jahresbrief 2011_Jahresbrief 2004.qxd - Gut Adolphshof
jahresbrief 2011_Jahresbrief 2004.qxd - Gut Adolphshof
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<strong>Jahresbrief</strong> <strong>2011</strong>
• Wir pflügen und wir streuen<br />
den Samen auf das Land Seite 4<br />
• Kuhstallumbau Seite 8<br />
• Auf Höfen zu Hause Seite 10<br />
• Farbe am Kuhstall Seite 11<br />
• Zwischen Nägeln und Öl Seite 12<br />
• Ein Tag im Schweinestall Seite 13<br />
• Der Neue in der Käserei Seite 14<br />
• Laden und Markt Seite 15<br />
2<br />
Aus der Landwirtschaft<br />
Aus der Geschichte<br />
• Die Schafe auf dem <strong>Adolphshof</strong> Seite 41<br />
Neues vom Hof<br />
• 10 Jahre <strong>Jahresbrief</strong><br />
<strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong>! Seite 28<br />
• <strong>Adolphshof</strong> im Tunnel Seite 37<br />
• Feste Seite 44<br />
Inhalt<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
• Die Landwirtschaftsgruppe Seite 9<br />
• Neuer Blickfang in der<br />
Landschaft Seite 18<br />
• Die leidenschaftlichen Cellisten Seite 20<br />
• Werkstatterweiterung Seite 21<br />
• Der dritte Hof entsteht Seite 22<br />
• Rückblick auf 15 Jahre<br />
<strong>Adolphshof</strong> Seite 24<br />
• Alte Steine – neue Kunst Seite 30<br />
• Eine Hausgemeinschaft wächst Seite 31<br />
• ... und Merle verschlief<br />
wieder mal den Start Seite 32<br />
• Im Haus der Wissenschaft Seite 34<br />
• Projekt: „Ausstellung“ Seite 35<br />
• Reisen Seite 36<br />
Bildung und Umwelt<br />
• Saison ist immer Seite 16<br />
• Neues Quartier für Wildbienen Seite 38<br />
• Jede Blüte hilft Seite 40<br />
• Das Hofbild verändert sich Seite 23<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Angelika Güntzel<br />
Landbau-Forschungsgesellschaft e.V.<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong>, 31275 Lehrte<br />
Gestaltung:<br />
Jördis Brunke, Brunke Werbegrafik, 39624 Jeetze<br />
Druck:<br />
Offset-Druck & Verlag Köhler, 31177 Harsum<br />
Fotos:<br />
Angelika Güntzel, Sascha Meixner, Thomas Freiwald,<br />
Nils-Lukas Buchholz, Jürgen Koch, Antje Reps, Manuel<br />
Behrendt, Fabian Fiedler, Martin Thiele, Ludwig<br />
Hartmann Jana Schade, Reiner Theunert, Archiv.
Liebe Freunde des<br />
<strong>Adolphshof</strong>es,<br />
ein arbeitsreiches Jahr rundet sich, viele Mit -<br />
arbeiter haben uns verlassen und die Arbeit<br />
wur de an Nachfolger übergeben. Manches ist in<br />
diesem Jahr auf <strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong> erreicht worden,<br />
andere Pläne sind gescheitert und warten<br />
auf einen neuen Impuls:<br />
Das Projekt Ladenscheune als zentraler Ort der<br />
Zu sammenarbeit von Bildungsbereich, Land -<br />
wirt schaft und Sozialtherapie konnte wegen<br />
wachsender Konflikte in der Planung nicht in<br />
Angriff genommen werden. Die dadurch entstandenen<br />
Enttäuschungen wirken hier und da<br />
noch nach und die Felder der Zusammenarbeit<br />
sind mehr zu Aussaatbeeten zusammengeschnurrt.<br />
Die Hoffnung ruht jetzt auf der Stall -<br />
gruppe, die als Pilotprojekt mit vier Bewohnern<br />
der Sozialtherapie unter der Leitung von Herrn<br />
Fischer bereits seit einigen Monaten im Kuh -<br />
stall tätig ist und 2012 weiter ausgebaut werden<br />
soll. Es sollen letztendlich 12 Arbeitsplätze für<br />
die Sozialtherapie in der Landwirtschaft entstehen.<br />
Eine große Veränderung ist durch Abriss -<br />
arbeiten entstanden. Auch für Außenstehende<br />
lohnt sich ein Besuch: Der Innenhof ist ohne<br />
die Silotürme großzügiger geworden; zusammen<br />
mit der Kuhstallsanierung kann sich das<br />
Herz stück des Hofes nun neu entfalten.<br />
Bisher ist es gelungen, für die unaufschiebbaren<br />
Maßnahmen auch die notwendigen Mittel zu<br />
bekommen, für die nähere Zukunft reihen sich<br />
aber noch zahlreiche Projekte aneinander: Kalt -<br />
halle, neues Gartenwerkstattgebäude und Stück -<br />
holzheizung für die Sozialtherapie, große Mehr -<br />
zweckhalle für die Landwirtschaft, Semi nar- und<br />
Funktionsräume für den Bildungs be reich, Mit -<br />
arbei terwohnungen, Café… Man könnte schwindelig<br />
werden! Lassen Sie uns die vorhandenen<br />
Po tentiale nutzen und die möglichen Unter stüt -<br />
zungen aus der Umgebung akti vieren, damit die<br />
Ent wicklung von <strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong> in die Zukunft<br />
ausgestaltet werden kann.<br />
Reinhard Kindt<br />
3
Eine Landwirtschaft hat etwas ungemein<br />
Tragendes, Konstantes und Beruhigendes in<br />
ihrem Wesen, gerade zu merken in Zeiten, in<br />
denen wir Menschen viele Veränderungen ins<br />
Leben rufen. Ein Hof hat seinen Rhythmus –<br />
trotz aller Wetterkapriolen, an die man sich an -<br />
scheinend zunehmend gewöhnen muss – seinen<br />
Tagesrhythmus und seinen Jahreslauf. Es wird<br />
ge boren, Milch gegeben, Käse gemacht, zur Wei -<br />
de gelaufen, gemistet, zum Schlachter ge fah -<br />
ren, auf den Markt gefahren, es wird geackert,<br />
ge sät, geerntet, geheut, „Unkraut“ als Blu men -<br />
strauß gepflückt – und wieder geackert. Vie les<br />
kann man als Bauer beeinflussen, noch mehr<br />
darf man geschehen lassen.<br />
Im Frühjahr kam der Dioxinskandal. Viele neue<br />
Kunden kamen und wollten Eier und Schnitzel<br />
kaufen. Wir haben das mit unseren Schweinen<br />
„besprochen“. Kein Schnitzel mehr als sonst,<br />
nächstes Jahr vielleicht, meinten sie. Die Müh -<br />
len mahlen langsam auf dem Land.<br />
Im Juni standen wir an unseren Weizenfeldern,<br />
der tonige Boden hatte zentimeterbreite Tro cken -<br />
risse, und wir waren gerührt, dass man als Pflan -<br />
4<br />
Aus der Lan<br />
Wir pflügen und wir streuen<br />
ze ohne Regen solange durchhalten kann. Die<br />
Ernte kam und der Regen auch. Die Weizen -<br />
ernte war durchschnittlich und alles Korn back -<br />
fähig! An Futtergetreide fehlt es uns, und die<br />
Rog gen ernte war ganz schlecht. Das hat allerdings<br />
wenig mit der extremen Frühjahrs -<br />
trockenheit in diesem Jahr zu tun, sondern mit<br />
der extremen Feuchtigkeit im letzten Herbst.<br />
Da hatten wir fast die Hälfte der jährlichen Nie -<br />
der schlagsmenge im Monat September, und der<br />
Roggen mag Nässe, Ver dichtungen und Luft man -<br />
gel im Boden am wenigsten von allen Ge treide -<br />
arten.<br />
Der erste Heuschnitt hat gute Qualität, aber die<br />
Menge war natürlich bei dem wenigen Nieder -<br />
schlag nicht ausreichend. Die beiden folgenden<br />
Schnitte waren wieder durchschnittlich. So werden<br />
wir diesen Winter mit Heu sparen müssen und<br />
die Jungtiere mit Silo füttern. Auch die Stroh -<br />
ernte fiel deutlich geringer aus, so dass uns fürs<br />
Einstreuen einige hundert Ballen fehlen werden.<br />
Dieses Jahr schenkte uns einen goldenen<br />
September, goldenen Oktober und goldennebligen<br />
November. Das hilft uns Futter und Stroh
dwirtschaft<br />
den Samen auf das Land<br />
sparen, da die Rinder und Ziegen viel länger als<br />
sonst auf den Weiden sein konnten. Und wir<br />
konnten in Ruhe und bei guten Boden ver -<br />
hältnissen das Wintergetreide säen. Es ist schön<br />
„aufgelaufen“ – wie man als Bauer sagt. Damit<br />
sind wir schon ein Stück im nächsten Jahr angekommen.<br />
Die Kühe, Ziegen und Schafe haben dieses Jahr<br />
– dank eines guten Weidemanagements und<br />
durch regelmäßiges Zufüttern in den Ställen mit<br />
Klee- und Luzernegras – gut Milch gegeben.<br />
Die Käser sind zufrieden mit der Fülle im Käse -<br />
lager, bevor es in die milcharme Winterszeit<br />
geht.<br />
Und bei den Menschen, da gab es viele Ver än -<br />
de rungen, viele Entschlüsse, viel Neues: Unser<br />
langjähriger Leiter der Vermarktung und Mit -<br />
pionier Guido Dörfler hat sich zur Jahres mitte<br />
einen neuen Arbeitsplatz in Hannover ge sucht<br />
und ist mit seiner Frau Susanne dorthin gezogen.<br />
Guido verdanken wir und der Betrieb viel,<br />
was den Auf- und Ausbau der Ver mark tung auf<br />
den Märkten angeht. Wir wünschen ihm alles<br />
<strong>Gut</strong>e für den neuen Lebensweg!<br />
Die Außenvermarktung auf den Märkten und<br />
die Fleischverarbeitung leitet nun Bernd Ge bers,<br />
der von Beruf Einzelhandelskaufmann und<br />
Schlach termeister ist. Seine Frau Melanie<br />
Bram mer hat seit Sommer den Hofladen übernommen<br />
und dort für frischen Wind gesorgt.<br />
Mit im Familienbunde sind Swantje (5) und<br />
Tjorben (3), der mit seinem Fendt-Frontlader-<br />
Trecker schon kräftig für Ordnung auf dem Hof<br />
sorgt.<br />
Im März und April war die Ausbildungszeit<br />
unserer beiden Lehrlingsfrauen Lisa Friedrich<br />
und Nicol Meyenburg mit bestandener Prüfung<br />
zu Ende. Nicol ist aber wieder mit dabei, jetzt<br />
arbeitet sie als Verkäuferin auf den Märkten<br />
mit. Außerdem fanden unsere Schäfer- und Zie -<br />
gen hirten Maria Ehrlich und Steffen Rübe ling<br />
mit Klein-Anton im März in Süd deutsch land<br />
einen Platz, um sich mit einem eigenen Betrieb<br />
selbstständig zu machen.<br />
Als neue Mannschaft kamen die beiden<br />
Lehrlings frauen Ninon Katschmarz für die<br />
Ziegen und Schafe und Inge v. Bonin für die<br />
Bereiche Futterbergung, Kuhstall und Acker<br />
Wir pflügen und wir streuen<br />
den Samen auf das Land,<br />
doch Wachstum und Gedeihen<br />
steht in des Himmels Hand.<br />
Der tut mit leisem Wehen<br />
sich mild und heimlich auf<br />
Und träuft, wenn heim wir gehen,<br />
Wuchs und Gedeihen drauf.<br />
5
dazu. Beide machen die freie biologisch-dynamische<br />
Ausbildung. Als Praktikantin gehört<br />
Fiona-Sophie Seeger seit Juli mit zum Team.<br />
Für Maschinenarbeiten und -pflege sowie die<br />
Werkstatt kam Andreas Wagner als gelernter<br />
Landwirt und Elektriker zu uns. Die Führung<br />
sowohl der Kuh- wie der Ziegen- und Schaf -<br />
herde – das ist neu bei uns – hat seit April<br />
Lukas Blümmel als gelernter Landwirt übernommen.<br />
Mit seiner Frau Lisa und seiner kleinen,<br />
im Wachsen begriffenen Familie ist er von<br />
Stuttgart in den Norden gekommen. Außer<br />
Mareija (1) gehört seit September Ruben Jo -<br />
hannes mit zum Bunde.<br />
Auch unser langjähriger Mitarbeiter im Kuh stall,<br />
Nema Winfield, hat sich neu orientiert und ist<br />
„eins weitergezogen“. Er arbeitet jetzt in der<br />
Sozialtherapie im Christian-Morgenstern-Haus<br />
mit. Alles <strong>Gut</strong>e auch ihm für diese Ent schei dung!<br />
Neu ist die Erweiterung des Landwirt schafts -<br />
teams um die Stallgruppe aus der Sozial the ra -<br />
pie, die uns unter der Anleitung von Frank<br />
Fischer dankenswerterweise regelmäßig bei<br />
land wirtschaftlichen Arbeiten unterstützt.<br />
Ja, Entscheidungen. Da gab es einige dieses<br />
Jahr im Betrieb. Die einschneidendste war si cher -<br />
Die Neuen auf dem <strong>Adolphshof</strong>: Familie Gebers-Brammer,<br />
Fiona Seegers, Ninon Katschmarz, Andreas Wegner,<br />
Familie Blümmel, David Ilse , Inge v. Bonin. -<br />
Lisa Friedrichs beendete ihre Lehre (unten links).<br />
6<br />
lich, dass wir anstelle der Schafe lieber mehr<br />
Ziegen melken wollen. Ein Entschluss, der uns<br />
schwer gefallen ist, aber der seit Jahren schon<br />
drohte, da jeder Betriebswirtschaftler die Scha -<br />
fe als erstes im Blickfeld hatte – aufgrund der<br />
Wirtschaftlichkeit. Und wir leben nun mal in<br />
der Notwendigkeit, finanziell tragfähig zu arbeiten.<br />
Schafe geben deutlich weniger Milch als<br />
Zie gen und sind gesundheitlich empfindlicher.<br />
Für uns war außerdem ein entscheidender<br />
Punkt der Arbeitsumfang: Wenn man drei Her -<br />
den (Kühe, Schafe, Ziegen) führen muß, um -<br />
fasst das in drei verschiedenen Bereichen auch<br />
den Aufwand für die Nach zucht. Um die Zie -<br />
gen herde aufzustocken, ha ben wir <strong>2011</strong> etwa<br />
60 Jungziegen großgezogen, eigene Nachzucht<br />
und von zwei Biobetrieben zugekaufte Tiere.<br />
Somit dürfte unsere Ziegen herde nächstes Jahr<br />
ganz schön bunt werden und rund 100 Tiere<br />
umfassen.<br />
Nun zu den erfreulicheren Veränderungen: Im<br />
Januar haben wir ein zweites Verkaufsfahrzeug<br />
als Selbstfahrer angeschafft. Unser alter Hänger<br />
war in die Jahre gekommen. In den Ställen<br />
konn ten wir die gerade noch rechtzeitig vorm<br />
Win ter fertig gewordenen beheizbaren Tränke -<br />
leitungen genießen (Danke an Stephan und<br />
Nils!). Das hat uns bei diesem kalten Winter<br />
viel Zeit fürs Tränken der Tiere erspart.
