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1500 Fragen und Antworten Elektrowerkzeuge ... - Baumarktwissen.eu

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<strong>1500</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Antworten</strong><br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

<strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Chlor


Impressum<br />

Herausgeber<br />

© Holger H. Schweizer<br />

ROBERT BOSCH GmbH<br />

Geschäftsbereich <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

Sales Consulting Training<br />

Postfach 10 01 56<br />

70745 Leinfelden-Echterdingen<br />

http://www.bosch–pt.de<br />

http://www.ewbc.de<br />

Redaktion<br />

Holger H. Schweizer<br />

Der Inhalt entspricht dem Stand der<br />

Technik zum Zeitpunkt der Drucklegung,<br />

ist mit den Fachabteilungen des Hauses<br />

abgestimmt <strong>und</strong> bezieht sich auf allgemeine<br />

Anwendungen. In speziellen Anwendungsbereichen<br />

können besondere<br />

Bedingungen gelten.<br />

Beim Umgang mit den im Inhalt angegebenen<br />

Geräten sind die geltenden Regeln,<br />

die Betriebsanleitungen <strong>und</strong> die Sicherheitsvorschriften<br />

zu beachten. Aus<br />

dem Inhalt können keine Haftungsansprüche<br />

hergeleitet werden.<br />

Im Text werden teilweise geschützte<br />

Markenzeichen erwähnt. Sie sind nicht<br />

besonders gekennzeichnet.<br />

Nachdruck, Vervielfältigung <strong>und</strong> Übersetzung,<br />

auch auszugsweise, nur mit unserer<br />

vorherigen schriftlichen Zustimmung<br />

<strong>und</strong> mit Quellenangabe. Änderungen<br />

vorbehalten.<br />

Sachdienliche Hinweise <strong>und</strong> Vorschläge<br />

sind uns stets willkommen.<br />

Redaktionsschluss 02.04. 2003<br />

1. Auflage Mai 2003<br />

1 609 901 Y38<br />

EW/SCT – TLEX<strong>1500</strong>-1.0 – 04/03 De<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

© Dr.-Ing. Paul Christiani<br />

Technisches Institut für Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung GmbH & Co.KG<br />

Hermann-Hesse-Weg 2<br />

D-78464 Konstanz<br />

www.christiani.de<br />

Printed in Germany<br />

Imprimé en Allemagne<br />

ISBN 3-87125-502-5


Vorwort Der vorliegende Sammelband <strong>1500</strong><br />

<strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> zum Thema<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

ist eine Zusammenfassung der bisher<br />

als „Taschenlexikon“ erschienenen<br />

Heftreihe mit jeweils 75 <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong><br />

zu unterschiedlichen Themen<br />

r<strong>und</strong> um das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g <strong>und</strong> seine<br />

Anwendung.<br />

Der erste Band der Reihe „75 <strong>Fragen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Antworten</strong>“ wurde 1995 herausgegeben.<br />

Er sollte in möglichst leicht verständlicher<br />

Form den Fachverkäufern<br />

von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n, aber auch allen<br />

interessierten Handwerkern <strong>und</strong> Heimwerkern<br />

das notwendige Basiswissen<br />

zum Thema Akkutechnik vermitteln. Ermutigt<br />

durch den Erfolg des Heftchens<br />

haben wir die Reihe mit weiteren Themen<br />

fortgesetzt. Nach einer Gesamtauflage<br />

von über 200 000 Exemplaren in<br />

mehreren Sprachen haben wir uns entschlossen,<br />

die inzwischen vorliegenden<br />

20 Themen in diesem Sammelband<br />

<strong>1500</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> zum<br />

Thema <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre<br />

Anwendung im handlichen Taschenbuchformat<br />

herauszugeben. Zielgruppen<br />

dieses Taschenbuches sind Auszubildende<br />

<strong>und</strong> Fachverkäufer des Hartwarenhandels,<br />

aber auch interessierte<br />

Handwerker <strong>und</strong> Heimwerker, welche ihr<br />

Wissen um die Anwendung von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

<strong>und</strong> deren Zubehör vertiefen<br />

möchten.<br />

Mehr Wissen über <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

<strong>und</strong> deren Anwendung sowie die richtige<br />

Auswahl des passenden Zubehörs sind<br />

der Schlüssel für<br />

– hohe Arbeitsqualität<br />

– schnellen Arbeitsfortschritt<br />

– sichere Anwendung<br />

Neben den <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> sind<br />

deshalb in diesem Taschenbuch auch<br />

Anwendungstabellen <strong>und</strong> Auswahldiagramme<br />

enthalten, die als „logischer<br />

Weg“ zum passenden Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

<strong>und</strong> seinem Zubehör führen.<br />

Mit der Herausgabe dieses Sammelbandes<br />

wünschen wir allen, die beruflich<br />

oder privat mit <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n zu tun<br />

haben, viel Erfolg!<br />

Holger H. Schweizer


Inhalt<br />

Sicherheitspraxis für<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 6<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 32<br />

Elektronik 66<br />

Bohren 90<br />

Schraubtechnik 128<br />

Befestigungstechnik<br />

in Steinwerkstoffen 152<br />

Schleifen 176<br />

Oberflächenbearbeitung 204<br />

Sägen 218<br />

Akkutechnik 242<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 256<br />

Fräsen 276<br />

Hobeln 294<br />

Diamantbestückte<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 310<br />

Steinbearbeitung 334<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 360<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 374<br />

Elektronische Messtechnik 392<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 408<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge 432<br />

Stichwortverzeichnis 456


Sicherheitspraxis für<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

Sicherheit 7<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 7<br />

Erz<strong>eu</strong>gnissicherheit 7<br />

– Elektrische Sicherheit 8<br />

– Mechanische Sicherheit 9<br />

– Sicherheitskommunikation 10<br />

Sicherheitspraxis 10<br />

– aktive Sicherheitsmaßnahmen 10<br />

– Sicherheit des Arbeitsplatzes 11<br />

– Typspezifische Sicherheitsmaßnahmen<br />

11<br />

– Bohren 12<br />

– Schlagbohren 13<br />

– Hammerbohren 13<br />

– Meißeln 14<br />

– Schrauben 14<br />

– Sägen 15<br />

– Fräsen 17<br />

– Hobeln 18<br />

– Schleifen 19<br />

– Trennschleifen 22<br />

– Rotationsbürsten 23<br />

– Scheren, Nagen 24<br />

– Elektronische Messwerkz<strong>eu</strong>ge 24<br />

– Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 25<br />

Passive Sicherheitsmaßnahmen 25<br />

Praxistabellen 26


Sicherheit<br />

Generell gesehen sind <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

sehr sicher. Wie bei jedem technischen<br />

Gerät gehen aber bei unsachgemäßer<br />

Benutzung Gefahren von ihm aus. Ähnlich<br />

einem Automobil, das bei ordnungsgemäßer<br />

Bedienung sehr sicher ist, wird<br />

es durch zweckentfremdete Verwendung<br />

oder falsche Bedienung, sei es mutwillig<br />

oder fahrlässig, zur Gefahrenquelle für einen<br />

selbst oder andere.<br />

Sinn <strong>und</strong> Zweck dieser Druckschrift ist<br />

es, dem Leser in leicht verständlicher<br />

Form das Thema Sicherheit bei handgeführten<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n nahe zu bringen.<br />

Bei sorgfältiger Lektüre wird man<br />

feststellen, dass Arbeitssicherheit in der<br />

Praxis in hohem Maße auf dem ges<strong>und</strong>en<br />

Menschenverstand beruht. Dies wird<br />

nicht zuletzt dadurch bewiesen, dass die<br />

überwiegende Zahl von Problemen von<br />

Anwendungsfehlern, in erster Linie durch<br />

Leichtsinn, verursacht werden. Der Sicherheit<br />

liegen eine Vielzahl von Vorschriften<br />

<strong>und</strong> Empfehlungen zu Gr<strong>und</strong>e.<br />

Ein hoher Anteil der Vorschriften ist verbindlich<br />

in den Texten der zuständigen<br />

Organisationen <strong>und</strong> Behörden festgelegt,<br />

wobei oft regionale, fast immer aber im<br />

internationalen Bereich erhebliche Unterschiede<br />

bestehen können. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e kann in dieser Druckschrift nicht<br />

auf diese Details eingegangen werden.<br />

Im Interesse der eigenen Sicherheit wird<br />

deshalb empfohlen, Informationen bei<br />

den dafür zuständigen Organisationen<br />

einzuholen. Gr<strong>und</strong>sätzlich entbinden die<br />

in dieser Druckschrift erwähnten Sicherheitsmaßnahmen<br />

den Anwender nicht<br />

von der Beachtung der in den Betriebsanleitungen<br />

<strong>und</strong> Sicherheitsinformationen<br />

gemachten Hinweise <strong>und</strong> eventuell<br />

gültigen gesetzlichen Vorschriften<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 7<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was versteht man unter<br />

Sicherheit?<br />

Unter Sicherheit versteht man den<br />

Schutz des Anwenders <strong>und</strong> anderer Personen<br />

vor Gefahren für Ges<strong>und</strong>heit, Leben<br />

<strong>und</strong> Sachen.<br />

2. Wer ist für Sicherheit<br />

verantwortlich?<br />

Der Hersteller eines technischen Gerätes<br />

ist dafür verantwortlich, dass das von ihm<br />

gefertigte Gerät den zum Zeitpunkt der<br />

Herstellung gültigen Sicherheitsbestimmungen<br />

entspricht.<br />

Der Anwender ist dafür verantwortlich,<br />

das Gerät in den vom Hersteller vorgesehenen<br />

Arbeitsbereichen mit den dafür<br />

vorgesehenen Arbeitsmethoden zu betreiben<br />

<strong>und</strong> sich an die gültigen Unfallverhütungsvorschriften<br />

zu halten.<br />

3. Was tut der Hersteller für die<br />

Sicherheit?<br />

Der Hersteller hält sich an die vorgeschriebenen<br />

Sicherheitsvorgaben <strong>und</strong><br />

realisiert über die Vorschriften hinaus den<br />

nach dem n<strong>eu</strong>esten Stand der Technik<br />

höchsten Sicherheitsstandard.<br />

4. Was kann der Anwender für die<br />

Sicherheit tun?<br />

Der Anwender muss sich an die vom Hersteller<br />

vorgesehenen Einsatzbereiche<br />

halten <strong>und</strong> das Gerät entsprechend der<br />

Bedienungsanleitung benützen. Er hat<br />

die Sicherheitshinweise des Herstellers<br />

zu beachten. Darüber hinaus muss er die<br />

für die jeweilige Arbeitsaufgabe vorgesehen<br />

passiven Schutzmaßnahmen (z. B.<br />

Schutzbrille tragen) anwenden.<br />

Erz<strong>eu</strong>gnissicherheit<br />

5. Was versteht man unter<br />

Erz<strong>eu</strong>gnissicherheit?<br />

Unter Erz<strong>eu</strong>gnissicherheit versteht man<br />

die Funktionssicherheit im technischen<br />

Sinne <strong>und</strong> die Eigenschaft, dass bei bestimmungsgemäßem<br />

Gebrauch keine<br />

Gefahr für den Anwender, andere Personen<br />

<strong>und</strong> Sachen ausgeht.


8 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

6. Gibt es gesetzliche Vorschriften<br />

bezüglich der Sicherheit?<br />

Der Gesetzgeber <strong>und</strong> die Berufsgenossenschaften<br />

haben Sicherheitsvorschriften<br />

festgelegt, welche verbindlichen<br />

Charakter haben. Der Inhalt dieser Vorschriften<br />

ist in den Schriften der entsprechenden<br />

Behörden <strong>und</strong> Organisationen<br />

festgelegt.<br />

Elektrische Sicherheit<br />

7. Was versteht man unter<br />

elektrischer Sicherheit?<br />

Unter elektrischer Sicherheit versteht<br />

man den Schutz des Anwenders von<br />

elektrischen Geräten vor gefährlichen<br />

Berührungsspannungen.<br />

8. Welche Schutzarten <strong>und</strong> Schutzklassen<br />

gibt es?<br />

Elektrische Anlagen <strong>und</strong> Geräte müssen<br />

je nach Konstruktion <strong>und</strong> Aufstellung<br />

Schutzmaßnahmen aufweisen, welche<br />

eine Gefährdung durch Berührung aktiver<br />

Teile <strong>und</strong> das Eindringen von Fremdkörpern<br />

<strong>und</strong> Wasser verhindert. Die dadurch<br />

gegebenen Schutzarten sind nach<br />

DIN 40 050 festgelegt. Eine zusätzliche<br />

Kennzeichnung bei Geräten in den<br />

Schutzklassen I, II <strong>und</strong> III nach DIN VDE<br />

0720. Hierbei bed<strong>eu</strong>tet<br />

– Schutzklasse I = Schutzleiter<br />

– Schutzklasse II = Schutzisolierung<br />

– Schutzklasse III = Schutzkleinspannung<br />

Schutzklassen (Symbole)<br />

Schutzklasse I<br />

(Schutzleiter)<br />

Schutzklasse II<br />

(Schutzisolierung)<br />

Schutzklasse III<br />

(Schutzkleinspannung<br />

bis 50V)<br />

TLX-SIH 01/P<br />

Schutzarten IP (Symbole)<br />

IP 05<br />

(Staubschutz)<br />

IP 06<br />

(Staubdicht)<br />

IP 31<br />

(Tropfwasserschutz)<br />

IP 33<br />

(Regenwasserschutz)<br />

IP 54<br />

(Spritzwasserschutz)<br />

IP 55<br />

(Strahlwasserschutz)<br />

IP 67<br />

(Wasserdicht)<br />

IP 68<br />

(Druckwasserdicht)<br />

...bar<br />

TLX-SIH 02/P<br />

9. Was ist Schutzerdung?<br />

Bei der Schutzerdung werden alle vom<br />

Anwender berührbaren Metallteile des<br />

Gerätes mit dem Schutzleiter (Nullleiter,<br />

Erdung) des Stromnetzes verb<strong>und</strong>en. Im<br />

Schadensfall nimmt der Strom den Weg<br />

über den Schutzleiter statt über den Anwender<br />

<strong>und</strong> bringt die Leitungsabsicherung<br />

zum Ansprechen. Voraussetzung<br />

(<strong>und</strong> Nachteil) für die Schutzwirkung ist,<br />

dass der Schutzleiter sicher <strong>und</strong> mit ausreichendem<br />

Querschnitt fachgerecht<br />

angeschlossen sein muss. Dies ist besonders<br />

beim Reparaturfall zu beachten.<br />

10. Was ist Schutzisolierung?<br />

Bei der Schutzisolation werden die elektrischen<br />

Gerätekomponenten zusätzlich<br />

zur Betriebsisolation nochmals innerhalb<br />

des Gerätegehäuses von allen berührbaren<br />

Metallteilen isoliert. Bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

ist dies gr<strong>und</strong>sätzlich auch die<br />

Antriebsspindel. Sollte nun ein Defekt der


Betriebsisolation auftreten, so bleibt der<br />

Isolationsschaden auf die elektrischen<br />

Komponenten begrenzt <strong>und</strong> tritt nicht<br />

nach außen in Erscheinung. Der Anschluss<br />

eines Schutzleiters kann hierbei<br />

entfallen.<br />

Schutzisolation<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Anker (Motor) Welle<br />

2 Kollektor<br />

3 Schutzisolation<br />

4 Wicklungen<br />

5 Eisenkern<br />

11. Was ist Vollisolierung?<br />

Unter Vollisolation versteht man die vollständige<br />

äußere Gestaltung des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

aus elektrisch isolierendem<br />

Material.<br />

Elektrische Sicherheit<br />

Vollisolation<br />

TLX-SIH 03/G<br />

04/P<br />

Der Griffbereich, das Gehäuse <strong>und</strong> der Motor<br />

sind vor der Elektrizität von außen geschützt. TLX-SIH<br />

Hierdurch wird verhindert, dass bei<br />

Berührung spannungsführender Gegen-<br />

4<br />

5<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 9<br />

stände durch das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g Elektrizität<br />

in den Griffbereich des Anwenders<br />

gelangt. Es wird dadurch vermieden, dass<br />

eine Gefahr entsteht, wenn versehentlich<br />

spannungsführende Teile bei der Anwendung<br />

berührt werden (z. B. Anbohren von<br />

elektrischen Leitungen unter Putz).<br />

12. Was ist Schutzkleinspannung?<br />

Unter Schutzkleinspannungen versteht<br />

man Wechselspannungen bis 50 Volt <strong>und</strong><br />

Gleichspannungen bis 120 Volt.<br />

Mechanische Sicherheit<br />

13. Was versteht man unter<br />

mechanischer Sicherheit?<br />

Mechanische Sicherheit ist ein wesentliches<br />

Merkmal der sehr oft unter extrem<br />

harten Bedingungen eingesetzten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>.<br />

Auch bei harter Beanspruchung müssen<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> mechanisch sicher<br />

sein.<br />

14. Wie wird mechanische<br />

Sicherheit realisiert?<br />

Die mechanische Sicherheit wird unter<br />

anderem hauptsächlich durch folgende<br />

Konstruktionsmerkmale bestimmt:<br />

– Gehäusegestaltung<br />

– Werkstoffwahl<br />

– Dimensionierung<br />

– Spannvorrichtungen<br />

– Schutzeinrichtungen<br />

Von diesen Konstruktionsmerkmalen sind<br />

die Schutzeinrichtungen die nach außen<br />

hin für den Anwender sichtbaren <strong>und</strong> wirksamen<br />

mechanischen Sicherheitseinrichtungen.<br />

Die anderen erwähnten Konstruktionsmerkmale<br />

dienen in erster Linie der<br />

funktionalen Sicherheit des Gerätes.<br />

15. Was ist die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für mechanische Sicherheit?<br />

Die Schutzeinrichtungen müssen so gestaltet<br />

sein, dass sie bei maximalem<br />

Schutz für den Anwender die eigentliche<br />

Arbeitsaufgabe des Gerätes nicht mehr<br />

als unvermeidbar beeinträchtigen <strong>und</strong>,<br />

wenn eine Verstellmöglichkeit gegeben<br />

ist, dass diese bequem <strong>und</strong> möglichst<br />

ohne zusätzliches Hilfswerkz<strong>eu</strong>g durchzuführen<br />

ist.


10 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Sicherheitskommunikation<br />

16. Was versteht man unter<br />

Sicherheitskommunikation?<br />

Sicherheitsrelevante Information muss<br />

vom Hersteller zum Anwender kommuniziert<br />

werden. Die klassischen Methoden<br />

hierzu sind:<br />

– Bedienungsanleitung<br />

– Sicherheitshinweise<br />

– Wartungshinweise<br />

– Hotline<br />

– Seminare<br />

Die Methoden ersetzen einander nicht,<br />

sondern sie ergänzen sich.<br />

Bedienungsanleitung: Bedienungsanleitungen<br />

sind die bekannteste Art, Informationen<br />

vom Hersteller an den Anwender<br />

weiterzugeben. Der Inhalt von Bedienungsanleitungen<br />

unterliegt einer standardisierten<br />

Struktur <strong>und</strong> ist – bei Markenherstellern<br />

– fehlerfrei <strong>und</strong> eind<strong>eu</strong>tig in der<br />

Landessprache des Anwenders abgefasst.<br />

Sicherheitshinweise: Sicherheitshinweise<br />

ergänzen die Bedienungsanleitung,<br />

wenn immer dies erforderlich ist. Ihnen gebührt<br />

besondere Aufmerksamkeit.<br />

Wartungshinweise: Wartung (K<strong>und</strong>endienst)<br />

dient dazu, die Werkz<strong>eu</strong>geigenschaften<br />

während der Gesamtlebensdauer<br />

zu erhalten. In den Wartungshinweisen<br />

finden sich Empfehlungen, in<br />

welchen Intervallen Wartungsarbeiten wie<br />

z. B. Schmierstoffwechsel nötig sind.<br />

Hotline: Seriöse Elektrowerkz<strong>eu</strong>ghersteller<br />

bieten kompetente <strong>und</strong> kostengünstige<br />

K<strong>und</strong>entelefone („Hotlines“) <strong>und</strong><br />

E-Mail-Verbindungen an, über die der Anwender<br />

in Anwendungs- <strong>und</strong> Sicherheitsfragen<br />

weitergehende, individuelle Information<br />

bekommen kann.<br />

17. Warum ist Sicherheitskommunikation<br />

so wichtig?<br />

Weil hierdurch der Hersteller dem Anwender<br />

nicht nur die technischen Daten <strong>und</strong><br />

die Bedienung vermittelt, sondern auch<br />

wichtige Hinweise für die geeigneten Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

gibt. Daneben wird auf<br />

Betriebsgrenzen <strong>und</strong> Maßnahmen zur<br />

Unfallverhütung hingewiesen.<br />

Sicherheitspraxis<br />

18. Was versteht man unter<br />

Sicherheitspraxis?<br />

Unter Sicherheitspraxis versteht man die<br />

Beachtung aller für die Sicherheit wichtigen<br />

Fakten im praktischen Umgang mit<br />

dem Elektrowerkz<strong>eu</strong>g.<br />

19. Wer ist für die Sicherheit in der<br />

Praxis verantwortlich?<br />

Für die Sicherheit beim praktischen<br />

Arbeiten mit <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n ist<br />

ausschließlich der Anwender verantwortlich.<br />

20. Auf welchen Maßnahmen basiert<br />

die Sicherheitspraxis?<br />

Die für die Sicherheitspraxis wichtigsten<br />

Maßnahmen sind:<br />

– Einhalten eventueller gesetzlicher Vorschriften<br />

– Einhalten der vom Hersteller vorgeschriebenen<br />

oder vorgeschlagenen<br />

Bedienungsregeln<br />

– Beachten der Sicherheitshinweise des<br />

Herstellers<br />

– Anwenden des ges<strong>und</strong>en Menschenverstandes<br />

Aktive Sicherheitsmaßnahmen<br />

21. Was versteht man unter aktiven<br />

Sicherheitsmaßnahmen?<br />

Aktive Sicherheitsmaßnahmen sind alle<br />

diejenigen Maßnahmen, welche der Anwender<br />

durch entsprechende Handhabung<br />

von Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g, Elektrowerkz<strong>eu</strong>g,<br />

Werkstück <strong>und</strong> Hilfmitteln bei der<br />

Bewältigung der Arbeitsaufgabe durchführt.<br />

22. Was sind die wichtigsten aktiven<br />

Sicherheitsmaßnahmen?<br />

Die wichtigsten aktiven Sicherheitsmaßnahmen<br />

sind:<br />

– Die Wahl des geeigneten Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

– Die Wahl des geeigneten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

– Die Maschinenbedienung entspricht<br />

den Herstellerempfehlungen <strong>und</strong> eventueller<br />

gesetzlicher Vorschriften<br />

– Die Wahl des für die betreffende Ar-


eitsaufgabe geeigneten Arbeitsverfahrens<br />

– Die Schaffung eines sicheren Arbeitsplatzes<br />

– Das Vermeiden von Zwangslagen bei<br />

der Arbeit<br />

23. Worauf basieren die aktiven<br />

Sicherheitsmaßnahmen?<br />

Die aktiven Sicherheitsmaßnahmen basieren<br />

auf der Kenntnis:<br />

– eventueller gesetzlicher Vorschriften<br />

– der Bedienungsanleitung des Herstellers<br />

– der Sicherheitshinweise des Herstellers<br />

Ergänzt werden diese Kenntnisse durch<br />

praktische Berufsausbildung bzw. Berufserfahrung.<br />

24. Wie verschafft man sich die<br />

Kenntnis der wichtigsten<br />

Sicherheitsmaßnahmen?<br />

Durch Informationen der Berufsgenossenschaften,<br />

durch die Sicherheitsinformationen<br />

des Herstellers, durch fachliche<br />

Ausbildung oder Weiterbildung.<br />

Sicherheit des Arbeitsplatzes<br />

25. Warum ist ein sicherer<br />

Arbeitsplatz so wichtig?<br />

Nur ein sicherer Arbeitsplatz ist die Voraussetzung<br />

für unfallfreies Arbeiten.<br />

26. Wie ist ein sicherer Arbeitsplatz<br />

gestaltet?<br />

Zur sicheren Gestaltung eines Arbeitsplatzes<br />

sind folgende Kriterien besonders<br />

wichtig:<br />

– Arbeitsplatzordnung<br />

– Arbeitsplatzbel<strong>eu</strong>chtung<br />

– Brandschutz<br />

Arbeitsplatzordnung: Aufgeräumte Arbeitsplätze<br />

sind übersichtlich <strong>und</strong> damit<br />

sicher. Man findet Werkz<strong>eu</strong>ge, Hilfsmittel<br />

<strong>und</strong> Werkstoffe sofort. Der vermeintliche<br />

Zeitverlust durch das Aufräumen wird<br />

durch zügigeres <strong>und</strong> sicheres Arbeiten<br />

nach kurzer Zeit aufgeholt.<br />

Arbeitsplatzbel<strong>eu</strong>chtung: Präzises <strong>und</strong><br />

sicheres Arbeiten ist nur bei ausreichen-<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 11<br />

der Bel<strong>eu</strong>chtungsstärke möglich. Bei der<br />

Wahl <strong>und</strong> Anordnung der Bel<strong>eu</strong>chtungskörper<br />

muss eine eventuelle Schattenbildung<br />

oder Blendwirkung durch Werkstück<br />

oder Arbeitmaschine berücksichtigt<br />

werden.<br />

Brandschutz: Brände können auf vielfache<br />

Weise, am Anfang oft unbemerkt,<br />

durch Funkenflug (z. B. Schleifarbeiten<br />

an Metall) entstehen. Bestes Vorb<strong>eu</strong>gungsmittel<br />

ist eine saubere Werkstatt,<br />

ein aufgeräumter Hobbykeller <strong>und</strong> sorgfältige<br />

Arbeitsvorbereitung wie beispielsweise<br />

das Aufstellen von Schutzblenden.<br />

Über die Auswahl eines für den jeweiligen<br />

Zweck geeigneten F<strong>eu</strong>erlöschers geben<br />

die lokalen F<strong>eu</strong>erwehren kompetente <strong>und</strong><br />

unabhängige Auskunft.<br />

27. Was gehört noch zu einem<br />

sicheren Arbeitsplatz?<br />

Bei der Anwendung von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

sollten genügend Steckdosen vorhanden<br />

sein, um die Verwendung von<br />

Verlängerungskabeln (Stolperfallen) soweit<br />

wie möglich zu vermeiden. Ein oder<br />

mehrere Not-Aus-Schalter sind besonders<br />

bei der Verwendung von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

im Stationärbetrieb wichtig.<br />

Bei der Verwendung von zwei oder mehr<br />

L<strong>eu</strong>chtstoffröhren zur Bel<strong>eu</strong>chtung sollten<br />

diese jeweils an einer anderen Phase<br />

des Wechselstromnetzes angeschlossen<br />

werden. Hierdurch lassen sich Stroboskopeffekte<br />

durch Flimmern vermeiden,<br />

welche bei bestimmten Drehzahlen ein<br />

Stillstehen des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges vortäuschen<br />

könnten.<br />

Typspezifische<br />

Sicherheitsmaßnahmen<br />

28. Was sind typspezifische<br />

Sicherheitsmaßnahmen?<br />

Unter typspezifischen Sicherheitsmaßnahmen<br />

versteht man alle diejenigen<br />

Sicherheitsmaßnahmen, die für einen<br />

bestimmten Werkz<strong>eu</strong>gtyp (z. B. Kettensägen)<br />

zusätzlich zu den üblichen Sicherheitsmaßnahmen<br />

erforderlich sind.


12 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

29. Wie informiert man sich über<br />

typspezifische Sicherheitsmaßnahmen?<br />

Man informiert sich durch die Bedienungsanleitung<br />

<strong>und</strong> die Sicherheitshinweise<br />

des Herstellers, die Vorschriften<br />

<strong>und</strong> Empfehlungen der Berufsgenossenschaften<br />

sowie durch Fachbücher, Lehrgänge<br />

beim Hersteller, den Berufsgenossenschaften<br />

<strong>und</strong> Innungen.<br />

Bohren<br />

30. Welche Gefahren existieren beim<br />

Bohren?<br />

Der Anwender von Bohrmaschinen ist in<br />

erster Linie durch mögliche Rückdrehmomente<br />

gefährdet. Rückdrehmomente entstehen<br />

bei erhöhter Drehmomentabgabe<br />

der Bohrmaschine durch zunehmende<br />

Bohrerreibung im Bohrloch bei<br />

– tiefen Bohrungen<br />

– Bohrungen großen Durchmessers<br />

– Blockieren des Bohrers im Bohrloch<br />

oder beim Austritt aus dem Werkstück<br />

Beim Blockieren des Bohrers <strong>und</strong> damit<br />

des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s können besonders<br />

hohe, gefährliche Rückdrehmomente<br />

auftreten.<br />

31. Wie vermeidet man Rückdrehmomente<br />

beim Bohren?<br />

Die beim Bohren möglichen Rückdrehmomente<br />

können wie folgt vermieden<br />

werden:<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich einwandfreie <strong>und</strong><br />

scharfe Bohrer verwenden. Beschädigte<br />

oder stumpfe Bohrer haben eine erheblich<br />

höhere Reibung <strong>und</strong> neigen sehr<br />

leicht zum Klemmen oder Blockieren.<br />

Bei tiefen Bohrungen den Späneabfluss<br />

durch regelmäßiges Zurückfahren<br />

des Bohrers fördern. Hierdurch wird die<br />

Bohrerreibung <strong>und</strong> damit die Klemmgefahr<br />

vermindert.<br />

Bei Bohrungen großen Durchmessers<br />

die geeignete Drehzahl wählen <strong>und</strong> das<br />

Werkstück fixieren.<br />

Generell bei Bohrungen über 6 mm<br />

Durchmesser in Metall vorbohren. Durch<br />

diese Maßnahme benötigt man weniger<br />

Anpressdruck. Dies ist besonders vorteilhaft<br />

beim Bohren dünner Bleche, weil<br />

man beim Austritt des Bohrers aus dem<br />

Werkstück die Vorschubkraft feinfühliger<br />

dosieren kann, wodurch ein Einhaken der<br />

Bohrerschneide vermieden wird. Als<br />

Faustregel wählt man zum Vorbohren einen<br />

Bohrer, dessen Durchmesser der<br />

Querschneidenbreite des großen Bohrers<br />

entspricht.<br />

Rückdrehmomente werden durch sichere<br />

Maschinenführung aufgefangen.<br />

Hierzu ist es nötig, die Bohrmaschine mit<br />

beiden Händen zu halten <strong>und</strong> zu führen.<br />

Bei Bohrmaschinen, für welche ein Zusatzhandgriff<br />

vorgesehen ist, muss dieser<br />

auch verwendet werden.<br />

Ergonomie<br />

Sichere Führung der Maschine<br />

Durch optimale Griffpositionen sichere<br />

Maschinenführung <strong>und</strong> Drehmomentbeherrschung.<br />

TLX-SIH 05/P<br />

32. Was muss beim stationären<br />

Betrieb im Bohrständer beachtet<br />

werden?<br />

Bohrständer sollten gr<strong>und</strong>sätzlich fixiert<br />

werden, da die darin gespannten Maschinen<br />

meist in Dauerlaufstellung betrieben<br />

werden. Durch Umfallen oder Rückdrehmomente<br />

können sonst unberechenbare<br />

Gefahrenmomente auftreten.


Wirkung des Zusatzhandgriffes<br />

A Großer = sichere<br />

Hebelarm Beherrschung<br />

B Kleiner = unsichere<br />

Hebelarm Beherrschung, wenn<br />

kein Zusatzhandgriff<br />

verwendet wird<br />

Schlagbohren<br />

TLX-SIH 06/G Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 13<br />

33. Welche Gefährdung existiert<br />

beim Schlagbohren?<br />

Die Gefährdung beim Betrieb von<br />

Schlagbohrmaschinen entspricht derjenigen<br />

von Bohrmaschinen. Zusätzlich<br />

besteht die Gefahr von Bewehrungstreffern<br />

beim Bohren in bewehrte Steinwerkstoffe<br />

(z. B. Stahlbeton) <strong>und</strong> das meist typische<br />

Arbeiten in Zwangspositionen wie<br />

auf Leitern <strong>und</strong>/oder über Kopf.<br />

34. Wie vermeidet man die Gefährdung<br />

beim Schlagbohren?<br />

Es gelten die selben Empfehlungen wie für<br />

Bohrmaschinen. Zusätzlich besteht die<br />

Möglichkeit, beim Bohren in Gestein Maschinen<br />

mit elektronisch einstellbarer<br />

Drehmomentbegrenzung oder mit Sicherheitskupplung<br />

zu verwenden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ist beim Schlagbohrbetrieb der Zusatzhandgriff<br />

zu benützen <strong>und</strong> die Maschine<br />

beidhändig zu führen. Zwangslagen<br />

sind, wenn immer möglich, zu vermeiden.<br />

Hilfsgeräte wie Leitern müssen typgeprüft<br />

<strong>und</strong> in einwandfreiem Zustand<br />

sein. Provisorien sind gr<strong>und</strong>sätzlich zu<br />

vermeiden.<br />

Hammerbohren<br />

35. Welche Gefährdung existiert<br />

beim Hammerbohren?<br />

Die Gefährdung beim Hammerbohren<br />

entspricht derjenigen der Schlagbohrmaschine,<br />

wegen der höheren Maschinengewichte,<br />

Maschinenleistungen <strong>und</strong><br />

Bohrdurchmesser können aber wesentlich<br />

höhere Drehmomente <strong>und</strong> damit<br />

Rückdrehmomente auftreten.<br />

Bohrhämmer<br />

A<br />

C<br />

B<br />

A 2 kg-Klasse<br />

B 5 kg-Klasse<br />

C 10 kg-Klasse<br />

TLX-SIH 07/G<br />

36. Wie vermeidet man die Gefährdung<br />

beim Hammerbohren?<br />

Es gelten die selben Empfehlungen wie<br />

für Schlagbohrmaschinen. Alle Bohrhämmer<br />

sind gr<strong>und</strong>sätzlich mit Sicherheitskupplungen<br />

ausgerüstet, welche


14 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

das maximale Rückdrehmoment im<br />

Blockierfall begrenzen. Das sichere<br />

Ansprechen der Sicherheitskupplung ist<br />

jedoch davon abhängig, dass der Bohrhammer<br />

mit festem Griff gehalten <strong>und</strong><br />

geführt wird. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist deshalb<br />

der Zusatzhandgriff zu benützen <strong>und</strong> die<br />

Maschine beidhändig zu führen.<br />

Gesteinsbohrer werden durch die Abnützung<br />

mit der Zeit leicht konisch <strong>und</strong><br />

neigen deshalb mehr zum Klemmen.<br />

Diese abgenützten Bohrer sind rechtzeitig<br />

zu ersetzen, was auch aus wirtschaftlichen<br />

Gründen (der Arbeitsfortschritt<br />

geht stark zurück) zweckmäßig<br />

ist. Zwangslagen sind, wenn immer<br />

möglich, zu vermeiden. Hilfsgeräte wie<br />

Leitern müssen typgeprüft <strong>und</strong> in einwandfreiem<br />

Zustand sein. Provisorien<br />

sind gr<strong>und</strong>sätzlich zu vermeiden.<br />

Meißeln: Steinbearbeitung<br />

Abbrucharbeiten<br />

Durchbrucharbeiten<br />

TLX-SIH 08/G<br />

Meißeln<br />

37. Welche Gefahren existieren beim<br />

Meißeln?<br />

Meißelhämmer können nicht blockieren,<br />

weshalb selbst bei verklemmtem Meißel<br />

keine Gefährdung entsteht. Die Gefahren<br />

beim Meißeln sind deshalb die Staub- <strong>und</strong><br />

Splitterwirkung des Meißelvorganges im<br />

Gestein sowie das plötzliche Durchbrechen<br />

beim Meißeln von Durchbrüchen.<br />

38. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

beim Meißeln?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich schützt man sich beim<br />

Meißeln durch passive Maßnahmen wie<br />

Schutzbrillen, Staubmasken <strong>und</strong> Gehörschutz.<br />

Meißelhämmer werden stets<br />

beidhändig geführt, eine sichere Standposition<br />

ist notwendig.<br />

Schrauben<br />

39. Welche Gefährdung ist beim<br />

Schrauben möglich?<br />

Bei falscher Auswahl des Schraubwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

für die Schraubaufgabe können<br />

gefährliche Rückdrehmomente auftreten.<br />

Je nach Schraubfall tritt dieses Rückdrehmoment<br />

dann sehr plötzlich auf.<br />

Bei abgenützten oder unpassenden Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

(Schrauberbits, Steckschlüssel)<br />

besteht Gefahr beim Abrutschen<br />

von der Schraube.<br />

40. Wie erfolgt die richtige Auswahl<br />

des Schraubers?<br />

Die richtige Auswahl des Schraubwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

erfolgt durch die Analyse der Arbeitsaufgabe,<br />

des sogenannten Schraubfalles<br />

<strong>und</strong> der verwendeten Schraube.<br />

41. Wie schützt man sich gegen<br />

Rückdrehmomente bei<br />

Schraubern?<br />

Unzulässige <strong>und</strong> damit gefährliche Rückdrehmomente<br />

können durch folgende<br />

Maßnahmen vermieden werden:<br />

– richtige Auswahl des Schraubwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

– richtige Einstellung des Schraubwerkz<strong>eu</strong>ges,<br />

z. B. des Drehmomentes oder<br />

des Tiefenanschlages entsprechend<br />

der Herstellerempfehlungen


42. Was ist besonders bei<br />

Bohrschraubern zu beachten?<br />

Bei Bohrschraubern kann die einstellbare<br />

Drehmomentkupplung ausgeschaltet<br />

bzw. blockiert werden. Hierdurch kann<br />

das volle Motordrehmoment auf die<br />

Schraubspindel <strong>und</strong> damit das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

übertragen werden. Das dabei<br />

wirkende Blockiermoment <strong>und</strong>, daraus<br />

resultierend, auch das Rückdrehmoment,<br />

kann auch bei Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen so<br />

erheblich sein, dass eine Unfallgefahr<br />

besteht. Es ist deshalb zwingend notwendig,<br />

dass Bohrschrauber nur mit eingestellter<br />

Drehmomentbegrenzung zum<br />

Schrauben verwendet werden dürfen.<br />

Schrauber<br />

E<br />

A<br />

C<br />

D<br />

B<br />

A Drehmomentschrauber<br />

B Tiefenanschlagschrauber<br />

C Bohrschrauber für<br />

Akkubetrieb<br />

D Drehschlagschrauber<br />

E Drehschlagschrauber für<br />

Druckluftantrieb<br />

TLX-SIH 09/G<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 15<br />

43. Was muss bei den Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

beachtet werden?<br />

Die Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge müssen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

in einwandfreiem Zustand sein <strong>und</strong><br />

sich für die Arbeitsaufgabe eignen. Die<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge, speziell Kr<strong>eu</strong>zschlitz-<br />

Schrauberbits, nützen sich mit der Zeit ab.<br />

Sie haben dann keinen sicheren Halt mehr<br />

in der Schraube. Beim Abrutschen kann<br />

es dann zu Handverletzungen kommen.<br />

44. Was ist bei den Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

von Schlagschraubern<br />

(Drehschlagschraubern)<br />

besonders zu beachten?<br />

Bei Schlagschrauber-Steckschlüsseln<br />

dürfen nur die dafür zugelassenen, qualitativ<br />

besonders hochwertige Steckschlüssel<br />

verwendet werden. 12-Kant-<br />

Steckschlüssel oder billige No-Name-<br />

Steckschlüssel platzen bereits nach<br />

wenigen Verschraubungen <strong>und</strong> sind deshalb<br />

besonders gefährlich. Ebenso dürfen<br />

keine hochglanzverchromten Steckschlüssel<br />

für Schlagschrauber verwendet<br />

werden. Die Chromschicht kann beim<br />

Schraubvorgang mit dünnen Splittern abplatzen<br />

<strong>und</strong> zu Augenverletzungen führen.<br />

Sägen<br />

45. Was ist beim Sägen zu beachten?<br />

Bei sägenden <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n besteht<br />

in erster Linie Verletzungsgefahr am Sägeblatt,<br />

<strong>und</strong> zwar sowohl bei stillstehendem<br />

als auch bei arbeitendem Gerät. Daneben<br />

besteht die Gefahr durch Maschinenrückschläge<br />

bei Anwendungsfehlern.<br />

46. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

beim Sägen?<br />

Es dürfen nur scharfe Sägeblätter in einwandfreiem<br />

Zustand verwendet werden.<br />

Die Sägeblätter müssen für die entsprechende<br />

Säge geeignet <strong>und</strong> zulässig sein.<br />

Stumpfe oder beschädigte Sägeblätter<br />

können zum Klemmen <strong>und</strong> zur Blockade<br />

der Maschine führen.<br />

Verletzungen durch das Sägeblatt können<br />

durch folgende Maßnahmen vermieden<br />

werden:<br />

– Schutzhauben niemals entfernen, in offener<br />

Stellung fixieren oder anderweitig<br />

manipulieren.


16 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

– Maschine mit beiden Händen bedienen,<br />

dabei in den dafür vorgesehenen<br />

Griffbereichen halten<br />

– Bei Kettensägen nach Gebrauch<br />

Schutzhülle überziehen<br />

– Bei allen anderen Sägen (außer Kreissägen)<br />

Sägeblatt nach der Arbeit aus<br />

der Säge entfernen<br />

Einstellbare Schutzeinrichtungen wie den<br />

Spaltkeil entsprechend Vorschrift einstellen<br />

<strong>und</strong> fixieren.<br />

Beim Arbeiten muss die Säge sicher<br />

<strong>und</strong> fest geführt werden. Die Vorschubkraft<br />

ist dabei so zu wählen, dass es nicht<br />

zum Klemmen oder Blockieren der Säge<br />

kommt. Hierbei könnten Rückschlagmomente<br />

auftreten.<br />

Schnitttiefenverstellung<br />

Falsch: Sägeblatt schaut zu weit aus<br />

dem Werkstück heraus gefährlich<br />

Richtig: Sägezähne schauen nur halb<br />

aus dem Werkstück heraus sicher<br />

TLX-SIH 10/G<br />

47. Was muss beim stationären<br />

Betrieb von Sägen beachtet<br />

werden?<br />

Untergestelle, sogenannte Mehrzwecktische<br />

oder Sägetische gestatten den stationären<br />

Einsatz von Stichsägen <strong>und</strong><br />

Kreissägen. Die Maschinen werden im<br />

Stationärbetrieb in Dauerlaufstellung betrieben.<br />

Die Verwendung eines „Nullspannungsschalters“,<br />

in den Ein- <strong>und</strong><br />

Ausschalterfunktion integriert ist, ist in<br />

vielen Fällen Vorschrift. Er verhindert,<br />

dass bei unbeabsichtigter Stromunterbrechung<br />

(z. B. zufälligem Ziehen des Netzsteckers)<br />

nach Wiederherstellen der Ver-<br />

bindung die Maschine unkontrolliert anläuft.<br />

Die herstellerseitig vorgesehenen<br />

Schutzhauben-Sägeblattabdeckungen<br />

sind zwingend vorgeschrieben <strong>und</strong> dürfen<br />

nicht entfernt oder manipuliert werden.<br />

Sägen<br />

Spaltkeil<br />

1<br />

1 Sägeblatt<br />

2 Spaltkeil<br />

a = maximal 10 mm<br />

b = ca. 2 mm<br />

Der Spaltkeil verhindert das Klemmen<br />

des Sägeblattes im Sägespalt, indem<br />

er den Sägespalt hinter dem Sägeblatt<br />

offen hält.<br />

Ohne Spaltkeil:<br />

Sägeblatt<br />

klemmt<br />

Mit Spaltkeil:<br />

Klemmen<br />

wird<br />

verhindert<br />

a<br />

2<br />

b<br />

TLX-SIH 11/P


Fräsen<br />

48. Was ist beim Fräsen zu beachten?<br />

Bei Oberfräsen besteht in erster Linie<br />

Verletzungsgefahr am scharfen Fräswerkz<strong>eu</strong>g,<br />

<strong>und</strong> zwar sowohl bei stillstehendem<br />

als auch bei arbeitendem Gerät.<br />

Fräsen arbeiten prinzipbedingt mit sehr<br />

hohen Umdrehungszahlen. Bei unsachgemäßer<br />

Bedienung kann es zu Maschinenrückschlägen<br />

kommen.<br />

49. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

beim Fräsen?<br />

Es dürfen nur scharfe Fräser in einwandfreiem<br />

Zustand verwendet werden. Die<br />

Fräser müssen für die entsprechende<br />

Oberfräse geeignet <strong>und</strong> zulässig sein.<br />

Stumpfe oder beschädigte Fräser können<br />

zu starken Vibrationen, Maschinenrückschlägen<br />

<strong>und</strong> Fräserbruch führen.<br />

Verletzungen durch den Fräser können<br />

durch folgende Maßnahmen vermieden<br />

werden:<br />

– Maschine mit beiden Händen bedienen,<br />

dabei in den dafür vorgesehenen<br />

Griffbereichen halten<br />

– Nach der Arbeit den Fräser aus der<br />

Oberfräse entfernen.<br />

Fräsrichtung<br />

Gegenlauffräsen<br />

Gleichlauffräsen<br />

= Drehrichtung des Fräsers<br />

= Vorschubrichtung<br />

EWL-F032/G<br />

TLX-SIH 12/G<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 17<br />

Beim Besäumen von Kanten muss die<br />

Vorschubrichtung stets gegen die Umdrehungsrichtung<br />

des Fräsers gerichtet<br />

sein (Gegenlauffräsen). Bei Fräsen in der<br />

Drehrichtung des Fräsers (Gleichlauffräsen)<br />

kann die Maschine, speziell bei<br />

etwas größeren Spandicken, nicht mehr<br />

sicher geführt werden. Durch die starken<br />

Ausweichbewegungen der Maschine<br />

kann die Kontrolle über die Oberfräse<br />

verloren werden, wodurch höchste Unfallgefahr<br />

besteht. Die Oberfräse muss<br />

stets sicher <strong>und</strong> fest geführt werden.<br />

Die Vorschubkraft ist dabei so zu<br />

wählen, dass es nicht zu einen zu starken<br />

Drehzahlabfall der Maschine <strong>und</strong> damit<br />

zu Vibrationen kommt.<br />

Fräser, Spantiefenbegrenzung<br />

a<br />

b<br />

33,8°<br />

Die Vorschriften der d<strong>eu</strong>tschen Holz-Berufsgenossenschaft:<br />

Begrenzung der Spanlückenweite<br />

a (abhängig vom Werkz<strong>eu</strong>gdurchmesser),<br />

Begrenzung der Spandicke<br />

b max. 1,1mm <strong>und</strong> „weitgehend kreisr<strong>und</strong>e<br />

Form“ (C = 0,6 x Ø max) für sicheres rückschlagarmes<br />

Arbeiten.<br />

TLX-SIH 13/G<br />

50. Was muss beim stationären<br />

Betrieb von Oberfräsen beachtet<br />

werden?<br />

Untergestelle, sogenannte Mehrzwecktische<br />

oder Frästische gestatten den<br />

stationären Einsatz von Oberfräsen. Die<br />

Maschinen werden im Stationärbetrieb in<br />

Dauerlaufstellung betrieben. Die Verwendung<br />

eines „Nullspannungsschalters“, in<br />

den Ein- <strong>und</strong> Ausschalterfunktion<br />

integriert ist, ist Vorschrift. Er verhindert,<br />

C<br />

Ø max


18 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

dass bei unbeabsichtigter Stromunterbrechung<br />

(z. B. zufälligem Ziehen des<br />

Netzsteckers) nach Wiederherstellen der<br />

Verbindung die Maschine unkontrolliert<br />

anläuft. Die herstellerseitig vorgesehenen<br />

Schutzhauben <strong>und</strong> Fräserabdeckungen<br />

sind zwingend vorgeschrieben <strong>und</strong> dürfen<br />

nicht entfernt oder manipuliert werden.<br />

Hobeln<br />

51. Was ist beim Hobeln zu<br />

beachten?<br />

Die Gefahrenquelle des Elektrohobels ist<br />

die mit hoher Drehzahl umlaufende Messerwelle<br />

(„Hobelwelle“). Durch die<br />

Schwungmasse bedingt läuft die Hobelwelle<br />

nach Ausschalten des Hobels noch<br />

eine geraume Zeit nach. Bis zum völligen<br />

Stillstand darf die Hobelwelle deshalb<br />

nicht mit dem Anwender oder anderen<br />

Gegenständen wie z. B. dem Arbeitstisch<br />

in Berührung kommen.<br />

52. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

beim Hobeln?<br />

Man sollte den Hobel erst dann absetzen,<br />

wenn die Hobelwelle zum Stillstand gekommen<br />

ist. Am günstigsten ist es, einen<br />

Hobeltyp zu verwenden, welcher über<br />

eine Parkmöglichkeit („Parkschuh“) verfügt.<br />

Durch diese Vorrichtung kann die<br />

Hobelwelle die Unterlage nicht berühren.<br />

Trotzdem ist darauf zu achten, dass die<br />

Ablagefläche frei von Gegenständen ist.<br />

Ablageschutz<br />

(Prinzip)<br />

1<br />

2<br />

3 4 5<br />

1 Hobel<br />

2 Werkbankoberfläche<br />

3 Hobelwelle<br />

4 Parkschuh in Ablagestellung<br />

des Hobels<br />

5 Parkschuh in Arbeitsstellung<br />

des Hobels<br />

TLX-SIH 14/G<br />

53. Was muss beim stationären<br />

Betrieb von Elektrohandhobeln<br />

beachtet werden?<br />

Untergestelle <strong>und</strong> Dickenhobeleinrichtungen<br />

gestatten den stationären Einsatz<br />

von Elektro-Handhobeln als Abrichthobel<br />

<strong>und</strong> Dickenhobel. Der Hobel wird dabei<br />

im Stationärbetrieb in Dauerlaufstellung<br />

betrieben. Die Verwendung eines „Nullspannungsschalters“,<br />

in den Ein- <strong>und</strong><br />

Ausschalterfunktion integriert ist, ist Vorschrift.<br />

Er verhindert, dass bei unbeabsichtigter<br />

Stromunterbrechung (z. B. zufälligem<br />

Ziehen des Netzsteckers) nach<br />

Wiederherstellen der Verbindung die Maschine<br />

unkontrolliert anläuft. Die herstellerseitig<br />

vorgesehene Messerabdeckung<br />

ist zwingend vorgeschrieben <strong>und</strong> darf<br />

nicht entfernt oder manipuliert werden.<br />

Abrichten: A: Oberfläche<br />

B: Winkel<br />

C: Dicke Hobeln<br />

A<br />

3<br />

1 3<br />

4 2<br />

1<br />

C<br />

4<br />

1<br />

3<br />

5<br />

B<br />

1 Elektrohobel<br />

2 Winkelanschlag<br />

3 Werkstück<br />

4 Untergestell zum Abrichten<br />

5 Untergestell zum Dicke Hobeln<br />

TLX-SIH 15/G


Schleifen<br />

54. Welche Gefahren existieren beim<br />

Schleifen?<br />

Schleifgeräte basieren auf verschiedenen<br />

Funktionsprinzipien. Entsprechend unterschiedlich<br />

ist das mögliche Gefahrenpotential.<br />

Die folgenden Schleifertypen<br />

– Rotationsschleifer<br />

– Exzenterschleifer<br />

– Schwingschleifer<br />

– Bandschleifer<br />

müssen deshalb getrennt betrachtet<br />

werden.<br />

Schleifgeräte<br />

1<br />

3<br />

5<br />

1. Zweihand-Winkelschleifer<br />

2. Einhand-Winkelschleifer<br />

3. Polierer<br />

16/G<br />

4. Exzenterschleifer<br />

5. Elektroschleifbürste<br />

6. Geradschleifer TLX-SIH<br />

2<br />

4<br />

6<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 19<br />

Rotationsschleifer: Zu den Rotationsschleifern<br />

zählen Schleifmaschinen<br />

(„Schleifböcke“), Geradschleifer <strong>und</strong><br />

Winkelschleifer. Gemeinsames Merkmal<br />

sind die hohen Umfangsgeschwindigkeiten<br />

(Drehzahlen) des Schleifmittels. Beim<br />

Bruch des Schleifmittels werden die<br />

Fragmente mit hoher Energie weggeschl<strong>eu</strong>dert<br />

<strong>und</strong> können Unfälle verursachen.<br />

Eine Berührung des Schleifmittels<br />

hat ein sehr hohes Verletzungspotential.<br />

Die Abtragsleistung von Rotationsschleifern<br />

ist hoch, entsprechend groß ist die<br />

Staubentwicklung. Bei Rotationsschleifern<br />

mit hoher Maschinenleistung können<br />

beim Anlauf sehr hohe Rückdrehmomente<br />

entstehen.<br />

Exzenterschleifer: Exzenterschleifer arbeiten<br />

mit einer Schwingbewegung, welcher<br />

eine zusätzliche Drehbewegung<br />

überlagert ist. Das Leistungspotential der<br />

Geräte ist verhältnismässig gering, die<br />

Schleifmittelmasse ebenfalls. Bis auf den<br />

entstehenden Schleifstaub ist die Gefährdung<br />

gering.<br />

Schwingschleifer: Schwingschleifer<br />

<strong>und</strong> Deltaschleifer arbeiten ausschließlich<br />

mit einer Schwingbewegung<br />

geringer Amplitude, wodurch, vom<br />

Schleifstaub abgesehen, so gut wie kein<br />

Gefährdungspotential vorhanden ist. Von<br />

den Gerätevibrationen kann jedoch bei<br />

langjähriger Tätigkeit eine Schädigung<br />

ausgehen, die es zu vermeiden gilt.<br />

Bandschleifer: Bandschleifer haben<br />

eine große Schleiffäche, auf der das<br />

Schleifband mit hoher Geschwindigkeit<br />

umläuft. Durch die relativ hohe Motorleistung<br />

<strong>und</strong> die starke Drehzahluntersetzung<br />

hat die umlaufende Schleiffläche<br />

ein sehr starkes Zugmoment, wodurch<br />

der Bandschleifer bei zu starkem<br />

Andruck eine sehr hohe Vorwärtsgeschwindigkeit<br />

aufnehmen will. Prinzipbedingt<br />

wird das Schleifband im<br />

Rücklauf durch die Maschine geführt,<br />

am Eintrittsspalt der Antriebsrolle ist<br />

deshalb eine Gefahrenstelle, an der<br />

Gegenstände wie Kleidung oder Finger<br />

eingezogen werden können, wenn sich<br />

der Bandschleifer nicht auf der Werkstückoberfläche<br />

befindet.


20 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

55. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

beim Schleifen?<br />

Zum sicheren Arbeiten mit Schleifgeräten<br />

müssen die Typmerkmale berücksichtigt<br />

werden.<br />

Schleifmaschinen, Geradschleifer, Winkelschleifer:<br />

Schleifmaschinen <strong>und</strong> Geradschleifer<br />

verfügen über Schutzhauben,<br />

welche nur die zum Arbeiten<br />

benötigte Fläche der Schleifscheiben frei<br />

lassen. Entsprechend dem Verbrauch der<br />

Schleifmittel bzw. der Arbeitsposition<br />

können die Schutzhauben meist eingestellt<br />

bzw. nachgestellt werden. Diese<br />

herstellerseitigen Schutzhauben dürfen<br />

weder entfernt noch manipuliert werden.<br />

Durch die hohen Umdrehungszahlen<br />

sind die Schleifscheiben hohen Zentrifugalkräften<br />

ausgesetzt. Aus Sicherheitsgründen<br />

haben Schleifscheiben deshalb<br />

maximal zulässige Drehzahlen, welche<br />

in keinem Fall überschritten werden dürfen.<br />

Diese Maximaldrehzahlen sind von<br />

der Schleifscheibenzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> insbesondere vom Durchmesser<br />

abhängig.<br />

Bei Winkelschleifern sind deshalb die<br />

entsprechenden Schleifertypen mit ihrer<br />

Drehzahl <strong>und</strong> dem Schutzhaubendurchmesser<br />

bestimmten Schleifscheibendurchmessern<br />

zugeordnet. Keinesfalls<br />

darf hier durch Wechseln der Schutzhaube<br />

eine Schleifscheibe mit größerem<br />

Durchmesser montiert werden.<br />

Winkelschleifer können auch mit<br />

Fiberschleifblättern ausgerüstet werden.<br />

Da hierbei die Schleifmittelmasse gering<br />

ist, darf ohne Schutzhaube geschliffen<br />

werden. Um eine Berührung mit dem<br />

Schleifmittel zu verhindern gibt es spezielle<br />

Abweiser (Handschutz), welche<br />

am Zusatzhandgriff montiert werden<br />

müssen.<br />

Bei Geradschleifern werden bis zu einem<br />

Schleifmitteldurchmesser von 25<br />

mm keine Schutzhauben benötigt. Für<br />

Geradschleifer gilt jedoch genau so wie<br />

bei Winkelschleifern, dass nur die vom<br />

Hersteller angegebenen Schleifmittelgrößen<br />

für den jeweiligen Typ verwendet<br />

werden dürfen.<br />

Die hier erwähnten Schleifgeräte werden<br />

hauptsächlich zum Schleifen von<br />

Metallen eingesetzt. Der Abtrag fällt in<br />

großer Menge an, ist scharfkantig <strong>und</strong> am<br />

Schleifort meist glühend (Funkenregen).<br />

Die Umgebung des Schleifplatzes muss<br />

daher frei von entzündbaren Werkstoffen<br />

sein. Der Anwender muss sich ebenfalls<br />

entsprechend schützen. Schutzbrille <strong>und</strong><br />

Schutzkleidung (Lederschürze) sind obligatorisch.<br />

Die Maschinenleistung von den erwähnten<br />

Schleifgeräten kann teilweise<br />

sehr hoch sein (2,5 kW). Entsprechend<br />

stark ist die Drehmomenteinwirkung <strong>und</strong><br />

auch das Rückdrehmoment beim Anlauf.<br />

Es ist deshalb unbedingt zu raten, bei<br />

Maschinenleistungen über 1,5 kW Gerätetypen<br />

mit Anlaufstrombegrenzung zu<br />

wählen. Generell müssen die Schleifgeräte<br />

mit beiden Händen gehalten <strong>und</strong> geführt<br />

werden. Dies gilt insbesondere für<br />

kleine Winkelschleifer (fälschlich als „Einhandwinkelschleifer“<br />

bezeichnet), die<br />

trotz kleiner Abmessungen über hohe<br />

Maschinenleistungen verfügen.<br />

Winkelschleifer<br />

1 Winkelschleifer<br />

2 Schutzhaube<br />

3 Aufnahmeflansch<br />

4 Spannmutter<br />

5 Spannschlüssel<br />

TLX-SIH 17/G<br />

Exzenterschleifer: Exzenterschleifer<br />

haben ein geringes Gefährdungspotential<br />

<strong>und</strong> benötigen daher keine Schutzeinrichtungen.<br />

Hier genügt es, nicht mit dem<br />

Schleifteller in Berührung zu kommen.<br />

Dies ist gewährleistet wenn das Gerät mit<br />

beiden Händen an den dafür vorgesehenen<br />

Griffpositionen gehalten <strong>und</strong> geführt<br />

wird. Der Schleifstaub muss jedoch stets<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5


abgesaugt werden. Hierzu stehen maschineninterne<br />

<strong>und</strong> externe Möglichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

Schwingschleifer: Schwingschleifer<br />

<strong>und</strong> Deltaschleifer haben so gut wie kein<br />

Gefährdungspotential. Der Schleifstaub<br />

muss jedoch stets abgesaugt werden.<br />

Hierzu stehen maschineninterne <strong>und</strong> externe<br />

Möglichkeiten zur Verfügung.<br />

Die prinzipbedingten Vibrationen von<br />

Schwingschleifern können jedoch bei<br />

langfristiger Einwirkung zu Schädigungen<br />

führen. Es sollten deshalb Gerätetypen<br />

verwendet werden, welche über eine<br />

wirksame Vibrationsdämpfung in den<br />

Griffbereichen verfügen.<br />

Bandschleifer: Der Umgang mit Bandschleifern<br />

verlangt etwas Übung. Um die<br />

Gefährdung beim Ansetzen der Maschine<br />

durch eine spontane Vorwärtsbeschl<strong>eu</strong>nigung<br />

zu vermeiden muss der Bandschleifer<br />

behutsam auf der Werkstückoberfläche<br />

aufgesetzt werden bzw.<br />

beim Einschalten des aufgesetzten<br />

Bandschleifers muss dieser nur sicher<br />

gehalten, nicht aber stark angedrückt<br />

werden. Bandschleifer sind stets mit beiden<br />

Händen zu halten <strong>und</strong> zu führen. Der<br />

Schleifstaub muss jedoch stets abgesaugt<br />

werden. Hierzu stehen maschineninterne<br />

<strong>und</strong> externe Möglichkeiten zur<br />

Verfügung.<br />

Mittels eines Untergestells können<br />

Bandschleifer auch stationär betrieben<br />

werden. Der Bandschleifer wird dabei in<br />

Dauerlaufstellung betrieben. Die Verwendung<br />

eines „Nullspannungsschalters“,<br />

in den Ein- <strong>und</strong> Ausschalterfunktion<br />

integriert ist, ist Vorschrift. Er verhindert,<br />

dass bei unbeabsichtigter Stromunterbrechung<br />

(z. B. zufälligem Ziehen des<br />

Netzsteckers) nach Wiederherstellen der<br />

Verbindung die Maschine unkontrolliert<br />

anläuft.<br />

Im Stationärbetrieb liegt die Schleifbandfläche<br />

oben <strong>und</strong> ist deshalb ohne<br />

weiteres zugänglich. Die manuelle<br />

Führung des Werkstückes zur Schleiffläche<br />

muss daher mit äußerster Vorsicht<br />

erfolgen. Der nun ebenfalls offen liegende<br />

Einzugsspalt für das Schleifband an der<br />

Antriebsrolle muss besonders aufmerksam<br />

beachtet werden, damit lose Klei-<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 21<br />

dungsstücke nicht eingezogen werden<br />

können. Ein Arbeiten mit Halstüchern oder<br />

gar Krawatten ist sträflichster Leichtsinn<br />

beim Umgang mit Bandschleifer <strong>und</strong> kann<br />

fatale Folgen haben!<br />

2<br />

3<br />

1. Lenkrolle<br />

2. Antriebsrolle<br />

3. Spannvorrichtung<br />

5<br />

1<br />

4. Maschinengehäuse<br />

5. Schleifband <strong>und</strong> Arbeitsfläche<br />

Bandschleifer<br />

4<br />

TLX-SIH 18/G


22 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Trennschleifen<br />

56. Welche Gefahren existieren beim<br />

Trennschleifen?<br />

Trennschleifen wird hauptsächlich mit<br />

Winkelschleifern oder einer Typvariante<br />

davon, den Trennschleifern durchgeführt.<br />

Bezüglich der Gefährdung gilt damit dasselbe<br />

wie bei Winkelschleifern beschrieben.<br />

Hinzu kommt eine Gefährdung<br />

durch Verkanten der Maschine beim<br />

handgeführten Trennvorgang, wodurch<br />

sehr hohe Rückdrehmomente <strong>und</strong> auch<br />

Trennscheibenbrüche entstehen können.<br />

Trenntisch für Winkelschleifer<br />

TLX-SIH 19/G<br />

Trennen<br />

Ungünstig<br />

Werkstück biegt sich durch:<br />

Gefahr des Verkantens <strong>und</strong><br />

Verklemmens.<br />

Besser<br />

Werkstück beidseitig unterstützt:<br />

Kein Verkanten <strong>und</strong><br />

Verklemmen.<br />

TLX-SIH 20/P


57. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

beim Trennschleifen?<br />

Die gr<strong>und</strong>sätzlichen Maßnahmen zur<br />

Vermeidung von Gefahren entsprechen<br />

denen der Winkelschleifer. Die Gefahr<br />

des Verkantens <strong>und</strong> eventuell daraus<br />

resultierender Trennscheibenbrüche kann<br />

weitgehend vermindert werden, wenn<br />

sogenannte Trennschlitten oder Führungsschlitten<br />

verwendet werden. Sie<br />

sind ein Zubehör für Winkelschleifer,<br />

wenn diese zum Trennen verwendet werden.<br />

Beim Trennen von Steinwerkstoffen<br />

sind sie Vorschrift. Bei speziellen Trennschleifern<br />

sind die Führungsschlitten Bestandteil<br />

der Maschine. Der Schleifstaub<br />

muss beim Trennen von Steinwerkstoffen<br />

stets abgesaugt werden. Hierzu stehen<br />

externe Möglichkeiten zur Verfügung.<br />

Schutzbrille <strong>und</strong> Atemschutz ist obligatorisch.<br />

Führungsschlitten für Winkelschleifer<br />

1 Führungsschlitten<br />

2 Schutzhaube<br />

2<br />

1<br />

1<br />

TLX-SIH 21/G<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 23<br />

Rotationsbürsten<br />

58. Welche Gefahren existieren bei<br />

Rotationsbürsten?<br />

Schwerpunkt der Gefährdung beim Arbeiten<br />

mit rotierenden Bürsten sind die<br />

teilweise sehr hohen Umdrehungszahlen<br />

der Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge, deren „Fangvermögen“<br />

durch die Borsten <strong>und</strong> die zum<br />

Teil erhebliche Entwicklung von Staub<br />

<strong>und</strong> Splittern.<br />

Gleichlauf (Einhakgefahr)<br />

Gleichlauf auf ebener Fläche<br />

kein Problem.<br />

Gleichlauf an der Kante Borsten<br />

umfassen Werkstückkante <strong>und</strong> erz<strong>eu</strong>gen<br />

starke Vortriebskraft um Werkstückkante.<br />

„Einhaken“: Vortriebskraft gerät außer<br />

Kontrolle Bürste „springt“<br />

um Werkstückkante <strong>und</strong> schl<strong>eu</strong>dert<br />

(nicht eingespanntes) Werkstück zurück.<br />

TLX-SIH 22/G<br />

Daneben sind abbrechende Drahtstückchen<br />

gefährlich, weil sie durch die<br />

Fliehkraftwirkung mit zum Teil erheblicher<br />

Geschwindigkeit radial weggeschl<strong>eu</strong>dert<br />

werden. Bei Rotationsbürsten muss besonders<br />

das „Fangvermögen“ beachtet<br />

werden. Schon eine leichte Berührung mit<br />

losen Kleidungsstücken führt zum Einfangen<br />

<strong>und</strong> Aufwickeln derselben, was bei


24 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

hohen Maschinenleistungen sehr gefährlich<br />

werden kann. Beim Bearbeiten von<br />

Werkstückkanten kann durch Verhaken<br />

der Bürste ruckartig ein unerwartet hohes<br />

Rückdrehmoment auftreten.<br />

59. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

bei Rotationsbürsten?<br />

Da rotierende Bürsten in der Regel mit<br />

Winkelschleifern oder Geradschleifern<br />

<strong>und</strong> deren Varianten eingesetzt werden,<br />

gelten gr<strong>und</strong>sätzlich auch deren spezifische<br />

Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Beim Bearbeiten von Werkstückkanten<br />

muss erhöhte Vorsicht walten, es ist stets<br />

im Gegenlauf zu arbeiten, weil durch<br />

Verhaken der Bürste ruckartig unerwartet<br />

hohe Rückdrehmomente auftreten<br />

können.<br />

Die Anwendung von Sicht- <strong>und</strong> Atemschutzmitteln,<br />

Handschuhen <strong>und</strong> eng anliegender<br />

Schutzkleidung (Lederschürze)<br />

ist obligatorisch.<br />

Gleichlauf – Gegenlauf<br />

Vorschubrichtung = Drehrichtung<br />

Gleichlauf<br />

Vorschubrichtung gegen Drehrichtung<br />

Gegenlauf<br />

TLX-SIH 23/G<br />

Scheren, Nagen<br />

60. Welche Gefahren bestehen beim<br />

Scheren <strong>und</strong> Nagen?<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager sind sehr sichere<br />

Geräte, da ihre Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge sehr<br />

klein sind <strong>und</strong> die unbeabsichtigte<br />

Berührung mit ihnen so gut wie nicht, bei<br />

Nagern generell überhaupt nicht möglich<br />

ist.<br />

Gefahr geht von den Blechkanten aus,<br />

die durch den unvermeidlichen Scheroder<br />

Stanzgrat messerscharf sind.<br />

61. Wie vermeidet man die Gefahren<br />

beim Scheren <strong>und</strong> Nagen?<br />

Das Arbeiten mit Scheren <strong>und</strong> Nagern<br />

darf, wie generell die gesamte Blechbearbeitung,<br />

niemals ohne geeignete Handschuhe<br />

erfolgen. Die Späne von R<strong>und</strong>stempelnagern<br />

sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer<br />

Sichelform sehr scharfkantig, man sollte<br />

sie sofort nach Durchführung des Schnittes<br />

entsorgen.<br />

62. Was ist bei den Anschlusskabeln<br />

von Scheren <strong>und</strong> Nagern<br />

besonders zu beachten?<br />

Die elektrischen Anschlusskabel von<br />

Scheren <strong>und</strong> Nagern unterliegen einer<br />

besonderen Beanspruchung, da sie oft<br />

mit den scharfen Blechkanten in<br />

Berührung kommen. Kabelschäden sind<br />

deshalb für diese Gerätegruppe typisch.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e muss vor jedem Arbeitseinsatz<br />

einer Schere oder eines Nagers<br />

das Anschlusskabel auf eventuelle<br />

Beschädigungen hin geprüft werden.<br />

Elektronische<br />

Messwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

63. Was ist bei elektronischen<br />

Messwerkz<strong>eu</strong>gen zu beachten?<br />

Elektronische Messwerkz<strong>eu</strong>ge, welche<br />

nach dem Laserprinzip arbeiten, benützen<br />

als Messmedium einen Laserstrahl,<br />

welcher aus dem Messwerkz<strong>eu</strong>g austritt.<br />

Da der Laserstrahl ein Teil der Werkz<strong>eu</strong>gfunktion<br />

ist, kann er nicht abgeschirmt<br />

oder geschützt werden.


64. Wie schützt man sich gegen<br />

Laserstrahlen?<br />

Die bei Messwerkz<strong>eu</strong>gen eingesetzten<br />

Laserquellen sind entsprechend ihrer<br />

Strahlleistung in die Laserklasse 2 eingestuft<br />

<strong>und</strong> gelten damit als augensicher<br />

durch den Lidschlussreflex (automatisches,<br />

reflexartiges Schließen des Augenlides).<br />

Trotzdem sollte man niemals<br />

direkt in den Laserstrahl sehen, insbesondere<br />

niemals mit optischen Geräten<br />

wie Vergrößerungsgläsern oder Ferngläsern.<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

65. Welche Gefährdung ist beim<br />

Umgang mit Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

möglich?<br />

Die Gefahr für den Anwender liegt bei mit<br />

Akku betriebenen Bohrschraubern <strong>und</strong><br />

Bohrhämmern darin, dass die Leistung,<br />

insbesondere die möglichen Drehmomente<br />

bei Blockierzuständen, wegen der<br />

relativ kleinen Maschinengrößen häufig<br />

unterschätzt werden. Bei sägenden <strong>und</strong><br />

schleifenden Akkugeräten geht die Gefahr<br />

vom Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g (z. B. Sägeblatt)<br />

aus.<br />

Der Akku als Energieträger muss sorgfältig<br />

behandelt werden. Elektrische Unfälle<br />

mit Akkumulatoren werden weniger<br />

durch das Berühren spannungsführender<br />

Teile als durch Kurzschlüsse verursacht.<br />

Von den dabei entstehenden Temperaturen<br />

<strong>und</strong> Lichtbögen geht eine hohe Verbrennungsgefahr<br />

aus. Beim Austritt des<br />

chemisch aggressiven Elektrolyts kann<br />

es zu Verätzungen kommen.<br />

66. Was ist beim Umgang mit<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen besonders<br />

zu beachten?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge müssen mit derselben<br />

Sorgfalt gehandhabt werden wie die entsprechenden<br />

netzbetriebenen Geräte.<br />

Akku-Bohrschrauber sind dementsprechend<br />

wie Bohrmaschinen <strong>und</strong> Schrauber<br />

zu behandeln, Akku-Schleifer <strong>und</strong><br />

Akku-Sägen wie Schleifgeräte <strong>und</strong><br />

Sägen.<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 25<br />

67. Was ist beim Umgang mit Akkus<br />

zu beachten?<br />

Die Akkus müssen so gehandhabt <strong>und</strong><br />

aufbewahrt werden, dass es nicht zu<br />

Kurzschlüssen zwischen den Anschlusskontakten<br />

kommen kann. Insbesondere<br />

bei der Aufbewahrung dürfen Akkus nicht<br />

zusammen mit anderen metallischen Gegenständen<br />

gelagert werden, welche einen<br />

Kurzschluss verursachen könnten<br />

(z. B. Schrauben).<br />

Akku-Einsteckende<br />

1 + /- Kontakte<br />

2 Optionskontakt<br />

3 Codierkontakt<br />

4 NTC-Kontakt<br />

1 3 1 2 4<br />

TLX-SIH 24/G<br />

Passive<br />

Sicherheitsmaßnahmen<br />

68. Was versteht man unter passiven<br />

Sicherheitsmaßnahmen?<br />

Mit passiven Schutzmaßnahmen schützt<br />

man sich vor den Gefahren, welche<br />

zwangsläufig von der Arbeitsaufgabe<br />

ausgehen <strong>und</strong> unvermeidbar sind. In der<br />

Regel sind dies Staub <strong>und</strong> Späne, aber<br />

auch Lärm.<br />

69. Wie schützt man die Augen?<br />

Als Sichtschutz sind geeignet:<br />

– Schutzbrillen <strong>und</strong> Visiere gegen Staub<br />

<strong>und</strong> Partikel<br />

– Schutzbrillen <strong>und</strong> Schutzschilde mit<br />

Lichtschutzgläsern gegen Schweißflammen<br />

<strong>und</strong> Lichtbögen<br />

– Spezialbrillen gegen Laserstrahlen


26 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der beste Schutz ist stets ein geschlossenes<br />

System, welches auch das seitliche<br />

Eindringen von reflektierten Partikeln oder<br />

Strahlung verhindert. Die Sichtschutzmittel<br />

sind entsprechend ihrer Schutzwirkung<br />

in Kategorien eingeteilt <strong>und</strong> unterliegen<br />

einer Normung. Ihre spezifische Verwendung<br />

ist verbindlich festgelegt.<br />

Augenschutz<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 Aufsteck-Schutzgläser für<br />

hohe allgemeine Lichtintensität<br />

2 Brille mit Seitenschutz für<br />

allgemeine Anwendungen<br />

3 Geschlossene Brille, Schutz<br />

gegen Staub <strong>und</strong> Flüssigkeitsspritzer<br />

4 Schweißerschutzbrille (autogenes<br />

Schweißen) mit hochklappbaren<br />

Schutzgläsern.<br />

TLX-SIH 25/P<br />

Einsatzbereiche von<br />

Augenschutzsystemen<br />

Risiko Tragegestell Sichtscheiben<br />

mechanische Gestellbrille Sicherheits-<br />

Partikel mit Seiten- scheiben mit<br />

schutz oder ohne Filterwirkung<br />

Grobstaub Maskenbrille, Sicherheits-<br />

> 5 �m weich scheiben<br />

anliegend ohne Filterwirkung<br />

Feinstaub Maskenbrille, Sicherheits-<br />

< 5 �m weich anlie- scheiben<br />

gend, gas- ohne Filterdichter<br />

Augen- wirkung<br />

raum<br />

tropfende <strong>und</strong> Maskenbrille, Sicherheitsspritzende<br />

weich scheiben<br />

Flüssigkeiten anliegend ohne Filterwirkung<br />

Gase Maskenbrille, Sicherheitsweich<br />

anlie- scheiben<br />

gend, gasdich- ohne Filterwirter<br />

Augenraum kung<br />

Sonnenschutz Gestellbrille Sichtscheiben<br />

mit Filterwirkung<br />

Störlichtbögen Gestellbrille mit Sicherheits-<br />

Seitenschutz, scheiben mit<br />

außer Scharnieren<br />

keine<br />

Metallteile<br />

Filterwirkung<br />

Lichtbogen- Schutzhaube Sicherheitsschweißen<br />

scheiben mit<br />

Filterwirkung<br />

Metall- Schutzhaube Sicherheitsschmelzen<br />

scheiben mit<br />

Filterwirkung<br />

TLX-SIH T01<br />

70. Wie schützt man die Atemwege?<br />

Der Atemschutz dient dazu, die Atmungsorgane<br />

des Arbeitenden vor<br />

– Staub<br />

– Spänen<br />

– Splittern<br />

bei spanabhebenden Arbeiten sowie vor<br />

– chemischen Dämpfen<br />

– Zersetzungsprodukten<br />

z. B. bei Schweiß- <strong>und</strong> Lötprozessen oder<br />

bei der Verarbeitung lösungsmittelhaltiger<br />

Produkte zu schützen. Die entsprechenden<br />

Produkte reichen von einfachen<br />

Halbmasken bis hin zu geschlossenen<br />

Systemen. Die Atemschutzmittel sind


entsprechend ihrer Schutzwirkung in<br />

Kategorien eingeteilt <strong>und</strong> unterliegen<br />

einer Normung. Ihre spezifische Verwendung<br />

ist verbindlich festgelegt.<br />

Atemschutz<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 M<strong>und</strong>schutz<br />

2 Halbmaske<br />

3 Vollmaske<br />

TLX-SIH 26/P<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 27<br />

Der logische Weg zur richtigen<br />

Filterklasse<br />

Anwendung Werkstoff Einsatzfall Filterklasse<br />

Schleifen Metall Stahl P2<br />

Edelstahl P3<br />

Rost P1<br />

Gestein Mauerwerk P1<br />

Quarzhaltig P2<br />

Beton P2<br />

Holz P2<br />

Farb- Dispersionsfarben P2<br />

spritzen Lösungsmittelfarben AP 2<br />

Reinigen Verdünner bis30fachMAK A2<br />

Säuren E<br />

bei Vernebelung P2/P3<br />

Sanie- Glaswolle, Glasfaser P2<br />

rungsarbeiten<br />

Asbest geringe P2<br />

Konzentration<br />

Löten allgemein P2<br />

Schweis- Stahl P2/P3<br />

sen<br />

verzinkt P2/P3<br />

Aluminium P2/P3<br />

Edelstahl P3<br />

TLX-SIH T02


28 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

71. Wie schützt man die Hände?<br />

Die Hände sind das komplexeste, sensibelste<br />

<strong>und</strong> vielseitigste „Arbeitswerkz<strong>eu</strong>g“<br />

des Menschen. Gleichzeitig sind<br />

sie auch am meisten gefährdet.<br />

Die Hände müssen deshalb vor allem vor<br />

– mechanischen Gefährdungen<br />

– thermischen Einwirkungen<br />

– chemischen Einflüssen<br />

geschützt werden. Als Schutz dienen in<br />

erster Linie Handschuhe, deren Material,<br />

Design <strong>und</strong> Beschaffenheit optimale<br />

Schutzbedingungen schaffen soll, ohne<br />

die Funktion der Hände wesentlich zu beeinflussen.<br />

Entsprechend der verlangten<br />

Schutzwirkungen sind die entsprechenden<br />

Typen <strong>und</strong> Materialien auszuwählen.<br />

Es muss jedoch beachtet werden, dass<br />

bei bestimmten Arbeiten an <strong>und</strong> mit umlaufenden<br />

Werkz<strong>eu</strong>gen <strong>und</strong> Maschinen<br />

keine Schutzhandschuhe verwendet<br />

werden dürfen, weil das Handschuhmaterial<br />

von den sich bewegenden Maschinenteilen<br />

erfasst <strong>und</strong> in die Maschine gezogen<br />

werden könnte. Auskünfte über<br />

solche Einschränkungen geben die entsprechenden<br />

Berufsgenossenschaften.<br />

Schädigung der Haut<br />

Schmuck ist ein weiterer Gefährdungsfaktor.<br />

Die Statistik von Arbeitsunfällen<br />

beweist, dass das Tragen von<br />

Schmuckstücken, hierbei insbesondere<br />

von Ringen (auch Eheringen!), ein extremes<br />

Sicherheitsrisiko darstellt. Wenn<br />

Schmuckstücke von Maschinenteilen erfasst<br />

werden, ist meist mit dem Verlust<br />

der entsprechenden Finger zu rechnen!<br />

Eigenschaften von Schutzhandschuhen<br />

Hand- Eigenschaften Bestänschuh-<br />

digkeit<br />

material<br />

Elastizität Abrieb- Durchstich- Ozon/<br />

verhalten festigkeit Sonnenlicht<br />

Naturlatex +++ - - - - - -<br />

Nitril ++ +++ +++ O<br />

Neopren ++ +++<br />

PVC +<br />

TLX-SIH T04<br />

Hautschädigung Wirkung Auftreten Auslösende Stoffe<br />

degenerative Zerstörung des ständiger oder Säuren, Laugen,<br />

Kontaktekzeme Säureschutzes wiederholter Reinigungsmittel, orgader<br />

Haut Kontakt nische Lösungsmittel,<br />

Schmierstoffe, Öle<br />

toxische Zerstörung der von der Dauer des konzentrierte<br />

Kontaktekzeme Haut Kontaktes <strong>und</strong> von<br />

der Konzentration<br />

abhängig<br />

Säuren <strong>und</strong> Laugen<br />

allergische Sensibilisierung je nach Anfällig- Additive von Schmier-<br />

Hautekzeme keit bereits bei stoffen, Latexderivate,<br />

Erstkontakt Holzteer, Terpentin,<br />

möglich Kunstharzbestandteile<br />

Chrom, Nickel, Cobalt<br />

Vergiftungen Hautresorption ständiger oder Aniline, Phenole,<br />

(Giftstoffe gelan- wiederholter Benzole, Pflanzengen<br />

durch die Haut Kontakt <strong>und</strong> Holzschutzmittel,<br />

in den Körper) Antifouling- Farben<br />

Mikroverletzungen Eindringen von ständiger oder Metallspäne,<br />

Schmutz <strong>und</strong> wiederholter Schleifstaub,<br />

Bakterien Kontakt verunreinigte Kühlflüssigkeiten<br />

TLX-SIH T03


72. Wie schützt man sich gegen<br />

Lärm?<br />

Die Geräuscheinwirkung hat auf das<br />

Gehör keine spontane, sondern eine eher<br />

langfristige Wirkung. Die Ges<strong>und</strong>heitsgefahr<br />

wird deshalb nicht als direkt empf<strong>und</strong>en.<br />

Dieser Umstand macht die<br />

Geräuscheinwirkung besonders heimtückisch<br />

<strong>und</strong> gefährlich. Verschlimmert<br />

wird dieser Umstand durch die Tatsache,<br />

dass sich die Schädigung der sensiblen<br />

Hörorgane akkumulierend <strong>und</strong> irreversibel<br />

vollzieht. Dies bed<strong>eu</strong>tet, dass sich die<br />

Schädigungen durch Geräuscheinwirkung<br />

über die Jahre unmerklich addieren,<br />

wobei die Schädigung nicht rückgängig<br />

gemacht werden kann. Während das Maschinengeräusch<br />

herstellerseitig so gering<br />

wie konstruktiv machbar gehalten<br />

wird, ist das eigentliche Arbeitsgeräusch,<br />

speziell bei<br />

– schlagenden Arbeitsweisen<br />

– beim Schleifen <strong>und</strong> Trennen<br />

durch das Tragen eines geeigneten<br />

Gehörschutzes wie<br />

– Ohrstöpsel<br />

– Gehörschutzkopfhörer<br />

soweit wie möglich einzudämmen.<br />

Gehörschutz<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 29<br />

73. Welche weitergehenden<br />

Schutzmaßnahmen gibt es?<br />

Neben Schutzbrillen, Staubmasken <strong>und</strong><br />

Gehörschutz sollte man der Arbeitsaufgabe<br />

angepasste Schutzkleidung tragen.<br />

Für bestimmte Arbeitsaufgaben ist eine<br />

Schutzkleidung Vorschrift.<br />

Die Aufgabe der Schutzkleidung ist es,<br />

den Menschen möglichst gut <strong>und</strong> komfortabel<br />

vor den Auswirkungen seiner Arbeitsaufgabe<br />

(<strong>und</strong> auch Witterungseinflüssen)<br />

zu schützen. Zur Schutzkleidung<br />

zählen beispielsweise<br />

– Schürzen<br />

– Jacken<br />

– Hosen<br />

– Overalls<br />

– Schuhe<br />

– Helm<br />

Die Variations- <strong>und</strong> Kombinationsmöglichkeiten<br />

sind außerordentlich hoch. Für<br />

jede Arbeitsaufgabe <strong>und</strong> jedes Gewerk<br />

gibt es h<strong>eu</strong>tzutage zufriedenstellende<br />

<strong>und</strong> komfortable Schutzkleidung.<br />

Maßnahme Anwendung Dämpfung Eigenschaften Vorteile Nachteile<br />

Gehörschutz- im Gehörgang 20...30 dB vorgeformte klein, leicht, Hygiene<br />

stöpsel oder verform- individuell<br />

bare Pfropfen anpassbar<br />

Gehörschutz- wie Kopfhörer 35...45 dB umschließen durch großes bei falscher<br />

kapseln das gesamte Volumen Anpassung<br />

Ohr Druckausgleich<br />

beim Sprechen<br />

unbequem<br />

Schallschutz- wie Motorrad- 35...45 dB umschließen Kopfschutz schwer, bei<br />

helme helme die Ohren <strong>und</strong> <strong>und</strong> Gehör- warmer<br />

den Kopf schutz Umgebung<br />

kombiniert unbequem<br />

Schallschutz- wie Overalls > 45 dB umschließen sehr gute Ab- aufwendig<br />

anzüge den ganzen schirmung bei<br />

Körper extremen<br />

Geräuschen<br />

TLX-SIH T05


30 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

74. Welche Auswirkungen haben<br />

persönliche Faktoren auf die<br />

Arbeitssicherheit?<br />

Wie bei allen Dingen des täglichen Lebens<br />

beeinflussen auch persönliche Faktoren<br />

in erheblichem Maße die Sicherheit<br />

bei der Anwendung von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n.<br />

Trotz ihrer Wichtigkeit werden<br />

diese Faktoren oft nicht in der gebührenden<br />

Weise berücksichtigt, in den meisten<br />

Fällen werden sie schlichtweg verdrängt.<br />

Umso mehr ist man bei der nachträglichen<br />

Analyse von Arbeitsunfällen überrascht,<br />

welch hohen Anteil persönliche<br />

Faktoren an der Unfallentwicklung haben.<br />

Typische Faktoren sind:<br />

– Bedienungsinformation<br />

– Ergonomie<br />

– Gerätetyp<br />

– Zwangslagen<br />

– Ermüdung<br />

– Arbeitseinstellung<br />

– Erfahrungsmangel<br />

– Routine<br />

– Alkohol<br />

Aus obigen Faktoren lassen sich folgende<br />

Regeln ableiten:<br />

Bedienungsinformation: Vor der ersten<br />

Inbetriebnahme eines n<strong>eu</strong>en Gerätes<br />

(<strong>und</strong> sei es noch so einfach) stets die Bedienungsanleitung<br />

<strong>und</strong> die beigefügten<br />

Sicherheitshinweise sorgfältig durchlesen<br />

<strong>und</strong> beachten.<br />

Ergonomie: Verwende nur Geräte, welche<br />

gut in der Hand liegen, leicht zu<br />

beherrschen sind <strong>und</strong> von denen die<br />

geringste Geräusch-, Wärme- <strong>und</strong> Vibrationsbelästigung<br />

ausgeht.<br />

Gerätetyp: Wähle stets das für die Arbeitsaufgabe<br />

geeignete Gerät <strong>und</strong> dieses<br />

nur mit den dafür zulässigen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen.<br />

Zwangslagen: Vermeide Zwangslagen<br />

wenn immer möglich. Demontiere Werkstücke<br />

zur Nacharbeit. Auf der Werkbank<br />

oder dem Arbeitstisch geht es sicherer<br />

<strong>und</strong> besser. Wenn Zwangslagen unvermeidlich<br />

sind, sorge stets für sicheren<br />

Stand <strong>und</strong> sichere Maschinenbeherrschung.<br />

Ermüdung: Gehe nur in ausgeruhtem<br />

<strong>und</strong> entspanntem Zustand mit <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

um. Jede Arbeit ermüdet.<br />

Regelmäßige Pausen fördern die Arbeitsqualität<br />

<strong>und</strong> vor allem die Sicherheit.<br />

Arbeitseinstellung: Lasse niemals<br />

schlechte Stimmung an der Arbeitsaufgabe,<br />

dem Werkstück, dem Gerät oder<br />

dem Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g aus. Sie können<br />

nichts dafür!<br />

Erfahrungsmangel: Erfahrungsmangel<br />

einzugestehen ist keine Schande. Jeder<br />

hat einmal angefangen … Durch Information,<br />

Anleitung <strong>und</strong> Weiterbildung hat<br />

h<strong>eu</strong>te jeder die Chance, sich das zur erfolgreichen<br />

Ausführung der Arbeitsaufgabe<br />

nötige Fachwissen <strong>und</strong> die dazu<br />

nötigen Praxiskenntnisse in vernünftigem<br />

Zeitrahmen anzueignen. Übung macht<br />

den sicheren Meister!!!<br />

Routine: Führe jede Arbeitsaufgabe mit<br />

der gleichen Aufmerksamkeit durch wie<br />

beim ersten Mal. Schalte alle Ablenkungsfaktoren<br />

aus. Reagiere auf (auch<br />

gutgemeinte) Störungen erst nach Abschalten<br />

des Gerätes.<br />

Alkohol: Arbeiten mit <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

unter Alkoholeinfluss ist Beihilfe zum<br />

Selbstmord. Dies kann nicht d<strong>eu</strong>tlich genug<br />

erwähnt werden.<br />

Deshalb: Am besten schmeckt das<br />

„Bierchen“ nach der Arbeit!<br />

75. Wie sieht es mit der Sicherheit<br />

bei No-Name-Produkten aus?<br />

Die Sicherheit von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n ist<br />

ein komplexes Thema, für das Hersteller<br />

<strong>und</strong> Anwender in gleichem Maße verantwortlich<br />

sind. Von den Qualitätsherstellern<br />

werden <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

mit großer Sorgfalt auf die höchstmögliche<br />

Sicherheit hin entwickelt, konstruiert<br />

<strong>und</strong> gefertigt. Diese Sorgfalt kann nicht<br />

„billig“ sein. No-Name-Produkte <strong>und</strong><br />

Raubkopien lassen diese Sorgfalt auf<br />

Gr<strong>und</strong> ihrer Kostenstruktur <strong>und</strong> der Herstellerphilosophie,<br />

die nur auf schnellen<br />

Gewinn <strong>und</strong> Devisenerwirtschaftung aus<br />

ist, nicht zu. Unabhängige Tests von Verbraucherorganisationen<br />

haben dies bewiesen.<br />

Sogenannte Sicherheitszertifikate<br />

können im Extremfall erschlichen<br />

oder schlicht manipuliert sein. Wenn es<br />

um die eigene Sicherheit geht, ist das<br />

„t<strong>eu</strong>rere“ Markengerät letztlich die „preiswertere“<br />

Lösung.


1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Sicherheitspraxis <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 31<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

1.<br />

Diamantbohren (Helm, Gehörschutz)<br />

2. Hammerbohren (Schutzbrille, Helm,<br />

Handschuhe)<br />

3. Meißeln (Schutzbrille, Helm, Gehörschutz,<br />

Handschutz)<br />

4. Fräsen (Schutzbrille, Staubmaske)<br />

5. Beton schleifen (Schutzbrille, Helm,<br />

Gehörschutz, Handschuhe)<br />

6. Schleifen (Schutzbrille, Helm,<br />

Gehörschutz, Handschuhe)<br />

7. Schutzbrille für autogenes Schweißen


Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 33<br />

Technik 35<br />

Elektrotechnik 35<br />

Mechanik 41<br />

Ergonomie 58<br />

Sicherheit 61<br />

Wirtschaftlichkeit 65


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was sind <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> sind der Definition<br />

nach handgeführte Maschinenwerkz<strong>eu</strong>ge,<br />

welche elektromotorisch angetrieben<br />

werden bzw. deren Funktion durch<br />

die Wirkung der Elektrizität erfolgt.<br />

2. Welche Eigenschaften haben<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> sind gegenüber stationären<br />

Maschinenwerkz<strong>eu</strong>gen nicht<br />

ortsgeb<strong>und</strong>en. Bei entsprechender Energieversorgung<br />

können sie überall dort<br />

eingesetzt werden wo sie gebraucht werden.<br />

3. Welche Energiequellen haben<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

Die Energiequelle für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

ist die Elektrizität. Die Energieversorgung<br />

erfolgt über:<br />

– öffentliche Netze<br />

– netzähnliche Versorger wie stationäre<br />

Umformer oder mobile Stromerz<strong>eu</strong>ger<br />

– Energiespeicher wie z. B. Akkumulatoren<br />

In den ersten beiden Fällen wird das<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>g über ein Anschlusskabel<br />

mit der Energiequelle verb<strong>und</strong>en. Im<br />

letzten Fall ist der Energiespeicher ein Teil<br />

des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s, wodurch dieses<br />

ortsunabhängig wird. Der Energiespeicher<br />

benötigt zum Wiederaufladen ein<br />

Ladegerät.<br />

4. Wo werden <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> werden überall dort<br />

verwendet, wo dieselbe Arbeitsaufgabe<br />

nicht mit stationären Maschinenwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

erfolgen kann oder zu aufwendig<br />

wäre.<br />

5. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> gibt es?<br />

Die <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> können ihrem Anwendungsgebiet<br />

entsprechend in folgende<br />

Gr<strong>und</strong>typen eingeordnet werden:<br />

– bohrende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– schraubende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– sägende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– fräsende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– hobelnde Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– schleifende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 33<br />

– scherende <strong>und</strong> stanzende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– schlagende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– fügende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

Daneben gibt es noch <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

für spezielle Anwendungen <strong>und</strong> Mischtypen.<br />

6. Welche Betriebsgrenzen haben<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

Mit handgeführten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

können nur solche Arbeiten ausgeführt<br />

werden, deren Reaktionskräfte (z. B.<br />

Rückdrehmomente) noch gefahrlos vom<br />

Anwender beherrscht werden können.<br />

Die erzielbare Arbeitsqualität hängt von<br />

der Maschinenführung durch den Anwender<br />

bzw. von dessen Erfahrung <strong>und</strong><br />

Kenntnissen ab.


