Licht und Heizung bleiben an - Anne Allex

Anne Allex, Götz Renger und Anton Schweiger:
Licht und Heizung
bleiben an
– auch bei wenig Geld
20 °C
10 °C
0 °C
20 €
10 €
0 €
Anne
Allex

AutorInnen
Anne Allex
geb. 29. Dezember 1958 in Berlin-Mitte
Studium der Wirtschaftswissenschaften, Philosphie, Psychologie, Pädagogik, Methodik, Mathematik an der Karl-Marx- Universität
Leipzig mit Abschlüssen einer Diplomökonomin und Diplomlehrerin. Anne Allex lebt in Berlin und hat sich seit vielen Jahren mit
Arbeits- und Sozialpolitik ehrenamtlich befasst. Sie war jahrelang Hochschullehrerin, Technologie- und Qualifizierungsberaterin
und wissenschaftliche Referentin für Wirtschaft, Forschung und Technologie u.a. im Deutschen Bundestag.
Ausgewählte Publikationen:
Schröder entfernt soziale Sicherungen, Forum Wissenschaft, 2003 n Politische Tendenzen der Agenda 2010, in: Die Folgen der
Agenda 2010, VSA, 2004 n Nach den Sternen greifen! Bedingungsloses Grundeinkommen für alle in: Perspektiven! Es geht auch
anders, VSA (2004) n Vom Sozialstaat zum autoritären Staat, in: Arbeitdienst - wieder salonfähig!, Fachhochschulverlag Frankfurt
am Main, 2005 n Praxis des Profiling, in: Schwarzbuch Hartz IV, Assoziation A, (2006)
Götz Renger
geb. 2.12.1962 in Dannenberg (Wendland) Er studierte Sozialwissenschaften
Götz renger arbeitete jahrelang zu den Themen der Umwelt-, Energie- und Atompolitik u.a. von 1994 - 2003 als wissenschaftlicher
Referent bei der PDS im Deutschen Bundestag
Ausgewählte Publikationen:
Die Öffentlichkeit wird beteiligt, Forum Wissenschaft (2004) n Neoliberalismus öko-sozial? Politischer Angriff auf die soziale
Sicherung mit der Ökosteuer, Forum Wissenschaft (2000) n Ökosteuer ungeheuer, quer, (2000)
Dr. rer. pol. Anton Schweiger
geb. 12. März 1956 in Miesbach (Bayern)
Studium der BWL, VWL, Soziologie und Rechtswissenschaften an der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) Hamburg.
Anschließend Studium der Sozialökonomie an der HWP. Abschlüsse als Diplom-Volkswirt und Diplom-Sozialökonom. Anton
Schweiger lebt und arbeitet derzeit in Hamburg. Er befasst sich seit vielen Jahren mit Fragen der Energie- und Umweltpolitik. Als
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler war er tätig in Lehre und Forschung an der HWP und dem Internationalen Instititut für
Management der Universität Flensburg, bei dem bekannten Energieexperten Professor Olav Hohmeyer. Derzeit arbeitet er als
Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Wirtschaft und
Politik. Zudem ist er tätig in der Forschung und der wissenschaftlichen Politikberatung.
Ausgewählte Publikationen:
Schweiger, Anton (2005): Energieökonomie im Spannungsfeld von Liberalisierung und Nachhaltigkeit. Empirische und theoretische
Analysen. Ein Beitrag zur Kritik der neoliberalen Globalisierung und der politischen Ökologie. Schkeuditz: GNN-Verlag n
Hohmeyer, Olav / Anton Schweiger / Roland Menges (2000): Chance Atomausstieg. Arbeitsplatzeffekte einer integrierten Strategie
für Klimaschutz und Atomausstieg in Deutschland. Untersuchung im Auftrag von Greenpeace Deutschland. Hamburg: Greenpeace
e. V.
Abkürzungen
Die Quellen im Text sind nach Großbuchstaben
und Ziffern geordnet.
L steht für Literatur
M steht für Musterschreiben
W steht für Internet-Quelle
A steht für Anhang
Impressum
Herausgeberin: Anne Allex
Straße der Pariser Kommune 43
D-10243 Berlin
AutorInnen: Anne Allex, Götz Renger,
Dr. Anton Schweiger
Satz und Infografik: Horst Eberlein, he@newsdesign.org
Fotos: Kappa-Photo
Druck: agit-druck GmbH
Adalbertstraße 7 - 8
10999 Berlin
Erscheinungsjahr: 2006, 1. Auflage

