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Der Schutzwald und seine Bedeutung in der Waldpolitik des ... - WSL

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Forum für Wissen 2004: 87–90<br />

87<br />

<strong>Der</strong> <strong>Schutzwald</strong> <strong>und</strong> <strong>se<strong>in</strong>e</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Waldpolitik</strong><br />

<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es<br />

Werner Schärer<br />

Forstdirektor, B<strong>und</strong>esamt für Umwelt, Wald <strong>und</strong> Landschaft BUWAL, Papiermühlestrasse 172, CH-3003 Bern<br />

werner-schaerer@buwal.adm<strong>in</strong>.ch<br />

1 Zum <strong>Schutzwald</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz<br />

<strong>Schutzwald</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz e<strong>in</strong> ganz<br />

wichtiger Begriff mit Tradition. Die<br />

Sorge zur Erhaltung bzw. Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>der</strong> Schutzwäl<strong>der</strong> im Gebirge<br />

war es, die vor r<strong>und</strong> 130 Jahren den<br />

Keim zum heutigen Waldgesetz gelegt<br />

hat. Aber nicht nur die Waldgesetzgebung,<br />

son<strong>der</strong>n letztlich die gesamte<br />

heutige Umweltschutzgesetzgebung<br />

geht <strong>in</strong>direkt auf die Schutzansprüche<br />

zurück, wie sie anhand <strong>des</strong> <strong>Schutzwald</strong>es<br />

<strong>und</strong> <strong>se<strong>in</strong>e</strong>r Pflege entwickelt worden<br />

s<strong>in</strong>d. Die Anfor<strong>der</strong>ungen für e<strong>in</strong>en<br />

ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> stabilen <strong>Schutzwald</strong> – als<br />

Voraussetzung für das Überleben im<br />

Gebirge – stellen somit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />

quasi e<strong>in</strong>en Prototyp für die<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Bevölkerung an e<strong>in</strong>e<br />

ges<strong>und</strong>e Umwelt dar.<br />

gen <strong>und</strong> Praxishilfen zu nennen, die<br />

alle zum Ziel haben, den Schutz vor<br />

Naturgefahren auf möglichst effiziente<br />

<strong>und</strong> effektive Art <strong>und</strong> Weise zu erreichen.<br />

So entstand 1996 die Wegleitung<br />

«M<strong>in</strong>imale Pflegemassnahmen für<br />

Wäl<strong>der</strong> mit Schutzfunktion», die mittlerweile<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis nicht mehr wegzudenken<br />

ist. Sie wurde <strong>in</strong> den letzten<br />

vier Jahren <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Wissenschaft (u. a. auch <strong>der</strong><br />

<strong>WSL</strong>) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Forstpraxis im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Projektes «Nachhaltigkeit im<br />

<strong>Schutzwald</strong> (NaiS)» vollständig überarbeitet,<br />

auf die ganze Schweiz ausgeweitet<br />

<strong>und</strong> dem neusten Wissensstand<br />

bezüglich <strong>der</strong> Schutzwirkung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong><br />

angepasst. Die neue Wegleitung<br />

wird anfangs <strong>des</strong> nächsten Jahres <strong>der</strong><br />

Praxis <strong>in</strong> den drei Lan<strong>des</strong>sprachen (d,<br />

f, i) <strong>und</strong> <strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nster Form zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Daneben ist <strong>der</strong> B<strong>und</strong> auch immer<br />

wie<strong>der</strong> aktiv geworden, wenn es galt,<br />

neues Wissen zu erarbeiten <strong>und</strong> zu verbreiten.<br />

So hat er zum Beispiel massgeblich<br />

zur Schaffung <strong>der</strong> Gebirgswaldpflegestelle<br />

(GWP) <strong>in</strong> Maienfeld<br />

beigetragen <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Eidg. Kommission<br />

für Law<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>schlag<br />

(EKLS) viel mehr als nur Koord<strong>in</strong>ationsarbeit<br />

geleistet. Mit <strong>der</strong> kürzlichen<br />

Wahl <strong>des</strong> Dozenten für Gebirgswald<br />

<strong>und</strong> Naturgefahren an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Zollikofen, wird auf dieser<br />

Ebene e<strong>in</strong>e wichtige Lücke geschlossen.<br />

Auch diesbezüglich hat sich <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong> seit Jahren engagiert.<br />

