die neue Biographie - Karl-Drais.de
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Immerhin wur<strong>de</strong> ihm vom jüngeren Großherzog Carl am 12. Januar 1818 für zehn<br />
Jahre ein Großherzogliches Privileg auf seine Laufmaschine erteilt und er wur<strong>de</strong><br />
unter Weiterzahlung seines bisherigen Gehaltes als eine Art Erfin<strong>de</strong>rpension zum<br />
Professor für Mechanik ernannt.<br />
Die Fahrbahnen waren von <strong>de</strong>n Fuhrwerken stark zerfurcht und für Fahrt mit <strong>de</strong>r<br />
Laufmaschine schlecht geeignet. Die <strong>Drais</strong>inen-Reiter wichen daher in <strong>de</strong>n Städten<br />
gern auf <strong>die</strong> viel glatteren Gehwege aus und waren dort natürlich viel zu schnell.<br />
Polizeiliche Verbote und empfindliche Strafen, auch in England, <strong>de</strong>n USA und<br />
sogar in Kalkutta, waren <strong>die</strong> Folge und drängten <strong>de</strong>n aufkommen<strong>de</strong>n Zweiradverkehr<br />
für viele Jahre in's Abseits.<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Drais</strong> brach 1822 zu einer Reise nach Brasilien auf, wo er als Landmesser<br />
arbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Mannheim im Jahre 1827 baute er seine<br />
Schnellschreibmaschine, eine Stenomaschine für 16 Zeichen.<br />
Sein Vater starb 1830. <strong>Karl</strong> <strong>Drais</strong> verlor damit nicht nur <strong>die</strong> Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
einflussreichen Vaters für seine ungewöhnliche Erfin<strong>de</strong>rkarriere, son<strong>de</strong>rn war nun<br />
auch <strong>de</strong>n Angriffen <strong>de</strong>r politischen Gegner <strong>de</strong>s Vaters ausgesetzt und wur<strong>de</strong><br />
systematisch gemobbt.<br />
Nach einem mör<strong>de</strong>rischen Anschlag im Jahre 1838 lebte er von 1839 bis 1845 in<br />
Waldkatzenbach im O<strong>de</strong>nwald. In <strong>die</strong>ser Zeit testete <strong>Drais</strong> fußgetriebene Fahrzeuge<br />
auf Eisenbahnschienen in <strong>Karl</strong>sruhe - <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>Drais</strong>ine gehört<br />
<strong>de</strong>shalb bis heute zum Sprachgebrauch <strong>de</strong>r Eisenbahner - und zog schließlich<br />
wie<strong>de</strong>r in seine Geburtsstadt.<br />
Als Anhänger <strong>de</strong>r badischen Revolution entsagte <strong>Karl</strong> <strong>Drais</strong> 1849 öffentlich seinen<br />
Privilegien als A<strong>de</strong>liger und bekannte sich zur Demokratie. Mit <strong>de</strong>m Scheitern <strong>de</strong>r<br />
Revolution brachen für <strong>Karl</strong> <strong>Drais</strong> bittere Zeiten an: mit seltener Gehässigkeit<br />
wur<strong>de</strong> er misshan<strong>de</strong>lt, enteignet und als psychisch krank fast entmündigt.<br />
Seine Pension wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r preußischen Besatzung zur Rückzahlung <strong>de</strong>r Revolutionskosten<br />
beschlagnahmt, er starb in sehr beschei<strong>de</strong>nen Verhältnissen lebend am<br />
10. Dezember 1851 in <strong>Karl</strong>sruhe.<br />
Dr. Gerd Hüttmann<br />
Jugendmarken-Serie "Die historische Entwicklung <strong>de</strong>s Fahrra<strong>de</strong>s in Deutschland von<br />
1817 bis 1925" zum 200. Geburtstag von <strong>Karl</strong> <strong>Drais</strong> (Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland, 1985)<br />
Literaturhinweis:<br />
Hans-Erhard Lessing, Automobilität - <strong>Karl</strong> <strong>Drais</strong> und <strong>die</strong> unglaublichen Anfänge<br />
MAXIME Verlag, Leipzig; 2003, 528 Seiten, unzählige Abbildungen, EUR 32,-<br />
ISBN 3-931965-22-8<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Drais</strong> – <strong>die</strong> <strong>neue</strong> <strong>Biographie</strong><br />
© 2003 ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, Kreisverband Mannheim<br />
http://www.karl-drais.<strong>de</strong>