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Farbe im Druck - Design Factory

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Visuelle Kommunikation<br />

Angela Kühn<br />

Licht<br />

Spektralfarben<br />

weißes Objekt rotes Objekt<br />

Farbmischungen<br />

<strong>Design</strong> <strong>Factory</strong> International<br />

College of Communication Art and New Media<br />

<strong>Farbe</strong> <strong>im</strong> <strong>Druck</strong><br />

Ging es bisher um die <strong>Farbe</strong> als Gestaltungsmittel, steht nun ihre Umsetzung <strong>im</strong><br />

industriellen <strong>Druck</strong> <strong>im</strong> Mittelpunkt. Die Reproduzierbarkeit der Entwürfe ist <strong>im</strong><br />

Gegensatz zur Kunst ein wesentliches Kriterium des Grafikdesign. Gestalter müssen<br />

dies von Anfang an in die Gestaltung einbeziehen.<br />

Jedes Licht beinhaltet <strong>Farbe</strong>n und jede <strong>Farbe</strong> stammt vom Licht. 1666 bewies<br />

Isaac Newton, dass <strong>im</strong> weißen Sonnenlicht, wie seine Zerlegung durch ein Prisma<br />

zeigt, das gesamte Farbspektrum vorhanden ist. Werden die Lichtfarben wieder<br />

gebündelt, entsteht wieder weißes Licht. Das Prisma fächert die <strong>Farbe</strong>n des Lichts<br />

auf, indem es die einzelnen Wellen verschieden stark bricht.<br />

Meist werden die Lichtfarben jedoch auf andere Weise getrennt: Wenn Licht auf<br />

einen Gegenstand trifft, reflecktiert dieser best<strong>im</strong>mte <strong>Farbe</strong>n und absorbiert<br />

andere. Dabei reflecktiert jeder Gegenstand <strong>im</strong>mer die <strong>Farbe</strong> oder Farbmischung<br />

seiner Oberfächenbeschaffenheit.<br />

Die Welt der <strong>Farbe</strong>n lässt sich in zwei Kategorien von Farbmischungen aufteilen. Je<br />

nachdem ob es sich um Körperfarben oder Lichtfarben handelt, kommt die additive<br />

oder die subtraktive Farbmischung zur Anwendung. Mit diesen beiden<br />

Farbmischungen lassen sich nahezu alle <strong>Farbe</strong>n erzeugen:<br />

Subtraktive Farbmischung<br />

<strong>Farbe</strong> als Substanz<br />

Wenn Körperfarben (farbige Stoffe) sich<br />

mischen vermindert /subtrahiert sich die<br />

Lichthelligkeit. Sie löschen sich in ihrer<br />

Mischung gegenseitig zu Schwarz aus.<br />

Subtraktive Pr<strong>im</strong>ärfarben: Cyan,<br />

Magenta, Gelb<br />

Additive Farbmischung<br />

<strong>Farbe</strong> als Licht<br />

Wenn Lichtfarben (farbige Lichter) sich<br />

mischen vermehrt/addiert sich die<br />

Lichthelligkeit. Sie addieren sich in ihrer<br />

Mischung gegenseitig zu weißem Licht.<br />

Additive Pr<strong>im</strong>ärfarben: Rot, Grün, Blau


Visuelle Kommunikation<br />

Angela Kühn<br />

Farbmodelle<br />

Vierfarbdruck<br />

Euroskala<br />

<strong>Design</strong> <strong>Factory</strong> International<br />

College of Communication Art and New Media<br />

Das CMYK-Modell<br />

Dieses Farbmodell beruht auf<br />

der subtraktiven Farbmischung von<br />

Körperfarben. CMYK steht für Cyan,<br />

Magenta, Yellow und Schwarz (K).<br />

Mit diesen vier <strong>Farbe</strong>n werden <strong>im</strong> <strong>Druck</strong><br />

sämtliche Töne durch Mischung erzeugt.<br />

Das RGB-Modell<br />

Dieses Farbmodell beruht auf<br />

der additiven Farbmischung von<br />

Lichtfarben. RGB steht für Rot,<br />

Grün und Blau.<br />

Dieses Farbmodell kommt z.B. bei der<br />

Monitordarstellung zur Anwendung.<br />

Mit den drei <strong>Druck</strong>farben Cyan, Magenta und Yellow lassen sich nahezu alle <strong>Farbe</strong>n<br />

des Farbspektrums optisch erzeugen, wobei für jeden Farbton die notwendige<br />

prozentuale Flächendeckung angegeben wird (0% entspricht einer unbedruckten<br />

