Artikel in Wassermann (Wendezeit) 5/98 - Teil 4 - Kriya Yoga
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Yoca<br />
ogümrita<br />
Serie<br />
r Die Essenz des <strong>Yoga</strong><br />
Yogi Dhirananda<br />
Asanas (körp erliche Stellungen)<br />
Von,iiden Ts,,,,<strong>in</strong>,.rYogi.,.Dhirtnandti,iißaih,,,,;;Yo,gamrlt*lj,,,beichii€1i-enen<br />
asanas werden hier drei Slellungen stellvertretend wiedergegeben.<br />
t. Bhujafitgasana<br />
(Kobrastellung)<br />
Technik: Legen Sie sich auf den Bauch,<br />
halten Sie die Be<strong>in</strong>e geschlossen und berühren<br />
Sie mit der Stirn den Boden. Stützen<br />
Sie sich mit den Händen etwa <strong>in</strong><br />
Schulterhöhe leicht auf dem Boden auf.<br />
Die F<strong>in</strong>gerspitzen sollten nach vorne zeigen<br />
und Arme und Hände parallel zum<br />
Oberkörper se<strong>in</strong>.<br />
Heben Sie den Oberkörper <strong>in</strong> der ersten<br />
Runde ohne die Kraft der Arme zu benützen.<br />
nur mit der Rückenmuskulatur.<br />
langsam vom Boden. Atmen Sie dabei<br />
gleichzeitig e<strong>in</strong> und legen Sie den Kopf<br />
<strong>in</strong> den Nacken. Atmen Sie normal und<br />
bleiben Sie ca. 20 - 30 Sekunden <strong>in</strong> dieser<br />
Stellung. Atmen Sie aus und kehren<br />
Sie gleichzeitig langsam <strong>in</strong> die Ausgangsstellung<br />
zurück. Entspannen Sie<br />
sich danach <strong>in</strong> Savasana <strong>in</strong> Bauchlage.<br />
ln der zweiten Runde beugen Sie den<br />
Oberkörper etwas weiter zurück, <strong>in</strong>dem<br />
Sie diesen mit Hilf'e der Arme (50%) und<br />
Abb. I<br />
?latz e.z r'a.a,aro- / elta.ken 5 / ? I<br />
der Rückenmuskulatur (50olo) hochheben.<br />
Der Nabel sollte aber am Boden<br />
bleiben. Atmen Sie normal und bleiben<br />
Sie ca. 20 - 30 Sekunden <strong>in</strong> dieser Stellung.<br />
Atmen Sie dann aus und kehren Sie<br />
gleichzeitig langsam <strong>in</strong> die Ausgangsstellung<br />
zurück. Entspannen Sie sich danach<br />
<strong>in</strong> Savasana <strong>in</strong> Bauchlage.<br />
In der dritten Runde nehmen Sie die Be<strong>in</strong>e<br />
etwas vone<strong>in</strong>ander und beugen Sie<br />
den Obertörper von der Taille an so weit<br />
wie möglich nach oben und h<strong>in</strong>ten, <strong>in</strong>dem<br />
Sie nun die volle Stützkraft der Arme<br />
verwenden. Der Unterleib. die Be<strong>in</strong>e<br />
und Zehen bleiben dabei am Boden liegen<br />
(s. Abb. 1). Gehen Sie mit dem Ausatmen<br />
langsam Wirbel 1ür Wirbel <strong>in</strong> die<br />
Ausgangsstellung zurück und entspannen<br />
Sie sich danach <strong>in</strong> Savasana <strong>in</strong><br />
Bauchlage.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Varialion dieser Übung u <strong>in</strong>keln<br />
Sie die Knie an und berühren den<br />
Kopf mit den Füßen (s. Abb. 2). Dadurch<br />
erreichen Sie e<strong>in</strong>e stärkere Dehnung der<br />
Wirbelsäule.<br />
Konzentration: Konzentrieren Sie sich<br />
während der ersten Runde auf das Kreuz.<br />
während der zweiten Runde auf Gallenblase,<br />
Leber, Magen und Milz; während<br />
der dritten Runde auf das Herz und den<br />
Brustbereich. Vergegenwärtigen Sie sich<br />
<strong>in</strong> der nachfblgenden Entspannung die unlen<br />
genannlen Wirkungen dieser Übung.<br />
Wirkung: Alle Arten von Rückenschmerzen<br />
können durch dieses asana geheilt<br />
werden. denn es stärkt alle Muskeln des<br />
Rückens. Dic Beweglichkeit der Wirbelsäule<br />
