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CDM EB<br />
MEETING<br />
REPORT<br />
EB 72, 04. – 08. März 2013<br />
Foto: Presseamt Bundesstadt Bonn/M. Sondermann<br />
1
Disclaimer<br />
Dieser Bericht gibt die persönlichen Beobachtungen und Einschätzungen des Autors wieder. Die<br />
geäußerten Einschätzungen sind weder mit der Bundesregierung abgestimmt, noch geben sie die<br />
Position des Wuppertal Instituts wieder.<br />
Das Wuppertal Institut ist Projektträger des Projekts “<strong>JIKO</strong>”, das im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit durchgeführt wird.<br />
Internet<br />
www.jiko-bmu.de<br />
http://wupperinst.org/projekte/details/wi/p/s/pd/429<br />
Kontakt<br />
Christof Arens<br />
Tel. +49-(0)202-2492 170<br />
Email: christof.arens@wupperinst.org<br />
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />
Döppersberg 19 • 42103 Wuppertal<br />
www.wupperinst.org
Bericht<br />
CDM Executive Board<br />
72. Sitzung<br />
04. – 08. März 2013<br />
Christof Arens
Inhalt<br />
Steuerung / Management .............................................................................. 1 <br />
Strategische Planung ................................................................................................................................... 1 <br />
Performance Management ........................................................................................................................ 1 <br />
Organisation von Board und Sekretariat ............................................................................................... 2 <br />
Einzelfallentscheidungen .............................................................................. 4 <br />
Akkreditierung von DOEs ........................................................................................................................... 4 <br />
Registrierung ................................................................................................................................................... 4 <br />
Ausschüttung von CERs .............................................................................................................................. 4 <br />
Regulierungsfragen ....................................................................................... 5 <br />
Standards und Tools ..................................................................................................................................... 5 <br />
Standards für CDM-Projektaktivitäten und PoAs .......................................................................................... 5 <br />
Methoden .................................................................................................................................................................... 5 <br />
Verfahren .......................................................................................................................................................... 7 <br />
Politische Fragen ............................................................................................................................................ 8 <br />
Beziehungen zu Foren und anderen Prozessbeteiligten ............................ 9 <br />
Designated Operational Entities .............................................................................................................. 9 <br />
Andere Beteiligte ........................................................................................................................................... 9 <br />
Sonstiges ....................................................................................................... 10 <br />
Anhang .......................................................................................................... 11
Bericht EB 72<br />
Steuerung / Management<br />
Strategische Planung<br />
Das Board diskutierte seine Empfehlungen an<br />
