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Aufgaben Verbrennungstechnik

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Leitung: Prof. Dr. Friedrich Dinkelacker<br />

Fakultät für Maschinenbau<br />

<strong>Verbrennungstechnik</strong> I<br />

Thema:<br />

<strong>Aufgaben</strong><br />

Bearbeitet von:<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Christoph Hennecke<br />

Sven Jollet, M.Eng.<br />

Tag der Bearbeitung: 8. Juli 2013


Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Aufgaben</strong> 1<br />

1.1 Reaktionsgleichung Methan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Reaktionsgleichung Phosphor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.3 Reaktionsgleichung Acetaldehyd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.4 Mindestluftmenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.5 Luftzahl, Äquivalenzverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.6 Thermische Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.7 Heizwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.8 Wärmeleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.9 Gasturbine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.10 Adiabate Flammentemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2 <strong>Aufgaben</strong> 3<br />

2.1 Reduktion der CO 2 -Emission durch Brennstoff-Substitution. (Reduction of CO 2 emission<br />

by substitution of fuel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

3 <strong>Aufgaben</strong> 5<br />

3.1 Radikalkettenbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4 <strong>Aufgaben</strong> 14<br />

4.1 Adiabate Flammtemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

5 <strong>Aufgaben</strong> 15<br />

5.1 Verbrennungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

6 <strong>Aufgaben</strong> 16<br />

6.1 Gastank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

7 <strong>Aufgaben</strong> 17<br />

7.1 Turbulente Vormischflamme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

8 <strong>Aufgaben</strong> 18<br />

8.1 Borghi-Diagramm für turbulente Vormischflammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

9 <strong>Aufgaben</strong> 20<br />

9.1 Schadstoff-Emission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

10 <strong>Aufgaben</strong> 21<br />

10.1 Säuretaupunkt im Abgas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

11 <strong>Aufgaben</strong> 22<br />

11.1 Gasflasche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

11.2 Kohleverbrennung 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22


11.3 Erdgasverbrennung 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

11.4 Stadtgasverbrennung 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

11.5 Stadtgasverbrennung 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

11.6 Brikettverbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

11.7 Braunkohleverbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

11.8 Erdgasverbrennung 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

11.9 Kohleverbrennung 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

12 <strong>Aufgaben</strong> 25<br />

12.1 Vereinfachte adiabate Flammtemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

12.2 Vereinfachte adiabate Flammtemperatur mit AGR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

13 <strong>Aufgaben</strong> 26<br />

13.1 Feuerungstechnischer Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

ii ITV-SS2013 Inhaltsverzeichnis


1 <strong>Aufgaben</strong><br />

1.1 Reaktionsgleichung Methan<br />

Wie sieht für magere Methan/Luft Flammen die Reaktionsgleichungen aus, wenn λ als Parameter<br />

enthalten ist? (1molMethan)<br />

How does the reaction equation look like for lean methane/air flames, if λ is included as a parameter?<br />

1.2 Reaktionsgleichung Phosphor<br />

Wie sieht für magere P 4 O 6 /Luft Flammen die Reaktionsgleichungen aus, wenn λ als Parameter<br />

enthalten ist und die Produkte P 4 O 10 , O 2 und N 2 sind? (3molP 4 O 6 )<br />

How does the reaction equation look like for lean P 4 O 6 /air flames, if λ is included as a parameter an<br />

the products are P 4 O 10 , O 2 and N 2 ?<br />

1.3 Reaktionsgleichung Acetaldehyd<br />

Wie sieht für magere Acetaldehyd(CH 3 CHO)/Luft Flammen die Reaktionsgleichungen aus, wenn λ<br />

als Parameter enthalten ist und der Stickstoffanteil auf 75 Vol.% geändert wurde? (5molAcetaldehyd)<br />

How does the reaction equation look like for lean Acetaldehyd/air flames, if λ is included as a parameter<br />

and the fraction of nitrogen has changed to 75 Vol.%?<br />

1.4 Mindestluftmenge<br />

a) Bestimme die molare und die spezifische Mindestluftmenge für Butan (C 4 H 10 ).<br />

Determine the molar and specific minimum air for butane.<br />

b) Welcher Luftmassenstrom wird für stöchiometrische Verbrennung von 5 Liter Butan pro Stunde<br />

bei Raumtemperatur und 1bar benötigt?<br />

Which air flow rate is required for stoichiometric combustion of 5 litre butane per hour at<br />

ambient temperature and 1bar?<br />

1.5 Luftzahl, Äquivalenzverhältnis<br />

a) Ein turbulenter Labor-Vormischbrenner (CH 4 /Luft) wird mit ˙V CH4 = 10 m3<br />

h und mit ˙V Luft =<br />

100 m3<br />

h<br />

betrieben. Welche Luftzahl, welches Äquivalenzverhältnis hat er, fett oder mager?<br />

A turbulent premixed research burner (CH 4 /Air) is operated with ˙V CH4 = 10 m3<br />

h and ˙V Air = 100<br />

. What are the air ratio (Luftzahl) and equivalence ratio; is this a rich or a lean burning?<br />

m 3<br />

h<br />

b) Wie groß muß ˙V Luft sein, bei ˙VCH4 = 10 m3<br />

h<br />

, damit λ = 1?<br />

What is ˙V Air for ˙V CH4 = 10 m3<br />

h<br />

and λ = 1?<br />

1 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 1


1.6 Thermische Leistung<br />

a) Welche thermische Leistung hat der Versuchsbrenner? ( ˙V CH4 = 10 m3<br />

h<br />

) (25℃, 1 bar λ = 1)<br />

What is the thermal load of this burner?<br />

b) Hängt P th von λ ab?<br />

Does the thermal load P th depend on λ?<br />

1.7 Heizwert<br />

Bestimme den (unteren) Heizwert von Butan.<br />

Determine the lower heating value of butane.<br />

1.8 Wärmeleistung<br />

Welche Wärmeleistung ist mit einer 5 kg Butan-Flasche möglich, wenn man vom unterem Heizwert<br />

ausgeht? Wie lange kann damit ein Campinggaskocher mit 2.3 kW Leistung betrieben werden?<br />

