Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001:2000 Zertifizierung ...
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Übersichten<br />
HNO 2006 · 54:922–928<br />
DOI 10.1007/s00106-006-1467-7<br />
Online publiziert: 14. Oktober 2006<br />
© Springer Medizin Verlag 2006<br />
Redaktion<br />
H. P. Zenner, Tübingen<br />
M. Helbig 1 · H. A. Kahla-Witzsch 2 · S. Helbig 1 · R. Knecht 1 · W. Gstöttner 1<br />
1<br />
Zentrum für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Klinikums<br />
der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main<br />
2<br />
Stabsstelle Qualitätsmanagement am Klinikum<br />
der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main<br />
Qualitätsmanagement<br />
<strong>nach</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong><br />
<strong>Zertifizierung</strong> einer HNO-Universitätsklinik<br />
Vor dem Hintergrund der seitens der<br />
Gesetzgebung erlassenen Verpflichtung<br />
zur Einführung eines internen<br />
Qualitätsmanagements (SGB V<br />
§135) und der Androhung von Vergütungsabschlägen<br />
bei Nichteinführung<br />
(SGB V §137) gewinnt das Thema<br />
Qualitätsmanagement (QM) zunehmend<br />
an Bedeutung und hat bereits<br />
zu zahlreichen Aktivitäten und<br />
erfolgreichen <strong>Zertifizierung</strong>en in den<br />
verschiedenen Einrichtungen des<br />
deutschen Gesundheitswesens geführt<br />
[1, 2, 4, 8].<br />
Der Vorstand des Frankfurter Universitätsklinikums<br />
hat die Einführung eines<br />
internen QMs entsprechend der <strong>DIN</strong><br />
<strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> [7] für die verschiedenen<br />
Fachdisziplinen des Gesamtklinikums<br />
beschlossen. Die <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong><br />
folgt dabei einem prozessorientierten Ansatz,<br />
beschreibt Anforderungen an das<br />
QM-System und gibt Hinweise bezüglich<br />
einer sinnvollen und zweckmäßigen Anwendung,<br />
die sich an den Erwartungen<br />
der Patienten, von zuweisenden Kollegen<br />
und den Mitarbeitern der Klinik orientieren.<br />
Der Begriff „prozessorientiertes Qualitätsmanagement“<br />
ist in diesem Zusammenhang<br />
folgendermaßen zu verstehen:<br />
F Seitens der Patienten, zuweisenden<br />
Ärzten usw. werden an die Klinik, die<br />
als „Dienstleister“ fungiert, bestimmte<br />
Anforderungen gestellt.<br />
922 | HNO 12 · 2006<br />
F Diese Anforderungen werden in der<br />
Klinik durch „Prozesse“ (z. B.: klinische<br />
Behandlungspfade) umgesetzt.<br />
F Verantwortlich für die Umsetzung ist<br />
die Leitung der Klinik, die ihrerseits<br />
Personal, Material und Geräte zur Erbringung<br />
einer Dienstleistung (z. B.:<br />
Durchführung einer Operation) zur<br />
Verfügung stellt.<br />
F Um dieses sinnvoll durchführen zu<br />
können, werden Informationen über<br />
die erbrachten Dienstleistungen (z. B.:<br />
Zufriedenheit der Patienten) benötigt.<br />
Dazu ist es unerlässlich, diese mit Hilfe<br />
von Messungen und Analysen zu<br />
ermitteln.<br />
F Diese Messergebnisse dienen dann<br />
wiederum der Klinikleitung als Entscheidungshilfe,<br />
wie Personal, Materialien<br />
und Geräte optimal eingesetzt<br />
werden können. Ziel ist dabei,<br />
eine Optimierung der Prozesse herbeizuführen,<br />
im Sinne einer ständigen<br />
Verbesserung des QM-Systems<br />
(. Abb. 1).<br />
Im Jahr 2003 wurde in der HNO-Universitätsklinik<br />
Frankfurt/Main mit der Implementierung<br />
eines QM-Systems begonnen.<br />
Ziel war es, verbindliche, transparente<br />
und für alle Mitarbeiter <strong>nach</strong>vollziehbare<br />
Regelungen in allen Arbeitsbereichen<br />
der Krankenversorgung, Lehre<br />
und Forschung zu treffen. Im August<br />
2005 wurde die Frankfurter HNO-Universitätsklinik<br />
erfolgreich <strong>nach</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong><br />
<strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> zertifiziert und damit der<br />
Nachweis erbracht, dass das QM-System<br />
an unserer Klinik mit den geltenden nationalen<br />
und internationalen Standards<br />