wird verbessert. Es gibt guten Appetit,<br />
verbessert die Verdauung, heilt Verstopfung,<br />
hält Leber, Milz, Nieren und Nebennieren<br />
gesund und erhöht die Durchblutung<br />
der Gebärmutter und der Eierstöcke.Viele<br />
Frauenkrankheiten können<br />
mit diesem asana gehellr werden.<br />
Wer an hohem Blutdruck leidet, kann bei<br />
regelmäßiger Übung dieses asanas sehr<br />
gute Erfolge erzielen. Dies ist außerdem<br />
e<strong>in</strong>e gute Übung bei Ang<strong>in</strong>a pectoris (Ang<strong>in</strong>a<br />
pectoris ist e<strong>in</strong>e Durchblutungsstörung<br />
der Herzkranzgefäße). Diese<br />
Krankheit kann durch regelmäßiges<br />
Praktizieren von Bhujarhgasana<br />
verh<strong>in</strong>defi werden.<br />
Bhuj arit ga bedeutet,,schlange".<br />
Da diese Stellung e<strong>in</strong>er sich aufbäumenden<br />
Kobra mit gespreiztem<br />
Hals gleicht, wird sie B/1zj<br />
arhgasana oder Kobrastellung<br />
genannt. E<strong>in</strong>e weitere Bezeichnung<br />
für dieses asana ist Sarpa-<br />
' . sana. Sarpa bedeutet ebenlälls<br />
,,Schlange".
Yoce<br />
2. Hastapadasana<br />
( Hand-Fufstellung)<br />
Tecltrtik. Stehen Sie gerade, schließen<br />
Sie die Be<strong>in</strong>e und heben Sie beide Arme<br />
mit dem E<strong>in</strong>atmen über den Kopf. Atmen<br />
Sie nun langsam aus und beugen Sie den<br />
Oberkörper so weit nach vorne, so daß<br />
die Handflächen neben den Zehen auf<br />
dem Boden aufliegen und die Stirn dic<br />
Knie hcrührt (s. Abb. .l).<br />
Atmen Sie normal und bleiben Sie ca. l0<br />
bis 15 Sekunden <strong>in</strong> dieser Stellung. Atmen<br />
Sie dann e<strong>in</strong> und gehen Sie ganz<br />
Konzentration. Konzcntrieren Sie sich<br />
bei dieser Übung besonders auf den<br />
Bauch. Vergegenwärtigen Sie sich <strong>in</strong> der<br />
nachfolgenden Entspannung die unten<br />
genannten Wirkungen dieser Übung..<br />
Wi r ku n g : H a s t ap adas ctna kann Magen -<br />
beschwerden heilen und hält Leber.<br />
Milz, Nicren und Bauchspeichcldrüse<br />
gesund. E,s verm<strong>in</strong>dert den Herzschlag<br />
und ist gut bei niedrigem Blutdruck und<br />
Anämie. E,s stärkt die Muskeln des<br />
Bauchs und Unterleibs und erhöht die<br />
Schönheit der Taille und des Bauchs.<br />
Dieses asuna beruhtgt die Nervenzellen.<br />
entwickelt die Funktion der Hypophyse<br />
und bcruhigt den Geist. <strong>in</strong>dem geistige<br />
Aufregung beseitigt wird.<br />
Hastapatlasana kann als vorbercitcnde<br />
Übung vor SrrsA,sona (Kopfstand) geübt<br />
werden.<br />
Eirtsc'hränleung: Wer an hohem Blutdruck.<br />
Herzbeschwerden oder an e<strong>in</strong>er<br />
akuten Augcnkrankheit leidct, sollte dieses<br />
asana nicht üben, solange sich se<strong>in</strong><br />
Zustand nicht gebessert hat. Auch K<strong>in</strong>der<br />
unter l2 Jahren sollten dieses asona<br />
nicht praktiziercn.<br />
Vorsicht: Bcugen Sie sich immer mit gestrecktem<br />
Rticken nach vorne, um Ihre<br />
Bandscheiben zu schonen.<br />
Htrstu bedeutet ,,Hand", pada bedeutet<br />
,,Fuß". Da <strong>in</strong> dieser Übung die Hände zu<br />
den Füßen gebracht werden, nennt man<br />
sic H as t a p acl c1s an a.<br />
Abb. 3<br />
Abb. 'l<br />
Abb.5<br />
langsam <strong>in</strong> die Aus-eangsstellung zurück.<br />
Wiederholen Sie dieses a.sanu fünfmal<br />
und entspannen Sie sich anschließend <strong>in</strong><br />
Savasana.<br />
Am Anfang ist es schwierig, mit den<br />