Jetzt zuständig für die Milchviehherden:<br />
Landwirt Lukas Blümmel.<br />
Im Herbst stand dann noch ein neuer Front -<br />
lader-Traktor an, da unser alter einen Achs scha -<br />
den hatte, dessen Reparatur sich nicht mehr<br />
lohnte.<br />
Unsere im letzten Jahr neu ausgebauten Mit -<br />
arbeiterzimmer im <strong>Gut</strong>shaus waren dieses Jahr<br />
voll belegt, und eigentlich hätten wir zeitweise<br />
schon wieder das eine oder andere Zimmer mehr<br />
brauchen können.<br />
Nach der Ernte ging dann die große Bau maß -<br />
nahme am Kuhstall los. Diese Maßnahme hat uns<br />
viel Freiraum und Sichtfläche im Hof inneren<br />
gebracht, die nun neu gestaltet werden können.<br />
Dazu gibt es einen Ideenwettbewerb auf dem<br />
Hof.<br />
Unsere Maschinen sind diesen Winter durch<br />
den Abbruch einiger baufälliger Bauten sozusagen<br />
etwas heimatlos. Andreas schachtelt sie mit<br />
viel Geschick in alle verbleibenden Ecken, und<br />
so langsam haben wir doch fast alle untergebracht.<br />
In der Käserei haben die Käser Olaf Drück -<br />
hammer und David Ilse eine neue Produktreihe<br />
entwickelt. Unter dem Namen Adolphino gibt es<br />
Frischkäsevarianten mit verschiedenen Kräu -<br />
tern. Und die beiden haben noch mehr Neues<br />
vor im nächsten Jahr.<br />
Wir haben ein ereignisreiches Jahr hinter uns<br />
mit vielen Wechseln und Neuerungen, die sich<br />
zum Teil vielleicht noch einspielen müssen,<br />
aber auch ganz viel Energie und Möglichkeit<br />
bieten, um in den nächsten Jahren weiteres aufzubauen<br />
und zu entwickeln. Und daneben gibt<br />
es zum Glück ja unseren alltäglichen Rhyth -<br />
mus, den Pulsschlag eines Bauerhofes, der lang -<br />
sam und beständig schlägt…<br />
In diesem Sinne allen eine gute Zeit<br />
Sabine Adam und Frank Limpinsel-Adam<br />
7
Aus der Landwirtschaft<br />
Kuhstallumbau<br />
Mit viel Initiativkraft und Mithilfe der Land bau forschung als<br />
Besitzer des Hofes ist dieses Jahr das Projekt „Kuhstallumbau“ in<br />
Angriff genommen worden. Vor 25 Jahren war der Kuhstall von einem<br />
Anbinde-Stall (die Kühe waren dort den ganzen Winter über angebunden<br />
und wurden an ihrem Platz gefüttert und gemolken) in einen Lauf -<br />
stall umgebaut worden. Die Kühe können sich seitdem auch im Winter<br />
drinnen frei bewegen und haben draußen einen Aus lauf, auf dem sie<br />
sich aufhalten können, um frische Luft zu schnappen, sich zu sonnen<br />
und ein fach nur ans Licht zu kommen. Davon machen sie auch gerne<br />
Gebrauch, Kühe können Frost besser vertragen als Hitze.<br />
Dieser Auslauf ist so langsam in die Jahre ge kommen: Die Kühe haben<br />
zwar genug Platz, aber eigentlich zu wenig Liegefläche. Außer dem muss<br />
auch der Zuchtbulle Auslauf haben und es gibt einige andere praktische<br />
Erwä gun gen, die einen neuen Umbau wünschenswert und auch not wen -<br />
dig machten. Nach vorbereitenden Arbeiten ging es dann Ende Sep tem -<br />
ber richtig los: Zunächst wurden zwei Silotürme abgerissen, die kei ne<br />
Funktion mehr hatten, scheußlich aussahen und einfach nur im Weg<br />
standen. Der eine Turm befand sich auf dem Aus lauf, der jetzt um diese<br />
Fläche größer wird. Der zweite Turm ragte in den Kuhstall und blokkierte<br />
viel Platz. Ohne diesen Turm lässt sich der Stall jetzt viel leichter<br />
und effektiver einstreuen und auch wieder ausmisten Die Kühe haben<br />
mehr Liegefläche, die auch besser strukturiert werden kann, so dass die<br />
Tiere dort mehr Ruhe finden. Außer dem wurde die Be leuchtung neu<br />
gemacht, die Lichtverhältnisse wurden dadurch erheblich verbessert. Als<br />
zweite Maßnahme wird der Auslauf vergrößert und ein relativ großer<br />
Teil davon überdacht, so dass die Kühe und der Zuchtbulle auch draußen<br />
eine trockene, eingestreute Liege fläche bekommen werden.<br />
Früher hat sich ein Teil der Tiere auch so auf den Auslauf gelegt, um<br />
zu ruhen und wiederzukäuen. In Zukunft werden sie es wesentlich<br />
komfortabler haben und wir erwarten, dass sie sich noch erheblich<br />
woh ler fühlen. Als dritte Maßnahme wird Anfang des Jahres der Zu -<br />
gang für die Mitarbeiter zum Stall erneuert. Momentan müssen wir<br />
immer noch durch den Melkstand laufen, um in den Stall zu kommen,<br />
in Zukunft wird das nicht mehr nötig sein.<br />
Dieser Umbau ist von vielen Seiten her un glaub lich spannend und auf -<br />
regend. Während der Bauarbeiten müssen die Tiere natürlich weiter ge -<br />
füttert und gemolken werden und es ist nicht ganz leicht, den Kühen<br />
bei zubringen, sich für ein paar Monate immer wieder auf anderen We -<br />
gen als den seit Jahren gewohnten zu bewegen, um vom Stall auf die<br />
Wei de und wieder zurückzukommen. Das Hofbild hat sich durch die<br />
fehlenden Türme sehr verändert, es gibt viel mehr Freiflächen, die dann<br />
noch ge staltet werden müssen. Aber es hat sich gelohnt.<br />
Zum Schluss noch einmal einen ganz, ganz herzlichen Dank an alle, die<br />
mitgeholfen ha ben, an die Initiativkraft unseres Vereins und an die vie -<br />
len Spender, die den Umbau erst ermöglicht haben.<br />
Sabine Adam, Frank Limpinsel-Adam
In der Landwirtschaft auf dem <strong>Adolphshof</strong> gibt<br />
es so viel zu tun, können wir da nicht mit -<br />
helfen?“ Diese Frage wurde seit langem immer<br />
wieder von Beschäftigten aus den Werk stätten<br />
der Sozialtherapie gestellt. Im Frühjahr kam<br />
dann eine Anfrage aus der Landwirtschaft und<br />
seit Mai sind Katharina, Christina, Maik, André<br />
und Maximilian unter der Anleitung von Frank<br />
Fischer mit großem Eifer im Kuhstall tä tig. An<br />
zwei Vormittagen pro Woche fegen wir den<br />
Futtergang, misten die Kälberställe aus und reinigen<br />
die Betonplatte an der Ostseite des Kuh -<br />
stalls von Mist und Erde.<br />
Zunächst musste einmal die richtige Hand ha bung<br />
des Werkzeugs erlernt und geübt werden. Es ist<br />
nicht schwer, mit der Forke den Mist aufzunehmen,<br />
aber dann braucht es schon etwas Übung,<br />
um den Wagen zu beladen. Nach einem halben<br />
Jahr hatten alle den Bogen raus, am An fang<br />
brau chten wir für einen Kälberstall vier Vor -<br />
mittage, durch mehr Übung und häufigeres Aus -<br />
misten ist das jetzt an einem Morgen ge schafft.<br />
Außerdem gibt es viel zu entdecken: Vor ein<br />
paar Wochen sahen wir die<br />
Geburt<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Die Landwirtschaftsgruppe<br />
eines Kalbes aus nächster Nähe, und in letzter<br />
Zeit gibt es immer wieder Gelegenheit, verschiedene<br />
Hand werker bei den umfangreichen<br />
Umbauarbeiten am Kuhstall zu beobachten.<br />
Neben diesen re gel mäßigen Arbeiten streuten<br />
wir gelegentlich die Ziegenställe ein, reinigten<br />
das Pflaster auf dem Hof und den großen betonierten<br />
Vorplatz auf der Südseite des Stalls.<br />
Die Frühstückspause machten wir unter der Re -<br />
mise mitten auf dem Hof, dort gab es dann<br />
immer wieder nette Begegnungen zwischen den<br />
Mitarbeitern der Landwirtschaft und den fleißigen<br />
Helfern aus den Werkstätten. In der warmen<br />
Jahreszeit ist die Remise ein lauschiges Plätz -<br />
chen, jetzt macht uns aber die Kälte mehr und<br />
mehr zu schaffen. Auch deshalb wird es in den<br />
nächsten Wochen für die Land wirt schafts gruppe<br />
erst mal eine Pause geben. Außer dem wollen<br />
wir die Zeit nutzen, um die gemachten Erfah -<br />
run gen mit allen Beteiligten auszuwerten und an<br />
möglichen Verbesserungen zu arbeiten.<br />
Im Frühjahr soll dann die Land wirt schafts gruppe<br />
mit neuem Schwung ihre Arbeit wieder aufnehmen.<br />
Darauf freuen sich schon jetzt die fleißigen<br />
Helfer, zufriedene Tiere, Besucher des Hofes und<br />
nicht zuletzt Stallkater Leo, für den auch immer<br />
ein paar zusätzliche Streichel einheiten abfielen.<br />
Frank Fischer<br />
9
Seit März <strong>2011</strong> bin ich Lehrling im 3. Lehr -<br />
jahr auf dem <strong>Adolphshof</strong>. Die Land wirt -<br />
schaft ist mir von klein auf vertraut: Ich bin auf<br />
einem Demeter-Hof in Westfalen aufgewachsen,<br />
als Zweite von fünf Kindern auf <strong>Gut</strong> Kört -<br />
linghausen bei Soest. Am liebsten ging ich mit<br />
meinem Vater in den Stall, wir Kinder halfen<br />
mit in der Ernte, ob Kartoffeln oder Heu. Auch<br />
die großen Tischrunden mit Lehrlingen und<br />
Praktikanten gehörten zu meinem Alltag.<br />
Von uns Kindern bin ich die Erste, die sich für<br />
die Landwirtschaft als Beruf entschieden hat.<br />
Es zog mich von der Schule raus ins Leben.<br />
Erste Station war die Camphill-Einrichtung<br />
Thomage Hall in Norfolk bei Norwich in<br />
England. Dort war ich vor allem im Garten tätig<br />
mit Betreuten. Und ich hatte die Möglichkeit,<br />
anschließend auf Reisen Irland und Schottland<br />
kennen zu lernen.<br />
Dass ich mich für die Freie Ausbildung entschieden<br />
habe, hat sicher auch mit dem zu tun,<br />
wie ich Landwirtschaft zu Hause erlebt habe.<br />
Das Lebendige im Umgang mit Boden, Pflan -<br />
zen und Tieren, die Begegnung und Zusam -<br />
men arbeit mit vielen unterschiedlichen Men -<br />
schen – das sehe ich als das Besondere an der<br />
biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Und<br />
dass sich jeder in eine Aufgabe stellt, die für ihn<br />
wichtig und sinnvoll ist. Das erlebe ich bei meinen<br />
Eltern, meine Mutter ist in Haus und Hof<br />
aber auch als Seminarleiterin in der Freien<br />
Ausbildung tätig.<br />
Das 2. Lehrjahr führte mich auf den Birkenhof<br />
im Siegerland, wo es neben dem Schwerpunkt<br />
Garten viele andere spannende Aufgaben gab:<br />
Der Hofladen wurde neu gebaut, in der Bä cke -<br />
rei war Hilfe willkommen – und ich erlebte bei<br />
der Arbeit im Kuh stall mit der Milchviehherde,<br />
dass ich beson ders gern mit dieser Tierart um -<br />
gehe.<br />
Kuhstall und Acker – das sind die beiden Be -<br />
reiche, in denen ich auch auf dem <strong>Adolphshof</strong><br />
noch viel lernen möchte. Darum werde ich hier<br />
auch mein 4. Lehrjahr verbringen. Die Herde<br />
Schwarz-Bunte ist mir richtig ans Herz ge -<br />
wachsen. Die Arbeit in der Landwirtschaft und<br />
10<br />
Aus der Landwirtschaft<br />
Auf Höfen zu Hause<br />
das Erleben von Landschaft und Jahreswechsel<br />
bedeuten für mich, die Natur in ihrer Vielfalt zu<br />
erleben – die unglaublichen Farben im Herbst,<br />
der Geruch der Erde. Das gibt immer wieder<br />
Energie.<br />
Die freie Ausbildung hat die besondere Quali -<br />
tät, dass man durch die monatlichen Block -<br />
semi nare verschiedene Höfe und Gärt nereien<br />
ken nen lernt und Begegnungen mit vielen Men -<br />
schen möglich sind. Eine Besonderheit dieser<br />
Ausbildung ist der künstlerische Teil. Ich habe<br />
selbst einige Instrumente spielen gelernt wie<br />
Gei ge, Bratsche und Klavier und besonders<br />
gern spiele ich Gitarre und singe mit anderen.<br />
Im 3. Lehrjahr ist es Aufgabe des Jahrgangs, die<br />
Novembertagung zu organisieren, zu der internationale<br />
Referenten und Gäste eingeladen<br />
sind, die sich für biologisch-dynamische Land -<br />
wirtschaft interessieren. Diesmal fand sie in der<br />
Waldorfschule am Maschsee in Hannover statt,<br />
und nach anstrengender Vorbereitung war die<br />
Begegnung mit so vielen interessanten Themen<br />
und Teilnehmern ein unglaubliches Geschenk.<br />
Jetzt geht es erst mal wieder mit den alltäglichen<br />
Aufgaben weiter, und es gibt für mich im<br />
November die besondere Möglichkeit, Land -<br />
wirt schaft und Fragen zu ihrer Zukunft in einem<br />
anderen Erdteil kennen zu lernen: Mit meinem<br />
Vater besuche ich Betriebe in Chile, die sich<br />
mit ökologischem Landbau beschäftigen. Chile<br />
habe ich als Gastschülerin kennen gelernt, und<br />
Südamerika ist auch mein Ziel nach der<br />
Lehrzeit. Aber zunächst steht im 4. Lehrjahr die<br />
Abschlussarbeit an – wahrscheinlich zum Thema<br />
Acker.<br />
Inge von Bonin
Farbe am Kuhstall<br />
So hatten wir uns das gewünscht: ein Sams tag -<br />
morgen im Mai, strahlendes Wetter, und es<br />
soll te sogar warm werden. Die Kolle ginnen in<br />
un gewohnter Dienstkleidung, gut gelaunt und fest<br />
entschlossen, Tastatur und Bild schirm, Excel und<br />
Word für einen Tag mit Tesa krepp, Pinsel und<br />
Far benroller zu vertauschen. Auf dem Hof war<br />
alles bestens vorbereitet: Die Giebelwand des<br />
Kuh stalls war eingerüstet, der Untergrund präpariert.<br />
Ein liebevoll ge richteter Tisch hielt Er -<br />
frischun gen für kleine Arbeitspausen bereit. Sa -<br />
bine und Fynn Adam erwarteten uns als Maler -<br />
kollegen. Stephan Blein roth übernahm die Ein -<br />
satz leitung, hatte für die schöne goldgelbe Farbe<br />
und das nötige Werkzeug gesorgt. Auch wir fünf<br />
Frauen aus den verschiedenen Fachabteilungen<br />
der Hanno verschen Kassen hatten noch Verstär -<br />
kung mitgebracht – einen jungen Maler, nicht nur<br />
im Schulorchester ein begabter „Streicher“, und<br />
unseren Hof-Fotografen zur Dokumentation des<br />
Geschehens.<br />
Noch eine kurze Abstimmung über die Claims<br />
und Aufgaben, noch einen Schluck BioZisch,<br />
schon waren wir auf dem Gerüst, klebten Kan ten<br />
und Fensterbänke ab, strichen mit feinem Pinsel<br />
die Fensterlaibungen und hinter der Dach rinne,<br />
immer die Kolleginnen mit der flächendeckenden<br />
Rolle („fürs Grobe“) im Nacken. Gegen<br />
Mittag hatten wir den ersten Anstrich vollbracht<br />
und ließen uns nicht lange bitten,<br />
an der langen Tafel im Obstgarten<br />
bei Frank Limpinsels köstlichem<br />
Menü zuzulangen und mit den<br />
Gastgebern ins Gespräch<br />
zu kommen. Was denken<br />
sich fünf Büro -<br />
frauen dabei, am<br />
Wochenende<br />
freiwillig ei -<br />
nen Kuhstall zu<br />
streichen? Neu -<br />
deutsch nennt<br />
man es Cor -<br />
porate<br />
Aus der Landwirtschaft<br />
Volun teering (freiwilliges Engagement im Un ter -<br />
nehmenszusammenhang) oder Corporate Social<br />
Responsibility (soziale Verantwortung im Un ter -<br />
nehmen). Eine Antwort auf die soziale Situation<br />
im Lande. Für die Hannoverschen Kassen ist ein<br />
solches gemeinsames betriebliches Engagement<br />
eine folgerichtige Ent wicklung, wenn wir unser<br />
Leitbild beim Wort nehmen. Zudem sind die<br />
Han noverschen Kassen in Kooperation mit der<br />
Alanus Hoch schule Alfter am Aufbau eines<br />
Zertifikats studien ganges zum Bürgerschaftlichen<br />
Enga gement im Kontext einer neuen Alterskultur<br />
beteiligt. Wie könnten wir andere zum Enga ge -<br />
ment „anstiften“ und selber passiv bleiben? Ein<br />
weiteres Motiv für Bürgerschaftliches Enga ge -<br />
ment im Unternehmen war für uns alle unmittelbar<br />
zu erleben: es hat Rückwirkungen auf das Ar -<br />
beits klima, auf das Miteinander im Arbeits zu -<br />
sam menhang, wenn sich Kollegen und Kolle -<br />
ginnen zusammentun, sich ein ge mein sames Ziel<br />
vornehmen und es am Ende hochzufrieden und<br />
gut sichtbar erreichen. Am frühen Nachmittag wur -<br />
de das gemeinsame Werk rasch abgeschlossen,<br />
routiniert trugen wir den zweiten Anstrich auf,<br />
ent fernten Tesakrepp und Farbspritzer und stiegen<br />
noch einmal für das Abschlussfoto aufs Gerüst.<br />