Inhalt I. Vorwort
4 5
7
14
21
23
25
31
33
45
72
74
II. Einnahmen sinken und Ausgaben steigen
Stromschulden n Kommunale Heizkostenregelung n Beratung tut Not n
Politische Forderungen
III. Erfolgreich Energie und Wasser sparen
Energie- und Wasserkosten senken – Umwelt schützen n Energie- und Wasserverbrauch überblicken
n Heizung und Lüftung n Tipps zum Heizen und Lüften n Haushaltsgeräte mit Strom n
Haushaltsstromverbrauch nach Anwendungsart n Tipps für‘s Kühlen und Gefrieren n Tipps für‘s
Kochen und Backen n Beleuchtungstipps n Geheime Stromfresser: Die Leerlaufverluste n Stromfresser
identifizieren n Haushaltsgeräte mit Strom und Wasser n Wasser
IV. Strom- und Heizkosten nachrechnen
Jährliche Gesamtabrechnung n Einzelabrechungen bei Warmwasser und verschiedenen Heizarten n
Tücken der Heizkostenrechnung n Gas-Etagenheizung n Ölzentralheizung n weiter Heizungsarten n
Ölheizung n Gasheizung n Fernwärme n Einzelabrechnung Strom n weitere Sparoptionen
V. Angemessene Betriebskosten nach SGB II
Angemessene Heizkosten nach SGB II n Heizkosten bei Zentralheizung n Pauschalen als Sonderfall n
Warmwasserpauschale n Heizkosten bei Ofenheizung n Kohleöfen n Ölöfen n Nachtspeicheröfen n
Mischbeheizung
VI. Widerspruch gegen Strom- und Gaspreiserhöhungen
Verbraucherproteste n Grundlage des Widerstands n Tipps gegen unbillige Energiepreise n Rechtslage
für „Energierebellen“
VII. Was tun bei Strom-, Gas- oder Wassersperren?
Steigende Zahl von Liefersperren n Rechtliche Ausgangslage n Vorgehen gegen Liefersperren?
n Liefersperren wegen Zahlungsprotest n Sperren bei Zahlungsrückständen n Sperren bei
Vermieterschulden
VIII. Tipps zum Aufwärmen
Alternative Aufenthaltsorte n Unterhaltung wärmt auch n Sich einen warmen Bauch erhalten n Warm
anziehen
IX. Zur sozial-ökologischen Energieversorgung
Politischer Handlungsbedarf n Gesetzliche Grundlagen n Energieeffizienter und billiger n
Energiespartechnologien für Arme n Sozialer Umbau der Ökosteuer n Energiepolitischees
Maßnahmebündel n Liberalisierung der Energiemärkte n Ursache steigender Preise n Regulierter
Netzzugang erforderlich n Steigende Preise, steigende Renditen n Die Situation auf dem Gasmarkt n
Freie Anbieterwahl, kleine Preise? n Selbstzerstörung des Marktes n Bundesnetzagentur für Verbaucher
n Strombörse für Energiekonzerne n Sozial-ökologische Neuausrichtung der Strom- und Gaswirtschaft
n Sozialtarife für Einkommensarme n Abbau und Vermeidung von Energieschulen n Soziale Alternative
zur Armut
Anhang
Deglaration Rechte der Energieverbraucher n Internetpfade n Heizkosten in ausgewählten Orten n
Beratungsstellen und Initiativen n Ansprechpartner n Musterschreiben n Gerichtsurteile n Paragrafen
Literaturliste
Glossar
Licht und Heizung bleiben an

