Wechselspiele - Mohn, Elisabeth

Inhalt
HOLZKLOPFEN – ausgewählte Szenen ..................................... 5.30 Min.
PASSAGE .......................................................................................... 8.00 Min.
WECHSELSPIELE
Kinderpublikum ........................................................................ 12.30 Min.
Blicke des Performers ................................................................ 6.30 Min.
Erwachsene Assistenten .......................................................... 5.30 Min.
Wechselspiele
im Experimentierfeld Kindertheater
Bina Elisabeth Mohn
und Geesche Wartemann
ROLLENWECHSEL ....................................................................... 12.00 Min.
Eintreten / Auftreten /Abtreten
KRISENEXPERIMENT .................................................................. 17.00 Min.
Blind Date / Kontroverse
AUFLÖSUNG .................................................................................. 13.00 Min.
Bina Elisabeth Mohn
Geesche Wartemann
mitwirkende
Für ihre Offenheit und Anregungen danken wir dem Helios Theater
(Hamm), namentlich Babara Kölling (Regie), Michael Lurse (Spieler),
Andrès Cabréra (Percussion), Matthias Damberg und Katharina
Brosowsky (Theaterpädagogik), den Mitarbeiter/innen, Kindern und
Eltern der beteiligten Kindertagesstätten (Hamm), Elisa Priester,
Dr. Annemarie Matzke und Prof. Dr. Jürgen Streeck, dem Kinder- und
Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik Deutschland, namentlich
Gabi dan Droste, Maria Baader und Dr. Gert Taube.
förderung
Kinder- und Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik Deutschland,
Institut für Medien und Theater der Stiftung Universität Hildesheim,
Land Nordrhein-Westfalen.
autorinnen
Dr. Bina Elisabeth Mohn (Berlin), Kamera-Ethnographin (Kamera, Schnitt,
Regie), Autorin und Dozentin. Studium der Kulturanthropologie, Visuellen
Anthropologie und Wissenschaftssoziologie. Promotion über Spielarten des
Dokumentierens nach der Repräsentationskrise. Produktion beobachtender
Video-Studien zum Lernen, Spielen, Forschen und Arbeiten. Workshops zur
Kamera-Ethnographie. www.kamera-ethnographie.de
Prof. Dr. Geesche Wartemann (Hildesheim), Juniorprofessorin für Theorie
und Praxis des Kinder- und Jugendtheaters im Institut für Medien und
Theater der Stiftung Universität Hildesheim, Schwerpunkte in Lehre und
Forschung bilden Ästhetik, Modelle der Interaktion und Partizipation
im zeitgenössischen Kindertheater und Formen der Vermittlung von
Theater. Initiatorin und im Vorstand des internationalen Netzwerks zur
Forschung im Kinder- und Jugendtheater. www.ityarn.org
aus der Reihe:
Kamera-Ethnographische Studien
© IVE Institut für Visuelle Ethnographie . Göttingen
2009
IVE
institut für
visuelle ethnographie
DVD
VIDEO
(DVD-R)

Wechselspiele
im Experimentierfeld Kindertheater
Im Rahmen des Projekts „Theater von Anfang an!“ (Kinder- und
Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik Deutschland) wurde
der Probenprozess der Produktion „Holzklopfen“ des Helios Theaters
(Hamm) wissenschaftlich begleitet. Die so genannten „Experimentierfelder“
– programmatische Bezeichnung für öffentliche Proben,
mit denen das Helios Theater die Kinder in den Inszenierungsprozess
einbezieht – werden zum Gegenstand der kamera-ethnographischen
Untersuchung. Verabredungen darüber, was als Theater zu verstehen
ist, wie die Rollen von Darstellern und Zuschauern eingenommen
werden und welche Handlungsspielräume damit verbunden sind,
werden nicht einfach voraus gesetzt, sondern im Rahmen der „Experimentierfelder“
erprobt und entwickelt. Die gleichzeitige leibliche
Anwesenheit von Darstellern und Zuschauern allein garantiert noch
kein gelingendes Miteinander: Zwischen Darstellern und Zuschauern,
den Kindern untereinander und zwischen Kindern und den sie begleitenden
Erwachsenen werden vielfältige Wechselspiele beobachtet.