2 Bisheriger Mittele<strong>in</strong>satz<br />

<strong>und</strong> weitere Leistungen<br />

<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es<br />

a<br />

ca. 47,5 Mio.<br />

ca. 3 Mio.<br />

b<br />

ca. 52 Mio.<br />

ca. 4,5 Mio.<br />

<strong>Der</strong> B<strong>und</strong> <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> den <strong>Schutzwald</strong><br />

seit dem ersten Forstpolizeigesetz von<br />

1876, das ja nur für das so genannte<br />

Hochgebirge geschaffen worden war.<br />

Zu dieser Investition gehören e<strong>in</strong>erseits<br />

die Mittel für die <strong>Schutzwald</strong>pflege<br />

<strong>und</strong> die Erstellung <strong>der</strong> notwendigen<br />

Infrastrukturanlagen wie Erschliessungen<br />

zur Ermöglichung <strong>der</strong> Holzernte.<br />

An<strong>der</strong>erseits kommt auch e<strong>in</strong> hoher<br />

Anteil <strong>der</strong> Investitionen <strong>in</strong> technische<br />

Massnahmen wie Law<strong>in</strong>en-, Ste<strong>in</strong>schlag-<br />

Rutsch- <strong>und</strong> Wildbachverbauungen<br />

dem <strong>Schutzwald</strong> zu Gute. Den<br />

Mittele<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> letzten Jahre zeigen<br />

die Abbildungen 1 bis 3.<br />

Als weitere Leistungen <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e grosse Anzahl von Wegleitunca.<br />

69,5 Mio.<br />

ca. 93,5 Mio.<br />

Abb. 1a. Mittele<strong>in</strong>satz B<strong>und</strong> für Schutzaktivitäten im Waldbereich. 1995 bis 99 jährlich<br />

r<strong>und</strong> 120 Mio. Franken.<br />

b. Mittele<strong>in</strong>satz B<strong>und</strong> für Schutzaktivitäten im Waldbereich. 2000 bis 04 (Lothar!) jährlich<br />

r<strong>und</strong> 150 Mio. Franken.<br />

Schutz durch Wald<br />

(<strong>Schutzwald</strong>pflege, Verhütung <strong>und</strong> Behebung von Waldschäden, forstliche Planungsgr<strong>und</strong>lagen,<br />

Erschliessungsanlagen, Investitionskredite usw.)<br />

Schutz durch Technik<br />

(Law<strong>in</strong>enverbau, Ste<strong>in</strong>schlag- <strong>und</strong> Felssturzverbau, Rutschverbau, Forstlicher Bachverbau)<br />

Schutz durch Planung<br />

(Gefahrenkarten, Frühwarnsysteme, Messstellen)


88 Forum für Wissen 2004<br />

<strong>in</strong> Mio. Franken<br />

Abb. 2. Mittele<strong>in</strong>satz B<strong>und</strong> für Schutz durch Technik <strong>und</strong> Planung (Law<strong>in</strong>enverbau, Ste<strong>in</strong>schlag-<br />

<strong>und</strong> Felssturzverbau, Rutschverbau, forstlicher Bachverbau, Gefahrenkarten, Frühwarnsysteme,<br />

Messstellen).<br />

<strong>in</strong> Mio. Franken<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

Abb. 3. Mittele<strong>in</strong>satz B<strong>und</strong> für Schutz durch Wald (<strong>Schutzwald</strong>pflege, Verhütung <strong>und</strong> Behebung<br />

von Waldschäden, forstliche Planungsgr<strong>und</strong>lagen, Erschliessungsanlagen usw., Investitionskredite).<br />

3 Geltende rechtliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Schutzwald</strong> <strong>und</strong> die Abwehr vor<br />

Naturgefahren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Waldgesetzgebung<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bezüglich <strong>der</strong><br />

Subventionen detailliert geregelt:<br />

– «M<strong>in</strong>imale Pflegemassnahmen» im<br />

Wald mit Schutzfunktion müssen<br />

drei Bed<strong>in</strong>gungen erfüllen, damit sie<br />

vom B<strong>und</strong> bis zu 70 % abgegolten<br />

werden:<br />

sie erhalten <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n die Schutzfunktion;<br />

sie müssen von den Behörden<br />

angeordnet werden <strong>und</strong> beschränken<br />

sich auf die nachhaltige<br />

Sicherung <strong>der</strong> Bestan<strong>des</strong>stabilität<br />

(Art. 38 Abs. 1 Bst. a WaG).<br />

– Waldbauliche Massnahmen <strong>in</strong> verlichteten,<br />

stabilen <strong>und</strong> zerstörten<br />

Wäl<strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>er Schutzfunktion<br />

