong>der</strong><br />

abzustimmen, ist wesentlich einfacher.<br />

Bei dieser Porträtaufnahme von Katie wollte<br />

ich den Garten <strong>als</strong> natürlichen Hintergrund<br />

verwenden. Also musste ich das Umgebungslicht<br />

und das Blitzlicht aufeinan<strong>der</strong> abstimmen. Zuerst<br />

habe ich hierfür mit einem Sekonic L-308S im<br />

Umgebungslichtmodus eine Messung im Freien<br />

vorgenommen. Ich hätte dafür auch die Kamera<br />

verwenden können. Die Messung ergab einen<br />

Wert von 1/125 Sek. bei f/4. Meine Kamera stellt<br />

eine Synchronisation von bis zu 1/250 Sek. bereit.<br />

Ich hätte <strong>als</strong>o diese Geschwindigkeit einstellen<br />

können, wenn ich einen unterbelichteten<br />

Hintergrund gewollt hätte. Umgekehrt hätte<br />

ich eine niedrigere Geschwindigkeit einstellen<br />

Die Anordnung: Ein Elinchrom-Netzgerät mit einer großen<br />

Lichtwanne wurde rechts hinter mir positioniert. Sie können<br />

die Reflexion <strong>der</strong> große Lichtwanne (und meines großen<br />

Kopfes!) im Fenster sehen. Denken Sie auch daran, den<br />

Hintergrund auf mögliche unerwünschte Reflexion zu<br />

überprüfen.<br />

Ich habe versucht, den Blitz von meiner weißen Wand<br />

reflektieren zu lassen, aber letztendlich verwendete ich einen<br />

Lastolite-Triflektor und einen Trigrip auf einem Stän<strong>der</strong>, um<br />

die Schatten abzumil<strong>der</strong>n.<br />

können, um den Hintergrund aufzuhellen. Häufi g<br />

sieht das Bild mit einer halben o<strong>der</strong> einer ganzen<br />

Blendenstufe mehr bei <strong>der</strong> Verschlusszeit besser<br />

aus.<br />

Anschließend nahm ich eine Blitzmessung mit<br />

dem Sekonic vor, dieses Mal im Blitzmodus,<br />

und stellte die Blitzleistung so ein, dass sich<br />

ein Blendenwert von f/4 ergab. Wenn ich mehr<br />

Tiefenschärfe gewollt hätte, hätte ich die Kamera<br />

auf 1/60 Sek. bei f/5.6 o<strong>der</strong> sogar 1/30 Sek. bei<br />

f/8 einstellen können, wenn ich die Kamera auf<br />

einem Stativ befestigt hätte, und dann die Leistung<br />

des Blitzgerätes entsprechend angepasst.<br />

Diese Aufnahme wurde mit 1/125 Sek. und f/4<br />

gemacht. Hierbei wurde <strong>der</strong> Blitz ausgeschaltet,<br />

um zu sehen, wie <strong>der</strong> Hintergrund aussehen würde.<br />

Häufig kann ein hellerer Hintergrund besser aussehen.<br />

In diesem Fall lohnt es sich deshalb auch, die<br />

Werte 1/90 und 1/60 Sek. auszuprobieren. Für die<br />

Aufnahme oben wurde 1/60 Sek. verwendet.<br />

Der Blitzkopf,<br />

die Lichtwanne<br />

o<strong>der</strong> sogar ein<br />

Reflektor (wie<br />

hier) können<br />

sich in einem<br />

Fenster spiegeln.<br />

Nehmen Sie<br />

sich <strong>als</strong>o beim<br />

<strong>Fotografie</strong>ren<br />

die Zeit, dies zu<br />

überprüfen, vor<br />

allem, wenn Sie<br />

sich auch herum<br />

bewegen.<br />

148 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


4<br />

Ausgaben<br />

für<br />

35,- €!<br />

8<br />

Ausgaben<br />

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<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />

ES WERDE LICHT<br />

Die meisten Bil<strong>der</strong>, die wir machen, geben das natürliche<br />

Licht wie<strong>der</strong>. Sie haben aber auch die Möglichkeit, für Ihre<br />

eigene Beleuchtung zu sorgen – und darum geht es in<br />

diesem Artikel.<br />

TEXT: BEN BOSWELL BILDER: VERSCHIEDENE FOTOGRAFEN<br />

Das Malen mit Licht ist, wie die meisten<br />

Dinge beim Fotografi eren, eine<br />

Technik mit einer langen Geschichte.<br />

Frühe Beispiele des Mo<strong>der</strong>nisten<br />

und Surrealisten Man Ray sind unheimlich:<br />

ein verschwommenes Bild des Künstlers,<br />

das von den Spuren des Lichts verschleiert<br />

beziehungsweise eingerahmt wird. Pablo<br />

Picasso hat sich mit einer Reihe wun<strong>der</strong>schöner<br />

Bil<strong>der</strong> ebenfalls daran versucht und Figuren<br />

in die Luft gezeichnet. Seine Inspiration war<br />

Gjon Mili, Fotograf für die Zeitschrift Life, mit<br />

dem er zusammenarbeitete. Diese Bil<strong>der</strong> sind<br />

außergewöhnlich, und zwar nicht nur auf Grund<br />

ihrer Neuartigkeit, son<strong>der</strong>n weil sie auf Film<br />

aufgenommen wurden. Sämtliche Versuche,<br />

die unternommen wurden, wurden verarbeitet,<br />

bevor die Ergebnisse beurteilt werden<br />

konnten. Seitdem hat es einige Fotografen<br />

gegeben, die bereit waren, die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Zeit und Mühen zu investieren, aber nicht<br />

zuletzt hat die digitale Fotografi e das Malen<br />

mit Licht zu einer zugänglichen Kunstform<br />

gemacht. Sie hat auch ein fantasievolleres und<br />

experimentierfreudigeres Arbeiten ermöglicht.<br />

Ich teile diese Technik in zwei Bestandteile<br />

auf und nenne sie in diesem Artikel „Zeichnen<br />

mit Licht“ und „Malen mit Licht“. Das Wort<br />

„Fotografi e“ bedeutet wörtlich übersetzt<br />

„Zeichnen mit Licht“. Meine Defi nition hier<br />

bedeutet jedoch, mit Hilfe eines Lichts eine<br />

„gezeichnete“ Linie im Bild zu erstellen.<br />

Das Licht ist das Motiv, das sich während <strong>der</strong><br />

Aufnahme durch das Bild bewegt. Das Malen<br />

mit Licht unterscheidet sich hiervon insofern,<br />

<strong>als</strong> die Kamera auf ein Motiv gerichtet ist, aber<br />

das Licht aus <strong>der</strong> Aufnahme wird wie ein Pinsel<br />

verwendet, um die Szene gezielt zu beleuchten.<br />

Oxenhope, West Yorkshire. Die Lichtstrahlen hinter <strong>der</strong> Satellitenschüssel wurden mit einer leistungsstarken<br />

