iWEST_News_6_2013_Web.pdf
iWEST_News_6_2013_Web.pdf
iWEST_News_6_2013_Web.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gesundheit<br />
Haarsträubend<br />
Das Haarkleid ist das Spiegelbild der Gesundheit<br />
Das Auge ist das Spiegelbild der Seele,<br />
das Haarkleid Spiegelbild der Gesundheit.<br />
So eine alte Volksweisheit.<br />
Wem der im wahrsten Sinne des Wortes<br />
»oberflächliche« Blick auf sein<br />
Pferd nicht genügt, wer einen Blick<br />
»unter das Fell« werfen will, lässt sein<br />
Pferd tierärztlich untersuchen und<br />
ein Blutbild machen. Je nach Analysenauftrag<br />
kann der Pferdehalter mit<br />
einem Blutbild eine Vielzahl von Informationen<br />
erhalten: Auskunft über<br />
die Gesundheit einzelner Organe, die<br />
Muskulatur, Hinweise auf Infektionsund<br />
auch Stoffwechselerkrankungen;<br />
mit Hilfe des Blutes erfahren wir auch<br />
mehr über hormonelle Regulationen<br />
und erhalten wichtige Informationen<br />
zur nutritiven Versorgungslage unserer<br />
Pferde, z.B. die Spurenelementund<br />
Vitaminversorgung.<br />
Oft greift der Tierhalter auch auf alternative<br />
Untersuchungsmethoden, wie Bioresonanz,<br />
Dunkelfeldmikroskopie zurück und speziell<br />
wenn die nutritive Versorgung gefragt ist,<br />
wird auch mal auf die Haarmineralanalyse<br />
zurückgegriffen.<br />
Blutbilder, so die Argumentation der Befürworter<br />
einer Haarmineralanalyse, seien nur<br />
Momentaufnahmen. Zudem völlig ungeeignet<br />
für den Nachweis einzelner Mengenelemente<br />
wie z.B. der Calciumversorgung, weil<br />
der Blutspiegel an Calcium streng hormonell<br />
reguliert wird. Allein die Haarmineralanalyse<br />
gewähre einen zuverlässigen Blick in die<br />
langfristige Versorgung mit allen essentiellen<br />
Mengen- und Spurenelementen und zudem –<br />
wie praktisch – werden auch gleich toxische<br />
Elemente sicher bestimmt.<br />
In der Theorie klingt Haarmineralanalyse deshalb<br />
speziell für den Nachweis einer optimalen<br />
Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen<br />
in der Tat sehr verlockend. Und dem<br />
Pferd werden dafür auch nur ein paar Haare<br />
abgeschnitten und das ist definitiv weniger<br />
schmerzhaft, weniger aufwändig und deutlich<br />
stressfreier als eine Blutentnahme.<br />
Mir stehen die Haare zu Berge<br />
Haaranalyse in der Forensik:<br />
Mittels Haaranalyse bringen Gerichtsmediziner<br />
Leichen» zum Sprechen«. Mit Hilfe der<br />
Isotopenanalytik kann – man glaubt es kaum<br />
– nachgewiesen werden, wo sich ein Mensch<br />
die Wochen vor seinem Tod aufhielt (Nachweis<br />
über die regionale Unterschiedlichkeit<br />
der Wasserstoff- und Sauerstoffisotope), Ötzi<br />
hatte vermutlich mit Kupferverhüttung zu tun,<br />
Beethovens Hausarzt behandelte das Genie<br />
vor seinem Tod mit Blei, was dessen Leben<br />
wohl deutlich verkürzte, und nein: Napoleon<br />
starb nicht an Arsenvergiftung...<br />
Mittels Haaranalyse weisen Gerichtsmediziner<br />
zweifelsfrei Drogenkonsum (wer erinnert<br />
sich nicht an den Fußballtrainer C.D., dessen<br />
Haare berühmt wurden), Doping- und Arzneimittelmissbrauch<br />
und Vergiftungen (Arsen,<br />
Quecksilber z.B.) nach.<br />
Haaranalysen zur sicheren<br />
Bestimmung der nutritiven<br />
Versorgungslage?<br />
Haar-Mineralanalysen beim Menschen sind<br />
im Gegensatz zu diesen forensischen, für<br />
bestimmte Stoffe nachweislich sichere Haaranalysen<br />
kein wissenschaftlich anerkanntes<br />
Foto: Privat<br />
Verfahren und das vernichtende Urteil<br />
der Stiftung Warentest lautet kurz<br />
und knapp sogar: »rausgeschmissenes<br />
Geld». Details nachzulesen<br />
unter http://www.test.de/Haaranalyse-An-den-Haaren-herbeigezogen-1206409-2206409/<br />
Und beim Pferd? Alter, Rasse, Haarfarbe<br />
zeigen bereits erheblichen Einfluss<br />
auf das Ergebnis, hinzu kommen<br />
Umwelteinflüsse (ob ein nachgewiesener<br />
Stoff von innen oder von<br />
außen des rauen Haares stammt, ist<br />
nicht zu unterscheiden!), es fehlt jede<br />
wissenschaftliche Basis in Form von<br />
festgelegten Referenzwerten. Jedenfalls<br />
besteht in der Humanmedizin<br />
Einigkeit darüber, dass Haarmineralanalysen<br />
»sich nicht zur Beurteilung<br />
des individuellen Versorgungsstatus<br />
mit Spurenelementen und Mineralstoffen<br />
eignen«.<br />
Wir selbst haben vor mittlerweile 20 Jahren<br />
etliche Haarmineralanalysen in Auftrag gegeben,<br />
weil auch wir 1. von dem Argument,<br />
damit sei die Langfristversorgung sicher überprüfbar<br />
und 2. der Einfachheit der Entnahme<br />
im Vergleich zu Blutprobe und – beim Pferd<br />
noch schwieriger – Urinprobe, beeindruckt<br />
waren. Leider vermochten die damaligen<br />
Ergebnisse uns nicht zu überzeugen, die Divergenz<br />
zu parallel durchgeführten Blut- und<br />
Urinuntersuchungen war eklatant und zudem<br />
wiesen die Ergebnisse bei in kurzen Abständen<br />
wiederholten Analysen extreme und für<br />
uns völlig unerklärliche Schwankungen auf.<br />
20 Jahre sind eine lange Zeit, möglicherweise<br />
hat sich bis heute die Methodik deutlich<br />
verbessert?<br />
Immer wieder erreichen uns Haarmineralanalysen,<br />
von langjährigen Kunden unseres<br />
Hauses ebenso wie von Interessenten, die<br />
aufgrund der dort erkennbaren Abweichungen<br />
die Fütterung ihres Pferdes überprüft wissen<br />
wollen. Ein treuer, langjähriger Kunde erfuhr<br />
durch die Haar-Mineralanalyse sein Pferd sei<br />
definitiv unterversorgt mit Zink, Selen, Eisen,<br />
Natrium (!) und Kalium. Ein langes Gespräch,<br />
in dem das Mysterium besprochen wurde, dass<br />
eine parallel durchgeführte Blutuntersuchung<br />
8