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Ausgabe 2/2005.06 Februar - Katholische Männerbewegung

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<strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2005.06</strong> <strong>Februar</strong><br />

Poste italiane s.p.a. - Vers. in Post. - G. D. 353/2003 (abg. in Ges. 27/02/2004 Nr. 46), Art. 1, Abs. 2, DBC Bozen<br />

02 Josef. Träumer. Held. Mann<br />

Ein Mann von damals - ein<br />

Mann für heute<br />

04 Josef. Ein durchkreuztes<br />

Leben<br />

Zur Foto-Ausstellung<br />

06 Eine besondere Tankstelle<br />

Männerspiritualität<br />

08 Von Männern und -bildern<br />

Internationale Männertagung<br />

09 projekte.infos.aktionen<br />

10 Impulse<br />

11 Pietà, männlich<br />

12 Frühjahrstagung<br />

die Tagung der kmb<br />

Ein wahrlich „männerbewegtes“<br />

Frühjahr liegt vor uns, auch wenn<br />

derweil der Schnee draußen einen<br />

friedlichen und notwendigen Stillstand<br />

vorgibt. Auch solche Zeiten<br />

braucht es!<br />

Den Auftakt machen wir mit der<br />

Fotoausstellung zu Josef. Dieser<br />

bekannte und doch wieder<br />

unbekannte Mann aus biblischen<br />

Zeiten bildet den Schwerpunkt<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong>. Josef - eine vielfach<br />

verzeichnete und mit unnötigem<br />

Ballast übertünchte Figur,<br />

wo es gilt, den Mann und Vater<br />

herauszustreichen, werden wir in<br />

Südtirol an zwei ganz besonderen<br />

Orten zeigen: in Brixen und dann<br />

in Schluderns. Diese Ausstellung<br />

wandert nun schon seit längerem<br />

mit viel Resonanz durch Deutschland.<br />

Wir wünschen dieser Ausstellung<br />

möglichst viele Zuschauer<br />

und Zuschauerinnen. Am meisten<br />

aber solche, die sich anregen<br />

lassen, in Diskussion kommen über<br />

Themen, die diese Fotos transportieren:<br />

Männerbilder, Josef, Familie,<br />

Lebensentwürfe, Asyl.<br />

Wir erinnern weiters an unsere<br />

Männer-Großtagung am 25. März<br />

in Terlan: Gelegenheit die kmb<br />

und jene, die dahinterstecken,<br />

kennenzulernen. Dazu sind alle<br />

interessierten Männer herzlich<br />

eingeladen. Keine Sorge vor<br />

Berührungsängsten: Wir sind ganz<br />

normale Männer! Freilich, Männer,<br />

mit besonderen Anliegen.<br />

Der vorläufige Schlusspunkt wird<br />

die internationale Männertagung<br />

Ende April am Ritten sein.<br />

All diese Akzente, die wir heuer<br />

setzen, zeigen im Grunde die breite<br />

Vielfalt auf, die in uns steckt.<br />

Ein nächster besonderer Höhepunkt<br />

wird dann die Nachtwallfahrt<br />

sein. Dazu mehr aber das<br />

nächste Mal.