Taschenlampe erzeugt, die in einem Bogen über dem Kopf des Fotografen geschwenkt wurde. Der Vor<strong>der</strong>grund<br />

wurde mit zwei Blitzen von einem Canon-Handgerät des Typs 580EX Speedlite beleuchtet. Canon EOS 1Ds Mk II<br />

mit einem 24-mm-Objektiv. 264 Sekunden, f/5.6, ISO 100.<br />

150 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />

© STEVE SHARP<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 151


<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />

Es gibt auch eine Art Mischung, wobei mit einem<br />

sehr schmalen Strahl o<strong>der</strong> Laser Konturen auf<br />

dem Motiv gezeichnet werden, wodurch etwas<br />

entsteht, das vage wie ein Freiform-Neonschild<br />

aussieht. Hierbei wird zum Zeichnen nicht die<br />

Lichtquelle, son<strong>der</strong>n die Beleuchtung verwendet.<br />

Für jede Technik gibt es zahlreiche Variationen,<br />

wobei die einzige Einschränkung darin besteht,<br />

sich neue Möglichkeiten auszudenken, das Licht<br />

in die Kamera zu bekommen. Einige Dinge sind<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Technik gleich. Um <strong>als</strong>o das<br />

„Zeichnen“ o<strong>der</strong> „Malen“ zu lernen, müssen Sie<br />

sich zuerst mit den Grundlagen vertraut machen.<br />

Das wichtigste Element ist die Ausgewogenheit<br />

zwischen dem Umgebungslicht und dem Licht,<br />

das Sie bereitstellen. Dieser Aspekt ähnelt ein<br />

wenig dem <strong>Fotografie</strong>ren mit ausgewogenem<br />

Blitz. Es gibt hier kein Richtig o<strong>der</strong> F<strong>als</strong>ch – Sie<br />

müssen einfach einen Plan haben. Sie müssen<br />

wissen, ob <strong>der</strong> Hintergrund hell o<strong>der</strong> dunkel o<strong>der</strong><br />

richtig beleuchtet sein soll. Der Hintergrund muss<br />

eigentlich immer ziemlich dunkel sein, weil Sie in<br />

<strong>der</strong> Lage sein müssen, eine tragbare Lichtquelle<br />

bedeutend heller <strong>als</strong> das vorhandene Licht zu<br />

machen. Wie es jedoch im Bild aussehen soll,<br />

liegt ganz an Ihrer Belichtungswahl.<br />

Stellen Sie sich das Umgebungslicht und<br />

das gemalte Licht <strong>als</strong> vollkommen getrennte<br />

Dinge vor, die von unterschiedlichen<br />

Faktoren beeinflusst werden. So können Sie<br />

leichter verstehen, wie Sie bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong><br />

Ausgewogenheit vorgehen müssen. Das Licht,<br />

mit dem Sie malen, erzeugt bei <strong>der</strong> Bewegung<br />

durch die Szene eine Belichtung, und für eine<br />

bestimmte Geschwindigkeit erzeugt es eine<br />

konstante Belichtungsmenge. Als Erstes müssen<br />

Sie das Licht überprüfen, um zu sehen, welche<br />

Belichtung Sie brauchen, um eine angenehme<br />

Lichtspur zu erhalten. Dies sollte an einem<br />

möglichst dunklen Ort geschehen, da Sie nur<br />

feststellen möchten, welche Blendenöffnung die<br />

gewünschte Intensität erzeugt. Julian Marshall,<br />

<strong>der</strong> die wun<strong>der</strong>schönen Lichtgestirne kreiert<br />

(siehe Seite 46), verwendet ultrahelle LEDs.<br />

Diese erzeugen genug Licht für ihn, um bei <strong>der</strong><br />

Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> er seine Schnur bewegt,<br />

die Blende f/8 mit ISO 100 zu erhalten: Durch<br />

eine langsamere Drehung würde eine hellere<br />

Linie entstehen. Die Blende wird zur Grundlage<br />

<strong>der</strong> Aufnahme. Sie könnten mit dem Licht eine<br />

Weile „herumkritzeln“, bevor f/8 bei ISO 100 ein<br />

Bild im Hintergrund erzeugt.<br />

Jetzt haben Sie die Hälfte unserer Belichtung,<br />

nämlich den Blendenwert f/8. Die an<strong>der</strong>e Hälfte,<br />

die Verschlusszeit, hängt von <strong>der</strong> Menge des<br />

Umgebungslichts ab. Sie muss aber lang genug<br />

sein, um bei <strong>der</strong> Blende f/8 den gewünschten<br />

Effekt zu bieten. Wenn Sie Probleme mit<br />

<strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Belichtung haben, stellen<br />

Sie die Kamera auf einen höheren ISO-Wert<br />

mit einer größeren Blende ein, und machen<br />

Sie Probeaufnahmen. Passen Sie dabei die<br />

Belichtung an, bis das Bild wie gewünscht<br />

aussieht. Wenn die gemessene Belichtung <strong>als</strong>o 8<br />

Sekunden bei f/2.8 mit ISO 800 war, entspricht<br />

eine Verän<strong>der</strong>ung auf f/8 drei Blendenstufen,<br />

sodass die Belichtung 64 Sekunden, das<br />

heißt 16, 32, 64, bei ISO 800 beträgt. Es<br />

ist unwahrscheinlich, dass Sie mit ISO 800<br />

fotografieren. Also werden aus 64 Sekunden 128<br />

Sekunden bei ISO 400, 256 Sekunden bei ISO<br />

200 und 512 Sekunden bei ISO 100.<br />

Für Belichtungen über 30 Sekunden müssen Sie<br />

B verwenden, eine arretierbare Fernauslösung<br />

und eine Uhr. Aber auf die Ausrüstung kommen<br />

wir später noch zu sprechen.<br />

Die digitale <strong>Fotografie</strong> hat bei <strong>der</strong> Belichtung<br />

eine lineare Frequenzgangkurve. Es besteht <strong>als</strong>o<br />

keine Notwendigkeit zur Kompensation wegen<br />

eines Schwarzschildeffekts wie bei Film. Lange<br />

Belichtungszeiten verursachen jedoch Rauschen.<br />

Sie sollten es <strong>als</strong>o nicht übertreiben, weil dadurch<br />

auch alle „festsitzenden“ Pixel sichtbar werden.<br />

Sie sollten wohl einen Bereich von drei bis neun<br />

Minuten nicht überschreiten.<br />

Ein Test <strong>der</strong> Kamera wird Ihnen Aufschluss<br />

über den optimalen Wert geben. Sie erzielen<br />

mit Rauschreduzierungssoftware bei <strong>der</strong><br />

Nachbearbeitung wahrscheinlich bessere<br />

Ergebnisse <strong>als</strong> mit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kamera<br />

integrierten Rauschreduzierungsfunktion.<br />

Deshalb sollten Sie immer im Raw-Format<br />

fotografieren. In <strong>der</strong> letzten Ausgabe haben<br />

wir drei Rauschreduzierungsprogramme<br />

getestet. Außerdem nehmen einige<br />

Rauschreduzierungssysteme eine „dunkle<br />

„STELLEN SIE SICH DAS UMGEBUNGSLICHT UND DAS GEMALTE LICHT ALS<br />

VOLLKOMMEN GETRENNTE DINGE VOR, DIE VON UNTERSCHIEDLICHEN<br />

FAKTOREN BEEINFLUSST WERDEN.“<br />

© STEVE SHARP<br />

152 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />

GANZ OBEN: Wellenbrecher, die mit einer mit Gelen<br />

bedeckten Taschenlampe des Typs Lenser T7 belichtet werden.<br />

Nikon D5000, ISO 200, 18 mm, f/7.1, 203 SeK.<br />

OBEN: Lichtzeichnung mit einer Maglite-Taschenlampe. Nikon<br />

D5000, ISO 125, 18 mm, f/9, 149 Sek.<br />

LINKS: Der Baum wurde von rechts mit einer LED-<br />

Röhrenlampe und einer Aufhellung von links gemalt. Canon<br />

EOS 1Ds MkII, 16–35 mm mit 16 Millimeter, 360 Sek., ISO<br />

100.<br />

RECHTS: Canon EOS 1Ds MkII, 50 mm f/1.4, 14 Sek., ISO<br />

100. Die Spuren werden von brennen<strong>der</strong> Stahlwolle auf einem<br />

Bügel erzeugt, <strong>der</strong> gedreht und dann durch das Bild bewegt<br />

wurde. Die Vor<strong>der</strong>seite des Autos wird mit zwei Slaveblitzen<br />