34 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Funktionsweisen von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

Bohrende Werkz<strong>eu</strong>ge Rotation Bohrmaschinen<br />

Schlagbohrmaschinen<br />

(Bohrmodus)<br />

Rotation <strong>und</strong> Schlagbohrmaschinen<br />

Schlag (Schlagbohrmodus)<br />

Bohrhämmer<br />

Schraubende Werkz<strong>eu</strong>ge Rotation Tiefenanschlagschrauber<br />

Drehmomentschrauber<br />

Drehschlagschrauber<br />

Gewindeschneider<br />

Sägende Werkz<strong>eu</strong>ge Hubbewegung Säbelsägen<br />

Elektrofuchsschwänze<br />

Multisägen<br />

Stichsägen<br />

Tandemsägen<br />

Schaumstoffsägen<br />

Rotation Kreissägen<br />

Rotation Kettensägen<br />

(umlaufend) Bandsägen<br />

Fräsende Werkz<strong>eu</strong>ge Rotation Oberfräsen<br />

Kantenfräsen<br />

Flachdübelfräsen<br />

Hobelnde Werkz<strong>eu</strong>ge Rotation Elektrohobel<br />

Schleifende Werkz<strong>eu</strong>ge Schwingung Schwingschleifer<br />

Deltaschleifer<br />

Schwingung<br />

<strong>und</strong> Rotation<br />

Exzenterschleifer<br />

Rotation Schleifmaschinen<br />

Geradschleifer<br />

Schleifbürsten<br />

Winkelschleifer<br />

Rotation<br />

(umlaufend)<br />

Bandschleifer<br />

Scherende <strong>und</strong> Hubbewegung Blechscheren<br />

nagende Werkz<strong>eu</strong>ge Nager<br />

Rotation Universalscheren<br />

Schlagende Werkz<strong>eu</strong>ge Schlag Meißelhämmer<br />

Nadelabklopfer<br />

Fügende Werkz<strong>eu</strong>ge Schlag Tacker<br />

Nagler<br />

Wärme Heißklebepistole<br />

Heißluftgebläse<br />

Lötpistolen, Lötkolben<br />

EWZ-T01


Technik<br />

7. Nach welchen Prinzipien<br />

arbeiten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> arbeiten nach folgenden<br />

Gr<strong>und</strong>prinzipien:<br />

– Rotation<br />

– Schwingung<br />

– Hubbewegung<br />

– Schlag<br />

– Wärme<br />

Die Gr<strong>und</strong>prinzipien kommen dabei einzeln<br />

oder in Kombinationen zur Anwendung.<br />

8. Welche physikalischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

kommen im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

zur Anwendung?<br />

Im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g kommen die beiden<br />

physikalischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

– Elektrizität<br />

– Mechanik<br />

zur Anwendung.<br />

9. Aus welchen Hauptteilen<br />

bestehen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> bestehen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

aus einem elektrischen <strong>und</strong> einem<br />

mechanischen Teil.<br />

System Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 35<br />

Elektrotechnik<br />

10. Welche Formen der Elektrizität<br />

dienen als Energiequellen für<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> werden, je nach Typ,<br />

mit Wechselstrom oder mit Gleichstrom<br />

betrieben.<br />

11. Welcher Wechselstrom wird<br />

verwendet?<br />

Weltweit ist der Einphasen-Wechselstrom<br />

die übliche Energiequelle für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>.<br />

12. Welche Netzspannungen<br />

kommen zur Anwendung?<br />

Die Netzspannungen sind weltweit uneinheitlich<br />

<strong>und</strong> daher länderspezifisch.<br />

Üblich sind, ihrer Häufigkeit nach:<br />

– 220/230 V<br />

– 110/115 V<br />

– 240 V<br />

– 100 V<br />

13. Welche Netzfrequenz hat<br />

Wechselstrom?<br />

Die weltweit üblichen Netzfrequenzen<br />

betragen 50 Hz <strong>und</strong> 60 Hz<br />

14. Wo wird Gleichstrom verwendet?<br />

Gleichstrom wird üblicherweise bei akkubetriebenenwendet.<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n ver-<br />

Elektrische Komponenten Mechanische Komponenten Zubehör<br />

Schaltelemente<br />

- Schalter<br />

- Elektronik<br />

Motor<br />

- Universalmotor<br />

- Gleichstrommotor<br />

Getriebe<br />

- Zahnräder<br />

- Kurbeltriebe<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

- Bohrfutter<br />

- Flansche<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

- Bohrer<br />

- Sägeblätter<br />

EWL-EWT001/P


36 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

15. Welche Gleichspannung wird<br />

verwendet?<br />

Bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n werden üblicherweise<br />

Gleichspannungen zwischen 2,4 …<br />

24 Volt verwendet.<br />

16. Wie wird die elektrische Energie<br />

in mechanische Energie umgeformt?<br />

Die Umformung der elektrischen Energie<br />

in mechanische Energie erfolgt durch<br />

Elektromotoren oder Elektromagnete.<br />

17. Welche Arten von Motoren<br />

werden verwendet?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> werden üblicherweise<br />

von folgenden Motortypen angetrieben:<br />

– Drehstrommotoren<br />

– Einphasen-Wechselstrommotoren<br />

– Universalmotoren<br />

– Gleichstrommotoren<br />

Die weitaus verbreiteste Antriebsart ist<br />

der Universalmotor für netzgespeiste<br />

Werkz<strong>eu</strong>ge <strong>und</strong> der Gleichstrommotor für<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge.<br />

18. Welche Eigenschaften haben<br />

Drehstrommotoren?<br />

Drehstrommotoren haben eine konstruktiv<br />

vorgegebene, frequenzabhängige<br />

Festdrehzahl. Die Drehzahl ist über einen<br />

weiten Lastbereich annähernd konstant.<br />

Beim Überschreiten einer Grenzbelastung<br />

bleibt der Motor spontan stehen. Bei Verwendung<br />

von Drehstrom erhöhter Frequenz<br />

(200 / 300 Hz) erhält man kleine Motoren<br />

hoher Leistung, die sich zum Einbau<br />

in <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> (HF-Industriewerkz<strong>eu</strong>ge)<br />

eignen. Wegen ihrer einfachen<br />

Bauweise sind diese Motoren sehr robust<br />

<strong>und</strong> langlebig.<br />

Wechselstrommotor<br />

1 2 3 4 5<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit eingegossenen<br />

Aluminiumstäben)<br />

4 Hinteres Motorlager<br />

5 Stator (mit Eisenkern <strong>und</strong> Kupferwicklungen)<br />

EWL-EM005/G<br />

Elektrische Maschinen<br />

Wechselstrommotor<br />

(Asynchronmotor)<br />

n<br />

Drehzahl<br />

Belastung<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

M K<br />

Die Drehzahl ändert sich nur sehr<br />

wenig mit zunehmender Belastung.<br />

Beim Erreichen des so genannten<br />

„Kippmoments“ Mk bleibt der Motor<br />

stehen.<br />

EWL-EM004/P<br />

19. Welche Eigenschaften haben<br />

Einphasen-Wechselstrommotoren?<br />

Einphasen-Wechselstrommotoren haben<br />

eine konstruktiv vorgegebene, frequenzabhängige<br />

Festdrehzahl. Die Drehzahl ist<br />

über einen weiten Lastbereich annähernd<br />

konstant. Beim Überschreiten einer<br />

Grenzbelastung bleibt der Motor spontan<br />

stehen. Üblicherweise werden diese Motoren<br />

im unteren Leistungsbereich (bis<br />

ca. 2 kW) für stationär betriebene <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

eingesetzt.<br />

Wegen ihrer einfachen Bauweise sind<br />

diese Motoren sehr robust <strong>und</strong> langlebig.<br />

20. Welche Eigenschaften haben<br />

Universalmotoren?<br />

Universalmotoren können sowohl mit<br />

Gleichstrom als auch mit Wechselstrom<br />

betrieben werden. Ihre Drehzahl <strong>und</strong> Leistung<br />

ist von der angelegten Spannung<br />

abhängig. Bei konstanter Spannung <strong>und</strong><br />

steigender Belastung steigt das Drehmoment<br />

bei sinkender Drehzahl an <strong>und</strong> erreicht<br />

seinen höchsten Wert beim Stillstand.<br />

In der Praxis bed<strong>eu</strong>tet dies, dass<br />

der Motor bei steigender Belastung<br />

„durchzieht“. Durch hohe Motordrehzah-<br />

M


len lässt sich bei kleiner Motorgröße eine<br />

hohe Leistung erzielen. Diese Charakteristiken<br />

machen ihn für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

besonders geeignet. Universalmotoren<br />

haben einen Kollektor <strong>und</strong> Kohlebürsten.<br />

Da sich der Kollektor im Laufe der Zeit<br />

abnützt ist die Lebensdauer von<br />

Universalmotoren konstruktiv begrenzt.<br />

Universalmotor<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit Kupferwicklung)<br />

4 Kohlebürsten<br />

5 Kollektor<br />

6 Hinteres Motorlager<br />

7 Polschuh (Eisenkern <strong>und</strong> Kupferwicklungen) EWL-EM007/G<br />

Elektrische Maschinen<br />

Reihenschluss-(Universal-)motor<br />

n<br />

Drehzahl<br />

Belastung<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

M<br />

Die Drehzahl des Reihenschlussmotors<br />

ist sehr stark lastabhängig.<br />

Das Drehmoment nimmt mit<br />

steigender Belastung zu.<br />

Schaltung:<br />

Erregerwicklung in Reihe zum Anker.<br />

EWL-EM001/P<br />

21. Welche Eigenschaften haben<br />

Gleichstrommotoren?<br />

Gleichstrommotoren können nur mit<br />

Gleichstrom betrieben werden. Zur Anwendung<br />

kommen in erster Linie Motoren<br />

mit Dauermagnet, welche über einen hohen<br />

Wirkungsgrad <strong>und</strong> einen relativ wenig<br />

lastabhängigen Drehzahlverlauf verfügen.<br />

Die Drehzahl kann durch die Höhe der angelegten<br />

Betriebsspannung beeinflusst<br />

werden. Die Motoren verfügen bei geringer<br />

Baugröße über einen hohen Wirkungsgrad.<br />

Sie werden in akkubetriebenen<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n eingesetzt.<br />

Gleichstrommotor<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit Kupferwicklung)<br />

4 Kohlebürsten<br />

5 Kollektor<br />

6 Hinteres Motorlager<br />

7 Polschuh (mit Dauermagnet)<br />

Gleichstrommotor<br />

geschlossene Bauart<br />

1<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 37<br />

1 Antriebsritzel<br />

2 Motorgehäuse<br />

3 Kühlluftöffnungen<br />

4 Elektrische Anschlüsse<br />

2<br />

4<br />

EWL-EM009/G<br />

3<br />

EWL-BAT029/P


38 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Elektrische Maschinen<br />

Nebenschlussmotor<br />

n<br />

Drehzahl<br />

Belastung<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

Die Drehzahl verringert sich nur<br />

wenig bei zunehmender Belastung.<br />

Das Drehmoment bleibt gleich.<br />

Schaltung:<br />

Erregerwicklung parallel zum Anker.<br />

22. Wie kann elektrische Energie<br />

noch umgeformt werden?<br />

Elektrische Energie kann auch in eine<br />

Hub- oder Schwingbewegung <strong>und</strong> in<br />

Wärme umgewandelt werden.<br />

23. Wie wird elektrisch eine<br />

Hubbewegung erz<strong>eu</strong>gt?<br />

Die Hubbewegung wird erz<strong>eu</strong>gt, in dem<br />

ein Stahlbolzen in eine elektrische Spule<br />

gezogen wird. Eine typische Anwendung<br />

ist das Schlagwerk eines Elektrotackers.<br />

Damit eine hohe Zugkraft beziehungsweise<br />

Schlagkraft erreicht wird, müssen<br />

Spulen mit einer hohen Leistungsaufnahme<br />

verwendet werden. Da in Tackern<br />

die Spule nur einen Sek<strong>und</strong>enbruchteil<br />

mit elektrischer Spannung versorgt wird,<br />

ist die Erwärmung so gering, dass eine<br />

Spule mit kleiner Baugröße möglich ist<br />

<strong>und</strong> auf eine Kühlung verzichtet werden<br />

kann. Die Einschaltzeit kann mittels eines<br />

Stellrades durch eine eingebaute Elektronik<br />

innerhalb vorgegebener Grenzen vorgewählt<br />

werden. Hierdurch kann die<br />

Schlagkraft auf den verwendeten Klammer-<br />

oder Nageltyp abgestimmt werden.<br />

M<br />

EWL-EM002/P<br />

Elektrotacker<br />

6<br />

7<br />

8<br />

1 Magnetspule<br />

2 Magnetanker<br />

3 Mitnehmer<br />

4 Stößel<br />

5 Rückholfeder<br />

10<br />

3<br />

2<br />

4<br />

5<br />

9<br />

1<br />

6 Regler<br />

7 Bedienhebel<br />

8 Microschalter<br />

9 Einstellschieber<br />

10 Magazin<br />

Wird die Magnetspule (1) mit Strom<br />

versorgt, so wird der Magnetanker<br />

(2) schlagartig nach unten gezogen.<br />

Er nimmt über den Mitnehmer<br />

(3) den Stößel (4) mit.<br />

Dieser schlägt aus dem Magazin (10)<br />

eine Klammer in den Werkstoff.<br />

Danach wird der Magnetanker (2)<br />

durch die Rückholfeder wieder<br />

in die Ausgangslage zurückgedrückt.<br />

EWL-T011/P


24. Wie funktioniert ein elektrischer<br />

Schwingantrieb?<br />

Beim Schwingantrieb wird das bewegliche,<br />

federbelastete Joch einer Magnetspule<br />

im Rhythmus der Netzfrequenz<br />

angezogen <strong>und</strong> schwingt bei entsprechend<br />

eingestellter Federkraft hin- <strong>und</strong><br />

her. Die Leistung ist relativ gering, reicht<br />

aber zum Antrieb von Spritzpistolen <strong>und</strong><br />

Rasierapparaten.<br />

Bei Spritzpistolen kann der Weg des<br />

Schwingankers (Magnetjoch) verändert<br />

werden. Dies bewirkt eine Veränderung<br />

des Hubes des Pumpenkolbens. Entsprechend<br />

ändert sich die Spritzmenge.<br />

Wegen des prinzipbedingten, mechanischen<br />

Anschlags des Schwingankers auf<br />

den Pumpenkolben entsteht das charakteristische<br />

Arbeitsgeräusch in der Höhe<br />

der Netzfrequenz.<br />

Schwingantriebe dieser Art funktionieren<br />

nur mit Wechselstrom.<br />

25. Wie wird Wärme erz<strong>eu</strong>gt?<br />

Wärme wird erz<strong>eu</strong>gt, in dem der Strom<br />

durch einen Widerstandsdraht geschickt<br />

wird. Hierdurch erhitzt sich dieser. Ein am<br />

Widerstandsdraht entlanggeführter Luftstrom<br />

kann damit erhitzt werden. Die Anwendung<br />

erfolgt bei Heißluftgebläsen.<br />

Der Widerstandsdraht kann auch einen<br />

Heizkörper erwärmen, beispielsweise in<br />

einer Heißklebepistole oder in einem Lötkolben.<br />

Heißluftgebläse<br />

4<br />

3<br />

1 Motor<br />

2 Regelplatine<br />

3 Schalter<br />

2<br />

1<br />

5<br />

7<br />

6<br />

8<br />

4 Regler<br />

5 Gebläse<br />

6 Heizung<br />

7 Temperatursensor<br />

8 Blende<br />

EWL-HL001/P<br />

26. Welche St<strong>eu</strong>er- <strong>und</strong><br />

Stellelemente gibt es?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> verfügen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

über einen<br />

– Betriebsschalter<br />

Er dient dazu, das Gerät ein- <strong>und</strong> auszuschalten.<br />

Daneben sind Einrichtungen<br />

zur<br />

– Drehzahlst<strong>eu</strong>erung<br />

– Drehzahlregelung<br />

– Leistungsbegrenzung<br />

möglich. Sie sind meist in den Betriebsschalter<br />

integriert <strong>und</strong> bilden mit ihm eine<br />

Einheit. Entsprechend dem Gerätetyp<br />

können die Funktionen aber auch durch<br />

getrennte Bedienelemente erfolgen.<br />

Schalterarten (Beispiele)<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 39<br />

A Drückerschalter (Paddelschalter)<br />

B Schiebeschalter<br />

C Drehschalter<br />

EWL-S005/G


40 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Spritzpistole<br />

1 Stator<br />

2 Spule<br />

3 Schwinganker<br />

4 Einstellschraube<br />

5 Pumpkolben<br />

6 Kugelventil<br />

6a Kugel<br />

6b Druckfeder<br />

7 Saugrohr<br />

8 Sieb<br />

9 R<strong>und</strong>strahldüse<br />

10 Schalter<br />

11 Pumpzylinder<br />

12 Unterdruck<br />

13 Spritzgut<br />

Antrieb<br />

Der Stator (1) <strong>und</strong> die Spule (2)<br />

bilden einen Elektromagneten.<br />

Wird die Spule (2) durch Betätigen<br />

des Schalters (10) unter<br />

Wechselspannung gesetzt, so<br />

schwingt die Spule (2) mit der<br />

Frequenz der Wechselspannung<br />

(50Hz) hin <strong>und</strong> her.<br />

Über den Schwinganker (3)<br />

wird die Bewegung auf den<br />

Pumpkolben (5) übertragen.<br />

Spritzvorgang<br />

A Durch den nach vorne stoßenden<br />

Pumpkolben (5) wird das im<br />

Pumpzylinder (11) befindliche Spritzgut<br />

(13) komprimiert.<br />

B Wird der Druck im Pumpzylinder (11)<br />

stärker als die Kraft der Druckfeder (6b),<br />

so hebt die Kugel (6a) ab <strong>und</strong> das<br />

Spritzgut (13) strömt in Richtung der<br />

R<strong>und</strong>strahldüse (9).<br />

C Geht der Pumpkolben (5) zurück,<br />

schließt das Kugelventil (6) den<br />

Pumpzylinder (11) <strong>und</strong> es entsteht<br />

ein Unterdruck (12), solange der Pumpkolben<br />

(5) die Bohrung zum Saugrohr (7)<br />

noch verschließt.<br />

D Gibt der Pumpkolben (5) die Bohrung zum<br />

Saugrohr (7) frei, so sorgt der<br />

Unterdruck (12) im Pumpzylinder (11)<br />

dafür, dass Spritzgut (13) aus dem<br />

Saugrohr (7) nachgesaugt wird.<br />

Da der hier beschriebene Vorgang 50-mal<br />

pro Sek<strong>und</strong>e abläuft, entsteht ein fast<br />

konstanter Druck an der R<strong>und</strong>strahldüse<br />

<strong>und</strong> so ein gleichmäßiger Sprühnebel.<br />

7<br />

9<br />

6<br />

5<br />

1<br />

9<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

6b<br />

2<br />

6a<br />

12<br />

10<br />

8<br />

13<br />

7<br />

11 5<br />

3<br />

4<br />

EWL-S084/P


Je nach Bewegungsart der Schaltertaste<br />

unterscheidet man<br />

– Drückerschalter:<br />

Die Schaltertaste wird (meist gegen<br />

eine Feder) eingedrückt.<br />

– Drehschalter:<br />

Die r<strong>und</strong>e Schaltertaste wird verdreht.<br />

– Schiebeschalter:<br />

Die Schaltertaste wird hin- <strong>und</strong> hergeschoben.<br />

27. Welche Möglichkeiten zur<br />

Drehzahländerung gibt es?<br />

Bei den in <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n verwendeten<br />

Universalmotoren <strong>und</strong> Gleichstrommotoren<br />

erfolgt die Änderung der<br />

Drehzahl durch die Änderung der an den<br />

Motor gelegten Spannung. Hierbei kann<br />

die Drehzahl durch den Anwender manuell<br />

gest<strong>eu</strong>ert werden (St<strong>eu</strong>erelektronik)<br />

oder eine durch den Anwender vorgegebene<br />

oder feste Drehzahl automatisch<br />

<strong>und</strong> belastungsunabhängig konstant gehalten<br />

werden (Regel- oder Konstantelektronik).<br />

28. Welche Möglichkeiten zur<br />

Leistungsst<strong>eu</strong>erung gibt es?<br />

Die Leistungsst<strong>eu</strong>erung in <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

ist stets eine Leistungsbegrenzung.<br />

Hierbei wird der Strom durch den<br />

Motor gemessen <strong>und</strong> beim Erreichen eines<br />

vorher eingestellten Grenzwertes<br />

wird der Motor ausgeschaltet. Da der<br />

Motorstrom belastungsabhängig ist,<br />

kann man damit auch die Grenzbelastung,<br />

bzw. das Grenzdrehmoment eines<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s begrenzen. Auch die<br />

so genannte Anlaufstrombegrenzung ist<br />

eine für den Anlaufzeitpunkt wirkende<br />

Leistungsbegrenzung.<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 41<br />

Mechanik<br />

29. Welche Aufgabe hat die<br />

Mechanik im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g?<br />

Die Mechanik des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

wandelt die vom Motor erz<strong>eu</strong>gte mechanische<br />

Energie so um, dass sie für den<br />

Antrieb des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges (Arbeitswerkz<strong>eu</strong>ges)<br />

in geeigneter Bewegungsrichtung<br />

<strong>und</strong> Drehzahl zur Verfügung<br />

steht.<br />

30. Welche mechanischen<br />

Konstruktionselemente kommen<br />

zur Anwendung?<br />

Die wichtigsten Konstruktionselemente<br />

eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s sind<br />

– Gehäuse<br />

– Motor<br />

– Getriebe<br />

– Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

– Kupplungen<br />

– Lagerungen<br />

Die Konstruktionselemente werden vom<br />

Maschinengehäuse umschlossen, welches<br />

in den meisten Fällen auch als Griffelement<br />

für den Anwender dient. Die<br />

mechanischen Konstruktionselemente<br />

bedürfen in der Regel einer Schmierung.<br />

31. Welche Gehäusebauarten gibt es?<br />

Die Gehäuse von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n bestehen<br />

aus<br />

– Kunststoff<br />

– Metall<br />

– Kunststoff-Metall-Kombinationen<br />

Kunststoffe werden überall dort eingesetzt,<br />

wo die Eigenschaften<br />

– Elektrische Isolierfähigkeit<br />

– Thermische Isolierfähigkeit<br />

– Formgebung<br />

– Gewicht<br />

eine hohe Priorität haben. Metalle werden<br />

dort verwendet, wo ihre Eigenschaften<br />

bezüglich<br />

– Festigkeit<br />

– Maßhaltigkeit<br />

– Wärmeleitfähigkeit<br />

gefordert sind. Da im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

alle Eigenschaften in bestimmten<br />

Konstruktionselementen gefordert sind,<br />

werden im Regelfall Metalle <strong>und</strong> Kunststoffe<br />

sowie deren Verb<strong>und</strong>werkstoffe in<br />

geeigneter Weise verwendet. Bezüglich<br />

der Gehäusebauarten unterscheidet man


42 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

in die so genannte<br />

– Schalenbauweise<br />

– Topfbauweise<br />

Bei der Schalenbauweise ist das<br />

Gehäuse längsgeteilt, wodurch zwei<br />

Schalen bestehen. Bei der Montage werden<br />

die Bauteile in die Unterschale eingelegt,<br />

dann wird das Gehäuse durch Auflegen<br />

<strong>und</strong> Verschrauben der Oberschale<br />

geschlossen. Der Zusammenbau ist unkompliziert<br />

<strong>und</strong> damit kostengünstig. Bei<br />

entsprechendem konstruktiven Aufwand<br />

können Torsionskräfte trotz der Längsfuge<br />

gut beherrscht werden.<br />

Bei der Topfbauweise ist das Gehäuse<br />

quergeteilt <strong>und</strong> hat somit die Gestalt eines<br />

Rohres oder Zylinders, in den die<br />

Bauteile eingeschoben werden. Die Enden<br />

des Zylinders („Topfes“) werden mit<br />

den Lagerflanschen abgeschlossen.<br />

Montagetechnisch ist diese Bauform<br />

komplizierter <strong>und</strong> damit kostenungünstiger.<br />

Technisch können jedoch sehr hohe<br />

Torsionskräfte problemlos beherrscht<br />

werden.<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>,<br />

Bauarten<br />

Schalenbauweise<br />

Topfbauweise<br />

EWL-EWT002/P<br />

32. Welche Gehäuseformen gibt es?<br />

Die Gehäuseform richtet sich nicht nur<br />

nach dem Maschinentyp, sondern auch<br />

nach der Anwendungsart. Es können somit<br />

für ein <strong>und</strong> denselben Maschinentyp<br />

unterschiedliche Gehäuseformen zum<br />

Einsatz kommen. Die Gr<strong>und</strong>formen sind:<br />

– Stabform<br />

– Pistolenform<br />

– Bügelgriffform<br />

Bei der Stabform stellt das Gehäuse<br />

meist gleichzeitig auch den Griffbereich<br />

dar. Typisch für die Stabform sind<br />

– Geradschleifer<br />

– Winkelschleifer<br />

Bei der Pistolenform ist der Griffbereich<br />

d<strong>eu</strong>tlich vom Maschinengehäuse abgesetzt.<br />

Typisch für die Pistolenform sind<br />

– Bohrmaschinen<br />

– Bohrschrauber<br />

Bei der Bügelgriffform ist wie bei der Pistolenform<br />

der Griffbereich d<strong>eu</strong>tlich vom<br />

Maschinengehäuse abgesetzt, ist aber<br />

im Gegensatz dazu von geschlossener<br />

Form. Typisch für die Bügelgriffform sind<br />

– Stichsäge<br />

– Elektrofuchsschwanz<br />

Daneben gibt es noch Mischformen.<br />

Geradschleifer<br />

Bohrmaschine<br />

Pistolengriff<br />

Stabform<br />

EWL-G007/G<br />

EWL-S037/G


Bügelgriff (Beispiel Stichsäge)<br />

EWL-B028/G<br />

33. Welche Aufgabe hat das Getriebe?<br />

Das Getriebe passt die Drehzahl <strong>und</strong> das<br />

Drehmoment des Motors so an die Bedürfnisse<br />

des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges an,<br />

dass sowohl Motor als auch Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

im optimalen Arbeitspunkt betrieben<br />

werden. In der Regel muss hierbei<br />

die hohe Motordrehzahl auf eine niedrigere<br />

Drehzahl umgesetzt werden, wobei<br />

gleichzeitig eine Erhöhung des Drehmomentes<br />

erfolgt. Weitere Einsatzbereiche<br />

von Getrieben sind die Drehrichtungsumkehr<br />

<strong>und</strong> die Umwandlung der Rotationsbewegung<br />

in eine Linearbewegung.<br />

34. Welche Getriebe gibt es?<br />

Als typische Getriebeformen kommen<br />

– Zahnradgetriebe<br />

– Riementriebe<br />

– Kurbelgetriebe<br />

zum Einsatz. Je nach Werkz<strong>eu</strong>gtyp sind<br />

Kombinationen der Getriebearten üblich.<br />

35. Wie funktionieren Zahnradgetriebe?<br />

Zahnradgetriebe übertragen Drehzahlen<br />

durch ineinanderkämmende Zahnräder<br />

synchron (ohne Schlupf) von der Antriebsseite<br />

zur Abtriebsseite. Das Verhältnis<br />

der Zähnezahlen der Zahnräder untereinander<br />

bestimmt das Verhältnis der<br />

Drehzahlen <strong>und</strong> der Drehmomente von<br />

Antriebs-<strong>und</strong> Abtriebsseite.<br />

Die in <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n verwendeten<br />

Zahnradgetriebe sind meist Stirnradgetriebe<br />

oder Planetenradgetriebe sowie<br />

Winkelgetriebe. Alle Zahnradgetriebe<br />

benötigen Schmierung.<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 43<br />

Getriebearten<br />

Planetenradgetriebe<br />

Schraubengetriebe<br />

Stirnradgetriebe<br />

Kegelradgetriebe<br />

Schneckengetriebe<br />

EWL-GET001/G


44 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Getriebe im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Werkz<strong>eu</strong>gtyp max. Abtrieb- Getriebetyp Stufen Abtrieb- Bewegungsumsetzung<br />

drehzahlen U/min bewegungen<br />

Akku-Bohrhammer 1000 Stirnrad 2 rotierend, schlagend Hebelschwinger<br />

Akku-Bohrschrauber 500 …<strong>1500</strong>0 Planetenrad 3 rotierend –<br />

Akku-Drehschlagschrauber<br />

3000 Hohlrad 1 rotierend Masseschlagwerk<br />

Astsägen 750 Kegelrad 1 rotation –<br />

Bandschleifer 500 Kegelrad 1 rotierend –<br />

Bandschleifer, groß 500 Zahnriemen 1 rotierend –<br />

Bohrmaschinen 250 … 4000 Stirnrad 1 … 4 rotierend –<br />

Drehschlagschrauber 500 … 1300 Stirnrad 2 … 3 drehschlag Masseschlagwerk<br />

Elektrofuchsschwanz 2600 Stirnrad 1 hub Kurbeltrieb, Kurbelschleife<br />

Elektroschaber 8000 Kegelrad 1 hub Kurbeltrieb, Kulisse<br />

Exzenterschleifer 12000 direkt – rotierend/schwingend Exzenter<br />

Feinschnittsäge 2800 Kegelrad 1 hub Kurbeltrieb<br />

Flachdübelfräse 11000 Kegelrad 1 rotierend –<br />

Gartenhäcksler 120 Planentenrad 2 rotation –<br />

Geradschleifer 6000…27000 Stirnrad/direkt 0 … 1 rotierend –<br />

Gewindeschneider 350…600 Stirnrad 3 rotierend/<br />

autoreversierend<br />

Reversierautomatik<br />

Heckenscheren 3000 Stirnrad 1 hub Kurbeltrieb, Kurbelschleife<br />

Hobel 10000…18000 Zahnriemen 1 rotierend –<br />

Kernbohrmaschinen 900 … 2500 Stirnrad 2 rotierend –<br />

Kettensäge 2500 Stirnrad 1 rotierend –<br />

Kreissäge 4000 … 5000 Stirnrad 1 rotierend –<br />

leichte Bohrhämmer 800 … 1000 Stirnrad 2 rotierend, schlagend Rotationsschwinger<br />

Mauernutfräsen 5000 … 11000 Kegelrad 1 rotierend –<br />

Multisäge 3800 Kegelrad 1 hub Kurbeltrieb, Kulisse<br />

Nager <strong>1500</strong> … 2500 Stirnrad/<br />

Planetenrad<br />

1… 2 hub Kurbeltrieb<br />

Oberfräsen 24000…27000 direkt – rotierend –<br />

Säbelsäge 2700 Stirnrad 1 hub Rotationsschwinger<br />

Schaumstoffsäge 3000 Stirnrad 2 hub, gegenlauf Kurbeltrieb, Kulisse<br />

Scheren 800 … 2500 Stirnrad/<br />

Planetenrad<br />

1 … 2 hub Kurbeltrieb<br />

Schlagbohrmaschinen 2000 … 3000 Stirnrad 1 … 2 rotierend, schlagend Rastescheibe<br />

Schlaghämmer – Stirnrad, 2 schlagend Kurbeltrieb,<br />

Kegelrad Kolbenschlagwerk<br />

Schleifbürsten 10000 Kegelrad 1 rotierend –<br />

Schrauber 600 … 4000 Stirnrad 2 … 3 rotierend Kupplungen<br />

schwere 120 … 400 Stirnrad, 2 rotierend, Kurbeltrieb,<br />

Bohrhämmer Kegelrad schlagend Kolbenschlagwerk<br />

Schwingschleifer 11000 direkt – schwingend Exzenter<br />

Stichsägen 3000 Stirnrad 2 hub Kurbeltrieb, Kulisse<br />

Varioschleifer 500 Kegelrad 1 rotierend –<br />

Winkelbohr- 600 … 8000 Stirnrad, 2 rotierend –<br />

maschinen Kegelrad<br />

Winkelschleifer 5000…11000 Kegelrad 1 rotierend –<br />

GET-T01


36. Wie funktionieren Riementriebe?<br />

Bei Riementrieben wird die Drehkraft zwischen<br />

zwei Riemenscheiben durch ein endlos<br />

umlaufendes Band, den Riemen, übertragen.<br />

Riementriebe gestatten die Überbrückung<br />

großer Achsabstände. Sie sind<br />

laufruhig, benötigen keine Schmierung<br />

<strong>und</strong> sind für hohe Drehzahlen geeignet. Je<br />

nach verwendetem Riemenscheiben <strong>und</strong><br />

Riemenprofil lassen sich Riementriebe mit<br />

– Kraftschluss<br />

oder<br />

– Formschluss<br />

realisieren. Kraftschlüssige Riementriebe<br />

verfügen über Keilriemen oder Flachriemen.<br />

Kraftschlüssige Riementriebe lassen<br />

einen gewissen Schlupf zu, der von<br />

der Riemen-Vorspannkraft abhängig ist.<br />

Bei stoßweisen Belastungen werden hierdurch<br />

Belastungsspitzen „abgefedert“. Je<br />

stärker der Schlupf ist, umso höher ist<br />

allerdings der Riemenverschleiß.<br />

Riementriebe<br />

Keilriementrieb<br />

Keilrippenriementrieb<br />

Zahnriementrieb<br />

EWL-GET002/G<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 45<br />

Formschlüssige Riementriebe werden<br />

mit Zahnriemen realisiert. Formschlüssige<br />

Riementriebe übertragen auch Belastungsspitzen,<br />

sie haben keinen Schlupf.<br />

Um diese Belastungsspitzen ohne Reißgefahr<br />

übertragen zu können, ist eine<br />

entsprechende Riemendimensionierung<br />

nötig. Die Riemen-Vorspannkraft kann jedoch<br />

gegenüber kraftschlüssigen Riementrieben<br />

niedriger gehalten werden,<br />

wodurch auch die Lagerkräfte geringer<br />

werden.<br />

37. Wie funktionieren Kurbeltriebe?<br />

Kurbeltriebe dienen dazu, Drehbewegungen<br />

in Linearbewegungen (Hin- <strong>und</strong> Herbewegungen)<br />

umzusetzen. Linearbewegungen<br />

sind bei vielen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

immer dort Funktionsgr<strong>und</strong>lage, wo<br />

das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g eine Hubbewegung<br />

vollzieht. Typische Anwendungen sind<br />

Hubsägen, Scheren, Nager <strong>und</strong> Heckenscheren.<br />

Bei Bohr- <strong>und</strong> Schlaghämmern funktioniert<br />

das Schlagwerk auf der Basis von<br />

Kolben- oder Hebelbewegungen.<br />

Kurbeltriebe können mechanisch unterschiedlich<br />

aufgebaut sein, am häufigsten<br />

werden die folgenden Typen verwendet:<br />

– Kurbelwelle <strong>und</strong> Pl<strong>eu</strong>el<br />

– Kurbelschleifentriebe<br />

– Kulissenst<strong>eu</strong>erung<br />

– Rotationsschwinger<br />

– Exzenter<br />

Die Eigenschaften der genannten Kurbeltriebe<br />

sind unterschiedlich. Eine Auswahl<br />

erfolgt deshalb nach den gestellten Anforderungen.<br />

Eine Sonderform des Kurbeltriebes<br />

wird für gegenläufige Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

benötigt. Hierzu verwendet<br />

man zwei um 180° versetzte Kurbeltriebe.<br />

Sie finden beispielweise in<br />

Heckenscheren <strong>und</strong> Tandemsägen Verwendung.


46 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Kurbeltriebe<br />

Typische Anwendungen im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Kurbelwelle <strong>und</strong> Pl<strong>eu</strong>el (Bohr- <strong>und</strong> Schlaghämmer)<br />

Kurbelwelle mit Kurbelschleife (Tandemsägen, Heckenscheren)<br />

Kurbelwelle <strong>und</strong> Kulisse mit Hubstange (Stichsägen)<br />

Rotationsschwinger (Bohrhämmer, Säbelsägen)<br />

Exzenter mit Hebelschwinger (Bohrhämmer)<br />

EWL-GET006/P


38. Wie funktionieren Schlagwerke?<br />

Schlagwerke dienen dazu, Linearbewegungen<br />

mit hoher Beschl<strong>eu</strong>nigung zu erz<strong>eu</strong>gen.<br />

Die bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

benötigte Schlagwirkung wird durch die<br />

zwei Gr<strong>und</strong>typen<br />

– Rastenschlagwerk<br />

– Hammerschlagwerk<br />

erz<strong>eu</strong>gt. Beide Varianten haben<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich verschiedene Wirkungen.<br />

Das Rastenschlagwerk wird bei<br />

Schlagbohrmaschinen verwendet. Ein rotierender<br />

<strong>und</strong> ein stillstehender Zahnkranz<br />

werden gegeneinander gedrückt.<br />

Die Zähne sind rastenförmig ausgebildet,<br />

sodass sie aneinander hochlaufen <strong>und</strong><br />

nach Überwinden der Zahnspitze in den<br />

Zahngr<strong>und</strong> fallen können. Die Fallenergie<br />

wird auf die Bohrerspitze als Schlag<br />

übertragen. Die Schlagleistung ist abhängig<br />

vom Andruck des Anwenders.<br />

Das pn<strong>eu</strong>matische Hammerschlagwerk<br />

wird in Bohr- <strong>und</strong> Schlaghämmern<br />

verwendet. Es besteht aus Kolben <strong>und</strong><br />

Schläger, die sich in einem Zylinderrohr<br />

hin- <strong>und</strong> herbewegen. Zwischen Kolben<br />

<strong>und</strong> Schläger befindet sich ein Luftkissen,<br />

das die Bewegung des Kolbens auf<br />

den Schläger überträgt, die Rückprallenergie<br />

des Schlägers nach dem Auftreffen<br />

des Werkz<strong>eu</strong>ges auf das Werkstück<br />

speichert <strong>und</strong> beim Vorwärtshub des Kolbens<br />

dem Schläger durch die nun stattfindende<br />

Expansion eine zusätzliche Beschl<strong>eu</strong>nigung<br />

erteilt. Die Schlagleistung<br />

ist unabhängig vom Andruck des Anwenders.<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 47<br />

39. Welche Aufgabe hat die<br />

Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme?<br />

Die Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme (Spannwerkz<strong>eu</strong>g)<br />

ist das Bindeglied im System Elektrowerkz<strong>eu</strong>g–Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g.<br />

Durch das Spannwerkz<strong>eu</strong>g wird das<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g kraftschlüssig mit der<br />

Antriebsmaschine verb<strong>und</strong>en. Das<br />

Spannwerkz<strong>eu</strong>g muss dabei die folgenden<br />

Forderungen erfüllen:<br />

– das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g muss sicher gehalten<br />

werden<br />

– das höchste während des Betriebs<br />

vorkommende Drehmoment muss sicher<br />

übertragen werden<br />

– es darf kein Schlupf auftreten (wenn<br />

Schlupf konstruktiv vorgegeben ist,<br />

muss dieser sich in den vorgegebenen<br />

Grenzen halten<br />

– der Spannschaft des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

darf nicht beschädigt werden<br />

– Spannen <strong>und</strong> Lösen muss leicht <strong>und</strong><br />

sicher durchführbar sein<br />

– nach Möglichkeit sollen keine Hilfswerkz<strong>eu</strong>ge<br />

erforderlich sein<br />

40. Welche Werkz<strong>eu</strong>gaufnahmen<br />

gibt es?<br />

Die Anforderungen sind von der Antriebsmaschine,<br />

dem Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g <strong>und</strong><br />

dem Einsatzfall abhängig. In der Praxis<br />

bed<strong>eu</strong>tet dies, dass unterschiedliche<br />

Spannsysteme erforderlich sind. Die bei<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n üblichen Spannsysteme<br />

sind:<br />

– Spannflansche<br />

– Spannzangen<br />

– Backenfutter<br />

– Kegelverbindungen<br />

– Systemverbindungen


48 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schlagbohrmaschine, Funktionsweise<br />

5<br />

1 Rastscheibe starr<br />

2 Rastscheibe drehend<br />

3 Druckfeder<br />

4 Abtriebsräder<br />

5 Bohrspindel<br />

4<br />

8<br />

8<br />

6<br />

2<br />

3<br />

5 4<br />

1<br />

1,2,3<br />

6 Abtriebseinheit (2,4,5)<br />

7 Manuelle Andruckkraft<br />

8 Gegendruck („Widerstand“)<br />

des Werkstoffes/Werkstückes<br />

(gleich groß wie 7)<br />

A N<strong>eu</strong>tralstellung. Die Feder (3) drückt die<br />

Abtriebseinheit (6) von der im Maschinengehäuse<br />

verankerten Rastscheibe starr (1)<br />

weg <strong>und</strong> ermöglicht das freie Durchlaufen<br />

der Rastscheibe drehend (2).<br />

B Durch die manuelle Andruckkraft (7) <strong>und</strong><br />

den Gegendruck (8) werden die<br />

Verzahnungen der Rastscheiben (1 <strong>und</strong> 2)<br />

gegen den Druck der Feder (3) zusammengedrückt.<br />

C Beim Drehen der Abtriebseinheit (6)<br />

gleiten die Verzahnungen der beiden<br />

Rastscheiben (1 <strong>und</strong> 2) gegeneinander<br />

auf <strong>und</strong> bewegen die Maschine<br />

gegen die Andruckkraft (7) nach hinten.<br />

D Werden beim Weiterdrehen der Abtriebseinheit<br />

(6) die Spitzen der Zähne auf den<br />

Rastscheiben (1 <strong>und</strong> 2) überschritten, so<br />

wird die Maschine durch die manuelle<br />

Andruckkraft (7) schlagartig nach vorne<br />

bewegt. Der Aufprall der Rastscheiben<br />

ist die „Schlagbewegung“.<br />

8<br />

8<br />

8<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

EWL-B046/P


Bohrhammer, Funktionsweise pn<strong>eu</strong>matisches Schlagwerk<br />

1 Kurbelwelle<br />

2 Pl<strong>eu</strong>el<br />

3 Antriebskolben<br />

4 Zylinderrohr<br />

5 Luftpolster<br />

9<br />

Der Antriebskolben (3) verdichtet<br />

das Luftpolster (5) <strong>und</strong> treibt den<br />

Flugkolben (6) nach vorne.<br />

Der Flugkolben (6) „fliegt“ frei<br />

auf den Schlagbolzen (7) <strong>und</strong><br />

gibt seine Schlagenergie ab.<br />

Der Antriebskolben (3) geht<br />

zurück. Der Flugkolben (6) ist<br />

vom Schlagbolzen (7) abgeprallt<br />

<strong>und</strong> „fliegt“ zurück.<br />

Der Antriebskolben (3) geht nach vorne.<br />

Der Flugkolben (6) „fliegt“ noch zurück<br />

<strong>und</strong> erhöht dadurch die Verdichtung<br />

(Kompression).<br />

Der Antriebskolben (3) kam zum<br />

Stillstand. Der Flugkolben (6) hat<br />

seine Bewegungsrichtung umgekehrt<br />

<strong>und</strong> „fliegt“ durch die höhere<br />

Kompression mit höherer Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> damit höherer Energie<br />

auf den Schlagbolzen (7).<br />

8<br />

7<br />

4<br />

6<br />

5<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 49<br />

2<br />

3<br />

6 Flugkolben (Schläger)<br />

7 Schlagbolzen (Döpper)<br />

8 Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

9 Hammerbohrer<br />

1<br />

EWL-P028/P


50 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

41. Welche Eigenschaften haben<br />

Spannflansche?<br />

Spannflansche sind typische Spannmittel<br />

für scheibenförmige Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

wie Schleif- <strong>und</strong> Trennscheiben an<br />

Schleifgeräten <strong>und</strong> Kreissägeblättern an<br />

Kreissägen. Spannflansche werden stets<br />

paarweise verwendet, wobei ein Flansch<br />

meist formschlüssig das Drehmoment<br />

von der Maschinenspindel aufnimmt. Er<br />

wird deshalb auch als Mitnahmeflansch<br />

oder Mitnehmerflansch bezeichnet. In<br />

der Regel besitzt er einen B<strong>und</strong>, durch<br />

welchen das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g zentriert<br />

wird. Der andere Flansch dient der Befestigung<br />

des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges <strong>und</strong><br />

presst, indem er auf das Spindelgewinde<br />

aufgeschraubt wird, das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

gegen den Mitnehmerflansch. Dieser<br />

Flansch wird dann als Spannflansch<br />

oder als Spannmutter bezeichnet. Die<br />

Gewinderichtung wird dabei so gewählt,<br />

dass sich der Flansch in der Arbeitsdrehrichtung<br />

bei Belastung fester zieht,<br />

wodurch ein Lösen unter Belastung unmöglich<br />

wird. Je nach Drehrichtung des<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges werden also Rechtsgewinde<br />

oder Linksgewinde eingesetzt.<br />

Das Lösen im Betrieb kann auch dadurch<br />

verhindert werden, dass auch der Spannflansch<br />

auf der Spindel Formschluss hat.<br />

Die Anpresskraft wird dann über eine separate<br />

Schraube oder Mutter erz<strong>eu</strong>gt.<br />

Letztere Lösung ist für Kreissägen<br />

typisch.<br />

Flanschbefestigung<br />

5<br />

5<br />

6<br />

4<br />

3<br />

3<br />

1 Antriebswelle<br />

2 Mitnahmeflansch<br />

3 Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

4 Spannflansch<br />

5 Spannschraube<br />

6 federnder Spannflansch<br />

Aufnahmeflansch (Winkelschleifer)<br />

1 Winkelschleifer<br />

2 Schutzhaube<br />

3 Aufnahmeflansch<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1<br />

1<br />

4 Spannmutter<br />

5 Spannschlüssel<br />

EWL-SWZ001/P<br />

EWL-A020/G


42. Welche Eigenschaften haben<br />

Spannzangen?<br />

Spannzangen dienen zum Spannen von<br />

R<strong>und</strong>schäften eines einzelnen bestimmten<br />

Durchmessers. Sie sind das typische<br />

Spannwerkz<strong>eu</strong>g für Oberfräsen <strong>und</strong> Geradschleifer.<br />

Spannzangen haben prinzipbedingt<br />

eine sehr hohe R<strong>und</strong>laufgenauigkeit<br />

<strong>und</strong> eignen sich deshalb für<br />

sehr hohe Drehzahlen.<br />

Spannzange (Prinzip)<br />

1 2 3 4<br />

1 Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g (z. B. Fräser)<br />

2 Spannzange mit Außenkonus<br />

geschlitzt<br />

3 Überwurfmutter (Spannmutter)<br />

4 Innenkonus (in Antriebsspindel)<br />

Spannzangen<br />

für Oberfräse<br />

für Geradschleifer<br />

EWL-S040/G<br />

EWL-S041/G<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 51<br />

43. Welche Eigenschaften haben<br />

Spannfutter?<br />

Backenfutter werden typischerweise zum<br />

Spannen von Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen in<br />

Bohrmaschinen verwendet. Sie haben<br />

den Vorteil, dass Werkz<strong>eu</strong>gschäfte unterschiedlichen<br />

Durchmessers gespannt<br />

werden können. Man unterscheidet in<br />

– Zahnkranzbohrfutter<br />

– Schnellspannbohrfutter<br />

Die beiden Arten unterscheiden sich in<br />

der Bedienung <strong>und</strong> im konstruktiven Aufbau,<br />

vom Spannprinzip her sind sie<br />

gleich. Backenfutter haben eine relativ<br />

große Masse <strong>und</strong> bewegliche Spannteile,<br />

weswegen sie im Regelfall nur für relativ<br />

niedrige Drehzahlen (maximal ca. 3000 …<br />

5000 U/min je nach Zulassung) geeignet<br />

sind.


52 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bohrfutter<br />

Prinzipieller Aufbau<br />

Zahnkranzbohrfutter<br />

Schnellspannbohrfutter zweihülsig<br />

Schnellspannbohrfutter einhülsig<br />

EWL-SWZ005/P<br />

44. Welche Eigenschaften haben<br />

Kegelverbindungen?<br />

Wenn hohe Drehmomente bei hoher<br />

R<strong>und</strong>laufgenauigkeit übertragen werden<br />

müssen, kommen häufig Kegelschäfte<br />

<strong>und</strong> Kegelhülsen zum Einsatz. Sie haben<br />

gegenüber den Klemmverbindungen mittels<br />

Spannbacken den Vorteil der genauen<br />

Zentrierung <strong>und</strong> damit des besseren<br />

R<strong>und</strong>laufes. Bei Kegelverhältnissen<br />

um ca. 1:20 besteht Selbsthemmung,<br />

wodurch das Drehmoment ohne besondere<br />

Mitnehmer übertragen werden kann.<br />

Zum Herstellen der Kegelverbindungen<br />

werden Schaft <strong>und</strong> Hülse manuell ohne<br />

besonderes Werkz<strong>eu</strong>g zusammengeschoben.<br />

Zum Lösen wird der Schaft mittels<br />

eines Austreibkeils aus der Hülse<br />

gelöst. Wenn besonders sichere Kegelverbindungen<br />

gefordert werden, wird zusätzlich<br />

ein Anzuggewinde benützt.<br />

Kegeldorne <strong>und</strong> Kegelhülsen sind in<br />

ihren Abmessungen im metrischen <strong>und</strong><br />

im angelsächsischen Maßsystem genormt<br />

<strong>und</strong> in bestimmte Größen eingeteilt.<br />

Die Herstellung von Kegelverbindungen<br />

erfordert enge Toleranzen <strong>und</strong> ist<br />

deshalb kostenintensiv.<br />

Innenkegel (Kegelaufnahme)<br />

1<br />

1<br />

3<br />

4<br />

1 Reduzierhülsen<br />

(Außen- <strong>und</strong> Innenkegel)<br />

2 Werkz<strong>eu</strong>ghalter in der Maschine<br />

(Innenkegel)<br />

3 Austreibkeil<br />

4 Bohrer mit Kegelschaft<br />

(Außenkegel)<br />

EWL-I002/G


45. Welche Eigenschaften haben<br />

Systemverbindungen?<br />

Unter Systemverbindungen versteht man<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalterungen, welche z. B. von<br />

einem Elektrowerkz<strong>eu</strong>ghersteller für einen<br />

bestimmten Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtyp entworfen<br />

wurden. Bei entsprechender<br />

Markteinführung <strong>und</strong>/oder durch Lizenznahme<br />

<strong>und</strong> Kooperationsverträge mit<br />

Mitbewerbern entwickeln sich Systemverbindungen<br />

häufig zu weltweiten Standards,<br />

wodurch Hersteller, Handel <strong>und</strong><br />

Endverwender gleichermaßen Nutzen<br />

davon haben.<br />

Stichsäge<br />

SDS-Verriegelung (Prinzip)<br />

1<br />

2<br />

6<br />

3<br />

4<br />

A Einstecken des<br />

Sägeblattes (6)<br />

gegen die Druckfeder<br />

(2) in der<br />

Schubstange (1).<br />

B Die Arretierbacken (4)<br />

werden entriegelt <strong>und</strong><br />

von der Drehfeder (3)<br />

in Arretierposition gebracht<br />

(Kraft- <strong>und</strong> Formschluss).<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 53<br />

Typische Beispiele solcher Systemverbindungen<br />

sind die werkz<strong>eu</strong>glosen<br />

Spannsysteme SDS-plus, SDS-top <strong>und</strong><br />

SDS-max. Für Bohr- <strong>und</strong> Schlaghämmer,<br />

wobei die Bezeichnung SDS von BOSCH<br />

geprägt wurde <strong>und</strong> „Spannen Durch<br />

System“ oder „Special Direct System“<br />

bed<strong>eu</strong>tet.<br />

5<br />

3<br />

C Manuelles Entriegeln<br />

durch<br />

Drehen des Gehäuses<br />

(5) gegen<br />

die Drehfeder (3).<br />

2<br />

D Sägeblatt (6)<br />

wird durch die<br />

Druckfeder (2)<br />

ausgeworfen.<br />

6<br />

EWL-S062/P


54 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

SDS-plus<br />

Einsteckende<br />

2<br />

4<br />

1<br />

4<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

6<br />

5<br />

6<br />

7 5<br />

1 Schaftdurchmesser 10 mm<br />

2 geschlossene Nuten für die automatische<br />

Verriegelung<br />

3 hohe R<strong>und</strong>laufgenauigkeit durch eine<br />

ca. 40 mm lange Werkz<strong>eu</strong>gführung<br />

4 2 offene Nuten mit ca. 75 mm2 Auflagefläche<br />

für verschleißfreie Kraftübertragung<br />

5 2 Mitnahmekeile im Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

mit ca. 75 mm2 Auflagefläche<br />

6 2 Verriegelungskugeln für sicheren<br />

Halt der Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

7 Einsteckende des Bohrers/Meißels<br />

3<br />

EWL-S029/G<br />

46. Welche Aufgabe haben<br />

Kupplungen?<br />

Kupplungen dienen als Trennstellen zwischen<br />

dem Antrieb <strong>und</strong> der Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s. Sie<br />

können sich am Motor, an der Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

oder im Getriebe befinden.<br />

47. Welche Kupplungsarten gibt es?<br />

Man unterscheidet gr<strong>und</strong>sätzlich in<br />

Kupplungen, welche der Sicherheit des<br />

Anwenders dienen (Sicherheitskupplungen)<br />

<strong>und</strong> Kupplungen, die zum praktischen<br />

Betrieb des Werkz<strong>eu</strong>ges nötig sind<br />

(z. B. Drehmomentkupplungen, Schrauberkupplungen).<br />

48. Welche Eigenschaften haben<br />

Sicherheitskupplungen?<br />

Sicherheitskupplungen haben die Aufgabe,<br />

Rückdrehmomente, z. B. beim<br />

Klemmen eines Bohrers, auf ein Maß zu<br />

begrenzen, welches vom Anwender noch<br />

aufgefangen werden kann ohne ihn zu<br />

gefährden. Gr<strong>und</strong>sätzliche Anwendung<br />

von Sicherheitskupplungen erfolgt bei<br />

Bohrhämmern. Üblicherweise kommen<br />

– Rutschkupplungen<br />

– Sicherheits-Ausrastkupplungen<br />

zur Anwendung.<br />

Rutschkupplungen sind vom konstruktiven<br />

Aufbau her einfacher, unterliegen<br />

aber bei häufigem Ansprechen einer Abnützung,<br />

die sowohl zu einer Verringerung<br />

oder Erhöhung der Empfindlichkeit<br />

im Ansprechfall führen kann.<br />

Sicherheits-Ausrastkupplungen sind<br />

konstruktiv komplexer aufgebaut, haben<br />

aber eine sehr gute Langzeitkonstanz<br />

des Ansprechwertes <strong>und</strong> signalisieren<br />

darüber hinaus dem Anwender durch ihr<br />

typisches Ansprechgeräusch den Überlastfall.


Sicherheitskupplungen<br />

Ansprech- <strong>und</strong> Langzeitverhalten<br />

1. Ansprechverhalten<br />

Drehmoment<br />

Drehmoment<br />

mittleres Drehmoment<br />

Nm<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Nm<br />

0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Nm<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Nm<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0,03<br />

0,03<br />

0,06<br />

2. Langzeitverhalten<br />

mittleres Drehmoment<br />

Rutschkupplung<br />

(verschleißempfindlich)<br />

0,06<br />

0,09<br />

Rutschkupplung<br />

(verschleißempfindlich)<br />

25 50 75<br />

Betriebsst<strong>und</strong>en<br />

0,09 sec.<br />

Symmetrische<br />

Überrastkupplung<br />

(verschleißunempfindlich)<br />

sec.<br />

Idealverhalten<br />

zunehmende Verschleißrauigkeit<br />

abnehmende Reibung<br />

Symmetrische<br />

Überrastkupplung<br />

(verschleißunempfindlich)<br />

25 50 75 h<br />

Betriebsst<strong>und</strong>en<br />

EWL-S082/P<br />

h<br />

Sicherheits-Überrastkupplung (Prinzip)<br />

1<br />

2<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 55<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 Abtriebszahnrad<br />

2 Kupplungswalzen<br />

3 Kupplungsfedern<br />

4 Kupplungstaschen<br />

5 Antriebswelle<br />

Normalbetrieb:<br />

Antriebswelle dreht<br />

Antriebszahnrad<br />

durch Mitnahme über<br />

die Kupplungswalzen.<br />

Spindel blockiert:<br />

Antriebszahnrad steht.<br />

Kupplungswalzen<br />

werden in Nut gedrückt,<br />

Antriebswelle dreht<br />

weiter (überrastet).<br />

Antriebswelle hat<br />

weitergedreht,<br />

Kupplungswalzen<br />

sind wieder eingerastet,<br />

Abtriebszahnrad wird<br />

wieder mitgenommen<br />

bzw. Vorgang<br />

wiederholt sich.<br />

EWL-S056/P<br />

49. Welche Eigenschaften haben<br />

Drehmomentkupplungen?<br />

Drehmomentkupplungen ermöglichen<br />

eine Einstellung des an der Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

wirksamen Drehmomentes. Bei<br />

Schraubwerkz<strong>eu</strong>gen können diese<br />

Drehmomentkupplungen auf den jeweiligen<br />

Schraubfall bzw. den entsprechenden<br />

Schraubentyp eingestellt werden.<br />

Technisch sind unterschiedliche Kupplungstypen<br />

möglich. Üblich sind Kupplungen<br />

mit federbelasteten Zylinderrollen<br />

oder Kugeln als Kupplungselement.


56 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Kupplungen für Drehschrauber<br />

Überrastkupplungen<br />

Trapez-Klauenkupplung<br />

Rollenkupplung<br />

Kugelkupplung<br />

EWL-S081/P<br />

50. Warum müssen die mechanischen<br />

Komponenten geschmiert<br />

werden?<br />

Schmierstoffe dienen als Trennmedium<br />

zwischen zwei relativ gegeneinander in<br />

Bewegung stehenden Reibpartnern, in<br />

der Regel also einer Achse <strong>und</strong> einem<br />

Lager oder zwischen zwei Zahnrädern.<br />

Aufgabe des Schmierstoffes ist es, den<br />

direkten Kontakt zwischen den Reibpartnern<br />

zu verhindern <strong>und</strong> damit den Verschleiß<br />

herabzusetzen. Zusätzliche<br />

Funktionen des Schmierstoffes können<br />

Kühlung, Abdichtung <strong>und</strong> Geräuschverminderung<br />

an der Reibstelle sein. In vielen<br />

Fällen dient der Schmierstoff auch als<br />

Korrosionsschutz. Die üblichen Schmierstoffe<br />

für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> können<br />

– Fett<br />

– Öl<br />

sein. Schmierstoffe bestehen meistens<br />

aus mehreren Stoffen („legiert“) <strong>und</strong> erhalten<br />

durch bestimmte Zusätze, die so<br />

genannten Additive, ihre charakteristischen<br />

Eigenschaften.<br />

51. Welche Eigenschaften hat die<br />

Fettschmierung?<br />

Bei normalen Betriebsverhältnissen können<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> in der Mehrzahl<br />

der Anwendungsfälle mit Fett geschmiert<br />

werden.<br />

Schmierfett hat gegenüber Schmieröl<br />

den Vorteil, dass es leichter in der Lagerstelle<br />

zurückgehalten werden kann, vor<br />

allem auch bei schräger oder senkrechter<br />

Anordnung der Schmierstelle; außerdem<br />

trägt es zur Abdichtung der Lagerstelle<br />

gegenüber Verunreinigungen, F<strong>eu</strong>chtigkeit<br />

oder Wasser bei.<br />

52. Wann wird Ölschmierung<br />

angewendet?<br />

Ölschmierung wird im Allgemeinen dann<br />

vorgesehen, wenn hohe Drehzahlen oder<br />

Betriebstemperaturen eine Schmierung<br />

mit Fett nicht mehr zulassen, wenn Reibungs-<br />

oder Fremdwärme aus der<br />

Schmierstelle abgeführt werden soll oder<br />

wenn benachbarte Maschinenteile (Getriebe<br />

usw.) mit Öl geschmiert werden.


53. Welche Lagertypen werden in<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n verwendet?<br />

In <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n werden sowohl<br />

Gleit- als auch Wälzlager verwendet. Sie<br />

dienen dazu, feste Konstruktionselemente<br />

mit beweglichen Konstruktionselementen<br />

so zu verbinden, dass sie<br />

gegeneinander beweglich sind.<br />

Die wichtigsten Anforderungen sind<br />

dabei:<br />

– möglichst geringe Reibung<br />

– möglichst spielfreie Führung<br />

– geringer Schmiermittelbedarf<br />

– geringe Wartungsansprüche<br />

– lange Lebensdauer<br />

Die klassischen Lagertypen, mit denen<br />

diese Forderungen in der Praxis erfüllt<br />

werden, sind:<br />

– Gleitlager<br />

– Wälzlager<br />

54. Welche Eigenschaften haben<br />

Gleit- <strong>und</strong> Wälzlager?<br />

Gleitlager sind sehr laufruhig <strong>und</strong> eignen<br />

sich auch für Anwendungsfälle, wo eine<br />

axiale Bewegung der Welle erforderlich<br />

oder gewünscht ist. Bei entsprechender<br />

konstruktiver Gestaltung können Gleitlager<br />

Dichtfunktionen übernehmen. Sie<br />

sind relativ unempfindlich gegen Staubeinflüsse.<br />

Bei Wälzlagern findet die Übertragung<br />

zwischen dem feststehenden <strong>und</strong> beweglichen<br />

Maschinenteil nicht zwischen<br />

Welle <strong>und</strong> Lager, sondern in den meisten<br />

Fällen innerhalb des Lagers selbst statt.<br />

Hierin unterscheiden sich Wälzlager<br />

gr<strong>und</strong>legend von Gleitlagern. Die Übertragung<br />

erfolgt durch Wälzkörper, die den<br />

einzelnen Wälzlagergruppen ihren Namen<br />

geben:<br />

– Kugellager<br />

– Zylinderrollenlager<br />

– Kegelrollenlager<br />

– Nadellager<br />

Innerhalb dieser Typen gibt es, je nach<br />

Art der Abwälzbahn, eine entsprechende<br />

Vielfalt von Untergruppen. Wälzlager haben<br />

keine Dichtfunktion, benötigen also<br />

separate Dichtelemente. Sie sind empfindlich<br />

gegen Verschmutzung <strong>und</strong><br />

Staub.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 57<br />

Gleitlager (schematisch)<br />

Wälzlager<br />

Radiallager<br />

1 2 3<br />

1 Welle oder Hubstange<br />

2 Lagerbuchse (Gleitlager)<br />

3 Lagergehäuse<br />

1<br />

2<br />

6<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

6<br />

1<br />

2<br />

6<br />

5<br />

D<br />

E<br />

F<br />

A Rillenkugellager<br />

B Schrägkugellager<br />

C Nadellager<br />

D Zylinderrollenlager<br />

E Kegelrollenlager<br />

F Pendelrollenlager<br />

1<br />

2<br />

6<br />

4<br />

1<br />

4<br />

6 2<br />

1<br />

2<br />

1 Außenring<br />

2 Innenring<br />

3 Kugel<br />

4 Rolle<br />

5 Nadel<br />

6 Käfig<br />

4<br />

6<br />

EWL-G018/G<br />

EWL-GWL001/P


58 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Ergonomie<br />

55. Was versteht man unter<br />

Ergonomie?<br />

Der Begriff „Ergonomie“ setzt sich aus<br />

den griechischen Wörtern „ergon“ (Arbeit,<br />

Werk) <strong>und</strong> „nomos“ (Gesetz, Regel,<br />

Lehre) zusammen. Er hat in der technischen<br />

Umgangssprache die Bed<strong>eu</strong>tung<br />

„Lehre von der anwenderbezogenen Gestaltung<br />

von Arbeitswerkz<strong>eu</strong>gen <strong>und</strong><br />

Gerätschaften“.<br />

Zielsetzung der Ergonomie ist, das<br />

Werkz<strong>eu</strong>g an den Menschen anzupassen,<br />

nicht den Menschen an das Werkz<strong>eu</strong>g.<br />

56. Welchen Einfluss hat die Form<br />

des Werkz<strong>eu</strong>ggehäuses?<br />

Die Formgestaltung eines Gerätes ist die<br />

wichtigste Einflussgröße, wenn es um die<br />

Begriffe „Handlichkeit“ <strong>und</strong> „leichte Bedienbarkeit“<br />

geht. Die Formgestaltung ist<br />

demnach gewissermaßen die Schnittstelle<br />

zwischen der reinen Maschinenfunktion<br />

<strong>und</strong> dem Maschinenanwender<br />

Mensch.<br />

Ergonomie<br />

Form- <strong>und</strong> Reibschluss am Handgriff<br />

Formschluss/Zugriff. Der Druck liegt<br />

nur auf einem schmalen Streifen des<br />

Griffs. Bereits jetzt können Kräfte über<br />

den Griff eingeleitet werden.<br />

57. Welche Eigenschaften müssen<br />

die Griffbereiche erfüllen?<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> haben Griffbereiche,<br />

mittels derer der Anwender die Maschine<br />

hält, führt <strong>und</strong> Vorschubkräfte einleitet.<br />

Am Beispiel des in die Maschine integrierten<br />

Griffes <strong>und</strong> des Zusatzhandgriffes<br />

einer Schlagbohrmaschine sei dies<br />

verd<strong>eu</strong>tlicht.<br />

Die Aufgabe der Hand beim Bohren ist:<br />

– Halten<br />

– Führen<br />

– Andrücken<br />

– Schalten<br />

Ohne Arbeitsunterbrechung, Griffwechsel<br />

<strong>und</strong> vorzeitige Ermüdung müssen<br />

diese Funktionen vom Anwender erfüllbar<br />

sein. Ergonomischer Schwerpunkt<br />

einer Maschine sind deshalb stets die<br />

Griffbereiche.<br />

Reibschluss/Umgriff. Er wird erreicht<br />

durch das Umgreifen der Finger.<br />

Jetzt kann ein erheblicher Teil der<br />

Kräfte nach vorne <strong>und</strong> zur seitlichen<br />

Führung wirksam werden.<br />

EWL-ERG001/P


58. Wie wird eine sichere<br />

Maschinenführung realisiert?<br />

Die Hand muss nicht nur die Maschine<br />

halten, sondern auch führen. Beim<br />

Führen wird die Form eines gut gestalteten<br />

Griffes spürbar. Die Hand muss Spielraum<br />

haben, um sich zu bewegen <strong>und</strong><br />

dennoch die Maschine festhalten zu können.<br />

Der ergonomisch richtig geformte<br />

Griff erlaubt dies, ein falsch geformter<br />

Griff lässt die Hand verkrampfen. Dies<br />

wird besonders in schwierigen Arbeitspositionen<br />

d<strong>eu</strong>tlich.<br />

Wenn hoher Anpressdruck erforderlich<br />

ist, muss er in Richtung der Bohrerachse<br />

erfolgen. Bei richtig gestalteter Maschine<br />

heißt dies, dass der Pistolengriff nach<br />

oben in der Verlängerung der Bohrerachse<br />

zu einer Griffmulde führt <strong>und</strong> die<br />

Hand dort durch unmittelbaren Druck auf<br />

die Bohrerstelle die optimale Krafteinleitung<br />

erlaubt.<br />

Ergonomie<br />

Sichere Führung der Maschine<br />

Durch optimale Griffpositionen sichere<br />

Maschinenführung <strong>und</strong> Drehmomentbeherrschung.<br />

EWL-ERG003/P<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 59<br />

Ergonomie<br />

Griffschräge<br />

Leichte Griffschräge entspricht<br />

natürlicher Haltung der Hand.<br />

Ergonomie<br />

Krafteinleitung beim Andruck<br />

Seitenansicht der<br />

Griffmulde<br />

EWL-ERG002/P<br />

Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger haben in<br />

der Griffmulde festen Kontakt zur<br />

Maschine. Bohrachse <strong>und</strong><br />

Unterarmachse bilden eine<br />

waagerechte Linie für direkte<br />

Krafteinleitung in Richtung Bohrstelle.<br />

EWL-ERG004/P


60 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

59. Wie wichtig ist die<br />

Gehäuseoberfläche?<br />

Glatte Oberflächen sind ungünstig für die<br />

Handhabung, die Hände „kleben“ unangenehm<br />

am Griff, bei schweiß- oder ölbzw.<br />

fettverschmutzten Händen oder<br />

Handschuhen ist kein sicherer Griff mehr<br />

gewährleistet. Ist die Oberfläche mit zu<br />

dominanten Noppen oder Konturen versehen,<br />

dann ist die Griffsicherheit besser,<br />

jedoch graben diese sich unter den Andruckkräften<br />

auf die Dauer schmerzhaft<br />

in die Handoberfläche ein. Eine leicht aufgeraut<br />

strukturierte Oberfläche dagegen<br />

ergibt eine gute Griffsicherheit <strong>und</strong> lässt<br />

die Haut „atmen“. Durch die Luft zwischen<br />

Hand <strong>und</strong> Maschinenoberfläche<br />

wird die Schweißbildung verringert.<br />

Weiche Oberflächen lassen sich durch<br />

die Beschichtung oder Belegung der<br />

Griffbereiche mit Elastomeren erreichen.<br />

Hierdurch können Vibrationen sicher absorbiert<br />

werden, wodurch einerseits eine<br />

geringere Ermüdung des Anwenders erfolgt<br />

<strong>und</strong> andererseits ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Langzeitschäden verhindert werden.<br />

60. Welche Rolle spielt die<br />

Anordnung der Bedienungselemente?<br />

Sicheres Arbeiten setzt voraus, dass die<br />

Maschine in jeder Arbeitsposition sicher<br />

ein- <strong>und</strong> ausgeschaltet werden kann. Der<br />

oder die Finger sollen den Schalter nicht<br />

suchen müssen, sondern ihn sofort<br />

„blind“ erreichen. Schalter dürfen deshalb<br />

nicht irgendwo versteckt angebracht<br />

sein, sondern müssen d<strong>eu</strong>tlich hervortreten,<br />

so dass man selbst mit Handschuhen<br />

mühelos schalten kann. Bei richtiger<br />

Gestaltungskombination von Griff <strong>und</strong><br />

Schalter können sich die Finger leicht<br />

zum Schalter bewegen <strong>und</strong> die Maschine<br />

lässt sich trotzdem sicher halten <strong>und</strong><br />

ohne Schwierigkeiten führen.<br />

Ergonomie<br />

Schalterposition<br />

Die Finger erreichen die griffgünstig<br />

angeordneten Schalter, ohne danach<br />

„suchen“ zu müssen. Der Zeigefinger<br />

bedient den Rechts-/Linkslauf <strong>und</strong><br />

den Ein-/Ausschalter bzw. den<br />

Schalter zum „Gasgeben“. Der<br />

Daumen bedient den Feststellknopf<br />

<strong>und</strong> den Rechts-/Linkslauf.<br />

EWL-ERG005/P<br />

61. Welche Rolle spielt das<br />

Werkz<strong>eu</strong>ggeräusch?<br />

Geräusche können, je nach Stärke <strong>und</strong><br />

Frequenz, unangenehm bis stark störend<br />

sein <strong>und</strong> sich langfristig ges<strong>und</strong>heitsschädlich<br />

auswirken. Während das<br />

Arbeitsgeräusch (z. B. beim Meißeln oder<br />

Schleifen) meist nicht beeinflussbar ist,<br />

kann das eigentliche Maschinengeräusch<br />

durch geeignete Maßnahmen<br />

stark reduziert werden. Die Hauptgeräuschquelle<br />

eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

ist der Lüfter des Kühlluftgebläses, von<br />

dem ein unangenehmer Sirenenton ausgehen<br />

kann.<br />

Durch optimale Gestaltung der Kühlluftkanäle<br />

<strong>und</strong> der Schaufeln des Lüfterrades<br />

können die Frequenzen so in den<br />

unhörbaren Ultraschallbereich verschoben<br />

werden („Ultrasonic“-Lüfter), dass<br />

die übrig bleibenden, angenehm niedrigen<br />

Frequenzen nicht mehr als störend<br />

empf<strong>und</strong>en werden.<br />

Der technische Entwicklungsaufwand<br />

ist allerdings erheblich <strong>und</strong> damit kostenintensiv.


Kühlluftgebläse<br />

1 Lüfterrad (rotiert)<br />

2 Leitschaufeln (feststehend)<br />

3 Verwirbelter Luftstrom<br />

(Turbulenz erz<strong>eu</strong>gt Lärm)<br />

4 Laminarer Luftstrom<br />

(geräuscharm)<br />

Sicherheit<br />

62. Welche sicherheitsrelevanten<br />

Kriterien gibt es für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man in elektrische<br />

Sicherheit <strong>und</strong> mechanische<br />

Sicherheit.<br />

63. Wie erreicht man elektrische<br />

Sicherheit?<br />

Die elektrische Sicherheit entsteht im<br />

Wesentlichen durch die Wahl einer Isoliermethode,<br />

welche den im Betrieb des Elektrowerkz<strong>eu</strong>gs<br />

vorkommenden Beanspruchungen<br />

(<strong>und</strong> Überbeanspruchungen)<br />

3<br />

4<br />

1<br />

2 1<br />

EWL-ERG007/P<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 61<br />

gewachsen ist. Maßnahmen hierzu sind:<br />

– Betriebsisolation<br />

– Schutzerdung<br />

– Schutzisolation<br />

– Vollisolation<br />

64. Was versteht man unter<br />

Betriebsisolation?<br />

Die Betriebsisolation elektrischer Geräte<br />

<strong>und</strong> ihrer Einzelkomponenten ist notwendig,<br />

um die Funktion, den Betrieb des<br />

Gerätes sowohl physikalisch als auch<br />

durch den Anwender zu ermöglichen. Die<br />

Betriebsisolation muss dabei in all den<br />

Einsatzfällen sicher gewährleistet sein,<br />

für die das Gerät vorgesehen ist.<br />

65. Was versteht man unter<br />

Schutzerdung?<br />

An jedem technischen Gerät können Defekte<br />

auftreten, durch welche der Anwender<br />

gefährdet werden könnte. Bei Schäden<br />

an der Betriebsisolation ist deshalb nicht<br />

auszuschließen, dass der Anwender spannungsführende<br />

Teile des Gerätes berührt<br />

<strong>und</strong> damit ein Strom über ihn zur Erde<br />

fließen könnte. Bei der Schutzerdung werden<br />

deshalb alle vom Anwender berührbaren<br />

Metallteile des Gerätes mit dem<br />

Schutzleiter (Nullleiter, Erdung) des Stromnetzes<br />

verb<strong>und</strong>en. Im Schadensfall nimmt<br />

der Strom den Weg über den Schutzleiter<br />

statt über den Anwender <strong>und</strong> bringt die Leitungsabsicherung<br />

zum Ansprechen. Voraussetzung<br />

(<strong>und</strong> Nachteil) für die Schutzwirkung<br />

ist, dass der Schutzleiter sicher<br />

<strong>und</strong> mit ausreichendem Querschnitt angeschlossen<br />

ist. Dies ist besonders beim Reparaturfall<br />

kritisch <strong>und</strong> stets zu beachten.<br />

66. Was versteht man unter<br />

Schutzisolation?<br />

Bei der Schutzisolation werden die elektrischen<br />

Gerätekomponenten zusätzlich zur<br />

Betriebsisolation nochmals innerhalb des<br />

Gerätegehäuses von allen berührbaren<br />

Metallteilen isoliert. Bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

ist dies gr<strong>und</strong>sätzlich auch die Antriebsspindel<br />

bzw. die Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme.<br />

Sollte nun ein Defekt der Betriebsisolation<br />

auftreten, so bleibt der Isolationsschaden<br />

auf die elektrischen Komponenten begrenzt<br />

<strong>und</strong> tritt nicht nach außen in Erscheinung.<br />

Der Anschluss eines Schutzleiters<br />

kann bei der Schutzisolation entfallen.


62 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schutzisolation<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Anker (Motor) Welle<br />

2 Kollektor<br />

3 Schutzisolation<br />

4 Wicklungen<br />

5 Eisenkern<br />

4<br />

Elektrische Sicherheit<br />

Vollisolation<br />

5<br />

EWL-S023/G<br />

Der Griffbereich, das Gehäuse <strong>und</strong> der Motor<br />

sind vor der Elektrizität von außen geschützt.<br />

67. Was versteht man unter<br />

Vollisolation?<br />

Gefahr kann bei der Verwendung von<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n entstehen, wenn versehentlich<br />

spannungsführende Teile bei<br />

der Anwendung berührt werden (z. B. Anbohren<br />

von elektrischen Leitungen unter<br />

Putz). Hierdurch kann elektrische Spannung<br />

über die Antriebsspindel, das<br />

Getriebe auf ein metallisches Maschinengehäuse<br />

übertragen werden <strong>und</strong> den<br />

Anwender gefährden. Durch die Verwendung<br />

vollständiger Kunststoffgehäuse<br />

kann der Griffbereich des Anwenders<br />

vollständig geschützt werden.<br />

68. Was versteht man unter<br />

elektromechanischen<br />

Schutzvorrichtungen?<br />

Elektromechanische Schutzvorrichtungen<br />

sind beispielsweise Einschaltsperren<br />

oder Schnellstoppeinrichtungen.<br />

EWL-ESI001/P


Bei Einschaltsperren muss beispielsweise<br />

erst eine mechanische Sperre<br />

gelöst werden, bevor der Einschalter<br />

betätigt werden kann. Dies kann einhändig<br />

erfolgen (Kreissägen) oder so<br />

dass beide Hände benötigt werden um<br />

die Sperre zu entriegeln (Heckenscheren).<br />

Schnellstoppeinrichtungen lösen im<br />

Anwendungsfall eine mechanische Bremsung<br />

aus, bei gleichzeitiger Unterbrechung<br />

der Stromzufuhr (Kettensägen).<br />

69. Wie erreicht man mechanische<br />

Sicherheit?<br />

Mechanische Sicherheit ist ein wesentliches<br />

Merkmal der sehr oft unter extrem<br />

harten Bedingungen eingesetzten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>.<br />

Die mechanische Sicher-<br />

Kettensäge<br />

Sicherheitsschaltung<br />

7<br />

2<br />

6<br />

1<br />

3<br />

5<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 63<br />

heit wird unter anderem hauptsächlich<br />

durch folgende Merkmale bestimmt:<br />

– Gehäusegestaltung<br />

– Werkstoffwahl<br />

– Dimensionierung<br />

– Spannvorrichtungen<br />

– Schutzeinrichtungen<br />

Direkt für den Anwender wirksam sind die<br />

Schutzvorrichtungen. Die Schutzeinrichtungen<br />

müssen so gestaltet sein, dass<br />

sie bei maximalem Schutz für den Anwender<br />

die eigentliche Arbeitsaufgabe<br />

des Gerätes nicht mehr als vermeidbar<br />

beeinträchtigen <strong>und</strong>, wenn eine Verstellmöglichkeit<br />

gegeben ist, dass diese bequem<br />

<strong>und</strong> möglichst ohne zusätzliches<br />

Hilfswerkz<strong>eu</strong>g durchzuführen ist (sonst<br />

werden sie eventuell aus Bequemlichkeit<br />

vom Anwender entfernt).<br />

4<br />

1 Sägengriff<br />

2 Sicherheitsbügel<br />

3 Druckfeder<br />

4 Sicherheitsschalter<br />

5 Antrieb<br />

6 Bremsband<br />

7 Sägenschwert<br />

Schlägt das Sägenschwert (7)<br />

wegen eines Fremdkörpers<br />

zurück, so wird der<br />

Sicherheitsbügel (2) gegen den<br />

Handrücken gedrückt. Dadurch<br />

wird die Druckfeder (3) entriegelt<br />

<strong>und</strong> zieht das Bremsband (6) an.<br />

Gleichzeitig wird der Sicherheitsschalter<br />

(4) ausgelöst <strong>und</strong> unterbricht<br />

die Spannungsversorgung.<br />

EWL-S078c/P


64 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

70. Welche Schutzvorrichtungen<br />

gibt es?<br />

Die bekanntesten Schutzvorrichtungen<br />

sind die Schutzhauben von Winkelschleifern<br />

<strong>und</strong> Kreissägen. Weniger bekannt,<br />

aber genau so wichtig sind Trennschlitten<br />

<strong>und</strong> Absaughauben für Trennschleifer<br />

<strong>und</strong> der Berührungsschutz bei Stichsägen.<br />

Auch der Spaltkeil der Kreissäge<br />

dient der Sicherheit, er vermindert die<br />

Klemmgefahr beim Sägen von Längsschnitten<br />

<strong>und</strong> großflächigem Plattenmaterial.<br />

Bei stationär betriebenen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

wie Kreissägen, Hobel <strong>und</strong><br />

Oberfräsen dient der Messerschutz dazu,<br />

die direkte Berührung mit dem Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

zu verhindern.<br />

Winkelschleifer, Arbeiten<br />

mit dem Trennschlitten<br />

EWL-SLF023/P<br />

Sägen<br />

Spaltkeil<br />

1 Sägeblatt<br />

2 Spaltkeil<br />

a = maximal 10 mm<br />

b = ca. 2 mm<br />

Der Spaltkeil verhindert das Klemmen<br />

des Sägeblattes im Sägespalt, indem<br />

er den Sägespalt hinter dem Sägeblatt<br />

offen hält.<br />

Ohne Spaltkeil:<br />

Sägeblatt klemmt<br />

Mit Spaltkeil:<br />

Klemmen wird verhindert<br />

1<br />

a<br />

2<br />

b<br />

EWL-S077/P


Wirtschaftlichkeit<br />

71. Welche Rolle spielt die<br />

Wirtschaftlichkeit bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n?<br />

Wirtschaftlichkeit ist der entscheidende<br />

Anreiz, ein Elektrowerkz<strong>eu</strong>g anstelle manueller<br />

Arbeit einzusetzen bzw. ein vorhandenes,<br />

weniger leistungsfähiges<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>g durch ein moderneres,<br />

leistungsfähigeres Gerät zu ersetzen.<br />

72. Wie kann die Wirtschaftlichkeit<br />

bestimmt werden?<br />

Die Wirtschaftlichkeit eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

kann bestimmt werden, indem<br />

man die zur Bewältigung der Arbeitsaufgabe<br />

benötigte Zeit mit derjenigen vergleicht,<br />

die bei reiner Handarbeit anfallen<br />

würde. Hieraus errechnet sich leicht bei<br />

welcher Einsparung an Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

sich das Werkz<strong>eu</strong>g amortisiert hat.<br />

Ebenso kann dieser Vergleich zwischen<br />

zwei Werkz<strong>eu</strong>gen unterschiedlicher Leistung<br />

angestellt werden.<br />

73. Welche Zusammenhänge<br />

bestehen bezüglich der<br />

Arbeitskosten?<br />

Die Kosten für die Bewältigung einer Arbeitsaufgabe<br />

bestehen im Gr<strong>und</strong>satz aus<br />

– Materialkosten<br />

– Werkz<strong>eu</strong>gkosten<br />

– Lohnkosten<br />

Je nach Arbeitsaufgabe betragen die<br />

Materialkosten bzw. die Lohnkosten ein<br />

Vielfaches der Werkz<strong>eu</strong>gkosten.<br />

74. Welchen Einfluss hat das Werkz<strong>eu</strong>g<br />

auf die Materialkosten?<br />

Bei qualitativ hochwertigen <strong>und</strong> präzise<br />

arbeitenden Werkz<strong>eu</strong>gen kann das Material<br />

optimal bearbeitet werden. Qualitativ<br />

niedrige Werkz<strong>eu</strong>ge (z. B. „NoName“-<br />

Geräte oder Raubkopien) ergeben eine<br />

geringere Arbeitsqualität, t<strong>eu</strong>res Material<br />

wird unter Umständen beschädigt bzw.<br />

mehr verbraucht.<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 65<br />

75. Welchen Einfluss hat das<br />

Werkz<strong>eu</strong>g auf die Lohnkosten?<br />

Hochwertige Werkz<strong>eu</strong>ge haben einen<br />

hohen Arbeitsfortschritt. Die Bearbeitungsqualität<br />

ist hoch, wodurch Nacharbeitszeit<br />

entfällt. Hohe Lebensdauer<br />

guter Werkz<strong>eu</strong>ge verringern Ausfallzeiten.<br />

Diese Eigenschaften ergeben eine<br />

d<strong>eu</strong>tliche Verringerung der Lohnkosten<br />

gegenüber dem „billigen“, meist minderwertigen<br />

Werkz<strong>eu</strong>g.


Elektronik Gr<strong>und</strong>lagen 68<br />

Elektromotoren 68<br />

Elektronische Gangschaltung 76<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik 77<br />

Konstant- <strong>und</strong> Regelelektronik 80<br />

Drehkraftbegrenzung 85<br />

Anlaufstrombegrenzung 85<br />

Turbo-Elektronik 87<br />

Zusammenfassung 88


Gestatten:<br />

Prof. Dr. Ing. Rudi Regler<br />

Ich bin ein Spezialist für elektronische St<strong>eu</strong>er<strong>und</strong><br />

Regelungstechnik <strong>und</strong> mein Hobby ist der<br />

Radsport.<br />

Ich weiß, dass elektronische Vorgänge für<br />

viele Nichttechniker ein Buch mit sieben Siegeln<br />

sind, weil man im Gegensatz zur Mechanik<br />

viele Vorgänge deshalb nicht sehen kann,<br />

weil sie sich unsichtbar in Drähten, Bauteilen<br />

<strong>und</strong> Magneten abspielen.<br />

Ich versuche deshalb, Ihnen die elektronischen<br />

Vorgänge mit einfachen Beispielen aus<br />

der Mechanik <strong>und</strong> der Wasserkraft zu erklären.<br />

Und wenn es damit nicht mehr weitergeht,<br />

dann nehme ich mein Fahrrad zur Hilfe.<br />

Sie sehen mich dann in den unterschiedlichsten<br />

Situationen:<br />

Sehr bequem! Keine Energiezufuhr oder Leerlauf<br />

Normale Energiezufuhr, normale Belastung<br />

Mehr Energie wird gebraucht, es geht bergauf!<br />

Noch mehr Belastung: Jetzt braucht man<br />

Energienachschub!<br />

Das war zu viel: Die letzten Reserven sind verbraucht!<br />

Alles klar?<br />

Also, fangen wir an !<br />

Rudi Regler<br />

Elektronik 67


68 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

9. In welchem Zusammenhang<br />

stehen Drehzahl, Drehmoment<br />

<strong>und</strong> Leistung?<br />

1. Was ist Volt?<br />

Das Produkt aus Drehzahl <strong>und</strong> Drehmo-<br />

Volt ist die Maßeinheit der elektrischen<br />

Spannung.<br />

ment ergibt die mechanische Leistung.<br />

2. Was ist Ampere?<br />

Ampere ist die Maßeinheit für den elektrischen<br />

Strom.<br />

Drehmoment<br />

(am Beispiel einer Kreissäge)<br />

3. Was ist Watt?<br />

Watt ist die Maßeinheit für die (elektrische)<br />

Leistung.<br />

DrehzahlDrehpunkt<br />

4. Was versteht man unter<br />

Wechselspannung?<br />

Bei der Wechselspannung wechselt die<br />

Polarität der Spannung mit der Netzfrequenz<br />

zwischen positiv <strong>und</strong> negativ hin<br />

<strong>und</strong> her. Innerhalb einer Periode geht die<br />

Hebelarm<br />

UmfangsgeschwindigkeitDrehmoment<br />

Spannung beim Wechsel der Polarität<br />

durch Null.<br />

TLX-ELO 01/G<br />

5. Was versteht man unter<br />

Netzfrequenz?<br />

Unter Netzfrequenz versteht man die Pe- Elektromotoren<br />

riodenzahl pro Sek<strong>und</strong>e, mit der eine<br />

Wechselspannung ihre Polarität ändert. 10. Welche Elektromotoren<br />

Die Maßeinheit für die Frequenz ist Hertz. werden in <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

Eine Wechselspannung mit einer Netzfre- eingesetzt?<br />

quenz von 50 Hertz ändert ihre Polarität Bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n kommen im We-<br />

100 Mal pro Sek<strong>und</strong>e.<br />

sentlichen drei Motorarten zum Einsatz:<br />

– Gleichstrommotoren für Akkubetrieb.<br />

6. Was versteht man unter<br />

– Wechselstrommotoren (Einphasen-<br />

Gleichspannung?<br />

<strong>und</strong> Dreiphasenmotoren) für Stationär-<br />

Die Gleichspannung ändert ihre Polarität geräte, Häcksler, Wasserpumpen,<br />

nicht. Die Polarität der Spannung bleibt Hochdruckreiniger <strong>und</strong> Industriewerk-<br />

also immer gleich.<br />

z<strong>eu</strong>ge.<br />

7. In welchem Zusammenhang<br />

– Universalmotoren (Kollektormotoren)<br />

für den allgemeinen Elektrowerkz<strong>eu</strong>g-<br />

stehen Strom, Spannung <strong>und</strong> bereich.<br />

Leistung?<br />

Das Produkt aus elektrischer Spannung 11. Was ist ein Wechselstrommotor?<br />

<strong>und</strong> elektrischem Strom ergibt die elektri- Ein Wechselstrommotor kann nur mit<br />

sche Leistung<br />

Wechselstrom betrieben werden. Es gibt<br />

Volt � Ampere = Watt<br />

Einphasen-Wechselstrommotoren. Sie<br />

werden an einer Phase des Wechsel-<br />

8. Was ist Drehmoment?<br />

stromnetzes, dem so genannten Licht-<br />

Das Drehmoment ist die Drehkraft um einetz, betrieben, z. B. mit 230 Volt 50<br />

nen Punkt (bei einer Bohrmaschine zum Hertz. Werden Wechselstrommotoren an<br />

Beispiel um die Achse der Bohrspindel). einem Dreiphasennetz betrieben, nennt<br />

Die Maßeinheit für das Drehmoment ist man sie Drehstrommotoren. Im Indus-<br />

Newtonmeter (Nm)<br />

triebereich werden oft so genannte<br />

HF (Hochfrequenz)-Motoren eingesetzt.


Hierbei handelt es sich um Drehstrommotoren,<br />

welche über Umformer mit<br />

einer erhöhten Netzfrequenz von<br />

200/300 Hz betrieben werden. Durch die<br />

Frequenzerhöhung erreicht man über die<br />

höhere Drehzahl bei gleicher Leistung<br />

eine kleinere Motorgröße.<br />

12. Wie funktioniert ein<br />

Wechselstrommotor?<br />

Im Wechselstrommotor wird im Stator ein<br />

umlaufendes Magnetfeld erz<strong>eu</strong>gt, durch<br />

welches der bewegliche Teil des Wechselstrommotors,<br />

der Rotor, in eine Drehbewegung<br />

versetzt wird.<br />

Die wichtigsten Bestandteile<br />

eines Wechselstrommotors<br />

1<br />

2<br />

3 4 5<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit eingegossenen<br />

Aluminiumstäben)<br />

4 Hinteres Motorlager<br />

5 Stator (mit Eisenkern <strong>und</strong><br />

Kupferwicklungen)<br />

TLX-ELO 02/G<br />

13. Welche Eigenschaften hat ein<br />

Wechselstrommotor?<br />

Die Drehzahl des Wechselstrommotors<br />

hängt von der Netzfrequenz <strong>und</strong> von der<br />

Bauart (Zahl der Magnetpole) ab. Die<br />

Drehzahl ändert sich bis zu einer bestimmten<br />

Belastungsgrenze fast nicht,<br />

bleibt also annähernd konstant. Wird die<br />

kritische Belastungsgrenze überschritten,<br />

geht die Drehzahl schlagartig auf Null<br />

zurück, der Motor bleibt stehen. Erst<br />

wenn die Last weggenommen wird, läuft<br />

der Motor wieder an.<br />

Vorteile des Wechselstrommotors: Er<br />

ist sehr einfach aufgebaut, hat im Gr<strong>und</strong>e<br />

keine Verschleißteile <strong>und</strong> ist daher sehr<br />

gut für Dauerbetrieb geeignet.<br />

geeignet.<br />

Drehzahl/Lastverhalten des Wechselstrom-<br />

Drehstrommotors<br />

100%<br />

95%<br />

Drehzahl<br />

Leerlauf<br />

Leerlauf<br />

Nennlast<br />

Überlast<br />

Kipplast<br />

Elektronik 69<br />

Nennlast Überlast Kipplast<br />

100 95<br />

90<br />

Im Leerlauf ist die Drehzahl am höchsten<br />

(100%). Mit zunehmender Last geht<br />

die Drehzahl nur wenig zurück, bleibt<br />

also fast konstant. Überschreitet die<br />

Belastung einen gewissen Grenzwert<br />

(Kipplast), dann geht die Drehzahl auf<br />

Null zurück: Der Motor bleibt stehen <strong>und</strong><br />

brennt durch, wenn man ihn nicht<br />

ausschaltet oder die Belastung<br />

wegnimmt.<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

100 95<br />

90<br />

100 95<br />

90<br />

100 95<br />

90<br />

TLX-ELO 03/G


70 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

14. Was ist ein Gleichstrommotor?<br />

Ein Gleichstrommotor ist ein Motor, der<br />

nur mit Gleichstrom (z. B. aus einem<br />

Akku) betrieben werden kann. Bei Wechselstrom<br />

funktioniert er nicht, sondern<br />

geht kaputt.<br />

15. Wie funktioniert ein Gleichstrommotor?<br />

In einem Gleichstrommotor wird ein<br />

festes Magnetfeld im Stator (Polschuh)<br />

erz<strong>eu</strong>gt, im Rotor (Anker) dagegen mittels<br />

des Kommutators (Kollektors) bei der<br />

Drehbewegung in einer Wicklung nach<br />

der anderen ein Magnetfeld erz<strong>eu</strong>gt, welches<br />

den Rotor in eine Drehbewegung<br />

versetzt.<br />

Die wichtigsten Bestandteile eines<br />

Gleichstrommotors mit Dauermagnet<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit Kupferwicklung)<br />

4 Kohlebürsten<br />

5 Kollektor<br />

04/G<br />

6 Hinteres Motorlager<br />

7 Polschuh (mit Dauermagnet) TLX-ELO<br />

16. Was ist ein Dauermagnet?<br />

Dauermagneten behalten ihren Magnetismus<br />

dauernd bei, sie bestehen aus einem<br />

während des Herstellverfahrens magnetisierten<br />

Material. Im Gegensatz dazu<br />

besteht bei Elektromagneten nur dann<br />

der Magnetismus, wenn sie von elektrischem<br />

Strom durchflossen werden.<br />

Dauermagnet <strong>und</strong> Elektromagnet<br />

Dauermagnet Elektromagnet<br />

4<br />

5<br />

1<br />

N<br />

N<br />

S<br />

S<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

1 Eisenkern (aus Blechen geschichtet)<br />

2 Polschuh<br />

3 Rotor (Anker)<br />

4 Dauermagnet – immer magnetisch<br />

5 Kupferwicklung. Nur Magnetismus,<br />

wenn Strom fließt<br />

17. Welche Eigenschaften hat ein<br />

Gleichstrommotor?<br />

Die Drehzahl eines Gleichstrommotors<br />

hängt neben der Bauart vor allem von der<br />

Höhe der Gleichspannung ab. Hohe<br />

Spannung bed<strong>eu</strong>tet hohe Drehzahl <strong>und</strong><br />

hohes Drehmoment, niedrige Spannung<br />

bed<strong>eu</strong>tet niedrige Drehzahl <strong>und</strong> niedriges<br />

Drehmoment. Bei zunehmender Belastung<br />

geht die Drehzahl stetig zurück.<br />

Wichtigster Vorteil des Gleichstrommotors<br />

mit Dauermagnet: Er ist klein,<br />

leicht <strong>und</strong> hat einen sehr guten Wirkungsgrad.<br />

N<br />

S<br />

1<br />

TLX-ELO 05/G


Drehzahl/Lastverhalten eines<br />

Gleichstrommotors mit Dauermagnet<br />

(Akkuwerkz<strong>eu</strong>g) (stark vereinfacht)<br />

100%<br />

80%<br />

Drehzahl<br />

Leerlauf<br />

Leerlauf<br />

Nennlast<br />

Nennlast Überlast<br />

Überlast<br />

100<br />

Im Leerlauf ist die Drehzahl am<br />

höchsten (100 %). Mit zunehmender<br />

Belastung geht die Drehzahl etwas<br />

zurück. Bei Nennbelastung<br />

(Dauerleistung) beträgt die Drehzahl<br />

etwa 80 % der Leerlaufdrehzahl. Die<br />

Kraft (Drehmoment) nimmt bei<br />

sinkender Drehzahl nicht zu.<br />

90<br />

80<br />

0<br />

18. Was ist ein Universalmotor?<br />

Ein Universalmotor kann sowohl mit<br />

Gleichstrom als auch mit Wechselstrom<br />

betrieben werden.<br />

0<br />

0<br />

100 90<br />

80<br />

100 90<br />

80<br />

60<br />

TLX-ELO 06/G<br />

Elektronik 71<br />

19. Wie funktioniert ein<br />

Universalmotor?<br />

Der Universalmotor funktioniert ähnlich<br />

wie der Gleichstrommotor. Im Gegensatz<br />

zu diesem wechselt aber das Magnetfeld<br />

des Stators im gleichen Rhythmus wie<br />

das Magnetfeld im Rotor mit der Netzfrequenz,<br />

wenn der Universalmotor mit<br />

Wechselstrom betrieben wird. Das geht<br />

natürlich nur, wenn im Stator (Polschuh)<br />

statt eines Dauermagneten ein Elektromagnet<br />

verwendet wird.<br />

Die wichtigsten Bestandteile eines<br />

Universalmotors<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit Kupferwicklung)<br />

4 Kohlebürsten<br />

5 Kollektor<br />

6 Hinteres Motorlager<br />

7 Polschuh (Eisenkern<strong>und</strong><br />

Kupferwicklung)<br />

TLX-ELO 07/G<br />

20. Welche Eigenschaften hat ein<br />

Universalmotor?<br />

Die Drehzahl eines Universalmotors<br />

hängt neben der Bauart vor allem von der<br />

Netzspannung ab. Hohe Spannung bed<strong>eu</strong>tet<br />

hohe Drehzahl <strong>und</strong> hohes<br />

Drehmoment, niedrige Spannung bed<strong>eu</strong>tet<br />

niedrige Drehzahl <strong>und</strong> niedriges<br />

Drehmoment. Bei zunehmender Belastung<br />

geht die Drehzahl stetig zurück,<br />

aber der Strom durch den Motor, <strong>und</strong> damit<br />

das Drehmoment, steigt an, der<br />

Motor „zieht durch“.<br />

Wichtigster Vorteil des Universalmotors:<br />

Er ist im Verhältnis zu seiner Leistung<br />

relativ leicht <strong>und</strong> klein <strong>und</strong> damit<br />

ideal für handgeführte <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

geeignet.


72 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Drehzahl/Lastverhalten des<br />

Universalmotors (stark vereinfacht)<br />

100%<br />

60%<br />

Drehzahl<br />

Leerlauf<br />

Leerlauf<br />

Nennlast<br />

Überlast<br />

Nennlast Überlast<br />

40<br />

60<br />

0<br />

100<br />

40<br />

60<br />

0<br />

100<br />

40<br />

60<br />

Im Leerlauf ist die Drehzahl am höchsten<br />

(100%). Mit zunehmender Belastung sinkt die<br />

Drehzahl, aber die nimmt zu. Bei Nennbelastung<br />

(Dauerleistung) beträgt die Drehzahl<br />

etwa 60 % der Leerlaufdrehzahl. Da die Kraft<br />

(Drehmoment) bei sinkender Drehzahl zunimmt,<br />

hat der Universalmotor ein sehr gutes<br />

Durchzugsvermögen.<br />

TLX-ELO 08/G<br />

21. Wie wird die Drehrichtung eines<br />

Elektromotors umgedreht?<br />

Beim Wechselstrommotor wird durch<br />

Umpolen einer Wicklung die Drehrichtung<br />

umgekehrt. Beim Universalmotor<br />

<strong>und</strong> beim Gleichstrommotor mit elektromagnetischem<br />

Stator wird durch Umpolen<br />

entweder des Stators oder des<br />

Rotors die Drehrichtung umgekehrt.<br />

0<br />

100<br />

Beim Gleichstrommotor mit Permanent-<br />

(Dauer)magnet wird die Drehrichtung<br />

durch Umpolen der elektrischen Spannung<br />

umgekehrt. Bei Gleichstrommotoren<br />

<strong>und</strong> Universalmotoren kann<br />

man die Drehrichtung aber auch durch<br />

Verdrehen der Kohlebürsten zur Magnetfeldachse<br />

umkehren.<br />

Drehrichtungswechsel beim<br />

3-Phasen-Wechselstrommotor<br />

Umpolen der Erregerwicklung<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

Drehrichtungswechsel beim<br />

Gleichstrommotor mit Dauermagnet<br />

Rotor<br />

(Anker)<br />

Rotor (Anker)<br />

Elektromagnet (Polschuh)<br />

Dauermagnet<br />

TLX-ELO 09/G<br />

TLX-ELO 11/G


Drehrichtungswechsel beim<br />

Universalmotor<br />

22.<br />

Umpolen der Erregerwicklung<br />

Ändern der Kohlebürstenstellung<br />

Rotor (Anker)<br />

Elektromagnet (Polschuh)<br />

TLX-ELO 10/G<br />

Welchen Einfluss hat die<br />

Netzfrequenz 50 Hz oder 60 Hz<br />

auf den praktischen Betrieb von<br />

Elektromotoren?<br />

Gleichstrommotoren mit Dauermagnet<br />

(Motoren von Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen) können<br />

nicht mit Wechselstrom betrieben werden.<br />

Sie gehen kaputt.<br />

Universalmotoren können sowohl mit<br />

Gleichstrom als auch mit Wechselstrom<br />

betrieben werden. Ihnen ist es egal, ob es<br />

sich um 50 Hz oder 60 Hz handelt.<br />

Wechselstrom-(Drehstrom-)motoren<br />

sind in ihrer Drehzahl von der Netzfrequenz<br />

abhängig. Sie dürfen deshalb nur<br />

mit der auf ihrem Typschild angegebenen<br />

Netzfrequenz betrieben werden. Miss-<br />

achtung dieser Regel führt zu Motorschäden<br />

oder bei drehzahlsensiblen<br />

Geräten (z. B. Schleifmaschinen) zur Unfallgefahr!<br />

23.<br />

Elektronik 73<br />

Was sind die wichtigsten<br />

Kenngrößen eines Elektromotors<br />

<strong>und</strong> was versteht man darunter?<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

Die Leerlaufdrehzahl ist diejenige Drehzahl,<br />

die der Elektromotor erreicht, wenn<br />

man ihn einschaltet, aber nicht mit ihm<br />

arbeitet, ihn also nicht belastet.<br />

Lastdrehzahl<br />

Die Lastdrehzahl eines Elektromotors ist<br />

diejenige Drehzahl, welche der Elektromotor<br />

bei einer bestimmten Belastung<br />

erreicht.<br />

Nennlast<br />

Die Nennlast eines Elektromotors ist die<br />

höchste Last, bei der man den Elektromotor<br />

im Dauerbetrieb betreiben kann,<br />

ohne dass er dabei überlastet (überhitzt)<br />

wird.<br />

Teillast<br />

Teillast ist der Bereich zwischen Leerlauf<br />

<strong>und</strong> Nennlast.<br />

Leistungsaufnahme<br />

Die Leistungsaufnahme ist diejenige<br />

Leistung, die ein Elektromotor dem<br />

Stromnetz entnimmt (aus der Steckdose<br />

entnimmt). Es ist diejenige Leistung, die<br />

dem Elektrizitätswerk bezahlt werden<br />

muss.<br />

Leistungsabgabe<br />

Die Leistungsabgabe ist diejenige Leistung,<br />

die das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g mechanisch<br />

an der Spindel, d. h. am Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g,<br />

zum Beispiel einer Schleifscheibe,<br />

abgibt. Weil aus physikalischen<br />

<strong>und</strong> technischen Gründen stets Verluste<br />

auftreten, ist auch bei den allerbesten<br />

Motoren die Leistungsabgabe stets geringer<br />

als die Leistungsaufnahme.<br />

Wirkungsgrad<br />

Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis zwischen<br />

Leistungsaufnahme <strong>und</strong> Leistungsabgabe.


74 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Leistungsaufnahme minus elektrische<br />

Verluste minus mechanische Verluste<br />

= Leistungsabgabe<br />

oder:<br />

Leistungsabgabe<br />

= Wirkungsgrad<br />

Leistungsaufnahme<br />

Wirkungsgrad<br />

30% 10%<br />

100%<br />

100% Aufnahmeleistung<br />

-30% Wärmeverluste Motor<br />

-10% Reibungsverluste Getriebe<br />

= 60% Abgabeleistung<br />

60%<br />

TLX-ELO 12/G<br />

24. Warum erwärmt sich ein<br />

Elektromotor?<br />

Weil bei der Umwandlung von elektrischer<br />

Energie in mechanische Energie in<br />

jedem Elektromotor Leistungsverluste<br />

entstehen, welche in Wärme umgesetzt<br />

werden.<br />

25. Wie stark darf sich ein Elektromotor<br />

maximal erwärmen?<br />

Das hängt davon ab, auf welche Weise<br />

die elektrischen Wicklungen im Motor<br />

voneinander isoliert sind. Im Allgemeinen<br />

gilt für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>, dass der Motor<br />

sich im Dauerbetrieb auf 85 Grad C über<br />

Raumtemperatur erwärmen darf, ohne<br />

dabei Schaden zu erleiden.<br />

26. Was versteht man unter „Durchbrennen“<br />

eines Elektromotors?<br />

Beim „Durchbrennen“ erwärmen sich die<br />

elektrischen Wicklungen im Motor so<br />

stark, dass die Isolation schmilzt. Da-<br />

durch entsteht ein Kurzschluss innerhalb<br />

der elektrischen Wicklungen, welcher<br />

den Motor zerstört.<br />

27. Was ist Überlast?<br />

Überlast ist, wenn die im Motor entstehende<br />

Wärme nicht mehr durch den Lüfter<br />

abgeführt werden kann. Die Temperatur<br />

steigt dann so lange an, bis der Motor<br />

„durchbrennt“.<br />

28. Wie lange kann man einen<br />

Elektromotor überlasten?<br />

Bis die höchstzulässige Wicklungstemperatur<br />

erreicht ist. Wird der Motor dann<br />

noch länger belastet, kann es zu bleibenden<br />

Schäden <strong>und</strong> zum Durchbrennen<br />

kommen.<br />

29. Wie werden Elektromotoren<br />

gekühlt?<br />

Durch einen Lüfter. Der Lüfter ist auf der<br />

Motorachse befestigt <strong>und</strong> dreht sich mit<br />

derselben Drehzahl wie der Rotor (Anker).<br />

Durch entsprechende Luftkanäle innerhalb<br />

oder außerhalb des Motors wird die<br />

Kühlluft so geführt, dass sie den größtmöglichen<br />

Kühleffekt erzielt. Je schneller<br />

sich der Motor dreht, umso mehr wird er<br />

gekühlt.<br />

30. In welcher Weise ist die<br />

Kühlung von der Motordrehzahl<br />

abhängig?<br />

Auf Gr<strong>und</strong> physikalischer Gesetze stehen<br />

Drehzahl <strong>und</strong> Kühlleistung eines Gebläses<br />

in quadratischem Zusammenhang.<br />

Einfacher ausgedrückt: Bei 100 % Drehzahl<br />

leistet der Lüfter 100 %. Bei 50 %<br />

Drehzahl leistet der Lüfter 25 %. Bei<br />

200 % Drehzahl würde der Lüfter 400 %<br />

Luftmenge leisten.<br />

31. Was passiert, wenn durch zu<br />

starke Belastung die Drehzahl<br />

eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s um die<br />

Hälfte geringer wird?<br />

Zunächst wird durch die stärkere Belastung<br />

im Motor mehr Wärme erz<strong>eu</strong>gt. Da<br />

die Drehzahl auf die Hälfte zurückgegangen<br />

ist, wird der Motor aber nur noch mit<br />

einem Viertel der Lüfterleistung gekühlt.<br />

Wenn dieser Betriebszustand dauernd<br />

beibehalten wird, brennt der Motor<br />

durch.