Which heat release is possible to gain with a 5 kg butane bottle, if the lower heating value is<br />

assumed to be relevant? How long can it be used for a camping boiler with 2.3 kW thermal load?<br />

1.9 Gasturbine<br />

Moderne Gasturbine: P mech = 170MW , η = 38% = P mech<br />

P th<br />

, CH 4 /Luft, λ = 1.7<br />

a) Welche Massenströme an Brennstoff und an Luft fließen? (Abschätzung)<br />

Estimate the mass flow rates of the fuel and air?<br />

b) Wie groß muß die Luftansaugöffnung mindestens sein (Durchmesser), damit die mittlere Geschwindigkeit<br />

kleiner als 30 m s<br />

beträgt.<br />

Estimate the diameter of the air inlet (round), if the air inlet velocity should be below 30 m s .<br />

1.10 Adiabate Flammentemperatur<br />

a) Warum nimmt die adiabate Flammtemperatur für magere Flammen mit λ ab?<br />

Why does the adiabatic flame temperature decreases for lean flames?<br />

b) Warum sinkt sie auch für fette Flammen?<br />

Why does it decrease for rich flames, too?<br />

2 ITV-SS2013 1 <strong>Aufgaben</strong>


2 <strong>Aufgaben</strong><br />

2.1 Reduktion der CO 2 -Emission durch Brennstoff-Substitution. (Reduction of<br />

CO 2 emission by substitution of fuel)<br />

Zum Klima-Schutz soll die CO 2 -Emission deutlich reduziert werden. Eine diskutierte Maßnahme ist<br />

die Substitution des Brennstoffes.<br />

To protect the environment (climate) the CO 2 emission shall be reduced significantly. One discussed<br />

method is the substitution of the fuels.<br />

a) Berechne zunächst die spezifischen CO 2 -Emissionen bezogen auf den Heizwert für<br />

Calculate the specific CO 2 emission normalized on the lower heating value for<br />

– Diesel/Heizöl (Assume C10H22) 43 MJ/kg<br />

– Steinkohle (72,5 % C) 30 MJ/kg<br />

– Erdgas (Assume CH4) 50 MJ/kg<br />

– Holz (Biomasse) (48 % C) 19 MJ/kg<br />

– Wasserstoff 120 MJ/kg<br />

Spezifische Emission darstellen als kg CO 2 pro MWh.<br />

Calculate specific emission in the form of kg CO 2 per MWh.<br />

b) Welches prozentuale CO 2 -Reduktionspotenzial ist gegeben bei einer Substitution von Steinkohle<br />

durch Erdgas (Stromerzeugung)?<br />

What is the percentual CO 2 reduction potential if coal is substituted by natural gas (for electric<br />

power generation)?<br />

c) Welches prozentuale CO 2 -Reduktionspotenzial ist gegeben bei einer Substitution von flüssigem<br />

Kraftstoff (Diesel) durch Erdgas (Gasmotor)?<br />

What is the percental CO 2 reduction potential if liquid fuel (Diesel) is substituted by natural<br />

gas (internal gas engine)?<br />

d) Was ist gesamtökologisch beim Einsatz von Holz (Biomasse) oder Wasserstoff (Brennstoffzelle<br />

oder Wasserstoffmotor) zusätzlich zu beachten?<br />

What else has to be regarded if bio-fuels (wood) or hydrogen (in fuel cell or in hydrogen IC<br />

engine) is used?<br />

Zusätzliche Aufgabe (Additional Task):<br />

2 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 3


e) Für eigene genauere Recherche: in der obigen Berechnung sind noch nicht die typischen Wirkungsgrade<br />

der jeweiligen Maschinen berücksichtigt. Diese müssten für einen aussagekräftigeren<br />

Vergleich aber auch berücksichtigt werden, dazu müssten Sie allerdings nach typischen Wirkungsgraden<br />

im Internet oder in Büchern suchen.<br />

(For a more detailed recherche: Note, that in the calculations so far the typical efficiencies of the<br />

plants have not been regarded. For more advanced comparison of the different fuels and burning<br />

technologies this would be needed additionally. For that you may search for typical efficiencies<br />

in the internet or in books.)<br />

4 ITV-SS2013 2 <strong>Aufgaben</strong>


3 <strong>Aufgaben</strong><br />

3.1 Radikalkettenbilanz<br />

Verbrennungsreaktionen liegen Radikalkettenmechanismen zugrunde. Das allgemeine Prinzip dieser<br />

Mechanismen soll anhand des Wasserstoff-Sauerstoff-Systems dargestellt werden, dessen wichtigste<br />

Reaktionen in Tabelle 3.1 zusammengefasst sind. Im Reaktionsmechanismus unterscheidet man hierbei<br />

Ketteneinleitungsschritte, bei denen reaktive Spezies (Radikale, gekennzeichnet durch einen Punkt)<br />

aus stabilen Spezies gebildet werden (Reaktion 0), Kettenfortpflanzungsschritte, bei denen reaktive<br />

Teilchen mit stabilen Spezies unter Bildung eines anderen reaktiven Teilchens reagieren (Reaktion 1),<br />

Kettenverzweigungsschritte, bei denen ein reaktives Teilchen mit einem stabilen Molekül unter Bildung<br />

zweier neuer reaktiver Teilchen reagiert (Reaktionen 2 und 3) und Kettenabbruchsschritte, bei denen<br />

reaktive Teilchen zu stabilen Molekülen reagieren, z. B. an den Gefäßwänden (Reaktion 4) oder in der<br />

Gasphase (Reaktion 5). Addiert man die Kettenfortpflanzungs- und Verzweigungsschritte (1 + 1 + 2<br />

+ 3), so erkennt man, dass nach diesem Reaktionsschema aus den stabilen Ausgangsstoffen Radikale<br />

gebildet werden können, wenn die Abbruchschritte genügend langsam gehalten werden können.<br />