beleuchtet.<br />

Aufnahme“ <strong>der</strong>selben Dauer wie die Aufnahme<br />

auf. Wenn Sie gerade eine neunminütige<br />

Aufnahme gemacht haben, kann die Kamera<br />

während dieser Zeit nicht benutzt werden. Wenn<br />

Sie die Rauschreduzierungsfunktion <strong>der</strong> Kamera<br />

ausprobieren möchten, lassen Sie sie einfach bis<br />

zur letzten Aufnahme in Ruhe, und die „dunkle<br />

Aufnahme“ kann gemacht werden, während Sie<br />

zum Auto gehen o<strong>der</strong> nach Hause fahren.<br />

Um die Auswirkung (o<strong>der</strong> Nichtauswirkung)<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kamera integrierten Verarbeitung zu<br />

sehen, schauen Sie sich die Bil<strong>der</strong> bei unserem<br />

Testbericht von Vollformat-Kameras auf Seite 78<br />

an.<br />

Wenn wir zu unserem Beispiel zurückkommen,<br />

haben wir jetzt eine Belichtung von f/8 bei 512<br />

Sekunden mit ISO 100. Damit entsteht <strong>der</strong><br />

gewünschte Hintergrund, und es ist ausreichend<br />

Zeit, um mit Licht zu malen. Sie können den<br />

Hintergrund dunkler gestalten, indem Sie die<br />

© JULIAN MARSHALL © JULIAN MARSHALL<br />

TECHNIK DAS ABSTANDSQUADRATGESETZ<br />

Im Abstandsquadratgesetz wird defi niert,<br />

was bei verän<strong>der</strong>tem Abstand mit <strong>der</strong><br />

Lichtintensität geschieht. Wenn <strong>der</strong><br />

Abstand zwischen dem Licht und dem<br />

Motiv verdoppelt wird, verringert sich die<br />

Lichtmenge um den Faktor Vier, das heißt<br />

sie wird geviertelt. Und so funktioniert es:<br />

die Verdoppelung des Abstands ist x2, 2<br />

zum Quadrat ist 4, <strong>der</strong> Kehrwert von 4 ist<br />

1/4.<br />

Wenn Sie <strong>als</strong>o mit einer Taschenlampe<br />

malen, wirken Sie <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong><br />

Lichtmenge entgegen, indem Sie das Motiv<br />

vier Mal solange belichten o<strong>der</strong> eine um<br />

zwei Blendenstufen größere Blendenöffnung<br />

einstellen. Bei <strong>der</strong> Arbeit mit Blitz lösen Sie<br />

diesen vier Mal statt ein Mal aus. Außerdem<br />

müssten Sie für den Hintergrund eine um<br />

zwei Stufen kürzere Belichtung wählen, um<br />

eine Überbelichtung zu vermeiden.<br />

Dieses Gesetz gilt nicht für das Zeichnen mit<br />

Licht, weil Sie hierbei nicht aufzeichnen, wo<br />

das Licht hinfällt, son<strong>der</strong>n die Lichtquelle<br />

selber aufnehmen.<br />

© STEVE SHARP<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 153


<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />

OBEN: Aufgenommen mit einer Canon EOS 1Ds Mk II, 457 Sek., ISO 100 und beleuchtet mit einem Canon 580EX<br />

Speedlite. Der Laster in <strong>der</strong> Ferne hat ein rotes Gel auf einem weiteren Speedlite in <strong>der</strong> Kabine, das von einem<br />

PocketWizard ausgelöst wurde, während <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>grund wie<strong>der</strong>holt von einer Position hinter <strong>der</strong> Baggerschaufel<br />

beleuchtet wurde.<br />

Belichtungszeit verkürzen, o<strong>der</strong> Sie können die<br />

Lichtzeichnung um eine Blendenstufe aufhellen,<br />

indem Sie diese Einstellungen verän<strong>der</strong>n. Sie<br />

können sich von einer kaum wahrnehmbaren<br />

Zeichnung über eine Zeichnung in einer „richtig<br />

belichteten“ Umgebung bis hin zu einer hellen<br />

Zeichnung vor einem schwarzen Hintergrund<br />

bewegen.<br />

Wenn Sie auf Flickr nach <strong>Lichtmalerei</strong> suchen,<br />

werden Sie zu Ihrer Inspiration dort viele<br />

Beispiele dafür finden, was ich „Lichtzeichnen“<br />

nenne. Die besten sind wirklich gut, weil sich <strong>der</strong><br />

Fotograf, nachdem er die Technik beherrscht, die<br />

Mühe gemacht hat, nach guten Orten zu suchen,<br />

an denen er „zeichnen“ kann. Am beliebtesten<br />

scheinen Strände und städtische/gewerbliche<br />

Gegenden zu sein. Denken Sie daran, dass das,<br />

was Sie zeichnen, nicht echt ist. Sie haben <strong>als</strong>o<br />

OBEN: Eine Interpretation des Posters zum Film „Wilde Hunde“, allerdings in einer einzigen Aufnahme. Der Fotograf<br />

wurde mit einer Maglite-Taschenlampe „übermalt“, dann folgte eine Bewegung; dies wurde dann wie<strong>der</strong>holt. Nikon<br />

D5000, ISO 125, 18 mm, f/8, 130 Sek.<br />

© JULIAN MARSHALL<br />

die Gelegenheit, Kontrast o<strong>der</strong> Harmonie zu<br />

kreieren, je nachdem, was und wo Sie zeichnen.<br />

Für das Malen mit Licht eignet sich jedes Motiv,<br />

das es sich auch zu fotografieren lohnt. Die<br />

Belichtung kann auf dieselbe Weise wie das<br />

Zeichnen manipuliert werden. Aber es ist viel<br />

schwieriger, die Gleichmäßigkeit beizubehalten,<br />

weil die Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> Sie die<br />

Lichtquelle bewegen, das Ergebnis beeinflusst.<br />

Wenn Sie mit Licht malen, wird die Aufnahme<br />

im Gegensatz zu <strong>der</strong> Situation, in <strong>der</strong> das Licht<br />

