Ein hEiligEs ExpErimEnt - Abtei Königsmünster

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PORTRAIT Zwischen Geborgenheit und Freiheit Ein Portrait von unserem Pater Maurus Runge OSB Wenn es zwei Begriffe gibt, mit denen man das bisherige Leben von P. Maurus treffend charakterisieren kann, so sind es die beiden Spannungspole von Geborgenheit und Freiheit: auf der einen Seite eine Sehnsucht nach Geborgenheit, Gemeinschaft und Angenommensein, auf der anderen Seite – „mit zunehmendem Alter immer stärker“ – ein Drang nach Freiheit, dem Wagnis von Neuem und Ungewohntem. Daniel Runge wurde am 21.06.1978 in Oberhausen geboren und wuchs die ersten Jahre gut behütet im Elternhaus in Dinslaken auf. In seiner Heimatgemeinde St. Marien Dinslaken-Lohberg, die ganz geprägt ist vom Bergbau der Arbeitersiedlungen des Ruhrgebiets, erlebte er die ersten Schritte in den christlichen Glauben hinein. „Kirche war für mich ein Ort der Freiheit, ein Gegenpol zur mütterlichen Geborgenheit des Elternhauses, ein Ort, wo ich mit Gleichaltrigen viel unternehmen konnte und neue Welten entdecken durfte. Kirche war in Lohberg immer mehr als der sonntägliche Gottesdienst. Das gemütliche Beisammensein und Feiern bei Messdienerfreizeiten, Pfarrfesten und Adventsbazaren gehörte wie selbstverständlich dazu.“ Nach den Grundschuljahren in Lohberg und zwei Jahren am Theodor-Heuß-Gymnasium in Dinslaken wechselte er auf das Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch am Niederrhein, einem Gymnasium des Bistums Münster mit angeschlossenem Internat, wo er 1997 auch sein Abitur ablegte. „Diese sieben Jahre haben mich bis heute geprägt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Internatszeit eine gute Lehrzeit für das künftige Gemeinschaftsleben im Kloster war. Das Sich-Einfügen in eine Gemeinschaft, die Übernahme kleiner Dienste des Alltags, das Finden des eigenen Standpunkts auch durch Widerstände hindurch, der Umgang mit Nähe und Distanz im Zusammenleben auf engstem Raum – all dies habe ich im Internat gelernt.“ Hier hat er auch Freunde gefunden, zu denen er noch heute Kontakt hat, und eine große Leidenschaft entdeckt: das Schreiben, der kreative Ausdruck eigener Gefühle und Empfindungen. „Das Schreiben war zunächst so etwas wie eine Therapie. In der sehr geordneten Welt des Internats konnte ich im Schreiben meine Phantasie auf Reisen schicken, ausbrechen aus den festgefügten Ordnungen. Und nebenbei eigene Erlebnisse – positive wie negative – verarbeiten. - Der Film meiner Jugend war der „Club der toten Dichter“. Nach dem Vorbild dieses Films haben wir einen eigenen schriftstellerischen Club gegründet, so manchen Tag (und Nacht) mit dem Lesen der Klassiker und dem Vorlesen eigener Werke verbracht.“ In der Oberstufe begann eine Zeit des Suchens. Einen geistlichen Weg konnte sich Daniel schon immer vorstellen, schreckte aber vor der Einsamkeit eines Pfarrhauses zurück. 34
Foto: Jasmine Hengsbach War da ein Ordensleben nicht konsequent? Kontakte zur Fokolarbewegung prägten den Jugendlichen tief – viele Akzente, die er dort erfahren hat, sind ihm für sein Glaubensleben noch heute wichtig: der ökumenische Ansatz, die persönliche Beziehung zu Jesus, die Lebendigkeit einer internationalen Weltkirche, die Freude am Glauben. Hängengeblieben ist er dann in Königsmünster. Die Benediktiner kannte er schon von Aufenthalten in Gerleve; die Brüder in Meschede lernte er durch die Jugendarbeit kennen, bereitete sich dann eine längere Zeit dort auf die Abiturprüfungen vor. Dann ging alles sehr schnell. Zu schnell? „Viele Freunde sagten mir damals: mach doch lieber erst mal was Anderes, lern doch was Vernünftiges! Aber irgendwie fühlte ich: jetzt oder nie! Und diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut.“ 35
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