Ein gelungener Auftakt für unser Projekt Bür ger -<br />
schaftliches Engagement bei den Hannoverschen<br />
Kassen! Die herrliche Duftmischung aus Früh -<br />
lings vor mittag, Fassadenfarbe und dem Ge -<br />
ruch von frischer Molke, der aus dem<br />
Ventilator der Kä serei strömte, hatte<br />
ich noch lange in der Nase.<br />
Herzlichen Dank an die<br />
Freunde vom Adolphs -<br />
hof, dass Sie uns<br />
ihren Kuh -<br />
stall an ver -<br />
traut haben.<br />
Solveig<br />
Steinmann-<br />
Lindner
Ein warmer Som -<br />
mertag: Mit dem<br />
Traktor und dem Mäh -<br />
werk geht es ab auf<br />
den Acker, die Kühe<br />
werden in den Melk -<br />
stand ge trieben und<br />
die Ziegen bekommen<br />
ihre Mor gen portion<br />
frisches Gras mit der<br />
Schubkarre an gelie -<br />
fert. Auf un sere Besucher macht dieses rege Trei -<br />
ben einen reibungslosen Eindruck, doch da hin ter<br />
stecken eine Menge Wartungs-, Flick- und Re pa -<br />
ratur maß nahmen. Sie werden in unserer Werk statt<br />
vorgenommen, die einen nahezu unscheinbaren<br />
aber wichtigen Teil des Hof organismus bildet.<br />
Um als Lehrling einen umfassenderen Einblick<br />
in den Hoforganismus zu bekommen, bin ich<br />
nach dem Frühstück mit Andreas verabredet,<br />
der für den Bereich Werkstatt zuständig ist. Da<br />
die Ziegen und Kühe jeden Tag mit frischem<br />
Futter versorgt werden, zeigt mir Andreas zu -<br />
erst das fachgerechte Anhängen eines Mäh -<br />
werks. Nach mehreren missglückten Ver suchen,<br />
mit dem Traktor gerade an das Mäh werk heranzufahren,<br />
klappt es endlich doch, und wir können<br />
gemeinsam das Gerät anhängen. Andreas<br />
er läutert mir zunächst, welche Sicherheits maß -<br />
nahmen beachtet werden müssen: zum Beispiel<br />
das Sichern der Zapfwelle und das Kontern des<br />
Oberlenkers. Als Geselle in der Werkstatt ist es<br />
auch seine Aufgabe, regelmäßig die Ölstände<br />
zu kontrollieren oder Mähmesser auszuwechseln<br />
– aber auch hier ist alles in Ordnung.<br />
Nun geht’s endlich los auf den Acker, doch<br />
auch auf dem Weg dahin muss darauf geachtet<br />
werden, dass das Mähwerk nicht ausschwenkt<br />
und eventuell Autos gerammt werden. Nach -<br />
dem wir heil auf dem Acker angekommen sind,<br />
zeigt mir Andreas, wie man das so genannte<br />
Sei tenmähwerk ausfährt: Er zieht kräftig an der<br />
Auslöse-Schnur und fährt langsam rückwärts,<br />
bis das Mähwerk seitlich zum Traktor steht und<br />
einrastet. Damit ich das auch alleine schaffen<br />
kann, bringt er die Maschine wieder in die Aus -<br />
gangsposition. Nun bin ich dran: Langsam fah -<br />
re ich nach hinten und ziehe an der Auslöse-<br />
12<br />
Aus der Landwirtschaft<br />
Zwischen Nägeln und Öl<br />
Schnur. Doch das Mähwerk bewegt sich nicht.<br />
„Kräfti ger ziehen“, ruft mir Andreas vom Feld -<br />
rand zu. Doch es tut sich nichts. Aber auch hier<br />
weiß An dreas einen Rat und schmiert mit etwas<br />
Öl den Mechanismus. Nachdem es mir dann<br />
gelungen ist, das Mähwerk aus zufahren, be -<br />
komme ich noch eine Ein wei sung, in welchem<br />
Gang der Acker be fahren werden muss, wie<br />
hoch die Dreh zahl der Zapf welle sein soll, und<br />
wie die Mes ser des Mäh wer kes stehen müssen.<br />
Zunächst werden einige Meter gemäht, dann<br />
wird mittels Fingertest geprüft, ob das Mäh -<br />
werk richtig eingestellt ist. Dazu steckt An dreas<br />
seinen Zeigefinger in das gemähte Gras. Geht es<br />
ihm nach dem Mähen bis zum zweiten Ge lenk<br />
des Fingers, ist die Einstellung in Ord nung. Was<br />
darüber geht, ist zu lang – und es bedarf einer<br />
Nach justierung der Schnitthöhe. Nach dem Mä -<br />
hen und einer Mittagspause bin ich mit Andreas<br />
in der Werkstatt verabredet. In dem kleinen<br />
Raum neben der Getreidereinigung wer den die<br />
Batterien für die Elektrozäune der Ziegen und<br />
Kühe aufgeladen, Erdungspfosten zurechtgeschnitten,<br />
aber zum Beispiel auch Schub karren -<br />
reifen geflickt. (Eine Aufgabe, um die ich bisher<br />
ganz gut herumgekommen bin). Andreas zeigt<br />
mir aber, dass das Austauschen des Schlauches<br />
schneller geht, als ich bisher dachte. Die Schub -<br />
karre wird umgedreht und der Mantel ausgehebelt.<br />
Ein neuer Schlauch wird eingesetzt, der<br />
Man tel wieder aufgezogen und anschließend<br />
mit dem Kompressor wieder aufgepumpt – und<br />
das alles in wenigen Minuten.<br />
Traktorreifen abzubauen sei auch seine Aufgabe,<br />
erklärt Andreas – wobei dies sicherlich wesentlich<br />
länger dauern wird als bei einer Schub karre,<br />
denke ich mir schmunzelnd. Nachdem ich noch<br />
eine Einweisung bekommen habe, wie man einen<br />
Traktor betankt sowie Öl- und Wasser stand kontrolliert,<br />
ist mein Tag in der Werkstatt auch schon<br />
vorüber. Andreas macht sich auf den Weg in den<br />
Melkstand, um ein Fressgitter zu schweißen. Und<br />
mir wird bewusst, dass oft Handlungen, die im<br />
Ver borgenen geschehen, die sind, die für uns an -<br />
dere die Arbeit erst möglich machen und für<br />
einen Hof organismus unverzichtbar sind.<br />
Ninon Katschmarz
Hier auf dem <strong>Adolphshof</strong> leben ungefähr 90<br />
Schweine verschiedenster Größen, Farben<br />
und Altersstufen. Wenn man am Morgen auf<br />
leisen Sohlen den Stall betritt und auf die schlafenden<br />
Schweine horcht, kann man hören, wie<br />
sie leise schnarchen. Wenn sie sachte geweckt<br />
worden sind, setzen einige sich verschlafen auf<br />
und gähnen herzhaft, gefolgt von einem zufriedenen<br />
und verschlafenen Schmatzen.<br />
Die Schweine bekommen morgens geschrotetes<br />
Getreide und Heu oder im Sommer auch<br />
Gras. Nachdem sie sich satt gegessen haben,<br />
wird frisches Stroh eingestreut, in das sie sich<br />
dann kuscheln und eng aneinander liegend<br />
dösen oder einfach die Nähe zu den anderen<br />
Artgenossen genießen. Natürlich wird ihr Aus -<br />
lauf draußen auch noch sauber gemacht, in dem<br />
sie sich in sonnigen Stunden gerne aufhalten.<br />
<strong>Gut</strong> gelaunt laufen sie auch gerne mal in<br />
schnellem Tempo durch ihre Boxen und spielen<br />
miteinander. Das ist übrigens ein wunderbares<br />
Bild, wenn die Schweine so übermütig und vergnügt<br />
sind!!!<br />
Tagsüber stöbern sie, wie es ihre Art ist, im<br />
Stroh herum. Am Abend werden sie wieder ge -<br />
füttert, diesmal mit Molke aus der Käserei, die<br />
sie sehr lieben. Es scheint jedesmal, sie können<br />
Aus der Landwirtschaft<br />
Ein Tag im Schweinestall<br />
Demo-Spezial zum<br />
<strong>Adolphshof</strong><br />
davon gar nicht genug bekommen. Wenn der<br />
Stallgang gefegt worden ist und die Lichter<br />
gelöscht sind, schlafen einige Schweine schon<br />
längst friedlich. So sieht ein normaler Tag im<br />
Schweinestall aus.<br />
Fiona-Sophie Seeger<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong> gehört seit acht Jahren zu den mehr als 200 Betrieben in Deutsch -<br />
land, die als Demonstrationsbetriebe ihre Türen für Besucher öffnen und zeigen,<br />
wie Ökolandbau als nachhaltige Landwirtschaft in der Praxis funktioniert.<br />
Die Demo-Betriebe werden jährlich vom Bundesministerium für Ernährung, Land -<br />
wirtschaft und Verbraucherschutz ausgewählt.<br />
Ganz aktuell wurde über den <strong>Adolphshof</strong> jetzt ein Demo-Spezial zusammengestellt,<br />
das im Internet zu finden ist unter:<br />
www.oekolandbau.de<br />
13
David Ilse aus Stadtoldendorf ist seit Anfang<br />
August 2010 der zweite Käser auf dem<br />
<strong>Adolphshof</strong>. Mit unserem langjährigen Hof -<br />
käser Olaf Drückhammer sorgt er für das ab -<br />
wechslungsreiche Sortiment an Milch pro duk -<br />
ten. Zum Team gehören auch Bianca Schramm<br />
und Lita Dudschans, die für die Käsepflege und<br />
andere Zuarbeiten sorgen.<br />
Ein paar Fragen an den neuen Käser:<br />
Was gab dir den Anreiz, Käser zu werden, denn<br />
eigentlich bist du durch deine Eltern doch dem<br />
Bäckerhandwerk näher?<br />
Ich habe mich nach der Schulzeit entschieden<br />
zu studieren. Erst habe ich mich an der Fach -<br />
hoch schule Hannover mit Nachwachsenden<br />
Roh stoffen beschäftigt, dann habe ich mich je -<br />
doch für den Studiengang Milchwirtschaftliche<br />
Lebensmitteltechnologie entschieden. Nach<br />
dem Abschluss wollte ich auf jeden Fall in die<br />
Praxis. Die Tätigkeit als Käser fand ich genau<br />
richtig, weil ich durch die Mithilfe in meiner<br />
elterlichen Bäckerei die praktische Arbeit ge -<br />
wohnt bin.<br />
14<br />
Aus der Landwirtschaft<br />
Der Neue in der Käserei<br />
Warum hast du dich für den <strong>Adolphshof</strong> entschieden?<br />
Ich wollte erst mal Erfahrungen in einem kleineren<br />
Betrieb sammeln.<br />
Wie viele Käse machst du heute pro Tag?<br />
In der Winterzeit werden rund 30 kg am Tag her -<br />
ge stellt – quer durch alle Sorten: Frischkäse,<br />
Weich käse, Schnittkäse. Im Sommer ist es gut die<br />
doppelte Menge, aber augenblicklich stehen ja<br />
auch alle Ziegen trocken und werden erst wieder ab<br />
Januar gemolken, wenn sie Nach wuchs haben.<br />
Wie viel Milch geben die verschiedenen<br />
Tierarten wie Kuh oder Ziege?<br />
Unsere Kühe geben im Jahresdurchschnitt 16<br />
Liter pro Tag, im Sommer etwas mehr als im<br />
Winter. Aus dem Tagesgemelk einer Kuh kann<br />
man 1,6 kg Schnittkäse oder 2,1 kg Weichkäse<br />
oder 4 kg Frischkäse herstellen. Ziegen geben<br />
viel weniger Milch als Kühe, so zwischen 1,5<br />
und 2 Liter pro Tag. Sie setzt sich auch anders<br />
zusammen, ist sozusagen „dünner“ und damit<br />
weniger ergiebig.<br />
Jetzt kommen die kälteren Tage und das Futter<br />
der Tiere wechselt. Verändert sich auch die<br />
Milch?<br />
Ziegenmilch weist die geringsten Schwan kungen<br />
der Inhaltsstoffe auf. Bei den Kühen geht im<br />
Winter zuallererst die Milchmenge zurück, der<br />
Eiweißgehalt sinkt und die Zu sammensetzung<br />
des Milchfettes ändert sich. Der Anteil der gesättigten<br />
Fettsäuren steigt, das ist auch der Grund,<br />
warum Butter aus Win terrahm weniger streichfähig<br />
ist als die aus Sommerrahm.<br />
Wie fühlst du dich als Käser auf dem<br />
<strong>Adolphshof</strong>? Hast du Ideen für die Zukunft?<br />
Ich finde den Kontakt zu meinen Mit be woh -<br />
nern im Lehrlingshaus und zu den Kollegen in<br />
Landwirtschaft und Vermarktung gut. Und für<br />
die Käserei als Teil des Hoforganismus kann<br />
ich mir einige Möglichkeiten der Entwicklung<br />
vorstellen, nicht nur Verbesserungen technischer<br />
oder energetischer Art, sondern auch das<br />
Einbeziehen anderer Bereiche wie die So zial -<br />
therapie.<br />
Das Interview führte Ninon Katschmarz
Im Juli sind wir mit unseren beiden Kindern<br />
Swantje und Tjorben aus Hermannsburg auf<br />
den <strong>Adolphshof</strong> gezogen und haben Aufgaben<br />
für den Hofladen und die Vermarktung übernommen.<br />
Wir fühlen uns hier sehr wohl und<br />
gut aufgenommen, die Kinder haben sich<br />
schnell im großen <strong>Gut</strong>shaus und auf dem Hof<br />
eingelebt – und haben gar kein Heimweh so<br />
wie wir auch.<br />
In der Vermarktung wurde ein neuer Ver kaufs -<br />
wagen angeschafft. Es gibt neue Produkte wie<br />
z.B. den leckeren Leberkäse nach bayrischer<br />
Re zeptur sowie Burgunder- und Kasseler bra -<br />
ten aufschnitt. Auch die neue Leberwurst ist ein<br />
echtes Ge schmacks erlebnis! Seit kurzem bezie-<br />
Aus der Landwirtschaft<br />
Laden und Markt<br />
hen wir Geflügel fleisch vom Bauckhof in Klein-<br />
Sü stedt. Damit wird die Produktpalette von<br />
Fleisch und Wurst in Demeter-Qualität er wei -<br />
tert. Neu im Hof la den ist auch ein Sortiment<br />
glutenfreier Pro dukte. Susanne Kahl berät dazu<br />
als Fach frau.<br />
Für den Hofladen schmieden wir gerade Pläne<br />
zur Umgestaltung, die im Januar 2012 stattfinden<br />
soll. Dafür nehmen wir auch gern An regun -<br />
gen aus unserem Kundenkreis auf.<br />
Wir wünschen einen guten Jahresausklang und<br />
ein erfolgreiches und fröhliches Jahr 2012!<br />
Melanie Brammer und Bernd Gebers<br />
Für den Hofladen tätig: Bernd Gebers, Melanie Brammer, Jo Hoffmann, Sabine Adam,<br />
Frank Limpinsel-Adam, Susanne Kahl.<br />
15
Als Lernort hat der <strong>Adolphshof</strong> einen eigenen<br />
Rhythmus. Der verbindet den Jahres -<br />
kreislauf in der Landwirtschaft mit den Stoff -<br />
plänen von Schulen. Jeder Spätsommer ist ge -<br />
füllt mit Projekttagen zum Thema Getreide, der<br />
Herbst ist vor allem reserviert für das Lern -<br />
erlebnis „Vom Apfel zum Saft“, an Wintertagen<br />
geht es in Kuhstall und Küche um das Thema<br />
Milch, und im Frühjahr bestimmen vor allem<br />
Hofrundgänge den Terminkalender. Die stärkste<br />
Bindung an die Jahreszeiten erleben die<br />
Grundschulkinder aus Hämelerwald: Sie pflanzen<br />
vor dem Winter einen Apfelbaum in den<br />
Obstgarten am Hofeingang und erleben Blüte,<br />
Reife und Ernte bei ihren Unterrichtsbesuchen.<br />
Sie säen Getreide als Gäste im Garten der<br />
Sozial therapie und schneiden es im Spät som -<br />
mer als Garben, dreschen, mahlen und backen<br />
das Korn. Sie machen jahreszeitliche Kräuter -<br />
gänge von der Schule zum Hof.<br />
So könnte man sich für jedes Schulkind die<br />
Begegnung mit der Landwirtschaft vorstellen.<br />
Dafür brauchte es viele außerschulische Lern -<br />
orte wie den <strong>Adolphshof</strong>. Er ist im Laufe der<br />
Jahre zum festen Partner immer mehr Schulen<br />
in der näheren und weiteren Umgebung geworden.<br />
Und versucht mit dem Jahresprogramm<br />
das Kunststück, vielen Kindern und Jugend -<br />
lichen den unmittelbaren Kontakt mit der land-<br />
16<br />
Bildung und Umwelt<br />
Saison ist immer<br />
wirtschaftlichen Wirklichkeit zu ermöglichen.<br />
Das heißt im Klartext: Saison ist immer. Eine<br />
Winterpause wie in früheren Jahren gibt es<br />
schon lange nicht mehr. Im Januar ist die erste<br />
Klasse zu Gast, und im Dezember macht die<br />
letzte Gruppe einen Rundgang durch die Ställe.<br />
Besucherbilanz<br />
Fast 5.000 Teilnehmer werden es auch in diesem<br />
Jahr gewesen sein, die unser Lernort-Team<br />
bei Führungen, Projekttagen, Seminaren und<br />
Workshops angeleitet und betreut hat. Einige<br />
Schulen und Kindergärten sind seit Jahren<br />
unsere Stammgäste. Viele Kinder erleben den<br />
<strong>Adolphshof</strong> im Laufe ihrer Schulzeit mehrfach<br />
und zu unterschiedlichen Themen.<br />
Auch die Besucherbilanz <strong>2011</strong> gibt wieder ein<br />
beeindruckendes Bild, wie vielfältig das<br />
Interesse an Landwirtschaft und am Adolphs -<br />
hof als Beispiel für einen besonderen Arbeitsund<br />
Lebensplatz ist. Das versuchen wir so weit<br />
wie möglich zu berücksichtigen bei Führungen<br />
und praktischen Lerntagen. Längst gehört der<br />
Abstecher in die Gartenwerkstatt zu vielen<br />
Rund gängen – inklusive Gemüse- und Kräuter -<br />
raten. Und dabei ist es immer wieder eindrucks -<br />
voll, wenn einer der betreuten Mitarbeiter spontan<br />
seine Arbeit vorstellt.<br />
Bildung ist Team -<br />
arbeit: Angela<br />
Sarti, Gabi Bartels-<br />
Krüger, Ilona<br />
Schüddemage und<br />
Angelika Güntzel<br />
mit FÖJler Steffen<br />
Dirkes.