das Motiv ist, auch vom Abstand des Lichts zum<br />

Motiv beeinflusst (siehe Abstandsquadratgesetz<br />

auf <strong>der</strong> vorherigen Seite). Mit ein wenig Übung,<br />

und wenn Sie sich die Ergebnisse nach je<strong>der</strong><br />

Aufnahme ansehen, wird es einfacher. Bei <strong>der</strong><br />

<strong>Lichtmalerei</strong> tauchen Sie das Motiv in einen sich<br />

bewegenden Lichtstrahl. Die Bewegung sorgt für<br />

ein hohes Maß an Dreidimensionalität, vor allem<br />

wenn Sie sowohl die Position <strong>der</strong> Lichtquelle<br />

<strong>als</strong> auch den Strahl bewegen. In den 1990-er<br />

Jahren gab es den so genannten „Hosemaster“.<br />

Hierbei wurden ein Licht mit hoher Intensität und<br />

ein „Glasfaserschlauch“ mit einem Lichtschutz<br />

am Ende verwendet. Das stellte den kreativen<br />

Höhepunkt <strong>der</strong> <strong>Lichtmalerei</strong> dar, aber mit ein<br />

wenig Geduld können hervorragende Ergebnisse<br />

auch mit einer einfachen Taschenlampe erzielt<br />

werden.<br />

Nachdem wir nun die Theorie hinter <strong>der</strong><br />

Technik besprochen haben, kommen wir zu<br />

den praktischen Aspekten wie <strong>der</strong> Ausrüstung.<br />

Sie müssen automatischen Weißabgleich, die<br />

manuelle Betriebsart und B verwenden, da Sie<br />

mit einer automatischen Belichtungsart keine<br />

gleich bleibenden Ergebnisse erhalten werden.<br />

© STEVE SHARP<br />

154 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


<strong>Lichtmalerei</strong> Inspirationen<br />

Außerdem benötigen Sie ein bombenfestes Stativ<br />

und einen arretierbaren Fernauslöser (mit o<strong>der</strong><br />

ohne Kabel), mit dem Sie die Aufnahme starten<br />

und stoppen können. Eine Stoppuhr o<strong>der</strong> ein<br />

Zeitgeber eignet sich gut für eine Zeitnahme.<br />

Einige hochwertige Fernauslöser haben integrierte<br />

Zeitgeber.<br />

Vergessen Sie nicht, eine Ersatzbatterie für die<br />

Kamera mitzunehmen: Lange Belichtungszeiten<br />

benötigen viel mehr Strom <strong>als</strong> kurze.<br />

Sie brauchen Licht, damit Sie sehen, was Sie tun.<br />

Eine Stirnlampe ist ideal für diesen Zweck, weil<br />

Sie damit beide Hände frei haben. Aber wenn sie<br />

nicht auf dem Bild erscheinen soll, vergessen Sie<br />

nicht, sie während <strong>der</strong> Aufnahme auszuschalten.<br />

Eine Stirnlampe zum Aufziehen ist noch besser,<br />

weil Sie dann nicht an Ersatzbatterien denken<br />

müssen.<br />

Am kreativsten können Sie bei den Lichtern<br />

sein, mit denen Sie zeichnen o<strong>der</strong> malen<br />

möchten. Zum Zeichnen können Sie LEDs,<br />

Taschenlampen, Wun<strong>der</strong>kerzen, Leuchtstäbe<br />

o<strong>der</strong> brennende Stahlwolle in einem kleinen Käfig<br />

verwenden. Wenn Sie Letzteres ausprobieren<br />

möchten, gehen Sie dabei bitte ausgesprochen<br />

vorsichtig vor, und besuchen Sie zuvor folgende<br />

Website: http://bbc.in/flisUP (engl.).<br />

Sie können im Grunde alles verwenden, was<br />

eine konstante Lichtquelle bietet. Und denken<br />

Sie wie<strong>der</strong> an Ersatzbatterien, dieses Mal für die<br />

Beleuchtungsausrüstung.<br />

Zum Malen können Sie Blitz, Taschenlampen<br />

o<strong>der</strong> auch Netzleuchten verwenden, wenn es<br />

die Situation zulässt. Versuchen Sie, Lichter zu<br />

finden, die keine zu konkrete Form erzeugen,<br />

es sei denn, die Form gefällt Ihnen. Als einzigen<br />

weiteren Ausrüstungsgegenstand brauchen<br />

Sie vielleicht noch eine Verdunkelungskarte.<br />

Am besten eignet sich hierfür schwarzer<br />

Samt auf einem Stück Karton. Sie können<br />

diese Karte vor das Objektiv halten, damit<br />

sie <strong>als</strong> eine Art „Verschluss“ fungiert,<br />

wenn Sie mehrere Zeichnungen erzeugen<br />

möchten o<strong>der</strong> zuviel Umgebungslicht für eine<br />

ausreichend lange Belichtung vorhanden ist.<br />

Umgebungslicht kann in städtischen Gebieten,<br />

in denen die Lichtverschmutzung eine zu helle<br />

Hintergrundbelichtung verursachen kann, ein<br />

großes Problem sein. Vergessen Sie nicht, dass<br />

Sie auch mit <strong>der</strong> Verdunkelungskarte immer<br />

noch digitales Rauschen verursachen. Für diesen<br />

rein manuellen Verschluss ist eine Bedienperson<br />

notwendig. Es ist viel einfacher, wenn Sie einen<br />

Helfer haben, und das gilt ganz unabhängig von<br />

<strong>der</strong> gewählten Technik.<br />

Wenn Sie vorhaben, mit Blitz zu arbeiten,<br />

müssen Sie einige zusätzliche Dinge<br />

berücksichtigen. Sie müssen die Leistung<br />

vorhersagen können. Deshalb ist eine manuelle<br />

Blitzbetriebsart einfacher, und die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> manuellen Leistungseinstellung wäre ideal.<br />

Fast alle kleinen Blitzgeräte beleuchten einen<br />

sehr unförmigen Bereich, <strong>der</strong> größer <strong>als</strong> <strong>der</strong><br />

vom Objektiv erfasste Bereich sein soll. Es<br />

kann <strong>als</strong>o erfor<strong>der</strong>lich sein, den Bereich zu<br />

verkleinern o<strong>der</strong> weicher zu machen. Ein kleines<br />

Licht macht harte Schatten – es sei denn, Sie<br />

verwenden eine Lichtwanne –, auch wenn Sie<br />

den Blitz mehrm<strong>als</strong> von verschiedenen Positionen<br />

auslösen. Die Belichtung kann rechnerisch<br />

ermittelt werden, aber Ausprobieren ist einfacher.<br />

Denken Sie nur daran, jedes Mal dieselbe Anzahl<br />

OBEN: Canon EOS 1Ds Mk II, 16–35 mm mit<br />

16 Millimeter. Dreißig Aufnahmen hintereinan<strong>der</strong>,<br />

jeweils mit 120 Sek. Die Felsen wurden bei den<br />

verschiedenen Aufnahmen mit einer Taschenlampe<br />

beleuchtet und dann bei <strong>der</strong> Bearbeitung kombiniert.<br />

„WENN SIE VORHABEN, MIT<br />

BLITZ ZU ARBEITEN, MÜSSEN<br />

SIE EINIGE ZUSÄTZLICHE DINGE<br />

BERÜCKSICHTIGEN. SIE MÜSSEN<br />

DIE LEISTUNG VORHERSAGEN<br />

KÖNNEN. DESHALB IST EINE<br />

MANUELLE BLITZBETRIEBSART<br />

EINFACHER.“<br />

von Blitzen zu verwenden, um den Effekt zu<br />

reproduzieren. Es ist auch möglich, Menschen<br />

o<strong>der</strong> Gegenstände in eine Lichtzeichnung<br />

aufzunehmen, indem diese während <strong>der</strong><br />

Aufnahme mit dem Blitz erfasst werden o<strong>der</strong> mit<br />

einem Blitz ein Schatten erzeugt wird.<br />

Die Möglichkeiten dieser Technik sind schier<br />

endlos: Sie können schreiben, Bil<strong>der</strong> zeichnen,<br />

Formen erzeugen, Dinge konturieren o<strong>der</strong><br />

ausmalen.<br />

Beim Malen können Sie den Schatten einfach<br />

nur Details hinzufügen o<strong>der</strong> etwas in <strong>der</strong> Szene<br />

