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ÜL-Fortbildung<br />

Profil: Haltung und Bewegung/Herz-Kreislauftraining<br />

„Rücken-Update“<br />

8. Juni 2013<br />

Herzlich willkommen !


Wolfgang Klingebiel<br />

Physiotherapeut/Manualtherapeut<br />

Hochschuldozent/wissenschaftlicher Mitar<strong>bei</strong>ter |<br />

Hochschule Fresenius Hamburg


Update<br />

Theorie<br />

&<br />

Praxis<br />

• Haltung<br />

• Sensomotorisches Training<br />

• Methodische Reihen


HALTUNG


Die selbstgesteuerte Entwicklung der posturalen Kontrolle<br />

in unseren ersten Lebensmonaten


• Stoßdämpferfunktion<br />

• besseres Drehmoment


133 Gelenke • 224 Bänder • 143 Muskeln (Tittel, 2003)<br />

Welche Aufgaben hat die Wirbelsäule ?<br />

Stoßdämpfung<br />

Bewegung<br />

ermöglichen<br />

(Doppel-S-Form,<br />

Bandscheiben)<br />

Schutz<br />

des Rückenmarks<br />

Stabilität garantieren<br />

z.B. Aufhängung<br />

für Schultern/Arme


Krumme Körperhaltung („KKH“)<br />

• Viel Zeit in KKH („Zivilisation“)<br />

• Biegespannung in KKH<br />

• Einengung Brust/Bauch in KKH


Beckenkippung<br />

Brustkorbhebung<br />

Nackenstreckung


Haltung<br />

oder: Wieviel Beugung braucht der Mensch?


Merkmale der aufrechten Körperhaltung<br />

im Stand/Gehen<br />

Brustkorb gehoben<br />

außenrotierte Schultergelenke<br />

gesunkene Schulterblätter<br />

entspannter Bauch<br />

hochgezogene Lordose<br />

lockere Finger<br />

außenrotierte Hüftgelenke


Und was bedeutet dies für unser Training?<br />

Aufrecht ist nicht „gerade“:<br />

Stabilisationstraining immer auf Basis der aufrechten<br />

Wohlfühlhaltung = Ausgleich zur Gewohnheitshaltung


Was will ich durch Rückentraining<br />

erreichen ?<br />

• Schmerzen verringern<br />

• Körpergefühl/Wohlbefinden steigern<br />

• Leistungsfähigkeit erhalten/verbessern<br />

• Bewegungsängste abbauen<br />

• Schmerzen vorbeugen<br />

„Gesundheitlich wertvoll trainieren“


Stabilisation<br />

Wie schlau<br />

ist das Kreuz ?


Sensomotorik


Wie wird <strong>bei</strong>m Training die Eigenwahrnehmung (Sensorik)<br />

intensiviert ?<br />

• Betonen der Körperwahrnehmung (z.B. durch Kontrastieren)<br />

• Bewegen/Schließen der Augen<br />

• Bewegen des Kopfes (Gleichgewichtsorgan im Innenohr)<br />

• Verkleinern der Unterstützungsfläche/Einsatz instabiler Unterlagen<br />

• Provokation von Ausweichbewegungen: Partner, schwingende Geräte<br />

(„break-and-accelarate“-Impulse, z.B. Schwingstab)<br />

• strümpfig/barfuß üben


Propriozeptives Training<br />

Einsatz von „Hilfsmitteln“<br />

• Taktile Reize:<br />

Partner, Gegenstände (z.B. Gymnastikstab, Wand), Tape, Orthesen ..<br />

• Spiegel<br />

• Technische Geräte: Blutdruck-Manschette, EMG-Biofeedback<br />

Die Sensibilität für den propriozeptiven Input kann durch das Verwenden von exterozeptiv<br />

wirkenden Feedbackmechanismen durchaus trainiert werden (Analogie zur Verbesserung<br />

der Belastungswahrnehmung durch Verwendung von Pulsuhren).