Mittendrin im Hof -<br />
leben – die Biele -<br />
felder Sonnen -<br />
hellwegschüler.<br />
Der Bildungsbereich schafft nicht nur mit seinen<br />
Veranstaltungen eine Verbindung zu Land -<br />
wirtschaft und Sozialtherapie. Das Lernort-<br />
Team bildet auch ganz praktisch durch personelle<br />
Zusammenarbeit eine Brücke: Die Teil -<br />
nehmer am Freiwilligen Ökologischen Jahr<br />
sind abwechselnd bei der Betreuung von Schul -<br />
klassen, in der Landwirtschaft und in der Gar -<br />
tenwerkstatt der Sozialtherapie tätig. In diesem<br />
Jahr haben wir sogar doppeltes Glück mit dem<br />
FÖJ: Wir hatten Erfolg mit der Bewer bung um<br />
einen 2. Platz, und so gehören Farina Hansen<br />
aus Osterholz-Scharmbeck und Sabrina Krohm<br />
aus der Wedemark für ein Jahr zu unserer<br />
Hofgemeinschaft.<br />
Die Bielefelder<br />
Eine Gruppe verbindet jedes Jahr mit ihrem<br />
Besuch alle drei Bereiche auf dem <strong>Adolphshof</strong>:<br />
die Bielefelder. Auch in diesem Jahr war die<br />
9. Klasse der Sonnenhellwegschule wieder zum<br />
Landwirtschaftspraktikum bei uns. Thomas<br />
Freiwald und seine Kollegen kennen sich schon<br />
aus, haben in mancher Ecke gerodet und gebaut<br />
– wie die Brücke im Schafstallpark oder die<br />
Bank unter dem Gingko mitten auf dem Hof. In<br />
diesem Jahr hofften wir auf Hilfe bei einem<br />
besonderen Vorhaben: Die vier Ver kaufs häus -<br />
chen sollten für das Hoffest aufgebaut werden.<br />
Auf der Wunschliste stand auch das neue Schild<br />
im Obstgarten. Und wenn dann noch das<br />
Blumen beet an der Käserei….<br />
Kurz und gut: Die Bielefelder haben es ge -<br />
schafft! Neben der Landwirtschaft fanden alle<br />
unsere Vorhaben Platz im Tagesablauf: Mor -<br />
gens Kühe von der Weide holen, dann Beet<br />
krauten, Wände schleppen, Gerüst für das Obst -<br />
schild bauen, Ziegen im Zaum halten beim Weg<br />
zum Melkstand, – nicht zu vergessen die hauswirtschaftlichen<br />
Pflichten. Natürlich auch Be -<br />
such in den Werkstätten und Mitmachen beim<br />
Volkstanz. Und abends am Lagerfeuer die herrlich<br />
frechen Lieder zur Gitarre mit Thomas!<br />
Liebe Bielefelder, wir freuen uns schon auf die<br />
nächste Runde 2012.<br />
A. Güntzel<br />
17
Am südlichen Rand der <strong>Adolphshof</strong>er<br />
Acker flächen verändert sich seit Ende<br />
Okto ber das Bild der Landschaft: Ein neues<br />
Feld gehölz wird angelegt. Bäume wie Hain -<br />
buche, Feldahorn, Eiche, Vogelkirsche und Feld -<br />
ulme werden eingerahmt von einer Hecke aus<br />
Haselnuss, Weißdorn, Salweide, Pfaffen hüt -<br />
chen, Schneeball, Heckenkirsche und Hunds -<br />
rose. Die Gartenwerkstatt der Sozial therapie<br />
hat mit dem ersten Abschnitt begonnen: Nach<br />
und nach zieht sie einen soliden Zaun als<br />
Wildschutz, bohrt und schaufelt Pflanz löcher in<br />
den schweren Ackerboden und setzt Stück für<br />
Stück das Gehölz. Wenn alle Abschnitte ge -<br />
schafft sein werden, bilden Bäume und Sträu -<br />
cher auf insgesamt 2.100 Quadratmetern einen<br />
neuen Blickpunkt.<br />
18<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Neuer Blickfang in der Landschaft<br />
Diese Umnutzung einer Ackerfläche in eine<br />
Dauer kultur gehört zu den Ausgleichs maß -<br />
nahmen, die der <strong>Adolphshof</strong> für die Ver -<br />
siegelung von Flächen – Neubauten, Park -<br />
flächen, befestigte Wege – vornimmt. Er erfüllt<br />
damit eine gesetzliche Auflage, die eine Aus -<br />
gleichs fläche mit ökologisch hochwertiger<br />
Nutzung vorschreibt. Wie groß diese Fläche<br />
sein muss und wie der ökologische Wert der<br />
Aus gleichs maß nahme bemessen wird, ist durch<br />
die Osna brücker Tabelle festgelegt. Das geht<br />
von der einfachen Umwandlung von Acker in<br />
Dauer brache bis zum Anlegen eines Biotops<br />
mit Teich und Gehölz.<br />
Jede Kommune sorgt mit solchen Aus gleichs -<br />
maßnahmen dafür, dass Flächen im Umland aus<br />
der landwirtschaftlichen Nutzung genommen<br />
und ökologisch aufgewertet werden. Auch auf<br />
dem <strong>Adolphshof</strong> gilt diese Vor gabe für die insgesamt<br />
sechs Kompensations maßnahmen auf<br />
1,675 Hektar Fläche. Die meisten davon werden<br />
auf den Flächen der Land wirtschaft umgesetzt.<br />
Eine davon ist bereits auf dem Grund -<br />
stück der Sozialtherapie realisiert worden: die<br />
Streu obstwiese hinter dem Anna Samweberund<br />
Lievegood-Haus mit 20 Apfel-, Kirsch-,<br />
Pflaumen- und Birnbäumen.<br />
Eine weitere Ausgleichsmaßnahme wird die<br />
Waldentwicklung ausweiten: Zwei Flächen<br />
wer den als Waldsaum parallel zum Hainwald
mit Büschen und Bäumen bepflanzt. Das<br />
umfangreichste Vorhaben ist für das Feldstück<br />
„Neubruch“ geplant, auf dem zur Zeit der Ge -<br />
hölz streifen angelegt wird: Dort wird ein<br />
Feucht biotop entstehen – mit 1.000 Quadrat -<br />
metern Wasserfläche und einer Ufer be pflan -<br />
zung aus Bäumen und Sträuchern. Auf dem<br />
<strong>Adolphshof</strong> wird damit der zehnte Himmels -<br />
teich entstehen.<br />
Bernd Siegmund<br />
Eine Hainbuche steht als erster Baum –<br />
die Gartenwerkstatt legt ein Feldgehölz als<br />
Ausgleichsmaßnahme an.<br />
19
Die Konzertreihe auf dem <strong>Adolphshof</strong> gibt<br />
jedes Jahr Bewohnern und Gästen die schöne<br />
Gelegenheit, Musik und Musiker der verschiedenen<br />
Stilrichtungen kennen zu lernen. Eini -<br />
ge Künstler und Ensembles gastieren zum ersten<br />
Mal im Saal am Park, darunter immer wie der<br />
Absolventen der Hochschule für Musik und<br />
Theater in Hannover oder Teil nehmer am Wett -<br />
bewerb „Jugend musiziert“. Andere Gruppen sind<br />
seit Jahren Stammgäste auf dem Adolphs hof,<br />
ohne die etwas fehlen würde im Konzert angebot.<br />
Und wenn sie dann auch noch in so ungewöhnlicher<br />
Formation musi zieren wie „I cellisti<br />
appassionati“ aus Hildes heim, wird es Zeit, sie<br />
im <strong>Jahresbrief</strong> vor zustellen.<br />
Es sind teils Berufsmusiker, teils engagierte<br />
Laien, die sich durch die Liebe zur Cellomusik<br />
gefunden haben, und so nennen sie sich „die leidenschaftlichen<br />
– oder begeisterten – Cellisten“.<br />
Anfang 1998 gründete Matthias Wallmann das<br />
Violoncello-Ensemble. Zunächst waren es sechs<br />
bis acht Teilnehmer, heute sind es bis zu 15<br />
Mitwirkende – Schüler, Studenten, Berufstätige<br />
und Pensionäre. Pädagogen, Techniker, eine Ärz -<br />
tin, Musiker, die eigentlich ein anderes Haupt -<br />
instrument spielen – und zwei Berufscellisten<br />
finden sich in der Be geisterung fürs Musizieren<br />
zusammen. Jeder kann Vorschläge machen, einige<br />
sammeln fleißig Noten, andere komponieren<br />
und arrangieren. Das endgültige Konzert pro -<br />
gramm ergibt sich im Laufe des Jahres.<br />
Seit mehr als zehn Jahren ist Matthias Wall mann<br />
mit seinen leidenschaftlichen Cellisten regelmäßig<br />
auf dem <strong>Adolphshof</strong> zu Gast. Der Kontakt<br />
entstand bei einem Basar in der Wal dorfschule<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Die leidenschaftlichen Cellisten<br />
Hildesheim. Die Gruppe trifft sich mehrmals im<br />
Jahr zu Probewochenenden, die in eine Konzert -<br />
reihe im Sommer münden. Das Gast spiel auf<br />
dem <strong>Adolphshof</strong> bildet immer den Abschluss der<br />
Saison und hat für die Gruppe einen besonderen<br />
Stellenwert. „Die freund liche Atmosphäre und<br />
hohe Konzen tra tion der Zuhörer begeistert uns<br />
Musiker jedes Mal von neuem“, lobt Matthias<br />
Wallmann.<br />
Die seltene Besetzung des Ensembles versucht<br />
den beachtlichen Farbenreichtum des Violon -<br />
cellos zu zeigen. Im Tonumfang entspricht es<br />
normalerweise den menschlichen Chor stim men;<br />
darüber hinaus sind Klangzaubereien mög lich,<br />
die an Gitarren- und Flötenklänge erinnern, von<br />
der Kontrabass- bis zur höchsten Geigenlage.<br />
Das Instrument ist übrigens heute weitgehend<br />
genormt. Beim Konzert auf dem <strong>Adolphshof</strong><br />
waren Spieler aus Hildesheim, Hannover,<br />
Wennigsen, Winnigstedt, Geinsheim und Wien<br />
vertreten. Einige mit Celli, die sie in Fachkursen<br />
selbst gebaut haben. Und es war sogar eine seltene<br />
Version mit fünf statt vier Saiten dabei.<br />
Matthias Wallmann entdeckte übrigens seine Lie -<br />
be zu diesem Instrument als Kind durch seinen<br />
ersten Lehrer – einen Tschechen – von dessen<br />
be zauberndem Ton er hingerissen war. Später<br />
folgten Studienjahre in Hannover, Ham burg und<br />
Basel, er war Stipendiat der Friedrich-Wein ha -<br />
gen-Stiftung, ging als Solocellist mit verschiedenen<br />
Ensembles auf Konzerttourneen, ist neben<br />
seiner Unterrichtstätigkeit in Hildes heim nach<br />
wie vor als Solist und Kammer musiker tätig.<br />
Angelika Güntzel
Die Sozialtherapie hat in diesem Jahr ihre<br />
unbefristete Anerkennung als Werkstatt für<br />
behinderte Menschen erhalten. In diesem Zu -<br />
sam menhang wurde mit den Leistungs be hör -<br />
den auch die weitere Entwicklung der Werk -<br />
stätten besprochen.<br />
Einerseits sollen die Übergangsräume der Gar -<br />
ten werkstatt im Container aufgelöst werden.<br />
Da für werden an das alte Holzgebäude neue<br />
Werk räume für die Beschäftigten geplant, während<br />
in den bestehenden alten Räumen die So -<br />
zial räume erhalten bleiben können.<br />
Im Obergeschoss dieses neuen Gebäudes wird<br />
die Verwaltung ihre Räume erhalten, die für<br />
Rollstuhlfahrer durch einen Fahrstuhl erreicht<br />
wer den können. Ein erster Entwurf für dieses<br />
Gebäude liegt vor.<br />
Zum anderen planen wir eine Festholzheizung,<br />
die in den südlichen Räumen der alten Mühle<br />
zu stehen kommt, wo bereits die Fern wärme -<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Werkstatterweiterung<br />
leitungen vorgesehen sind. Aus dieser Fest holz -<br />
heizung kann auch das <strong>Gut</strong>shaus die Wärme<br />
beziehen. Das notwendige Heizholz wird die<br />
Sozialtherapie mit ihrer Waldwerkstatt zum Teil<br />
aus dem Wald der Landbau-Forschung ernten,<br />
aufbereiten und lagern. Für dieses Lager wird<br />
die Sozialtherapie östlich und parallel des<br />
Mühlengebäudes eine Kalthalle erstellen, die<br />
um den Raum für eine neue Maschinen werk -<br />
statt der Landwirtschaft erweitert wird, die<br />
dann unter der alten Mühle ausziehen kann.<br />
Zum dritten wurde von den Leistungsträgern<br />
be grüßt, dass wir eine landwirtschaftliche<br />
Außen arbeitsgruppe einrichten wollen und<br />
dadurch Arbeitsplätze schaffen, die durch ihre<br />
größere Nähe zum allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Übergänge erleichtern sollen. Mit der „Land -<br />
wirt schaftlichen Gruppe“ werden wir die Platz -<br />
zahl erweitern.<br />
Zur Realisierung benötigen wir noch viele<br />
Hilfen, nicht zuletzt erbitten wir Ihre Spende,<br />
damit wir das notwendige Eigenkapital aufbringen<br />
können.<br />
Andreas Möhle<br />
21
Auf dem Land findet Entwicklung an Höfen<br />
statt. Arbeiten und Wohnen gehören da zu -<br />
sammen. Und wenn es am Hof zu eng wird,<br />
kommt ein neuer Hof dazu. Auf dem Adolphs -<br />
hof kam zunächst der Hof der Sozialtherapie<br />
da zu, dieser ist jetzt fast fertig.<br />
Am Nordweg entsteht gerade der dritte Hof.<br />
Dieser ist gedacht für Mitarbeiter des Adolphs -<br />
hofes. Grundlage ist der 2007 in Kraft getretene<br />
neue Bebauungsplan. Er sieht vor, dass die<br />
Betreiber und Mitarbeiter des Hofes Wohnraum<br />
zur Eigennutzung erstellen dürfen. Zusammen<br />
mit dem Schulhaus, dem Lehrlingshaus und dem<br />
Altenteilerhaus werden diese Gebäude dann<br />
die sen dritten Hof bilden.<br />
Damit alle Initiativen des Hofes zu unterschiedlichen<br />
