DER LYRISCHE BISSEN - JKS-Dresden
DER LYRISCHE BISSEN - JKS-Dresden
DER LYRISCHE BISSEN - JKS-Dresden
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<strong>DER</strong><br />
<strong>LYRISCHE</strong><br />
<strong>BISSEN</strong>
IMPRESSUM:<br />
JugendKunstschule <strong>Dresden</strong><br />
Eine Einrichtung der Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong><br />
Bautzner Str. 130 (Schloss Albrechtsberg), 01099 <strong>Dresden</strong><br />
Telefon: 0351/79688510, Telefax: 0351/79688511<br />
E-Mail: info@jks.dresden.de<br />
Internet: www.jks-dresden.de<br />
Leitung: Heike Heinze<br />
Redaktion: Heike Heinze<br />
Layout und Satz: Katrin Silbermann<br />
Probenfotos: Katrin Silbermann; Fotos Seite 8 unten und 9 PR<br />
Grafik Note Titel: Oleg Klaus (FSJ Kultur)<br />
Auftritts- oder Buchungsanfragen unter Tel: 0351/79688512 (Heike Heinze).
Der lyrische Bissen<br />
Eine Mundhöhlenkantate für<br />
Mädchenchor, Klavier, Violoncello, Saxophon und Schlagwerk<br />
Dresdner Mädchenchor<br />
Leitung: Claudia Sebastian-Bertsch<br />
Libretto: Dieter Beckert, Jürgen B. Wolff<br />
Musik: Rainer Promnitz<br />
Uraufführung 05.02.2012, Kulturrathaus <strong>Dresden</strong><br />
Ein Auftragswerk der<br />
Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vorstellung sind aus<br />
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Bitte schalten Sie Ihre Mobiltelefone aus.<br />
Danke.
Ihre Spende kann zukünftige Projekte der JugendKunstschule <strong>Dresden</strong> fördern.<br />
Spendenkonto der Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong><br />
Konto-Nr.: 3 120 000 034, BLZ 850 503 00<br />
bei Ostsächsische Sparkasse <strong>Dresden</strong><br />
Verwendungszweck: Jugendkunstschule/Chor<br />
Vielen Dank!
„Der lyrische Bissen“ ist das erste zeitgenössische Werk des Mädchenchores,<br />
welches für die Altersgruppe der 8 - 14-jährigen Mädchen komponiert wurde.<br />
Sicher, jede Uraufführung ist ein gewagtes Experiment, doch auf Grund der guten<br />
Vorbildung unserer (auch sehr spiel- und bewegungsfreudigen) Sängerinnen, die sich<br />
bereits in zahlreichen Projekten („Dresdner BaROCKgeflüster“, „Eine Geschichte<br />
vom kleinen Muck“ …) beweisen konnten, keine unlösbare Aufgabe. Auf alle Fälle<br />
werden unsere Mädchen an dieser Herausforderung wachsen, sich stimmlich und<br />
musikalisch weiterentwickeln. Dazu gehört die Bereitschaft, sich auf „das Neue“<br />
einzulassen und sich mutig zu engagieren.<br />
Warum eine Kantate mit Namen „Der lyrische Bissen“? Bereits mit der „Geschichte<br />
des kleinen Muck“ setzten wir uns mit „unserem Umfeld“, dem Schloss Albrechtsberg<br />
auseinander. Sie wissen, die Kulissenbauer für den DEFA-Film holten dort<br />
ihre Architekturvorbilder. Nahe lag nun die Trilogie zu den Elbschlössern fortzusetzen.<br />
Lingnerschloss, Odolkönig, Zahnhygiene, Zähne ... Und wieder war es Dieter<br />
Beckert, der dieses Mal gemeinsam mit Jürgen B. Wolff das Libretto verfasste.<br />
Die jungen Sängerinnen wurden in die inhaltliche Gestaltung der Geschichte eingebunden.<br />
Und mit Rainer Promnitz fand sich erneut ein Dresdner Komponist<br />