das UNFCCC Subsidiary Body for Implementation<br />
(SBI) zum Review der CDM Modalities and<br />
Procedures. Das Sekretariat hatte hierzu eine<br />
Synthese aus den Kommentaren der Öffentlichkeit,<br />
den Erfahrungen des Sekretariats mit<br />
dem CDM sowie der Zusammenfassung des<br />
Board-Brainstormings der letzten Sitzung<br />
vorbereitet. Diese Liste aus 171 Aspekten 1<br />
beriet das Board als Grundlage für seine<br />
Empfehlungen.<br />
Das EB diskutierte unter anderem, ob der<br />
CDM ausgeweitet werden könne um sektorale<br />
Ansätze bzw. ob CERs ausgestellt werden<br />
könnten für die Projekte, die Sektoren umfassen.<br />
Der Vorschlag konnte sich jedoch nicht<br />
durchsetzen. Diskutiert wurde ferner, ob das<br />
Board für eine stärkere Verbindung / Integration<br />
von CDM und anderen marktbasierten<br />
Mechanismen wie (credited) NAMAs und /<br />
oder Neuen Marktmechanismen sorge solle.<br />
Auch dies fand keine Zustimmung, ebenso<br />
wie der etwa Vorschlag, die Zusammensetzung<br />
des Boards zu erweitern um Vertreter<br />
aus der Industrie, der Forschung sowie den<br />
Umweltorgansationen.<br />
Das Board einigte sich schließlich unter<br />
anderem auf folgende Empfehlungen 2 :<br />
• das direkte Einreichen von Methoden<br />
sowie Vorschläge für Revisionen durch<br />
Dritte sollte erlaubt werden, und zwar<br />
ohne den Weg über eine DOE zu gehen<br />
• die Länge der crediting period von Projekten<br />
sollte flexibler gestaltet werden<br />
• die Zustimmung durch die Gastländer<br />
sollte klarer geregelt und ein Verfahren<br />
vorgegeben werden, dass die Rücknahme<br />
des Letter of Approval ermöglicht<br />
• die Haftung der DOEs im Falle schwerwiegender<br />
Mängel sollte komplett neu<br />
aufgesetzt werden, indem noch zu definierende,<br />
neue Prinzipien zugrunde gelegt<br />
werden<br />
• im Zuge der Stakeholder Consultations auf<br />
lokaler Ebene sollte die DOE die Übereinstimmung<br />
des Verfahrens mit den nationalen<br />
Gesetzen und Regelungen validieren<br />
und auch prüfen, auf welche Weise<br />
der Projektentwickler den Eingaben<br />
Rechnung getragen hat.<br />
Diese Empfehlungen werden als Input in die<br />
Beratungen des SBI im Juni eingespeist.<br />
Zuvor wird es im Rahmen der UNFCCC einen<br />
Workshop geben, auf dem die Vertragsstaaten<br />
vorab disktutieren können. Dieser wird<br />
voraussichtlich Mitte Mai stattfinden.<br />
Performance Management<br />
1 Die Übersicht kann eingesehen werden unter<br />
http://cdm.unfccc.int/UserManagement/FileStorage/F0<br />
2QOJZ359UME6WARCBYX7GI1NPTSL, die Erfahrungen<br />
des Sekretariats unter<br />
http://cdm.unfccc.int/UserManagement/FileStorage/I1<br />
WZHB37VRXUM2TJL9A0DP6GQSEC8F.<br />
2 Die EB-Empfehlungen sind einsehbar unter:<br />
http://cdm.unfccc.int/UserManagement/FileStorage/I7<br />
VTL4XBJUZHKWFG1SA5RD20MYONEP<br />
Das Board hörte ein Statusupdate zu den<br />
Regional Collaboration Centres (RCC) an<br />
den fünf Standorten:<br />
• Lome, Togo, with Central Bank of West<br />
African States;<br />
• Kampala, Uganda, with East African<br />
Development Bank;<br />
1
Bericht EB 72<br />
• Manila, the Philippines, with the Asian<br />
Development Bank;<br />
• Bogota, Colombia, with Development<br />
Bank of Latin America;<br />
• St. George’s, Grenada, with Windward<br />
Islands Research & Education Foundation.<br />
Das Sekretariat hob noch einmal hervor, dass<br />
jedes Zentrum in Partnerschaft mit einer<br />
lokalen Gastgeberorganisation entstehe und<br />
unabhängig von der UNFCCC betrieben<br />
werde. Für jedes Zentrum wird ein eigenes<br />
Steuerungsgremium berufen; diese sind<br />
zudem in einem Global RCC Forum zusammengeschlossen,<br />
um eine Plattform für den<br />
Informationsaustausch zu haben.<br />
Auf Nachfrage erläuterte das Sekretariat, dass<br />
für jedes Zentrum je nach lokaler Begebenheit<br />