EIN MANN VON DAMALS - EIN MANN FÜR HEUTE<br />

Josef. Träumer. Held. Mann<br />

Josef: eine Figur, die auf den<br />

ersten Blick nicht attraktiv ist,<br />

die vordergründig wenig männliche<br />

Attribute aufweist. Deshalb<br />

gleich in die Motten- und<br />

Ritualkiste auf den Dachboden<br />

verbannen? Oder abstauben<br />

und restaurieren, damit die<br />

leuchtende Farbenpracht in<br />

ihrer ursprünglichen Schönheit<br />

erstrahlen oder wieder relevant<br />

werden kann für Männer? Was<br />

sollen, was können Männer mit<br />

einer solchen Figur anfangen?<br />

Die Ausgangslage: Lange haben<br />

die Christen Josef als durch und<br />

durch keuschen, alten Mann dargestellt,<br />

der „irgendwie unbeteiligt<br />

neben der Krippe sitzt und freundlich<br />

auf das Kind hinunterschaut,<br />

das aus übergeordneten Gründen<br />

nicht seines hat werden dürfen.<br />

So einer ist kein Vorbild und Held,<br />

schon weil er auf ewig mit der<br />

Tatsache leben muss, dass er die<br />

unattraktive Josefsehe erfunden<br />

hat. So einen mag man nicht<br />

einmal im Krippenspiel mimen.<br />

(Der Autor Hannes Burger hat dies<br />

in einem Roman so auf den Punkt<br />

gebracht: ‚Beim Jüngsten Gericht<br />

könnte der Josef die Kirche glatt<br />

wegen Rufschädigung verklagen.‘)“<br />

(H. Riehl-Heyse). Weil bis<br />

dahin viel Wasser auf die Mühlen<br />

der Zeit rinnt, wollen wir hier einige<br />

positive Denkansätze zu seiner<br />

Ehrenrettung stellen.<br />

Ein Träumer<br />

Josef ist ein Mann, der träumt,<br />

verhältnismäßig ungewöhnlich<br />

viel, auch für die Bibel. Er ist einer,<br />

der diesen Botschaften seines<br />

Inneren vertraut und dann<br />

einfach handelt. Das klingt<br />

ungewöhnlich für moderne<br />

Ohren. Und doch täte ein solcher<br />

„Weiberkram“ („Träume sind<br />

Schäume“) gerade Männern gut.<br />

Sicher: Träume stehen nicht hoch<br />

im Kurs in der Welt von Zahlen,<br />

Devisen, Marktanteilen und<br />

Sachzwängen. Die vielen Beratungspraxen<br />

offenbaren aber,<br />

wie Männer wieder den Bezug zu<br />

ihrem Inneren (mühsam) lernen<br />

müssen, dass sie unter emotionaler<br />

Sprachlosigkeit (bewusst oder<br />

unbewusst) leiden bzw. zumindest<br />

über diese stolpern und wie<br />

sie sich von eigenen Gefühlen<br />

und Bedürfnissen entfernt haben.<br />

Könnte da nicht Josef zum<br />

Vor-Bild werden?<br />

Anders ist er<br />

Sein Leben sieht vorerst nicht<br />

wie eine Bilderbuchkarriere aus,<br />

sondern klingt eher nach Skandal,<br />

nach Mühsal. Beispiele? Seine<br />

Frau erwartet ein Kind, das nicht<br />

von ihm ist. Er bekommt keinen<br />

Wutanfall, bricht nicht blitzschnell<br />

die Beziehung ab, auch wenn<br />

er zunächst daran denkt. Immer<br />

wieder neu stellt er sich auf die<br />

Situationen ein, stellt sich um. So<br />

verlässt er fluchtartig sein vertrautes<br />

Umfeld, wo er sichere Arbeit<br />

hat, zieht ins Ausland. Viel später<br />

dann wird aus dem Bub, den er<br />

großgezogen hat, auch noch<br />

eine religiöse Figur, ein „Spinner“,<br />

der angefeindet wird. Peinlich?<br />

Ärgerlich? Sicher, Josef ist bereits<br />

im Hintergrund des Geschehens,<br />

wir wissen nichts mehr von ihm,<br />

er kommt da nicht mehr vor in der<br />

offziellen Berichterstattung. Aber<br />

was, wenn er noch gelebt hat?<br />

Hat er seinem Sohn den Rücken<br />

gestärkt, zu ihm gehalten?<br />

Ein sympathischer Vater<br />

Josef muss ein liebevoller, ein ganz<br />

„moderner“ Vater gewesen sein.<br />

Die Bibel interessiert sich nicht dafür.<br />

Wenn wir uns aber vor Augen<br />

halten, wie sein Sohn später von<br />

Gott gesprochen hat, dass er ihn<br />

zärtlich und unerhört neu für damalige<br />

Zeiten, „Papa“ nennt, dann<br />

ist das sicher auch ein Verdienst<br />

dieses Menschen Josef. Auch die<br />

vielen Geschichten, die Jesus als<br />

Erwachsener erzählt hat über Gott,<br />

seinen Vater, müssen wohl an<br />

Josef gelegen haben, daran, wie er,<br />

2 männer wege 02 05.06


Jesus, seinen Vater erlebt hat. Wir<br />

können annehmen, dass Jesus, der<br />

wie selten ein anderer Mensch, reif,<br />

einfühlsam, stark, vielfältig usw.<br />

war, bei diesem Mann Josef in die<br />

Lehre gegangen ist.<br />

Ein Held<br />

Keiner, der groß Geschichte geschrieben,<br />

Drachen bezwungen<br />

und Prinzessinnen erlöst hat, ist<br />

er. Ein Abenteuerer war er schon,<br />

bereit, zu jeglichem Aufbruch,<br />

mutig, weise, tolerant und mit<br />

dem Gespür für das Wesentliche<br />

und Angemessene. Er war einer,<br />

der - wie ein Handwerker - angepackt<br />

hat. Immer mit Blick für das,<br />

was machbar ist, mit Blick für das<br />

Realistische. Er war ein Mann, der<br />

sein Leben in die Hand genommen<br />

und nicht gewartet hat, bis<br />

das Leben ihn regelt (bis eine<br />

Krankheit nervt oder die Frau mit<br />

der Scheidung droht).<br />

ferment 3/2005 Young Yedi Josef<br />

Gossau 2005. 64 Seiten. € 4,70.<br />

Wir müssen nicht wie Josef werden.<br />

Das ist nicht notwendig und<br />

wäre vielleicht auch langweilig.<br />

Aber wir können von ihm lernen,<br />

unser Leben zu wagen, uns immer<br />

wieder neu auszurichten, inne zu<br />

halten ... . Für mich ist er einer,<br />

der ermutigt und herausfordert,<br />

immer wieder neu umzudenken,<br />

wenn das Leben es fordert. Wenn<br />

wir das begreifen, ist schon viel<br />

getan. Auf eines möchte ich noch<br />