Handflächen den Boden und mit der<br />
Stirn die Knie zu bcrühren. Sie können<br />
daher zuerst folgende Variation üben:<br />
Umf'assen Sie mit dem rechten und l<strong>in</strong>ken<br />
Zeigef<strong>in</strong>ger die rechte und l<strong>in</strong>ke<br />
Zehe (s. Abb. 4)<br />
-qroße<br />
und versuchen<br />
Sie, die Stirn möglichst nahe -eegen<br />
die<br />
Knie zu drücken (s. Abb. 5).<br />
KRIYF.YOGF<br />
ist die E,ssenz aller <strong>Yoga</strong>artcrr und der angewandte Te.il aller Religionsphilosophien.<br />
Kliya-<strong>Yoga</strong> ist der Schlüssel zur Selbst und Gottesver-<br />
*ilklichung. Die Kliya-<strong>Yoga</strong> l'echnik ist e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation von Atem ,<br />
Körper- und Konzentrationsübungen und Meditation und fördert gleichzeitig<br />
die körperliche. geistige und spirituelle Entwicklurrg. Divcrse Senr<strong>in</strong>are<br />
mit Dhirananda, <strong>Kriya</strong> <strong>Yoga</strong>-Lehrer und Autor des Buches<br />
\bganrrita. Er unterrichtet den orig<strong>in</strong>al <strong>Kriya</strong>-<strong>Yoga</strong> rrach der Lelue von Babqi<br />
bis Pararnahansa <strong>Yoga</strong>nanda (Autor v. Autobiographie c<strong>in</strong>es Yogi).<br />
I-\IINARE 22.123.8. Waibl<strong>in</strong>gen o 26.127.9. Hannover D<br />
29./30.8. Baden cs 3.14.10. Liechtenste<strong>in</strong><br />
5.16.9. Brig cn 10./11.10. Interlaken cu<br />
12.113.9. Luzern cs 17./18.f 0. Innsbruck I<br />
.{uskunft: Nelll- Moritz, Essigrveg 36, CH-,1133 Pratteln, Tel. (CH) 061 I 82179 t2<br />
5 / q 8 ?.laazenwaaa- /<br />
eila.ke.z 23
Yoce<br />
"s-r-r*<br />
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Abb. 13<br />
?lattenaa.aw- / etta.lten' 5 / ? I
Yoca<br />
3. Sürya Namaskara (SonnengruJl oder Sonnengebet)<br />
\bb. 9<br />
bb. 12<br />
Abb. 16 Ahb. 17<br />
Technik: Stehen Sie auf}echt mit dem<br />
Gesicht zur Sonne. Halten Sie die Be<strong>in</strong>e<br />
geschlossen und legen Sie die Hände vor<br />
der Brust zum <strong>in</strong>dischen Gruß zusammen<br />
(s. Abb. 6). Atmen Sie e<strong>in</strong>, heben<br />
Sie die Arme gestreckt über den<br />
Kopf, so daß sie den Kopf seitlich berühren,<br />
und beugen Sie den Oberkörper<br />
nach h<strong>in</strong>ten (s. Abb. 7).<br />
Atmen Sie aus und beugen Sie sich so<br />
weit nach vorne, daß sich die Hände <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie mit den Füßen bef<strong>in</strong>den. Berühren<br />
Sie mit der Stirn die Knie (s.<br />
Abb. 8).<br />
Atmen Sie e<strong>in</strong>, beugen Sie das rechte<br />
Be<strong>in</strong> und strecken Sie gleichzeitig das<br />
I<strong>in</strong>ke Be<strong>in</strong> nach h<strong>in</strong>ten. Sehen Sie nach<br />
vorne (s. Abb. 9).<br />
Strecken Sie nun auch das rechte Be<strong>in</strong><br />
nach h<strong>in</strong>ten, so daß es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie mit<br />
dem l<strong>in</strong>ken Be<strong>in</strong> liegt und halten Sie den<br />
Atem kurzzeitig an. Das Körpergewicht<br />
ruht jetzt auf den Händen und den Füßen<br />
(s. Abb. 10).<br />
Atmen Sie aus und senken Sie den Körper<br />
auf den Boden. In dieser Stellung berühren<br />
acht <strong>Teil</strong>e des Körpers den Boden<br />
- die Zehen beider Füße. die Knie, die<br />
Hände. die Brust und die Stirn. Das Gesäß<br />
wird angehoben (s. Abb. 11).<br />
Atmen Sie e<strong>in</strong>, beugen Sie die Wirbelsäule<br />
und heben Sie den Oberkörper so<br />