32. Was ist für die Kühlung<br />

besonders wichtig?<br />

Dass die Kühllufteinlassöffnungen <strong>und</strong><br />

die Kühlluftauslassöffnungen nicht verstopft<br />

sind <strong>und</strong> auch nicht zugehalten<br />

werden <strong>und</strong> dass man bei längerer Überlastung<br />

die Maschine kurze Zeit im Leerlauf<br />

mit hoher Drehzahl laufen lässt, damit<br />

sie sich wieder abkühlt.<br />

33. Warum baut man h<strong>eu</strong>te keine<br />

Thermoschalter mehr in die<br />

Maschinen ein?<br />

Wenn so ein Thermoschalter abschaltet,<br />

bleibt zwar der Motor stehen, aber die im<br />

Motor gespeicherte Wärme wird nicht<br />

abgeführt. Es dauert also recht lange, bis<br />

der Motor auf natürliche Weise die<br />

Wärme abgestrahlt hat. Wird dann der<br />

Motor wieder in Betrieb gesetzt, wird er<br />

sofort wieder so heiß werden, dass der<br />

Thermoschalter auslöst. Unter Umständen<br />

kann ein Wärmestau entstehen, der<br />

den Motor oder Teile von ihm nachträglich<br />

schädigt.<br />

34. Wie kann man ein Durchbrennen<br />

des Motors verhindern, wenn<br />

man die Maschine arbeitsbedingt<br />

kurzfristig überlasten muss?<br />

Indem man von Zeit zu Zeit das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

ohne Belastung auf hoher<br />

Drehzahl im Leerlauf laufen lässt, damit<br />

der Lüfter kühle Luft durch den Motor<br />

bläst. Wenn die aus den Kühlluftöffnungen<br />

austretende Luft wieder normale<br />

Temperatur hat, kann das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

wieder belastet werden.<br />

Kühlungsvarianten unterschiedlicher<br />

Elektromotortypen<br />

Motorkühlung (Beispiele)<br />

Universalmotor<br />

Innenkühlung (direkte Kühlung)<br />

1 2 3 4<br />

Wechselstrommotor, Außenkühlung<br />

2 3 4 5 6<br />

Bosch Industriewerkz<strong>eu</strong>g<br />

direkte, staubgeschützte Kühlung<br />

1 2 3 4<br />

1 Lüfter<br />

3 Rotor (Anker)<br />

5 Kühlrippen<br />

Luftweg<br />

Elektronik 75<br />

2 Stator (Polschuh)<br />

4 Gehäuse<br />

6 Leitkanal<br />

1<br />

TLX-ELO 13/G


76 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Elektronische Gangschaltung<br />

35. Was versteht man unter<br />

„elektronischem 2-Gang“?<br />

Bei der „elektronischen“ Zweigang-<br />

Schaltung, auch Diodenschaltung genannt,<br />

wird der Motor im ersten (langsamen)<br />

Gang nur mit einer Halbwelle der<br />

Wechselspannung betrieben. Die sich im<br />

Mittelwert dadurch ergebende Spannung<br />

am Motor beträgt die Hälfte der Nennspannung<br />

230 Volt, die Drehzahl ist um<br />

die Hälfte niedriger.<br />

Im zweiten (schnellen) Gang wird der<br />

Motor mit beiden Halbwellen der Wechselspannung<br />

betrieben, der Motor dreht<br />

mit voller Drehzahl.<br />

Elektronische 2-Gang-Schaltung<br />

2-Gang-Schaltung<br />

Wechselspannungsverlauf<br />

Wechselspannungsverlauf<br />

Schalterstellung <strong>und</strong> Stromfluß Stromfluss<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

M<br />

M<br />

M<br />

M<br />

0<br />

100<br />

Schalterstellung 1: Diode lässt nur die positive<br />

Schalterstellung 1: Diode läßt nur die positive Halbwelle<br />

Halbwelle durch. durch.<br />

Stromfluss: Stromfluß: Nur während positiver Halbwelle.<br />

Drehzahl: Halbe Drehzahl.<br />

Drehzahl: Halbe Drehzahl.<br />

Wechselspannungsverlauf<br />

Schalterstellung <strong>und</strong> Stromfluss<br />

Schalterstellung <strong>und</strong> Stromfluß<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

M<br />

M<br />

M<br />

M<br />

0<br />

50<br />

50<br />

100<br />

Schalterstellung 2: Beide Halbwellen liegen direkt<br />

Schalterstellung 2: Beide Halbwellen liegen direkt<br />

am am Motor. Motor.<br />

Stromfluss: Stromfluß: Nur Während während beider Halbwellen.<br />

Halbwellen.<br />

Drehzahl: Volle<br />

Volle<br />

Drehzahl.<br />

Drehzahl. TLX-ELO 14/G<br />

36. Wie wird die „elektronische“<br />

2-Gang-Schaltung im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

realisiert?<br />

Man verwendet einen 2-stufigen Schalter.<br />

In der ersten Schaltstufe wird der Motor<br />

über einen einfachen Gleichrichter<br />

(Diode) an die Netzspannung gelegt. Dieser<br />

Gleichrichter lässt eine der Halbwellen<br />

der Wechselspannung zum Motor<br />

durch, die andere Halbwelle der<br />

Wechselspannung wird gesperrt. In der<br />

zweiten Schaltstufe wird der Gleichrichter<br />

vom Schalter überbrückt, dadurch<br />

fließen jetzt beide Halbwellen zum Motor.<br />

37. Was sind die Eigenschaften<br />

einer „elektronischen“<br />

2-GangSchaltung?<br />

Vorteile: Es ist für mit Wechselspannung<br />

betriebene Universalmotoren die preiswerteste<br />

Art, zwei unterschiedliche Drehzahlstufen<br />

zu erhalten.<br />

Nachteile: Man hat nur zwei feste Drehzahlstufen<br />

zur Verfügung, in der langsamen<br />

Schaltstellung verfügt der Motor nur<br />

über wenig Kraft.


St<strong>eu</strong>erelektronik<br />

38. Was ist eine St<strong>eu</strong>erelektronik?<br />

Die St<strong>eu</strong>erelektronik ist eine Möglichkeit,<br />

die Drehzahl oder Hubzahl eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

durch manuellen Eingriff des<br />

Benutzers innerhalb eines bestimmten<br />

Bereiches oder von Null bis zum Höchstwert<br />

zu st<strong>eu</strong>ern.<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik (Prinzip)<br />

1 2 3 4<br />

5 6<br />

2 3<br />

4<br />

5 6<br />

Am Wasserkraft-Beispiel werden die elektrischen<br />

Vorgänge klar. Der Wasserstrom drückt die Prallplatte<br />

nach unten, über den Waagebalken wird der<br />

Gewicht in der Schwebe gehalten. Ein Zeiger am<br />

Waagebalken zeigt die Stellung an.<br />

Pos. Prinzip „Wassermodell“ Realität<br />

1 Energiequelle Wasserleitung Steckdose/<br />

/Alu<br />

2 Verstell- Wasserhahn St<strong>eu</strong>ermöglichkeit<br />

elektronik<br />

3 Energiestrom Wassermenge elektr. Strom<br />

4 Energiewandler Aufprallschale Motor<br />

5 Energie- Gewicht Belastung<br />

aufnahme (Drehmoment)<br />

6 Anzeige Waagenskala Drehzahl<br />

TLX-ELO 15/G<br />

39. Was ist eine Halbwellenelektronik?<br />

Bei der Halbwellenelektronik wird nur<br />

eine der beiden Halbwellen der Wechselspannung<br />

ausgenützt.<br />

1<br />

Elektronik 77<br />

40. Was ist eine Vollwellenelektronik?<br />

Bei der Vollwellenelektronik werden<br />

beide Halbwellen der Wechselspannung<br />

ausgenützt.<br />

41. Bestehen qualitative<br />

Unterschiede zwischen<br />

Halbwellenelektronik <strong>und</strong><br />

Vollwellenelektronik?<br />

Bei richtiger Auslegung von Motor <strong>und</strong><br />

Elektronik haben beide Arten ihre Vorteile<br />

<strong>und</strong> Berechtigung.<br />

Die Halbwellenelektronik hat den Vorteil<br />

der geringeren Kosten, sie wird<br />

deswegen hauptsächlich bei der St<strong>eu</strong>erelektronik<br />

verwendet.<br />

Die Vollwellenelektronik ist aufwendiger,<br />

ermöglicht aber eine bessere Effizienz<br />

bei Regel- oder Konstantelektronik.<br />

42. Wie funktioniert eine<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik?<br />

Die St<strong>eu</strong>elektronik ist ein mit st<strong>eu</strong>erbaren<br />

Halbleitern, welche man Thyristoren<br />

nennt, ausgestattetes Bauteil, sie ermöglicht<br />

zu einem genau definierten<br />

Zeitpunkt innerhalb der Laufzeit einer<br />

Halbwelle der Wechselspannung den<br />

Stromfluss durch den Motor. Mit dem<br />

Ende der Halbwelle, also wenn die Netzspannung<br />

durch Null geht, unterbricht<br />

sich die Elektronik selbsttätig <strong>und</strong> schaltet<br />

damit auch den Stromfluss zum Motor<br />

aus, um bei der nächsten Halbwelle wie<br />

vorher zum bestimmten Zeitpunkt den<br />

Motor wieder „einzuschalten“. Durch Verändern<br />

(„St<strong>eu</strong>ern“) des Einschaltpunktes<br />

innerhalb der Halbwelle kann die Zeit,<br />

während der durch den Motor Strom<br />

fließt, ihm also Energie zugeführt wird,<br />

verkürzt oder verlängert werden. Fließt<br />

innerhalb der Halbwelle nur kurz Strom<br />

durch den Motor, ist seine Kraft <strong>und</strong> auch<br />

die Drehzahl gering. Fließt innerhalb der<br />

Halbwelle längere Zeit Strom durch den<br />

Motor, ist seine Kraft <strong>und</strong> die Drehzahl<br />

größer.<br />

Wird nun der Motor bei einer bestimmten<br />

Drehzahl belastet <strong>und</strong> ist die<br />

Belastung höher als die Kraft, welche<br />

der Motor aufbringen kann, fällt die<br />

Drehzahl weiter zurück, unter Umständen<br />

bis zum Stillstand. Dem kann<br />

dadurch gegengest<strong>eu</strong>ert werden, dass<br />

der Anwender „mehr Gas gibt“ <strong>und</strong>


78 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

dadurch dem Motor mehr Energie zur<br />

Verfügung stellt. Da dieses „Gasgeben“<br />

nicht automatisch erfolgt, sondern vom<br />

Anwender „gest<strong>eu</strong>ert“ werden muss,<br />

nennt man diese Art der Elektronik<br />

„St<strong>eu</strong>erelektronik“.<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik. Funktionsablauf bei<br />

verschiedenen Einstellungen, aber<br />

gleichbleibender Belastung.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

A Wassermodell<br />

B Energiefluss<br />

C Schaltstellung der Elektronik<br />

1 gering gering schwach niedrig<br />

2 mittel mittel mittel mittel<br />

3 groß hoch stark hoch<br />

TLX-ELO 016/G<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Energie- Leistungs- Dreh- Drehfluss<br />

aufnahme moment zahl<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik. Funktionsablauf bei<br />

gleichen Einstellungen, aber unterschiedlicher<br />

Belastung.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

A Wassermodell<br />

B Energiefluss<br />

C Schaltstellung der Elektronik<br />

Energie- Leistungs- Dreh- Drehfluss<br />

aufnahme moment zahl<br />

1 mittel gering gering hoch<br />

2 mittel mittel mittel mittel<br />

3 mittel hoch hoch niedrig<br />

Je höher die Belastung bei gleicher Energiezufuhr,<br />

umso niedriger die Drehzahl<br />

TLX-ELO 017/G<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

C


43. Wie funktioniert die St<strong>eu</strong>erelektronik<br />

bei Akkumaschinen?<br />

Die St<strong>eu</strong>erelektronik bei Gleichspannung<br />

ist komplizierter als bei Wechselspannung,<br />

weil die Gleichspannung ja gleich<br />

bleibt <strong>und</strong> nicht wie die Wechselspannung<br />

periodisch durch Null geht. Die<br />

Schaltung ist also aufwendiger, weil die<br />

Elektronik neben dem Einschaltvorgang<br />

auch den Abschaltvorgang machen<br />

muss. Ihre Funktion ist wie folgt: Die<br />

Elektronik ist im Gr<strong>und</strong>e genommen ein<br />

Ein/ Ausschalter. Sie schaltet die Akkuspannung<br />

für einen Sek<strong>und</strong>enbruchteil<br />

an den Motor. Nach wenigen Millisek<strong>und</strong>en<br />

schaltet die Elektronik wieder aus,<br />

der Motor dreht durch seine Schwungmasse<br />

weiter. Dann, nach einer Pause<br />

von wenigen Millisek<strong>und</strong>en, wiederholt<br />

sich der Vorgang. Wenn die Zeitspanne,<br />

in welcher der Motor „eingeschaltet“ ist,<br />

länger wird, erhöht sich seine Drehzahl.<br />

Wenn die Zeitspanne, in welcher der Motor<br />

„ausgeschaltet“ ist, größer wird, verringert<br />

sich die Motordrehzahl. Technisch<br />

ausgedrückt heißt dies, dass die Motordrehzahl<br />

durch eine Veränderung des<br />

Taktverhältnisses (so nennt man das<br />

Verhältnis zwischen „ein“ <strong>und</strong> „aus“) gest<strong>eu</strong>ert<br />

wird. Um einen gleichmäßigen<br />

Motorlauf zu erreichen, folgen die Ein<strong>und</strong><br />

Ausschaltvorgänge zeitlich sehr<br />

schnell aufeinander, so etwa 10 000 Mal<br />

pro Sek<strong>und</strong>e. Als Schaltelemente verwendet<br />

man eine spezielle Art von Transistoren,<br />

die nahezu verlustlos schalten.<br />

Damit man die begrenzte Energie des Akkus<br />

bei Volllast besonders gut ausnützt,<br />

wird beim vollen Betätigen des Griffschalters,<br />

also in der Volllaststellung, die<br />

Elektronik meist durch einen mechanischen<br />

Kontakt überbrückt, die Elektronik<br />

also umgangen.<br />

St<strong>eu</strong>erung des Gleichstrommotors<br />

(Akkuwerkz<strong>eu</strong>g)<br />

A<br />

Volt<br />

100%<br />

0<br />

Schaltzustand<br />

100%<br />

Drehzahl<br />

0<br />

Wirkung<br />

Bildfolge A. Ausgeschaltet : keine Spannung<br />

am Motor, Drehzahl ist null<br />

B<br />

Volt<br />

100%<br />

Drehzahl<br />

0<br />

Wirkung<br />

100%<br />

0<br />

Schaltzustand<br />

Elektronik 79<br />

Zeit<br />

Zeit<br />

Zeit<br />

Zeit<br />

Bildfolge B. ständig eingeschaltet: volle<br />

Spannung am Motor, Drehzahl 100 %<br />

Prinzip der St<strong>eu</strong>erung von Gleichstrommotoren<br />

durch Ein- <strong>und</strong> Ausschalten.<br />

A: Der Motor ist ständig ausgeschaltet, er dreht<br />

B: sich nicht.<br />

B: Der Motor ist ständig eingeschaltet, er dreht<br />

B: mit voller Drehzahl.<br />

TLX-ELO 18/G


80 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

St<strong>eu</strong>erung des Gleichstrommotors<br />

(Akkuwerkz<strong>eu</strong>g)<br />

C: Niedere Drehzahl<br />

Volt<br />

Drehzahl<br />

0<br />

0<br />

D: Mittlere Drehzahl<br />

Volt<br />

Drehzahl<br />

0<br />

0<br />

E: Hohe Drehzahl<br />

Volt<br />

Drehzahl<br />

0<br />

0<br />

Durch unterschiedliches Verhältnis zwischen Ein- <strong>und</strong> Ausschaltzeit<br />

kann man die Drehzahl des Gleichstrommotors st<strong>eu</strong>ern.<br />

C: Während eines Zeitabschnittes ist der Motor zu 75 % der Zeit<br />

ausgeschaltet <strong>und</strong> zu 25 % der Zeit eingeschaltet. Wiederholt sich<br />

dieser Ablauf regelmäßig, dann wird dem Motor durchschnittlich<br />

25 % der möglichen Energie zugeführt. Als Wirkung stellen sich<br />

etwa 25 % der Maximaldrehzahl ein.<br />

D: Während eines Zeitabschnittes ist der Motor zu 50 % der Zeit<br />

ausgeschaltet <strong>und</strong> zu 50 % der Zeit eingeschaltet. Wiederholt sich<br />

dieser Ablauf regelmäßig, dann wird dem Motor durchschnittlich<br />

50 % der möglichen Energie zugeführt. Als Wirkung stellen sich<br />

etwa 50 % der Maximaldrehzahl ein.<br />

E: Während eines Zeitabschnittes ist der Motor zu 25 % der Zeit<br />

ausgeschaltet <strong>und</strong> zu 75 % der Zeit eingeschaltet. Wiederholt sich<br />

dieser Ablauf regelmäßig, dann wird dem Motor durchschnittlich<br />

75 % der möglichen Energie zugeführt. Als Wirkung stellen sich<br />

etwa 75 % der Maximaldrehzahl ein.<br />

Erkenntnis: Je kürzer die Einschaltzeit gegenüber der<br />

Ausschaltzeit ist, umso niedriger ist die Motordrehzahl. Je länger<br />

die Einschaltzeit gegenüber der Ausschaltzeit ist, umso höher ist<br />

die Motordrehzahl.<br />

Ein Zeitabschnitt ist etwa eine Zehntausendstel Sek<strong>und</strong>e lang. Das<br />

bed<strong>eu</strong>tet, dass pro Sek<strong>und</strong>e etwa 10 000 Ein- <strong>und</strong> Ausschaltvorgänge<br />

stattfinden. Durch diese hohe Zahl (Frequenz) ist die<br />

mittlere Spannung <strong>und</strong> damit die Motordrehzahl gegenüber dem<br />

abgebildeten Beispiel so gleichmäßig, dass man Schwankungen<br />

gar nicht wahrnimmt.<br />

TLX-ELO 19/G<br />

44. Welchen Nutzen hat der Anwender<br />

von einer St<strong>eu</strong>erelektronik?<br />

Die St<strong>eu</strong>erelektronik gestattet dem<br />

Anwender, die Drehzahl an bestimmte<br />

Arbeitsvorgänge anzupassen. So kann<br />

beispielsweise beim Arbeitsbeginn (anbohren<br />

mit der Bohrmaschine, ansägen<br />

mit der Stichsäge) mit niedriger Drehzahl<br />

oder Hubzahl gearbeitet werden, bis das<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g richtig „gefasst“ hat.<br />

Das Arbeitsergebnis wird dadurch qualitativ<br />

besser, eine unter Umständen vorhandene<br />

Unfallgefahr drastisch vermindert.<br />

Konstant- <strong>und</strong> Regelelektronik<br />

45. Was ist der Unterschied<br />

zwischen Regelelektronik <strong>und</strong><br />

Konstantelektronik?<br />

Im Gr<strong>und</strong>e genommen ist eine Konstantelektronik<br />

immer auch eine Regelelektronik.<br />

Unter einer Konstantelektronik versteht<br />

man meist eine Regelelektronik,<br />

welche konstruktiv auf eine feste (konstante)<br />

Drehzahl fixiert ist. Die Regelelektronik<br />

hingegen kann vom Anwender auf<br />

eine bestimmte Drehzahl eingestellt oder<br />

vorgewählt werden. Die gewählte Drehzahl<br />

wird dann durch die Regelelektronik<br />

konstant gehalten. Allerdings werden die<br />

Begriffe im Produktmarketing nicht immer<br />

konsequent verwendet. In jedem<br />

Falle ist eine Konstantelektronik technisch<br />

gesehen auch eine Regelelektronik.<br />

46. Was versteht man unter einer<br />

Regelelektronik beziehungsweise<br />

Konstantelektronik?<br />

In beiden Fällen wird durch einen elektronischen<br />

Regler eine bestimmte eingestellte<br />

(oder vorgewählte) Drehzahl innerhalb<br />

eines bestimmten Lastbereiches<br />

unabhängig von der Belastung des<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s konstant gehalten,<br />

ohne dass der Anwender eine manuelle<br />

St<strong>eu</strong>erfunktion ausüben muss.


Funktionsmodell der St<strong>eu</strong>erelektronik<br />

Regel-(Constant)-Elektronik<br />

1 2 4 8 5 6<br />

3<br />

2<br />

8<br />

7<br />

4<br />

3 1<br />

Am Wasserkraft-Beispiel werden die elektrischen<br />

Vorgänge klar. Der Wasserstrom drückt die Prallplatte<br />

nach unten, über den Waagebalken wird das<br />

Gewicht in der Schwebe gehalten. Ein Zeiger am<br />

Waagebalken zeigt die Stellung an.<br />

Pos. Prinzip „Wassermodell“ Elektrisch<br />

1 Energiequelle Wasserleitung Steckdose<br />

2 Verstellmöglichkeit Verstellschieber Elektronik<br />

3 Energiestrom Wassermenge elektr. Strom<br />

4 Energiewandler Aufprallschale Motor<br />

5 Energieaufnahme Gewicht Belastung<br />

(Drehmoment)<br />

6 Anzeige Waagenskala Drehzahl<br />

7 Belastungssensor Feder Tachogenerator<br />

8 Rückführung der Übertragungs- Regler<br />

Belastung gestänge<br />

TLX-ELO 20/G<br />

47. Was versteht man unter dem<br />

Begriff: „Kraftnachschub bei<br />

Belastung“?<br />

Dies ist eine marketingtechnische Umschreibung<br />

für die Funktion der Regelelektronik.<br />

7<br />

5<br />

6<br />

Elektronik 81<br />

48. Wie funktioniert die Regel-/<br />

Konstantelektronik?<br />

Zunächst einmal funktioniert die Regelelektronik<br />

wie eine St<strong>eu</strong>erelektronik. Das<br />

heißt: Die Spannung am Motor wird<br />

durch Verkürzen oder Verlängern der Einschaltzeit<br />

während der Halbwellen (bei<br />

der Regelelektronik werden in der Regel<br />

beide Halbwellen, also eine Vollwellenelektronik<br />

verwendet) verändert. Dies geschieht<br />

nicht von Hand, sondern durch<br />

einen Regler. Diesem Regler gibt man<br />

von Hand durch die Schalterstellung oder<br />

Stellradstellung eine bestimmte Drehzahl<br />

vor, beziehungsweise eine fixe Drehzahl<br />

ist in diesen Regler einprogrammiert. Damit<br />

dieser Regler regeln kann, braucht er<br />

ein Signal, wie schnell sich der Motor gerade<br />

dreht. Also ist in einem Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

mit Regelelektronik zusätzlich ein<br />

Sensor (Drehzahlmesser) eingebaut, welcher<br />

die Motordrehzahl misst. Das Signal<br />

des „Drehzahlmessers“ wird von dem<br />

Regler mit der eingestellten oder vorgegebenen<br />

Drehzahl verglichen. Ist die<br />

tatsächliche Drehzahl wegen höherer Belastung<br />

geringer als der vorgegebene<br />

Wert, dann erhöht der Regler so lange die<br />

Spannung am Motor, bis die vorgegebene<br />

Drehzahl wieder erreicht ist, also<br />

wieder konstant ist. Wird nun der Motor<br />

weniger belastet, so erhöht sich zunächst<br />

seine Drehzahl. Der Drehzahlmesser erfasst<br />

dies <strong>und</strong> der Regler vermindert so<br />

lange die Motorspannung, bis die vorgegebene<br />

Drehzahl wieder erreicht ist.<br />

Diese Regelvorgänge laufen ständig innerhalb<br />

von Sek<strong>und</strong>enbruchteilen so<br />

schnell ab, dass es der Anwender nicht<br />

merkt. Für ihn ergibt sich der Eindruck einer<br />

konstanten Drehzahl.


82 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Regel-Constant-)Elektronik.<br />

Funktion bei steigender Belastung <strong>und</strong><br />

mittlerer Drehzahleinstellung<br />

A Wassermodell B Energiefluss<br />

C Schaltstellung der Elektronik<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Trotz steigender Belastung wird die<br />

vorgegebene oder fest eingestellte<br />

Drehzahl beibehalten. Die Drehzahländerung<br />

durch die Belastung<br />

wird über den Sensor erkannt <strong>und</strong> dem<br />

Regler mitgeteilt. Der Regler erhöht<br />

den Energiefluss so weit, dass die<br />

vorgegebene oder fest eingestellte<br />

Drehzahl wieder erreicht wird.<br />

TLX-ELO 21/G<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Drehzahl/Lastverhalten beim geregelten<br />

Universalmotor (Konstantelektronik)<br />

(stark vereinfacht)<br />

100%<br />

95%<br />

Drehzahl<br />

Leerlauf<br />

Leerlauf<br />

Nennlast<br />

Überlast<br />

50%<br />

Überlast<br />

100%<br />

Grenzlast<br />

Nennlast<br />

möglicher<br />

Überlast<br />

bereich<br />

Grenzlast<br />

Last<br />

100 90<br />

80<br />

Leerlaufdrehzahl <strong>und</strong> Lastdrehzahl<br />

sind bei geregelten Maschinen fast<br />

gleich. Mit zunehmender Belastung<br />

wird mehr Energie (durch Zuteilung<br />

einer höheren Spannung) angefordert.<br />

Wenn allerdings eine bestimmte<br />

Grenzbelastung überschritten wird,<br />

kann die Motorspannung <strong>und</strong> damit<br />

die Energiezufuhr nicht weiter erhöht<br />

werden. Tritt dieser Fall ein, dann<br />

erkennt die Elektronik dies als<br />

Überlastfall <strong>und</strong> senkt die Spannung<br />

wieder ab, das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g bleibt<br />

stehen (<strong>und</strong> verbrennt, wenn es nicht<br />

ausgeschaltet oder entlastet wird).<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

100 90<br />

80<br />

100 90<br />

80<br />

100 90<br />

80<br />

100 90<br />

80<br />

TLX-ELO 22/G


49. Wie kann die Regelelektronik bei<br />

Belastung mehr Gas geben? Die<br />

aus der Steckdose kommende<br />

Spannung (z. B. von 230 Volt)<br />

kann doch nicht erhöht werden?<br />

Die Frage ist berechtigt. Mehr als „Vollgas“,<br />

also die volle Netzspannung, kann<br />

der Regler ja nicht geben. Es besteht<br />

deswegen der folgende, gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Unterschied: <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> ohne<br />

Elektronik oder mit St<strong>eu</strong>erelektronik haben<br />

einen Motor, der seine Nennleistung<br />

bei der vollen Netzspannung (z. B. 230<br />

Volt) erbringt.<br />

Bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n mit Regel- oder<br />

Konstantelektronik wird jedoch ein Motor<br />

verwendet, der bereits bei einer niedrigeren<br />

Spannung (z. B. 180 Volt) seine volle<br />

Nennleistung abgeben kann. Der Regler<br />

nützt nun diese Spannungsdifferenz zur<br />

Nennspannung (in unserem Beispiel 50<br />

Volt) als „Leistungsreserve“ aus, um einer<br />

Drehzahlveränderung bei wechselnder<br />

Belastung entgegenzuwirken.<br />

50. Was ist ein Tachogenerator?<br />

Ein Tachogenerator ist, vereinfacht ausgedrückt,<br />

ein Drehzahlmesser.<br />

51. Welche Funktion hat ein<br />

Tachogenerator?<br />

Der Tachogenerator misst die tatsächliche,<br />

augenblickliche Drehzahl des<br />

Motors <strong>und</strong> meldet sie als Signal an die<br />

Regelelektronik.<br />

52. Wie funktioniert ein<br />

Tachogenerator?<br />

Am Rotor (Anker) des Elektromotors ist<br />

ein magnetisch wirksames Teil befestigt,<br />

welches bei jeder Umdrehung berührungslos<br />

an einer Spule vorbeigeführt<br />

wird. Dadurch wird bei jeder Umdrehung<br />

ein Impuls erz<strong>eu</strong>gt. Die Anzahl der Impulse<br />

pro Zeiteinheit sind ein Maß für die<br />

Drehzahl.<br />

53. Welche Vorteile hat ein<br />

Tachogenerator?<br />

Er gibt ein sehr präzises Signal über die<br />

Drehzahl.<br />

Elektronik 83<br />

54. Gibt es andere Methoden zur<br />

Drehzahlerfassung?<br />

Ja. Bei Universalmotoren sind Stator <strong>und</strong><br />

Rotor elektrisch hintereinandergeschaltet.<br />

Insgesamt liegt an beiden Teilen die<br />

gesamte Spannung. Innerhalb der Schaltung<br />

teilt sich aber die Spannung aus<br />

physikalischen Gründen drehzahlabhängig<br />

zwischen Stator <strong>und</strong> Rotor auf. Man<br />

kann also das Spannungsverhältnis zwischen<br />

Stator <strong>und</strong> Rotor als Maß für die<br />

Drehzahl verwenden. Diese Art der Drehzahlerfassung<br />

ist nicht so präzise wie bei<br />

einem Tachogenerator, aber sie ist trotzdem<br />

noch genügend genau, um damit<br />

kostengünstig einfache Ausführungen<br />

der Regelelektronik zu ermöglichen.<br />

55. Wird das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g nicht<br />

überlastet, wenn es stets an der<br />

maximalen Grenze betrieben<br />

wird?<br />

Ja. Mit Hilfe der Regel- oder Konstantelektronik<br />

ist es möglich, ein Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

mit der bis zu zweieinhalbfachen<br />

Nennlast zu betreiben, ohne dass man<br />

dies so direkt wahrnimmt. Das ist für eine<br />

begrenzte Zeit durchaus möglich, da der<br />

Motor durch die hohe konstante Drehzahl<br />

des Lüfters sehr gut gekühlt wird. Nach<br />

einer gewissen Zeit aber würde jedoch<br />

durch die ständige Überbelastung die<br />

Temperatur zu stark ansteigen. Man baut<br />

deswegen in die Elektronik noch einen so<br />

genannten „Temperaturfühler“ ein, welcher<br />

die Motortemperatur erfasst. Erreicht<br />

die Motortemperatur nun ein bestimmtes<br />

Maß, so nimmt die Elektronik<br />

„den Fuß vom Gas“, lässt also die Motordrehzahl<br />

spürbar zurückgehen. Dies signalisiert<br />

dem Anwender d<strong>eu</strong>tlich, dass er<br />

die Belastung verringern muss, um bleibende<br />

Schäden zu vermeiden.<br />

56. Warum soll man eine elektronisch<br />

geregelte Maschine nicht<br />

bei geringer Drehzahl voll<br />

belasten?<br />

Eine elektronisch geregelte Maschine<br />

gibt auch bei geringer Drehzahleinstellung<br />

ihre volle Leistung ab. Höhere<br />

Leistung ist prinzipiell immer mit höherer<br />

Erwärmung verb<strong>und</strong>en. Bei geringer<br />

Drehzahl kann der mit Motordrehzahl<br />

umlaufende Lüfter diese Wärme aber


84 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

nicht mehr abführen. Bei längerer Dauer<br />

des hohen Belastungszustandes bei<br />

niedriger Drehzahl kann es dadurch zur<br />

Überhitzung des Motors kommen.<br />

57.<br />

Was passiert, wenn die Regelelektronik<br />

bereits „Vollgas“<br />

gegeben hat <strong>und</strong> der Anwender<br />

die Belastung noch weiter<br />

steigert?<br />

Der Regler kann den weiteren Belastungsanstieg<br />

nicht mehr ausgleichen,<br />

die Drehzahl sinkt dann ab wie bei einem<br />

ungeregelten Motor. Wird dieser<br />

Zustand nicht schnellstens beendet,<br />

kann es zum Durchbrennen des Motors<br />

kommen.<br />

58. Was passiert, wenn das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

bis zum Stillstand<br />

überlastet wird?<br />

Dieser Fall kann vorkommen, wenn der<br />

Anwender das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g weit über<br />

das maximal vorgesehene Maß belastet<br />

oder beispielsweise das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

blockiert. In diesem Fall verhält sich der<br />

Motor wie bei jedem anderen Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

auch, das heißt der Motor<br />

bleibt stehen <strong>und</strong> brennt durch.<br />

59. Sind mechanische Getriebe bei<br />

Vorhandensein von Elektronik<br />

überhaupt noch notwendig oder<br />

sinnvoll?<br />

Ja. Hierzu ein Beispiel: Beim Automobil<br />

kann man die Drehzahl des Motors vom<br />

Leerlauf bis zur Höchstdrehzahl mit dem<br />

Gaspedal beeinflussen. Trotzdem benötigt<br />

man mechanische Gänge, weil der<br />

Kraftbedarf je nach Betriebszustand (Anfahren,<br />

Beschl<strong>eu</strong>nigen, Bergfahrt, Talfahrt)<br />

unterschiedlich ist. Arbeitet man<br />

z. B. mit einer Bohrmaschine <strong>und</strong> großem<br />

Bohrerdurchmesser, dann benötigt man<br />

eine geringe Drehzahl, aber eine hohe<br />

Kraft. Würde man nun die geringe Drehzahl<br />

über die Elektronik einstellen, dann<br />

würde Folgendes passieren:<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik: Bei zum Beispiel halber<br />

Drehzahl liegt nur die halbe Netzspannung<br />

am Motor, folglich ist auch nur<br />

der halbe Strom möglich. Strom bed<strong>eu</strong>tet<br />

Kraft, also hat die Maschine in diesem<br />

Fall nur die halbe Kraft zur Verfügung. Ist<br />

die Belastung durch den großen Bohrer<br />

nun größer als die zur Verfügung stehende<br />

Kraft, dann bleibt die Bohrmaschine<br />

stehen. Wird dagegen über das<br />

„Herunterschalten“ in die niedrigere<br />

Gangstufe die Spindeldrehzahl auf die<br />

Hälfte reduziert, dann liegt aber am Motor<br />

nach wie vor die volle Netzspannung. Somit<br />

kann dann bei Belastung auch ein<br />

höherer Strom fließen. Dies bed<strong>eu</strong>tet,<br />

dass am Bohrer dann auch mehr Kraft zur<br />

Verfügung steht.<br />

Regel-/Konstantelektronik: Hier wird<br />

durch den Regler dem Motor mehr Leistung<br />

zugeführt, vom Prinzip her<br />

bräuchte die Maschine eigentlich keine<br />

Gänge. Da aber die hohe Belastung bei<br />

niedriger Motordrehzahl wegen der verminderten<br />

Kühlung zur Überhitzung führt,<br />

ist es notwendig, „herunterzuschalten“.<br />

Der Motor hat dann bei gleicher Belastung<br />

eine höhere Drehzahl, wodurch er<br />

besser gekühlt wird.<br />

60. Warum eignen sich geregelte<br />

Maschinen besonders für den<br />

Stationärbetrieb?<br />

Im Stationärbetrieb von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n,<br />

beispielsweise im Bohrständer, der<br />

Drechseleinrichtung oder im Säge- oder<br />

Frästisch, werden meist beide Hände zur<br />

Führung des Werkstückes oder zum Vorschub<br />

benötigt. Weil man deshalb zur<br />

Maschinenbedienung keine Hand mehr<br />

frei hat, ist es wichtig, dass die einmal<br />

eingestellte Drehzahl automatisch auch<br />

unter wechselnder Belastung konstant<br />

bleibt.<br />

61. Was ist der K<strong>und</strong>ennutzen einer<br />

Regelelektronik/Konstantelektronik?<br />

Durch die zweckentsprechende Anpassung<br />

der Drehzahl/Hubzahl ergeben sich<br />

in der Praxis viele Vorteile:<br />

Unabhängig von der Belastung bleibt<br />

die vorgegebene Drehzahl/Hubzahl auch<br />

bei Belastung konstant. Dadurch wird<br />

das Arbeitsergebnis qualitativ besser, der<br />

Arbeitsfortschritt ist schneller, dadurch<br />

der Maschineneinsatz wirtschaftlicher,<br />

die Maschine ist (bei hoher Drehzahleinstellung)<br />

in einem weiten Bereich ohne<br />

Gefahr überlastbar. Durch die angepass-


te Drehzahl hat das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

(z. B. Schleifscheibe, Bohrer) eine bessere<br />

Effizienz <strong>und</strong> eine längere Lebensdauer.<br />

Durch Vermeidung hoher Leerlaufdrehzahlen<br />

ist das Maschinengeräusch<br />

d<strong>eu</strong>tlich niedriger. Bei bestimmten Anwendungsbereichen<br />

kann durch Einhalten<br />

bestimmter Drehzahlen/Hubzahlen<br />

eine eventuelle Unfallgefahr d<strong>eu</strong>tlich verringert<br />

sein.<br />

Drehkraftbegrenzung<br />

62 Was versteht man unter<br />

Drehkraftbegrenzung?<br />

Mittels einer elektronischen Drehkraftbegrenzung<br />

wird das Drehmoment <strong>und</strong> damit<br />

die Kraftabgabe eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

begrenzt, bzw. beim Erreichen<br />

einer bestimmten Drehkraft unterbrochen.<br />

63. Welche Begriffe kennzeichnen<br />

die Funktion Drehkraftbegrenzung?<br />

Anstelle des Begriffes Drehkraftbegrenzung<br />

sind auch die Bezeichnungen<br />

Powercontrol (Kraftkontrolle) <strong>und</strong><br />

Torquecontrol<br />

üblich.<br />

(Drehmomentkontrolle)<br />

64. Wie funktioniert die elektronische<br />

Drehkraftbegrenzung?<br />

Wenn dem Elektrowerkz<strong>eu</strong>g durch Belastung<br />

eine bestimmte Drehkraft abverlangt<br />

wird, steigt in gleichem Maße auch<br />

der Stromfluss durch den Motor. Dieser<br />

Stromfluss durch den Motor wird durch<br />

die eingebaute Elektronik gemessen.<br />

Überschreitet die Drehkraft <strong>und</strong> damit<br />

der Stromfluss durch den Motor einen fixierten<br />

oder durch den Anwender vorgewählten<br />

Höchstwert, dann schaltet die<br />

Elektronik den Motor entweder aus (bei<br />

Powercontrol oder Torquecontrol) oder<br />

verhindert, dass der Strom weiter ansteigt<br />

(als Überlastschutz oder Überstrombegrenzung).<br />

Elektronik 85<br />

65. Was ist der K<strong>und</strong>ennutzen einer<br />

Drehkraftbegrenzung?<br />

Die einstellbare (vorwählbare) Drehkraftbegrenzung<br />

kann wie eine individuell einstellbare<br />

Sicherheitskupplung benützt<br />

werden, um z. B. bei einer Blockierung<br />

der Maschine (Armierungstreffer mit einer<br />

Schlagbohrmaschine) ein Herumschl<strong>eu</strong>dern<br />

der Maschine zu verhindern.<br />

Durch die vorwählbare Drehkraft können<br />

Schrauben kontrolliert eingedreht<br />

werden. Achtung: Nur bei „weichen“<br />

Schraubfällen, z. B. in Holz zulässig. Für<br />

„harte“ Schraubfälle in Metall nicht zulässig,<br />

da das Restdrehmoment der Motorschwungmasse<br />

von der Elektronik nicht<br />

beeinflusst wird.<br />

Durch eine Begrenzung des maximalen<br />

Stromes <strong>und</strong> damit des Drehmomentes<br />

ist zusätzliche Sicherheit für den<br />

Anwender (<strong>und</strong> eine etwas geringere<br />

Gefährdung des Motors gegen Durchbrennen)<br />

im Blockierfall z. B. bei Kreissägen<br />

oder Trennen mit dem Winkelschleifer<br />

gegeben.<br />

Anlaufstrombegrenzung<br />

66. Was ist eine Anlaufstrombegrenzung?<br />

Eine Anlaufstrombegrenzung, auch<br />

Sanftanlauf genannt, begrenzt den beim<br />

Anlauf der Maschine entstehenden<br />

Strom auf ein bestimmtes Maß, d. h. ein<br />

bestimmter Höchstwert wird nicht überschritten.<br />

67. Was ist der so genannte<br />

Anlaufstrom?<br />

Der Anlaufstrom ist derjenige Strom, der<br />

beim Einschalten der Maschine so lange<br />

fließt, bis die Beschl<strong>eu</strong>nigung des Motors<br />

auf die Leerlaufdrehzahl bzw. Nenndrehzahl<br />

erfolgt ist. Er kann bis zum Fünffachen<br />

des Nennstromes betragen.<br />

68. Warum ist der Anlaufstrom höher<br />

als der Nennstrom?<br />

Weil ein Elektromotor im Stillstand dem<br />

Strom nur einen geringen Widerstand entgegensetzt<br />

<strong>und</strong> weil die gesamte bewegliche<br />

Masse des Motors, des Getriebes <strong>und</strong>


86 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges aus dem Stillstand<br />

auf die Leerlaufdrehzahl bzw.<br />

Nenndrehzahl hochbeschl<strong>eu</strong>nigt werden<br />

muss.<br />

Anlaufstrom (Prinzip)<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

Anlaufstrom<br />

spitze<br />

Nennstrom<br />

Leerlaufstrom<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

Anlaufstrombegrenzung<br />

16A<br />

Ohne Anlaufstrombegrenzung:<br />

Hohe Stromspitze<br />

beim Einschalten<br />

Mit Anlaufstrombegrenzung:<br />

Einschaltstrom bleibt<br />

unter 16 Ampère<br />

Drehzahl<br />

Strom<br />

Zeit<br />

Drehzahl<br />

Strom<br />

Zeit<br />

Verlauf des Anlaufstromes <strong>und</strong> der<br />

Drehzahl mit <strong>und</strong> ohne Anlaufstrombegrenzung<br />

TLX-ELO 23/P<br />

69. Wie funktioniert eine<br />

Anlaufstrombegrenzung?<br />

Je nach Maschinentyp gibt es 2 Möglichkeiten:<br />

Mittels Widerstand: Beim Einschalten<br />

wird der Motor zunächst über einen Widerstand<br />

an die volle Netzspannung gelegt.<br />

Der Widerstand ist so bemessen,<br />

dass ein maximaler Strom von 16 Ampere<br />

nicht überschritten wird. Nach ca. 1<br />

Sek<strong>und</strong>e hat der Motor dann eine so<br />

hohe Drehzahl erreicht, dass der Widerstand<br />

überbrückt wird, d. h. direkt an die<br />

Netzspannung geschaltet werden kann,<br />

ohne dass der Strom weiter ansteigt.<br />

Durch eine geeignete Schaltermechanik<br />

läuft dieser Vorgang für den Anwender<br />

beim Einschalten automatisch ab. Diese<br />

Art der Anlaufstrombegrenzung wird bei<br />

Maschinen ohne Elektronik, wie z. B.<br />

großen Winkelschleifern, angewendet.<br />

Mittels Elektronik: Bei der Regelelektronik<br />

wird beim Einschalten die elektrische<br />

Spannung am Motor langsam „hochgefahren“,<br />

wodurch der Anlaufstrom in gleicher<br />

Weise begrenzt wird. Unter „langsam“<br />

ist hier eine Zeit von ca. 1... 2 Sek<strong>und</strong>en<br />

zu verstehen. Diese Art der<br />

Anlaufstrombegrenzung wird bei Maschinen<br />

mit Regel- oder Konstantelektronik<br />

angewendet, weil sich diese Zusatzfunktion<br />

leicht in die Elektronik integrieren<br />

lässt. Wenn man also ein Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

mit Regelelektronik hat, dann ist die<br />

Anlaufstrombegrenzung automatisch in<br />

der Elektronik enthalten.<br />

70. Was ist der K<strong>und</strong>ennutzen einer<br />

Anlaufstrombegrenzung?<br />

Das unangenehme Aufbäumen der Maschine<br />

beim Einschalten entfällt bzw.<br />

wird gemildert, man behält die Maschine<br />

sicherer im Griff, insbesondere bei Arbeiten<br />

in Zwangslagen. Die Sicherung in einem<br />

niedrig abgesicherten Stromnetz<br />

bzw. einem bereits durch andere Verbraucher<br />

belasteten Stromnetz „fliegt“<br />

beim Einschalten der Maschine nicht heraus.<br />

Die Kohlebürsten des Motors halten<br />

ca 15 % länger, weil der hohe Anlaufstrom<br />

entfällt, ebenso ist der mechanische<br />

Verschleiß des Getriebes geringer.


Turbo-Elektronik<br />

71.<br />

Was versteht man unter<br />

TurboElektronik?<br />

Turbo ist die Bezeichnung für erhöhte<br />

Leistung im Meißelbetrieb bei BOSCH<br />

Bohrhämmern.<br />

Leistungsverzweigung bei Bohrhämmern<br />

ohne Turbo-Elektronik<br />

Leistungsverzweigung bei<br />

konventionellen Bohrhämmern<br />

30%<br />

70%<br />

Hammerbohrstellung:<br />

Leistungsaufnahme<br />

des Schlagwerkes 70%<br />

max. Leistungsaufnahme<br />

für Rotation 30%<br />

Leistungsaufnahme<br />

des Motors in Bohrhammerstellung<br />

100%<br />

70%<br />

100%<br />

Meißelstellung: 70%<br />

Leistungsaufnahme<br />

des Schlagwerkes 70%<br />

Leistungsaufnahme<br />

für Rotation 0%<br />

Leistungsaufnahme<br />

des Motors in<br />

Meißelstellung 70%<br />

Bei konventionellen Bohrhämmern ist das<br />

Schlagwerk prinzipbedingt auf ca. 70 %<br />

der maximalen Motornennleistung ausgelegt,<br />

um bei Bohrhammerbetrieb ca. 30 %<br />

Leistungsreserve für die Rotationsreibung<br />

des Bohrers bereitzuhalten.<br />

TLX-ELO 24/P<br />

Elektronik 87<br />

72. Wie funktioniert Turbo?<br />

Ein Bohrhammer benötigt im Bohrbetrieb<br />

ca. 30 % der verfügbaren Motorleistung<br />

für den Drehantrieb des Bohrers. Im<br />

Meißelbetrieb wird daher die Motorleistung<br />

bei konventionellen Bohrhämmern<br />

nicht vollständig ausgenützt, weil<br />

man ja diese Leistungsreserve nur im<br />

Falle des Hammerbohrbetriebes braucht.<br />

Durch die BOSCH-Turbo-Elektronik wird<br />

dagegen im Meißelbetrieb durch eine Erhöhung<br />

der Motordrehzahl die Kolbengeschwindigkeit<br />

im Schlagwerk so weit<br />

gesteigert, dass das Schlagwerk nunmehr<br />

100 % der zur Verfügung stehenden<br />

Motorleistung aufnimmt <strong>und</strong> somit<br />

eine höhere Meißelleistung als bei „normalen“<br />

Bohrhämmern erz<strong>eu</strong>gt.<br />

73. Bed<strong>eu</strong>tet Turbo eine Überlastung<br />

des Motors?<br />

Nein. In der Turbofunktion wird die Nennlast<br />

des Motors im Meißelbetrieb wieder<br />

auf 100 % angehoben. Zur Sicherheit ist<br />

die Funktion so verriegelt, dass sie nur im<br />

Meißelbetrieb wirksam ist, nicht aber im<br />

Bohrbetrieb.


88 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

74.<br />

Welchen Nutzen hat der Anwender<br />

von der Turbo-Funktion?<br />

Der Anwender erzielt durch die Turbo-<br />

Funktion eine bis zu 30 % höhere Abtragsleistung<br />

im Meißelbetrieb gegenüber<br />

konventionellen Bohrhämmern.<br />

Leistungsverzweigung bei<br />

Bohrhämmern mit Turbo-Elektronik<br />

Leistungsverzweigung bei Bosch-<br />

Turbo-Bohrhämmern<br />

30%<br />

70%<br />

Hammerbohrstellung:<br />

100%<br />

Leistungsaufnahme<br />

des Schlagwerkes 70%<br />

max. Leistungsaufnahme<br />

für<br />

Rotation 30%<br />

Leistungsaufnahme<br />

des Motors in Bohrhammer- 100%<br />

stellung<br />

100%<br />

Meißelstellung:<br />

100%<br />

Durch erhöhte Hubzahl<br />

des Schlagwerkes<br />

Leistungsaufnahme 100%<br />

max. Leistungsaufnahme<br />

für<br />

Rotation 0%<br />

Leistungsaufnahme<br />

des Motors in Meißelstellung 100%<br />

Bei Bosch-Turbo-Bohrhämmern wird in der<br />

Meißelstellung die Motordrehzahl elektronisch<br />

soweit erhöht, dass das Schlagwerk wieder<br />

100 % der Motornennleistung ausnützt.<br />

Dadurch hat der Turbo-Bohrhammer in der<br />

Meißelstellung die gleiche Schlagleistung wie<br />

ein reiner Meißelhammer der gleichen Größe.<br />

TLX-ELO 25/P<br />

Zusammenfassung<br />

75. Welches sind die wichtigsten<br />

Vorteile der Elektronik im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

für den Anwender?<br />

Vorteile der mit Elektronik ausgestatteten<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> sind:<br />

– Schnellerer Arbeitsfortschritt<br />

– Bessere Ausnützung des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

– Materialgerechterer Einsatz<br />

– Höhere Arbeitsqualität<br />

– Besseres Überlastverhalten<br />

– Angenehmere Bedienung<br />

– Bei ordnungsgemäßer Anwendung<br />

auch höhere Arbeitssicherheit


1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

Elektronik 89<br />

1.<br />

Schlagschrauber (Elektronikschalter)<br />

2. Kreissäge (Drehzahlvorwahl Konstantelektronik)<br />

3. Oberfräse (Drehzahlvorwahl Konstantelektronik)<br />

4. Heißluftgebläse (Temperatur-Vorwahl)<br />

5. Exzenterschleifer (Drehzahl-Vorwahlstellrad)<br />

6. Schlagbohrmaschine (Drehkraft-Vorwahl)<br />

7. Elektroschaber (Hubzahl-Stufenschalter)


Bohren Gr<strong>und</strong>lagen 91<br />

Bohrer 92<br />

Bohrmaschinen <strong>und</strong><br />

Schlagbohrmaschinen 108<br />

Bohrfutter 113<br />

Gewindeschneider 116<br />

Praxistabellen 120


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was ist Bohren?<br />

Bohren ist die Bezeichnung für den Arbeitsvorgang<br />

zum Herstellen von Durchgangs-<br />

oder Sacklöchern sowie deren<br />

nachträgliche Bearbeitung wie Senken<br />

<strong>und</strong> Gewindeschneiden. Als Arbeitsmaschinen<br />

dienen hierzu handgeführte oder<br />

stationäre Bohrmaschinen sowie die entsprechenden<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge <strong>und</strong><br />

Spannmittel.<br />

Bohren<br />

1<br />

3<br />

2. Was bewirkt den Bohrvorgang?<br />

Der Bohrvorgang wird bewirkt durch eine<br />

Druckbewegung (Vorschubbewegung)<br />

<strong>und</strong> eine Drehbewegung (Schnittbewegung).<br />

Ihre Wirkung ist wie folgt:<br />

Durch den Druck (Vorschub) dringt die<br />

Bohrerschneide in den Werkstoff ein.<br />

Durch die Drehbewegung (Schnittbewegung)<br />

bewegt sich die Bohrerschneide<br />

an ihrem Umfang im Werkstoff weiter.<br />

Das Material wird in Form eines Spanes<br />

abgetrennt <strong>und</strong> durch die Drehbewegung<br />

<strong>und</strong> die Geometrie der Bohrerwendel<br />

aus dem Material herausgeführt.<br />

2<br />

4<br />

1 Bohren Durchgangsloch<br />

2 Senken<br />

3 Bohren Sackloch<br />

4 Gewindebohren<br />

TLX-DRL 01/G<br />

1<br />

3 4<br />

1 Andruckkraft 2 Schneidkraft<br />

3 Vorschub 4 Schnittbewegung<br />

3 (Druckbewegung) 4 (Rotation)<br />

3. Was ist die wichtigste Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für einen erfolgreichen<br />

Bohrvorgang?<br />

Man muss die Eigenschaften des zu bearbeitenden<br />

Materials kennen.<br />

4. Welche Materialien werden<br />

hauptsächlich gebohrt?<br />

Hölzer, Verb<strong>und</strong>materialien, Kunststoffe,<br />

mineralische Stoffe, Metall<br />

5. Kann man alle Materialien mit<br />

derselben Drehzahl bohren?<br />

Nein. Man muss sich nach den Materialeigenschaften<br />

richten.<br />

6. Welche Eigenschaften haben die<br />

wichtigsten Materialien?<br />

Natürliche Werkstoffe wie Hölzer haben<br />

meist eine ungleichmäßige Struktur, zum<br />

Beispiel weichere <strong>und</strong> härtere Stellen in<br />

ein <strong>und</strong> demselben Werkstück sowie eine<br />

Vorzugsrichtung (Fasern). Innerhalb der<br />

verschiedenen Holzarten gibt es weiche<br />

bis harte Hölzer.<br />

Gestein ist von meist gleichmäßigem<br />

Gefüge, wenn es sich um Natursteine<br />

handelt, dagegen meist von ungleichmäßiger<br />

Härte wenn es Kunststein wie<br />

Beton ist. Hier sind im Gefüge weiche<br />

Zuschlagstoffe <strong>und</strong> harte Kiesel enthal-<br />

2<br />

Bohren 91<br />

TLX-DRL 02/G


92 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

ten. Es gibt sowohl weiche als auch extrem<br />

harte Natur-<strong>und</strong> Kunststeine.<br />

Metalle haben stets ein gleichmäßiges<br />

Gefüge <strong>und</strong> damit auch je nach Metallart<br />

eine charakteristische Festigkeit. Es gibt<br />

weiche <strong>und</strong> harte sowie zähe <strong>und</strong> spröde<br />

Metalle sowie Metalle mit harter Oberfläche,<br />

z. B. Walzhaut.<br />

Bohrer<br />

7. Was versteht man unter „Bohrergeometrie“<br />

<strong>und</strong> was bewirkt sie?<br />

Unter Bohrergeometrie bezeichnet man<br />

Anzahl <strong>und</strong> Lage der Bohrerschneiden,<br />

der Spannuten <strong>und</strong> die dabei verwendeten<br />

Winkel.<br />

Nachfolgend die wichtigsten Begriffe<br />

der Bohrergeometrie <strong>und</strong> ihre Auswirkung<br />

auf den Bohrvorgang.<br />

Bohrergeometrie<br />

1<br />

2<br />

1 Spitzenwinkel 2 Freiwinkel<br />

3 Spanwinkel<br />

Spitzenwinkel: Am Spiralbohrer ist ein<br />

Spitzenwinkel nötig, damit sich der Bohrer<br />

im Werkstück zentrieren kann. Er<br />

muss in jedem Falle kleiner als 180° sein.<br />

Je größer der Spitzenwinkel ist, um so<br />

geringer ist die Schneidenlänge bei gegebenem<br />

Durchmesser. Geringere<br />

Schneidenlänge bed<strong>eu</strong>tet bessere Bohrerführung,<br />

<strong>und</strong> weniger Anpressdruck ist<br />

nötig.<br />

Je kleiner der Spitzenwinkel ist, umso<br />

größer ist die Schneidenlänge bei gegebenem<br />

Durchmesser.<br />

3<br />

3<br />

2<br />

TLX-DRL 03/G<br />

Längere Schneidenlänge bed<strong>eu</strong>tet<br />

schlechtere Führung, <strong>und</strong> höherer Anpressdruck<br />

ist nötig. Typisch sind Spitzenwinkel<br />

von 118° (allgemein für weichere<br />

Werkstoffe) <strong>und</strong> 135° (in der Regel<br />

für härtere Werkstoffe). Andere Spitzenwinkel<br />

haben durchweg schlechtere Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> werden nur in ganz speziellen<br />

Anwendungsfällen verwendet.<br />

Freiwinkel: Der Freiwinkel ist nötig, damit<br />

die Bohrerschneide in das Werkstück<br />

eindringen kann. Ist kein Freiwinkel vorhanden,<br />

so reibt die Bohrerschneide auf<br />

dem Werkstück entlang, ohne einzudringen.<br />

Der Freiwinkel wird durch den Hinterschliff<br />

der Bohrerschneiden erz<strong>eu</strong>gt.<br />

Ist der Freiwinkel zu groß, ist also die<br />

Bohrerschneide zu stark hinterschliffen,<br />

dann besteht die Gefahr, dass die<br />

Schneide unter Belastung vorzeitig verschleißt<br />

bzw. ausbricht. Ebenso besteht<br />

die Gefahr, dass die Schneide durch den<br />

geringen Schneidwiderstand im Werkstück<br />

einhakt.<br />

Spanwinkel: Der Spanwinkel der Bohrerschneide<br />

wird durch den Seitenspanwinkel<br />

der Bohrerwendel bestimmt. Er<br />

hat entscheidenden Einfluss auf Spanbildung<br />

<strong>und</strong> die Spanabfuhr. Er richtet sich<br />

deshalb nach den Eigenschaften des<br />

Werkstoffes. Die drei wichtigsten Bereiche<br />

werden mit den Buchstaben N, H<br />

<strong>und</strong> W bezeichnet.<br />

Typ N hat einen Seitenspanwinkel im<br />

Bereich 19°… 20° <strong>und</strong> gilt als Standardwinkel<br />

für Stahl<br />

Typ W hat einen Seitenspanwinkel im<br />

Bereich 27°… 45° <strong>und</strong> findet Anwendung<br />

bei weichen bzw. langspänigen Metallen<br />

wie Aluminium <strong>und</strong> Kupfer.<br />

Typ H hat einen Seitenspanwinkel im<br />

Bereich von 10°… 19° <strong>und</strong> findet bei<br />

spröden Metallen (Messing) Anwendung.<br />

Typ ATN hat einen Seitenspanwinkel im<br />

Bereich 35°… 40° <strong>und</strong> weite Spannuten.<br />

Einsatz bei großen Bohrtiefen.


Spiralbohrer<br />

Wendelgeometrie Seitenspanwinkel<br />

Normalbohrer Typ N<br />

16°-30° Seitenspanwinkel<br />

Für allgemeine Baustähle, weichen<br />

Grauguss, mittelharte Nichteisenmetalle<br />

Kurzdrallbohrer Typ W<br />

35°-40° Seitenspanwinkel<br />

Für weiche <strong>und</strong> zähe,<br />

langspanende Werkstoffe<br />

Langdrallbohrer Typ H<br />

8°-15° Seitenspanwinkel<br />

Für härtere <strong>und</strong> zähharte,<br />

kurzspanende Werkstoffe<br />

Tieflochbohrer Typ ATN<br />

35°-40° Seitenspanwinkel<br />

Für große Bohrtiefen <strong>und</strong><br />

erschwerte Einsatzbedingungen.<br />

Mit weiten Spannuten <strong>und</strong> sehr<br />

ger<strong>und</strong>eten Rückenkanten<br />

TLX-DRL 04/P<br />

Für die Holzbearbeitung gelten besondere<br />

Regeln. Man verwendet je nach<br />

Holzart individuelle Anschliffe.<br />

Die Schneiden am Bohrer<br />

1<br />

1<br />

2<br />

4 3<br />

5 6<br />

Bohren 93<br />

1 Hauptschneiden 4 Kegelmantelschliff<br />

2 Nebenschneide 5 Kr<strong>eu</strong>zschliff<br />

3 Querschneide 6 Ausgespitzt<br />

TLX-DRL 05/G<br />

Hauptschneide: Die Hauptschneide<br />

übernimmt den eigentlichen Bohrvorgang.<br />

Am Spiralbohrer sind stets zwei<br />

Hauptschneiden vorhanden. Sie sind<br />

durch eine Querschneide verb<strong>und</strong>en.<br />

Querschneide: Die Querschneide befindet<br />

sich in der Mitte der Bohrerspitze <strong>und</strong><br />

hat keine Schneidwirkung. Sie übt lediglich<br />

Druck <strong>und</strong> Reibung auf das Werkstück<br />

aus <strong>und</strong> ist im Gr<strong>und</strong>e dem Bohrvorgang<br />

hinderlich.<br />

Durch entsprechende Schleifverfahren<br />

(die kostenaufwendig sind) kann man die<br />

Länge der Querschneide verringern. Dieses<br />

so genannte Ausspitzen oder der<br />

Kr<strong>eu</strong>zschliff haben eine wesentliche Verringerung<br />

der Reibkräfte zur Folge <strong>und</strong><br />

damit eine Verringerung der nötigen Vorschubkraft.<br />

Gleichzeitig wird die Bohrerspitze<br />

im Werkstück besser zentriert.<br />

Fase (Nebenschneide): An den Spannuten<br />

befinden sich die beiden Fasen.<br />

Sie sind scharf geschliffen <strong>und</strong> bearbeiten<br />

zusätzlich die Seitenflächen des<br />

Bohrloches. Von ihrer Beschaffenheit<br />

hängt die Qualität der Bohrlochwandung<br />

entscheidend ab. Bei Bohrern für Holz<br />

wird unter Umständen auf eine Fase verzichtet.<br />

Der Bohrer hat dadurch eine bessere<br />

Führung.


94 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

8. Was sind die wichtigsten<br />

Kriterien, die man an einen<br />

Bohrer stellen muss?<br />

Neben der Bohrergeometrie sind die<br />

wichtigsten Kriterien der Bohrerwerkstoff,<br />

die Bohreroberfläche <strong>und</strong> das Fertigungsverfahren.<br />

Einfluss des Bohrerwerkstoffes<br />

Werkz<strong>eu</strong>gstahl: Diese auch unter<br />

der Bezeichnung Chrom-Vanadium<br />

bekannten Bohrer eignen sich für das<br />

Bohren in Holz. Sie sind leicht schärfbar.<br />

In Metall sollten sie nicht angewendet<br />

werden.<br />

Hochleistungs-Schnellstahl (HSS):<br />

Durch unterschiedliche Mixtur der Legierungsbestandteile<br />

kann man Bohrer auf<br />

ganz spezielle Einsatzfälle hin optimieren.<br />

Die Anteile von Chrom <strong>und</strong> Cobalt fördern<br />

die Härte <strong>und</strong> die Hitzebeständigkeit<br />

der Bohrer.<br />

HSS-Bohrer werden hauptsächlich im<br />

Metallbereich eingesetzt. Für zähe <strong>und</strong><br />

harte Metalle (korrosionsfeste Stähle)<br />

eignen sich besonders cobaltlegierte<br />

Bohrer.<br />

Hartmetall: Hartmetalle sind künstlich<br />

hergestellte Metalle mit hohem Anteil an<br />

Wolfram <strong>und</strong> Cobalt. Sie werden durch<br />

Sinterverfahren hergestellt <strong>und</strong> sind extrem<br />

hart <strong>und</strong> spröde. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

werden sie in erster Linie nur für die Bohrerschneiden<br />

verwendet.<br />

Bei handgeführten Maschinen werden<br />

hartmetallbestückte Bohrer zur Bearbeitung<br />

von nichtmetallischen Werkstoffen<br />

wie Keramik, Glas <strong>und</strong> glasfaserverstärkten<br />

Kunststoffen eingesetzt. Ihre<br />

besonderen Eigenschaften werden durch<br />

entsprechenden Schliff der Bohrerschneiden<br />

für das zu bearbeitende Material<br />

optimiert.<br />

Einfluss der Bohreroberfläche<br />

Blank: Güte des Bohrers hängt von der<br />

Feinbearbeitung der Oberfläche ab. Je<br />

glatter die Oberfläche, desto weniger<br />

Reibung ist vorhanden.<br />

Oxydbeschichtet: Die harte Oxydschicht<br />

verringert die Reibung wesentlich.<br />

Voraussetzung ist eine entsprechende<br />

Feinstbearbeitung (Schleifen) der<br />

Oberfläche.<br />

Titannitrit-beschichtet: Einfluss wie<br />

oxydbeschichtet, hervorragende Reibungsverminderung<br />

durch die Eigenschaften<br />

des Titannitrits.<br />

Ohne Kühlmittel nicht für Aluminiumwerkstoffe<br />

geeignet.<br />

Einfluss des Fertigungsverfahrens auf<br />

die Bohrergüte<br />

Rollgewalzte Bohrer: Spanlos geformter<br />

Bohrer mit sehr hoher Elastizität,<br />

kostengünstigem Fertigungsverfahren.<br />

Standzeit, erreichbare Bohrqualität <strong>und</strong><br />

Arbeitsfortschritt entsprechen dem Preisniveau.<br />

Gefräste Bohrer: Spannuten werden aus<br />

dem Vollen gefräst, Fase geschliffen.<br />

Fertigungsverfahren für mittlere Qualität.<br />

Spanabfuhr bei tiefen Bohrungen wegen<br />

fräsrauer Oberfläche der Spannuten<br />

nicht optimal.<br />

Geschliffene Bohrer: Aus dem Vollen<br />

geschliffene Bohrer mit hervorragender<br />

Oberflächengüte. Dadurch sehr maßhaltig<br />

<strong>und</strong> mit hoher R<strong>und</strong>laufgenauigkeit.<br />

Leichter Spanabfluss <strong>und</strong> hohe Standzeiten<br />

bei raschem Arbeitsfortschritt.<br />

9.<br />

Welche Arten von Bohrern gibt<br />

es <strong>und</strong> welches sind ihre Eigenschaften?<br />

Spiral-(Wendel)bohrer<br />

Aufbau: Spiralbohrer haben an der<br />

Spitze zwei Schneiden sowie am Schaft<br />

eine zweigängige Spannut.<br />

Funktion: Durch den Andruck dringen<br />

die Schneiden in den Werkstoff ein. Die<br />

beim Bohren anfallenden Späne werden<br />

durch die Spannuten aus dem Bohrloch<br />

gefördert.


Spiralbohrer<br />

1<br />

2<br />

1 Bohrerdurchmesser<br />

2 Schaftdurchmesser<br />

3 Gesamtlänge<br />

4 Arbeitslänge<br />

5 Schaftlänge<br />

Anwendung: Spezialist für Metallbearbeitung,<br />

darüber hinaus generelle<br />

Anwendung von kleinsten bis zu den<br />

größten Durchmessern in fast allen Werkstoffen<br />

möglich.<br />

Besonderheiten: Der Universalbohrer<br />

schlechthin. Bohrer erfordert hohe Vorschubkräfte<br />

von Seiten des Anwenders.<br />

Bei tiefen Bohrlöchern Neigung zum Verstopfen.<br />

Verwendung in Holz nicht empfehlenswert,<br />

Bohrer „verläuft“. Kostengünstiger<br />

Bohrer.<br />

4<br />

5<br />

3<br />

TLX-DRL 06/G<br />

Spezialist Karosseriebohrer: Spiralbohrer<br />

mit kurzer Arbeitslänge für die Blechbearbeitung,<br />

Vorbohren für Blindnieten.<br />

Hartmetall-Mehrzweckbohrer<br />

Aufbau: Spiralbohrerschaft mit eingesetzter<br />

Hartmetallplatte. Die Schneiden<br />

der Hartmetallplatte sind scharf geschliffen.<br />

Funktion: Die Schneidengeometrie erz<strong>eu</strong>gt<br />

mehr eine Schabewirkung als eine<br />

Schneidwirkung.<br />

Anwendung: Bohren bzw. Aufbohren<br />

von Durchgangslöchern in abrasiven Materialien.<br />

Besonderheiten: HM-Mehrzweckbohrer<br />

sind geeignet für Keramik, Steingut, Gestein,<br />

Mauerwerk <strong>und</strong> glasfaserverstärkte<br />

Kunststoffe. Bei Metall hohe Andruckkräfte<br />

<strong>und</strong> langsamer Arbeitsfortschritt,<br />

bei weichen Werkstoffen, Holz sehr rauer<br />

Schnitt. HM-Mehrzweckbohrer eignen<br />

sich besonders für Verb<strong>und</strong>materialien<br />

(Sandwichplatten). Hierbei sind oft mehrere<br />

Materialien wie Holz, Glasfaserwerkstoffe<br />

<strong>und</strong> Metalle miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />

Es ist logisch, dass dabei ein Bohrer<br />

verwendet werden muss, der mit dem<br />

schwierigsten Material des Verb<strong>und</strong>es<br />

zurechtkommt.<br />

Hartmetall-Mehrzweckbohrer<br />

2 2<br />

1<br />

Bohren 95<br />

1 Hartmetallplatte mit Schneide<br />

2 Spannut<br />

TLX-DRL 07/G<br />

1


96 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der scharf geschliffenen<br />

Hartmetallschneiden nicht für Schlagbohrbetrieb<br />

geeignet.<br />

Fräsbohrer<br />

Aufbau: Fräsbohrer haben den Schneidkopf<br />

eines Spiralbohrers, jedoch keine<br />

Spannuten. Am Schaft hinter dem<br />

Schneidkopf befinden sich gezahnte Fräserschneiden.<br />

Funktion: Die angeschliffene Bohrerspitze<br />

sorgt zunächst für ein Durchgangsloch<br />

im Werkstück. Nachdem der<br />

Schneidkopf das Werkstück durchdrungen<br />

hat, kann mit dem Bohrer seitlich verfahren<br />

werden, wobei die Fräserzähne<br />

die Zerspanungsarbeit übernehmen.<br />

Fräsbohrer<br />

2<br />

1<br />

A<br />

B<br />

1 Bohrerschneide<br />

2 Fräszähne am Schaft<br />

A Bohren eines Durchgangsloches<br />

B Fräsen durch Längsbewegung<br />

TLX-DRL 08/G<br />

Anwendung: Bohren bzw. Aufbohren<br />

von Durchgangslöchern in dünnen Werkstücken.<br />

Herstellen von Langlöchern<br />

bzw. beliebig geformten Löchern <strong>und</strong><br />

Aussparungen.<br />

Besonderheiten: Die Anwendung ist nur<br />

in dünnen Werkstücken (Brettern, Blechen)<br />

möglich. Die Genauigkeit <strong>und</strong> Güte<br />

ist nicht besonders hoch, wenn der Vorgang<br />

handgeführt ausgeübt wird. Mittels<br />

Vorrichtungen wie Bohrständer <strong>und</strong> Anschlag<br />

lässt sich die Güte etwas verbessern.<br />

Nicht für Vollmaterial geeignet.<br />

Blechschälbohrer<br />

Aufbau: Der kegelförmige Schneidkopf<br />

verfügt über 2 Spannuten, deren Kanten<br />

die Schneiden bilden. Die Spitze ist meist<br />

mit einem Bohreranschliff versehen. Der<br />

Schaft ist im Durchmesser zurückgesetzt.<br />

Funktion: Die angeschliffene Bohrerspitze<br />

sorgt zunächst für ein Führungsloch<br />

im Werkstück, danach übernehmen<br />

die Schneidkanten die Erweiterung des<br />

Loches. Durch die Kegelform des<br />

Schneidkopfes wird der Durchmesser<br />

des Bohrloches umso größer, je tiefer der<br />

Schneidkopf in das Werkstück eindringt.<br />

Anwendung: Bohren bzw. Aufbohren<br />

von Durchgangslöchern in dünnen Werkstücken.<br />

Besonderheiten: Bohrer erfordert hohe<br />

Vorschubkräfte von Seiten des Anwenders<br />

<strong>und</strong> benötigt hohe Drehmomente<br />

bei geringer Drehzahl maschinenseitig.<br />

Es sind nur Durchgangslöcher in dünnen<br />

Werkstücken (Blechen) möglich.<br />

Nicht für Vollmaterial geeignet. Schmiert<br />

bei Aluminium.


Blechschälbohrer<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1 Spitze zum Anbohren<br />

2 Schneiden zum Aufbohren<br />

TLX-DRL 09/G<br />

Stufenbohrer<br />

Aufbau: Der kegelförmige Schneidkopf<br />

ist stufenförmig <strong>und</strong> verfügt über 2 Spannuten,<br />

deren Kanten die Schneiden bilden.<br />

Der Übergang von Stufe zu Stufe ist<br />

abgeschrägt. Die Spitze ist meist mit einem<br />

Bohreranschliff versehen. Der<br />

Schaft ist im Durchmesser zurückgesetzt.<br />

Funktion: Die angeschliffene Bohrerspitze<br />

sorgt zunächst für ein Führungsloch<br />

im Werkstück, danach übernehmen<br />

die Schneidkanten die Erweiterung des<br />

Loches. Durch die Stufen in der Kegelform<br />

des Schneidkopfes wird der Durchmesser<br />

des Bohrloches stufenweise<br />

umso größer, je tiefer der Schneidkopf in<br />

das Werkstück eindringt.<br />

Stufenbohrer<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Bohren 97<br />

1 Spitze zum Anbohren<br />

2 Übergangsschräge zum Entgraten<br />

3 Schneide zum Aufbohren<br />

TLX-DRL 10/G<br />

Anwendung: Bohren bzw. Aufbohren<br />

von Durchgangslöchern in dünnen Werkstücken<br />

auf ein genau bestimmtes Maß.<br />

Besonderheiten: Bohrer erfordert hohe<br />

Vorschubkräfte von Seiten des Anwenders<br />

<strong>und</strong> benötigt hohe Drehmomente<br />

bei geringer Drehzahl maschinenseitig.


98 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Es sind nur Durchgangslöcher in dünnen<br />

Werkstücken (Blechen) möglich.<br />

Nicht für Vollmaterial geeignet.<br />

Durch die schrägen Übergänge von<br />

Stufe zu Stufe wird bei entsprechender<br />

Anwendung das Bohrloch im gleichen<br />

Arbeitsgang einseitig entgratet. Schmiert<br />

bei Aluminium.<br />

Senker<br />

Kegelsenker<br />

Aufbau: Kegelsenker haben eine kegelförmige<br />

Spitze mit drei oder mehr<br />

Schneiden. Der Spitzenwinkel beträgt 60,<br />

75, 90 oder 120 Grad. In der Regel ist der<br />

Schaftdurchmesser kleiner als der Kopfdurchmesser.<br />

Kegelsenker<br />

1<br />

2<br />

A<br />

A<br />

B<br />

1 Kegelsenker, fünf oder mehr Schneiden<br />

2 Kegelsenker, drei Schneiden<br />

A Flachsenken<br />

B Tiefsenken TLX-DRL 11/G<br />

Funktion: Durch die größere Anzahl der<br />

Schneiden zentrieren sich die Senker<br />

besser im Bohrloch <strong>und</strong> erz<strong>eu</strong>gen eine<br />

saubere Schnittkante. Die beim Senken<br />

anfallenden Späne verbleiben hinter dem<br />

Schneidkopf, sie werden nicht aus dem<br />

Bohrloch gefördert.<br />

Anwendung: Entgraten von Bohrlöchern<br />

(Spitzenwinkel 60°)<br />

Versenken von Schrauben (Spitzenwinkel<br />

90°)<br />

Besonderheiten: Kegelsenker mit 3<br />

Schneiden werden für tiefe Senkungen<br />

verwendet, weil die Späne in den großen<br />

Spannuten gut abgeführt werden.<br />

Kegelsenker mit 5 <strong>und</strong> mehr Schneiden<br />

werden für flache Senkungen verwendet.<br />

Querlochsenker<br />

Aufbau: Querlochsenker haben einen kegelförmigen<br />

Schneidkopf, in dem sich<br />

eine schräge Querbohrung befindet. Dadurch<br />

werden am Schneidkopf zwei<br />

Schneidkanten gebildet.<br />

Funktion: Durch den spitzen Schneidwinkel<br />

ergibt sich im Gegensatz zur<br />

Schabewirkung des Kegelsenkers eine<br />

Schnittwirkung, welche eine sehr hohe<br />

Oberflächengüte ergibt.<br />

Anwendung: Entgraten von Bohrlöchern;<br />

Versenken von Schrauben in<br />

dünnen Werkstücken.<br />

Besonderheiten: Idealer Senker für<br />

dünne Bleche. Ergibt sauberen, ratterfreien<br />

Schnitt.


Querlochsenker<br />

2 1<br />

1 2<br />

1 Schneide am Querloch<br />

2 Kegelfläche (Führung)<br />

Aufstecksenker<br />

TLX-DRL 12/G<br />

Aufbau: Aufstecksenker sind ähnlich wie<br />

Kegelsenker aufgebaut, besitzen aber<br />

anstelle des Schaftes eine Bohrung zur<br />

Aufnahme eines Spiralbohrers.<br />

Funktion: Aufstecksenker werden mittels<br />

einer Schraube auf dem Spiralbohrer im<br />

gewünschten Abstand zur Bohrerspitze<br />

fixiert.<br />

Anwendung: Entgraten von Bohrlöchern,<br />

Versenken von Schrauben in<br />

Holz.<br />

Besonderheiten: Aufstecksenker ermöglichen<br />

das Senken in einem Arbeitsgang<br />

mit dem Bohren. Es ist nur möglich<br />

bei Durchgangslöchern. Für jeden Bohrerdurchmesser<br />

muss ein spezieller Senker<br />

verwendet werden. Wenn der Senker<br />

umgekehrt auf dem Bohrer befestigt<br />

wird, kann er als Tiefenanschlag beim<br />

Bohren von Sacklöchern benützt<br />

werden.<br />

Aufstecksenker<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Bohren 99<br />

TLX-DRL 13/G<br />

1 Spiralbohrer A Bohren<br />

2 Aufstecksenker B Bohrung ansenken<br />

3 Fixierschraube C Verwendung als<br />

C Tiefenanschlag


100 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Spiral-(Wendel)bohrer für Holz<br />

mit Zentrierspitze<br />

Aufbau: Spiralbohrer für Holz haben eine<br />

Zentrierspitze <strong>und</strong> zwei Schneidkanten<br />

(Spanabheber) sowie eine zweigängige<br />

Spannut.<br />

Funktion: Die Zentrierspitze fixiert die<br />

Position des Bohrers zum Werkstück, bevor<br />

die Schneidkanten in das Werkstück<br />

eindringen. Die beim Bohren anfallenden<br />

Späne werden durch die Spannuten aus<br />

dem Bohrloch gefördert.<br />

Spiralbohrer für Holz<br />

2<br />

1 2<br />

3<br />

A<br />

B<br />

C<br />

TLX-DRL 14/G<br />

1 Zentrierspitze A Ansetzen<br />

2 Schneiden B Schneiden<br />

3 Spannut B begrenzen Loch<br />

C Bohrer dringt ein<br />

Anwendung: Bohren kleiner bis mittlerer<br />

Durchmesser mit geringen Ansprüchen<br />

an die Bohrlochqualität in Holz, Bohren<br />

kleiner bis mittlerer Durchmesser in Holzwerkstoffen<br />

<strong>und</strong> weichen Kunststoffen<br />

bei guter Bohrlochqualität.<br />

Besonderheiten: Bohrer erfordert hohe<br />

Vorschubkräfte von Seiten des Anwenders,<br />

bei tiefen Bohrlöchern Neigung zum<br />

Verstopfen.<br />

Kostengünstiger Bohrer.<br />

Flachfräsbohrer<br />

Aufbau: Flachfräsbohrer besitzen eine<br />

Zentrierspitze sowie zwei Schneidkanten.<br />

Zentrierspitze <strong>und</strong> Schneidkanten<br />

bilden den flachen Schneidkopf, welcher<br />

in einen Schaft geringen Durchmessers<br />

übergeht.Eine Transportschnecke zum<br />

Spantransport ist nicht vorhanden. Eine<br />

Variante stellt der verstellbare Flachfräsbohrer<br />

dar. Hier kann eine Schneidkante<br />

in einer Führung eingestellt <strong>und</strong> fixiert<br />

werden.<br />

Funktion: Die Zentrierspitze fixiert die<br />

Position des Bohrers zum Werkstück, bevor<br />

die Schneidkanten in das Werkstück<br />

eindringen. Die beim Bohren anfallenden<br />

Späne verbleiben hinter dem Schneidkopf,<br />

sie werden nicht aus dem Bohrloch<br />

gefördert.<br />

Anwendung: Bohren von flachen<br />

Löchern mittleren <strong>und</strong> großen Durchmessers<br />

in weiche Hölzer. Mit Einschränkungen<br />

auch für weiche Kunststoffe geeignet.<br />

Besonderheiten: Kostengünstiger Bohrer,<br />

wenn die Anforderungen an die<br />

Schnittgüte nicht zu hoch sind. Der einstellbare<br />

Flachfräsbohrer erlaubt die Verwendung<br />

eines Bohrers für verschiedene<br />

Durchmesser.<br />

Flachfräsbohrer erlauben einen schnellen<br />

Arbeitsfortschritt.


Flachfräsbohrer<br />

2 1 2<br />

Schlangenbohrer<br />

Aufbau: Schlangenbohrer verfügen über<br />

eine Zentrierspitze mit ein- oder zweigängigem<br />

Einzugsgewinde, ein oder zwei<br />

Schneidkanten (Spanabheber), ein oder<br />

zwei Vorschneidern <strong>und</strong> eingängiger<br />

Transportschnecke (Spannut).<br />

Funktion: Die Zentrierspitze fixiert die<br />

Position des Bohrers zum Werkstück, bevor<br />

die Vorschneider in das Werkstück<br />

eindringen. Das Einzugsgewinde sorgt<br />

für den selbsttätigen Vorschub. Die Vorschneider<br />

begrenzen das Loch am Umfang<br />

<strong>und</strong> sorgen für eine ausrissfreie,<br />

A<br />

B<br />

C<br />

TLX-DRL 15/G<br />

1 Zentrierspitze A Ansetzen<br />

2 Schneiden B Schneiden begren-<br />

B zen Bohrloch<br />

C Bohren<br />

saubere Schnittkante. Die große Spannut<br />

der Transportschnecke fördert die Späne<br />

auch bei tiefen Bohrungen ohne Verstopfung<br />

aus dem Bohrloch.<br />

Anwendung: Bohren von tiefen Löchern<br />

mittleren <strong>und</strong> großen Durchmessers.<br />

Besonderheiten: Bohrer benötigt fast<br />

keine manuelle Vorschubkraft.<br />

Schlangenbohrer für Hartholz haben<br />

oft eine spezielle Form des Einzugsgewindes.<br />

Schlangenbohrer<br />

4<br />

3 2 1 2 3<br />

Bohren 101<br />

1 Zentrierspitze A Spitze dringt ein,<br />

2 Hauptschneiden A Einzugsgewinde<br />

3 Vorschneider A fasst<br />

4 Transport- B Vorschneider<br />

4 schnecke B begrenzt Loch<br />

4 (Spannut) C Bohren<br />

TLX-DRL 16/G


102 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Forstnerbohrer<br />

Aufbau: Forstnerbohrer haben eine Zentrierspitze,<br />

zwei Schneidkanten (Spanabheber)<br />

sowie zwei als Vorschneider wirkende<br />

Umfangsschneiden. Sie verfügen<br />

über einen Schaft kleinen Durchmessers<br />

ohne Wendel oder Spannut.<br />

Funktion: Die Zentrierspitze fixiert die<br />

Position des Bohrers zum Werkstück, bevor<br />

die Schneidkanten in das Werkstück<br />

eindringen. Die Umfangsschneiden bestimmen<br />

den Bohrlochdurchmesser <strong>und</strong><br />

erz<strong>eu</strong>gen eine saubere Schnittkante. Die<br />

beim Bohren anfallenden Späne verbleiben<br />

hinter dem Schneidkopf, sie werden<br />

nicht aus dem Bohrloch gefördert.<br />

Forstnerbohrer<br />

3 1 2<br />

1 Zentrierspitze A Ansetzen<br />

2 Hauptschneide B Bohren<br />

3 Umfangsschneide<br />

TLX-DRL 17/G<br />

A<br />

B<br />

Anwendung: Bohren flacher Löcher mittleren<br />

bis großen Durchmessers <strong>und</strong> hoher<br />

Qualität, z. B. für Möbelbeschläge in<br />

Massivholz, Ausbohren von Ästen.<br />

Besonderheiten: Bohrer erfordert hohe<br />

Vorschubkräfte von Seiten des Anwenders,<br />

bei tiefen Bohrlöchern Neigung<br />

zum Verstopfen. Angepasste Drehzahl<br />

wichtig.<br />

Überlappende Bohrungen, welche<br />

über die Werkstückkante hinausgehen,<br />

sind möglich.<br />

Nur im Bohrständer verwenden.<br />

Scharnierlochbohrer<br />

Aufbau: Scharnierlochbohrer gleichen<br />

dem Forstnerbohrer. Sie haben eine Zentrierspitze<br />

<strong>und</strong> zwei Schneidkanten<br />

(Spanabheber). Sie verfügen über einen<br />

Schaft kleinen Durchmessers ohne Wendel<br />

oder Spannut.<br />

Funktion: Die Zentrierspitze fixiert die<br />

Position des Bohrers zum Werkstück, bevor<br />

die Schneidkanten in das Werkstück<br />

eindringen. Die beim Bohren anfallenden<br />

Späne verbleiben hinter dem Schneidkopf,<br />

sie werden nicht aus dem Bohrloch<br />

gefördert.<br />

Anwendung: Bohren flacher Löcher mit<br />

den Normmaßen der Topfscharniere.<br />

Besonderheiten: Bohrer erfordert hohe<br />

Vorschubkräfte von Seiten des Anwenders,<br />

bei Anwendung in kunststoffbeschichteten<br />

Werkstoffen sind Hartmetallschneiden<br />

erforderlich. Für tiefe Bohrlöcher<br />

nicht geeignet. Angepasste<br />

Drehzahl wichtig. Keine gute Bohrlochqualität<br />

bei überlappenden Bohrungen.<br />

Bohrungen, welche über den Werkstückrand<br />

hinausgehen, sind unter Umständen<br />

nicht möglich.<br />

Nur im Bohrständer verwenden, damit<br />

der Bohrer nicht verläuft <strong>und</strong> das Werkstück<br />

beschädigt.


Scharnierlochbohrer<br />

2<br />

1<br />

A<br />

B<br />

TLX-DRL 18/G<br />

1 Zentrierspitze A Ansetzen<br />

2 Hartmetallschneiden B Bohren<br />

Lochsägen<br />

Aufbau: Eine becherförmige Hülse ist an<br />

ihrem offenen Ende mit Sägezähnen versehen.<br />

Am geschlossenen Ende befindet<br />

sich ein fester oder durch Gewinde lösbarer<br />

Antriebsschaft. Im Antriebsschaft<br />

ist ein Zentrierbohrer fixiert, welcher über<br />

die Sägezähne herausragt.<br />

Funktion: Der Zentrierbohrer fixiert die<br />

Position der Lochsäge zum Werkstück<br />

bevor die Sägezähne der Lochsäge in<br />

das Werkstück eindringen. Die beim Bohren<br />

anfallenden Späne verbleiben teilweise<br />

innerhalb der Lochsäge.<br />

Lochsägen<br />

4<br />

A B<br />

2<br />

3<br />

1<br />

Bohren 103<br />

1 Lochsäge 4 Sägezähne mit<br />

2 Antriebsschaft 4 Varioverzahnung<br />

3 Zentrierbohrer A Ansetzen<br />

B Bohren<br />

TLX-DRL 19/G


104 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Anwendung: Bohren großer bis größter<br />

Durchmesser in Bleche, Kunststoffe <strong>und</strong><br />

Verb<strong>und</strong>werkstoffe.<br />

Besonderheiten: Bei Anwendung in Metall<br />

sind Lochsägen mit HSS-Zähnen (Bi-<br />

Metall-Lochsägen) nötig, so genannte<br />

Vario-Verzahnung (große <strong>und</strong> kleine Sägezähne<br />

wechseln sich ab) bringt besseren<br />

Arbeitsfortschritt.<br />

Bei Anwendung in Metall ist Kühlung<br />

nötig.<br />

Sägekränze<br />

Aufbau: Ein scheibenförmiger Gr<strong>und</strong>körper<br />

trägt an seiner Rückseite den Antriebsschaft<br />

<strong>und</strong> ist an seiner Vorderseite<br />

mit zentrisch angeordneten Nuten versehen.<br />

In die Nuten können ringförmige Sägekränze<br />

verschiedenen Durchmessers<br />

eingesetzt werden. Ein Zentrierbohrer<br />

wird so im Gr<strong>und</strong>körper fixiert, dass seine<br />

Spitze über den eingesetzten Sägekranz<br />

hervorragt.<br />

Funktion: Der Zentrierbohrer fixiert die<br />

Position des Sägekranzes zum Werkstück,<br />

bevor die Sägezähne in das<br />

Werkstück eindringen. Die beim Bohren<br />

anfallenden Späne verbleiben teilweise<br />

innerhalb des Sägekranzes.<br />

Anwendung: Bohren großer bis größter<br />

Durchmesser in Holz <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>werkstoffe.<br />

Besonderheiten: Sägekränze werden<br />

meist als ein Set verschiedener Durchmesser<br />

mit dem Gr<strong>und</strong>körper geliefert.<br />

Sie sind einfach <strong>und</strong> preiswert <strong>und</strong> ergeben<br />

bei guter Qualität ein sauberes Arbeitsergebnis<br />

in Holz.<br />

Sägekränze<br />

A<br />

B<br />

1 Sägekranz A Ansetzen<br />

2 Gr<strong>und</strong>körper B Bohren<br />

3 Zentrierbohrer<br />

Glasbohrer<br />

1<br />

2<br />

3<br />

TLX-DRL 20/G<br />

Aufbau: Eine lanzettförmige Schneide<br />

aus Hartmetall ist in einen Schaft eingelötet.<br />

Funktion: Die angeschliffene Bohrerspitze<br />

schabt sich auf Gr<strong>und</strong> ihrer Härte<br />

durch den Werkstoff.<br />

Anwendung: Bohren von Durchgangslöchern<br />

in dünnen Werkstücken aus Glas,<br />

Keramik oder Gestein.<br />

Besonderheiten: Bei Glas ist unbedingt<br />

Petrol<strong>eu</strong>m als Kühlmittel anzuwenden,<br />

Keramik wird im Allgemeinen trocken gebohrt.<br />

Es ist mit geringstem Andruck zu<br />

arbeiten, die günstigste Drehzahl muss<br />

durch Versuch ermittelt werden.


Es sind nur Durchgangslöcher in dünnen<br />

Werkstücken möglich. Nicht für Vollmaterial<br />

geeignet.<br />

Glasbohrer<br />

2<br />

1<br />

1 Hartmetallschneide<br />

C<br />

2 Schaft<br />

3 Ring aus Knetmasse<br />

4 Kühlmittel C<br />

5 Unterlage<br />

A Anbohren mit mäßigem Druck<br />

B Bohren mit geringem Druck<br />

C Durchbohren mit sehr geringem Druck<br />

3<br />

5<br />

4<br />

A<br />

B<br />

TLX-DRL 21/G<br />

10. Welche unterschiedlichen<br />

Schaftformen haben Bohrer <strong>und</strong><br />

was sind ihre Eigenschaften?<br />

Üblich sind r<strong>und</strong>e Schäfte. Überall dort,<br />

wo es auf hohe R<strong>und</strong>laufgenauigkeit ankommt,<br />

werden sie verwendet. Dies ist<br />

hauptsächlich im Metallbereich der Fall.<br />

R<strong>und</strong>e Schäfte sind bis 13 mm, teilweise<br />

bis 16 mm gebräuchlich.<br />

Eine Variante des R<strong>und</strong>schafts ist der<br />

abgesetzte (abgedrehte) Schaft. Damit<br />

wird ermöglicht, dass auch Bohrer gespannt<br />

werden können, deren Durchmesser<br />

über dem Spannbereich des<br />

Bohrfutters liegen. Vorsicht: Abgesetzte<br />

Schäfte sollte man nur als Notlösung betrachten,<br />

da häufig das für größere Bohrer<br />

nötige Drehmoment nicht durch den<br />

Reibschluss des Dreibackenfutters übertragen<br />

werden kann. Rutscht der Bohrer<br />

erst einmal durch, dann ist der Schaft im<br />

Einspannbereich meist so beschädigt,<br />

dass kein exakter R<strong>und</strong>lauf mehr ge-<br />

Schaftformen von Bohrern<br />

1<br />

2<br />

Bohren 105<br />

1 R<strong>und</strong>schaft<br />

2 R<strong>und</strong>schaft, abgesetzt<br />

3 Sechskant<br />

4 Kegelschaft (Morsekegel, Konus)<br />

3<br />

4<br />

TLX-DRL 22/G


106 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

währleistet ist. Außerdem besteht durch<br />

die scharfkantigen Beschädigungen des<br />

Bohrerschaftes Verletzungsgefahr.<br />

Zur Übertragung hoher Drehmomente<br />

ist der Sechskantschaft besser geeignet.<br />

Hier findet ein Formschluss zwischen<br />

den Backen des Bohrfutters <strong>und</strong> dem<br />

Schaft statt, der ein Durchrutschen des<br />

Bohrers verhindert. Sechskantschäfte<br />

sind bei großen Bohrdurchmessern im<br />

Holzbereich üblich, hier spielt die etwas<br />

verminderte R<strong>und</strong>laufgenauigkeit keine<br />

große Rolle.<br />

Müssen sehr hohe Drehmomente bei<br />

gleichzeitig höchster R<strong>und</strong>laufgenauigkeit<br />

übertragen werden, dann findet der<br />

so genannte Konusschaft oder Morsekegel<br />

Anwendung. Die hochpräzise<br />

Führung wird durch den Konus erreicht,<br />

das Drehmoment wird durch die gesamte<br />

Kegelmantelfläche übertragen.<br />

11. In welchem Zusammenhang<br />

steht die Drehzahl zum Bohrerdurchmesser?<br />

Hier gibt es eine gr<strong>und</strong>sätzliche Regel:<br />

Je kleiner der Bohrerdurchmesser,<br />

desto höher die Drehzahl.<br />

Je größer der Bohrerdurchmesser,<br />

desto kleiner die Drehzahl.<br />

12. In welchem Zusammenhang<br />

steht die Drehzahl zum Werkstoff?<br />

Je weicher der Werkstoff, desto höher die<br />

Drehzahl.<br />

Je härter der Werkstoff, desto niedriger<br />

die Drehzahl.<br />

Da es innerhalb der Materialien sehr<br />

unterschiedliche Härtegrade gibt, sollte<br />

stets mit der richtigen, an das Material<br />

<strong>und</strong> den Bohrerdurchmesser angepassten<br />

Drehzahl gebohrt werden.<br />

In der Fachliteratur gibt es bis ins Detail<br />

ermittelte Anwendungstabellen. Die hier<br />

in unserer Tabelle angegebenen Drehzahlen<br />

sind als vereinfachte Richtwerte zu<br />

betrachten, mit denen man beim handgeführten<br />

Maschineneinsatz gute Ergebnisse<br />

erzielt.<br />

Bei Sonderbohrern <strong>und</strong> Bohrkronen<br />

gelten teilweise andere Drehzahlen. Hier<br />

richtet man sich am besten nach den auf<br />

der Verpackung oder in der Betriebsanleitung<br />

angegebenen Werten.<br />

Lässt sich die Drehzahl der eingesetzten<br />

Bohrmaschine nicht exakt definieren,<br />

so verwende man den nächstliegenden<br />

Wert.<br />

13. Was versteht man unter<br />

„Karosseriebohrern“?<br />

Dies sind kurze Bohrer, mit welchen man<br />

die Löcher für das Blindnietverfahren in<br />

dünne Bleche bohrt. Entsprechend den<br />

verwendeten Blindnieten „Popnieten“<br />

haben sie meist typische Durchmesser,<br />

z. B. 3,4 mm, 3,9 mm, 4,4 mm, 4,9 mm.<br />

Durch die beim handgeführten Bohren<br />

stets entstehende Ungenauigkeit passen<br />

dann die entsprechenden Nieten, z. B.<br />

3,5 mm, 4 mm, 4,5 mm, 5 mm, satt in die<br />

entsprechenden Bohrungen.<br />

14. Kann man mit Stufenbohrern<br />

oder Blechschälbohrern auch in<br />

Vollmaterial bohren?<br />

Nein. Die Reibung würde sehr hohe<br />

Werte annehmen, die Bohrmaschine<br />

würde überlastet <strong>und</strong> der Bohrer beschädigt.<br />

15. Was ist ein Fräsbohrer <strong>und</strong> wozu<br />

dient er?<br />

Durch die Verwendung von Fräsbohrern<br />

ist es möglich, nach Durchbohren des<br />

Werkstückes auch seitlich zu verfahren<br />

<strong>und</strong> damit Langlöcher herzustellen bzw.<br />

vorhandene Löcher zu vergrößern oder in<br />

jede beliebige Form zu bringen. Präzises<br />

Arbeiten, insbesondere bei handgeführter<br />

Anwendung, ist allerdings nicht möglich.<br />

16. Was ist an den goldfarbenen<br />

Titan-Bohrern so besonders?<br />

Die so genannten „Titanbohrer“ sind<br />

zunächst einmal HSS-Bohrer, welche mit<br />

einer dünnen Schicht Titannitrit beschichtet<br />

sind. Durch eine zusätzliche<br />

Einfärbung erhält diese Beschichtung die<br />

charakteristische Goldfärbung.<br />

Die Beschichtung ist außerordentlich<br />

hart <strong>und</strong> vermindert dadurch die Reibung<br />

beim Bohrvorgang. Verminderte Reibung<br />

bed<strong>eu</strong>tet bessere Energieausnützung für<br />

den eigentlichen Bohrvorgang, man erzielt<br />

also einen schnelleren Arbeitsfortschritt<br />

bei gleichzeitig geringerem Verschleiß.


Selbst wenn ein titannitritbeschichteter<br />

Bohrer nachgeschliffen wird, also an der<br />

Unterseite der Schneide die Beschichtung<br />

verliert, ermöglicht die noch vorhandene<br />

Beschichtung in den Spannuten<br />

<strong>und</strong> an den Bohrerflanken eine höhere<br />

Leistung als „normale“ HSS-Bohrer.<br />

17. Warum eignen sich „Titan“-<br />

Bohrer nicht für die Bearbeitung<br />

von Aluminium?<br />

Chemisch gesehen hat Titan zu Aluminium<br />

eine besondere Affinität, welche<br />

beim Bohrvorgang besonders an den<br />

Schneiden <strong>und</strong> in den Spannuten unter<br />

der Einwirkung von Druck <strong>und</strong> Hitze chemische<br />

<strong>und</strong> physikalische Diffusionsvorgänge<br />

auslösen, welche dazu führen,<br />

dass sich Aluminium in die Beschichtung<br />

einlegiert, quasi die Oberfläche aluminisiert.<br />

Dies erhöht die Reibung so beträchtlich,<br />

dass die Spanabnahme bzw.<br />

der Spanabfluss so entscheidend verschlechtert<br />

wird, dass ein Weiterarbeiten<br />

unmöglich wird.<br />

Deshalb sollte man für die Bearbeitung<br />

von Aluminium keine titannitritbeschichteten<br />

Bohrer verwenden.<br />

Nur bei stationären Werkz<strong>eu</strong>gmaschinen<br />

mit forcierter Flüssigkeitskühlung ist<br />

der Einsatz bei Aluminium möglich.<br />

18. Ist es sinnvoll, beim Bohren den<br />

Bohrer zu kühlen oder zu<br />

schmieren?<br />

Durch Kühlen kann man die Standzeit<br />

(Lebensdauer) eines Bohrers entscheidend<br />

verlängern. Da die Schneide länger<br />

scharf bleibt, wird ebenfalls die Arbeitsqualität<br />

verbessert.<br />

Die Wahl des Kühlmittels richtet sich<br />

nach dem Werkstoff.<br />

Typische Kühlmittel bei handgeführten<br />

Maschinen:<br />

Eisenmetalle: Biologische, mineralische<br />

Öle, Fette oder so genannte Bohremulsionen<br />

Aluminium: Petrol<strong>eu</strong>m, Wasser-Spiritus-<br />

Gemisch<br />

Messing: Kein Kühlmittel<br />

Glas: Petrol<strong>eu</strong>m<br />

Acrylglas: Wasser-Spiritus-Gemisch<br />

Holz, Kunststoffe: In der Regel keine<br />

Kühl- oder Schmiermittel<br />

Bohren 107<br />

Bei handgeführten Bohrarbeiten sind<br />

Schneidfette zu empfehlen. In der Anwendung<br />

sind sie sehr bequem <strong>und</strong> sparsam.<br />

Sie sind für die meisten Metalle geeignet.<br />

19. Was sind die gravierendsten Unterschiede<br />

zwischen „billigen“<br />

<strong>und</strong> „t<strong>eu</strong>ren“ Bohrern?<br />

Gegenüber „t<strong>eu</strong>ren“ Bohrern bringen<br />

„billige“ Bohrer stets ein qualitativ<br />

schlechteres Arbeitsergebnis, einen<br />

schlechteren Arbeitsfortschritt <strong>und</strong> haben<br />

dazu noch eine geringere Standzeit<br />

(Lebensdauer).<br />

Die Gründe dafür sind:<br />

– Billiges, meist zu weiches oder<br />

schlecht gehärtetes Material.<br />

– Unpräzise, meist ungleichmäßige Geometrie<br />

der Bohrerschneide.<br />

– Schlechte Maßhaltigkeit: Innerhalb<br />

eines Durchmesserbereiches oft erhebliche<br />

Abweichungen von Bohrer zu<br />

Bohrer.<br />

– Schlechte R<strong>und</strong>laufgenauigkeit durch<br />

meist beim Härten verzogene oder zu<br />

weiche Bohrerschäfte.<br />

„T<strong>eu</strong>re“ Bohrer dagegen sind auf Gr<strong>und</strong><br />

ihrer besseren Eigenschaften präziser<br />

<strong>und</strong> langlebiger <strong>und</strong> nützen die Maschinenleistung<br />

besser aus. Sie sind deswegen<br />

auf die Dauer gesehen nicht „t<strong>eu</strong>rer“,<br />

sondern preiswerter!