gegenüber Kostenträgern, Patienten und<br />
Zuweisern übereinstimmt.<br />
> Ziel war es, transparente<br />
Regelungen in allen<br />
Arbeitsbereichen zu treffen<br />
Im Folgenden werden der Weg der Planung,<br />
Gestaltung und Verwirklichung des<br />
QM-Systems an unserer Klinik detailliert<br />
beschrieben.<br />
Methoden<br />
Grundlage des in unserer Klinik eingeführten<br />
QM-Systems bildet die <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong><br />
<strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong>. Bei der <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong><br />
<strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> handelt es sich um eine internationale,<br />
branchenübergreifende Norm.<br />
Hier finden sich die Anforderungen an<br />
ein QM-System, die für eine <strong>Zertifizierung</strong><br />
zugrunde gelegt werden. Zur Einführung<br />
des QM-Systems legten wir einen<br />
sog. „12-Punkte-Plan“ (mod. <strong>nach</strong> [5,<br />
6]) zugrunde (. Tab. 1).<br />
Beschluss der Leitung zur<br />
Einführung eines QM-Systems<br />
Erster Schritt zum Aufbau eines QM-<br />
Systems waren im Sommer 2003 der Beschluss<br />
und die Bekanntgabe des Direk-
tors der Klinik zur Einführung eines QM-<br />
Systems, entsprechend den Vorgaben des<br />
Vorstandes des Gesamtklinikums. Angestrebtes<br />
Ziel: <strong>Zertifizierung</strong> <strong>nach</strong> <strong>DIN</strong><br />
<strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong>.<br />
Beratende Unterstützung und konzeptionelle<br />
Vorarbeiten bei der Einführung<br />
und bei der praktischen Umsetzung des<br />
QM-Systems leistete die übergeordnete<br />
Stabsstelle Qualitätsmanagement, deren<br />
Aufgabe die Koordinierung von QM-Angelegenheiten<br />
des Gesamtklinikums mit<br />
dem Ziel des fachübergreifenden Austausches<br />
und der Aktualisierung wichtiger<br />
Komponenten des QM-Systems darstellt.<br />
Benennung der QM-Beauftragten<br />
Durch die Klinikleitung wurde je ein QM-<br />
Beauftragter aus dem ärztlichen und dem<br />
pflegerischen Bereich ernannt. Die Beauftragten<br />
sind dafür verantwortlich, dass das<br />
QM-System eingeführt, verwirklicht und<br />
aufrechterhalten wird. Weitere Aufgaben<br />
sind, auf Missstände und nötige Verbesserungen<br />
hinzuweisen, aber auch den Mitarbeitern<br />
der Klinik die Bedeutung der<br />
Anforderungen bekannt zu machen.<br />
Zusammenstellung eines<br />
QM-Lenkungsteams<br />
Das QM-Lenkungsteam ist das zentrale<br />
Steuerungsorgan des QMs, dessen Aufgabe<br />
die Unterstützung, Koordination, Umsetzung<br />
und Überwachung der Qualitätsaktivitäten<br />
ist. Mitglieder sind der Ärztliche<br />
Direktor, die Leitung des Pflegedienstes,<br />
der leitende Oberarzt, ärztlicher<br />
und pflegerischer QM-Beauftragter sowie<br />
stationäre und ambulante Bereichsleitung<br />
der Pflege. Das Lenkungsteam tagt monatlich.<br />
Nach Arbeitsanfall und Ermessen<br />
finden zwischenzeitliche Treffen einzelner<br />
Mitglieder statt. Das Lenkungsteam besetzt<br />
ferner die QM-Arbeitsgruppen, deren<br />
Aufgabe die Erarbeitung und Optimierung<br />
von Arbeitsprozessen in den einzelnen<br />
Bereichen der Klinik ist.<br />
Mitarbeiterschulung<br />
und -information<br />
Bei Neu-Implementierung eines QM-<br />
Systems ist eine Schulung der QM-Beauftragten<br />
zu empfehlen, um sich mit den
Übersichten<br />
Patienten,<br />
zuweisende<br />
Ärzte<br />
Anforderungen<br />
Ständige Verbesserung des QM-Systems<br />
Management<br />
von<br />
Ressourcen<br />
Verantwortung der Leitung<br />
Messung,<br />
Analyse,<br />
Verbesserung<br />
Erbringung einer Dienstleistung<br />
Dienstleistung<br />
Patienten,<br />
zuweisende<br />
Ärzte<br />
Abb. 1 9 Prozessorientiertes<br />
Qualitätsmanagementsystem.<br />
(Mod. <strong>nach</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong><br />
<strong>9001</strong>:<strong>2000</strong>)<br />
Lehre. In der Lehrtätigkeit sollen das Interesse<br />
und Verständnis der Studenten/<br />
Studentinnen für die Besonderheiten des<br />