Komponenten der Motorik<br />

Posturale Funktion<br />

Einstellen des Körpers<br />

gegen die Schwerkraft<br />

Phasische Steuerung<br />

Lageveränderung, Lokomotion,<br />

zielgerichtete Bewegungen


Die Aktivierung des M. abd. transversus im Querschnitt


Ganzkörper-Gleichgewicht/Bewegungen Lenden-Becken-Orientierung intervertebral<br />

lange polysegmentale Muskulatur<br />

kurze polysegmentale Muskulatur<br />

segmentale<br />

Muskulatur<br />

globale<br />

Mobilisatoren<br />

globale<br />

Stabilisatoren<br />

lokale<br />

Stabilisatoren<br />

Kontrolle der Lenden-Becken-Stabilität auf miteinander verbundenen Ebenen


• klein und gelenknah<br />

lokale<br />

Stabilisatoren<br />

• Schutz für das Gelenk<br />

• keine Bewegungsfunktion<br />

• Antizipationsfähigkeit durch Bewegungsarmut<br />

globale<br />

Stabilisatoren<br />

• Gleichgewichts- / wenig Bewegungsfunktion<br />

• können auf mehrere Gelenke wirken<br />

• Stütz- und Zielmotorik<br />

globale<br />

Mobilisatoren<br />

• liegen oberflächlich<br />

• Hauptaufgabe: „Bewegen“/Zielmotorik<br />

• verzögerte Aktivität


Ursache von Fehlbelastungen und Verspannungen<br />

Ist die Steuerung der segmentalen Muskulatur verändert<br />

(Inhibition), müssen die oberflächlichen Muskeln die<br />

Haltear<strong>bei</strong>t übernehmen.<br />

Dafür sind sie über einen längeren Zeitraum weder<br />

steuerungsmäßig noch stoffwechselmäßig geeignet.


Abbildungen aus ALBRECHT: „Funktionelles Training mit dem großen Ball“,<br />

HAUG (2006)<br />

Ansteuern und Trainieren der lokalen Stabilisatoren<br />

Die Basisübungen<br />

5. in der Rückenlage<br />

a. Becken kippen und aufrichten, hieraus die individuelle<br />

Wohlfühlposition finden<br />

b. 1 Hand auf den Beckenknochen, die andere Hand unter die LWS<br />

Unterbauchspannung aufbauen, da<strong>bei</strong> keine Veränderung des<br />

Beckens/der LWS<br />

c. Wie b. die Spannung über 4 Atemzüge halten<br />

Variation: in Kombination mit Beckenbodenspannung<br />

6. in der Rückenlage (erschwert)<br />

wie 5.<br />

Zusätzlich im ruhigen Wechsel 1 Fuß<br />

leicht abheben.<br />

Keine spürbare Veränderung des<br />

Beckens/der LWS


Abbildungen aus ALBRECHT: „Funktionelles Training mit dem großen Ball“,<br />

HAUG (2006)<br />

Ansteuern und Trainieren der lokalen Stabilisatoren<br />

Die Basisübungen<br />

7. in der Rückenlage (erschwert)<br />

Wie 6.<br />

Dann abwechselnd ein Bein in die 90°/90°<br />

Position bringen.<br />

Keine fühlbare Veränderung des Beckens/der<br />

LWS.<br />

8. in der Rückenlage (erschwert)<br />

Wie 7.<br />

Dann zusätzlich das 2. Bein in die 90°/90°-Position bringen.<br />

Keine fühlbare Veränderung des Beckens/der LWS.<br />

Die Positon halten und kontrollieren: bleibt der Bauch drinnen ?<br />

Kann diese Übung erfolgreich durchgeführt werden, ist der Teilnehmer für funktionelles Bauchtraining,<br />

für Übungen zur Rumpfkontrolle und komplexe Ganzkörperübungen bereit.