hinweisen. Aus Josefs Leben darf<br />

man nicht ableiten, dass man<br />

einfach alles tun muss, was einem<br />

aufgetragen wird. Auch hier zeigt<br />

uns Jesus, sein Pflegesohn, das<br />

richtige Maß: Kritisch bleiben, wiederkauen,<br />

denken und (dann) tun,<br />

was man für richtig empfindet.<br />

gio<br />

Lit. Herbert Riehl-Heyse, Der heilige Josef<br />

- einmal mit weltlichen Augen betrachtet.<br />

Thomas Moritz Müller und Pierre<br />

Stutz stellen Josef, den Vater Jesu,<br />

in einem überraschend neuen Zusammenhang.<br />

Indem sie Lücken,<br />

Widersprüche und Unschärfen<br />

in der biblischen Überlieferung<br />

ausnützen, schaffen sie eine neue<br />

Josefsfigur, die einlädt, sich mit<br />

den Themen „Mannsein und Männerrolle“<br />

auseinanderzusetzen. Die<br />

Fotos verweisen auf Bildzitate aus<br />

der christlichen Ikonographie und<br />

beziehen Motive aus dem modernen<br />

Film, etwa der Trilogie „Star<br />

Wars“, ebenso ein, wie aktuelle<br />

politische Fragen.<br />

Eine moderne Heiligenlegende,<br />

die zu einer zeitgemäßen männlichen<br />

Spiritualität einlädt und<br />

herausfordert.<br />

Diese <strong>Ausgabe</strong> ist bei der Fotoausstellung<br />

„Josef. Ein durchkreuztes<br />

Leben“ sozusagen der Ausstellungskatalog<br />

und steht gratis zur<br />

Verfügung.<br />

Ferment ist kein Buch, sondern<br />

eine Zeitschrift, die sechsmal im<br />

Jahr erscheint und sich an Menschen<br />

richtet, die spirituelle Impulse<br />

für ihren Alltag suchen. Ausdrucksstarke<br />

Schwarz-Weiß-Bilder<br />

verbunden mit lyrisch-meditativen<br />

Texten aus den Themenbereichen<br />

christliche Religion, Spiritualität<br />

und Lebenshilfe machen jede<br />

<strong>Ausgabe</strong> zu einer besonderen Verschnauf-<br />

und Erholungspause.<br />

Auf den Geschmack gekommen?<br />

<strong>Februar</strong><br />

Schweigen. Hören. Tun<br />

Die Bibel erzählt, wie Gott hilfreich<br />

in die Geschichte eingreift.<br />

Sie erzählt aber immer auch, dass<br />

Gott Menschen zur Mitarbeit<br />

beruft.<br />

Die Kindheitsgeschichte Jesu<br />

(Matthäus 1–2) ist eine große Führungsgeschichte:<br />

Gott führt dieses<br />

Kind Jesus auf seinen Wegen. Josef<br />

wird durch Gott zur Mitarbeit<br />

an dieser Führungsgeschichte<br />

berufen. Er begleitet das Kind und<br />

Maria. Er ist kein Mann des Wortes,<br />

sondern ein Mann des Hörens<br />

und des Tuns.<br />

So wird er zum Vorbild für uns:<br />

Durch das Hören auf die Stimme<br />

Gottes (trotz der vielen Stimmen<br />

die auf uns von innen und außen<br />

eindringen) und durch die<br />

Entschlusskraft, das Gehörte zu<br />

vollbringen. Der heilige Josef wirkt<br />

durch sein Schweigen auf uns.<br />

+ Wilhelm Egger, Bischof<br />

Der Vorstand der kmb hat unseren Herrn<br />

Bischof Dr. Egger gebeten, zum Thema<br />

„Josef“ einige Zeilen an euch Männern zu<br />

verfassen. Gerne ist er unserm Wunsch<br />

gefolgt. Herzlichen Dank dafür.<br />

......<br />

Bestelladresse ferment<br />

www.ferment.ch oder Pallotiner Verlag,<br />

Postfach, CH-9201 Gossau SG,<br />

T 0041 71 388 53.<br />

Noch ein „Danke“ im Voraus den<br />

Vinschgern, allen voran Dekan Hans Pamer<br />

(für die Begeisterung), Joseph Dietl und<br />

Pepi Schöpf (für die Mithilfe bei der Organisation)<br />

und den kmb-Ortsgruppen (für das<br />

Mitmachen) sowie den Verantwortlichen<br />

des Vintschger Museums für die Räume.<br />

Allen „Danke“ für die überaus freundliche<br />

Aufnahme bei der „Herberg“-Suche.<br />

männer wege 3


ZUR FOTOAUSSSTELLUNG „JOSEF “ - EIN INTERVIEW<br />

Josef. Ein durchkreuztes Leben .<br />

Am Anfang stand ein Fotograf,<br />

der sich die Mühe machte, den<br />

Spuren eines Mannes in der Bibel<br />

nachzugehen, dessen Ausbeute<br />

nicht sonderlich groß<br />

ist. Von einem Mann ist da die<br />

Rede, der träumt, der ein Kind<br />

aufgehalst bekommt, der<br />

nicht davonläuft... .<br />

Herausgekommen ist ein<br />

Fotozyklus, der es in sich<br />

hat: Die Biographie eines<br />

Mannes mit Sprengkraft<br />

und Bezügen zu aktuellen<br />

Themen. Josef als<br />

Hauptakteur im Rampenlicht,<br />

der nie so gezeigt<br />

wurde. Der Täter: Thomas<br />

Moritz Müller, Journalist<br />

von Beruf mit zweitem<br />

Standbein in der Fotografie.<br />

Im März holt die kmb diese Ausstellung,<br />

die zum ersten Mal auf<br />

dem Katholikentag in Ulm 2004<br />

zu sehen war und seitdem durch<br />

Deutschland „tourt“, nach Südtirol<br />

und zwar nach Brixen in die<br />

Universität und nach Schluderns<br />

ins Vintschger Museum.<br />

Es gibt bereits unterschiedliche<br />

Reaktionen zum Fotoprojekt in<br />

der Vorbereitungsphase: „Was,<br />

ein solch junger Josef?“ „Was<br />

macht die („ergreiste“?) kmb mit<br />

solch einem Jüngling?“ In der Tat:<br />

Es kommt kein keuscher, alter,<br />

bärtiger, barfüßig-ummäntelter<br />

Schreiner aufs Parkett, sondern ein<br />

Josef zum Angreifen, mit Lederjacke,<br />

an dem man sich stoßen und<br />

reiben kann, der aber auch neue<br />

Räume freischaufelt für den Mann<br />

im Umfeld der heiligen Familie.<br />

Auch Heilige<br />

waren schließlich Menschen... .<br />

Josef. Ein durchkreuztes Leben<br />

- ein aufwändiges Fotoprojekt<br />

Der Fotograf Thomas M. Müller<br />

sagt zu seinem Ausstellungsprojekt:<br />

„Das Fotoprojekt hat den<br />

Umfang aller meiner bisherigen<br />

Fotoarbeiten übertroffen. Zwei<br />

Jahre dauerte die Produktion.<br />

