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Erziehen lernen von Christa Meves - Johannesgebetskreis

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Bettina Rahm: <strong>Erziehen</strong> <strong>lernen</strong> <strong>von</strong> <strong>Christa</strong> <strong>Meves</strong><br />

Zillertaler Glaubensbote -Pfarre Zell aktuell 1<br />

<strong>Erziehen</strong> <strong>lernen</strong> <strong>von</strong> <strong>Christa</strong> <strong>Meves</strong><br />

Die 1925 geborene deutsche Taschenbuch-Autorin steht seit nunmehr<br />

über dreißig Jahren ihren Lesern mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um<br />

das Thema Erziehung geht. Nach dem Studium der Germanistik,<br />

Geografie, Philosophie und Psychologie folgte eine psychotherapeutische<br />

Fachausbildung. <strong>Christa</strong> <strong>Meves</strong> arbeitet bis heute als selbstständige<br />

Kinder- und Jugendpsychotherapeutin und hat über 110 Bücher, die in<br />

dreizehn Sprachen übersetzt wurden und allein in Deutsch eine Auflage<br />

<strong>von</strong> über 5 Millionen Stück erreichen, veröffentlicht.<br />

„<strong>Erziehen</strong> <strong>lernen</strong>“ ist eines ihrer bekanntesten Bücher und kann ohne<br />

Übertreibung als ein Standardwerk der modernen Pädagogik bezeichnet<br />

werden. Der Begriff modern ist in diesem Zusammenhang im Sinne <strong>von</strong><br />

aktuell und auf dem neuesten Stand zu verstehen. <strong>Christa</strong> <strong>Meves</strong><br />

Veröffentlichungen sind frei <strong>von</strong> vom Zeitgeist bestimmten Moden, dafür<br />

aber umso praxisorientierter.<br />

Mit großem persönlichem Engagement und noch mehr Mut schreibt die<br />

Autorin immer vor dem Hintergrund ihrer praktischen Erfahrung auch über<br />

die Ursachen des manchmal erschreckenden Ist-Zustandes unserer<br />

Gesellschaft.<br />

Im Klappentext des Buches heißt es: Dies ist ein hilfreiches,<br />

sympathisches Kursbuch der Erziehung, mit großem<br />

Verantwortungsbewusstsein und mit menschlichem Engagement<br />

geschrieben. Es zeigt, angefangen <strong>von</strong> den ersten Lebensjahren bis zum<br />

Ende des Jugendalters, welche Probleme in den verschiedenen Phasen<br />

auftauchen und wie man sie heute erzieherisch lösen kann. Viele<br />

Fallbeispiele aus der Beratungspraxis der Autorin erleichtern es, die<br />

mitgeteilten Erfahrungen in den eigenen Erziehungsalltag zu übertragen.<br />

Das Buch widmet nach einer allgemeinen Einführung je ein Kapitel der<br />

Erziehung in den ersten Lebensjahren, im Schulalter und im Jugendalter,<br />

ein fünftes Kapitel der Bindung an Sitte und Religion, in dem es unter<br />

anderem um eine altersgerechte Sexualerziehung geht, daran<br />

anschließend wird anhand konkreter Beispiele gezeigt, wie bestehende<br />

Erziehungsschwierigkeiten überwunden werden können. Der siebte<br />

Abschnitt geht der Frage nach, wie ein gesunder Lebensaufbau gelingen<br />

kann und das letzte Kapitel befasst sich mit Einflüssen, die einen<br />

Menschen formen können.<br />

Ich habe mich besonders mit den Abschnitten des Buches befasst, die<br />

meine eigene Lebenssituation betreffen und möchte nur einige<br />

Erkenntnisse der Säuglings- und Kleinkinderziehung erwähnen, die –<br />

obwohl sie einigen vielleicht ganz logisch erscheinen – durch die ständige<br />

Leugnung bzw. das Behaupten des Gegenteils in der medialen Diskussion<br />

möglicherweise doch nicht so eindeutig sind.


Bettina Rahm: <strong>Erziehen</strong> <strong>lernen</strong> <strong>von</strong> <strong>Christa</strong> <strong>Meves</strong><br />