gesamten HNO-ärztlichen Fachgebietes<br />
geweckt bzw. gefördert und die zukünftigen<br />
Ärzte/Ärztinnen dahingehend motiviert<br />
werden, im Bereich der HNO-Heilkunde<br />
wissenschaftlich und klinisch tätig<br />
zu werden.<br />
Tab. 1<br />
„12-Punkte-Plan“ zur Einführung von Qualitätsmanagement (QM)<br />
1. Schritt: Beschluss der Leitung zur Einführung eines QM-Systems<br />
2. Schritt: Benennung der QM-Beauftragten<br />
3. Schritt: Zusammenstellung eines QM-Lenkungsteams<br />
4. Schritt: Mitarbeiterschulung und -information<br />
5. Schritt: Definition von QM-Zielen<br />
6. Schritt: Bestandsaufnahme („Ist-Analyse“)<br />
7. Schritt: Auswertung der Bestandsaufnahme<br />
8. Schritt: Dokumentation und Erstellung eines Handbuches<br />
9. Schritt: Inkraftsetzung des Systems<br />
10. Schritt: Durchführung eines internen Audits<br />
11. Schritt: Externes Audit und <strong>Zertifizierung</strong> des QM-Systems<br />
12. Schritt: Aufrechterhaltung des QM-Systems<br />
Grundlagen und Methoden der Qualitätsplanung,<br />
-lenkung, und -verbesserung<br />
vertraut zu machen. Solche Lehrgänge<br />
zum Themenkomplex „Qualitätsmanagement<br />
im Gesundheitswesen“ werden<br />
von verschiedenen Anbietern durchgeführt.<br />
Beispielsweise besuchten aus unserer<br />
Klinik die QM-Beauftragten 2 von<br />
der Deutschen Gesellschaft für Qualität<br />
e. V. (DGQ, Sitz in Frankfurt/Main) organisierte<br />
5-tägige Lehrgänge zu diesem<br />
Thema (1. Lehrgang: QM-Systeme und<br />
internes Audit im Gesundheitswesen;<br />
2. Lehrgang: QM-Systeme in der Anwendung<br />
im Gesundheitswesen).<br />
> Sämtliche Mitarbeiter wurden<br />
aktiv in die Umsetzung und<br />
Gestaltung eingebunden<br />
Sämtliche Mitarbeiter aller Berufsgruppen<br />
der Abteilung wurden frühzeitig über die<br />
Einführung des QM-Systems informiert<br />
und aktiv in die Umsetzung und Gestaltung<br />
eingebunden. Hierzu gehört die aktive<br />
Mitarbeit in QM-Arbeitsgruppen, deren<br />
Aufgabe die Erarbeitung und Optimierung<br />
von Arbeitsprozessen ist, welche die<br />
verschiedenen Unterbereiche der Klinik<br />
betreffen. Informationen über den Verlauf<br />
erhalten alle Mitarbeiter in den Arbeitsgruppen<br />
und in den monatlich stattfindenden<br />
Abteilungsbesprechungen.<br />
Definition von QM-Zielen<br />
QM-Ziele wurden für alle Bereiche der<br />
ambulanten und stationären Krankenversorgung,<br />
Lehre und Forschung festgelegt.<br />
Krankenversorgung. Die Qualitätsanforderungen<br />
bei der Krankenversorgung<br />
orientieren sich am derzeitigen Stand der<br />
Wissenschaft und ergeben sich aus den<br />
gesetzlichen Vorgaben, Verordnungen,<br />
den anerkannten Empfehlungen und Leitlinien,<br />
für Diagnostik und Therapie beispielsweise<br />
seitens der Deutschen Gesellschaft<br />
für HNO-Heilkunde, Kopf-Hals-<br />
Chirurgie und den Richtlinien der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft, sowie im pflegerischen<br />
Bereich im Sinne der allgemeinen<br />
und spezifischen Qualitätskriterien der<br />
Pflege. Ziele der Klinik sind u. a., zu den<br />
qualitativ führenden Anbietern HNOärztlicher<br />
Leistungen im Einzugsgebiet zu<br />
zählen und eine standardisierte Patientenversorgung<br />
auf möglichst hohem Niveau<br />
zu gewährleisten.<br />
Forschung. Als universitäre Einrichtung<br />
wurden entsprechend den klinischen<br />
Schwerpunkten unserer Klinik<br />
Forschungsziele definiert, wie z. B. die<br />
Etablierung und Weiterentwicklung neuer<br />
Therapiekonzepte auf den Gebieten audiologischer<br />
und neoplastischer Erkrankungen.<br />
Bestandsaufnahme („Ist-Analyse“)<br />
Basis jeder Implementation eines QM-<br />
Systems ist die Bestandsaufnahme, die<br />
sog. „Ist-Analyse“ mit der Erfassung und<br />
Dokumentation bereits vorhandener<br />
hausinterner Standards, Leitlinien, Regelungen<br />
und Strukturen für die einzelnen<br />
Teilbereiche. Dazu gehört auch die Evaluierung<br />
der Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit<br />
durch Befragungen. Diese<br />
Bestandsaufnahme erfolgte durch interdisziplinäre<br />