108 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bohrmaschinen<br />

Schlagbohrmaschinen<br />

20. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Arten<br />

von Bohrmaschinen gibt es?<br />

Es gibt Bohrmaschinen mit einem Gang<br />

<strong>und</strong> solche mit zwei oder mehreren mechanischen<br />

Gängen.<br />

21. Wo verwendet man Ein-Gang-<br />

Bohrmaschinen?<br />

Überall dort, wo es auf die Handlichkeit<br />

der Maschine ankommt <strong>und</strong>/oder wo<br />

hauptsächlich in einem bestimmten<br />

Bohrdurchmesserbereich gearbeitet<br />

wird.<br />

Typische Bohrbereiche sind: bis 6,5<br />

mm, 6,5–10 mm, 10–13 mm<br />

Als Bohrkapazität wird bei den entsprechenden<br />

Maschinen 6 mm, 10 mm,<br />

13 mm angegeben.<br />

22. Wo verwendet man Zwei-Gang-<br />

Bohrmaschinen?<br />

Überall dort, wo es auf die Universalität<br />

der Maschine ankommt <strong>und</strong> wo häufig<br />

mit verschiedenen Bohrdurchmessern<br />

gearbeitet wird.<br />

Typische Bohrbereiche sind: 6/10 mm,<br />

8/13 mm <strong>und</strong> 10/16 mm.<br />

Die Maschinen werden meist dem<br />

größeren Durchmesser entsprechend bezeichnet<br />

<strong>und</strong> mit dem Zusatz „zwei<br />

Gänge“ versehen.<br />

23. Woher kommen die „komischen“<br />

Arbeitsbereiche, nach denen<br />

Bohrmaschinen typisiert werden?<br />

Historisch gesehen erlangte die Bohrmaschine<br />

ihre Popularität zu Zeiten <strong>und</strong> in<br />

Ländern, wo das angelsächsische Maßsystem<br />

Zoll/Inch vorherrschte. Daraus<br />

leiten sich die typischen Leistungsklassen<br />

ab:<br />

1/4" ≈ 6,5 mm 3/8" ≈ 10 mm<br />

1/2" ≈ 13 mm 5/8" ≈ 16 mm<br />

24. Bei Bohrmaschinen gibt man<br />

den Bohrbereich der Maschine<br />

meist in der Typbezeichnung an.<br />

Was versteht man darunter?<br />

Bei einer 10-mm-Bohrmaschine bed<strong>eu</strong>tet<br />

dies beispielsweise, dass die<br />

Maschine in ihrer Motorleistung, der<br />

Drehzahl <strong>und</strong> dem erforderlichen Drehmoment<br />

auf einen Durchmesser von<br />

maximal 10 mm in Stahl ausgelegt ist.<br />

Dagegen gibt man bei Schlagbohrmaschinen<br />

den größtmöglichen Bohrdurchmesser<br />

in Gestein an (die Bohrdurchmesser<br />

in Stahl <strong>und</strong> Holz meist zusätzlich), da<br />

man eine Schlagbohrmaschine ja deshalb<br />

auswählt, weil man damit vor hat, in<br />

Gestein zu bohren.<br />

25. Kann man mit einer Bohrmaschine<br />

des 10-mm-Typs auch<br />

kleinere oder größere<br />

Bohrdurchmesser bohren?<br />

Im Prinzip ja, aber es ist Folgendes zu beachten:<br />

Je kleiner der Bohrdurchmesser wird,<br />

desto geringer wird die Umfangsgeschwindigkeit<br />

des Bohrers <strong>und</strong> desto<br />

langsamer damit der Arbeitsfortschritt.<br />

Man braucht mit einer 10-mm-Bohrmaschine<br />

wesentlich länger, um ein 6-mm-<br />

Loch zu bohren, als mit einer 6-mm-<br />

Bohrmaschine, obwohl die Motorleistung<br />

der 10-mm-Bohrmaschine meist höher<br />

ist als die einer 6-mm-Bohrmaschine.<br />

Je größer der Bohrdurchmesser ist,<br />

desto höher wird die Belastung der<br />

Bohrmaschine. Verwendet man zum Beispiel<br />

größere Bohrer als 10 mm an einer<br />

10-mm-Bohrmaschine, dann nimmt die<br />

Drehzahl der Maschine durch die höhere<br />

Belastung ab, der Motor wird dann nicht<br />

mehr ausreichend gekühlt. Bei dauernder<br />

Überbelastung wird die Maschine<br />

letztlich überhitzen <strong>und</strong> „durchbrennen“<br />

26. Welche Form der Bohrmaschine<br />

ist besser, Pistolengriff oder<br />

Spatengriff?<br />

Das kommt auf den Anwendungsfall an.<br />

Die Pistolenform macht die Maschine<br />

kompakter <strong>und</strong> damit handlicher. Sie hat<br />

sich deshalb in den Bohrbereichen bis<br />

13 mm durchgesetzt. Über den Hebelarm<br />

des Pistolengriffes kann im<br />

Blockierfall ein Teil des Rückdrehmomentes<br />

abgefangen werden. Die Verwendung<br />

eines Zusatzhandgriffes ist<br />

stets empfehlenswert, bei größeren<br />

Bohrdurchmessern unerlässlich.<br />

Die Spatenform ermöglicht ergonomisch<br />

höhere Andruckkräfte, die zentral<br />

zur Spindelachse ausgeübt werden kön-


nen. Sie hat sich deshalb in Bohrbereichen<br />

über 13 mm durchgesetzt. Da der<br />

Hebelarm des Spatengriffes praktisch<br />

Null ist, kann im Blockierfall das Rückdremoment<br />

nicht abgestützt werden.<br />

Spatengriffmaschinen müssen deshalb<br />

stets mit Zusatzhandgriff verwendet<br />

werden.<br />

Typische Bohrmaschinenformen<br />

1<br />

1 Pistolenform<br />

2 Pistolenform mit Zusatzhandgriff<br />

3 Spatenform mit Zusatzhandgriff<br />

27. Welchen Sinn macht ein Zusatzhandgriff?<br />

Der Zusatzhandgriff ermöglicht eine bessere<br />

Beherrschung der Maschine <strong>und</strong> ergibt<br />

damit das qualitativ bessere Arbeitsergebnis.<br />

Seine wichtigste Funktion ist<br />

die Verringerung der Unfallgefahr, wenn<br />

der Bohrer blockieren sollte. Das dabei<br />

schlagartig auftretende Rückdrehmoment<br />

kann nur über den Zusatzhandgriff<br />

wirksam aufgefangen werden. Bei Bohrmaschinen<br />

mit Spatengriff ist die Verwendung<br />

des Zusatzhandgriffes ein absolutes<br />

Muss!<br />

3<br />

2<br />

TLX-DRL 23/G<br />

Wirkung des Zusatzhandgriffes<br />

A<br />

A Großer Hebelarm =<br />

A sichere Beherrschung<br />

B Kleiner Hebelarm =<br />

B unsichere Beherrschung<br />

Bohren 109<br />

28. Tiefenanschläge, braucht man<br />

die wirklich?<br />

Unter bestimmten Voraussetzungen sind<br />

sie vorteilhaft. Hierzu ein kleines Beispiel:<br />

In einem Gewerbebetrieb müssen 1000<br />

Löcher mit einer Tiefe von 30 mm gebohrt<br />

werden. Ohne Tiefenanschlag variiert die<br />

Bohrtiefe erfahrungsgemäß zwischen 30<br />

<strong>und</strong> 36 mm, im Mittel also werden die<br />

Löcher 3 mm zu tief. Bei 1000 Bohrungen<br />

bed<strong>eu</strong>tet dies einen zusätzlichen Bohrweg<br />

von 3000 mm. Rechnen Sie bitte<br />

selbst den Zeitverlust <strong>und</strong> den zusätzlichen<br />

Bohrerverschleiß aus.<br />

29. Welche Maschine ist sinnvoller,<br />

die Bohrmaschine oder die<br />

Schlagbohrmaschine?<br />

Das kommt auf den Verwendungszweck<br />

an. Heimwerker bevorzugen die Schlagbohrmaschine<br />

wegen ihrer Vielseitigkeit,<br />

Handwerker die Bohrmaschine wegen ihrer<br />

Präzisision.<br />

30. Was sind die entscheidenden<br />

Unterschiede zwischen Schlagbohrmaschine<br />

<strong>und</strong> Bohrmaschine?<br />

Bei der Bohrmaschine ist die Bohrspindel<br />

fest in den Lagern fixiert. Dies ergibt eine<br />

hohe R<strong>und</strong>laufpräzision. Die Drehzahlen<br />

sind im Bezug auf das Bohren in Metall<br />

optimiert.<br />

Bei der Schlagbohrmaschine ist die<br />

Bohrspindel in den Lagern beweglich angeordnet.<br />

Die R<strong>und</strong>laufpräzision ist systembedingt<br />

nicht so gut wie bei reinen<br />

B<br />

TLX-DRL 24/G


110 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bohrmaschinen. Die Drehzahl liegt meist<br />

höher als bei Bohrmaschinen, weil auch<br />

Gestein gebohrt wird, wo man eine hohe<br />

Schlagzahl benötigt.<br />

31. Warum ist die R<strong>und</strong>laufgenauigkeit<br />

der Spindel bei einer Bohrmaschine<br />

besser als bei einer<br />

Schlagbohrmaschine?<br />

Die Bohrspindel einer Bohrmaschine ist<br />

fest im bohrfutterseitigen Spindellager<br />

geführt <strong>und</strong> hat dadurch weder axiales<br />

noch radiales Spiel.<br />

Bei der Schlagbohrmaschine muss<br />

sich die Bohrspindel axial bewegen können,<br />

damit der Schlagbohrbetrieb möglich<br />

ist. Das bohrfutterseitige Spindellager<br />

muss deshalb axiales (<strong>und</strong> damit<br />

zwangsläufig auch ein klein wenig radiales)<br />

Spiel haben, welches Ursache für die<br />

weniger gute R<strong>und</strong>laufgenauigkeit ist.<br />

Im Heimwerkerbereich sind meistens<br />

nur Schlagbohrmaschinen üblich. Sie haben<br />

sich wegen ihrer Universalität durchgesetzt.<br />

„Reine“ Bohrmaschinen sind in<br />

Handwerkerausführung im Fachhandel<br />

erhältlich. Für häufige Bohraufgaben sollten<br />

sie vorzugsweise eingesetzt werden.<br />

Vergleich Bohrmaschine –<br />

Schlagbohrmaschine<br />

1 1<br />

A<br />

B 2<br />

TLX-DRL 25/G<br />

A Bohrmaschine<br />

B Schlagbohrmaschine<br />

1 Bohrspindel fest in Lager eingepresst<br />

2 Bohrspindel bewegt sich axial im Lager<br />

32. Welche Arten von Elektronik gibt<br />

es in Bohrmaschinen <strong>und</strong><br />

Schlagbohrmaschinen?<br />

Man unterscheidet St<strong>eu</strong>erelektronik,<br />

Constant- oder Regelelektronik <strong>und</strong> Torque-<br />

oder Power Control.<br />

33. Welche Vorteile bietet die<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik?<br />

Die Drehzahl kann meist stufenlos beeinflusst<br />

werden, allerdings geht die Drehzahl<br />

unter Belastung zurück <strong>und</strong> kann<br />

durch weiteres Nachst<strong>eu</strong>ern, „Gas geben“<br />

nicht vollständig ausgeglichen werden.<br />

Der typische K<strong>und</strong>ennutzen liegt in<br />

der Möglichkeit, sanft anbohren zu können,<br />

ohne dass der Bohrer „verläuft“.<br />

34. Warum hat eine Bohrmaschine<br />

weniger Kraft (Drehmoment),<br />

wenn man mittels der St<strong>eu</strong>erelektronik<br />

die Drehzahl vermindert?<br />

Mit der St<strong>eu</strong>erelektronik vermindert man<br />

die Spannung am Motor. Dadurch dreht er<br />

langsamer. Gleichzeitig vermindert sich<br />

auch der Stromfluss durch den Motor.<br />

Weniger Strom durch den Motor bed<strong>eu</strong>tet<br />

weniger Kraft.<br />

35. Welche Vorteile bietet die<br />

Constant- oder Regelelektronik?<br />

Die Drehzahl kann meist stufenlos beeinflusst<br />

werden, <strong>und</strong> die vorgegebene<br />

Drehzahl wird auch unter Belastung konstant<br />

gehalten. Der typische K<strong>und</strong>ennutzen<br />

ist wie bei der St<strong>eu</strong>erelektronik, zusätzlich<br />

können werkstoffbedingte oder<br />

arbeitsgangbedingte Drehzahlen eingehalten<br />

werden, was zu besserer Arbeitsqualität<br />

führt. Weil die Drehzahl unter Last<br />

nicht zurückgeht, wird der Arbeitsgang<br />

schneller beendet, also auch Zeit gespart.<br />

36. Warum sollten Bohrmaschinen<br />

mit Regelelektronik nicht mit<br />

niedriger Drehzahleinstellung<br />

<strong>und</strong> hoher Belastung im Dauerbetrieb<br />

verwendet werden?<br />

Prinzipbedingt fließt bei Maschinen, welche<br />

hoch belastet werden, auch ein hoher<br />

Strom durch den Motor.<br />

Ebenso führt eine hohe Belastung zu<br />

d<strong>eu</strong>tlicher Drehzahlverminderung.


Bei Maschinen mit Regelelektronik<br />

wird trotz hoher Belastung die eingestellte<br />

Drehzahl beibehalten, wodurch die<br />

wirkliche Belastung vom Anwender oft<br />

nicht bemerkt wird. Die hohe Leistungsaufnahme<br />

des Motors führt zu starker Erwärmung.<br />

Diese Erwärmung kann bei<br />

niedrigen Drehzahlen nicht oder nur unzureichend<br />

durch den mit ebenfalls verminderter<br />

Drehzahl umlaufenden Lüfter<br />

abgeführt werden. Es besteht dadurch<br />

die Gefahr der Überhitzung.<br />

37. Wie verhindert man bei Arbeitsvorgängen,<br />

welche hohe Belastung<br />

<strong>und</strong> niedrige Drehzahlen<br />

erfordern, die Überhitzung bzw.<br />

Überlastung der Maschine, insbesondere<br />

bei Maschinen mit<br />

Regelelektronik?<br />

Indem man von Zeit zu Zeit die Maschine<br />

auf hohe Drehzahl einstellt <strong>und</strong> kurze Zeit<br />

im Leerlauf laufen lässt. Wenn die aus<br />

den Lüftungsschlitzen austretende, erhitzte<br />

Kühlluft wieder erträgliche Temperaturen<br />

erreicht hat, kann man weiterarbeiten.<br />

38. Welche Vorteile bietet Torque<br />

oder Power Control?<br />

Hier kann zusätzlich das Drehmoment<br />

(Torque) <strong>und</strong> damit die Kraft (Power), welche<br />

die Maschine abgibt, beeinflusst<br />

oder begrenzt werden. Als typischer K<strong>und</strong>ennutzen<br />

kann man die Torque Control<br />

als individuell einstellbare Sicherheitskupplung<br />

benützen, beziehungsweise bei<br />

schwierigen Arbeitsvorgängen den Bruch<br />

des Bohrers, Ausreißen des Materials<br />

oder Schäden am Getriebe der Maschine<br />

vermeiden. In begrenztem Umfang kann<br />

die Maschine auch für Schraubvorgänge<br />

eingesetzt werden.<br />

In den meisten Fällen ist die Torque<br />

Control mit einer Regelelektronik kombiniert.<br />

39. Welchen Vorteil hat eine Bohrmaschine<br />

mit Constantelektronik<br />

im Bohrständer?<br />

Sie behält unter Last die einmal eingestellte<br />

Drehzahl bei. Man muss also bei<br />

Belastung nicht manuell „Gas geben“<br />

sondern kann die Hände am Werkstück<br />

<strong>und</strong> am Vorschub belassen.<br />

Bohren 111<br />

40. Es gibt Bohrmaschinen <strong>und</strong><br />

Schlagbohrmaschinen mit mehreren<br />

mechanischen Gängen.<br />

Wozu braucht man eigentlich<br />

überhaupt noch mechanische<br />

Gänge, wo man doch mit der<br />

Elektronik die Drehzahl von Null<br />

bis zur Höchstdrehzahl einstellen<br />

kann?<br />

Dies ist am besten an folgendem Beispiel<br />

erklärt:<br />

Wir wissen alle, dass man im Automobil<br />

mit dem Gaspedal alle Drehzahlen<br />

vom Leerlauf bis zur Höchstdrehzahl einstellen<br />

kann. Trotzdem brauchen wir ein<br />

Getriebe mit mehreren Gängen, weil die<br />

Belastung beim Anfahren oder bei Steigungen<br />

unterschiedliche Drehmomente<br />

erfordert. Der Bohrvorgang hat ebenfalls<br />

einen unterschiedlichen Drehmomentbedarf,<br />

welcher hauptsächlich vom Durchmesser<br />

des eingesetzten Bohrers abhängt.<br />

Weil man mit der St<strong>eu</strong>erelektronik zwar<br />

die Drehzahl, nicht aber das Drehmoment<br />

st<strong>eu</strong>ern kann, müssen die unterschiedlichen<br />

Drehmomentbereiche durch unterschiedliche<br />

Getriebeabstufungen erz<strong>eu</strong>gt<br />

werden. Dies führt in der Praxis zu zweioder<br />

mehrgängigen mechanischen Getrieben.<br />

41. Was ist besser, eine Bohrmaschine<br />

mit elektronischer<br />

Drehzahlst<strong>eu</strong>erung oder<br />

eine Bohrmaschine mit<br />

mechanischen Gängen?<br />

Am besten eine Kombination von beidem:<br />

Mit den mechanischen Gängen bekommt<br />

man je Gang einen Drehzahl- <strong>und</strong><br />

Drehmomentbereich, in dem man elektronisch<br />

die Drehzahl feinfühlig beeinflussen<br />

kann. Bei der Ein-Gang-Maschine<br />

kann man nur die Drehzahl beeinflussen,<br />

aber nicht das Drehmoment.<br />

42. Welche Bohrmaschine verwendet<br />

man am besten in einem<br />

Bohrständer oder in einem<br />

Drechselgerät?<br />

Eine Bohrmaschine mit Constantelektronik<br />

<strong>und</strong> mehreren mechanischen Gängen<br />

<strong>und</strong> Torque Control zur vorwählbaren Begrenzung<br />

des Drehmomentes.


112 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

43. Welche Bohrmaschinen verwendet<br />

man für Blechschälbohrer?<br />

Starke, langsam laufende Maschinen, da<br />

Blechschälbohrer ein hohes Drehmoment<br />

erfordern.<br />

44. Welche Bohrmaschinen eignen<br />

sich für Lochsägen?<br />

Starke, langsam laufende Maschinen, am<br />

besten mit Torque Control, damit die Maschine<br />

beim plötzlichen „Verhaken“ der<br />

Lochsäge abschaltet.<br />

45. Kann man mit der Bohrmaschine<br />

auch Schrauben eindrehen?<br />

Für gelegentliche Schraubarbeiten des<br />

Heimwerkers in Holz kann man Bohrmaschinen<br />

(am besten mit Regelelektronik<br />

<strong>und</strong> Power Control) einsetzen. Für den<br />

Handwerker ist der Einsatz von Bohrmaschinen<br />

zum Schrauben nicht wirtschaftlich.<br />

Spezielle Schrauber bringen qualitativ<br />

bessere Ergebnisse <strong>und</strong> Zeitersparnis.<br />

46. Für welche Schraubarbeiten<br />

dürfen niemals Bohrmaschinen<br />

eingesetzt werden?<br />

Für so genannte „harte“ Schraubfälle<br />

(Metallverschraubungen, Bolzen, Muttern).<br />

Das schlagartig einsetzende Festziehmoment<br />

kann zur Zerstörung der<br />

Schraubverbindung, Beschädigung der<br />

Maschine <strong>und</strong> zur Verletzungsgefahr<br />

führen.<br />

47. Kann man Bohrmaschinen auch<br />

als Rührwerk betreiben?<br />

In der Regel nicht. Das Rühren von zähen<br />

Materialien (Mörtel, Kleber) kann zur<br />

Überlastung des Motors <strong>und</strong> des Getriebes<br />

führen. Nur besonders kräftige <strong>und</strong><br />

niedertourig untersetzte Bohrmaschinen<br />

können verwendet werden. Die besten<br />

Ergebnisse erzielt man mit speziellen<br />

Rührwerken.<br />

48. Was sind die Eigenschaften<br />

eines Rührwerks?<br />

Getriebe <strong>und</strong> Lagerung sind besonders<br />

kräftig dimensioniert, Der Motor ist sehr<br />

niedertourig untersetzt <strong>und</strong> deswegen<br />

bei niedriger Rührkorbdrehzahl hoch belastbar.<br />

49. Welche Arten von Rührkörben<br />

gibt es <strong>und</strong> wo werden sie<br />

verwendet?<br />

Es gibt Rührkörbe, welche nach oben fördern.<br />

Sie sind für dickflüssige Substanzen<br />

geeignet, da sie den Bodensatz nach<br />

oben ziehen <strong>und</strong> so verhindern, dass<br />

Luftblasen nach unten in das Rührgut gelangen<br />

<strong>und</strong> dort verbleiben.<br />

Es gibt Rührkörbe, welche nach unten<br />

fördern. Sie sind für dünnflüssige Substanzen<br />

geeignet, da sie ein Herausspritzen<br />

des Rührgutes vermeiden. Eventuell<br />

eingerührte Luftblasen können wegen<br />

der Dünnflüssigkeit des Rührgutes nach<br />

Beenden des Rührvorganges aufsteigen.<br />

Wirkung von Rührkörben<br />

1<br />

2<br />

1 Förderung nach oben für dickflüssiges<br />

1 Rührgut<br />

2 Förderung nach unten für dünnflüssiges<br />

2 Rührgut<br />

TLX-DRL 26/G<br />

50. Was ist zu beachten, wenn die<br />

Bohrmaschine als Antriebsmaschine<br />

für Vorsatzgeräte, zum<br />

Beispiel Wasserpumpen, verwendet<br />

wird?<br />

Vorsatzgeräte können eine erhebliche<br />

Dauerbelastung für die Antriebsmaschine<br />

darstellen, <strong>und</strong> zwar sowohl für den Motor<br />

als auch für Getriebe <strong>und</strong> Lagerung.<br />

Idealerweise sollte man deshalb die Antriebsmaschine<br />

lieber „eine Nummer<br />

größer“ wählen als ursprünglich geplant.<br />

Der Einsatz von Antriebsmaschinen mit<br />

Regelelektronik ist anzustreben. Bitte


aber dabei beachten, dass stets mit der<br />

höchsten Drehzahleinstellung im Dauerbetrieb<br />

gearbeitet wird, damit eine ausreichende<br />

Kühlung erfolgt.<br />

51. Wozu werden Winkelbohrmaschinen<br />

verwendet?<br />

Um überall dort zu bohren, wo man mit<br />

normalen Bohrmaschinen nicht hinkommt.<br />

Typische Anwendung im Karosseriebau<br />

<strong>und</strong> im Möbelbau.<br />

Winkelbohrmaschine<br />

TLX-DRL 27/G<br />

52. Was versteht man unter dem<br />

Eckenmaß einer Bohrmaschine<br />

<strong>und</strong> bei welchen Anwendungsfällen<br />

ist es wichtig?<br />

Das Eckenmaß ist dasjenige Maß, um<br />

welches die Bohrermitte von der Oberkante<br />

<strong>und</strong> der Seitenkante der Bohrmaschine<br />

entfernt ist. Je kleiner das<br />

Eckenmaß ist, desto dichter kann mit der<br />

Maschine in einer Ecke gebohrt werden.<br />

Typische Anwendungsfälle, welche ein<br />

kleines Eckenmaß erfordern, sind beispielsweise<br />

der Möbelbau, Innenausbau,<br />

Karosseriebau, Autoelektrik (Antenneneinbau)<br />

<strong>und</strong> der Schalttafelbau.<br />

Eckenmaße einer Bohrmaschine<br />

Bohrfutter<br />

Bohren 113<br />

TLX-DRL 28/G<br />

53. Wie befestigt man den Bohrer an<br />

der Bohrmaschine?<br />

Mit einem Bohrfutter oder über einen<br />

Morsekegel (Konus).<br />

54. Wie funktioniert ein Bohrfutter?<br />

Im Bohrfutter werden meist 3 Spannbacken<br />

durch eine Drehbewegung der<br />

Bohrfutterhülse auf einer konischen<br />

Gleitfläche so verschoben, dass sie sich<br />

parallel an den Bohrerschaft anlegen.<br />

Durch weiteres Festziehen der Bohrfutterhülse<br />

werden die Spannbacken so fest<br />

an den Bohrerschaft angelegt dass sie<br />

das beim Bohren auftretende Drehmoment<br />

sicher von der Bohrspindel auf den<br />

Bohrer übertragen können.<br />

Zentrierung <strong>und</strong> Drehmomentübertragung<br />

erfolgen also über ein <strong>und</strong> dieselben<br />

3 Spannbacken. Die Spannkraft des<br />

Bohrfutters wird durch den Reibschluss<br />

der Spannbacken auf dem Bohrerschaft<br />

erz<strong>eu</strong>gt <strong>und</strong> ist abhängig von der Kraft,<br />

mit der die Bohrfutterhülse festgezogen<br />

wird.


114 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Durch die entgegengesetzte Drehbewegung<br />

wird das Bohrfutter wieder<br />

gelöst.<br />

55. Was sind die Eigenschaften<br />

eines Zahnkranzbohrfutters?<br />

Die erforderliche Kraft zum Festziehen<br />

<strong>und</strong> Lösen des Bohrfutters wird mit einen<br />

gezahnten Bohrfutterschlüssel über einen<br />

an der Bohrfutterhülse befindlichen<br />

Zahnkranz aufgebracht. Festziehen <strong>und</strong><br />

Lösen sind mit einer Hand möglich, der<br />

Bohrfutterschlüssel ist stets erforderlich.<br />

Zahnkranzbohrfutter<br />

1<br />

2<br />

1 Zahnkranzbohrfutter<br />

ohne Spannkraftsicherung<br />

2 Zahnkranzbohrfutter<br />

mit Spannkraftsicherung<br />

TLX-DRL 29/P<br />

56. Was sind die Eigenschaften<br />

eines Schnellspannbohrfutters?<br />

Die erforderliche Kraft zum Festziehen<br />

<strong>und</strong> Lösen des Bohrfutters wird durch<br />

Verdrehen der griffig profilierten Bohrfutterhülse<br />

durch die Hand aufgebracht.<br />

Durch konstruktiv aufwendigere Gestaltung<br />

werden die notwendigen hohen<br />

Spannkräfte erreicht. Ein Bohrfutterschlüssel<br />

ist nicht erforderlich.<br />

Zweihülsige Schnellspannbohrfutter<br />

Die Bohrfutterhülse ist zweiteilig. Beim<br />

Festziehen <strong>und</strong> Lösen muss ein Teil der<br />

Hülse festgehalten, der andere Teil gedreht<br />

werden. Für diesen Vorgang sind<br />

beide Hände nötig. Wegen der relativ<br />

kleinen Griffbereiche sind die Spannkräfte<br />

etwas geringer, besonders bei kleinen<br />

Bohrfuttern.<br />

Einhülsige Schnellspannbohrfutter<br />

Die Bohrfutterhülse ist einteilig <strong>und</strong> dadurch<br />

kürzer. Für die Betätigung ist nur<br />

eine Hand nötig. Allerdings ist maschinenseitig<br />

ein so genannter Spindellock<br />

erforderlich, um ein Mitdrehen der Bohrspindel<br />

beim Festziehen oder Lösen zu<br />

verhindern. Wegen der guten Griffmöglichkeit<br />

sind die Spannkräfte höher als<br />

beim zweihülsigen Bohrfutter.


Schnellspannbohrfutter<br />

Zweihülsig, schwere Ausführung<br />

Zweihülsig, leichte Ausführung<br />

Einhülsig, schwere Ausführung<br />

Einhülsig, leichte Ausführung<br />

TLX-DRL 30/P<br />

57. Was ist ein Spindellock <strong>und</strong><br />

welche Vorteile bietet er?<br />

Mit dem Spindellock kann die Bohrspindel<br />

beim Stillstand der Maschine<br />

blockiert werden.<br />

In Verbindung mit einhülsigen Schnellspannbohrfuttern<br />

erlaubt dies das Festziehen<br />

<strong>und</strong> Lösen des Schnellspannbohrfutters<br />

mit nur einer Hand.<br />

Bei einhülsigen Bohrfuttern ist stets ein<br />

Spindellock nötig.<br />

Funktion des Spindellocks (schematisch)<br />

1 2<br />

Bohren 115<br />

1 Einhülsiges Schnellspannfutter<br />

2 Bohrspindel mit Arretierungsnut<br />

3 Betätigungstaste für Spindellock<br />

TLX-DRL 31/G<br />

58. Was versteht man unter Spannkraftsicherung<br />

<strong>und</strong> Linkslaufsicherung<br />

bei Bohrfuttern?<br />

Je nach Anwendungsfall kann das Bohrfutter<br />

erhöhten Vibrationen ausgesetzt<br />

sein (Schlagbohrbetrieb).<br />

Damit diese Vibrationen nicht zum<br />

Lösen der Spannbacken führen können,<br />

sichert man durch eine automatische<br />

Rastung oder durch eine am Bohrfutter<br />

angebrachte Schraube die Stellung der<br />

Spannbacken.<br />

Bei der Linkslaufsicherung wird das<br />

Bohrfutter mit einer Linksgewindeschraube<br />

auf der Bohrspindel zusätzlich<br />

gesichert, damit es sich beim Linkslauf<br />

der Maschine (z. B. beim Lösen von<br />

Schrauben) nicht von der Spindel löst.<br />

59. Was versteht man unter einem<br />

Morsekegel oder Konus <strong>und</strong> wie<br />

funktioniert er?<br />

Beim Morsekegel oder Konus besitzt der<br />

Bohrer am Schaftende einen Außen-<br />

3


116 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

konus, welcher in den maschinenseitigen<br />

Innenkonus eingesteckt wird. Wenn die<br />

beiden Konen aneinander anliegen, ist<br />

eine exakte Führung <strong>und</strong> damit ein<br />

äußerst exakter R<strong>und</strong>lauf des Bohrers<br />

möglich. Eine Abflachung am bohrerseitigen<br />

Konusende greift in ein passend geformtes<br />

Gegenstück auf der Maschinenseite.<br />

Dort kann ein so genannter Austreibkeil<br />

angesetzt werden, um den<br />

Bohrer aus dem Werkz<strong>eu</strong>ghalter zu lösen.<br />

Das Drehmoment wird über die gesamte<br />

Mantelfläche des Morsekegels sehr<br />

gleichmäßig <strong>und</strong> sicher übertragen. Morsekegel<br />

eignen sich also ausgezeichnet<br />

für die Übertragung sehr hoher Drehmomente<br />

bei bester R<strong>und</strong>laufgenauigkeit.<br />

Da es unsinnig ist, für einen kleinen<br />

Bohrdurchmesser den gleichen Morsekegel<br />

zu verwenden wie für Bohrer mit<br />

großen Durchmessern, gibt es Morsekegel<br />

in verschiedenen, genormten Abmessungen.<br />

In der Maschine dagegen befindet<br />

sich stets die größtmögliche Konusaufnahme.<br />

Um kleine Morsekegel darin<br />

zu halten, müssen so genannte Reduzierhülsen<br />

verwendet werden, welche ebenfalls<br />

in ihren Abmessungen genormt sind.<br />

Morsekegel<br />

1 Bohrer mit Kegelschaft<br />

2 Reduzierhülse<br />

3 Werkz<strong>eu</strong>ghalter in der Maschine<br />

4 Austreibkeil<br />

1<br />

2<br />

2<br />

4<br />

4<br />

3<br />

TLX-DRL 32/G<br />

Gewindeschneider<br />

60. Was ist ein Gewindeschneider?<br />

Gewindeschneider sind <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>,<br />

mit denen man unter Verwendung<br />

von Gewindebohrern Gewinde in vorgebohrte<br />

Löcher unterschiedlichster Werkstoffe<br />

schneiden kann.<br />

61. Was sind die wichtigsten Eigenschaften<br />

eines Gewindeschneiders?<br />

Gewindeschneider verfügen über eine<br />

automatische Kupplung für Rechts-/<br />

Linkslauf, ein Pendelfutter sowie über<br />

die Möglichkeit, eine Rollenkupplung<br />

(Drehmomentkupplung) anzubringen.<br />

Funktion der automatischen Kupplung<br />

X<br />

X<br />

X<br />

62. Warum ist eine automatische<br />

Kupplung bei Gewindeschneidern<br />

wichtig?<br />

Die automatische Kupplung gestattet<br />

eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit <strong>und</strong><br />

X<br />

1 Leerlauf = Linkslauf<br />

2 Angedrückt = Stillstand<br />

3 Vorschubdruck = Rechtslauf<br />

4 Rückzug = Linkslauf<br />

X = Kupplungsweg der Spindel<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

TLX-DRL 33/G


verhindert in Verbindung mit einem Tiefenanschlag<br />

das Abbrechen des Gewindebohrers<br />

beim Schneiden von Sacklochgewinden.<br />

63. Warum setzt man beim Gewindeschneiden<br />

eine Rollenkupplung<br />

ein?<br />

Die Rollenkupplung ist eine Drehmomentkupplung.<br />

Sie ist einstellbar <strong>und</strong> begrenzt<br />

das von der Maschine auf den Gewindebohrer<br />

übertragene Drehmo- ment.<br />

Bei richtiger Einstellung unterbricht im<br />

Blockierfall die Kupplung den Kraftfluss<br />

von der Maschine auf den Gewindebohrer,<br />

bevor dieser abbricht.<br />

64. Warum verwendet man bei handgeführten<br />

Gewindeschneidern<br />

so genannte Pendelfutter?<br />

Damit beim Verkanten der Maschine keine<br />

Biegekräfte auf den Gewindebohrer übertragen<br />

werden. Ein starres Futter würde<br />

beim Verkanten der Maschine oder des<br />

Gewindebohrers nicht nachgeben.<br />

Der harte <strong>und</strong> deshalb relativ spröde<br />

Gewindebohrer könnte brechen.<br />

65. Welches Futter ist am besten für<br />

den Gewindebohrer geeignet?<br />

Das Zweibackenfutter, weil es das<br />

Drehmoment mittels Formschluss auf<br />

den Vierkant des Gewindebohrerschaftes<br />

überträgt.<br />

Zweibackenfutter<br />

1 2 3<br />

1 Gewindebohrer mit Vierkantschaft<br />

2 Zweibackenfutter<br />

3 Bohrfutterschlüssel<br />

TLX-DRL 34/G<br />

66. Sind Bohrmaschinen mit<br />

Drehmomenteinstellung <strong>und</strong><br />

Rechts-/Linkslauf zum Gewindeschneiden<br />

geeignet?<br />

Im professionellen Bereich nicht. Das<br />

starre Futter würde beim Verkanten der<br />

Maschine zum Bruch des Gewindebohrers<br />

führen. Außerdem können die 3<br />

Spannbacken des Futters über den Reibschluss<br />

nicht das erforderliche sehr hohe<br />

Drehmoment auf den Gewindebohrer<br />

übertragen.<br />

67. Was ist beim Einsatz von<br />

Gewindebohrern zu beachten?<br />

– Das Kernloch (Bezeichnung für das<br />

vorgebohrte Loch) muss den richtigen<br />

Durchmesser haben<br />

– Der Gewindebohrer muss die richtige<br />

Form haben<br />

68. Welche Gewindebohrerformen<br />

gibt es <strong>und</strong> wo werden sie eingesetzt?<br />

Bei Gewindebohrern für Sacklöcher verwendet<br />

man eine Wendelform, welche<br />

die Späne aus dem Bohrloch fördert.<br />

Bei Gewindebohrern für Durchgangslöcher<br />

werden die Späne durch die spezielle<br />

Wendelform nach vorne aus dem<br />

Bohrloch gefördert. Durch die Anwendung<br />

der Spezialformen ergibt sich eine<br />

bessere Gewindequalität <strong>und</strong> ein<br />

störungsfreieres Arbeiten.<br />

Gewindebohrerformen<br />

Bohren 117<br />

1 2 3<br />

1 Normalform für Durchgangslöcher<br />

2 Spezialform für Durchgangslöcher<br />

3 Spezialform für Sacklöcher<br />

TLX-DRL 35/G


118 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

69. Was ist ein Kernloch <strong>und</strong> wie<br />

bestimmt man den richtigen<br />

Durchmesser?<br />

Das Kernloch ist das Loch, welches man<br />

zunächst vorbohren muss. Sein Durchmesser<br />

ist bei Maschinengewindebohrern<br />

<strong>und</strong> Normalgewinden der Gewindedurchmesser<br />

minus Steigung.<br />

Achtung: Die bekannte Formel<br />

Gewindedurchmesser � 0,8 = Kernlochdurchmesser<br />

gilt nur für die dreiteiligen Handgewindebohrer!<br />

Am bequemsten ist es jedoch, den<br />

Kernlochdurchmesser für Maschinengewindebohrer<br />

den einschlägigen Tabellen<br />

zu entnehmen.<br />

Gewindebohrer,<br />

2<br />

3<br />

1<br />

TLX-DRL 36/G<br />

1 Durchmesser des Kernloches<br />

2 Durchmesser des Gewindes<br />

3 Gewindebohrer<br />

70. Was passiert, wenn der Kernlochdurchmesser<br />

nicht stimmt?<br />

Ist das Kernloch zu eng, dann klemmt der<br />

Gewindebohrer <strong>und</strong> bricht eventuell ab.<br />

Ist das Kernloch zu weit, dann erreicht<br />

das Gewinde nicht die berechnete Festigkeit,<br />

es kann ausbrechen.<br />

Metrische Normalgewinde DIN 13<br />

Größe M Steigung Kernloch ∅<br />

mm mm<br />

2 0,4 1,6<br />

2,5 0,5 2<br />

3 0,5 2,5<br />

3,5 0,6 2,9<br />

4 0,7 3,3<br />

5 0,8 4,2<br />

6 1 5<br />

7 1 6<br />

8 1,2 6,8<br />

10 1,5 8,5<br />

12 1,8 10,2<br />

14 2 12<br />

TLX-DRL T01<br />

Metrische Feingewinde DIN 13<br />

Größe M Steigung Kernloch<br />

∅<br />

mm mm<br />

M 3 � 0,35 0,35 2,6<br />

M 4 � 0,5 0,50 3,5<br />

M 5 � 0,5 0,50 4,5<br />

M 6 � 0,75 0,75 5,2<br />

M 8 � 0,75 0,75 7,2<br />

M 10 � 1 1,00 9<br />

M 12 � 1,5 1,50 10,5<br />

M 14 � 1,5 1,50 12,5<br />

M 16 � 1,5 1,50 14,5<br />

M 18 � 1,5 1,50 16,5<br />

M 20 � 1,5 1,50 18,5<br />

M 22 � 1,5 1,50 20,5<br />

TLX-DRL T02


Whitworth-Gewinde DIN 11<br />

Größe Bohrer ∅ mm<br />

W 1/16" 1,15<br />

W 3/32" 1,90<br />

W 1/8" 2,60<br />

W 5/32" 3,20<br />

W 3/16" 3,70<br />

W 7/32" 4,60<br />

W 1/4" 5,10<br />

W 5/16" 6,50<br />

W 3/8" 7,90<br />

W 7/16" 9,30<br />

W 1/2" 10,50<br />

W 9/16" 12,10<br />

W 5/8" 13,5<br />

TLX-DRL T03<br />

71. Warum muss beim Gewindeschneiden<br />

der Gewindebohrer<br />

geschmiert werden?<br />

Ohne Schmierung wird die Oberfläche<br />

der Gewindegänge rau <strong>und</strong> rissig. Die<br />

Festigkeit des Gewindes wird dadurch<br />

herabgesetzt.<br />

72. Welche Schmiermittel sind<br />

geeignet?<br />

Das hängt vom Werkstoff ab. Für Stahl<br />

eignet sich Öl, für Aluminium eignet sich<br />

Petrol<strong>eu</strong>m, für Kunststoffe ein Spiritus-<br />

Wasser-Gemisch. Bequem <strong>und</strong> universell<br />

in der Anwendung sind so genannte<br />

Schneidfette.<br />

73. Was ist beim Schneiden von Gewinden<br />

in weiche Werkstoffe wie<br />

Aluminium oder Kupfer besonders<br />

zu beachten?<br />

Es dürfen keine Gewindebohrer mit TiN-<br />

Beschichtung verwendet werden. Die<br />

Beschichtung reagiert mit dem Werkstoff<br />

<strong>und</strong> bewirkt Werkstoffablagerungen an<br />

den Schneidkanten, welche den Gewindebohrer<br />

nach kurzer Zeit unbrauchbar<br />

machen.<br />

74. Welche Gewindebezeichnungen<br />

gibt es <strong>und</strong> was ist ihre Bed<strong>eu</strong>tung?<br />

Es gibt metrische Gewinde <strong>und</strong> so genannte<br />

Zoll- oder Whitworth-Gewinde.<br />

Das metrische Maßsystem hat sich<br />

weltweit durchgesetzt, während Zollsysteme<br />

nur noch in angelsächsischen<br />

Ländern oder bei Sonderanwendungen<br />

eine gewisse Rolle spielen.<br />

Je nach Steigung der Gewindegänge<br />

im Verhältnis zum Gewindedurchmesser<br />

unterscheidet man Normalgewinde oder<br />

Feingewinde. Bei metrischen Gewinden<br />

erfolgen Dimensionierung <strong>und</strong> Bemaßung<br />

in Millimetern, bei Zollgewinden<br />

in Inch.<br />

Kennzeichen internationaler<br />

Gewindearten<br />

Bohren 119<br />

USA-Gewinde<br />

NC National Coarse<br />

National-Grobgewinde<br />

UNC Unified National Coarse<br />

Unifiziertes Grobgewinde<br />

NF National Fine<br />

National-Feingewinde<br />

UNF Unified National Fine<br />

Unifiziertes National-Feingewinde<br />

Britische Gewinde<br />

BSW British Standard Whitworth<br />

Coarse<br />

Britisches Standard-Whitworth-<br />

Grobgewinde<br />

BSF British Standard Fine<br />

Britisches Standard-Feingewinde<br />

75. Was sind die wichtigsten<br />

Gr<strong>und</strong>regeln beim Umgang mit<br />

Gewindeschneidern?<br />

Nach Möglichkeit sollte stationär im<br />

Bohrständer gearbeitet werden.<br />

Bei Handführung muss wegen der hohen<br />

Drehmomente <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Gefahr des Verkantens (<strong>und</strong> der<br />

Gefahr von Verletzungen) ein Zusatzhandgriff<br />

verwendet werden. Gewindebohrer<br />

sind sehr spröde <strong>und</strong> brechen<br />

leicht bei Anwendungsfehlern. Deshalb<br />

stets eine Schutzbrille tragen.


120 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bei Gewinden unter M8 sollte eine Rollenkupplung<br />

zur Begrenzung des Drehmomentes<br />

eingesetzt werden. Die<br />

Drehmomentbegrenzung durch eine Rollenkupplung<br />

vermindert die Gefahr eines<br />

Gewindebohrerbruchs erheblich.<br />

Praxistabellen<br />

Bohren in Holz<br />

Der Gewindebohrer ist stets zu<br />

schmieren.<br />

Der Umgang mit dem Gewindeschneider<br />

erfordert Übung. Daher stets zuerst<br />

an einem Probestück einige Versuche<br />

vornehmen.<br />

Richtwerte für Holz-Spiralbohrer aus CV-Stahl für Durchgangslöcher<br />

Vorschubwerte für Stationärmaschinen<br />

Bohrerdurchmesser Drehzahl Vorschub Vorschub<br />

Weichholz Hartholz<br />

m -1 min<br />

mm/Umdrehung mm/Umdrehung<br />

bis 4 2000 0,5 0,4<br />

5 1800 0,4 0,4<br />

6 1800 0,4 0,3<br />

8 1800 0,4 0,3<br />

10 1800 0,4 0,3<br />

12 1400 0,4 0,25<br />

14 1000 0,3 0,15<br />

16 1000 0,3 0,15<br />

20 900 0,25 0,15<br />

22 900 0,25 0,15<br />

26 600 0,25 0,15<br />

30 500 0,25 0,15<br />

über 30 anpassen anpassen anpassen<br />

TLX-DRL DRL-T10 T04


Der logische Weg zum richtigen Bohrer für Holzwerkstoffe<br />

Welcher Anwendungsfall?<br />

Flache Bohrungen Tiefe Bohrungen<br />

Sonderfälle<br />

Langlöcher<br />

Scharnierlöcher<br />

große<br />

Durchmesser<br />

> 10 mm<br />

mittlere<br />

Durchmesser<br />

8–10 mm<br />

kleine<br />

Durchmesser<br />

< 6 mm<br />

Durchgangsbohrungen<br />

große<br />

Durchmesser<br />

> 30 mm<br />

mittlere<br />

Durchmesser<br />

10–30 mm<br />

kleine<br />

Durchmesser<br />

< 10 mm<br />

Fräsbohrer<br />

ForstnerbohrerScharnierlochbohrer<br />

Schlangenbohrer<br />

Spiralbohrer<br />

Spiralbohrer<br />

Schlangenbohrer<br />

Lochsägen<br />

Sägekränze<br />

ForstnerbohrerFlachfräsbohrer<br />

Spiralbohrer<br />

Bohren 121<br />

Vorzugstypen<br />

Standardtypen<br />

DRL-T<br />

TLX-DRL T05


122 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Bohrer für Metall <strong>und</strong> Kunststoff<br />

Welches Material?<br />

Kunststoffe<br />

Buntmetalle<br />

Stahl<br />

GFK<br />

Thermoplaste<br />

Duroplaste<br />

Messing<br />

Aluminium<br />

Kupfer<br />

Bronze<br />

Edelstahl<br />

Baustahl St 56<br />

Feinkornstahl<br />

Baustahl St 37<br />

Bleche<br />

Hartmetall<br />

HSS Typ N<br />

HSS Typ W<br />

HSS Typ N 135<br />

HSS Typ H<br />

HSS Typ N 135<br />

HSS Typ W<br />

HSS Typ N TiN<br />

HSS Typ N Co<br />

HSS Typ N 135<br />

HSS Typ N TiN<br />

HSS Typ N Co<br />

HSS Typ N 118<br />

HSS Typ N 135<br />

HSS Typ N 118<br />

Karosseriebohrer<br />

Vorzugstypen<br />

Standardtypen<br />

TLX-DRL T06<br />

DRL-T


Der logische Weg zur richtigen Bohrmaschine<br />

Arbeitsaufgabe<br />

f<br />

f f f f f<br />

Holzschrauben<br />

(weiche<br />

Schraubfälle)<br />

f<br />

Rühren <strong>und</strong><br />

Mischen<br />

BlechschälStationärbohrerbetrieb Lochsägen (Bohrständer,<br />

Sägekränze Drechsel-<br />

Forstnerbohrer gerät)<br />

Tiefe, große<br />

Bohrungen<br />

(z. B. Holz)<br />

„Normales“ Bohren Bohren in<br />

beengten<br />

Verhältnissen<br />

Bohrmaschinen<br />

mit<br />

Constantelektronik<br />

<strong>und</strong><br />

Torque/<br />

Power Control<br />

zähes<br />

Rührgut<br />

(Kleber,<br />

Mörtel)<br />

dünnes<br />

flüssiges<br />

Rührgut<br />

(Farben)<br />

unterschiedlicheBohrdurchmesser<br />

hauptsächlich<br />

ein bestimmter<br />

Bohrdurchmesser<br />

Rührwerke<br />

Bohrmaschinen<br />

mit<br />

niedriger<br />

Spindeldrehzahl,<br />

Rührwerke<br />

Bohrmaschinen<br />

mit Constantelektronik<br />

(evtl. mit<br />

Torque/Power<br />

Control)<br />

Bohrmaschinen<br />

mit niedriger<br />

Spindeldrehzahl<br />

bzw. Bohrmaschinen<br />

mit Constantelektronik<br />

Winkelbohr<br />

maschine<br />

Mehrgängige<br />

Bohrmaschine<br />

Ein-Gang<br />

Bohrmaschine<br />

Bohren 123<br />

Auswahl nach ∅-<br />

Bereich <strong>und</strong> Leistung<br />

Auswahl nach<br />

∅ <strong>und</strong> Leistung<br />

TLX-DRL T07


124 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Richtwerte für die materialbezogene Bohrerdrehzahl bei handgeführten Bohrmaschinen in Abhängigkeit von Werkstoff<br />

<strong>und</strong> Bohrerdurchmesser.<br />

Durchmesser in mm 3 5 8 10 12 16 20* 30* 40* 50* 60* 80* 100*<br />

Material<br />

weiches Holz 4500 3500 2600 2300 2000 <strong>1500</strong> 1000 1000 800 800 600 400 300<br />

hartes Holz 4000 3200 2400 2000 1600 1200 900 900 700 700 500 350 250<br />

Kunststoffe 3000 2400 1800 <strong>1500</strong> 1200 900 800 800 600 600 400 300 200<br />

Aluminium 4500 3500 2600 2300 2000 <strong>1500</strong> 660 420 330 250 220 160 130<br />

Kupfer 4000 3200 2400 2000 1600 1200 580 380 290 230 200 140 110<br />

Baustahl 2000 1600 1200 1000 800 550 440 280 220 170 140 110 80<br />

Feinkornstahl 1900 1400 1000 800 650 300 240 150 120 100 80 60 50<br />

Edelstahl 1800 1200 700 600 500 270 220 140 110 80 70 50 40<br />

Achtung: Die angegebenen Drehzahlen sind Mittelwerte aus den einschlägigen Tabellen. In der Praxis sind diese Drehzahlen aus<br />

vielerlei Gründen oft nicht realisierbar. Man wähle in der Anwendung dann den nächstliegenden möglichen Wert. Die Drehzahlwerte<br />

für Holzwerkstoffe gelten als Annäherungswert, da ein <strong>und</strong> dasselbe Holz oft unterschiedliche Eigenschaften aufweist. Alle Arbeiten<br />

setzen scharfe Bohrer voraus.<br />

Bei Kunststoffen sollte man auf Gr<strong>und</strong> der unterschiedlichsten Eigenschaften stets an einem Materialrest Probebohrungen machen.<br />

Die mit * gekennzeichneten Durchmesser beziehen sich auf die Verwendung von Lochsägen!<br />

DRL-T01<br />

TLX-DRL T08


Blechschälbohrer <strong>und</strong> Stufenbohrer<br />

Empfohlene Drehzahlen<br />

Wegen der hohen Reibung ist stets zu schmieren!<br />

Werkstoff, Dicke, Drehzahl<br />

Bohrertyp Bohrer- Kunststoffe NE-Metalle Baustahl rostfreie Stähle<br />

durchmesser ...10 mm (1) 0,1...6 mm (1) 0,1...4 mm 0,1...2 mm<br />

U/min U/min U/min U/min<br />

Schälbohrer 3...15 3000...2000 2000...<strong>1500</strong> 800...500 600...400<br />

5...20 2000...<strong>1500</strong> <strong>1500</strong>... 800 600...300 400...200<br />

5...30 <strong>1500</strong>...1000 1000... 500 400...200 200...100<br />

15...30 <strong>1500</strong>...1001 1000... 500 400...200 200...100<br />

25...40 1000... 500 500... 300 300...150 100... 80<br />

35...49 500... 200 300... 200 200...100 80... 50<br />

40...60 300... 150 200... 100 100... 50 50... 25<br />

Stufenbohrer 4...12 <strong>1500</strong>... 500 2400... 800 1300...500 1000...400<br />

4...20 <strong>1500</strong>... 300 2400... 500 1300...300 1000...200<br />

4...30 <strong>1500</strong>... 200 2400... 300 1300...180 1000...100<br />

6...40 800... 150 <strong>1500</strong>... 250 800...150 600...100<br />

(1) bei Stufenbohrern wegen Stufenhöhe bis 4 mm!<br />

TLX-DRL T09<br />

DRL-T08<br />

Bohren 125


126 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Blechschälbohrer <strong>und</strong> Stufenbohrer<br />

Empfohlene Drehzahlen<br />

Wegen der hohen Reibung ist stets zu schmieren!<br />

Werkstoff, Dicke, Drehzahl<br />

Bohrertyp Bohrer- Kunststoffe NE-Metalle Baustahl rostfreie Stähle<br />

durchmesser ...10 mm (1) 0,1...6 mm (1) 0,1...4 mm 0,1...2 mm<br />

U/min U/min U/min U/min<br />

Schälbohrer 3...15 3000...2000 2000...<strong>1500</strong> 800...500 600...400<br />

5...20 2000...<strong>1500</strong> <strong>1500</strong>... 800 600...300 400...200<br />

5...30 <strong>1500</strong>...1000 1000... 500 400...200 200...100<br />

15...30 <strong>1500</strong>...1001 1000... 500 400...200 200...100<br />

25...40 1000... 500 500... 300 300...150 100... 80<br />

35...49 500... 200 300... 200 200...100 80... 50<br />

40...60 300... 150 200... 100 100... 50 50... 25<br />

Stufenbohrer 4...12 <strong>1500</strong>... 500 2400... 800 1300...500 1000...400<br />

4...20 <strong>1500</strong>... 300 2400... 500 1300...300 1000...200<br />

4...30 <strong>1500</strong>... 200 2400... 300 1300...180 1000...100<br />

6...40 800... 150 <strong>1500</strong>... 250 800...150 600...100<br />

(1) bei Stufenbohrern wegen Stufenhöhe bis 4 mm!<br />

DRL-T08<br />

TLX-DRL T10


1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

1.<br />

Bohren (in Metall)<br />

2. Stufenbohrer (in Blech)<br />

3. Schlangenbohrer (in Holz)<br />

4. Lochsäge (in Metall)<br />

5. Bohren (mit Kühlung)<br />

6. Flachfräsbohrer (in Holz)<br />

7. Schalungsbohrer<br />

Bohren 127


Schraubtechnik Gr<strong>und</strong>lagen 129<br />

Schrauben 131<br />

Schrauberbits 135<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> für<br />

die Schraubtechnik 139<br />

Schrauben auf Tiefe 140<br />

Schrauben auf Drehmoment 141<br />

Schrauben mit Drehschlag 142<br />

Sichern von Schraubverbindungen 144<br />

Arbeitssicherheit beim Schrauben 145<br />

Der logische Weg zum richtigen<br />

Schraubeinsatz 146


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was ist eine Schraubverbindung<br />

<strong>und</strong> welche Eigenschaften muss<br />

sie haben?<br />

Nach DIN (D<strong>eu</strong>tsche Industrie Norm)<br />

dient eine Schraubverbindung zum zerstörungsfreien<br />

Verbinden <strong>und</strong> Lösen von<br />

Gegenständen.<br />

– Sie darf sich durch die Betriebsbelastungen<br />

nicht lösen.<br />

– Sie muss die geforderte Vorspannkraft<br />

sicher erreichen.<br />

– Sie muss die geforderte Vorspannkraft<br />

bei allen Betriebsbelastungen sicher<br />

halten.<br />

2. Was passiert beim Schrauben?<br />

Beim Schrauben werden alle für den<br />

Schraubvorgang erforderlichen Kräfte<br />

durch Einwirkung des Drehmomentes auf<br />

den Schraubenkopf (oder die Mutter) eingebracht.<br />

3. Was versteht man unter Drehmoment<br />

<strong>und</strong> woraus setzt es<br />

sich zusammen?<br />

Das Drehmoment ist die Kraft, welche in<br />

Form einer Drehbewegung auf einen Gegenstand,<br />

z. B. eine Schraube, ausgeübt<br />

wird. Die Maßeinheit ist Nm (Newtonmeter)<br />

Es besteht aus den Komponenten<br />

Kraft F <strong>und</strong> Hebelarm. Dabei gilt die Formel:<br />

Kraft F (N) mal Hebelarm l (m) = Drehmoment<br />

M (Nm) F � l = M<br />

Das Drehmoment am Beispiel<br />

einer Schraube<br />

F (N)<br />

l (m)<br />

TLX-SCR 01/G<br />

4. Wie wirkt sich das Drehmoment<br />

des Schraubers auf eine<br />

Schraube aus?<br />

Das vom Schrauber in die Schraubverbindung<br />

eingebrachte Drehmoment<br />

muss die dabei entstehenden Reibungskräfte<br />

überwinden <strong>und</strong> die zur Verformung<br />

im elastischen Bereich der<br />

Schraube <strong>und</strong>/oder des Materials erforderlichen<br />

Kräfte aufbringen.<br />

Kräfte an der Schraubverbindung<br />

1 Drehmoment<br />

2 Unterkopfreibung<br />

3 Setzverhalten<br />

Schraubtechnik 129<br />

5<br />

4 Gewindereibung<br />

5 Vorspannkraft<br />

TLX-SCR 02/G<br />

5. Welches ist die wichtigste Frage,<br />

wenn es um fachgerechte Beratung<br />

bei der Schraubtechnik<br />

geht?<br />

Um welchen Schraubfall es sich handelt.<br />

6. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Fälle<br />

von Verschraubungen gibt es?<br />

Fast alle Schraubfälle lassen sich auf die<br />

zwei Gr<strong>und</strong>formen harter Schraubfall <strong>und</strong><br />

weicher Schraubfall zurückführen.<br />

1<br />

4<br />

2<br />

3


130 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Drehmomentverlauf bei weichem<br />

Schraubfall <strong>und</strong> bei hartem Schraubfall<br />

Weicher Schraubfall<br />

(in Holz)<br />

7. Was ist ein „harter“ Schraubfall?<br />

Als harten Schraubfall bezeichnet man<br />

alle Anwendungen, bei denen sich direkt<br />

unter der Schraube ein hartes Material<br />

(typischerweise Metall) befindet.<br />

Schraubfall (harte Schraubfälle)<br />

1 2 1 1<br />

1 Harter Werkstoff<br />

2 Weicher Werkstoff<br />

Harter Schraubfall<br />

(in Metall)<br />

TLX-SCR 019/G 04/G<br />

TLX-SCR 03/G<br />

8. Was ist ein „weicher“ Schraubfall?<br />

Als weichen Schraubfall bezeichnet man<br />

alle Anwendungen, bei denen sich direkt<br />

unter der Schraube ein nachgiebiges<br />

(weiches) Material (typischerweise Holz)<br />

befindet bzw. die Schraube in nachgiebiges<br />

Material eingedreht wird.<br />

Schraubfall (weiche Schraubfälle)<br />

1 2<br />

1 1<br />

20/G<br />

05/G<br />

1 Harter Werkstoff<br />

2 Weicher Werkstoff TLX-SCR<br />

9. Wie kann man ein Problem<br />

angehen, wenn man mit der<br />

Frage nach dem Schraubfall<br />

nicht weiterkommt?<br />

Indem man nach der Schraube fragt, welche<br />

verwendet werden soll, <strong>und</strong> dem Material,<br />

in welchem die Befestigung erfolgen<br />

soll. Aus der Form der Schraube <strong>und</strong><br />

dem zu befestigenden Material ergibt<br />

sich meistens der entsprechende<br />

Schraubfall.


Schrauben<br />

10. Was für Schraubentypen gibt es?<br />

Es gibt sogenannte Maschinenschrauben<br />

<strong>und</strong> sogenannte Holzschrauben. Von<br />

diesen beiden Gr<strong>und</strong>typen gibt es Varianten<br />

für verschiedene Baustoffe <strong>und</strong> besondere<br />

Schraubfälle. Sie unterscheiden<br />

sich voneinander durch ihre Form <strong>und</strong> die<br />

Art ihres Gewindes.<br />

Schrauben<br />

1 1 1 1 2 3 4<br />

5 6 6 6 7 7 7<br />

8 9 9 9 9 9<br />

1 Holzschrauben<br />

2 Spanplattenschraube<br />

3 Schnellbauschraube<br />

4 Schnellbauschraube<br />

5 Bohrschraube mit Flügeln<br />

06/G<br />

6 Blechschrauben<br />

7 Bohrschrauben<br />

8 Gewindeschneidschraube<br />

9 Maschinenschrauben TLX-SCR<br />

11. Zu was dient das Gewinde <strong>und</strong><br />

welche Arten von Gewinden gibt<br />

es?<br />

Das Gewinde übernimmt die Befestigungsaufgabe.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es Gewinde<br />

für Verschraubungen in Metall <strong>und</strong><br />

Holz bzw. Kunststoffen. Daneben gibt es<br />

Sonderformen von Gewinden.<br />

Gewindeprofile<br />

Metrische Gewinde<br />

Normalgewinde Feingewinde<br />

60°<br />

Zoll-Gewinde<br />

USA-Gewinde<br />

Sägengewinde<br />

60°<br />

3°<br />

30°<br />

Trapezgewinde<br />

12. Welche Kopfformen sind bei<br />

Schrauben gebräuchlich?<br />

Es gibt eine Vielzahl von Kopfformen,<br />

welche teilweise nur für begrenzte Spezialfälle<br />

entwickelt wurden. Die wichtigsten<br />

Standardkopfformen sind in der Übersicht<br />

dargestellt.<br />

Die wichtigsten Kopfformen<br />

von Schrauben<br />

1 2 3 4<br />

1 Linsensenkkopf<br />

2 Halbr<strong>und</strong>kopf<br />

Schraubtechnik 131<br />

60°<br />

Whitworth-Gewinde<br />

30°<br />

55°<br />

R<strong>und</strong>gewinde<br />

30°<br />

TLX-SCR 07/G<br />

3 Senkkopf<br />

4 Zylinderkopf<br />

TLX-SCR 08/G


132 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

13. Welche Eigenschaften haben die<br />

unterschiedlichen Kopfformen<br />

von Schrauben?<br />

Schlitzschrauben zentrieren sich nicht<br />

selbst, brauchen also beim Einschrauben<br />

eine Führung. Kr<strong>eu</strong>zschlitzschrauben<br />

sind selbstzentrierend, eignen sich also<br />

sehr gut für halbautomatisierte <strong>und</strong> automatisierte<br />

Schraubvorgänge.<br />

Sechskantschrauben <strong>und</strong> Torxschrauben<br />

brauchen nach Eingriff des Bits nicht<br />

mehr geführt werden, sie halten durch<br />

Formschluss.<br />

Schraubendreherklingen<br />

Schlitz<br />

Sechskant/<br />

Sechskant<br />

Pozidriv/<br />

Phillips<br />

Torx<br />

TLX-SCR 09/G<br />

14. Welche Vorteile hat „Torx“<br />

gegenüber dem klassischen<br />

Sechskant?<br />

Bei Torx (technisch als „Sechsr<strong>und</strong>“ bezeichnet)<br />

wird das Drehmoment großflächiger,<br />

d. h. mit geringerer Flächenpressung<br />

eingeleitet. Die Verformungsgefahr<br />

des Schraubenkopfes ist dadurch<br />

wesentlich geringer. Mit geringeren<br />

Schlüsselweiten können also höhere<br />

Drehmomente erreicht werden.<br />

Kraftübergang bei Sechskant <strong>und</strong><br />

bei Torx<br />

1<br />

1 Sechskant<br />

schmaler Kraftangriff mit hoher örtlicher<br />

Beanspruchung durch Linienberührung<br />

zwischen Kante <strong>und</strong> Fläche<br />

2Torx<br />

breiter Kraftangriff mit niedriger Beanspruchung<br />

durch aneinander anliegende<br />

Flächen<br />

TLX-SCR 10/G<br />

15. Was sind sogenannte<br />

„Maschinenschrauben“?<br />

Maschinenschrauben haben ein metrisches<br />

(oder Zoll-) Gewinde <strong>und</strong> einen zylindrischen<br />

Schaft. Sie können in vorhandene<br />

Gewinde eingeschraubt werden<br />

oder zusammen mit Muttern verwendet<br />

werden.<br />

16. Was sind sogenannte<br />

„Holzschrauben“?<br />

Holzschrauben haben ein Gewinde mit<br />

großer Steigung <strong>und</strong> eine ausgeprägte<br />

Spitze. Der Schaft ist zylindrisch oder konisch.<br />

17. Was sind<br />

„Schnellbauschrauben“?<br />

Schnellbauschrauben ähneln den Holzschrauben.<br />

Ihr Schaft ist zylindrisch <strong>und</strong><br />

sie haben meist eine besonders scharfe<br />

<strong>und</strong> gehärtete Spitze. Das Gewinde kann<br />

bis zur Spitze gehen.<br />

2


Beispiele von Schnellbauschrauben<br />

1 2<br />

1 „scharfe“, oft zweigängige Gewinde<br />

2 „scharfe“, gehärtete Spitze<br />

TLX-SCR 11/G<br />

18. Was sind „Gipskartonschrauben“<br />

<strong>und</strong> was sind ihre besonderen<br />

Eigenschaften?<br />

Schrauben für die Befestigung von Gipskarton<br />

haben einen sogenannten Trompetenkopf.<br />

Durch die sanft verlaufende<br />

Wölbung des Trompetenkopfes wird die<br />

Pappeschicht der Gipskartonoberfläche<br />

nicht zerrissen, sondern – richtige Einschraubtiefe<br />

vorausgesetzt – unter den<br />

Schraubenkopf gezogen <strong>und</strong> wirkt hierdurch<br />

wie eine Unterlagscheibe gegenüber<br />

dem weichen Gips. Hierdurch wird<br />

eine hohe Haltekraft erreicht. Entscheidend<br />

ist, die Einschraubtiefe genau einzuhalten.<br />

Bei zu tiefem Einschrauben zerreißt<br />

die Pappschicht <strong>und</strong> die Schraube<br />

hält nicht mehr.<br />

Schnellbauschrauben<br />

1<br />

Verschrauben von Gipskartonplatten<br />

1 Schraubenkopf zu hoch: kein Halt.<br />

2 Schraubenkopf zu tief: Karton reißt<br />

ein, kein Halt.<br />

3 Einschraubtiefe richtig: Karton nimmt<br />

Schraubkraft auf, Verschraubung hält.<br />

2<br />

3<br />

TLX-SCR 12/G<br />

19. Was sind „Blechschrauben“?<br />

Blechschrauben werden beim Verschrauben<br />

dünner Bleche verwendet. Dabei<br />

muss das Loch mit etwa dem Kerndurchmesser<br />

der Schraube vorgebohrt<br />

werden. Blechschrauben sind den Holzschrauben<br />

in der Form ähnlich. Sie bestehen<br />

aus härterem Material <strong>und</strong> formen<br />

sich ihr Gegengewinde beim Einschrauben<br />

in das vorgebohrte Blech selbst.<br />

Blechschrauben<br />

20. Was sind „Bohrschrauben“?<br />

Bohrschrauben sind an der Spitze wie ein<br />

Bohrer geformt <strong>und</strong> gehärtet. Sie bohren<br />

sich ihr Loch selbst in das Material <strong>und</strong><br />

schneiden sich auch ihr Gegengewinde<br />

selbst, sind also stets mit einem Gewindeanschliff<br />

versehen. Achtung: Der Bohranschliff<br />

der Schraube muss länger als<br />

die gesamte Materialdicke, bei Profilen<br />

länger als die Profildicke sein.<br />

Beispiele von Bohrschrauben<br />

1<br />

Schraubtechnik 133<br />

Beispiele von Blechschrauben<br />

1 Anschliff muss länger sein als<br />

die Dicke des zu durchbohrenden<br />

Materials<br />

TLX-SCR 13/G<br />

TLX-SCR 14/G


134 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

21. Was bezwecken die angestanzten<br />

„Flügel“ an bestimmten<br />

Bohrschrauben <strong>und</strong> was passiert<br />

mit ihnen während des Schraubvorganges?<br />

Die „Flügel“ vergrößern im weichen Material<br />

den Durchmesser des Bohrloches,<br />

wodurch das Schraubengewinde darin<br />

keinen Halt findet (weniger Reibung) <strong>und</strong><br />

das zu befestigende Material nicht<br />

wegdrückt bzw. hochzieht. Beim Eindringen<br />

in die Unterlage brechen die Flügel<br />

weg, die Bohrspitze durchdringt die Unterlage<br />

<strong>und</strong> die Schraube schneidet sich<br />

ihr Gewinde in der Unterlage.<br />

Bohrschraube mit „Flügeln“<br />

4 3 2 1<br />

1 Bohrspitze<br />

2 Flügel<br />

Bohrschrauben mit Flügeln<br />

1<br />

2<br />

3 Gewinde<br />

4 Kopf mit Fräsrippen<br />

1 Flügel erz<strong>eu</strong>gen eine große Bohrung<br />

im Holz.<br />

2 Flügel stoßen auf Metall <strong>und</strong> werden<br />

abgeschert.<br />

3 Schraube schneidet Gewinde im Metall<br />

Fräsrippen erz<strong>eu</strong>gen Einsenkung.<br />

3<br />

TLX-SCR 15/G<br />

TLX-SCR 16/G<br />

22. Was sind „Dehnschrauben“ <strong>und</strong><br />

wo werden sie eingesetzt?<br />

Dehnschrauben sind Verbindungselemente<br />

mit besonders geformtem Schaft.<br />

Mit Dehnschrauben können sehr hohe<br />

<strong>und</strong> genaue Anpresskräfte erz<strong>eu</strong>gt werden.<br />

Ihr Einsatzgebiet ist hauptsächlich<br />

im Maschinenbau <strong>und</strong> Fahrz<strong>eu</strong>gbau. Zylinderkopfschrauben,Pl<strong>eu</strong>ellagerschrauben,<br />

Bremszylinderschrauben sind z. B.<br />

häufig Dehnschrauben .<br />

Je nach Anwendungszweck dürfen<br />

Dehnschrauben meistens nur einmal verwendet<br />

werden.<br />

Dehnschrauben lassen sich nur mit<br />

stetigem Drehmoment sicher festziehen.<br />

Sie sind für Schlagschrauber nicht geeignet,<br />

da der Dehnschaft der Schraube das<br />

„schlagende“ Drehmoment abfedert.<br />

Dehnschrauben<br />

1<br />

2 3<br />

1 Schraubenkopf<br />

2 Schaft (Dehnbereich)<br />

3 Gewinde<br />

TLX-SCR 17/G


Schrauberbits<br />

23. Was ist ein Bit?<br />

Der Begriff stammt aus der englischen<br />

Sprache <strong>und</strong> bezeichnet in der Schraubtechnik<br />

den Schraubereinsatz, also die<br />

Klinge bzw. die Nuss.<br />

Schrauberbits<br />

Bitformen<br />

Einsteckenden der Bits<br />

Einstich für<br />

Sprengring<br />

Einstich für<br />

Kugelrastung<br />

Bits für Drehschlagschrauber<br />

ACR-Bit<br />

Schlitz<br />

Sechskant/<br />

Sechskant<br />

Pozidriv/<br />

Phillips<br />

Torx<br />

Schockabsorbierende<br />

Übergangszone<br />

Spezielles<br />

Rippenprofil<br />

„verkrallt“ sich im<br />

Schraubenkopf<br />

TLX-SCR 18/G<br />

24. Was ist eine „Nuss“?<br />

In der Schraubtechnik bezeichnet man<br />

einen Steckschlüsseleinsatz als Nuss<br />

oder Stecknuss.<br />

Steckschlüssel (Stecknüsse)<br />

25. Was versteht man unter Schlüsselweite,<br />

<strong>und</strong> gibt es eine Zuordnung<br />

von Gewindedurchmesser<br />

<strong>und</strong> Schlüsselweite?<br />

Die Schlüsselweite gibt das Maß der Öffnung<br />

eines Gabelschlüssels („Schraubenschlüssel“)<br />

oder eines Steckschlüssels<br />

(„Nuss“) an. Nach DIN gibt es eine<br />

feste Zuordnung.<br />

Achtung: Es gibt aber Spezialschrauben,<br />

die von dieser Norm abweichen.<br />

Gewindedurchmesser <strong>und</strong> ihre<br />

Schlüsselweiten nach DIN<br />

d<br />

DIN<br />

931<br />

933<br />

M4 M5 M6 M8 M10<br />

_ _ _ M8<br />

x1<br />

M10<br />

x1,25<br />

931<br />

16 17 1)<br />

M12<br />

M12<br />

x1,5<br />

18 19 1)<br />

M16 M20 M24<br />

960<br />

961<br />

M16<br />

x1,5<br />

M20<br />

x2<br />

M24<br />

x2<br />

s 7 8 10 13 24 30 36<br />

1) nach DIN ISO 272<br />

Schraubtechnik 135<br />

d<br />

s<br />

TLX-SCR 19/G<br />

TLX-SCR 20/G


136 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

26. Welche Herstellformen von<br />

Schrauberbits gibt es?<br />

Es gibt gefräste Bits, geschmiedete Bits,<br />

harte Bits, weiche Bits, ISO-TEMP-Bits<br />

<strong>und</strong> ACR-Bits.<br />

27. Was sind die wichtigsten Unterschiede<br />

zwischen gefrästen Bits<br />

<strong>und</strong> geschmiedeten Bits?<br />

Bei gefrästen Bits wird der Gefügeverlauf<br />

des Materials bei der Bitherstellung unterbrochen,<br />

bei geschmiedeten Bits wird<br />

der Gefügeverlauf nicht unterbrochen, da<br />

das Material spanlos verformt wird. Geschmiedete<br />

Bits sind deshalb widerstandfähiger.<br />

28. Welche Unterschiede bestehen<br />

zwischen harten <strong>und</strong> weichen<br />

Bits <strong>und</strong> wo werden sie<br />

eingesetzt?<br />

Harte Bits nützen sich weniger schnell<br />

ab, sind aber relativ spröde.<br />

Harte Bits werden bei weichen<br />

Schraubfällen eingesetzt <strong>und</strong> erreichen<br />

hierbei eine hohe Standzeit (Lebensdauer).<br />

Dagegen würden sie bei harten<br />

Schraubfällen durch den schlagartigen<br />

Drehmomentanstieg am Ende des<br />

Schraubvorganges erhöhter Bruchgefahr<br />

ausgesetzt.<br />

Weiche Bits nützen sich schneller ab,<br />

sind aber relativ zäh.<br />

Weiche Bits setzt man bei harten<br />

Schraubfällen ein <strong>und</strong> nimmt zugunsten<br />

der besseren Bruchfestigkeit eine erhöhte<br />

Abnützung in Kauf.<br />

29. Was versteht man unter dem<br />

Begriff ISO-TEMP-Bits <strong>und</strong> wo<br />

werden sie verwendet?<br />

ISO-TEMP ist ein besonderes Herstellverfahren<br />

für Schrauberbits von BOSCH:<br />

Die Bits werden aus einem besonderen<br />

Material geschmiedet <strong>und</strong> anschließend<br />

einer Wärmebehandlung unterzogen.<br />

Weil ISO-TEMP-Bits eine harte Oberfläche,<br />

aber auch einen zäh-elastischen<br />

Kern haben, eignen sie sich generell für<br />

alle Arten von Schraubfällen <strong>und</strong> sind dabei<br />

besonders verschleißfest.<br />

30. Was versteht man unter dem<br />

Begriff ACR?<br />

ACR bed<strong>eu</strong>ter Anti Comeout Recess.<br />

Frei übersetzt versteht man unter ACR-<br />

Bits abrutschsichere Bits. An der Bitspitze<br />

befindet sich eine Profilierung,<br />

welche sich etwas in die Oberfläche der<br />

Schraube eingräbt <strong>und</strong> dadurch den Bit<br />

am Abrutschen hindert.<br />

ACR Schrauberbits<br />

TLX-SCR 21/G<br />

Spezielles Rippenprofil<br />

„verkrallt“ sich im<br />

Schraubenkopf<br />

31. Wo werden ACR-Bits vorzugsweise<br />

angewendet <strong>und</strong> wo<br />

nicht?<br />

Anwenden zum Lösen festsitzender<br />

Schrauben <strong>und</strong> zum Einschrauben an<br />

schwer zugänglichen Stellen, wo man<br />

wenig Druck ausüben kann.<br />

Nicht anwenden bei Schrauben mit beschichteter<br />

Oberfläche (Korrosionsschutz,<br />

glanzverchromte oder vermessingter<br />

Oberflächen), weil die Beschichtung<br />

durch die Profilierung des Bits<br />

beschädigt werden kann.<br />

32. Was versteht man unter Schlagschrauberbits?<br />

Es handelt sich hierbei um Bits aus besonders<br />

vergütetem Stahl <strong>und</strong> mit speziell<br />

geformtem Schaft, welche die hohen<br />

Drehmomente eines Schlagschraubers<br />

ohne Bruchgefahr übertragen können.<br />

33. Warum benötigt man für Schlagschrauber<br />

besondere, schlagschrauberfeste<br />

„Stecknüsse“?<br />

Wegen der hohen Energiespitzen beim<br />

Schlagschrauben braucht man entsprechend<br />

dimensionierte „Stecknüsse“ aus<br />

besonders hochwertigem Material.<br />

34. Was passiert, wenn man billige<br />

„Stecknüsse“ verwendet?<br />

– billige Nüsse, besonders 12-Kant-<br />

Nüsse, platzen = Verletzungsgefahr<br />

– bei billigen, glanzverchromten Nüssen


platzt die Chromschicht ab<br />

= Verletzungsgefahr<br />

– beschädigte Nüsse beschädigen die<br />

Schrauben <strong>und</strong> Muttern<br />

Was versteht man unter dem<br />

Begriff „Einsteckende“ <strong>und</strong><br />

welche Arten gibt es?<br />

Das Einsteckende ist derjenige Teil des<br />

Bits oder der Nuss, der mit dem Bithalter<br />

oder dem Antriebsende des Schraubers<br />

verb<strong>und</strong>en wird.<br />

Am häufigsten gebräuchlich sind folgende<br />

Arten:<br />

– Sechskant 1 ⁄4 Zoll<br />

– Vierkant 1 ⁄2, 3 35.<br />

⁄4, 1 Zoll<br />

Einsteckenden von<br />

Schrauberbits<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Sechskant<br />

1: 3mm<br />

2: 4mm<br />

3: 5,5mm<br />

4+5+6: 1/4"<br />

7: 5/16"<br />

8: 11mm<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Zweiflach<br />

9: 7 mm<br />

Gewinde<br />

10: M4, M5, M6,<br />

10-32 UNF 3/16"<br />

SDS<br />

11: SDS-plus,<br />

SDS-top, SDS-max<br />

TLX-SCR 22/P<br />

36. Wie wird der Bit in der Maschine<br />

befestigt?<br />

Entweder direkt über seinen Sechskantschaft<br />

in einem Bohrfutter oder in einem<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter, der entweder Bestandteil<br />

der Maschine oder eingesetztes Zubehörteil<br />

ist.<br />

37. Wie wird der Bit im Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

oder in der Maschine<br />

fixiert?<br />

Durch einen Sprengring, eine Kugelrastung,<br />

bei Bohrmaschinen auch durch das<br />

Bohrfutter.<br />

Einsteckenden vom Schrauberbit<br />

<strong>und</strong> ihre Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

Einstich für<br />

Sprengring<br />

Schraubtechnik 137<br />

Einstich für<br />

Kugelrastung<br />

TLX-SCR 23/G<br />

38. Was ist besser, Kugelrastung<br />

oder Sprengringrastung?<br />

Das kommt auf den Verwendungszweck<br />

an. Man wählt dasjenige Prinzip, welches<br />

für den gegebenen Anwendungsfall die<br />

meisten Vorteile bietet.<br />

Eigenschaften der Kugelrastung:<br />

– sehr sichere Rastung<br />

– einfaches <strong>und</strong> leichtes Einsetzen <strong>und</strong><br />

Lösen des Bits<br />

– Einsteckende benötigt etwas mehr<br />

Baulänge<br />

– höhere Herstellkosten<br />

Eigenschaften der Sprengringrastung:<br />

– kurze Baulänge des Bits möglich<br />

– einfaches <strong>und</strong> kostengünstiges System<br />

– Rastung unterliegt einer größeren Abnützung<br />

– Einsetzen <strong>und</strong> Entfernen oft nur mit<br />

Hilfswerkz<strong>eu</strong>g (Zange) möglich.


138 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Achtung: Bits für Sprengring- bzw. Kugelrastung<br />

dürfen nicht miteinander vertauscht<br />

werden. Wird ein Bit für Kugelrastung<br />

in einen Sprengringhalter eingesetzt,<br />

dann kann sich der Sprengring so in<br />

der Kugelrastnut verkeilen, dass beim gewaltsamen<br />

Lösen die Halterung beschädigt<br />

wird. In der Kugelrastung dagegen<br />

hält der Bit für Sprengringrastung nicht.<br />

39. Wie werden Stecknüsse auf dem<br />

Antriebsvierkant gesichert?<br />

Durch Sicherungsstift <strong>und</strong> Gummiring<br />

oder durch Federstiftsicherung oder<br />

durch Kugelrastung.<br />

Sicherung von Stecknüssen auf<br />

Vierkant<br />

4 3<br />

1 Federstiftsicherung<br />

2 Kugelrastung<br />

3 Sicherungsstift<br />

4 Gummiring TLX-SCR 24/G<br />

40. Was sind die Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

eines magnetischen Bithalters?<br />

Vorteil: Der Bit wird magnetisiert. Dadurch<br />

halten Schrauben aus magnetischen<br />

Werkstoffen (Stahl) am Bit fest. Die<br />

Schraube fällt beim Ansetzen nicht herunter<br />

<strong>und</strong> man hat, weil man die<br />

Schraube nicht festhalten muss, eine<br />

Hand frei.<br />

Nachteil: Späne <strong>und</strong> Abrieb von Stahlschrauben<br />

bleiben am Bit hängen <strong>und</strong><br />

können den Schraubvorgang stören.<br />

41. Welche Probleme ergeben sich<br />

beim Einschrauben von Schlitzschrauben<br />

<strong>und</strong> wie verhindert<br />

man diesen Nachteil?<br />

Problem: Der Schrauberbit springt sehr<br />

leicht aus dem Schlitz im Schraubenkopf<br />

heraus, weil er keinen seitlichen Halt<br />

findet.<br />

Lösung: Man verwendet eine dem<br />

Schraubenkopf angepasste Führungshülse.<br />

2<br />

1<br />

Bits für Schlitzschrauben<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Schrauberbit<br />

2 Führungshülse<br />

3 Schraubenkopf<br />

TLX-SCR 25/G<br />

42. Wie wählt man die passende<br />

Führungshülse für Schlitzschrauben<br />

aus?<br />

Da die Schrauben genormt sind, gibt es<br />

für die jeweiligen Größen auch passende<br />

Führungshülsen. Bei der Auswahl geht<br />

man am besten nach der Tabelle vor.<br />

(siehe Anhang „Praxistabellen“)<br />

1<br />

2<br />

3


<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> für die<br />

Schraubtechnik<br />

43. Welche Anforderungen werden<br />

an einen Schrauber gestellt?<br />

Der Schrauber muss in der Lage sein, die<br />

Schraube (Mutter) dem Schraubfall entsprechend<br />

sicher <strong>und</strong> wirtschaftlich in<br />

der schnellstmöglichen Zeit <strong>und</strong> mit der<br />

geringsten Rückwirkung auf den Anwender<br />

festzuziehen bzw. zu lösen.<br />

44. Welche Arten von Schraubern<br />

gibt es?<br />

Vom Prinzip her unterscheidet man:<br />

– Schrauber mit Tiefenanschlag<br />

– Schrauber mit Drehmomentkupplung<br />

– Schrauber mit Drehschlag<br />

Schrauber<br />

A B C<br />

D E<br />

A Drehmomentschrauber<br />

B Tiefenanschlagschrauber<br />

C Bohrschrauber für Akkubetrieb<br />

D Drehschlagschrauber<br />

E Drehschlagschrauber für<br />

Druckluftantrieb<br />

TLX-SCR 26/G<br />

45. Warum gibt es keinen Universalschrauber,<br />

der alles kann?<br />

Weil Universalgeräte immer Kompromisse<br />

darstellen. Mit Kompromissen<br />

kann man nicht das beste Arbeitsergebnis<br />

sowohl in der Qualität als auch im Arbeitsfortschritt<br />

erzielen.<br />

Schraubtechnik 139<br />

46. Kann man eine Bohrmaschine<br />

zum Schrauben einsetzen?<br />

Prinzipiell gilt, dass eine Bohrmaschine<br />

kein Schrauber ist. Das Schrauben mit<br />

Bohrmaschinen kann gegenüber Schraubern<br />

in keiner Weise im Bezug auf Qualität,<br />

Schnelligkeit, Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong><br />

Handhabung mithalten. Der Einsatz von<br />

Bohrmaschinen beschränkt sich im professionellen<br />

Bereich daher auf Einzelfälle.<br />

Im Heimwerkerbereich dagegen werden<br />

wegen der geringen Anzahl der Schraubfälle<br />

oft Bohrmaschinen eingesetzt.<br />

47. Wie wirkt eine elektronische<br />

Drehmomentbegrenzung bei<br />

Bohrmaschinen?<br />

Tritt am Schrauberbit ein steigendes<br />

Drehmoment auf, dann reagiert der Motor<br />

der Maschine darauf mit steigender<br />

Stromaufnahme. Diese Stromaufnahme<br />

wird durch die Elektronik erfasst <strong>und</strong> mit<br />

einem vorher eingestellten Maximalwert<br />

(Drehmomentvorgabe) verglichen. Beim<br />

Erreichen des vorgegebenen Wertes<br />

schaltet die Elektronik die Stromzufuhr<br />

zum Motor ab.<br />

48. Ersetzt eine Bohrmaschine mit<br />

elektronischer Drehmomentbegrenzung<br />

einen Drehmomentschrauber?<br />

Nein. Da die Elektronik nur den Motor abschaltet,<br />

aber nicht abbremst, wirkt die<br />

Schwungmasse des Motors noch bis<br />

zum Stillstand auf den Schrauberbit <strong>und</strong><br />

damit auf die Schraube ein. Dadurch ist<br />

das Festdrehmoment relativ ungenau.<br />

49. Welche prinzipbedingten Nachteile<br />

hat eine Bohrmaschine mit<br />

elektronisch einstellbarer Drehmomentbegrenzung<br />

beim<br />

Schrauben?<br />

Bei gleich eingestellter Drehmomentvorwahl<br />

ergeben sich wegen der Motorschwungmasse<br />

bei niedrigerer Drehzahl<br />

geringere, bei höherer Drehzahl höhere<br />

Drehmomentwerte am Schrauberbit. Das<br />

erreichte Drehmoment ist also von der<br />

Ausgangsdrehzahl abhängig <strong>und</strong> kann<br />

bei harten Schraubfällen zum Bruch der<br />

Schraube führen. Das dabei schlagartig<br />

auftretende Rückdrehmoment ist für den<br />

Anwender unangenehm.


140 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

50. Was sind die Vorteile einer<br />

Bohrmaschine mit elektronisch<br />

einstellbarer Drehmomentbegrenzung?<br />

Bei sachgemäßer Verwendung erweitert<br />

sie den Anwendungsbereich einer vollwertigen<br />

Bohrmaschine für gelegentliche<br />

Schraubarbeiten. Außerdem kann die<br />

Drehmomentbegrenzung als eine individuell<br />

einstellbare „Sicherheitskupplung“<br />

bei bestimmten Anwendungen verwendet<br />

werden.<br />

51. Kann man Schrauber auch als<br />

Bohrmaschinen einsetzen?<br />

Nein. Schrauber sind speziell für das<br />

Schrauben ausgelegt.<br />

Ausnahme: Die sogenannten „Bohrschrauber“<br />

im Akku-Bereich können<br />

auch zum Bohren verwendet werden, allerdings<br />

ist ihre Drehzahl etwas gering,<br />

wodurch das Bohren kleiner Durchmesser<br />

etwas länger dauert.<br />

52. Wo setzt man am besten Akkuschrauber<br />

ein <strong>und</strong> wo nicht?<br />

Überall dort, wo es auf Handlichkeit <strong>und</strong><br />

Unabhängigkeit vom Stromnetz ankommt,<br />

ist die Verwendung von Akku-<br />

Schraubern vorteilhaft. Wenn dagegen<br />

hohe Leistung im Dauerbetrieb gefordert<br />

ist, verwendet man besser ein aus dem<br />

Stromnetz gespeistes Gerät.<br />

53. Warum sind Akkuschrauber<br />

stets langsamer als netzbetriebene<br />

Schrauber?<br />

Weil der Akku relativ wenig Energie speichern<br />

kann. Dadurch, dass man sie etwas<br />

langsamer drehen lässt, können<br />

mehr Schrauben eingedreht werden.<br />

Würde man einen Akku-Schrauber so<br />

leistungsfähig wie einen netzbetriebenen<br />

Schrauber machen, dann könnte man nur<br />

eine sehr geringe Anzahl von Schrauben<br />

eindrehen. Man darf deshalb die Leistungen<br />

von akkubetriebenen Schraubern<br />

nicht mit derjenigen von netzbetriebenen<br />

Schraubern vergleichen.<br />

Schrauben auf Tiefe<br />

Schematische Funktion<br />

eines Tiefenanschlagschraubers<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

A<br />

1 Kupplung-Antriebsteil<br />

2 Kupplung-Mitnehmerteil<br />

3 Tiefenanschlag<br />

4 Schrauberbit<br />

5 Senkschraube<br />

6 Werkstück<br />

A Kupplung eingerückt<br />

= Schraubvorgang<br />

B Kupplung ausgerückt<br />

= Schraubvorgang beendet<br />

TLX-SCR 27/G<br />

54. Was ist ein Tiefenanschlagschrauber<br />

<strong>und</strong> wie funktioniert<br />

er?<br />

Tiefenanschlagschrauber sind Schrauber,<br />

welche Schrauben genau auf eine<br />

vorher eingestellte Tiefe zur Werkstückoberfläche<br />

schrauben. Tiefenanschlagschrauber<br />

arbeiten ohne Drehmomentbegrenzung<br />

immer mit voller<br />

Leistung, bis der Tiefenanschlag auf der<br />

Werkstückoberfläche aufliegt. Der Bitantrieb<br />

(Bithalter <strong>und</strong> Schrauberspindel)<br />

folgt der Schraube in axialer Richtung<br />

noch einige Millimeter, dann wird der<br />

Antrieb durch das Ausrücken der Kupplung<br />

unterbrochen <strong>und</strong> der Schraubvorgang<br />

damit beendet. Bei richtiger Tiefenanschlagposition<br />

sitzt dann die<br />

Schraube genau bündig zur Werkstückoberfläche.<br />

B


55. Warum kann man bei harten<br />

Schraubfällen keinen Tiefenanschlagschrauber<br />

einsetzen?<br />

Bei harten Schraubfällen muss das<br />

Drehmoment begrenzt werden, damit der<br />

Schraubfall (<strong>und</strong> auch der Anwender)<br />

nicht gefährdet wird. Eine so genaue Einstellung<br />

des Tiefenanschlages, dass die<br />

Kupplung genau im richtigen Moment<br />

abschaltet, ist nicht möglich, weil die Toleranzen<br />

des Werkstückes <strong>und</strong> auch der<br />

Schraube in der Praxis dafür zu groß<br />

sind.<br />

56. Was ist eine „leise“ Kupplung<br />

(quiet clutch) bei Tiefenanschlagschraubern,<br />

<strong>und</strong> welches sind<br />

ihre Vorteile?<br />

Durch eine aufwendigere Gestaltung der<br />

Ausrückkupplung (meist mehrteilig mit<br />

besonders geformten Kupplungsflanken)<br />

erreicht man bei fachgerechter Bedienung<br />

des Schraubers ein nahezu lautloses<br />

Auslösen der Kupplung.<br />

Vorteile:<br />

– Keine Geräuschbelästigung mehr.<br />

– Keine Vibrationen.<br />

– Kein Verschleiß der Kupplung.<br />

– Längere Standzeit der Schrauberbits.<br />

Bei ständigem Arbeiten mit Tiefenanschlagschraubern<br />

sollte man deshalb immer<br />

Schrauber mit „leiser“ Kupplung verwenden.<br />

57. Bei gleicher Leistungsaufnahme<br />

gibt es Tiefenanschlagschrauber<br />

mit hoher <strong>und</strong> niederer Drehzahl.<br />

Für welches Gerät soll man sich<br />

entscheiden?<br />

Bei Anwendung von Bohrschrauben sind<br />

in der Regel höhere Drehzahlen vorteilhaft.<br />

Für alle anderen Schrauben niedrigere<br />

Drehzahlen.<br />

58. Was ist bei Schrauben mit Dichtungshauben<br />

zu beachten?<br />

Es ist ein besonderer Tiefenanschlag zu<br />

verwenden, damit das Verbindungsbändchen<br />

der Dichtungshaube<br />

– nicht in das Maß des Tiefenanschlags<br />

eingeht<br />

– nicht beschädigt wird<br />

Achtung:<br />

Der Tiefenanschlag muss immer auf der<br />

Oberfläche des Werkstücks aufliegen. Er<br />

darf die Schraube oder eventuelle Dichtelemente<br />

oder Unterlagscheiben nicht<br />

berühren. Für Schrauben mit angespritztem<br />

Dichthütchen gibt es spezielle Tiefenanschläge.<br />

Schrauben auf Drehmoment<br />

59. Wie funktioniert ein<br />

Drehmomentschrauber?<br />

Beim Erreichen eines bestimmten, vorher<br />

am Gerät eingestellten Drehmoments<br />

„überrastet“ die Kupplung <strong>und</strong> unterbricht<br />

damit den Kraftfluss vom Motor<br />

zum Schrauberbit. Die Drehmomenteinstellung<br />

erfolgt meist über eine Veränderung<br />

der Vorspannkraft der Kupplungs-<br />

Andruckfeder.<br />

Rollenkupplung<br />

Eingerastet<br />

(eingekuppelt)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Schraubtechnik 141<br />

Überrasten<br />

(auskuppeln)<br />

1 Antriebsachse<br />

2 Andruckfeder<br />

3 Rollen (in „Taschen“ gelagert)<br />

4 Abtriebsachse<br />

TLX-SCR 28/G<br />

60. Wo werden Schrauber mit Drehmomentkupplung<br />

eingesetzt?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich bei harten Schraubfällen,<br />

aber auch der Einsatz in weniger harten<br />

Werkstoffen ist möglich, wenn sie aus homogenem<br />

Material bestehen (Spanplatten,<br />

Sperrhölzer, Thermoplaste). Der Einsatz<br />

ist immer dann gegeben, wenn der<br />

Schraubenkopf direkt oder über eine Unterlagscheibe<br />

oder eine harte Unterlage


142 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

(z. B. Scharnierbeschlag) auf dem Werkstück<br />

aufliegt <strong>und</strong> sich nicht in das Werkstück<br />

einarbeitet. Bei Werkstoffen, deren<br />

Festigkeit nicht gleichmäßig ist (z. B.<br />

Holz) oder wo es auf genaue Einschraubtiefe<br />

ankommt, werden Drehmomentschrauber<br />

in der professionellen Anwendung<br />

nicht eingesetzt.<br />

61. Warum kann man bei weichen<br />

Schraubfällen in Material mit<br />

ungleichmäßiger Festigkeit<br />

(Holz) keinen Drehmomentschrauber<br />

einsetzen?<br />

Beim Einschrauben z. B. einer Senkkopfschraube<br />

in weiches Material steigt das<br />

Drehmoment an der Schraube nicht<br />

schlagartig genug an, um die Drehmomentkupplung<br />

präzise auszulösen.<br />

Außerdem hat weiches Material (Holz) oft<br />

kein gleichmäßiges Gefüge, so daß bei<br />

gleicher Drehmomenteinstellung unterschiedliche<br />

Schraubergebnisse auftreten<br />

würden.<br />

62. Bei gleicher Leistungsaufnahme<br />

gibt es Drehmomentschrauber<br />

mit hoher <strong>und</strong> niedriger<br />

Drehzahl. Für welches Gerät soll<br />

man sich entscheiden?<br />

Bei Anwendung von Bohrschrauben sind<br />

in der Regel höhere Drehzahlen vorteilhaft.<br />

Für alle anderen Schrauben <strong>und</strong> vor<br />

allem bei vorhandenem Gewinde (Muttern,<br />

Bolzen) niedrigere Drehzahlen.<br />

Daneben gilt die Gr<strong>und</strong>regel: Hohe<br />

Drehzahl für kleine Schraubendurchmesser,<br />

niedere Drehzahl für große Schraubendurchmesser.<br />

Schrauben mit Drehschlag<br />

63. Was ist ein Schlagschrauber?<br />

Als Schlagschrauber (richtig: Drehschlagschrauber)<br />

bezeichnet man<br />

Schrauber, bei denen das Drehmoment<br />

nicht stetig, sondern in Form sich wiederholender<br />

„Drehschläge“ auf die Schraubverbindung<br />

einwirkt.<br />

Drehschlagwerk, Nockenschlagwerk<br />

(Prinzip)<br />

Eindrehen Drehschlagen<br />

1<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

1 Antriebswelle<br />

2 Schlagwerksmasse (innen geführt)<br />

3 St<strong>eu</strong>ernocken<br />

4 Übertragungskugeln<br />

5 Rückstellfeder<br />

6 Schlagwerksnocken<br />

7 Abtriebsnocken<br />

8 Abtriebswelle<br />

7 Sechskantstecknuss<br />

2<br />

9<br />

Prinzip eines<br />

Drehschlagschraubers<br />

TLX-SCR 30/G<br />

TLX-SCR 29/G


64. Wo werden Drehschlagschrauber<br />

vorzugsweise eingesetzt?<br />

Bei harten Schraubfällen <strong>und</strong> hohen<br />

Drehmomenten.<br />

65. Wie lange soll man einen<br />

Drehschlagschrauber schlagen<br />

lassen?<br />

Die Schlagzeit ist innerhalb eines bestimmten<br />

Bereiches bestimmend für das<br />

erreichbare Drehmoment.<br />

– Je kürzer die Schlagzeit, um so geringer<br />

das erreichte Drehmoment.<br />

– Je länger die Schlagzeit, um so größer<br />

das erreichte Drehmoment.<br />

Aber: Ab einer bestimmten Schlagzeit<br />

(in der Regel ca. 5 Sek<strong>und</strong>en) steigt das<br />

Drehmoment nicht weiter an.<br />

Abhängigkeit des Drehmoments von<br />

der Schlagzeit (Beispiel)<br />

M(%)<br />

100<br />

97<br />

95<br />

92<br />

80<br />

55<br />

1 2 3 4 5 t (s)<br />

TLX-SCR 31/G<br />

66. Was ist ein Torsionsstab <strong>und</strong> wie<br />

wirkt er?<br />

Der Torsionsstab besitzt einen Schaft mit<br />

genau kalibriertem, verringertem Durchmesser.<br />

Er wirkt dadurch „elastisch“ <strong>und</strong><br />

„federt“ einen Teil der ihm zugeführten<br />

Energie ab. Er wird zwischen den Drehschlagschrauber<br />

<strong>und</strong> den Bit gesteckt.<br />

Je nach seinem Wirkdurchmesser kann<br />

ein Torsionsstab mehr oder weniger der<br />

an ihm wirkenden Kraft auf den Bit übertragen.<br />

Als Faustformel für die Anwendung gilt:<br />

Kerndurchmesser der Schraube = Wirkdurchmesser<br />

des Torsionsstabes.<br />

Schraubtechnik 143<br />

Bei Präzisionsverschraubungen ist<br />

stets durch Versuche der geeignete Torsionsstab<br />

zu ermitteln.<br />

Torsionsstab<br />

1 2 3<br />

1 Einsteckende für Drehschlagschrauber<br />

2 Kalibrierter, im Durchmesser<br />

zurückgesetzter Torsionsschaft<br />

(Wirkdurchmesser)<br />

3 Aufsteckende für Stecknuss<br />

TLX-SCR 32/G<br />

67. Warum prüft man mit einem<br />

Drehmomentschlüssel eine<br />

Schraubverbindung auf richtiges<br />

Drehmoment stets mit „Festziehen“<br />

<strong>und</strong> nicht mit „Lösen“?<br />

Beim Lösen tritt das Drehmoment so kurz<br />

auf, dass es im handwerklichen Bereich<br />

nicht genau genug bestimmt werden<br />

kann. Beim Festziehen dagegen steigert<br />

sich das Drehmoment langsam, wodurch<br />

am Drehmomentschlüssel exakt bemerkt<br />

wird, wenn die Schraube sich weiterdreht.<br />

Bei Verwendung von Sicherungselementen<br />

(z. B. „Sprengringe“, Zahnscheiben)<br />

ergeben sich außerdem erhebliche<br />

Unterschiede zwischen dem<br />

Festzieh- <strong>und</strong> Lösemoment.<br />

68. Kann man mit einem Drehschlagschrauber<br />

Schrauben mit<br />

elastischem Schaft (sogenannte<br />

Dehnschrauben) festziehen oder<br />

lösen?<br />

Mit den im Handwerk üblichen Drehschlagschraubern<br />

in der Regel nicht, da<br />

durch den elastischen Schaft ein Teil des<br />

eingebrachten Drehmomentes „abgefedert“<br />

wird, also zum Festziehen oder Lösen<br />

nicht zur Verfügung steht.<br />

69. Warum sollte man zunächst ein<br />

paar Probeverschraubungen machen,<br />

wenn es um hochwertige<br />

Schraubfälle geht?<br />

Weil berechnete Werte durch Toleranzen,<br />

Schmiermittel <strong>und</strong> Verunreinigungen des


144 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Gewindes in der Praxis oft unter- oder<br />

überschritten werden. Durch Probeverschraubungen<br />

kann man herausfinden,<br />

ob die gewählte Schraubmethode für den<br />

speziellen Anwendungsfall geeignet ist.<br />

Sichern von<br />

Schraubverbindungen<br />

70. Warum sichert man Schraubverbindungen?<br />

Schraubverbindungen können sich lösen,<br />

wenn ungünstige Betriebsbedingungen<br />

auf sie einwirken. Wenn sich eine<br />

Schraubverbindung löst, können die auf<br />

die Fügeteile einwirkenden Kräfte nicht<br />

mehr durch Kraftschluss aufgenommen<br />

werden. Die Kräfte wirken dann als<br />

Scherkräfte auf die Schraube ein, wodurch<br />

sie zerstört werden kann. Auslösende<br />

Faktoren können sein:<br />

– Vibrationen<br />

– Wechselbeanspruchung<br />

– Temperaturbedingte Ausdehnung<br />

– Setzverhalten der Werkstoffe<br />

Richtige Schraubendimensionierung <strong>und</strong><br />

Anzugsdrehmomente vorausgesetzt,<br />

können Schraubverbindungen durch entsprechende<br />

Maßnahmen wirkungsvoll<br />

geschützt werden.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen basieren<br />

auf<br />

– Stoffschluss<br />

– Kraftschluss<br />

– Formschluss<br />

Sicherung von Schraubverbindungen<br />

Stoffschluss Mikroverkapselter Klebstoff<br />

Kraftschluss<br />

Federring Elastik-<br />

Stoppmutter Kontermutter<br />

Formschluss<br />

Sicherungsblech Draht- Kronenmutter<br />

mit Lappen sicherungen mit Splint<br />

TLX-SCR 33/G<br />

71. Wie wirken die Schraubensicherungen?<br />

Die Methoden der Schraubensicherung<br />

funktionieren wie folgt:<br />

Sicherung durch Stoffschluss<br />

Sicherungen durch Stoffschluss basieren<br />

auf geeigneten Klebstoffen, welche vor<br />

dem Verschrauben auf das Gewinde aufgebracht<br />

werden <strong>und</strong> nach Festziehen<br />

der Schraube aushärten. Die Klebstoffe<br />

können auch in Form einer mikroverkapselten<br />

Beschichtung auf der Schraube<br />

aufgetragen sein.<br />

Sicherung durch Kraftschluss<br />

Sicherungen durch Kraftschluss basieren<br />

auf der elastischen Formveränderung der<br />

Sicherungselemente beim Anziehen der<br />

Schraubverbindung. Hierdurch wird der<br />

Reibbeiwert so stark erhöht, dass ein<br />

selbsttätiges Lösen nicht mehr erfolgt.<br />

Typische Sicherungselemente sind<br />

Bolzen<br />

obere<br />

Mutter<br />

untere<br />

Mutter


– Federscheiben<br />

– Federringe<br />

– Zahnscheiben<br />

– Fächerscheiben<br />

– Kontermuttern<br />

– Kunststoffeinlagen<br />

Sicherung durch Formschluss<br />

Beim Sichern durch Formschluss sind<br />

meist speziell dafür geeignete Schrauben<br />

<strong>und</strong> Muttern zu verwenden. Eine typische<br />

Sicherung durch Formschluss ist die Verwendung<br />

von Splinten in quer durchbohrten<br />

Schrauben zusammen mit Kronenmuttern.<br />

Schrauben in der Nähe von<br />

Werkstückkanten können durch umgelegte<br />

Sicherungsbleche am Drehen gehindert<br />

werden. Formschlüssige Sicherungselemente<br />

ändern das Anziehdrehmoment<br />

nicht, können aber eine<br />

bestimmte Positionierung der Schraube<br />

oder der Mutter zueinander erforderlich<br />

machen.<br />

Arbeitssicherheit beim<br />

Schrauben<br />

72. Was ist beim Umgang mit<br />

Schraubern besonders zu beachten?<br />

Beim Festziehen <strong>und</strong> Lösen von Schrauben<br />

kann es Werkz<strong>eu</strong>greaktionen geben,<br />

durch welche der Anwender gefährdet<br />

werden kann. Die Ursachen sind<br />

– Rückdrehmomente<br />

– abrutschende Bits<br />

– Lärm<br />

73. Wie schützt man sich gegen<br />

Rückdrehmomente?<br />

Rückdrehmomente entstehen beim Festziehen<br />

<strong>und</strong> Lösen von Schraubverbindungen.<br />

Die Maschine stützt sich dabei<br />

gegen die Hand des Bedieners ab. Insbesondere<br />

bei harten Schraubfällen können<br />

dabei Rückdrehmomente in der Höhe<br />

des Blockiermomentes der Maschine<br />

auftreten. Diese Momente können sicher<br />

abgefangen werden, wenn man sich der<br />

Gefahr bewusst ist, einen sicheren Stand<br />

hat <strong>und</strong> die Maschine mit in der vom Her-<br />

Schraubtechnik 145<br />

steller vorgesehenen Weise bedient. Bei<br />

Maschinen, welche über einen Zusatzhandgriff<br />

verfügen, muss dieser benützt<br />

werden.<br />

74. Wie schützt man sich gegen abrutschende<br />

Bits?<br />

Die häufigste Ursache für abrutschende<br />

Bits sind:<br />

– Bitgröße passt nicht zur Schraube<br />

– Bit verkantet an die Schraube angesetzt<br />

– Verkanten während des Schraubvorgangs<br />

– zu geringer Andruck<br />

Man erkennt unschwer, dass in jedem<br />

dieser Fälle ein Anwendungsfehler vorliegt.<br />

Auswirkungen abrutschender Bits<br />

sind:<br />

– Verletzungsgefahr des Anwenders<br />

– Beschädigung des Werkstückes<br />

– Beschädigung der Schraube<br />

– Beschädigung des Bits<br />

Man sieht: Es lohnt sich, diese häufig vorkommenden<br />

Anwendungsfehler zu vermeiden.<br />

75. Wie schützt man sich gegen<br />

Lärm beim Schraubvorgang?<br />

Lärm entsteht beim Überrasten der<br />

Kupplung von Drehmomentschraubern<br />

<strong>und</strong> durch das Schlaggeräusch beim<br />

Drehschlagschrauben. Dieser Lärm ist<br />

prinzipbedingt <strong>und</strong> kann nicht vermieden<br />

werden.<br />

Gegen Lärm schützt man sich durch<br />

passive Maßnahmen wie Gehörschutz,<br />

durch Ohrstöpsel oder Kopfhörer.