mit Herz für Kinder und Jugendliche. Den brachialromantischen Text in Noten zu<br />
fassen, war keine leichte Aufgabe. In zahlreichen Proben entstand das Werk in<br />
einer bewegten, gespielten Bühnenfassung. Unsere Würdigung des Unternehmers<br />
und Mäzens ist vielleicht auch eine kleine Anregung, den Lingner-Spazierweg zu<br />
gehen: www.lingnerweg-dresden.de.<br />
Seien Sie jedoch heute erst einmal dabei, wenn die Geschichte des Zahnlückenkindes<br />
„das Licht der Welt“ erblickt. Erleben Sie Freude und Nöte von Milchzähnen,<br />
Wackelkandidaten, verirrten Karamellbonbons. Lassen Sie sich von der Zahnfee<br />
verzaubern...ein musikalischer Spaß für die ganze Familie...und garantiert praxisgebührenbefreit<br />
und ohne bleibende Zahnschmerzen.<br />
Heike Heinze<br />
Leiterin der JugendKunstschule <strong>Dresden</strong>
Musiker:<br />
Rainer Promnitz (Violoncello), Thomas Seibig (Saxophon), Cornelius Altmann<br />
(Schlagwerk), Anita Röbke (Klavier)<br />
Choreinstudierung, -leitung, Regie: Claudia Sebastian-Bertsch<br />
Bühne/ Technik: Ralf Köhler, Heinrich Häußler<br />
Kostüme: Sonja Eck, Simone Hermsen, Maria Schulze<br />
Choreografie: Annett Lohr<br />
Stimmbildung: Doreen Brand<br />
Zahnlückenkind - Wiebke Schultze<br />
Zahnfee - Mathilde Salzmann<br />
Schluckauf - Johanna Luise Huhn<br />
Karamellbonbon - Nora Karadschow<br />
Zunge - Aglaia Köhler, Paula Randel, Anna Charlotte Richter, Marie Zeil<br />
Zahnarzt - Safia Udin<br />
Erzählerin - Gretchen Nadler<br />
Wackelkandidat - Taja Zauritz<br />
Der neue Zahn - Lara Halmheu<br />
Zähne:<br />
Anna Birnstengel, Julia Borlinghaus, Klara Büttner, Hanna Bunzel, Amely Fettweis,<br />
Julia Golde, Lilly Golde, Jamila Halmheu, Mechthild Handrick, Nicole Jahn, Charlotte<br />
Kießling, Amalia Kluge, Johanna Emilia Leinert, Lea Maria Metzler, Emilia Opitz,<br />
Olivia Pussert, Luise Reichert, Tabea von Deparade, Anne-Katrin Wunder
Der Dresdner Mädchenchor (gegründet 1965) wird seit über zwanzig Jahren<br />
von Claudia Sebastian-Bertsch geleitet. Altersentsprechend wird im Kleinen Konzertchor,<br />
Konzertchor und Kammerchor geprobt. Vocalisa <strong>Dresden</strong>, die in diesem<br />
Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum begehen, vereint ehemalige Sängerinnen, die weiterhin<br />
Freude am gemeinsamen Singen haben.<br />
Die Stimmen der rund 70 Mädchen und jungen Frauen erklingen zu den Dresdner<br />
Musikfestspielen, im Rathaus, in der Dresdner Frauenkirche und im Leipziger<br />
Gewandhaus. Zahlreiche Wohltätigkeits- und Benefizkonzerte schmücken den<br />
Konzertkalender. Über die Landesgrenzen hinaus gab es Konzerttourneen, Choraustausch,<br />
Wettbewerbsteilnahmen (mit zahlreichen Preisen) nach Baden-Baden,<br />
Bremen, Budapest/ Ungarn, Calw, Coventry/ GB, Düsseldorf, Grevenmacher/ Luxemburg,<br />
Halle/Saale, Hamburg, Nerpelt/ Belgien, Saarbrücken, Tegernsee und Zwickau.<br />
Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und CD-Produktionen machten den Chor im Inund<br />
Ausland bekannt. 2008 wurde der Chor für den Robert-Edler-Preis nominiert.<br />
Das Repertoire des Chores ist äußerst vielfältig. Werke alter Meister mit Originalbegleitung<br />