auf natürliche Weise hervorheben. Sie können<br />

aber auch surreale Bil<strong>der</strong> kreieren, die die für die<br />

Technik typische unnatürliche Situation betonen.<br />

Bei dieser Technik können Sie Ihrer Arbeit Ihren<br />

ganz persönlichen Stempel aufdrücken und etwas<br />

schaffen, das sich ganz fundamental von dem<br />

ursprünglich Vorgefundenen unterscheidet. Wir<br />

sind daran gewöhnt, dies in <strong>der</strong> Nachbearbeitung<br />

zu tun, aber hier geht es um echtes <strong>Fotografie</strong>ren,<br />

um wirkliches Zeichnen mit Licht.<br />

© STEVE SHARP<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 155


Fotoworkshop auf <strong>der</strong> „Eye of the Wind”<br />

MIT DER KAMERA AUF HOHER SEE<br />

Fotoworkshop auf <strong>der</strong> „Eye of the Wind”<br />

Segeln und <strong>Fotografie</strong>ren – wer diesen schönen Hobbys etwas abgewinnen kann, hat im Herbst 2012<br />

Gelegenheit, beides in exklusiver Umgebung miteinan<strong>der</strong> zu verbinden. Die „Eye of the Wind“ segelt<br />

mit einem Foto-Experten vor den Kanarischen Inseln und hat noch Kojen frei …<br />

Die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Kanarischen Inseln, dieser<br />

vielfältigen Inselgruppe vor <strong>der</strong> Nordwestküste<br />

Afrikas, mag mancher Leser von einem Urlaub<br />

bereits kennen: Teneriffa, Fuerteventura, Gran<br />

Canaria, La Palma o<strong>der</strong> Lanzarote sind beliebte<br />

Ziele. Einzig denkbares Verkehrsmittel, um diese<br />

Inseln zu erkunden, ist in <strong>der</strong> Regel das Flugzeug.<br />

Doch jetzt haben Sie <strong>als</strong> Leser von „<strong>Digitale</strong><br />

Fotografi e“ die Gelegenheit, per Schiff von Inseln<br />

zu Insel zu segeln und dabei unter professioneller<br />

Anleitung beeindruckende Fotos zu schießen.<br />

Dabei handelt es sich nicht um ein gewöhnliches<br />

Passagierschiff, son<strong>der</strong>n um die „Eye of the<br />

Wind“ – einen mehr <strong>als</strong> einhun<strong>der</strong>t Jahre alten<br />

Großsegler mit bewegter Geschichte, <strong>der</strong> heute von<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft FORUM train & sail gepfl egt und<br />

gefahren wird. Vom 28. Oktober bis 3. November<br />

2012 mit an Bord: Klaus Andrews <strong>als</strong> Leiter des<br />

Workshops „Fotografi e unter Segeln“.<br />

Nach <strong>der</strong> individuellen Anreise werden je nach<br />

Wetterlage die Inseln Palma, Gomera und El Hierro<br />

angelaufen. In <strong>der</strong> Regel segelt das Schiff am Tage,<br />

die Nacht verbringt man im Hafen o<strong>der</strong> vor Anker.<br />

Eine Nacht wird durchgesegelt, Zeit genug für<br />

TEXT: HAGEN HELLWIG FOTOS: KLAUS ANDREWS<br />

beeindruckende Nachtaufnahmen.<br />

Wer möchte, kann sich am Segeln des Schiffes<br />

beteiligen und aktiv mit „anpacken“, aber <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt des Workshops liegt natürlich<br />

auf <strong>der</strong> fotografi schen Arbeit: Wie gestalte ich<br />

eine Reportage über ein Segelschiff? Welche<br />

Schwierigkeiten erwarten mich <strong>als</strong> Fotografen<br />

auf See, und wie löse ich die Probleme? – Das<br />

sind Fragen, die mit vielen praktischen Übungen<br />

beantwortet werden. Ziel ist, dass je<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

maximal zwölf Teilnehmer am Ende des Törns mit<br />

einer guten Fotoreportage von Bord geht und viel<br />

für die Praxis gelernt hat.<br />

Der Törn beginnt mit <strong>der</strong> Ankunft <strong>der</strong> Teilnehmer,<br />

