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wohndesign.pdf (3MB) - argeDU ARGE für Design und ...

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Form I Farbe I Funktion I Ausgabe 01/2013<br />

Juni/Juli I www.<strong>wohndesign</strong>ers.at<br />

Ein Objekt hervorheben,<br />

mysteriös <strong>und</strong> ungewöhnlich<br />

zugleich, während es immer noch<br />

ein Möbelstück bleibt.<br />

Karl Lagerfeld<br />

01 NEWS I Louis Vuitton <strong>und</strong> Kartell auf Abwegen/Seite 3<br />

02 INTERVIEW I Carlotta de Bevilacqua strahlt/Seite 4<br />

03 OBJEKTREPORTAGE I Facelift einer alten Dame/Seite 6<br />

04 TREND I Architekten machen Möbel/Seite 8<br />

05 PORTRAIT I Lebensgefühl alla Giò Ponti/Seite 10<br />

06 VISION I Jean Nouvel denkt weiter/Seite 14e 9


Coverfoto<br />

Karl Lagerfeld <strong>und</strong> La Superleggera<br />

aus „Karl Lagerfeld Photographie Cassina“<br />

© Cassina<br />

EINSTIEG<br />

KALEIDOSKOP<br />

Form, Farbe, Funktion<br />

Alles, was gutes <strong>Design</strong> braucht.<br />

Reiselust<br />

Skizzen zu Armlehnstuhl Nina von<br />

Benedetta Tagliabue für Expormim.<br />

www.expormim.es<br />

W<br />

K<br />

B<br />

L<br />

O<br />

F<br />

A<br />

Wohnen<br />

Küche<br />

Bad<br />

Licht<br />

Objekt<br />

Freiraum<br />

Arbeiten<br />

ENTDECKT<br />

Wir starten voller Energie <strong>und</strong> gehen gleich in medias res: Das neue Magazin „<strong>wohndesign</strong>ers“ nimmt<br />

selektiv Strömungen, Trends <strong>und</strong> Neuheiten der <strong>Design</strong>welt unter die Lupe <strong>und</strong> will Ihnen, liebe Leser,<br />

diese als Impuls für Ihre eigenen Ideen auf inspirierende <strong>und</strong> spannende Art <strong>und</strong> Weise ans Herz legen.<br />

Wir haben uns viel gedacht bei der Entwicklung: Um für kurzweilige Abwechslung zu sorgen, verzichten<br />

wir auf so genannte Schwerpunkte. Lieber spannen wir den Bogen über die gesamte Interior-Palette <strong>und</strong><br />

zeigen Ihnen, was die Welt der Gestaltung gerade bewegt.<br />

Unsere Vision: Groß im Format mit viel Platz für außergewöhnliche Geschichten, reduziertes <strong>Design</strong><br />

zugunsten einer großzügigen Inszenierung schöner Bilder <strong>und</strong>, was den Inhalt betrifft, eine attraktive,<br />

interessante Mischung unterschiedlichster Bereiche aus dem Interiordesign, verpackt in informative Texte.<br />

Kurz: Wir wollen für Sie ein Magazin machen, das Sie mit seinem Format beeindrucken, mit seiner<br />

facettenreichen Farbigkeit inspirieren <strong>und</strong> in seiner Funktion als anregende Informationsquelle bereichern<br />

soll. Das gesamte Team von <strong>wohndesign</strong>ers wünscht Ihnen eine erfrischende Lektüre.<br />

Chefredakteurin<br />

Coverstory. Karl Lagerfeld war während des Möbelsalons zu Gast<br />

in Mailand, <strong>und</strong> das hatte einen besonderen Gr<strong>und</strong>: Nicht etwa der<br />

berühmten Laufstege wegen war er angereist, sondern um seine<br />

Fotoausstellung „Karl Lagerfeld Photographie Cassina“ anlässlich<br />

des 85-jährigen Firmenjubiläums von Cassina im Schauraum in der<br />

Via Durini 16 persönlich zu eröffnen. Er selbst gab sich dabei als großer Verehrer<br />

Cassinas zu erkennen.<br />

Nun hat er seine Favoriten fotografisch inszeniert. Mit 699 „la superleggera“ von<br />

Giò Ponti ließ er sich sogar selbst im Porträt ablichten <strong>und</strong> adelte damit den legendären<br />

Entwurf von 1957, der <strong>Design</strong>geschichte schrieb: Cassina übernahm den Stuhl<br />

aus Eschenholz mit unglaublichen 1,7 Kilogramm erst in die Produktion, als Ponti<br />

ihn aus dem Fenster warf, dieser unversehrt unten ankam <strong>und</strong> wieder zurücksprang.<br />

Seitdem wird 699 ununterbrochen produziert.<br />

www.cassina.com<br />

699 superleggera, <strong>Design</strong> Giò Ponti.<br />

© Cassina<br />

Zimmer, Küche, Kabinett. Louis Vuitton setzt mit einer eigenen<br />

Möbelkollektion ungewöhnliche Maßstäbe. Das Neue daran?<br />

Man kann sie einpacken <strong>und</strong> mitnehmen.<br />

Meistens lässt sich über Geschmack diskutieren. In<br />

diesem Fall ist das aber ganz anders. Die Luxusmarke<br />

Louis Vuitton, immer auf der Suche nach Innovationen<br />

<strong>und</strong> in den Köpfen stets mit Accessoires für<br />

Reisende verankert, hat sich - passend zur Kernkompetenz<br />

- etwas einfallen lassen, über das sich<br />

eigentlich nicht streiten lässt: Eine mobile Outdoor-<br />

Möbelkollektion mit prägender Handschrift, aber<br />

viel Humor kombiniert mit Glamour.<br />

Immer mit an Board<br />

Die Louis Vuitton „Objets Nomades“ Kollektion, die<br />

das erste Mal während der Miami <strong>Design</strong> Week präsentiert<br />

wurde, entpuppt sich als genialer Schachzug<br />

des Unternehmens. Bezugnehmend auf den Trend<br />

einer immer stärker werdenden Mobilität <strong>und</strong> selbst<br />

Produzent von Taschen, Koffern, Sonnenbrillen <strong>und</strong><br />

dergleichen, lag es für das französische Luxuslabel<br />

nahe, eine Möbelkollektion für das unbeschwerte<br />

Savoir Vivre, für Picknick, Landpartie oder Kurzurlaub,<br />

auf den Markt zu bringen. Für die Gestaltung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung hat man elf der renommiertesten<br />

<strong>Design</strong>er engagiert.<br />

Italien im Gepäck<br />

Die Aufgabe war es, jeweils ein Objekt zu kreieren,<br />

das man einfach <strong>und</strong> bequem auf Reisen nehmen<br />

kann, ganz gleich, ob faltbar, tragbar, klappbar oder<br />

einfach nur kompakt. So verpackten die britischen<br />

<strong>Design</strong>er Edward Barber <strong>und</strong> Jay Osgerby eine formal<br />

reduzierte Leuchte aus venezianischem<br />

Muranoglas in eine elegante tragbare Schlaufenkonstruktion<br />

aus Leder. Besondere Aufmerksamkeit verdient<br />

auch die Hängematte von Atelier Oї, gefertigt<br />

aus langen Lederstreifen <strong>und</strong> goldenen Nieten <strong>und</strong><br />

formal inspiriert von italienischen eingedrückten<br />

Nudelbändern, die der Liegefläche Dreidimensionalität<br />

verleihen. Zusätzlich ersann das Schweizer Trio<br />

einen faltbaren Hocker, selbstverständlich mit dazu<br />

passender Schutzhülle im Aktentaschen-Look.<br />

Einmal um die Welt<br />

Die Kollektion zeichnet sich durch die internationale<br />

Beteiligung von <strong>Design</strong>ern aus. In dieser Hinsicht<br />

ein weiterer Punkt, der die strategische Konsequenz<br />

der Kollektion - den Ansporn zum Reisen - einmal<br />

mehr unterstreicht. So hat der französische <strong>Design</strong>er<br />

Christian Liaigre einen Klapptisch entworfen, die<br />

spanische Gestalterin Patricia Urquiola steuerte eine<br />

Handtasche, aus der man einen Klappstuhl machen<br />

kann, <strong>und</strong> den Swing Chair zur Kollektion bei, die<br />

brasilianischen <strong>Design</strong>erbrüder Humberto <strong>und</strong><br />

Fernando Campana entwickelten einen transportabeln<br />

Kleiderschrank <strong>und</strong> die außergewöhnliche<br />

Hängeleuchte Maracatu aus Lederstreifen, während<br />

der Holländer Marten Baas mit dem klappbaren<br />

Beach Chair aus weißen Lederriemen für komfortable<br />

Stranderlebnisse, der italienische <strong>Design</strong>er<br />

Clino Castelli mit der zusammenlegbaren Lovebench<br />

für Romantik sorgt <strong>und</strong> das japanische <strong>Design</strong>büro<br />

Nendo es mit einer weiteren tragbaren Leuchte gemütlich<br />

strahlen lässt. www.louisvuitton.com<br />

Abhängen.<br />

Die Hängematte stammt<br />

aus der Feder des Schweizer<br />

<strong>Design</strong>büros Atelier Oï -<br />

Aurel Aebi, Armand Louis<br />

<strong>und</strong> Patrick Reymond.<br />

© Louis Vuitton<br />

F<br />

Erleuchtung.<br />

Das britische <strong>Design</strong>erduo<br />

Edward Barber <strong>und</strong> Jay Osgerby<br />

entwarfen für das Luxuslabel<br />

die „Bell Lamp“.<br />

© Louis Vuitton<br />

© BuzziSpace © D3CO © Studio Andy Martin<br />

01 Plaudern mit Haube<br />

Die Welt ist voll von akustischen Störfaktoren,<br />

ganz egal, wo man hingeht. An einigen Orten<br />

ist das noch im Bereich des Erträglichen, aber<br />

sobald man sich nach Ruhe sehnt, konzentriert<br />

arbeiten oder einfach nur ungestört sein will,<br />

wird es schwierig.<br />

Das „stille Örtchen“ kann man aber finden oder<br />

sich einfach selbst organisieren: Der belgische<br />

Hersteller BuzziSpace sorgt mit vielen Produkten<br />

in den unterschiedlichsten Varianten für Ruhe im<br />

Raum. Vor Kurzem wurde eine neue Version -<br />

der BuzziShade - in die Kollektion aufgenommen.<br />

Es handelt sich dabei um eine überdimensionierte<br />

glockenähnliche Leuchte, die mit BuzziFelt<br />

überzogen ist, welches den Schall absorbiert<br />

<strong>und</strong> angenehm dämpft. BuzziShade, entworfen<br />

von Stal Collectief, eignet sich nicht nur für den<br />

Officebereich, sondern auch für Wartezonen,<br />

Restaurants oder für groß dimensionierte Events.<br />

www.buzzispace.com<br />

02 Kuscheln mit Ecken 03 Treten mit Holz<br />

Wenn man einmal drinnen sitzt, hat man ohnehin<br />

Zeit zum Nachdenken: Der Entwurf für das<br />

Sitzmöbel Quartz basiert auf einer mathematischen<br />

Formel <strong>und</strong> auf dem Random-Effekt.<br />

Der gemütliche Wohnkokon - eine gestalterische<br />

Zusammenarbeit zwischen dem <strong>Design</strong>studio<br />

CTRL ZAK <strong>und</strong> Davide Barzaghi - besteht aus<br />

zweidimensionalen Penta- <strong>und</strong> Hexagonen aus<br />

Buchenholz, die ineinander übergehen <strong>und</strong><br />

ein Netz aus dreidimensionalen geometrischen<br />

Formen bilden. Durch die ganz individuelle<br />

Herstellung entstehen bei dieser handgefertigten<br />

<strong>und</strong> in limitierter Auflage angebotenen ungewöhnlichen<br />

Kuschelecke singuläre Unikate.<br />

Wer nicht grübeln will, darf sich entspannen<br />

<strong>und</strong> einfach darin wohlfühlen. Dazu tragen auch<br />

die natürlichen Materialien bei, wie zum Beispiel<br />

der Baumwollbezug <strong>und</strong> der aus natürlichen<br />

Ölen hergestellte Schaumstoff.<br />

www.d3co.it<br />

Bugholz ist 2013 ein starker Trend, zumindest<br />

im Möbelbereich. Der Londoner Architekt Andy<br />

Martin hatte dazu noch eine andere Idee.<br />

Bei ihm gab Thonet, das Unternehmen, dessen<br />

Geschichte mit der Dampfbiegetechnik untrennbar<br />

verb<strong>und</strong>en ist, den Entwurf eines Fahrrades<br />

in Auftrag, bei dessen Herstellung die historische<br />

Technik zum Einsatz kommen sollte. Ganz<br />

der Tradition verpflichtet, verwendete Martin<br />

Buchen-Bugholz für den Rahmen <strong>und</strong> für den<br />

Sattel des einspurigen Gefährts <strong>und</strong> schlug so die<br />

Brücke zwischen der industriellen Revolution<br />

des Bopparder Tischlermeisters Michael Thonet<br />

<strong>und</strong> der Formensprache des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Der fahrbare Untersatz - auch wenn er voll funktionsfähig<br />

ist - ist wohl nicht für den täglichen<br />

Einsatz gedacht, sondern mehr als Sammlerstück<br />

eines Thonet-Fans, der sich die Besonderheit aus<br />

limitierter Auflage leisten möchte.<br />

www.andymartinstudio.com<br />

Gemeinsam geplantscht.<br />

In die zeitlosen, eleganten<br />

Badambienti von Laufen bringen<br />

nun fröhliche Akzente von Kartell<br />

frischen Schwung.<br />

© Kartell | Laufen<br />

B<br />

Kunststoff trifft Keramik<br />

Von gläserner Transparenz <strong>und</strong> prägnanten Kanten. Seit 60 Jahren revolutioniert Kartell<br />

die Möbelwelt mit Kunststoff. Laufen prägt seit 120 Jahren die Badezimmerkultur.<br />