der Klassik und Romantik gehören zum Standard. Aber auch moderne<br />
Komponisten, Swing und Modern Music sowie fremdsprachige Literatur (Singen in<br />
12 Sprachen) sind sehr beliebt. Mit dem Kompositionsauftrag „Und oben schwimmt<br />
die Sonne davon“ (2006/2007), dem Singspiel Dresdner BaROCKgeflüster® (ab<br />
2008) und der multikulturellen Eigenproduktion „Eine Geschichte vom kleinen<br />
Muck“ (2010) beschritt der Chor neues Terrain in der szenischen Arbeit. Einen<br />
breiten Raum nimmt die Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Musikrat/ Landesmusikakademie<br />
Schloss Colditz (CD-Produktion 2010, Ferienakademie 2011 und<br />
2012) und den Dresdner Spatzen ein. Im Sommer 2012 wird der Mädchenchor am<br />
Deutschen Chorfest in Frankfurt am Main teilnehmen.<br />
Die JugendKunstschule <strong>Dresden</strong> ist Mitglied im Landes- und Bundesverband für<br />
kulturelle Jugendbildung sowie im Sächsischen Chorverband und der Mädchenchor<br />
wird von einem Förderverein unterstützt.
Claudia Sebastian-Bertsch - Chorleiterin<br />
studierte Klarinette und Chordirigieren an der<br />
Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in<br />
<strong>Dresden</strong>. Als Dozentin leitete sie Kurse der Chorverbände<br />
und gibt ihre Erfahrungen in der Arbeit<br />
mit Kinder- und Jugendchören in Workshops an<br />
der Hochschule für Musik/ für Kirchenmusik weiter.<br />
Bereits 1989 übernahm sie die Leitung des<br />
Mädchenchores am Schloss Albrechtsberg, heute<br />
JugendKunstschule <strong>Dresden</strong>. Seit 1995 leitet die Dresdnerin auch den Kinderchor<br />
der Singakademie <strong>Dresden</strong> e.V. Beide Chöre sind in der Dresdner Konzertlandschaft<br />
sehr beliebt und verfügen über internationale Anerkennungen.<br />
Neben der traditionellen chorischen Arbeit widmet sie sich der szenischen Arbeit<br />
mit Chorsängern zwischen 6 und 30 Jahren. Eigens für die jungen Sängerinnen<br />
und Sänger kreierte Singspiele (z.B. „Dresdner BaROCKgeflüster“®) erklingen in<br />
den Chören sowie in den Kinderchorbühnen zweier Grundschulen. Besonderes<br />
Engagement entwickelt sie in der Aufführung zeitgenössischer Literatur und pflegt<br />
enge Kontakte zu Dresdner Komponisten.<br />
Rainer Promnitz - Musik<br />
Der Dresdner erhielt ersten Musikunterricht an<br />
der Bezirksmusikschule „Paul Büttner“ <strong>Dresden</strong>.<br />
Ab 1970 war er Schüler der Spezialschule für<br />
Musik <strong>Dresden</strong>. Darauf folgte von 1975-80 das<br />
Studium an der Dresdner Hochschule für Musik<br />
Carl Maria von Weber in den Fächern Violoncello,<br />
Komposition, Kammermusik und Orchesterspiel.<br />
Der mittlerweile zum Kammervirtuosen ernannte<br />
Rainer Promnitz hat seit 1980 ein Engagement als Cellist der Dresdner Philharmonie.<br />
1988/89 war er Meisterschüler im Fach Komposition an der Berliner Akademie der<br />
Künste. Regelmäßige Konzerte und Tourneen führen ihn als Orchestermitglied der<br />
Dresdner Philharmonie durch Deutschland, Europa, Amerika und Asien. Regelmäßig<br />
gastiert er mit verschiedenen freien Kammerensembles und als Cellist mit<br />
eigenen Kompositionen.