werden bis zu 70 % abgegolten,<br />

wenn die gesamten Kosten nicht gedeckt<br />

<strong>und</strong> sie von den Behörden angeordnet<br />

werden (Art. 38 Abs. 1 Bst.<br />

b WaG).<br />

– Massnahmen die zum Schutz von<br />

Menschen <strong>und</strong> erheblichen Sachwerten<br />

vor Naturereignissen von den<br />

Behörden angeordnet werden, werden<br />

vom B<strong>und</strong> ebenfalls bis zu 70 %<br />

abgegolten (Art. 36 WaG). Dies s<strong>in</strong>d:<br />

– die Erstellung <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong><strong>in</strong>standstellung<br />

von Schutzbauten <strong>und</strong><br />

-anlagen;<br />

– die Schaffung von Wald mit beson<strong>der</strong>er<br />

Schutzfunktion sowie die<br />

entsprechende Jungwaldpflege;<br />

– die Erstellung von Gefahrenkatastern<br />

<strong>und</strong> Gefahrenkarten, die<br />

E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> den Betrieb von<br />

Messstellen sowie den Aufbau von<br />

Frühwarndiensten zur Sicherung<br />

von Siedlungen <strong>und</strong> Verkehrswegen.<br />

4 <strong>Der</strong> <strong>Schutzwald</strong> im<br />

Waldprogramm Schweiz<br />

(WAP-CH)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Schutzwald</strong> hat auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen<br />

<strong>Waldpolitik</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es e<strong>in</strong>e vorrangige<br />

<strong>Bedeutung</strong>. Im WAP-CH, das <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong> am 26. Januar 2004 <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

präsentierte 1 , ist <strong>der</strong> Erhaltung<br />

<strong>des</strong> <strong>Schutzwald</strong>es e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> fünf prioritären<br />

Ziele <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es gewidmet.<br />

Mit <strong>der</strong> Formulierung «Die <strong>Schutzwald</strong>leistung<br />

ist gesamtschweizerisch<br />

sichergestellt» wird e<strong>in</strong> ambitiöses Ziel<br />

umschrieben. Es stellen sich nämlich<br />

etwa folgende Fragen:<br />

Welche Wäl<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d denn überhaupt<br />

Schutzwäl<strong>der</strong> <strong>und</strong> wie viele davon gibt<br />

es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz?<br />

Was heisst genau sichergestellt <strong>und</strong> wie<br />

sieht das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität aus? Gibt es<br />

e<strong>in</strong> Defizit <strong>und</strong> wie gross ist dieses? Wo<br />

müssen wir handeln <strong>und</strong> wo nicht?<br />

Im WAP-CH haben wir uns diese<br />

Fragen auch gestellt <strong>und</strong> Wege aufgezeigt,<br />

wie diese Fragen beantwortet<br />

werden müssen.<br />

E<strong>in</strong>e Antwort heisst <strong>Schutzwald</strong>h<strong>in</strong>weiskarte<br />

Schweiz; e<strong>in</strong>e Arbeit, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Zwischenzeit unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> enger<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>WSL</strong> voll<br />

im Gang ist. Es geht darum, objektive,<br />

gesamtschweizerisch e<strong>in</strong>heitliche Kriterien<br />

zu erarbeiten, damit die kantonalen<br />

<strong>Schutzwald</strong>ausscheidungen verglichen<br />

<strong>und</strong> langfristig vere<strong>in</strong>heitlicht<br />

werden können. Dies geschieht mittels<br />

1<br />

Waldprogramm Schweiz (WAP-CH),<br />

Handlungsprogramm 2004–2015. In:<br />

Schriftenreihe Umwelt Nr. 363. Bern,<br />

B<strong>und</strong>esamt für Umwelt, Wald <strong>und</strong> Landschaft<br />

BUWAL. 2004


Forum für Wissen 2004<br />

89<br />

Modellierung <strong>der</strong> wichtigsten Naturgefahrenprozesse<br />

(Law<strong>in</strong>en, Ste<strong>in</strong>schlag,<br />

Rutschung <strong>und</strong> Murgänge, sowie<br />

Hochwasser <strong>und</strong> Verklausungsgefahr<br />

durch Schwemmholz <strong>in</strong> Ger<strong>in</strong>nen) auf<br />

e<strong>in</strong>em geografischen Informationssystems<br />

GIS, verschnitten mit dem<br />

Schadenpotential <strong>und</strong> dem Wald.<br />

Weiter spielen die Anfor<strong>der</strong>ungsprofile<br />

von NaiS als zukünftiger Qualitätsstandard<br />

<strong>und</strong> zur Herleitung <strong>des</strong><br />

waldbaulichen Handlungsbedarfs im<br />

<strong>Schutzwald</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Diese<br />