Handout für die Kursteilnehmer<br />

„Segmentale Stabilisation“<br />

Wie wirkt die Muskulatur auf die Wirbelsäule ?<br />

Übungen für die Tiefenmuskulatur dienen dazu, die<br />

lokalen wirbelsäulensichernden Muskeln<br />

anzusteuern. Dies bedarf nur einer geringen<br />

Intensität. Bei Kreuzschmerzen kommt es in der<br />

Regel zu Störungen dieses lokalen Systems.<br />

Wahrscheinlich zeigen alle Patienten mit<br />

Rückenschmerzen ein Defizit in ihren tiefen<br />

stabilisierenden Muskeln. Für die segmentale<br />

Stabilisation im Kreuz sind vor allem die tiefen<br />

Rückenmuskeln und der quer verlaufende<br />

Bauchmuskel verantwortlich.


Grundsätze für ein sensomotorisches<br />

Stabilisationstraining<br />

• Möglichst üben, wenn das ZNS noch „frisch“ ist (Stundenanfang)<br />

• Wirbelsäule in aufrechter Wohlfühlposition<br />

= individuelle neutrale Stellung<br />

• maximal 1-2 Aspekte pro Korrektur ansprechen<br />

• Übungen in methodischer Reihe aufbauen<br />

• Übungen an der Grenze der Stabilität ausführen lassen<br />

• Ausweichbewegungen erlaubt (im Rahmen der Korrekturmöglichkeiten)<br />

• Übung darf keine Angst hervorrufen<br />

• Sparsamer Einsatz von Hilfsmitteln und Varianten


Differenzierung<br />

Methodische Reihen


Wie erreiche ich als TrainerIn mit einer Übung<br />

sowohl die „fitten“ als auch die „weniger fitten“<br />

Teilnehmer?<br />

Das Zauberwort hierfür lautet<br />

Differenzierung


Gruppenaufgabe<br />

• Welche Möglichkeiten kennt Ihr für ein Stabilisationstraining<br />

der Wirbelsäule aus dem „Vierfüßler-Stand“ ?<br />

• Wodurch kann eine Übung im „Vierfüßler-Stand“ leichter bzw.<br />

anspruchsvoller gestaltet werden?<br />

• Welches sind die typischen Ausweichbewegungen, wenn das<br />

Stabilisationsvermögen nicht ausreicht?<br />

• Wie könnt Ihr da<strong>bei</strong> vermehrt den propriozeptiven Input<br />

fördern ?<br />

Zeit zur Erar<strong>bei</strong>tung: 15 Minuten


Methodische Reihe/Differenzierung ausprobieren<br />

<strong>bei</strong> einem Stabilisationstraining im Stand ...<br />

1. am Boden<br />

a) Unterstützungsfläche<br />

verringern<br />

2. auf der Matte<br />

3. auf der aufgerollten<br />

Matte<br />

b) Optische Kontrolle stören<br />

c) Ausweichbewegungen<br />

provozieren<br />

Woran kannst Du Ausweichbewegungen erkennen?<br />

Wie kannst Du das Stabilisationsvermögen (spielerisch) automatisieren?<br />

als Partnerübung (Erar<strong>bei</strong>tungszeit: 15 Minuten, danach Präsentation für alle)


Mobilisation


Schlau im Kreuz<br />

Methodische Reihe für ein Stabilisationstraining der Wirbelsäule<br />

[1] physiologische Haltung erar<strong>bei</strong>ten ohne Belastung;<br />

evtl. „Stoffwechseltraining“<br />

[2] segmentale Stabilisation<br />

[3] segmentale + komplexe Stabilisation<br />

(zunächst langsam = posturale Kontrolle)<br />

[4] vermehrt propriozeptiver Input/“Verunsichern“<br />

[5] „spielerische“ Stabilisation<br />

(Provokation der automatischen Antizipation)


Rückentraining - aber wie ?<br />

Intelligentes präventives Rückentraining <strong>bei</strong>nhaltet …<br />

• ein Training der oberflächlichen Muskulatur („Krafttraining“)<br />

• ein Training der tiefer liegenden Muskulatur („segmentales Training“)<br />

• ein Beweglichkeits- und Mobilisationstraining<br />

• Betonung der Körperwahrnehmung/Haltungsempfinden<br />

• Aufbau in methodischen Reihen & Anbieten von Differenzierung<br />

• nicht nur funktionell korrekte Übungen (Fun-Faktor)<br />

• Bezugnahme auf Alltagssituationen

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