Dieter Beckert/ Jürgen B. Wolff<br />
= DUO SONNENSCHIRM<br />
Dieter (A.) Beckert, geb. 1950 in Neustrelitz, Holzfällerlehre,<br />
1972 Umzug nach <strong>Dresden</strong>, Forstingenieurstudium<br />
in Tharandt, Gesangsstudium, Puppenspieler.<br />
Bereits als Librettist „Eine Geschichte<br />
vom kleinen Muck“ für die JugendKunstschule<br />
<strong>Dresden</strong> tätig. Leitet die Theaterkinder in der<br />
JugendKunstschule <strong>Dresden</strong>.<br />
Jürgen (B.) Wolff, geb. 1953 in Plauen, Druckerlehre,<br />
Malzhaus-Gründung 1973, Grafikstudium in<br />
Leipzig 1974-79, ausgedehnte Volkslied-Sammelleiden- und Herausgeberschaft.<br />
Arbeit als Zeichner, Buchgestalter, Layouter. Beckert/Wolffsche Koproduktionen<br />
ab 1981: Folkoper «Die Boten des Todes» 1982, Autoren und Gagmen für das<br />
DEFA-Trickfilmstudio 1983-86, «Das Hanebuch von 1984» (Roman-Erstfassung<br />
inkl. Schöpfung des Gattungsnamen «Brachialromantik»), seit 1986 Auftritte mit<br />
eigenen satirischen Songs und Texten als Duo Sonnenschirm.<br />
Was ist Brachialromantik? Eine wilde Ehe aus kaltem Kaffee und heißer Luft. Beckert/Wolff<br />
schreiben satirisch-ironisch-kabarettistisch-hintersinnig-(irr)witzige<br />
Texte und Lieder über die Welt, die Menschheit, das Dasein und Dahingehen und<br />
die Ungereimtheiten drumherum.
ZAHNCHOR<br />
Wir beißen, wir beißen<br />
und kauen und kauen<br />
und knirschen und klappern<br />
wir blitzen und strahlen<br />
und geben dem Lachen<br />
ein schönes Gesicht<br />
ZAHNLÜCKENKIND<br />
und dem Gesicht<br />
ein schönes Lachen<br />
ZAHNCHOR<br />
Zwei Reihen strahlend weiße Zähne<br />
eine oben, eine unten<br />
sie leuchten und gleißen<br />
und blitzen beim Beißen<br />
und beißen sich durch<br />
das harte Brot des Lebens –<br />
ohne wenn und aber und noch<br />
ohne Plombe und Loch<br />
AUFTRITT ZAHNFEE<br />
Ich bin die Zahnfee<br />
und tröste bei Zahnweh<br />
denn alles, was besteht,<br />
währt bis es zu Ende geht<br />
Die Lampe glüht<br />
nur so lang bis einer den Stecker zieht<br />
Und am Baum die Birne reift<br />
Nur so lang bis der Wurm eingreift<br />
und ein Milchzahn hat vor allem<br />
auszufallen
SOLO des Wackelkandidaten<br />
Mir ist so schwindlig<br />
ich steh auf schwankendem Grund<br />
und fühl mich wie ein Wackeldackel<br />
in diesem Mund<br />
Was soll aus mir werden?<br />
Ich habe Schiss<br />
vorm nächsten Biss<br />
ZAHNCHOR<br />
Du darfst uns nicht verlassen<br />
Stell dir mal die Lücke vor<br />
Wie das aussieht<br />
Links ein Zahn, rechts ein Zahn<br />
mittendrin ein Loch<br />
ein hohles Nichts<br />
ein leeres Was<br />