Zeiten Wohnraum erstellen können, wurden<br />
die drei neuen Baufelder unter den drei Ini -<br />
tiativen aufgeteilt. Die Sozialtherapie hat den<br />
An fang gemacht und gemeinsam mit Mit ar -<br />
beitern eine Wohnungs eigentums gesell schaft<br />
ge gründet. Im Rahmen eines ersten Bau ab -<br />
schnitts sind ein Zweifamilienhaus sowie ein<br />
Doppel haus – also insgesamt vier Wohn ein hei -<br />
ten – erstellt worden. Daneben soll in den kommenden<br />
Jahren noch ein Haus für Mitarbeiter<br />
mit Behinderung gebaut werden.<br />
22<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Der dritte Hof entsteht<br />
Der erste Bauabschnitt startete im März <strong>2011</strong>,<br />
kurz vor Ostern konnte bereits Richtfest ge -<br />
feiert werden. Die erste Wohnung wurde Mitte<br />
September, die letzte Anfang November bezogen.<br />
Für die Häuser am Nordweg wurde eine<br />
Stell platzanlage errichtet. In Planung ist noch<br />
ein beleuchteter Fußweg.<br />
Ein herzlicher Dank sei an dieser Stelle an alle<br />
ge richtet, die dieses Bauvorhaben ermöglicht<br />
ha ben. Insbesondere sei den Vorständen der Land -<br />
bauforschung und dem Vorstand des Förder ver -<br />
eins der Sozialtherapie gedankt. Des weiteren<br />
na türlich allen am Bau beteiligten Hand werks -<br />
betrieben und unserem Bau unter nehmer Jens<br />
Theuner.<br />
Mögen möglichst bald auch die weiteren Bau -<br />
felder bebaut werden und neue Nachbarn zu<br />
uns stoßen.<br />
Für die Wohnungseigentumsgesellschaft<br />
Jens Borgmann
Neues vom Hof<br />
Das Hofbild verändert sich<br />
Der <strong>Adolphshof</strong> vor 60 Jahren – und im Sommer <strong>2011</strong><br />
23
Mit diesen Zeilen wollen wir, die Hauseltern<br />
der ersten Stunde, auf die vergangenen 15<br />
Jahre zurückblicken.<br />
Als wir 1996 zum ersten Mal auf den<br />
<strong>Adolphshof</strong> kamen, war der Empfang etwas<br />
ernüchternd. Nicht durch die Menschen, die uns<br />
freundlich aufnahmen, aber sowohl Hämeler -<br />
wald als auch der <strong>Gut</strong>shof selbst machten bei<br />
weitem nicht den aufgeräumten und freund -<br />
lichen Eindruck wie heute. Auch die Land schaft<br />
war ungewohnt platt. Doch waren es auch nicht<br />
die äußeren Schönheiten eines Ortes, die uns<br />
hierher zogen, sondern die Auf gabe, eine neue<br />
Lebens- und Arbeits gemein schaft zu begründen.<br />
Den Verein selbst gab es be reits, manches war<br />
schon gut vorbereitet. Eini ge Betreute, die in das<br />
noch umzubauende Kutschenhaus (heute:<br />
Christian-Morgenstern-Haus) einziehen sollten,<br />
waren bereits in Warte stellung.<br />
Im Januar 1997 zogen meine Frau und ich vorübergehend<br />
in das Schulhaus am Nordweg, um<br />
den Bau zu begleiten, weitere Betreute aufzu neh -<br />
men und Mitarbeiter anzuwerben. In zwischen<br />
wurde unter der Leitung unseres Archi tekten,<br />
Herrn von Freytag-Loringhoven das Haus völlig<br />
entkernt und umgestaltet, nur die Außenmauern<br />
blieben erhalten. Neben den Handwerkern waren<br />
mit großem Fleiß auch Eltern, Freunde und wir<br />
selbst tätig, denn die Eigenleistungen minderten<br />
die ohnehin zu hohen Baukosten.<br />
Und so zogen wir denn am 24. Mai 1997 in das<br />
(fast) fertige Haus, das dann mit acht Be treuten,<br />
Carola Busch als Praktikantin und Gunter Ma -<br />
24<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Rückblick auf 15 Jahre <strong>Adolphshof</strong><br />
drell als Zivildienstleistender bis auf den letzten<br />
Platz gefüllt war. Für die Werk statt fanden<br />
wir einen Tischler: Martin Lang hein. Das Gan -<br />
ze war eine echte Pionier situa tion, denn vieles<br />
gab es noch nicht. Auch die Holzwerkstatt wur -<br />
de erst später fertig, so dass die Arbeit unter<br />
dem Dach eines Schuppens statt finden musste.<br />
Damals ahnte wohl niemand, welch schöne<br />
Werk statt daraus entstehen würde.<br />
Es ist wohl nur der besondere Charme eines<br />
Neu beginns, der uns heute mit Freude auf die se<br />
Zeit zurückblicken lässt. Etwas später kam<br />
noch der Kollege Ralf Grobe, der sich be son -<br />
ders liebevoll um Tammo Hobbensiefken küm -<br />
merte. Dazu gehören auch Freunde, die uns bei<br />
unserer Arbeit ehrenamtlich unterstützten, wie<br />
zum Beispiel Frau Gudrun Schmundt, die mit<br />
uns einmal die Woche sang. Christine Bauer übernahm<br />
die Eurythmie, bis sie nach Süd deutsch -<br />
land ging. Der Unterstützung von Sieg linde Hart -<br />
mann vom Hof konnten wir immer sicher sein,<br />
sie übernahm auch bald ei nen Gymnastiktag pro<br />
Woche. Ihre Pflege tochter Jana war damals tags -<br />
über bei uns, schlief aber noch zuhause, bis sie<br />
1999 ins zweite Haus zog.<br />
Die ersten Jahre galten besonders der Ge stal tung<br />
des Gemeinschaftslebens. Strukturen und sinnvolle<br />
Abläufe für alle Gelegenheiten des Alltags<br />
mussten gefunden, eingeführt und durch ge tra -<br />
gen, wenn nötig auch wieder verändert wer den.<br />
Der Sprung vom Elternhaus in eine Gemein -<br />
schaft war nicht immer leicht. Es war eine sehr<br />
lebendige Zeit, in der mit großer An strengung<br />
und einem mindestens ebenso großen Enthu si as -<br />
mus geschafft wurde, was nö tig war. Aus unserer
Die erste Tischgemeinschaft 1997 im ehemaligen Kutschenhaus.<br />
Erfahrung heraus wussten wir, dass ein gesundes<br />
Gemeinschafts leben sich nur entwickeln kann,<br />
wenn eine entsprechende Kultur gepflegt wird.<br />
Unser Ziel war unter anderem, eine „Kultur -<br />
insel“ zu schaffen, wo auch eine besondere<br />
Kultur des Zu sam menlebens und der gegenseitigen<br />
Ach tung ge pflegt werden konnte. Wir waren<br />
sehr dankbar, einen Saal zu haben, in dem alle<br />
religiösen Feiern, Konzerte und sonstige Ver an -<br />
staltungen stattfinden konnten.<br />
Dass sich nach wenigen Jahren eine (obligatorische)<br />
Krise einstellte, sei nur kurz erwähnt,<br />
denn sie gehört zur Biographie einer Lebensund<br />
Arbeitsgemeinschaft. Mit Hilfe von Fach -<br />
leuten vom NPI-Institut aus den Niederlanden<br />
haben wir sie überwunden. Ja, Wunden heilen<br />
irgend wann, aber sie prägen auch die weitere<br />
Bio graphie. Wir haben dem Institut die Ver -<br />
mittlung von An dreas Möhle zu verdanken, der<br />
mit Ver ständ nis und Geduld wieder klare Ver -<br />
hältnisse schaffte und uns als Geschäftsführer<br />
mit seinen umfassenden Fähigkeiten noch heute<br />
zur Ver fügung steht. Mit der Unternehmung<br />
„Tria kon“ haben er selbst, Heide Brabant und<br />
Martin Lehnert mit uns Leitbild, Konzept und<br />
eine mo derne Organisation erarbeitet. Danach<br />
wurde es auch möglich, die Einrichtung in den<br />
Verband für anthroposophische Heil päda go gik,<br />
Sozial therapie und soziale Arbeit aufzunehmen,<br />
worauf wir schon lange warteten.<br />
Inzwischen war 1999 das zweite Haus, heute<br />
Christophorus-Haus, fertiggestellt und bezogen<br />
worden. Neue Mitarbeiter kamen und gingen,<br />
einige blieben uns erhalten. Hier wäre be -<br />
sonders Sibylle Umbach zu nennen, die die wun -<br />
derschöne künstlerische Werkstatt einrichtete.<br />
In den Häusern leisten seit dieser Zeit Hanne -<br />
lore Voges und Claudia Jander viele gute Dienste.<br />
Bald kamen auch Erika Fuchs und Jens de Hair.<br />
Für die Verwaltung kam Wolfgang Schulz zu<br />
uns, der diesen Bereich noch heute verantwortlich<br />
vertritt. Für die aktive För derung der Kul -<br />
tur konnten viele Künstler ge worben werden.<br />
Manche halten uns seit vielen Jahren die Treue:<br />
Sabine Lauer mit dem Ensemble Tedesco,<br />
Mathias Wall mann mit den Cellisti appassionati,<br />
Vivian Glas-Reichel sorgt für die gute<br />
Sprache und Eriko Shibata-Wall mann bewegt<br />
uns (heil-) eurythmisch.<br />
Dass sich Eltern stark einbringen, ist für die<br />
Mitarbeiter nicht immer ganz einfach, stoßen<br />
dabei doch manches Mal zwei ganz verschiedene<br />
Sichtweisen aufeinander. Mit den Jahren hat<br />
sich in den meisten Fällen eine schöne und von<br />
gegenseitiger Achtung und von Ver ständ nis ge -<br />
Pionierzeit – Die künftigen Hauseltern freuen<br />
sich 1996 mit Elterninitiative und<br />
Hofgemeinschaft über den Baubeginn.<br />
25
tra gene Zusammenarbeit ergeben. Das Ver trau en<br />
wurde gestärkt. Da möchten wir ganz be sonders<br />
dankbar auf das von Anfang an große Enga ge -<br />
ment von Konrad Tappert und Horst de Hair zu -<br />
rückblicken, die beide in den letzten Jahren verstorben<br />
und uns doch noch immer so nahe sind.<br />
Vieler wäre noch zu gedenken und zu danken.<br />
Mit dem Doppelhaus erhielt unsere Gemein -<br />
schaft die vorgesehene Größe. Die Bedin gun -<br />
gen zur Betreuung und Pflege von Men schen<br />
mit sehr hohem Pflegebedarf wurden den Not -<br />
wendigkeiten angepasst. Fast „über Nacht“<br />
hatte sich die Betreuten- und Mitarbeiterzahl<br />
nahezu verdoppelt. Im Christian-Morgenstern-<br />
Haus wurde die erste Einheit für ein Paar eingerichtet.<br />
Die Werkstätten wurden anerkannt<br />
für Menschen mit Behinderungen und konnten<br />
dadurch entsprechend erweitert werden. Der<br />
Gar ten wurde enorm ausgebaut und es wurde<br />
da mit begonnen, den Mittelplatz zwischen<br />
Häu sern und Werkstätten zu gestalten. Mit all<br />
diesen Veränderungen ist auch ein Wechsel in<br />
der Führung der Einrichtung verbunden. Es<br />
wur de deutlich, dass die Schwierigkeiten vergangener<br />
Jahre doch einige Narben zurückgelassen<br />
hatten, die bei jeder sich bietenden Ge -<br />
legen heit, und da gab es viele, aufs Neue be -<br />
gan nen zu schmerzen. Dadurch wurde die Zu -<br />
sammenarbeit zwischen der Elternschaft und<br />
den Mitarbeitern beeinträchtigt. Mit der Übergabe<br />
der Heimleitung nach 10 Jahren von Frank<br />
Wilbrandt auf Jens Borgmann wurde dann auch<br />
relativ rasch möglich, anstehende Verän derun -<br />
gen zu realisieren.<br />
26<br />
Zum Abschluss sei ein persönlicher Blick in die<br />
Zukunft gestattet. Die <strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong>-So zial -<br />
therapie gGmbH ist heute eine moderne Ein -<br />
richtung. Sie hat ihre Aufgabe, Menschen, die<br />
für die Bewältigung ihres Lebens auf mehr oder<br />
weniger Hilfe angewiesen sind, ergriffen. Sie<br />
hat Dynamik, aber auch ein starkes Fundament,<br />
das Veränderungen trägt und erträgt. Das ist<br />
nicht selbstverständlich. Nicht zufällig wird in<br />
diesem Augenblick, da diese Zeilen geschrieben<br />
werden, ein Eltern-Mitarbeiterseminar mit<br />
Hans-Werner Lossen zum Thema „Wie werden<br />
unsere Ein rich tun gen zukunftsfähig“ durchgeführt.<br />
Die Zukunft will gestaltet werden. Das<br />
Potential ist riesig, die bevorstehenden Auf ga -<br />
ben gewaltig!<br />
Der <strong>Adolphshof</strong> als Ganzes ist kein einfaches<br />
Terrain. Er fordert nicht wenig von allen Men -<br />
schen, die auf und für ihn tätig sein wollen –<br />
am liebsten alles... Das fordert die besten<br />
Kräf te eines jeden heraus, fördert sie durch<br />
Wider stände. Lebensgemeinschaft muss täglich<br />
neu errungen werden. Wenn die Be -<br />
mühungen nachlassen, wird auch sie schwach.<br />
Auf allen Ge bieten ist vieles geleistet worden.<br />
Wer den Adolphs hof von 1996/97 kennt, weiß<br />
das zu schätzen. Die starken Seelenkräfte der<br />
Be treu ten sind eine große Kraft, die uns alle<br />
unterstützt: Liebe und Leidensfähigkeit wirken<br />
heilsam auf ihre Umgebung. Das strahlt<br />
aus bis zum Ort Hämelerwald, zu dem wir<br />
nicht zuletzt durch die freundliche Ver mitt -<br />
lung des langjährigen Bürgermeisters Hugo<br />
Voges ein gutes Ver hältnis finden konnten.<br />
Bewegte Zeiten in der Gemein -<br />
schaft: Frank Wilbrandt sorgte für<br />
viele kulturelle Aktivitäten.
