zum Herunterladen. - Kirchen in Wismar

BESINNUNG
Ihr wisst doch, wie es einem
Fremden zumute ist …
menschen unterschiedlicher Kulturen
und Sprachen waren beieinander als die
Kirche entstand. So wird es vom Pfingstfest
in der bibel erzählt. Viele unterschiedliche
menschen bildeten eine Gemeinschaft
im Geist von Jesus Christus.
Sie sprechen unterschiedliche Sprachen
und verstehen sich doch, weil die Unterschiede
der Herkunft durch Gottes Geist
nicht mehr trennend wirken.
So ist es auch in St. nikolai nahezu an
jedem Sonntag. Wenn das VATer- Un-
Ser gebetet wird, hören wir verschiedene
Sprachen, aber wir erfahren: Wir sind
eins im Gebet. Wenn das evangelium
gelesen wird, schlagen die Christen aus
dem iran ihre bibel in der muttersprache
auf und lesen mit. Und wir wissen: es ist
das eine WOrT GOTTeS, das evangelium,
das mehr ist als Schrift und buchstabe,
in dem wir einS sind.
es ist kein Zufall, dass im Ursprung
der Kirche menschen verschiedener Sprachen
und Kulturen Gemeinschaft erlebten.
denn dieser friede und dieses Verständnis
der menschen untereinander
gehört zu der neuen Welt Gottes, die der
messias Jesus von nazareth eröffnet.
deshalb erfüllt es mich an jedem Sonntag
mit freude und dankbarkeit, wenn
ich erlebe, dass es keine Vorbehalte,
kein Unverständnis, keinen rassismus
gibt, denn Christus hat die Sünde überwunden
und uns Gemeinschaft und Verständnis
ermöglicht.
Jesus sagt, dass gerade die fremden
auf Wertvolles und Wesentliches aufmerksam
machen: Schaut auf den Samariter,
den Ausländer! Gerade er ist der
mann mit dem guten Herzen. Überprüft
eure eingefahrenen Verhaltens- und
Glaubensmuster im Spiegel der fremden.
Auch unser Glaube wird bereichert
durch die erfahrungen von menschen,
die aus anderen Teilen der Welt zu uns
kommen. iranische Christen machen uns
aufmerksam auf die Themen Gleichberechtigung,
Gebet, bibellesen oder fasten.
Sie geben unserer Gemeinde wertvolle
geistliche impulse. menschen, die
als flüchtlinge in unser Land kamen, erweitern
unsere Horizonte.
in der bibel heißt es oft: erinnere dich
an deine eigene fremdheitserfahrung,
dann weißt du, wie es dem fremden
geht! Und auch wenn du der enkel einer
frau bist, die aus Ostpreußen fliehen
musste, höre dir die Geschichten deiner
Oma an und denke an sie, wenn du heute
flüchtlinge siehst. „einen fremden
sollst du nicht ausbeuten, ihr wisst doch,
wie es einem fremden zumute ist; denn
ihr selbst seid in Ägypten fremde gewesen.“
(2. mose 23, 9).
„der fremde, der bei euch wohnt, soll
euch wie ein einheimischer gelten, und
du sollst ihn lieben wie dich selbst.“ (3.
mose 19, 34). die Gebote im Alten Testament
und deren Auslegung durch Jesus
Christus machen eindeutig klar, dass
menschen gut und glücklich leben werden,
wenn sie füreinander offen sind
und ihr Herz nicht verschließen. dann ist
Gottes reich mitten unter uns.
roger Thomas
Gemeindebrief