Zu Schauplätzen wählte ich sehr<br />

unterschiedliche Orte wie ein<br />

futuristisch anmutendes Parkhaus<br />

oder einen ehemaligen<br />

Klosterhof. Von Anfang an war ich<br />

davon überzeugt, dass der von<br />

mir gewählte Stoff das Potential zu<br />

einer multimedialen Verwertung<br />

barg. Die ursprünglichen Aufnahmen<br />

wurden dann am Computer<br />

überarbeitet. Es enstanden zum<br />

Teil großformatige Plakate zum Teil<br />

Gemälde in der Art ikonografischer<br />

Malermeister.“<br />

Texttafeln, die die<br />

Ausstellungsbilder<br />

begleiten, versorgen<br />

den Besucher mit<br />

Bibelstellen und<br />

Impulsen. So entsteht<br />

eine filmisch<br />

anmutende Collage,<br />

die den Betrachter<br />

in biblische Zeiten<br />

entführt und diese<br />

ganz plastisch real<br />

entstehen lässt<br />

mit anregenden,<br />

manchmal provozierenden<br />

Bezügen,<br />

mit Fragen<br />

und Verweisen<br />

auf aktuelle<br />

Themen. Eine<br />

Auseinandersetzung zwischen<br />

Kunst und Religion, zwischen<br />

Werbeästhetik und journalistischer<br />

Bildberichterstattung, zwischen<br />

tradierten frommen Vorstellungen<br />

und eigenen Bildern im Kopf<br />

bahnt sich an. So, als Beispiel, wird<br />

ohne Verklärung ein Lichtspot aufs<br />

Asyl gerichtet und wird die Frage<br />

aufgeworfen, wie sich die Asylantenfamilie<br />

denn in der ägyptischen<br />

Fremde durchgeschlagen haben<br />

mag.<br />

4<br />

Fragen zu stellen muss erlaubt<br />

sein<br />

„Ich erlaube mir, eine Frage aufzuwerfen,<br />

die jenseits der Theologie<br />

über alle Zeiten hinweg gilt: Was<br />

bedeutet es für die Söhne, wenn<br />

die Väter ausfallen? - Ich wollte den<br />

Betrachtern eine Sichtweise vormänner<br />

wege 02 05.06


führen, über die sie zwangsweise<br />

stolpern und die sie vielleicht zum<br />

Nachdenken führt.“<br />

Die Ausstellung verlässt dann an<br />

einigen Stellen die biblische Vorlage,<br />

formt damit neues Material<br />

und spinnt die Geschichte weiter.<br />

So träumt Josef vom Lebensende<br />

des Kindes, das er als seines<br />

angenommen hat und erfährt<br />

von seinem Weg, der nicht gerade<br />

glorreich endet... . Josef ist da zu<br />

sehen, wie er den toten Sohn in<br />

seinen Armen hält. Ein Gegenbild<br />

zu den bekannten Pietàs der<br />

Tradition. Ein Mann, der sich dem<br />

Schmerz stellt, nicht davon läuft<br />

und es der Frau überlässt... . Ein<br />

Bild zum Nachdenken.<br />

Männer und Söhne brauchen<br />

männliche Trauerikonen<br />

Müller bemerkt zu diesem Bild (s.<br />

auch Seite 11 in dieser <strong>Ausgabe</strong>):<br />

„ Dieses Bild existierte schon sehr<br />

früh in meinem Kopf. Ich habe<br />

mich gefragt: Warum gibt es keine<br />

männlichen Ikonen der Trauer?<br />

Männer trauern doch auch, nur<br />

vielleicht anders. Die große Frage,<br />

die mich bewegt, heißt: Wie sähe<br />

unsere Welt aus, wenn wir mehr<br />

männliche trauernde Figuren hätten,<br />

wenn auch Männer zu Ikonen<br />

der Trauer heranwachsen?“ In<br />

Bezug auf Männer sinniert Müller<br />

weiter: „Ich denke, sie müssten<br />

dem Leben sanfter und zärtlicher<br />

begegnen, als sie es sich oft zu tun<br />

getrauen. Wenn ihnen das tatsächlich<br />

gelingen würde, dann läge darin<br />

eine Verheißung von Erlösung.<br />

Das wäre nicht nur im Sinne der<br />

Männer selbst, sondern auch der<br />

Frauen. Den größten Nutzen aber<br />

würden daraus die Söhne ziehen.“<br />

Ein Held, der durch die Tiefen<br />

geht<br />

Josefs Ahnengalerie enthält große<br />

Namen, u.a. auch David, den<br />

großen Helden im Ersten Testament.<br />

So ein Stammbaum - meint<br />

Müller - verpflichtet. Heutzutage<br />

werde man als Sportler oder im<br />

Showbusiness zum Helden. Das<br />

hätte ihn, Müller, veranlasst, Josef<br />

mit der Filmfigur aus „Star Wars“,<br />

einer Ritterfigur im guten Sinne,<br />

zu verknüpfen. Später dann - im<br />

Verlauf des Fotozyklus - erweist<br />

sich sein Josef als „Kämpfer mit<br />

ganz anderen Stärken, als ein Held,<br />

der durch die Tiefen geht.“<br />

Wie Luftballons sollen meine<br />

Bilder in Südtirol sein<br />

„Bildern wohnt eine eigene,<br />

unverfügbare Macht inne. Was<br />

auch immer der Bildner mit ihnen<br />

sagen wollte - sie treten mit ihren<br />

Betrachterinnen und Betrachtern<br />

in einen individuellen Dialog ein.<br />

Das lässt sie so lebendig sein. Ich<br />

lasse meine Bilder los wie eine<br />

Schar Luftballons. Mögen sie nun<br />

in Südtirol und in der Welt derer,<br />

bei denen sie ankommen, gute<br />

Freunde sein.“<br />

Text: Georg Pernter. Interview: Manuela<br />

Pfann, Ein Held, der durch die Tiefen geht.<br />

Thomas Moritz Müller im Gespräch über<br />

„Young Yedi Josef“ (2005), redigiert von<br />

G.P.<br />

Für Kontakte mit dem Künstler T. M. Müller:<br />

info@szenario-wortundbild.de<br />

Thomas Moritz Müller,<br />

Journalist und Fotograf aus<br />

Esslingen und Schöpfer der Josefsgestalt,<br />

die demnächst in Südtirol<br />

zu sehen sein wird. Müller arbeitet<br />

als Redakteur beim <strong>Katholische</strong>n<br />

Sonntagsblatt, der Kirchenzeitung<br />

der Diözese Rottenburg-Stuttgart.<br />

In 52 Bild- und 56 Texttafeln<br />

ersteht ein Josef, der anders ist<br />

als wir ihn gemeinhin sehen. Eine<br />

Gestalt, die quasi heraustritt aus<br />

den Fußstapfen der biblischen<br />

Geschichte und eigene, ungewohnte<br />

Wege geht und dadurch<br />