weit wie möglich nach oben (s. Abb. l2).<br />
Atmen Sie aus und heben Sie das Gesäß<br />
nach oben. Halten Sie die Füße und die<br />
Fersen flach aufdem Boden (s. Abb. 13).<br />
Atmen Sie e<strong>in</strong> und stellen Sie den l<strong>in</strong>ken<br />
Fuß nahe den Händen auf den Boden.<br />
Berühren Sie mit den Zehen und dem<br />
Knie des rechten Be<strong>in</strong>s den Boden. Sehen<br />
Sie nach vome (s. Abb. 14).<br />
Atmen Sie aus. Stellen Sie dabei den<br />
rechten Fuß neben den l<strong>in</strong>ken und richten<br />
Sie sich gleichzeitig auf. Die Be<strong>in</strong>e<br />
s<strong>in</strong>d gestreckt, die Handflächen bleiben<br />
seitlich neben den Füßen auf dem Boden,<br />
die Stirn berührt die Knie (s. Abb. 15).<br />
Atmen Sie e<strong>in</strong>, stehen Sie auf, heben Sie<br />
die Arme gestreckt über den Kopf und<br />
beugen Sie sich zurück (s. Abb. l6).<br />
Atmen Sie aus und legen Sie die Hände<br />
vor der Brust zum <strong>in</strong>dischen Gruß zusamnen<br />
(s. Abb. l7).<br />
Die oben beschriebene Abfolge (Abb. 6<br />
- 17) ist e<strong>in</strong>e Runde. Praktizieren Sie<br />
<strong>in</strong>sgesamt drei bis fünf Runden und entspannen<br />
Sie sich danach rn Savasana.<br />
Bei der beschriebenen Technik geht es<br />
weniger darum, diese perf'ekt auszuführen.<br />
Vielmehr sollten Sie diese<br />
Übung mit <strong>in</strong>nerer H<strong>in</strong>gabe ausführen.<br />
Kort:ert t rtt t ion. Während dieser Übung<br />
konzentrieren Sie sich auf ke<strong>in</strong>e besonderen<br />
Körperteile. Vergegenwärtigen<br />
Sie sich jedoch <strong>in</strong> der nachfolgenden<br />
Entspannung die unten genannten Wirkungen<br />
dieser Übung.<br />
Wirkung: Diese Übung stärkt das<br />
Nervensystem und verbessert den Blutkreislauf,<br />
die Atmung und die Verdauung.<br />
Die Ansammlung von überschüssigem<br />
Fett wird verh<strong>in</strong>dert. Dieses<br />
asona erzelgt Wärme im Körper und<br />
macht die Wirbelsäule und die Glieder<br />
beweglich. Schultern, Arme, Hände,<br />
Brust, Rücken, Hüften, Unterleib und<br />
Be<strong>in</strong>e werden wohlgeformt. Nach dem<br />
Üben von Surya Namaskara ist es e<strong>in</strong>facher,<br />
andere asanas zu praktizieren.<br />
Surya bedeutet ,,Sonne", und namaskara<br />
bedeutet,,Begrüßung". Seit undenklichen<br />
Zeiten pflegten die weisen Männer<br />
Indiens dieses asana früh am Morgen<br />
bei Sonnenaufgang zu üben, um den<br />
Sonnengott zu grüßen. Sie glaubten, dal3<br />
die Sonne die Quelle aller Energien ist<br />
und daß sie <strong>in</strong> den Besitz dieser Energien<br />
kommen würden, wenn sie den Sonnengott<br />
zufiieden stellen können. Auf die.se<br />
Weise bemühten sie sich darum" ihre<br />
Stärke und Vitalität zu vermehren, um<br />
ihren Körper auf das Ziel des <strong>Yoga</strong> vorzubereiten.<br />
Diese Stellungen, die Ausdruck<br />
ihrer Huldigung s<strong>in</strong>d, wurden uns<br />
über die Jahrhunderte als Sürva Namaskara<br />
überlietert.<br />
E<strong>in</strong>sc hrc<strong>in</strong>kung: Personen mit schweren<br />
Herzproblemen sollten Sürya Nantas-<br />
Aartr nicht praktizieren. da diese Übung<br />
sehr anstrengend ist. Personen mit Asthma<br />
und Atemproblemen sollten Surya<br />
Namaskara im eigenen Rhythmus üben<br />
und sich nach jeder Runde kurz entspannen.<br />
Fortsetzung Jolgt<br />
5 / q 8 7./atzenota.o'+- / etta.lten<br />
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