werden zukünftig bei vom B<strong>und</strong> subventionierten<br />

Waldbauprojekten <strong>und</strong><br />

im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> neuen<br />

Subventionspolitik (effor2) mittels<br />

Leistungsvere<strong>in</strong>barungen verb<strong>in</strong>dlich.<br />

Dazu muss auch die Effizienz mittels<br />

E<strong>in</strong>satz von optimalen Holzerntemethoden<br />

<strong>und</strong> überbetrieblicher Zusammenarbeit<br />

im <strong>Schutzwald</strong> laufend<br />

überprüft werden.<br />

Zudem soll <strong>der</strong> B<strong>und</strong> zukünftig mittels<br />

F<strong>in</strong>anzhilfen den Betrieb <strong>der</strong> nationalen<br />

Law<strong>in</strong>enwarnung unterstützen<br />

(Art. 36 WaG neu). Dies wird vom BU-<br />

WAL zum Teil heute schon gemacht.<br />

<strong>in</strong> Mio. Franken<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Bedarf 55 Mio.<br />

44<br />

Bedarf 49 Mio.<br />

7*<br />

32<br />

Im revidierten Waldgesetz soll dazu e<strong>in</strong>e<br />

klare gesetzliche Basis geschaffen<br />

werden. <strong>Der</strong> f<strong>in</strong>anzielle Mittele<strong>in</strong>satz<br />

ergibt sich aus Abbildung 4 <strong>und</strong> 5.<br />

Bedarf 54 Mio. Bedarf 56 Mio.<br />

5*<br />

34<br />

1*<br />

38<br />

Bedarf 56 Mio.<br />

38<br />

5 Künftige Regelungen,<br />

geplante Umsetzung <strong>und</strong><br />

f<strong>in</strong>anzielle Mittel<br />

0<br />

Auszahlung<br />

03<br />

Bedarf: Stand 12/03<br />

Kont<strong>in</strong>gent<br />

08/04<br />

vorauss.<br />

Kont<strong>in</strong>gent 05<br />

vorauss.<br />

Kont<strong>in</strong>gent 06<br />

vorauss.<br />

Kont<strong>in</strong>gent 07<br />

Im Entwurf für die Teilrevision <strong>des</strong><br />

Waldgesetzes (Stand September 2004)<br />

haben wir folgende Regelungen festgehalten:<br />

<strong>Der</strong> B<strong>und</strong> gewährt zukünftig auf<br />

Gr<strong>und</strong> von Programmvere<strong>in</strong>barungen<br />

globale Abgeltungen an Massnahmen,<br />

die für die Erfüllung <strong>der</strong> Schutzfunktion<br />

notwendig s<strong>in</strong>d. Namentlich s<strong>in</strong>d<br />

dies die Pflege <strong>des</strong> <strong>Schutzwald</strong>es, e<strong>in</strong>schliesslich<br />

<strong>der</strong> Verhütung <strong>und</strong> Behebung<br />

von Waldschäden, welche den<br />

<strong>Schutzwald</strong> gefährden <strong>und</strong> die Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> Infrastruktur, welche für<br />

die Pflege notwendig ist. Die Höhe <strong>der</strong><br />

Abgeltungen richtet sich nach <strong>der</strong> zu<br />

pflegenden <strong>Schutzwald</strong>fläche, <strong>der</strong> zu<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>nden Gefährdung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Wirksamkeit <strong>der</strong> Massnahmen (Art. 37<br />

WaG neu).<br />

Dazu kommen Abgeltungen<br />

– zur Erstellung, Instandstellung <strong>und</strong><br />

Ersatz von Schutzbauten <strong>und</strong> -anlagen;<br />

– zur Erstellung von Gefahrenkatastern<br />

<strong>und</strong> Gefahrenkarten sowie<br />

E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> Betrieb von Messstellen<br />

<strong>und</strong> Warndiensten zur Sicherung<br />

von Siedlungen <strong>und</strong> Verkehrswegen.<br />

Abb. 4. Entwicklung Mittele<strong>in</strong>satz B<strong>und</strong> für <strong>Schutzwald</strong>pflege.<br />

* Reduktionen durch allg. gesteigerten Bedarf (z. B. WH Lothar, Folgeschäden) <strong>und</strong> EP 03.<br />

<strong>in</strong> Mio. Franken<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

9*<br />

50<br />

Bedarf: Stand 12/03<br />

Bedarf 69 Mio.<br />

1**<br />

49<br />

Bedarf 65 Mio.<br />

6***<br />

45<br />

Bedarf 60 Mio.<br />

11***<br />

41<br />

Bedarf 63 Mio.<br />

Auszahlung 03 Budget 04 F<strong>in</strong>anzplan 05 F<strong>in</strong>anzplan 06 F<strong>in</strong>anzplan 07<br />