Gemeinsam erfinden sie jetzt das Bad neu.<br />

Es ist eine Kooperation, die die gesamte Branche<br />

hat aufhorchen lassen: Der italienische Möbelhersteller<br />

Kartell, bekannt für seine Kreationen<br />

aus transparentem Kunststoff in kräftigen Farben,<br />

<strong>und</strong> der renommierte Schweizer Badhersteller<br />

Laufen machen gemeinsame Sache.<br />

Spannender Paarlauf<br />

Zwar ist es jetzt nicht so, dass die Badewannen<br />

<strong>und</strong> Waschbecken aus orangem oder weißem<br />

Polycarbonat gemacht werden. Viel mehr umfasst<br />

das neue Badezimmerkonzept Kartell by Laufen<br />

- entwickelt <strong>und</strong> entworfen von Ludovica <strong>und</strong><br />

Roberto Palomba - die Stärken beider Unternehmen:<br />

Einerseits kreativ <strong>und</strong> ironisch, andererseits<br />

präzise <strong>und</strong> zuverlässig. Sprich, ein bunter, aber<br />

exakt konturierter Reigen in hochwertiger Umsetzung<br />

mit Understatementcharakter.<br />

Wie ein Chamäleon<br />

Die Badkollektion stellt sich als integrierte Architektur<br />

dar, die Badmöbel, Armaturen, Beleuchtung<br />

<strong>und</strong> Accessoires mit maximaler Flexibilität<br />

kombiniert. Hinzu kommen neue frische Farben<br />

wie Erdtöne, Sand-Orange, Stahl-Blau, zu Gelb<br />

tendierendes Warmweiss <strong>und</strong> zu Blau neigendes<br />

Kaltweiss, mit denen man das Ambiente an die<br />

unterschiedlichsten Wünsche anpassen kann.<br />

Die <strong>Design</strong>er bezeichnen das Projekt als architektonisches<br />

Konzept mit neuer Ausdrucksweise<br />

- innovativ <strong>und</strong> reich an Emotionen, Transparenz<br />

<strong>und</strong> Farbe. „Kartell by Laufen ist die Syntese der<br />

Arbeit, die wir in den vergangenen Jahren im<br />

Bereich des Bades geleistet haben, <strong>und</strong> stellt<br />

einen wichtigen Fortschritt in dieser Branche<br />

dar“, so Ludovica <strong>und</strong> Roberto Palomba.<br />

www.laufen.com | www.kartell.it<br />

WOHNDESIGNERS I 01<br />

WOHNDESIGNERS I o1


INTERVIEW<br />

SPLITTER LICHT<br />

01 Hauptröllchen<br />

Sie ist schon etwas ganz Besonderes, die Kreation von <strong>Design</strong>erin Remedios Simón.<br />

Sie entwarf für den spanischen Leuchtenhersteller LZF, vormals Luzifer, der sich auf<br />

Holzfurniere spezialisiert hat, eine handgemachte Hängeleuchte, die auf einem dreidimensionalen<br />

Konzept basiert. Dieses ist von der klassischen ornamentalen Gitterwerktechnik<br />

inspiriert. Dabei wird ein neuer Formungsprozess für die verwendeten<br />

Polywood Lamellen eingesetzt. Der äußere Ring ist in vier Versionen erhältlich, die<br />

unterschiedlich großen Furnier-Röllchen in acht verschiedenen Holzarten.<br />

Mit ihren unterschiedlichen Durchmessern <strong>und</strong> ihrer zufällig erscheinenden Zusammenstellung<br />

wirkt die Leuchte fast hypnotisch. All das miteinander kombiniert ergibt<br />

die spektakulärsten Variationen. „Spiro“ - so der Name der Leuchte - gibt es in zwei<br />

verschiedenen Größen mit 75 <strong>und</strong> 96 Zentimetern Durchmesser. Abgesehen vom<br />

warmen <strong>und</strong> weichen Licht, das durch die Kombination mit Holz entsteht <strong>und</strong> eine<br />

w<strong>und</strong>erbare Raumatmosphäre erzeugt, imponiert die Pendelleuchte mit ihrer starken<br />

Präsenz. Sie eignet sich sowohl für den privaten als auch für den öffentlichen Bereich.<br />

www.lzf-lamps.com | www.rsfstudio.com<br />

Holz mit Leuchtkraft.<br />

<strong>Design</strong>erin Remedios Simón ist<br />

von der zarten, konzentrischen<br />

Struktur des Holzes fasziniert<br />

<strong>und</strong> setzt sie bei „Spiro“ von<br />

LZF Lamps in Szene.<br />

© LZF Lamps<br />

02 Krönende Momente<br />

03 Aufgegangen<br />

Mehr Licht<br />

Die Lichtmanagerin. Architektin <strong>und</strong> Lichtdesignerin Carlotta de Bevilacqua geht es weniger um bloßes <strong>Design</strong><br />

als darum, das Licht im Raum optimal zur Geltung zu bringen. Und das in möglichst energieeffizienter Weise.<br />

Ein Interview von Harald Sager.<br />

WD: <strong>Design</strong>, das schön anzusehen ist, sich gut anfühlt <strong>und</strong> ansprechende<br />

Hüllen für Gebrauchsgegenstände schafft, ohne deren Funktion allzu sehr zu<br />

beeinträchtigen – das sind so die gängigen Rollenbilder, die man mit <strong>Design</strong><br />

verbindet. Wie sehen Sie das?<br />

CDB: Ganz anders. Ich will die Leute mit meinen Entwürfen dazu bringen,<br />

verantwortungsbewusster zu handeln. Ich versuche, Dinge zu designen, die<br />

das Licht auf intelligente Weise „managen“, sprich, unter weniger Materialeinsatz<br />

<strong>und</strong> mit geringerem Verbrauch. <strong>Design</strong> ist kein Selbstzweck, <strong>und</strong><br />

gutes <strong>Design</strong> muss heute auch nachhaltig sein!<br />

WD: Nun ist „nachhaltig“ mittlerweile ein inflationsbedrohtes Wort, das<br />

immer auch gern verwendet wird, um Konsumenten in gutem Gewissen zu<br />

wiegen ...<br />

CDB: Bei mir nicht. Ich handle auch danach, beispielsweise durch den verstärkten<br />

Einsatz des Leuchtkörpers LED, dem meiner Überzeugung nach die<br />

Zukunft gehört. Die LED verbraucht einen Bruchteil der Energie einer herkömmlichen<br />

Lichtquelle <strong>und</strong> ist um ein Vielfaches langlebiger. Eine Glühbirne<br />

hält 1.000 St<strong>und</strong>en, ein Halogen-Spot 3.000 St<strong>und</strong>en. Mit einem LED-Spot<br />

komme ich 80.000 St<strong>und</strong>en aus.<br />

WD: Hat die LED auch vom <strong>Design</strong>-Aspekt her Vorzüge?<br />

CDB: Die Leuchtdiode selbst ist ganz klein, so dass ich große Freiheiten beim<br />

Entwerfen der Leuchte habe. Ich kann mich ganz darauf konzentrieren, wie<br />

ich das Licht im Raum zur Geltung bringen möchte. Das Licht nämlich ist<br />

mein primäres Anliegen, nicht die Leuchte oder Lampe – die sind nur Mittel<br />

zum Zweck. Für mich als Architektin ist auch Licht nichts anderes als ein<br />

weiteres „Baumaterial“. Ich versuche den Raum in Funktion der gewünschten<br />

Lichtverhältnisse zu gestalten.<br />

WD: Wie würden Sie Ihr persönliches <strong>Design</strong>verständnis schlagwortartig<br />

zusammenfassen?<br />

CDB: In ein paar Worten: Ökologisch nachhaltig, designerisch vielseitig<br />

<strong>und</strong> von der Technik her tüftlerisch. In meinen Entwürfen finden Sie keine<br />

überflüssigen Formen. Ich bin sehr technisch orientiert <strong>und</strong> gehe von der<br />

gewünschten Funktion aus. Die Emotion kommt ganz zum Schluss, aber sie<br />

kommt, wohlgemerkt, nicht zu kurz!<br />

L<br />

Technisch orientiert.<br />

Carlotta de Bevilacqua (hier vor der Leuchte Copernico) konzentriert sich<br />

auf das Wesentliche, lässt die Emotion aber nicht zu kurz kommen. © Elliott Erwitt<br />

Für die Kollektion IN-EI von Issey Miyake (l.) war sie sofort Feuer <strong>und</strong> Flamme. © Artemide<br />

WD: Welche Ihrer eigenen Entwürfe würden Sie in diesem Sinne beispielhaft<br />

nennen?<br />

CDB: Die Pendelleuchte Copernico etwa. Sie besteht aus mehreren nur fünf<br />

Millimeter dicken Ellipsen, die ihrerseits mit zahlreichen LEDs bestückt<br />

sind. Das aus rezyklierbarem Material bestehende Stück wird flach angeliefert<br />

<strong>und</strong> benötigt daher wenig Platz <strong>und</strong> Verpackungsmaterial. Im ausgefahrenen<br />

Zustand erinnert Copernico ans Planetensystem des Namensgebers,<br />

ihre Gestalt lässt sich aber von Hand ganz einfach <strong>und</strong> in vielfältiger Weise<br />

variieren. So schafft sich jeder nach Belieben sein eigenes Lichtdesign. Die<br />

größte technische Herausforderung bestand darin, die einzelnen Ellipsen<br />

mechanisch <strong>und</strong> elektrisch miteinander zu verbinden.<br />

WD: Inwieweit waren Sie in Issey Miyakes aktuelle Leuchten-Kollektion<br />

IN-EI für Artemide involviert?<br />

CDB: Als Predigerin der Nachhaltigkeit war ich dafür natürlich sofort Feuer<br />

<strong>und</strong> Flamme <strong>und</strong> als Vorstandsmitglied von Artemide auch aktiv an der<br />

Durchsetzung des Projekts beteiligt.<br />

WD: Worum genau handelt es sich bei IN-EI?<br />

CDB: Issey Miyakes <strong>Design</strong>studio hatte ein auf dreidimensionaler Geometrie<br />

basierendes Programm entwickelt, mit dessen Hilfe Kleidung aus einem<br />

Stück sowohl flach gefaltet werden als auch, selbst stehend, dreidimensionale<br />

Formen annehmen kann – ganz nach Art der japanischen Papierfalttechnik<br />

Origami. Die größte Innovation aber bestand darin, nicht mit Stoff zu<br />

arbeiten, sondern mit einer Faser, die aus dem Recycling von PET-Flaschen<br />

gewonnen wird. Mein Mann (Artemide-Gründer Ernesto Gismondi, Anm.)<br />

hatte die Idee, das Konzept auf die Welt der Leuchten zu übertragen. Daraus<br />

entstand IN-EI, eine Serie von Leuchten, die in diesem Frühjahr als das<br />

große Innovationsprojekt von Artemide vorgestellt worden ist.<br />

www.artemide.com<br />

In den 80ern war sie Mitglied der Impuls gebenden Gruppe Memphis,<br />

heute unterrichtet sie Lichtdesign an der Mailänder Architektur-Fakultät<br />

<strong>und</strong> tritt für energieeffiziente, nachhaltige Produkte ein: Carlotta de<br />

