4 Hintergrund Hintergrund 5 13. April – 15. Juni 2012 13. April – 15. Juni 2012 Ski-Idole zum Kaffee Geniessen und dabei den Walliser Nachwuchs unterstützen: Diese Idee liegt der Kooperation von Ski Valais mit der Arnold Walker AG zugrunde. Nach der Realisation eines Tischsets und der Beschriftung der Fahrzeuge mit dem Slogan «Walker unterstützt die Champions von morgen» haben die beiden Partner einen neuen gemeinsamen Auftritt kreiert: das Käse-Mutschli «Walker Champion» und die Kaffeerahm-Serie «Athleten von damals». Mit dem Kauf des «Walker Champions» unterstützen Käseliebhaber die Walliser Ski-Champions von morgen, geht doch pro Mutschli ein Franken an Ski Valais. Die Migros Wallis ist als dritter Partner im Bunde und hat den würzig-peppigen Käse in ihr Sortiment aufgenommen. Vier <strong>Saas</strong>er Ski-Legenden 30 ehemalige Walliser Skistars zieren die aktuelle Kaffeerahm-Serie «Athleten von damals». Aus dem <strong>Saas</strong>tal ist mit Pirmin Zurbriggen, Heidi Zurbriggen, Bernadette Zurbriggen und Arnold Andenmatten die Crème de la Crème des internationen Skisports dabei. Schauen Sie das nächste Mal also genauer hin, mit wem Sie Ihren Kaffee trinken. Der Name des jeweiligen Athleten ist übrigens auf der Deckeli-Rückseite ersichtlich. Nadja Carmine Na, hätten Sie die <strong>Saas</strong>er Ski-Stars erkannt? Pirmin Zurbriggen, Heidi Zurbriggen (oben l. n. r.), Bernadette Zurbriggen und Arnold Andenmatten (unten l. n. r.). Aussergewöhnlicher Athlet Hier ist alles echt: Arnold Andenmatten mit Olympia-Goldmedaille (links) und seinen Original-Langlaufski. Arnold Andenmatten gewann vor 66 Jahren die erste Allalin-Abfahrt und holte 1948 Olympiagold ins <strong>Saas</strong>tal. Von jung an in Bewegung, ist der grossgewachsene Feer auch als bald 90-Jähriger fit und agil, hat kein Gramm zu viel auf den Rippen. Geboren wurde er 1922 am späten Abend des 22. Augusts, offiziell ist es der 23. August. Damals nahm es die Hebamme mit der Uhrzeit nicht so genau. Harte Zeiten Arnold Andenmatten ist ein Chrampfer. Er hat seinen Lebtag lang gearbeitet, ihm ist nichts in den Schoss gefallen. Wer zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einem Bergdorf wie <strong>Saas</strong>-Fee aufgewachsen ist, kannte nichts anderes. Arnold hat sich seinen Wohlstand hart erarbeitet: «Wir waren arme Leute, damals. Ich bin zusammen mit acht Geschwistern aufgewachsen. Ich war das zweitjüngste Kind. 1932 ist unser Vater gestorben. Wir hatten es streng.» Als junger Mann arbeitete er im Sommer als Mauer, im Winter als Skilehrer in Davos. Im Gletscherdorf gab es zu jener Zeit kaum Arbeit. Schön sei es gewesen mitzuerleben, wie es stetig bergauf ging. Er freue sich sehr, wie gut es seinen drei Kindern, die alle im Gletscherdorf sesshaft sind, gehe. Passionierter Sportler Arnold Andenmatten ist Schweizer Meister, Weltmeister und Olympiasieger. 1946 gewann er die erstmals ausgetragene und höchste klassische Gletscher-Skiabfahrt vom Allalinhorn nach <strong>Saas</strong>-Fee. In sage und schreibe 8 Minuten und 7 Sekunden bewältigte er die neun Kilometer lange Strecke mit einer Höhendifferenz von 2227 Metern. Bei den Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz holte er gemeinsam mit Robert Zurbriggen, Heinrich Zurbriggen und Vital Vouardoux im Militär-Patrouillenlauf die begehrte olympische Goldmedaille ins <strong>Saas</strong>tal. Ein Jahr später wurde er in derselben Disziplin mit Robert Zurbriggen, Karl Hischier und Karl Bricker in Oslo Weltmeister. Vier Mal wurde Arnold Andenmatten Schweizer Meister in der Staffel. Die Faszination des Schneesports hat ihn nie losgelassen. Der vitale <strong>Saas</strong>er ist noch immer aktiver Skifahrer. Im Februar 2008 war er als ältester Teilnehmer am Talrennen in <strong>Saas</strong>-Balen dabei. Täglich in Bewegung Pro Tag läuft Arnold Andenmatten bis zu fünf Kilometer. «Was soll ich auch anderes machen?» Spontane Abstecher nach Visp oder Brig lässt er seit ein paar Jahren sein. «Ich kenne dort kaum jemanden mehr. Die meisten Freunde und Bekannten sind leider gestorben.» Noch immer kennen tut man ihn hingegen im <strong>Saas</strong>tal. Und auch Gäste der Töchter freuen sich immer wieder, mit dem Olympiasieger in vergangene Zeiten zu tauchen, sich vom <strong>Saas</strong>er Zeitzeugen das Leben von damals erzählen zu lassen. Bergführer, Skilehrer, Hotelier Olympiagold und Andenmattens Originalski zieren den Eingang des Restaurants Zur Mühle. 