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AFRIKAMISSIONARE - Kontinente

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Pater Elias Mwebembezi ist seit 1999<br />

der Koordinator der Aktion Batwa.<br />

wenn sie keinen sinnvollen Beitrag<br />

leisten können? Sie können<br />

in der heutigen Zeit nicht mithalten<br />

und sacken langsam auf die<br />

sozial tiefste Stufe.<br />

„Aktion Batwa“ ist keine NGO<br />

Die Afrikamissionare begannen<br />

1999 mit der „Aktion Batwa“, die<br />

sich ganz gezielt um die unterdrückte<br />

und benachteiligte Minderheit<br />

kümmert. Seit dem Anfang<br />

ist Pater Elias Mwebembezi<br />

dabei, er ist der Koordinator der<br />

Aktion. Nach der Priesterweihe<br />

und einigen Jahren in der Pfarrarbeit<br />

hatte der Afrikamissionar<br />

aus Uganda in seinen soziologischen<br />

Studien über die Batwa geschrieben,<br />

auch bei den Pygmäen<br />

in Kamerun und im Kongo<br />

gelebt. „Die pastorale Sorge um<br />

die Batwa ist etwas ganz anderes<br />

als Sakramentenpastoral“, betont<br />

er nachdrücklich, „hier gehen<br />

das Pastorale und das Soziale<br />

ineinander über“! Er sorgt<br />

nicht nur für die Batwa. „Wir essen<br />

mit ihnen, sitzen zusammen<br />

mit ihnen. Wir kennen sie, sie<br />

kennen uns. Wir sind da, wenn<br />

sie uns brauchen. Wir sind keine<br />

NGO, eine Nichtregierungsorganisation,<br />

die kommt, etwas gibt<br />

und wieder geht. Wir sind den<br />

Batwa nahe und haben menschliche<br />

Beziehungen. Ich gehe<br />

auch dann hin, wenn ich nichts<br />

Pater Bernard Lesay arbeitet von<br />

Gitega aus in den Batwa-Dörfern.<br />

Materielles zu geben habe.“ So<br />

gibt es Wertschätzung und Anerkennung<br />

auf beiden Seiten, das<br />

ist direkt spürbar, wenn Pater Elias<br />

in einem der Batwa-Dörfer ankommt.<br />

Aktion Batwa hilft in den Landfragen.<br />

Anfänglich wurde Land<br />

an Einzelpersonen vergeben.<br />

Doch viele Batwa verkauften<br />

bald wieder um an schnelles<br />

Geld zu kommen. Heute wird das<br />

Land meist auf den Namen der<br />

Aktion eingetragen. Beim Hausbau<br />

wird finanziell geholfen,<br />

doch die Leute müssen die meiste<br />

Arbeit selbst leisten. Seit 1999<br />

wurden 1300 Häuser gebaut. 140<br />

Euro kostet jedes einfache Haus.<br />

Mit 2500 Familien hat die Aktion<br />

Kontakt. 150 Dörfer werden betreut,<br />

in 62 ist schon gebaut worden.<br />

Allerdings werden Sammler<br />

und Jäger nicht von heute auf<br />

morgen zu sesshaften Bauern. Es<br />

gibt viele Rückschläge. Doch ein<br />

Haus und Arbeit gibt den Batwa<br />

Würde, das sehen die meisten ein<br />

und streben danach.<br />

Bildung bringt Anerkennung<br />

Die haben auch eingesehen wie<br />

wichtig Schulbildung ist. Wer lesen<br />

und schreiben kann, wird<br />

nicht so leicht übers Ohr gehauen,<br />

er ist angesehen und besser in<br />

der Lage einen Beruf zu erlernen.<br />

Aktion Batwa unterstützt darum<br />

Schulbildung. 2006 waren 2500<br />

Kinder in der Grundschule. Es<br />

gibt Schüler, die morgens in ihrer<br />

Schuluniform zur Schule gehen,<br />

dann nach der Schule nach Hause<br />

rennen, um sie ihrem Bruder<br />

zu geben, damit der nachmittags<br />

zur Schule gehen kann.<br />

Nur zehn Prozent der Grundschüler<br />

kommen in die Oberschule.<br />

Es gibt inzwischen sogar<br />

ein von einem einheimischen<br />

Priester gegründetes und geleitetes<br />

Internat, das Batwa-Schüler<br />

auf weiterführende Schulen vorbereitet.<br />

Ein Mutwa hat nie Recht<br />

„Man diskutiert nicht mit einem<br />

Mutwa“ (Mutwa ist die Einzahl<br />

von Batwa). Das ist die gängige<br />

Einstellung der meisten Einwohner<br />

Burundis. Ein Mutwa ist<br />

ganz unten auf der sozialen Leiter.<br />

Leibeigenschaft ist zwar<br />

nach dem Gesetz nicht mehr erlaubt,<br />

aber es gibt sie noch. Die<br />

Bewohner von Muzinda haben<br />

sich daraus befreit, jetzt hoffen<br />

sie auf Hilfe von der „Aktion Batwa“,<br />

damit sie ihre Häuser bauen<br />

und eigenes Land bewirtschaften<br />

können. Land wird von der<br />

Kommune zugeteilt, aber noch<br />

reklamiert jemand anders das als<br />

sein Eigentum. Er will es wohl zu<br />

einem guten Preis verkaufen.<br />

„Aktion Batwa“ will nicht nur zu<br />

Eigentum sondern zu Menschenwürde<br />

verhelfen und zum Respekt<br />

der Hutu, Tutsi und Batwa<br />

voreinander. Hans B. Schering<br />

P. Elias Mwebembezi besucht das Dorf Muzinda, wo die Batwa noch in klei nen,<br />

undichten Laubhütten leben, weil die Frage des Landeigentums strittig ist.<br />

Nahe den neuen Wohnhäusern von Kabezi wird ein Stapel Töpfe für den Brand<br />

vorbereitet. Töpferei ist ein traditionelles Handwerk der Batwa-Frauen.<br />

3-2007 <strong>AFRIKAMISSIONARE</strong> • V

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