ein Arbeitsplan entworfen werde; für das<br />
zuerst gestartete RCC in Lomé sei das Ziel für<br />
2013 beispielsweise, zwölf CDM-Projekte<br />
signifikant voranzubringen und vier standardisierte<br />
Baselines zu entwickeln und registrieren<br />
zu lassen.<br />
Ferner hörte das Board den Quartalsbericht<br />
zur DOE Performance. Fünf Auditoren sind<br />
Mängel bescheinigt worden, sie müssen nach<br />
einer Ursachenanalyse entsprechende Korrekturmaßnahmen<br />
entwickeln und die Umsetzung<br />
nachweisen.<br />
Schließlich beschloss das EB, ein Boardinternes<br />
Finanzkommittee einzusetzen, um<br />
den Managementplan 2014 möglichst frühzeitig<br />
und flexibel an die Marktentwicklung<br />
anpassen zu können. Das Komitee soll vor<br />
allem dafür sorgen, dass relevante Informationen<br />
so aufbereitet werden, dass die EB-<br />
Entscheidungen auf einer ausreichend informierten<br />
Grundlage erfolgen. Christopher<br />
Faris und Antonio Huerta-Goldman werden<br />
die Gruppe leiten.<br />
Organisation von Board und<br />
Sekretariat<br />
Das Board verabschiedete die Workplans<br />
von EB und den Arbeitsgruppen für 2013.<br />
Diese dienen vor allem dazu, die im Management<br />
Plan verankerten Aktivitäten in<br />
Arbeitsschritte herunterzubrechen und einen<br />
Ablaufplan festzulegen. So sollen beispielsweise<br />
die Leitlinien für die Entwicklung von<br />
Schwellenwerten bei Standardised Baselines<br />
(SBL) auf EB 73 und ein Verfahren für Revision<br />
und Aktualisierung von SBL auf EB 74 verabschiedet<br />
werden. Ebenso soll auf EB 73 ein<br />
Konzept für Verbesserung des Zusätzlichkeitsnachweises<br />
vorliegen 3 .<br />
Da die Dokumente inhaltlich nichts Neues<br />
enthielten, hatte das Board keine substantiellen<br />
Kommentare, lediglich wurde angeregt,<br />
an einzelnen Stellen zusätzlich Kommentare<br />
der Öffentlichkeit einzuholen und die Expertise<br />
der Panels in ausreichendem Maße einzubeziehen.<br />
Darüber hinaus präsentierte das Sekretariat<br />
einen Bericht zu den Aktivitäten der Nairobi<br />
Framework Partnership zur Verbesserung<br />
der regionalen Verteilung der CDM-Projekte.<br />
Die Aktivitäten unter der Initiative werden in<br />
erster Linie von Vertragsstaaten oder anderen<br />
Institutionen durchgeführt, wobei das<br />
Sekretariat eine Koordinierungsfunktion hat.<br />
2012 wurden u.a. das AfricaCarbonForum<br />
sowie weitere regionale Workshops durchgeführt,<br />
sowie verschiedene Ausbildungsaktivitäten<br />
gefördert. Ferner sind beispielsweise<br />
mit japanischer Unterstützung standardisierte<br />
Baselines für Projekte in der Reisverarbei-<br />
3 Der EB-Arbeitsplan ist einsehbar unter<br />
http://cdm.unfccc.int/UserManagement/FileStorage/M<br />
4OD3EP7L8XC9WTFAYJUZBGQNKVS16, die Arbeitspläne<br />
der Panels/Arbeitsgruppen unter<br />
http://cdm.unfccc.int/UserManagement/FileStorage/JN<br />
4RBEI0T6Q8V57DZW91KOAPSXUGYH<br />
2
Bericht EB 72<br />
tung in Kambodscha sowie für Kompostierungsaktivitäten<br />
in Laos erarbeitet worden.<br />
Auch für 2013 sind zahlreiche Aktivitäten im<br />
Bereich Standardised Baselines sowie Netzemissionsfaktoren<br />
geplant. Die Koordinierung<br />
der Aktivitäten soll erstmals über eine<br />
Online-Plattform erfolgen.<br />
Die EB-Mitglieder erkundigten sich vor allem<br />
nach dem Stand des CDM Loan Schemes.<br />
Das Sekretariat berichtete, es seien bisher 26<br />
Darlehen gewährt worden, die aktuelle Bewerbungsfrist<br />
laufe noch bis Ende März. In<br />
diesem Jahr stünden etwa 4 Mio US$ zur<br />
Verfügung. Weitere Details werden auf der<br />
nächsten Sitzung berichtet. Das Sekretariat<br />
verwies jedoch darauf, dass es nur Aufsichtsfunktion<br />
habe, die Genehmigung und Durchführung<br />
obliege der beauftragten Institution,<br />
dem UN Office for Project Services (UNOPS).<br />
3
Bericht EB 72<br />
Einzelfallentscheidungen<br />