Reaktionsnummer Edukte Produkte Reaktionsschritt<br />

(0) H 2 + O 2 = 2OH• Ketteneinleitung<br />

(1) OH • +H 2 = H 2O + H• Kettenfortpflanzung<br />

(2) H • +O 2 = OH • +O• Kettenverzweigung<br />

(3) O • +H 2 = OH • +H• Kettenverzweigung<br />

1<br />

(4) H• = H2 Kettenabbruch (heterogen)<br />

2<br />

(5) H • +O 2 + M = HO 2 + M Kettenabbruch (homogen)<br />

(1+1+2+3) 3H 2 + O 2 = 2H • +2H 2O<br />

Tabelle 3.1: Wichtige Reaktionen des Wasserstoff-Sauerstoff-Systems<br />

Für die Bildung der reaktiven Spezies H, OH und O, die als Kettenträger bezeichnet werden,<br />

ergeben sich nach dem oben beschriebenen Reaktionsschema (I sei die Reaktionsgeschwindigkeit für<br />

die Ketteneinleitung) die Geschwindigkeitsgesetze:<br />

d [H]<br />

dt<br />

= k 1 [H 2 ] [OH] + k 3 [H 2 ] [O] − k 2 [H] [O 2 ] − k 4 [H] − k 5 [H] [O 2 ] [M] (3.1)<br />

d [OH]<br />

dt<br />

= k 2 [H] [O 2 ] + k 3 [H 2 ] [O] − k 1 [H 2 ] [OH] + I (3.2)<br />

d [O]<br />

dt<br />

= k 2 [H] [O 2 ] − k 3 [H 2 ] [O] (3.3)<br />

Die Bildungsgeschwindigkeit der freien Valenzen (H•, •OH, •O•) erhält man durch Summation<br />

3 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 5


der drei Gleichungen, wobei man O-Atome üblicherweise doppelt berücksichtigt (zwei freie Valenzen<br />

pro Sauerstoffatom),<br />

d ([H] + [OH] + 2 [O])<br />

dt<br />

= I + (2k 2 [O 2 ] − k 4 − k 5 [O 2 ] [M]) [H] (3.4)<br />

Ersetzt man auf der rechten Seite in einer sehr groben Näherung die Konzentration der Wasserstoffatome<br />

[H] durch die Konzentration [n] der freien Valenzen (Homann 1975), so erhält man<br />

4 · d ([n] + [OH] + 2 [O])<br />

dt<br />

= I + (2k 2 [O 2 ] − k 4 − k 5 [O 2 ] [M]) [n] (3.5)<br />

Diese Differentialgleichung lässt sich einfach integrieren. Man erhält für die Anfangsbedingung<br />

[n] t=0<br />

= 0<br />

[n] = I · t (3.6)<br />

für g = f<br />

[n] =<br />

I (1 − exp [(f − g) · t]) (3.7)<br />

g − f<br />

für g ≠ f<br />

wobei zur Abkürzung f = 2k 2 [O 2 ] und g = k 4 + k 5 [O 2 ] [M] verwendet wurden. Es ergeben sich drei<br />

verschiedene Fälle, die zum besseren Verständnis in Abbildung 3.1 schematisch dargestellt sind:<br />

Abbildung 3.1: Schematische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Konzentration der Kettenträger<br />

(freien Valenzen)<br />

Für g > f verschwindet der Exponentialterm für große Zeiten. Eine Explosion findet nicht statt,<br />

sondern es ergibt sich eine zeitunabhängige stationäre Lösung für die Kettenträger.<br />

[n] =<br />

I<br />

g − f<br />

(3.8)<br />

Für den Grenzfall g = f ergibt sich ein linearer Anstieg der Konzentration von Kettenträgern [n]<br />

mit der Zeit t. Für g < f kann nach einer gewissen kurzen Anlaufzeit die Eins neben der Exponential-<br />

6 ITV-SS2013 3 <strong>Aufgaben</strong>


funktion vernachlässigt werden, und es ergibt sich ein exponentieller Anstieg der Konzentration an<br />

freien Valenzen und damit eine Explosion.<br />

[n] =<br />

I exp [(f − g) · t] (3.9)<br />

g − f<br />

Diese einfache Betrachtung zeigt die zentrale Bedeutung von Kettenverzweigungsschritten bei<br />

Verbrennungsprozessen, insbesondere bei Zündprozessen. Typische Kettenverzweigungsreaktionen bei<br />

der Kohlenwasserstoff-Oxidation bei Normaldruck (p = 1 bar) sind z. B. (reaktive Teilchen sind wieder<br />

durch • gekennzeichnet):<br />

T > 1100K:<br />

H • +O 2 → •OH + O• (3.10)<br />

900K < T < 1100K:<br />

HO 2 + RH → H 2 O 2 + R• (3.11)<br />

H 2 O 2 + M → 2OH • +M (3.12)<br />

Diese hier aufgeführten Kettenverzweigungsmechanismen sind recht einfach und relativ brennstoffunspezifisch.<br />

Bei Temperaturen unterhalb 900K werden diese Reaktionen jedoch viel komplizierter<br />

und brennstoffspezifischer.<br />

a) Lernen Sie anhand des Beispiels, wie man Differentialgleichungen für chem. Reaktionen aufstellt.<br />

b) Vollziehen Sie die Argumentation nach, die die Radikalkettenreaktion erklärt.<br />

Siehe J. Warnatz, U.Maas., R.W. Dibble, Verbrennung. Springer.<br />

a) Aufstellen von Differentialgleichungen<br />

Bekannt ist die Reaktionsgleichung für die Knallgasexplosion:<br />

H 2 + 1 2 · O 2 = H 2 O (3.13)<br />

In der Realität läuft diese Reaktion aber nicht in einem einzigen Schritt ab, sondern ist ein System<br />

von vielen einzelnen Reaktionen. Man unterscheidet deshalb die Bruttoreaktion 3.13 von den Elementarreaktionen.<br />