Die Zukunft wird den jungen Mitarbeitern viel<br />
abverlangen. Sie wer den viel Phantasie und<br />
Ge staltungskraft, so ziales Geschick und Men -<br />
schen verständnis be nötigen. Dafür brauchen<br />
sie das Vertrauen ihrer Umwelt. Wir wünschen<br />
ihnen das von Herzen.<br />
Wir ziehen uns jetzt von unserer selbst gewählten<br />
und geliebten Aufgabe zurück und übergeben<br />
sie zur weiteren Ausgestaltung in großem Ver -<br />
trauen und Dankbarkeit. Viele Men schen, Be -<br />
treute, Angehörige und Mit arbeiter sind uns ans<br />
Herz gewachsen. Mit manchen verbindet uns eine<br />
jahrzehntelange Freundschaft. Wir wer den sie<br />
alle sehr vermissen! Ganz besonders natürlich<br />
„unsere Be treuten“, von denen die ersten ins Be -<br />
treute Woh nen umgezogen sind, so wie ihre An -<br />
ge hörigen. Unsere jüngeren Kollegi nnen, Ma rei -<br />
ke Voges und Verena Galle und zuletzt auch Nema<br />
Winfield, der erst kürzlich aus der Land wirt -<br />
schaft zu uns gewechselt ist, stehen uns näher<br />
als es sonst vielleicht üb lich ist. Wir verdanken<br />
ihnen, innerlich jung ge blieben zu sein. Zu sam -<br />
men mit Claudia Jander waren und bleiben wir<br />
eine Schicksals ge mein schaft.<br />
Wir scheiden, wie man sich von einem Kind<br />
trennt: Mit jugendlichem Alter muss es sich von<br />
seinen Eltern immer mehr auf sein Eigenes<br />
zurückziehen. Die „Alten“ tun gut daran, es seinen<br />
Weg gehen zu lassen. In den letzten Jahren<br />
haben wir diesen Schritt bewusst vorbereitet,<br />
ha ben uns zurückgehalten, um anderen Raum zu<br />
ge ben. Mit gut gemeinten Ratschlägen sind wir<br />
Erstes Wohnheim der Sozialtherapie: Aus dem<br />
alten Kutschenstall wurde das Christian-<br />
Morgenstern-Haus.<br />
Abschiedsfoto nach 15 Jahren – die<br />
Hausgemeinschaft im November <strong>2011</strong>.<br />
möglichst sparsam umgegangen. Elemente, die<br />
wir als wichtig für das Leben in der Ge mein -<br />
schaft erkannt haben, das sind vor allem die<br />
Pfle ge des religiösen Lebens und der Anthro po -<br />
so phie sowie der kollegialen Gestaltung, ha ben<br />
wir dennoch stark vertreten, wenn es uns nötig<br />
schien.<br />
Mancher fragt sich vielleicht, was machen die<br />
Wilbrandts jetzt wohl mit der vielen Zeit? Kei -<br />
ne Sorge, die wird weiterhin knapp bleiben.<br />
Helga hat seit ihrem Kunsttherapiestudium vor<br />
einigen Jahren das Malen mit Pflanzenfarben<br />
für sich ent deckt und einen eigenen Stil gefunden.<br />
Das will weiter entwickelt und gepflegt<br />
wer den. Auch ha ben sich bereits Menschen an -<br />
gemeldet, die an ihren umfassenden kunsthandwerklichen<br />
und -therapeutischen Fähig kei ten<br />
teilhaben wollen. Frank hat eine große seelische<br />
Nähe zum norwegischen Maler Ed vard<br />
Munch entdeckt und während der letzten drei<br />
Jahre Vorträge über die wenig bekannte Spi -<br />
ritualität dieses großen Künstlers gehalten. Das<br />
kann noch ausgebaut werden. Und beide haben<br />
wir seit Jahrzehnten ein großes Inte resse an der<br />
Fotografie, das sich in der letzten Zeit wieder<br />
gemeldet hat. Und da ist auch noch unser kleines<br />
Holzhaus mit 1200 qm Pacht land und die<br />
Kinder und Enkel und Freunde ...<br />
Und wir sind nicht aus der Welt. Man sieht sich.<br />
Herzlichst, Ihre<br />
Helga und Frank Wilbrandt<br />
27
28<br />
<strong>Jahresbrief</strong> 2002<br />
Liebe Liebe Freunde, Freunde, Kunden Kunden und Besucher Besucher<br />
wir laden laden Sie herzlich herzlich ein zu einem einem Jahresrückblick Jahresrückblick auf den<br />
<strong>Adolphshof</strong>. <strong>Adolphshof</strong>. Von Von Naturgewalten Naturgewalten und Unglücken Unglücken wie andernorts andernorts<br />
ist der Hof 2002 2002 verschont verschont geblieben. geblieben. Zwar Zwar haben haben starke starke<br />
Regenfälle Regenfälle die Arbeit Arbeit auf den Feldern Feldern erschwert, erschwert, Orkane Orkane einige einige<br />
alte Obstbäume Obstbäume auseinanderbrechen auseinanderbrechen lassen, lassen, Feuer Feuer Schaden Schaden in den<br />
Strohvorräten Strohvorräten angerichtet. angerichtet. Aber Aber kein kein Mensch Mensch kam kam zu Schaden.Wir<br />
Schaden.Wir<br />
sind sind dankbar dankbar für dieses dieses Jahr Jahr mit allen allen seinen seinen Ereignissen Ereignissen und<br />
Erfahrungen. Erfahrungen. Und Und wünschen wünschen uns ein gutes gutes 2003 2003 für den Hof und<br />
seinen seinen Umkreis. Umkreis.<br />
<strong>Jahresbrief</strong> 2007<br />
10 Jahre Jahresbr<br />
<strong>Jahresbrief</strong> 2003<br />
<strong>Jahresbrief</strong> 2008<br />
Ja<br />
Jah
ief <strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong>!<br />
hresbrief 2004<strong>Jahresbrief</strong> 2005<br />
resbrief 2009<br />
<strong>Jahresbrief</strong> 2010<br />
<strong>Jahresbrief</strong> 2006<br />
<strong>Jahresbrief</strong> <strong>2011</strong><br />
29
Im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juli fand<br />
in unserer Sozialtherapie ein so genanntes<br />
Mauerbauprojekt statt. Da machten viele mit:<br />
Jens de Hair, Christina de Hair, Manuel Beh -<br />
rendt, Max Böttcher, Marcus Weck, Angelika<br />
Pahl, Fabian Fiedler, Ann-Katrin Gebhard,<br />
Ben jamin Graf und Dieter Homeyer. Es war<br />
ein ganz besonderes Projekt. Zuerst einmal gab<br />
es viele alte Steine von der ehemaligen Lin den -<br />
scheune auf dem Adolphhof. Dann gab es Ton -<br />
relief platten, die in einer Gemein schafts pro -<br />
duk tion von damaligen Patienten der Psychia -<br />
trie sowie Schülern des Hölty-Gymnasiums<br />
Wuns torf gefertigt wurden. Zu guter Letzt war<br />
da noch die Bekanntschaft von Jens de Hair und<br />
dem Bildhauer Dieter Homeyer, die zusammen<br />
dieses Projekt ins Leben gerufen haben.<br />
Es fing damit an, dass sechs Wochen nach<br />
Pfingsten dreimal die Woche die alten Steine in<br />
den Park der psychiatrischen Klinik in Wuns -<br />
torf geliefert wurden. Anschließend haben die<br />
fleißigen Projektmitarbeiter in wechselnder<br />
Belegschaft in sechs Wochen die Mauer in ihrer<br />
ganzen Schönheit fertig gestellt. Dabei wurden<br />
natürlich auch die ca. 30 Reliefplatten eingear-<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Alte Steine – Neue Kunst<br />
beitet. Insgesamt ist die Mauer rund 10 m lang<br />
und 1,20 m hoch. Was für eine Heraus for -<br />
derung für unsere Tischler, denn immerhin wa -<br />
ren hier ja eigentlich Maurer gefragt. Umso er -<br />
staunlicher war das wunderbare Ergebnis. Alle<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten viel<br />
Freude und viel bei alledem gelernt.<br />
Fabian Fiedler und Manuel Behrendt haben einige<br />
Fotos während des Projektes aufgenommen:<br />
Kunstwerk aus <strong>Adolphshof</strong>er Steinen im Park der psychiatrischen Klinik Wunstorf.<br />
30
Am Jahresbeginn, noch im letzten Nach -<br />
klang der zwölf heiligen Nächte, ging es<br />
unserer kleinen Gemeinschaft im Anna Sam -<br />
weber Haus sehr gut. Um es gleich vorweg zu<br />
sa gen: Daran änderte sich auch das gesamte<br />
Jahr über nicht das Geringste. Dennoch fehlte<br />
etwas. Jedes Mal, wenn wir uns nach dem<br />
Tisch gebet die Hände reichten, um uns eine ge -<br />
segnete Mahlzeit zu wünschen, mussten wir<br />
uns immer so weit strecken. Es gab nämlich<br />
noch sehr viel Platz an unserem Tisch. Uns<br />
fehlten einfach ein paar neue Mitbewohner.<br />
Zu unserem Glück gibt es immer wieder Men -<br />
schen, die einen passenden Ort für sich zum<br />
Leben suchen. So blieben wir nicht lange allein.<br />
Schon kurz nach dem Dreikönigstag stieß Ro -<br />
bert zu uns. Für jede Gemeinschaft bedeuten<br />
neue Menschen Veränderungen, und bekanntermaßen<br />
ist es sehr unbequem, gute, alte, verstaubte<br />
Gewohnheiten aufgeben zu müssen.<br />
Robert mischte unsere Gewohnheiten tüchtig<br />
auf, dass es nur so staubte. Aber er brachte uns<br />
auch manche Erneuerung mit. Seine hilfsbereite<br />
Art und sein freundschaftliches Interesse veredelten<br />
den Umgang untereinander in unserem<br />
Haus. Außerdem öffnete er unsere Gruppe sehr<br />
zu den Nachbarhäusern. Regelmäßig geht er<br />
seine Freundin im Christian-Morgenstern-Haus<br />
besuchen. Er lebte sich sehr schnell ein und war<br />
bis Ostern schon so in die Gemeinschaft hinein<br />
gewachsen, dass wir uns gar nicht mehr vorstellen<br />
konnten, wie es ohne ihn gewesen war.<br />
In der Johannizeit kamen weitere Änderungen<br />
im Team. Simona und Martin bekamen im Juli<br />
eine kleine Tochter und gingen beide in Eltern -<br />
zeit. Aber auch hier fanden sich fleißige Helfer<br />
in der Not. Gesine Rieks und Ralf Falk sprangen<br />
ein und füllten die entstandenen Lücken am Ess -<br />
tisch. Die Taufe der kleinen Svenja feierten wir<br />
dann alle gemeinsam in der Michaelskirche der<br />
Christengemeinschaft in Hannover. Der ge samte<br />
<strong>Adolphshof</strong> war dabei, als zum ersten Mal öffent -<br />
lich der Name der kleinen Svenja er klang. Die<br />
Eltern hatten ihn bis zur Taufe ge heim gehalten.<br />
Im Juli verabschiedeten wir schweren Herzens<br />
Janet Malinowski, die bei uns ein freiwilliges<br />
soziales Jahr absolviert hatte und nun ihre Aus -<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Eine Hausgemeinschaft wächst<br />
Familienglück bei Simona und Martin Thiele –<br />
Tochter Svenja gehört seit September dazu.<br />
bildung zur Ergotherapeutin begonnen hat. Im<br />
August füllte jedoch gleich wieder Jana Schade<br />
die entstandene Lücke. Sie hat früher ein freiwilliges<br />
soziales Jahr bei uns durchwandert und<br />
macht jetzt ihre Ausbildung zur Heil erzieh -<br />
ungs pflegerin. Damit gehört sie zu dem ersten<br />
Schwung junger Menschen, die bei uns auf<br />
anthroposophischer Basis ihre Ausbildung<br />
beginnen. Jeden Dienstag fährt sie mit zwei<br />
Mit seminaristen nach Bremen und lernt fleißig<br />
Heilerziehungspflege und Menschenkunde.<br />
Im Herbst zur Michaelizeit kamen weitere<br />
Men schen zu uns, um mit uns zu leben. Kilian<br />
und Anna zogen im September in die letzten<br />
beiden leer stehenden Zimmer ein. Jetzt waren<br />
alle Zimmer belegt – und das ewige Gestrecke<br />
am Tisch fand ein jähes Ende. Auch Kilian und<br />
Anna brachten frischen Wind in die Haus ge -<br />
mein schaft. In Kilian fand Alexander einen<br />
freundlichen Kumpanen, und Anna bekommt<br />
oft Besuch von ihrem Freund Jonas aus dem<br />
Christophorushaus. Im November kam Martin<br />
Thiele zurück und Ralf Falk wechselte ins<br />
Christian-Morgenstern-Haus, wo er ab sofort die<br />
Hausverantwortung trägt. Alles in allem war es<br />
ein sehr turbulentes Jahr – aber so ist das eben,<br />
wenn eine Hausgemeinschaft größer wird.<br />
Martin Thiele für das Anna Samweber Haus<br />
31
So steht’s im Reisebericht der Anna-Sam we -<br />
ber-Gruppe, die vergangenes Jahr Kroatien<br />
besucht hat. Das hat uns – Merles Eltern – nicht<br />
überrascht, ein gesunder Schön heitsschlaf ist un -<br />
serer Tochter sehr wichtig. Sie hat ihre Be treuer<br />
davon überzeugt, dass sie die Ober auf sicht in der<br />
Küche im Rolli sitzend auch mit geschlossenen<br />
Augen ausführen kann, während Anke und Jana<br />
Zwiebeln schneiden, Kar toffeln schälen und ein<br />
leckeres Mittag essen zu bereiten.<br />
Ein paar Jahre zurück, ein Besuch mit den<br />
Groß eltern auf dem <strong>Adolphshof</strong> – Entsetzen –<br />
hier soll die Enkeltochter mal wohnen? Nun<br />
ja, es war ein ziemlich trüber Novembertag,<br />
der <strong>Adolphshof</strong> entfaltete einen gewissen morbiden<br />
Charme (einige werden verstehen, was<br />
wir meinen), Baustellen, Gräben und Matsch<br />
ohne Ende. Unvorstellbar für Oma und Opa!<br />
Ja, Merle ist dann im September 2007 in das<br />
neu gebaute Haus der Sozialtherapie eingezo-<br />
32<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
… und Merle verschlief<br />
wieder mal den Start<br />
gen. Das Außengelände war immer noch im<br />
Ur zustand, und wir konnten die Betreuer bei<br />
ge mein samen Putzaktionen kennen lernen.<br />
Putzen war noch lange Zeit ein größeres The -<br />
ma, bis dann endlich der Baustaub weg, der<br />
Weg vor dem Haus gepflastert war und das<br />
Par kett den Grauschleier verloren hatte.<br />