Akkreditierung von DOEs<br />
Ausschüttung von CERs<br />
Das EB akkreditierte eine neue DOE, Korean<br />
Register of Shipping. Darüber hinaus wurde<br />
die Akkreditierung von sieben DOEs für<br />
weitere sechs Monate verlängert.<br />
Für den TÜV-Nord waren bei einem Spot<br />
Check Unregelmäßigkeiten festgestellt worden.<br />
Das EB beschloss gemäß dem Akkreditierungsverfahren,<br />
die DOE müsse innerhalb<br />
des vorgegebenen Zeitrahmens über die<br />
Beseitigung der Missstände berichten. Für die<br />
DOE DNV beschloss das EB, einen Spot Check<br />
durchzuführen.<br />
Am 08. März waren 1.232.611.907 CERs ausgegeben.<br />
Das Board beriet über drei strittige Einzelfälle.<br />
eine davon konnte das Board registrieren, die<br />
anderen beiden lehnte das Board ab.<br />
Für vier weitere Projekte ließ das Board die<br />
Wiedervorlage des Antrags auf Projektgenehmigung<br />
zu.<br />
Einzelheiten zu den Projekten siehe Anhang.<br />
Darüber hinaus hat das Accreditation Panel<br />
positive Vor-Ort-Überprüfungen bei sechs<br />
DOEs vorgenommen, weitere 15 wurden mit<br />
positivem Ergebnis einem erfolgreiche Performance<br />
Assessment unterzogen.<br />
Registrierung<br />
Zum 08. März waren 6.627 CDM-Projekte<br />
beim CDM EB registriert. Die Zahl der registrierten<br />
Programmes of Activities beläuft<br />
sich auf 129.<br />
Das Board beriet über 10 strittige Projektaktivitäten,<br />
bei denen Sekretariat und Registration<br />
and Issuance Team unterschiedlicher<br />
Ansicht waren oder bei denen ein Board-<br />
Mitglied Prüfungsbedarf angemeldet hatte.<br />
Sechs dieser Projekte registrierte das Board,<br />
vier konnten dagegen nicht registriert werden.<br />
Einzelheiten zu diesen Projekten im<br />
Anhang dieses Berichts.<br />
4
Bericht EB 72<br />
Regulierungsfragen<br />
Standards und Tools<br />
Standards für CDM-Projektaktivitäten<br />
und PoAs<br />
Das Board diskutierte über eine Revision des<br />
Akkreditierungstandards. Das Sekretariat<br />
hatte hierzu eine Concept Note erstellt. Die<br />
Hauptänderung betrifft den Nachweis der<br />
fachlichen Eignung des DOE-Personals.<br />
Dieses soll nicht nur Prüfungskompetenzen<br />
haben, sondern auch technische Expertise.<br />
Bisher wird dieser Nachweis erbracht, indem<br />
die DOEs Ausbildung und Berufserfahrung<br />
sowie Trainingseinheiten für das Personal<br />
nachweisen. Dieser Ansatz ist jedoch nicht<br />
konsistent etwa mit Regelung der International<br />
Standards Organisation oder den Auditoren<br />
im EU-ETS. Auch die CMP hatte gefordert,<br />
den Nachweis zu stärken.<br />
Das Sekretariat schlägt vor, die CDM Akkreditierung<br />
auf sektorspezifische Qualifikationsanforderungen<br />
umzustellen, d.h. für<br />
jeden sectoral scope würde auf Basis der<br />
Methoden und Verfahren ein Anforderungsprofil<br />
für das Auditorenpersonal erstellt. Die<br />
Scopes und die darunter liegenden technical<br />
areas müssten hierzu ggf. modifiziert, vielleicht<br />
sogar zusammengelegt werden. Dies<br />
würde es den DOEs unter anderem ermöglichen<br />
auch Personal einzusetzen, dass zwar<br />
die technische Expertise hat, aber nicht über<br />
die geforderte Berufserfahrung verfügt. Dies<br />
könnte auch zur Senkung von Transaktionskosten<br />
führen.<br />
Darüber hinaus sind weitere kleinere Konsoldierungen<br />
innerhalb des Accredidation Standard<br />
vorgesehen.<br />
Die EB-Mitglieder nahmen die Vorschläge mit<br />
Skepsis auf. Viele fragten, wie denn die DOES<br />
die sektorspezifischen Kenntnisse nachweisen<br />
sollten und wie das Akkreditierungsteam<br />
des CDM dies prüfen solle. Zudem zeigten<br />
sich Mitglieder besorgt, dass durch Regelungen<br />
zum Outsourcing Qualitätsverschlechterungen<br />
eintreten könnten. Die Konsolidierung<br />
von sectoral scopes und technical areas<br />
hingegen wurde begrüßt. Ein Mitglied regte<br />