dem Beziehen <strong>der</strong> Kabinen, einem gemeinsamen<br />

Abendessen und einer gegenseitigen Vorstellung.<br />

Nach dem Ablegen unterweist die Crew die Gäste<br />

in die Sicherheit und das Verhalten an Bord,<br />

erklärt das Schiff und die Takelage, bevor das erste<br />

Mal die Segel gesetzt werden: Auf Kommando<br />

werfen die Teilnehmer den „Nie<strong>der</strong>holer“ (Leine,<br />

zum Herunterholen des Segels) los und holen<br />

das „Fall“ (Leine, an <strong>der</strong> das Segel hochgezogen<br />

wird) durch. Schon fl iegt <strong>der</strong> „Außenklüver“ (das<br />

äußere Vorsegel) an seinen „Stagreitern“ (den<br />

156 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


Fotoworkshop auf <strong>der</strong> „Eye of the Wind”<br />

Befestigungen am Stahlseil) nach oben. Jetzt<br />

muss nachgefasst werden. Am Ende ist das ganze<br />

Körpergewicht nötig, um das raue Tauwerk mit<br />

den Händen „dichtzuholen“ (heranzuziehen).<br />

Das Fall wird um einen „Nagel“ (Holzstück) mit<br />

drei „Schlägen“ (Knotenart) „belegt“ (festgezurrt)<br />

und die „Schot“ (Leine, die das Segel in die<br />

richtige Position bringt) dichtgeholt – neben<br />

dem Fotografi eren lernt man <strong>als</strong>o auch gleich<br />

das Segeln und die für das Segeln wichtigen<br />

Fachbegriffen. Und zwischen den Inseln kann es<br />

durchaus vorkommen, dass Wale den Blick durch<br />

den Sucher kreuzen ...<br />

Die Teilnehmer erhalten Zugang zu allen<br />

segelrelevanten Bereichen wie Deck, Masten,<br />

Segel, Navigation und Kochen. Im Fokus stehen<br />

das Schiff und seine Besatzung, wobei sich viele<br />

Aspekte des Foto-Workshops um das Leben auf<br />

einem traditionellen Segelschiff drehen. Die Arbeit<br />

<strong>der</strong> Crew in den Masten, auf den Rahen und an<br />

Leinen, Blöcken und Nagelbänken macht sich<br />

hervorragend vor <strong>der</strong> Linse. Segelmacherarbeiten,<br />

Decksreparaturen aber auch Putzen und Kochen<br />

gehören dazu. An Bord sind die klassischen<br />

Bootsbaumaterialien wie Holz, Messing,<br />

Segeltuch und Tauwerk beliebte Fotomotive. Das<br />

Knoten und Spleißen von Leinen ist ebenso für<br />

ein Bild geeignet. Die Kursteilnehmer dürfen sogar<br />

in die Masten aufentern, um das Schiff und die<br />

Segelmanöver in schwindelerregen<strong>der</strong> Höhe zu<br />

fotografi eren. Das Beiboot steht für dynamische<br />

Ausßenaufnahmen zur Verfügung. Natürlich wird<br />

auch die Landschaft rund um das Schiff <strong>als</strong> Motiv<br />

nicht zu kurz kommen. Ein beson<strong>der</strong>es Thema ist<br />

die „nasse“ Fotografi e an Deck und im Meer mit<br />

einer professionellen Unterwasserkamera.<br />

Am Abend bearbeiten und präsentieren die<br />

Teilnehmer ihre Fotos. Gemeinsam werden<br />

die Ergebnisse erörtert und <strong>der</strong> nächste Tag<br />

vorbereitet. Denn die Planung und <strong>der</strong> Aufbau<br />

einer Fotoreportage wollen auch theoretisch<br />

vorbereitet sein. Workshop-Leiter Klaus Andrews<br />

wird eigene Fotos zeigen und seine Arbeit <strong>als</strong><br />

Fotojournalist mit dem Spezialgebiet Segeln<br />

vorstellen.<br />

Wer bei diesem exklusiven Foto-Törn dabei sein<br />

will, sollte sich bald über die Website anmelden.<br />

Mast und Schotbruch!<br />

EYE OF THE WIND: TECHNISCHE DATEN<br />

Takelagetyp: Brigg (zweimastiger<br />

Großsegler, dessen Masten mit<br />

Rahsegeln getakelt sind, wobei<br />

am Großmast zusätzlich ein<br />

Schratsegel/Gaffelsegel gefahren<br />

wird)<br />

Schiffsrumpf: Stahl<br />

Deck: Teak<br />

Länge: 40,23 m<br />

Breite: 7,01 m<br />

Tiefgang: 2,70 m<br />

Besatzung: 6 bis 10<br />

(4 Crew-Kabinen)<br />

Gäste: max. 16<br />

(6 Passagier-Kabinen)<br />

Segelfläche: 750 m² (13 Segel)<br />

Masthöhe: 26,5 m (Großmast),<br />

25,3 m (Vormast)<br />

Maschine: 650 PS Turbodiesel<br />

von Caterpillar<br />

Geschwindigkeit: ca. 8 Knoten<br />

Salon mit Bordbibliothek<br />

Decksalon, Sonnendeck<br />

GESCHICHTE:<br />

1911 – Stapellauf auf <strong>der</strong> Lühring-Werft in Brake an <strong>der</strong> Weser <strong>als</strong><br />

Toppsegelschoner „Friedrich“, Frachtfahrten auf Nord- und Ostsee und auf<br />

dem Atlantik<br />

1923 – nach Schweden verkauft, Umbenennung zur „Sam“, später<br />

„Merry“, Einbau einer Hilfsmaschine, Frachtfahrten, Heringsfang vor<br />

Island<br />

1955 – Strandung auf einer schwedischen Schäreninsel, Umbau zum<br />

Motorschiff, Umbenennung in „Rose-Marie“<br />

1966 – Instandsetzung und Umbau zum Motorschiff, Umbenennung<br />

wie<strong>der</strong> in „Merry“<br />

1969 – Brand mit drohendem Totalverlust<br />

WORKSHOPLEITER KLAUS ANDREWS<br />

Klaus Andrews (54 J.) studierte<br />

visuelle Kommunikation im<br />

Bereich Fotojournalismus und<br />

ist seit 1986 freiberufl icher<br />

Fotojournalist mit den<br />

Schwerpunkten Segelsport,<br />

Meeresforschung und Offshore-<br />

Technik sowie Unterwasser-<br />

Fotografi e. Er arbeitet seit<br />

15 Jahren für die Zeitschrift<br />

„Yacht“ und veröffentlicht<br />

u. a. in „Stern, „Boote“ und<br />

internationalen Segelmagazinen<br />

sowie Buchveröffentlichungen<br />

und Auftragsproduktionen.<br />

Andrews hat einen Lehrauftrag<br />

an <strong>der</strong> Universität Kiel über<br />

„Unterwasser-Fotografi e für<br />

Forschungstaucher“.<br />

1973 – Sanierung zur Brigantine (2 Masten, Verwendung von alten<br />

Materialien wie Kirchenbänken für den Salon), Namenswechsel zu „Eye of<br />

the Wind“, Charterfahrten in <strong>der</strong> Südsee<br />

1978 – Weltumsegelung<br />

1980 – Filmauftritt in „Die blaue Lagune“ (mit Brooke Shields in <strong>der</strong><br />

Südsee)<br />

1982 – Filmauftritt in „Savage Island“, Umbau zur Brigantine<br />

1987 – Fahrt von England in die Südsee zum Jubiläum <strong>der</strong> Besiedelung<br />

von Australien<br />

1990 – Teilnahme an <strong>der</strong> 200-Jahr-Feier <strong>der</strong> Besiedelung <strong>der</strong> Insel<br />

Pitcairn („Meuterei auf <strong>der</strong> Bounty“)<br />

1995 – Filmauftritt in „White Squall – Reißende Strömung“ (<strong>als</strong> Klipper<br />

„Pride of Baltimore“ mit Jeff Bridges)<br />

2000 – Kauf durch einen dänischen Unternehmer, Restauration und<br />

Ausstattung mit mo<strong>der</strong>ner Technik und Elektronik<br />

2009 – Übernahme durch die Forum Media Group/FORUM train & sail<br />

GmbH, Einsatz <strong>als</strong> Trainings-, Event- und Charterschiff<br />

FOTOWORKSHOP: UNTER SEGELN VOR DEN KANARISCHEN INSELN<br />

Termin: 28.10. bis 3.11. 2012<br />

Start- und Zielhafen: Las Palmas/Gran Canaria<br />

(vorläufi g, endgültige Bekanntgabe 5 Monate vor<br />

dem Start)<br />

Geplante Zwischenziele: Palma, Gomera, Hierro<br />

Teilnehmer: max. 10 Teilnehmer (engagierte,<br />

am Segeln interessierte Fotografen) in 5<br />

Doppelkabinen<br />

Mitzubringen: digitale Kameraausrüstung<br />

(Spiegelrefl exkamera mit Wechselobjektiven)<br />

inkl. Zubehör wie Ladegeräte, Blitzgerät,<br />

Stativ, Filter; Laptop inkl. eigener Software;<br />

wasserdichte Kleidung, wasserdichte Tasche für<br />

die Ausrüstung, Schutzhülle/rain cover für die<br />

Kamera, wasserfeste Schuhe<br />

Kosten: 2.060 Euro (inkl. Workshop,<br />

Unterkunft, Vollverpfl egung mit 3 Mahlzeiten/<br />

Tag, nicht-alkoholische Getränke) zuzügl. Anreise<br />

Weitere Infos und Anmeldung:<br />

Klaus Andrews: www.KlausAndrews.com,<br />

www.bluehourphotoworkshops.com<br />

„Eye Of The Wind“: www.eyeofthewind.net<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 157