146 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Schraubeinsatz<br />

Welcher Schraubfall liegt vor?<br />

f<br />

Harter Schraubfall<br />

f<br />

f<br />

Weicher Schraubfall<br />

Einschraubtiefe begrenzen<br />

mittlere Drehmomente Hohe Drehmomente<br />

f f<br />

f<br />

f<br />

Drehmoment begrenzen<br />

Schrauber mit Tiefenanschlag<br />

f<br />

f<br />

f<br />

f<br />

exaktes<br />

Drehmoment<br />

nötig?<br />

f<br />

Torsionsstab<br />

verwenden<br />

Schrauber mit Drehmomentkupplung<br />

f<br />

f<br />

Welche Schraube wird verwendet?<br />

Welche Schraube wird verwendet?<br />

Bohrschrauben<br />

f<br />

f<br />

f<br />

Bohrschrauben<br />

f<br />

Welcher Durchmesser?<br />

f f<br />

f<br />

f<br />

Normale Schrauben<br />

Welcher Durchmesser?<br />

Maschinenschrauben<br />

f<br />

Groß<br />

Klein<br />

Groß<br />

f f<br />

f<br />

Klein<br />

f<br />

f<br />

f<br />

Niedere Drehzahl Hohe Drehzahl Drehschlagschrauber<br />

Hohe Drehzahl<br />

Niedere Drehzahl<br />

TLX-SCR T01


Schlitzschrauben<br />

Auswahl von Führungshülsen<br />

für Gewinde- <strong>und</strong> Gewinde-Schneid-Schrauben<br />

DIN<br />

84<br />

1,6<br />

(1,8)<br />

2<br />

2,3<br />

2,5<br />

2,6<br />

3<br />

3,5<br />

DIN<br />

85<br />

DIN<br />

963<br />

1,6<br />

2<br />

2,5<br />

3,5<br />

Gewindedurchmesser mm<br />

DIN<br />

964<br />

1,6<br />

2<br />

2,5<br />

3,5<br />

für<br />

Blechschrauben<br />

DIN<br />

7971<br />

2,2<br />

2,9<br />

DIN<br />

7972<br />

2,2<br />

2,9<br />

DIN<br />

7973<br />

2,2<br />

2,9<br />

für<br />

Holzschrauben<br />

DIN<br />

95<br />

1,6<br />

2<br />

2,5<br />

3,5<br />

DIN<br />

96<br />

1,6<br />

2<br />

2,6<br />

3<br />

3,5<br />

DIN<br />

97<br />

1,6<br />

2<br />

2,5<br />

3,5<br />

Schraubtechnik 147<br />

Schraubkopf<br />

Ø<br />

3,0<br />

3,2<br />

3,4<br />

3,5<br />

3,8<br />

4,0<br />

4,2<br />

4,3<br />

4,4<br />

4,5<br />

4,7<br />

5,0<br />

5,5<br />

5,6<br />

6,0<br />

6,5<br />

7,0<br />

Nennmaß<br />

Ømm mm<br />

0,5 x 3,0<br />

0,5 x 4,0<br />

0,6 x 3,5<br />

0,6 x 4,5<br />

0,8 x 4,0<br />

0,8 x 5,5<br />

TLX-SCR T02


148 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schlitzschrauben (Fortsetzung)<br />

Auswahl von Führungshülsen<br />

für Gewinde- <strong>und</strong> Gewinde-Schneid-Schrauben<br />

DIN<br />

84<br />

4<br />

5<br />

6<br />

DIN<br />

85<br />

4<br />

5<br />

DIN<br />

963<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Gewindedurchmesser mm<br />

DIN<br />

964<br />

4<br />

5<br />

6<br />

für<br />

Blechschrauben<br />

DIN<br />

7971 DIN<br />

7972 DIN<br />

7973 DIN<br />

95<br />

3,5<br />

3,9<br />

4,2<br />

4,8<br />

5,5<br />

6,3<br />

3,5<br />

3,9<br />

4,2<br />

4,8<br />

5,5<br />

6,3<br />

3,5<br />

3,9<br />

4,2<br />

4,8<br />

5,5<br />

6,3<br />

für<br />

Holzschrauben<br />

4<br />

4,5<br />

5<br />

5,5<br />

DIN<br />

96<br />

4<br />

4,2<br />

5,5<br />

6<br />

DIN<br />

97<br />

4<br />

4,5<br />

5<br />

5,5<br />

Schraubkopf<br />

Ø<br />

6,8<br />

6,9<br />

7,0<br />

7,5<br />

8,0<br />

8,3<br />

9,0<br />

8,1<br />

8,2<br />

9,2<br />

9,5<br />

8,5<br />

10,0<br />

10,2<br />

11,0<br />

10,8<br />

11,0<br />

10,0<br />

10,8<br />

12,0<br />

12,4<br />

12,5<br />

Nennmaß<br />

Ømm mm<br />

1,0 x 5,5<br />

1,2 x 6,5<br />

1,2 x 8,0<br />

1,6 x 8,0<br />

1,6 x 10,0<br />

TLX-SCR T03


Bitgrößen für Kr<strong>eu</strong>zschlitzschrauben<br />

Schraubtechnik 149<br />

Metrische Schrauben Blechschrauben Holzschrauben Sonderschrauben<br />

Kr<strong>eu</strong>z- DIN DIN DIN DIN DIN DIN DIN DIN DIN Schnellbauschrauben,<br />

schlitz- 965 966 7985 7981 7982 7983 7995 7996 7997 Spanplattenschrauben,<br />

größe Bohrschrauben<br />

Phillips M M M mm mm mm mm mm mm mm<br />

Pozidriv<br />

0 1,6 1,6 1,6 2,2 2,2 2,2 – 2 – –<br />

1 2,5 2,5 2 2,9 2,9 2,9 2,5 2,5 2,5 2,1…3<br />

3 3 2,5 – – – 3 3 3<br />

– – 3 – – – – – –<br />

2 3,5 3,5 3,5 3,5 3,5 3,5 3,5 3,5 3,5 3,1…5,2<br />

4 4 4 – 3,9 4 4 4 4<br />

5 5 5 4,2 4,2 4,2 4,5 4,5 4,5<br />

– – – 4,8 4,8 4,8 5 5 5<br />

3 6 6 6 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,3…7,2<br />

– – – 6,3 6,3 6,3 6 6 6<br />

– – – – – – 7 7 7<br />

4 8 8 8 8 8 8 – – – 7,3…12,7<br />

10 10 10 9,5 9,5 9,5 – – –<br />

Bitgrößen für Schlitzschrauben<br />

TLX-SCR T04<br />

Schneiden- Schrauben- Metrische Schrauben Blechschrauben<br />

maß Kopfdurch- DIN 84 DIN 85 DIN 963 DIN 964 DIN 7971 DIN 7972 DIN 7973<br />

DIN 5264 messer<br />

ISO 647 ISO 648 ISO 649 ISO 650 ISO 656 ISO 657 ISO 658<br />

mm M M M M mm mm mm<br />

0,4 � 2 3 – 1,6 1,6 1,6 – – –<br />

0,4 � 2,5 3,2 1,6 1,6 1,8 – – – –<br />

0,5 � 3 4 2 2 2 2 2,2 2,2 2,2<br />

0,6 � 3,5 5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,2 – –<br />

0,8 � 4 5,6 3 3 3 3 2,9 2,9 2,9<br />

1 � 5,5 6 3,5 3,5 4 4 3,5…3,9 3,5…3,10 3,5…3,11<br />

1,2 � 6,5 9,5 4 4…5 4…5 4…5 4,8 4,2…4,8 4,2…4,8<br />

1,2 � 8 10,2 5 4…5 4…5 – 4,2…4,8 – 4,8<br />

1,6 � 8 11,3 – – 6 6 – 5,5…6,3 5,5…6,3<br />

1,6 � 10 12 6 6 – – 5,5…6,3 – 6,3<br />

2 � 12 16 8 8 8 8 8 8 8<br />

2,5 � 14 20 10 10 10 10 9,5 9,5 9,5<br />

TLX-SCR T05


150 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schlüsselweiten<br />

Kopfform<br />

Gewinde Sechskant Sechsr<strong>und</strong> (Torx) metrische Schrauben<br />

M… Außen Außen Innen Innen Innen Außen Außen Innen Innen<br />

DIN 931 DIN / ISO DIN 912 Senkkopf Gewinde- DIN 931 DIN 6921 DIN 912; EN ISO 2009;<br />

272 DIN 7991 stift DIN EN 24017 6912; 2010; 7045;<br />

913-915 7948 7046; 7047<br />

mm mm mm mm mm Größe Größe Größe Größe<br />

1,4 – – 1,3 – 0,7 – – – –<br />

1,6 – – 1,6 – 0,7 – – T 6 / T 7* –<br />

1,8 – – – – 0,7 – – – –<br />

2 – – 1,6 – 0,9 – – T 6 / T 7* –<br />

2,5 – – 2 – 1,3 – – T 8 T 8<br />

3 – – 2,5 2 1,5 E 4 – T 10 T 10<br />

3,5 – – – – – – – – T 15<br />

4 7 7 3 2,5 2 E 5 E 6 T 20 T 20<br />

5 8 8 4 3 2,5 E 6 E 8 T 25 T 25<br />

Sonderschrauben<br />

– – – – – E 7 E 7 T 27 T 27<br />

6 10 10 5 4 3 E 8 E 10 T 30 T 30<br />

7 11 11 – – – – – – –<br />

8 13 13 6 5 4 E 10 E 12 T 40 T 40<br />

Sonderschrauben<br />

– – – – – – – T 45 T 45<br />

10 17 16 8 6 5 E 12 E 14 T 50 T 50<br />

12 19 18 10 8 6 E 14 E 18 T 55 T 55<br />

Sonderschrauben<br />

– – – – – E 16 E 16 – –<br />

14 22 21 12 10 6 E 18 E 20 T 60 –<br />

16 24 24 14 10 8 E 20 – – –<br />

18 27 27 14 12 10 – – – –<br />

20 30 30 17 12 10 – – – –<br />

22 32 32 17 14 12 – – – –<br />

24 36 36 19 14 12 – – – –<br />

27 41 41 19 – – – – – –<br />

30 46 46 22 – – – – – –<br />

33 50 50 24 – – – – – –<br />

36 55 55 27 – – – – – –<br />

42 65 65 32 – – – – – –<br />

48 75 75 36 – – – – – –<br />

52 80 80 – – – – – – –<br />

* für Hartmetall-Wendeplatten TLX-SCR T06


Festigkeitsklassen<br />

nach DIN 267<br />

M 6<br />

M 8<br />

M 10<br />

M 12<br />

M 14<br />

M 16<br />

M 18<br />

M 20<br />

M 22<br />

M 24<br />

M 27<br />

M 30<br />

Schraubtechnik 151<br />

Typische Anzugsmomente in Abhängigkeit vom Gewindedurchmesser<br />

<strong>und</strong> der Schraubenfestigkeit (Güte).<br />

3,6<br />

4 A<br />

4,6<br />

4 D<br />

5,6<br />

5D<br />

4,8<br />

4 S<br />

5,8<br />

5S<br />

6,6<br />

6 D<br />

2,7 3,6 4,5 4,8 6,0 5,4 7,2 9,7 13,6 16,2 18,9 Nm<br />

6,6 8,7 11,0 11,6 14,6 13,1 17,5 23,0 33,0 39,0 46,0 Nm<br />

13,0 17,5 22,0 23,0 29,0 26,0 35,0 47,0 65,0 78,0 92,0 Nm<br />

22,6 30,0 37,6 40,0 50,0 45,0 60,0 80,0 113 135 158 Nm<br />

36,0 48,0 60,0 65,0 79,0 72,0 95,0 130 180 215 250 Nm<br />

55,0 73,0 92,0 98,0 122 110 147 196 275 330 386 Nm<br />

75,0 101 126 135 168 151 202 270 380 450 530 Nm<br />

107 143 178 190 238 214 286 385 540 635 750 Nm<br />

145 190 240 255 320 290 385 510 715 855 1010 Nm<br />

185 245 310 325 410 370 490 650 910 1100 12980 Nm<br />

275 365 455 480 605 445 725 960 1345 1615 1900 Nm<br />

370 495 615 650 820 740 990 1300 1830 2200 2600 Nm<br />

6,8<br />

6 S<br />

8,8<br />

8 G<br />

10,9<br />

10 K<br />

12,9<br />

12 K<br />

14,9<br />

–<br />

➞<br />

➞<br />

n<strong>eu</strong><br />

alt<br />

TLX-SCR T07


Befestigungstechnik<br />

in Steinwerkstoffen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 153<br />

Baustoffe 153<br />

Bohrverfahren 155<br />

Belastungsarten 157<br />

Versagensarten 158<br />

Befestigungsort 159<br />

Befestigungsarten 160<br />

Befestigungsmittel 162<br />

Montagearten 162<br />

Montagepraxis 163<br />

Sicherheit 165<br />

Der logische Weg zum richtigen<br />

Bohrverfahren 167<br />

Der logische Weg zum richtigen<br />

Bohrwerkz<strong>eu</strong>g 168<br />

Der logische Weg zum richtigen<br />

Dübel 170<br />

Atlas der wichtigsten<br />

Montagetechniken 171


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was versteht man unter<br />

Befestigungstechnik?<br />

Unter Befestigungstechnik versteht man<br />

Anwendungen, bei denen zwei oder<br />

mehrere Bauteile miteinander <strong>und</strong> ein<br />

oder mehrere Bauteile mit einem Baukörper<br />

lösbar oder unlösbar verb<strong>und</strong>en werden.<br />

2. Wodurch unterscheidet sich<br />

die Befestigungstechnik in<br />

Steinwerkstoffen von anderen<br />

Befestigungstechniken?<br />

Steinwerkstoffe sind in der Regel sehr<br />

hart <strong>und</strong> gleichzeitig wegen des relativ<br />

lockeren Gefügeverb<strong>und</strong>s spröde. Die<br />

bei anderen Werkstoffen vorhandene<br />

Möglichkeit der Befestigung mittels<br />

Schrauben ist deshalb nicht ohne weiteres<br />

möglich.<br />

3. Warum werden bei der Befestigungstechnik<br />

in Steinwerkstoffen<br />

neben den klassischen<br />

Verbindungsmitteln so genannte<br />

Dübel oder Anker verwendet?<br />

Dübel oder Anker sind notwendig, um<br />

Schrauben oder Nägel dauerhaft <strong>und</strong> belastbar<br />

in Steinwerkstoffen anzuwenden.<br />

4. Nach welchen Kriterien wird<br />

die Befestigungsart in<br />

Steinwerkstoffen ausgewählt?<br />

Die Befestigungsart hängt ab von:<br />

– Baustoff<br />

– Belastung<br />

– Belastungsart<br />

Nach diesen Kriterien richten sich<br />

– Bohrverfahren<br />

– Befestigungsmittel<br />

– Montageart<br />

Baustoffe<br />

5. Was versteht man unter<br />

Baustoffen?<br />

Als Baustoff wird das Material bezeichnet,<br />

aus dem der Baukörper besteht.<br />

6. Welche Baustoffe werden am<br />

meisten verwendet?<br />

Die am häufigsten verwendeten Baustoffe<br />

lassen sich in drei Hauptgruppen<br />

unterteilen:<br />

– Beton<br />

– Mauerwerksbaustoffe<br />

– Plattenbaustoffe<br />

7.<br />

Befestigungstechnik 153<br />

Welche Arten von Beton gibt es?<br />

Beton unterteilt man in<br />

– Normalbeton<br />

– Leichtbeton<br />

Eine besondere Variante des Leichtbetons<br />

ist der so genannte „Gasbeton“.<br />

8. Was sind die Eigenschaften von<br />

Normalbeton?<br />

Normalbeton ist ein Gemisch aus Zement<br />

<strong>und</strong> den Zuschlagstoffen Sand <strong>und</strong> Kies.<br />

Normalbeton hat keine Hohlräume <strong>und</strong><br />

ist meist von hoher Druckfestigkeit. Zur<br />

Aufnahme von Zugkräften kann er mit<br />

Stahleinlagen („Bewehrung“) versehen<br />

werden. Man spricht dann von Stahlbeton.<br />

Die Festigkeitsklassen von Normalbeton<br />

sind entsprechend der Druckfestigkeit<br />

wie folgt gekennzeichnet:<br />

Alte Bezeichnung N<strong>eu</strong>e Bezeichnung<br />

B 15 C 12/15<br />

B 25 C 20/25<br />

B 35 C 30/37<br />

B 45 C 40/50<br />

B 55 C 50/60<br />

Nach der alten Bezeichnung steht die<br />

Zahl für die Druckfestigkeit in N/mm 2 eines<br />

Würfels mit 200 mm Kantenlänge.<br />

Bei der n<strong>eu</strong>en Bezeichnung steht die<br />

erste Zahl für die Druckfestigkeit in<br />

N/mm 2 eines Zylinders mit 150 mm<br />

Durchmesser <strong>und</strong> 200 mm Höhe, die<br />

zweite Zahl für die Druckfestigkeit eines<br />

Würfels mit der Kantenlänge 150 mm.


154 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

9. Was sind die Eigenschaften von 13. Was sind Lochsteine?<br />

Leichtbeton?<br />

Lochsteine bestehen aus demselben Ma-<br />

Leichtbeton unterscheidet sich durch die terial wie Vollsteine, haben aber im Ge-<br />

Zuschlagstoffe vom Normalbeton. Üblich gensatz zu diesen eine Vielzahl von geo-<br />

sind Zuschläge von Bims <strong>und</strong> Blähton. metrisch angeordneten Hohlräumen. Sie<br />

Leichtbeton hat eine wesentlich gerin- können je nach Typ ein dichtes oder porigere<br />

Druckfestigkeit <strong>und</strong> Härte als Norges Gefüge haben. Die wichtigsten Typen<br />

malbeton.<br />

von Lochsteinen mit dichtem Gefüge<br />

sind:<br />

10. Was sind die Eigenschaften von – Lochziegel<br />

Gasbeton?<br />

– Kalksand-Lochsteine<br />

Gasbeton entsteht durch den Zuschlag<br />

gastreibender Stoffe, die dem Beton<br />

– Kalksand-Hohlblocksteine<br />

beim Aushärten ein poriges, schwam- <strong>und</strong> bei Lochsteinen mit porigem Gefüge:<br />

martiges Gefüge geben. Gasbeton – Leichtziegel<br />

kommt meist in vorgeformten Bauteilen<br />

als Mauerwerksbaustoff zum Einsatz.<br />

– Leichtbeton-Hohlblocksteine<br />

11. Welche Arten von Mauerwerksbaustoffen<br />

gibt es?<br />

Mauerwerk ist ein Verb<strong>und</strong> von Steinen<br />

oder Platten <strong>und</strong> Mörtel bzw. Klebern.<br />

Übliche Mauerwerkbaustoffe sind:<br />

– Vollsteine<br />

– Lochsteine<br />

– Plattenwerkstoffe<br />

12. Was sind Vollsteine?<br />

Vollsteine sind von homogenem Gefüge<br />

TLX-BFE 02<br />

<strong>und</strong> können je nach Baustoff ein dichtes<br />

oder poriges Gefüge haben. Die wichtig- 14. Was sind Plattenwerkstoffe?<br />

sten Typen von Vollsteinen mit dichtem Zu dieser Gruppe gehören dünnwandige<br />

Gefüge sind:<br />

Baustoffe wie:<br />

– Vollziegel (Backsteine)<br />

– Gipskartonplatten<br />

– Klinker<br />

– Gipsfaserplatten<br />

– Kalkvollsandstein<br />

– Platten aus Holzwerkstoffen<br />

<strong>und</strong> bei Vollsteinen mit porigem Gefüge: Häufig haben Plattenbaustoffe geringe<br />

– Leichtbeton<br />

Festigkeiten. Sie werden in erster Linie<br />

– Gasbeton<br />

zum Innenausbau eingesetzt.<br />

TLX-BFE 01<br />

TLX-BFE 03


Bohrverfahren<br />

15. Welche Bohrverfahren gibt es?<br />

Zum Herstellen von Dübellöchern in<br />

Steinwerkstoffen werden die Bohrverfahren<br />

– Drehbohren<br />

– Schlagbohren<br />

– Hammerbohren<br />

angewendet. Das zur Auswahl kommende<br />

Bohrverfahren richtet sich dabei<br />

nach dem Werkstoff des Baukörpers.<br />

16. Welche Eigenschaften hat das<br />

Drehbohren?<br />

Die typischen Eigenschaften des Drehbohrens<br />

sind:<br />

– hoher Arbeitsfortschritt<br />

– sehr saubere Bohrlochgeometrie<br />

– keine Schlagwirkung<br />

– hohe Bohrdrehzahl<br />

– sehr geringe Geräuschentwicklung<br />

Drehbohrer für die Steinbearbeitung arbeiten<br />

durch Schabewirkung. Es müssen<br />

deshalb spezielle, scharf geschliffene<br />

Bohrer mit Hartmetallschneide verwendet<br />

werden.<br />

Als Elektrowerkz<strong>eu</strong>g dienen Bohrmaschinen<br />

oder Schlagbohrmaschinen in<br />

der Drehbohrstellung.<br />

Bohren durch „schabende Bewegung“<br />

in weichem Gestein<br />

A Durch Andruck dringt die<br />

Schneide in das Material ein.<br />

B Durch Drehbewegung wird das<br />

Material abgeschabt <strong>und</strong> aus<br />

dem Bohrloch entfernt.<br />

TLX-BFE 04<br />

17. Wo wird Drehbohren<br />

angewendet?<br />

Typische Anwendung des Drehbohrens<br />

ist das Herstellen von Dübellöchern in<br />

weichen bis mittelharten Baustoffen wie<br />

Vollziegeln <strong>und</strong> Lochsteinen.<br />

Bohren in Hohlgestein<br />

Schlag- oder Hammerbohren<br />

Kammern<br />

brechen aus<br />

Zerstörte Kammern bed<strong>eu</strong>tenNacharbeit<br />

(Gips) oder Injektionsdübel (t<strong>eu</strong>er)<br />

Drehbohren<br />

Befestigungstechnik 155<br />

Kammern brechen nicht aus<br />

Universaldübel hält (kostengünstig)<br />

EWBS-BFT006/P


156 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

18. Welche Eigenschaften hat das<br />

Schlagbohren?<br />

Die typischen Eigenschaften des Schlagbohrens<br />

sind:<br />

– geringerer Arbeitsfortschritt<br />

– geringe Einzelschlagenergie<br />

– sehr hohe Schlagfrequenz<br />

– hohe Bohrdrehzahl<br />

– sehr hohe Geräuschentwicklung<br />

Wegen der Schlagbewegung müssen<br />

spezielle Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge, so genannte<br />

„Steinbohrer“, mit Hartmetall-Meißelschneide<br />

verwendet werden. Als Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

dienen Schlagbohrmaschinen.<br />

19. Wo wird Schlagbohren<br />

angewendet?<br />

Typische Anwendung des Schlagbohrens<br />

ist das Herstellen von Dübellöchern in<br />

mittelharten Baustoffen wie Klinker <strong>und</strong><br />

Kalksandstein.<br />

Für gelegentliches Bohren in Beton ist<br />

die Anwendung Schlagbohren ebenfalls<br />

möglich, allerdings ist dies mit sehr<br />

hohen Andruckkräften verb<strong>und</strong>en. Der<br />

Bohrfortschritt ist beim Auftreffen auf<br />

harte Zuschlagstoffe (Kiesel) gering.<br />

20. Welche Eigenschaften hat das<br />

Hammerbohren?<br />

Die typischen Eigenschaften des Hammerbohrens<br />

sind:<br />

– hoher Arbeitsfortschritt<br />

– hohe Einzelschlagenergie<br />

– geringe Schlagfrequenz<br />

– geringe Bohrdrehzahl<br />

– mittlere Geräuschentwicklung<br />

Durch die hohen Schlagkräfte müssen<br />

spezielle Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge, so genannte<br />

„Hammerbohrer“, mit Hartmetall-Meißelschneide<br />

verwendet werden. Als Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

dienen Bohrhämmer.<br />

21. Wo wird Hammerbohren<br />

angewendet?<br />

Typische Anwendung des Hammerbohrens<br />

ist das Herstellen von Dübellöchern<br />

in harten Baustoffen wie Beton, Naturstein,<br />

Kalksandstein.<br />

Wegen seiner Wirtschaftlichkeit hat<br />

sich das Hammerbohren in der professionalen<br />

Anwendung weltweit durchgesetzt.<br />

Bohren in Gestein<br />

Schlagbohrmaschine<br />

Hohe Rotationsgeschwindigkeit<br />

Hohe Schlagzahl<br />

Hoher Geräuschpegel<br />

Geringe Einzelschlagenergie<br />

geringer Arbeitsfortschritt<br />

in<br />

hartem Gestein<br />

Bohrhammer<br />

Geringe Rotationsgeschwindigkeit<br />

Geringe Schlagzahl<br />

Geringer<br />

Geräuschpegel<br />

Hohe Einzelschlagenergie<br />

Hoher Arbeitsfortschritt<br />

in<br />

hartem Gestein<br />

EWBS-BFT003/P


Belastungsarten<br />

22. Welche Belastungsarten gibt es?<br />

Die Belastung einer Befestigung kann in<br />

folgende Kriterien eingeteilt werden:<br />

– Höhe der Belastung<br />

– Belastungsrichtung<br />

– Belastungstyp<br />

23. Was versteht man unter der<br />

Höhe der Belastung?<br />

Unter Belastungshöhe versteht man die<br />

absolute Kraft, die auf das Verbindungsmittel<br />

einwirkt. Dies können sowohl Zugkräfte<br />

als auch Scher- <strong>und</strong> Drehkräfte<br />

sein.<br />

24. In welcher Richtung können<br />

Belastungen wirken?<br />

Als Belastungsrichtungen in der Befestigungstechnik<br />

kommen folgende Kräfte in<br />

Frage:<br />

– Normalkraft (Zugkraft)<br />

– Querkraft (Scherkraft)<br />

– Schrägzug<br />

– Schrägzug im Abstand (Biegung)<br />

25. Was versteht man unter<br />

Normalkraft (Zugkraft)?<br />

Die reine Zugkraft kommt meist an<br />

Deckenbefestigungen vor. Sie ist für die<br />

Dübelbefestigung die ungünstigste Kraft,<br />

da sie der Richtung entgegenwirkt, in<br />

welcher der Dübel gesetzt wurde.<br />

26. Was versteht man unter<br />

Querkraft?<br />

Die Querkraft kommt meist bei Wandbefestigungen<br />

vor. Da sie quer zu der Richtung<br />

wirkt, in welcher der Dübel gesetzt<br />

wurde, kann der Dübel sehr hohe Querkräfte<br />

aufnehmen.<br />

27. Was versteht man unter<br />

Schrägzug?<br />

In der Praxis kommen meist Kombinationen<br />

aus Zugkraft <strong>und</strong> Querkraft vor.<br />

Die Schrägzugkraft ist dann die geometrische<br />

Addition aus Zug- <strong>und</strong> Querkraft.<br />

Die Schrägzugbelastbarkeit von<br />

Dübeln ist höher als ihre Zugbelastbarkeit,<br />

aber geringer als ihre Querkraftbelastbarkeit.<br />

Befestigungstechnik in Gestein –<br />

Belastungsarten<br />

Belastungsart<br />

Zug<br />

Quer<br />

V<br />

Schräg (Zug <strong>und</strong> Quer)<br />

V<br />

R<br />

N<br />

N<br />

Schräg <strong>und</strong> Biegung<br />

M<br />

Befestigungstechnik 157<br />

b<br />

e<br />

V<br />

R<br />

N<br />

Beispiel<br />

N = Normalkraft / Zug<br />

V = Vertikal- / Querkraft<br />

R = Schrägzug (zentrische<br />

Zug- <strong>und</strong> Querkraft)<br />

M b = Biegemoment<br />

e = Biegehebel<br />

EWBS-BFT011/P


158 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

28. Was versteht man unter<br />

Schrägzug im Abstand?<br />

Wenn die Schrägzugkraft nicht direkt in<br />

der Ebene des Baukörpers angreift, sondern<br />

in einem Abstand dazu, entsteht ein<br />

Hebelarm <strong>und</strong> somit ein zusätzliches Biegemoment.<br />

Beide Belastungstypen,<br />

Schrägzug <strong>und</strong> Biegemoment, müssen<br />

bei diesem Befestigungsfall berücksichtigt<br />

werden.<br />

29. Welche Belastungstypen gibt es?<br />

Die Belastungstypen können wie folgt<br />

eingeteilt werden:<br />

– ruhende Belastung<br />

– dynamische Belastung<br />

– Schockbelastung<br />

30. Was versteht man unter<br />

ruhender Belastung?<br />

Eine ruhende Belastung liegt dann vor,<br />

wenn sich die Größe der Belastung <strong>und</strong><br />

die Belastungsrichtung nicht wesentlich<br />

ändert.<br />

31. Was sind typische Fälle von<br />

ruhender Belastung?<br />

Hierzu zählen Befestigungen von Schränken,<br />

Regalen, Bel<strong>eu</strong>chtungskörpern.<br />

32. Was versteht man unter<br />

dynamischer Belastung?<br />

Eine dynamische Belastung liegt dann<br />

vor, wenn sich die Größe der Belastung<br />

<strong>und</strong>/oder die Belastungsrichtung häufig<br />

ändern.<br />

33. Was sind typische Fälle von<br />

dynamischer Belastung?<br />

Hierzu zählen Befestigungen von Lasthaken,<br />

Kranschienen, Schwenkarmen.<br />

34. Was versteht man unter<br />

Schockbelastung?<br />

Eine Schockbelastung liegt dann vor,<br />

wenn sich die Größe der Belastung<br />

<strong>und</strong>/oder Belastungsrichtung innerhalb<br />

extrem kurzer Zeiträume wesentlich ändern.<br />

35. Was sind typische Fälle von<br />

Schockbelastung?<br />

Hierzu zählen Erdbeben, Explosionen<br />

<strong>und</strong> plötzlich freiwerdende Aufprallenergien.<br />

Versagensarten<br />

36. Wann können Befestigungen<br />

versagen?<br />

Befestigungen können versagen, wenn<br />

– Befestigungsmittel – Dimensionierung<br />

– Befestigungsort – Montagequalität<br />

nicht den Anforderungen an den Belastungsfall<br />

entsprechen. In der Praxis sind<br />

dies meist<br />

– zu hohe Last<br />

– zu geringe Festigkeit des Ankergr<strong>und</strong>es<br />

– zu geringe Setztiefe<br />

– zu geringe Achs-<strong>und</strong> Randabstände<br />

Als Folge davon entstehen im Werkstoff<br />

des Baukörpers meist so genannte Ausbruchkegel<br />

oder Risse, welche zum Ausfall<br />

der Befestigung führen.<br />

Befestigungstechnik in Gestein<br />

Versagensarten von Dübeln<br />

V<br />

Herauszug<br />

Bruch durch Zug<br />

N<br />

Bruch durch<br />

Querkraft<br />

N<br />

EWBS-BFT012/P


Befestigungsort<br />

37. Was versteht man unter einem<br />

Befestigungsort?<br />

Als Befestigungsort bezeichnet man die<br />

Stelle im Baukörper, an dem das Befestigungsmittel<br />

eingesetzt werden soll.<br />

38. Kann man den Befestigungsort<br />

frei wählen?<br />

Nein. Der Befestigungsort hängt vom<br />

Baukörper ab. Wichtigste Kriterien sind<br />

dabei:<br />

– der Randabstand<br />

– der Achsabstand der<br />

Befestigungspunkte<br />

– die Baukörperdicke<br />

– Beschädigungen des Baukörpers<br />

Nur wenn der Befestigungsort entsprechend<br />

den Kriterien gewählt wurde, ist<br />

eine sichere Befestigung möglich.<br />

39. Welchen Einfluss hat der<br />

Randabstand?<br />

Wird ein Dübel oder Spreizanker zu nahe<br />

am Rand oder an Ecken eingesetzt, dann<br />

kann durch die hohen Spreizkräfte der<br />

Baustoff in diesem Bereich Risse bekommen<br />

oder abplatzen. Bezüglich der zulässigen<br />

Randabstände sind deshalb für das<br />

betreffende Befestigungsmittel die Herstellerangaben<br />

zu beachten.<br />

40. Welchen Einfluss hat der<br />

Achsabstand?<br />

Werden Dübel in einer Reihe mit zu geringem<br />

Achsabstand montiert, kann dies zu<br />

Rissen im Baukörper oder gar zur Spaltung<br />

des Baukörpers führen. Auch hierzu<br />

geben die Befestigungsmittelhersteller<br />

Richtwerte an.<br />

41. Welchen Einfluss hat die<br />

Baukörperdicke?<br />

Eine zu geringe Dicke des Baukörpers<br />

kann durch Rissbildung oder Ausbruch<br />

zum Versagen der Befestigung führen.<br />

Daher ist in der Regel eine Mindestbaukörperdicke<br />

von etwa der zweifachen<br />

Verankerungstiefe nötig. Eine Ausnahme<br />

bilden spezielle Dübel für Plattenwerkstoffe.<br />

Befestigungstechnik 159<br />

Befestigungstechnik in Gestein<br />

Versagensarten des Baustoffs<br />

Zugbelastung<br />

zu hoch<br />

= Bruchkegel<br />

Randabstand<br />

zu gering<br />

= Randausbruch<br />

Geringe<br />

Verankerungstiefe<br />

= Materialausbruch<br />

auf der<br />

lastabgewandten<br />

Seite<br />

möglich<br />

Achsabstand<br />

zu gering<br />

= Rissbildung<br />

V<br />

N<br />

N<br />

EWBS-BFT013/P


160 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

42. Welchen Einfluss haben<br />

Beschädigungen im Baukörper?<br />

Beschädigungen im Baukörper wie beispielsweise<br />

Risse können die Befestigungsarten<br />

einschränken. Meist können<br />

Verbindungen durch Reibschluss nicht<br />

mehr eingesetzt werden. Es ist dann auf<br />

Verbindungsmittel mit Formschluss auszuweichen.<br />

In sicherheitsrelevanten Anwendungsfällen<br />

sind vorher Herstellerempfehlungen<br />

einzuholen.<br />

Befestigungsarten<br />

43. Welche Befestigungsarten<br />

gibt es?<br />

Die Befestigungsarten werden nach der<br />

Art der Krafteinleitung in den Baukörper<br />

unterschieden in<br />

– Reibschluss<br />

– Formschluss<br />

– Stoffschluss<br />

44. Was versteht man unter<br />

Reibschluss?<br />

Der Reibschluss wird zwischen Befestigungsmittel<br />

<strong>und</strong> Baustoff durch Aufspreizen<br />

des Befestigungsmittels hergestellt.<br />

Die dabei entstehende Reibungskraft<br />

muss höher sein als die auf das Befestigungsmittel<br />

wirkende Auszugskraft.<br />

Das Spreizteil des Dübels wird an die<br />

Bohrlochwand gepresst.<br />

Die dabei entstehende Reibkraft hält<br />

den Dübel im Baustoff<br />

TLX-BFE 05<br />

45. Wovon hängen die Haltekräfte<br />

beim Reibschluss ab?<br />

Die erreichbaren Haltekräfte werden<br />

durch das Spreizvermögen des Befestigungsmittels<br />

<strong>und</strong> durch die Beschaffenheit<br />

des Baustoffes bestimmt. Weiche<br />

Baustoffe benötigen eine größere Aufspreizung<br />

als harte Baustoffe.<br />

Reibschluss zwischen Dübel <strong>und</strong><br />

Baustoff<br />

TLX-BFE 06


46. Was versteht man unter<br />

Formschluss?<br />

Beim Formschluss nimmt das Befestigungsmittel<br />

die Form des Hohlraumes im<br />

Baustoff an.<br />

07<br />

Beim Formschluss passt sich der<br />

Dübel der Form des Bohrlochs beziehungsweise<br />

des Untergr<strong>und</strong>es an. TLX-BFE<br />

47. Wovon hängen die Haltekräfte<br />

beim Formschluss ab?<br />

Die erreichbaren Haltekräfte hängen von<br />

der Beständigkeit der Form des Befestigungsmittels<br />

<strong>und</strong> der Festigkeit des Baustoffes<br />

ab.<br />

Formschluss zwischen<br />

Dübel <strong>und</strong> Baustoff<br />

TLX-BFE 08<br />

Befestigungstechnik 161<br />

48. Was versteht man unter<br />

Stoffschluss?<br />

Beim Stoffschluss werden Befestigungsmittel<br />

<strong>und</strong> Baustoff durch geeignete Kleber<br />

wie Mörtel oder Kunststoffe miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en. Hierbei entsteht sowohl<br />

Reibschluss als auch Formschluss.<br />

09<br />

Mörtel oder Kunstharz<br />

verbinden sich mit dem Dübel<br />

<strong>und</strong> dem Ankergr<strong>und</strong> TLX-BFE<br />

49. Wovon hängen die Haltekräfte<br />

beim Stoffschluss ab?<br />

Die erreichbaren Haltekräfte hängen von<br />

der Festigkeit des Klebers, der Innigkeit<br />

der Klebeverbindung <strong>und</strong> der Festigkeit<br />

des Baustoffes ab.<br />

Stoffschluss zwischen Dübel <strong>und</strong> Baustoff<br />

TLX-BFE 10


162 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Befestigungsmittel<br />

50. Welche Befestigungsmittel<br />

gibt es?<br />

Neben Schrauben <strong>und</strong> Nägeln werden<br />

Dübel oder Anker als Befestigungsmittel<br />

in Steinwerkstoffen eingesetzt. Sie vermitteln<br />

den Reib-, Form- oder Stoffschluss<br />

zur Werkstoffseite hin <strong>und</strong> den<br />

Formschluss bzw. Reibschluss zu<br />

Schrauben <strong>und</strong> Nägeln andererseits. Die<br />

Typenvielfalt von Dübeln <strong>und</strong> Ankern ist<br />

außerordentlich groß <strong>und</strong> meist spezifisch<br />

an spezielle Befestigungsfälle angepasst.<br />

Ihre komplette Darstellung würde<br />

den Rahmen dieser Informationsschrift<br />

sprengen. Es werden deshalb nur die<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Typen für die Anwendungsfälle<br />

in<br />

– Beton<br />

– Mauerwerk<br />

– Plattenwerkstoffen<br />

in ihrer gr<strong>und</strong>sätzlichen Funktion <strong>und</strong><br />

Bauart beschrieben. Für detailliertere Information<br />

empfehlen wir die Kataloge<br />

<strong>und</strong> technischen Druckschriften der Dübelhersteller.<br />

51. Welche Dübel <strong>und</strong> Anker<br />

verwendet man in Beton?<br />

Bohrlöcher in Beton können meist präzise<br />

<strong>und</strong> maßhaltig ausgeführt werden.<br />

Der Werkstoff besitzt eine hohe Festigkeit<br />

<strong>und</strong> kann deshalb hohe Kräfte aufnehmen.<br />

Zur Anwendung kommen Dübel<br />

<strong>und</strong> Anker mit Reibschluss, Formschluss<br />

<strong>und</strong> Stoffschluss.<br />

52. Welche Dübel <strong>und</strong> Anker<br />

verwendet man in Mauerwerk?<br />

Mauerwerk zeichnet sich durch eine hohe<br />

Vielfalt an Typen <strong>und</strong> Eigenschaften aus.<br />

Die häufigste Anwendung erfolgt durch<br />

Dübel mit Reibschluss, bei weichen Baustoffen<br />

durch Anker mit Stoffschluss. In<br />

Hohlsteinen werden unter Umständen<br />

Dübel mit Formschluss eingesetzt.<br />

53. Was sind die Eigenschaften von<br />

Dübeln für Plattenwerkstoffe?<br />

Plattenwerkstoffe sind meist von geringer<br />

Festigkeit <strong>und</strong> Dicke. Typisches Befestigungsmittel<br />

sind Dübel mittels Formschluss.<br />

Montagearten<br />

54.<br />

Welche Montagearten gibt es?<br />

Die häufigsten Montagearten sind<br />

– Vorsteckmontage<br />

– Durchsteckmontage<br />

– Abstandsmontage<br />

55.<br />

Was ist eine Vorsteckmontage?<br />

Bei der Vorsteckmontage wird nach dem<br />

Bohren des Loches zunächst das Befestigungsmittel<br />

eingesteckt. Es schließt<br />

dabei meist bündig mit dem Baukörper<br />

ab. Erst dann wird das zu befestigende<br />

Bauteil aufgesetzt <strong>und</strong> festgeschraubt.<br />

Vorsteckmontage<br />

EWL-BST 334<br />

56. Wann wird die Vorsteckmontage<br />

angewendet?<br />

Die Vorsteckmontage ist die häufigste<br />

Montageart. Sie wird universell angewendet.<br />

57. Was ist eine Durchsteckmontage?<br />

Bei der Durchsteckmontage wird das<br />

Befestigungsmittel durch das zu befestigende<br />

Bauteil hindurch in das vorgebohrte<br />

Loch im Baukörper gesteckt. Es<br />

schließt dabei meist bündig mit dem zu<br />

befestigenden Bauteil ab.


Durchsteckmontage<br />

58. Wann wird die Durchsteckmontage<br />

angewendet?<br />

Die Durchsteckmontage bewährt sich bei<br />

Montagen, bei denen das zu montierende<br />

Bauteil mit mehreren Schrauben<br />

befestigt werden muss. Die Bohrungen in<br />

den Baukörper werden dann meist durch<br />

die bereits vorhandenen Bohrungen des<br />

Bauteils durchgeführt, oder aber auch in<br />

einem Zug durch Bauteil <strong>und</strong> Baukörper<br />

gemacht.<br />

59. Was ist eine Abstandsmontage?<br />

Die Abstandsmontage kann sowohl eine<br />

Vorsteckmontage als auch eine Durchsteckmontage<br />

sein, bei der jedoch das zu<br />

befestigende Bauteil durch die besondere<br />

Form des Befestigungsmittels in einem<br />

bestimmten Abstand zum Baukörper<br />

gehalten wird.<br />

Abstandsmontage<br />

EWL-BST 2763<br />

EWL-BST 2090<br />

60. Wann wird die Abstandsmontage<br />

angewendet?<br />

Die Abstandsmontage kommt dann zur<br />

Anwendung, wenn das zu befestigende<br />

Bauteil in einem bestimmten Abstand<br />

zum Baukörper befestigt werden muss.<br />

Befestigungstechnik 163<br />

Montagepraxis<br />

61. Welchen Einfluss hat die<br />

Bohrlochqualität?<br />

Die Qualität des Bohrloches bezüglich<br />

– Durchmessertoleranz<br />

– Tiefe<br />

– R<strong>und</strong>heit<br />

– Sauberkeit<br />

beeinflusst nachhaltig den Sitz des<br />

Dübels oder Ankers <strong>und</strong> damit dessen<br />

Belastbarkeit.<br />

62. Wie erzielt man eine hohe<br />

Bohrlochqualität?<br />

Die Bohrlochqualität hängt ab von<br />

– dem für den Baustoff geeigneten Bohrverfahren<br />

– der Verwendung von scharfen <strong>und</strong> qualitativ<br />

hochwertigen Bohrern<br />

– der ruhigen, winkelgenauen Maschinenführung<br />

63. Wie erhält man winkelgenaue<br />

Bohrlöcher?<br />

Durch die Verwendung eines Bohrwinkelcontrollers,<br />

welcher an der Bohrmaschine<br />

oder dem Bohrhammer angebracht<br />

wird.<br />

Bohren mit Bohrwinkelcontroller<br />

EWL-B049/P


164 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

64. Welchen Einfluss hat die<br />

Bohrlochtiefe?<br />

Die Bohrlochtiefe muss bis auf wenige<br />

Ausnahmen größer sein als die Verankerungstiefe.<br />

Bei Kunststoffdübeln muss<br />

das Bohrloch so tief sein, dass die aus<br />

dem Dübel austretende Schraubenspitze<br />

noch genug Platz hat. Nur bei Dübeln, die<br />

sich im Bohrlochgr<strong>und</strong> abstützen, wie<br />

beispielsweise Einschlaganker, ist die genaue<br />

Tiefe einzuhalten. Die genaue Bohrtiefe<br />

erhält man durch die Verwendung eines<br />

Bohrtiefenanschlages, welcher an<br />

der Bohrmaschine oder dem Bohrhammer<br />

angebracht wird.<br />

65. Welche Schraubenlänge ist<br />

richtig?<br />

Die Schraubenlänge richtet sich neben<br />

der Dicke des zu befestigenden Bauteils<br />

nach der Dübellänge. Generell gilt, dass<br />

die Schraube in fixiertem Zustand den<br />

Dübel in seiner ganzen Länge ausfüllen<br />

muss.<br />

66. Nach welcher Formel wird<br />

die richtige Schraubenlänge<br />

ermittelt?<br />

Die Formel für die richtige Schraubenlänge<br />

lautet:<br />

Schraubendurchmesser<br />

+ Dübellänge<br />

+ Dicke des Bauteiles<br />

= Gesamtlänge der Schraube<br />

Bei der Wahl der Schraubenlänge ist<br />

dann auf die nächste passende Standardlänge<br />

aufzur<strong>und</strong>en.<br />

Die Hersteller von Qualitätsdübeln informieren<br />

auf der Verpackung über den<br />

richtigen Schraubendurchmesser <strong>und</strong> die<br />

richtige Schraubenlänge.<br />

Befestigungstechnik in Gestein<br />

Schraubenlänge<br />

A<br />

B<br />

L s = A + B + C<br />

L s<br />

Formel zur Ermittlung der<br />

Mindestschraubenlänge L s :<br />

A = Schraubendurchmesser<br />

Beispiel:<br />

Schraubendurchmesser A: = 6 mm<br />

+ Dübellänge B:<br />

= 50 mm<br />

+ Dicke des Bauteils C: = 20 mm<br />

= Gesamtlänge der<br />

Schraube L s :<br />

= 76 mm<br />

Bei der Wahl der Schraubenlänge<br />

ist auf die passende Standardlänge<br />

aufzur<strong>und</strong>en. Das wäre in diesem<br />

Beispiel<br />

= 80 mm<br />

A<br />

C<br />

EWBS-BFT010/P


67. Wie kontrolliert man die<br />

Befestigung?<br />

Um gewährleisten zu können, dass die<br />

Befestigung den gewünschten Anforderungen<br />

entspricht, sind gegebenenfalls<br />

Kontrollen erforderlich. Mögliche Methoden<br />

sind:<br />

– Wegkontrolle<br />

– Kraftkontrolle<br />

– Sichtkontrolle<br />

68. Wie wird die Wegkontrolle<br />

durchgeführt?<br />

Bei der Wegkontrolle wird beispielsweise<br />

der Konus des Befestigungsmittels mit<br />

einem speziellen Einschlagwerkz<strong>eu</strong>g so<br />

weit in das Spreizteil getrieben, bis der<br />

B<strong>und</strong> des Einschlagwerkz<strong>eu</strong>ges als Wegkontrolle<br />

auf dem Dübelrand aufliegt.<br />

69. Wie wird die Kraftkontrolle<br />

durchgeführt?<br />

Die Kraftkontrolle erfolgt mittels eines<br />

Drehmomentschlüssels an der Schraube<br />

oder Mutter des Befestigungsmittels.<br />

70. Was muss bei der Sichtkontrolle<br />

beachtet werden?<br />

Die Sichtkontrolle wird stets bei Reaktions-<br />

oder Klebeankern durchgeführt. Um<br />

sicher zu gehen, dass der Anker vollständig<br />

von Mörtel oder Kunstharzkleber umgeben<br />

ist, muss am Ende des Setzvorganges<br />

etwas vom Kleber am Bohrloch<br />

austreten.<br />

Sicherheit<br />

71. Was muss bezüglich der Sicherheit<br />

in der Befestigungstechnik<br />

beachtet werden?<br />

Die Sicherheit von Befestigungen hängt<br />

zunächst von sachgemäßer Auswahl <strong>und</strong><br />

Planung, von der Qualität des ausgewählten<br />

Befestigungsmittels <strong>und</strong> der<br />

Ausführung der Montage ab. Hierbei<br />

müssen bestehende Vorschriften beachtet<br />

werden.<br />

75. Welche Vorschriften gibt es?<br />

Für die Verwendung von Befestigungsmitteln<br />

gibt es Vorschriften, baurechtliche<br />

Zulassungen <strong>und</strong> Normen, welche beachtet<br />

<strong>und</strong> eingehalten werden müssen.<br />

Befestigungstechnik 165<br />

Auskunft darüber geben die verantwortlichen<br />

Organisationen <strong>und</strong> Behörden,<br />

aber auch die Hersteller von Befestigungsmitteln.<br />

73. Was ist bezüglich des<br />

Brandschutzes zu beachten?<br />

Im Brandfalle ist es wichtig, dass das Befestigungsmittel<br />

nicht vor dem Baustoff<br />

des Baukörpers versagt. In f<strong>eu</strong>ergefährdeten<br />

Bereichen oder bei sicherheitsrelevanten<br />

Befestigungsfällen müssen deshalb<br />

statt Kunststoffdübeln solche aus<br />

hitzebeständigem Material wie beispielsweise<br />

Metall eingesetzt werden.<br />

74. Welche Rolle spielt die<br />

Korrosion?<br />

Korrosion entsteht durch den Einfluss einer<br />

aggressiven Atmosphäre im Bereich<br />

des Befestigungselementes. Dies kann<br />

sein:<br />

– F<strong>eu</strong>chtigkeit<br />

– Salznebel<br />

– Salzwasser<br />

– Chemische Dämpfe<br />

– Chlorhaltige Atmosphäre<br />

(Schwimmbäder)<br />

Der chemische Angriff kann zur<br />

Schwächung oder zur Zerstörung des Befestigungselementes<br />

<strong>und</strong> damit zum Versagen<br />

der Befestigung führen. In diesen<br />

Fällen sind Befestigungsmittel aus korrosionsfesten<br />

Werkstoffen einzusetzen.<br />

75. Welche Sicherheitsrolle spielt<br />

das Bohrmehl?<br />

Das beim Bohren entstehende Bohrmehl<br />

beeinflusst<br />

– die Sicherheit der Befestigung<br />

– die Sicherheit des Mont<strong>eu</strong>rs<br />

Bohrmehl darf nicht im Bohrloch zurückbleiben,<br />

weil dadurch die Montage des<br />

Dübels erschwert werden kann. Insbesondere<br />

bei Schwerlastankern <strong>und</strong> bei<br />

Klebedübeln (Injektionsankern) muss das<br />

Bohrloch absolut staubfrei sein, damit die<br />

vorgesehenen Festigkeitswerte erreicht<br />

werden.<br />

Staub gefährdet auch den Mont<strong>eu</strong>r,<br />

insbesondere wenn über Kopf gebohrt<br />

werden muss. In jedem Falle muss eine<br />

Schutzbrille getragen werden.<br />

Staubfreies Bohren lässt sich am besten<br />

durch eine externe Absaugvorrich-


166 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

tung erreichen oder durch Bohrhämmer<br />

mit integrierter Staubabsaugung. Für gelegentliche<br />

Bohrungen haben sich als kostengünstige<br />

Alternative so genannte<br />

Staubschalen bewährt.<br />

Absaughammer<br />

3<br />

1 Bohrhammer<br />

2 Absauggebläse<br />

3 Absaugvorrichtung<br />

4 Absaugschlauch<br />

5 Staubb<strong>eu</strong>tel<br />

Bohren mit Staubschale<br />

2 1<br />

4<br />

5<br />

EWL-A004/G<br />

EWL-B047/P<br />

Bohren mit Staubabsaugung<br />

EWL-B048/P


Der logische Weg zum richtigen Bohrverfahren<br />

Typische Baustoffe<br />

Naturgestein Beton Mauerwerkbaustoffe Plattenbauelemente<br />

Platten <strong>und</strong><br />

Tafeln<br />

Lochsteine<br />

Vollsteine<br />

mit porigem<br />

Gefüge<br />

Vollsteine<br />

mit dichtem<br />

Gefüge<br />

Leichtbeton<br />

Normalbeton<br />

Plattenmaterial<br />

Vollmaterial<br />

Befestigungstechnik 167<br />

Drehbohren<br />

Schlagbohren<br />

Hammerbohren<br />

BFT-T01


168 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Bohrwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Baustoff Handelsform Bauteil Bohrvorgang Bohrertyp Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Naturgestein Granit Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Marmor Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Travertin Vollmaterial drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Sandstein Vollmaterial drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Beton Normalbeton Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Fertigbeton Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Leichtbeton Vollmaterial drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Vollbausteine Vollziegel drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

mit dichtem in Bohrstellung<br />

Gefüge Kalksandstein leicht drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

schwer schlagend Schlagbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Schlagstellung<br />

BFT-T02


Der logische Weg zum richtigen Bohrwerkz<strong>eu</strong>g (Fortsetzung)<br />

Baustoff Handelsform Bauteil Bohrvorgang Bohrertyp Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Vollbausteine Schwemmstein drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

mit porigem in Bohrstellung<br />

Gefüge<br />

Lochbau- Hohlblocksteine drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

steine in Bohrstellung<br />

Hohlziegel<br />

Leichtbeton<br />

Befestigungstechnik 169<br />

Platten- Gipskarton drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

baustoffe in Bohrstellung<br />

Leichtbauplatten<br />

BFT-T02


170 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Dübel<br />

Bei der Befestigungstechnik in<br />

Steinwerkstoffen ist stets der Baustoff<br />

das wichtigste Kriterium. Er<br />

bestimmt die Bohrtechnik <strong>und</strong><br />

daraus folgend den entsprechenden<br />

Bohrer <strong>und</strong> das Elektrowerk-<br />

z<strong>eu</strong>g. Die Auswahl des geeigneten<br />

Dübels oder Ankers erfolgt stets<br />

nach dem folgenden Schema,<br />

welches am Ende zur Auswahl aus<br />

dem Produktkatalog des Dübelherstellers<br />

führt.<br />

Auswahlschritte Beispiel<br />

Baustoff Beton<br />

Befestigungsgegenstand Metallwinkel<br />

Montageort Decke<br />

Belastungsart Zugkraft<br />

Belastungskraft 2000 N<br />

Befestigungsmittel Mutter<br />

Dübeltyp Metall-Einschlaganker<br />

aus Herstellerkatalog aus Herstellerkatalog<br />

BFT-T 03


Atlas der wichtigsten Montagetechniken<br />

Allgemeine Anwendung<br />

Universaldübel<br />

Metalldübel<br />

Befestigungstechnik 171<br />

EWL-BST 299<br />

EWL-BST 355


172 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schwerlastbefestigungen<br />

Hinterschnittanker<br />

Schwerlastanker<br />

Schwerlastanker<br />

EWL-BST 479<br />

EWL-BST 542<br />

EWL-BST 1121


Klebemontage<br />

Klebeanker<br />

Injektionsanker<br />

Befestigungstechnik 173<br />

EWL-BST 591<br />

EWL-BST 3288


174 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Hohlraum- <strong>und</strong> Plattenmontage<br />

Kippdübel<br />

Dämmstoffmontage<br />

Dämmstoffdübel<br />

EWL-BST 719<br />

EWL-BST 658


1. 3.<br />

2.<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Befestigungstechnik 175<br />

Dübelloch bohren<br />

Dübel einschlagen<br />

Schraube eindrehen


Schleifen Gr<strong>und</strong>lagen 177<br />

Schleifmittel 178<br />

Schleifgeräte 183<br />

– Schwingschleifer 183<br />

– Exzenterschleifer 186<br />

– Winkelschleifer 189<br />

– Bandschleifer 192<br />

Schleifpraxis 195<br />

Arbeitssicherheit 196<br />

Der logische Weg zum<br />

richtigen Schleifgerät 199<br />

Der logische Weg zum<br />

richtigen Schleifmittel 200<br />

Praxistabellen 201


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was ist Schleifen?<br />

Schleifen ist eine spanabhebende Bearbeitungsart,<br />

wobei die spanabhebenden<br />

Schneiden des Schleifkornes sehr klein<br />

sind. Die Späne sind sehr klein <strong>und</strong> in der<br />

Regel staubförmig, weshalb sie auch als<br />

Schleifstaub bezeichnet werden.<br />

Schleifen<br />

Materialabtrag beim Schleifen<br />

4<br />

6<br />

5<br />

4<br />

2 1<br />

1 Vorschub (Rotation) des<br />

Schleifmittels<br />

2 Schleifkorn<br />

3 Bindung<br />

4 Werkstoff (Werkstück)<br />

5 Hohlräume<br />

6 Spanbildung<br />

3<br />

2<br />

TLX-SLF 01/P<br />

2. Welche Schleifarten gibt es?<br />

Das Schleifen von Oberflächen nennt<br />

man Oberflächenschliff, das Trennen von<br />

Materialien durch Schleifen nennt man<br />

Trennschliff oder Tiefenschliff.<br />

Schleifen<br />

Oberflächenschliff<br />

Tiefenschliff (Trennen)<br />

Schleifen 177<br />

TLX-SLF 02/P<br />

3. Welches Material kann geschliffen<br />

werden?<br />

Fast alle festen Materialien können geschliffen<br />

werden. Lediglich bestimmte<br />

Materialtypen wie Elastomere können<br />

nicht oder nur mit hohem technischem<br />

Aufwand geschliffen werden.<br />

4. Wovon hängt die Schleifgüte ab?<br />

Die Schleifgüte (Schleifqualität) hängt<br />

von folgenden Faktoren ab:<br />

– vom gewählten Schleifmittel<br />

– vom gewählten Schleifprinzip<br />

– von der Praxiserfahrung des Anwenders


178 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

5. Wovon hängt der Arbeitsfortschritt<br />

beim Schleifen ab?<br />

Der Arbeitsfortschritt hängt von folgenden<br />

Faktoren ab:<br />

– vom gewählten Schleifmittel<br />

– vom gewählten Schleifprinzip<br />

– von der Praxiserfahrung des Anwenders<br />

Schleifmittel<br />

6. Was ist die Aufgabe des Schleifmittels?<br />

Das Schleifmittel ist in Kontakt mit dem<br />

zu bearbeitenden Material <strong>und</strong> vollzieht<br />

die eigentliche Abtragsarbeit.<br />

7. Wie ist das Schleifmittel<br />

beschaffen?<br />

Das Schleifmittel besteht im einfachsten<br />

Falle aus dem Schleifkorn, dem Trägermaterial<br />

<strong>und</strong> einem Bindemittel.<br />

8. Welche Schleifmittel gibt es?<br />

Es gibt Schleifmittel auf Unterlage <strong>und</strong><br />

Schleifmittel ohne Unterlage.<br />

Schleifmittel auf Unterlage: Bei Schleifmitteln<br />

auf Unterlage ist das Schleifmittel<br />

auf der Oberfläche eines Trägermaterials<br />

aufgebracht. Das Trägermaterial überträgt<br />

die Bewegung des Elektrowerkz<strong>eu</strong>gs<br />

auf das Schleifmittel <strong>und</strong> gibt ihm<br />

mechanischen Halt. Während des Betriebs<br />

ändert das Schleifmittel auf Unterlage<br />

seine Abmessungen nicht. Schnitt<br />

bzw. Umfangsgeschwindigkeiten bleiben<br />

also erhalten. Wenn das Schleifmittel abgestumpft,<br />

ausgebrochen oder verstopft<br />

ist, wirtschaftliches Schleifen also nicht<br />

mehr möglich ist, ist das Schleifmittel<br />

verbraucht. Die Unterlage kann<br />

– rechteckig (Schwingschleifer)<br />

– dreieckig (Deltaschleifer)<br />

– r<strong>und</strong> (Exzenterschleifer, Winkelschleifer)<br />

– fächerförmig (Winkelschleifer, Schleifbürste)<br />

– bandförmig (Bandschleifer, Varioschleifer)<br />

sein. Daneben sind Sonderausführungen<br />

möglich.<br />

Typische Schleifmittel auf Unterlage sind:<br />

– Schleifvlies<br />

– Schleifpapiere<br />

– Fiberschleifblätter<br />

– Fächerschleifscheiben<br />

– Hartmetall-Granulat-beschichtete<br />

Schleifscheiben<br />

– Diamantschleifscheiben<br />

Schleifvlies: Schleifvliese sind ein loses<br />

Gewirk aus Kunststofffasern, in welche<br />

das Schleifmittel eingelagert ist. Schleifvliese<br />

sind sehr weich <strong>und</strong> passen sich<br />

deshalb hervorragend an gewölbte<br />

Schleifflächen an. Durch ihr lockeres<br />

Gefüge können sie sehr gut den Staub<br />

aufnehmen <strong>und</strong> eignen sich deshalb hervorragend<br />

zum Feinschliff lackierter<br />

Oberflächen.<br />

Schleifvlies<br />

1<br />

2<br />

4<br />

6<br />

5<br />

1 Schleifplatte<br />

2 Klettbelag<br />

3 Filzschicht<br />

4 Vlies<br />

5 Nylonfaser<br />

6 Schleifmittel<br />

Schleifpapiere: Schleifpapiere bestehen<br />

aus speziellem Papier oder Geweb<strong>eu</strong>nterlagen<br />

<strong>und</strong> Bindemitteln, auf denen das<br />

Schleifkorn aufgestr<strong>eu</strong>t ist. Besondere<br />

Beschichtungen verhindern das frühzeitige<br />

Zusetzen des Schleifkornes <strong>und</strong> verlängern<br />

die Standzeit.<br />

3<br />

TLX-SLF 03/P


Schleifpapiertypen<br />

Naturleimbindung<br />

7<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Kunstharzbindung<br />

7<br />

4<br />

2<br />

1<br />

Vollkunstharzbindung<br />

7<br />

4<br />

2<br />

1<br />

Wirkstoffbeschichtet<br />

7<br />

6<br />

4<br />

5<br />

1<br />

1 Unterlage<br />

2 Naturleim-Gr<strong>und</strong>bindung<br />

3 Naturleim-Deckbindung<br />

4 Kunstharz-Deckbindung<br />

5 Kunstharz-Gr<strong>und</strong>bindung<br />

6 Wirkstoffschicht<br />

7 Schleifkorn<br />

TLX-SLF 04/G<br />

Als flache Bogen oder Ronden werden<br />

Schleifpapiere auf Schwingschleifern<br />

<strong>und</strong> Exzenterschleifern verwendet. Zu<br />

endlosen Bändern zusammengeklebt<br />

dienen sie als Schleifbänder an Bandschleifern.<br />

Fiberschleifblätter: Die Unterlage der Fiberschleifblätter<br />

ist ein Faserwerkstoff,<br />

der gepresste <strong>und</strong> chemisch behandelte<br />

Baumwollfasern als Trägermaterial für<br />

das Schleifmittel aufweist. Anwendung<br />

mit Winkelschleifern unter Verwendung<br />

flexibler Gummischleifteller.<br />

Fiberscheibe<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 Winkelschleifer<br />

2 Stützteller (Gummiteller)<br />

3 Fiberscheibe<br />

4 Konische Spannmutter<br />

Fächerschleifscheiben: Auf einem Trägerteller<br />

aus Metall oder Kunststoff sind<br />

Schleifblätter fächerartig überlappend im<br />

Kreisring aufgebracht. Einsatz auf Winkelschleifern.<br />

Ihre Vorteile sind hohe Abtragsleistung,<br />

hohe Oberflächengüte,<br />

kühler Schliff <strong>und</strong> geringes Arbeitsgeräusch.<br />

Sie werden an Winkelschleifern<br />

verwendet.<br />

Fächerschleifteller<br />

(Schleifmopteller)<br />

Schleifen 179<br />

2 1<br />

1 Dachziegelartig übereinander<br />

liegende Schleifblätter (Fächer)<br />

2 Gr<strong>und</strong>körper<br />

(Schleifmittelträger)<br />

TLX-SLF 06/P TLX-SLF 05/P<br />

HM-Granulat-beschichtete Schleifscheiben:<br />

Hartmetallbestückte Schleifmittel<br />

bestehen aus einer Metallunterlage,<br />

auf der scharfkantiges Hartmetallgranulat<br />

angebracht ist. Durch die


180 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Verschleißfestigkeit des Hartmetalles <strong>und</strong><br />

die innige Verbindung zum Trägermaterial<br />

erreichen diese Schleifmittel sehr hohe<br />

Standzeiten. Bei Verstopfung lassen sie<br />

sich leicht mechanisch oder durch Verdünner<br />

säubern. Ihre Anwendung ist auf<br />

nichtmetallische, nichtmineralische<br />

Werkstoffe begrenzt.<br />

HM-Granulat-Schleifscheiben<br />

Ebene<br />

Schleiffläche<br />

Gewölbte<br />

Schleiffläche<br />

1 Stammblatt<br />

2 Hartmetallbestr<strong>eu</strong>te<br />

Schleiffläche<br />

Diamant-Trennscheibe (Ausschnitt)<br />

1 2 3<br />

1 Trägermaterial<br />

2 Verschweißung<br />

3 Diamanthaltiges Segment<br />

TLX-SLF 08/G<br />

Diamantschleifscheiben: Bei Schleifmitteln<br />

mit Diamantbestückung handelt<br />

es sich um Schleifkörper, an deren Umfang<br />

durchgehend oder in Segmentform<br />

1<br />

2<br />

TLX-SLF 07/P<br />

Diamanten oder diamantähnliche Schleifmittel<br />

in geeigneter Weise eingelagert<br />

sind. Diamant-Schleifmittel sind sehr<br />

komplex aufgebaut, was sich als Kostenfaktor<br />

auswirkt. Wegen ihrer großen<br />

Verschleißfestigkeit werden Diamantschleifscheiben<br />

in erster Linie zum Bearbeiten<br />

von Steinwerkstoffen verwendet.<br />

Schleifmittel ohne Unterlage: Bei<br />

Schleifmitteln ohne Unterlage ist das<br />

Schleifmittel mit einem geeigneten Bindemittel<br />

<strong>und</strong> eventuellen Verstärkungseinlagen<br />

geformt <strong>und</strong> verfestigt <strong>und</strong> stellt<br />

so eine schleifende <strong>und</strong> Last aufnehmende<br />

Einheit dar. Bei der Anwendung<br />

werden Schleifmittel <strong>und</strong> Bindemittel<br />

gleichzeitig „verbraucht“, wodurch das<br />

Schleifmittel seine geometrischen Abmessungen<br />

ändert (es wird kleiner).<br />

Wenn die Abmessungen die Befestigungsteile<br />

erreichen bzw. durch den<br />

Verschleiß die Umfangsgeschwindigkeit<br />

unwirtschaftlich gering wird, ist das<br />

Schleifmittel verbraucht. Schleifmittel<br />

ohne Unterlage können unterschiedliche<br />

Formen haben:<br />

– Schleifscheiben<br />

(Schleifmaschinen, Geradschleifer)<br />

– Schleifstifte (Geradschleifer,<br />

Schleifbürsten)<br />

– Trenn- <strong>und</strong> Schruppscheiben<br />

(Winkelschleifer)<br />

Typische Schleifmittel ohne Unterlage für<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> sind:<br />

– Trennscheiben<br />

– Schruppscheiben<br />

– Schleiftöpfe<br />

Bei der Auswahl der Schleifmittel muss<br />

darauf geachtet werden, dass nicht nur<br />

das Schleifmittel, sondern auch das Gefüge<br />

<strong>und</strong> das Bindemittel zum zu bearbeitenden<br />

Werkstoff passt. Die üblichen<br />

Typen unterscheiden sich in ihrem Gebrauch<br />

für Stein, Stahl, rostfreien Stahl<br />

<strong>und</strong> Aluminium.<br />

Werden die falschen Typen benützt,<br />

dann ist entweder die Abnützung zu hoch<br />

oder eine Bearbeitung nicht möglich.<br />

Trennscheiben: Trennscheiben dienen<br />

dem Tiefenschliff (Trennen) mittels Winkelschleifer<br />

<strong>und</strong> sind deshalb von geringer<br />

Dicke. Üblich sind Dicken von 1... 3


mm. Die dünneren Trennscheiben haben<br />

einen geringeren Leistungsbedarf <strong>und</strong><br />

schleifen bei vergleichbarer Maschinenleistung<br />

schneller als dickere Trennscheiben.<br />

Sie sind allerdings gegen Verkanten<br />

empfindlicher.<br />

Schruppscheiben: Schruppscheiben<br />

werden zum groben Oberflächenschliff<br />

verwendet <strong>und</strong> haben üblicherweise eine<br />

Dicke von 6...8 mm. Wie Trennscheiben<br />

werden sie an Winkelschleifern eingesetzt.<br />

Schruppscheibe<br />

1<br />

3<br />

4<br />

2 3<br />

1 Zentrierflansch<br />

2 Deckschichten<br />

3 Faserverstärkungen<br />

4 Schleifmittel<br />

Schleiftöpfe: Schleiftöpfe sind tassenförmige<br />

Schleifscheiben, die statt am<br />

Umfang an der Stirnseite schleifen. Sie<br />

werden an Winkelschleifern eingesetzt,<br />

vorzugsweise an Nassschleifern.<br />

4<br />

3<br />

4<br />

2<br />

3<br />

TLX-SLF 09/P<br />

Nassschleifer<br />

Schleifen 181<br />

1 Motorgehäuse 5 Wasserzufuhr<br />

2 Zusatzhandgriff 6 Schnellspann- 10/G<br />

3 Getriebegehäuse flansch<br />

4 Lagerflansch mit 7 Schleiftopf<br />

Wasserzufuhr TLX-SLF<br />

9. Aus welchem Material bestehen<br />

Schleifmittel?<br />

Die an <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n verwendeten<br />

Schleifmittel bestehen meist aus folgenden<br />

Materialien:<br />

– Naturkor<strong>und</strong><br />

– Siliciumcarbid<br />

– Aluminiumoxid<br />

– Zirkonkor<strong>und</strong><br />

– Diamant<br />

Entsprechend ihren Eigenschaften haben<br />

die Schleifmittel spezifische Einsatzfelder.<br />

Naturkor<strong>und</strong>: Naturkor<strong>und</strong> ist ein historischer<br />

Schleifmittelwerkstoff, der den Anforderungen<br />

an maschinenbetriebene<br />

Schleifmittel meist nicht mehr genügt. Er<br />

wird gelegentlich noch für geringwertige,<br />

handbetriebene Schleifmittel verwendet.<br />

Siliciumcarbid (SiC): SiC besitzt eine<br />

harte, scharfkantige Struktur <strong>und</strong> eignet<br />

sich besonders zum Bearbeiten harter<br />

<strong>und</strong> zäher Werkstoffe, aber auch für Gestein,<br />

Lacke <strong>und</strong> Kunststoffe.<br />

Aluminiumoxid (Al2O3): Aluminiumoxid<br />

(oder Edelkor<strong>und</strong>) ist sehr hart<br />

<strong>und</strong> zäh. Es eignet sich besonders zur


182 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bearbeitung langspanender Werkstoffe<br />

wie Holz <strong>und</strong> Metall.<br />

Zirkonkor<strong>und</strong>: Die mikrokristalline<br />

Struktur von Zirkonkor<strong>und</strong> setzt bei Abnützung<br />

immer wieder n<strong>eu</strong>e <strong>und</strong> scharfe<br />

Bruchkanten frei, wodurch ein selbstschärfender<br />

Effekt eintritt. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> eignet es sich besonders für zähharte<br />

Werkstoffe wie z. B. korrosionsfeste<br />

Stähle.<br />

Diamant: Naturdiamanten <strong>und</strong> synthetische<br />

Diamanten stellen das härteste<br />

Schleifmittel dar. Sie werden bevorzugt<br />

zur Bearbeitung von mineralischen Werkstoffen<br />

eingesetzt.<br />

10. Woran erkennt man, welches<br />

Schleifmittel für welchen<br />

Werkstoff geeignet ist?<br />

Für welchen Werkstoff ein Schleifmittel<br />

geeignet ist, steht auf dem Schleifmitteletikett<br />

<strong>und</strong> in den Katalogen der Schleifmittelhersteller.<br />

11. Was passiert, wenn Schleifmittel<br />

<strong>und</strong> Werkstoff nicht zusammenpassen?<br />

Im günstigsten Falle kann damit gearbeitet<br />

werden, aber das Schleifmittel verbraucht<br />

sich zu schnell. In den meisten<br />

Fällen wird die Oberfläche des Werkstückes<br />

zerstört oder beschädigt (z. B.<br />

durch Überhitzung). Im ungünstigsten<br />

Fall verstopft das Schleifmittel <strong>und</strong> kann<br />

sogar zerstört werden, was eine Gefahrenquelle<br />

für den Anwender darstellt.<br />

12. Wie ist das Schleifmittel am<br />

Schleifgerät befestigt?<br />

Schleifmittel können bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

wie folgt befestigt werden:<br />

– klemmen<br />

– haften<br />

– kleben<br />

– spannen<br />

Die Befestigungsart richtet sich nach dem<br />

verwendeten Schleifmittel <strong>und</strong> nach dem<br />

Schleifwerkz<strong>eu</strong>g. Blattförmige Schleifmittel<br />

werden meistens geklemmt, gehaftet<br />

oder geklebt, während scheibenförmige<br />

Schleifmittel meistens gespannt werden.<br />

Bei rotierenden Schleifwerkz<strong>eu</strong>gen mit<br />

hoher Leistung wie beispielsweise Win-<br />

kelschleifern wird das Schleifmittel stets<br />

durch Spannen befestigt.<br />

Schleifmittelbefestigung<br />

5<br />

7<br />

3<br />

6<br />

8<br />

4<br />

2 1<br />

2<br />

10<br />

1 Schleifplatte<br />

2 Schleifmittel<br />

3 Klammer<br />

4 Andruckfeder<br />

5 Filzbelag<br />

6 Klettbelag<br />

9<br />

1<br />

1<br />

Klemmen<br />

2<br />

Haften<br />

2<br />

Kleben<br />

Spannen<br />

7 Klebeschicht<br />

8 Glatte Oberfläche<br />

9 Zentrier- <strong>und</strong><br />

Mitnahmeflansch<br />

10 Spannmutter<br />

TLX-SLF 11/P


Klemmen: Schleifpapiere werden bei<br />

Schwingschleifern oft durch federnde<br />

Klammern befestigt.<br />

Vorteil: kostengünstiges Schleifmittel.<br />

Nachteil: Flächenverlust durch Klemmvorrichtung,<br />

umständliche Bedienung.<br />

Haften: Günstigste Befestigungsart für<br />

Schwingschleifer <strong>und</strong> Exzenterschleifer.<br />

Haftvermittlung mittels Klettbeschichtung.<br />

Vorteil: kein Flächenverlust, einfache<br />

Handhabung, auch eingerissenes Schleifpapier<br />

hält.<br />

Nachteil: etwas kostenaufwendiger.<br />

Kleben: Schleifpapiere werden mittels<br />

Sprühkleber oder selbstklebender<br />

Schleifpapiere auf die Schleifplatte geklebt.<br />

Vorteile: sehr gute Haftung.<br />

Nachteile: schmutzempfindlich, umständlich,<br />

nicht umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />

Spannen: Typische Befestigungsart für<br />

Rotationsschleifgeräte. Das Schleifmittel<br />

(meist Schleif- oder Trennscheiben) wird<br />

mit einem Flansch auf der Maschinenspindel<br />

gespannt.<br />

Vorteil: Sicherheit auch bei hohen Leistungen<br />

<strong>und</strong> Drehzahlen.<br />

Nachteil: technisch aufwendig.<br />

Schleifgeräte<br />

13. Was ist die Aufgabe des<br />

Schleifgerätes?<br />

Das Schleifgerät hat die Aufgabe, bei<br />

größtmöglicher Handlichkeit für den<br />

Anwender die für den Schleifvorgang<br />

notwendige Energie (Kraft) auf das<br />

Schleifmittel zu übertragen.<br />

14. Nach welchen Prinzipien<br />

arbeiten Schleifgeräte?<br />

Nach dem Prinzip von<br />

– Schwingung<br />

– Schwingung <strong>und</strong> Rotation<br />

– Rotation<br />

– Umlauf<br />

15. Welche Schleifgeräte gibt es?<br />

Die typischen Schleifgeräte für die großflächige<br />

Oberflächenbearbeitung sind<br />

Schwingschleifer, Exzenterschleifer, Winkelschleifer<br />

<strong>und</strong> Bandschleifer.<br />

Leistungsprofile<br />

Abtrag<br />

Formen,<br />

Radien<br />

Winkelschleifer<br />

Schwingschleifer<br />

Bandschleifer<br />

Schwingschleifer<br />

Schleifen 183<br />

Ecken, Kanten<br />

Oberfläche<br />

Exzenterschleifer<br />

Deltaschleifer<br />

Varioschleifer<br />

TLX-SLF 12/P<br />

16. Nach welchem Prinzip arbeitet<br />

ein Schwingschleifer?<br />

Der Schwingschleifer arbeitet mittels<br />

Schwingungen der Schleifplatte. Durch<br />

die Schwingungen wird die Handbewegung<br />

beim manuellen Schleifen nachvollzogen.<br />

17. Welche Eigenschaften haben<br />

Schwingschleifer?<br />

Sie haben nur eine geringe Schwingbewegung,<br />

dafür aber eine sehr hohe Anzahl<br />

von Schwingungen pro Zeiteinheit.<br />

Sie haben stets eine harte <strong>und</strong> ebene<br />

Schleifplatte. Die Form der Schleifplatte<br />

ist rechteckig.


184 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

18. Was ist die wichtigste Eigenschaft<br />

von Schwingschleifern?<br />

Schwingschleifer ermöglichen auf ebenen<br />

Werkstücken eine sehr hohe Oberflächenqualität.<br />

19. Welches Material kann mit dem<br />

Schwingschleifer bearbeitet<br />

werden?<br />

Die Einsatzmöglichkeit richtet sich nach<br />

dem verwendeten Schleifmittel <strong>und</strong> ist<br />

universell. Vorzugsweise wird der<br />

Schwingschleifer zur Bearbeitung von<br />

Holz, Holzwerkstoffen <strong>und</strong> lackierten<br />

Flächen eingesetzt.<br />

20. Für welches Material eignet sich<br />

der Schwingschleifer nicht so<br />

gut?<br />

Der Schwingschleifer eignet sich weniger<br />

gut für Metalle <strong>und</strong> Steinwerkstoffe, weil<br />

hierbei die Abtragsleistung sehr gering<br />

ist.<br />

21. Welche Werkstücke können mit<br />

dem Schwingschleifer am<br />

besten bearbeitet werden?<br />

Der Schwingschleifer eignet sich hervorragend<br />

für ebene Flächen.<br />

22. Wür welche Werkstücke eignet<br />

sich der Schwingschleifer nicht<br />

so besonders?<br />

Bei scharfen Ecken <strong>und</strong> Kanten, konvex<br />

oder konkav gewölbten Flächen besteht<br />

wegen der ebenen <strong>und</strong> harten Schleifplatte<br />

die Gefahr des punktuellen Durchschleifens.<br />

Auch kann hierbei die Schleifplatte<br />

beschädigt werden.<br />

23. Von was hängt die Schleifleistung<br />

eines Schwingschleifers ab?<br />

Von der Körnung des Schleifmittels. Die<br />

technische Schleifleistung eines<br />

Schwingschleifers ergibt sich aus dem<br />

Produkt von Schwingkreisdurchmesser<br />

<strong>und</strong> Schwingungszahl pro Zeiteinheit. In<br />

der Praxis spielt die ergonomische Gestaltung<br />

des Schwingschleifers jedoch<br />

eine wichtige Rolle. Je günstiger die<br />

Handhabung <strong>und</strong> je besser die Vibrationsdämpfung,<br />

desto weniger ermüdet<br />

der Anwender, was sich ebenfalls auf den<br />

Arbeitsfortschritt auswirkt.<br />

Schwingschleifer<br />

Funktionsprinzip<br />

4<br />

3<br />

1<br />

1 Schleifplatte<br />

2 Exzenter (Prinzip)<br />

3 Schwinglager<br />

4 Gehäuse-Gr<strong>und</strong>platte<br />

5 Antriebsmotor<br />

Theoretische N<strong>eu</strong>tralstellung<br />

5<br />

2<br />

TLX-SLF 13/P


24. Welche Schwingschleifer gibt es?<br />

Schwingschleifer gibt es in den Varianten:<br />

– eigentliche Schwingschleifer<br />

– Deltaschleifer<br />

Eigentliche Schwingschleifer: Schwingschleifer<br />

werden nach der Größe ihrer<br />

Schleifplatte eingeteilt. Folgende Schleifplattenmaße<br />

gelten als Standardabmessungen:<br />

– 80 � 133 mm: Schwingschleifer mit<br />

diesem Maß werden wegen ihrer Anwendung<br />

mit einer Hand auch als<br />

„Fäustling“ bezeichnet <strong>und</strong> eignen sich<br />

in erster Linie für kleine Schleifarbeiten<br />

in beengten Arbeitssituationen.<br />

– 93 � 230 mm: Schwingschleifer mit<br />

diesem Plattenmaß sind universell<br />

einsetzbar <strong>und</strong> eignen sich für alle<br />

Arbeiten, wegen ihres günstigen Gewichts-Leistungs-Verhältnisses<br />

auch<br />

für Arbeiten an senkrechten Flächen.<br />

– 115 � 280 mm: Schwingschleifer für<br />

große Flächen. Wegen des größeren<br />

Maschinengewichtes werden diese<br />

Schwingschleifer bevorzugt für waagrechtes<br />

Arbeiten verwendet.<br />

Schwingschleifer<br />

1<br />

Deltaschleifer: Deltaschleifer sind eine<br />

kleinere Variante der Schwingschleifer.<br />

Wegen ihrer Stabform sind sie besonders<br />

handlich. Die kleine, dreieckförmige<br />

Schleifplatte ermöglicht punktuelle Bearbeitung<br />

von komplex geformten Werk-<br />

3<br />

2<br />

1 Schwingplatte<br />

(Schleifplatte)<br />

2 Antriebsmotor<br />

3 Staubb<strong>eu</strong>tel<br />

TLX-SLF 14/G<br />

stücken. Für großflächige Werkstücke<br />

sind sie weniger geeignet.<br />

Deltaschleifer<br />

25. Welches Zubehör gibt es für<br />

Schwingschleifer?<br />

Die wichtigsten Zubehöre für Schwingschleifer<br />

sind:<br />

– Lamellenvorsätze<br />

– Staubbehälter<br />

– BOSCH Mikrofilter-System<br />

– Adapter für externe Staubabsaugung<br />

Lamellenvorsätze: Lamellenvorsätze<br />

werden entweder auf der Schleifplatte<br />

befestigt oder an ihrer Stelle verwendet.<br />

Sie gestatten den Schliff in engen Spalten,<br />

zum Beispiel zwischen Lamellen von<br />

Möbeln <strong>und</strong> Fensterläden.<br />

Schwingschleifer<br />

Lamellenvorsatz<br />

2<br />

Schleifen 185<br />

1 Schwingschleifer<br />

2 Lamellenvorsatz (Schleifplatte)<br />

3 Lamellen<br />

Staubbehälter: Als klassische Staubbehälter<br />

dienen Leinwandb<strong>eu</strong>tel oder Papierb<strong>eu</strong>tel.<br />

Leinwandb<strong>eu</strong>tel haben den<br />

1<br />

3<br />

TLX-SLF 15/G<br />

TLX-SLF 16/P


186 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Vorteil der Wiederverwendbarkeit, lassen<br />

aber relativ viel des problematischen<br />

Feinstaubes durch die Gewebeporen<br />

austreten.<br />

Papierb<strong>eu</strong>tel haben wesentlich feinere<br />

Poren <strong>und</strong> halten den Feinstaub wirksamer<br />

zurück. Sie sind als Einwegb<strong>eu</strong>tel<br />

ausgelegt, können also nicht wiederverwendet<br />

werden.<br />

BOSCH Mikrofilter-System: Das Bosch<br />

Mikrofilter-System funktioniert ähnlich<br />

dem Luftfilter für Automobilmotoren. Der<br />

Staub wird in einen Kunststoffbehälter<br />

gefördert <strong>und</strong> setzt sich dort ab, während<br />

die Luft über einen feinporigen Faltenfilter<br />

austritt. Der Rückhaltegrad für den Feinstaub<br />

ist besser als beim Papierstaubb<strong>eu</strong>tel.<br />

Der Staubbehälter kann von Zeit<br />

zu Zeit entleert werden. Gesammelter<br />

Holzstaub kann mit einen flüssigen Bindemittel<br />

auf Zellulosebasis gemischt <strong>und</strong><br />

als Holzkitt (flüssiges Holz) weiterverwendet<br />

werden.<br />

BOSCH-Mikrofiltersystem<br />

1 2<br />

1 staubhaltiger Luftstrom<br />

2 Eintrittsöffnung des Staubbehälters<br />

3 Mikrofilter<br />

4 Staub<br />

5 Luftaustritt (staubfrei)<br />

TLX-SLF 17/P<br />

Adapter für externe Staubabsaugung:<br />

Alle Schwingschleifer von Bosch verfügen<br />

über Absaugstutzen, durch welche<br />

mittels eines Adapters Staubsauger angeschlossen<br />

werden können.<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Exzenterschleifer<br />

26. Nach welchem Prinzip arbeitet<br />

ein Exzenterschleifer?<br />

Exzenterschleifer arbeiten nach dem<br />

Prinzip der Schwingung mit überlagerter<br />

Rotation.<br />

Exzenterschleifer<br />

Bewegungsbild des Schleifkorns<br />

auf der Werkstückoberfläche<br />

TLX-SLF 18/G<br />

27. Welche Eigenschaften haben Exzenterschleifer?<br />

Die Schwingbewegung des Exzenterschleifers<br />

entspricht derjenigen des<br />

Schwingschleifers, zusätzlich rotiert die<br />

Schleifplatte. Der Schleifteller ist aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e kreisr<strong>und</strong>.<br />

28. Was ist die wichtigste Eigenschaft<br />

von Exzenterschleifern?<br />

Die Schleifgüte entspricht derjenigen des<br />

Schwingschleifers, der Arbeitsfortschritt<br />

ist aber wesentlich höher.