QM-Arbeitsgruppen, die für<br />
die verschiedenen Teilbereiche (beispielsweise<br />
die Erfassung hausinterner Behandlungsleitlinien,<br />
die Ermittlung der Effektivität<br />
von Untersuchungsabläufen, die Erhebung<br />
von Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit<br />
mittels Umfragen oder die<br />
Systematisierung von Dokumenten, Formularen,<br />
„Checklisten“ usw.) zusammengestellt<br />
wurden.<br />
> Basis jeder Implementation<br />
eines QM-Systems ist die<br />
Bestandsaufnahme<br />
Ferner wurde hausintern der Fortbildungs-<br />
und Schulungsbedarf bei den Mitarbeitern<br />
ermittelt sowie die Umsetzung<br />
der übergeordneten klinikrelevanten gesetzlichen<br />
Bestimmungen (Hygienevorschriften,<br />
Umgang mit Gefahrenstoffen,<br />
Geräteverordnung, Transfusionswesen,<br />
Sicherheits- und Schutzbestimmungen<br />
usw.) geprüft. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahmen<br />
wurden dokumentiert.<br />
924 | HNO 12 · 2006
Zusammenfassung · Abstract<br />
Auswertung der<br />
Bestandsaufnahme<br />
Ziel und Zweck der Bestandsaufnahme<br />
waren neben der Bestimmung der hausinternen<br />
Abteilungsstandards vor allem,<br />
Schwachstellen aufzuzeigen, bisherige<br />
Vorgehensweisen effizienter zu gestalten<br />
und Abläufe zu verbessern. Dazu wurden,<br />
falls erforderlich, in den verschiedenen<br />
QM-Arbeitsgruppen Änderungsund<br />
Verbesserungsvorschläge erarbeitet.<br />
Beispielsweise beschäftigte sich eine<br />
Arbeitsgruppe mit der Problemstellung<br />
„Wartezeiten in der Ambulanz“. Im Rahmen<br />
einer Projektarbeit erfolgte eine Analyse<br />
der Schwachstellen, eine Ursachenanalyse<br />
und die Erarbeitung von Korrekturmaßnahmen<br />
[3], die dann dem QM-<br />
Lenkungsteam vorgelegt wurden. Hier<br />
wurden die vorgelegten Ergebnisse nochmals<br />
kontrolliert, diskutiert und auf Effektivität<br />
auch hinsichtlich der Durchführbarkeit<br />
unter Berücksichtigung der<br />
zur Verfügung stehenden wirtschaftlichen<br />
und personellen Ressourcen geprüft, bevor<br />
diese als verbindliche und einheitliche<br />
Standards endgültig festgelegt und in das<br />
QM-Handbuch aufgenommen wurden.<br />
Erstellung des QM-Handbuchs<br />
Das QM-Handbuch dokumentiert das gesamten<br />
QM-System der Klinik. Hier findet<br />
sich die vollständige Beschreibung<br />
über den Aufbau und die Struktur des<br />
QM-Systems. Neben der Regelung der<br />
klinikinternen und -übergeordneten Belange<br />
(hiermit sind z. B. Kostenträger und<br />
gesetzliche Bestimmungen gemeint) sind<br />
hier alle Standards und Arbeitsanweisungen<br />
für die Bereiche der Patientenversorgung<br />
(Ambulanz, Stationen, Operationseinheiten,<br />
Abteilung für Medizinische<br />
Akustik) sowie für Forschung und Lehre<br />
definiert und detailliert beschrieben.<br />
Die Erstellung der Behandlungsstandards<br />
erfolgten gemäß den Leitlinien für<br />
Diagnostik und Therapie der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,<br />
Kopf-Hals-Chirurgie, welche wiederum<br />
von der AWMF (Arbeitsgemeinschaft<br />
der Wissenschaftlichen Medizinischen<br />
Fachgesellschaften) bereitgestellt<br />
werden. Die Behandlungsstandards werden<br />
ständig aktualisiert. Der inhaltliche<br />
HNO 2006 · 54:922–928 DOI 10.1007/s00106-006-1467-7<br />
© Springer Medizin Verlag 2006<br />
M. Helbig · H. A. Kahla-Witzsch · S. Helbig · R. Knecht · W. Gstöttner<br />
Qualitätsmanagement <strong>nach</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong>.<br />
<strong>Zertifizierung</strong> einer HNO-Universitätsklinik<br />
Zusammenfassung<br />
Hintergrund. Seit der Gesetzesänderung im<br />
Jahr <strong>2000</strong> ist bei Nichteinführung eines internen<br />
Qualitätsmanagement-(QM-)Systems<br />
mit Vergütungsabschlägen (SGB V §137) zu<br />
rechnen.<br />
Methoden. 2003 begann unsere Klinik mit<br />
der Einführung eines QM-Systems, die im August<br />
2005 zur <strong>Zertifizierung</strong> <strong>nach</strong> der vom<br />
Klinikumsvorstand geforderten <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong><br />
<strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> führte. Ziele waren die Optimierung<br />
der internen Betriebsabläufe und Standardisierung<br />
von Arbeitsvorgängen unter<br />
Einbeziehung logistischer Schnittstellen mit<br />
externen Strukturen. Für die Kernprozesse<br />
wurden Zielvorgaben festgelegt, u. a. für die<br />
Qualität der Arbeitsabläufe in allen Bereichen<br />
der HNO-ärztlichen ambulanten und stationären<br />
Versorgung sowie in Forschung und<br />
Lehre, aber auch für Serviceleistungen, z. B.<br />
Terminvergabe und Befundübermittlung, sowie<br />
für wirtschaftliche Aspekte. Einen wesentlichen<br />
Beitrag leistet in unserer Klinik die<br />
Stabsstelle „Qualitätsmanagement“, v. a. mit<br />
ihrer fachlich kompetenten Beratung und<br />
Schulung der Qualitätsbeauftragten.<br />
Ergebnisse. Die dezentrale Einführung von<br />
QM am Universitätsklinikum Frankfurt/Main<br />
ermöglicht es jeder einzelnen Klinik, ein individuell<br />
ausgestaltetes QM-System auf dem<br />
Boden der <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> aufzubauen.<br />
Durch Umstrukturierung und Neuorganisation<br />
wurde die Effizienz der Arbeitsabläufe<br />
gesteigert, wobei Patienten und Mitarbeiter<br />
erheblich profitieren.<br />
Fazit. Die Einführung eines QM-Systems in<br />
der Klinik ist trotz des damit verbundenen Arbeitsaufwands<br />
empfehlenswert.<br />
Schlüsselwörter<br />
Qualitätsmanagement · <strong>Zertifizierung</strong> ·<br />
<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> · HNO-Universitäts-<br />
Klinik · Arbeitsabläufe<br />
Quality assessment according to <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong>.<br />
Certification in a university <strong>EN</strong>T department<br />
Abstract<br />
Background. In 2003, our department inaugurated<br />
a quality management system.<br />
The certification according to <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong><br />
<strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> as required by the hospital management<br />
was achieved in August 2005. The<br />
aims were optimization of internal operating<br />
schedules and standardization of procedures<br />
according to logistic interfaces with external<br />
structures.<br />
Methods. Since <strong>2000</strong>, the implementation<br />
of an internal quality management system is<br />
required by German law and threatened by<br />
penalty in case of non-implementation. Beside<br />
a basic audit and optimization of all organizational<br />
procedures, all core processes<br />
were determined and the approvals checked.<br />
These aims involve both the quality of operational<br />
procedures, in and outpatient treatment,<br />
research, study and teaching and aspects<br />
of service such as quickness of scheduling<br />
and forwarding of reports as well as economic<br />
aspects and efficiency. The department<br />
of “quality management”, whose main<br />
tasks are the professional guidance and the<br />
training of the quality management representatives,<br />
plays an important role.<br />
Results. Realization of the new regulations<br />
and restructuring resulted in an increase in<br />
effectiveness and an improvement in operational<br />
procedures. In particular, patients and<br />
staff have benefited from the reorganized<br />
and modified sequence of operations.<br />
Conclusion. Implementation of a quality<br />
management system in different hospital departments<br />
is recommended.<br />
Keywords<br />
Quality management · Certification ·<br />
<strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> · University department<br />
of <strong>EN</strong>T · Workflow<br />
HNO 12 · 2006 |<br />
925
Übersichten<br />
Tab. 2<br />
Aufbau und Gliederung des QM-Handbuchs<br />
Kapitel Inhalte<br />
1–3 Vorwort, Benutzerhinweise und<br />
Allgemeine Anmerkungen<br />
Allgemeines<br />
4 Qualitätsmanagementsystem Lenkung und Leitung von Prozessen zur<br />
Erfüllung und Aufrechterhaltung des<br />
QM-Systems; Dokumentation, Umgang mit<br />
Dokumenten und Aufzeichnungen<br />