an zu prüfen, ob die vorgeschlagenen Änderungen<br />
tatsächlich zu niedrigeren Transaktionskosten<br />
führen würden. Schließlich forderten<br />
EB-Mitglieder, den Übergang von Einem<br />
Ansatz zum Anderen fließend zu gestalten,<br />
um den DOEs Zeit zur Anpassung zu geben.<br />
Das Sekretariat erklärte, dass andere Schemata<br />
wie bspw. ISO mit dem gleichen Ansatz<br />
operierten. Dort würden zum Nachweis der<br />
Eignung verschiedene Maßnahmen ermöglicht,<br />
etwa Examinierungen, on-the-jobmonitoring,<br />
oder auch der Nachweis von<br />
Berufserfahrung in einem bestimmten Gebiet,<br />
ähnlich wie es bisher beim CDM der Fall<br />
sei. Dies Verfahren werde bis zur nächsten<br />
Entwurf stärker detailliert. Zur Frage des<br />
Outsourcing stellte das Sekretariat klar, dass<br />
95% des aktuellen Entwurfs keine Neuerungen<br />
enthielten und damit Beschlusslage des<br />
EB reflektierten.<br />
Zur nächsten Sitzung wird das Sekretariat<br />
einen überarbeiteten Entwurf vorlegen,<br />
die Anregungen des Board berücksichtigen<br />
und sich dazu auch mit dem Accreditation<br />
Panel und den DOEs abstimmen.<br />
Methoden<br />
Das Sekretariat stellte seine Überlegungen zu<br />
Standardised Baselines im Verkehrssektor<br />
vor. Es erinnerte noch mal an die Besonderheit<br />
des Sektors, der sich dadurch auszeichnet,<br />
dass eine Vielzahl von Faktoren auf die<br />
5
Bericht EB 72<br />
Verkehrsmittelwahl und die damit zusammenhängenden<br />
Emissionen einwirken,<br />
darunter der Entwicklungsstand eines Landes,<br />
die Bevölkerungsgröße und –dichte,<br />
Verfügbarkeit und Zustand der Verkehrsinfrastruktur<br />
und die geografischen Begebenheiten.<br />
Zudem sei die Kombination dieser Faktoren<br />
länderspezifisch und nicht übertragbar.<br />
Daraus ergäben sich zwangsläufig Probleme<br />
bei der Entwicklung von standardisierten<br />
Baselines. Denn ohne die genaue Verkehrsleistung<br />
und die geografischen Grenzen der<br />
tatsächlichen Projekte ex ante zu kennen,<br />
seien unzählige Möglichkeiten denkbar. Dem<br />
könne nur durch Disaggregierung Abhilfe<br />
geleistet werden, etwa durch Differenzierung<br />
bei Ländern/Regionen, Fahrzeugen, Verkehrsdienstleistungen.<br />
Dadurch würden aber<br />
die Vorteile der Standardisierung wieder<br />
zunichte gemacht.<br />
Das Sekretariat schlug zwei Ansätze vor:<br />
a) Vereinfachungen bei bestehenden CDM-<br />
Methoden, inbesondere für PoA<br />
b) Eine Untersuchung, welches Zusammenspiel<br />
von Parametern es erlaubt, SBL zu<br />
entwickeln, die hinreichend genau die<br />
Projektaktivität abbilden.<br />
Im zweitgenannten Fall würden das Sekretariat<br />
und EB konzeptionelle Vorarbeiten leisten<br />
und eine Leitlinie zum Entwicklen von<br />
SBL im Verkehrssektor entwickeln. Die SBL<br />
selbst müssten dann von den lokalen DNAs<br />
verantwortet werden.<br />
Die EB-Mitglieder bestätigten die enorme<br />
Vielfalt der Parameter bei der Erfassung der<br />
Baseline-Technologie; viele bezweifelten, ob<br />
in diesem Sektor überhaupt Standardisierungen<br />
möglich seien.<br />
Ob es nicht statt komplexer länderspezifischer<br />
Baselines dienlicher sein könnte, ein<br />
umfassendes landesunabhängiges Tool zu<br />
erarbeiten, aus dem sich Projektentwickler<br />
dann für das konkrete Projekt Standardwerte<br />
für eine bestimmte Parameter-Kombination<br />
heraussuchen könnten, fragte ein Board-<br />
Mitglied. Hier empfahl das Sekretariat von<br />
Fall zu Fall zu entscheiden: Gehe es um die<br />
Verbesserung einer Transportleistung von<br />
einem Punkt zum anderen in einem bestimmten<br />
Land, biete sich eine SBL an, für<br />
bestimmte andere Technologien mit nicht zu<br />
vielen Einflussfaktoren sei die Lösung mit<br />
dem Tool sicher dienlicher.<br />
Das Board schloss sich diesem Vorschlag an.<br />
Die von einem Mitglied geäußerten Bedenken,<br />