ein Boden ohne Fass<br />
Wir müssen zusammenhalten<br />
Uns gemeinsam durchbeißen<br />
Da hilft kein Klappern<br />
und kein Knirschen<br />
Erst wackelt einer<br />
dann die ganze Front<br />
und irgendwann<br />
sind alle dran<br />
ZAHNLÜCKENKIND<br />
Und irgendwann<br />
sind alle dran
WACKELKANDIDAT<br />
Ihr habt gut Reden<br />
Ihr steckt fest im Kiefer<br />
Nur ich werd immer schiefer<br />
Einst war auch ich ein Fels in der Brandung<br />
Nun krümelt rings die Wandung<br />
ZAHNCHOR<br />
Halt dich wacker, halt dich wacker<br />
Wir beißen für dich mit<br />
KARAMELLBONBON<br />
Ich bin der Karamellbonbon<br />
Ich bin ein süßer Fratz<br />
ich kleb‘ bei jedem Schmatz<br />
ich klebe gut<br />
ich klebe fest<br />
was sich schnell beweisen lässt<br />
Wenn ihr nur mal eben den Mund aufmachen tätet<br />
ZAHNCHOR<br />
Nö<br />
Lieber nicht<br />
WACKELKANDIDAT<br />
Lasst mich nicht im Stich<br />
Den überleb ich nich’<br />
SABOTAGE DURCH DEN SCHLUCKAUF<br />
Ich bin der Schluckauf<br />
und komme von tief unten rauf<br />
Keiner kriegt den Mund auf<br />
Aber ich, der Schluckauf<br />
Kriege jeden Mund auf<br />
Wollt ihr mal sehn?<br />
Das geht im Handumdrehn
HICK-MUSIK<br />
Nanana Hick<br />
Nanana Hick<br />
SCHLUCKAUF<br />
Und wenn das nicht hilft,<br />
Rufe ich meinen Freund, den Rülps<br />
ZAHNCHOR<br />
Bitte nicht den Rülps!<br />
SCHLUCKAUF<br />
Doch<br />
KARAMELLBONBON<br />
Hurra, ich bin drin<br />
ZUNGE<br />
O süße Versuchung aus Zucker und Malz<br />
schmeckst besser als Pfeffer und Salz<br />
besser als Zitronensaft<br />
besser als Spinat<br />
besser als gesundes Obst<br />
und Vitaminsalat<br />
ZAHNCHOR<br />
Speichel marsch, Speichel marsch<br />
Lutsch ihn, lös ihn auf<br />
Schluck ihn runter, spuck ihn aus<br />
Weil er fürs Gebiss<br />
pures Gift is’
ZUNGE<br />
O süße Versuchung aus Zucker und Malz<br />
Schmeckst besser als Brot mit Schmalz<br />
KARAMELLBONBON<br />
Da seh ich einen, der wackelt<br />
Da wird nicht lang gefackelt<br />
Ich habe einen Plan<br />
An den mach ich mich ran<br />
Der ist jetzt dran<br />
ZAHNCHOR<br />
Fließe, Speichel, fließe<br />
Lutsch ihn, lös ihn auf,<br />
Es soll ihm nicht gelingen<br />
zwischen uns zu dringen<br />
ZUNGE<br />
O süße Versuchung…<br />
ZAHNCHOR<br />
Zunge, zähme dich, schäme dich<br />
Alle Zähne rügen dich<br />
Und denkst nur an dich und was dir schmeckt<br />
Und es interessiert dich nicht<br />
Was zwischen uns, den Zähnen steckt<br />
ZUNGE<br />
Ihr stumpfen Zähne<br />
Macht mir keine Szene<br />
Ihr könnt überhaupt nicht mitreden<br />
In Fragen des guten Geschmacks<br />
Soviel ich weiß<br />
