Aufruf – Kein Friede mit den Reichenhaller Zuständen
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<strong>Kein</strong> <strong>Friede</strong> <strong>mit</strong> <strong>den</strong> <strong>Reichenhaller</strong> Zustän<strong>den</strong><br />
Die Zustände in Bad Reichenhall sind weiterhin unerträglich. Es<br />
war offensichtlich ein Fehler kleine Zeichen, wie die Umbenennung<br />
der <strong>Reichenhaller</strong> Bundeswehrkaserne, 1 als erste Schritte in Richtung<br />
einer demokratischen Aufarbeitung der Stadtgeschichte zu<br />
werten und 2013 auf eine antifaschistische Demonstration zu verzichten2.<br />
Denn es hat sich weiter nichts geändert. Auch heute noch<br />
ist eine ekelhafte Mischung aus Geschichtsrevisionismus, Militarismus<br />
und Nationalismus prägend für <strong>den</strong> rechten „Dorffrie<strong>den</strong>“<br />
in dem braunen Bergnest. Wie selbstverständlich führen Neonazis,<br />
ohne zivilgesellschaftlichen Protest, weiterhin SS-Ge<strong>den</strong>kfeiern<br />
durch. Immer noch prägen ein Reichsadler und ein nationalsozialistisches<br />
Landser-Gemälde das Bild der örtlichen Kaserne. Der<br />
Kamera<strong>den</strong>kreis der Gebirgstruppe, von Kritiker_innen auch als<br />
“Selbsthilfegruppe von Kriegsverbrechern”3 bezeichnet, führt<br />
weiterhin jährlich eine geschichtsrevisionistische Kretafreier durch<br />
4 <strong>–</strong> ohne Widerspruch, aber unter Teilnahme der örtlichen Politprominenz.<br />
Weder wurde die Kreta-Brücke umbenannt, noch wurde<br />
das SS-Denkmal am Bad <strong>Reichenhaller</strong> Friedhof entfernt. Auch ein<br />
öffentliches Erinnern an die Kriegsverbrechen der <strong>Reichenhaller</strong><br />
Gebirgsjäger oder an <strong>den</strong> lokalen antifaschistischen/antimilitaristischen<br />
Widerstand 5 findet bis heute nicht statt. Bad Reichenhall<br />
bettelt richtiggehend um eine erneute antifaschistische Intervention<br />
im Jahr 2014.<br />
<strong>Kein</strong> <strong>Friede</strong> <strong>mit</strong> der deutschen Ge<strong>den</strong>kpolitik<br />
Dem Klischee nach ticken die Uhren im bayerischen Hinterland<br />
langsamer als im Rest der Republik. Die Alpenregion hat <strong>den</strong> Ruf<br />
des rückwärtsgewandten konservativen, wenn nicht gar reaktionären<br />
heimat-kitschig Verklärten inne. Spätestens, wenn von geschichtspoltischen<br />
Themen die Rede ist, unternehmen Ortschaften<br />
wie Bad Reichenhall so ziemlich alles, um dieses Image auch noch<br />
zu übertreffen.<br />
Die beschaulich-schaurige Tourismusidylle lebt <strong>mit</strong> und auch<br />
von der dortigen Kaserne, die 1934 von der Wehrmacht gegründet<br />
wurde und seit 1958 von der Bundeswehr weiter betrieben wird.<br />
Kritische Stimmen sind in dieser Umwelt spärlich gesät. So ist es<br />
dort weiterhin mehr als selbstverständlich, dass sich alljährlich<br />
Mitte Mai Soldat_innen der Bundeswehr vereint <strong>mit</strong> der örtli-