dass im Falle der SBL die DNAs erneut<br />
mit ressourcenintensiven Aufgaben betraut<br />
würden, wurden allerdings nicht weiter<br />
aufgegriffen. Das Sekretariat wird bis EB 75<br />
die besagte Leitlinie entwerfen sowie Vorschläge<br />
für ein Tool mit allgemeingültigen<br />
Parametern erarbeiten.<br />
Das EB verschob erneut die Beratung über<br />
die Standardised Baseline für den Southern<br />
African Power Pool, da noch nicht aus allen<br />
beteiligten Ländern Stellungnahmen vorliegen.<br />
Verfahren<br />
Das Board beschäftigte sich mit Revisionsvorschlägen<br />
für das Akkreditierungsverfahren.<br />
Der Sekretariat hatte hierzu eine<br />
Concept Note erarbeitet. Unter anderem<br />
sollen die möglichen Sanktionen bei Nonconformities<br />
reformiert werden, da die Maßnahme<br />
„Suspendierung“ vielen als zu weitreichend<br />
erscheint. Das Sekretariat schlug<br />
deshalb vor, eine zusätzliche Kategorie „unter<br />
Beobachtung“ einführen, die mit einer klaren<br />
Frist versehen würde, bis zu der die Beanstandung<br />
beseitigt sein müsse. Unterbleibe<br />
dies, würde im Anschluss dann die Sanktion<br />
als nächstes Mittel greifen.<br />
Auch die Frage, wie oft und aus welchem<br />
Anlass die Qualität der DOE-Dienst-<br />
5<br />
6
Bericht EB 72<br />
leistungen überprüft werden muss, stand<br />
zur Debatte. Insbesondere bei den sog.<br />
Performance Assessments ist Handlungsbedarf,<br />
denn was diese Art Überprüfungen<br />
auslöst, ist nicht klar geregelt.<br />
Das Board begrüßte die Vorschläge und<br />
forderte das Sekretariat auf, bis zur nächsten<br />
Sitzung auf Basis seiner Kommentare eine<br />
Vorlage zu erarbeiten. Das EB regte unter<br />
anderem an, bei der Maßnahme „unter Beobachtung“<br />
zu erwägen, diesen Status öffentlich<br />
zu machen, um den Druck auf die<br />
DOE zu erhöhen. Auch soll das Sekretariat<br />
prüfen, ob mit diesem Status weitere Sanktionen<br />
verbunden werden sollten, etwa das<br />
Verbot, neue Verträge mit Projektentwicklern<br />
einzugehen.<br />
Ausführlich debattierte das Board über die<br />
Performance Assessments und was diese<br />
auslösen solle. Bisher ist dies stark an die Zahl<br />
der durchgeführten Validierungen / Verifizierungen<br />
gekoppelt. Viele EB-Mitglieder hoben<br />
hervor, dass sich Überprüfungen eher an<br />
aufgetretenen Mängel orientieren sollten,<br />
sodass gut und viel arbeitende DOEs nicht<br />
benachteiligt würden. Das Board kam jedoch<br />
zu keinem klaren Lösungsvorschlag, das<br />
Sekretariat wird verschiedene Optionen bis<br />
zum nächsten Durchgang bewerten.<br />
Auf der nächsten Sitzung wird das Sekretariat<br />
einen überarbeiteten Entwurf vorlegen, auf<br />
EB 74 soll das Verfahren verabschiedet werden.<br />
Schließlich debattierte das Board noch über<br />
die Revision der Procedure on Performance<br />
Monitoring of Designated Operational<br />
Entities auf. Auch hier war die Frage, auf<br />
welcher Basis bestimmte Überprüfungen der<br />
DOEs ausgelöst werden sollten. In diesem Fall<br />
ging es um die Completeness Checks und den<br />
Information and Reporting Check im Rahmen<br />
der Anträge auf Registrierung bzw. Ausstellung<br />
von CER. Für diese beiden Aktivitäten<br />
gibt es in dem bestehenden Verfahren kein<br />
definiertes Prozedere.<br />
Das Sekretariat schlug nun unterschiedliche<br />
Möglichkeiten vor, Schwellenwerte zu definieren,<br />
die dann zunächst lediglich den DOEs<br />
auferlegen würden, die Gründe für die Fehler<br />
zu untersuchen und Gegenmaßnahmen zu<br />
ergreifen. Im Wesentlichen basierten die<br />
Vorschläge des Sekretariats zunächst darauf,<br />
Indiaktoren festzulegen, welche die als fehlerhaft<br />
bzw. nicht vollständig bewerteten<br />
Anträge in Bezug zu den erfolgreich durchgeführten<br />
Anträgen setzen. Überschreiten diese<br />
Quotienten bestimmte Schwellenwerte,<br />