Verbrennungsreaktionen liegen Radikalkettenmechanismen zugrunde. Hier sind nur die<br />

wichtigsten Elementarreaktionen aufgeführt. Man unterscheidet:<br />

Ketteneinleitung:<br />

(0) Hydroxyl-Reaktion<br />

3 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 7


H 2 + O 2 = 2OH• (3.14)<br />

Aus zwei (oder einem) stabilen Molekül werden zwei Radikale. Hier nicht ganz exakt als Elementarreaktion<br />

dargestellt.<br />

Kettenfortpflanzung:<br />

(1) Wasserstoff-Reaktion<br />

2OH • +H 2 = H 2 O + H• (3.15)<br />

Aus einem Radikal auf der Eduktseite entsteht ein anderes Radikal auf der Produktseite.<br />

Kettenverzweigung:<br />

(2) Hydroxyl-Reaktion + Sauerstoff-Reaktion<br />

H • +O 2 = OH • +O• (3.16)<br />

(3) Hydroxyl-Reaktion + Wasserstoff-Reaktion<br />

O • +H 2 = OH • +H• (3.17)<br />

Aus einem Radikal auf der Eduktseite entstehen zwei Radikale auf der Produktseite.<br />

Kettenabbruch:<br />

(4) Perhydroxyl (instabil)<br />

H• = 1 2 H 2(heterogen) (3.18)<br />

(5) (homogen) Wasserstoff<br />

H • +O 2 + M = HO 2 + M(homogen) (3.19)<br />

Aus einem Radikal und einem Molekül entsteht ein stabiles Molekül. Aus zwei Radikalen entsteht<br />

ein stabiles Molekül.<br />

Betrachtet man die Fortpflanzungs- und Verzweigungsschritte in einer geeigneten Addition, erkennt<br />

man, dass dabei aus stabilen Molekülen Radikale gebildet werden. Dazu müssen aber die Abbruchreaktionen<br />

langsam sein:<br />

(1+1+2+3)<br />

8 ITV-SS2013 3 <strong>Aufgaben</strong>


2OH•+ 2H 2 •+ H•+ O 2 + O•+ H 2 = 2H O + 2H•+ OH•+ O•+ OH•+ H•<br />

+ 3H 2 + O 2 = 2H O + 2H•<br />

(3.20)<br />

Man betrachtet nun nur die Radikale, die auch als Kettenträger bezeichnet werden, weil sie für den<br />

Verlauf der Reaktion entscheidend sind. (Vergleich: Neutronen im Kernreaktor):<br />

Zur Aufstellung der Differenzialgleichungen erinnere man sich zunächst noch mal an den allgemeinen<br />

Fall:<br />

A + B + . . . → C + D + . . . (3.21)<br />

d [A]<br />

dt<br />

= −k f [A] a [B] b . . . (3.22)<br />

a, b sind hier die Reaktionsordnungen bezüglich der Stoffe A, B. k (f) ist der Geschwindigkeitskoeffizient<br />

der Reaktion.<br />

Hinweis: Wie hängt die Geschwindigkeitskonstante k von der Temperatur ab? (Prüfungsfrage,<br />

Arrhenius)<br />

Bei einem System aus mehreren Reaktionsgleichungen in denen ein Stoff A beteiligt ist, müssen bei<br />

der Aufstellung der Differenzialgleichungen alle Reaktionen berücksichtigt werden.<br />

In unserem Fall der zeitlichen Änderung der Konzentration von Wasserstoff-Radikalen führt dies zu:<br />

d [H] (1)<br />

= +k 1 [H 2 ] [OH] (3.23)<br />

dt<br />

Positives Vorzeichen, weil [H] gebildet wird.<br />

d [H] (2)<br />

= −k 2 [H] [O 2 ] (3.24)<br />

dt<br />

Negatives Vorzeichen, weil [H] auf der Eduktseite steht. Ebenso:<br />

d [H] (3)<br />

dt<br />

= +k 3 [H 2 ] [O] (3.25)<br />

3 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 9


d [H] (4)<br />

= −k 4 [H] (3.26)<br />

dt<br />

d [H] (5)<br />

= −k 5 [H] [O 2 ] [M] (3.27)<br />

dt<br />

Zusammengefasst:<br />

d [H]<br />

dt<br />

= +k 1 [H 2 ] [OH] + k 3 [H 2 ] [O] − k 2 [H] [O 2 ] − k 4 [H] − k 5 [H] [O 2 ] [M] (3.28)<br />

Ebenso für [H 2 ], [O 2 ], [H 2 O], [OH], [HO 2 ] und [O], wobei I die Geschwindigkeit der Ketteneinleitung<br />

ist:<br />

d [H 2 ]<br />

dt<br />

= −k 0 [H 2 ] [O 2 ] − k 1 [OH] [H 2 ] − k 3 [O] [H 2 ] + k 4 [H] (3.29)<br />

d [O 2 ]<br />

dt<br />

= −k 0 [H 2 ] [O 2 ] − k 2 [H] [O 2 ] − k 5 [H] [O 2 ] [M] (3.30)<br />

d [H 2 O]<br />

dt<br />

= +k 1 [H 2 O] [H] (3.31)<br />

d [OH]<br />

dt<br />

= +k 2 [H] [O 2 ] + k 3 [H 2 ] [O] − k 1 [H 2 ] [OH] − I (3.32)<br />

d [HO 2 ]<br />

dt<br />

= +k 5 [H] [O 2 ] [M] (3.33)<br />

d [O]<br />

dt<br />

= +k 2 [H] [O 2 ] − k 3 [H 2 ] [O] (3.34)<br />

Im nächsten Schritt betrachten wir die Bildungsgeschwindigkeit der freien Valenzen durch die<br />

Summation der drei Gleichungen:<br />

(zwei freie Valenzen pro Sauerstoffatom),<br />

d ([O] + [OH] + 2 [O])<br />

dt<br />

= I + (2k 2 [O 2 ] − k 4 − k 5 [O 2 ] [M]) · [H] (3.35)<br />

10 ITV-SS2013 3 <strong>Aufgaben</strong>


Ersetzt man auf der rechten Seite in einer sehr groben Näherung die Konzentration der Wasserstoffatome<br />

[H] durch die Konzentration [n] der freien Valenzen (Homann 1975), so erhält man<br />