Bevilacqua ist Vorstandsmitglied bei Artemide <strong>und</strong> leitet ihr<br />

eigenes <strong>Design</strong>studio sowie Danese Milano.<br />

Der italienische Konzern Rotaliana beschäftigt sich schon seit vielen Jahren<br />

mit LEDs. So gelang dem Unternehmen auch der Übergang leicht, bei<br />

dem Leuchten für den Hausgebrauch den technischen Produkten<br />

für die Beleuchtung im öffentlichen Raum folgten. Besonderen<br />

Niederschlag findet dieses Knowhow in der neu präsentierten<br />

Kollektion, die das Leuchtmittel LED in den absoluten<br />

Mittelpunkt stellt, <strong>und</strong> nicht nur deshalb, weil es eine<br />

völlig neue Ästhetik entstehen lässt.<br />

Zum Mitnehmen.<br />

Mit ihrem Fünf-Meter-Kabel<br />

macht Leuchte „Yupik“ von Form<br />

Us With Love für Fontana Arte<br />

ortsunabhängig.<br />

© Fontana Arte<br />

Die Stehleuchte „Prince“ von Dante Donegani<br />

<strong>und</strong> Giovanni Lauda wirkt formal einfach<br />

<strong>und</strong> elegant, verstärkt durch den dezenten<br />

Lichtschein von indirektem Licht, das<br />

nach oben <strong>und</strong> unten strahlt. Richtung<br />

Decke ergibt sich ein kräftiger Lichtradius,<br />

während sich Richtung Boden<br />

ein schönes Leuchtmuster abzeichnet.<br />

Die eigentliche Lichtquelle verbirgt<br />

sich hinter der abschließenden<br />

Krone aus druckgegossenem Aluminium.<br />

Die dimmbare Leuchte<br />

mit Schaltelement am Schaft ist<br />

leicht <strong>und</strong> kompakt, so dass sie<br />

überall hin mitgenommen werden<br />

kann. Ihre Leuchtleistung kommt<br />

einer Lichtmenge von einer 400-Watt<br />

Halogen-Glühlampe gleich. „Prince“ ist<br />

in Schwarz, Weiß, Rot <strong>und</strong> Grau erhältlich.<br />

www.rotaliana.it<br />

Starkes Stück.<br />

Die Leuchte „Prince“ mit Aluminiumkrone von<br />

Rotaliana ist dezent im Auftritt <strong>und</strong> potent in der Leistung.<br />

© Rotaliana<br />

Die gr<strong>und</strong>sätzliche Form haben sie schon lange im<br />

Kopf herum getragen. Jetzt ist Ingo Maurer <strong>und</strong> sein<br />

<strong>Design</strong>er-Team der sprichwörtliche „Knopf “ aufgegangen:<br />

Sie haben eine Leuchtenserie daraus gemacht.<br />

„Knot“ 1,2 oder 3 gibt es als Steh- oder als Tischleuchte,<br />

ausgeführt in den Materialien Polyamid, Stahl <strong>und</strong><br />

Aluminium. Der Knoten selbst wird in einem dreidimensionalen<br />

Druckverfahren hergestellt, ein neues<br />

Fertigungsverfahren, das es erlaubt, komplizierte<br />

Formen ohne Form <strong>und</strong> ohne Werkzeug herzustellen.<br />

Jede einzelne so produzierte Leuchte ist ein Unikat<br />

<strong>und</strong> geht über sein <strong>Design</strong> hinaus. Wie aber von Ingo<br />

Maurer nicht anders gewohnt, ist auch hier wieder<br />

eine große Portion Humor mit dabei.<br />

www.ingo-maurer.com<br />

04 Lange Leine<br />

Eine unkonventionelle, eklektische Leuchte von<br />

einem ebenso unkonventionellen, eklektischen<br />

<strong>Design</strong>studio: Für den renommierten italienischen<br />

Leuchtenhersteller Fontana Arte entwickelte das<br />

in Stockholm ansässige Büro Form Us With Love<br />

„Yupik“, eine Leuchte, die nicht nur wie eine Taschenlampe<br />

aussieht, sondern gegebenenfalls, weil tragbar,<br />

auch eine ist. Sie kann aber genauso von der Decke<br />

herabhängen, auf den Tisch oder als Strahler auf den<br />

Boden gelegt werden. Der Clou an diesem Entwurf<br />

ist das fünf Meter lange Kabel, das die Leuchte völlig<br />

unabhängig macht. Eingehüllt ist sie, die mit einem<br />

Diffusor aus transparentem Polycarbonat strahlt, in<br />

einen Mantel aus expandiertem Polypropylen, der sie<br />

praktisch unverwüstlich macht. „Yupik“ ist in hellem<br />

Grau oder in Schwarz erhältlich.<br />

www.fontanaarte.com | www.formuswithlove.se<br />

Knoten gelöst.<br />

Mit einem speziellen<br />

3D-Druckverfahren lässt Ingo<br />

Maurer komplizierte Formen<br />

wie „Knot“ entstehen.<br />

© Ingo Maurer<br />

WOHNDESIGNERS I 01<br />

WOHNDESIGNERS I 01


OBJEKTREPORTAGE<br />

Alt <strong>und</strong> Neu.<br />

Martin Steininger<br />

<strong>und</strong> sein Team inszenierten<br />

private eine Wohnwelt<br />

auf fünf Ebenen, in der<br />

Sensibilität <strong>und</strong> Experimentierfreude<br />

einander nicht<br />

ausschlossen. Der frische<br />

Anstrich der historischen<br />

Hülle <strong>und</strong> zeitgenössisches<br />

Interior verhalfen der ehrwürdigen<br />

Gründerzeitvilla<br />

so zu neuen<br />

Glanzzeiten.<br />

Akkurat.<br />

Das Licht von Flos, das Sofa von Baxter<br />

- zeitgenössisches <strong>Design</strong> aus exklusiven<br />

Möbelkollektion werden mit Maßgeschneidertem<br />

kombiniert.<br />

O<br />

Cool.<br />

In den Badezimmern des Hauses<br />

übernimmt LED-Lichttechnik<br />

die Regie <strong>und</strong> sorgt für Atmosphäre.<br />

Prominent.<br />

Die <strong>Design</strong>tapete von Dedar<br />

verbindet die beiden Geschosse<br />

der oberen Wohneinheit.<br />

Edel.<br />

Der Tisch im Klavierzimmer ist<br />

eine der zahlreichen Sonderanfertigungen<br />

von steininger.designers.<br />

Koordinaten<br />

steininger.designers gmbh<br />

Weinleiten 1 | A-4113 St. Martin/Mühlkreis<br />

Telefon +43-(0)256-22 29-0<br />

Email office@steininger-designers.at<br />

Web www.steiniger-designers.at<br />

Wer die Zukunft will,<br />

muss die Vergangenheit nicht über Board werfen.<br />

Es kommt nicht gerade oft vor, dass ein Bauherr, der sich neuen Wohn- <strong>und</strong><br />

Lebensraum schaffen will, so viel wie möglich von der alten Bausubstanz<br />

erhalten will. In diesem Fall ist das aber so. Für die Neugestaltung einer herrschaftlichen<br />

Gründerzeitvilla wurde der oberösterreichische Interiorprofi<br />

Martin Steininger <strong>und</strong> sein Team beauftragt. Und er machte diesen Wunsch<br />

zum Zentrum seines Konzepts: Alt <strong>und</strong> Neu sollten sich harmonisch <strong>und</strong><br />

wie ein roter Faden konsequent durch das ganze Haus ziehen.<br />

Gefühlvoll<br />

Das Gebäude wurde im positivsten Sinne auf den Kopf gestellt: Die<br />

Räumlichkeiten wurden neu geordnet, Wände, Böden <strong>und</strong> Decken frisch<br />

eingekleidet <strong>und</strong> die Küchen <strong>und</strong> Bäder sowie einige Wohnräume mit<br />

maßgeschneiderter Einrichtung versehen. Martin Steininger befindet sich<br />

diesbezüglich in einer sehr glücklichen Position: Alles, was ihm „in den<br />

Sinn“ kommt, kann er nach seinen Vorstellungen in der hauseigenen Tischlerei<br />

anfertigen lassen. In Kombination mit ausgesuchten Stücken renommierter<br />

Möbelhersteller gelang es, das umfangreiche Vorhaben mit sehr persönlichem<br />

Zugang umzusetzen.<br />

Fünf Ebenen<br />

Die Villa selbst bot schon vor der umfassenden Renovierung unheimlich<br />

viel Platz. Jetzt aber noch mehr, denn sie wurde - sehr sensibel - durch einen<br />

Wintergarten aus Glas <strong>und</strong> anthrazitfarbenem Aluminium erweitert. Während<br />

sich im Souterrain eine eigene Gästewohnung befindet, breitet sich im<br />

Geschoß darüber der großzügige Wohnbereich, unter anderem mit Kamin-,<br />

Ess- <strong>und</strong> Klavierzimmer, aus. Das zweite Obergeschoß wurde für die nächste<br />

Generation eingrichtet. Zusätzlich gibt es noch einen eigenen Fitness- <strong>und</strong><br />

Wellnessbereich sowie ein Büro <strong>und</strong> eine Hausmeisterwohnung.<br />

Offenheit - auch im Kopf<br />

Sehr entgegenkommend war die Aufgeschlossenheit des Bauherrn. So war<br />

es möglich, unter Berücksichtigung der historischen Umgebung, ein paar<br />

außergewöhnliche Ideen umzusetzen. So wurden etwa die alten Stuckdecken<br />

im gesamten Haus renoviert <strong>und</strong> - mit einem Schuss Ironie - mit modernem<br />

<strong>Design</strong> als Kontrast in Szene gesetzt. Eine Lichtinstallation im Stiegenhaus<br />

nimmt etwa die Idee der Bauhaus-Bewegung wieder auf, indem große Glühbirnen<br />

als Leuchtpunkte in verschiedenen Höhen aufgehängt wurden <strong>und</strong><br />

das Raumvolumen betonen.<br />

Gekonnter Stilmix<br />

In den Wohnräumen kommt das Spiel zwischen Alt <strong>und</strong> Neu besonders<br />

stark zur Geltung. Im Klavierzimmer beispielsweise treffen ein Luster aus<br />

weißem Muranoglas <strong>und</strong> eine umlaufende, unsichtbare LED-Lichtleiste<br />

entlang der Stuckdecke aufeinander. Im Kaminzimmer begleiten barock<br />

angehauchte Stücke wie der Luster von Flos <strong>und</strong> der schwarze Armlehnstuhl<br />

von Moooi das weiße zeitgemäße Ledersofa von Baxter. Dazwischen findet<br />

man zahlreiche Maßanfertigungen von steininger.designers wie den Tisch im<br />

Klavierzimmer oder die Schiebetüre der Bibliothek im Wohnzimmer, die mit<br />

imitiertem Krokodil-Leder bespannt ist.<br />

Herzstück Küche<br />

Schon immer seine absolute Kernkompetenz, lag Martin Steininger die Gestaltung<br />

der Küche ganz besonders am Herzen. Modern <strong>und</strong> puritisch sollte<br />

sie sein, deshalb fiel die Wahl auf hellen, weißen Schleiflack kombiniert mit<br />

einer edlen grauen Steinarbeitsplatte auf der frei stehenden Kochinsel. Der<br />

angegliederte Essplatz kann mit Glastüren in den Wintergarten hinaus leicht<br />

ausgedehnt werden. Für ein Rendezvous mit der Vergangenheit sorgt hier<br />

die alte - <strong>und</strong> neue - Speisekammer.<br />

Andere Welt<br />

Ein Stockwerk höher wird es ein wenig bunter. Das vorherrschende schlichte<br />

Weiß wurde mit pinkem LED-Licht akzentuiert. Die edel gemusterte Tapete<br />

von Dedar wie auch eine Wand aus satiniertem Glas mit eigens von steininger.designers<br />

ausgesuchtem Dekor bringt Abwechslung in die sonst puritisch<br />

geprägten Räume, die der persönlichen Gestaltung viel Freiheit lassen.<br />

Generell setzt sich diese Ebene aber von der darunterliegenden gestalterisch<br />

klar ab. Dass sich auch dieses Apartment in einer Gründerzeitvilla befindet,<br />

ist dabei kaum zu glauben.<br />

Fotografie: Catherine Roider | © steininger.designers<br />

WOHNDESIGNERS I 01


TREND<br />

TRENDS 2013<br />

Für alle Fälle.<br />

Die Koolhaas-Kollektion von Knoll besteht aus insgesamt zwölf<br />

Objekten, die „Ebbe <strong>und</strong> Flut des Arbeits- <strong>und</strong> des sozialen<br />