Licht und Heizung bleiben an
I. Vorwort
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
„Was soll das?“, fragen sich viele Mieterinnen,
wenn ihnen die Strom- und Heizkostenrechnungen
ins Haus flattern. Ich habe
doch weniger verbraucht als im letzten Jahr und soll
nun mehr zahlen. Zum Begleichen der Strom- und
Heizkostenrechnungen müssen viele tief in ihre
Tasche greifen. Manchmal ist die Tasche leer. Aber
was können Sie tun, wenn erst einmal der Strom
abgeschaltet ist? Und vor allem, wie geht der Strom
wieder an?
Beim Lesen eines Manuskripts von Martin
Reuter aus Kassel hatte ich im September 2005 die
Idee, einen Ratgeber für Einkommensarme zum
Umgang mit Fernwärme, Wasser, Gas und Strom zu
entwickeln. Es ist uns klar, dass das Stromsparen in
Stube und Küche nicht der Weisheit letzter Schluss
ist. Mit Strom können viele Menschen nicht geizen.
Denn dann müssten sie auf eine warme Wohnung,
richtige Beleuchtung, Radio, Fernsehen und Personalcomputer
verzichten. Der Spruch „Geiz ist geil“
vom Konzern Saturn Hansa erweckt die Illusion,
als wenn der Großteil der Bevölkerung mit dickem
Portemonnaie die armen Kapitalisten schröpft. Im
Gegenteil, der Spruch macht sich lustig besonders
über arme Leute, die beim besten Willen Konsumgüter
auch zu verhältnismäßig gering erscheinenden
Preisen nicht erwerben können. Denn „sparen“
muss nicht geizen heißen. Geizen bedeutet sprichwörtlich,
„die Hand auf der Tasche zu haben“. Und
das haben zuvörderst nur diejenigen bitter nötig,
in deren Tasche zu wenig drin ist. An diejenigen
richtet sich die Broschüre.
Machen wir uns nicht den Suppentopf- Impressionen
der Bundesministerin a. D. Renate
Schmid verdächtig, wenn wir Sie zum Heiz- und
Energiekostensparen in den Zeiten von Hartz IV
anhalten? Frau Schmid verdächtigte ja im Jahr 2004
einkommensarme Leute, ihre Kinder zu vernachlässigen.
Den Leuten wurde unterstellt, dass ihre
Kinder zu oft bei McDonalds ungesunde, teure
Burger verspeisen. Sie empfahl stattdessen den
Eltern, wieder nahrhafte Suppen zu kochen. Viele
erinnert dies an früher. Denn nach 1933 vertrieb der
Rezeptdienst von der NS-Frauenschaft/ Deutsches
Frauenwerk Rezepte für Suppen und Pellkartoffelgerichte.
Wahrscheinlich kennt Frau Schmid die Preise
der Burger doch nicht so ganz genau. Denn diese
sind mit 3,99 bis 4,99 € eigentlich so hoch, dass sich
Eltern in Hartz IV ein solches Tagesmenü für ihre
Kinder bei aller Liebe wirklich nicht leisten können.
Der Bundesministerin a. D. war sicher noch nicht
aufgefallen, dass einkommensarme Eltern höchstens
von Anne Allex
einmal monatlich zu McDonalds gehen wie NormalverdienerInnen
in ein teures Restaurant.
Was können Sie von einer Broschüre erwarten,
die sich mit den Energie- und Heizkosten von
Menschen mit schmalem Geldbeutel befasst? Denn
das Kostensparen bei Energie- und Heizkosten ist
für Einkommensarme wie das Springen im Quadrat.
Wir können Ihnen weder empfehlen, den Tag außerhalb
der Wohnung zu verbringen. Noch können
wir so tun, als wenn man zwischen 13 und 22 Grad
nicht in der Wohnung friert. Ebenso wäre es sicher
müßig, die Männer in den Bedarfsgemeinschaften
aufzufordern mit ihren häufig schneller frierenden
Freundinnen oder Frauen täglich drei Einheiten
Bewegungstraining zu Hause zu absolvieren, damit
diese physiologisch durch Muskelaufbau und -bewegung
die eigene Energiezufuhr optimal gestalten.
Wir fordern keinen weiteren Verzicht. Wir
zeigen effektive Möglichkeiten der Verwendung von
Strom, Heizung und unter Umständen Wasser auf,
z.B. bei der Gerätenutzung. Wir stellen Ihnen Möglichkeiten
der Gegenwehr gegen die Erhöhungen
von Strom- und Gaspreisen sowie gegen Liefersperren
bei Strom, Wasser, Gas und Fernwärme vor.
Wir zeigen Ihnen einige Heizkosten-Reglungen in
kommunalen Richtlinien zum Arbeitslosengeld II
sowie einige Urteile von Sozialgerichten zu Heiz-
und Stromkosten. Wir sprechen politische Optionen
an, die die Macht der Strom- und Heizungsanbieter
beschränken und die Kräfte der politischen Parteien
im Bund und in den Kommunen zu Arrangements
bewegen können, damit die einkommensarme Bevölkerung
nicht die Wohnung verliert. Als Kontrastprogramm
zu den eingeschränkten Kostensparmöglichkeiten
bei Heizung und Energie für Leute mit
Ebbe im Portemonnaie präsentieren wir politische
Forderungen. Denn nicht die Endverbraucher sind
die eigentlichen Kostentreiber bei Fernwärme, Wasser,
Gas und Strom, sondern die Energiekonzerne.
Mit dieser Broschüre können wir nur einen ersten
Aufriss zum Thema leisten. Alle Fragen können
wir nicht klären. Während sich die Forschung mit
Niedrigenergiehäusern beschäftigt, geht es für viele
Arme um den Erhalt ihrer Wohnung überhaupt.
Während progressive Häuslebauer statt normaler
Dachziegel moderne Solarplatten benutzen, um die
Wärme und den Strom zu regeln, können einkommensarme
Leute solche Investitionen in ihrer Lage
gar nicht denken.
Beim Lesen wünsche ich Ihnen viele Neuigkeiten.
Anne Allex
(Herausgeberin)

Infografiken
Zeitungsdesign
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Extramszenario
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Grafik: Horst Eberlein, 2006
Die Öffentlichkeitsarbeiter
Horst Eberlein
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030-80949455
0171-5427285
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Ausbildungsplatzlücke wächst
September
2006
September
2005
5 000 Jugendliche, die
Ausbildungsplatz suchen
2 765 Ausbildungsplätze
werden mehr
als 2005 angeboten
5 000 leere
Ausbildungsplätze
8 983 mehr
Jugendliche
als 2005
suchen
einen
Ausbildungsplatz
5 000 fehlende
Ausbildungsplätze
Quellen: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2006 Grafik: Horst Eberlein, 2006
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