Fragen stellt. Ein Mann aus Fleisch<br />

und Blut ist da zu sehen, kein<br />

„Männchen“ mit Heiligenschein;<br />

ein Mann aber, der Gefühle zeigt<br />

und zulässt, der träumt und für<br />

die Seinen sorgt, freilich nicht<br />

immer in den handelsüblichen<br />

Koordinaten. Heraus kommt<br />

eine Ausstellung, die man nicht<br />

im Vorübergehen konsumieren<br />

kann im Sinne von „Gehn wir mal<br />

hinein zum Seppl“ oder „Schauen<br />

wir mal“ (die schnelle Nummer<br />

zwischen Schwiegermutterbesuch<br />

und Kegelabend). Fragen werden<br />

aufgeworfen, denen sich Männer<br />

und Frauen stellen können, sofern<br />

sie wollen und sich einlassen.<br />

Die Ausstellung „Josef. Ein<br />

durchkreuztes Leben“ ist in<br />

Südtirol an folgenden Orten zu<br />

sehen: In Brixen, Universität,<br />

Foyer im ersten Stock: vom 11.<br />

bis 28. März. In Schluderns, Vintschger<br />

Museum, vom 30. März<br />

bis 17. April.<br />

männer wege 5<br />

Foto: Andrea Wohnhaas


MÄNNERSPIRITUALITÄT: VON BESEELTEN MÄNNERN<br />

Eine besondere Tankstelle<br />

Spiritualität ohne „frömmlerischen<br />

Mief“ ist das Anliegen.<br />

Mit Frommsein assoziieren<br />

Männer meist altbackenes Getue;<br />

das riecht noch immer nach<br />

Mottenkugeln und stößt bei<br />

vielen sauer auf. Dass das nicht<br />

unbedingt sein muss, zeigen<br />

viele Männerautoren im Umfeld<br />

von kirchlichen Männerbüros<br />

auf. Spiritualität ist in und für<br />

Männer notwendiger denn je.<br />

Ein Wort vorab: Diese Zeilen<br />

richten sich nicht gegen überlieferte<br />

Formen von Spiritualität und<br />

wollen lediglich einen offenen<br />

Ansatz von Spiritualität aufzeigen.<br />

Der Gewinn - finde ich - ist gr0ß,<br />

weil auch Männer, die mit Religion<br />

schon längst nichts mehr am Hut<br />

haben, beginnen können, sich mit<br />

dem Thema auseinanderzusetzen.<br />

Insofern haben die Autoren Walser<br />

und Wild ein längst fälliges Buch<br />

für Männer geschrieben.<br />

Vorgestellt wird der Titel und die<br />

Thematik, weil ein Autor, Christoph<br />

Walser, auch auf der Internationalen<br />

Männertagung einen<br />

Workshop hält. Walser, Theologe<br />

und Männerbildner, ist Leiter des<br />

Männerbüros der Evangelischen<br />

Kirche in der Schweiz, ein Kollege<br />

also. Sein Konzept von Spiritualität<br />

ist klar, einleuchtend, menschlich,<br />

praktikabel und ansprechend.<br />

Mehr Resonanz wäre dem Buch zu<br />

wünschen. Den Autoren gelingt<br />

es, klarzumachen, dass Spiritualität<br />

etwas ist, das im normalen<br />

Alltag eine Rolle spielt und gerade<br />

Männer davon ein Stückchen<br />

mehr brauchen im kleinkarierten<br />

© Picture Press, Tula Roy in „Men‘s Spirit“<br />

Berufsstreben, neben der Fülle an<br />

Verpflichtungen im Job, zu Hause,<br />

in den Vereinen. Dass Männer<br />

gefährlich leben, braucht an dieser<br />

Stelle nicht mehr wiederholt zu<br />

werden. Interessant ist der Verweis<br />

auf das englische Wort „spirit“, das<br />

in seiner inhaltlichen Bedeutung<br />

mehrschichtig ist. „Es kann Geist,<br />

Sinn, Gesinnung heißen, aber auch<br />

Vitalität, Lebendigkeit, Mut und<br />

Temperament.“ Wenn ich diese<br />

englische Variante mit Bildern<br />

ausschmücke, dann ergeben sich<br />

in der Folge Fragen nach den<br />

eigenen Wurzeln, nach Beheimatung,<br />

nach dem zum Wachsen<br />

Notwendigen, nach den eigenen<br />

„Quellen“, nach den individuellen<br />

Reserven, aus denen geschöpft<br />

wird. Dies ist notwendiger denn<br />

je, will männliches Leben glaubhaft<br />

und facettenreich, persönlich<br />

überzeugend und stimmig gelebt<br />

werden.<br />

Was anspricht ist, wie die beiden<br />

Autoren an das z.T. überfrachtete<br />

Thema herangehen. Sie charakterisieren<br />

und umschreiben Spiritualität<br />

durch bestimmte Merkmale,<br />

von denen ich hier nur einige<br />

herausgreife. Spiritualität wird so<br />

zu einer Tankstelle, die überhaupt<br />

nicht langweilig wird und auch<br />

nicht lustfeindlich ist, wo MANN<br />

gerne anhält, Rast einlegt und<br />

„Sprit“ anzapft.<br />

Ausgangspunkt - so Martin Walser<br />

in einem Gespräch - war „die<br />

Entfremdung vieler Männer vom<br />

Religiösen. Statt einer kraftvollen,<br />

lebendigen Spiritualität erleben<br />

viele eine Verwüstung und mit<br />

einher eine Erziehung, die alle Vitalität<br />

austreibt“. Aus diesem Grund<br />

hätte er sich an dieses Projekt<br />

gewagt. Entstanden ist ein Buch,<br />

das wie ein Weg angelegt ist, mit<br />

einigen Stationen, mit Übungen,<br />

mit persönlichen Erfahrungen,<br />

immer geschrieben im Hinblick auf<br />

Männer, basierend auf den Ergebnissen<br />

der Männerforschung und<br />

verknüpft mit spirituellen Traditionen.<br />

Es ist ein Weg, der nicht nur<br />

nach außen führt, sondern auch,<br />

6 männer wege 02 05.06


„<br />

Spiritualität, ein Wort, das in aller Munde ist. Wer etwas<br />

auf sich hält verwendet diesen Begriff. Nicht nur im katholischen<br />

Bereich. Ein Begriff,<br />

„<br />

der in Gefahr gerät zur Stopfgans<br />

zu verkommen, weil konturlos, nichtssagend und<br />

inflationär gebraucht.<br />

Mehr Leben!<br />

• Spiritualität bedeutet „schlicht<br />

die direkte Erfahrung, dass unser<br />

Leben von etwas Besonderem<br />

durchdrungen ist.“ (S. Biddulph)<br />

und notwendigerweise, ebenso<br />

nach innen.<br />

Die Kunst, im Alltag bei sich zu<br />

bleiben. Dabei geht es um die<br />