Lebens“ auf die speziellen Bedürfnisse hin unterstützt, wie der<br />

wandelbare Counter (o.) oder die elegante Tisch-Tasche (r.).<br />

© Knoll International<br />

Fest im Griff<br />

Jean Nouvel<br />

Als Architekt macht sich Jean Nouvel selbstverständlich<br />

auch Gedanken über die Ausstattung<br />

seiner eigenen Architektur. So entstand auch der<br />

Türgriff „Chelsea“, der wie eine Skulptur mit einem<br />

Schuss Ironie wirkt. Den wie eine Momentaufnahme<br />

„eingefrorene“ Handabdruck zur Form<br />

gemacht, lädt der Türgriff mit angenehmer Haptik<br />

ein, ihn anzugreifen. Erhältlich in sechs Varianten.<br />

www.olivari.it<br />

Alles in Ordnung<br />

Rem Koolhaas<br />

„Tools for Life“ by OMA - so lautet der Titel der<br />

ersten Möbelkollektion von Rem Koolhaas für<br />

Knoll International. Sie zeichnet sich aus durch<br />

die Verwendung von Holz, Metall <strong>und</strong> transparentem<br />

Plexiglas, verpackt in strenge Geometrien<br />

<strong>und</strong> getaucht in Flamingo-Rosa <strong>und</strong> sattes Blau.<br />

Rem Koolhaas versteht die Kollektion als Verbindungsstück<br />

zwischen dem Menschen <strong>und</strong> seiner<br />

Einrichtung. Die einzelnen Objekte sollen sowohl<br />

im Arbeitsbereich als auch im sozialen <strong>und</strong> Privatleben<br />

die speziellen Bedürfnisse unterstützen.<br />

www.knoll.com<br />

Kontrastreich einfach.<br />

„Chelsea“ von Olivari gibt es in Schwarz<br />

oder Weiß, hier in der verchromten Version<br />

mit opakem schwarzem Griff.<br />

© Olivari<br />

02<br />

01 03<br />

Durch <strong>und</strong> durch<br />

04<br />

05<br />

01 Erprobtes Multitalent.<br />

Beim Möbeldesign lässt Jean Nouvel ganz<br />

klar seine künstlerische Ader erkennen.<br />

© Gaston Bergeret.<br />

02 Mehr als Theorie.<br />

Rem Koolhaas ist Architekt <strong>und</strong> Theoretiker.<br />

Bei seiner ersten Möbelkollektion<br />

„Tools for Life“ wandelt er seine Theorien<br />

in die Praxis um.<br />

© Agostino Osio | Courtesy of Knoll, Inc.<br />

03 Stark beflügelt.<br />

Daniel Libeskind übersetzt seine eigene<br />

Architektursprache gerne ins <strong>Design</strong>.<br />

© Olivari<br />

04 Neue Erfahrung.<br />

Erstaunlicherweise hat Tadao Ando für<br />

seine Architektur bisher noch nie eigenes<br />

Möbeldesign gemacht.<br />

© Carl Hansen & Son<br />

05 Kein rechter Winkel.<br />

Zaha Hadid liebt die Dynamik - in der<br />

Architektur wie auch im Möbeldesign.<br />

© Taschen Verlag, Philip Jodidio „Hadid“ |<br />

Henry Bourne<br />

O<br />

Traum aus Holz.<br />

Dreidimensional geformtes Holz<br />

in Eichen- oder Walnussausführung,<br />

das während des<br />

Formprozesses um zwei Achsen<br />

gebogen wird: Der „Dream Chair“<br />

von Carl Hansen & Son.<br />

© Carl Hansen & Son<br />

Typische Handschrift<br />

Daniel Libeskind<br />

Er war besonders fleißig. Zu seinen in Mailand<br />

präsentierten Objekten gehört neben dem Türgriff<br />

„Nina“ für Olivari <strong>und</strong> dem Türsystem „Idea“<br />

für Tre-Più die LED-Tischleuchte „Paragon“<br />

für Artemide, die wie ein Miniwolkenkratzer<br />

anmutet. Durch den Knickmechanismus wird<br />

seine Handschrift deutlich. Ein zweites Projekt ist<br />

die Spiegel-Serie „The Wing“ für Fiam Italia, ein<br />

Unternehmen, dass dieses Jahr sein 40-jähriges<br />

Bestehen feiert.<br />

www.artemide.com | www.fiamitalia.it<br />

Hommage an Wegner<br />

Tadao Ando<br />

Mehr Zeit für die eigenen Träume möchte<br />

Architekt Tadao Ando dem Sitzenden anbieten.<br />

Das <strong>Design</strong> des „Dream Chairs“ mit schwebender<br />

Anmutung orientiert sich an der harmonischminimalistischen<br />

Formensprache Hans J. Wegners.<br />

Ando geht hier an die Grenzen des Machbaren<br />

<strong>und</strong> reizt das Material Holz völlig aus. Für den<br />

Entwerfer übrigens eine interessante Erfahrung:<br />

„Es war für mich eine völlig neue Situation, da ich<br />

zuvor die von mir entworfenen Gebäude<br />

lediglich mit bereits existierenden Möbeln<br />

anderer <strong>Design</strong>er ausgestattet habe.“<br />

www.carlhansen.com<br />

Mit Ecken <strong>und</strong> Kanten.<br />

Die Tischleuchte „Paragon“ für Artemide (o.) <strong>und</strong> die<br />

Spiegelserie „The Wing“ für Fiam Italia (l.) sind nur<br />

zwei von zahlreichen Stücken aus Libeskinds Feder.<br />

© Artemide, Fiam Italia<br />

Die Gestaltung in der Architektur hört bei vielen Architekten nicht bei der Gebäudehülle auf.<br />

Sie gehen noch mehr in die Tiefe <strong>und</strong> schmücken ihre Bauten gerne mit eigenen <strong>Design</strong>s.<br />

Sie sind wieder zurück auf den Möbelmessen <strong>und</strong> geben starke Lebenszeichen<br />

von sich: Die internationalen Architekten, die bei ihren Planungen<br />

gerne über den Tellerrand hinaus schauen. Statt einfach in Produktkatalogen<br />

zu blättern, entwerfen sie schnell mal die eigene Türklinke oder das passende<br />

Möbel für die Lobby eines ihrer Gebäude.<br />

Premiere<br />

Während einige davon schon des Öfteren mit ihren Entwürfen gesichtet<br />

wurden, war es für den japanischen Architekten Tadao Ando eine echte<br />

Premiere. Der mit dem Pritzker Preis (1995), der Royal Gold Medal <strong>und</strong> der<br />

Alvar Aalto-Medaille hoch dekorierte 72-Jährige versendet damit deutliche<br />

Signale, dass es nie zu spät ist für neue Erfahrungen. Mit dem „Dream<br />

Chair“ für das dänische Traditionsunternehmen Carl Hansen & Son bietet er<br />

nicht nur Tagträumern einen w<strong>und</strong>erschönen Platz zum Sitzen an, sondern<br />

erfüllt sich damit sogar selbst einen Traum. Nach eigenen Aussagen hat er<br />

bisher seine Häuser <strong>und</strong> Bauten immer „fremd“ ausgestattet. Ungewohntes<br />

Terrain betrat auch Rem Koolhaas, Mitbegründer des niederländischen<br />

Architekturbüros OMA, als er seine „Objects for Life“-Kollektion für Knoll<br />

International vorstellte. Auch er ist Pritzker Preis-Träger (2000) <strong>und</strong> erhielt<br />

die Royal Gold Medal sowie den Goldenen Löwen der Architekturbiennale<br />

in Venedig für sein Lebenswerk.<br />

Mercuric von Zaha Hadid für<br />

Citco. Die Tische aus Marmor<br />

sind in limitierter Auflage<br />

erschienen.<br />

© Citco<br />

Routine<br />

Im Gegensatz dazu ist die 1950 in Bagdad geborene britische Architektin<br />

Zaha Hadid wesentlich erfahrener. Sie war bereits für viele internationale<br />

Möbellabels tätig, darunter B&B Italia, Serralunga, Magis, Marburger Tapetenfabrik,<br />

Parador, PP Møbler, Magis, Zumtobel, Sawaya & Moroni <strong>und</strong> Established<br />

& Sons, <strong>und</strong> ist bekannt dafür, gerne mit verschiedenen Genres zu<br />

experimentieren <strong>und</strong> sich aber trotzdem selbst treu zu bleiben. Dieses Jahr<br />

präsentierte sie neue Leuchten bei Slamp, Kreationen für Wand <strong>und</strong> Boden<br />

bei Citco sowie <strong>Design</strong>s für den öffentlichen <strong>und</strong> halböffentlichen Bereich<br />

wie die „Serac Bench“ für Lab23 <strong>und</strong> die Auditoriumsbestuhlung „Array“ für<br />

Poltrona Frau. Ebenso wie sie (2004) ist auch Jean Nouvel Pritzker Preis-Träger<br />

(2008), der ihr an Möbel-Erfahrung kaum nachsteht. Zu seinen K<strong>und</strong>en<br />

gehören große Namen wie Molteni & C. <strong>und</strong> Wittmann.<br />

Der Fleißigste<br />

Ihm fehlt zwar der Pritzker Preis noch, trotzdem sorgt Daniel Libeskind<br />

mächtig für Schlagzeilen. Er kreierte für nicht weniger als vier Unternehmen<br />

(Artemide, Tre-P & Tre-Più, Jacuzzi <strong>und</strong> Fiam Italia) Produkte - vom Bad<br />

<strong>und</strong> Spiegel über die perfekte Tür bis zur Leuchte - <strong>und</strong> schlägt sie damit alle.<br />

Man darf schon gespannt sein, ob sich noch ein paar Berufskollegen in den<br />

nächsten Jahren noch hinzugesellen. Jedenfalls heizen diese hier schon jetzt<br />

den „Nur“-<strong>Design</strong>ern ganz schön ein.<br />

Aria von Zaha Hadid<br />

für Slamp. Fünfzig<br />

Lamellen aus transparentem<br />

Cristalflex umhüllen die<br />

zentrale Lichtquelle.<br />

© Slamp<br />

Wirbelwind<br />

Zaha Hadid<br />

Ihr Name ist schon oft auf dem Salone del Mobile<br />

aufgetaucht. Zaha Hadid verbringt neben ihrem<br />

Architekturjob viel Zeit damit, Objekte zu entwerfen<br />

- ganz gleich, um welches Thema es sich<br />

handelt. Dieses Jahr widmet sie sich neben den<br />

Bereichen Beleuchtung <strong>und</strong> Stein besonders stark<br />

dem Sujet „Sitzen“. In der Zona Tortona stellte sie<br />

die Serac Bench für Lab23 vor, ein Entwurf für<br />

den öffentlichen Raum, der von einem durch eine<br />

Gletscherspalte geformten Eisblock inspiriert<br />

wurde. Sie ist strahlend weiß <strong>und</strong> besteht aus<br />

einem Harz-Quarz-Gemisch. Für Poltrona Frau<br />

entwarf sie einen Theatersitz namens „Array“.<br />

Hier lässt Hadid durch das Klappen des Sitzes aus<br />

einem Block eine Drehbewegung entstehen.<br />

www.lab23.it | www.poltronafrau.com<br />

Pure Ungezähmtheit.<br />

Sowohl die „Serac Bench“ für Lab23 (l.) als<br />

auch die Theaterbestuhlung „Array“ für<br />

Poltrona Frau Contract (u.) lassen sich -<br />

typisch Hadid - nicht in Schablonen pressen.<br />

© Lab23, Poltrona Frau<br />

WOHNDESIGNERS I 01<br />

WOHNDESIGNERS I 01


PORTRAIT<br />

SPLITTER WOHNEN<br />

Flotte Flitzer<br />

Autos können so vieles bewirken <strong>und</strong> in Gang setzen.<br />

Sogar Ideen für eigene Möbelkollektionen, die mit stromlinienförmigen<br />

Formen das Wohnzimmer zum Cockpit erklären.<br />

01 Italienische Pferdestärken<br />

Schnittig.<br />

Der Name Lamborghini<br />

hält, was er verspricht:<br />

Kraft <strong>und</strong> Leidenschaft<br />

verpackt in die Möbelkollektion<br />

„Valencia“.<br />

© Formitalia<br />

Die Neuen.<br />

Molteni & C. reeditiert Giò Pontis Glanzstücke:<br />

Die Kommode (1952-1955), den<br />

Stuhl Montecatini (1935), den r<strong>und</strong>en<br />

Abstelltisch (1954/55), den Teppich (1954)<br />

<strong>und</strong> das Bücherregal (1956/57).<br />

© Molteni & C.<br />

Zuhause bei Giò<br />

Projekt „Passion“. Giò Ponti ist nicht nur ein Name. Es ist eine Lebensphilosophie. Der kreative Tausendsassa<br />

fand nicht nur seinen Beruf, sondern seine Berufung in der Welt der Gestaltung.<br />