4 · d [n]<br />

dt<br />

= I + (2k 2 [O 2 ] − k 4 − k 5 [O 2 ] [M]) · [n] (3.36)<br />

Diese Gleichung ist dann integrierbar:<br />

Abkürzung:<br />

(Verzweigung)<br />

f = 2k 2 [O 2 ] (3.37)<br />

(Abbruch)<br />

g = +k 4 + k 5 [O 2 ] [M] (3.38)<br />

d [n]<br />

dt<br />

= I + (f − g) · [n] (3.39)<br />

Man erhält für die Anfangsbedingung [n] t=0 = 0.<br />

d [n] = I · dt (3.40)<br />

[n] = I · t (3.41)<br />

für g = f<br />

Hier fehlt die Integration!<br />

[n] =<br />

für g ≠ f<br />

I (1 − exp [(f − g) · t]) (3.42)<br />

f − g<br />

b) Radikalkettenreaktion<br />

Es ergeben sich drei verschiedene Fälle, die zum besseren Verständnis in Abbildung 3.2 schematisch<br />

dargestellt sind:<br />

3 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 11


Abbildung 3.2: Schematische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Konzentration der Kettenträger<br />

(freien Valenzen)<br />

Für g > f (Abbruch größer als Verzweigung) verschwindet der Exponentialterm für große Zeiten.<br />

Eine Explosion findet nicht statt, sondern es ergibt sich eine zeitunabhängige stationäre Lösung für<br />

die Kettenträger als<br />

[n] =<br />

I<br />

f − g<br />

(3.43)<br />

Die Reaktion dümpelt also von der Startreaktion getrieben vor sich hin.<br />

Für den Grenzfall g = f ergibt sich ein linearer Anstieg der Konzentration von Kettenträgern [n]<br />

mit der Zeit t. Abbruch ist gleich Verzweigung, es steigt aber trotzdem die Anzahl der Radikale, weil<br />

die Startreaktion I immer neue Radikale liefert.<br />

Für g < f kann nach einer gewissen kurzen Anlaufzeit die Eins neben der Exponentialfunktion<br />

vernachlässigt werden, und es ergibt sich ein exponentieller Anstieg der Konzentration an freien<br />

Valenzen und damit Explosion (Radikalkettenexplosion).<br />

[n] =<br />

I (exp [(f − g) · t]) (3.44)<br />

f − g<br />

Diese einfache Betrachtung zeigt die zentrale Bedeutung von Kettenverzweigungsschritten bei<br />

Verbrennungsprozessen, insbesondere bei Zündprozessen. Typische Kettenverzweigungsreaktionen bei<br />

der Kohlenwasserstoff-Oxidation bei Normaldruck (p = 1bar) sind z. B. (reaktive Teilchen sind wieder<br />

durch • gekennzeichnet):<br />

T > 1100K:<br />

H • +O 2 → •OH + O• (3.45)<br />

900K < T < 1100K:<br />

12 ITV-SS2013 3 <strong>Aufgaben</strong>


HO 2 + RH → H 2 O 2 + R• (3.46)<br />

H 2 O 2 + M → 2OH • +M (3.47)<br />

Diese hier aufgeführten Kettenverzweigungsmechanismen sind recht einfach und relativ brennstoffunspezifisch.<br />

Bei Temperaturen unterhalb 900K werden diese Reaktionen jedoch viel komplizierter<br />

und brennstoffspezifischer.<br />

3 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 13


4 <strong>Aufgaben</strong><br />

4.1 Adiabate Flammtemperatur<br />

In einem Betrieb fällt ein Gasgemisch, zusammengesetzt aus Methan (x CH4 = 0.35), Propan<br />

(x C3 H 8<br />

= 0.5) und Butan (x C4 H 10<br />

= 0.15) an. 15 kg dieses Gemisches werden stündlich bei p = 1 bar<br />

und t B = 25℃ einem Brenner zugeführt und dort mit Sauerstoff angereicherter Luft (O 2 Anteil = 25<br />

V ol.%, N 2 Anteil = 75 V ol.%) von 25℃, 1 bar bei einem Luftverhältnis von λ = 1.5 vollständig<br />

verbrannt.<br />

Berechnen Sie:<br />

a) den stündlichen Luftvolumenstrom in Normkubikmetern, der dem Brenner unter den gegebenen<br />

Bedingungen zugeführt werden muss.<br />

b) die adiabate Flammtemperatur unter der Verwendung der mitgelieferten Tabelle.<br />

c) den Wärmestrom, der den heißen Verbrennungsgasen entzogen werden kann, wenn sie auf 125<br />

℃ abgekühlt werden.<br />

d) den stündlichen Volumenstrom des Abgases nach dem Wärmetauscher.<br />

14 ITV-SS2013 4 <strong>Aufgaben</strong>


5 <strong>Aufgaben</strong><br />

5.1 Verbrennungsrechnung<br />

Durch ein abnehmendes Müllaufkommen ist eine Müllverbrennungsanlage nicht mehr ausgelastet und<br />

soll deshalb zusätzlich Biomasse (Chinaschilf) verbrennen. Der mittlere Heizwert des Mülls liegt bei<br />

H u,Müll = 13 MJ<br />

kg<br />

. Die chemische Analyse der Trockenmasse von Chinaschilf ergibt: c = 0.45; h = 0.06;<br />

o = 0.44; n = 0.05. Bei der Verbrennung habe das Chinaschilf noch einen Wassergehalt w von 30%.<br />

Die Verbrennung findet mit trockener Luft statt.<br />

Berechnen Sie:<br />

a) welche Masse Müll bisher je Sekunde verbrannt wurde, wenn damit ein Dampfkessel mit einer<br />

Wärmeleistung von 35 MW beheizt wurde. Der Gesamtwirkungsgrad der Verbrennung und<br />

Wärmekopplung liege bei 90%.<br />

b) den Heizwert und den Brennwert des (nicht getrockneten) Chinaschilfs in MJ<br />

kg .<br />

c) mit welchem Luftüberschuss λ die Verbrennung stattfindet, wenn je Tonne Chinaschilf 6 Tonnen<br />

