Damen hungern, Herren dürfen schlemmen - Tanzband Holidays

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Sophia Seib - elf Jahre jung und souverän
in der Bütt.
Damen hungern, Herren dürfen schlemmen
"Knallkepp"-Fastnachter lobten ausnahmsweise Rodgaus
Verwaltung und nahmen sich auch selbst auf die Schippe
Dudenhofen (lö) - Die "Knallkepp"-Fastnachter machen manches
anders als andere Karnevalisten: Da thront der Elferrat nicht hoch über
der Bühne, sondern tanzt auf derselben den "Rehakles" und
verschwindet dann hinter die Kulissen. Und die Protokollerin lobt - ob‘s
die Narrenzunft überhaupt erlaubt? - doch tatsächlich Rodgaus
Verwaltung samt ihren hauptamtlichen Magisträtern. Voriges Jahr habe
sie sich kräftig über den Zustand des "Bahnpädches" beklagt, doch ein
Jahr später sei entlang der Gleise alles picobello, räumte Rita
Gonschorek ein. So etwas habe doch freundliche Worte aus der Bütt
verdient.
Für die Kreisel in den drei südlichen Stadtteilen bekamen die
Kommunalpolitiker dann wie gewohnt eins auf den Hut, und auch der
Bundesregierung las Rita Gonschorek gehörig die Leviten.
In zwei Sitzungen mischte der Rodgauer Carneval Club "Die Knallkepp"
am Freitag und Samstag Ironie und Schenkelklopfer, Männerballett und
höchst ansehnlichen Modern Dance, routinierte Akteure und Neulinge. Im Dudenhöfer Bürgerhaus gab‘s
reichlich Highlights zu sehen und zu hören, über die an dieser Stelle berichtet sei.
Ihre heftig beklatschte Premiere in der Bütt gab die elfjährige Sophia Seib, die mit frecher Schnodderschnauze
bekannte, dass ihre Eltern zum Lachen in den Keller gehen. Was den Beginn einer Karnevalskarriere aber
nicht bremst: Beim 60. Geburtstag ihres Opas wurde Sophia von den "Knallkepp" entdeckt.
Stolz war Sitzungspräsident Manfred Gonschorek auch auf eine neue Gruppe. "Rappel die Bix" (Sandra
Gonschorek, Cathrin Haller, Marten und Thorsten Keh, Dennis und Nicole Reichenbach, Tina Sahm, Jan
Zschiesche) demonstrierte erfrischend unbekümmert, warum Deutschlands Schulen wohl auch bei künftigen
PISA-Studien auf keinen grünen Zweig kommen.
Feste Größen in der "Knallkepp"-Fastnacht sind beispielsweise die "Bänkelsänger" um Walter Jäger und
Hubert Woitalla, die berichteten, was alles nicht in der Zeitung stand. Für den Rodgauer Handwerker, dem
beim Bohren eines einzigen Lochs sämtliche Fliesen von der Badezimmerwand fielen, verbürgte sich die
Truppe ebenso wie für eine Dame aus dem eigenen Verein, die minutenlang in einem fremden Auto versuchte,
Schlüssel und Zündschloss funktionierend zueinander zu bringen.
"Wutzegrunzer"-Chefin Brigitte Merget hatte ihren herrlich gepolsterten Sängerinnen eine Diätkur im "Club
Schlimmfraß" verordnetet. Die Damen streckten sich nach Würsten, die von der Decke baumelten. Aufpasserin
Frauke Bolten sorgte dafür, dass niemand dran kam.
Besser hatten es da die "Rodgau-Finken", das männliche Pendant der Hungernden. Unter der Leitung von
Manfred Reichenbach tischten sie nämlich singend Pasta, Pizza, Hühnchen süß-sauer und Bouillabaisse auf,
um am Ende festzustellen, dass doch nichts über "Durrehäiwer Gaaseflaasch un griene Bohne" geht.
Showgruppe Nummer vier war das "Metaxa-Ballett, das unter der Regie von Marion Kinzl Reinel und Gerd
Haller die Schönsten der Welt und des Rodgau zur Misswahl gebeten hatte.
Hingucker, die längst über Rodgaus Grenzen hinaus Beachtung fanden, waren einmal mehr die RCC-
Tanzformationen, allen voran die "CC-Dancers" und die "Flipside-Dancers". Susanne Militzer, Pia Reichenbach
und Roberta Nasci hatten mit den jungen Damen ausgefeilte Choreographien einstudiert.

Auch - mehr oder minder - erfolgreiches
Flirten stand auf dem Stundenplan der
"Knallkepp"-Schule. Fotos (3): Löw
Direkt vorm Finale kochten die "Rodgau-
Finken" international. Doch Pasta & Co.
hatten gegen "Durrehäiwer Gaaseflaasch"
nicht den Hauch einer Chance.