Es gibt viele gute Gründe, warum sich ein renommiertes Unternehmen<br />

wie Molteni & C. dazu entscheidet, Möbel, die sechzig Jahre <strong>und</strong> älter sind,<br />

wieder neu aufzulegen. Es handelt sich nämlich um ganz besondere Stücke,<br />

in denen jeweils das wahre Herzblut ihres genialen Autors steckt.<br />

Mit Leib <strong>und</strong> Seele<br />

Manche bezeichnen ihn als „Vater der italienischen <strong>Design</strong>-Renaissance“: Der<br />

gebürtige Mailänder Giovanni Ponti, Jahrgang 1891, wurde in eine facettenreiche<br />

Zeit hineingeboren. R<strong>und</strong>herum wurden neue Bewegungen in Gang<br />

gesetzt <strong>und</strong> neue Interessensgemeinschaften gegründet - vom Fin de Siècle<br />

bis zur Wiener Werkstätte. So wurde ihm die Kreativität - wenn nicht sogar<br />

in die Wiege gelegt - sukzessive „eingeflößt“. 1921 absolvierte er das Studium<br />

der Architektur am Mailänder Politecnico, wo er später auch als Professor<br />

engagiert wurde, <strong>und</strong> er heiratete seine große Liebe Giulia Vimercati, mit<br />

der er vier Kinder bekam. 1926 eröffnete er alsgleich ein eigenes Studio, 1928<br />

gründete er die Zeitschrift „Domus“ <strong>und</strong> 1941 das Magazin „Stile“.<br />

Der 360°-<strong>Design</strong>er<br />

Giò Ponti verstand es, Dinge perfekt miteinander zu verbinden <strong>und</strong> Synergien<br />

zu nutzen. So brachte er beispielsweise seine Arbeit mit nach Hause - im<br />

wahrsten Sinne des Wortes - denn er lebte gerne mit seinen selbst entworfenen<br />

Möbelstücken. Davon zeugen die vielen Fotografien seiner eigenen<br />

Häuser in Mailand in der der Via Randaccio, in der Via Brin <strong>und</strong> in der<br />

Via Dezza, die sein privates Leben im Umgang mit dem Thema <strong>Design</strong> von<br />

einer ganz persönlichen Seite zeigen. Aber auch in seinen Projekten spiegelt<br />

sich die große Leidenschaft für <strong>Design</strong> wider. So war sein erstes großes<br />

Projekt die Gestaltung der Büroräume des Palazzo Montecatini, für die er<br />

nicht nur einen Stuhl, der der neu aufgelegten Kollektion angehört, sondern<br />

auch Schreibtische entwarf. Dabei ließ er immer wieder den passionierten<br />

Konstrukteur durchblitzen. Für den superleichten Stuhles 699 „la superleggera“<br />

benutzte er denselben statischen Ansatz wie für das Pirelli-Gebäude,<br />

das er Ende der Fünziger Jahre gemeinsam mit Pier Luigi Nervi errichtete.<br />

Seine persönliche Art zu wohnen spielte stets eine wichtige Schlüsselrolle,<br />

denn er unterschied gr<strong>und</strong>sätzlich nicht, ob es sich nun um ein Büro oder<br />

eine Privatresidenz handelte, für die er entwarf. Ihm ging es in erster Linie<br />

darum, Orte zum Wohnen <strong>und</strong> zum Leben zu schaffen, Orte, an denen man<br />

sich wohlfühlt - für das Glück der Kinder, für den Komfort der Angestellten<br />

<strong>und</strong> für die Produktivität der Arbeit.<br />

Giò Ponti ganz privat.<br />

Der Architektur- <strong>und</strong> <strong>Design</strong>doyen liebte <strong>und</strong><br />

lebte seinen Beruf - <strong>und</strong> mit ihm seine Familie.<br />

© Giò Ponti Archives<br />

W<br />

Sinnlich, avantgardistisch, zeitlos<br />

Egal, was Ponti gemacht hat: Er hat den Dingen, Gebäuden, Umgebungen<br />

das unverwechselbare italienische Lebensgefühl eingehaucht. Bei ihm gingen<br />

die namhaftesten Architekten, Künstler <strong>und</strong> <strong>Design</strong>er ein <strong>und</strong> aus, die<br />

alle schon fast zur Familie gehörten, so dass auch schon Pontis Kinder die<br />

Gr<strong>und</strong>begriffe der Gestaltungswelt sehr früh miterlernten. Giò Pontis Möbel<br />

versprühen eine gewisse Aura, die sich schwer in Worte fassen lässt, jedoch<br />

ein Begriff fasst es am besten zusammen: Leidenschaft - Freude an der Kreativität,<br />

Freude an der Entwicklung <strong>und</strong> vor allem Freude am Leben selbst.<br />

Die Kollektion<br />

Vor diesem spannenden Hintergr<strong>und</strong> entschloss sich Molteni & C., einige<br />

Stücke von jenen, die nur für private Wohnbereiche oder in kleinen Serien<br />

hergestellt wurden, zu reeditieren, allen voran den gleichnamigen Stuhl für<br />

den ersten Palazzo Montecatini aus dem Jahr 1935 sowie Möbel entworfen<br />

Mitte der Fünfziger Jahre, die Giò Pontis eigenes Privatleben in seiner Mailänder<br />

Wohnung in Via Dezza begleiteten. Nach eingehenden Recherchen<br />

<strong>und</strong> in enger Zusammenarbeit mit Pontis Erben wurde die Kollektion unter<br />

der künstlerischen Leitung von Studio Cerri & Associati realisiert. Seit letztem<br />

Jahr befindet sie sich im Rahmen der Ausstellung „Vivere alla Ponti. Le<br />

case abitate da Giò Ponti“ auf Weltreise. Jüngste Station, auf Einladung von<br />

Prodomo <strong>und</strong> des Italienischen Kulturinstituts, war Wien. Salvatore Licitra,<br />

einer der acht Enkelkinder Giò Pontis <strong>und</strong> Hüter des Archivs, bringt es auf<br />

den Punkt: „Wir haben als Italiener <strong>und</strong> Mailänder die Pflicht, das Erbe von<br />

Ponti <strong>und</strong> ein bisher wenig erforschtes Archiv bekannt zu machen. Es gibt<br />

viele vergessene Arbeiten <strong>und</strong> Produkte, die es neu aufzulegen gilt, <strong>und</strong> die<br />

uns die Möglichkeit geben, den Menschen zu verstehen, sein Werk <strong>und</strong> einen<br />

für die italienische Architektur <strong>und</strong> das <strong>Design</strong> einschlägigen Moment.“<br />

www.molteni.it | www.prodomowien.at | www.giopontiarchives.org<br />

Giò Ponti (1891-1979) war Architekt, <strong>Design</strong>er, Künstler<br />

<strong>und</strong> Journalist. Zu seinen großen beruflichen Highlights<br />

gehören unter anderem der Pirelli Tower, Mailands zweites<br />

<strong>und</strong> berühmtestes Hochhaus, <strong>und</strong> Italiens erstes <strong>Design</strong>hotel<br />

„Parco dei Principi“ in Sorrent. Als <strong>Design</strong>er entwarf er<br />

für Venini, Artemide, Fontana Arte, Richard Ginori <strong>und</strong><br />

Cassina, die schließlich „la superleggera“ produzierte.<br />

Schmuckstück.<br />

In der Mitte des „DS Sofas“ zeichnet sich<br />

die Prägung eines Uhrenarmbandes ab.<br />

© Citroën<br />

02 Französischer Schatz<br />

Seit 2002 ist Thomas Leret Color & Trim <strong>Design</strong>er bei Citroën <strong>und</strong><br />

maßgeblich an der äußeren <strong>und</strong> inneren Gestaltung der Automobile<br />

beteiligt. Ihm obliegt die Auswahl der Stoffe <strong>und</strong> Materialien, die er für<br />

jedes einzelne Projekt neu zusammensucht. Er verfolgt <strong>und</strong> begleitet den<br />

gesamten Produktionsablauf <strong>und</strong> kreiert die Trendboards. Oft werden<br />

erst am 1:1-Modell die endgültigen Entscheidungen getroffen.<br />

Kein W<strong>und</strong>er also, dass sich Thomas Leret mit seinem guten Händchen<br />

für Formen auch über das Thema Möbel <strong>und</strong> Accessoires traut. Für<br />

Citroën entwickelte er gemeinsam mit den Citroën idesigners eine ganze<br />

Serie von Lifestyle-Produkten, unter anderem die Sitzbank „DS_Lounge<br />

Bracelet“, die den <strong>Design</strong>code der Citroën DS Modelle verwendet, oder<br />

das „DS Sofa“, das auf der Mailänder Möbelmesse 2013 vorgestellt<br />

wurde. Die befruchtende Auseinandersetzung mit den Herausforderungen<br />

auf beiden Seiten beflügeln seine Leidenschaft noch mehr.<br />

Das kann man richtig sehen <strong>und</strong> spüren.<br />

www.citroen.com<br />

Artverwandt.<br />

Beim „DS Lounge_Bracelet“<br />

spürt man die gestalterische<br />

Verwandtschaft zur Ausstattung<br />

bei den Automobilen.<br />

© Citroën<br />

Wie Maßanzüge.<br />

Figurbetont <strong>und</strong> mit schlanker<br />

Struktur geht Interiors by<br />

Aston Martin ins Rennen.<br />

© Formitalia<br />

Der treibende Motor hinter dieser Möbelkollektion ist: Der Motor.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, denn Firmengründer Tonino Lamborghini ist mit den<br />

legendären schnittigen Sportwagen aufgewachsen, schlug 2005 aber einen<br />

völlig anderen beruflichen Weg als sein berühmter Vater Ferruccio<br />

Lamborghini ein. 2013 präsentiert das Unternehmen, das die gesamte<br />

Palette an Lifestyle-Artikeln abdeckt <strong>und</strong> für die Produktion der<br />

Möbellinie eine Kooperation mit der Formitalia Luxury Group einging,<br />

die Kollektion Valencia, zu der unter anderem ein r<strong>und</strong>es, als Segment<br />

ausgebildetes Sofa, eine Kombination aus zwei Beistelltischen <strong>und</strong> ein<br />

gepolsterter Stuhl gehören. Graues oder weißes Leder sind dabei das<br />

Hauptmerkmal. www.formitalia.it | www.lamborghini.it<br />

03 Deutsche Sternst<strong>und</strong>e<br />

Wer vom Stern hinter dem Lenkrad nicht genug hat, <strong>und</strong> seinen Mercedes<br />

gerne auch im Wohnzimmer parken möchte, kann dies nun tatsächlich<br />

machen: In Kooperation mit dem italienischen Möbelhersteller<br />

Formitalia Luxury Group gelang es, die Möbelkollektion „Mercedes<br />

Benz Style“, kurz MBS, für den gehobenen Privatbereich zu entwickeln,<br />

die sowohl die klare, dynamische <strong>Design</strong>sprache des deutschen Automobilproduzenten<br />

als auch dessen Qualitätniveau widerspiegelt. Sogar<br />

die Rückenschalen sind an die Sitzschalen der Fahrzeuge angelehnt.<br />

Die Möbelserie besteht aus verschiedenen Sofas, Tisch <strong>und</strong> Kaffeetisch,<br />