treten oben beschriebene Sanktionen in<br />
Kraft 4 .<br />
Nach längerer Diskussion einigte sich das<br />
Board, dass keine absoluten Schwellenwerte<br />
verwendet werden sollten, sondern ein<br />
relativer Wert, der auf dem Prozentsatz derjenigen<br />
DOEs basieren soll, die den Schwellenwert<br />
überschreiten. Den Prozentsatz wird<br />
das Board auf der nächsten Sitzung festlegen.<br />
Darüber hinaus soll das Sekretariat bis zur<br />
nächsten Sitzung mit Hilfe eines Statistikers<br />
eine optimale Anzahl von Anträgen pro<br />
Monitoringperiode eruieren, die dann das<br />
Monitoring einer DOE auslösen. Auf dieser<br />
Grundlage soll dann ein Verfahren für kleinere<br />
DOEs gefunden werden, die diese Anzahl<br />
nicht erreichen.<br />
Politische Fragen<br />
In geschlossener Sitzung beriet das Board<br />
über die Frage, auf welche Weise Lastfaktoren<br />
für Windkraftprojekte am besten bestimmt<br />
werden sollten. Das EB beschloss, die<br />
4 Ausführlich erläutert wird der Vorschlag hier:<br />
http://cdm.unfccc.int/UserManagement/FileStorage/6D<br />
BQ9VTOLFNSCWK1MU4GXJ7YIZ3A25<br />
5<br />
7
Bericht EB 72<br />
auf EB 48 verabschiedete Leitlinie nicht zu<br />
verändern.<br />
Ebenfalls in geschlossener Sitzung disktutierte<br />
das Board über die Frage der sog. E +/E-<br />
Policies im Zusammenhang mit Zusätzlichkeitsfragen.<br />
Die Fragen werden auf der<br />
nächsten Situng erneut diskutiert.<br />
5<br />
8
Bericht EB 72<br />
Beziehungen zu Foren und<br />
anderen Prozessbeteiligten<br />
Designated Operational Entities<br />
Der Vorsitzender des DOE/AE Forums, Werner<br />
Betzenbichler, informierte das EB über<br />
die Folgen der Marktentwicklung für die<br />
Auditoren. Die Zahl der Validierungen befindet<br />
sich auf 10% des (hohen) Aufkommens<br />
im letzten Jahr, bei den Verifizierungen sieht<br />
es besser aus. Herr Betzenbichler erwartet<br />
eine Marktkonsolidierung, da viele DOEs das<br />
bisherige Niveau von Mitarbeitern, Zweigstellen<br />
und Ausbildung nicht mehr halten können.<br />
Für 2013 hat das Forum u.a. das Ziel,<br />
Auditorendienstleistungen auch in die Diskussionen<br />
um die Neuen Marktmechanismen<br />
und das Framework for Various Approaches<br />
einzubringen sowie zusammen mit EB und<br />
Sekretariat für den CDM zu werben.<br />
Bezogen auf die Revision des Accreditation<br />
Standard warf der Forumsvorsitzende ebenso<br />
wie die EB-Mitglieder die Frage auf, wie die<br />
Qualifikationsanforderungen an DOE-Personal<br />
in der Praxis umgesetzt und vom Akkreditierungsteam<br />
des CDM geprüft werden<br />
sollten. Hier wie auch bei den Änderungen<br />
der Accreditation Procedure wünschen sich<br />
die DOEs einen Workshop, auf dem sie ihre<br />
Anliegen direkt vortragen können.<br />
In einem Brief an das EB hat das Project Developer<br />
Forum vorgeschlagen, unter den gegenwärtigen<br />
Marktbedingungen die vorab<br />
zu zahlende Registrierungsgebühr für zunächst<br />
sechs Monate auszusetzen und auch<br />
über die Höhe des Share of Proceeds nachzudenken,<br />
der bei der Ausstellung von CER<br />
fällig wird. Erstere wird nur fällig für Projekte,<br />
die nicht in LDC oder unterrepräsentierten<br />
Ländern durchgeführt werden; diese stellen<br />
nach Angaben des Sekretariats aber nach wie<br />
vor einen Großteil der neuen Projekte aus.<br />
Das Board beauftragte das Sekretariat, die<br />
Vorschläge zu analysieren, es wird auf einer<br />
zukünftigen Sitzung dazu berichten.<br />
Auf dem Treffen mit Beobachtern verwies der<br />
einzige Teilnehmer darauf, dass die im letzten<br />
Jahr zugunsten der Registrierungen<br />
Anträge auf Ausstellung von CER zurückgestellt<br />
worden seien. Hierdurch sei ein Rückstau<br />
entstanden. Der Beobachter äußerte die<br />
Bedenken, dass durch die Vielzahl der Fälle<br />
die Prüfungen des Sekretariats oberflächlicher<br />