Abb. 5. Entwicklung Mittele<strong>in</strong>satz B<strong>und</strong> für Schutz durch Technik <strong>und</strong> Planung.<br />

* Nachtrag I/03, ** Kreditsperre 04 (1,5 %), *** Kürzungen durch EP 03.<br />

41


90 Forum für Wissen 2004<br />

6 Folgerungen <strong>und</strong><br />

For<strong>der</strong>ungen an<br />

Wissenschaft, Praxis <strong>und</strong><br />

Politik<br />

a) Die Wichtigkeit <strong>des</strong> <strong>Schutzwald</strong>es<br />

wird zunehmen. <strong>Schutzwald</strong> hat für<br />

den B<strong>und</strong> Priorität; <strong>der</strong> B<strong>und</strong> wird sich<br />

aber auch <strong>in</strong> Zukunft für das gesamte<br />

Waldareal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz engagieren.<br />

b) Wir brauchen e<strong>in</strong> LFI III, das gewisse<br />

Fragestellungen im Gebirgswald vertieft<br />

beantwortet. Es geht um die Ergänzung<br />

durch Standortsaufnahmen,<br />

die im Rahmen e<strong>in</strong>er Kooperation zwischen<br />

<strong>der</strong> Forstdirektion <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>WSL</strong><br />

erhoben <strong>und</strong> analysiert werden sollen,<br />

damit <strong>der</strong> Handlungsbedarf im <strong>Schutzwald</strong><br />

gesamtschweizerisch «NaiS-kompatibel»<br />

erhoben werden kann. E<strong>in</strong><br />

Projekt ist <strong>in</strong> Erarbeitung; noch nicht<br />

gesichert ist h<strong>in</strong>gegen die F<strong>in</strong>anzierung.<br />

c) LFI III <strong>und</strong> NaiS müssen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

«verheiratet» werden, was nur<br />

möglich ist, wenn gewisse Vegetationsaufnahmen<br />

auf den LFI-Flächen erfolgen.<br />

d) Wir brauchen das NaiS, als momentan<br />

bestes Werkzeug zur Festlegung<br />

<strong>des</strong> Handlungsbedarfs im <strong>Schutzwald</strong>,<br />

im Wissen, dass noch viele Wissenslükken<br />

(z. B. bei den Verjüngungs-Soll-<br />

Zahlen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Waldwirkung betreffend<br />

Ste<strong>in</strong>schlag <strong>und</strong> <strong>der</strong> Grenzen <strong>des</strong><br />

Walde<strong>in</strong>flusses) im <strong>Schutzwald</strong> vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d. Diese so rasch wie möglich<br />

zu schliessen, ist e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> damit auch<br />

<strong>der</strong> <strong>WSL</strong>.<br />

Dazu muss die Wirkungsanalyse auf<br />

Weiserflächen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis umgesetzt<br />

werden, damit <strong>der</strong> waldbauliche Erfolg<br />

vor Ort den Politikern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

besser aufgezeigt werden kann<br />

<strong>und</strong> das gewonnene Knowhow für zukünftige<br />

Förstergenerationen nicht<br />

verloren geht.<br />

e) Wir müssen die Kosten für die künftige<br />

<strong>Schutzwald</strong>pflege ausweisen <strong>und</strong><br />

möglichst detailliert auf die Konsequenzen<br />

h<strong>in</strong>weisen, wenn nur e<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>der</strong> Fläche gepflegt werden kann.<br />

f) Die Kantone müssen heute schon<br />

ihre allfälligen Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> Naturgefahrenabwehr<br />

aufzeigen <strong>und</strong> den langfristigen<br />

Mittelbedarf für Vorhaben erster<br />

<strong>und</strong> zweiter Dr<strong>in</strong>glichkeit abschätzen.<br />

g) Von den Politikern erwarte ich bei<br />

ihren Entscheiden e<strong>in</strong> klares Bekenntnis<br />

zur Höhe <strong>des</strong> Restrisikos, das von<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft getragen werden<br />

muss.<br />

Alle diese For<strong>der</strong>ungen zeigen, dass<br />

die <strong>Waldpolitik</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es e<strong>in</strong>e Verb<strong>und</strong>aufgabe<br />

ist, die Waldeigentümer,<br />

Geme<strong>in</strong>den, Kantone <strong>und</strong> B<strong>und</strong> gleichermassen<br />

for<strong>der</strong>n.

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