Stühlen, Sideboard, Chaise Longue <strong>und</strong> - für absolute Sterngucker -<br />

einem Bett. Selbstverständlich ist in jedem Möbelstück das<br />

Markenzeichen eingraviert - aber ganz dezent.<br />

www.formitalia.it | www.mercedes-benz.com<br />

04 Britische Zurückhaltung<br />

Kraft, Schönheit <strong>und</strong> Seele - diese drei starken Worte heftet sich die<br />

britische Automarke Aston Martin an ihre Fahnen. Genau diese sollen<br />

sich auch in einer eigenen Möbelkollektion wiederfinden, die vor allem<br />

ein designbewusstes Publikum ansprechen will. Als Partner für die<br />

Realisierung der Einrichtungsserie konnte man die Formitalia Luxury<br />

Group gewinnen, die - einschlägig schon tätig - die Produktion <strong>und</strong><br />

den weltweiten Vertrieb übernahm.<br />

Holz, Stahl <strong>und</strong> Carbonfaser, kombiniert mit feinstem Leder <strong>und</strong> edlen<br />

Wollstoffen, sind die Zutaten zu einer zeitlosen Kollektion, die sich<br />

durch ergonomisches <strong>Design</strong> <strong>und</strong> luxuriösen Komfort auszeichnet.<br />

Obwohl in den einzelnen Stücken ein britisches Herz schlägt, so sind<br />

diese Produkte komplett „Made in Italy“, worauf man besonders stolz<br />

ist. Neben verschiedenen Polstermöbelvarianten gehören auch außergewöhnliche<br />

Schreibtische sowie passende LED-Beleuchtung zum<br />

Repertoire.<br />

www.formitalia.it | www.astonmartin.com<br />

Emotionale Schwünge.<br />

Jedes Detail erinnert an<br />

die Dynamik eines edlen<br />

Sportwagens.<br />

© Formitalia<br />

WOHNDESIGNERS I 01<br />

WOHNDESIGNERS I 01


SPLITTER KÜCHE<br />

SPLITTER BAD<br />

Immer in Bewegung<br />

Hydropower<br />

B<br />

Formvollendeter Schub. Österreichisches Knowhow<br />

lässt italienische Küchen elegant dahingleiten.<br />

Das Bad wird nicht nur immer mehr zum Wohnraum, es sprudelt sogar vor immer neuen Ideen <strong>und</strong><br />

ist eine der liebsten Spielwiesen der <strong>Design</strong>er. Hier ein paar erfrischende Denkansätze.<br />

Mit 18 Standorten <strong>und</strong> mehr als 200 Vertriebspartnern in 60 Ländern<br />

gehört das österreichische Unternehmen Grass zu den weltweit<br />

führenden Spezialisten für Bewegungs-Systeme. Die Führungs- <strong>und</strong><br />

Auszugs-Systeme, Scharnier-, Klappen- <strong>und</strong> Eckschrank-Systeme sind<br />

Markenprodukte, die Möbel renommierter Möbelmarken bewegen.<br />

Neue Kooperation<br />

2013 kam ein weiterer wichtiger K<strong>und</strong>e mit internationalem<br />

Namen hinzu. Dada, das edle Küchensegment der<br />

Molteni & C.-Gruppe, hat einige seiner Modelle mit den Beschlägen<br />

von Grass ausgestattet. Allen voran das revolutionäre<br />

Schubkasten-System Vionaro mit Kanten aus extrudiertem<br />

anodisiertem Aluminium, das für Dada eigens personalisiert<br />

wurde. Das Charakteristische daran ist, dass sich die doppelte<br />

serienmäßige Tiefe der 60 <strong>und</strong> 80 Zentimeter tiefen<br />

Unterschränke komplett ausziehen lassen. Hinzu kommen<br />

eine manuelle Soft-Close-Öffnung, Tipmatic push-pull <strong>und</strong><br />

Sensomatic, ein elektronisch gesteuertes Gleitsystem für<br />

Schubladen.<br />

Noch nicht alles<br />

Möbel mit Klapptüren profitieren in Zukunft von den<br />

Tiomos Scharnieren, deren Soft-Close-System <strong>und</strong> neue<br />

kinetische Technologie die Bewegungen weich <strong>und</strong><br />

harmonisch werden lassen. Und schließlich bereichert<br />

System Nova Pro die eleganten Schubladen<br />

von INDada, erhältlich mit manueller Soft-Close-<br />

Öffnung oder mit Tipmatic push-pull.<br />

www.grass.at<br />

Auf <strong>und</strong> zu.<br />

Für die neueste Kollektion setzt der italienische<br />

Küchenhersteller Dada auf das innovative<br />

Bewegungssystem Vionaro von Grass. © Grass<br />

Ohne Kopfbedeckung<br />

Die klassische Dunstabzugshaube hat ausgedient, wenn<br />

es nach der Bora Lüftungstechnik GmbH geht. Im Zentrum<br />

des innovativen Abzugssystems mit Abzug nach unten<br />

stehen Platz sparende Technik, hochwertige Materialien<br />

<strong>und</strong> extrem geringe Geräuschentwicklung.<br />

www.boragmbh.com<br />

© Warendorf<br />

Zaubertrick<br />

Mit der „Hidden Kitchen“ verfolgt auch Warendorf den<br />

neuen Wohnküchen-Trend, bei dem die Küche gar nicht<br />

mehr zu sehen ist. Mit einem Klappmechanismus, den<br />

man bislang nur von Oberschränken kannte, verschwindet<br />

die sieben Meter lange Küchenzeile hinter einer Art<br />

„Garagentor“ <strong>und</strong> offenbart eine natürliche Rostoberfläche,<br />

die mit ihrer Struktur aus der Küche ein Unikat macht.<br />

www.warendorf.eu<br />

Konzept für die Zukunft<br />

Er kann deutlich mehr als nur kühlen. Auf coolpure 1.0<br />

von BASF lässt sich auch Platz nehmen<br />

Eigentlich will BASF in Zukunft gar keine Kühlschränke produzieren.<br />

Aber das Unternehmen will zeigen, was möglich ist, insbesondere mit<br />

speziellen Werkstoffen wie Polyurethan (PU), das beim Konzeptkühlschrank<br />

coolpure 1.0 zum Einsatz kommt.<br />

Bad mal anders<br />

Siegertrio.<br />

Paola Taccardi, Dario Gaudio <strong>und</strong><br />

Vittorio Venezia haben mit dem<br />

Gemeinschaftsprojekt „Controstampo“<br />

den Cristalplant <strong>Design</strong> Contest 2013<br />

gewonnen. © Cristalplant<br />

Die beiden Gewinnerprojekte des Cristalplant <strong>Design</strong><br />

Contest 2013 werden ab 2014 von Falper produziert.<br />

Das diesjährige Thema des Cristalplant <strong>Design</strong> Contests war das Badezimmer<br />

mit Fokus auf den Objektbereich. Für die Umsetzung konnte<br />

man Falper, ein in Bologna ansässiges Unternehmen, das bekannt für sein<br />

geradiniges zeitloses <strong>Design</strong> ist, gewinnen. Von den zahlreichen Bewerbern<br />

aus der ganzen Welt überzeugten schließlich zwei junge Teams aus<br />

Italien die Jury <strong>und</strong> setzten sich durch.<br />

Überzeugend innovativ<br />

Das Trio Paola Taccardi, Dario Gaudio <strong>und</strong> Vittorio Venezia ließ sich<br />

von der Formensprache industrieller Objekte inspirieren. Das Projekt<br />

„Controstampo“ besteht aus Badewanne, Waschbecken, Duschetasse <strong>und</strong><br />

Bank, die komplett aus Cristalplant gemacht sind. Sichtbare Strukturen<br />

<strong>und</strong> abrupte Schnitte sind nur zwei von mehreren charakteristischen<br />

Merkmalen einer kompletten Badmöbelserie, die nichts geheim hält. Das<br />

zweite Gewinner-Team namens about_blank kreierte das Objekt „Longue<br />

Shower“, eine Art Open-Air-Möbel, das eine Chaiselongue, Dusche,<br />

Waschbecken, Sitz <strong>und</strong> Tisch inkludiert. www.falper.it | www.cristalplant.it<br />

Außergewöhnlich.<br />

Das Projekt „Controstampo“<br />

ist Das inspiriert Projekt von „Controstampo“ der Formensprache<br />

inspiriert industrieller von der Formenspra-<br />

Objekte.<br />

ist<br />

©<br />

che<br />

Cristalplant<br />

industrieller Objekte.<br />

Quelle der Entspannung<br />

Der italienische Bademöbelhersteller Rexa engagierte Monica<br />

Graffeo, eine neue Badezimmerkollektion zu entwerfen. Die<br />

bekannte <strong>Design</strong>erin ließ sich von der japanischen Badekultur,<br />

wo Seife, Bürste <strong>und</strong> andere Gegenstände offen gezeigt werden,<br />

inspirieren, damit eine lebendige Umgebung entstehen kann.<br />

Sie nannte die Kollektion „Fonte“ - einfach die Quelle.<br />

Optische Erfrischung<br />

Begleitet wird die Badserie durch alle Elemente hindurch von<br />

Corian: Der Waschtisch, der Spiegel, die Badewanne, die Duschtasse,<br />

der Wäschekorb <strong>und</strong> die Ablage strahlen im charakteristischen<br />

sauberen Weiß, nur einige wenige Akzente wie die Bank oder der<br />

Kleiderständer sind aus Ulmenholz gefertigt. Zusammen ergibt sich ein<br />

harmonisches Ambiente, das seinem Namen mehr als gerecht wird.<br />

www.rexadesign.it<br />

Dampf ablassen<br />

Für Genießer.<br />

Die Gr<strong>und</strong>idee zur<br />

Kollektion „Fonte“ von<br />

Monica Graffeo für Rexa<br />

basiert auf japanischer<br />

Badekultur.<br />

© Rexa <strong>Design</strong><br />

K<br />

Zwei in einem. Zusammen bringen, was zusammen gehört: Die Weltneuheit<br />

Bora Basic vereint Induktionskochfeld <strong>und</strong> Dunstabzug in einem. © Bora GmbH<br />

An Ort <strong>und</strong> Stelle. Bora Classic ist diskret zwischen den Kochfeldern<br />

eingebaut <strong>und</strong> nimmt den Kochdunst direkt dort auf, wo er entsteht. © Bora GmbH<br />

Neue Formensprache<br />

Die Innovationskraft des Projekts beginnt schon mit seiner Form.<br />

Für das <strong>Design</strong> zeichnet scherfdesign verantwortlich. 2011 beauftragte<br />

BASF das deutsche <strong>Design</strong>büro einen Konzeptkühlschrank zu<br />

entwickeln, zu designen <strong>und</strong> umzusetzen, um die Vielfalt von Polyurethan<br />

im Bereich von Haushaltsgeräten anschaulich <strong>und</strong> innovativ<br />

darzustellen. In enger Zusammenarbeit mit der BASF gelang es, nach<br />

intensiver <strong>Design</strong>findung <strong>und</strong> Umsetzung, zehn unterschiedliche PU-<br />

Materialien nachvollziehbar, schlüssig <strong>und</strong> vor allen Dingen realistisch<br />

<strong>und</strong> „marktreif “ in coolpure 1.0 einzusetzen beziehungsweise auch zu<br />

verarbeiten.<br />

Und das ist drin<br />

Für die Dekore werden Permaskin-Compo<strong>und</strong>s verwendet. Bei<br />

den Soft Touch TPU-Türgriffen, den Dichtungsprofilen, den hochtransparenten<br />

Ablageböden <strong>und</strong> beim flexiblen Lichtleiter, aus dem<br />

sparsames, weiches Licht strömt, kommt Elastollan zum Einsatz. Die<br />

Sitzelemente werden aus Elastofoam I gefertigt, das<br />

maximale <strong>Design</strong>freiheit gewährt. Die mit einem<br />

PU-Kern aus Elastopor H gefüllten VIP Paneele<br />

gewährleisten einen geringeren Energieverbrauch,<br />

während Elastocool Advanced parallel für höhere<br />

Produktivität sorgt. Gedämmt wird schließlich<br />

mit einer VIP Fixierung aus Balindur, <strong>und</strong> die<br />

Window Spray Technologie COLO-FAST WST<br />

garantiert glasklare Verhältnisse. Noch Fragen?<br />

www.basf.com<br />

Eisblock.<br />

Der coolpure 1.0 von BASF<br />

Polyurethanes verkörpert die<br />

Zukunft des Kühlens. © BASF<br />

W<strong>und</strong>erwand.<br />

antoniolupi setzt bei seinen<br />

Produkten oft die Wand<br />

<strong>und</strong> die Decke selbst als<br />

Gestaltungsmittel ein.<br />

© antoniolupi<br />

Atemfrische<br />

Aus dem Bauch heraus mit sehr emotionalen Gedanken<br />

gestaltet bringt Soffio sanften Schwung ins Bad.<br />

<strong>Design</strong>er Werner Aisslinger versteht es<br />

zu überraschen. Diesmal in Kooperation<br />

mit Axor Hansgrohe <strong>und</strong> einem textilen<br />

Badbiotop als zentrale Badinstallation, die<br />

Pflanzen in den Wasserkreislauf einbindet.<br />

Nebelfänger als Wandverkleidung der<br />

Dusche geben dabei den absorbierten<br />

Dampf an die Pflanzen ab. www.aisslinger.de<br />

Als <strong>Design</strong>er Domenico De Palo dieses außergewöhnliche Waschbecken<br />

entwarf, band er in die Gestaltung poetische Gedanken wie an<br />

das Geräusch von Tränen <strong>und</strong> an die Stimme der Stille ein. Und er nannte<br />

es „Soffio“ - Atem. Optisch <strong>und</strong> mit ein wenig Fantasie sieht das sich aus<br />

der Wand herauswölbende Corian-Becken so aus, als würde ein Windstoß<br />

die Wand streifen <strong>und</strong> sogar ein Stück von ihr wegtragen.<br />

Eins mit der Wand<br />

Seit 2008 arbeitet der Badmöbelhersteller antoniolupi an einem Konzept,<br />

das mit der Feuerstelle „Il Canto del Fuoco“ <strong>und</strong> den Waschbecken „Strappo“<br />