5 Verantwortung der Leitung Verpflichtung der Leitung, Patientenorientierung,<br />
Qualitätspolitik und Qualitätsziele,<br />
Befugnisse, Kommunikation, Planung und<br />
Bewertung des QM-Systems<br />
6 Management von Ressourcen Management und Bereitstellung von<br />
Ressourcen, Beauftragtenwesen, Fort- und<br />
Weiterbildungen von Mitarbeitern, Forschungsprojekte<br />
und klinische Studien, Lehre<br />
7 Realisierung der Patientenbehandlung<br />
und Dienstleistungen<br />
Aufbau des Handbuches ist . Tab. 2 zu<br />
entnehmen.<br />
> Die Behandlungsstandards<br />
werden ständig aktualisiert<br />
Mit der Freigabe durch das QM-Lenkungsteam<br />
erfolgt die Aufnahme der Dokumente<br />
in das QM-Handbuch. Die beschriebenen<br />
Inhalte erhalten verbindlich<br />
Gültigkeit und sind verbindlich im Klinik-Routineablauf<br />
umzusetzen. Dadurch<br />
sind die Inhalte und Strukturen für alle<br />
Mitarbeiter transparent. Insbesondere<br />
neue Mitarbeiter können sich im Handbuch<br />
schnell über Abläufe, Standards<br />
und Ziele des QMs der Klinik informieren.<br />
Das QM-Handbuch bildet auch die<br />
Begutachtungsgrundlage für das interne<br />
und externe Audit.<br />
Planung und Umsetzung der Patientenbetreuung<br />
/-behandlung und Materialbeschaffung;<br />
Regelung von Dienstleistungen<br />
gegenüber „Dritten“<br />
8 Messung, Analyse und Verbesserung Datenerhebung hinsichtlich der Patientenzufriedenheit,<br />
Qualität der Prozesse und<br />
erbrachten Dienstleistungen, Umgang mit<br />
„fehlerhaften“ Ereignissen und Leistungen,<br />
Analyse, Bewertung der erhobenen Daten;<br />
Verbesserungs-, Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen,<br />
Regelungen von Audits<br />
9 Notfallmanagement Beschreibung standardisierter Handlungsabläufe<br />
in Notfallsituationen<br />
10–12 Stationen, Hochschulambulanz,<br />
Operationseinheiten<br />
Beschreibung der Tätigkeitsbereiche,<br />
Arbeitsanweisungen und standardisierte<br />
Handlungsabläufe<br />
13 Funktionsbereich Audiologie Beschreibung der Funktionsbereiche,<br />
Arbeitsanweisungen und standardisierte<br />
Handlungsabläufe<br />
14 Arbeitsanweisungen Arbeitsanweisungen für ärztliche und<br />
nichtärztliche Mitarbeiter<br />
Das Handbuch unterliegt der ständigen<br />
Verbesserung und Aktualisierung.<br />
Die Handbucherstellung ist ein kontinuierlicher<br />
Prozess, Änderungen werden<br />
unter fortlaufender Versionsnummer abgelegt.<br />
Das Handbuch ist digital (Intranet)<br />
und als Hard-Copy für jeden Mitarbeiter<br />
zugänglich.<br />
Inkraftsetzung des Systems<br />
Das QM-System wurde durch den Beschluss<br />
des Direktors der HNO-Klinik im<br />
Sommer 2003 in Kraft gesetzt. Nach Benennung<br />
der QM-Beauftragten und der<br />
konstituierenden Tagung des QM-Lenkungsteams<br />
erfolgte die schrittweise Erstellung<br />
des QM-Handbuchs, das zum internen<br />
Audit im Frühjahr 2005 eine vorläufige<br />
Komplettierung erhielt.<br />
Durchführung eines<br />
internen Audits<br />
Die Stabsstelle Qualitätsmanagement<br />
stand während der gesamten Phase zur<br />
<strong>Zertifizierung</strong> beratend zur Seite und<br />
führte pflichtgemäß im Frühjahr 2005<br />
zunächst ein internes Audit (Selbstbewertung)<br />
durch. Mit diesem Audit wurde<br />
beurteilt, ob das eingeführte QM-System<br />
die Erfordernisse der <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong><br />
<strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> erfüllt und in der Klinik effektiv<br />
umgesetzt wird. Da die Stabstelle auch<br />
an dem Erfolg der vorbereiteten <strong>Zertifizierung</strong><br />
gemessen wird, ist dieses interne<br />
Audit naturgemäß relativ gründlich. Es<br />
bildet die „letzte Hürde“ vor der externen<br />
Begutachtung. Es ist die Grundlage für erforderliche<br />
Korrekturmaßnahmen.<br />
Ergebnisse<br />
Externes Audit und <strong>Zertifizierung</strong><br />
Nach Abschluss der entsprechenden Korrekturmaßnahmen<br />
(<strong>nach</strong> 3 Monaten) erfolgte<br />
die Überprüfung des QM-Systems<br />
durch eine neutrale, für das Gesundheitswesen<br />