<strong>Kreativ</strong>e Porträts Kontrast<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

ORIGINAL IMAGE<br />

MITTEN INS GESICHT<br />

Die Betonung des Kontrasts führt vielleicht nicht gerade zu schmeichelhaften Porträtaufnahmen.<br />

Aber wenn Sie aussagekräftige Bil<strong>der</strong> kreieren möchten, sollten Sie sich diese Technik aneignen.<br />

Einige Porträtaufnahmen bieten sich für die<br />

Hochkontrasttechnik geradezu an. Diese Methode<br />

ist zwar nicht unbedingt schmeichelhaft, bringt<br />

aber den Charakter des Models gut zur Geltung.<br />

Hierbei wird <strong>der</strong> Kontrast erhöht und so <strong>der</strong><br />

Unterschied zwischen Glanzlichtern und Schatten<br />

stark überzeichnet.<br />

Die Ergebnisse sind sehr subjektiv, und ich wende<br />

häufi g viel Zeit dafür auf, kleine Verän<strong>der</strong>ungen<br />

vorzunehmen, bis ich mit den Ergebnissen<br />

zufrieden bin. Bei <strong>der</strong> Technik hier werden für jeden<br />

Schritt Einstellungsebenen verwendet, die Ihnen die<br />

TEXT: ANDREW WILLIAMS BILDER: WILL CHEUNG<br />

Flexibilität bieten, dass Sie jede Ebene nachträglich<br />

unabhängig bearbeiten können.<br />

Jede Ebene baut auf <strong>der</strong> darunter liegenden Ebene<br />

auf, und Sie können Ebenen mühelos ein- und<br />

ausschalten, um ihre Wirkung zu beurteilen. Zu<br />

diesem Zweck klicken Sie auf das Augensymbol<br />

neben <strong>der</strong> Ebene.<br />

Für die abschließenden Einstellungen, die sich nur<br />

auf einen kleinen Bereich des Bildes auswirken,<br />

verwende ich Ebenenmasken. Auch hier besteht<br />

<strong>der</strong> Vorzug darin, dass Sie später zu den Masken<br />

zurückkehren und einen kleineren o<strong>der</strong> größeren<br />

Bereich ausmalen können.<br />

Die Kombination dieser Methoden mit<br />

Einstellungsebenen und -masken hat den großen<br />

Vorteil, dass Sie bei <strong>der</strong> erneuten Bearbeitung die<br />

zugrunde liegenden Pixel nicht verän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

löschen – diese Vorgehensweise ist <strong>als</strong>o nicht<br />

zerstörerisch. Damit wird die optimale Bildqualität<br />

beibehalten, wenn auch zu Lasten größerer<br />

Dateien.<br />

Diese Übung wurde mit Adobe Photoshop CS4<br />

durchgeführt. Ich brauchte dafür etwa zehn<br />

Minuten.<br />

158 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


<strong>Kreativ</strong>e Porträts Kontrast<br />

1<br />

UMWANDELN IN SCHWARZWEISS<br />

Wandeln Sie das Bild zunächst in Schwarzweiß um. Fügen Sie eine<br />

Einstellungsebene des Typs „Schwarzweiß“ hinzu, indem Sie im<br />

Einstellungsbedienfeld auf das entsprechende Symbol klicken. Stellen Sie die<br />

Farbschieberegler ein, um den erfor<strong>der</strong>lichen Kontrast zu erhalten.<br />

Bei diesem Bild sind nur die roten und gelben Kanäle von Bedeutung, die<br />

restlichen können unverän<strong>der</strong>t in ihren Standardeinstellungen gelassen werden.<br />

2<br />

FEINABSTIMMEN DES BILDES<br />

Stellen Sie <strong>als</strong> Nächstes die Schwarzweißpunkte im Bild ein. Fügen Sie eine<br />

Einstellungsebene des Typs „Tonwertkorrektur“ hinzu. Halten Sie die Taste Alt<br />

(Windows) bzw. Option (Mac) gedrückt, und stellen Sie das schwarze Dreieck<br />

ein, bis allmählich die schwärzesten Teile des Bildes angezeigt werden. Stellen<br />

Sie dann auf ähnliche Weise die Glanzlichter mit dem weißen Dreieck ein.<br />

3<br />

EINSTELLEN DES KONTRASTS<br />

Um den Kontrast noch weiter zu erhöhen, fügen Sie eine Einstellungsebene des<br />

Typs „Gradationskurven“ hinzu. Ziehen Sie rechte Seite (helle Töne) <strong>der</strong> Kurve<br />

nach oben und die linke Seite (dunkle Töne) nach unten in eine S-förmige<br />

Kurve. Das kann eine deutliche Auswirkung auf das Bild haben. Stellen Sie die<br />

Kurve <strong>als</strong>o sorgfältig Ihren Vorstellungen entsprechend ein.<br />

4<br />

BETRACHTEN DER AUGEN<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung des bisherigen Ergebnisses wollte ich die Augen und die<br />

Haare ein wenig aufhellen. Fügen Sie zur Bearbeitung <strong>der</strong> Augen eine weitere<br />

Einstellungsebene des Typs „Gradationskurven“ hinzu. Klicken Sie auf die Maske,<br />

und stellen Sie dann die Standardfarben für Vor<strong>der</strong>grund und Hintergrund<br />

ein, indem Sie auf D drücken. Halten Sie Strg+Rücktaste (Windows) bzw.<br />

Cmd+Rücktaste gedrückt, um die Maske mit Schwarz auszufüllen.<br />

5<br />

AUFHELLEN DER AUGEN<br />

Drücken Sie \, um die Maske <strong>als</strong> rote Überlagerung ein- bzw. auszuschalten.<br />

Vergrößern Sie die Augen, und malen Sie die Maske mit einem Pinsel mit<br />

weicher Kante Weiß aus, um die Augen zur Geltung zu bringen. Passen Sie dann<br />

die Kurve nach oben an, um die Augen leicht aufzuhellen. Es braucht nicht viel<br />

– überprüfen Sie die Ergebnisse immer wie<strong>der</strong> bei einer Darstellung von 100 %.<br />

6<br />

LETZTER SCHRITT: DIE HAARE<br />

Um die Haare aufzuhellen, wie<strong>der</strong>holen Sie Schritt 5, maskieren aber alles außer den<br />

Haaren. Sie können mit <strong>der</strong>selben Technik lokale Än<strong>der</strong>ungen vornehmen, wo Ihnen<br />

diese angemessen erscheinen, um einen Bereich heller o<strong>der</strong> dunkler zu machen.<br />

Verringern Sie den Effekt mit <strong>der</strong> Funktion zur Steuerung <strong>der</strong> Pinseldeckkraft. Ich habe<br />

eine Deckkraft von 50 % verwendet, um die rechte Seite des Gesichts aufzuhellen.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 159


<strong>Kreativ</strong>e Porträts Photoshop<br />

ORIGINALBILD<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

HOHE ZIELE<br />

Eine schöne Aufnahme zu machen, ist eine Sache. Aber damit ist es noch nicht getan. Es gibt viele<br />

Techniken, wie Sie gut belichtete Bil<strong>der</strong> mit Photoshop noch eindrucksvoller gestalten können.<br />