<strong>und</strong> „Silenzio“ sowie der Accessoire-Serie „Sesamo“ <strong>und</strong> Duschkopf<br />

„Meteo“ begann <strong>und</strong> nun mit Soffio fortgesetzt wird. Das 72 Zentimeter<br />

breite Lavabo wird nach der Installation verputzt, mit Kalkanstrich behandelt<br />

<strong>und</strong> schließlich mit dem Rest der Wand mitbemalt. Für das Beckeninnere<br />

gibt es integriertes LED-Licht in Blau <strong>und</strong> Weiß. www.antoniolupi.it<br />

© studio aisslinger<br />

WOHNDESIGNERS I 01<br />

WOHNDESIGNERS I 01


VISION<br />

SPLITTER OBJEKT<br />

Arbeitswelt in fünf Akten<br />

Mit der Ausstellung „Project: Offices for Living“ versuchte Architekt Jean Nouvel Antworten auf ein<br />

brisantes Thema zu finden, das in Zukunft immer relevanter werden wird.<br />

Die Wände hoch<br />

Immer mehr Architekten entdecken die Wand als Gestaltungselement. Die einst ausschließlich planen,<br />

vertikalen Flächen erreichen damit eine neue - die dritte - Dimension.<br />

Wir verbringen viel mehr Zeit an unserem Arbeitsplatz<br />

als zuhause beim Essen oder Schlafen. Büros<br />

werden daher zum Lebensraum, der unter dem<br />

Aspekt gesehen werden soll, bei dem nicht nur die<br />

immer gleichen Akteure ihre funktionale <strong>und</strong> effek-<br />

A<br />

1. 2.<br />

Szenen eines Büros.<br />

Auf dem SaloneUfficio 2013 präsentierte Jean Nouvel<br />

fünf verschiedene Szenarien zukünftiger Arbeitswelten.<br />

© Cosmit | Saverio Lombardi Vallauri, Studio Jean Nouvel (Portrait)<br />

01 Tornadoalarm<br />

Zaha Hadid ist bekannt für ihre außergewöhnlichen, fast schon<br />

stürmischen Ideen <strong>und</strong> Formen, die sie sogar dort realisiert, wo ihr ein<br />

zweidimensionales Korsett - die Wand - aufgezwungen wird. Die Zaha<br />

Hadid Collection, die eigens für das Unternehmen Citco entworfen<br />

wurde, besteht aus sechs 300 mal 400 Zentimeter großen Marmor-<br />

Paneelen, die auf <strong>Design</strong>s der Zaha Hadid Architects basieren.<br />

Von jeder Serie werden als limited edition insgesamt nur jeweils drei<br />

Kopien angefertigt. Das Faszinierende an der Serie ist nicht nur die<br />

vielschichtige Natürlichkeit des Marmors selbst, sondern auch die Art<br />

<strong>und</strong> Weise, wie sich die Steinskulpturen zusammensetzen <strong>und</strong><br />

sowohl mit neutralen Farben als auch mit dem dreidimensionalen<br />

Chiaro-Scuro-Effekt spielen. Als Inspirationsquelle diente die Natur<br />

selbst mit der individuellen Geschichte jedes einzelnen Marmorblocks<br />

<strong>und</strong> seiner einzigartigen Geologie.<br />

www.citco.it<br />

Stürmische Leidenschaft.<br />

Die Modelle Lace aus Nero Marquino<br />

(l.) <strong>und</strong> Swirl aus Bianco di Covelano<br />

Vena Oro (u.).<br />

© Citco<br />

O<br />

Fantastisch.<br />

Das Modell Thorn<br />

aus Nero Marquina.<br />

© Citco<br />

tive Rolle spielen, sondern in dem sich auch Individuen<br />

aufhalten. Individuen, die arbeiten müssen,<br />

würden viel besser arbeiten, wenn sie sich wohlfühlten,<br />

umgeben von Menschen, die den gleichen Lebensstil<br />

haben, auch wenn sie nicht identisch sind.<br />

Es ist offensichtlich, dass Büros nicht immer bespielt<br />

werden, <strong>und</strong> es zeigt sich, dass mehrere Dinge<br />

gleichzeitig darin stattfinden können. Sie beweisen<br />

dann, dass sie gute Orte für das Arbeiten sind, weil<br />

sie freie Räume sind - Räume für Bewegung, Räume<br />

für Wachstum. In dreißig oder vierzig Jahren werden<br />

wir darüber erstaunt sein, wie „unlebbar“ die<br />

meisten der heutigen Büros wirklich sind. Groteske<br />

Klone, Standardisierung, Totalitarismus, <strong>und</strong> nicht<br />

der leiseste Hauch eines angenehmen Gefühls, sich<br />

darin aufhalten zu wollen.<br />

Jean Nouvel<br />

Jean Nouvel (*1945) ist Absolvent der École<br />

des Beaux-Arts de Bordeaux. Seinen beruflichen<br />

Durchbruch schaffte er mit dem Institut<br />

du Monde Arabe in Paris. Seit 2008 Pritzker-<br />

Preis-Träger, setzt er sich immer wieder mit<br />

Möbeldesign auseinander, unter anderem für<br />

Wittmann (Serie Vienna), für Molteni (Serie<br />

Skin) <strong>und</strong> für Emu (Serie Mia).<br />

Er geht nicht unbedingt sanft ins Gericht mit der zeitgenössischen gestalterischen<br />

Auslegung von Büros. Jean Nouvel, selbst einer der renommiertesten<br />

Architekten der Gegenwart, bringt zum Ausdruck, dass er das, was man<br />

heute unter „Büro“ versteht <strong>und</strong> als solches realisiert, als Fehlentwicklung<br />

betrachtet. Seine Vision eines gelungenen Arbeitsplatzes ist es, Mobilität,<br />

Lebendigkeit, Freude <strong>und</strong> Genuss sowohl innerhalb als auch außerhalb der<br />

Gebäudehülle erkennen zu können. In Zukunft würden die Menschen noch<br />

viel mehr zuhause arbeiten oder an Orten unterschiedlichen Typs, die als<br />

Büros genutzt werden, obwohl sie vorher etwas ganz Anderes waren. „Der<br />

Job des Architekten ist es, die technischen, kulturellen <strong>und</strong> sozialen Veränderungen<br />

unseres Zeitalters zu interpretieren <strong>und</strong> sie zugunsten der Freiheit<br />

auf eine poetische Art umzusetzen“, sagt Jean Nouvel.<br />

Arbeiten als integraler Bestandteil des Lebens<br />

Im Rahmen des diesjährigen SaloneUfficio konnte man sich in der Ausstellung<br />

„Project: Office for Living“ ein reales Bild dieser Vision machen. In<br />

fünf verschiedenen Szenarien - ein klassisches <strong>und</strong> ein modernes Apartment,<br />

zwei Open Space- beziehungsweise Free Form-Varianten <strong>und</strong> eine<br />

Lagerhalle, die unter anderem mit neuen Produkten <strong>und</strong> teilweise auch<br />

Prototypen von Ron Arad, Michele De Lucchi, Marc Newson <strong>und</strong> Philippe<br />

Starck bespielt wurden - veranschaulichte Nouvel eine intelligente Verwebung<br />

zwischen Leben, Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten <strong>und</strong> zeigte damit, dass es im<br />

Gr<strong>und</strong>e ganz gleich ist, wo sich das Büro befindet, solange es identifizierbar<br />

<strong>und</strong> veränderbar ist <strong>und</strong> in menschlichem Maßstab integriert wird.<br />

Individualität statt Repetition<br />

Jean Nouvel will damit ein Umdenken in Gang setzen. „Der Fokus der<br />

Ausstellung war es, jene Menschen aufzurütteln, die zwar in Büros arbeiten,<br />

jedoch dort gar nicht arbeiten müssten, <strong>und</strong> die sich nicht bewusst sind,<br />

dass das Arbeiten in bestimmten Räumen, die gar keine Büroräume sind,<br />

freudvoll sein kann. Oder dass die Möbel <strong>und</strong> Materialien, die sie umgeben,<br />

nicht immer zwingend dieselben sein müssen“, unterstreicht Nouvel. „Die<br />

Ausstellung handelte aber auch von Menschen, die zuhause arbeiten, inmitten<br />

einer Menge Büromaterial, das sie unbedingt für ihre Arbeit brauchen,<br />

welches sich dann innerhalb des bewohnten Raumes in einer Art Beziehung<br />

befindet - im Kontrast oder in Harmonie.“<br />

Sich wiederfinden<br />

Umgesetzt werden können diese Ideen mit flexiblen Wänden, Schiebeelementen,<br />

modularer Einrichtung, aber auch indem man den ursprünglichen<br />

Kontext so belässt <strong>und</strong> den Arbeitsbereich darin integriert. So blieben beispielsweise<br />

im klassischen Apartment der offene Kamin, das Bad, die Böden<br />

<strong>und</strong> die Küche bestehen. Der warme, originale Raumcharakter lässt eine<br />

Arbeitsumgebung entstehen, in der sich der Einzelne wiederfindet. Oder im<br />

Free Form Office, wo sich man mit Modulen ganz personalisiert einrichten<br />

kann. Aber welche Variante man auch wählt: Das Individuum ist <strong>und</strong> bleibt<br />

der springende Punkt.<br />

www.jeannouvel.fr<br />

Helle Magie.<br />

In Mailand wurden die acht<br />

Versionen der Pietre Luminose<br />

- hier zu sehen Polare (o.)<br />

<strong>und</strong> Alcor (r.) - präsentiert.<br />

© Lithos <strong>Design</strong><br />

02 Leuchtende Steine<br />

Es gibt viele Gründe, für außergewöhnliche Projekte Verkleidungen<br />

<strong>und</strong> modulare Trennwände von Lithos <strong>Design</strong> zu wählen. Das Unternehmen,<br />

2007 von den Brüdern Claudio <strong>und</strong> Alberto Bevilacqua gegründet,<br />

hat sich bewusst entschieden, ausschließlich mit Naturstein,<br />

Kalk- oder Sandstein <strong>und</strong> Marmor zu arbeiten. Sie alle sind feuerfest,<br />

laden sich nicht elektrostatisch auf <strong>und</strong> verhindern die Bildung von<br />

Schimmel oder Pilzen. Das poröse Material wirkt schalldämmend,<br />

trägt mit seinen thermischen Eigenschaften eines Gebäudes bei <strong>und</strong><br />

unterstützt die Erlangung der LEED-Zertifizierung. Die hinterleuchteten<br />

3D-Verkleidungsmodule Le Pietre Luminose aus Marmor von<br />

<strong>Design</strong>er Raffaello Galiotto wurden in Mailand 2013 präsentiert.<br />

www.lithosdesign.com<br />

Zauberhaft.<br />

Ein Teil der Collezione Fairy Ink<br />

stammt von Nicoletta Ceccoli <strong>und</strong><br />

lädt auf eine märchenhafte Reise ein:<br />

im Bild The Blu Bird and the Fox (l.)<br />

<strong>und</strong> Corvi (o.)<br />

© Inkiostro Bianco<br />

03 Kunst ohne Rahmen<br />

Inkiostro Bianco ist ein junges, dynamisches Label, das es sich zum<br />

Ziel gemacht hat, der Wand den Wert wiederzugeben, den sie tatsächlich<br />

verdient. Gelingen soll dieses Vorhaben mit Tapeten, die sich<br />

ausschließlich dem Thema Kunst widmen mit Werken renommierter<br />

zeitgenössischer Künstler <strong>und</strong> <strong>Design</strong>er wie Francesco Botti, Paola<br />