Verbrennungsgas entstehen.<br />

5 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 15


6 <strong>Aufgaben</strong><br />

6.1 Gastank<br />

a) Aus unerfindlichen Gründen gebe es mitten in einem großen gefüllten Erdgastank plötzlich einen<br />

Funken. Was passiert?<br />

b) Ein Erdgastank sei in die Luft geflogen. Was muss dazu vorher geschehen sein?<br />

16 ITV-SS2013 6 <strong>Aufgaben</strong>


7 <strong>Aufgaben</strong><br />

7.1 Turbulente Vormischflamme<br />

Für einen turbulenten ( ) Bunsenbrenner (⊘40) mit einer 10kW Wärmefreisetzung wurden die Turbulenzintensitäten<br />

u ′<br />

ū<br />

von 10% ermittelt. Bei der Verbrennung wurde ein Methan/Luft-Gemisch bei<br />

( )<br />

einem λ = 1.2 verwendet. Zur Bestimmung von sT¯<br />

wurde die Funktion nach Zimont verwendet.<br />

(A = 0.52; P r = 0.7; Re t = 70; ν = 1.6 · 10−5 m2<br />

s ; s L = 0.25 m s ; ρ CH 4<br />

= 0.72 kgB<br />

m 3 B ; ρ Luft = 1.29 kgL<br />

m 3 L )<br />

a) Bestimmen Sie den Massenstrom des Methans und der Luft.<br />

b) Bestimmen Sie den Volumenstrom des Methan/Luft-Gemisches.<br />

c) Bestimmen Sie die mittlere Anströmgeschwindigkeit ū.<br />

d) Bestimmen Sie die Turbulenzintensität u ′ .<br />

e) Bestimmen Sie die Makro-Länge L x und die Kolmogorov-Länge η.<br />

f) Bestimmen Sie das Verhältnis<br />

( )<br />

sT<br />

sL<br />

bei der vorgegebenen Turbulenzintensität.<br />

g) Bestimmen Sie die Flammhöhe.<br />

7 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 17


8 <strong>Aufgaben</strong><br />

8.1 Borghi-Diagramm für turbulente Vormischflammen<br />

In der Vorlesung wurde das Borghi-Bereichsdiagramm für turbulente Vormischflammen besprochen.<br />

Leiten Sie die Kurven her, an denen gilt<br />

Re t =1; 100; 10000<br />

Da =1; 0.01; 100<br />

Ka =1; 0.01; 100<br />

und zeichnen Sie diese ein.<br />

P: Annahme δ L = a<br />

s L<br />

= ν<br />

s L<br />

In turbulenten Flammen sind die Wechselwirkungen zwischen der (turbulenten) Strömung und der<br />

Reaktion der entscheidende Einflussfaktor für die Verbrennung. Es existieren unterschiedliche Bereiche<br />

für Flammen, in denen unterschiedliche Mechanismen dominieren. Dazu trägt man charakteristische<br />

Größen dimensionslos in ein Diagramm ein.<br />

Die x-Achse ist das Makrolängenmaß der Turbulenz normiert auf die laminare Flammenfrontdicke,<br />

die y-Achse ist die Turbulenzintensität normiert auf die laminare Flammenfrontgeschwindigkeit.<br />

Man erkennt, dass hier immer turbulente Kenngrößen der Strömung mit laminaren Kenngrößen<br />

der Flamme verglichen werden. Laminare Flammengrößen sind experimentell leichter zugänglich<br />

und werden verknüpft mit den Strömungsgrößen zur Darstellung der turbulenten Flammengrößen<br />

verwendet.<br />

Die Darstellung erfolgt logarithmisch, da dann wichtige dimensionslose Kennzahlen als Geraden<br />

darstellbar sind, wie hier später gezeigt wird.<br />

x-Achse : log L x<br />

δ L<br />

(8.1)<br />

y-Achse : log u′<br />

s L<br />

(8.2)<br />

Man kann also die Achsen zeichnen.<br />

18 ITV-SS2013 8 <strong>Aufgaben</strong>


Abbildung 8.1: Achsen des Borghi-Diagramms<br />

8 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 19


9 <strong>Aufgaben</strong><br />

9.1 Schadstoff-Emission<br />

Im Abgas eines großen Kohlekraftwerkes werden 900 mg NO 2 und 100 mg NO pro m 3 Abgas gemessen,<br />

wobei gleichzeitig ein Sauerstoffgehalt von 5 Vol.-% gemessen wurde (Abgasfeuchte wurde vor dem<br />

Messvorgang entzogen).<br />

In the flue gas of a large coal power plant measurements show 900 mg NO 2 and 100 mg NO per m 3<br />

flue gas, while the oxygen content is found to be 5 Vol.-% (dry air measurements, meaning that water<br />

is condensed out before the measurements).<br />

a) Ist dieser Emissionswert erlaubt oder zu hoch? Welche Verordnung ist hierzu gültig?<br />

Does this emission is above or below the limits? Which rule has to be applied here (in Germany)?<br />

b) Es wird vorgeschlagen, das Abgas mit Luft zu verdünnen, um den Emissionsgrenzwert zu<br />

unterschreiten. Annahme: Luft wird dem Abgas im Verhältnis 1:2 zugefügt. Zusammensetzung<br />

des Luftvolumenstromes: 21 Vol-% O 2 , kein NO x , kein H 2 O. Wie ändern sich die gemessenen<br />

NO x -Emissionen, und wie ändert sich die NO x -Bezugsemission.<br />

Someone proposes, to dilute the exhaust gas with additional air, in order to come below the<br />

emission limit. Assume: Air will be added in the ration 1:2. Air consists of: 21 Vol-% O 2 , no<br />