akkreditierte <strong>Zertifizierung</strong>sgesellschaft.<br />
Im Falle der Frankfurter HNO-<br />
Universitätsklinik erfolgte das externe<br />
Audit durch die Deutsche Gesellschaft<br />
zur <strong>Zertifizierung</strong> von Managementsystemen<br />
(DQS GmbH mit Sitz in Frankfurt/Main).<br />
Dieses Audit vor Ort wird von<br />
einem Gutachter der <strong>Zertifizierung</strong>sgesellschaft<br />
durchgeführt. Es erstreckte sich<br />
abhängig von der Abteilungsgröße insgesamt<br />
über 3 Tage.<br />
Systemanalyse. Überprüft wurden zunächst<br />
im Rahmen der sog. „Systemanalyse“<br />
(Dauer: ein Tag) das Prozessmanagement,<br />
die Erfüllung der entsprechenden<br />
gesetzlichen Vorgaben, die Dokumentation<br />
des Systems (Handbuch) und die<br />
Verantwortung der Leitung (Politik, Zielsetzung,<br />
Zielverfolgung, Bewertung und<br />
Verbesserung des Systems, Patientenorientierung).<br />
Systembegutachtung. Da<strong>nach</strong> wurde eine<br />
„Systembegutachtung“ (Dauer: 2 Tage)<br />
durchgeführt mit Bewertung der Wirksamkeit<br />
und Zielerreichung (Patientenund<br />
Mitarbeiterzufriedenheit, Korrektur-<br />
926 | HNO 12 · 2006
und Vorbeugungsmaßnahmen, interne<br />
Audits, Umgang mit externen Beschwerden,<br />
ständige Verbesserung) sowie die Beurteilung<br />
des QM-Systems in der Praxis<br />
(Bewusstsein und Kompetenz der Mitarbeiter,<br />
Wirksamkeit von Schulungen, Effizienz<br />
und Lenkung der Prozesse).<br />
Empfehlung zur <strong>Zertifizierung</strong>. Zwischen<br />
beiden Prüftagen bestand ein zeitlicher<br />
Abstand von 14 Tagen, sodass Korrekturmaßnahmen<br />
in dieser Zeit noch<br />
möglich waren. Der Auditor erteilte <strong>nach</strong><br />
Abschluss der Begutachtung die Empfehlung<br />
zur <strong>Zertifizierung</strong>. Das Zertifikat<br />
ist für 3 Jahre gültig und bescheinigt<br />
die Übereinstimmung des QM-Systems<br />
mit den geltenden nationalen bzw. internationalen<br />
Standards. Der Auditor begutachtet<br />
in jährlichen Abständen die Klinik,<br />
um die Aufrechterhaltung und kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung des QM-<br />
Systems zu beurteilen. Die dafür vorgesehenen<br />
Themenschwerpunkte werden bereits<br />
beim <strong>Zertifizierung</strong>saudit festgelegt.<br />
Aufrechterhaltung des QM<br />
Nach Erhalt des Zertifikats sind die primären<br />
Ziele die Aufrechterhaltung des<br />
QM und kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen.<br />
QM ist somit keine einmalige<br />
Aktion, sondern eine fortwährende<br />
Aufgabe und Herausforderung.<br />
> QM ist eine fortwährende<br />
Aufgabe und Herausforderung<br />
Zeitaufwand für die Einführung<br />
und Aufrechterhaltung des QM<br />
Die praktische Umsetzung der erforderlichen<br />
Arbeitsschritte im Rahmen der<br />
Einführung des QM-Systems in der Klinik<br />
wurde von dem ärztlichen und pflegerischen<br />
QM-Beauftragten koordiniert.<br />
Retrospektiv betrachtet errechnet sich ein<br />
Arbeitsaufwand für den ärztlichen und<br />
pflegerischen QM-Beauftragten von etwa<br />
7–8 Arbeitsstunden pro Woche über den<br />
24-monatigen Zeitraum von der Einführung<br />
bis zur <strong>Zertifizierung</strong> des QM-Systems.<br />
Eine generelle Aussage zur zeitlichen<br />
Belastung der einzelnen Mitglieder in<br />
den verschiedenen QM-Arbeitsgruppen<br />
lässt sich nur schwer treffen, da in den<br />
QM-Arbeitsgruppen der Arbeitsaufwand<br />
und die Aufgaben unterschiedlich verteilt<br />
waren. In der Gesamtheit betrachtet lässt<br />
sich annäherungsweise ein durchschnittlicher<br />
Arbeitsaufwand pro Mitarbeiter<br />
von 20 min pro Woche (ebenfalls betrachtet<br />
auf den 24-monatigen Gesamtzeitraum)<br />
veranschlagen. Für die Aufrechterhaltung<br />
des QM-Systems kalkulieren wir<br />
ein Viertel des bisherigen Zeit- und Personalaufwands.<br />
Diskussion<br />
Grundlage des QM-Systems an der HNO-<br />
Universitätsklinik Frankfurt/Main bildet<br />
die <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong>, eine internationale,<br />
branchenübergreifende Norm.