TEXT & BILDER: WILL CHEUNG<br />

Jedes Bild kann mit Photoshop verbessert<br />

werden, sogar ein gut belichtetes Porträt. Eine<br />

einfache Tonwertkorrektur o<strong>der</strong> eine Anpassung<br />

<strong>der</strong> Gradationskurven reicht oft, um den Teint<br />

aufzuhellen. Diese Technik mit Photoshop ist<br />

zwar aufwändiger, verspricht jedoch großen<br />

Nutzen – vor allem bei High-key-Bil<strong>der</strong>n. Dieses<br />

Tutorial wurde mit Photoshop CS5 erstellt. Sie<br />

benötigen ungefähr zehn Minuten dafür.<br />

1 AM ANFANG STEHT DAS KOPIEREN<br />

2<br />

Öffnen Sie das Bild und wählen Sie alles aus, indem Sie auf Auswahl>Alles<br />

auswählen gehen, und klicken Sie anschließend auf Bearbeiten>Kopieren,<br />

o<strong>der</strong> drücken Sie Strg+C (Windows) o<strong>der</strong> Ctrl+C (Mac), um das Bild in die<br />

Zwischenablage zu kopieren. Gehen Sie in <strong>der</strong> Ebenenpalette auf das Icon Neue<br />

Füllebene erstellen o<strong>der</strong> Neue Einstellungsebene, und wählen Sie Tonwertkorrektur.<br />

GAMMA ANPASSEN<br />

Im Ebenen-Bedienfeldmenü schieben Sie den mittleren Gamma-Schieber nach<br />

links. Dadurch sollen helle Bereiche noch heller und dunkle Schatten sehr dünn<br />

aussehen. Machen Sie sich momentan um die Farbtöne noch keine Sorgen. Bei<br />

diesem Bild haben wir einen Gamma-Wert von 3,10 eingestellt.<br />

160 DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV


<strong>Kreativ</strong>e Porträts Photoshop<br />

3<br />

ALLES EINE FRAGE DER MASKEN<br />

Halten Sie die Alt-Taste (Windows) o<strong>der</strong> die Optionstaste (Mac) gedrückt und<br />

klicken Sie auf den Ebenenmasken-Thumbnail in <strong>der</strong> Ebenenpalette. Dadurch<br />

wird das Bildvorschaufenster komplett weiß.<br />

4<br />

GRAUSTUFENMASKE<br />

Gehen Sie jetzt auf Bearbeiten>Einfügen o<strong>der</strong> drücken Sie Strg+V (Windows)<br />

o<strong>der</strong> Ctrl+V (Mac). Dadurch wird zur Ebenenmaske eine Graustufenversion<br />

des Bilds hinzugefügt. Die dunkleren Bereiche <strong>der</strong> Maske sorgt dafür, dass die<br />

Tonwertkorrektur davon stärker betroffen ist <strong>als</strong> die helleren Bereiche. Gehen Sie<br />

auf Auswahl, um die Auswahl aufzuheben, o<strong>der</strong> drücken Sie Strg+D o<strong>der</strong> Ctrl+D.<br />

5<br />

ANPASSUNG DER MASKENHELLIGKEIT<br />

Gehen Sie auf Bild>Korrekturen>Helligkeit/Kontrast. In <strong>der</strong> Dialogbox bewegen<br />

Sie den Helligkeitsschieber nach rechts, bis die Hautfarbe sehr hell ist.<br />

Dunkle Farbtöne sollten nicht verloren gehen, aber bei unserem Bild blieben<br />

Schattendetails bei einem Wert von +115 immer noch erhalten. Klicken Sie auf<br />

OK, um die verän<strong>der</strong>te Helligkeit auf die Ebenenmaske anzuwenden.<br />

6<br />

NOCH EINE TONWERTKORREKTUR<br />

Als Nächstes führen wir bei <strong>der</strong> Einstellungsebenenmaske eine Tonwertkorrektur<br />

durch. Gehen Sie auf Bild>Korrekturen>Tonwertkorrektur, und schicken Sie<br />

den Schwarz-Schieber auf den Wert 30, um die dunklen Farbtöne <strong>der</strong> Maske<br />

schwarz zu machen. Schieben Sie außerdem Weiß-Schieber auf 235, um die<br />

hellen Stellen zu korrigieren. Da jedes Bild an<strong>der</strong>s ist, müssen Sie einfach ein<br />

bisschen experimentieren. Klicken Sie auf OK.<br />

7<br />

FEINTUNING DER MASKE<br />

Halten Sie die Strg-Taste (Windows) o<strong>der</strong> die Ctrl-Taste (Mac) gedrückt und<br />

klicken Sie auf Ebenenmasken-Thumbnail, um die Maske <strong>als</strong> Auswahl zu laden.<br />

Klicken Sie in <strong>der</strong> Ebenenpalette auf das Icon Neue Füllebene erstellen o<strong>der</strong><br />

Neue Einstellungsebene und wählen Sie Helligkeit/Kontrast. Schieben Sie den<br />

Helligkeitsschieber nach rechts, bis Sie den gewünschten Effekt erreicht haben.<br />

8<br />

LETZTER SCHRITT: KONTRAST ÜBERPRÜFEN<br />

Sie können Ihr Bild nun feintunen, indem Sie zur Einstellungsebene<br />

Tonwertkorrektur gehen und den mittleren Gamma-Schieber zur Verstärkung des<br />

Kontrasts nach rechts schieben. Gehen Sie auf Ebene>Auf Hintergrundebene<br />

reduzieren, wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, o<strong>der</strong> speichern Sie die<br />

jeweiligen Ebenen, wenn Sie das Bild später noch einmal bearbeiten wollen.<br />

DIGITALE FOTOGRAFIE – KREATIV 161


<strong>Digitale</strong><br />

KREATIV


GRAUKARTE<br />

<strong>Digitale</strong><br />

WEISSABGLEICHKARTE<br />

<strong>Digitale</strong>


<strong>Digitale</strong><br />

KREATIV<br />

Lo-Fi-Aufnahmen<br />

Die Retro-<strong>Fotografie</strong> gewinnt immer mehr Anhänger. Wir<br />

zeigen Ihnen, wie Sie mit den Aufnahmen Ihrer mo<strong>der</strong>nen<br />

Spiegelreflexkamera eine antike Lochkamera-Optik erzeugen.<br />

Vollformatkameras im Vergleich<br />

Canon EOS 5D Mk II gegen Sony A 850, Canon EOS 1 Ds Mk<br />

III gegen Nikon D3s – wir haben professionelle Kameras mit<br />

Vollformat-Sensor gegeneinan<strong>der</strong> antreten lassen.<br />

Fachwissen<br />

Wer kreativ fotografieren möchte, muss sich mit <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong><br />

und seiner Kamera auskennen. In dieser Ausgabe erklären wir die<br />

Zusammenhänge bei <strong>der</strong> Tiefenschärfe, Aufbau und Funktionweise<br />

eines Objektivs und Wirkung und Einsatz von Farbe.<br />

Foto-Ausrüstung<br />

Eine Kamera mit Objektiv ist nur die Grundlage einer Foto-<br />

Ausrüstung. Wir stellen u. a. Software zur Rauschreduzierung vor,<br />

testen vier Teleobjektive und prüfen Papier für Fotodrucke.<br />

Porträts mit Biss<br />

Wie gelingen ausdrucksstarke Porträtaufnahmen?<br />

Wir zeigen es Ihnen.

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