29. Welches Material kann mit dem<br />

Exzenterschleifer bearbeitet<br />

werden?<br />

Die Einsatzmöglichkeit richtet sich nach<br />

dem verwendeten Schleifmittel <strong>und</strong> ist<br />

universell. Vorzugsweise wird der Exzenterschleifer<br />

zur Bearbeitung von Holz,<br />

Holzwerkstoffen <strong>und</strong> lackierten Flächen<br />

eingesetzt. Mit entsprechendem Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

kann der Exzenterschleifer hervorragend<br />

für Polierarbeiten eingesetzt<br />

werden.<br />

30. Für welches Material eignet sich<br />

der Exzenterschleifer nicht so<br />

gut?<br />

Beim Schleifen von Metall oder Steinwerkstoffen<br />

ist der Arbeitsfortschritt geringer.<br />

31. Welche Werkstücke können mit<br />

dem Exzenterschleifer am besten<br />

bearbeitet werden?<br />

Wegen der r<strong>und</strong>en Schleifplatte, welche<br />

in verschiedenen Härtegraden lieferbar<br />

ist, können nahezu alle Werkstückformen<br />

bearbeitet werden.<br />

32. Für welche Werkstücke eignet<br />

sich der Exzenterschleifer nicht<br />

so besonders?<br />

Die Bearbeitung von scharfen Ecken <strong>und</strong><br />

Kanten kann zum Durchschliff <strong>und</strong> zur<br />

Beschädigung des Schleiftellers führen.<br />

33. Wovon hängt die Schleifleistung<br />

eines Exzenterschleifers ab?<br />

Von der Körnung des Schleifmittels. Die<br />

technische Schleifleistung eines Exzenterschleifers<br />

ergibt sich aus dem Produkt<br />

von Schwingkreisdurchmesser <strong>und</strong><br />

Schwingungszahl sowie der Umdrehungszahl<br />

pro Zeiteinheit. In der Praxis<br />

spielt die ergonomische Gestaltung des<br />

Exzenterschleifers jedoch eine wichtige<br />

Rolle. Je günstiger die Handhabung <strong>und</strong><br />

je besser die Vibrationsdämpfung, desto<br />

weniger ermüdet der Anwender, was sich<br />

ebenfalls auf den Arbeitsfortschritt auswirkt.<br />

34. Welche Exzenterschleifer gibt es?<br />

Die Exzenterschleifer werden in<br />

– Exzenterschleifer mit Freilaufrotation<br />

– Exzenterschleifer mit Zwangsrotation<br />

Schleifen 187<br />

eingeteilt. Je nach Gerätetyp kann von<br />

der einen zur anderen Variante umgerüstet<br />

bzw. umgeschaltet werden.<br />

Schliffbild von Exzenterschleifern<br />

Zwangsmitnahme<br />

Schliffbild grob<br />

Freilaufbetrieb<br />

Schliffbild fein<br />

TLX-SLF 19/P<br />

Exzenterschleifer mit Freilaufrotation:<br />

Bei freilaufenden Exzenterschleifern wird<br />

die Rotationsdrehzahl (<strong>und</strong> damit die Abtragsleistung)<br />

über die Fliehkraftwirkung<br />

der Exzentrizität erz<strong>eu</strong>gt. Es besteht keine<br />

feste Rotationsübertragung vom Motor<br />

her. Die Rotationsdrehzahl des Schleiftellers<br />

wird über die Andruckkraft bestimmt.<br />

Je geringer der Andruck, desto höher die<br />

Drehzahl <strong>und</strong> damit die Abtragsleistung.<br />

Je größer die Andruckkraft, desto geringer<br />

die Drehzahl <strong>und</strong> Abtragsleistung. Diese<br />

ungewöhnliche Funktionscharakteristik<br />

ist gewöhnungsbedürftig. Um beim<br />

Ansetzen der Maschine keine zu hohen<br />

Drehzahlen zu haben, sind freilaufende<br />

Exzenterschleifer in der Regel mit einer<br />

eingebauten Bremse versehen, welche<br />

die Leerlaufdrehzahl nach oben hin<br />

begrenzt („gebremster Freilauf“). Freilaufende<br />

Exzenterschleifer eignen sich für<br />

allgemeine Oberflächenschliffe <strong>und</strong><br />

zeichnen sich durch ihre kleinere Baugröße<br />

<strong>und</strong> Handlichkeit aus.<br />

Exzenterschleifer mit Zwangsrotation:<br />

Bei Exzenterschleifern mit Zwangsmitnahme<br />

wird die Rotation des Schleiftellers<br />

durch ein Getriebe vom Antriebs-


188 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

motor erz<strong>eu</strong>gt. Die Rotationsdrehzahl ist<br />

damit von der Andruckkraft unabhängig.<br />

Dies ist dann wichtig, wenn mit hohen<br />

Andruckkräften gearbeitet werden muss<br />

wie beispielsweise beim Grobschliff oder<br />

beim Polieren. Exzenterschleifer mit<br />

Zwangsmitnahme des Schleiftellers sind<br />

meist so ausgelegt, dass sie durch Umschalten<br />

oder Umrüsten sowohl freilaufend<br />

als auch zwangslaufend betrieben<br />

werden können.<br />

Exzenterschleifer<br />

Funktionsprinzip freilaufend<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1 Schleifteller<br />

2 Exzenterantrieb (Prinzip)<br />

3 Gehäuse-Gr<strong>und</strong>platte<br />

4 Antriebsmotor<br />

TLX-SLF 20/P<br />

Exzenterschleifer<br />

Funktionsprinzip Zwangsmitnahme<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1 Schleifteller<br />

2 Hohlrad<br />

3 Exzentrischer Antrieb<br />

4 Gehäuse-Gr<strong>und</strong>platte<br />

5 Antriebsmotor<br />

EWL-SLF 21/P<br />

35. Welches Zubehör gibt es für Exzenterschleifer?<br />

Die wichtigsten Zubehöre für Exzenterschleifer<br />

sind:<br />

– Spezialschleifteller<br />

– Polierzubehör<br />

– Staubbehälter<br />

– BOSCH Mikrofilter-System<br />

– Adapter für externe Staubabsaugung<br />

Spezialschleifplatten: Spezialschleifplatten<br />

ermöglichen die Anpassung des


Exzenterschleifers an die Werkstückform.<br />

Ebene Werkstücke werden am besten mit<br />

dem harten Schleifteller geschliffen, konkav<br />

oder konvex gewölbte Werkstücke am<br />

besten mit einem weichen Schleifteller.<br />

Exzenterschleifer<br />

Härte der Schleifplatte<br />

Harte Schleifplatte<br />

Extrem weiche Schleifplatte<br />

TLX-SLF 22/P<br />

Polierzubehör: Das Polierzubehör besteht<br />

aus Filzplatten unterschiedlicher<br />

Härte, welche als Träger für das pastöse<br />

Schleifmittel (Polierpaste, Polierwachs)<br />

dienen, sowie Lammfellhauben für die<br />

Nachpolitur.<br />

Staubbehälter: Als klassische Staubbehälter<br />

dienen Leinwandb<strong>eu</strong>tel oder Papierb<strong>eu</strong>tel.<br />

Leinwandb<strong>eu</strong>tel haben den<br />

Vorteil der Wiederverwendbarkeit, lassen<br />

aber relativ viel des problematischen<br />

Feinstaubes durch die Gewebeporen<br />

austreten.<br />

Papierb<strong>eu</strong>tel haben wesentlich feinere<br />

Poren <strong>und</strong> halten den Feinstaub wirksamer<br />

zurück. Sie sind als Einwegb<strong>eu</strong>tel<br />

ausgelegt, können also nicht wiederverwendet<br />

werden.<br />

BOSCH Mikrofilter-System: Das BOSCH<br />

Mikrofilter-System funktioniert ähnlich<br />

dem Luftfilter für Automobilmotoren. Der<br />

Staub wird in einen Kunststoffbehälter<br />

gefördert <strong>und</strong> setzt sich dort ab, während<br />

die Luft über einen feinporigen Faltenfilter<br />

austritt. Der Rückhaltegrad für den Feinstaub<br />

ist besser als beim Papierstaubb<strong>eu</strong>tel.<br />

Der Staubbehälter kann von Zeit<br />

zu Zeit entleert werden. Gesammelter<br />

Holzstaub kann mit einem flüssigen Bindemittel<br />

auf Zellulosebasis gemischt <strong>und</strong><br />

als Holzkitt (flüssiges Holz) weiterverwendet<br />

werden<br />

Adapter für externe Staubabsaugung:<br />

Alle Exzenterschleifer von Bosch verfügen<br />

über Absaugstutzen, durch welche<br />

mittels eines Adapters Staubsauger angeschlossen<br />

werden können.<br />

Winkelschleifer<br />

Schleifen 189<br />

36. Nach welchem Prinzip arbeitet<br />

ein Winkelschleifer?<br />

Winkelschleifer arbeiten ausschließlich<br />

mittels Rotation.<br />

37. Welche Eigenschaften haben<br />

Winkelschleifer?<br />

Sie arbeiten mit hohen Drehzahlen, wodurch<br />

das Schleifmittel eine hohe Umfangsgeschwindigkeit<br />

hat. Der Antriebsmotor<br />

ist im Winkel zur Schleifspindelachse<br />

angeordnet, wodurch sich die<br />

gerätetypisch hohen Leistungen sicher<br />

handhaben lassen.<br />

38. Was ist die wichtigste Eigenschaft<br />

von Winkelschleifern?<br />

Winkelschleifer haben eine sehr hohe Abtragsleistung<br />

<strong>und</strong> damit einen sehr hohen<br />

Arbeitsfortschritt.<br />

39. Welches Material kann mit dem<br />

Winkelschleifer bearbeitet werden?<br />

Die Einsatzmöglichkeit richtet sich nach<br />

dem verwendeten Schleifmittel <strong>und</strong> ist<br />

universell. Vorzugsweise wird der Winkelschleifer<br />

zum Schleifen von Metall <strong>und</strong><br />

Gestein eingesetzt.<br />

40. Für welches Material eignet sich<br />

der Winkelschleifer nicht so gut?<br />

Wegen der hohen Umfangsgeschwindigkeiten<br />

findet am Schleifort eine hohe


190 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Wärmeentwicklung statt. Für Holzwerkstoffe<br />

<strong>und</strong> Kunststoffe ist der Winkelschleifer<br />

deshalb weniger gut geeignet.<br />

41. Welche Werkstücke können mit<br />

dem Winkelschleifer am besten<br />

bearbeitet werden?<br />

Nahezu alle Werkstückformen können<br />

bearbeitet werden.<br />

42. Für welche Werkstücke eignet<br />

sich der Winkelschleifer nicht so<br />

besonders?<br />

Für Werkstücke, welche eine absolut<br />

ebene Oberfläche bekommen sollen, eignet<br />

sich der Winkelschleifer weniger gut,<br />

weil durch die hohe Abtragsleistung bei<br />

Anwendungsfehlern ungewollt tiefe Einschliffe<br />

entstehen.<br />

43. Wovon hängt die Schleifleistung<br />

eines Winkelschleifers ab?<br />

Von der Körnung des Schleifmittels. Die<br />

technische Schleifleistung eines Winkelschleifers<br />

ergibt sich aus der Umdrehungszahl<br />

pro Zeiteinheit. In der Praxis<br />

spielt die ergonomische Gestaltung des<br />

Winkelschleifers jedoch eine wichtige<br />

Rolle. Je günstiger die Handhabung <strong>und</strong><br />

je geringer das Leistungsgewicht der<br />

Maschine, desto weniger ermüdet der<br />

Anwender, was sich ebenfalls auf den<br />

Arbeitsfortschritt auswirkt.<br />

44. Welche Winkelschleifer gibt es?<br />

Winkelschleifer für die allgemeine Bearbeitung<br />

werden ihrer Größe entsprechend<br />

in<br />

– kleine Winkelschleifer<br />

(Einhandwinkelschleifer)<br />

– große Winkelschleifer<br />

(Zweihandwinkelschleifer)<br />

<strong>und</strong> die Spezialtypen:<br />

– Polierer<br />

– Betonschleifer<br />

– Nassschleifer<br />

eingeteilt.<br />

Daneben gibt es noch Winkelschleifer<br />

mit geringer Drehzahl, welche sich wegen<br />

ihrer großen Scheibendurchmesser besonders<br />

zum Trennen eignen.<br />

Kleine Winkelschleifer: Kleine Winkelschleifer<br />

werden auch als Einhand-Winkelschleifer<br />

oder Minischleifer bezeichnet<br />

<strong>und</strong> haben Maschinenleistungen zwischen<br />

600… <strong>1500</strong> Watt. Typische Scheibendurchmesser<br />

sind 115 mm; 125 mm;<br />

150 mm. Die entsprechenden Leerlaufdrehzahlen<br />

sind 11 000 min-1; 11 000<br />

min-1; 9.500 min-1. Sie werden am Zusatzhandgriff<br />

<strong>und</strong> am Motorgehäuse gehalten<br />

<strong>und</strong> geführt. Wegen der hohen<br />

Motorleistungen sollten sie stets im<br />

Zweihandbetrieb benützt werden. Der<br />

Einsatzbereich umfasst leichte bis mittlere<br />

Schleifarbeiten <strong>und</strong> leichte Trennarbeiten.<br />

Winkelschleifer<br />

(kleine Bauart)<br />

Winkelschleifer<br />

(große Bauart)<br />

TLX-SLF 23/G<br />

TLX-SLF 24/G<br />

Große Winkelschleifer: Große Winkelschleifer<br />

werden auch als Zweihand-<br />

Winkelschleifer bezeichnet <strong>und</strong> haben<br />

Maschinenleistungen zwischen 1800 …<br />

2500 Watt. Typische Scheibendurchmesser<br />

sind 180 mm; 230 mm; 300 mm. Die<br />

entsprechenden Leerlaufdrehzahlen sind


8500 min -1 ; 6500 min -1 ; 5000 min -1 . Sie<br />

werden am Zusatzhandgriff <strong>und</strong> am stielförmig<br />

verlängerten Motorgehäuse gehalten<br />

<strong>und</strong> geführt. Der Einsatzbereich<br />

umfasst schwere Schleifarbeiten<br />

(Schruppschleifen) <strong>und</strong> Trennen.<br />

Polierer: Polierer sind Sonderausführungen<br />

von Winkelschleifern zur Feinstbearbeitung<br />

von Oberflächen. Da die zu polierenden<br />

Oberflächen aus Metall, aber<br />

auch aus wärmeempfindlichen Lackschichten<br />

bestehen können, haben Polierer<br />

einstellbare Drehzahlen im Bereich<br />

von ca. 700 … 3000 U/min. Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

werden Filz-, Leinen- <strong>und</strong><br />

Lammfellscheiben verwendet, das<br />

Schleifmittel wird in Form einer Paste<br />

oder als Wachs aufgetragen.<br />

Polierer<br />

Lammfellhaube<br />

TLX-SLF 25/G<br />

Betonschleifer: Betonschleifer sind<br />

Sonderausführungen von kleinen Winkelschleifern<br />

zum Flachschleifen <strong>und</strong> Bearbeiten<br />

von Gesteinsoberflächen. Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

werden diamantbestückte<br />

Schleifteller eingesetzt. Der Schliff erfolgt<br />

trocken mit Drehzahlen bis 11 000 U/min.<br />

Wegen des Trockenschliffs <strong>und</strong> der sehr<br />

hohen Drehzahl werden hohe Abtragsleistungen<br />

erzielt, welche eine extrem hohe<br />

Staubentwicklung zur Folge haben. Betonschleifer<br />

sind deswegen mit einer geschlossenen<br />

Absaug-Schutzhaube ausgestattet<br />

<strong>und</strong> dürfen nur zusammen mit<br />

einer leistungsstarken <strong>und</strong> zugelassenen<br />

Staubabsaugung betrieben werden.<br />

Betonschleifer<br />

1<br />

1 Absaugschlauch<br />

2 Antriebsmotor<br />

3 Haltebügel<br />

4 geschlossene Schutzhaube<br />

Nassschleifer<br />

Schleifen 191<br />

2 3 4<br />

1 Motorgehäuse 5 Wasserzufuhr<br />

2 Zusatzhandgriff 6 Schnellspann-<br />

3 Getriebegehäuse flansch<br />

4 Lagerflansch mit 7 Schleiftopf<br />

Wasserzufuhr<br />

TLX-SLF 27/G<br />

TLX-SLF 26/G<br />

Nassschleifer: Nassschleifer sind Sonderausführungen<br />

von Winkelschleifern<br />

zum Bearbeiten von Gesteinsoberflächen.<br />

Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge werden<br />

sogenannte Schleiftöpfe verwendet, die<br />

Drehzahl liegt bei ca. 2000 U/min. Um<br />

Staubentwicklung beim Schleifen zu vermeiden<br />

<strong>und</strong> um den Schleiftopf zu<br />

spülen, wird über ein abgedichtetes Zwischenlager<br />

am Getriebeflansch während<br />

des Betriebes kontinuierlich durch die<br />

hohle Spindel Wasser zugeführt. Aus Si-


192 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

cherheitsgründen ist beim Nassschliff ein<br />

Trenntransformator oder ein FI-Schalter<br />

von der Berufsgenossenschaft zwingend<br />

vorgeschrieben. Die Schleiftöpfe werden<br />

entweder direkt oder über einen Schnellspannflansch<br />

auf der Schleifspindel befestigt.<br />

45. Welches Zubehör gibt es für<br />

Winkelschleifer?<br />

Die wichtigsten Zubehöre für Winkelschleifer<br />

sind:<br />

– Schutzhauben<br />

– Absaughauben<br />

– Trenntische<br />

– Führungsschlitten<br />

Absaughauben: Absaughauben für Winkelschleifer<br />

ermöglichen den Anschluss<br />

von externen Staubsaugern beim Trennen<br />

von Gestein. Es gibt Absaughauben<br />

mit integriertem Trennschlitten.<br />

Trenntische: Trennständer oder Trenntische<br />

ermöglichen die stationäre Verwendung<br />

von Winkelschleifern.<br />

Sie sind mit einer Spannvorrichtung für<br />

Profile ausgerüstet. Ein verstellbarer Anschlag<br />

gestattet Winkelschnitte von<br />

45°…90°.<br />

Trenntisch für Winkelschleifer<br />

TLX-SLF 28/G<br />

Führungsschlitten: Trennschlitten <strong>und</strong><br />

Führungsschlitten ermöglichen winkelgenaues<br />

Freihandtrennen mit Winkel-<br />

schleifern. Die Gefahr des Verkantens,<br />

welches zum Scheiben- oder Segmentbruch<br />

bei Trennscheiben führen kann,<br />

wird hierdurch stark vermindert. Die Verwendung<br />

von Trennschlitten ist zum Freihandtrennen<br />

von Steinwerkstoffen vorgeschrieben.<br />

Führungsschlitten für Winkelschleifer<br />

1 Führungsschlitten<br />

2 Schutzhaube<br />

Bandschleifer<br />

TLX-SLF 29/G<br />

46. Nach welchem Prinzip arbeitet<br />

ein Bandschleifer?<br />

Bandschleifer arbeiten nach dem Umlaufprinzip<br />

des Endlosbandes.<br />

47. Welche Eigenschaften haben<br />

Bandschleifer?<br />

Das bandförmige Schleifmittel wird mit<br />

hoher Umlaufgeschwindigkeit über zwei<br />

Rollen geführt, von denen eine als Antriebsrolle<br />

für das Schleifband dient. Die<br />

andere Rolle ist einstellbar gelagert, um<br />

die Bandlage exakt justieren zu können.<br />

2<br />

1<br />

1


Das Bandschleiferunterteil ist zwischen<br />

den Rollen als starre, aber wärmeisolierte<br />

Platte ausgeführt, welche als Andruckplatte<br />

für das Schleifband dient.<br />

48. Was ist die wichtigste Eigenschaft<br />

von Bandschleifern?<br />

Wichtigste Eigenschaft ist die lineare<br />

Schleifbewegung, welche stets in derselben<br />

Richtung erfolgt, <strong>und</strong> die hohe Umlaufgeschwindigkeit<br />

des Schleifbandes.<br />

Die lineare Schleifbewegung ist ideal für<br />

Werkstoffe mit Vorzugsrichtung (Faserverlauf<br />

bei Naturhölzern). Die hohe Umlaufgeschwindigkeit<br />

ergibt einen hohen<br />

Arbeitsfortschritt.<br />

Beim Schleifen längs der Faser ist die<br />

Schleifqualität hoch, die Abtragsleistung<br />

eher geringer. Beim Schleifen quer zur<br />

Faser ist die Schleifqualität sehr rau, die<br />

Abtragsleistung sehr hoch.<br />

Bandschleifer, Schleifmethoden<br />

Schliff längs der Faser<br />

Schliff quer zur Faser<br />

TLX-SLF 30/P<br />

49. Welches Material kann mit dem<br />

Bandschleifer bearbeitet werden?<br />

Vorzugsweise Naturhölzer <strong>und</strong> Holzwerkstoffe.<br />

50. Wür welches Material eignet sich<br />

der Bandschleifer nicht so gut?<br />

Bei Metalloberflächen wird der Material-<br />

Schleifen 193<br />

abtrag über die gesamte Schleifflächenlänge<br />

gezogen, wodurch eine Riefenbildung<br />

stattfindet. Bei Kunststoffoberflächen<br />

findet dies ebenfalls statt, zusätzlich<br />

kann dabei Schleifstaub durch die<br />

Reibungswärme wieder anschmelzen<br />

<strong>und</strong> dadurch die Oberflächengüte verschlechtern.<br />

Ähnliches gilt für lackierte<br />

Oberflächen.<br />

51. Welche Werkstücke können mit<br />

dem Bandschleifer am besten<br />

bearbeitet werden?<br />

Der Bandschleifer eignet sich hervorragend<br />

für ebene Flächen.<br />

52. Für welche Werkstücke eignet<br />

sich der Bandschleifer nicht so<br />

besonders?<br />

Bei scharfen Ecken <strong>und</strong> Kanten, konvex<br />

oder konkav gewölbten Flächen besteht<br />

wegen der ebenen <strong>und</strong> harten Schleifplatte<br />

die Gefahr des punktuellen Durchschleifens.<br />

Auch kann hierbei das<br />

Schleifband vorzeitig verschleißen.<br />

53. Wovon hängt die Schleifleistung<br />

eines Bandschleifers ab?<br />

Von der Schleifmittelkörnung. Die technische<br />

Schleifleistung hängt von der Bandgeschwindigkeit<br />

ab.<br />

54. Welche Bandschleifer gibt es?<br />

Nach dem Bandschleiferprinzip arbeiten<br />

folgende Geräte:<br />

– Bandschleifer<br />

– Varioschleifer<br />

Beide Gerätetypen ersetzen einander<br />

nicht, sondern ergänzen sich.<br />

Bandschleifer: Die Bewegungsrichtung<br />

des Schleifbandes erfolgt linear über die<br />

Schleifplatte des Bandschleifers. Er ist<br />

damit das einzige Schleifgerät, mit dem<br />

ein linearer Schliff möglich ist. Bei Werkstoffen<br />

mit Vorzugsrichtung, z. B. Holz, ist<br />

dies vorteilhaft, weil damit längs zur Faser<br />

geschliffen werden kann. Wegen der<br />

hohen Schleifbandgeschwindigkeit sind<br />

hohe Abtragsleistungen möglich. Der<br />

Bandschleifer eignet sich hierdurch auch<br />

für großflächiges Arbeiten. Die typischen<br />

Schleifbandbreiten betragen 65, 75 <strong>und</strong><br />

100 mm. Die Leistungsaufnahmen betragen<br />

ca. 400 … 1200 Watt.


194 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bandschleifer<br />

2<br />

3<br />

5<br />

1<br />

1. Lenkrolle<br />

2. Antriebsrolle<br />

3. Spannvorrichtung<br />

4. Maschinengehäuse<br />

5. Schleifband <strong>und</strong> Arbeitsfläche<br />

Varioschleifer: Der Varioschleifer ist vom<br />

Prinzip her ein Bandschleifer, dessen<br />

Schleifband über eine keilförmige<br />

Schleifplatte abläuft. Hierdurch kann auf<br />

beiden Seiten geschliffen werden, einmal<br />

in ziehender, einmal in drückender Weise.<br />

Varioschleifer sind sehr handlich <strong>und</strong> eignen<br />

sich für schnelle Schleifarbeiten an<br />

schlecht zugänglichen Werkstückflächen<br />

wie Ecken oder Kanten. Die Leistungsaufnahme<br />

ist im Bereich von 350 Watt.<br />

Varioschleifer<br />

Freihandschleifen<br />

Schleifen mit<br />

Untergestell<br />

4<br />

TLX-SLF 32/G<br />

TLX-SLF 31/G<br />

55. Welches Zubehör gibt es für<br />

Bandschleifer?<br />

Folgende Systemzubehöre sind für<br />

Bandschleifer üblich:<br />

– Untergestelle<br />

– Schleifrahmen<br />

– Staubbehälter<br />

– BOSCH Mikrofilter-System<br />

– Absaugadapter<br />

Untergestelle: Untergestelle ermöglichen<br />

die stationäre Verwendung von<br />

Bandschleifern <strong>und</strong> Varioschleifern. Sie<br />

sind mit verstellbaren Anschlägen für<br />

Längs-, Quer- <strong>und</strong> Winkelschliff ausgerüstet.<br />

Schleifrahmen: Schleifrahmen sind das<br />

wichtigste Systemzubehör für Bandschleifer.<br />

Mit ihnen lassen sich durch Voreinstellung<br />

der Schlifftiefe große Flächen<br />

eben schleifen.<br />

Bandschleifer, Schleifrahmen<br />

1 Werkstück<br />

2 Schleifrahmen<br />

3 Bandschleifer<br />

Staubbehälter: Als klassische Staubbehälter<br />

dienen Leinwandb<strong>eu</strong>tel oder Papierb<strong>eu</strong>tel.<br />

Leinwandb<strong>eu</strong>tel haben den<br />

Vorteil der Wiederverwendbarkeit, lassen<br />

aber relativ viel des problematischen<br />

Feinstaubes durch die Gewebeporen<br />

austreten. Papierb<strong>eu</strong>tel haben wesentlich<br />

feinere Poren <strong>und</strong> halten den Feinstaub<br />

wirksamer zurück. Sie sind als Einwegb<strong>eu</strong>tel<br />

ausgelegt, können also nicht wiederverwendet<br />

werden.<br />

BOSCH Mikrofilter-System: Das BOSCH<br />

Mikrofilter-System funktioniert ähnlich<br />

1<br />

2<br />

3<br />

TLX-SLF 33/P


dem Luftfilter für Automobilmotoren. Der<br />

Staub wird in einen Kunststoffbehälter<br />

gefördert <strong>und</strong> setzt sich dort ab, während<br />

die Luft über einen feinporigen Faltenfilter<br />

austritt. Der Rückhaltegrad für den Feinstaub<br />

ist besser als beim Papierstaubb<strong>eu</strong>tel.<br />

Der Staubbehälter kann von Zeit<br />

zu Zeit entleert werden. Gesammelter<br />

Holzstaub kann mit einen flüssigen Bindemittel<br />

auf Zellulosebasis gemischt <strong>und</strong><br />

als Holzkitt (flüssiges Holz) weiterverwendet<br />

werden<br />

Adapter für externe Staubabsaugung:<br />

Alle Bandschleifer von Bosch verfügen<br />

über Absaugstutzen, durch welche mittels<br />

eines Adapters Staubsauger angeschlossen<br />

werden können.<br />

Schleifpraxis<br />

56. Was ist die Gr<strong>und</strong>regel der<br />

Oberflächenbearbeitung?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte die bereits vor Arbeitsbeginn<br />

bestehende Oberfläche geschützt<br />

werden. Wenn man beispielsweise<br />

Plattenmaterial bearbeitet, sollte<br />

beim Transport sowie vor <strong>und</strong> während<br />

der Bearbeitung darauf geachtet werden,<br />

dass die Oberfläche nicht unnötig verkratzt<br />

wird. Dies gilt insbesondere für<br />

walzblanke oder polierte Metallplatten<br />

<strong>und</strong> Bleche. Die maschinell hergestellte,<br />

hohe Oberflächengüte lässt sich mit vertretbarem<br />

Aufwand handwerklich meist<br />

nicht mehr erreichen.<br />

57. Wie geht man gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

beim Schleifen vor?<br />

Man beginnt gr<strong>und</strong>sätzlich mit grober<br />

Körnung <strong>und</strong> wählt dann bei jedem<br />

Durchgang eine feinere Körnung. Als<br />

Faustregel wählt man mit jedem folgenden<br />

Arbeitsgang eine doppelt so feine<br />

Körnung.<br />

Beispiel: Körnungsfolge 40 – 80 – 180<br />

– 360 – 600 – 1200<br />

58. Was ist beim Schleifen von<br />

Holzwerkstoffen zu beachten?<br />

Holzwerkstoffe werden meist als Plattenmaterial<br />

geliefert <strong>und</strong> haben deshalb be-<br />

Schleifen 195<br />

reits eine sehr gute Oberfläche. Diese<br />

Oberfläche sollte bei der Bearbeitung geschützt<br />

werden, beim Sägen mit der<br />

Stichsäge beispielsweise durch ein breites<br />

Klebeband, auf dem die Säge gleiten<br />

kann. Zur Bearbeitung werden am besten<br />

Schwingschleifer oder Exzenterschleifer<br />

verwendet, die Körnung sollte 240 oder<br />

höher betragen.<br />

59. Was ist beim Schleifen von<br />

Naturhölzern zu beachten?<br />

Naturhölzer haben immer eine gerichtete<br />

Struktur (Faserrichtung). Wenn quer zur<br />

Faserrichtung geschliffen wird, hat man<br />

eine hohe Abtragsleistung, aber eine raue<br />

Oberflächenqualität. Beim Schleifen<br />

längs der Faserrichtung erreicht man die<br />

beste Oberflächengüte. Der Bandschleifer<br />

hat als einziges Schleifgerät eine lineare<br />

Schleifrichtung, ist also bestens<br />

geeignet, wenn er mit sehr feiner Körnung<br />

(> 240) verwendet wird. Die sehr<br />

hohe Abtragsleistung muss allerdings<br />

beachtet werden. Gute Ergebnisse liefern<br />

auch Schwingschleifer <strong>und</strong> Exzenterschleifer.<br />

60. Was ist beim Schleifen von<br />

Kunststoffen zu beachten?<br />

Kunststoffe werden meist als Plattenmaterial<br />

oder Halbz<strong>eu</strong>g geliefert <strong>und</strong> haben<br />

deshalb bereits eine sehr gute Oberfläche.<br />

Diese Oberfläche sollte bei der<br />

Bearbeitung geschützt werden. Zur Bearbeitung<br />

werden am besten Schwingschleifer<br />

oder Exzenterschleifer verwendet,<br />

die Körnung sollte 240 oder höher<br />

betragen.<br />

61. Was ist beim Schleifen von<br />

Metallen zu beachten?<br />

Metalle werden meist als Plattenmaterial<br />

oder Halbz<strong>eu</strong>g geliefert <strong>und</strong> haben deshalb<br />

bereits eine sehr gute Oberfläche.<br />

Diese Oberfläche sollte bei der Bearbeitung<br />

geschützt werden. Zur Bearbeitung<br />

werden am besten Schwingschleifer oder<br />

Exzenterschleifer verwendet, die Körnung<br />

sollte 600 oder höher betragen.<br />

Beim Schleifen von Unebenheiten (z. B.<br />

Schweißnähten) werden Winkelschleifer<br />

eingesetzt, für feine Bearbeitung sollten<br />

dazu Fächerscheiben oder Fiberscheiben<br />

verwendet werden.


196 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

62. Was ist beim Schleifen von<br />

lackierten Oberflächen zu<br />

beachten?<br />

Lackierte Flächen sind wärmeempfindlich.<br />

Es muss möglichst kühl geschliffen<br />

werden. Dies kann erreicht werden durch<br />

– geringen Anpressdruck des Schleifmittels<br />

– geringe Schnittgeschwindigkeit (Drehzahl,<br />

Schwingungszahl)<br />

– frische, saubere Schleifmittel, möglichst<br />

mit Antihaft-Beschichtung<br />

63. Was versteht man unter Polieren?<br />

Polieren ist feinstes Schleifen mit Körnungen<br />

über 1200. Es dient meist dazu,<br />

Oberflächen einen Glanz zu verleihen.<br />

Polieren (Prinzip)<br />

A Polierfilzscheibe<br />

Poliermittel dringt in<br />

Polierfilzscheibe ein.<br />

Polierfilzscheibe<br />

e<br />

Poliermittel-<br />

C<br />

A Poliermittel (Polierwachs) wird an rotierende<br />

Polierfilzscheibe gepresst<br />

B Poliermittel lagert sich an Filzoberfläche an.<br />

C Polierfilzscheibe trägt Poliermittel auf Werkstückoberfläche<br />

auf Poliervorgang<br />

beginnt<br />

TLX-SLF 34/G<br />

64. Wie geht man gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

beim Polieren vor?<br />

Meist wird als Poliermittel eine Polierpaste<br />

zusammen mit einer Filzscheibe verwendet.<br />

Während des Poliervorgangs lagert<br />

sich das Poliermittel in die Filzscheibe ein.<br />

Für jeden weiteren Poliergang muss eine<br />

n<strong>eu</strong>e Filzscheibe <strong>und</strong> ein feineres Poliermittel<br />

verwendet werden. Zwischen den<br />

Poliergängen muss die Werkstückoberfläche<br />

sorgfältig von dem vorhergehenden<br />

Poliermittel gereinigt werden, weil es sich<br />

sonst in das nächstfolgende Poliermittel<br />

einlagert.<br />

B<br />

65. Was versteht man unter Nassschliff?<br />

Beim Nassschliff wird das Schleifmittel<br />

mit einer Flüssigkeit, meist Wasser,<br />

durchspült. Hierdurch wird das abgetragene<br />

Material vom Schleifort weggespült.<br />

Besonders bei sehr feiner Körnung wird<br />

dadurch verhindert, dass sich der<br />

Schleifstaub im Schleifmittel festsetzt.<br />

Arbeitssicherheit<br />

66. Welches Gefährdungspotential<br />

hat der Schleifstaub?<br />

Staub kann bei der Berührung mechanisch<br />

wirksam werden (Hände, Augen),<br />

er kann toxisch (giftig) wirken (Haut,<br />

Atmungsorgane).<br />

67. Welche Stäube sind besonders<br />

gefährlich?<br />

Gefährliche Stäube gibt es bei fast allen<br />

Materialtypen, zum Beispiel bei:<br />

– Hölzern<br />

– Metallen<br />

– Kunststoffen<br />

– Mineralien<br />

Holzstäube: Holz ist ein leichter Werkstoff,<br />

der Feinstaub von Holz ist fast unsichtbar<br />

<strong>und</strong> hält sich lange in der<br />

Schwebe. Er kann dadurch leicht in die<br />

Atemwege gelangen. Bei geeigneter<br />

Konzentration in geschlossenen Räumen<br />

kann sich Holzstaub bei Funkenbildung<br />

(elektrische Schalter!) explosionsartig<br />

entzünden. Für die Atemwege besonders<br />

gefährlich <strong>und</strong> zum Teil Krebs erregend<br />

sind die Stäube verschiedener<br />

Hartholzarten wie Buche, Eiche, tropische<br />

Harthölzer.<br />

Metallstäube: Metallstäube sinken auf<br />

Gr<strong>und</strong> ihres hohen Gewichtes relativ<br />

schnell zu Boden. Trotzdem können sie<br />

in bestimmten Arbeitspositionen in die<br />

Atemwege gelangen. Giftig sind die<br />

Stäube von Edelstählen, welche Chrom,<br />

Vanadium, Nickel oder Molybdän enthalten.<br />

Kunststoffstäube: Kunststoffstäube<br />

sind eher lästig als gefährlich. Problema-


tisch sind jedoch Beimengungen wie<br />

Glasfasern, von denen eine starke Reizung<br />

der Haut <strong>und</strong> der Atemwege ausgeht.<br />

Mineralstäube: Mineralstäube werden<br />

als sehr gefährlich eingestuft, wenn sie in<br />

die Atemwege gelangen. Hierzu zählen<br />

besonders silikathaltige Mineralien. Die<br />

Mineralfaser Asbest ist so gefährlich,<br />

dass asbesthaltige Werkstoffe mit handgeführten<br />

Maschinen nicht bearbeitet<br />

werden dürfen.<br />

68. Wie schützt man sich gegen<br />

mechanische Einwirkungen?<br />

Durch Absaugung, durch Schutzkleidung,<br />

durch Handschuhe, durch Schutzbrillen.<br />

69. Wie schützt man sich gegen<br />

toxische Einwirkungen?<br />

Indem man den Umgang mit toxischem<br />

Material möglichst vermeidet. Sollte dies<br />

nicht möglich sein, schützt man sich<br />

durch Absaugung, durch Schutzkleidung,<br />

durch Handschuhe <strong>und</strong> durch<br />

Schutzbrillen.<br />

70. Wie schützt man die Atemwege?<br />

Durch Absaugung <strong>und</strong> /oder geeignete<br />

Schutzmasken.<br />

71. Wie schützt man die Umwelt?<br />

Durch Absaugung <strong>und</strong> kontrollierte Entsorgung<br />

des Staubes<br />

72. Welche Absaugmaßnahmen gibt<br />

es?<br />

– Maschineninterne (integrierte) Absaugung,<br />

z. B. BOSCH Mikrofilter-System<br />

– externe Absaugung mittels geeignetem<br />

Staubsauger.<br />

– Auffangbehälter für kleine Staubmengen<br />

(Staubschalen)<br />

Atemschutz<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 M<strong>und</strong>schutz<br />

2 Halbmaske<br />

3 Vollmaske<br />

Schleifen 197<br />

TLX-SLF 35/P


198 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

BOSCH-Mikrofiltersystem<br />

Staubsauger<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 2<br />

1 staubhaltiger Luftstrom<br />

2 Eintrittsöffnung des Staubbehälters<br />

3 Mikrofilter<br />

4 Staub<br />

5 Luftaustritt (staubfrei)<br />

TLX-SLF 17/P<br />

1 Motorgehäuse<br />

2 Sauggebläse<br />

3 Faltenfilter<br />

3<br />

4<br />

6<br />

50<br />

Liter<br />

5<br />

4 Staubbehälter<br />

5 Ansaugöffnung<br />

6 separater<br />

Staubsack<br />

EWL-SLF 37/G<br />

Absaugung (integrierte)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 Antriebsmotor 2 Kühlluft des Motors<br />

3 Kühlluftgebläse 4 Absauggebläse<br />

5 Gelochte Schleifplatte<br />

6 Absaugluft mit Staub<br />

73. Was ist beim Nassschleifen zu<br />

beachten?<br />

Elektrizität <strong>und</strong> Wasser vertragen sich<br />

nicht. Beim Nassschleifen dürfen deshalb<br />

nur geeignete Maschinen (z. B. spezielle<br />

Nassschleifer) über einen Trenntransformator<br />

oder einen FI-Schalter verwendet<br />

werden.<br />

74. Welche Wirkungen hat das<br />

Schleifgeräusch?<br />

Beim Schleifen entsteht ein Geräusch,<br />

welches sich aus dem Maschinengeräusch<br />

<strong>und</strong> dem Arbeitsgeräusch zusammensetzt.<br />

Das Arbeitsgeräusch ist<br />

dabei dominierend <strong>und</strong> unvermeidbar.<br />

Ständige Geräuscheinwirkung kann einen<br />

schleichenden, unwiderruflichen<br />

Gehörverlust zur Folge haben, welcher<br />

lange Zeit unerkannt bleibt <strong>und</strong> deshalb<br />

besonders gefährlich ist. Durch die Verwendung<br />

von geeignetem Gehörschutz<br />

kann diese Gefahr beseitigt werden.<br />

75. Was sind die wichtigsten Arbeitsschutzregeln<br />

beim Schleifen?<br />

– Die vom Hersteller vorgesehenen<br />

Einsatzbereiche einhalten<br />

– Nur die vom Hersteller vorgesehenen<br />

Schleifmittel verwenden<br />

– Das bestmögliche Staubabsaugverfahren<br />

anwenden<br />

– Schutzbrille tragen<br />

– Atemschutz anwenden<br />

– Gehörschutz anwenden<br />

6<br />

TLX-SLF 36/G


Der logische Weg zum richtigen Schleifgerät<br />

Schleifen 199<br />

Werkstoff Werkstück Oberfläche Schliffgüte Schleifer<br />

Holz eben natur sehr fein Schwingschleifer<br />

fein Exzenterschleifer<br />

mittel–grob Bandschleifer<br />

sehr grob Winkelschleifer<br />

beschichtet sehr fein Schwingschleifer<br />

fein Exzenterschleifer<br />

gewölbt fein–mittel Exzenterschleifer<br />

sehr grob Winkelschleifer<br />

Balken, Bretter fein–mittel Bandschleifer<br />

Lackierte<br />

Flächen extrem fein Polierer<br />

sehr fein Schwingschleifer<br />

fein–mittel Exzenterschleifer<br />

details fein–mittel Deltaschleifer<br />

mittel–grob Varioschleifer<br />

Kunststoffe<br />

eben sehr fein Schwingschleifer<br />

fein Exzenterschleifer<br />

sehr grob Winkelschleifer<br />

gewölbt fein–mittel Exzenterschleifer<br />

sehr grob Winkelschleifer<br />

Metall extrem fein Polierer<br />

fein–mittel Exzenterschleifer<br />

mittel–grob Winkelschleifer<br />

Stein sehr fein Exzenterschleifer<br />

fein Nassschleifer<br />

mittel–grob Betonschleifer<br />

TLX-SLF T01


200 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Schleifmittel<br />

Schleifer Material Schliffgüte Schleifmittel<br />

Schwingschleifer<br />

Holz Schleifpapier, Kor<strong>und</strong><br />

lackierte Flächen Schleifpapier, beschichtet<br />

Kunststoffe fein–grob Schleifpapier, beschichtet<br />

Metalle Schleifpapier, Aluminiumoxid<br />

Steinwerkstoffe Schleifpapier, Siliziumkarbid<br />

alle Werkstoffe sehr fein Schleifvlies<br />

Exzenterschleifer<br />

Holz Schleifpapier, Kor<strong>und</strong><br />

lackierte Flächen Schleifpapier, beschichtet<br />

Kunststoffe fein–grob Schleifpapier, beschichtet<br />

Metalle Schleifpapier, Aluminiumoxid<br />

Steinwerkstoffe Schleifpapier, Siliziumkarbid<br />

alle Werkstoffe sehr fein Schleifvlies<br />

Winkelschleifer<br />

Holz sehr grob HM-Granulatscheibe<br />

grob–mittel Fiberschleifblätter<br />

Kunststoffe sehr grob HM-Granulatscheibe<br />

grob–mittel Fiberschleifblätter<br />

Metall fein–mittel Fiberschleifblätter<br />

fein–mittel–grob Fächerschleifscheibe<br />

grob Schruppscheibe<br />

Steinwerkstoffe fein–mittel Schleiftopf<br />

mittel–grob Diamant-Topscheibe<br />

Bandschleifer<br />

Holz Schleifbänder<br />

TLX-SLF T02


Praxistabellen<br />

Kennzeichnung von nicht baumusterprüfpflichtigen<br />

Schleifmitteln<br />

1)<br />

Zul. Drehzahl <strong>und</strong> Arbeitshöchstgeschwindigkeit<br />

Handgeführt/<br />

Freihand<br />

Zwangsgeführt<br />

1/min. ................<br />

m/s. .....................<br />

Firma/Warenzeichen<br />

Sonstige Angaben<br />

Masse<br />

Werkstoff<br />

1)<br />

Sonstige Angaben<br />

Etikettdurchmesser mindestens<br />

10 mm größer als Mindestdurchmesser<br />

der Spannflansche<br />

Firma/Warenzeichen<br />

Sonstige Angaben<br />

Masse<br />

Werkstoff<br />

Handgeführt/<br />

Freihand<br />

Zulässige<br />

Drehzahl<br />

Arbeits-<br />

1/min. ........... 1/min. ..................<br />

höchstge m/s ..............<br />

schwindigkeit<br />

m/s. .....................<br />

1)<br />

Sonstige Angaben<br />

1/min. ................<br />

m/s. .....................<br />

Zwangsgeführt<br />

Geprüft nach §15 Abs.1 UVV VBG49<br />

Mindestmaße (Höhe x Breite)<br />

52 x 74 mm (DIN A8)<br />

Bei Schleifkörpern mit Magnesitbindung<br />

<strong>und</strong> Außendurchmesser<br />

D>1000 mm: Herstellungsdatum<br />

TLX-SLF T03<br />

Schleifen 201<br />

Kennzeichnung von baumusterprüfpflichtigen<br />

Schleifmitteln<br />

Sonstige Angaben<br />

Werkstoff<br />

.....................<br />

Zulässige<br />

Drehzahl<br />

1/min. ..................<br />

Firma/Warenzeichen<br />

Sonstige Angaben, ggf.<br />

Verwendungseinschränkungen<br />

Masse<br />

Konformitäts-<br />

1)<br />

besch. Nr. .......<br />

Arbeitshöchstgeschwindigkeit<br />

m/s. .....................<br />

Etikettdurchmesser mindestens<br />

10 mm größer als Mindestdurchmesser<br />

der Spannflansche<br />

Firma/Warenzeichen<br />

Sonstige Angaben<br />

Masse<br />

Werkstoff<br />

1)<br />

Konformitätsbesch. Nr. .....................................<br />

Zulässige Drehzahl 1/min. ................................<br />

Arbeitshöchstgeschwindigkeit m/s .....................<br />

Sonstige Angaben, ggf.<br />

Verwendungseinschränkungen<br />

Mindestmaße (Höhe x Breite)<br />

52 x 74 mm (DIN A8)<br />

1)<br />

vormals DAS-Zulassungsnummer<br />

TLX-SLF T04


202 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schleifmittel<br />

Kurzzeichen Bed<strong>eu</strong>tung<br />

A Normalkor<strong>und</strong><br />

AN Normalkor<strong>und</strong><br />

AD Edelkor<strong>und</strong> rot<br />

AR Edelkor<strong>und</strong> rosa<br />

AW Edelkor<strong>und</strong> weiß<br />

ADW Mischung AD + AW<br />

AWN Mischung AW + AN<br />

ARN Mischung AR + AN<br />

CN Siliciumcarbid grün<br />

CU Siliciumcarbid grau<br />

Z Zirkonkor<strong>und</strong><br />

Körnung<br />

Kurzzeichen Bed<strong>eu</strong>tung<br />

6... 24 grob<br />

30... 60 mittel<br />

80... 180 fein<br />

200...1200 sehr fein<br />

Kurzzeichen<br />

Härte<br />

Bed<strong>eu</strong>tung<br />

A; B; C; D extrem weich<br />

E; F; G sehr weich<br />

H; I; J; K weich<br />

L; M; N; O mittel<br />

P; Q; R; S hart<br />

T; U; V; W sehr hart<br />

X; Y; Z extrem hart<br />

Bindung<br />

Kurzzeichen Bed<strong>eu</strong>tung<br />

V keramisch<br />

B Kunstharz<br />

BF Kunstharz<br />

faserverstärkt<br />

Gefüge<br />

Kurzzeichen Bed<strong>eu</strong>tung<br />

0 geschlossen<br />

14 offen<br />

TLX-SLF T05<br />

Kennzeichnung der maximalen<br />

Umfangsgeschwindigkeit von Schleifmitteln<br />

mittels Farbstreifen auf dem<br />

Typetikett.<br />

max. Kennfarbe<br />

Umfangsgeschwindigkeit<br />

m/s Streifen 1 Streifen 2<br />

50 blau –<br />

63 gelb –<br />

80 rot –<br />

100 grün –<br />

125 blau gelb<br />

140 blau rot<br />

160 blau grün<br />

180 gelb rot<br />

200 gelb grün<br />

225 rot grün<br />

250 blau blau<br />

280 gelb gelb<br />

320 rot rot<br />

360 grün grün<br />

TLX-SLF T06<br />

Drehzahlen <strong>und</strong> Schleifscheibendurchmesser<br />

von Winkelschleifern<br />

Durchmesser max. Drehzahl<br />

(mm) (U/min)<br />

100 11 000<br />

115 11 000<br />

125 11 000<br />

150 9 300<br />

180 8 500<br />

230 6 500<br />

300 5 000<br />

TLX-SLF–T07


Schnittgeschwindigkeiten für HM-Granulat-beschichtete Schleifkörper<br />

Schleifen 203<br />

zu Eignung empfohlene optimale Drehzahlen<br />

bearbeitender Schnitt- für Scheibendurchmesser<br />

Werkstoff geschwindigkeiten<br />

125 mm 180 mm<br />

m /s U/min U/min<br />

Metalle – –<br />

Putz +++ 10 … 40 <strong>1500</strong> … 6000 1000 … 4500<br />

Mörtel +++ 10 … 40 <strong>1500</strong> … 6000 1000 … 4500<br />

Ziegel +++ 10 … 40 <strong>1500</strong> … 6000 1000 … 4500<br />

Leichtziegel +++ 10 … 40 <strong>1500</strong> … 6000 1000 … 4500<br />

Bimsstein +++ 10 … 40 <strong>1500</strong> … 6000 1000 … 4500<br />

Gasbeton +++ 20 … 50 3000 … 7500 2000 … 5500<br />

Frischbeton<br />

(max. 7 Tage)<br />

+ 20 … 50 3000 … 7500 2000 … 5500<br />

Gummi ++ 30 … 50 4500 … 7500 3000 … 5500<br />

PU-Schäume ++ 30 … 50 4500 … 7500 3000 … 5500<br />

Holz +++ 24 … 40 3500 … 6000 2500 … 4500<br />

Thermomere ++ 10 … 40 <strong>1500</strong> … 6000 1000 … 4500<br />

Duromere ++ 30 … 50 4500 … 7500 3000 … 5500<br />

GFK +++ 30 … 50 4500 … 7500 3000 … 5500<br />

Dicht- <strong>und</strong><br />

Vergussmassen<br />

++ 20 … 40 3000 … 6000 2000 … 4500<br />

TLX-SLF T08


Oberflächenbearbeitung<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 205<br />

Arbeitssicherheit 206<br />

Bürsten 208<br />

Entgraten 212<br />

Strukturieren 212<br />

Satinieren 213<br />

Polieren 214<br />

Der logische Weg zum<br />

richtigen Elektrowerkz<strong>eu</strong>g 216<br />

Der logische Weg zur<br />

richtigen Bürstenart 217


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was versteht man unter Oberflächenbearbeitung?<br />

Unter Oberflächenbearbeitung versteht<br />

man die Bearbeitung von Werkstückoberflächen<br />

mit dem Ziel<br />

– die Oberfläche abzutragen<br />

– die Oberfläche mit einer Struktur zu<br />

versehen<br />

– eine höhere Oberflächenqualität zu erzielen.<br />

Im vorliegenden Kapitel soll auf die<br />

Strukturierung der Oberfläche <strong>und</strong> die<br />

Qualitätsverbesserung der Oberfläche<br />

eingegangen werden. Abtragen von<br />

Oberflächen wird im Kapitel „Schleifen“<br />

beschrieben.<br />

2. Welche Bearbeitungsarten gibt es?<br />

Im Folgenden werden die Bearbeitungsarten<br />

– Bürsten<br />

– Satinieren<br />

– Polieren<br />

beschrieben. Es handelt sich dabei meist<br />

um eine Verbesserung der Oberflächenqualität.<br />

Die Abtragsleistung steht dabei<br />

im Hintergr<strong>und</strong>.<br />

3. Welche Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge werden<br />

für die Oberflächenbearbeitung<br />

verwendet?<br />

Zur Verbesserung der Oberfläche werden<br />

– rotierende Bürsten<br />

– Vliesscheiben<br />

– Filzscheiben<br />

– Polierwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

verwendet. Ihre Form richtet sich dabei<br />

nach dem als Antrieb verwendeten Elektrowerkz<strong>eu</strong>g.<br />

4. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> werden<br />

für die Oberflächenbearbeitung<br />

verwendet?<br />

Die zur Oberflächenbearbeitung eingesetzten<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> sind<br />

– Winkelschleifer<br />

– Polierer<br />

– Exzenterschleifer<br />

– Geradschleifer<br />

– Schleifbürsten<br />

Die meisten dieser <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

können auch für weitere Arbeitsaufgaben<br />

verwendet werden.<br />

Oberflächenbearbeitung 205<br />

5. Welche Eigenschaften haben<br />

Winkelschleifer?<br />

Winkelschleifer verfügen über hohe<br />

Leistungsreserven <strong>und</strong> eignen sich deshalb<br />

für schnelle Arbeiten an großflächigen<br />

Werkstücken. Wegen ihrer Formgebung<br />

sind sie jedoch für Arbeiten an<br />

beengten Stellen oder an kleinen Werkstücken<br />

nicht geeignet.<br />

Schleifer<br />

1<br />

3<br />

5<br />

1. Zweihand-Winkelschleifer<br />

2. Einhand-Winkelschleifer<br />

3. Polierer<br />

01/G<br />

4. Exzenterschleifer<br />

5. Elektroschleifbürste<br />

6. Geradschleifer TLX-BRS<br />

6. Welche Eigenschaften haben<br />

Polierer?<br />

Polierer basieren auf der Bauart der<br />

Winkelschleifer, haben aber im Gegensatz<br />

zu diesen einen anderen Drehzahlbereich.<br />

Üblich sind Drehzahlen zwischen<br />

700 <strong>und</strong> 3000 Umdrehungen pro<br />

Minute. Ihr Einsatzbereich entspricht<br />

dem der Winkelschleifer.<br />

2<br />

4<br />

6


206 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

7. Welche Eigenschaften haben<br />

Exzenterschleifer?<br />

Wegen ihrer geringen Umfangsgeschwindigkeit,<br />

der gleichzeitigen Schwingbewegung<br />

<strong>und</strong> ihrer eher sanften Arbeitsweise<br />

gegenüber dem Winkelschleifer eignen<br />

sie sich hervorragend zum Satinieren <strong>und</strong><br />

Polieren von empfindlichen lackierten<br />

Oberflächen, welche eben oder nur geringfügig<br />

gewölbt sind.<br />

8. Welche Eigenschaften haben<br />

Geradschleifer?<br />

Geradschleifer haben meist eine sehr<br />

hohe Drehzahl <strong>und</strong> können deswegen<br />

nicht zum Bürsten eingesetzt werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> ihrer Formgebung eignen sie<br />

sich besser für kleinflächige Schleif- <strong>und</strong><br />

Poliervorgänge.<br />

9. Welche Eigenschaften haben<br />

Schleifbürsten?<br />

Schleifbürsten sind speziell für ihren Anwendungsbereich<br />

optimiert. Drehzahl,<br />

verfügbare Leistung <strong>und</strong> ergonomische<br />

Formgebung sowie die Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

sind so abgestimmt, dass eine<br />

hohe Arbeitsqualität <strong>und</strong> rascher Arbeitsfortschritt<br />

erzielt werden können. Sie eignen<br />

sich besonders gut für die Anwendung<br />

sowohl an kleinen <strong>und</strong> schwierigen<br />

Werkstücken als auch an großen Flächen<br />

<strong>und</strong> in schwierigen Arbeitspositionen.<br />

10. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

benützt man zum Bürsten?<br />

Zum Bürsten wird am besten die Schleifbürste<br />

verwendet. In einfachen Arbeitsfällen,<br />

vor allem bei großen Flächen,<br />

eignet sich auch ein Winkelschleifer in<br />

Verbindung mit der Topfbürste.<br />

11. Welche Elektrowerk<strong>eu</strong>ge benützt<br />

man zum Strukturieren?<br />

Zum Strukturieren eignet sich am besten<br />

die Schleifbürste zusammen mit einer<br />

Scheibenbürste.<br />

12. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

benützt man zum Satinieren?<br />

Zum Satinieren eignet sich am besten die<br />

Schleifbürste<br />

Schleifvlies.<br />

zusammen mit einem<br />

13. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

benützt man zum Polieren?<br />

Zum Polieren kann man die Schleifbürste,<br />

den Exzenterschleifer <strong>und</strong> eine Sonderbauart<br />

des Winkelschleifers, den<br />

Polierer, benützen.<br />

Arbeitssicherheit<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich müssen vor der ersten Inbetriebnahme<br />

eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

<strong>und</strong> seines Zubehörs die Bedienungsanleitung<br />

<strong>und</strong> die Sicherheitshinweise gelesen<br />

werden!<br />

14. Warum muss gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zweihändig gearbeitet werden?<br />

Bürsten nehmen im Gegensatz zu anderen<br />

rotierenden Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen eine<br />

sehr hohe Leistung auf. Deswegen verfügen<br />

die verwendeten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

über hohe Leistungsreserven. Schon alleine<br />

aus diesen Gründen ist eine sichere<br />

Werkz<strong>eu</strong>gführung nur im Zweihandbetrieb<br />

möglich.<br />

Beim sogenannten „Verhaken“ der<br />

Bürste kann es zu so starken Rückdrehmomenten<br />

(„Rückschlägen“) kommen,<br />

dass eine Einhandführung nicht nur<br />

leichtsinnig, sondern sogar ausgesprochen<br />

gefährlich wäre.<br />

Durch das sichere Führen mit zwei<br />

Händen kann man das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

sicherer <strong>und</strong> besser am Werkstück positionieren<br />

<strong>und</strong> erreicht damit auch einen<br />

schnelleren Arbeitsfortschritt <strong>und</strong> eine<br />

bessere Arbeitsqualität.<br />

15. Gleichlauf oder Gegenlauf, was<br />

ist hier die Frage?<br />

Ähnlich wie beim Fräsen ist es beim<br />

Strukturieren, Satinieren, Polieren, insbesondere<br />

aber beim Bürsten von Ecken<br />

<strong>und</strong> Kanten wichtig, eine bestimmte Arbeitsrichtung<br />

(Vorschubrichtung) einzuhalten.<br />

Während die Werkz<strong>eu</strong>gführung<br />

im Gegenlauf unproblematisch ist, kann<br />

es beim Gleichlauf an Werkstückkanten<br />

zum sogenannten „Einhaken“ kommen.<br />

Beim Bearbeiten innerhalb von<br />

Flächen ist die Arbeitsrichtung weniger<br />

wichtig.


Gleichlauf – Gegenlauf<br />

Vorschubrichtung = Drehrichtung<br />

Gleichlauf<br />

Vorschubrichtung gegen Drehrichtung<br />

Gegenlauf<br />

TLX-BRS 02/G<br />

16. Was versteht man unter<br />

Einhaken?<br />

Einhaken passiert typischerweise, wenn<br />

man im Gleichlauf um eine Werkstückkante<br />

bürstet. Beim Einhaken werden<br />

sehr hohe Rückdrehmomente frei, welche<br />

das Werkstück bzw. Werkz<strong>eu</strong>g wegschl<strong>eu</strong>dern<br />

können. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

ist das Werkz<strong>eu</strong>g stets mit beiden Händen<br />

zu führen <strong>und</strong> das Werkstück in geeigneter<br />

Weise zu fixieren (festzuspannen).<br />

17. Warum muss man unbedingt<br />

eine Schutzbrille tragen?<br />

Bei der Verwendung von rotierenden<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen wie beispielsweise<br />

Bürsten besteht immer die Gefahr, dass<br />

abgetragenes Material, Poliermittel <strong>und</strong><br />

Teile der Borsten durch die Fliehkraft in<br />

Richtung des Anwenders geschl<strong>eu</strong>dert<br />

werden können. Der berufsgenossenschaftlichen<br />

Vorschrift, eine Schutzbrille<br />

zu tragen, muss Folge geleistet werden.<br />

Dies gilt ebenso für den Heimwerker!<br />

18. Warum muss man Handschuhe<br />

tragen?<br />

Beim Bürsten <strong>und</strong> Polieren kann sich das<br />

Werkstück oder Teile davon sehr stark<br />

erhitzen. Handschuhe schützen vor Verbrennungen,<br />

<strong>und</strong> unbeabsichtigte Berührung<br />

mit der Bürste hat beim Tragen von<br />

Handschuhen weniger schwere Folgen.<br />

Oberflächenbearbeitung 207<br />

19. Wann muss ein Atemschutz<br />

getragen werden?<br />

Immer dann, wenn stark Staub entwickelnde<br />

Arbeiten durchgeführt werden.<br />

Insbesondere trifft dies beim Säubern,<br />

Entrosten <strong>und</strong> beim Entfernen alter Farbaufträge<br />

zu.<br />

Gleichlauf (Einhakgefahr)<br />

Gleichlauf auf ebener Fläche<br />

kein Problem.<br />

Gleichlauf an der Kante Borsten<br />

umfassen Werkstückkante <strong>und</strong><br />

erz<strong>eu</strong>gen starke Vortriebskraft um Werkstückkante.<br />

„Einhaken”: Vortriebskraft gerät außer<br />

Kontrolle Bürste „springt” um Werkstückkante<br />

<strong>und</strong> schl<strong>eu</strong>dert (nicht eingespanntes)<br />

Werkstück zurück.<br />

TLX-BRS 03/G<br />

20. Welche Bekleidung ist<br />

zweckmäßig?<br />

Bei der Anwendung von Bürsten sollte<br />

unbedingt eng anliegende, robuste Kleidung<br />

getragen werden, welche nicht von<br />

der rotierenden Bürste erfasst werden<br />

kann. Am besten wäre eine Lederschürze.


208 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bürsten<br />

21. Was versteht man unter<br />

Bürsten?<br />

Bürsten ist eine Kombination aus spanender<br />

<strong>und</strong> spanloser Oberflächenbearbeitung.<br />

Das heißt, neben einem Abtrag<br />

von Material findet durch die Aufprallenergie<br />

der Borsten auch eine Umformung<br />

(„Verdichtung“) des Materialgefüges<br />

statt, es werden quasi „Poren“ geschlossen<br />

<strong>und</strong> damit die Oberfläche<br />

besser vor Korrosion geschützt als beim<br />

Schleifen.<br />

Bürsten sind rotierende Werkz<strong>eu</strong>ge zur<br />

Oberflächenbearbeitung. Sie funktionieren<br />

durch Rotation <strong>und</strong> Andruck an das<br />

Werkstück.<br />

22. Welchen Einfluss hat der<br />

Anpressdruck?<br />

Der Anpressdruck soll nur so stark sein,<br />

dass die Borstenspitzen gerade die Werkstückoberfläche<br />

berühren. Ist der Anpressdruck<br />

zu stark, dann biegen sich die<br />

Borsten um <strong>und</strong> berühren mit ihrer Längsseite<br />

die Oberfläche. Die Bürste verschleißt<br />

dadurch eher, ohne aber den<br />

gewünschten Arbeitsfortschritt zu erbringen.<br />

23. Welchen Einfluss hat die<br />

Bürstenstellung?<br />

Weil nur die Borstenspitzen Arbeit verrichten,<br />

ist eine entsprechende Werkz<strong>eu</strong>gführung<br />

wichtig. Wie bei allen Werkz<strong>eu</strong>ganwendungen<br />

ist eine gewisse<br />

Übung erforderlich. Anfängliche Misserfolge<br />

sind meist auf zu starken Andruck<br />

(<strong>und</strong> damit hohen Bürstenverschleiß)<br />

zurückzuführen.<br />

Anpressdruck <strong>und</strong> Wirkung<br />

Idealer Anpressdruck. Borstenspitzen<br />

bearbeiten Oberfläche: Höchste<br />

Arbeitsleistung bei geringer Abnützung<br />

Zu hoher Anpressdruck. Borsten treffen<br />

flach auf Oberfläche: Geringe<br />

Arbeitsleistung bei hohem Bürsten<br />

verschleiß.<br />

TLX-BRS 04/G<br />

24. Welchen Einfluss hat die<br />

Drehzahl?<br />

Die Drehzahl ist die wichtigste Einflussgröße<br />

beim Bürsten. Je höher die Drehzahl,<br />

umso besser der Bürsteneffekt.<br />

Allerdings dürfen die angegebenen,<br />

zulässigen Drehzahlen der Bürsten aus<br />

Sicherheitsgründen nicht überschritten<br />

werden.<br />

Eine niedrige Drehzahl hat einen verminderten<br />

Arbeitsfortschritt zur Folge.<br />

Deshalb ist zum Beispiel der Betrieb von<br />

Bürsten an Bohrmaschinen nicht sinnvoll.<br />

Die jeweils günstigste Drehzahl findet<br />

man am besten durch Versuche heraus.<br />

Mit den Herstellerempfehlungen erzielt<br />

man in der Regel gute Ergebnisse. Die<br />

angegebenen Höchstdrehzahlen dürfen<br />

aus Sicherheitsgründen unter keinen<br />

Umständen überschritten werden.


25. Welche Arbeiten kann man mit<br />

Bürsten machen?<br />

Typischerweise Reinigungsarbeiten wie<br />

Säubern, Entrosten, Entz<strong>und</strong>ern, Entschlacken(Schweißnaht-Nachbearbeitung),<br />

Entgraten von Stanzkanten,<br />

Sägekanten, Bohrlöchern, Strukturieren,<br />

Mattieren, Satinieren, Aufrauen, Glätten<br />

<strong>und</strong> Oberflächenveredelung.<br />

26. Wie sind die Borsten beschaffen?<br />

Borsten können gewellt, gezopft oder<br />

kunststoffgeb<strong>und</strong>en sein.<br />

Bürsten<br />

Gewellt Gezopft Geb<strong>und</strong>en<br />

TLX-BRS 06/G<br />

27. Welche Eigenschaften haben<br />

gewellte Borsten?<br />

Gewellte Borsten sind flexibel <strong>und</strong> passen<br />

sich gut der Werkstückoberfläche an.<br />

Sie eignen sich durch ihr weiches Einsetzen<br />

sehr gut für leichte, feine Arbeiten<br />

<strong>und</strong> zum Entrosten.<br />

28. Welche Eigenschaften haben<br />

gezopfte Borsten?<br />

Gezopfte Borsten sind sehr starr <strong>und</strong> haben<br />

dadurch einen aggressiven „Biss“.<br />

Sie sind für grobe Arbeiten sehr gut geeignet,<br />

passen sich aber nicht an komplexe<br />

Oberflächenformen an. Bevorzugte<br />

Anwendung beim Säubern von Schweißnähten.<br />

29. Was versteht man unter dem<br />

Besatz einer Bürste?<br />

Unter dem Besatz einer Bürste versteht<br />

man die Anzahl der Borsten pro Oberflächeneinheit.<br />

Bei einer hohen Anzahl<br />

von Borsten pro Flächeneinheit spricht<br />

man von einem dichten Besatz.<br />

Oberflächenbearbeitung 209<br />

Bei einer geringen Anzahl von Borsten<br />

pro Flächeneinheit spricht man von einem<br />

losen Besatz.<br />

30. Welche Eigenschaften hat ein<br />

dichter Besatz?<br />

Dichter Besatz macht eine Bürste unflexibel<br />

<strong>und</strong> damit relativ hart. Eine solche<br />

Bürste passt sich komplexen Werkstückformen<br />

nicht an <strong>und</strong> eignet sich daher<br />

eher für ebene Oberflächen. Wegen der<br />

vielen zum Einsatz kommenden Borsten<br />

hat eine Bürste mit dichtem Besatz eine<br />

hohe Abtragsleistung <strong>und</strong> eine hohe<br />

Standzeit.<br />

31. Welche Eigenschaften hat ein<br />

loser Besatz?<br />

Loser Besatz macht eine Bürste flexibel<br />

<strong>und</strong> damit relativ weich. Eine solche<br />

Bürste passt sich komplexen Werkstückformen<br />

sehr gut an. Wegen der geringen<br />

Anzahl der zum Einsatz kommenden<br />

Borsten hat eine Bürste mit losem Besatz<br />

eine geringe Abtragsleistung <strong>und</strong> eine<br />

kurze Standzeit.<br />

32. Aus welchem Material bestehen<br />

Borsten?<br />

Die Borsten einer Bürste können aus folgenden<br />

Materialien bestehen:<br />

– Stahl<br />

– Stahl, vermessingt<br />

– Stahl, kunststoffgeb<strong>und</strong>en<br />

– Messing<br />

– Edelstahl<br />

– Kunststoff<br />

33. Wann verwendet man Stahlborsten?<br />

Für die Bearbeitung von Stahl <strong>und</strong> Eisenmetallen<br />

34. Wann verwendet man<br />

vermessingte Stahlborsten?<br />

Vorzugsweise immer dann, wenn Oberflächen<br />

mit einer gewissen Restf<strong>eu</strong>chtigkeit<br />

bearbeitet werden, z. B. beim Strukturieren<br />

von Hölzern. Die Borsten bleiben<br />

durch die Messingschicht vor zu schnellem<br />

Rostbefall geschützt.


210 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bürstentypen <strong>und</strong> Schleifzubehör<br />

1 2 3 4<br />

5<br />

9<br />

13<br />

6<br />

10<br />

14<br />

1 Scheibenbürste gewellt<br />

2 Topfbürste gewellt<br />

3 Pinselbürste gewellt<br />

4 Scheibenbürste gezopft<br />

5 Topfbürste gezopft<br />

6 Pinselbürste gezopft<br />

7 Scheibenbürste Nylon<br />

8 Topfbürste Nylon<br />

9 Pinselbürste Nylon<br />

10 Scheibenbürste kunststoffgeb<strong>und</strong>en<br />

11 Topfbürste kunststoffgeb<strong>und</strong>en<br />

12 Pinselbürste<br />

13 Fächerschleifer<br />

14 Fächerbürste<br />

15 Vliesbürste<br />

16 Powervlies<br />

17 Gummischleifteller<br />

18 Gummispannkörper mit Schleifbändern<br />

19 Kugelförmige Schleifstifte<br />

20 Zylindrische Schleifstifte<br />

TLX-BRS 07/G<br />

35. Wann verwendet man<br />

Messingborsten?<br />

Messingborsten dienen zum Bearbeiten<br />

von Buntmetall <strong>und</strong> von Hölzern. Für Stahl<br />

verwendet man sie dann, wenn eine ganz<br />

feine Oberfläche erz<strong>eu</strong>gt werden soll.<br />

7<br />

11<br />

15<br />

8<br />

12<br />

16<br />

17 18 18 20<br />

36. Wann verwendet man<br />

Edelstahlborsten?<br />

Immer dann, wenn Aluminium oder Buntmetall<br />

bearbeitet wird. Würde man für<br />

diese Materialien Stahlborsten verwenden,<br />

dann könnte der Stahlabrieb auf der<br />

Werkstoffoberfläche Korrosionsspuren<br />

(Flugrost) hinterlassen. Bei Edelstahlbürsten<br />

sollte man die Drehzahl gegenüber<br />

Stahlbürsten etwas reduzieren.<br />

37. Wann verwendet man<br />

Kunststoffborsten?<br />

Weil sie durch das in den Kunststoff eingelagerte<br />

Siliziumkarbid werkstoffn<strong>eu</strong>tral<br />

sind immer dann, wenn metallische Bürsten<br />

das Werkstück ungünstig beeinflussen<br />

könnten. Kunststoffborsten sind sehr<br />

elastisch <strong>und</strong> passen sich den Werkstückkonturen<br />

besser an als Metallborsten.<br />

Mit Kunststoffbürsten lassen sich<br />

sehr feine Oberflächen <strong>und</strong> Strukturen erzielen.<br />

Allerdings sind sie wärmeempfindlich.<br />

Es soll daher nur mit geringen<br />

Andruckkräften gearbeitet werden.<br />

38. Wann verwendet man<br />

geb<strong>und</strong>ene Borsten?<br />

Geb<strong>und</strong>ene Borsten spreizen sich durch<br />

die Fliehkraft nicht auf. Mit ihnen kann<br />

man deshalb punktgenau arbeiten.<br />

39. Welche Arten von Bürsten gibt es?<br />

Die hauptsächlich verwendeten Bürstenarten<br />

sind:<br />

– Scheibenbürsten, gewellt, gezopft,<br />

kunststoffgeb<strong>und</strong>en<br />

– Kegelbürsten, gewellt, gezopft<br />

– Topfbürsten, gewellt, gezopft<br />

– Pinselbürsten, gewellt, gezopft, kunststoffgeb<strong>und</strong>en<br />

– Vliesbürsten<br />

40. Was ist beim Bürsten von Stahl<br />

zu beachten?<br />

Für grobe Arbeiten sind gezopfte Stahlbürsten<br />

zu verwenden. Sie sind aggressiv<br />

<strong>und</strong> wenig elastisch.<br />

Für feine Arbeiten verwendet man<br />

Stahlbürsten mit gewellten Borsten, für<br />

feinste Arbeiten können Messingbürsten<br />

eingesetzt werden.


41. Was ist beim Bürsten von<br />

Edelstahl zu beachten?<br />

Stahlbürsten hinterlassen auf Edelstahl<br />

oxidierende (rostende) Spuren, welche die<br />

Oberfläche zerstören könnten. Messingbürsten<br />

könnten zu einer ungewünschten<br />

Oberflächenverfärbung führen. Aus diesen<br />

Gründen sollte man für die Edelstahlbearbeitung<br />

stets nur Edelstahlbürsten<br />

oder Kunststoffbürsten verwenden.<br />

42. Was ist beim Bürsten von<br />

Buntmetall zu beachten?<br />

Stahlbürsten hinterlassen auf Buntmetallen<br />

oxidierende (rostende) Spuren, welche<br />

die Oberfläche zerstören könnten.<br />

Zur Bearbeitung verwendet man deshalb<br />

Edelstahlbürsten, Messingbürsten oder<br />

Kunststoffbürsten.<br />

43. Was ist beim Bürsten von<br />

Aluminium zu beachten?<br />

Stahlbürsten hinterlassen auf Aluminium<br />

oxidierende (rostende) Spuren, welche<br />

die Oberfläche zerstören. Messingbürsten<br />

haben wegen der elektrochemischen<br />

Reaktion (Aluminium ist unedler<br />

als Messing) ebenfalls zerstörende<br />

Einflüsse. Man sollte deshalb zur Bearbeitung<br />

entweder Edelstahlbürsten oder<br />

Kunststoffbürsten verwenden.<br />

44. Was ist beim Bürsten von Holz<br />

zu beachten?<br />

Bei der Bearbeitung mit Stahlbürsten ist<br />

unter bestimmten Voraussetzungen (Holz<br />

im f<strong>eu</strong>chten Außenbereich) mit Verfärbungen<br />

zu rechnen. Mit Edelstahl-, Messing-,<br />

Kunststoffbürsten ist man in jedem<br />

Fall auf der sicheren Seite. Eichenholz<br />

sollte nie mit Stahlbürsten bearbeitet<br />

werden.<br />

45. Was ist bei der Bearbeitung<br />

von Eichenholz besonders zu<br />

beachten?<br />

Wird Eichenholz mit Stahlbürsten bearbeitet,<br />

kann die Gerbsäure des Holzes so<br />

mit dem Stahl reagieren, dass sich das<br />

Eichenholz an den Bearbeitungsstellen<br />

verfärbt. Eichenholz sollte also nur mit<br />

Edelstahl- oder Messingbürsten bearbeitet<br />

werden.<br />

Oberflächenbearbeitung 211<br />

46. Was ist beim Bürsten von<br />

Kunststoff zu beachten?<br />

So unterschiedlich wie ihre Artenvielfalt<br />

sind auch die Eigenschaften von Kunststoffen.<br />

Um sicherzugehen, muss man an<br />

einem Abfallstück verschiedene Arbeitsproben<br />

durchführen, um zum optimalen<br />

Ergebnis zu kommen.<br />

47. Für welche Arbeiten eignet sich<br />

eine Scheibenbürste?<br />

Mit gewellten Borsten zum Reinigen,<br />

Glätten, Strukturieren für „sanfte“ Oberflächenbearbeitung.<br />

Mit gezopften Borsten zum Reinigen,<br />

Entrosten, Entgraten, Schweißnaht-Vor<strong>und</strong><br />

Nachbearbeitung.<br />

48. Für welche Arbeiten eignet sich<br />

eine Kegelbürste?<br />

Überall dort, wo die Scheibenbürste nicht<br />

optimal eingesetzt werden kann, z. B. an<br />

Winkelprofilen.<br />

49. Für welche Arbeiten eignet sich<br />

eine Topfbürste?<br />

Topfbürsten werden stirnseitig verwendet.<br />

Sie eignen sich deshalb sehr gut für<br />

die großflächige Bearbeitung von Werkstücken<br />

wie Blechen <strong>und</strong> Tafeln. Bevorzugt<br />

werden sie zusammen mit Winkelschleifern<br />

eingesetzt.<br />

50. Für welche Arbeiten eignet sich<br />

eine Pinselbürste?<br />

Durch die Rotation spreizen sich Pinselbürsten<br />

auf. Sie sind deshalb sehr gut geeignet,<br />

um Hohlräume wie Bohrungen<br />

oder die Innenseite von Rohren zu bearbeiten.<br />

Hauptsächlicher Einsatz an<br />

schwer zugänglichen Stellen.


212 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Arbeiten mit der Pinselbürste<br />

Pinselbürste in Rohr einführen<br />

Schleifbürste einschalten. Durch Fliehkraft<br />

legen sich die Borsten an die Rohrwandung<br />

an.<br />

Rotierende Pinselbürste langsam aus<br />

dem Rohr ziehen. Innenkante des Rohres<br />

wird gesäubert <strong>und</strong> entgratet.<br />

TLX-BRS 08/G<br />

Entgraten<br />

51. Was ist Entgraten?<br />

Beim Entgraten werden scharfkantige<br />

Bearbeitungsrückstände so entfernt,<br />

dass von ihnen keine Verletzungsgefahr<br />

mehr ausgeht bzw. dass nachfolgende<br />

Bearbeitungsgänge störungsfrei durchführbar<br />

sind.<br />

52. Was passiert, wenn man durch<br />

Schleifen oder Feilen entgratet?<br />

Man erz<strong>eu</strong>gt einen „Sek<strong>und</strong>ärgrat“, der<br />

zwar wesentlich kleiner ist, aber trotzdem<br />

noch störend sein kann. Dieser Sek<strong>und</strong>ärgrat<br />

lässt sich nur durch weitere Arbeitsgänge<br />

(Schleifen mit immer feiner<br />

werdenden Schleifmitteln) reduzieren.<br />

Dies ist sehr zeitaufwendig.<br />

53. Warum ist die Bürste beim<br />

Entgraten vorteilhafter?<br />

Im Gegensatz zum schleifenden oder<br />

feilenden Entgraten erhält man beim Entgraten<br />

mit der Bürste keinen „Sek<strong>und</strong>ärgrat“<br />

mehr, sondern eine wirklich „r<strong>und</strong>e<br />

Kante“.<br />

Entgraten (Prinzip)<br />

1. Bearbeitungsgrat (z.B. Stanzgrat)<br />

Strukturieren<br />

Grat an Werkstückkante<br />

2. Sek<strong>und</strong>ärgrat<br />

(z.B. nach Abschleifen)<br />

Grat abgeschliffen<br />

3. Kante mit Bürste entgratet<br />

Grat mit Bürste<br />

entfernt<br />

TLX-BRS 09/G<br />

54. Was versteht man unter<br />

Strukturieren?<br />

Beim Strukturieren wird eine Oberfläche<br />

so bearbeitet, dass entweder eine künstliche<br />

Struktur entsteht oder die natürliche<br />

Struktur (Holz) hervorgehoben wird.<br />

55. Wie strukturiert man Metall?<br />

Bei Metallen erreicht man Strukturierungen<br />

zum Beispiel durch punktförmiges<br />

Aufsetzen von (meist geb<strong>und</strong>enen) Topfoder<br />

Pinselbürsten oder durch gleichmäßiges<br />

Bearbeiten der Oberfläche mit<br />

der Scheibenbürste in einer linearen<br />

Richtung.


56. Wie strukturiert man Holz?<br />

Mit einer Scheibenbürste, welche in der<br />

Faserrichtung des Holzes linear hin- <strong>und</strong><br />

hergeführt wird. Durch den Bürstvorgang<br />

werden weiche Holzanteile abgetragen,<br />

härtere Fasern bleiben stehen <strong>und</strong> bewirken<br />

dadurch eine „natürliche“ Strukturierung<br />

des Holzes. Bewegt man die Bürste<br />

quer zur Faserrichtung oder benützt man<br />

eine Topfbürste, dann wird die Struktur<br />

des Holzes zerstört.<br />

Strukturieren<br />

1 2 4 5<br />

A<br />

B<br />

Satinieren<br />

1<br />

3<br />

5<br />

1. Elektroschleifbürste<br />

2. Scheibenbürste<br />

3. Geb<strong>und</strong>ene Topfbürste<br />

4. Oberfläche unbearbeitet<br />

5. Oberfläche strukturiert<br />

A Strukturieren von Holz: nur in Längs-<br />

A richtung verfahren. Weiche Schichten<br />

A werden abgetragen, harte Schichten<br />

A bleiben stehen.<br />

B Strukturieren von Metall: geb<strong>und</strong>ene<br />

A Topfbürste wird senkrecht auf die<br />

A Oberfläche aufgesetzt. Eine Struktur<br />

A wird an die andere gesetzt.<br />

57. Was ist Satinieren?<br />

Unter Satinieren versteht ein feines<br />

Schleifen in einer Vorzugsrichtung, meist<br />

auf Metalloberflächen. Satinierte Oberflächen<br />

erz<strong>eu</strong>gt man mit zylindrischen<br />

oder bandförmigen Schleifvliesen, die<br />

man in einer Richtung über das Werkstück<br />

bewegt.<br />

4<br />

TLX-BRS 10/G<br />

Oberflächenbearbeitung 213<br />

Satinieren<br />

1 2 3<br />

1. Exzenterschleifer<br />

2. Schleifvlies<br />

3. Satinierte (mattierte)<br />

Oberfläche<br />

4. Oberfläche unbearbeitet<br />

1. Elektroschleifbürste<br />

2. Schleifvlies<br />

3. in Längsrichtung<br />

satinierte Oberfläche<br />

4. Oberfläche<br />

unbearbeitet<br />

2 3 4<br />

58. Was ist ein Schleifvlies?<br />

Das Schleifvlies besteht aus einem lockeren<br />

Gewirk von Kunststofffäden, in welche<br />

ein Schleifmittel eingelagert ist.<br />

Schleifvliese werden als flache Scheiben<br />

(Polierer, Exzenterschleifer), Bänder<br />

(Bandschleifer) oder als Zylinder mit<br />

Schaft (Schleifbürsten) hergestellt.<br />

59. Welche Eigenschaften hat ein<br />

Schleifvlies?<br />

Es ist durch seine lockere Struktur weich,<br />

passt sich dadurch der Oberflächenkontur<br />

hervorragend an <strong>und</strong> ist durch die<br />

Kunststoffbindung n<strong>eu</strong>tral, kann also für<br />

alle Werkstoffe verwendet werden.<br />

60. Für welchen Zweck verwendet<br />

man ein Schleifvlies?<br />

Das Schleifvlies ist ideal zur Feinbearbeitung<br />

von flachen <strong>und</strong> gewölbten Oberflächen,<br />

speziell bei Lackoberflächen <strong>und</strong><br />

Metallen. Da das Schleifvlies eine sehr<br />

offene Struktur besitzt, kann sich der abgetragene<br />

Staub in das Schleifvlies einlagern<br />

<strong>und</strong> wird dadurch nicht wieder in die<br />

Werkstückoberfläche eingerieben, was<br />

4<br />

1<br />

TLX-BRS 11/G


214 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

bei Lackoberflächen eine schlechtere<br />

Arbeitsqualität zur Folge hätte.<br />

61. Mit welchen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

verwendet man vorzugsweise<br />

das Schleifvlies?<br />

Mit dem Exzenterschleifer zur großflächigen<br />

Bearbeitung flacher Werkstücke.<br />

Mit der Schleifbürste zum gezielten Satinieren<br />

<strong>und</strong> zur Bearbeitung komplexer<br />

Werkstücke.<br />

62. Zu was darf man ein Schleifvlies<br />

nicht verwenden?<br />

Mit einem Schleifvlies dürfen keine<br />

scharfen Kanten bearbeitet (entgratet)<br />

werden. Scharfe Kanten <strong>und</strong> Ecken zerstören<br />

praktisch sofort die Struktur des<br />

Schleifvlieses.<br />

63. Was ist ein „Powervlies“?<br />

Verwendet man statt des lockeren Fasergewirkes<br />

eine festere, schwammartige<br />

Substanz als Gr<strong>und</strong>lage für ein Vlies,<br />

dann erhält man eine höhere Abtragsleistung,<br />

mit der sich allerdings keine feine<br />

Oberfläche mehr erzielen lässt.<br />

64. Wozu verwendet man ein<br />

„Powervlies“?<br />

Das Powervlies eignet sich hervorragend<br />

zur Bearbeitung komplexer Metalloberflächen,<br />

bei denen der Einsatz von Bürsten<br />

zum „Einhaken“ führen könnte.<br />

Polieren<br />

65. Was versteht man unter Polieren?<br />

Polieren heißt Oberflächen mit feinsten<br />

Schleifmitteln (Poliermitteln) so bearbeiten,<br />

dass am Ende alle Unebenheiten<br />

beseitigt sind <strong>und</strong> ein Spiegelglanz<br />

entsteht.<br />

Polieren ist also eine Feinstbearbeitung<br />

von Oberflächen. Vom Prinzip her ist Polieren<br />

ein Schleifvorgang.<br />

66. Welche Werkz<strong>eu</strong>ge verwendet<br />

man zum Polieren?<br />

Als Arbeitswerkz<strong>eu</strong>ge dienen je nach<br />

Anwendungszweck Polierer, Exzenter-<br />

schleifer oder Schleifbürsten. Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

sind Polierschwämme, Filzscheiben<br />

unterschiedlicher Härte, Lammfellhauben<br />

<strong>und</strong> Nessel bzw. Leinwandscheiben<br />

(Schwabbel).<br />

67.<br />

Wie funktionieren Filzscheiben?<br />

Beim Auftragen von Poliermittel lagern<br />

sich die Schleifkörner des Poliermittels in<br />

die Filzschicht ein <strong>und</strong> machen damit die<br />

Filzscheibe zu einer – bildlich gesprochen<br />

– hoch elastischen, feinen Schleifscheibe.<br />

68.<br />

Was ist ein Poliermittel?<br />

Poliermittel sind Schleifmittel mit besonders<br />

kleinen Korngrößen. Sie sind in der<br />

Regel in einer Trägersubstanz (Öle, Fette,<br />

Wachse) eingeb<strong>und</strong>en, um sie besser<br />

handhaben zu können.<br />

69. Gibt es unterschiedliche<br />

Poliermittel?<br />

Ja. Die Poliermittel unterscheiden sich in<br />

der Konsistenz (es gibt Pasten <strong>und</strong><br />

Wachse), in der Körnung (zwischen 800<br />

<strong>und</strong> 4800) <strong>und</strong> im Kornmaterial (Kor<strong>und</strong>e,<br />

Karbide, Quarze, Diamant).<br />

70. Warum muss man für jedes einzelne<br />

Poliermittel eine separate<br />

Polierscheibe einsetzen?<br />

Würde man beispielsweise eine Filzscheibe,<br />

mit der man eine Polierpaste der<br />

Körnung 1200 eingearbeitet hat, mit einer<br />

Polierpaste der Körnung 2400 versehen,<br />

so würde die noch in der Filzscheibe<br />

steckende restliche 1200er Körnung die<br />

n<strong>eu</strong> aufgetragene 2400er Körnung wirkungslos<br />

machen. Zwischen jedem Körnungswechsel<br />

ist also die Werkstückoberfläche<br />

zu reinigen <strong>und</strong> eine separate<br />

Filzscheibe zu verwenden. Am besten ist<br />

es, wenn man gebrauchte Polierscheiben<br />

mit der verwendeten Körnung kennzeichnet,<br />

damit man sie bei Wiederverwendung<br />

nicht verwechselt.<br />

71. Was sind die typischen Arbeitsvorbereitungen<br />

zum Erzielen<br />

einer Hochglanzpolitur?<br />

Bei unbehandelten Oberflächen muss<br />

zunächst durch Feinschleifen mit Körnungen<br />

bis 800 bzw. 1200 die Oberfläche<br />

vorbereitet werden. Dann werden Polier-


wachse oder Polierpasten mit Körnungen<br />

2400 bis 3600 mit Filzscheiben aufgetragen<br />

<strong>und</strong> bearbeitet. Zwischen den Arbeitsvorgängen<br />

mit den einzelnen Körnungen<br />

ist die Oberfläche sorgfältig zu<br />

reinigen <strong>und</strong> jeder Körnung ist eine separate<br />

Filzscheibe zuzuordnen. Als letzter<br />

Arbeitsgang werden Hochglanzwachs<br />

<strong>und</strong> die Lammfell- oder Leinwandhaube<br />

(Schwabbel) eingesetzt. Man sieht: Das<br />

Herstellen einer perfekten Hochglanzpolitur<br />

ist sehr aufwendig <strong>und</strong> erfordert viel<br />

Übung.<br />

Polieren (Prinzip)<br />

C<br />

Polierfilzscheibe<br />

A<br />

Poliermittel<br />

Poliermittel dringt in<br />

Polierfilzscheibe ein.<br />

Polierfilzscheibe<br />

A Poliermittel (Polierwachs) wird an rotie-<br />

A rende Polierfilzscheibe gepresst.<br />

B Poliermittel lagert sich an Filzoberfläche<br />

A an.<br />

C Polierfilzscheibe trägt Poliermittel auf<br />

A Werkstückoberfläche auf Polier-<br />

A vorgang beginnt.<br />

TLX-BRS 12/G<br />

72. Wie poliert man<br />

Metalloberflächen?<br />

Metalloberflächen kann man mit relativ<br />

hohen Drehzahlen polieren. Die Polierpaste<br />

wird entweder manuell direkt auf die<br />

Metalloberfläche aufgerieben oder auf<br />

die Filzscheibe des Polierers, der Schleifbürste<br />

oder des Exzenterschleifers aufgebracht.<br />

Dann wird mittels der Filzscheibe<br />

der Poliervorgang durchgeführt.<br />

B<br />

Oberflächenbearbeitung 215<br />

Zum Abschluss wird die Oberfläche mit<br />

einem Lösungsmittel sorgfältig von allen<br />

Polierresten gereinigt <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

mit der Lammfellhaube <strong>und</strong> einem<br />

Glanzwachs (Polierer, Exzenterschleifer)<br />

nachbearbeitet.<br />

Man erkennt sehr bald, dass spiegelblankes<br />

Polieren von Metallen eine sehr<br />

zeitaufwendige Arbeit ist. Wenn immer<br />

möglich, sollte man bereits industriell<br />

hochglanzpolierte Bleche oder Tafeln<br />

verwenden. Der Mehrpreis lohnt sich in<br />

jedem Fall durch die eingesparte Arbeitszeit.<br />

Vor der weiteren Verarbeitung sollte<br />

die Oberfläche durch geeignete Folien<br />

oder Abdeckungen vor Kratzern geschützt<br />

werden. Derartig geschützte<br />

Oberflächen müssen dann nur noch an<br />

den Bearbeitungsstellen poliert werden,<br />

wodurch viel Zeit gespart werden kann.<br />

73. Wie poliert man<br />

Lackoberflächen?<br />

Auf die Lackoberfläche wird manuell oder<br />

maschinell (Polierer oder Exzenterschleifer)<br />

ein Polierwachs gleichmäßig aufgetragen<br />

<strong>und</strong> mit geringer Drehzahl <strong>und</strong> geringem<br />

Andruck mit der Lammfellhaube<br />

poliert.<br />

74. Wie poliert man Hölzer?<br />

Nach dem Feinschliff der Oberfläche wird<br />

ein geeignetes Wachs manuell oder maschinell<br />

(Polierer oder Exzenterschleifer)<br />

gleichmäßig aufgetragen <strong>und</strong> mit geringer<br />

Drehzahl <strong>und</strong> geringem Andruck zuerst<br />

mit einer weichen Filzscheibe <strong>und</strong><br />

dann mit der Lammfellhaube poliert. Die<br />

Faserrichtung des Holzes ist dabei zu beachten.<br />

75. Wie poliert man Kunststoffe <strong>und</strong><br />

Kunstglas?<br />

Da die Eigenschaften von Kunststoffen,<br />

Acrylglas <strong>und</strong> Polycarbonat-Glas sehr<br />

unterschiedlich sein können, macht man<br />

am besten zunächst Versuche an einem<br />

Probestück. Es empfiehlt sich, mit niedrigen<br />

Drehzahlen zu beginnen <strong>und</strong><br />

großflächig mit geringem Andruck zu arbeiten.<br />

Die speziell benötigten Polierpasten<br />

erfragt man am besten beim Kunststoffhersteller.


216 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Arbeitsgang Werkstückoberfläche Werkstückgröße Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Bürsten flach groß Winkelschleifer<br />

klein Schleifbürste<br />

gewölbt groß Winkelschleifer<br />

klein Schleifbürste<br />

komplex geformt Schleifbürste<br />

(Hohlkörper, Zylinder,<br />

Profile, Rahmen, Gestelle)<br />

Entgraten leicht zugänglich Winkelschleifer<br />

Schleifbürste<br />

komplex Schleifbürste<br />

Strukturieren Schleifbürste<br />

Satinieren mit Vorzugsrichtung Schleifbürste<br />

ohne Vorzugsrichtung Exzenterschleifer<br />

Polieren flach groß Polierer<br />

mittel Exzenterschleifer<br />

klein Schleifbürste<br />

gewölbt groß Polierer<br />

mittel Exzenterschleifer<br />

klein Schleifbürste<br />

komplex geformt Schleifbürste<br />

(Hohlkörper, Zylinder,<br />

Profile, Rahmen, Gestelle)<br />

TLX-BRS T01


Oberflächenbearbeitung 217<br />

Der logische Weg zur richtigen Bürstenart<br />

Werkstoff Werkstück Bearbeitung Bürstentyp Bürstenart<br />

Holz Weichholz grob gewellt Stahl, vermessingt<br />

fein Kunststoff<br />

Hartholz gewellt Stahl, vermessingt<br />

Eiche gewellt Edelstahl<br />

Edelhölzer gewellt Edelstahl<br />

Metall Stahl grob gezopft Stahl<br />

mittel gewellt Stahl<br />

fein Kunststoff<br />

Edelstahl grob gezopft Edelstahl<br />

mittel gewellt Edelstahl<br />

fein Kunststoff<br />

Buntmetall grob gezopft Edelstahl<br />

(Messing, Kupfer) mittel gewellt Edelstahl<br />

fein Kunststoff<br />

Aluminium grob gezopft Edelstahl<br />

mittel gewellt Edelstahl<br />

fein Kunststoff<br />

TLX-BRS T02


Sägen Gr<strong>und</strong>lagen 219<br />

Werkstoffe 219<br />

Sägeblätter 220<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> zum Sägen 224<br />

Hubsägen 225<br />

– Säbelsäge 225<br />

– Elektrofuchsschwanz 226<br />

– Tandemsäge 227<br />

– Multisäge 228<br />

– Feinschnittsäge 229<br />

– Stichsäge 230<br />

Rotationssägen 231<br />

– Handkreissägen 231<br />

Umlaufsägen 234<br />

– Kettensäge 234<br />

Arbeitssicherheit beim Sägen 235<br />

Der logische Weg zur<br />

passenden Säge 237<br />

Der logische Weg zum<br />

richtigen Sägeblatt 239


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was versteht man unter<br />

„Sägen“?<br />

Sägen sind Handwerkz<strong>eu</strong>ge oder Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge,<br />

bei denen die spanabhebenden<br />

Schneiden (Zähne) in einer Reihe<br />

angeordnet sind <strong>und</strong> nacheinander zum<br />

Eingriff kommen. Die Bezeichnung für<br />

das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g ist „Sägeblatt“. Im<br />

Falle von motorisch angetriebenen Sägen<br />

erfolgt die Bewegung des Sägeblattes<br />

nach einem der drei Gr<strong>und</strong>prinzipien:<br />

– Hub<br />

– Rotation<br />

– Umlauf<br />

Die Sägeblätter werden meist nicht nach<br />

dem Prinzip, sondern nach dem entsprechenden<br />

Antriebswerkz<strong>eu</strong>g benannt.<br />

2. Welche Anforderungen werden<br />

an die zum Sägen dienenden<br />

Werkz<strong>eu</strong>ge gestellt?<br />

Sägen müssen die Arbeitsaufgabe in der<br />

kürzest möglichen Zeit mit der höchstmöglichen<br />

Qualität erledigen. Dabei müssen<br />

sie für den Anwender das technisch<br />

höchstmögliche Maß an Sicherheit bieten.<br />

3. Von welchen Einflussfaktoren<br />

hängt die Sägeleistung ab?<br />

Vom geeigneten Sägeblatt <strong>und</strong> der Eignung<br />

des gewählten Elektrowerkz<strong>eu</strong>gs<br />

für die vorgesehene Arbeitsaufgabe.<br />

Werkstoffe<br />

Sägen 219<br />

4. Welche Werkstoffe können mit<br />

handgeführten Elektrosägen<br />

bearbeitet werden?<br />

Mit Ausnahme von bestimmten mineralischen<br />

Werkstoffen <strong>und</strong> Glas können nahezu<br />

alle Werkstoffe mit handgeführten<br />

Elektrosägen bearbeitet werden.<br />

5. Nach welchen Eigenschaften<br />

werden Werkstoffe eingeteilt?<br />

Werkstoffe werden nach ihrer Härte <strong>und</strong><br />

Struktur sowie der Spanbildung beim Sägen<br />

b<strong>eu</strong>rteilt. Es gibt weiche bis harte<br />

Werkstoffe, Werkstoffe mit gleichmäßigem<br />

Gefüge oder faseriger Struktur <strong>und</strong><br />

kurzspanende bis langspanende Werkstoffe.<br />

6. Wie beeinflussen die Werkstoffeigenschaften<br />

die Sägeblattgeometrie?<br />

Die Werkstoffeigenschaften beeinflussen<br />

die Geometrie des Sägeblattes, d. h. die<br />

Zahnform, Zahngröße <strong>und</strong> Zähnezahl.<br />

7. Wie beeinflussen die Werkstoffeigenschaften<br />

das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g?<br />

Die Werkstoffeigenschaften bestimmen<br />

Schnittgeschwindigkeit <strong>und</strong> die notwendige<br />

Antriebsleistung durch das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g.


220 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Sägeblätter<br />

13. Was versteht man unter<br />

Bimetall?<br />

HSS-Stähle werden häufig im Verb<strong>und</strong><br />

8. Was sind die wichtigsten Eigen- mit niedriglegierten, zähen Werkz<strong>eu</strong>gschaften<br />

eines Sägeblattes? stählen eingesetzt. In dieser Kombination<br />

Die wichtigsten Eigenschaften des Säge- ergänzen sich die Eigenschaften (Zähblattes<br />

werden bestimmt durch:<br />

elastisch <strong>und</strong> Hart) günstig. Der Verb<strong>und</strong>,<br />

– das Sägeblattmaterial<br />

als Bimetall bezeichnet, wird durch Ver-<br />

– die Zähnezahl<br />

schweißen der beiden unterschiedlichen<br />

– der Zahnform<br />

Metalle miteinander hergestellt.<br />

9.<br />

Je<br />

Aus welchem Material bestehen<br />

Sägeblätter?<br />

nach dem vorgesehenen Ein-<br />

Stichsägeblätter, Bimetallblätter<br />

für Metallwerkstoffe<br />

satzzweck bestehen Sägeblätter aus<br />

– CV<br />

– HCS<br />

– HSS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

– Bimetall<br />

– HM<br />

für Holzwerkstoffe<br />

Es können auch Kombinationen der<br />

obengenannten Materialien vorkommen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

10. Was versteht man unter CV?<br />

CV bed<strong>eu</strong>tet Chrom-Vanadium <strong>und</strong> bezeichnet<br />

die Hauptbestandteile des legierten<br />

Stahls. CV-Stähle besitzen eine<br />

hohe Elastizität bei mäßiger Härte <strong>und</strong><br />

werden hauptsächlich für das Stamm-<br />

1 Gr<strong>und</strong>körper aus HCS<br />

2 Zähne aus HSS<br />

3 Laser-Schweißnaht<br />

blatt von Kreissägeblättern verwendet.<br />

Für weiche Hölzer werden auch kom- 14. Was versteht man unter HM?<br />

plette CV-Kreissägeblätter verwendet. HM ist die Abkürzung für HartMetall.<br />

Hartmetalle sind Sinterwerkstoffe aus<br />

11. Was versteht man unter HCS? verschiedenen Bestandteilen wie Wolf-<br />

Unter HCS versteht man High Carbon ram, Titan, Tantal, Cobalt <strong>und</strong> Karbiden.<br />

Steel, also einen Stahl, der durch einen Sie sind äußerst druck- <strong>und</strong> verschleiß-<br />

bestimmten Kohlenstoffanteil eine große fest, aber spröde. Man verwendet Hart-<br />

Härte aufweist.<br />

metalle für hochbeanspruchte Sägeblätter,<br />

wo sie als Material für die Zähne ver-<br />

12. Was versteht man unter HSS? wendet werden. Mit HM bestückte<br />

Unter HSS versteht man Hochlegierte Sägeblätter eignen sich für höchste Bela-<br />

Schnellarbeits Stähle. Sie zeichnen sich stung, wegen der hohen Sprödigkeit von<br />

durch höhere Belastbarkeit <strong>und</strong> Stand- HM sind jedoch bestimmte Mindestzeiten<br />

sowie höhere Hitzebeständigkeit<br />

aus <strong>und</strong> werden für Sägeblätter in der<br />

Holz- <strong>und</strong> Kunststoff-, hauptsächlich<br />

aber bei der Metallbearbeitung eingesetzt.<br />

Wegen der größeren Härte sind<br />

HSS-Sägeblätter meist spröder, worauf<br />

bei der Anwendung Rücksicht genommen<br />

werden muss.<br />

größen für die Zähne notwendig.<br />

TLX-SAW 01/G


Stichsägeblätter, HM-bestückte<br />

„Riff“-Beschichtung<br />

HM-Einzelzähne<br />

HM-Zahnleiste<br />

1 Gr<strong>und</strong>körper<br />

2 HM-Granulat<br />

02/G<br />

3 HM-Zahn (gelötet)<br />

4 Laserschweißung<br />

5 HM-Zahnleiste TLX-SAW<br />

15. Welchen Einfluss hat die<br />

Zähnezahl?<br />

Bei gegebener Sägeblattgröße wird die<br />

Zähnezahl durch die Zahngröße bestimmt.<br />

Pro Hub oder Umdrehung sind<br />

entweder weniger oder mehr Zähne im<br />

Eingriff, die Schnittqualität nimmt mit der<br />

Anzahl der Zähne zu. Wenige große<br />

Zähne bei gegebener Sägeblattlänge ergeben<br />

eine große Zahnteilung, viele<br />

kleine Zähne eine kleine Zahnteilung. Weniger<br />

Zähne sind kostengünstiger, mehr<br />

Zähne verursachen höhere Kosten.<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1<br />

4<br />

5<br />

Kreissägeblätter (Zahnmaterial)<br />

CV-Blatt<br />

Stammblatt <strong>und</strong> Zähne<br />

aus demselben<br />

Material<br />

HM-Blatt<br />

CV-Stammblatt mit eingesetzten<br />

HM-Zähnen<br />

1 Hartmetallzähne<br />

2 Hartlötung<br />

3 Stammblatt<br />

1 2 3<br />

Stichsägeblätter, Zahnteilung<br />

klein<br />

Sägen 221<br />

mittel<br />

groß<br />

progressiv<br />

variabel<br />

HM-Granulat-beschichtet<br />

TLX-SAW 03/G<br />

TLX-SAW 04/G


222 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

16. Welchen Einfluss hat die<br />

Zahnform?<br />

Die Zahnform bestimmt Schnittqualität<br />

<strong>und</strong> Belastbarkeit. Man unterscheidet in<br />

Gr<strong>und</strong>formen <strong>und</strong> Kombinationen. Die<br />

wichtigsten Gr<strong>und</strong>formen sind:<br />

– Spitzzähne<br />

– Grobzähne<br />

– Flachzähne<br />

– Wechselzähne<br />

– Trapezzähne<br />

– Dachhohlzähne<br />

sowie Mischgeometrien. Spitzzähne <strong>und</strong><br />

Grobzähne werden bei CV, HSS <strong>und</strong> Bimetallblättern<br />

verwendet, die anderen<br />

Zahnformen werden bei HM-bestückten<br />

Sägeblättern angewendet.<br />

Die besten Schnittqualitäten werden<br />

meist mit Kombinationen unterschiedlicher<br />

Zahnformen erzielt, welche wegen<br />

des aufwendigen Schleifverfahrens<br />

kostenintensiver sind.<br />

Kreissägeblätter (Zahnformen)<br />

geschränkte Zähne Flachzähne<br />

1 2<br />

Wechselzähne Trapez - Flachzähne<br />

3 3 4 4 4<br />

1 Hohe Spitzenbelastung<br />

bei geschränkten Zähnen<br />

2 hohe Flächenbelastung<br />

beim Flachzahn<br />

3 Wechselzähne teilen<br />

sich die Belastung<br />

4 Belastungsverteilung beim<br />

Trapez- / Flachzahn<br />

EWL-K021/G<br />

TLX-SAW 04-2/G<br />

17. Was ist ein Freischnitt <strong>und</strong> wozu<br />

dient er?<br />

Unter Freischnitt versteht man den Unterschied<br />

zwischen Sägespaltbreite <strong>und</strong><br />

der Dicke des Stammblattes bzw. des<br />

Sägeblattrückens. Der Freischnitt ist notwendig,<br />

damit der Sägeblattrücken im<br />

Sägeschnitt nicht klemmt. Der Freischnitt<br />

kann durch Schränkung oder Wellen der<br />

Zähne sowie durch Hinterschliff oder<br />

breitere Zähne (HM) erfolgen. Je größer<br />

der Freischnitt, umso kurvengängiger ist<br />

das Sägeblatt bei Hubsägen.<br />

Stichsägeblätter, Zahngeometrie<br />

Zähne gefräst, Freischnitt geschränkt<br />

Zähne gefräst, Freischnitt gewellt<br />

Zähne geschliffen, Freischnitt geschränkt<br />

06/G<br />

Zähne geschliffen, Freischnitt<br />

freiwinkelgeschliffen TLX-SAW


Kreissägeblätter (Freischnitt)<br />

geschränktes Blatt HM-Blatt<br />

2<br />

1<br />

3<br />

5<br />

6<br />

7<br />

1 Material<br />

2 Zahnbreite<br />

3 geschränkte Zähne<br />

4 HM-Zähne<br />

5 Stammblatt<br />

6 Freischnitt<br />

7 Stammblattdicke<br />

2<br />

1<br />

4<br />

TLX-SAW 05/G<br />

18. Welche Sägeblätter verwendet<br />

man für Holz <strong>und</strong> Holzwerkstoffe?<br />

Für die Bearbeitung von Holz werden Sägeblätter<br />

mit mittleren bis großen Zähnen<br />

verwendet, weil Holz ein langspanender<br />

Werkstoff ist. Entsprechend der Dicke<br />

des zu bearbeitenden Werkstückes sollte<br />

die Zahngröße so gewählt werden, dass<br />

mindesten 2 Zähne immer im Eingriff<br />

sind.<br />

19. Warum verwendet man für<br />

Längs- <strong>und</strong> Querschnitte unterschiedliche<br />

Zahnformen?<br />

Hölzer haben eine Vorzugsrichtung der<br />

Fasern. Bei Schnitten längs der Faser<br />

entstehen lange Späne, weshalb Sägeblätter<br />

mit großen Zähnen benützt werden<br />

sollen. Bei Schnitten quer zur Faser<br />

entstehen kurze Späne, hier genügen<br />

kleine Zähne für eine hohe Schnittqualität.<br />

Für die Anwendung bei Längs- <strong>und</strong><br />

Querschnitten gibt es Sägeblätter mit einer<br />

Kombination kleiner <strong>und</strong> großer<br />

Zähne.<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Kreissägeblätter<br />

Dualverzahnung für<br />

Längs- <strong>und</strong> Querschnitt<br />

Sägen 223<br />

Schneidet Massiv-, Weich- <strong>und</strong><br />

Hartholz sowie Dickholz-, Span<strong>und</strong><br />

Tischlerplatten. Jeweilige<br />

Zahnfolge im 5er Zahnsegment.<br />

TLX-SAW 07/G<br />

20. Warum gibt es unterschiedliche<br />

Sägeblätter für schnelle <strong>und</strong><br />

saubere Schnitte?<br />

Für schnelle Schnitte benötigt man Sägeblätter<br />

mit wenigen großen Zähnen, die<br />

aber einen groben Schnitt verursachen.<br />

Sägeblätter mit vielen kleinen Zähnen ergeben<br />

einen feinen Schnitt, aber nur einen<br />

geringen Arbeitsfortschritt.<br />

21. Welche Sägeblätter verwendet<br />

man für Kunststoffe?<br />

Als Zahnwerkstoffe können sowohl HCS,<br />

HSS <strong>und</strong> HM verwendet werden. Bei weichen<br />

Kunststoffen können bei geringer<br />

Schnittgeschwindigkeit HC-Zähne verwendet<br />

werden, bei härteren Duromeren<br />

sind HSS-Zähne länger schnitthaltig.<br />

Glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK)<br />

sowie Kunststoffe mit mineralischen Füllstoffen<br />

sollten mit HM-Zähnen bearbeitet<br />

werden. Kreissägeblätter werden ausschließlich<br />

mit HM-bestückten Zähnen<br />

für die Kunststoffbearbeitung eingesetzt.<br />

22. Welche Sägeblätter verwendet<br />

man für Metalle?<br />

Als Schneiden- oder Zahnwerkstoff wird<br />

bei handgeführten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

ausschließlich HSS oder HM, eventuell<br />

im Verb<strong>und</strong> mit einem CV-Stammblatt<br />

verwendet. Bei Hubsägen wird HSS für<br />

NE-Metalle <strong>und</strong> für Baustähle verwendet,<br />

HM für die Bearbeitung von korrosionsbeständigen<br />

Stählen. Bei handgeführten


224 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Kreissägen finden ausschließlich HM-bestückte<br />

Sägeblätter Verwendung.<br />

23. Welche Sägeblätter benützt man<br />

bei Hubsägen für gerade<br />

Schnitte?<br />

Man benützt Sägeblätter mit breitem<br />

Zahnrücken, wodurch das Sägeblatt eine<br />

bessere Längsführung im Material erhält.<br />

Stichsägeblätter, Sägeblattbreite<br />

Breites Blatt („normal“)<br />

Schmales Blatt<br />

Spezielles Kurven-Sägeblatt<br />

TLX-SAW 08/G<br />

24. Welche Sägeblätter benützt<br />

man bei Hubsägen für Kurvenschnitte?<br />

Für Kurvenschnitte werden Sägeblätter<br />

mit großem Freischnitt durch Schränkung<br />

verwendet. Der Sägeblattrücken ist<br />

schmal bis sehr schmal, wodurch enge<br />

Kurvenradien möglich sind.<br />

25. Müssen Sägeblätter gekühlt<br />

werden?<br />

Bei handgeführten Sägen ist eine<br />

Schmierung bzw. Kühlung nur bei Schnitten<br />

in Metall notwendig. Die Lebensdauer<br />

der Sägeblätter wird dadurch vervielfacht.<br />

Als Schmiermittel haben sich so<br />

genannte Schneidfette bewährt. Bei<br />

Kunststoffen sollte wegen deren Temperaturempfindlichkeit<br />

zwar auch gekühlt<br />

werden, die Wahl des Kühlmittels ist jedoch<br />

kritisch, weil es unter Umständen<br />

den Kunststoff angreifen kann. Eventuell<br />

ist eine Verringerung der Schnittgeschwindigkeit<br />

sinnvoller.<br />

26. Kann man Sägeblätter<br />

nachschärfen?<br />

Bei Kreissägeblättern ist das Nachschärfen<br />

durch einen qualifizierten<br />

Schärfdienst sinnvoll <strong>und</strong> wirtschaftlich.<br />

Je nach Zahnform kann mehrmals nachgeschärft<br />

werden.<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

zum Sägen<br />

27. Nach welchen Prinzipien<br />

arbeiten Sägen?<br />

Motorisch angetriebene Sägen arbeiten<br />

nach einem der drei Gr<strong>und</strong>prinzipien:<br />

– Hub<br />

– Rotation<br />

– Umlauf<br />

Die entsprechenden Gr<strong>und</strong>typen der Sägen<br />

bezeichnet man als<br />

– Hubsägen<br />

– Rotationssägen (Kreissägen)<br />

– Umlaufsägen (Bandsägen, Kettensägen)<br />

Leistungsprofile von Sägen<br />

Elektro-<br />

Fuchsschwanz<br />

Säbelsäge<br />

Multisäge<br />

Tandemsäge<br />

Schnittleistung<br />

Schnittqualität<br />

Kreissäge<br />

Feinschnittsäge<br />

Kettensäge<br />

Geradschnitt<br />

Kurvenschnitt<br />

Stichsägen<br />

TLX-SAW 09/P


Hubsägen<br />

28. Für welche Werkstoffe eignen<br />

sich Hubsägen?<br />

Hubsägen können für alle sägbaren<br />

Werkstoffe verwendet werden.<br />

29. Was ist das gemeinsame<br />

Merkmal aller Hubsägen?<br />

Hubsägen haben als Funktionsprinzip ein<br />

sich hin- <strong>und</strong> herbewegendes Sägeblatt<br />

(oder Sägeblätter). Der Bewegungsablauf<br />

gleicht dem Arbeiten mit der Handsäge.<br />

Die meisten Hubsägen <strong>und</strong> ihre Sägeblätter<br />

sind so eingerichtet, dass meist<br />

nur in einer Hubrichtung gesägt wird. Die<br />

bevorzugte Sägerichtung ist auf Zug, weil<br />

hierdurch die Maschine besser beherrscht<br />

wird <strong>und</strong> das Sägeblatt keinen<br />

Druck- <strong>und</strong> damit Knickkräften ausgesetzt<br />

ist. In Zugrichtung kann bei den<br />

meisten Hubsägen dem Sägeblatt eine<br />

Pendelbewegung überlagert werden,<br />

wodurch mehr Zähne zum Eingriff kommen<br />

<strong>und</strong> damit der Arbeitsfortschritt bei<br />

gleichzeitig geringeren Vorschubkräften<br />

wesentlich gesteigert wird.<br />

30. Welche Typen von Hubsägen gibt<br />

es?<br />

Typische Vertreter der Hubsägen sind:<br />

– Säbelsäge<br />

– Fuchsschwanz<br />

– Multisäge<br />

– Feinschnittsäge<br />

– Stichsäge<br />

– Tandemsäge<br />

31. Kann man mit Hubsägen Kurven<br />

sägen?<br />

Hubsägen, welche über sehr breite Sägeblatter<br />

oder über Sägeblätter mit<br />

Schwertführung verfügen (Feinschnittsäge,<br />

Tandemsäge) eignen sich<br />

nicht für Kurvenschnitte. Alle anderen<br />

Hubsägen können für Kurvenschnitte<br />

verwendet werden, wenn schmale Sägeblätter<br />

(Kurvenschnittblätter) verwendet<br />

werden.<br />

Säbelsäge<br />

32. Was versteht man unter einer<br />

Säbelsäge?<br />

Säbelsägen sind Hubsägen, bei denen<br />

Motor <strong>und</strong> Sägeblatt in einer Richtung<br />

angeordnet sind. Der Name stammt ursprünglich<br />

aus den USA, wo dieser Sägentyp<br />

entwickelt wurde <strong>und</strong> weit verbreitet<br />

ist.<br />

Säbelsäge<br />

klassische Handwerkerform<br />

1 2<br />

1 Sägeblatt<br />

2 Anschlag<br />

3 Antriebsmotor<br />

Sägen 225<br />

TLX-SAW 10/G<br />

33. Was sind die Eigenschaften einer<br />

Säbelsäge?<br />

Säbelsägen werden an einem Spatengriff<br />

am Maschinenende gehalten <strong>und</strong> am<br />

Maschinenhals oder einem Zusatzhandgriff<br />

geführt. Qualitativ hochwertige<br />

Säbelsägen haben einen inneren Massenausgleich<br />

zur aktiven Vibrationsdämpfung<br />

<strong>und</strong> ein werkz<strong>eu</strong>gloses<br />

Spannsystem für das Sägeblatt. Die Maschinenleistungen<br />

betragen zwischen<br />

600...1200 Watt, die Schnitttiefe richtet<br />

sich nach der Länge des verwendeten<br />

Sägeblattes. Zur Verbessung des Sägefortschrittes<br />

kann eine Pendelbewegung<br />

des Sägeblattes zugeschaltet werden.<br />

Bei Hohlprofilen sind Schnitttiefen bis<br />

250 mm möglich.<br />

34. Was kann mit einer Säbelsäge<br />

gesägt werden?<br />

Entsprechend dem verwendeten Sägeblatt<br />

alle sägbaren Werkstoffe.<br />

3


226 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

35. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Säbelsäge?<br />

Rohrspanner werden an Säbelsägen verwendet,<br />

um in der Installationstechnik<br />

rechtwinklige Schnitte an Profilen <strong>und</strong><br />

Rohren durchzuführen.<br />

36. Wozu wird die Säbelsäge am<br />

häufigsten verwendet?<br />

Die typische Verwendung der Säbelsäge<br />

ist im Installations- <strong>und</strong> Sanitärbereich,<br />

im Fahrz<strong>eu</strong>gbau, im Metallbau <strong>und</strong> im<br />

Palettenrecycling.<br />

Elektrofuchsschwanz<br />

37. Was versteht man unter einem<br />

Elektrofuchsschwanz?<br />

Der Elektrofuchsschwanz wird ähnlich<br />

gehandhabt wie die Handsägen des<br />

Fuchsschwanztyps, woher seine Namensgebung<br />

stammt. Er unterscheidet<br />

sich durch den senkrecht zur Sägeblattachse<br />

angeordneten Antriebsmotor<br />

von der Säbelsäge.<br />

Säbelsäge (Fuchsschwanz)<br />

klassische Heimwerkerform<br />

1 Sägeblatt<br />

2 Anschlag<br />

3 Antriebsmotor<br />

1 2<br />

3<br />

TLX-SAW 11/G<br />

38. Was sind die Eigenschaften<br />

eines Elektrofuchsschwanzes?<br />

Durch die Bauweise des Elektrofuchsschwanzes<br />

unterscheidet sich diese<br />

Säge von der Säbelsäge, in der Arbeitsweise<br />

<strong>und</strong> den meisten Eigenschaften<br />

sind beide Sägetypen sowie den Säge-<br />

blatttypen jedoch gleich. Durch die einfachere<br />

Getriebekonstruktion ergibt sich<br />

ein Kostenvorteil, wodurch der Elektrofuchsschwanz<br />

besonders für das Heimwerkersegment<br />

geeignet ist. Wie die Säbelsäge<br />

wird der Elektrofuchsschwanz<br />

zweihändig betrieben. Die Antriebsleistungen<br />

liegen zwischen 500... 800 Watt.<br />

Die Schnitttiefe richtet sich nach der<br />

Länge des verwendeten Sägeblattes. Bei<br />

Hohlprofilen sind Schnitttiefen bis 250<br />

mm möglich. Zur Verbessung des Sägefortschrittes<br />

kann eine Pendelbewegung<br />

des Sägeblattes zugeschaltet werden.<br />

39. Was kann mit einem Elektrofuchsschwanz<br />

gesägt werden?<br />

Entsprechend dem verwendeten Sägeblatt<br />

alle sägbaren Werkstoffe.<br />

40. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für den Elektrofuchsschwanz?<br />

Rohrspanner werden an Säbelsägen verwendet,<br />

um in der Installationstechnik<br />

rechtwinklige Schnitte an Profilen <strong>und</strong><br />

Rohren durchzuführen.<br />

41. Wozu wird der Elektrofuchsschwanz<br />

am häufigsten verwendet?<br />

Typischer Verwendungsbereich des Elektrofuchsschwanzes<br />

sind universelle Sägearbeiten<br />

<strong>und</strong> Palettenrecycling.