Die Studie macht die Komplexität des Interaktionsfelds Kindertheater
sicht bar. Wir greifen damit den aktuellen Diskurs von Theaterwissenschaftlern
und Theaterpraktikern auf, in dem diese Wechselspiele immer
wieder als besondere Qualität des Mediums Theaters hervorgehoben werden.
Fokussiert werden: der Einlass ins Theater, Wechselspiele in der
Aufführungssituation, Momente des Rollenwechsels zwischen Zuschauern
und Darstellern, die Fragilität der Spielvereinbarungen
und die Auflösung des Theaterrahmens.
Den einzelnen Videos sind Forschungsfragen voran gestellt:
• Wie wird das Theater zum Theater?
• Wie wird die Aufmerksamkeit der Kinder gelenkt und welche
Handlungsspielräume haben sie? In welche Wechselspiele geraten
Spieler, Kinder und die erwachsenen Begleitpersonen im
Theater für die Allerkleinsten?
• Wie wird ein Rollenwechsel vom Zuschauer zum Akteur angeregt?
• Welcher Handlungsspielraum wird den Kindern bei ihrem Bühnenauftritt
eröffnet? Wie gestalten sie ihn?
• Was passiert, wenn sich kleine Zuschauer ganz unerwartet
verhalten? Wie gehen die Theatermacher mit der Fragilität der
Spielvereinbarungen im Theater für die Allerkleinsten um?
• Wie und wann endet das Theater? Welche Varianten entstehen
von Aufführung zu Aufführung und von Kind zu Kind?
Die DVD liefert durch konzentriertes Hinschauen und analytischen
Videoschnitt Impulse zur weiteren Erforschung und Diskussion
der Wechselspiele zwischen Kindern und Erwachsenen, in denen
sich ein Theater für die Allerkleinsten ereignet.
Kamera-Ethnographie
Ethnographie eröffnet ein vom „fremden“ Gegenüber angeregtes
Denken und geht im Forschungsprozess davon aus, verborgene
Sinnstrukturen noch nicht zu kennen. Fragen anstelle von Hypothesen
erweitern die Horizonte des Wissens und Verstehens. Die Kunst
des Sehens und Zeigens ist immer auch eine Kunst des Weglassens:
Kamera-Ethnographie entwirft fokussierte und daher zwangsläufig
selektive Blicke, die durch Bildausschnitt, Kameraführung
und Videoschnitt in Bildfolgen übersetzt werden. Am Schnittplatz
werden sie idealerweise im Forschungsteam weiter bearbeitet. Aufgrund
der intensiven Arbeit an möglichen Blicken und Bildern taugt
Kamera-Ethnographie dazu, das Sehen zu schärfen und dabei das
Zeigen zu ermöglichen. Solche Versuche „dichten Zeigens“ (in Anlehnung
an C. Geertz’ Begriff der „dichten Beschreibung“) erweitern
in methodisch innovativer Weise den forschenden Zugang zu nonverbalen
Phänomenen und performativer Praxis.
Gebrauch kamera-ethnographischer Studien
Forschende Blickarbeit endet nicht mit der Fertigstellung einer DVD,
sie setzt sich im Rezeptionsprozess vielfältig fort: Perspektiven werden
an die Bilder herangetragen, weitere Fragen aufgeworfen, das
Gesehene kontrovers diskutiert und unterschiedliche Schlüsse daraus
gezogen. Video-Studien wie diese wollen weder endgültige Interpretationen
noch idealisierte Vorbilder sein. Sehen und denken Sie sich
daher mit Ihren eigenen forschenden Blicken sowohl in die Bilder und
dargestellten Situationen tief hinein, als auch weit davon fort – beschreiben,
fragen und theoretisieren Sie daran, denn ethnographisch
fokussierte Videosequenzen taugen als Impulse im aktuellen Diskurs.
Die Begleitpublikation „Wechselspiele.pdf“ finden Sie über den Datei-
Explorer dieser DVD.
Bestell-Nr.: IVE 14050
Vertrieb: IVE Institut für Visuelle Ethnographie,
info@ive-shop.de
Preis: ab 34,95 €