Frage nach einem guten Kontakt<br />

zu sich selbst, trotz Alltagsdruck,<br />

Rollenzwänge und Alltagsroutine<br />

sowie um eine „lebendige Eigenwelt<br />

[...], in der ich wieder Zugang<br />

finde zu Kraft, zum Vertrauen und<br />

zum Gefühl, dass mein Leben wertund<br />

sinnvoll ist“. Diese Leitfragen<br />

bezeichnen die Autoren als Schlüsselfragen<br />

lebendiger Spiritualität.<br />

Gemeinschaft. Spiritualität muss<br />

auf Gemeinschaft angelegt sein,<br />

um der Gefahr eines Abhebens im<br />

stillen Kämmerlein entgegenzutreten.<br />

Ein guter Tipp, den ich auch<br />

meinen Klienten immer einflüstere,<br />

wenn sie abzuheben beginnen<br />

oder mich idealisieren: „Willst du<br />

mal mit meiner Frau telefonieren<br />

wie ich bin?“<br />

Lebendigkeit und Mut. Spiritualität<br />

hat weiters mit Ringen um<br />

Lebendigkeit zu tun und dem Mut,<br />

aus Rollenzwängen auszubrechen.<br />

Es geht um den „Mut zum Sein“<br />

(Paul Tillich).<br />

Körper. Körperzentrierung ist eine<br />

Dimension, die im christlichen Umfeld<br />

leider oftmals in Vergessenheit<br />

gerät. Und: „Echte Spiritualität<br />

setzt dort an, wo ich lebe, bei dem,<br />

was mir am nächsten liegt. Und<br />

das ist der Körper.“<br />

Alleinsein und Schweigen.<br />

„Augenblicke eines bewussten<br />

Schweigens und Zeiten des Alleinseins<br />

sind unverzichtbar auf dem<br />

spirituellen Weg.“<br />

„Wald“-Zeiten. Der Wald, ich würde<br />

allgemeiner sagen, die Natur<br />

als „Kontrastraum zur Zivilisation“,<br />

als Erholungszone und spiritueller<br />

Erfahrungs- und Lebenskraftraum.<br />

Von der Kunst, den Alltag zu<br />

gestalten. Die Strukturierung des<br />

Alltags ist fundamental für eine<br />

gelebte Spiritualität: Auszeiten<br />

im Tagesablauf, um sich besser zu<br />

zentrieren, auf Abstand zu gehen,<br />

die Alltagsroutine zu durchbrechen.<br />

Neben all dem und vielem anderen<br />

hat schließlich Spiritualität<br />

für mich zu tun mit Erfahrung,<br />

mit Staunen und ganz besonders<br />

auch mit Zweifeln. Viel zu oft noch<br />

begegnen mir im katholischen<br />

Umfeld Jeremiaden über schlechte<br />

Zustände, über Glaubensverfall.<br />

Ein Blick in die Geschichte zeigt:<br />

das hat es immer gegeben. Was<br />

Not tut ist, bei uns anzufangen.<br />

Denn ändern kann ich letztlich nur<br />

mich selbst. Nicht den anderen,<br />

auch wenn der mir dabei behilflich<br />

sein kann. Lust auf Entdeckung?<br />

Georg Pernter,<br />

Sehnsucht nach Mehr leben. Sehnsucht<br />

nach mehr Leben. Gestalttherapie und<br />

Spiritualität. Unveröffentl. Manuskript.<br />

Meran 2006.<br />

Christoph Walser und Peter<br />

Wild: Men‘s Spirit.<br />

Spiritualität für Männer.<br />

Freiburg 2002. 240 Seiten. € 9,50 [I].<br />

• „Spiritualität bedeutet: aus einer<br />

inneren, geistlichen Energiequelle<br />

zu leben. ‚Spiritus’ ist das lateinische<br />

Wort für ‚Geist’ und liegt<br />

jenseits von Geld, Sex und Macht.“<br />

(R. Rohr)<br />

• Spiritualität bedeutet, „[s]ich der<br />

Tiefe öffnen“. (G. Stachel)<br />

• Spiritualität heißt die „richtigen<br />

Fragen stellen und die richtige<br />

Antwort finden“. (S. Keen)<br />

• „Spiritualität heißt, ‚einen Schritt<br />

weiter zu gehen’. ... im Akzeptieren<br />

meiner Müdigkeit, im Akzeptieren<br />

meiner Begrenzungen – der<br />

Begrenzung meiner Intelligenz,<br />

meines Unverständnisses angesichts<br />

des Leidens. Das ist die<br />

Tradition der Pilger von Compostela:<br />

‚ultreia - darüber hinaus gehen‘,<br />

einen Schritt weiter gehen (...).<br />

Spirituell zu sein bedeutet nichts<br />

anderes, als dort, wo man ist, diesen<br />

einen Schritt weiter zu tun.“<br />

(M. de Hennezel u. J.-Y. Leloup)<br />

Die Entwicklung einer persönlichen<br />

Spiritualität gleicht einer<br />

Reise nach innen. Sam Keen,<br />

Theologe und Psychologe füllt den<br />

Reisekatalog inhaltlich mit den<br />

sogenannten religösen Ur-Fragen<br />

der Menschheitsgeschichte: Was<br />

wünsche ich? Warum gibt es etwas<br />

statt nichts? Wer bin ich? Kann ich<br />

lieben? Bin ich frei? Woran leide<br />

ich? Was wäre ich, wenn ich geheilt<br />

wäre? Welche Hilfe gibt es wirklich?<br />

Wer sind meine Freunde? Was ist<br />

das Böse? Hat mein Leben wirklich<br />

einen Sinn? Wie heilen wir die<br />

Erde?<br />

männer wege 7


INTERNATIONALE MÄNNERTAGUNG IN SÜDTIROL: WWW.MAENNERTAGUNG.NET<br />

Von Männern und Männerbildern<br />

Ist Mann gut? Zwei Beispiele<br />

gefällig? Alle ungeschminkt aus<br />

der Südtiroler Realität: Lies und<br />

Julia taufte ein Bauer seine zwei<br />

Hennen, die er zum Geburtstag<br />

geschenkt bekam und drückte<br />

damit für Insider unmißverständlich<br />

eine Botschaft aus,<br />

auch wenn sie witzig ist. Szenenwechsel:<br />

Ein Bauunternehmer<br />

sitzt am Sonntag Vormittag auf<br />

der Bank vor seinem Haus. Seine<br />

Frau, vielbeschäftigte Mutter<br />

von mehreren Kleinkindern,<br />

die sich zu Hause und am Hof<br />

(man hat ja nie genug) um alles<br />

kümmert, fragt ihn, vom Kirchweg<br />

kommend, was er denn da<br />

draußen mache. Er wörtlich:<br />

„Der Kleine hat die Hosen voll.<br />

Drinnen stinkts (mir) zuviel.“ Ein<br />

Kommentar erübrigt sich hier<br />

vollends.<br />

Mann ist gut. „Wehe aber dem<br />

Bild, wenn es<br />

dazu tut, dass<br />

sich an ihm das<br />

Erscheinende<br />

entwirklicht“<br />

schrieb einmal<br />

der Alttestamentler<br />

Friedolin<br />