Zillertaler Glaubensbote -Pfarre Zell aktuell 2<br />

Frau <strong>Meves</strong> spricht über die wichtige Bedeutung der ersten Lebenstage<br />

eines Kindes und wie sehr es auf die unmittelbare Nähe zur Mutter<br />

angewiesen ist und betont besonders die förderliche Wirkung des Stillens,<br />

das dem Kind Nahrungsaufnahme in bestmöglicher Form, die notwendige<br />

Aufmerksamkeit und den ersehnten Körperkontakt zugleich bietet. Die<br />

Autorin wird nicht müde, die Bedeutung der Betreuung des Kindes durch<br />

die Mutter, die das Kind durch Beachtung und Berührung optimal fördern<br />

kann, für eine gesunde Lebensentfaltung zu betonen.<br />

Viele Eltern können wohl ein Lied <strong>von</strong> der Trotzphase ihrer Sprösslinge<br />

singen und wissen, wie schwierig es ist, ein Kind zu Selbstständigkeit und<br />

Selbstvertrauen zu erziehen und trotzdem gewisse Grenzen zu setzen. Die<br />

Expertin fasst zusammen, dass man ein Kind zur Selbstständigkeit erzieht,<br />

indem man Impulse des Selber-tun-wollens beachtet und dem Kind Zeit<br />

lässt, solche Versuche zu machen und es dafür lobt,<br />

indem man das Kind anleitet und zum Nachmachen ermuntert,<br />

indem man dem Kind die Möglichkeit bietet in einem Rahmen, der<br />

Lebensgefahren ausschließt, selbst Erfahrungen zu sammeln,<br />

indem man versteht, dass Trotz nichts anderes ist, als eine<br />

überschießende Willensäußerung, die als „Funktionsübung“ auf dem Weg<br />

der Selbstständigkeit betrachtet werden kann,<br />

indem man den Trotz nicht bricht, sondern als Demonstration des<br />

Kindes gelassen zur Kenntnis nimmt und den Kind nach einer Phase, in<br />

dem man ihm keine Beachtung schenkt, einen Rückweg aus dem Trotz<br />

ermöglicht,<br />

indem man Grenzen setzt und den Widerstand des Kindes gegen diese<br />

Grenzen aushält; dadurch entwickelt sich die Entscheidungsfähigkeit.<br />

Ein sehr spannendes Unterkapitel behandelt die Ängste der Kinder, sei es<br />

die Angst im Dunkeln oder die Angst vor dem Alleinesein und zeigt auf,<br />

woher diese Ängste kommen, wie man mit ihnen umgehen kann und soll<br />

und welche Erziehungsmaßnahmen man möglicherweise später bereut.<br />

Tabellen, zB über geeignete Spiele für ein bestimmtes Alter und ihre<br />

Förderungsmöglichkeiten oder über Erziehungsmaßnahmen wie Lob oder<br />

Tadel helfen mit sich schnell einen Überblick zu verschaffen.<br />

Zum Abschluss möchte ich euch einige Zitate aus dem Abschnitt über<br />

Erziehung im Schulalter anbieten, damit ihr einen Eindruck gewinnen<br />

könnt:<br />

„Den Erziehern <strong>von</strong> Schulanfängern ist zu empfehlen, sich in der Nähe der<br />

Kinder mit einer mechanischen Arbeit zu beschäftigen. Die Haltung einer<br />

äußerlich passiven, aber innerlich teilnehmenden Zuwendung ist für<br />

Kinder in dieser Anfangssituation <strong>von</strong> hohem Wert. Andere betonen mit<br />

Recht, wie entlastend es für Schulkinder ist, ihre Arbeiten am frühen<br />

Nachmittag zu erledigen. Sensible Kinder empfinden das Spiel geradezu


Bettina Rahm: <strong>Erziehen</strong> <strong>lernen</strong> <strong>von</strong> <strong>Christa</strong> <strong>Meves</strong><br />

Zillertaler Glaubensbote -Pfarre Zell aktuell 3<br />

als Belohnung für die vorausgegangene Pflichterfüllung…. Die konstante<br />

Erfahrung eines Schulkindes, dass man Schwierigkeiten m leichtesten<br />

dadurch beseitigt, dass man sich ihnen stellt, kann zu seinem Heil ein<br />

entsprechendes Verhalten im späteren Leben bewirken….Grundschulkinder<br />

sollten nicht weniger als zehn Stunden schlafen. (In der Nacht, nicht<br />

untertags)… Für den Menschen in unserem Kulturkreis ist es heute eine<br />

Schicksalsfrage, ob er im Grundschulalter arbeiten gelernt hat oder er es<br />

nicht gelernt hat.<br />

Taschengeldhöhe und Fernsehdosis uvm kommen in diesem sehr<br />

empfehlenswerten Buch zur Sprache. Dass Frau <strong>Meves</strong> nach Zell kommt<br />

ist für uns alle eine einmalige Chance, neueste Erkenntnisse aus erster<br />

Hand zu erhalten und ihr ganz persönliche Erziehungsfragen zu stellen.<br />

Beim Vortrag am 26. September wird es auch einen Büchertisch geben,<br />

wo dieses und andere Bücher <strong>von</strong> Frau <strong>Meves</strong> erworben werden können.

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