Fläche und 100% einer Volltonfläche). Um eine größere Tiefe <strong>im</strong> Zusammendruck zu<br />

erreichen, verwendet man zusätzlich Schwarz. Es ist also ein Vierfarbdruck, kurz<br />

4C oder CMYK genannt<br />

Der Vierfarbruck wird in der normierten Euroskala (ISO-Skala) erstellt. Im Folgenden<br />

soll nur ein sehr kleiner Ausschnitt der möglichen Farbmischungen gezeigt werden.<br />

Würde man alle vier <strong>Farbe</strong>n des Vierfarbdrucks in 1%ig abgestuften Mischverhältnissen<br />

zeigen, käme man auf 100 Millionen Farbfelder.<br />

10 %<br />

Gelb<br />

20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %<br />

10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %<br />

Magenta<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

Cyan<br />

10 %<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 % Cyan<br />

100 %<br />

Gelb<br />

Die Farbmischungen aus zwei<br />

der drei Grundfarben:<br />

Cyan und Yellow in 10%-Schritten.<br />

In 1%-Schritten würden sich links<br />

10.000 Farbfelder ergeben.<br />

Die Farbmischungen aus allen<br />

drei Grundfarben:<br />

Cyan und Magenta in 10%-Schritten.<br />

Gelb ist in jedem Farbfeld volltonig<br />

(100%) beigemischt. Wären die<br />

Gelbtöne ebenfalls in 10%-Schritten<br />

aufgeführt, würden links 1.000 Farbfelder<br />

entstehen.


Visuelle Kommunikation<br />

Angela Kühn<br />

Die Farbseparation<br />

Die Rasterreproduktion<br />

Y 0˚<br />

C 15˚<br />

M 75˚<br />

Rasterwinkelungen<br />

K 45˚<br />

Rosettenbildung<br />

Rosettenbildung<br />

<strong>Design</strong> <strong>Factory</strong> International<br />

College of Communication Art and New Media<br />

Für den 4C-<strong>Druck</strong> wird die zu druckende Vorlage elektronisch in die vier Grundfarben<br />

der Euroskala zerlegt, die sogenannte Farbseparation. Man bekommt also<br />

vier Farbauszüge. Im Zusammendruck aller vier Farbauszüge werden wieder<br />

nahezu alle <strong>Farbe</strong>n erreicht.<br />

C - Cyan M - Magenta Y - Gelb K - Schwarz<br />

Damit sich die einzelnen <strong>Druck</strong>farben auf dem Papier untereinander mischen<br />

können, bedient man sich der Rasterreproduktion.<br />

Die Rasterreproduktion zerlegt einen Farbauszug in unterschiedlich dicke<br />

<strong>Druck</strong>punkte, die linear aneinandergereiht werden, und zwar in einer rasterförmigen<br />

Anordnung. In jedem Farbauszug wird dieses Punktlinienraster in einen anderen<br />

Winkel gelegt, so dass die Punkte der einzelnen <strong>Farbe</strong>n nicht <strong>im</strong>mer auf die gleiche<br />

Stelle, sondern versetzt gedruckt werden. Würde man die <strong>Farbe</strong>n flächig übereinanderlegen,<br />

entstünden nur mehr oder weniger tiefe Schwarztöne.<br />

Nach dem <strong>Druck</strong> sind die einzelnen Rasterpunkte bei normalem Leseabstand nicht<br />

mehr erkennbar und mischen sich zu dem beabsichtigten <strong>Farbe</strong>indruck. Von<br />

Weitem sieht man fließende <strong>Farbe</strong>n, aus der Nähe eine wirre Ansammlung von<br />

Punkten.<br />

Das <strong>Druck</strong>bild kann in unterschiedlich feinen Rastern auf das Papier gesetzt<br />

werden. Spricht man z.B. von einem 60er Raster bedeutet dies, dass sich auf einem<br />

Zent<strong>im</strong>eter 60 Rasterpunkte befinden; auf einem Quadratzent<strong>im</strong>eter also 3600<br />

Rasterpunkte. Das Auge setzt diese Einzelpunkte zu einem Gesamtbild zusammen.<br />

Es gibt auch wellenförmige, Linien-, Quadratpunktraster etc. Sie spielen <strong>im</strong> tägliche<br />

<strong>Druck</strong>gebrauch eine untergeordnete Rolle. Sichtbare Raster können interessante<br />

Gestaltungsergebnisse erzielen.