Stier. Die<br />

internationale<br />

Männertagung,<br />

die im April im<br />

Haus der Familie<br />

stattfindet,<br />

bringt Fachleute<br />

ins Land, die<br />

der Frage nach<br />

Männerbildern<br />

in den verschiedensten<br />

Bereichen<br />

nachgehen (Männerbildung,<br />

-forschung, -beratung, -gesundheit).<br />

Die kmb ist mit anderen<br />

Männervereinen mit dabei. Das<br />

Motto der Tagung: „Mann ist gut“.<br />

Damit wollen wir den mitunter offensichtlich<br />

negativen Stimmungsbildern<br />

entgegentreten.<br />

Guter Mann ...<br />

Es geht nicht darum, Realität zu<br />

verschleiern oder Tatsachen zu verdrängen.<br />

Männer sind auch brutal,<br />

schlagen ihre Frauen, zahlen<br />

keinen Unterhalt, gebärden sich<br />

patriarchalisch, sind unmöglich,<br />

manchmal, allzu oft nicht kommunikativ,<br />

mitunter präpotent,<br />

nicht einsichtig, therapieresistent<br />

(„ Therapie? - Ich doch nicht. Da<br />

soll nur die Frau hin.“)... .<br />

Daneben gibt es aber auch (und<br />

immer mehr) Männer, die sich<br />

auf die Suche machen, Auswege<br />

aus dem Dilemma zu suchen, sich<br />

aufmachen, sich, ihr Lebensumfeld<br />

und die Welt menschlicher zu<br />

gestalten, lernen, als Single oder<br />

Partner tragfähige Lösungen und<br />

vor allem praktikable Handlungsstrategien<br />

zu verwirklichen.<br />

Ein Name - ein Programm<br />

Schon jahrelang haben wir als kmb<br />

praktisch-konkret versucht, Männer<br />

zu „bewegen“, sie zu begleiten<br />

und ermutigt bei ihrer Suche<br />

nach stimmigen Lösungen. Das<br />

Anliegen, Männer zu unterstützen<br />

in dem Bemühen, eine Balance<br />

zwischen Arbeit - Partnerschaft/<br />

Familie - Eigenwelt zu leben, ist<br />

nach wie vor aktuell. Neben der<br />

Suche nach einer persönlichen<br />

Spiritualität gilt es, Gemeinschaft<br />

unter Männern verschiedener<br />

Berufe und Generationen zu<br />

fördern, die einer vielfältigen und<br />

schöpferischen Männlichkeit Raum<br />

geben wollen und ein Netzwerk zu<br />

bilden.<br />

Mann ist gut und bewegt sich<br />

Das meint keine Selbstverklärung<br />

und Selbstverherrlichung und<br />

richtet sich nicht gegen Frauen.<br />

Und gerade und in diesem Sinne:<br />

Mann ist gut!<br />

Aktuelles rund um die Männertagung:<br />

www.maennertagung.net<br />

8 männer wege 02 05.06


projekte.infos.aktionen<br />

kmb-Jahresbeitrag<br />

Auch dieses Jahr bitten wir wiederum<br />

alle Pfarrgruppen, den<br />

Jahresbeitrag zu entrichten. Im<br />

vergangenen Jahr gingen € 7.943<br />

ein. Das sind € 700 weniger als im<br />

Jahr zuvor. Herzlichen Dank dafür.<br />

Die Einzahlungen aus den Pfarrgruppen<br />

sind neben dem Landesbeitrag<br />

und dem Führungsbeitrag<br />

des Bischöflichen Ordinariates (die<br />

gleich bleiben) eine weitere wichtige<br />

Finanzierung für die gesamte<br />

Fotos: GP, Gesprächsrunde Ritten; Franzjosef Purer, Credo_05 in Bruneck<br />

Tätigkeit der Diözesanstelle.<br />

Unsere Konto-Nr. : 30281-9, Südtiroler<br />

Volksbank, ABI: 5856, CAB: 11601.<br />

Gebt bitte bei der Überweisung<br />

auch den Namen der Ortsgruppe<br />

an. Danke.<br />

94059030216<br />

Spende Nr. 2: Eine besondere<br />

Nummer. Wer immer die kmb<br />

und deren Anliegen unterstützen<br />

möchte, kann heuer erstmals mit<br />

der Abgabe der Steuererklärung<br />

im eigenen, dafür vorgesehenen<br />

Feld, zusätzlich zur <strong>Katholische</strong>n<br />

Kirche, diese Nummer angeben.<br />

Damit erhält die kmb dann 5<br />

Promille extra zugewiesen. Auch<br />

ein Männerbüro lebt nicht von Luft<br />

allein.<br />

Richtung anpeilen...<br />

„Ins Gespräch kommen“ lautet<br />

die gemeinsame Aktion der<br />

<strong>Katholische</strong>n Frauen- und Männerbewegung<br />

in diesem Jahr mit<br />

vier eigenen Themen. Das Ziel ist<br />

dasselbe geblieben: Männer &<br />

Frauen zusammen zu bringen, auf<br />

dass sie miteinander reflektieren,<br />

diskutieren, sich austauschen und<br />

ihre gemeinsamen oder verschiedenen<br />

Blickpunkte und Erfahrungen<br />

deutlich machen.<br />

Start war heuer am Ritten mit<br />

dem Thema „Dem Leben Richtung<br />

geben“. Anhand des sog. Wertebaumes<br />

ging es um ein kritisches<br />

Hinterfragen des Lebensstils, um<br />

das Bewusstmachen der eigenen<br />

Werte.<br />

Das Seil weiter knüpfen ...<br />

Dass Glauben mehr ist als lexikalisch<br />

abrufbares Wissen, darum<br />

ging es im Herbst in den Einführungen<br />

zum Jahresthema. In einigen<br />

Dekanaten wurde das Thema<br />

„Credo“ anhand der menschlichen<br />

Lebensphasen aufgezeigt. In jeder<br />

Phase werden bestimmte Themen<br />

aktuell, geht es um besondere<br />

Fragen. Dabei gilt es, das Seil wie<br />

bei einer Bergtour in den verschiedenen<br />

Abschnitten weiter zu<br />

knüpfen.<br />

Frühjahrstagung: Plakat<br />

Die Rückseite von männer_wege<br />

ist als Plakat gestaltet und gilt als<br />

Einladung<br />

zur Frühjahrstagung.<br />

Unsere Bitte:<br />

aufhängen<br />

in den<br />

verschiedensten<br />

Schaukästen,<br />

an Geschäftstüren<br />

usw. Einige<br />

äußerten<br />

auch den<br />

Wunsch, das Plakat in Großformat<br />

zu erhalten. Meldet euch diesbezüglich<br />

im Büro.<br />

männer_wege<br />

„männer_wege“ 2. Die Resonanz<br />

auf die erste <strong>Ausgabe</strong> war dermaßen<br />

gut, dass die Auflage im<br />

Nu vergriffen war. Deshalb haben<br />

einige von euch diese erste<br />