NO x , no H 2 O. How does that change the measured NO x concentration, and how does it change<br />

the reference emission of NO x .<br />

c) Wird der Grenzwert damit unterschritten?<br />

Will the emission be below the limit?<br />

d) Wieviel ppm NO x ist die Bezugsemission (im letzteren Fall)?<br />

How much ppm NO x is the reference emission in the last case?<br />

20 ITV-SS2013 9 <strong>Aufgaben</strong>


10 <strong>Aufgaben</strong><br />

10.1 Säuretaupunkt im Abgas<br />

(Wurde in der Vorlesung nicht behandelt, ist aber wichtig.)<br />

Bei Verbrennung schwefelhaltiger Brennstoffe (Erdöl, Kohle) darf im Kamin keine Feuchtigkeit<br />

kondensieren, da dann schweflige Säure zur Korrosion und Zerstörung des Kamins führen kann. Die<br />

Abgastemperatur muss deshalb deutlich über der Taupunkt-Temperatur bleiben, was andererseits<br />

einen erhöhten Abgasverlust (Wirkungsgrad = 100% - Abgasverlust) bedeutet.<br />

Die Säuretaupunkttemperatur hängt wiederum vom Wasser- und Schwefelsäuregehalt des Abgases<br />

ab. In der Übung wird hierfür eine Näherungsformel nach Pierce vorgestellt.<br />

Wie hoch ist der Säuretaupunkt für einen SO3-Anteil von 100 ppm und von 1 ppm bei einem<br />

Wasseranteil von 10 Vol-%?<br />

(Was not discussed in lecture, but is of practical importance.)<br />

For combustion of fuels which contains some sulfur (oil, coal) no water condensation is allowed in the<br />

chimney, since sulfurous acid can lead to corrosion and destruction of the chimney. In order to prevent<br />

condensation, the exhaust gas temperature has to be sufficiently above the dew-point temperature,<br />

but this means that more energy is wasted (higher exhaust loss; firing efficiency = 100% - exhaust loss).<br />

The acidic dew point depends on the content of water and sulfuric acid of the exhaust gas. In the<br />

exercise the approximation law after Pierce will be presented.<br />

What is the acidic dew point, if the SO3 content is either 100 ppm or 1 ppm for a water content of<br />

10 Vol-%?<br />

10 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 21


11 <strong>Aufgaben</strong><br />

11.1 Gasflasche<br />

Eine Stahlflasche mit einem Rauminhalt von 20 Litern ist bei 15 ℃ mit Azetylen (C 2 H 2 ) bis auf<br />

einen Überdruck von 4,5 bar gefüllt worden.<br />

a) Welche Stoffmenge und welche Masse an Sauerstoff ist notwendig, um das Azetylen stöchiometrisch<br />

zu verbrennen?<br />

b) Welchen Rauminhalt muss die Sauerstoffflasche mindestens haben, wenn sie bei 15 ℃ bis auf<br />

einen Überdruck von 150 bar gefüllt werden kann? (Zur Vereinfachung werden die in den<br />

Stahlflaschen bei der Entleerung zurückbleibenden Gasmengen vernachlässigt)<br />

11.2 Kohleverbrennung 1<br />

In einer Anthrazitlieferung wurden Massenanteile von 92 % Kohlenstoff, 4 % Wasserstoff, 1 % Schwefel,<br />

2 % Sauerstoff und 1 % Stickstoff im wasser- und aschefreien Brennstoff festgestellt. Der Brennstoff<br />

enthielt im Verwendungszustand 3 % Asche und 4 % Wasser.<br />

a) Wie hoch ist der Heizwert bezogen auf den wasser- und aschefreien Brennstoff?<br />

b) Wie hoch ist der Heizwert bezogen auf den Brennstoff im Verwendungszustand?<br />

c) Wie hoch ist der Brennwert des verwendeten Anthrazits?<br />

11.3 Erdgasverbrennung 1<br />

Erdgas L mit einer Zusammensetzung von ψ CH4 = 0.818, ψ C2 H 6<br />

= 0.028, ψ C3 H 8<br />

= 0.004, ψ C4 H 10<br />

=<br />

0.002, ψ CO2 = 0.008 und ψ N2 = 0.14 wird mit trockener Luft mit einem Luftüberschuss von 50 %<br />

verbrannt. Geben Sie das Volumen im Normzustand an.<br />

a) Wie hoch sind der Sauerstoffbedarf und der Luftbedarf sowie der Verbrennungsgasanfall bei<br />

stöchiometrischer Verbrennung?<br />

b) Wie hoch sind der Luftbedarf, der trockene und der feuchte Verbrennungsgasanfall bei Verbrennung<br />

mit Luftüberschuss?<br />

c) Wie setzt sich das Verbrennungsgas in Molanteilen bei Luftüberschuss zusammen?<br />

11.4 Stadtgasverbrennung 1<br />

Stadtgas mit einer Zusammensetzung ψ CO = 0.51, ψ H2 = 0.18, ψ CH4 = 0.19, ψ C5 H 12<br />

= 0.02,<br />

ψ CO2 = 0.04 und ψ N2 = 0.06 wird verbrannt. Wie hoch ist der aus der Zusammensetzung ermittelte<br />

Heizwert in<br />

MJ<br />

kmolB ?<br />

22 ITV-SS2013 11 <strong>Aufgaben</strong>


11.5 Stadtgasverbrennung 2<br />

Stadtgas mit 52 % Kohlenmonoxid, 18 % Wasserstoff, 20 % Methan und 10% Stickstoff in Raumteilen<br />

wird mit trockener Luft von 25 ℃ bei einem Luftüberschuss von 10 % verbrannt.<br />

a) Wie hoch ist der Heizwert bezogen auf das Normvolumen?<br />

b) Wie groß ist der Mindestbedarf an trockener Luft?<br />

c) Wie setzt sich das Verbrennungsgas in Molanteilen zusammen?<br />

11.6 Brikettverbrennung<br />

In einer Heizung werden stündlich 6 kg Braunkohlebriketts verfeuert, die in Gewichtsanteilen 55 %<br />

Kohlenstoff, 5 % Wasserstoff, 18 % Sauerstoff, 1 % Schwefel, 15 % Wasser und 5 % Asche enthalten.<br />