Ein zweiter Besuch der Großeltern, diesmal an<br />
einem schönen Sommertag, verschaffte ihnen<br />
ein neues Bild, es grünte und blühte, die groben<br />
Baustellen waren weg, und es gab fröhliche Ge -<br />
spräche mit den Bewohnern der Sozial therapie.<br />
Nun ja, so etwas von dem oben er wähn ten Char -<br />
me des <strong>Adolphshof</strong>s gab’s immer noch.<br />
Und wieder ein paar Jahre später, die Groß -<br />
eltern sind leider zu krank, um noch mal ihre<br />
Enkeltochter zu besuchen, hat sich wieder viel<br />
geändert. Noch viel mehr grünt und blüht um<br />
die Häuser, es sieht fantastisch aus. Und der<br />
Charme …
Von Anfang an haben Merle und uns gruppendynamische<br />
Prozesse und manchmal auch Tur -<br />
bulenzen begleitet. Wie im „richtigen Le ben“<br />
ändert sich dauernd etwas. Das sind etwa häufige<br />
Wechsel der Betreuer, aber auch einige Ausund<br />
Einzüge von Bewohnern. Wie in jeder<br />
Wohn gemeinschaft gab’s und gibt’s Rei bereien<br />
und manchmal sogar Streit. Das hat uns nicht<br />
immer nur „Spaß“ gemacht, und selbst ver ständ -<br />
lich hatten die Bewohner und Betreuer viel Mühe,<br />
alles zu verarbeiten. Merle schien manch mal<br />
ein Ruhepol zu sein, sie hat irgendwie ein Ur -<br />
vertrauen in ihre Um gebung.<br />
Wie schön waren da als Kontrapunkte der Oster -<br />
brunch und der Adventskaffee in großer Runde<br />
mit selbst gebackenem Kuchen und Kek sen<br />
und dem wohlig wärmenden Kachel ofen, ein<br />
Weih nachtsgeschenk der Eltern. Zeit zum Ken -<br />
nen lernen der Familien unserer Wohn grup pe,<br />
Zeit für den Austausch mit Be treuerinnen und<br />
Be treu ern, das ist gelebter Advent.<br />
Und was wäre die Hausgemeinschaft ohne die<br />
Nachtwachen, ohne die Frauen, die, wie der<br />
Name schon sagt, nachts arbeiten, so dass wir<br />
Eltern sie nur selten antreffen. Wir hören aber<br />
von ihrer Emsigkeit, so mancher Geburtstags -<br />
kuchen wurde von ihnen gebacken, Wäsche<br />
wird gewaschen und sortiert und sie haben vor<br />
allem ein Auge auf den Schlaf unserer Lieben,<br />
dass dieser auch bloß nicht gestört wird. Das<br />
morgendliche Wecken und Frischmachen, um<br />
danach fröhlich und munter am Frühstücks tisch<br />
zu sitzen, liegt auch in ihren Händen.<br />
Die Aktionen an manchen Wochenenden sind<br />
ebenfalls ambitioniert. So wurde ein Ausflug<br />
zum Maschsee mit Öffis, Picknick und Schiff -<br />
fahrt von jungen Praktikantinnen organisiert<br />
und begleitet. Und die musikalischen Beiträge<br />
von Stefan auf seiner Gitarre runden winterliche<br />
Abende entspannt ab. Unvergesslich bleibt<br />
auch die Reise nach Kroatien, von der Martin<br />
Thiele im <strong>Jahresbrief</strong> 2010 berichtete.<br />
Viel Freude bereitet uns das Engagement der<br />
jun gen Menschen, die als FSJler oder Zivis in der<br />
Sozialtherapie arbeiten oder gearbeitet ha ben.<br />
Einige von ihnen haben über diese Zeit hinaus<br />
einen engen Kontakt gehalten oder eine Aus -<br />
bildung zur Heilerziehungspflege begonnen.<br />
Wir Eltern zeigen unsere Verbundenheit mit der<br />
Sozialtherapie in der Mitarbeit auf dem Hof -<br />
Mit der Hausgemeinschaft auf Reisen – Merle<br />
2010 bei der Landung in Kroatien – und am<br />
Meer bei Medulin.<br />
fest, das Elterncafé brummt alle Jahre, und auch<br />
beim Apfelfest im Oktober kann uns schon mal<br />
die Puste ausgehen …<br />
Mitarbeit im Angehörigenbeirat und Förder -<br />
verein sind weitere Betätigungsfelder, in de nen<br />
wir Eltern uns mit den <strong>Adolphshof</strong>ern verbinden<br />
können.<br />
„Wunschlos glücklich“? Vieles wurde bewegt<br />
und „auf den Weg“ gebracht. Wir wünschen uns<br />
für das gemeinsame Leben und Wirken auf dem<br />
Hof einen regen Austausch aller <strong>Adolphshof</strong>er<br />
Bereiche, die sich unter dem neuen Hof-Logo zu -<br />
sammengefunden haben, auch wenn eigene In te -<br />
ressen manch mal zurück gestellt werden müssen.<br />
Und das Wichtigste zum Schluss: Merle – un -<br />
sere Tochter – fühlt sich auf dem <strong>Adolphshof</strong><br />
zu hause.<br />
Ein subjektiver Elternbericht von Marlies<br />
Thuneke-Hartmann und Ludwig Hartmann<br />
33
Am 24. Juni wurde das „Haus der Wissen -<br />
schaft“ in Braunschweig durch die sechs<br />
Forscher Katharina Hordych, Andreas Straten,<br />
Anna Lamberti, Christian Lehmann, Joachim<br />
Loy und Carina Seuthe bereichert. In dem Pro -<br />
jekt „Wissensforscher <strong>2011</strong>” ging es darum,<br />
eini ge Versuche rund um das Thema Optik<br />
durch zuführen. Sie reichten von dem Versuch<br />
„Der Knick der keiner ist“, bei dem man einen<br />
Metallstab in ein Glasgefäß mit Wasser legt und<br />
dieser plötzlich gebogen scheint, bis hin zur Er -<br />
zeugung eines Regenbogens auf weißem Pa -<br />
pier, bei dem man zum Beispiel eine CD mit<br />
einer Taschenlampe beleuchtet. Durch das ge -<br />
brochene Licht werden die darin enthaltenen<br />
Farben unterschiedlich stark abgelenkt und es<br />
entsteht ein Regenbogen. Das und noch vieles<br />
mehr konnten die sechs <strong>Adolphshof</strong>er unter Be -<br />
gleitung von Sascha Meixner, Jana Schade und<br />
der Professorin Frau Gralfs ausprobieren und<br />
entdecken.<br />
34<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Im Haus der Wissenschaft<br />
Wer wollte, durfte sich zum Schluss noch einen<br />
selbst gebastelten Farbkreisel mit nach Hause<br />
nehmen.<br />
Jana Schade
Schon im September 2010 startete das Projekt -<br />
team „Ausstellung“ und hat einen Sinnes-<br />
Parcour gebaut. Ein- bis zweimal im Monat ha -<br />
ben sich Nicole Wente, Christina de Hair,<br />
Ange lika Pahl und Carolin Ahrens getroffen<br />
und sich mit der Sinneswahrnehmung auseinandergesetzt.<br />
Das Ziel lag darin, die sozialtherapeutische<br />
Einrichtung mit angrenzendem <strong>Gut</strong><br />
über einzelne Sinneswahrnehmungsstationen<br />
vor zustellen.<br />
Die Ausstellung verlief über einen Rundgang,<br />
der sich in drei Sinnesstationen aufteilte. Die<br />
Sehstation ermöglichte anhand eines Plakates<br />
und eines Stummfilmes einen kleinen Einblick<br />
in die Wohnhäuser und den Gemeinschaftssaal.<br />
Die Hörstation informierte über die Geschichte<br />
des angrenzenden Hofes. Das Team hat die<br />
„<strong>Gut</strong>-<strong>Adolphshof</strong>-Expertin“ Angelika Güntzel<br />
interviewt und die Aufzeichnung des Ge -<br />
spräches mit selbst aufgenommenen akustischen<br />
Klängen des Hofes untermalt. An der<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Projekt: „Ausstellung”<br />
letzten Station, der Fühlstation, konnte man<br />
sich im wahrsten Sinne des Wortes an die<br />
Werkstätten „herantasten“.<br />
Sascha Meixner<br />
Das Projektteam: Sascha Meixner, Nicole<br />
Wente, Christina de Hair, Angelika Pahl und<br />
Carolin Ahrens.<br />
Sinnesstation „Sehen“ – Film und Fotos geben Einblick in das Gemeinschaftsleben.<br />
35
36<br />
Aus der Sozialtherapie<br />
Reisen<br />
Interessante Ziele standen wieder <strong>2011</strong> für<br />
Reisen und Ausflüge auf dem Programm:<br />
Berlin inclusive Brandenburger Tor war eine<br />
Reise wert für das Bernd-Lievegood-Haus.<br />
Die Sommer-Feriengruppe zog es in die<br />
Schweiz: Dort wurden Wanderungen und<br />
Ausflüge unternommen – und alle genossen<br />
die atemberaubende Landschaft der Berg -<br />
schule Avrona bei Tarasp.<br />
Der Werkstatt-Ausflug führte in diesem Jahr in<br />
den Harz und ganz hoch hinaus auf den Brocken.
Hämelerwald hat<br />
eine neue Attrak ti -<br />
on: Die Fußgänger un -<br />
ter führung am Bahn hof<br />
ist seit September mit ei -<br />
ner Bildergalerie ge stal -<br />
tet. Und gleich das ers -<br />
te Motiv am südlichen<br />
Ein gang zeigt den<br />
Adolphs hof. <strong>Gut</strong>shaus,<br />
Schaf stall und eine Wa -<br />
genladung Strohballen nebst Kuh sind zu einem<br />
dynamischen Porträt zu sammengefügt, der Stil<br />
erinnert an Hundert wasser. In Öltechnik hat die<br />
gebürtige Hämeler walderin Conny Schorn das<br />
großformatige Bild gemalt, für das sie bei Spa -<br />
ziergängen über den Hof mit der Kamera Motive<br />
gesammelt hatte. Auf gleiche Weise ist ein Bild<br />
vom Nachbarhof <strong>Gut</strong> Schierke entstanden, das<br />
im Tunnel neben dem <strong>Adolphshof</strong> platziert ist.<br />
Eine Gruppe Kunst liebender Frauen steckt hinter<br />
dem Projekt „Galerie im Tunnel“. In einem<br />
Volkshochschulkursus entwickelten sie mit<br />
Uschi Meissner als Fachfrau die Idee, die grauen<br />
Wän de in der Unterführung zu beleben. Sie<br />
brachten damit frischen Wind in die Diskus sion,<br />
Neues vom Hof<br />
<strong>Adolphshof</strong> im Tunnel<br />
wie man das öde Bauwerk freundlicher ge stalten<br />
könnte. Ursprünglich war nach der Fertig stel -<br />
lung eine Graffiti-Aktion mit Jugend lichen ge -<br />
plant. Doch dann gab es nicht nur technische<br />
Hin dernisse – Fragen zu Untergrund und Ver -<br />
siegelung –, es fanden sich auch keine Kreativen.<br />
Bezug zum Ort – das wollten die Frauen mit<br />
ihrem Beitrag zur Kunst am Bau herstellen, nicht<br />
irgendeine dekorative Wandmalerei son dern ein<br />
Porträt ihrer Heimatgemeinde. Und so umfassen<br />
die 12 Bil der der Galerie, was un verkennbar zu<br />
Hämeler wald gehört: Wald natürlich, der Bahn -<br />
hof, die beiden <strong>Gut</strong>shöfe, Schule und Feuerwehr,<br />
die Hoch häuser in Süd, Kirche und Kinder gar -<br />
ten, Sport nicht zu vergessen.<br />
<strong>Gut</strong> 2.200 Stunden Arbeit stecken in diesem Bei -<br />
trag zur Bahnhofsgestaltung. Die großformatigen<br />
Bilder in Öltechnik sind in Rahmen auf Platten<br />
an der Tunnelwand montiert und mit einem soliden<br />
Schutz aus Kunstglas versehen. Dass die<br />
Frauengruppe mit ihrem Engagement dem Ort<br />
und vielen Bahnreisenden Freude machen will,<br />
scheint offensichtlich Wirkung zu zeigen: Bisher<br />
ist kein Bild bemalt oder beschädigt worden.<br />
A. Güntzel<br />
37
Im Obstgarten am Hofeingang gibt es seit dem<br />
Frühjahr ein neues Quartier für Wildbienen.<br />
Es ist sozusagen ein Hotel der gehobenen Kate -<br />
go rie, mit erweitertem Raumvolumen für die<br />
Gäste. Damit ist ein Angebot ausgebaut wor -<br />
den, das seit vielen Jahren mit der ersten Nist -<br />
hilfe aus Ziegelsteinen in dem markanten run -<br />
den Metallgestell erfolgreich funktioniert hat.<br />
Ermöglicht wurde das Projekt dank der Un ter -<br />
stützung durch die Stiftung <strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong>.<br />
Das Projekt Wildbienenhotel ist Teil einer Ko -<br />
ope ration, die den Lernort <strong>Adolphshof</strong> mit dem<br />
Schulzentrum Lehrte-Ost verbindet. Hof füh run -<br />
gen und Projekttage gehören seit Jahren fest<br />
zum Schulprogramm. Für das Thema Wild bie nen<br />
konnte eine neue Gruppe begeistert werden: der<br />
Wahlpflichtkurs Biologie mit Schülern aus den<br />
IGS-Klassen 5 und 6 und Agnes Ohm als Fach leh -<br />
rerin. Mit der Nabu-Ortsgruppe Burg dorf-Lehrte-<br />
Uetze waren Unterstützer für die Um setzung<br />
38<br />
Bildung und Umwelt<br />
Neues Quartier für Wildbienen<br />
gewonnen. Nach ihrem Entwurf entstand in der<br />
Tischlerei der Sozialtherapie der Roh bau aus<br />
Holz –handwerklich besonders liebevoll ausgeführt<br />
von Marius Löhr als letztem Zivi.<br />
In der Schule wurde auch am Thema Wild bie -<br />
nen gearbeitet: Nabu-Jugendwart Hans-Jürgen<br />
Sess ner stellte mit eindrucksvollen eigenen<br />
Fotos die Vielfalt dieser Insektengruppe vor –<br />
und machte damit neugierig auf die praktische<br />
Umsetzung. Die Schüler sammelten Nist ma -<br />
terial für das Hotel – an ihrer Schule am Ried<br />
natürlich auch Riedgras. Auf dem Adolphs hof<br />
wurde das er gänzt mit alten Zaun pfählen,<br />
Baum scheiben, Bam bus, Ziegeln und so gar<br />
Lehmbausteinen aus der ältesten Scheune – gut<br />
170 Jahre alt.<br />
Im Mai war es dann soweit: Mithilfe der Land -<br />
wirtschaft wurde das Holzgestell auf der Obst -<br />
wiese aufgestellt und solide verankert – die<br />
Gemeinschaftsprojekt<br />
Wildbienen-Hotel: Die<br />
<strong>Adolphshof</strong>er Tischlerei<br />
baut das Gerüst, Nabu und<br />
Schüler der IGS Lehrte<br />
füllen die Fächer.