Tandemsäge<br />

(Fuchsschwanz)<br />

42. Was versteht man unter einer<br />

Tandemsäge?<br />

Die Tandemsäge ähnelt im Aussehen<br />

dem Elektrofuchsschwanz, der Antriebsmotor<br />

ist im Winkel zur Sägeblattachse<br />

angeordnet. Bei der Tandemsäge werden<br />

zwei Sägeblätter in einer schwertförmigen<br />

Führung geführt <strong>und</strong> gegenläufig bewegt.<br />

Die Form der Sägezähne ist symmetrisch.<br />

Tandemsäge<br />

3<br />

5<br />

4<br />

BOSCH<br />

1 Antriebsmotor<br />

2 Staubabsaugung<br />

3 Schwert<br />

4 2 Sägeblätter (gegenläufig)<br />

5 Griffverstellung<br />

(horizontal <strong>und</strong> vertikal)<br />

43. Was sind die Eigenschaften einer<br />

Tandemsäge?<br />

Wegen der starren Führung der Sägeblätter<br />

im Schwert ist die Tandemsäge nur für<br />

gerade Schnitte geeignet. Bei Aufnahmeleistungen<br />

von 1200... 1600 Watt <strong>und</strong> Sägeblatthüben<br />

von 35...55 mm beträgt die<br />

Sägeblattlänge 300...350 mm. Die Sägeblätter<br />

schneiden im Vorwärts- <strong>und</strong> im<br />

Rückwärtshub. Eine Pendelbewegung<br />

findet deshalb nicht statt. Wegen der Gegenlaufbewegung<br />

der Sägeblätter arbeitet<br />

die Tandemsäge momentfrei, d. h.<br />

beim Ansetzen <strong>und</strong> Sägen wird die Säge<br />

weder an das Werkstück gezogen noch<br />

weggestoßen, wodurch die Handhabung<br />

der Säge sehr sicher ist.<br />

1<br />

2<br />

TLX-SAW 12/P<br />

Sägen 227<br />

44. Was kann mit einer Tandemsäge<br />

gesägt werden?<br />

Metalle können mit der Tandemsäge prinzipbedingt<br />

nicht gesägt werden: Die Metallspäne,<br />

welche zwischen die Sägeblätter<br />

<strong>und</strong> in die Schwertführung gelangen,<br />

würden durch Reibschweißung die Sägeblätter<br />

festsetzen. Kunststoffe können<br />

mit Einschränkung gesägt werden: Die<br />

Späne <strong>und</strong> Stäube geschäumter Thermoplaste,<br />

besonders auf Styrolbasis (z.<br />

B. Styropor), erhitzen sich durch die Reibung<br />

zwischen den Sägeblättern <strong>und</strong> der<br />

Führung. Nach Abkühlung blockieren sie<br />

die Sägeblätter durch Schmelzklebereffekt.<br />

Mit Hartmetall- Sägezähnen bestückte<br />

Sägeblätter eignen sich jedoch<br />

auch zum Sägen weicher <strong>und</strong> poröser<br />

Steinwerkstoffe wie Gasbeton <strong>und</strong> weicher<br />

Leichtziegel. Die Sägeblätter können<br />

werkz<strong>eu</strong>glos gewechselt werden.<br />

45. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Tandemsäge?<br />

Als Systemzubehör zur Tandemsäge gibt<br />

es eine Absaugvorrichtung mit der es<br />

möglich ist, beim Sägen von Gasbeton<br />

einen hohen Anteil des entstehenden<br />

Staubes mittels eines Staubsaugers abzusaugen.<br />

46. Wozu wird die Tandemsäge am<br />

häufigsten verwendet?<br />

Die Tandemsäge ist in erster Linie für die<br />

Bearbeitung von Holz im Zimmereibereich<br />

vorgesehen. Typischerweise werden<br />

Balken abgelängt <strong>und</strong> Verzapfungen<br />

hergestellt. Ebenso häufig wird die Tandemsäge<br />

im Rohbau zur Bearbeitung von<br />

Gasbetonbauteilen eingesetzt.


228 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Multisäge<br />

47. Was versteht man unter einer<br />

Multisäge?<br />

Die Multisäge ist eine kleine Säbelsäge.<br />

Das Sägeblatt liegt in einer Linie zum Antriebsmotor.<br />

Die Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge sind<br />

in vielen Fällen identisch mit denen der<br />

Stichsäge.<br />

Multisäge<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Sägeblatt<br />

2 Anschlagbügel<br />

3 Pendelhubeinstellung<br />

4 Schaltergriff<br />

5 SDS-Spannsystem für Sägeblatt<br />

5<br />

TLX-SAW 13/G<br />

48. Was sind die Eigenschaften einer<br />

Multisäge?<br />

Wegen der geringeren Maschinenleistung<br />

von ca. 400 Watt ist die Multisäge<br />

sehr klein <strong>und</strong> handlich, wodurch sie<br />

auch im Einhandbetrieb für diffizile Arbeiten<br />

an komplexen Werkstücken verwendet<br />

werden kann. Wegen ihrer Handlichkeit<br />

lässt sich die Multisäge sehr gut zum<br />

Bearbeiten bereits bestehender Bauteile,<br />

auch an senkrechten Flächen <strong>und</strong> zum<br />

Entasten im Gartenbereich einsetzen. Zur<br />

Erhöhung des Sägefortschrittes kann<br />

eine Pendelbewegung des Sägeblattes<br />

zugeschaltet werden.<br />

49. Was kann mit einer Multisäge<br />

gesägt werden?<br />

Entsprechend dem verwendeten Sägeblatt<br />

alle sägbaren Werkstoffe.<br />

4<br />

50. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Multisäge?<br />

Typisches Zubehör der Multisäge sind<br />

– Winkelanschläge<br />

– Zirkelvorsatz<br />

Winkelanschläge werden an der Multisäge<br />

verwendet, um winkeltr<strong>eu</strong>e<br />

Schnitte von 90° <strong>und</strong> 45° an Leisten, Latten<br />

<strong>und</strong> Kanthölzern herzustellen. Der<br />

Zirkelvorsatz ermöglicht die Herstellung<br />

r<strong>und</strong>er Werkstücke.<br />

51. Wozu wird die Multisäge am<br />

häufigsten verwendet?<br />

Die Anwendung der Multisäge ist extrem<br />

vielseitig. Durch die Möglichkeit des Freihandschnittes<br />

(ohne Aufsetzen der Maschine<br />

an das Werkstück) sind Arbeiten<br />

möglich, welche mit der Stichsäge nicht<br />

gemacht werden können, z. B. Schleifen,<br />

Bürsten <strong>und</strong> Feilen mit besonderen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen.


Feinschnittsäge<br />

52. Was versteht man unter einer<br />

Feinschnittsäge?<br />

Die Feinschnittsäge ist eine stabförmige<br />

Säge für gerade Schnitte mit hoher<br />

Schnittqualität. Sie wird in den meisten<br />

Anwendungsfällen mit einer Gehrungslade<br />

betrieben.<br />

Feinschnittsäge<br />

1<br />

3<br />

1 Säge<br />

2 Sägeblatt<br />

3 Gehrungslade<br />

2<br />

TLX-SAW 14/G<br />

53. Was sind die Eigenschaften einer<br />

Feinschnittsäge?<br />

Das Sägeblatt ist seitlich am Motorgehäuse<br />

angeordnet, wodurch ein maschinenbündiges<br />

Sägen möglich ist. Die<br />

Sägeblätter haben symmetrische, dreieckförmige<br />

Zähne, wodurch in beiden<br />

Hubrichtungen gesägt wird. Eine Pendelbewegung<br />

ist aus diesem Gr<strong>und</strong>e nicht<br />

vorgesehen. Mit Maschinenleistungen<br />

von ca. 350 Watt ist die Feinschnittsäge<br />

leicht <strong>und</strong> handlich. Wegen der Dreieckzähne<br />

sind Quer- <strong>und</strong> Gehrungsschnitte<br />

gut, Längsschnitte in Holzwerkstoffen<br />

aber nicht gut möglich.<br />

1<br />

54. Was kann mit einer Feinschnittsäge<br />

gesägt werden?<br />

Die Feinschnittsäge ist für Holz <strong>und</strong><br />

Kunststoffbearbeitung, nicht aber für Metalle<br />

geeignet. Die Zahnung ist sehr fein,<br />

wodurch eine hohe Schnittgüte erreicht<br />

wird. Neben Freihandanwendung wird<br />

die Feinschnittsäge meist in einer Gehrungslade<br />

betrieben, wodurch winkeltr<strong>eu</strong>e<br />

Gehrungsschnitte möglich sind.<br />

55. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Feinschnittsäge?<br />

Die Gehrungslade ist das Standardzubehör<br />

für die Feinschnittsäge. Durch<br />

vielseitige Einstell- <strong>und</strong> Justagemöglichkeiten<br />

können Gehrungs- <strong>und</strong> Winkelschnitte<br />

höchster Präzision realisiert<br />

werden.<br />

56. Wozu wird die Feinschnittsäge<br />

am häufigsten verwendet?<br />

Typisches Anwendungsgebiet der Feinschnittsäge<br />

sind Gehrungsschnitte von<br />

Rahmen <strong>und</strong> Leisten, Zuricht- <strong>und</strong> Einpassarbeiten<br />

sowie Bündigschnitte.<br />

Feinschnittsäge „Bündigsägen“<br />

Sägen 229<br />

TLX-SAW 15/G


230 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Stichsäge<br />

57. Was versteht man unter einer<br />

Stichsäge?<br />

Die Stichsäge ist neben der Kreissäge die<br />

meistbenützte Säge in der Holzbearbeitung.<br />

Sie verbindet in idealer Weise<br />

Handlichkeit <strong>und</strong> universelle Einsatzmöglichkeiten<br />

miteinander. Motor <strong>und</strong> Sägeblatt<br />

sind in rechtem Winkel zueinander<br />

angeordnet, das Motorgehäuse (in Staboder<br />

Bügelform) bildet den Handgriff. Die<br />

Stichsäge <strong>und</strong> ihr Sägeblattsystem wurden<br />

von BOSCH-Tochterfirma SCIN-<br />

TILLA im Jahre 1946 erf<strong>und</strong>en.<br />

Stichsäge (Bügelgriff)<br />

TLX-SAW 16/G<br />

58. Was sind die Eigenschaften einer<br />

Stichsäge?<br />

Die wichtigste Eigenschaft der Stichsäge<br />

ist ihre Handlichkeit <strong>und</strong> die universellen<br />

Einsatzmöglichkeiten. Die Maschinenleistungen<br />

betragen zwischen 300...750<br />

Watt, zur Erhöhung des Sägefortschrittes<br />

kann eine mehrstufige Pendelbewegung<br />

des Sägeblattes zugeschaltet werden.<br />

Üblicherweise beträgt der Hub ca. 25<br />

mm. Die Schnitttiefen betragen bis über<br />

100 mm, wobei aber bei Schnitttiefen<br />

oberhalb der doppelten Hubhöhe aus<br />

physikalischen Gründen der Sägespänetransport<br />

prinzipbedingt aus dem Sägespalt<br />

so behindert wird, dass der Arbeitsfortschritt<br />

d<strong>eu</strong>tlich zurückgeht. Durch<br />

eine schwenkbare Fußplatte sind Gehrungsschnitte<br />

möglich.<br />

59. Was kann mit einer Stichsäge<br />

gesägt werden?<br />

Entsprechend dem verwendeten Sägeblatt<br />

alle sägbaren Werkstoffe.<br />

60. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Stichsäge?<br />

Typisches Systemzubehör sind:<br />

– Spanreißschutz<br />

– Zirkelvorsatz<br />

– Sägetisch<br />

Der Spanreißschutz wird als Einlage in<br />

die Gr<strong>und</strong>platte der Stichsäge verwendet<br />

<strong>und</strong> verhindert weitgehend das Ausreißen<br />

der Materialoberfläche beim Aufwärtshub<br />

des Sägeblattes.<br />

Der Zirkelvorsatz ermöglicht die Herstellung<br />

r<strong>und</strong>er Werkstücke.<br />

Mit dem Sägetisch sind stationäre Arbeiten<br />

möglich.<br />

Spanreißschutz<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Stichsäge<br />

2 Spanreißschutz<br />

3 Gr<strong>und</strong>platte<br />

TLX-SAW 17/G<br />

61. Wozu wird die Stichsäge am<br />

häufigsten verwendet?<br />

Die Stichsäge eignet sich insbesondere<br />

für komplexe Arbeiten mit Kurvenschnitten<br />

in allen Materialien. Sie verfügt unter<br />

allen Sägen über die größte Auswahl an<br />

universellen <strong>und</strong> speziellen Sägeblättern.


Handkreissägen<br />

62. Was versteht man unter einer<br />

Handkreissäge?<br />

Die handgeführte Kreissäge ist das wichtigste<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>g zur Holzbearbeitung.<br />

Die Namensgebung erfolgte durch<br />

das kreisförmige Sägeblatt, an dessen<br />

Umfang die Sägezähne angeordnet sind.<br />

Handkreissägen sind auf einer Gr<strong>und</strong>platte<br />

so montiert, dass die Motor-Getriebe-Sägeblatt-Einheit<br />

in der Höhe <strong>und</strong><br />

auch im Winkel zur Gr<strong>und</strong>platte verstellt<br />

werden können. Hierdurch ist eine Einstellung<br />

der Schnitttiefe <strong>und</strong> des Gehrungswinkel<br />

(meist bis 45°) möglich. Die<br />

erste handgeführte elektrische Kreissäge<br />

wurde von der BOSCH-Tochterfirma<br />

SKIL 1924 in den USA entwickelt.<br />

Kreissäge<br />

1<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

1 Schutzhaube (fest)<br />

2 Antriebsmotor<br />

3 Zusatzhandgriff<br />

4 Gr<strong>und</strong>platte<br />

5 Spaltkeil<br />

6 Pendelschutzhaube (zurückgeschwenkt)<br />

7 Parallelanschlag<br />

TLX-SAW 18/G<br />

63. Was sind die Eigenschaften von<br />

Handkreissägen?<br />

Die durch das Arbeitsprinzip der Rotation<br />

erreichbaren, hohen Schnittgeschwindigkeiten<br />

erlauben wesentlich bessere<br />

Schnittqualitäten <strong>und</strong> Arbeitsfortschritte,<br />

als dies bei handgeführten Hubsägen<br />

möglich ist. Prinzipbedingt sind bei allen<br />

2<br />

3<br />

Sägen 231<br />

Rotationssägen nur gerade Schnitte<br />

möglich. Die Vorschubrichtung ist stets<br />

im Gegenlauf, d. h. gegen die Rotationsrichtung<br />

des Sägeblattes. Der größte Teil<br />

der handgeführten Kreissägen hat<br />

üblicherweise Schnitttiefen von 40...85<br />

mm. Die Leistungsaufnahme beträgt zwischen<br />

350...1600 Watt. Handkreissägen<br />

mit einstellbarer Drehzahl <strong>und</strong> elektronischer<br />

Konstantregelung können optimal<br />

auf das zu bearbeitende Material<br />

eingestellt werden <strong>und</strong> halten die eingestellte<br />

Drehzahl auch unter wechselnder<br />

Belastung weitgehend bei. Hierdurch ergibt<br />

sich eine bessere Schnittqualität bei<br />

höherem Arbeitsfortschritt. Um die Rückschlagsgefahr<br />

durch Klemmen des Sägeblattes<br />

im Werkstoff zu verhindern, ist in<br />

Sägerichtung hinter dem Sägeblatt ein<br />

sogenannter Spaltkeil angebracht. Die<br />

Berührung des Sägeblattes vor <strong>und</strong> nach<br />

dem Sägen wird durch eine beim Ansetzen<br />

selbsttätig ausschwenkende Pendelschutzhaube<br />

verhindert.<br />

64. Für welche Werkstoffe eignen<br />

sich Handkreissägen?<br />

Entsprechend dem verwendeten Sägeblatt<br />

alle sägbaren Werkstoffe.<br />

65. Welche zusätzlichen Varianten<br />

der Handkreissäge gibt es?<br />

Die wichtigsten Varianten der handgeführten<br />

Kreissäge sind:<br />

– Handkreissägen mit Eintauchfunktion<br />

– Tauchsägen<br />

– Kapp-<strong>und</strong> Gehrungssägen<br />

– Paneelsägen


232 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Kreissägen<br />

Eintauchvorgang einer Kreissäge<br />

mit Tauchfunktion<br />

ansetzen<br />

2<br />

1 3<br />

eintauchen<br />

2<br />

1<br />

weitersägen<br />

1<br />

1 Spaltkeil<br />

2 Pendelschutzhaube<br />

3 Sägeblatt<br />

TLX-SAW 19/G<br />

Handkreissägen mit Eintauchfunktion<br />

verfügen über einen Schwenkmechanismus,<br />

mit dem das Sägeblatt durch die<br />

Gr<strong>und</strong>platte der Säge in die Werkstoffoberfläche<br />

„eingetaucht“ werden kann,<br />

wodurch sogenannte „Taschenschnitte“<br />

ermöglicht werden. Das Eintauchen ist<br />

mit einem feststehenden Spaltkeil, wie er<br />

bei Handkreissägen üblich <strong>und</strong> in den<br />

meisten Ländern vorgeschrieben ist,<br />

nicht möglich. Handkreissägen mit Eintauchfunktion<br />

haben aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

einen Spaltkeil, der während des Eintauchens<br />

zurückgeschwenkt wird <strong>und</strong><br />

dadurch den Eintauchvorgang nicht behindert.<br />

Wenn die Säge nach dem Eintauchvorgang<br />

weitergeschoben wird,<br />

3<br />

2<br />

3<br />

schwenkt der Spaltkeil automatisch in<br />

den Sägespalt zurück.<br />

Sogenannte „Tauchsägen“ sind spezielle<br />

Handkreissägen, bei denen die<br />

Schnitttiefe über eine Säulenführung erfolgt.<br />

Gegen eine Federvorspannung<br />

kann das Sägeblatt durch die Gr<strong>und</strong>platte<br />

in die Materialoberfläche eintauchen.<br />

Wegen der Säulenführung ist der<br />

Eintauchvorgang einfach durchzuführen.<br />

Zum Eintauchen muss der Spaltkeil abgenommen<br />

werden, zum „normalen“ Sägen<br />

jedoch wieder montiert <strong>und</strong> justiert<br />

werden.<br />

Kappsägen sind stationär eingesetzte<br />

Kreissägen, welche über einen Schwenkmechanismus<br />

auf einem Kapptisch nach<br />

unten geschwenkt werden können <strong>und</strong><br />

dabei das auf dem Kapptisch befindliche<br />

Werkstück (Leisten, Kanthölzer, Balken)<br />

ablängen (kappen). Die Werkstücke werden<br />

dabei an einen Anschlag gedrückt<br />

oder an diesem fixiert. Neben rechtwinkligen<br />

Schnitten sind Winkelschnitte,<br />

meist bis 45°, möglich.<br />

Zur Erhöhung der Arbeitssicherheit<br />

verwendet man für Kappsägen Sägeblätter<br />

mit n<strong>eu</strong>traler oder leicht negativer<br />

Zahnstellung. Dies unterstützt das Anpressen<br />

des Werkstückes an den Geräteanschlag<br />

<strong>und</strong> verhindert ein unkontrolliertes<br />

„Einziehen“ des Werkstückes<br />

durch das Sägeblatt.<br />

Paneelsägen sind ähnlich wie Kappsägen<br />

stationär eingesetzte Kreissägen,<br />

welche statt über ein Schwenkgelenk<br />

über Säulen horizontal betätigt werden.<br />

Die Zustellbewegung erfolgt horizontal.<br />

Neben rechtwinkligen <strong>und</strong> Winkelschnitten<br />

bis 45° kann im gleichen Arbeitsgang<br />

zusätzlich auch auf Gehrung geschnitten<br />

werden. Bezüglich der verwendeten Sägeblätter<br />

gilt dasselbe wie für Kappsägen.<br />

66. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Handkreissäge?<br />

Typisches Systemzubehör für Kreissägen<br />

sind:<br />

– Parallelanschläge<br />

– Führungsschienen<br />

– Sägetische


Parallelanschläge erleichtern das parallele<br />

Besäumen von Plattenwerkstoffen<br />

<strong>und</strong> Brettern. Da nur eine einseitige<br />

Führung vorhanden ist, muss die Säge<br />

neben der Vorschubrichtung deshalb<br />

auch mit ihrem Anschlag an das Werkstück<br />

gedrückt werden. Die Schnittparallelität<br />

ist deshalb stark von der Aufmerksamkeit<br />

des Anwenders abhängig.<br />

Führungsschienen ermöglichen Schnitte<br />

höchster Präzision ohne Rücksicht auf<br />

die Faserrichtung des Werkstoffes. Die<br />

Führungsschiene wird mit geeigneten<br />

Spannmitteln direkt auf dem Werkstück<br />

befestigt. Durch die formschlüssige<br />

Führung muss lediglich Vorschubarbeit<br />

geleistet werden. Wegen der besseren<br />

Arbeitsergebnisse ist die Führungsschiene<br />

stets dem Parallelanschlag vorzuziehen.<br />

Sägetisch<br />

1 2 3 4 5<br />

1 Tischplatte<br />

2 Schutzhaube mit Absaugung<br />

3 Parallelanschlag<br />

4 Maschinenplatte<br />

5 Winkelanschlag<br />

6 Sicherheitsschalter<br />

7 Tischgestell<br />

TLX-SAW 20/G<br />

Sägetische ermöglichen die stationäre<br />

Anwendung von Kreissägen. Die Sägetische<br />

müssen zu diesem Zweck mit einem<br />

6<br />

7<br />

Sägen 233<br />

Maschinenschutzschalter mit Wiederanlaufsperre<br />

ausgerüstet sein. Eine Abdeckhaube<br />

für das Sägeblatt ist vorgeschrieben.<br />

Längs- <strong>und</strong> Queranschläge<br />

vervollständigen die Ausrüstung der Sägetische.<br />

67. Wozu wird die Handkreissäge<br />

am häufigsten verwendet?<br />

Hauptanwendungsgebiet der Kreissäge<br />

ist das schnelle <strong>und</strong> präzise Trennen, Besäumen<br />

<strong>und</strong> Zuschneiden von plattenförmigen<br />

Bauteilen mittels gerader Schnitte.<br />

Schnitttiefen bis über 100 mm werden im<br />

Zimmereibereich eingesetzt, allerdings<br />

ist die Handhabung derart großer Handkreissägen<br />

wegen der starken Rückdrehmomente<br />

im Falle von Sägeblattklemmern<br />

nicht unkritisch.


234 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Kettensäge<br />

68. Was versteht man unter einer<br />

Kettensäge?<br />

Bei der Kettensäge wird eine mit Sägezähnen<br />

bestückte Kette durch einen quer<br />

zur Kette angeordneten Motor in Umlauf<br />

versetzt. Die an den Gliedern der Sägekette<br />

befindlichen Zähne sind sogenannte<br />

Hobelzähne, welche einen breiten<br />

Span abtragen, der genügend Freischnitt<br />

für die relativ breite Kette erz<strong>eu</strong>gt. Die Sägekette<br />

wird über ein starres Schwert geführt<br />

<strong>und</strong> liegt dabei sowohl im Vorlauf als<br />

auch im Rücklauf völlig frei. Um die Reibung<br />

<strong>und</strong> damit den Verschleiß der Kette<br />

in der Schwertführung zu verringern,<br />

muss die Sägekette durch ein geeignetes<br />

Öl („Sägekettenöl“) geschmiert werden.<br />

Kettensäge<br />

1<br />

2<br />

1 Handgriff<br />

2 Motorgehäuse mit Ölbehälter<br />

3 Schwert (Führung)<br />

4 Sägekette<br />

TLX-SAW 21/G<br />

69. Was sind die Eigenschaften von<br />

Kettensägen?<br />

Kettensägen arbeiten mit hohen Umlaufgeschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> haben deshalb<br />

einen sehr hohen Arbeitsfortschritt. Wegen<br />

der starren Schwertführung eignen<br />

sie sich nur für gerade Schnitte. Prinzipbedingt<br />

liegt die Sägekette beidseitig völlig<br />

frei. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e ist eine Zweihandbedienung<br />

<strong>und</strong> das Tragen einer<br />

entsprechenden Schutzausrüstung zwingend<br />

vorgeschrieben. Als Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

verfügen Kettensägen über eine Sicherheitsarretierung<br />

des Schalters, eine<br />

Notausschaltung sowie eine sehr schnell<br />

3<br />

4<br />

wirkende elektromechanische Kettenbremse.<br />

Die üblichen Schwertlängen liegen<br />

zwischen 300...400 mm, die Leistungsaufnahmen<br />

zwischen 1000...<strong>1500</strong><br />

Watt.<br />

Sägekette (Aufbau)<br />

1<br />

2<br />

4<br />

1 Schneidezähne (abwechselnd<br />

rechts <strong>und</strong> links schneidend)<br />

2 Verbindungsglieder<br />

3 Antriebsglieder mit Führung<br />

4 Verbindungsglieder mit<br />

Tiefenbegrenzung<br />

70. Für welche Werkstoffe eignen<br />

sich Kettensägen?<br />

Handgeführte Kettensägen werden ausschließlich<br />

für die Bearbeitung von Holz<br />

verwendet.<br />

71. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Kettensäge?<br />

Das Systemzubehör der Kettensäge besteht<br />

im Wesentlichen aus der Sicherheitsausrüstung.<br />

Sie beinhaltet den<br />

Schutzhelm mit Visier, Schutzhandschuhe,<br />

Sicherheitsschuhe sowie einen<br />

Schutzanzug.<br />

72. Wozu wird die Kettensäge am<br />

häufigsten verwendet?<br />

Kettensägen dienen dem schnellen Ablängen<br />

<strong>und</strong> Kappen von Balken <strong>und</strong><br />

Kanthölzern sowie von frischem („grünem“)<br />

Holz in der Garten- <strong>und</strong> Forstwirtschaft.<br />

1<br />

3<br />

4<br />

2<br />

TLX-SAW 22/G


Kettensäge<br />

Schnittführung<br />

Freigeführter Schnitt<br />

Abgestützter Schnitt<br />

Arbeitssicherheit<br />

73. Was ist bezüglich der Arbeitssicherheit<br />

bei sägenden <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

zu beachten?<br />

Schwerpunkt des Arbeitsschutzes beim<br />

Sägen sind die scharfgezahnten Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

sowie die teilweise sehr<br />

hohen Umfangsgeschwindigkeiten bei<br />

Rotationssägen.<br />

Im praktischen Betrieb liegen die Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

bei vielen Anwendungen<br />

prinzipbedingt frei. Lediglich Rotationssägen<br />

können deshalb mit Schutzhauben<br />

ausgerüstet werden. Diese dürfen vom<br />

Anwender nicht entfernt oder manipuliert<br />

werden. Durch die teilweise sehr hohen<br />

Maschinenleistungen können sich sehr<br />

starke Rückdrehmomente, speziell bei<br />

Kreissägen <strong>und</strong> Kettensägen, entwickeln.<br />

Eine Schutzbrille sollte gr<strong>und</strong>sätzlich getragen<br />

werden, bei längeren Arbeiten ist<br />

ein Gehörschutz zweckmäßig. Die Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

sollten, von Kreissägen<br />

abgesehen, prinzipiell nach Beendigung<br />

der Arbeit aus dem Elektrowerkz<strong>eu</strong>g entfernt<br />

werden. Bei Kettensägen ist die<br />

Schutzhülle über die Kette zu schieben.<br />

!<br />

EWL-SAW 23/P<br />

Sägen 235<br />

74. Was muss beim Stationärbetrieb<br />

von handgeführten Elektrosägen<br />

beachtet werden?<br />

Handgeführte Sägen dürfen nur dann in<br />

Verbindung mit einem Sägetisch stationär<br />

betrieben werden, wenn mit einem<br />

Maschinenschutzschalter mit Wiederanlaufsperre<br />

ausgerüstet ist. Bei der<br />

Anwendung von Kreissägen an einem<br />

Sägetisch ist eine Abdeckhaube für das<br />

Sägeblatt vorgeschrieben. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sollte der Werkstückabschnitt zwischen<br />

Sägeblatt <strong>und</strong> Parallelanschlag mittels eines<br />

Schiebestockes <strong>und</strong> nicht mit der<br />

Hand geführt werden.<br />

75. Für welche Schutzmaßnahmen<br />

ist der Anwender verantwortlich?<br />

Der Anwender ist dafür verantwortlich,<br />

dass<br />

– die herstellerseitig vorgesehenen<br />

Schutzeinrichtungen der Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

nicht verändert oder entfernt werden<br />

– die Anwendung <strong>und</strong> Verwendung der<br />

Sägen entsprechend der Bedienungsanleitung<br />

erfolgt<br />

– er sich mit der persönlichen Sicherheitsausrüstung<br />

wie beispielsweise<br />

Schutzbrillen, Gehörschutz <strong>und</strong><br />

Schutzkleidung ausstattet<br />

– wenn immer möglich, Staubabsaugung<br />

eingesetzt wird.


236 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Kettensäge<br />

Sicherheitsschaltung<br />

2<br />

7<br />

1 Sägengriff<br />

2 Sicherheitsbügel<br />

3 Druckfeder<br />

4 Sicherheitsschalter<br />

5 Antrieb<br />

6 Bremsband<br />

7 Sägenschwert<br />

Schlägt das Sägenschwert (7) wegen<br />

eines Fremdkörpers zurück, so wird der<br />

Sicherheitsbügel (2) gegen den Handrücken<br />

gedrückt. Dadurch wird die<br />

Druckfeder (3) entriegelt <strong>und</strong> zieht das<br />

Bremsband (6) an. Gleichzeitig wird der<br />

Sicherheitsschalter (4) ausgelöst <strong>und</strong><br />

unterbricht die Spannungsversorgung.<br />

1<br />

3<br />

6 5<br />

4<br />

TLX-SAW 24/P<br />

Sägen<br />

Spaltkeil<br />

1<br />

1 Sägeblatt<br />

2 Spaltkeil<br />

a = maximal 10 mm<br />

b = ca. 2 mm<br />

Der Spaltkeil verhindert das Klemmen<br />

des Sägeblattes im Sägespalt, indem<br />

er den Sägespalt hinter dem Sägeblatt<br />

offen hält.<br />

Ohne Spaltkeil:<br />

Sägeblatt<br />

klemmt<br />

Mit Spaltkeil:<br />

Klemmen<br />

wird<br />

verhindert<br />

a<br />

2<br />

b<br />

TLX-SAW 25/P


Der logische Weg zur passenden Säge<br />

Werkstoff Typ Werkstück Schnittart Sägentyp Sägentyp Alternative<br />

Naturholz weiche Hölzer Bretter Gerade Kreissäge<br />

Kurven Stichsäge Multisäge<br />

Balken Tandemsäge Säbelsäge, Fuchsschwanz, Kettensäge<br />

harte Hölzer Bretter Gerade Kreissäge<br />

Kurven Stichsäge Multisäge<br />

Balken Tandemsäge Säbelsäge, Fuchsschwanz, Kettensäge<br />

Frische Hölzer Gerade Kettensäge<br />

Holzwerkstoffe Sperrhölzer Platten<br />

Multiplex Platten Gerade Kreissäge<br />

Karrosserie- Platten<br />

bausperrholz<br />

Spanplatten, leicht Platten Kurven Stichsäge Multisäge<br />

Spanplatten, schwer Platten<br />

MDF Platten<br />

Sägen 237<br />

Kunststoffe Duromere, Platten Gerade Kreissäge<br />

Thermomere Kurven Stichsäge Multisäge<br />

Profile Säbelsäge Multisäge, Fuchsschwanz<br />

GFK Platten Gerade Kreissäge<br />

Kurven Stichsäge Multisäge


238 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zur passenden Säge (Fortsetzung)<br />

Werkstoff Typ Werkstück Schnittart Sägentyp Sägentyp Alternative<br />

Metalle Aluminium Platten Gerade Kreissäge<br />

Kurven Stichsäge Multisäge<br />

Profile Säbelsäge Multisäge, Fuchsschwanz<br />

Buntmetalle Platten Gerade Kreissäge<br />

Kurven Stichsäge Multisäge<br />

Profile Säbelsäge Multisäge, Fuchsschwanz<br />

Baustähle Platten Stichsäge<br />

Profile Säbelsäge Multisäge, Fuchsschwanz<br />

Edelstähle Platten Stichsäge<br />

Profile Säbelsäge Multisäge, Fuchsschwanz<br />

Steinwerk- Gasbeton Tandemsäge Säbelsäge, Fuchsschwanz<br />

stoffe<br />

Leichtziegel Tandemsäge Säbelsäge, Fuchsschwanz<br />

Kacheln (leicht) Stichsäge<br />

TLX-SAW T01


Der logische Weg zum richtigen Sägeblatt<br />

Sägentyp Material Materialtyp Sägeblattwerkstoff Sägeblatt-Alternative<br />

Säbelsäge Naturholz weiche Hölzer HCS<br />

Elektrofuchs-<br />

schwanz<br />

harte Hölzer HCS Bimetall (höhere Standzeit)<br />

Holzwerkstoffe Sperrhölzer HCS Bimetall (höhere Standzeit)<br />

Multiplex Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

Karosseriebausperrholz Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

Spanplatten, leicht HCS Bimetall (höhere Standzeit)<br />

Spanplatten, schwer Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

MDF HCS Bimetall (höhere Standzeit)<br />

Kunststoffe Duromere, Thermomere Bimetall<br />

GFK Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

Metalle Aluminium Bimetall<br />

Buntmetalle Bimetall HSS (Messing)<br />

Baustähle HSS Bimetall (elastischer)<br />

Edelstähle HSS HM (höhere Standzeit)<br />

Sägen 239<br />

Steinwerkstoffe Gasbeton HM<br />

Leichtziegel HM


240 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Sägeblatt (Fortsetzung)<br />

Sägentyp Material Materialtyp Sägeblattwerkstoff Sägeblatt-Alternative<br />

Tandem- Naturholz weiche Hölzer HCS<br />

fuchsschwanz<br />

harte Hölzer HCS<br />

Holzwerkstoffe Sperrhölzer HCS<br />

Multiplex HCS<br />

Karrosseriebausperrholz HCS<br />

Spanplatten, leicht HCS<br />

Spanplatten, schwer HCS<br />

MDF HCS<br />

Kunststoffe Duromere HCS (keine Schaumstoffe)<br />

Steinwerkstoffe Gasbeton HM<br />

Leichtziegel HM (nur sehr leichte Werkstoffe)<br />

Stichsäge Naturholz weiche Hölzer HCS<br />

Multisäge<br />

harte Hölzer HCS Bimetall (höhere Standzeit)<br />

Holzwerkstoffe Sperrhölzer HCS Bimetall (höhere Standzeit)<br />

Multiplex Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

Karrosseriebausperrholz Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

Spanplatten, leicht HCS Bimetall (höhere Standzeit)<br />

Spanplatten, schwer Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

MDF HCS Bimetall (höhere Standzeit)


Kunststoffe Duromere, Thermomere Bimetall<br />

GFK Bimetall HM (höhere Standzeit, gröber)<br />

Metalle Aluminium Bimetall<br />

Buntmetalle Bimetall HSS (Messing)<br />

Baustähle HSS Bimetall (elastischer)<br />

Edelstähle HSS HM (höhere Standzeit)<br />

Steinwerkstoffe Gasbeton HM<br />

Leichtziegel HM<br />

Kacheln (leicht) HM-Granulat<br />

Sägen 241<br />

Kreissäge Naturholz weiche Hölzer HM-Wechselzahn CV (geringere Standzeit)<br />

harte Hölzer HM-Wechselzahn<br />

Holzwerkstoffe Sperrhölzer HM-Wechselzahn<br />

Multiplex HM-Wechselzahn HM-Flach-Trapezzahn (höhere Standzeit)<br />

Karosseriebausperrholz HM-Wechselzahn HM-Flach-Trapezzahn (höhere Standzeit)<br />

Spanplatten, leicht HM-Flachzahn<br />

Spanplatten, schwer HM-Flachzahn<br />

MDF HM-Wechselzahn HM-Flach-Trapezzahn (höhere Standzeit)<br />

Kunststoffe Duromere, Thermomere HM-Flach-Trapezzahn<br />

GFK HM-Flach-Trapezzahn<br />

Metalle Aluminium HM-Flach-Trapezzahn<br />

Buntmetalle HM-Flach-Trapezzahn<br />

Steinwerkstoffe Gasbeton HM-Flachzahn<br />

TLX-SAW T02


Akkutechnik Gr<strong>und</strong>lagen 243<br />

Bleiakkumulatoren 244<br />

Akkumulatoren auf Nickelbasis 245<br />

– Allgemein 245<br />

– Ladetechnik 246<br />

– Akkupraxis 247<br />

Nickel-Cadmium-Akkus 248<br />

Nickel-Metallhydrid-Akkus 251<br />

Akku <strong>und</strong> Umwelt 253<br />

Arbeitssicherheit 253<br />

Akkumulatoren <strong>und</strong><br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 254


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was ist eine Batterie,<br />

was ist ein Akku?<br />

Eine Batterie ist die Zusammenschaltung<br />

von zwei oder mehr elektrischen Zellen<br />

(Elementen). Akku ist die Kurzform von<br />

Akkumulator. Akkumulatoren sind wiederaufladbare<br />

Zellen. Batterien mit wiederaufladbaren<br />

Zellen nennt man Akkumulatorenbatterien.<br />

Gebräuchlich ist die<br />

Bezeichnung Akku.<br />

2. Volt (V) <strong>und</strong> Amperest<strong>und</strong>e (Ah),<br />

was versteht man darunter <strong>und</strong><br />

welchen Einfluss haben sie?<br />

Volt (V) ist die Maßeinheit für die elektrische<br />

Spannung. Je höher die Spannung<br />

eines Akkumulators, umso mehr Zellen<br />

benötigt er. Je mehr Zellen ein Akku hat,<br />

umso größer <strong>und</strong> schwerer ist er.<br />

Amperest<strong>und</strong>en (Ah) ist die Maßeinheit<br />

für die Kapazität eines Akkumulators. Die<br />

Kapazität ist das Maß für die Speicherfähigkeit<br />

eines Akkumulators <strong>und</strong> bed<strong>eu</strong>tet<br />

in diesem Falle die entnehmbare<br />

Stromstärke (A = Ampere) mal Zeiteinheit<br />

(h = St<strong>und</strong>e).<br />

3.<br />

Wie bezeichnet man die Leistungsfähigkeit<br />

(den Energieinhalt)<br />

eines Akkumulators <strong>und</strong><br />

wie wird sie errechnet?<br />

Energieinhalt von Akkus<br />

Kapazität in Amperest<strong>und</strong>en (Ah)<br />

Akkutechnik 243<br />

Die Bezeichnung heißt Wattst<strong>und</strong>en,<br />

abgekürzt Wh. Man erhält sie durch die<br />

Multiplikation von Spannung <strong>und</strong> Kapazität:<br />

Volt mal Amperest<strong>und</strong>en = Wattst<strong>und</strong>en.<br />

4. Was bed<strong>eu</strong>tet der Energieinhalt<br />

eines Akkus?<br />

Nehmen wir zum Beispiel einen Akku mit<br />

24 Wattst<strong>und</strong>en Energieinhalt. Mit diesem<br />

Energieinhalt kann man ein Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

mit einer Leistungsaufnahme<br />

von 24 Watt 1 St<strong>und</strong>e (60 Minuten) lang<br />

betreiben. Hat das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g eine<br />

Leistungsaufnahme von 48 Watt, dann<br />

kann man es 24 : 48 = 0,5 St<strong>und</strong>en (30<br />

Minuten) lang betreiben. Hat das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

eine Leistungsaufnahme von<br />

240 Watt, dann kann man es 24 : 240 =<br />

0,1 St<strong>und</strong>en (6 Minuten) lang betreiben.<br />

Die obigen Rechnungen sind nur Beispielswerte.<br />

In der Realität erhält man<br />

wegen unterschiedlicher Akkucharakteristik<br />

bei hohen Leistungen etwas geringere<br />

Werte.<br />

Zum Vergleich: Mit dem Energieinhalt<br />

eines Akkus verhält es sich wie mit der<br />

Kondition eines Sportlers. Dieser kann<br />

zum Beispiel wenige h<strong>und</strong>ert Meter mit<br />

hoher Geschwindigkeit im Sprint zurücklegen<br />

oder im Dauerlauf bei geringer<br />

Geschwindigkeit im Marathonlauf viele<br />

Kilometer zurücklegen.<br />

1 1,2 1,4 1,7 2 2,8 3 20* 30*<br />

Spannung<br />

in Volt (V)<br />

Energieinhalt in Wattst<strong>und</strong>en (Wh)<br />

7,2 7,2 8,6 10,1 12,2 14,4 20,2 21,6 144 216<br />

9,6 9,6 11,5 13,4 16,3 18,2 26,9 28,8 182 288<br />

12 12 14,4 16,8 20,4 24 33,6 36 240 360<br />

14,4 14,4 17,3 20,1 24,5 28,8 40,6 43,2 288 432<br />

16,8 16,8 20,2 23,5 28,8 33,6 47 50,4 336 504<br />

18 18 21,6 25,2 30,6 36 50,4 54 360 540<br />

24 24 28,8 33,6 40,8 48 67,2 72 480 720<br />

36 36 43,2 50,4 61,2 72 100,8 108 720 1080<br />

* Bleiakkus für Rasenmäher<br />

TLX-ACC T01


244 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

5. Welche Typen von<br />

Akkumulatoren gibt es?<br />

Für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> werden im Wesentlichen<br />

drei Typen von Akkumulatoren<br />

verwendet. Sie unterscheiden sich in<br />

ihren Elektrodenwerkstoffen <strong>und</strong> werden<br />

nach diesen benannt:<br />

– Bleiakkumulatoren<br />

– Nickel-Cadmium-Akkumulatoren<br />

(NiCd-Akkus)<br />

– Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren<br />

(NiMh-Akkus)<br />

Bleiakkumulatoren<br />

6. Welche Eigenschaften haben<br />

Bleiakkus?<br />

Bleiakkus haben Elektroden aus Blei- <strong>und</strong><br />

Bleiverbindungen, sind dadurch schwer,<br />

haben aber ein sehr gutes Leistungsvermögen<br />

bei hohen Entladeströmen.<br />

Akkutechnik<br />

Bleibatterie (Nasszelle)<br />

3<br />

2<br />

4<br />

8<br />

5 6 7 1<br />

1 Gehäuse<br />

2 Polanschlüsse<br />

3 Verschlussstopfen<br />

der Zellen<br />

4 Zellentrennwand<br />

5 Negative Platte<br />

6 Poröser Separator<br />

7 Positive Platte<br />

8 Zellenverbinder<br />

2<br />

TLX-ACC 01/P<br />

7. Wo werden Bleiakkus eingesetzt?<br />

Bleiakkus werden bevorzugt für Geräte eingesetzt,<br />

welche einen hohen Energiebedarf<br />

über längere Betriebszeit haben <strong>und</strong> bei<br />

denen das Akkugewicht keine große Rolle<br />

spielt. Der Einsatz erfolgt im Elektrowerkz<strong>eu</strong>gsektor<br />

typischerweise bei Gartengeräten<br />

wie z.B. Akku-Rasenmäher.<br />

8. Was ist das besondere an<br />

„Gelakkus“?<br />

Gelakkus haben statt flüssiger Schwefelsäure<br />

einen eingedickten (gelförmigen)<br />

Elektrolyt, sind wartungsfrei <strong>und</strong> gasdicht<br />

versiegelt. Auch wenn sie gekippt werden<br />

läuft kein Elektrolyt aus. Bezüglich der<br />

Ladetechnik sind sie allerdings anspruchsvoller.<br />

9. Welche Ladegeräte können für<br />

„Gelakkus“ verwendet werden<br />

<strong>und</strong> welche nicht?<br />

Es können nur spezielle Ladegeräte verwendet<br />

werden. Die für Autobatterien üblichen<br />

Ladegeräte sind nicht geeignet.<br />

10. Wie weit dürfen Bleibatterien<br />

entladen werden?<br />

Nur bis zu einer Untergrenze, der sogenannten<br />

Entladeschlussspannung von<br />

1,75 Volt je Zelle, also bis 10,5 Volt bei einer<br />

12-V-Batterie.<br />

Akkutechnik<br />

Entladespannung des Blei-Akkus<br />

(Zellenspannung 2 Volt)<br />

Volt<br />

2,2<br />

2,1<br />

2,0<br />

1,9<br />

1,8<br />

1,7<br />

Entladezeit<br />

Entlade-Schlussspannung<br />

Typischer Verlauf der<br />

Entladespannung eines Blei-Akkus.<br />

TLX-ACC 02/P


Hochwertige Geräte verfügen über<br />

eine automatische Schutzabschaltung,<br />

wenn die Batteriespannung unter diesen<br />

Wert sinkt. Sie wird dann nicht weiter entladen.<br />

11. Wann müssen Bleibatterien<br />

geladen werden?<br />

Sofort nach jeder Entladung, auch nach<br />

einer Teilentladung.<br />

12. Sind Teilentladungen mit<br />

anschließender Ladung möglich<br />

<strong>und</strong> gibt es einen Memory-<br />

Effekt?<br />

Ja, Teilladungen sind jederzeit möglich,<br />

Bleibatterien haben keinen Memory-<br />

Effekt.<br />

13. Was darf man niemals mit<br />

Bleibatterien machen?<br />

Niemals unter die Entladeschlussspannung<br />

entladen <strong>und</strong> niemals in teilentladenem<br />

oder entladenem Zustand lagern.<br />

Akkumulatoren auf<br />

Nickelbasis<br />

Allgemein<br />

14. Welche Akkumulatoren auf<br />

Nickelbasis gibt es?<br />

Die in <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n üblichen Akkumulatoren<br />

auf Nickelbasis sind:<br />

– Nickel-Cadmium-Akkus<br />

– Nickel-Metallhydrid-Akkus<br />

Obwohl sie in ihrem Betriebsverhalten<br />

einander ähnlich sind, unterscheiden sie<br />

sich in bestimmten Details (siehe Einzelkapitel).<br />

15. Warum hat ein n<strong>eu</strong>er Akku erst<br />

nach mehreren Lade- <strong>und</strong><br />

Entladezyklen seine volle<br />

Leistungsfähigkeit?<br />

Dem Akku geht es wie einem Sportler:<br />

Bevor er volle Leistung erbringt, muss er<br />

„trainiert“ werden. In der Fachsprache<br />

heißt dies, dass die Elektroden sich erst<br />

„formieren“ müssen.<br />

Nickel-Cadmium-Batterien<br />

Akkuzelle (Aufbau)<br />

1 Positiver Pol (Deckel)<br />

2 Sicherheitsventil<br />

3 Dichtung<br />

4 Separator<br />

Sicherheitsventil<br />

A<br />

Akkutechnik 245<br />

A Phase ohne Druck - geschlossen<br />

B Phase Ventil offen - Druck entweicht<br />

C Phase Druck abgelassen - Ventil schließt<br />

B<br />

1<br />

2<br />

5 Positive Elektrode<br />

6 Negative Elektrode<br />

7 Gehäuse<br />

8 Negativer Pol<br />

TLX-ACC 03/G<br />

16. Wenn Akkus längere Zeit nicht benützt<br />

worden sind, verlieren sie oft<br />

ihre Leistungsfähigkeit. Warum?<br />

Durch die Lagerungszeit finden im Akku<br />

chemische <strong>und</strong> physikalische Veränderungen<br />

statt, oder einfacher ausgedrückt:<br />

Dem Akku geht es wie einem Sportler,<br />

der eine Zeit lang nicht trainiert hat.<br />

17. Was muss man tun, damit der<br />

Akku wieder seine normale<br />

Leistung erreicht?<br />

Um die alte Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen,<br />

muss der Akku erst wieder ein<br />

paarmal geladen <strong>und</strong> entladen werden.<br />

Am besten geschieht dies durch die<br />

Benützung des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s.<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

C


246 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Nur ein formierter Akku hat die volle<br />

Leistung!<br />

Leer<br />

Akku n<strong>eu</strong><br />

Volle Kapazität<br />

Ladetechnik<br />

1. Lade /<br />

Entladezyklus<br />

2. Lade /<br />

Entladezyklus<br />

3. Lade /<br />

Entladezyklus<br />

4. Lade /<br />

Entladezyklus<br />

TLX-ACC 04/G<br />

18. Welche Ladeverfahren gibt es für<br />

Akkus auf Nickelbasis?<br />

Man unterscheidet in<br />

– Dauerstromladung<br />

– thermisch gest<strong>eu</strong>erte Ladung<br />

– zeitgest<strong>eu</strong>erte Ladung<br />

– programmgest<strong>eu</strong>erte Ladung<br />

– prozessorgest<strong>eu</strong>erte Ladung<br />

19. Wie funktioniert die<br />

Dauerstromladung?<br />

Bei der Dauerstromladung wird der Akku<br />

mit einem geringen, konstanten Strom<br />

(ca. 100 … 150 mA) geladen. Verbleibt der<br />

Akku nach der Vollladung weiter im Ladegerät,<br />

so wird die überschüssige Ladung<br />

in Wärme umgesetzt. Diese Wärme wird<br />

soweit abgestrahlt, dass der Akku nicht<br />

unzulässig überhitzt wird. Bei entsprechendem<br />

Verhältnis von Ladestrom zu<br />

Akkukapazität wird der Akku nicht geschädigt.<br />

20. Was sind die Nachteile der<br />

Dauerstromladung?<br />

Die Ladezeiten sind mit 3 … 12 St<strong>und</strong>en<br />

sehr lang. Bei häufigen Teilladungen kann<br />

unter Umständen ein Memory-Effekt eintreten.<br />

21. Wie funktioniert die thermisch<br />

gest<strong>eu</strong>erte Ladung?<br />

Prinzipiell ist es möglich, mit einem so<br />

hohen Ladestrom zu laden, dass sich der<br />

Akku nach der Volladung stark erhitzt.<br />

Der Temperaturanstieg nach Erreichen<br />

der Volladung wird über einen Temperatursensor<br />

erfasst <strong>und</strong> wird als Schaltfunktion<br />

für die Beendigung der Ladung<br />

ausgenützt.<br />

22. Was sind die Nachteile der<br />

thermisch gest<strong>eu</strong>erten Ladung?<br />

Die ständige, hohe Erhitzung schadet<br />

dem Akku. Deshalb <strong>und</strong> wegen der Abhängigkeit<br />

von äußeren Temperatureinflüssen<br />

wird dieses Ladeverfahren nicht<br />

angewendet.<br />

23. Wie funktioniert die<br />

zeitgest<strong>eu</strong>erte Ladung?<br />

Bei der zeitgest<strong>eu</strong>erten Ladung wird<br />

beim Ladebeginn ein Zeitmesser in<br />

Gang gesetzt, welcher nach einer konstruktiv<br />

festgesetzten Zeit den Ladevorgang<br />

beendet. In der Praxis wird mit einem<br />

konstanten Strom (ca. 1 … 2 A) geladen.<br />

Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit<br />

(meist eine St<strong>und</strong>e) wird der Ladestrom<br />

sprunghaft auf die sogenannte „Erhaltungsladung“,<br />

ein Strom von ca. 50 mA,<br />

reduziert. Dadurch kann der Akku weiterhin<br />

am Ladegerät bleiben, ohne geschädigt<br />

zu werden.<br />

24. Was sind die Nachteile einer<br />

zeitgest<strong>eu</strong>erten Ladung?<br />

Es können nur Akkus mit einer genau<br />

dem Ladegerät zugeordneten Kapazität<br />

geladen werden, <strong>und</strong> diese auch nur,<br />

wenn sie ganz entladen wurden. Wird<br />

ein Akku größerer Kapazität geladen,<br />

dann ist er nach Ablauf der fixierten Zeit<br />

nicht voll. Die noch erforderliche Restladung<br />

erfolgt durch die sehr niedrige<br />

„Erhaltungsladung“ <strong>und</strong> benötigt unter<br />

Umständen weitere 12 St<strong>und</strong>en Ladezeit.


Ist dagegen der zu ladende Akku beispielsweise<br />

nur halb entladen, dann lädt<br />

das zeitgest<strong>eu</strong>erte Ladegerät auch dann<br />

mit dem (hohen) Konstantstrom weiter,<br />

wenn der Akku bereits „voll“ ist. Der hohe<br />

Ladestrom wird in Wärme umgesetzt <strong>und</strong><br />

erhitzt den Akku über das zulässige Maß<br />

hinaus.<br />

25. Wie funktioniert die<br />

programmgest<strong>eu</strong>erte Ladung?<br />

Bei der programmgest<strong>eu</strong>erten Ladung<br />

gleicht das Ladegerät in seinem Basisaufbau<br />

dem zeitgest<strong>eu</strong>erten Ladegerät. Der<br />

Timer ist in diesem Falle aber durch eine<br />

Überwachungsschaltung ersetzt, welche<br />

die Spannung des Akkus während des Ladevorganges<br />

erfasst. Am Ende der Vollladung<br />

ergibt sich sowohl beim NiCd- als<br />

auch beim NiMh-Akku ein typischer Spannungsverlauf.<br />

Hierbei kommt es gegen<br />

Ende der Ladung zu einem ausgeprägten<br />

Anstieg der Zellenspannung, kurz danach<br />

zu einem charakteristischen Abfallen der<br />

Zellenspannung. Dies wird durch die Elektronik<br />

erkannt <strong>und</strong> zur St<strong>eu</strong>erung des Ladezustandes<br />

ausgenützt.<br />

26. Was sind die Vorteile der<br />

programmgest<strong>eu</strong>erten Ladung?<br />

Eind<strong>eu</strong>tiger Vorteil dieser Ladetechnik<br />

(Delta-Volt-Verfahren) ist es, Akkus unterschiedlichen<br />

Ladezustandes oder Kapazitätsgröße<br />

laden zu können, weil das Ladegerät<br />

die Ladung stets dann beendet,<br />

wenn der Akku „voll“ geladen ist, ohne<br />

von einer vorgegebenen Zeit abhängig zu<br />

sein.<br />

27. Wie funktioniert die prozessorgest<strong>eu</strong>erte<br />

Ladung?<br />

Prozessorgest<strong>eu</strong>erte Ladegeräte erfassen<br />

neben den Basisfunktionen wie Akkuspannung<br />

<strong>und</strong> Akkutemperatur weitere<br />

Parameter, welche sich von Akku zu Akku<br />

wesentlich unterscheiden können. Hierzu<br />

zählt der Verlauf der Akkuspannung<br />

während der Ladung, der Verlauf der<br />

Temperaturentwicklung während der Ladung,<br />

sowie das Verhalten des Akkus<br />

während einer kurzen Prüfladung. Diese<br />

Werte sind vom Alterungszustand, seinem<br />

Typ <strong>und</strong> seiner Kapazität abhängig<br />

<strong>und</strong> werden vom Prozessor bei der Regelung<br />

des Ladevorganges berücksichtigt.<br />

Akkutechnik 247<br />

28. Welchen Vorteil haben<br />

prozessorgest<strong>eu</strong>erte Ladegeräte?<br />

Prozessorgest<strong>eu</strong>erte Laderäte laden den<br />

Akku meist wesentlich schonender <strong>und</strong><br />

auch schneller als Ladegeräte ohne Prozessorst<strong>eu</strong>erung.<br />

29. Was bed<strong>eu</strong>tet „fuzzy control“<br />

<strong>und</strong> welchen Nutzen hat es?<br />

Fuzzy control ist, wenn man einer elektronischen<br />

Regelschaltung so etwas wie<br />

das Verhalten des „ges<strong>und</strong>en Menschenverstandes“<br />

einprogrammiert. Fuzzy<br />

control arbeitet also nicht stur nach<br />

festen Regeln, sondern optimiert sein<br />

Verhalten selbsttätig auf den Zustand des<br />

Akkus <strong>und</strong> die jeweilige Ladesituation<br />

hin. Dadurch wird der Akku trotz Schnellladung<br />

schonender geladen <strong>und</strong> erreicht<br />

eine höhere Lebensdauer <strong>und</strong> bessere<br />

Kapazitätsausnützung.<br />

30. Was bewirkt die Temperaturüberwachung<br />

des Akkus<br />

während des Ladevorganges?<br />

Die Temperaturüberwachung beeinflusst<br />

den Ladevorgang beim Laden eines zu<br />

kalten oder zu warmen Akkus. Ohne<br />

Temperaturüberwachung könnte sich der<br />

Akku unter Umständen während des Ladevorganges<br />

zu stark erhitzen <strong>und</strong><br />

womöglich Schaden erleiden. Ein zu kalter<br />

Akku nimmt keinen hohen Ladestrom<br />

auf, er wird erst durch einen geringen Ladestrom<br />

langsam erwärmt <strong>und</strong> erst ab<br />

+10 °C Zellentemperatur mit hohem<br />

Ladestrom geladen.<br />

31. Lohnt sich der Einsatz von<br />

Schnellladegeräten, oder<br />

schadet das Schnellladegerät<br />

dem Akku?<br />

Der Einsatz lohnt sich immer: Zeit ist<br />

Geld. Schnellladung mit einer Ladezeit<br />

von 1 St<strong>und</strong>e oder weniger ist für unsere<br />

Akkus unschädlich. Mit BOSCH Schnellladegeräten<br />

werden durch deren schonende<br />

Ladeverfahren mit zuverlässiger<br />

Erkennung des Voll-Zustandes die Kapazität<br />

<strong>und</strong> Lebensdauer der Akkus gegenüber<br />

normalen Ladegeräten d<strong>eu</strong>tlich<br />

gesteigert. Durch den schnelleren Ladevorgang<br />

kann man sich oft weitere<br />

Reserveakkus sparen.


248 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

32. Wenn die Aufladung beendet<br />

ist, schalten die Automatik-<br />

Ladegeräte auf eine sogenannte<br />

„Erhaltungsladung“ um.<br />

Was ist das, <strong>und</strong> schadet es dem<br />

Akku?<br />

Bei der Erhaltungsladung fließt ein sehr<br />

kleiner Restladestrom von wenigen Milliampere<br />

weiter in den Akku. Der Erhaltungsladestrom<br />

ist so bemessen, dass er<br />

dem Akku nicht schadet.<br />

33. Kann man den Akku über Nacht<br />

im Ladegerät, also unter<br />

Erhaltungsladung lassen?<br />

Bei automatischen Ladegeräten: Ja. Man<br />

sollte das auch ab <strong>und</strong> zu einmal machen,<br />

damit sich Toleranzen im Ladezustand<br />

der einzelnen Akkuzellen ausgleichen<br />

können. Man nennt diese Art der<br />

Ladung auch „Ausgleichsladung“.<br />

34. Kann man den Akku über das<br />

Wochenende im Ladegerät<br />

lassen?<br />

Bei automatischen Ladegeräten: Ja. Aber<br />

es ist wenig sinnvoll, da der Akku unnötig<br />

erwärmt wird. Außerdem wird Energie<br />

verbraucht.<br />

35. Kann man einen Akku wochenlang<br />

im angeschlossenen Ladegerät<br />

lassen?<br />

Man kann, aber das wäre schon eine große<br />

Energieverschwendung <strong>und</strong> ist außerdem<br />

durch die ständige Erwärmung des Akkus<br />

der Lebensdauer etwas abträglich.<br />

36. Wie oft kann ein Akku geladen<br />

werden?<br />

Bei sachgemäßer Benützung <strong>und</strong> Verwendung<br />

von prozessorgest<strong>eu</strong>erten<br />

Schnellladegeräten sind bis weit über<br />

tausend Ladezyklen erreichbar.<br />

37. Welche Lebensdauer (Zyklenzahl)<br />

erreicht ein Akku in der<br />

Praxis?<br />

Die Lebensdauer hängt wesentlich von<br />

der Art der Benützung durch den Anwender<br />

ab. Wird zum Beispiel das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

bei der Anwendung öfter „abgewürgt“,<br />

dann kann die Lebensdauer<br />

d<strong>eu</strong>tlich unter 1000 Lade-/Entladezyklen<br />

liegen.<br />

Akkupraxis<br />

38. Was ist vor der ersten Benützung<br />

eines Akkus oder eines<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ges besonders<br />

wichtig?<br />

Die Bedienungsanleitung sollte unbedingt<br />

gelesen werden, da die Akkutechnik<br />

einem schnellen Technologiewandel<br />

unterliegt, welcher unter Umständen eine<br />

n<strong>eu</strong>e Art der Anwendung <strong>und</strong> Bedienung<br />

erforderlich macht.<br />

Akkutechnik<br />

Selbstentladung von NiCD-Akkus<br />

Kapazität<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0<br />

+50° C<br />

+30° C<br />

0° C<br />

+20° C<br />

1 2 3 4<br />

Standzeit (Monate)<br />

Je höher die Lagertemperatur um<br />

so stärker ist die Selbstentladung.<br />

TLX-ACC 05/P<br />

39. Wie schnell entlädt sich ein<br />

geladener Akku, wenn er<br />

unbenützt herumsteht?<br />

Mit jedem Tag verliert der Akku etwa 1 %<br />

seiner Ladung. Man nennt dies Selbstentladung.<br />

40. Ein Akku soll nach langer<br />

Lagerzeit wieder benützt<br />

werden.<br />

Soll man ihn zunächst laden?<br />

Man kann auch zunächst die Restladung<br />

verbrauchen <strong>und</strong> dann wieder aufladen.<br />

41. Wie lange kann man einen<br />

Nickel-Cadmium-Akku<br />

aufbewahren?<br />

Die Hersteller geben als mögliche Lagerzeit<br />

mehrere Jahre an.


42. Soll man einen Akku immer bis<br />

zum Ende entladen oder in jeder<br />

Arbeitspause wieder zwischenladen?<br />

Nach Möglichkeit immer bis zu Ende entladen,<br />

weil diese Anwendungsweise vom<br />

Energiestandpunkt her die wirtschaftlichste<br />

ist <strong>und</strong> den chemisch-physikalischen<br />

Vorgängen im Akku am besten entspricht.<br />

43. Wann ist ein Akku leer?<br />

Dann, wenn das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g bei der<br />

Anwendung d<strong>eu</strong>tlich an Drehzahl <strong>und</strong><br />

Drehmoment verliert.<br />

44. Was ist eine Tiefentladung?<br />

Tiefentladung entsteht z. B., wenn der<br />

Schalter eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s in der<br />

eingeschalteten Stellung durch einen<br />

Fremdkörper blockiert wird <strong>und</strong> der<br />

Akku dadurch in entladenem Zustand<br />

längere Zeit eingeschaltet bleibt. Bei<br />

allen BOSCH-Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen hat deswegen<br />

der Schalter eine n<strong>eu</strong>trale Mittelstellung,<br />

in welcher er nicht versehentlich<br />

eingeschaltet werden kann. Wenn<br />

man sich diese Betätigung angewöhnt,<br />

wird ein unbeabsichtigtes Einschalten<br />

<strong>und</strong> damit eine mögliche Tiefentladung<br />

verhindert. Eine Tiefentladung schadet<br />

jedem Akku!<br />

45. Wie benützt man am besten<br />

einen Akku?<br />

Die Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Lebensdauer<br />

ist dann am höchsten, wenn man den<br />

Akku regelmäßig benützt.<br />

46. Muss man die Kontakte des<br />

Akkus pflegen?<br />

Auf jeden Fall! Besonders bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

hoher Leistung müssen die<br />

Kontakte einen hohen Strom übertragen.<br />

Sie müssen daher sauber gehalten<br />

werden.<br />

APT-Einsteckende<br />

1 + /- Kontakte<br />

2 Optionskontakt<br />

3 Codierkontakt<br />

4 NTC-Kontakt<br />

Akkutechnik 249<br />

1 3 1 2 4<br />

47. Welche Akkuspannung soll man<br />

wählen?<br />

Das kommt auf die Anwendung an.<br />

Niedrige Spannungen, 7,2 <strong>und</strong> 9,6 Volt<br />

Immer dann, wenn das Werkz<strong>eu</strong>g besonders<br />

handlich <strong>und</strong> leicht sein muss.<br />

Mittlere Spannungen, 12 <strong>und</strong> 14,4 Volt<br />

Immer dann, wenn es auf hohe Leistung<br />

ankommt <strong>und</strong> etwas mehr Gewicht keine<br />

so große Rolle spielt.<br />

Hohe Spannungen, 18 <strong>und</strong> 24 Volt<br />

Immer dann, wenn schnellster Arbeitsfortschritt<br />

<strong>und</strong> höchste Leistung gefordert<br />

wird, eine gewisse Unhandlichkeit <strong>und</strong> ein<br />

hohes Gewicht aber keine Rolle spielen.<br />

48. Sind Akkus untereinander<br />

austauschbar?<br />

Ja, wenn sie die gleiche Form, das gleiche<br />

Einsteckende (Kontakte) <strong>und</strong> die gleiche<br />

Spannung haben.<br />

49. Warum kann man z. B. keinen<br />

9,6-Volt-Akku gegen einen<br />

14,4-Volt-Akku austauschen?<br />

Weil die Schalterelektronik <strong>und</strong> die Motoren<br />

auf die jeweiligen Spannungs- <strong>und</strong><br />

Strombereiche optimiert ist <strong>und</strong> bei der<br />

jeweilig höheren Spannung unter Umständen<br />

überlastet werden könnte.


250 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

50. Ist es möglich, Akkugeräte mit<br />

12 Volt über einen Adapter an<br />

der Autobatterie zu betreiben?<br />

Im Prinzip ja. Weil aber die Autobatterie<br />

sehr viel Energie gespeichert hat, kann<br />

es im Überlastfall oder bei Kurzschlüssen<br />

zu katastrophalen Folgen kommen:<br />

Der Elektromotor <strong>und</strong> die Elektronik<br />

könnten verbrennen, der Anwender<br />

könnte verletzt werden. Deshalb sollten<br />

Akkugeräte stets nur mit den dafür vorgesehenen<br />

Akkus betrieben werden.<br />

Nickel-Cadmium-<br />

Akkumulatoren<br />

51. Was ist ein Nickel-Cadmium-<br />

Akku <strong>und</strong> was bed<strong>eu</strong>tet NiCd?<br />

Beim Nickel-Cadmium-Akku, abgekürzt<br />

NiCd, bestehen die Elektroden aus Nickel<br />

<strong>und</strong> Cadmiumverbindungen.<br />

52. Was sind die Vorteile des<br />

Nickel-Cadmium-Akkus?<br />

Er ist leicht, klein, arbeitet in jeder Lage,<br />

ist sehr robust <strong>und</strong> wartungsfrei. Er kann<br />

bei gegebener Baugröße eine hohe Leistung<br />

abgeben <strong>und</strong> ermöglicht eine hohe<br />

Zahl von Lade- <strong>und</strong> Entladezyklen.<br />

53. Wie kommt es, dass es bei<br />

gleicher Größe des Akkus<br />

unterschiedliche Kapazitäten<br />

geben kann, z. B. 1,4 oder 1,7<br />

oder 2,0 Ah?<br />

Durch technische Weiterentwicklungen<br />

bei der Herstellung kann man mehr aktives<br />

Material in den Elektroden des Akkus<br />

unterbringen.<br />

Prinzipieller Zusammenhang zwischen<br />

Elektrodenoberfläche <strong>und</strong> Kapazität<br />

Dicke Elektroden<br />

: Kurze Länge des<br />

Elektrodenwickels<br />

: kleine Elektrodenfläche<br />

: kleine Kapazität<br />

Typische Betriebsspannungen von Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

Dünne Elektroden<br />

: große Länge des<br />

Elektrodenwickels<br />

: große Elektrodenfläche<br />

: große Kapazität<br />

Zusammenhang zwischen Elektrodenfläche<br />

<strong>und</strong> Kapazität bei gleicher Zellengröße,<br />

aber unterschiedlicher Kapazität.<br />

Werkz<strong>eu</strong>gtyp Betriebsspannung in Volt (V)<br />

2,4 3,6 4,8 7,2 9,6 12 14,4 16,6 18 24<br />

Stabschrauber<br />

Bohrschrauber<br />

Schlagbohrschrauber<br />

Drehschlagschrauber<br />

Bohrhämmer<br />

Winkelbohrmaschinen<br />

Stichsägen<br />

Säbelsägen<br />

Kreissägen<br />

Universalscheren<br />

Blechscheren<br />

Nietzangen<br />

Bolzenschneider<br />

mögliche Spannungen optimale Spannungen TLX-ACC T02<br />

TLX-ACC 07/G


54. Warum haben die Akkuzellen je<br />

ein Sicherheitsventil?<br />

Wenn zum Beispiel ein Akku versehentlich<br />

kurzgeschlossen wird (oder der Motor<br />

durch zu hohe Belastung längere Zeit in<br />

eingeschaltetem Zustand „abgewürgt“<br />

wird), fließen extrem hohe Entladeströme,<br />

welche die Zellen schlagartig erhitzen<br />

können. Dadurch kann sich in den Akkuzellen<br />

durch die Dampfentwicklung der<br />

chemischen Substanzen ein so hoher<br />

Druck aufbauen, dass sie platzen könnten.<br />

Die in BOSCH-Akkus verwendeten<br />

Hochleistungszellen haben ein Sicherheitsventil,<br />

welches ähnlich wie bei einem<br />

Dampfdruck-Kochtopf einen eventuell<br />

entstehenden Überdruck entweichen<br />

lässt. Im normalen Arbeitsbereich ist das<br />

Ventil selbstverständlich stets geschlossen.<br />

55. Was ist ein Memory-Effekt <strong>und</strong><br />

wie wirkt er sich aus?<br />

Werden NiCd-Akkus mehrmals nicht vollständig<br />

entladen, sondern nach teilweiser<br />

Entladung stets wieder vollgeladen, so ist<br />

der Anteil des Elektrodenmaterials, der<br />

immer im geladenen Zustand verblieben<br />

war, nur noch erschwert entladbar. Dies<br />

wirkt sich so aus, daß die Entladespannung<br />

etwas absinkt, sobald bei einer tiefergehenden<br />

Entladung dieses so veränderte<br />

Elektrodenmaterial aktiviert wird.<br />

Auswirkungen gibt es hauptsächlich bei<br />

elektronischen Geräten wie z. B. Computern,<br />

Videokameras <strong>und</strong> Funktelefonen,<br />

die für ihre Elektronik eine gewisse Mindestspannung<br />

benötigen. Bei diesen<br />

Geräten ist der geringe Spannungseinbruch<br />

durch den Memory-Effekt ausreichend,<br />

um zum Abschalten zu führen.<br />

Dadurch ist die Akkukapazität scheinbar<br />

reduziert. Scheinbar insofern, als nach<br />

wie vor die volle Kapazität zur Verfügung<br />

stehen würde, wenn das vom Akku betriebene<br />

elektronische Gerät die etwas reduzierte<br />

Entladespannung tolerieren<br />

könnte.<br />

56. Wirkt sich der Memory-Effekt bei<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n aus?<br />

Bei <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n ist der Memory-<br />

Effekt belanglos, da eine geringfügig<br />

niedrigere Akkuspannung lediglich zu einer<br />

leichten Drehzahlreduzierung führen<br />

Akkutechnik 251<br />

würde, ein Weiterarbeiten aber trotzdem<br />

möglich ist. Im übrigen ist der Effekt reversibel,<br />

das heißt nach einigen vollständigen<br />

Lade-/Entladezyklen verschwindet<br />

er, <strong>und</strong> der Akku gelangt zu seiner alten<br />

Leistungsfähigkeit zurück.<br />

57. Man hört von Ladegeräten,<br />

welche den Akku vollständig<br />

entladen <strong>und</strong> erst dann wieder<br />

aufladen. Ist das sinnvoll?<br />

Es ist eine technische Notlösung, um den<br />

Memory-Effekt von Nickel-Cadmium-Akkus<br />

bei der Anwendung in elektronischen<br />

Geräten zu verhindern. Bei Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

ist dies nicht notwendig <strong>und</strong> wäre<br />

technisch unsinnig.<br />

58. Wie soll man einen Nickel-<br />

Cadmium-Akku aufbewahren:<br />

geladen oder ungeladen?<br />

Am besten ungeladen, weil es ihm nicht<br />

schadet <strong>und</strong> weil er sich ohnehin nach einer<br />

gewissen Zeit selbst entlädt.<br />

59. Ist ein geladener Nickel-Cadmium-<br />

Akku bei Minustemperaturen<br />

genauso leistungsfähig?<br />

Nein. Unterhalb von ca. -10 °C verhält er<br />

sich sehr träge. Er braucht eine bestimmte<br />

Mindesttemperatur. Man erreicht<br />

dies durch einen temperierten Transport<br />

(Tasche) zur Arbeitsstelle.<br />

Nickel-Metallhydrid-Akkus<br />

60. Was versteht man unter Nickel-<br />

Metallhydrid-Akkus <strong>und</strong> was<br />

bed<strong>eu</strong>tet der Begriff „Metallhydrid“?<br />

Nickel-Metallhydrid-Akkus, auch NiMh-<br />

Akkus genannt, haben statt Nickel <strong>und</strong><br />

Cadmium als Elektroden stattdessen<br />

Nickel <strong>und</strong> eine Metalllegierung, in welcher<br />

Wasserstoff eingelagert ist, als Elektroden.<br />

Metall-Hydrid bed<strong>eu</strong>tet physikalisch<br />

gesehen eine Wasserstoffeinlagerung in<br />

ein Metall. Der Wasserstoff ist also nicht<br />

frei als Gas in der Akkuzelle vorhanden,<br />

sondern in einer Metallelektrode physikalisch<br />

geb<strong>und</strong>en.


252 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

61. Stimmt es, dass sich Nickel-<br />

Metallhydrid-Akkus bei sehr<br />

niedrigen Temperaturen<br />

ungünstiger als Nickel-<br />

Cadmium-Akkus verhalten?<br />

Ja, das ist zur Zeit richtig. Bei Temperaturen<br />

kurz unterhalb des Gefrierpunktes<br />

verhalten sich Nickel-Metallhydrid- Akkus<br />

ausgesprochen träge. Sie gehen<br />

aber deswegen nicht kaputt. Sobald man<br />

durch geeignete Maßnahmen die Akkutemperatur<br />

erhöht hat (z. B. Akku in die<br />

Hosentasche stecken), verhält sich der<br />

Akku wieder normal.<br />

62. Welche Lebensdauer haben<br />

Nickel-Metallhydrid-Akkus?<br />

Bei sachgemäßer Anwendung <strong>und</strong> bei<br />

Berücksichtigung der höheren Kapazität<br />

merkt man in der Praxis fast keinen Unterschied<br />

zum Nickel-Cadmium-Akku.<br />

63. Warum sind Nickel-Metallhydrid-<br />

Akkus t<strong>eu</strong>rer als Nickel-<br />

Cadmium-Akkus?<br />

Weil die Kosten für die spezielle Metalllegierung<br />

sehr hoch sind, die Herstellung<br />

kompliziert ist <strong>und</strong> zur Zeit nur wenige<br />

Akkuhersteller wirklich gute Qualität liefern<br />

können. Man bekommt aber für den<br />

Mehraufwand auch mehr Leistungsvermögen<br />

<strong>und</strong> bessere Eigenschaften.<br />

64. Haben die Nickel-Metallhydrid-<br />

Akkus auch einen Memory-Effekt?<br />

Der Memory-Effekt ist sehr viel weniger ausgeprägt<br />

als beim Nickel-Cadmium-Akku.<br />

Für den praktischen Betrieb von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

spielt er keine Rolle mehr.<br />

65. Warum erwärmen sich Nickel-<br />

Metallhydrid-Akkus im Schnellladegerät<br />

mehr als Nickel-<br />

Cadmium-Akkus <strong>und</strong> ist das<br />

schädlich?<br />

Nein. Nickel-Metallhydrid-Akkus haben<br />

auf Gr<strong>und</strong> der unterschiedlichen chemischen<br />

<strong>und</strong> physikalischen Prozesse in der<br />

Akkuzelle eine höhere Erwärmung beim<br />

Schnellladen, welche ihnen nicht schadet.<br />

Prozessorgest<strong>eu</strong>erte Schnelllader mit<br />

Fuzzy-Control erkennen die Erwärmungscharakteristik<br />

von Nickel-Metallhydrid-<br />

Akkus <strong>und</strong> ändern den Ladestrom derart,<br />

dass der Akku nicht geschädigt wird.<br />

66. Wie soll man einen Nickel-<br />

Metallhydrid-Akku aufbewahren:<br />

geladen oder ungeladen?<br />

Im Gegensatz zum Nickel-Cadmium-<br />

Akku sollte man den Nickel-Metallhydrid-Akku<br />

geladen aufbewahren, das<br />

heißt: Vor der Einlagerung aufladen <strong>und</strong><br />

ca. alle 6 … 8 Wochen nachladen.<br />

67. Welche Möglichkeiten bieten<br />

Nickel-Metall-Hydrid-Akkus?<br />

Wenn man sie mit Nickel-Cadmium-Akkus<br />

vergleicht, hat man zwei Möglichkeiten:<br />

1. Bei gleicher Baugröße <strong>und</strong> ungefähr<br />

gleichem Gewicht haben Nickel-Metallhydrid-Akkus<br />

eine höhere Kapazität.<br />

2. Bei gleicher Kapazität gegenüber<br />

Nickel-Cadmium-Akkus haben Nickel-<br />

Metallhydrid-Akkus weniger Gewicht<br />

<strong>und</strong> sind kleiner.<br />

68. Was soll man verwenden:<br />

Kleinere Akkus mit gleicher<br />

Kapazität oder gleich große<br />

Akkus mit höherer Kapazität?<br />

Das kommt auf den Anwendungsfall an.<br />

Wenn die Maschine klein <strong>und</strong> handlich<br />

sein soll, weil man viel über Kopf oder in<br />

schlecht zugänglichen Stellen arbeitet,<br />

dann sollte man bei gleicher Kapazität<br />

den kleineren <strong>und</strong> leichteren Akku<br />

wählen. Wenn jedoch das Gewicht <strong>und</strong><br />

die Größe keine Rolle spielen, aber viele<br />

Löcher gebohrt oder viele Schrauben verarbeitet<br />

werden sollen, dann ist bei gleicher<br />

Akkugröße die höhere Kapazität zu<br />

wählen.<br />

Vergleich von Kapazität <strong>und</strong><br />

Volumen NiCd <strong>und</strong> NiMh<br />

NiCd, 2 Ah NiMh, 2 Ah NiMh, 3 Ah<br />

TLX-ACC 08/G


Akku <strong>und</strong> Umwelt<br />

69. Warum soll man besonders<br />

Nickel-Cadmium-Akkus auf<br />

jeden Fall einem kontrollierten<br />

Recycling zuführen?<br />

Weil unsachgemäß entsorgte Nickel-<br />

Cadmium-Akkus die Umwelt gefährden,<br />

da das Cadmium mit anderen Stoffen<br />

hochgiftige<br />

kann.<br />

Verbindungen eingehen<br />

70. Wie sind Nickel-Metallhydrid-<br />

Akkus im Bezug auf die Umwelt<br />

einzustufen?<br />

Nickel-Metallhydrid-Akkus enthalten<br />

keine Schwermetalle <strong>und</strong> sind deshalb<br />

umweltfre<strong>und</strong>lich. Trotzdem sollte man<br />

sie dem Recycling zuführen, da man die<br />

t<strong>eu</strong>ren Metalllegierungen wieder verwenden<br />

kann.<br />

71. Wie entsorgt man verbrauchte<br />

Akkus?<br />

Man gibt sie an den Elektrowerkz<strong>eu</strong>ghändler<br />

zurück. Dieser sammelt sie <strong>und</strong><br />

gibt sie an den Elektrowerkz<strong>eu</strong>ghersteller<br />

weiter. Dieser veranlasst ein fachgerechtes<br />

Recycling.<br />

72. Wo setzt man bevorzugt<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge ein?<br />

Überall dort, wo es auf Handlichkeit <strong>und</strong><br />

Unabhängigkeit<br />

kommt.<br />

vom Stromnetz an-<br />

73. Wo ist die Anwendung von Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

weniger sinnvoll?<br />

Überall dort, wo hohe Leistung im Dauerbetrieb<br />

verlangt wird.<br />

Arbeitssicherheit<br />

74. Was muss bei der Handhabung<br />

von Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen beachtet<br />

werden?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge haben h<strong>eu</strong>tzutage so<br />

hohe Leistungen, dass sie trotz ihrer geringen<br />

Größe mit der gleichen Sorgfalt<br />

Akkutechnik 253<br />

wie ein netzbetriebenes Gerät bedient<br />

werden müssen. Die im Blockierfall auftretenden<br />

Rückdrehmomente können erheblich<br />

sein. Man sollte deshalb stets die<br />

bei Bohrschraubern vorhandene Drehmomentbegrenzung<br />

anwenden <strong>und</strong>,<br />

wenn vorgesehen, den Zusatzhandgriff<br />

benützen.<br />

75. Was ist im Hinblick auf die<br />

elektrische Sicherheit von<br />

Akkugeräten zu beachten?<br />

Die typischen Betriebsspannungen von<br />

Akku-<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n reichen von 2,4<br />

Volt bis 24 Volt. Diese Betriebsspannungen<br />

stellen bei Berührung keine unmittelbare<br />

Gefahr dar. Dies kann jedoch dazu<br />

führen, dass der Gefahr von Kurzschlüssen<br />

der Batteriepole nicht genügend Bed<strong>eu</strong>tung<br />

beigemessen wird, wodurch es<br />

zu Unfällen kommen kann. Verschmutzte,<br />

beschädigte oder oxidierte Kontakte können<br />

durch die an ihnen entstehenden<br />

Übergangsverluste zu unzulässiger Erwärmung<br />

führen. Je nach verwendetem<br />

Akkutyp können im Kurzschlussfall unterschiedlich<br />

hohe Ströme auftreten, wenn<br />

durch einen Defekt oder Leichtsinn die<br />

Batteriepole kurzgeschlossen werden.<br />

Bleibatterien haben meist eine hohe<br />

Kapazität (im Bereich der Rasenmäher-<br />

Anwendung 12 … 36 Ah). Die bei einem<br />

Kurzschluss auftretenden Ströme können<br />

300 … 500 Ampere betragen, wodurch<br />

Leitungen <strong>und</strong> Polverbinder innerhalb von<br />

Sek<strong>und</strong>en schmelzen können. Die dabei<br />

entstehenden Lichtbögen können Sek<strong>und</strong>ärschäden<br />

verursachen. Austretender<br />

Elektrolyt (Schwefelsäure) kann zu Verätzungen<br />

führen. Nickel-Cadmium-Batterien<br />

<strong>und</strong> Nickel-Metallhydrid-Batterien<br />

haben zwar eine vergleichsweise geringe<br />

Kapazität von 1,2 … 3 Ah, trotzdem können<br />

die bei einem Kurzschluss auftretenden<br />

Ströme bis zu 100 Ampere betragen,<br />

wodurch Leitungen <strong>und</strong> Polverbinder innerhalb<br />

von Sek<strong>und</strong>en schmelzen können.<br />

Die dabei entstehenden Lichtbögen<br />

können Sek<strong>und</strong>ärschäden verursachen.<br />

Der Kurzschlussstrom führt innerhalb der<br />

Akkuzellen zu einer schlagartigen Überdruckbildung<br />

durch verdampfendes Elektrolyt,<br />

wodurch bei Zellen ohne Sicherheitsventil<br />

Explosionsgefahr bestehen<br />

kann.


254 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Akkumulatoren <strong>und</strong><br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge stellen das am schnellsten<br />

wachsende Segment der <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

dar. Über 25 % der durchschnittlich<br />

100 Millionen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>,<br />

die jedes Jahr hergestellt werden,<br />

sind Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge.<br />

Ihre Handlichkeit <strong>und</strong> ständig steigende<br />

Leistungsfähigkeit eröffnen in zunehmendem<br />

Maße n<strong>eu</strong>e Anwendungsfelder. Bei<br />

falscher Anwendung kann es allerdings zu<br />

Problemen kommen. Diese Probleme sind<br />

in fast allen Fällen auf falsche Anwendung<br />

<strong>und</strong> Behandlung zurückzuführen.<br />

Für die erfolgreiche Anwendung der<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge müssen aber gerade<br />

deshalb die folgenden Punkte besonders<br />

beachtet werden:<br />

„Artgerechte“ Anwendung<br />

Netzgeräte verfügen über unbegrenzten<br />

Energienachschub <strong>und</strong> hohe Leistungsreserven.<br />

Man verwendet sie deshalb auch<br />

für ausdauernde <strong>und</strong> schwere Arbeitsaufgaben.<br />

Die inzwischen recht hohe<br />

Leistungsfähigkeit der Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

verleitet dazu, diese Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge für<br />

dieselben Arbeiten zu verwenden, welche<br />

normalerweise den netzgespeisten Geräten<br />

vorbehalten ist.<br />

Dies kann dann zu Enttäuschungen<br />

führen, weil Energieträger <strong>und</strong> Antriebsmotor<br />

für diese hohen Dauerleistungen<br />

nicht ausgelegt werden können.<br />

Blockierungen vermeiden<br />

Blockierungen des Antriebsmotors von<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen müssen unbedingt vermieden<br />

werden. Während beispielsweise<br />

ein kurzfristiger Blockiervorgang beim<br />

Netzgerät durch die Wärmekapazität des<br />

Motors aufgefangen werden kann, führt<br />

die beim Akkuwerkz<strong>eu</strong>g unter Umständen<br />

schon nach wenigen Sek<strong>und</strong>en zum<br />

Durchbrennen des Motors, der Akkukontakte<br />

oder zur Zerstörung des Akkus<br />

selbst.<br />

Richtige Akkunutzung<br />

Die in Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen verwendeten<br />

Akkus auf Nickelbasis haben nur bei ständiger<br />

Ausnutzung ihren besten Wirkungsgrad.<br />

In der Praxis heißt dies:<br />

Mindestens zwei Akkus mit einem<br />

Gerät verwenden; Akku stets zu Ende<br />

entladen; nach langen Betriebspausen<br />

nicht erst aufladen, sondern zunächst die<br />

Restladung verbrauchen.<br />

Die elektrochemischen Vorgänge im<br />

Akku reagieren auf ständige Benützung<br />

günstig. Bei längeren Benützungspausen<br />

kann es zu einem scheinbaren Kapazitätsverlust<br />

kommen. Dieser verschwindet allerdings<br />

wieder, wenn der Akku mehrere<br />

volle Entlade- <strong>und</strong> Ladezyklen durchmacht.<br />

Im richtigen Temperaturbereich arbeiten:<br />

Elektrochemisch bedingt reagieren<br />

Akkus auf zu niedrige oder zu hohe Temperaturen<br />

empfindlich.<br />

Niedrige Temperaturen<br />

Bei niedrigen Temperaturen verlaufen<br />

die elektrochemischen Vorgänge träger,<br />

der Akku kann keine hohen Entladeströme<br />

abgeben <strong>und</strong> keine hohen Ladeströme<br />

aufnehmen. Deshalb Akkus immer<br />

bei Zimmertemperatur laden <strong>und</strong><br />

Akkus beim Arbeiten im Außenbereich<br />

bei Minustemperaturen vorher etwas<br />

aufwärmen, z. B. im warmen Fahrz<strong>eu</strong>ginnern,<br />

im Baucontainer oder in der<br />

Hosentasche!<br />

Hohe Temperaturen<br />

Hohe Temperaturen können entstehen,<br />

wenn das Akkuwerkz<strong>eu</strong>g längere Zeit im<br />

Sommer in der Sonnenhitze liegt. Hierbei<br />

können sich leicht Temperaturen oberhalb<br />

von 45° im Akku einstellen, wodurch dieser<br />

bei folgender Arbeitsbelastung noch<br />

weiter erhitzt wird. Die Lebensdauer geht<br />

in diesen Fällen drastisch zurück.<br />

Sauberkeit<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge haben wegen des Wechselakkus<br />

Kontakte, <strong>und</strong> zwar sowohl am<br />

Akku selbst als auch im Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

<strong>und</strong> im Ladegerät. Diese Kontakte müssen<br />

die Energie übertragen, wobei in<br />

Grenzfällen bei starker Belastung Ströme<br />

um 50 Ampere <strong>und</strong> höher auftreten können.<br />

Verschmutzte Kontakte können sich<br />

dabei so stark erhitzen, dass ihre Federkraft<br />

nachlässt <strong>und</strong> sie damit in der Folgezeit<br />

stets zum Überhitzen <strong>und</strong> zum Beschädigen<br />

des Werkz<strong>eu</strong>gs <strong>und</strong> des Akkus<br />

führen.


1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

1.<br />

Akku-Bohrschrauber<br />

2. Akku-Schlagbohrmaschine<br />

3. Akku-Bohrhammer<br />

4. Akku-Säbelsäge<br />

5. Akku-Universalschere<br />

6. Akku-Lampe<br />

7. Akku-Druckluftpumpe<br />

Akkutechnik 255


Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge Gr<strong>und</strong>lagen 257<br />

Konstruktionsmerkmale 258<br />

Gleichstrommotoren 258<br />

Elektrische St<strong>eu</strong>erung von<br />

Gleichstrommotoren 259<br />

Getriebe 261<br />

Werkz<strong>eu</strong>gtypen<br />

– Bohrende <strong>und</strong> schraubende<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 262<br />

– Sägende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 265<br />

– Schleifende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 268<br />

– Schneidende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 269<br />

– Spanende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 270<br />

– Sonderwerkz<strong>eu</strong>ge 270<br />

Praxisverhalten 272<br />

Arbeitssicherheit 273<br />

Dauermagnete –<br />

ein interessantes Thema! 274<br />

Der logische Weg zum richtigen<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>g 275


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1.<br />

Was versteht man unter<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge sind <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>,<br />

deren Energieträger wiederaufladbare<br />

Stromquellen (Akkumulatoren) sind.<br />

2. Welche Eigenschaften haben<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge haben den Vorteil, vom<br />

Stromnetz unabhängig zu sein. Sie sind<br />

meist von kleiner Bauart <strong>und</strong> dadurch<br />

handlich. Sie benötigen kein Netzanschlusskabel,<br />

arbeiten mit Niederspannung<br />

<strong>und</strong> sind deshalb auch in<br />

F<strong>eu</strong>chträumen oder im Außenbereich gefahrlos<br />

einsetzbar.<br />

3. Welche Eigenschaften haben<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge, die aus der<br />

Autobatterie betrieben werden?<br />

Sie sind wegen der hohen Kapazität der<br />

Autobatterie sehr leistungsfähig, benötigen<br />

aber ein Anschlusskabel <strong>und</strong> sind<br />

deshalb nur eingeschränkt anwendbar.<br />

Es gibt nur sehr wenige Typen <strong>und</strong> sie<br />

werden deshalb auch nur für Sonderzwecke<br />

eingesetzt.<br />

4. Welche Eigenschaften haben<br />

Akkugeräte für kombinierten<br />

Akku-Netz-Betrieb?<br />

Solche „Universalgeräte“ stellen einen<br />

Kompromiss dar. Sie haben relativ kleine<br />

Motoren <strong>und</strong> einen Akku mit geringem<br />

Leistungsvermögen. Da auch das Ladegerät<br />

im Gerät untergebracht ist, sind sie<br />

relativ unhandlich <strong>und</strong>/oder wenig leistungsfähig.<br />

Für ein Netzgerät haben sie zu<br />

geringe Leistung, für ein Akkugerät wegen<br />

der geringen Akkukapazität ebenfalls. Da<br />

sich dieser Gerätetyp nicht bewährt hat, ist<br />

er praktisch vom Markt verschw<strong>und</strong>en.<br />

5. Welche Betriebsspannungen<br />

sind bei Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

üblich?<br />

Für Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge sind Spannungen<br />

zwischen 2,4 Volt <strong>und</strong> 24 Volt üblich. Man<br />

kann generell in folgende Spannungsgruppen<br />

einteilen:<br />

– 2,4; 4,8 Volt für Kleingeräte wie Stabschrauber<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 257<br />

– 7,2; 9,6; 12; 14,4 Volt. Diese Spannungsgruppe<br />

ist am häufigsten vertreten.<br />

– 18; 24 Volt. In dieser Spannungsgruppe<br />

sind meist professionelle Geräte mit<br />

hohem Leistungsbedarf angesiedelt.<br />

6. Was sind die Eigenschaften der<br />

Betriebsspannungen?<br />

Hohe Betriebsspannungen haben bei<br />

gleicher Leistung niedrigere Ströme <strong>und</strong><br />

damit geringere Energieverluste im Motor<br />

<strong>und</strong> an den Batterie- <strong>und</strong> Schalterkontakten<br />

zur Folge.<br />

Höhere Batteriespannungen bed<strong>eu</strong>ten<br />

aber auch eine höhere Zahl von Batteriezellen,<br />

wodurch die Batterien für höhere<br />

Spannungen entsprechend größer <strong>und</strong><br />

schwerer sind.<br />

Geringere Batteriespannungen benötigen<br />

eine geringere Zahl von Batteriezellen,<br />

wodurch die Geräte kleiner, leichter<br />

<strong>und</strong> handlicher sind.<br />

7. Welche Akkukapazitäten sind<br />

üblich?<br />

Die am häufigsten verwendeten Akkukapazitäten<br />

für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> reichen<br />

je nach Zellengröße von 1,2 … 3 Amperest<strong>und</strong>en.<br />

8. Welcher Akkukapazität soll man<br />

den Vorzug geben?<br />

Generell gilt, dass die unterschiedlichen<br />

Kapazitäten der am meisten verwendeten<br />

Zellengröße für Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge sich<br />

im Gewicht nur unwesentlich unterscheiden.<br />

Die Zellen höherer Kapazität gestatten<br />

eine längere Arbeitszeit pro Ladung,<br />

andererseits sind Zellen geringerer Kapazität<br />

aus physikalischen Gründen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

robuster.<br />

9. Welche Zukunft haben<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge haben innerhalb des<br />

letzten Jahrzehnts einen Marktanteil von<br />

über 25 % aller <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> weltweit<br />

erreicht. Gründe hierfür sind die<br />

Handlichkeit <strong>und</strong> das in letzter Zeit stark<br />

angestiegene Leistungsvermögen. Wenn<br />

künftig noch bessere Akkutechnologien<br />

zur Verfügung stehen, wird sich der<br />

Marktanteil noch weiter erhöhen.