Die Brennluft hat einen Wassergehalt von 0,02 kg Wasser je kg trockener Luft.<br />

a) Welcher Normvolumenstrom trockener Luft ist beim Luftüberschuss von 50 % zur Verbrennung<br />

erforderlich?<br />

b) Welcher Normvolumenstrom an Verbrennungsgas fällt an, und zwar an trockenem Verbrennungsgas,<br />

an Wasserdampf und insgesamt?<br />

c) Wie groß ist der Volumenanteil des Kohlendioxids am feuchten Verbrennungsgas?<br />

d) Welchen Heizwert haben die Briketts?<br />

11.7 Braunkohleverbrennung<br />

Eine Rohbraunkohle enthält im Mittel an Kohlenstoff 28 %, an Wasserstoff 3 %, an Schwefel 1%, an<br />

Sauerstoff 8 %, an Stickstoff 1 %, an Asche 4 % und an Wasser 44 %, sämtlich in Massenanteilen.<br />

a) Wie groß sind die Massenanteile der an der Verbrennung beteiligten Stoffe am wasser- und<br />

aschefreien Brennstoff?<br />

b) Wie groß ist der Bedarf an trockener Luft bei einem Luftverhältnis von 1,60 bei der gleichen<br />

Bezugsgröße?<br />

c) Wie viel Wasserdampf kommt aus der Brennluft, wenn diese im Mittel einen Wassergehalt von<br />

0,018 kg Wasser je kg trockener Luft hat?<br />

d) Wie viel Verbrennungsgas entsteht bezogen auf den wasser- und aschefreien Brennstoff?<br />

11.8 Erdgasverbrennung 2<br />

Ein Erdgas besteht zu 37 % aus Methan, zu 3 % aus Ethan und zu 60 % aus Stickstoff, angegeben in<br />

Volumenanteilen. Es wird ohne Luftüberschuss mit trockener Brennluft von 25 ℃ verbrannt.<br />

a) Welchen Heizwert hat das Erdgas?<br />

b) Wie hoch ist der Brennwert?<br />

c) Wie viel Verbrennungsgas entsteht?<br />

d) Wie setzt sich das Verbrennungsgas zusammen?<br />

11 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 23


11.9 Kohleverbrennung 2<br />

In einem Dampferzeuger werden stündlich 133 kg Kohle mit 67,5 % Kohlenstoff, 4,8 % Wasserstoff,<br />

10,5 % Sauerstoff und 17,2 % Wasser mit trockener Luft von 22 ℃ und 1 bar bei einem Luftüberschuss<br />

von 48 % verbrannt (Angaben in Massenanteilen). Der Mindestsauerstoffbedarf ist mit 0,065 kmolO 2<br />

je kg Brennstoff errechnet worden.<br />

a) Wie groß sind der molare Mindestluftbedarf und der molare Luftbedarf?<br />

b) Welcher Luftvolumenstrom muss zugeführt werden?<br />

c) Wie setzt sich das Verbrennungsgas in Molanteilen zusammen?<br />

24 ITV-SS2013 11 <strong>Aufgaben</strong>


12 <strong>Aufgaben</strong><br />

12.1 Vereinfachte adiabate Flammtemperatur<br />

Es soll die vereinfachte adiabate Flammtemperatur für ein Methan-Luft-Gemisch berechnet werden.<br />

Um die adiabate Flammtemperatur zu bestimmen, wird 1 kg<br />

s<br />

Methan mit einem konstanten ¯c p von<br />

1,3 kJ<br />

kgK zur Berechnung verwendet. ¯c p stellt dabei die gemittelte, spezifische Wärmekapazität des<br />

Brennstoff-Luft-Gemisches dar. Die Brennstofftemperatur vor der Verbrennung beträgt 25 ℃.<br />

a) Berechnen Sie die adiabate Flammentemperatur für ein Luftverhältnis von λ = 1,0.<br />

b) Berechnen Sie die adiabate Flammentemperatur für ein Luftverhältnis von λ = 1,5.<br />

12.2 Vereinfachte adiabate Flammtemperatur mit AGR<br />

Es soll nun die vereinfachte adiabate Flammentemperatur für ein Methan-Luft-Gemisch mit AGR<br />

(Abgasrückführung) berechnet werden. Ebenfalls wird 1 kg<br />

s Methan mit einem konstanten ¯c p von 1,3<br />

kJ<br />

kgK<br />

zur Berechnung verwendet. Allerdings soll nun 30 % an erkaltetem Abgas wieder der Verbrennung<br />

zugeführt werden. Die Brennstofftemperatur vor der Verbrennung beträgt für den Brennstoff sowie für<br />

die AGR 25 ℃.<br />

a) Berechnen Sie die adiabate Flammentemperatur für ein Luftverhältnis von λ = 1,0.<br />

12 <strong>Aufgaben</strong> ITV-SS2013 25


13 <strong>Aufgaben</strong><br />

13.1 Feuerungstechnischer Wirkungsgrad<br />

Bei der jährlichen Untersuchung einer Heizungsanlage durch den Schornsteinfeger, wird die Heizungsanlage<br />

eines Einfamilienhauses untersucht. Die Heizungsanlage wird mit Erdgas (Methan) betrieben.<br />

Im Schornstein der Heizungsanlage wird eine Temperatur von 200 ℃gemessen. Die Temperatur der<br />

Verbrennungsluft beträgt 25 ℃. Die Sauerstoffkonzentration im Abgas wurde mit 7 Vol.-% ermittelt.<br />

a) Berechnen Sie die Abgasverluste q A .<br />

b) Berechnen Sie den feuerungstechnischen Wirkungsgrad η F .<br />

c) Berechnen Sie die genutze Wärme für q B 12 .<br />

26 ITV-SS2013 13 <strong>Aufgaben</strong>


Abbildungsverzeichnis<br />

3.1 Schematische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Konzentration der Kettenträger<br />

(freien Valenzen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.2 Schematische Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Konzentration der Kettenträger<br />

(freien Valenzen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

8.1 Achsen des Borghi-Diagramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Abbildungsverzeichnis ITV-SS2013 27


Tabellenverzeichnis<br />

3.1 Wichtige Reaktionen des Wasserstoff-Sauerstoff-Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

28 ITV-SS2013 Tabellenverzeichnis

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