werden könnten. Das EB versicherte, alle<br />
Beteiligten führten die Prüfungen mit gleichbleibender<br />
Qualität durch.<br />
Andere Beteiligte<br />
5<br />
9
Bericht EB 72<br />
Sonstiges<br />
Das Board verabschiedete die vorläufige<br />
Tagesordnung der nächsten Sitzung. Sie wird<br />
vom 27. – 31. Mai 2013 in Bonn stattfinden.<br />
10
Bericht EB 72<br />
Anhang<br />
Im Folgenden werden jeweils die auf EB72 beratenen Methoden und Projekte und das unmittelbare<br />
Ergebnis aufgelistet.<br />
Registrierung von Projekten<br />
Projektgenehmigungen:<br />
“Dak Me 1 Hydropower Project in Vi” (4955), submitted by the DOE “DNV Climate Change Services<br />
AS” (DNV);<br />
“Shanxi Linfen 2×6 MW Coke Oven Gas Power Generation Project” (5154), submitted by the DOE<br />
“Lloyd’s Register Quality Assurance Ltd.” (LRQA);<br />
“Waste Heat Recovery and Utilization for Power Generation at Maple Leaf Cement Factory Limited,<br />
Iskanderabad, Pakistan” (5406), submitted by the DOE “TÜV SÜD South Asia Private Limited” (TÜV<br />
SÜD);<br />
“Methane Recovery in Wastewater Treatment and its utilization for Thermal Energy at PT Indah Kiat<br />
Pulp & Paper, Serang” (6619), submitted by the DOE “RINA Services S.p.A.” (RINA);<br />
“Grid connected clean energy project in Jamnagar, Gujarat” (6621), submitted by the DOE “RINA<br />
Services S.p.A.” (RINA);<br />
“Jeddah Old Landfill (JOLF) and Jeddah New Landfill (JNLF) Landfill Gas Recovery Bundled Project”<br />
(6802), submitted by the DOE “DNV Climate Change Services AS” (DNV).<br />
Abgelehnte Projekte:<br />
“India-FaL-G Brick and Blocks Project No.4.” (5348), submitted by the DOE “DNV Climate Change<br />
Services AS” (DNV);<br />
“Yuecheng Coal Mine Methane Power Generation Project” (6242), submitted by the DOE “DNV<br />
Climate Change Services AS” (DNV);<br />
“Wujia coalmine power generation project” (6259), submitted by the DOE “DNV Climate Change<br />
Services AS” (DNV);<br />
“Rio Grande do Norte and Ceará Wind Energy Complex Project Activity” (7682), submitted by the<br />
DOE “DNV Climate Change Services AS” (DNV).<br />
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Bericht EB 71<br />
Ausstellung von CERs<br />
Genehmigt:<br />
“Shenmu County Jieneng Multipurpose Use Power Co. Ltd. 100 MW Semi-coke Waste Gas for<br />
Power Generation Project” (2964) submitted by the DOE “ERM Certification and Verification Services<br />
Limited” (ERM CVS) for the monitoring period from 9 November 2010 to 31 August 2011.<br />
Nicht genehmigt:<br />
“Bionersis Project Thailand 1” (2514) submitted by the DOE “SIRIM QAS INTERNATIONAL SDN.BHD”<br />
(SIRIM) for the monitoring period from 1 January 2011 to 31 December 2011;<br />
“Yunnan Hongta Cement Waste Heat Recovery Power Generation Project” (3674) submitted by the<br />
DOE “TÜV NORD CERT GmbH” (TÜV NORD) for the monitoring period from 8 October 2010 to 17<br />
October 2011.<br />
Wiedervorlage genehmigt:<br />
“Bentong Biomass Energy Plant in Malaysia” (0501), submitted by the DOE “Bureau Veritas Certification<br />
Holding SAS” (BVCH) for the monitoring period from 1 January 2008 to 30 June 2009;<br />
“10.6 MW wind farm at Village Badabagh, District Jaisalmer, Rajasthan” (0571) submitted by the<br />
DOE “Bureau Veritas Certification Holding SAS” (BVCH) for the monitoring period from 30 March<br />
2003 to 30 November 2006;<br />
“Low Pressure Gas Recovery Project of Shandong Weifang Hongrun Petrochemical Auxiliary Co.,<br />
Ltd., China” (3775) submitted by the DOE “Japan Quality Assurance Organisation” (JQA) for the<br />
monitoring period from 3 March 2011 to 1 November 2011;<br />
“Low Pressure Gas Recovery Project of Shandong Changyi Petrochemical Co., Ltd., China” (3776)<br />
submitted by the DOE “Japan Quality Assurance Organisation” (JQA) for the monitoring period<br />
from 3March2011 to 31 October 2011.<br />
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