Navone, Saturno Buttò oder Nicoletta Ceccoli. Jede Kollektion beschäftigt<br />

sich mit eigenen Themen, so etwa mit verführerischen <strong>und</strong> provokativen<br />

Sujets, die sich durch eine obsessive Zentralität <strong>und</strong> Symmetrie<br />

auszeichnen. Oder auch mit der Leichtigkeit kindlicher Fantasien <strong>und</strong><br />

Traumgestalten. Aber auch weniger gegenständliche Motive sind zu<br />

finden wie verwunsche Wälder <strong>und</strong> surreale Szenerien, die sich wie<br />

riesige Gemälde auf der Wand ausbreiten.<br />

Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte Inkiostro Bianco auf dem<br />

Salone del Mobile 2013. Die Tapeten sind mit einem nicht gewebten<br />

Hintergr<strong>und</strong> aus Vinyl ausgestattet <strong>und</strong> eignen sich sowohl für den<br />

privaten als auch für den Objektbereich. In der Produktion, die mehr als<br />

35.000 Quadratmeter pro Jahr herstellt, können auch maßgeschneiderte<br />

Varianten angefertigt werden.<br />

www.inkiostrobianco.com<br />

Faszinierend „echt“.<br />

Die 3^Collezione - hier zu<br />

sehen das Modell Gargoyle.<br />

© Inkiostro Bianco<br />

WOHNDESIGNERS I 01<br />

WOHNDESIGNERS I 01


Kahn kann´s<br />

O<br />

AUSSTIEG<br />

Kommentar<br />

Das Vitra <strong>Design</strong> Museum in Weil am Rhein widmet Louis Kahn die erste<br />

umfassende Retrospektive seit zwei Jahrzehnten.<br />

W<br />

Der amerikanische Architekt Louis Kahn (1901<br />

bis 1974) gilt als einer der größten Baumeister des<br />

20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Vitra würdigt nun dieses Werk.<br />

Beobachtung als kreative Quelle<br />

Die von Kunsthistoriker Stanilaus von Moos<br />

<strong>und</strong> Jochen Eisenbrand, Vitra <strong>Design</strong> Museum,<br />

kuratierte Ausstellung ist neben der biografischen<br />

Einleitung in sechs thematische Bereiche<br />

gegliedert, die von den wichtigsten Stationen<br />

seines Schaffens erzählen: Stadt, Wissenschaft,<br />

Landschaft, Haus, Ewige Gegenwart <strong>und</strong> Gemeinschaft.<br />

Das Leitmotiv dafür lieferte Kahns Suche<br />

nach den Ursprüngen in der Architektur <strong>und</strong><br />

Kunst, aber auch in der Naturwissenschaft <strong>und</strong> in<br />

„Mobile Gastfre<strong>und</strong>schaft“.<br />

Siegerprojekt von chmara.rosinke<br />

beim NWW <strong>Design</strong> Award 2012<br />

© chmara.rosinke<br />

Neues befreites Wohnen<br />

Um in die Ausstellung ideal einzusteigen, wäre<br />

es nicht schlecht, schon vorab ein paar Dinge zu<br />

wissen. Zum Beispiel, dass die Abkürzung DIY für<br />

„Do-it-yourself “ steht oder „Prosumer“ für die<br />

Verschmelzung der Worte „Produzent“ <strong>und</strong> „Konsument“.<br />

Und dann ist man schon mitten drin in<br />

einer Schau, in der sich alles um eine Bewegung<br />

dreht, die sich irgendwo zwischen Subkultur <strong>und</strong><br />

Mainstream einordnen lässt, jedoch keineswegs<br />

eine Erfindung des 21. Jahh<strong>und</strong>erts ist.<br />

Kultur des Selbermachens<br />

Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

<strong>und</strong> auch Ende der Sechziger Jahre spielten selbstgebaute<br />

Möbel eine ernst zu nehmende Rolle in<br />

der Welt des Möbeldesigns. Die einen sahen diese<br />

mehr als soziales Engagement, die anderen eher<br />

unter dem ökologisch nachhaltigen Aspekt. Die<br />

von Thomas Geisler, Kustode MAK-Sammlung<br />

<strong>Design</strong>, <strong>und</strong> Sebastian Hackenschmidt, Kustode<br />

MAK-Sammlung Möbel & Holzarbeiten, kuratierte<br />

Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick<br />

über die zeitgenössische DIY-Möbelkultur<br />

<strong>und</strong> macht mit zahlreichen historischen Bezügen<br />

<strong>und</strong> Beispielen die Entwicklungsgeschichte der<br />

DIY-Bewegung von den ersten Ansätzen zu<br />

Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zur Web-2.0-<br />

Kultur deutlich. Der Titel der Ausstellung greift<br />

auf die Publikationen Nomadic Furniture 1 <strong>und</strong> 2<br />

der Betrachtung menschlicher Verhaltensweisen<br />

<strong>und</strong> gemeinschaftlichen Zusammenlebens.<br />

Durchbruch erst mit 60<br />

Die Schau zeichnet ein Bild von Louis Kahn,<br />

dessen Einmaligkeit in seiner Synthese der großen<br />

Denktraditionen der architektonischen Moderne<br />

angereichert durch die Berücksichtigung indigener,<br />

nicht-westlicher Bautraditionen besteht.<br />

Die Ausstellung - noch zu sehen bis 11. August<br />

2013 - ist eine Kooperation des Vitra <strong>Design</strong><br />

Museums mit den Architectural Archives der<br />

University of Pennsylvania <strong>und</strong> dem Nederlands<br />

Architectuur Instituut NAI, Rotterdam.<br />

www.design-museum.de/veranstaltungen<br />

Louis Kahn 1972 in Denkerpose.<br />

Der amerikanische Architekt war ein echter Cosmopolit.<br />

© Robert C. Lautman Photography Collection,<br />

National Building Museum.<br />

NOMADIC FURNITURE 3.0 - die MAK-Ausstellung erzählt von der intensiven<br />

Beschäftigung mit historischen Prototypen sowie von der Suche günstiger,<br />

formschöner Möbel. Kurz: Von der DIY-Bewegung im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

(1973/74) von Victor Papanek <strong>und</strong> James Hennessey<br />

zurück, die einem jungen, kreativen Publikum<br />

konkrete Anleitungen für den Bau einfacher <strong>und</strong><br />

billiger Möbel bieten <strong>und</strong> heute wertvolle Referenzen<br />

für die DIY-Bewegung darstellen.<br />

<strong>Design</strong> for Download<br />

Prototypische Klassiker wie Gerrit Rietvelds Crate<br />

Chair gelten zwar heute immer noch als Inspirationsquelle,<br />

doch die Methode hat sich geändert:<br />

Neue Möglichkeiten durch Internet <strong>und</strong> Web 2.0<br />

bringen frische Ideen für Möbelgestaltung <strong>und</strong><br />

Einrichtung in Umlauf <strong>und</strong> lösten im letzten<br />

Jahrzehnt einen richtigen Hype aus.<br />

Freiraum für Prozesse<br />

Die raumspezifische Ausstellungsgestaltung<br />

von raumlaborberlin entwickelt sich aus Selbstbaustrukturen<br />

<strong>und</strong> berücksichtigt Freiraum für<br />

prozessuale Bestandteile wie etwa eine Werkstatt.<br />

Das <strong>Design</strong>erduo chmara.rosinke - Maciej Chmara<br />

<strong>und</strong> Ania Rosinke, beide MAK-<strong>Design</strong>er in<br />

Residence 2013 sowie Gewinner des NWW<br />

<strong>Design</strong> Awards 2012 - ergänzte das Ausstellungsteam<br />

<strong>und</strong> erarbeitete Kommentare zu historischen<br />

<strong>und</strong> zeitgenössischen Entwürfen.<br />

Die Ausstellung ist bis 06. Oktober 2013 in der<br />

MAK-Ausstellungshalle zu sehen. www.mak.at<br />

Ellbogentechnik<br />

Barbara Jahn,<br />

Chefredakteurin<br />

Es ist ja ganz klar: Im Normalfall<br />

halten Landsleute immer zusammen.<br />

Und gerade in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten auch die Italiener.<br />

Umso mehr. Da wird auch auf<br />

der größten Möbelmesse der Welt<br />

schnell mal wieder Platz gemacht<br />

für Abtrünnige, die dem Salone für<br />

ein paar Jahre den Rücken gekehrt<br />

haben <strong>und</strong> jetzt doch gerne wieder<br />

ins Körbchen zurück wollen.<br />

Per se ist das ja keineswegs verwerflich.<br />

Die Frage ist nur: Wie<br />

hoch ist der Preis? Wie es den<br />

Anschein hat, ist der Preis sogar so<br />

hoch, dass man, um die raffinierten<br />

Ellbogen-Techniker platzieren<br />

zu können - <strong>und</strong> das auch möglichst<br />

gut - andere treue Aussteller<br />

vor den Kopf stößt, indem man<br />

ihnen schlechte Standorte in ganz<br />

anderen Hallen mit kleineren<br />

Flächen anbietet. Nur so viel:<br />

Letztere sind alle keine Italiener.<br />

Dass da der eine <strong>und</strong> der andere da<br />

lieber auf die Teilnahme verzichtet,<br />

ist mehr als nachvollziehbar. Denn<br />

wer gibt sich denn schon gerne mit<br />

den übrig gebliebenen Krümmeln<br />

zufrieden? Dann schon lieber gar<br />

nicht, oder - noch fescher -<br />

andernorts mit den eigenen<br />

Landsleuten gemeinsam in Form<br />

eines starken Auftritts, der sich im<br />

Vergleich zu einem Messestand am<br />

Rande der Wahrnehmungsgrenze<br />

auf jeden Fall auszahlt. Und: Vielleicht<br />

wird man ja wieder einmal<br />

hofiert....<br />

IMPRESSUM<br />

WOHNDESIGNERS – Das B2B Magazin für die <strong>Design</strong>szene.<br />

Verlag <strong>und</strong> Medieninhaber: Profitext Medienagentur Habliczek KG | Eduard-Sueß-Gasse<br />

12/2 | A-1150 Wien | profitext@chello.at | UID-Nr: ATU67200058, FN: 380147s.<br />

Herausgeber: Gerhard Habliczek | Chefredaktion: DI Barbara Jahn-Rösel | Redaktion:<br />

Gerhard Habliczek | Mag. Sylvia Pilar | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Harald Sager |<br />

Artdirection: Renate Bartaun | Inhaltliches <strong>und</strong> grafisches Konzept: DI Barbara Jahn-<br />

Rösel & Renate Bartaun | Anzeigenannahme: Anna Habliczek | Ratschkygasse 44/32 |<br />

A-1120 Wien | Tel/Fax + 43 (0)1/280 93 74 | ah@wohninsider.at<br />

VERWALTUNG | ABOS | REDAKTIONSADRESSE<br />

A-1120 Wien | Ratschkygasse 44/32 | Tel/Fax: +43 (0)1/280 93 74 | office@<strong>wohndesign</strong>ers.at | www.<strong>wohndesign</strong>ers.at<br />

Bankverbindung: Raiffeisenregionalbank Wiener Neustadt, IBAN AT833293700000026690, RLNWATWWWRN;<br />

Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH | A-3580 Horn; Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form in Ausführung des Art.<br />

7B-VG auf Frauen <strong>und</strong> Männer in gleicher Weise.<br />

OFFENLEGUNG nach § 25 (2) Mediengesetz: Profitext Medienagentur Habliczek KG, Eduard-Sueß-Gasse 12/2, A-1150 Wien, Unternehmensgegenstand:<br />

1. Verlag <strong>und</strong> Herausgabe von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern <strong>und</strong> sonstigen Druckwerken aller Art. 2. Herstellung, Verlag <strong>und</strong> Vertrieb von Ton<strong>und</strong><br />

Bildträgern. 3. Betreiben von Internetseiten <strong>und</strong> die Erstellung fachspezifischer Contents. 4. Handel mit Waren aller Art insbesondere mit Druckwerken,<br />

Bild- <strong>und</strong> Tonträgern. 5. Vertretung in- <strong>und</strong> ausländischer Verlage. 6. Beteiligung an gleichwertigen Unternehmungen im In- <strong>und</strong> Ausland.

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