Die stark technisch beeinflusste Sprache<br />
wirkt zunächst befremdlich und erfordert<br />
eine Anpassung an die Bedürfnisse einer<br />
Einrichtung des Gesundheitswesens. <strong>DIN</strong><br />
<strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> bildet dabei durch klare<br />
Vorgaben für alle Bereiche des QMs<br />
den „Rahmen“. Wie dieser inhaltlich ausgefüllt<br />
wird, bleibt der Organisation (Klinik)<br />
überlassen und richtet sich <strong>nach</strong> den<br />
Erfordernissen, den besonderen Zielen,<br />
der Größe und Struktur der jeweiligen<br />
Klinik oder Abteilung. Die <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong><br />
<strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> verfolgt dabei einen prozessorientierten<br />
Ansatz. Damit ist gemeint,<br />
das nicht nur die Qualität der erbrachten<br />
Ergebnisse (welcher in jedem Fall<br />
die höchste Priorität zukommt) beurteilt<br />
wird, sondern die hierfür erforderlichen<br />
Prozesse definiert und kontrollierbar sein<br />
müssen.<br />
Die Entwicklung und Einführung<br />
eines QM-Systems vollziehen sich dabei<br />
in klar definierten Schritten, wenn sich<br />
auch die Gestaltung und Verwirklichung<br />
<strong>nach</strong> den Erfordernissen, den besonderen<br />
Zielen, der Größe und Struktur der jeweiligen<br />
Klinik oder Abteilung richten.<br />
Patienten und Mitarbeiter profitieren<br />
von der Reorganisation und Umstrukturierung<br />
erheblich. Das eingeführte QM-<br />
System bewirkt eine Transparenz der Abteilungsstruktur<br />
und fördert das neue<br />
„Bewusstsein“ der Mitarbeiter. Gerade<br />
durch die aktive Einbeziehung aller Mitarbeiter<br />
bei der Gestaltung und Verwirklichung<br />
konnte eine deutliche Motivationssteigerung<br />
und ein hohes Maß an Identifizierung<br />
der Mitarbeiter mit „ihrem“ QM-<br />
System verzeichnet werden. Die positive<br />
Einstellung gegenüber abteilungsinternen<br />
Veränderungen und der Wille zur kontinuierlichen<br />
Verbesserung beeinflussen die<br />
Zufriedenheit der Mitarbeiter und wirken<br />
sich schließlich auch positiv auf den Umgang<br />
mit den Patienten aus.<br />
> Patienten und Mitarbeiter<br />
profitieren von der<br />
Umstrukturierung erheblich<br />
Insbesondere durch eine prozessorientierte<br />
Sichtweise, die in unserem QM-System<br />
klar auf eine verstärkte Patientenorientierung<br />
abzielt, kann die Effektivität der<br />
täglichen Arbeitsabläufe verbessert und<br />
Übersichten<br />
entsprechend die Qualität der Ergebnisse<br />
gesteigert werden.<br />
Die Einführung eines QM-Systems ist<br />
in der Phase zwischen Einführung und<br />
<strong>Zertifizierung</strong> arbeits- und zeitaufwendig.<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt, etwa ein Jahr<br />
<strong>nach</strong> erfolgreicher <strong>Zertifizierung</strong>, lässt<br />
sich aber klar hervorheben, dass durch<br />
Um- und Neuorganisation eine deutliche<br />
Steigerung der Effizienz in den verschiedenen<br />
Bereichen erreicht werden konnte<br />
und dass letztlich die gesamte Klinik von<br />
einer solchen Umstrukturierung erheblich<br />
profitiert.<br />
Fazit für die Praxis<br />
Die <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>ISO</strong> <strong>9001</strong>:<strong>2000</strong> dient als<br />
Grundlage bei der Einführung eines prozessorientierten<br />
QM-Systems und hat<br />
sich bei der Einführung, Gestaltung und<br />
Verwirklichung des QM-Systems bestens<br />
bewährt. Durch die aktive Einbeziehung<br />
und Mitgestaltung aller Mitarbeiter<br />
kann der individuelle Arbeitsaufwand<br />
auf ein angemessenes Maß beschränkt<br />
werden. Der positive Nutzen für die Klinik,<br />
der sich aus den konstruktiven Veränderungsmaßnahmen<br />
und der kontinuierlichen<br />
Weiterentwicklung des QM-Systems<br />
ergibt, überwiegt bei weitem.<br />
Korrespondierender Autor<br />
Dr. M. Helbig<br />
Zentrum für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />
des Klinikums der<br />
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität<br />
Theodor-Stern-Kai 7<br />
60590 Frankfurt/Main<br />
Matthias.Helbig@kgu.de<br />
Interessenkonflikt. Es besteht kein Interessenkonflikt.<br />
Der korrespondierende Autor versichert, dass keine<br />
Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in<br />
dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt<br />
vertreibt, bestehen. Die Präsentation<br />
des Themas ist unabhängig und die Darstellung der Inhalte<br />
produktneutral.<br />
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928 | HNO 12 · 2006