DIE NORDWEST STADT - KA-News
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Topthema - Unsere Nordweststadt<br />
dieser Aufgabe wurde<br />
1956 der Münchner<br />
Künstler Prof. Joachim<br />
Berthold beauftragt. Er<br />
schuf eine Bronzefigur<br />
in Gestalt eines schlanken<br />
Mädchens – das<br />
Sterntalermädchen. Ein<br />
Platz in der Siedlung<br />
wurde bald gefunden.<br />
Dann erschien ein Foto<br />
in den „Siemens-Mitteilungen“<br />
und machte<br />
das Sterntalermädchen<br />
in den obersten Etagen<br />
der Siemens-Leitung<br />
in München bekannt.<br />
Kein Geringerer als<br />
Ernst von Siemens -<br />
ein Enkel des Firmengründers<br />
Werner von<br />
Siemens - wollte das<br />
Sterntalermädchen bei<br />
einer Stippvisite in Karlsruhe sehen. „Wo ist der Binsenschlauch?<br />
Ich suche eine Skulptur, die irgendwo<br />
dort zwischen den Häuserfronten steht.“ Es wurde<br />
nicht gefunden und so musste er unverrichteter Dinge<br />
die Heimfahrt antreten. Daraufhin wurde die<br />
Plastik auf „höhere Weisung“ an die Germersheimer<br />
Straße versetzt, damit sie leichter zu finden ist.“<br />
(Zitat BNN vom 29.12.94).<br />
Die Flugplatzsiedlung<br />
Die Bebauung am Flugplatz sollte einmal das Herzstück<br />
der Nordweststadt werden. In der Nordweststadtzeitung<br />
wurde aus den BNN vom 15. Oktober<br />
1960 zitiert: „Geplante Flugplatzbebauung:<br />
Im Zentrum ein kleiner künstlicher See, gespeist<br />
durch den Albspülkanal wie der Stadtgartensee,<br />
Grünanlagen, zwanglos gruppierte Hochhäuser,<br />
an die sich niedrige Wohnblöcke und Eigenheime<br />
anschließen. Kirchen, Schulen, Schwimmbad,<br />
Tennisplätze, Geschäfte, Kino, Polizeidienststelle<br />
und dergleichen Einrichtungen – ein Stadtteil mit<br />
ca. 20.000 Menschen und 6000 Wohnungen soll<br />
hier entstehen.“<br />
Ein wundervoll geplantes aber nie verwirklichtes<br />
Erholungsgebiet für die Nordweststädter zu einem<br />
Zeitpunkt, zu dem es die Nordweststadt offiziell<br />
immer noch nicht gab.<br />
Oberbürgermeister Günter Klotz bemühte sich<br />
schon 1952 das Flugplatzgelände zur Bebauung<br />
frei zu bekommen. Die amerikanische Wehrmacht<br />
gab jedoch vorerst nur den westlichen Teil frei. Der<br />
Militär-Schießstand der Amerikaner wie auch der<br />
Militärsportplatz der französischen Wehrmacht<br />
behinderten lange Zeit die weitere Überbauung<br />
des Geländes.<br />
Im Mai 1955 fiel der Startschuss für den Bau mehrerer<br />
Wohnblöcke der Volkswohnung an der heutigen<br />
August-Bebel und Ludwig-Windhorst-Straße,<br />
dort, wo vor 250 Jahren ein beliebtes Jagdgebiet<br />
des Markgrafen war. Der von den Amerikanern<br />
noch immer genutzte Flugplatz verhinderte aus<br />
Sicherheitsgründen für den Flugverkehr eine Hochhaus-Euphorie.<br />
Diese Siedlung erhielt ihren Charakter nicht nur<br />
durch die Form großer Wohnblöcke sondern auch<br />
durch die besonderen Spannungen, die im Zusammenleben<br />
vieler oft kinderreicher Familien verschiedener<br />
Herkunft in einem Haus fast zwangsläufig<br />
entstehen mussten. Da war schon der Begriff<br />
der Hausordnung viel explosionsgeladener als in<br />
den Eigentumshäusern.<br />
Bald konnten die ersten Mieter einziehen. Die Gegend<br />
sah nicht einladend aus. Keine Straßenbeleuchtung,<br />
geschweige denn ausgebaute Straßen.<br />
Die Mieter waren dennoch glücklich über ihre<br />
Neubauwohnungen. Das kleine Einkaufszentrum<br />
am Heinrich-Köhler-Platz entstand erst später. Vorerst<br />
mussten sich die Anwohner mit einer Bretterbude<br />
begnügen, an der sie Lebensmittel kaufen<br />
konnten. Schlange stehen waren die Menschen<br />
gewohnt, und bei Regenwetter wurde halt ein<br />
Schirm aufgespannt.<br />
DieNordweststadt Januar 2013