1969 baute er den Betrieb, in dem seine Frau Gertrud – die gute Seele des Hauses – von 1970 bis 1990 wirtete. Der dreifache Familienvater führte die Gäste im Sommer auf die Berge und brachte ihnen im Winter den Skisport näher. Abends kümmerte er sich als Patron ums Raclettestreichen. Vor 22 Jahren übernahm Tochter Ariette mit ihrem Mann Peter Welti das Lokal, das sich seinen rustikalen Charme bewahrt hat. Hier ist Arnold nun nicht mehr Gastgeber, sondern Gast und geniesst dessen feine Küche. Im Gespräch Arnold Andenmatten, am 14. April 2012 wird zum 30. Mal die Allalin-Abfahrt ausgetragen. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an damals denken? «Viel hat sich verändert – von der Ausrüstung, der Pistenpräparierung bis zur Streckenführung. Wir sind damals vom 4027 Meter hohen Allalin gestartet. Am 7. April 1946 sind wir auf die Längfluhhütte aufgestiegen und setzten am anderen Tag den Marsch aufs Allalin fort. Meine Ski waren 2,12 Meter lang, dagegen sind die jetzigen taillierten Carving-Ski ‹Stubenfinken›! Heute ist die Piste bis zu zehn Meter breit und wird präpariert. Wie ein Spannteppich, keine Welle ist mehr drin. Damals war nichts gepistet, wir sind einfach durch den Pulverschnee gefahren.» Ist Skifahren heute einfacher als früher? «Mit dem neuen Material fährt es sich fast von selber. Das ist schon viel einfacher als früher. Dank der neuen Technik ist das Erlernen des Skisports viel einfacher geworden. Kurze Ski, super Pisten – das sind neue Welten!» 1946 gewannen Sie die erste Allalin-Abfahrt. Zwei Jahre später holten Sie an der Olympiade in St. Moritz im Militär-Patrouillenlauf mit Ihren drei Kollegen die Goldmedaille. 1949 wurden Sie in Oslo noch Weltmeister. Warum haben Sie danach keine internationalen Wettkämpfe mehr bestritten? «Ich hatte dazu keine Zeit mehr. Ich ging meinem Beruf als Skilehrer und Bergführer nach. 1952 übernahm ich die Leitung der Schweizerischen Skischule in <strong>Saas</strong>-Fee.» Welche Auszeichnung bedeutet Ihnen am meisten? «Die schönste Medaille ist die Olympiamedaille von 1948. Wir waren drei, vier Wochen vor der Olympiade in St. Moritz, um zu trainieren. Bereits im Militärdienst hatte ich viele Rennen gewonnen. Unser Patrouillenführer Robert Zurbriggen hatte mich überredet, an der Langlaufpatrouille mitzumachen. Denn eigentlich bin ich lieber Ski gefahren. Dafür hatte ich mehr Talent.» Wie lange haben Sie Ihre Berufe – Bergführer und Skilehrer – ausgeübt? «Als Bergführer war ich bis zu meinem 69. Lebensjahr tätig. Skilektionen habe ich noch als 80-Jähriger gegeben. Mit 80 Jahren bin ich mit meiner Familie und Stammgästen noch aufs Allalin gestiegen. Ich finde es schade, dass wir im Dorf nur noch fünf Bergführer haben. Früher waren wir 40! Der jetzigen Jugend reizt dieser Beruf nicht mehr. Viele ziehen ein Studium vor. Irgendwie kann ich das schon nachvollziehen, denn die Ausübung des Bergführerberufes ist sehr streng.» Welche Sportarten betreiben Sie noch? «Ich gehe gerne mit meiner Familie Ski fah- Arnold Andenmatten Wohnort: <strong>Saas</strong>-Fee Geboren am: 22. August 1922 Zivilstand: Seit 16 Jahren Witwer, Vater von Rinaldo, Ariette und Fabiola Ausgeübte Berufe: Bergführer, Skilehrer, Maurer Heimatort: <strong>Saas</strong>- Fee Hobbys: Ski fahren, Wandern, Laufen, Lesen, Sport am TV schauen Lieblingsessen: Walliser Teller Lieblingsgetränk: Mineralwasser, Ballon Dôle zum Mittagessen Lieblingsmusik: Volkstümliches, Jodler ren. Ich bin oft im Dorf unterwegs und laufe täglich bis zu fünf Kilometer. Im Sommer wandere ich gerne.» Wie sind Sie mit dem alpinen Skisport verbunden? «Findet im <strong>Saas</strong> ein Skianlass statt, bin ich gerne als Zuschauer dabei. Wenn Spitzenfahrer in <strong>Saas</strong>-Fee trainieren, ergibt es sich oft, dass sie auf einen Hängert bei mir vorbeikommen. Abends liebe ich es fernzusehen. Ich bin ein Sportfanatiker und verfolge alles, was damit zu tun hat. Am liebsten natürlich Skisport und Eishockey.» Am 22. August 2012 werden Sie 90 Jahre alt und sind beneidenswert «zwäg». Wie halten Sie sich fit? «Ich habe immer gesund gelebt, Sport gemacht, nie geraucht. Und ich habe viel gearbeitet – als Maurer, Bergführer und Skilehrer. Ich war selten krank. Vielleicht mal eine Grippe. Vor zwei Jahren hatte ich einen Oberschenkelbruch. Das war das einzige Mal, dass ich mich verletzt hatte. Ich habe viel Glück gehabt. Einmal bin ich in eine Gletscherspalte gefallen, konnte dann aber von alleine herausklettern.» Nadja Carmine Arnold Andenmatten in jungen Jahren beim Langlauf-Training in der Bärenfalle <strong>Saas</strong>-Fee.