Nummer nicht mehr erhalten. Dies<br />

zeigt, dass wir richtig liegen mit<br />

diesem Projekt. Das tut gut. Wer<br />

immer unsere „männer_wege“<br />

kostenlos beziehen möchte, kann<br />

sich weiterhin im Büro der Männerbewegung<br />

melden.<br />

männer wege<br />

9


MÄNNERIMPULSE<br />

Impuls<br />

Vater im Himmel<br />

als Männer hast du uns geschaffen.<br />

Deine Absicht ist nicht immer<br />

unser Sinnen.<br />

Darum lehre uns,<br />

Demut und Größe,<br />

Gottesfurcht und Manneskraft.<br />

Jesus Christus,<br />

als Sohn Gottes bist du zu uns<br />

gekommen.<br />

Bring uns zur Besinnung,<br />

wenn wir im Rad der Arbeit,<br />

in gierigem Streben<br />

oder im stumpfen Trott des Alltags<br />

das wahre Leben und unsere<br />

Berufung vergessen.<br />

Nimm uns brüderlich am Arm<br />

wenn wir in den Sackgasen des<br />

Lebens<br />

einmal nicht mehr weiter wissen.<br />

Heiliger Geist,<br />

aus der Fülle deiner Gaben<br />

schenke uns<br />

den Geist der Ritterlichkeit,<br />

wo Mut und Stärke gefordert sind,<br />

und den Geist des Liebhabers,<br />

wo es der Zärtlichkeit und<br />

Lebensfreude bedarf.<br />

Lass uns gut auf uns und deine<br />

Schöpfung achten<br />

und wecke in uns die Vielfalt<br />

männlichen Lebens.<br />

Darum bitten wir dich, Herr,<br />

im Namen des Vaters, des Sohnes<br />

und des Heiligen Geistes. Amen<br />

Markus Hofer<br />

ist Männerreferent der <strong>Katholische</strong>n Kirche<br />

Voralbergs und Autor mehrerer Bücher,<br />

die in den letzten Nummern vorgestellt<br />

wurden. Ein herzliches Danke von Seiten<br />

der kmb für dieses Gebet.<br />

19. März Fest des Hl. Josef<br />

Anliegen der kmb ist es, diesen<br />

Tag als „Männertag“ bewusst und<br />

ohne Kommerz zu den vielen veranstalteten<br />

„Vatertagen“ zu feiern.<br />

Wir möchten Männer ermuntern<br />

und einladen, rund um „Josefi“<br />

einen Gottesdienst zu gestalten.<br />

Eine entsprechende Vorlage zu<br />

einem Männergottesdienst ist in<br />

der heurigen Jahresmappe „Credo.<br />

Version_06“ abgedruckt (auf den<br />

Seiten 26 - 31 mit Einleitung, Fürbitten,<br />

Liedvorschlägen usw.).<br />

Termine auf einem Blick<br />

Frühjahrstagung in Terlan<br />

Samstag Nachmittag, 25. März<br />

2006 mit Univ.-Prof. Mag. Dr. Leopold<br />

Neuhold, Graz.<br />

Die Fotoausstellung „Josef ein<br />

durchkreuztes Leben“ von Thomas<br />

M. Müller. In Brixen, Universität,<br />

Foyer im ersten Stock vom 11.<br />

März bis 28. März. In Schluderns,<br />

Vintschger Museum, vom 31. März<br />

bis 17. April 2006.<br />

Int. Männertagung am Ritten<br />

Mi, 26. - Sa, 29. April 2006 im<br />

Haus der Familie, Lichtenstern,<br />

Ritten.<br />

Nachtwallfahrt 2006<br />

Wie immer: Sa, 13. Mai 2006.<br />

Kurse bei der Männertagung<br />

Donnerstag Nachmittag:<br />

Men‘s Spirit. Mit Christoph Walser.<br />

Bewusst als Mann auf der Bühne<br />

des Lebens. Mit Christian F.<br />

Freisleben-Teutscher.<br />

Männer und Gesundheit. Mit<br />

Eberhard Siegl.<br />

Freitag Nachmittag:<br />

Männer unter sich - Die Arbeit<br />

mit Männergruppen. Mit Alber A.<br />

Feldkircher.<br />

Vaterbilder und Männlichkeiten.<br />

Mit Hannes Goditsch und Harald<br />

Burgauner.<br />

Jungs in einer „verqueerten“<br />

Welt. Mit Armin Bernhard und<br />

Wolfram Notdurfter.<br />

Männer, die sich untertags nicht<br />

frei nehmen können, sind herzlichst<br />

eingeladen, am Abend zum<br />

Rahmenprogramm zu kommen.<br />

Am Donnerstag werden verschiedene<br />

Männerinitiativen vorgestellt<br />

(Projekte, Angebote, Einrichtungen<br />

von Männerarbeit), am Freitag-<br />

Abend führt Dietmar Gamper<br />

seinen Monolog „Die Wanze“ auf.<br />

An beiden Abenden gibt es auch<br />

eine Schwitzhütte.<br />

IMPRESSUM<br />

männer_wege. Die Zeitschrift der<br />

<strong>Katholische</strong>n Männerbewegung<br />

Herausgeber<br />

<strong>Katholische</strong> Männerbewegung der<br />

Diözese Bozen-Brixen.<br />

Südtiroler Str. 28, 39100 Bozen<br />

T 0471 972 397, F 0471 982 866<br />

kmb@dnet.it<br />

www.kmb.it<br />

Presserechtlich verantwortlich<br />

Mag. Martin Lercher<br />

Layout<br />

Mag. Georg Pernter<br />

Druck<br />

Druckerei Union, Meran<br />

männer_wege wird mit Unterstützung<br />

der Landesregierung<br />

Abt. Deutsche Kultur und Familie<br />

gedruckt.<br />

Erscheint dreimal/Jahr und wird<br />

kostenlos zugeschickt.<br />

Eintragung beim Landesgericht<br />

Bozen Nr. 15/2005 vom 22.08.2005<br />

10<br />

männer wege 02 05.06


Es war das Leben, das noch immer lebt. Gerhard Kofler<br />

© Thomas Moritz Müller<br />

Im zärtlichen Halten<br />

den sympathischen Gott<br />

erahnen,<br />

der mit uns leidet und aufsteht.<br />

nach Pierre<br />

männer<br />

Stutz<br />

wege<br />

11


KATHOLISCHE MÄNNERBEWEGUNG<br />

Lebst Du<br />

oder wirst Du gelebt?<br />

Der Christ in den Herausforderungen der<br />

Gesellschaft heute.<br />

Frühjahrstagung<br />

Samstag, 25. März 2006<br />

Raiffeisensaal, Terlan<br />

15:00 bis 17:00 Uhr<br />

Referent<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr. Leopold Neuhold, Graz<br />

Institut für Ethik und Gesellschaftslehre.<br />

Forschungsschwerpunkte: <strong>Katholische</strong> Soziallehre, Wertewandel,<br />

Religionssoziologie, Jugendsoziologie und modernde Gesellschaft.<br />

Zweiter Teil der Tagung<br />

Mitteilungen des Diözesanvorstandes und ein kleiner<br />

Umtrunk

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