niendorf - Jazz Baltica
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JB 3 13 Uhr<br />
Große Halle<br />
Foto: Jan Roeder Foto: Sceneline<br />
JB 3<br />
Große Halle<br />
Max von Mosch Orchestra<br />
The wild young German jazz connection<br />
Benedikt Jahnel Trio<br />
Die vereinte Kraft interagierender Systeme<br />
Der im Süden von München geborene, vielfach ausgezeichnete<br />
Saxophonist sorgte jahrelang mit dem Ausnahmequartett max.bab<br />
für Furore. Zusammen mit Pianist Benedikt Jahnel, der in diesem<br />
Jahr mit eigenem Trio antritt, mit Benny Schäfer am Bass und Andi<br />
Haberl an den Drums vereinten sie Tradition und Revolution,<br />
Powerplay und Finesse, Schlichtheit und Opulenz auf bezwingende<br />
Weise. Ihr melodiebetontes, rhythmisch und dynamisch aufgeladenes<br />
Spiel entfaltete eine Sogwirkung, der sich auch Hörer, die sonst<br />
auf Pop oder Rock abonniert waren, nicht entziehen konnten. Mosch<br />
hatte bereits als 15-Jähriger, ermutigt von seinem ersten Lehrer, mit<br />
dem Arrangieren begonnen. Heute vereinen seine Kompositionen,<br />
in denen sich Einflüsse von Gil Evans, Bob Brookmeyer und Maria<br />
Schneider finden, energetischen Modern-Swing US-amerikanischer<br />
Prägung mit Stimmungen von eindeutig europäischer Provenienz.<br />
<strong>Jazz</strong>thing schrieb über das Debütalbum seines Orchestras: »Black<br />
Périgord offeriert Musik von enormer struktureller Ausgewogenheit<br />
und originellen Kompositionen, die in jeder Sekunde gelöst und<br />
lebendig klingt.« Nahezu jeder Musiker in seinem zehnköpfigen<br />
Ensemble tritt solistisch in Erscheinung, was die Sache sehr spannend<br />
macht. Dazu kommt, dass sich viele unter ihnen sehr gut kennen,<br />
befreundet sind, in diversen Bandprojekten oder im Bu<strong>Jazz</strong>O<br />
unter Peter Herbolzheimer zusammen gespielt haben. Beste Voraussetzungen<br />
also, um eine Musik zu entwerfen, die nuancenreich die<br />
Herzen der Hörer berührt.<br />
Wo andere Pianotrios dem Ideal eines möglichst homogenen<br />
und symbiotischen Sounds nachstreben, bezieht dieses Trio seine<br />
Spannung aus den gegensätzlichen Spielweisen seiner Mitglieder. Da<br />
wäre der 33-jährige Benedikt Jahnel, in dessen Spiel rhythmische<br />
Phrasen, minimalistische Patterns, melodische Motive und freitonale<br />
Ausflüge in einzigartiger Weise zusammenfließen. Da ist der in New<br />
York beheimatete Drummer Owen Howard, der mit seinem individuellen<br />
Timing starke Akzente zwischen Melodie und Rhythmik zu<br />
setzen vermag, während der spanische Bassist Antonio Miguel eine<br />
unwiderstehliche Klangmischung aus Weichheit, Prägnanz und Lyrik<br />
erstrahlen lässt. »Equilibrium« hat Jahnel dementsprechend ihr weltweit<br />
für Furore sorgendes ECM-Debütalbum genannt. Denn damit<br />
ist ein Zustand der Ruhe gemeint, der durch das Zusammenwirken<br />
zweier oder mehrerer Kräfte bedingt ist – die fein justierte Balance<br />
der Rollen innerhalb des Trios. Jahnel interessiert das Gleichgewicht<br />
»interagierender Systeme«, wie er sie in seinem zweiten Beruf als<br />
Diplom-Mathematiker an der Bochumer Ruhr-Universität untersucht.<br />
Und es gelingt ihm tatsächlich, dieses in feinsinnigen Balladen voll<br />
atmosphärischer Dichte und Klangfarben herzustellen, subtil angereichert<br />
mit Elementen der Klassik. Jahnel, der vielen auch als<br />
Mitglied von Cyminology oder max.bab bekannt sein dürfte, hat<br />
mit seinen Partnern Musik von großer Intensität geschaffen und in<br />
Waage gebracht. Der Zauber des Pianotrios lebt.<br />
29.6.<br />
Max von Mosch ts, cl | Christian Weidner as | Gregor Bürger bs, bcl<br />
Andy Haderer tp, flh | Matthias Schriefl tp, flh<br />
Adrian Mears tb | Klaus Heidenreich tb | Christian Elsässer p<br />
Robert Landfermann b | Jonas Burgwinkel dr<br />
Benedikt Jahnel p | Antonio Miguel b | Owen Howard dr<br />
29.6.