Kennt ihr nur kalt und heiß
ZAHNCHOR<br />
Hilfe, alles klebt<br />
Wehe wenn der Karies kommt<br />
Wird der schöne Zahn verplompt<br />
Aufgebohrt und zugeschmiert<br />
Dass man allen Schmelz verliert<br />
Und am Schluss entwurzelt<br />
raus – purzelt<br />
ZAHNFEE<br />
Aber es gelang dem bösen süßen Karamellbonbon nicht,<br />
die Milchzähne mit Karies zu infizieren.<br />
Die Selbstreinigungskräfte gingen vereint ans Werk,<br />
und die Zahnbürste erledigte den Rest.<br />
Nur der Wackelkandidat hing am seidenen Faden<br />
und sollte mit Hilfe einer Strippe und einer Türklinke<br />
zur Strecke gebracht werden.<br />
ZAHNCHOR<br />
Oh<br />
Willst du uns verlassen?<br />
Hat’s dir nicht gefallen bei uns<br />
Wir haben doch toll zusammengehalten<br />
und uns gemeinsam durchgebissen<br />
Was soll aus uns werden<br />
wenn jeder hier abhaut<br />
Und der Kiefer auf dem Zahnfleisch kaut?<br />
PROPHETISCHER ALTEN-MÜMMEL-CHOR<br />
Mömm Mmmmpf ng
WACKELZAHN<br />
O weh mir, ich weiche<br />
ich falle aus<br />
ich häng am seidnen Faden<br />
Das zerrt an den Nerven<br />
Ha<br />
ZAHNCHOR<br />
Eine Lücke,<br />
Macht den Mund zu, es zieht<br />
Eine Lücke<br />
Wär der Blickfang aller Blicke<br />
WACKELZAHN<br />
Ha<br />
ZAHNFEE<br />
Doch eingeschlafen kaum<br />
erscheint im tiefsten Traum<br />
die Zahnfee<br />
beschwichtigt das Zahnweh<br />
Streichelt die Backe<br />
Tröstet die Lücke<br />
Und tauscht den ausgefallenen Milchzahn<br />
unterm Kopfkissen um<br />
in einen blitzeblanken Euro<br />
für den sich 10 neue Plombenzieher kaufen lassen<br />
ZAHNCHOR<br />
O wei<br />
Gestern noch in Reih und Glied<br />
Nun ein Loch, durch das es zieht<br />
Ein hohles Nichts<br />
Ein leeres Was<br />
Durch das die Zunge lispelt
LISPELCHOR<br />
Susi sah ein Röslein stehn<br />
Röslein auf der Wiese<br />
Röslein Röslein Röslein schön<br />
ZUNGE<br />
O süße Versuchung<br />
Es zieht mich an wie ein Magnet<br />
in diesem Loch herumzuschlecken<br />
und zu puhlen und zu lecken<br />
und zu tasten und zu fühlen<br />
in der Zugluft mich zu kühlen<br />
ZAHNCHOR<br />
Es pfeift der Wind durchs Milchzahnloch<br />
wie eine Äolsharfe<br />
Zum Zwecke besserer Kauung<br />
und schönerer Beschauung<br />
Fordern wir eine Lückenbebauung<br />
Wir fordern<br />
Verblendung<br />
ZAHNFEE<br />
Mädels, haltet den Ball flach<br />
Liebet die Lücken<br />
Nur wo nichts ist, kann etwas werden<br />
denn wo was ist, ist für Neues kein Platz<br />
ZAHNCHOR<br />
Wir fordern Verblendung<br />
Wir wollen gut aussehen<br />
Was soll man denn von uns denken<br />
Dass wir schlechte Zähne sind<br />
oder was oder wie oder was?