Schü ler konnten zum Ausbau kommen. Hans-<br />
Jürgen Sessner und FÖJler Steffen Dirkes rührten<br />
mit ihnen Lehm zum Ausfüllen der Zwi -<br />
schen räume an, es wurden Baumscheiben ge -<br />
sägt und mit Löchern versehen, Riedgras und<br />
Bambus musste geschnitten werden. Nach und<br />
nach füllten sich die Fächer und bildeten mit<br />
den unterschiedlichen Werkstücken eine ab -<br />
wechs lungs reiche Wand.<br />
Es dauerte nicht lange – und schon zogen die<br />
ersten Gäste in das neue Quartier ein. Bei<br />
schönem Wetter „brummte“ es nur so vor den<br />
Nist hilfen. Ein verschlossenes Loch nach dem<br />
an deren zeigte an: Hier ist besetzt! Und weil<br />
man nicht sehen kann, was sich hinter verschlossenen<br />
Türen abspielt, hat ein Experte in<br />
der Nabu-Gruppe etwas Besonderes an der<br />
Seite des Ho tels angebracht: In einem kleinen<br />
Holzkästchen befinden sich Plexiglas röhr -<br />
chen, die sich nach und nach mit Gelegen<br />
gefüllt haben. Es ist in zwischen ein echtes<br />
Highlight für jeden Be trachter, auf diese<br />
Weise in das Innere eines Nist platzes mit<br />
Eiern und Pollen als Futter vorrat schauen zu<br />
können.<br />
<strong>Gut</strong>e Mischung aus Alt<br />
und Neu: Ziegel aus<br />
dem 1. Quartier wurden<br />
integriert – alte <strong>Adolphshof</strong>er<br />
Ziegel bilden auch das<br />
Dach.<br />
Wie es sich in dem Wildbienenhotel entwickelt,<br />
welche Arten bevorzugt auf der <strong>Adolphshof</strong>er<br />
Obst wiese nisten – das war Thema für die Be -<br />
ob achtung. Die Schüler erkundeten ein paar<br />
Wochen später, was sich am Hotel entwickelt<br />
hatte. Vor allem Rote Mauerbienen, Scheren -<br />
bienen und Löcherbienen sind auf der Obst -<br />
wiese zu Hause. Aber es gab auch Besonderes<br />
zu entdecken: Der gute alte Lehm hatte<br />
Schorn steinwespen angezogen, die ihre winzigen<br />
Bau ten aufgetürmt hatten.<br />
Was kann ein Projekt wie das Wildbienen-<br />
Hotel Kindern und Jugendlichen mitgeben?<br />
Jugend wart Hans-Jürgen Sessner fasst seine<br />
Erfahrung mit vie len Gruppen zusammen:<br />
„Natur ist nicht nur das, was wir auf den ersten<br />
Blick sehen. Man muss nur genauer hingukken,<br />
um es zu bemerken. In der Natur hat jede<br />
Art ihren Platz, keine ist überflüssig oder nutzlos.<br />
Der Mensch ist von dieser Vielfalt abhängig<br />
und kann letztendlich nicht ohne sie überleben.<br />
Und jeder kann etwas zum Schutz beitragen.“<br />
A. Güntzel<br />
39
40<br />
Jede Blüte hilft<br />
Über 550 Bienenarten leben in Deutschland – sie sorgen durch die Be stäu -<br />
bung für eine artenreiche Natur und sichern dadurch auch die Erträge im<br />
Obstbau und in der Landwirtschaft. Über 60 Prozent aller in Deutschland<br />
vorkommenden Pflanzenarten brauchen Bienen zur Befruchtung – von den<br />
meisten Obstarten über Raps bis zu den Sonnenblumen.<br />
Mehr als 300 Bienenarten sind in ihrer Existenz bedroht – alle bedrohten Ar ten<br />
sind Wild bie nen, zu denen auch die Hummeln zählen. Sie leben überwiegend<br />
solitär, brauchen Höhl räu me als Nistplätze, brauchen Pollen und Nektar von<br />
Blütenpflanzen als Nahrung und Vorrat für den Nachwuchs.<br />
Wildbienen finden immer weniger Blüten als Futterquelle und immer weniger<br />
Plätze zum Nisten und Überwintern. Ihre Lebens bedingun gen haben sich<br />
durch die intensiven Land nutzungsformen verschlechtert: Viele blühende Wild -<br />
pflanzen sind aus der Landschaft verschwun den. In den Agrarregionen mit<br />
Mais-, Raps- und Getreidemonokulturen hungern die Bienen schon im Sommer.<br />
Während die Honig bienen zum Teil schon ab Juli mit Zucker gefüttert werden,<br />
können die Wildbienen nicht überleben.<br />
Bundesweit wurde darum <strong>2011</strong> von den Demon strationsbetrieben Ökologischer<br />
Land bau die Aktion gestartet: „Jede Blüte hilft!“ Der <strong>Adolphshof</strong> hat<br />
sich intensiv an dieser Kam pagne beteiligt: Die Landwirtschaft legte an einem<br />
Getreidefeld einen breiten Blühstreifen an, mehr als 2.000 Samentütchen mit<br />
einer Wildblüten-Mischung wurden an Kindergärten, Schulklassen, Be su -<br />
cher unserer Hoffeste und Kunden im Hofladen verteilt. Sie haben ganz<br />
sicher in ungezählten Vorgärten, Blumenkästen und auf phantasievoll ausgesuchten<br />
sonstigen Flächen für Blüteninseln gesorgt.<br />
Wir sind sicher: Fortsetzung folgt 2012!<br />
A. Güntzel
Aus der Geschichte<br />
Die Schafe auf dem <strong>Adolphshof</strong><br />
Der Schafstall vor fast 100 Jahren mit den charakteristischen Toren.<br />
Jede Veränderung in der Landwirtschaft ist<br />
mit Entscheidungen verbunden. Eine davon<br />
betraf in diesem Jahr die Milchviehhaltung: Sie<br />
ist um die Schafherde reduziert worden. Schafe<br />
sind ein Teil der <strong>Adolphshof</strong>er Geschichte – da -<br />
rum ein Blick zurück auf diesen ältesten Be -<br />
reich der Landwirtschaft.<br />
Der <strong>Adolphshof</strong> ist ab 1825 auf dem Gebiet der<br />
so genannten „Dolger Heide“ – zwischen dem<br />
Hämelerwald und dem Hainwald – angelegt<br />
wor den, die bis zu diesem Zeitpunkt als freies<br />
Weideland von den umliegenden Dörfern ge -<br />
nutzt wurde – vor allem für Schafe. Hofgründer<br />
Hermann Heinrich Siemering aus Hannover<br />
erwarb nach und nach rund 250 Hektar Land<br />
durch Vermittlung der Königlichen Domänen -<br />
kammer – und dank eines Darlehens des damaligen<br />
Statthalters Adolph von Cambridge.<br />
Zunächst betreute Siemering vom Nachbargut<br />
aus die Entstehung der Hofanlage, baute ein<br />
ers tes bescheidenes <strong>Gut</strong>shaus und eine Scheune,<br />
warb Leute an, baute die ersten Viehherden auf.<br />
Der Schafstall bildete 1840 den Anfang des weit -<br />
läufigen Hofensembles, 1850 folgte der Stall<br />
für Kühe und Pferde. Teiche wurden hinter den<br />
Gebäuden angelegt, um das Regenwasser von<br />
den Dächern aufzufangen.<br />
Siemering stellte eine Herde Leineschafe in den<br />
neuen Stall ein, gut 800 Kopf waren es bald, mit<br />
denen ein Schafmeister die Flächen abhütete.<br />
Leine schafe sind eine ursprüngliche Land schafts -<br />
ras se, genügsam und widerstandsfähig. Es galt:<br />
Je besser der Boden, desto eher mussten die<br />
Scha fe den Rindern Platz machen. Im Laufe der<br />
Jah re änderte sich der Herdenumfang nach den<br />
Erfor dernissen des Hofes. Im Viehbestands -<br />
register von 1911 sind in akkurater Sütterlin-<br />
Schrift 419 Tie re aufgeführt – Muttern, Böcke,<br />
Jährlinge und Läm mer – in einem Gesamtwert<br />
von 8.907 Reichs mark. Der Jahresbericht 1948<br />
nennt 369 Schafe, davon 173 Muttern.<br />
Weideaustrieb mit Merino-Schafen im<br />
Jahr 1986.<br />
41
Heinrich Hart mann,<br />
dessen Vater 1900<br />
den <strong>Adolphshof</strong> von<br />
der Familie Sieme -<br />
ring erworben hatte,<br />
stellte 1949 die Schaf -<br />
herde auf die Rasse<br />
Schwarzkopf um,<br />
eine Hausschaf rasse,<br />
die vor allem als<br />
Fleischlieferant für<br />
die Ver mark tung in -<br />
teressant war. Als<br />
Schäfer sorgte Hans<br />
Krause ab 1949 für<br />
eine Herde mit gut<br />
400 Tieren, und der <strong>Adolphshof</strong> holte sogar bei<br />
DLG-Schauen in München 1. Preise. Vor allem<br />
in der Lammzeit platzte der Schafstall aus den<br />
Nähten, Schäfer Hans Krause schlug sein Quar -<br />
tier in einer Kammer über den Stallungen auf.<br />
Heinrich Hartmann stellte 1952 den Betrieb auf<br />
die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise um,<br />
doch der Aufbau einer Vermarktung im Deme ter-<br />
Bereich brauchte noch einige Jahre, und so liefer -<br />
te der Hof weiter an konventionelle Auf käufer,<br />
die Wolle ging zur Auktion nach Pader born.<br />
1974 wechselte Henning Hartmann als Hof nach -<br />
folger die Schwarzkopf-Schafe gegen Meri nos<br />
aus – ein Woll- und Fleischschaf. Schäfer Heinz<br />
Ratzka weidete mit 350 Muttern und Nachzucht<br />
Letzte Gruppe –<br />
die Ostfriesischen<br />
Milchschafe.<br />
42
die Weiden und Wegeränder ab. Die Vermark tung<br />
im Bio-Bereich nahm zu, der Hof laden wurde<br />
eröffnet, per Express ging Lamm fleisch regelmäßig<br />
nach Süddeutschland. Die Wolle wurde<br />
zum Teil in einer Spinnerei in Hunt losen verarbeitet<br />
– heute ein Museum – und war gut nachgefragt<br />
für Pullover, Strümpfe und Win del hosen.<br />
Es war die erste Hoch-Zeit der Öko bewegung.<br />
Doch die wirtschaftliche Frage stellte sich immer<br />
drängender zu Aufwand und Ertrag im Schaf -<br />
bereich: 1984 wurde er drastisch reduziert auf<br />
100 Muttertiere mit Nachzucht, deren Betreu -<br />
ung keinen Spezialisten wie den Schäfer mehr<br />
erforderte. Das nächste Wirtschaftsproblem er -<br />
gab sich aus der Öffnung der Märkte nach der<br />
Wende 1990: Der Wollpreis verfiel dramatisch.<br />
Eine Konsequenz aus den veränderten Markt -<br />
bedingungen zog ab 2000 die neu gegründete<br />
Be triebsgemeinschaft: Sie wechselte die Meri -<br />
nos gegen das Ostfriesische Milchschaf aus und<br />
erweiterte damit das Sortiment der hofeigenen<br />
Produkte aus der eigenen Käserei.<br />
Die Geschichte der Schafe auf dem <strong>Adolphshof</strong><br />
ist vielleicht noch nicht zu Ende: Es gibt die Idee,<br />
eine kleine Gruppe Schafe einer alten Rasse im<br />
Obstgarten anzusiedeln – als Bereicherung für<br />
die Bildungsarbeit und zur Freude der Be sucher.<br />
Angelika Güntzel<br />
43
Ein Überraschungsgast spielte beim Fasching<br />
der Hofgemeinschaft auf – und der Zirkus<br />
Bunttropfen begeisterte Pfingsten mit einem<br />
furiosen Programm.<br />
44<br />
Neues vom Hof<br />
Feste<br />
Ländlich-festlich und<br />
leger: Masala-Besucher<br />
genießen das Sommer -<br />
konzert – Apfel- und<br />
Kürbisexperten kamen<br />
beim Apfelfest im<br />
Herbst groß raus.<br />
Jazz meets Reggae – die<br />
Gruppe Faela beim Masala-Konzert.
Klassiker beim Apfelfest: die Kürbis -<br />
suppe. Neu dabei: Obstbäume aus Bio-<br />
Anbau.<br />
<strong>Adolphshof</strong>er Feste 2012<br />
Sonntag, 6.Mai<br />
Hoffest anlässlich 60 Jahre<br />
Demeter-Anerkennung<br />
Sonntag, 8. Juli<br />
MASALA-Konzert<br />
Sonntag, 7. Oktober<br />
Apfelfest<br />
Unsere Hofgemeinschaft hat sich die Ent schei -<br />
dung nicht leicht gemacht, künftig kein Um -<br />
welt fest mehr am Pfingstsonntag zu veranstalten.<br />
Wir wissen zu schätzen, dass immer mehr<br />
Besucher Freude an unseren Festen haben. Und<br />
dieser Erfolg führt uns auch an unsere Grenzen:<br />
Die Organisation von mehreren großen Veran -<br />
stal tungen ist trotz der vielen Helfer eine Überforderung<br />
für den Hof, die wir uns ehrlich eingestehen.<br />
Wir hoffen von Herzen, dass es mit dem Fest -<br />
angebot 2012 viele gute Gelegenheiten gibt, sich<br />
auf dem <strong>Adolphshof</strong> willkommen zu fühlen.<br />
Die Hofgemeinschaft<br />
45
46<br />
Unser Hofladen<br />
Die Öffnungszeiten:<br />
Montag-Freitag 9.00-13.00 Uhr<br />
und15.00-18.00 Uhr<br />
Samstag 9.00-13.00 Uhr<br />
Unser Sortiment:<br />
• Kuh- und Ziegenmilchprodukte aus unserer<br />
Hofkäserei<br />
• Fleisch und Wurst von unseren Rindern<br />
(auf Bestellung auch 5kg, 10kg, 30kg-Pakete),<br />
Schweinen, Schafen und Ziegen<br />
• Getreide aus eigenem Anbau<br />
• Brot + Brötchen aus unserem Getreide<br />
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• Naturkostwaren<br />
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sozialtherapeutischen Einrichtung auf dem Hof<br />
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31275 Lehrte-Sievershausen<br />
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Mehr Infos:<br />
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VGH Vertretung Andreas Flörke e. K.<br />
John-F.-Kennedy-Str. 2 • 31275 Lehrte<br />
Tel. 05175 98930 • Fax 05175 989333<br />
www.vgh.de/andreas.floerke • andreas.floerke@vgh.de<br />
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Unsere Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag von 10 Uhr - 16 Uhr<br />
Samstag von 10 Uhr - 13 Uhr<br />
Tel.: 0511 6475923 Fax: 0511 6475927<br />
E-mail: buecherstube@waldorfschule-bothfeld.de<br />
53
<strong>Adolphshof</strong>er Adressen<br />
Landwirtschaft + Hofladen<br />
Betriebsgemeinschaft<br />
Tel.: 05175/4535<br />
Fax: 05175/ 7884<br />
email:<br />
Hofladen@<strong>Adolphshof</strong>.de<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong> Sozialtherapie<br />
Gemeinnützige GmbH<br />
Tel.: 05175/953021<br />
Fax: 05175/ 953022<br />
email:<br />
Sozialtherapie@<strong>Adolphshof</strong>.de<br />
Spendenkonto: GLS Bank<br />
Kto: 28362900 · BLZ 430 609 67<br />
B 65 – bei Mehrum (Kreuzung) auf<br />
die Landstraße Richtung Hämelerwald<br />
abbiegen<br />
54<br />
Umweltlernort<br />
Landbau-Forschungsgesellschaft e.V.<br />
Tel.: 05175/5222<br />
Fax: 05175/300 29 17<br />
email:<br />
Landbauforschung@<strong>Adolphshof</strong>.de<br />
Spendenkonto: Sparkasse Hannover<br />
Kto: 102 000 3859 · BLZ 250 501 80<br />
Stiftung <strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong><br />
Tel.: 0511/54 82 58<br />
email:<br />
info@stiftung-gut-adolphshof.de<br />
Spendenkonto: Nord/LB Hannover<br />
Kto: 0151 29 33 13 · BLZ 250 500 00<br />
So kommt man zu uns<br />
Per Zug:<br />
Stündliche Verbindung Hannover<br />
Hbf - Hämelerwald (Großraumstation);<br />
Fahrtzeit ca. 20 Minuten; Fußweg vom<br />
Bahnhof zum Hof ca. 30 Minuten<br />
Per Bus:<br />
Linie 948 Bhf Hämelerwald – <strong>Gut</strong><br />
<strong>Adolphshof</strong> – Hohenhameln<br />
Linie 949 Lehrte – Hämelerwald-Süd<br />
(Fußweg 20 Minuten zum Hof)<br />
Per Rad:<br />
<strong>Gut</strong>es Radwegenetz aus Richtung Lehrte,<br />
Peine, Sehnde<br />
Per Auto:<br />
AB 2 – Abfahrt Hämelerwald, durch den Ort<br />
Richtung Equord, Hof links an der Land -<br />
straße ca. 2 km ausserhalb von Hämelerwald<br />
Spenden sind steuerlich abzugsfähig<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Adolphshof</strong> · 31275 Lehrte-Hämelerwald<br />
WWW.ADOLPHSHOF.DE<br />
A 7<br />
Hannover<br />
Pattensen<br />
A 2<br />
A 7<br />
B 3<br />
B 65<br />
B 443<br />
Lehrte<br />
B 443<br />
Sehnde<br />
Celle<br />
Hildesheim<br />
B 65<br />
Burgdorf<br />
A 2<br />
Hämelerwald<br />
Mehrum<br />
Equord<br />
B 494<br />
Hohenhameln<br />
Peine
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Tischlerei<br />
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<strong>Gut</strong><br />
<strong>Adolphshof</strong><br />
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Wir sind für Sie da:<br />
im Hofladen<br />
Montag-Freitag: 9.00-13.00 Uhr und<br />
15.00-18.00 Uhr<br />
Samstag: 9.00-13.00 Uhr<br />
auf den Märkten<br />
Dienstag: Langenhagen 8.00-13.00 Uhr<br />
Döhren, Fiedler Platz 14.00-18.00 Uhr<br />
Mittwoch: Burgdorf 8.00-13.00 Uhr<br />
Hannover Moltkeplatz 8.00-13.00 Uhr<br />
Donnerstag: Hannover Marktkirche 13.00-18.00 Uhr<br />
Freitag: Kirchrode 8.00-13.00 Uhr<br />
Hannover Stephansplatz 8.00-13.00 Uhr<br />
Buchholz 14.00-18.00 Uhr<br />
Samstag: Hannover Moltkeplatz 8.00-13.00 Uhr<br />
Langenhagen 8.00-13.00 Uhr