14.03.2014 Aufrufe

Zum Aufgeben zu jung - Jobcenter Herford

Zum Aufgeben zu jung - Jobcenter Herford

Zum Aufgeben zu jung - Jobcenter Herford

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lokales<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Aufgeben</strong> <strong>zu</strong> <strong>jung</strong><br />

Udo Schlüter ist arbeitsloser Bauingenieur und will mit 61 Jahren noch mal durchstarten<br />

VON DIRK WINDMÖLLER<br />

Löhne. Udo Schlüter gibt nicht auf. Der 61-Jährige Bauingenieur hat viele große Projekte geleitet.<br />

Unter anderem den Umbau der Hamburger O2-Arena. Vor ein paar Jahren endete der berufliche<br />

Erfolg. Schlüter wurde arbeitslos. Der Mann hätte mit staatlicher Hilfe in die Rente gleiten können.<br />

Das ist jedoch das Letzte, was er will. Jetzt hat er beim Projekt „ Generation Gold“ des <strong>Jobcenter</strong>s<br />

teilgenommen und sich weiter qualifiziert.<br />

Günter Schlüter blickt auf ein erfahrungssattes Berufsleben <strong>zu</strong>rück. Als Major hat er nach zwölf<br />

Jahren als <strong>jung</strong>er Mann die Bundeswehr verlassen, als Bauingenieur für Unternehmen wie Ruhrgas<br />

und E-Plus gearbeitet, war Geschäftsführer.<br />

Dann kam der Bruch in Schlüters leben. Mit Mitte 50 wurde er arbeitslos. „Ich kann so viele<br />

Erfahrungen aus meinem Berufsleben einbringen“, sagt Schlüter. Ihm werde jedoch noch nicht mal<br />

die Chance auf ein Vorstellungsgespräch gegeben. „Besonders schlimm ist, wenn die Firmen es<br />

noch nicht mal für nötig halten, die Unterlagen <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>schicken“, sagt Schlüter.<br />

Da gehe es um mehr, als die Kosten für die Bewerbungsunterlagen. „Daran zeigt sich auch die<br />

fehlende Wertschät<strong>zu</strong>ng von Unternehmen für die Bewerber“, sagt Ursula Obereiner,<br />

Pressesprecherin des <strong>Jobcenter</strong>s. Im Pressegespräch erklärt sie gemeinsam mit Arbeitsvermittler<br />

Werner Mack den Ansatz des Projekts „ Generation Gold.“ Grundsätzlich ist das Ziel, eine richtige<br />

Arbeitsstelle für Langzeitarbeitslose, die Älter als 50 Jahre sind, <strong>zu</strong> finden.<br />

Die Projektteilnehmer durchlaufen ein gezieltes Bewerbungstraining, die persönlichen Stärken<br />

werden herausgearbeitet und es werden auch Praktikumsstellen vermittelt. „Wichtig ist, den<br />

Arbeitslosen mehr Selbstvertrauen <strong>zu</strong> geben. Lange Arbeitslosigkeit macht niedergeschlagen“, sagt<br />

Arbeitsvermittler Werner Mack. Bei Schlüter hat es funktioniert. „Die Lehrgänge haben mich<br />

psychisch aufgebaut“, sagt der Mennighüffer.<br />

Die intensive persönliche Betreuung führt <strong>zu</strong> guten Vermittlungserfolgen. „Im Jahr 2011 haben 323<br />

Langzeitarbeitslose an dem Projekt teilgenommen. 129 von ihnen konnten in den ersten<br />

Arbeitsmarkt vermittelt werden. Das ist eine gute Quote“, sagt Ursula Obereiner.<br />

Günter Schlüter hat jedoch bisher noch keine Arbeit gefunden. „Ich habe den Eindruck, dass ich in<br />

meiner Branche in Deutschland keine Chance habe“, sagt Schlüter. So ganz falsch liegt Schlüter<br />

damit wohl nicht. „Es gibt <strong>zu</strong>rzeit keinen Mangel an Bauingenieuren. Außerdem endet bei viel <strong>zu</strong><br />

vielen Unternehmen die Personalentwicklung etwa bei 50 Jahren“, sagt Mack. Das führe da<strong>zu</strong>, dass<br />

viele interessante Bewerber keine Chance bekommen würden. „Es ist noch nicht angekommen, auf<br />

wie viel Wissen und Erfahrung verzichtet wird. Das ist mit Blick auf die demographische<br />

Entwicklung problematisch“, so der Arbeitsvermittler.<br />

Günter Schlüter hat aus dem Verhalten der deutschen Unternehmen, bei denen er sich beworben<br />

hat, eine logische Konsequenz gezogen: Er bewirbt sich jetzt im Ausland. In der Schweiz und in<br />

Dänemark laufen Bewerbungen. „In der Schweiz hatte ich ein Vorstellungsgespräch, das könnte<br />

was werden.“ Und selbst wenn nicht, will er die Flinte nicht ins Korn werden. „Da<strong>zu</strong> bin ich einfach<br />

noch <strong>zu</strong> <strong>jung</strong>.“


INFO<br />

Generation Gold<br />

´ Das Projekt richtet sich an Langzeitarbeitslose, die älter als 50 Jahre sind.<br />

´ Das <strong>Jobcenter</strong> macht Vermittlungsvorschläge.<br />

´ Es werden Stellen für Praktika in Unternehmen vermittelt.<br />

´ Auch eine arbeitsplatzbezogen Vorqualifizierung ist Teil des Projekts.<br />

´ Die Mobilität wird gefördert.<br />

´ Gesundheitskurse sind ebenfalls Teil des Angebots.<br />

´ www.jobcenter-herford.de<br />

© 2012 Neue Westfälische<br />

13 - Löhne und Gohfeld, Dienstag 13. März 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!