ZAHNFEE<br />
Ruhe im Gebiss!<br />
Spürt Ihr nicht<br />
Aus des Kiefers Tiefe<br />
Sprießt der Neue schon ans Licht<br />
Größer, härter, gut geraten<br />
Der wird euch alle überleben<br />
ihr Wackelkandidaten<br />
<strong>DER</strong> NEUE<br />
Hier bin ich und steh ich<br />
Hart im Nehmen<br />
Fest im Biss<br />
weiß wie Weißwurst<br />
Scharf im Schliff<br />
ZAHNCHOR<br />
Wer bist denn du?<br />
Was soll denn das?<br />
He?<br />
<strong>DER</strong> NEUE<br />
Ich bin der Neue, ich bin der Bessre<br />
Ich habe mehr Power<br />
Und das auf lange Dauer<br />
ZAHNCHOR<br />
Bis du kamst, war‘n wir alle gleich<br />
Nun sind sind wir viel zu weich<br />
und müssen vor euch weichen
<strong>DER</strong> NEUE<br />
Ja, wir sind die Harten<br />
Hab’n die bessren Karten<br />
Da gibt’s nicht lang zu fackeln<br />
Fangt schon mal an zu wackeln<br />
CHOR<br />
Unser Dasein hat ein End<br />
Es bröckelt schon im Fundament<br />
Es drückt und drängelt schon<br />
Die nächste Gene-ra-ti-on<br />
ZAHNFEE<br />
Und immer muss die Zahnfee ran<br />
vom ersten bis zum letzten Zahn<br />
Tröstet, wenn die Tränen fließen<br />
Mit einem Geldstück unterm Kissen<br />
Sind alle Lücken zugewachsen<br />
ist der kleine Mensch erwachsen<br />
SCHLUSSZAHNCHOR<br />
Und dann gehen wir zur Vorsorge<br />
Mit unseren Bonusheftchen<br />
Und kaufen jede Woche<br />
neue Zahnpaste<br />
und neue Zahnbürsten<br />
und neue Zahnseide<br />
ZAHNLÜCKENKIND<br />
und neue Spülung<br />
für frischen Atem
ZAHNCHOR<br />
Und Kaugummi<br />
Und Zahnstocher<br />
Und dann wird gebürstet<br />
von links unten nach rechts oben<br />
von rechts oben nach links unten<br />
rot weiß<br />
Damit kein Loch kommt<br />
sich nichts entzündet<br />
Und der Zahnbelag verschwindet<br />
ZAHNLÜCKENKIND<br />
Und die hübsche Zahnspange<br />
sorgt für Ordnung im Mund<br />
ZAHNCHOR<br />
Und dann rein mit dem Stempel in das Bonusheft<br />
So versaun wir dem Zahnarzt das gute Geschäft<br />
Und freuen uns über das fröhliche Wort:<br />
Mutti, er hat gar nicht gebohrt
Karamellbonbons wie zu Omas Zeiten<br />
Zutaten für 1 Portion:<br />
5 EL Sahne<br />
4 EL Kondensmilch, gezuckerte<br />
3 EL Zuckerrübensirup<br />
50 g Butter<br />
3 EL Rohrzucker, brauner<br />
Alle Zutaten in einer vorgewärmten Pfanne<br />
vermischen und langsam aufkochen lassen.<br />
Unter ständigem Rühren 4 Minuten kochen.<br />
Auf Backpapier gießen, ein wenig in Form<br />
bringen und auskühlen. Anschließend in<br />
Bonbonform schneiden.<br />
Karamellbonbons für Kinder<br />
Zutaten für 1 Portion:<br />
6 EL Zucker<br />
2 EL Milch<br />
20 g Butter<br />
Die Butter in einer Pfanne schmelzen lassen. Den Zucker unterrühren und unter<br />
Rühren etwas karamellisieren lassen. Der Zucker wird etwas klumpig, dann aber<br />
flüssig - dauert ein wenig, also nicht zu früh aufhören. Danach die Milch zugeben.<br />
Die Masse so lange weiter köcheln lassen, bis sie hellbraun wird. Zwischendurch<br />
gelegentlich umrühren. Wenn sich die Masse hellbraun verfärbt hat, alles in eine<br />
gefettete Form geben und etwas abkühlen lassen - so dass man sich nicht mehr<br />
verbrennt. Danach die Masse in Würfel schneiden und die Bonbons kalt werden lassen.<br />
Gutes Gelingen!