Visuelle Kommunikation<br />

Angela Kühn<br />

<strong>Druck</strong>qualität<br />

Sonderfarben<br />

A<br />

A<br />

<strong>Design</strong> <strong>Factory</strong> International<br />

College of Communication Art and New Media<br />

Die Rasterpunkte sind äußerst anfällig. Auf dem Weg durch die vielen Stationen der<br />

Reproduktion von der Vorlage bis zum fertigen <strong>Druck</strong>, können sich die Rasterpunkte<br />

verändern (Rasterpunktzunahme, -abnahme, -deformation). Es versteht sich, dass<br />

die Veränderung der Rasterpunkte Farbveränderungen zur Folge hat. Deshalb<br />

befinden sich auf jedem <strong>Druck</strong>bogen sogenannte Kontrollstreifen mit verschiedenen<br />

Kontrollfeldern (Rasterfelder, Volltonfelder, Dublierfelder, Balancefelder) zur<br />

Überprüfung des <strong>Druck</strong>s.<br />

Weil es schwierig ist, alle vier <strong>Druck</strong>formen exakt übereinander zu drucken. ist jeder<br />

<strong>Druck</strong>bogen zusätzlich mit Passkreuzen versehen, die Passerschwierigkeiten<br />

sichtbar machen. Ein exaktes Passkreuz ist schwarz, weil alle vier <strong>Farbe</strong>n übereinander<br />

liegen.<br />

Einige <strong>Farbe</strong>n lassen sich mit der Farbseparation nach Euroskala nur unzureichend<br />

oder überhaupt nicht darstellen. Neben den <strong>Druck</strong>farben (CMYK) gibt es<br />

Sonderfarben (auch Schmuckfarben genannt). Die am häufigsten verwendeten<br />

Sonderfarbsysteme sind die Pantonefarben und die HKS-<strong>Farbe</strong>n. Beide<br />

Farbsysteme stellen eine Vielzahl von <strong>Farbe</strong>n zur Verfügung, die die Farbtöne der<br />

Euroskala an Klarheit und Brillianz überlegen sind. Zusätzlich werden Metalliktöne<br />

und Leuchtfarben angeboten.<br />

Sonderfarben können zusätzlich zum 4C-<strong>Druck</strong> verwendet werden oder separat. So<br />

kann z.B. zusätzlich zum 4C-<strong>Druck</strong> die Sonderfarbe Silber gedruckt werden oder<br />

auch die Hausfarbe eines Unternehmens als Sonderfarbe um Farbschwankungen zu<br />

vermeiden.<br />

Da die <strong>Farbe</strong>n des 4C-<strong>Druck</strong>s durch Rasterpunkte erzeugt werden, sind Farbflächen<br />

nicht begrenzungsscharf. So sollten feinteilige Formen wie z.B. Schrift in kleinen<br />

Größen am besten mit nicht mehr als einer <strong>Druck</strong>farbe gedruckt werden. (Die Schrift<br />

sollte dann also vollflächig in Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz oder in einer<br />

Sonderfarbe gedruckt werden.)<br />

Jede weitere <strong>Farbe</strong> erhöht die Kosten, da jede <strong>Farbe</strong> in der <strong>Druck</strong>maschine ein<br />

eigenes Farbwerk benötigt. Wird in den vier <strong>Farbe</strong>n der Euroskala gedruckt, werden<br />

also vier Farbwerke benötigt. Setz man zusätzliche Sonderfarben ein, erhöht sich<br />

der Bedarf an <strong>Druck</strong>werken. Maschinen mit 5, 6, 8 oder 10 <strong>Druck</strong>werken werden<br />

benötigt.<br />

Gute Gestaltungsergebnisse erzielt man aber auch, indem man mit nur ein, zwei<br />

oder drei Sonderfarben arbeitet (weniger ist oft mehr). Farbige Halbtonvorlagen (<strong>im</strong><br />

Gegensatz zu Strichvorlagen) und ähnliches können allerdings nur <strong>im</strong> 4C-<strong>Druck</strong><br />

farbgetreu wiedergegeben werden.

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