258 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Konstruktionsmerkmale<br />

10.<br />

Welche Gehäuseformen haben<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge haben meist eine der<br />

drei typischen Gehäuseformen<br />

– Stabform<br />

– Pistolenform<br />

– Mittelgriffgehäuse<br />

11. Welche Werkz<strong>eu</strong>gtypen haben<br />

eine Stabform?<br />

Die Stabform wird für kleine Schrauber<br />

<strong>und</strong> Winkelbohrmaschinen im unteren<br />

Spannungsbereich verwendet. Hierdurch<br />

sind sie sehr handlich <strong>und</strong> eignen sich<br />

für Arbeiten bei beengten Platzverhältnissen.<br />

Die relativ geringen Drehmomente<br />

dieser kleinen Schrauber können<br />

mit der Stabform noch gut beherrscht<br />

werden.<br />

12. Welche Akkumaschinen haben<br />

eine Pistolenform?<br />

Die Pistolenform bewährt sich vorzugsweise,<br />

wenn die Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge im Einhandbetrieb<br />

eingesetzt werden müssen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig eine starke Vorschubkraft<br />

aufgebracht werden muss. Typische<br />

Anwendung bei Akkubohrmaschinen.<br />

13. Welche Akkumaschinen haben<br />

einen Mittelgriff?<br />

Der Mittelgriff hat sich hauptsächlich bei<br />

Bohrschraubern <strong>und</strong> Schlagbohrschraubern<br />

durchgesetzt.<br />

14. Wozu dient der Zusatzhandgriff?<br />

Der Zusatzhandgriff sollte bei starken<br />

Bohrschraubern <strong>und</strong> Schlagbohrschraubern<br />

im oberen Spannungsbereich (24<br />

Volt) verwendet werden. In diesem Leistungsbereich<br />

sind die Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

so kräftig, dass die Rückdrehmomente,<br />

besonders wenn die Maschine blockiert<br />

wird, nicht mehr sicher mit einer Hand<br />

beherrscht werden können.<br />

15. Warum ist eine Schalterarretierung<br />

bei Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen so<br />

wichtig?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge tragen ihren Energiespeicher<br />

mit sich. Bei unsachgemäßer<br />

Ablage (z. B. lose in allgemeinen Werkz<strong>eu</strong>gkisten)<br />

kann durch zufällige Berüh-<br />

rung des Schalters die Maschine anlaufen,<br />

wodurch Verletzungsgefahr besteht<br />

oder der Akku unbemerkt tiefentladen<br />

wird. Durch das Verriegeln der Schalterarretierung<br />

wird diese zufällige Schalterbetätigung<br />

wirksam verhindert.<br />

Gleichstrommotoren<br />

16. Welche Motoren verwendet man<br />

in Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

In Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen werden fast ausschließlich<br />

permanent erregte Gleichstrommotoren<br />

verwendet. Sie verfügen<br />

im Stator über einen so genannten Dauermagneten,<br />

der Anker verfügt über<br />

Wicklungen <strong>und</strong> einen Kollektor mit<br />

Kohlebürsten.<br />

17. Welche Eigenschaften haben<br />

Gleichstrommotoren mit<br />

Dauermagnet?<br />

Gleichstrommotoren mit Dauermagnet<br />

verfügen bei gegebener Baugröße über<br />

einen sehr guten Wirkungsgrad. Dauermagnete<br />

sind auch bei großer Magnetkraft<br />

mit kleinem Bauvolumen herstellbar,<br />

wodurch die Motorenabmessungen gering<br />

bleiben. Ihr Drehmomentverlauf ist<br />

sehr günstig, wodurch die Drehzahl bei<br />

Belastung relativ wenig nachgibt.<br />

Gleichstrommotoren mit Dauermagnet<br />

können nur mit Gleichstrom betrieben<br />

werden. Beim Anschluss an Wechselspannung<br />

gehen sie kaputt.<br />

18. Welche Bauformen von<br />

Elektromotoren gibt es?<br />

Die in Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen verwendeten<br />

Gleichstrommotoren unterscheiden sich<br />

in der Bauweise. Es gibt die<br />

– geschlossene Bauart<br />

– offene Bauart<br />

Gleichstrommotoren geschlossener<br />

Bauart stellen eine komplette, funktionstüchtige<br />

Einheit dar. Ihre Baugröße<br />

ist gering <strong>und</strong> sie sind von einem<br />

geschlossenen Gehäuse umgeben. Das<br />

Lüfterrad des Kühlgebläses, sofern vorhanden,<br />

befindet sich innerhalb des<br />

Gehäuses. Sie werden in der Mehrzahl<br />

der Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge der niedrigen <strong>und</strong><br />

mittleren Leistungsbereiche verwendet.


Gleichstrommotoren offener Bauart<br />

verfügen über einen separaten Anker <strong>und</strong><br />

Dauermagnet, die individuell im Werkz<strong>eu</strong>ggehäuse<br />

gelagert sind. Sie benötigen<br />

dadurch mehr Platz. Das Lüfterrad<br />

des Kühlgebläses kann großzügiger<br />

dimensioniert werden, weshalb diese<br />

Motoren eine höhere Dauerbelastung<br />

gestatten. Sie werden deshalb in Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

der höheren Leistungsklassen<br />

verwendet.<br />

Gleichstrommotor<br />

geschlossene Bauart<br />

1<br />

1 Antriebsritzel<br />

2 Motorgehäuse<br />

3 Kühlluftöffnungen<br />

4 Elektrische Anschlüsse<br />

Gleichstrommotor, offene Bauart<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit Kupferwicklung)<br />

4 Kohlebürsten<br />

5 Kollektor<br />

6 Hinteres Motorlager<br />

7 Polschuh (mit Dauermagnet)<br />

2<br />

4<br />

3<br />

EWL-BAT029/P<br />

EWL-EM009/G<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 259<br />

19. Wie stark können die Elektromotoren<br />

belastet werden?<br />

Der Vorteil der Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge ist vor allem<br />

die durch ihre kleine Baugröße hervorragende<br />

Handlichkeit. Dadurch ist die<br />

Motorgröße, aber vor allem auch die<br />

Größe des Kühlluftgebläses wesentlich<br />

geringer als beispielsweise von netzbetriebenen<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n. Schon aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong>e können sie nicht so stark<br />

belastet werden. Wegen der kleinen Motorgröße<br />

ist auch das Wärmespeichervermögen<br />

viel geringer, weshalb es bei einer<br />

Motorblockade durch Überlastung sehr<br />

viel schneller zum „Durchbrennen“ des<br />

Motors kommt als beim netzbetriebenen<br />

Werkz<strong>eu</strong>g. Oberste Regel bei der Anwendung<br />

von Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen ist es deshalb,<br />

Motorblockaden unter allen Umständen<br />

zu vermeiden!<br />

Elektronische St<strong>eu</strong>erung von<br />

Gleichstrommotoren<br />

20. Wie wird die Drehrichtung<br />

des Gleichstrommotors mit<br />

Dauermagnet geändert?<br />

Die Drehrichtung des Gleichstrommotors<br />

mit Dauermagnet ist entsprechend der<br />

angelegten Polarität. In der Praxis wird<br />

die Drehrichtung umgekehrt, indem man<br />

den Motor umpolt.<br />

Drehrichtungswechsel beim<br />

Gleichstrommotor mit Dauermagnet<br />

Rotor (Anker)<br />

Dauermagnet<br />

EWL-EM011/G


260 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

21. Wie wird die Drehzahl des<br />

Gleichstrommotors mit<br />

Dauermagnet gest<strong>eu</strong>ert?<br />

Die Drehzahlst<strong>eu</strong>erung von Gleichstrommotoren<br />

mit Dauermagnet erfolgt durch<br />

eine so genannte Impulsst<strong>eu</strong>erung. Vom<br />

Prinzip her bed<strong>eu</strong>tet dies, dass der Motor<br />

über einen elektronischen Schalter in<br />

schneller Folge ein- <strong>und</strong> ausgeschaltet<br />

wird. Durch Ändern des Schaltverhältnisses,<br />

d.h. der Ausschaltzeit zur Einschaltzeit,<br />

ändert sich die mittlere Spannung<br />

am Motor <strong>und</strong> damit dessen Drehzahl.<br />

Die Ein- <strong>und</strong> Ausschaltvorgänge erfolgen<br />

mehrere tausend Mal pro Sek<strong>und</strong>e, wodurch<br />

sich in der Praxis ein gleichmäßiger<br />

Motorlauf ergibt.<br />

Durch unterschiedliches Verhältnis zwischen<br />

Ein- <strong>und</strong> Ausschaltzeit kann man<br />

die Drehzahl des Gleichstrommotors<br />

st<strong>eu</strong>ern.<br />

C: Während eines Zeitabschnittes ist der<br />

Motor zu 75 % der Zeit ausgeschaltet<br />

<strong>und</strong> zu 25 % der Zeit eingeschaltet.<br />

Wiederholt sich dieser Ablauf regelmäßig,<br />

dann wird dem Motor durchschnittlich<br />

25 % der möglichen Energie<br />

zugeführt. Als Wirkung stellen<br />

sich etwa 25 % der Maximaldrehzahl<br />

ein.<br />

D: Während eines Zeitabschnittes ist der<br />

Motor zu 50 % der Zeit ausgeschaltet<br />

<strong>und</strong> zu 50 % der Zeit eingeschaltet.<br />

Wiederholt sich dieser Ablauf regelmäßig,<br />

dann wird dem Motor durchschnittlich<br />

50 % der möglichen Energie<br />

zugeführt. Als Wirkung stellen sich<br />

etwa 50 % der Maximaldrehzahl ein.<br />

E: Während eines Zeitabschnittes ist der<br />

Motor zu 25 % der Zeit ausgeschaltet<br />

<strong>und</strong> zu 75 % der Zeit eingeschaltet.<br />

Wiederholt sich dieser Ablauf regelmäßig,<br />

dann wird dem Motor durchschnittlich<br />

75 % der möglichen Energie<br />

zugeführt. Als Wirkung stellen sich<br />

etwa 75 % der Maximaldrehzahl ein.<br />

Erkenntnis: Je kürzer die Einschaltzeit<br />

gegenüber der Ausschaltzeit ist, umso<br />

niedriger ist die Motordrehzahl. Je länger<br />

die Einschaltzeit gegenüber der Ausschaltzeit<br />

ist, umso höher ist die Motordrehzahl.<br />

Ein Zeitabschnitt ist etwa eine Zehntausendstel<br />

Sek<strong>und</strong>e lang. Das bed<strong>eu</strong>tet,<br />

dass pro Sek<strong>und</strong>e etwa 10 000 Ein- <strong>und</strong><br />

Ausschaltvorgänge stattfinden. Durch<br />

diese hohe Zahl (Frequenz) ist die mittlere<br />

Spannung <strong>und</strong> damit die Motordrehzahl<br />

gegenüber dem abgebildeten Beispiel so<br />

gleichmäßig, dass man Schwankungen<br />

gar nicht wahrnimmt.<br />

St<strong>eu</strong>erung des Gleichstrommotors<br />

(Akkuwerkz<strong>eu</strong>g)<br />

C: Niedere Drehzahl<br />

Volt<br />

Drehzahl<br />

0<br />

0<br />

D: Mittlere Drehzahl<br />

Volt<br />

Drehzahl<br />

0<br />

0<br />

E: Hohe Drehzahl<br />

Volt<br />

Drehzahl<br />

0<br />

0<br />

TLX-ELO 19/G


22.<br />

Was versteht man unter<br />

elektrischer Bremse?<br />

Viele Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge verfügen über eine<br />

so genannte elektrische Bremse. Sie bewirkt,<br />

dass nach dem Abschalten der<br />

Motor kurzgeschlossen wird, wodurch<br />

ein der Drehrichtung entgegengerichtetes<br />

Magnetfeld entsteht. Hierdurch wird<br />

der Motor innerhalb von Sek<strong>und</strong>en bis<br />

zum Stillstand abgebremst. Besonders<br />

bei sägenden <strong>und</strong> schleifenden Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

bed<strong>eu</strong>tet dies zusätzliche<br />

Sicherheit.<br />

Gleichstrommotor<br />

Elektrische Bremse<br />

(Prinzip)<br />

A<br />

B<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

A Motor an Spannung: Betrieb<br />

B Motor kurzgeschlossen: Gebremst<br />

1 Permanentmagnet<br />

2 Anker<br />

3 Schalter<br />

3<br />

3<br />

EWL-BAT030/P<br />

Getriebe<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 261<br />

23. Welche Getriebe verwendet man<br />

in Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Die relativ kleinen Motoren der Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

haben eine sehr hohe Drehzahl,<br />

um die gewünschte Leistung zu erbringen.<br />

Da die Werkz<strong>eu</strong>gdrehzahlen<br />

(Spindeldrehzahlen) aber wesentlich geringer<br />

sind <strong>und</strong> ein hohes Drehmoment<br />

benötigen, muss man dem Motor ein Getriebe<br />

vorschalten. Üblicherweise verwendet<br />

man hierzu<br />

– Stirnradgetriebe<br />

– Planetenradgetriebe<br />

– Riementriebe<br />

– Kurbeltriebe<br />

Für die Umsetzung in eine Hubbewegung<br />

verwendet man zusätzlich einen Kurbeltrieb.<br />

24.<br />

Getriebearten<br />

Stirnradgetriebe<br />

Planetenradgetriebe<br />

EWL-GET 001/G<br />

Welche Eigenschaften haben die<br />

unterschiedlichen Getriebetypen?<br />

Stirnradgetriebe: Sie sind von einfachem<br />

Aufbau <strong>und</strong> sehr kostengünstig<br />

herstellbar. Sie benötigen allerdings bei<br />

gleicher Leistung relativ viel Platz. Typische<br />

Anwendung in größeren Geräten<br />

wie Sägen, Bohrhämmern, Winkelschleifern,<br />

Scheren.


262 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Planetenradgetriebe: Sie sind bei gleicher<br />

Leistung von kleiner Baugröße <strong>und</strong><br />

können ein höheres Drehmoment übertragen.<br />

Sie sind komplexer <strong>und</strong> damit kostenintensiver.<br />

Typische Anwendung bei<br />

Bohrschraubern.<br />

Riementriebe: Sie erlauben nur geringe<br />

Übersetzungsverhältnisse <strong>und</strong> sind relativ<br />

groß. Sie haben aber den Vorteil, dass<br />

sich recht einfach große Achsabstände<br />

überbrücken lassen. Typische Anwendung<br />

beim Elektrohobel.<br />

Kurbeltriebe: Kurbeltriebe setzen eine<br />

Rotationsbewegung in eine Hubbewegung<br />

um. Typische Anwendung bei<br />

Stichsägen, Säbelsägen <strong>und</strong> beim<br />

Schlagwerksantrieb von Bohrhämmern.<br />

25. Was versteht man unter einem<br />

Spindellock?<br />

Unter Spindellock versteht man die mechanische<br />

Verriegelung der Werkz<strong>eu</strong>gspindel<br />

eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s. Die<br />

Spindelblockierung erlaubt einen einfachen<br />

Werkz<strong>eu</strong>gwechsel (z. B. Öffnen <strong>und</strong><br />

Schließen eines Schnellspannfutters).<br />

Der Spindellock kann manuell, aber auch<br />

automatisch beim Stillstand des Gerätes<br />

erfolgen.<br />

Werkz<strong>eu</strong>gtypen<br />

26. Welche Akkuwerkz<strong>eu</strong>gtypen<br />

gibt es?<br />

Die zur Zeit gebräuchlichsten Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

lassen sich in folgende Hauptgruppen<br />

einteilen:<br />

– Bohrende <strong>und</strong> schraubende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– Sägende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– Schleifende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– Schneidende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

– Spanende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

Daneben gibt es noch Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

für Sonderanwendungen <strong>und</strong> industrielle<br />

Fertigungstechnik.<br />

Bohrende <strong>und</strong> schraubende<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

27. Welche Leistungsanforderungen<br />

stellt das Bohren <strong>und</strong> Schrauben?<br />

Bohren <strong>und</strong> Schrauben sind Arbeitsgänge,<br />

deren Vollendung im Einzelfall relativ<br />

geringe Zeitabschnitte von nur wenigen<br />

Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einen relativ geringen<br />

Leistungseinsatz erfordern. Technisch<br />

gesehen handelt es sich um einen so<br />

genannten Aussetzbetrieb, d. h. Arbeitsphasen<br />

<strong>und</strong> Pausen wechseln stets einander<br />

ab, wobei die Pausen den Arbeitsphasen<br />

entsprechen oder meist sogar<br />

länger sind. Mit der begrenzten Energiemenge<br />

des Akkus lassen sich damit eine<br />

bestimmte Anzahl Arbeitsspiele vollenden,<br />

von denen jedes einzelne in sich abgeschlossen<br />

ist.<br />

Diese Betriebsart kommt dem Akkuwerkz<strong>eu</strong>g<br />

entgegen <strong>und</strong> ist die Begründung<br />

dafür, dass im Bereich Bohren <strong>und</strong><br />

Schrauben die bei weitem größte Anzahl<br />

von Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen zu finden ist.<br />

28. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Unterschiede<br />

bestehen zwischen<br />

Bohrmaschinen <strong>und</strong> Schraubern<br />

für Netzbetrieb <strong>und</strong> Akkubetrieb?<br />

Die Leistungsfähigkeit der akkubetriebenen<br />

Bohrmaschinen <strong>und</strong> Schrauber hat<br />

inzwischen an die Leistungen kleiner netzbetriebener<br />

Bohrmaschinen <strong>und</strong> Schrauber<br />

Anschluss gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kann diese<br />

teilweise voll ersetzen. Die einzige Beschränkung<br />

liegt in der Anzahl der möglichen<br />

Arbeitsfälle: Beim Akkugerät sind sie<br />

durch den Energieinhalt des Akkus <strong>und</strong><br />

die Anzahl der Ersatzakkus beschränkt,<br />

beim netzbetriebenen Gerät nicht.<br />

29. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Bohrmaschinen?<br />

Akkubohrmaschinen sind sehr klein <strong>und</strong><br />

handlich. Der bevorzugte Bohrbereich<br />

beträgt ca. 10 mm in Stahl. Typische<br />

Bauform ist der Pistolengriff, der für den<br />

Bohrbetrieb ergonomischer ist als der<br />

Mittelgriff. Der Anteil reiner Bohrmaschinen<br />

ist im Akkubereich zugunsten von<br />

Bohrschraubern rückläufig. Im Spezialbereich<br />

Winkelbohrmaschinen belegen<br />

sie jedoch ein wichtiges Segment.


30. Wo verwendet man<br />

Akkubohrmaschinen?<br />

Reine Akkubohrmaschinen finden fast<br />

nur noch im gewerblichen Bereich Anwendung.<br />

Speziell im Fahrz<strong>eu</strong>g- <strong>und</strong> Apparatebau<br />

sowie in der Montagetechnik<br />

werden sie als Einzweckgerät benützt.<br />

31. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Schlagbohrmaschinen?<br />

Akku-Schlagbohrmaschinen haben (meist<br />

im zweiten Getriebegang) eine hohe<br />

Drehzahl, um die für den Schlagbetrieb<br />

erforderliche hohe Schlagfrequenz zu erz<strong>eu</strong>gen.<br />

Prinzipiell lässt sich der Schlagmodus<br />

abschalten, damit auch schlagfrei<br />

gebohrt (oder geschraubt) werden kann.<br />

32. Wo verwendet man Akku-<br />

Schlagbohrmaschinen?<br />

Akku-Schlagbohrmaschinen werden dort<br />

verwendet, wo hauptsächlich Dübellöcher<br />

in harte Mauerwerkstoffe wie<br />

Klinker <strong>und</strong> Kalksandstein gebohrt werden<br />

müssen. Daneben sind auch Bohrungen<br />

in Betonwerkstoffen möglich.<br />

33. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Schrauber?<br />

Akkuschrauber haben eine Getriebeabstufung,<br />

welche niedrige Drehzahlen,<br />

aber hohes Drehmoment bevorzugt. Zur<br />

Begrenzung des Drehmomentes dient<br />

eine in Stufen einstellbare Kupplung, welche<br />

beim Erreichen des gewählten<br />

Drehmomentes überrastet.<br />

Der Einstellbereich des Drehmomentes<br />

liegt meist zwischen 0,5 … 15 Nm.<br />

Eine Sonderform des Akkuschraubers,<br />

der so genannte Tiefenanschlagschrauber,<br />

verfügt über einen Tiefenanschlag.<br />

Dieser bewirkt, dass nach Erreichen einer<br />

bestimmten Einschraubtiefe (z. B. von<br />

Senkkopf-Holzschrauben in Holz) der<br />

Schraubvorgang durch eine Ausrückkupplung<br />

beendet wird.<br />

Typische Bauformen der Akkuschrauber<br />

sind Ausführungen mit Pistolengriff,<br />

Mittelgriff <strong>und</strong> im unteren Leistungsbereich<br />

mit Stabgriff.<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 263<br />

Akku-Schrauber mit Stabgriff<br />

Akku-Tiefenanschlagschrauber<br />

mit Pistolengriff<br />

EWL-BAT023/P<br />

EWL-BAT019/P<br />

34. Warum wird bei Akkuschraubern<br />

nicht das volle Motordrehmoment<br />

zum Schrauben eingesetzt?<br />

Das maximale Drehmoment des Motors<br />

liegt um den Faktor 2 … 3 über der höchsten<br />

Drehmomenteinstellung der Überrastkupplung.<br />

Hierdurch wird gewährleistet,<br />

dass das abgegebene Drehmoment<br />

auch dann konstant auf dem eingestellten<br />

Wert bleibt, wenn das Motordrehmoment<br />

wegen der zum Ende der Entladung niedrigeren<br />

Akkuspannung zurückgeht. Man<br />

benützt also den Drehmomentüberschuss<br />

des Motors als „Leistungsreserve“.<br />

35. Wo werden Akkuschrauber<br />

eingesetzt?<br />

Akkuschrauber werden als Einzweckgerät<br />

meist im gewerblichen Bereich<br />

eingesetzt. Die Sonderform des Stabschraubers<br />

findet auch im Heimwerkerbereich<br />

Verwendung.


264 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

36. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Bohrschrauber?<br />

Akku-Bohrschrauber sind Akkuschrauber,<br />

bei denen die Drehmomentkupplung<br />

durch eine weitere Schaltstellung mechanisch<br />

blockiert werden kann. In dieser<br />

Schaltstellung steht dann das maximal<br />

durch den Motor mögliche Drehmoment<br />

zur Verfügung, wenn Bohrungen großen<br />

Durchmessers oder großer Tiefe gemacht<br />

werden müssen, wozu hohe Drehmomente<br />

erforderlich sind. Obwohl die Pistolenform<br />

für bestimmte Anwendungen ergonomische<br />

Vorteile aufweist, hat sich<br />

weltweit der Mittelhandgriff als häufigste<br />

Bauform durchgesetzt.<br />

Akku-Bohrschrauber<br />

mit Mittelgriff<br />

EWL-BAT011/P<br />

37. Wo werden Bohrschrauber<br />

eingesetzt?<br />

Akku-Bohrschrauber haben sich wegen<br />

ihrer Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> ihrer universellen<br />

Anwendungsmöglichkeit in allen<br />

Gewerken durchgesetzt. Sie dominieren<br />

eind<strong>eu</strong>tig das Segment der Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge,<br />

sind quasi zum Synonym für Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

geworden. Sie gehören zur<br />

Gr<strong>und</strong>ausstattung im gewerblichen <strong>und</strong><br />

Heimwerkerbereich.<br />

38. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Schlagbohrschrauber?<br />

Akku-Schlagbohrschrauber verfügen neben<br />

der Drehmomentkupplung zusätzlich<br />

über ein Rastenschlagwerk. Durch diese<br />

Kombination werden die drei Schaltstellungen<br />

– Bohren ohne Schlag<br />

– Bohren mit Schlag<br />

– Schrauben mit Drehmomentkupplung<br />

möglich. Weil zum Bohren <strong>und</strong> Schlagbohren<br />

hohe Drehzahlen, zum Schrauben<br />

aber niedrigere Drehzahlen erforderlich<br />

sind, liegen die Drehzahlbereiche relativ<br />

weit auseinander. Die erste Gangstufe<br />

zum Schrauben hat typischerweise eine<br />

Drehzahl zwischen 450 … 650 U/min, die<br />

zweite Drehzahlstufe zum Bohren <strong>und</strong><br />

Schlagbohren liegt meist bei<br />

1600 … 2000 U/min.<br />

Durch die Kombination von Kupplung<br />

<strong>und</strong> Schlagwerk sind Akku-Schlagbohrschrauber<br />

etwas schwerer <strong>und</strong> damit unhandlicher,<br />

aber auch kostenintensiver<br />

als reine Bohrmaschinen oder Bohrschrauber.<br />

Akku-Schlagbohrschrauber<br />

EWL-BAT012/P<br />

39. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Drehschlagschrauber?<br />

Im Drehschlagschrauber erz<strong>eu</strong>gt ein<br />

Rotationsschlagwerk schlagartige Drehimpulse<br />

hoher Intensität, wodurch mit<br />

relativ kleinem Leistungsbedarf hohe<br />

Drehmomente erz<strong>eu</strong>gt werden können.<br />

Die Drehmomente wirken durch die<br />

Massenentkopplung im Schlagwerk<br />

nahezu rückdrehmomentfrei auf das<br />

Werkz<strong>eu</strong>g (Schrauberbit oder Steckschlüssel)<br />

ein, wodurch die hohen<br />

Drehmomente vom Anwender sehr gut<br />

beherrscht werden können. Akku-Drehschlagschrauber<br />

können deshalb trotz<br />

hoher Drehmomentabgabe von 50 …<br />

100 Nm sehr handlich ausgeführt werden.<br />

Als wichtigste Bauform dominiert<br />

der Mittelhandgriff.


40. Wo werden Akku-Drehschlagschrauber<br />

eingesetzt?<br />

Akku-Drehschlagschrauber werden bevorzugt<br />

bei Montagetechniken eingesetzt,<br />

welche hohe Drehmomente<br />

erfordern: Festziehen <strong>und</strong> Lösen von<br />

Maschinenschrauben im Metallbau,<br />

Fahrz<strong>eu</strong>gbau, Apparatebau. Daneben<br />

auch für Schraubverbindungen mit langen<br />

Holzschrauben, z. B. zusammen mit<br />

Rahmendübeln.<br />

Akku-Drehschlagschrauber<br />

EWL-BAT021/P<br />

41. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Bohrhämmer?<br />

Akku-Bohrhämmer sind Einzweckgeräte,<br />

welche über ein Hammerschlagwerk verfügen.<br />

Sie sind deshalb zum Hammerbohren<br />

in harte Baustoffe wie Beton <strong>und</strong><br />

Naturstein geeignet. Der typische Bohrbereich<br />

entspricht der Befestigungstechnik<br />

mit Bohrdurchmessern von 4...20 mm.<br />

Die Bohrleistungen im häufigsten Anwendungsbereich<br />

von 6...12 mm entsprechen<br />

dem der netzgespeisten Geräte.<br />

Da das Schlagwerk eine bestimmte<br />

Basis-Eingangsleistung benötigt, um zu<br />

funktionieren, müssen Hammerschlagwerke<br />

für Akku-Bohrhämmer einen besonders<br />

guten Wirkungsgrad haben. Rein<br />

mechanische Schlagwerke haben sehr<br />

geringe Reibungsverluste. Pn<strong>eu</strong>matische<br />

Schlagwerke haben etwas höhere Reibungsverluste,<br />

sind aber laufruhiger. Wegen<br />

der Leistungsaufnahme der Schlag-<br />

werke sind leistungsfähige Akku-Bohrhämmer<br />

meist nur im oberen Betriebsspannungssegment<br />

(24 V) vertreten.<br />

Akku-Bohrhammer<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 265<br />

EWL-BAT016/P<br />

42. Wozu dienen Akku-Bohrhämmer?<br />

Akku-Bohrhämmer werden bevorzugt im<br />

Außenbereich eingesetzt <strong>und</strong> dort, wo<br />

auf Gr<strong>und</strong> der Arbeitssituation ein Netzanschluss<br />

hinderlich oder nicht möglich<br />

ist (z. B. Gerüstbau). Wegen ihrer Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Handlichkeit werden<br />

sie aber zunehmend auch in der gewerblichen<br />

Befestigungstechnik eingesetzt.<br />

Da Akku-Bohrhämmer über einen so<br />

genannten Schlagstopp verfügen, können<br />

sie auch im reinen Bohrbetrieb als<br />

leistungsfähige Bohrmaschine eingesetzt<br />

werden. Die SDS-Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

wird zu diesem Zweck durch ein Bohrfutter<br />

ersetzt, wodurch R<strong>und</strong>schaftbohrer<br />

gespannt werden können. Wegen der hohen<br />

Leistungsfähigkeit von Akku-Bohrhämmern<br />

können große Bohrdurchmesser<br />

verwendet werden. Die bei allen<br />

Bohrhämmern übliche Sicherheitskupplung<br />

schützt den Anwender wirkungsvoll<br />

bei klemmenden Bohrern.<br />

Sägende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

43. Welche Leistungsanforderungen<br />

stellt das Sägen?<br />

Beim Sägen handelt es sich um Arbeitsvorgänge,<br />

die je nach Einsatzfall mehrere<br />

Sek<strong>und</strong>en bis zu mehrere Minuten Dauer-


266 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

betriebszeit bei gleichzeitig hohem Leistungsbedarf<br />

erfordern. Dieser Betriebsfall<br />

ist für Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge weniger günstig<br />

<strong>und</strong> muss entsprechend berücksichtigt<br />

werden. Akkubetriebene Sägen sollten<br />

also nur dort verwendet werden wo der<br />

Einsatz eines netzbetrieben Gerätes nicht<br />

möglich ist oder aber das Leistungsvermögen<br />

der Akkusäge für die Arbeitsaufgabe<br />

ausreicht.<br />

44. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Unterschiede<br />

bestehen zwischen<br />

Sägen für Netzbetrieb <strong>und</strong><br />

Akkubetrieb?<br />

Nach wie vor vergleicht man netzbetriebene<br />

Sägen mit ihrer unbegrenzten Energieversorgung<br />

mit dem Akkugerät, dessen<br />

Energievorrat nur für eine begrenzte<br />

Schnittlänge ausreicht. Oft kann deshalb<br />

bei extremen Anforderungen die Arbeitsaufgabe<br />

nicht erfüllt werden, weil der<br />

Akku vorzeitig entladen ist. Speziell bei<br />

den zu früheren Zeiten üblichen Akkus mit<br />

relativ geringer Kapazität <strong>und</strong> den wenig<br />

optimierten Werkz<strong>eu</strong>gen war dies oft der<br />

Fall. Das führt dann zur Enttäuschung. Inzwischen<br />

ist das Leistungsvermögen jedoch<br />

beachtlich gestiegen. Trotzdem<br />

müssen sägende Geräte mit Akkubetrieb<br />

getrennt betrachtet werden <strong>und</strong> ihr im<br />

Gegensatz zum netzbetriebenen Gerät<br />

geringeres Leistungsvermögen muss von<br />

vorne herein bei der Auswahl der Anwendung<br />

berücksichtigt werden. Nur bei „artgerechtem“<br />

Einsatz kann das Akkugerät<br />

mit seiner Leistung überz<strong>eu</strong>gen.<br />

45. Welche Typen von sägenden<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen gibt es?<br />

Die sägenden Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge teilen sich<br />

auf in<br />

– Hubsägen<br />

– Rotationssägen<br />

Zu den Hubsägen zählen<br />

– Stichsägen<br />

– Säbelsägen<br />

Typischer Vertreter der Rotationssägen<br />

ist die<br />

– Kreissäge<br />

46. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Stichsägen?<br />

Die Eigenschaften der Akku-Stichsägen<br />

entsprechen in ihren wesentlichen me-<br />

chanischen Eigenschaften den netzgespeisten<br />

Stichsägen des unteren Leistungssegmentes.<br />

Kurbeltrieb <strong>und</strong> Antriebsstrang<br />

(Motor, Getriebe) sind für den<br />

Akkubetrieb optimiert.<br />

Akku-Stichsäge<br />

EWL-BAT010/P<br />

Um der Handlichkeit willen wird oft mit<br />

relativ geringen Betriebsspannungen<br />

(14,4 … 18 Volt) gearbeitet, damit die<br />

Akku-Stichsäge nicht zu schwer wird. Im<br />

gewerblichen Bereich werden Betriebsspannungen<br />

bis 24 Volt verwendet, wodurch<br />

auch schwer spanbare Werkstoffe<br />

bearbeitet werden können. Als typische<br />

Bauform wird der Bügelhandgriff verwendet,<br />

weil hierbei der Akku gut in das Gesamtdesign<br />

integriert werden kann.<br />

47. Wo werden Akku-Stichsägen<br />

eingesetzt?<br />

Obwohl Akku-Stichsägen durchaus über<br />

mit dem entsprechenden Netzgerät vergleichbare<br />

Sägeleistungen bezüglich der<br />

Geschwindigkeit <strong>und</strong> der Schnitttiefe verfügen,<br />

sind die Schnittlänge <strong>und</strong> damit<br />

die Arbeitszeit wegen des relativ geringen<br />

Energieinhalts des Akkus begrenzt. Auch<br />

bei leistungsfähigen Geräten mit 24 Volt<br />

Betriebsspannung sollten Akku-Stichsägen<br />

deshalb nur bei kleineren Arbeitsaufgaben<br />

anwenden. Sie stellen, insbesondere<br />

bei größeren Arbeitsaufgaben,<br />

keinen vollwertigen Ersatz für netzgespeiste<br />

Stichsägen dar.<br />

Ihr Anwendungsgebiet sind typischerweise<br />

Anpassarbeiten im Trockenbau,<br />

Messebau <strong>und</strong> im Montagebetrieb.


48. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Säbelsägen?<br />

Ähnlich der Akku-Stichsägen entsprechen<br />

die Eigenschaften der Akku-Säbelsägen<br />

denjenigen der netzgespeisten Säbelsägen.<br />

Auch hier sind Kurbeltrieb <strong>und</strong><br />

Antriebsstrang (Motor, Getriebe) für den<br />

Akkubetrieb optimiert. Gegenüber der<br />

netzgespeisten Variante sind Akku-Säbelsägen<br />

jedoch d<strong>eu</strong>tlich kleiner (<strong>und</strong><br />

handlicher). Um zufrieden stellende<br />

Sägeleistungen zu bekommen, sind leistungsfähige<br />

Akku-Säbelsägen meist nur<br />

im oberen Betriebsspannungssegment<br />

(24 V) vertreten.<br />

In idealer Form haben Akku-Säbelsägen<br />

umschaltbare Hublängen.<br />

Akku-Säbelsäge<br />

EWL-BAT018/P<br />

49. Welchen Vorteil haben Akku-<br />

Säbelsägen mit umschaltbarer<br />

Hublänge?<br />

Akku-Säbelsägen mit umschaltbarem<br />

Hub können optimal auf die Arbeitsaufgabe<br />

eingestellt werden:<br />

Bei der Holzbearbeitung braucht man<br />

ein relativ geringes Hubmoment, aber<br />

eine hohe Hubgeschwindigkeit <strong>und</strong> eine<br />

große Hublänge.<br />

Bei der Metallbearbeitung braucht man<br />

ein höheres Hubmoment, die Hubgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> die Hublänge können<br />

kleiner sein.<br />

50. Wo werden Akku-Säbelsägen<br />

eingesetzt?<br />

Akku-Säbelsägen sind ideal geeignet, um<br />

Ablängarbeiten im Montagebetrieb<br />

durchzuführen. Die Unabhängigkeit vom<br />

Netzanschluss gestattet die Durchführung<br />

auch an unzugänglichen Stellen<br />

im Außenbereich. Weitere Anwendungsgebiete<br />

sind Gartenbaubetriebe (Entasten<br />

von Bäumen) <strong>und</strong> der Installationsbereich.<br />

51. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Kreissägen?<br />

Kreissägeblätter haben durch die große<br />

Blattfläche, welche sich während des<br />

Sägevorgangs im Werkstoff befindet,<br />

einen hohen Reibungsanteil. Der Leistungsbedarf<br />

einer Kreissäge ist also relativ<br />

hoch, weshalb sich Akku-Kreissägen<br />

mit ihrem begrenzten Energievorrat nur<br />

für leichte Sägearbeiten in nicht zu<br />

dicken Werkstoffen eignen. Die Sägeblätter<br />

für Akku-Kreissägen unterscheiden<br />

sich von den normalen Kreissägeblättern<br />

durch eine geringere<br />

Stammblattdicke <strong>und</strong> eine geringere<br />

Zahnbreite. Wegen des hohen Leistungsbedarfes<br />

sind für Akku-Kreissägen,<br />

speziell im Handwerk, hohe Betriebsspannungen<br />

(z. B. 24 Volt) sinnvoll.<br />

Akku-Kreissäge<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 267<br />

EWL-BAT015/P<br />

52. Wo werden Akku-Kreissägen<br />

eingesetzt?<br />

Das typische Einsatzgebiet der Akku-<br />

Kreissägen sind leichte Sägearbeiten in<br />

Plattenwerkstoffen, dünnen Sperrhölzern<br />

<strong>und</strong> Querschnitte in dünnem<br />

Massivholz.


268 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schleifende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

53. Welche Leistungsanforderungen<br />

stellen schleifende Geräte?<br />

Schleifen ist wie das Sägen eine Arbeitsaufgabe,<br />

welche oft länger dauernde Einschaltzeiten<br />

erfordert. Dies gilt besonders<br />

für den Oberflächenschliff. Schwingschleifer<br />

<strong>und</strong> Exzenterschleifer sind meist<br />

über mehrere Minuten dauernde Zeitabschnitte<br />

in Betrieb, haben aber nur einen<br />

mittleren Leistungsbedarf. Winkelschleifer<br />

haben eine hohe Abtragsleistung, aber<br />

auch einen sehr hohen Leistungsbedarf,<br />

insbesondere beim Oberflächenschliff.<br />

Für solche Arbeitsfälle ist die Akkukapazität<br />

in den meisten Fällen nicht ausreichend.<br />

Beim Trennschliff mittels Winkelschleifer<br />

ist der Leistungsbedarf etwas<br />

geringer, insbesondere wenn extrem<br />

dünne Trennscheiben (max. 1 mm) verwendet<br />

werden.<br />

54. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Unterschiede<br />

bestehen zwischen<br />

schleifenden Geräten für<br />

Netzbetrieb <strong>und</strong> Akkubetrieb?<br />

Für akkubetriebene Schleifgeräte gilt prinzipiell<br />

dasselbe wie für akkubetriebene<br />

Sägen: Man darf das Leistungsvermögen<br />

nicht mit dem netzbetriebenen Gerät vergleichen,<br />

welches über eine unbegrenzte<br />

Energiezufuhr verfügt. Dies muss beim<br />

Einsatz unbedingt berücksichtigt werden,<br />

um Enttäuschungen zu vermeiden. Der<br />

Vorteil akkubetriebener Geräte ist in erster<br />

Linie ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz.<br />

Die Leistung steht mit der zur Zeit verfügbaren<br />

Akkutechnologie nur an zweiter<br />

Stelle.<br />

55. Welche Typen von<br />

Akku-Schleifgeräten gibt es?<br />

Ein sinnvoller Einsatz von Akku-Schleifgeräten<br />

konzentriert sich auf die folgenden<br />

Typen:<br />

– Schwingschleifer <strong>und</strong> Exzenterschleifer<br />

– Trennschleifer (Winkelschleifer)<br />

56. Welche Eigenschaften<br />

haben Akku-Schwing- <strong>und</strong><br />

Exzenterschleifer?<br />

Oberflächenschleifgeräte mit Akkubetrieb<br />

sind in erster Linie klein <strong>und</strong> handlich.<br />

Ihre Schleiffläche entspricht deshalb<br />

eher dem unteren Segment der Schleifgeräte.<br />

Um das Gerätegewicht in Grenzen<br />

zu halten, beträgt die Betriebsspannung<br />

meist 14,4 … 18 Volt.<br />

57. Wo werden Schwing- <strong>und</strong><br />

Exzenterschleifer eingesetzt?<br />

Typisches Einsatzgebiet sind kleinere<br />

Schleifarbeiten bei schlecht zugänglichen<br />

Arbeitssituationen sowie überall<br />

dort, wo kein Netzanschluss vorhanden<br />

ist, wie beispielsweise bei Arbeiten an<br />

Fahrz<strong>eu</strong>gen oder Booten.<br />

58. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Winkelschleifer?<br />

Akku-Winkelschleifer haben typischerweise<br />

einen maximalen Scheibendurchmesser<br />

von 100 mm, weil größere Scheibendurchmesser<br />

wegen des größeren<br />

Hebelarmes am Umfang einen zu hohen<br />

Leistungsbedarf hätten. Akkuspannungen<br />

von 24 Volt wären für den Leistungsbedarf<br />

zwar günstig, sind aber wegen<br />

ihres Gewichtes <strong>und</strong> ihrer Größe der<br />

Handlichkeit des Schleifers abträglich.<br />

Die üblichen Betriebsspannungen liegen<br />

deshalb im Bereich 14,4 … 18 Volt.<br />

Akku-Winkelschleifer<br />

EWL-BAT025/P<br />

59. Wo werden Akku-Winkelschleifer<br />

eingesetzt?<br />

Akku-Winkelschleifer eignen sich für<br />

kleinere Schleif- <strong>und</strong> Trennarbeiten an<br />

Metallprofilen, metallbeschichteten Verb<strong>und</strong>platten<br />

<strong>und</strong> für Trennarbeiten an dünnen<br />

Blechen (z. B. Dachbedeckungen,<br />

Fahrz<strong>eu</strong>gbau, Küchenbau, Messebau).


Schneidende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

60. Welche Leistungsanforderungen<br />

stellen schneidende Geräte?<br />

Der Leistungsbedarf schneidender Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

für die Metallbearbeitung ist d<strong>eu</strong>tlich<br />

geringer als der sägender <strong>und</strong> schleifender<br />

Geräte. Auch sind schneidende<br />

Arbeiten meist von geringerem Zeitbedarf.<br />

Akkugeräte haben sich deshalb in<br />

diesem Werkz<strong>eu</strong>gsegment schon seit<br />

langer Zeit etablieren können.<br />

61. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Unterschiede<br />

bestehen zwischen<br />

schneidenden Geräten für<br />

Netzbetrieb <strong>und</strong> Akkubetrieb?<br />

Die im Metallbereich am häufigsten zu<br />

bearbeitenden Blechstärken sind im Bereich<br />

von 0,6...1,5 mm anzutreffen. Die<br />

Leistung der meisten akkubetriebenen<br />

Blechscheren <strong>und</strong> Nager reicht aus, um<br />

dem Netzgerät durchaus vergleichbare<br />

Schnittleistungen zu erbringen.<br />

Bei Blechdicken über 1,5 mm steigt jedoch<br />

der Leistungsbedarf so stark an,<br />

dass der Einsatz von Akkugeräten nicht<br />

sinnvoll wäre.<br />

62. Welche Typen von schneidenden<br />

Geräten für Akkubetrieb gibt es?<br />

Schneidende Werkz<strong>eu</strong>ge im Akkubereich<br />

sind:<br />

– Blechscheren<br />

– Nager<br />

– Universalscheren<br />

Blechscheren <strong>und</strong> Nager werden zur Bearbeitung<br />

von Metall verwendet, Universalscheren<br />

zum Trennen von elastischen<br />

Kunststoffen <strong>und</strong> Geweben.<br />

63. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Blechscheren <strong>und</strong> -Nager?<br />

Gemeinsames Merkmal sind die außerordentlich<br />

gute Handlichkeit <strong>und</strong> das Fehlen<br />

eines Anschlusskabels, welches erfahrungsgemäß<br />

sehr empfindlich gegen die<br />

scharfen Schnittränder von Blechen ist.<br />

Die Schnittgeschwindigkeit entspricht<br />

dem der netzbetriebenen Geräte, in der<br />

Regel wird dasselbe Schneidwerkz<strong>eu</strong>g<br />

verwendet. Die Vorschubgeschwindigkeit<br />

ist so zu halten, dass die Hubzahl beim<br />

Schneiden nicht zu stark zurückgeht. Wegen<br />

des relativ geringen Leistungsbedar-<br />

fes genügen für die Scheren <strong>und</strong> Nager<br />

Betriebsspannungen von 9,6 Volt.<br />

Akku-Blechschere<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 269<br />

EWL-BAT022/P<br />

64. Wo werden akkubetriebene<br />

Blechscheren <strong>und</strong> Nager<br />

eingesetzt?<br />

Wegen der Unabhängigkeit vom Netz<br />

werden akkubetriebene Scheren <strong>und</strong> Nager<br />

vorzugsweise im Fahrz<strong>eu</strong>gbau,<br />

Küchenbau, in der Klimatechnik <strong>und</strong> im<br />

dachdeckenden Bereich eingesetzt.<br />

65. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Universalscheren?<br />

Universalscheren verfügen über ein vieleckiges,<br />

kreisförmiges Messer, welches<br />

an einem fest stehenden Gegenmesser<br />

entlang das zugeführte Material trennt.<br />

Das Messer ist quer zur Werkz<strong>eu</strong>gachse<br />

angeordnet <strong>und</strong> wird über ein Winkelgetriebe<br />

angetrieben. Da der Leistungsbedarf<br />

gering ist, genügt eine Betriebsspannung<br />

von 7,2 Volt. Dadurch sind<br />

Akku-Universalscheren außerordentlich<br />

leicht <strong>und</strong> handlich.<br />

66. Wo werden Akku-Universalscheren<br />

eingesetzt?<br />

Typische Einsatzbereiche der akkubetriebenen<br />

Universalschere ist das Trennen<br />

<strong>und</strong> Besäumen von Bodenbelägen, das<br />

Bearbeiten von Leder <strong>und</strong> von Stoffgeweben.<br />

Parallelanschläge ermöglichen das<br />

präzise Besäumen. Winkelanschläge<br />

gestalten das genaue Einpassen von<br />

Bodenbelägen entlang dem Boden-<br />

Wand-Übergang.


270 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Universalschere<br />

EWL-U003/G<br />

Spanende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

67. Welche Leistungsanforderungen<br />

stellen spanende Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Spanen (von Holz) ist eine Arbeitsaufgabe<br />

mit ähnlich hohem Leistungsbedarf<br />

wie das Sägen. Die Zeitintervalle, bei denen<br />

das Werkz<strong>eu</strong>g im Einsatz ist, entspricht<br />

etwa dem Sägen. Der aktuelle<br />

Leistungsbedarf ist dabei abhängig von<br />

– der Spandicke<br />

– der Vorschubgeschwindigkeit<br />

Mit zunehmender Spandicke <strong>und</strong> schneller<br />

werdendem Vorschub steigt zwar der<br />

Arbeitsfortschritt, aber auch die Leistungsaufnahme.<br />

68. Welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Unterschiede<br />

bestehen zwischen<br />

spanenden Geräten für<br />

Netzbetrieb <strong>und</strong> Akkubetrieb?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich beschränkt die im Akku zur<br />

Verfügung stehende Energiemenge den<br />

Einsatz spanender Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge. Um<br />

die zur Verfügung stehende Energiemenge<br />

des Akkus optimal zu nutzen,<br />

müssen daher beim Arbeitsfortschritt<br />

Kompromisse eingegangen werden. Die<br />

Spandicke <strong>und</strong> die Vorschubgeschwindigkeit<br />

müssen gegenüber dem netzgespeisten<br />

Gerät d<strong>eu</strong>tlich zurückgenommen<br />

werden.<br />

69. Welche Eigenschaften haben<br />

Akku-Hobel?<br />

Akkubetriebene Hobel haben einen<br />

Spandickenbereich bis ca. 1,5 mm. Ihre<br />

Hobelleistung entspricht etwa derjenigen<br />

von netzgespeisten Geräten des unteren<br />

Leistungssegmentes. Aus Gründen der<br />

Handlichkeit ist die Betriebsspannung<br />

meist 18 Volt.<br />

70. Wo werden Akkuhobel<br />

eingesetzt?<br />

Akku-Hobel stellen eine sinnvolle Ergänzung<br />

dar, wenn es um kleinere Abricht<strong>und</strong><br />

Einpassarbeiten geht. Damit eignen<br />

sie sich besonders in der Montage von<br />

Einbaumöbeln, Innenausstattung, Laden-<br />

<strong>und</strong> Messebau.<br />

Akku-Hobel<br />

EWL-BAT014/P<br />

Sonderwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

71. Welche Typen von Sonderwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

für Akkubetrieb gibt es?<br />

Wie bei allen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n gibt es<br />

auch bei den akkubetriebenen Werkz<strong>eu</strong>gen<br />

Sondergeräte. Sie stellen in der<br />

Regel keine Massengeräte dar, sondern<br />

ermöglichen Problemlösungen in besonderen<br />

Anwendungsfällen. Von der Vielzahl<br />

der möglichen Sondertypen seien<br />

hier die wichtigsten erwähnt:<br />

– Kartuschenpressen<br />

– Blindnietgeräte<br />

– Luftpumpen<br />

– Lampen<br />

– Bolzenschneider<br />

Akku-Kartuschenpressen dienen zum<br />

dosierten Auspressen von Elastomeren,<br />

Dichtungsmitteln <strong>und</strong> Klebern aus Kartuschen<br />

oder Kunststoffb<strong>eu</strong>teln. Im Gegensatz<br />

zu manuellen Kartuschenpressen<br />

gestatten sie eine präzisere Dosierung


<strong>und</strong> eine gleichmäßigere Anwendung. Ihr<br />

Vorteil gegenüber druckluftbetriebenen<br />

Kartuschenpressen ist der Wegfall des<br />

sehr oft hinderlichen Versorgungsschlauches.<br />

Wegen des niedrigen Energiebedarfes<br />

kommen Kartuschenpressen mit<br />

kleinen Betriebsspannungen aus <strong>und</strong><br />

sind deshalb sehr handlich.<br />

Akku-Blindnietgeräte, auch Blindnietzangen<br />

genannt, dienen zum Setzen von<br />

Blindnieten (Pop-Nieten). Manuelle Blindnietzangen<br />

verlangen einen relativ hohen<br />

Kraftaufwand, welcher sehr schnell zur<br />

Ermüdung führt. Druckluftbetriebene<br />

Blindnietzangen sind zwar sehr schnell,<br />

haben jedoch einen hinderlichen Druckluftschlauch<br />

<strong>und</strong> benötigen einen kleinen<br />

Druckspeicher direkt am Gerät. Akkubetriebene<br />

Blindnietzangen sind handlicher<br />

<strong>und</strong> haben wegen der pro Nietvorgang<br />

sehr kurzen Einschaltdauer eine hohe<br />

Stückzahlkapazität.<br />

Akku-Luftpumpen müssen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

in zwei Kategorien eingeteilt werden:<br />

– Druckpumpen<br />

– Volumenpumpen<br />

Druckpumpen sind in der Lage, hohe<br />

Drücke bis zu ca. 10 bar zu erz<strong>eu</strong>gen,<br />

allerdings bei geringer Luftmenge. Typischerweise<br />

werden hierbei Kolbenpumpen<br />

eingesetzt, welche durch einen Kurbeltrieb<br />

betätigt werden. Bei kleineren<br />

Drücken werden auch Membranpumpen<br />

eingesetzt. Typisches Anwendungsgebiet<br />

ist das Aufpumpen von Bällen,<br />

Reifen <strong>und</strong> Ballons.<br />

Volumenpumpen erz<strong>eu</strong>gen nur einen<br />

geringen Überdruck, liefern aber eine<br />

vergleichsweise hohe Luftmenge. Üblicherweise<br />

handelt es sich dabei um Impeller-<br />

oder Lamellenpumpen, welche<br />

nach dem Rotationsprinzip arbeiten.<br />

Typisches Anwendungsgebiet ist das<br />

Aufblasen von Schlauchbooten <strong>und</strong> Luftmatratzen.<br />

Akku-Lampen: Bei Arbeiten in beengten<br />

Räumen, z. B. bei Installationen <strong>und</strong><br />

Montagearbeiten, hängt die Arbeitsqualität,<br />

aber auch die Arbeitssicherheit von<br />

der Bel<strong>eu</strong>chtung der Arbeitsstelle ab.<br />

Akku-Lampen ergänzen deshalb auf<br />

sinnvolle Weise das Segment der Akku-<br />

werkz<strong>eu</strong>ge. Die Kompatibilität der Akkus<br />

mit denen der Werkz<strong>eu</strong>ge ist hierbei ein<br />

wichtiger Vorteil.<br />

Akku-Lampe<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 271<br />

EWL-BAT013/P<br />

Akku-Bolzenschneider dienen dem Ablängen<br />

von Bewehrungsstäben im Stahlbetonbau<br />

<strong>und</strong> von Gewindestangen. Da<br />

die aufzubringenden Scherkräfte enorm<br />

sind <strong>und</strong> im Tonnenbereich liegen, wäre<br />

eine mechanische Kraftübertragung nicht<br />

mit der Handlichkeit eines Akkuwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

vereinbar. Aus diesem Gr<strong>und</strong> erfolgt<br />

die Kraftumsetzung hydraulisch. Der<br />

Elektromotor treibt eine kleine Hydraulikpumpe<br />

an, die ihrerseits einen kleinen<br />

Hydraulikzylinder speist, welcher das<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>g betätigt. Durch die<br />

elektrohydraulische Arbeitsweise lassen<br />

sich kleine, aber leistungsfähige Bolzenschneider<br />

mit Akkubetrieb realisieren. Die<br />

typische Schneidkapazität für Bewehrungsstäbe<br />

liegt im Durchmesserbereich<br />

von 10...12 mm.


272 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Praxisverhalten<br />

72. Wie wirkt sich die Überlastung<br />

von Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen aus?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge sind klein, leicht <strong>und</strong><br />

handlich. Sie werden daher in zunehmendem<br />

Maße verwendet. Aus Bequemlichkeit<br />

werden sie dabei oft für Arbeitsaufgaben<br />

eingesetzt, welche eigentlich die<br />

Anwendung des leistungsfähigeren Netzgerätes<br />

erfordern würden. Wird dabei<br />

das Akkuwerkz<strong>eu</strong>g überlastet, dann leiden<br />

darunter besonders<br />

– Motor<br />

– Akku<br />

Der Motor eines Akkuwerkz<strong>eu</strong>ges ist<br />

klein <strong>und</strong> hat deshalb zwangsläufig nur<br />

eine geringe Wärmekapazität. Er brennt<br />

im Überlastfall deshalb schneller durch<br />

als der Motor eines Netzgerätes. Im<br />

Blockadefall kann dies innerhalb von wenigen<br />

Sek<strong>und</strong>en geschehen.<br />

Der Akku liefert im Überlastfall unzulässig<br />

hohe Ströme, welche seine Zyklenzahl<br />

(<strong>und</strong> damit die Gesamtlebensdauer)<br />

dramatisch verkürzen können. Etwa<br />

90 % aller Reklamationen über zu kurze<br />

Akku-Lebensdauer sind auf häufige<br />

Überlastfälle zurückzuführen!<br />

Besonders starke Gefährdung des Akkuwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

tritt ein, wenn es unautorisiert<br />

an der Autobatterie betrieben wird.<br />

Die Autobatterie hat einen vielfach höheren<br />

Energieinhalt als die Elektrowerkz<strong>eu</strong>gbatterie,<br />

wovon im Überlastfall eine<br />

erhebliche Gefahr, auch für den Anwender,<br />

ausgehen kann.<br />

73. Wie sollte man mit<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen umgehen?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge sollten nur im Rahmen<br />

ihres vorgesehenen Einsatzbereiches betrieben<br />

werden. Überlastfälle oder gar<br />

Blockaden sind unbedingt zu vermeiden.<br />

Beim Schrauben sollte stets mit der<br />

Drehmomentkupplung <strong>und</strong> nie im Bohrmodus<br />

gearbeitet werden. Bei leistungsintensiven<br />

Arbeitsvorgängen wie beim<br />

Sägen oder Trennschleifen ist der Vorschub<br />

so zu halten, dass die Motordrehzahl<br />

nicht zu stark zurückgeht.<br />

Die Kontakte im Werkz<strong>eu</strong>g, am Akku<br />

<strong>und</strong> am Ladegerät sollten regelmäßig<br />

kontrolliert <strong>und</strong> gegebenenfalls bei Verschmutzung<br />

gesäubert werden. Beim<br />

Aufbewahren sollte stets die Einschaltsperre<br />

aktiviert sein, damit ein unbeabsichtigtes<br />

Einschalten (z. B. in der<br />

Werkz<strong>eu</strong>gkiste) verhindert wird. Durch<br />

unbeabsichtigtes, unbemerktes Einschalten<br />

kann der Akku tiefentladen werden.<br />

Dies ist unter allen Umständen zu<br />

vermeiden.


Arbeitssicherheit<br />

74. Welche Sicherheitsmaßnahmen<br />

gelten für Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Akkugeräte zeichnen sich durch eine<br />

geringe Baugröße aus, weswegen der<br />

Sicherheit oft nicht die notwendige Aufmerksamkeit<br />

gewidmet wird. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

geht eine mögliche Gefahr von den<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen (z. B. Bohrer, Sägeblätter)<br />

aus, wie bei jedem anderen Maschinenwerkz<strong>eu</strong>g<br />

auch. Deswegen sind<br />

die generell hierfür geltenden Vorsichtsmaßnahmen<br />

zu beachten <strong>und</strong> einzuhalten.<br />

Daneben gelten für Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

ganz besonders:<br />

– Rückdrehmomente<br />

– Einschaltsperren<br />

– Werkz<strong>eu</strong>gwechsel<br />

Rückdrehmomente entstehen beim<br />

Überlasten oder Blockieren besonders<br />

von Bohrschraubern. Trotz ihrer vergleichsweise<br />

geringen Abmessungen liefern<br />

sie große Drehmomente, welche<br />

speziell dann unangenehm sind, wenn<br />

das Werkz<strong>eu</strong>g nur mit einer Hand geführt<br />

wird. Insbesondere bei den Geräten<br />

höherer Leistung ist dies zu beachten. In<br />

Leistungsbereichen, bei denen die<br />

Geräte über Zusatzhandgriffe verfügen,<br />

sollten diese auch benützt werden.<br />

Einschaltsperren dienen dazu, dass das<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>g nicht plötzlich loslaufen<br />

kann, wenn z. B. der Schalter unbeabsichtigt<br />

betätigt wird. Dies könnte der Fall<br />

sein, wenn man das Gerät in eine Tasche<br />

steckt oder lose in einer Werkz<strong>eu</strong>gkiste<br />

liegen hat. Die am Gerät befindliche Einschaltsperre<br />

sollte deshalb außerhalb der<br />

eigentlichen Benützung immer gesichert<br />

sein.<br />

Werkz<strong>eu</strong>gwechsel beim Akkugerät unterscheidet<br />

sich wesentlich vom Netzgerät.<br />

Während das Netzgerät nach<br />

Ziehen des Netzsteckers definitiv ohne<br />

Energieversorgung ist, trägt das Akkugerät<br />

mit eingestecktem Akku seinen<br />

Energievorrat ständig bei sich. Dies muss<br />

stets bedacht werden! Speziell von<br />

sägenden Akkugeräten geht beim Sägeblattwechsel<br />

ein sehr hohes Gefähr-<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 273<br />

dungspotential aus, wenn der Akku im<br />

Gerät eingesteckt bleibt. Ein unbeabsichtigtes<br />

Einschalten beim Werkz<strong>eu</strong>gwechsel<br />

kann traumatische Folgen haben. Es<br />

ist deshalb stets der Weisung in der Betriebsanleitung<br />

zu folgen: Werkz<strong>eu</strong>gwechsel<br />

nur bei abgezogenem Akku!<br />

75. Wie steht es um die elektrische<br />

Sicherheit bei Akkuwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge werden mit Kleinspannungen<br />

unter 50 Volt betrieben <strong>und</strong> gelten<br />

daher ohne besondere Schutzmaßnahmen<br />

als elektrisch ungefährlich. Trotzdem<br />

darf nicht vergessen werden, dass der<br />

Akkumulator in ganz oder teilweise geladenem<br />

Zustand als Energiespeicher<br />

anzusehen ist. Bei unsachgemäßer<br />

Bedienung oder im Kurzschlussfall kann<br />

von ihm eine Gefährdung ausgehen. Kurzschlüsse<br />

sind unter allen Umständen zu<br />

vermeiden. Nickel-Cadmium-Batterien<br />

<strong>und</strong> Nickel-Metallhydrid-Batterien haben<br />

zwar eine vergleichsweise geringe Kapazität<br />

von 1,2 … 3 Ah, trotzdem können die<br />

bei einem Kurzschluss auftretenden<br />

Ströme bis zu 100 Ampere betragen, wodurch<br />

Leitungen <strong>und</strong> Polverbinder innerhalb<br />

von Sek<strong>und</strong>en schmelzen können.<br />

Die dabei entstehenden Lichtbögen können<br />

Sek<strong>und</strong>ärschäden verursachen. Der<br />

Kurzschlussstrom führt innerhalb der<br />

Akkuzellen zu einer schlagartigen Überdruckbildung<br />

durch verdampfendes Elektrolyt,<br />

wodurch bei Zellen ohne Sicherheitsventil<br />

(meist bei NoName-Produkten)<br />

Explosionsgefahr bestehen kann.


274 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Dauermagnete –<br />

ein interessantes Thema!<br />

Akkubetriebene Werkz<strong>eu</strong>ge werden von<br />

Gleichstrommotoren mit Dauermagneten<br />

angetrieben. Sie sind zwar nur für Gleichstrom<br />

geeignet, haben aber einen hervorragenden<br />

Wirkungsgrad. Ihr Leistungsvermögen<br />

hängt hauptsächlich vom<br />

Werkstoff des Dauermagneten ab.<br />

Dauermagnete können aus unterschiedlichen<br />

Werkstoffen bestehen, die<br />

wichtigsten Magnetwerkstoffe sind:<br />

– Stahl<br />

– Metall-Legierungen<br />

– Oxidkeramiken<br />

– Seltene-Erden-Magnetwerkstoffe<br />

Der Magnetwerkstoff ist der wichtigste<br />

Einflussfaktor für die Leistungsfähigkeit<br />

eines Magneten. Die wichtigsten Kenngrößen<br />

des Magnetwerkstoffes sind die<br />

Remanenzinduktion (Magnetfeldstärke)<br />

<strong>und</strong> die Koerzitivfeldstärke (Ummagnetisierungsfeldstärke).<br />

Letztere entscheidet<br />

über die Überlastungsempfindlichkeit.<br />

Stahl<br />

Der in der Frühzeit der Elektrotechnik verwendete<br />

gehärtete, magnetisierte Stahl<br />

ermöglicht nur sehr schwache Magnetfelder.<br />

Er wird nicht mehr verwendet <strong>und</strong><br />

gehört der Vergangenheit an.<br />

Metall-Legierungen<br />

Legierte metallische Magnetwerkstoffe<br />

bestehen hauptsächlich aus den Metallen<br />

Aluminium, Nickel <strong>und</strong> Cobalt<br />

(Alnico).<br />

Alnico zeichnet sich durch eine hohe<br />

Remanenzinduktion, jedoch sehr geringe<br />

Koerzitivfeldstärke aus. Alnico-Magnete<br />

vertragen eine sehr hohe Einsatztemperatur<br />

bis ca. 450 °C.<br />

Oxidkeramik<br />

Magnete aus Oxidkeramik werden auch<br />

als Hartferrite oder Ferritmagnete<br />

bezeichnet. Ihre Bestandteile sind Eisenoxid,<br />

Strontium- oder Bariumoxid. Ferritmagnete<br />

sind kostengünstig, ermöglichen<br />

aber nur eine geringe Remanenzinduktion<br />

<strong>und</strong> haben eine geringe<br />

Koerzitivfeldstärke. Sie sind dadurch anfällig<br />

gegen Überlastung. Die maximale<br />

Anwendungstemperatur beträgt bis ca.<br />

200 °C, bei tiefen Temperaturen besteht<br />

die Gefahr der Entmagnetisierung.<br />

Seltene-Erden-Magnetwerkstoffe<br />

Diese Magnetwerkstoffe bestehen aus<br />

Neodym-Eisen-Bor- oder Samarium-Cobalt-Legierungen.<br />

Die Seltenen Erden Neodym <strong>und</strong> insbesondere<br />

Samarium sind sehr kostspielig.<br />

Seltene-Erden-Magnetwerkstoffe<br />

sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer chemischen Zusammensetzung<br />

sehr reaktionsfr<strong>eu</strong>dig <strong>und</strong><br />

müssen deshalb gegen Korrosion geschützt<br />

werden.<br />

Samarium-Cobalt-Legierungen haben<br />

eine hohe Remanenzinduktion <strong>und</strong> eine<br />

hohe Koerzitivfeldstärke. Je nach Zusammensetzung<br />

können diese Magnetwerkstoffe<br />

bis ca. 350 °C eingesetzt werden,<br />

auch bei tiefen Temperaturen tritt<br />

keine Entmagnetisierung ein.<br />

Neodym-Eisen-Bor-Legierungen haben<br />

gegenüber Samarium-Cobalt-Legierungen<br />

eine höhere Remanenzinduktion<br />

<strong>und</strong> eine höhere Koerzitivfeldstärke bei<br />

etwas geringeren Kosten. Je nach<br />

Zusammensetzung können diese Magnetwerkstoffe<br />

bis ca. 220 °C eingesetzt<br />

werden.<br />

Magnetisierung<br />

Die zur Magnetisierung von Dauermagnetwerkstoffen<br />

erforderlichen Magnetfelder<br />

werden durch elektrische Ströme<br />

erz<strong>eu</strong>gt. In vielen Fällen genügt hierzu ein<br />

kurzer, starker Stromstoß (Impulsmagnetisierung).<br />

Die Magnetisierung kann am<br />

fertig geformten Magneten, aber auch<br />

während der Herstellung innerhalb der<br />

Werkz<strong>eu</strong>gform erfolgen. Durch die Magnetisierung<br />

innerhalb der Werkz<strong>eu</strong>gform<br />

können die magnetischen Eigenschaften<br />

hervorragend beeinflusst werden.


Akkuwerkz<strong>eu</strong>ge 275<br />

Der logische Weg zum richtigen Akkuwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Anwendung Werkstoff/ Dimension Werkz<strong>eu</strong>gtyp Normale Werkz<strong>eu</strong>gtyp Erschwerte<br />

Schraubentyp Arbeitsbe- Arbeitsbedingungen<br />

dingungen<br />

(z. B. Werk- (z. B. über<br />

bank) Kopf)<br />

Bohren Metall bis 6mm Bohrschrauber 7,2...9,6 V Bohrmaschine 7,2 V<br />

6...10 mm Bohrschrauber 9,6...14,4 V Bohrschrauber 9,6 V<br />

über 10mm Bohrschrauber 14,4...24 V Bohrschrauber 14,4 V<br />

Holz bis 10mm Bohrschrauber 7,2...9,6 V Bohrmaschine 7,2 V<br />

10...20 mm Bohrschrauber 12...24 V Bohrschrauber 12 V<br />

über 20 mm Bohrschrauber 24 V Bohrschrauber 14,4 V<br />

Schlag- Mauerwerk Schlagbohrschrauber 12...14,4 V Schlagbohrschrauber 12 V<br />

bohren<br />

Beton Schlagbohrschrauber 14,4...24 V Schlagbohrschrauber 14,4 V<br />

Hammerbohren<br />

Beton Bohrhammer 24 V Bohrhammer 24 V<br />

Schrauben Holz- bis 3 mm � Stabschrauber 2,4...4,8 V Stabschrauber 2,4...4,8 V<br />

schrauben<br />

bis 5 mm � Bohrschrauber 9,6...12 V Bohrschrauber 7,2...9,6 V<br />

über 5 mm � Bohrschrauber 12...14,4 V Bohrschrauber 12 V<br />

große 6-Kant- Bohrhammer 24 V Bohrschrauber 24 V<br />

Schrauben (ohne Schlag)<br />

Rahmen- bis Bohrschrauber 14,4 V Drehschlagschrauber 9,6 V<br />

dübel- 100 mm lg<br />

schrauben über Bohrschrauber 24 V Bohrschrauber 14,4 V<br />

100 mm lg<br />

Zimmermann- Bohrhammer 24 V Bohrschrauber 24 V<br />

schrauben (ohne Schlag)<br />

Schnellbauschrauben<br />

bis 3,5 mm � Bohrschrauber 12 V Bohrschrauber 9,6 V<br />

Bohr- bis 4 mm � Bohrschrauber 12... 14,4 V Bohrschrauber 12 V<br />

schrauben<br />

bis 6 mm � Bohrschrauber 12... 14,4 V Bohrschrauber 12 V<br />

Maschinen<br />

schrauben,<br />

bis M 6 Bohrschrauber 12 V Drehschlagschrauber 9,6 V<br />

Muttern M 6...M 8 Drehschlagschrauber 9,6 V Drehschlagschrauber 9,6 V<br />

M 8...M 10 Drehschlagschrauber 9,6 V Drehschlagschrauber 9,6 V<br />

ACW-T05


Fräsen Gr<strong>und</strong>lagen 277<br />

Oberfräsen 277<br />

Fräswerkz<strong>eu</strong>ge 279<br />

Systemzubehör 286<br />

Fräspraxis 287<br />

Arbeitssicherheit 291<br />

Praxistabellen 291


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was versteht man unter Fräsen?<br />

Fräsen ist eine spanabhebende Bearbeitungsart<br />

durch die Rotationsbewegung<br />

eines Schneidwerkz<strong>eu</strong>ges.<br />

2. Welche Charakteristik hat<br />

Fräsen?<br />

Beim Fräsen wird ein senkrecht zum<br />

Werkstück stehendes, rotierendes<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>g quer zu seiner Rotationsachse<br />

über das zu bearbeitende<br />

Werkstück bewegt.<br />

3. Welche Werkstoffe können<br />

gefräst werden?<br />

Es können alle spanbare Werkstoffe gefräst<br />

werden. Handgeführte Oberfräsen<br />

werden hauptsächlich zur Bearbeitung<br />

von Holz <strong>und</strong> Holzwerkstoffen eingesetzt.<br />

4. Welche Oberflächengüte kann<br />

mit der Oberfräse erreicht<br />

werden?<br />

Bei sachgemäßer Anwendung <strong>und</strong> bei<br />

einwandfreiem Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g kann<br />

eine Oberflächenqualität erreicht werden,<br />

die keinerlei Nachbearbeitung erforderlich<br />

macht.<br />

5. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet man zum Fräsen?<br />

Die handgeführten <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

zum Fräsen werden mit dem Sammelbegriff<br />

Oberfräsen bezeichnet. Der Begriff<br />

„Oberfräse“ umschreibt, dass sich die<br />

Fräse beim Betrieb oberhalb des Werkstückes<br />

befindet.<br />

Oberfräsen<br />

6. Welche Typen von Oberfräsen<br />

gibt es?<br />

Handgeführte Oberfräsen unterscheiden<br />

sich in Verwendungszweck <strong>und</strong> Leistungsaufnahme<br />

sind<br />

voneinander. Üblich<br />

– Multifunktionsgeräte<br />

– Kantenfräsen<br />

– Oberfräsen<br />

7.<br />

Was ist ein Multifunktionsgerät?<br />

Multifunktionsgeräte bestehen aus einem<br />

stabförmigen Motor, welcher alleine als<br />

Geradschleifer verwendet werden kann.<br />

Auf einen Fräsvorsatz montiert wird er zur<br />

voll funktionsfähigen Oberfräse, allerdings<br />

mit ergonomischen Kompromissen.<br />

Multifunktionsgeräte werden meist<br />

im Heimwerkerbereich verwendet, die<br />

Leistungsaufnahme beträgt meist ca. 600<br />

Watt.<br />

8.<br />

Was ist eine Kantenfräse?<br />

Kantenfräsen haben statt einer geraden<br />

Gr<strong>und</strong>platte einen verstellbaren Winkelanschlag,<br />

mit dem sie an Werkstückkanten<br />

entlanggeführt werden können. Die<br />

Leistungsaufnahme geht meist bis ca.<br />

700 Watt, Kantenfräsen sind anwendungsoptimiert<br />

<strong>und</strong> handlich.<br />

Kantenfräsvorsatz<br />

1<br />

2<br />

1 Antriebsmotor<br />

2 Kantenfräsvorsatz<br />

3 Werkstückkante<br />

Fräsen 277<br />

3<br />

EWL-K002/G


278 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

9. Was ist eine Oberfräse?<br />

Die eigentlichen Oberfräsen sind Einzweckgeräte,<br />

die konstruktiv <strong>und</strong> ergonomisch<br />

auf ihre Anwendung hin optimiert<br />

sind. Die Leistungsbereiche gehen von<br />

ca. 800 … 2000 Watt. Als Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

dienen Spannzangen.<br />

Oberfräse<br />

10. Aus was besteht eine Oberfräse?<br />

Die Oberfräse besteht typischerweise<br />

aus<br />

– Antriebsmotor<br />

– Gr<strong>und</strong>platte<br />

– Säulenführung<br />

– Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

– Spindelblockierung<br />

– Tiefeneinstellung<br />

– Tiefenanschlag<br />

11. Welche Aufgabe hat der<br />

Antriebsmotor?<br />

Der Antriebsmotor stellt bei der Oberfräse<br />

den Maschinenkörper dar. Er versetzt<br />

den Fräser in Rotation. Am Maschinenkörper<br />

sind die zur Maschinenführung<br />

nötigen Handgriffe <strong>und</strong> Bedienungselemente<br />

angebracht.<br />

12. Welche Aufgabe hat die<br />

Gr<strong>und</strong>platte?<br />

Die Gr<strong>und</strong>platte dient zur Führung der<br />

Oberfräse auf dem Werkstück <strong>und</strong> zur<br />

Aufnahme des Systemzubehörs.<br />

EWL-FR011/P<br />

13. Welche Aufgabe hat die<br />

Säulenführung?<br />

An den auf der Gr<strong>und</strong>platte befestigten<br />

Säulen ist das Maschinengehäuse verschiebbar<br />

angeordnet. Es kann in der<br />

Höhe zur Gr<strong>und</strong>platte verstellt <strong>und</strong> fixiert<br />

werden. Diese Verstellmöglichkeit wird<br />

auch als Fräshub bezeichnet.<br />

14. Welche Aufgabe hat der<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter?<br />

Als Werkz<strong>eu</strong>ghalter dienen bei der Oberfräse<br />

so genannte Spannzangen. Aufgabe<br />

der Spannzange ist es, den Fräser<br />

genau zentrisch in der Motorwelle der<br />

Oberfräse zu befestigen.<br />

Spannzange (Prinzip)<br />

1 2 3 4<br />

1 Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g (z. B. Fräser)<br />

2 Spannzange mit Außenkonus<br />

geschlitzt<br />

3 Überwurfmutter (Spannmutter)<br />

4 Innenkonus (in Antriebsspindel)<br />

EWL-S040/G<br />

15. Wozu dient die<br />

Spindelblockierung?<br />

Durch die Spindelblockierung kann die<br />

Motorwelle bei stillstehender Maschine<br />

festgesetzt werden. Hierdurch ist das<br />

Lösen <strong>und</strong> Festziehen der Spannzangenmutter<br />

mit nur einem Gabelschlüssel<br />

möglich.<br />

16. Welche Aufgabe hat die<br />

Tiefeneinstellung?<br />

Die Tiefeneinstellung dient zur präzisen<br />

Positionierung des Maschinengehäuses<br />

über der Gr<strong>und</strong>platte <strong>und</strong> damit zur Einstellung<br />

der Frästiefe.


17. Welche Aufgabe hat der<br />

Tiefenanschlag?<br />

Der Tiefenanschlag begrenzt den Fräshub<br />

nach unten <strong>und</strong> sichert damit die<br />

maximale Eintauchtiefe. Meist ist der Tiefenanschlag<br />

mehrstufig ausgeführt, wodurch<br />

man häufig gebrauchte Frästiefen<br />

voreinstellen kann.<br />

18. Welche Drehzahlen sind bei<br />

Oberfräsen üblich?<br />

Die üblichen Drehzahlbereiche der Oberfräsen<br />

gehen von ca. 12 000 … 27 000<br />

U/min, wobei Zwischendrehzahlen eingestellt<br />

werden können.<br />

19. Wozu dient die<br />

Drehzahleinstellung?<br />

Mit der Drehzahleinstellung kann die Umfangsgeschwindigkeit<br />

des Fräsers entsprechend<br />

seines Arbeitsdurchmessers<br />

<strong>und</strong> der Werkstoffart angepasst werden.<br />

Generell gilt: Kleine Fräser brauchen<br />

hohe Drehzahl, große Fräser niedrigere<br />

Drehzahl.<br />

20. Warum fängt die Drehzahleinstellung<br />

nicht bei null an?<br />

Der Fräser braucht eine gewisse Mindestdrehzahl,<br />

meist über 10 000 U/min,<br />

um ratterfrei arbeiten zu können. Wenn<br />

die Drehzahl zu klein wäre, könnten Fräser,<br />

Oberfräse <strong>und</strong> Werkstück beschädigt<br />

werden.<br />

21. Welche Aufgabe hat eine<br />

Konstantelektronik?<br />

Die Konstantelektronik hält auch dann die<br />

Drehzahl konstant auf dem voreingestellten<br />

Wert, wenn die Belastung steigt oder<br />

fällt.<br />

22. Warum ist eine Konstantelektronik<br />

vorteilhaft?<br />

Sie nützt die Maschinenleistung besser<br />

aus, verringert die Überlastungsgefahr<br />

<strong>und</strong> ergibt eine höhere Arbeitsqualität.<br />

Fräswerkz<strong>eu</strong>ge<br />

23. Welche Eigenschaften hat ein<br />

Fräser?<br />

Wie bei allen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen zur<br />

spanabhebenden Bearbeitung werden<br />

die Eigenschaften weitgehend durch die<br />

Geometrie der Werkz<strong>eu</strong>gschneide bestimmt.<br />

Folgende Einzelkriterien beeinflussen<br />

Arbeitsfortschritt, Schnittgüte,<br />

Standzeit, Materialtauglichkeit <strong>und</strong> Vorschubkräfte:<br />

Winkel am Fräser<br />

270°<br />

Fräsen 279<br />

Zusammenwirken der verschiedenen Winkel:<br />

Der Spanwinkel γ beeinflusst den Spanauswurf,<br />

der Keilwinkel β des Fräszahns die<br />

Standzeit <strong>und</strong> der Freiwinkel α die Schnittqualität.<br />

Der Schnittwinkel ergibt sich aus β <strong>und</strong> γ.<br />

EWL-F018/G<br />

– Spanwinkel<br />

– Freiwinkel<br />

– Keilwinkel<br />

– Schnittwinkel<br />

– Freischnitt<br />

Die Leistungsfähigkeit eines Fräsers<br />

hängt von der Optimierung der Einzelkriterien<br />

auf das zu bearbeitende Material<br />

ab. Dabei ist zu beachten, dass die Optimierung<br />

direkt in die Herstellkosten<br />

eingeht.<br />

In der Praxis bed<strong>eu</strong>tet dies, dass hochwertige<br />

Fräser ein d<strong>eu</strong>tlich höheres Preis-


280 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

niveau haben als so genannte No-Name-<br />

Fräser. Da mit dem höherwertigen<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g stets das bessere<br />

Arbeitsergebnis <strong>und</strong> der schnellere<br />

Arbeitsfortschritt erzielt werden, ist das<br />

vermeintlich t<strong>eu</strong>rere Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g auf<br />

die Dauer stets preiswerter als ein „billiges“<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g.<br />

Spanwinkel<br />

Große Spanwinkel begünstigen das Eindringen<br />

der Schneide in den Werkstoff,<br />

kleine oder negative Spanwinkel erschweren<br />

das Eindringen. Je größer der<br />

Spanwinkel ist, umso geringere Vorschubkräfte<br />

sind erforderlich <strong>und</strong> desto<br />

besser die Schnittqualität bei der Bearbeitung<br />

von Hirnholz. Kleinere Spanwinkel<br />

erhöhen die Vorschubkräfte <strong>und</strong> ergeben<br />

eine schlechtere Schnittqualität bei<br />

Hirnholz. Der Spanwinkel beeinflusst den<br />

Spanauswurf. Die Auslegung des Spanwinkels<br />

ist deshalb weitgehend vom zu<br />

bearbeitenden Material abhängig.<br />

Fräsergeometrie<br />

Spanwinkel<br />

Spanwinkel groß:<br />

Günstige Spanabnahme<br />

Spanwinkel klein:<br />

Risse bei der Spanabnahme<br />

EWL-FR001/P<br />

Freiwinkel<br />

Große Freiwinkel machen die Schneidenkante<br />

aggressiv, aber auch bruchgefährdet.<br />

Die Reibung des Schneidenrückens<br />

im Material ist gering. Kleine Freiwinkel<br />

erhöhen die Festigkeit der Schneide, erhöhen<br />

aber auch die Reibung im Material,<br />

wodurch eine höhere Erwärmung des<br />

Schneidortes auftritt. Der Freiwinkel bestimmt<br />

somit die Schnittqualität.<br />

Fräsergeometrie<br />

Freiwinkel<br />

Kleiner Freiwinkel:<br />

Höhere Reibung im Werkstoff<br />

Großer Freiwinkel:<br />

Geringe Reibung im Werkstoff<br />

EWL-FR002/P<br />

Keilwinkel<br />

Zu große Spanwinkel ergeben kleine Keilwinkel,<br />

wodurch die Schneide gegen Beanspruchung<br />

empfindlicher wird. Die<br />

Stabilität <strong>und</strong> die Wärmeabfuhr verringern<br />

sich stark. Durch Verringerung des<br />

Freiwinkels kann bei großen Spanwinkeln<br />

der Keilwinkel verringert <strong>und</strong> damit die<br />

Schneidenbelastbarkeit erhöht werden.<br />

Der Keilwinkel beeinflusst also die Standzeit<br />

des Fräsers.


Schnittwinkel<br />

Der Schnittwinkel wird durch den Spanwinkel<br />

<strong>und</strong> die Stellung der Schneide zur<br />

Materialoberfläche gebildet. Kleine<br />

Schnittwinkel erleichtern das Eindringen<br />

der Schneide in dem Werkstoff, größere<br />

erschweren es.<br />

Freischnitt<br />

Der Freischnitt ist notwendig, damit der<br />

Fräser beim Nutenfräsen nicht klemmt.<br />

Der Freischnitt wird durch Hinterschliff<br />

oder breitere Zähne (HM) realisiert.<br />

24. Wie viel Schneiden haben Fräser?<br />

Die meisten Fräser besitzen zwei gegenüberliegende<br />

Schneiden, wodurch<br />

sich große Spannuten ergeben, welche<br />

besonders beim Bearbeiten von langspänigen<br />

Werkstoffen einen günstigen Spantransport<br />

gewährleisten. Sonderfräser<br />

(z. B. für Aluminium) <strong>und</strong> Fräser geringen<br />

Durchmessers besitzen oft nur eine<br />

Spannut, um einen einwandfreien Spantransport<br />

zu gewährleisten. Bei Fräsern<br />

mit geringen Spanabnahmen, z. B. Bündigfräsern,<br />

werden zum Teil 3-schneidige<br />

Fräser verwendet, um eine hohe Oberflächengüte<br />

zu erreichen.<br />

25. Welche Durchmesser haben<br />

Fräser?<br />

Die bei handgeführten Oberfräsen eingesetzten<br />

Fräser haben im Arbeitsbereich<br />

meist Durchmesser zwischen 3 mm bis<br />

maximal 30 mm.<br />

26. Welche Form hat die<br />

Werkz<strong>eu</strong>gschneide?<br />

Die typischen Schneidenformen sind<br />

– die gerade Schneide<br />

– die schräge Schneide<br />

– die gewendelte Schneide<br />

Fräserschneiden<br />

Fräser mit einer Schneide wurden für besseren<br />

Spanauswurf bei sehr kleinen Durchmessern<br />

entwickelt. Mittlere <strong>und</strong> große Ø<br />

mit 2 Schneiden sind die Regel <strong>und</strong> erlauben<br />

das Anlöten von HM-Schneiden. Mit<br />

3-schneidigen Fräsern lassen sich bei<br />

kleinen Schnittkräften sehr saubere Oberflächen<br />

erzielen.<br />

Schneidenformen von Fräsern<br />

1 2 3<br />

1 gerade Schneide<br />

2 schräge Schneide<br />

3 Spiralschneide<br />

Fräsen 281<br />

EWL-F019/G<br />

EWL-F031/G


282 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

27. Welche Eigenschaft haben<br />

gerade Schneiden?<br />

Gerade Schneiden erz<strong>eu</strong>gen beim<br />

Schnitt keine Zugkräfte auf die Fräse <strong>und</strong><br />

das Werkstück. Laminierte oder furnierte<br />

Oberflächen werden nicht von der Werkstückoberfläche<br />

weggezogen. Die Späne<br />

werden radial weggeschl<strong>eu</strong>dert. Für die<br />

normalen Fräsarbeiten sind Fräser mit<br />

geraden Schneiden eine kostengünstige<br />

Lösung.<br />

28. Welche Eigenschaften haben<br />

schräg gestellte Schneiden?<br />

Schräg gestellte Schneiden erz<strong>eu</strong>gen<br />

eine leichte Zugwirkung auf die Oberfräse,<br />

was die manuelle Niederhaltekraft unterstützt.<br />

Die Späne werden schräg nach<br />

oben <strong>und</strong> radial weggeschl<strong>eu</strong>dert. Hierdurch<br />

eignen sich die Fräser auch zu<br />

leichten Fräsarbeiten an NE-Metallen.<br />

29. Welche Eigenschaften haben<br />

wendelförmige (spiralförmige)<br />

Schneiden?<br />

Wendelförmige Schneiden, ähnlich den<br />

Spannuten eines Spiralbohrers, erz<strong>eu</strong>gen<br />

eine starke Zugwirkung auf die Oberfräse,<br />

die Tiefenarretierung muss deshalb<br />

sehr gut fixiert werden (Tiefenanschlag<br />

verwenden). Der Spantransport erfolgt<br />

nach oben, weshalb sich diese Fräser<br />

sehr gut für tiefe Fräsungen <strong>und</strong> für Nuten<br />

eignen. Die wendelförmigen Schneiden<br />

sind nur in HSS realisierbar, wodurch sich<br />

diese Fräser nur für relativ weiche Hölzer<br />

eignen. Eine Sonderform dieser Fräser<br />

eignen sich für die Bearbeitung von Aluminiumblechen.<br />

30. Wozu braucht man eine<br />

Spantiefenbegrenzung?<br />

Die Spantiefenbegrenzung vermindert<br />

die Verletzungsgefahr <strong>und</strong> die Belastung<br />

des Fräsers. Ohne Spantiefenbegrenzung<br />

könnte der Fräser stark überlastet<br />

werden <strong>und</strong> zur Blockade der Oberfräse<br />

oder zu Werkz<strong>eu</strong>gbruch führen.<br />

Fräser, Spantiefenbegrenzung<br />

a<br />

b<br />

33,8°<br />

Die Vorschriften der d<strong>eu</strong>tschen Holz-Berufsgenossenschaft:<br />

Begrenzung der Spanlückenweite<br />

a (abhängig vom Werkz<strong>eu</strong>gdurchmesser),<br />

Begrenzung der Spandicke<br />

b max. 1,1mm <strong>und</strong> „weitgehend kreisr<strong>und</strong>e<br />

Form“ (C = 0,6 x Ø max) für sicheres rückschlagarmes<br />

Arbeiten.<br />

EWL-F020/G<br />

Welche Schaftdurchmesser sind<br />

bei Fräsern üblich?<br />

Die überwiegende Zahl der Fräser haben<br />

metrische Schaftdurchmesser von 6; 8;<br />

10; 12 mm, wobei die häufigsten Durchmesser<br />

8 <strong>und</strong> 12 mm betragen. In englischsprachigen<br />

Ländern sind jedoch<br />

auch die Inch-(Zoll)Maßsysteme üblich.<br />

Die Abmessungen sind dann 1 ⁄4"; 3 31.<br />

⁄8";<br />

1<br />

⁄2“.<br />

Was muss bei den Schaftdurchmessern<br />

beachtet werden?<br />

Die metrischen Abmessungen dürfen<br />

nicht mit den Inch-Abmessungen verwechselt<br />

werden. Dies kann relativ leicht<br />

geschehen, weil die Maße sich nur geringförmig<br />

unterscheiden. 1 32.<br />

⁄4" ~ 6,35 mm;<br />

3 1<br />

⁄8" ~ 9 mm; ⁄2" ~ 12,5 mm. Wenn man<br />

also einen metrischen Fräser in eine Inch-<br />

Spannzange setzt, kann man sie nicht<br />

fest genug anziehen. Umgekehrt lässt<br />

sich ein Inch-Fräser nur mit Gewalt in eine<br />

metrische Spannzange treiben <strong>und</strong> sitzt<br />

dann meist unlösbar fest.<br />

C<br />

Ø max


33. Aus welchem Werkstoff sind die<br />

Fräser?<br />

Fräser bestehen entweder vollständig<br />

aus hochwertigem Werkz<strong>eu</strong>gstahl (HSS)<br />

oder haben Schneiden aus Hartmetall<br />

(HM). In Sonderfällen kann auch der gesamte<br />

Fräser aus Hartmetall bestehen.<br />

34. Was sind die Eigenschaften von<br />

HSS-Fräsern?<br />

Fräser aus HSS lassen sich wegen der<br />

Elastizität des Werkstoffes mit sehr dünnen<br />

<strong>und</strong> scharfen Schneiden versehen.<br />

Sie ergeben dadurch eine besonders<br />

gute Oberfläche. Weil aber HSS relativ<br />

schnell abstumpft <strong>und</strong> bei unsachgemäßer<br />

Anwendung zum Überhitzen<br />

neigt, sind diese Fräser nur zur Bearbeitung<br />

von weichen Hölzern geeignet.<br />

35. Was sind die Eigenschaften von<br />

Fräsern mit HM-Schneiden?<br />

Fräser mit HM-Schneiden sind robust<br />

<strong>und</strong> haben auch bei der Bearbeitung von<br />

harten Hölzern <strong>und</strong> Kunststoffen eine<br />

lange Standzeit. Obwohl kostenintensiver<br />

als HSS-Fräser, haben sie für normale<br />

Fräsarbeiten das günstigere Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis.<br />

36. Was sind die Eigenschaften von<br />

Voll-HM-Fräsern?<br />

Fräser mit kleinen Durchmessern<br />

(< 6mm) für spezielle Anwendungsfälle,<br />

wie beispielsweise Schriftenfräser,<br />

werden oft vollständig aus Hartmetall<br />

gefertigt. Sie haben meist besondere<br />

Schneidenformen, die sich mit HSS<br />

nicht in der gewünschten Standzeit herstellen<br />

lassen.<br />

37. Sind Fräser nachschärfbar?<br />

Die bei handgeführten Oberfräsen eingesetzten<br />

Fräser haben meist so geringe<br />

Abmessungen, dass ein Nachschärfen<br />

technisch zu aufwendig <strong>und</strong> damit kostenungünstig<br />

wäre. Auch wegen der<br />

sich ändernden Abmessungen ist das<br />

Schärfen eher unüblich.<br />

38. Welche Formen gibt es bei<br />

Fräsern?<br />

Fräser lassen sich in fast allen gewünschten<br />

Formen herstellen. Die am häufigsten<br />

in der Praxis verwendeten Fräser sind<br />

– Nutfräser<br />

– Profilfräser<br />

– Bündigfräser<br />

– Planfräser<br />

– Falzfräser<br />

– Gratfräser<br />

– Verleimprofilfräser<br />

– Scheibennutfräser<br />

– Schriftfräser<br />

39.<br />

Was sind Nutfräser?<br />

Nutfräser sind die weitaus am häufigsten<br />

eingesetzten Fräser. Sie werden für die<br />

Herstellung von Nuten im Werkstück,<br />

aber auch zur Bearbeitung der Werkstückkante<br />

verwendet. Die Oberfräse<br />

wird dabei mittels eines Anschlags oder<br />

einer Schiene geführt.<br />

Fräserarten<br />

40.<br />

Nutfräser<br />

2-schneidig<br />

Was sind Profilfräser?<br />

Fräsen 283<br />

EWLF-021.1/G<br />

Profilfräser verfügen meist über einen<br />

Führungszapfen oder ein Führungskugellager.<br />

Diese Fräser werden von der Werkstückkante<br />

geführt, der Fräser folgt also<br />

genau der Werkstückkontur. Die am häufigsten<br />

eingesetzten Profile sind der 45°<br />

Fasenfräser zum Anfasen der Kanten sowie<br />

der Abr<strong>und</strong>fräser (Viertelstabfräser)<br />

<strong>und</strong> der Hohlkehlfräser.


284 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Fräserarten<br />

41. Was sind Bündigfräser?<br />

Bündigfräser dienen dazu, Furnier oder<br />

Beschichtungsüberstände in einem Arbeitsgang<br />

mit den Werkstückkanten<br />

„bündig“ zu fräsen. Als Anschlag dient<br />

dabei ein Führungskugellager am unteren<br />

Fräserende, das denselben Durchmesser<br />

hat wie der Flugkreis der Fräserschneiden.<br />

Fräserarten<br />

Fasefräser<br />

Abr<strong>und</strong>fräser<br />

Hohlkehlfräser<br />

Bündigfräser<br />

EWL-F023.1/G<br />

EWL-F024.1/G<br />

42. Was sind Planfräser?<br />

Mit Planfräsern werden Oberflächen aneinander<br />

angepasst oder Oberflächenüberstände<br />

abgefräst.<br />

Fräserarten<br />

43. Was sind Falzfräser?<br />

Falze, rechtwinklige Abstufungen <strong>und</strong><br />

Ausfräsungen an Werkstückkanten werden<br />

mit Falzfräsern hergestellt. Als<br />

Führung dient ein Zapfen oder ein Kugellager.<br />

Falzarbeiten<br />

Planfräser<br />

EWL-F023.2/G<br />

EWL-F003/G


44. Was sind Gratfräser?<br />

Gratfräser, auch Zinkenfräser genannt,<br />

verwendet man für die so genannten<br />

Gratverbindungen von Bauteilen, auch<br />

als „Schwalbenschwanzverbindungen“<br />

bezeichnet. Sie werden meist mit speziellen<br />

Zinkenfrässchablonen verwendet.<br />

Fräserarten<br />

45. Was sind Verleimprofilfräser?<br />

Beim Verleimen hängt die Festigkeit direkt<br />

von der Größe der verleimten Fläche<br />

ab. Bei dünnen oder schmalen Werkstücken<br />

wird deshalb durch eine zickzack-förmige<br />

Profilierung mittels eines<br />

Verleimprofilfräsers die Klebefläche vergrößert.<br />

Fräserarten<br />

Zinkenfräser<br />

Zinkenfräser mit Ritzer<br />

Verleimfräser<br />

Verleimprofilfräser<br />

EWL-F022.2/G<br />

EWL-F024.2/G<br />

46. Was sind Scheibennutfräser?<br />

Tiefe <strong>und</strong> schmale Nuten an der Stirnfläche<br />

von Brettern können mit normalen<br />

Nutfräsern nicht hergestellt werden.<br />

Hierzu werden so genannte Scheibennutfräser<br />

verwendet. Scheibennutfräser sind<br />

mehrteilig: Auf einen Schaft wird die eigentliche<br />

Frässcheibe montiert. Bei der<br />

Nut-<strong>und</strong>-Feder-Verbindung von Bauteilen<br />

wird das Gegenstück (die „Feder“) mit<br />

einem zum Scheibennutfräser passenden<br />

Federfräser hergestellt.<br />

Fräserarten<br />

47. Was sind Schriftfräser?<br />

Schriften werden meist in Form schmaler<br />

Nuten mit geringer Tiefe freihand in<br />

die Werkstückoberfläche gefräst. Die<br />

Schneide ist meist n<strong>eu</strong>tral profiliert, damit<br />

vom Fräser keine Zugmomente ausgehen,<br />

welche das freihändige Verfahren<br />

beeinflussen könnten.<br />

Fräserarten<br />

Scheibennutfräser<br />

mit Aufnahmedorn<br />

Federfräser<br />

Schriftfräser<br />

Fräsen 285<br />

EWL-F024.1/G<br />

EWL-F022.1/G


286 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

48. Wozu dienen Fräser mit Anlaufzapfen<br />

oder Kugellager?<br />

Der Anlaufzapfen bzw. das Kugellager<br />

wirkt wie ein Anschlag, wodurch der Fräser<br />

den Werkstückkonturen folgen kann.<br />

Besonders bei der Kantenbearbeitung<br />

<strong>und</strong> beim Bündigfräsen ist dies der Fall.<br />

49. Was ist günstiger, der Anlaufzapfen<br />

oder ein Kugellager?<br />

Generell sind Kugellager günstiger, weil<br />

sie auf dem Werkstück keine Brand- <strong>und</strong><br />

Reibspuren hinterlassen. Allerdings haben<br />

auch Fräser mit Anlaufzapfen ihre Berechtigung.<br />

Der Anlaufzapfen ist von kleinerem<br />

Durchmesser als die Kugellager,<br />

der Fräser kann deshalb engeren Konturen<br />

folgen. Man muss bei Fräsern mit<br />

Anlaufzapfen zügig verfahren, damit der<br />

Anlaufzapfen nicht zu lange an einer Stelle<br />

verweilt. Bei Fräsern mit Kugellager können<br />

diese ersetzt werden, oder gegen Kugellager<br />

mit größerem Außenringdurchmesser<br />

ausgewechselt werden, woduch<br />

die Fräskontur verändert werden kann.<br />

Konturfräser<br />

mit Anlauf-<br />

Kugellager<br />

mit Anlaufzapfen<br />

EWL-F030/G<br />

Systemzubehör<br />

50. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Oberfräse?<br />

Das typische Systemzubehör der handgeführten<br />

Oberfräse sind neben den<br />

Fräsern<br />

– Parallelanschlag<br />

– Führungsschiene<br />

– Fräszirkel<br />

– Kopierhülsen<br />

– Frästisch<br />

– Zinkenfrässchablone<br />

51. Wozu dient der Parallelanschlag?<br />

Der Parallelanschlag gestattet das Fräsen<br />

parallel zu den Werkstückkanten.<br />

Dabei ist zu beachten, dass der Anschlag<br />

nur in Richtung zum Werkstück führt.<br />

Durch gerichteten manuellen Andruck<br />

muss verhindert werden, dass sich die<br />

Fräse vom Werkstück wegbewegt.<br />

52. Wozu dient die<br />

Führungsschiene?<br />

Die Führungsschiene garantiert zusammen<br />

mit dem Führungsschienenadapter<br />

exaktes Fräsen unabhängig von den<br />

Werkstückkanten. Durch die beidseitige<br />

Führung wird die Oberfräse sehr sicher<br />

<strong>und</strong> präzise geführt. Die Führungsschiene<br />

wird mit geeigneten Schraubzwingen am<br />

Werkstück befestigt.<br />

53. Wozu dient der Fräszirkel?<br />

Mit dem Fräszirkel können Radien bzw.<br />

kreisr<strong>und</strong>e Werkstücke gefräst werden.<br />

54. Wozu dienen Kopierhülsen?<br />

Kopierhülsen gestatten die formtr<strong>eu</strong>e<br />

Herstellung von Serienteilen nach Schablonen.<br />

Weil die Führung nur einseitig ist,<br />

muss für sicheres <strong>und</strong> präzises Fräsen<br />

die Oberfräse mit der Kopierhülse fest<br />

gegen die Schablone gedrückt werden.<br />

55. Wozu dient ein Frästisch?<br />

Handgeführte Oberfräsen können durch<br />

die Montage in einem Frästisch als Stationärgeräte<br />

benützt werden. Dies ist<br />

speziell bei komplexen Frästeilen vorteilhaft,<br />

weil eine höhere Bearbeitungsqualität<br />

erreicht werden kann. Durch die bequemere<br />

Handhabung der Frästeile wird<br />

eine höhere Arbeitssicherheit erreicht.


56. Warum muss bei stationärem<br />

Betrieb ein Wiederanlaufschutz<br />

vorhanden sein?<br />

Beim Einsatz im Frästisch wird der Ein-<br />

Ausschalter der Maschine blockiert <strong>und</strong><br />

stattdessen über einen Schalter am Frästisch<br />

geschaltet. Für den Fall, dass der<br />

Netzstecker unabsichtlich gezogen wird,<br />

darf die Maschine beim Wiedereinstecken<br />

nicht von selbst anlaufen, weil hierdurch<br />

schwere Unfälle entstehen können. Der<br />

Wiederanlaufschutz verhindert dies.<br />

57. Wozu dienen<br />

Zinkenfrässchablonen?<br />

Zinkenfrässchablonen ermöglichen die<br />

rationelle <strong>und</strong> präzise Herstellung der<br />

klassischen Holzverbindungen mit Fingerzinken<br />

<strong>und</strong> Schwalbenschwanz in<br />

Verbindung mit speziellen Fräsern <strong>und</strong><br />

Kopierhülsen.<br />

Zinkenfräsgerät<br />

C<br />

A<br />

A mit Schablone für verdeckte Zinken<br />

B Schablone für Fingerzinken<br />

C Einstelllehren<br />

B<br />

C<br />

EWL-Z004/G<br />

Fräspraxis<br />

58. Welche Werkstoffe werden mit<br />

der Oberfräse bearbeitet?<br />

Generell können alle spanenden Werkstoffe,<br />

insbesondere Holzwerkstoffe, bearbeitet<br />

werden. Metalle können jedoch<br />

nur mit schweren, stationären Fräsmaschinen<br />

bearbeitet werden. Lediglich<br />

dünne Aluminiumbleche können auch mit<br />

der handgeführten Oberfräse bearbeitet<br />

werden.<br />

59. Welche Vorschubrichtungen<br />

gibt es?<br />

Die Vorschubrichtung ist bei handgeführten<br />

Oberfräsen sicherheitsrelevant. Man<br />

unterscheidet in<br />

– Gleichlauffräsen<br />

– Gegenlauffräsen<br />

Die richtige Fräsrichtung entscheidet<br />

maßgeblich über die sichere Maschinenführung<br />

bei allen Fräsvorgängen entlang<br />

von Kanten.<br />

Fräsrichtung<br />

Gegenlauffräsen<br />

Gleichlauffräsen<br />

= Drehrichtung des Fräsers<br />

= Vorschubrichtung<br />

Fräsen 287<br />

EWL-F032/G<br />

60. Was ist Gegenlauffräsen?<br />

Beim Gegenlauffräsen ist die Vorschubrichtung<br />

entgegen der Drehrichtung des<br />

Fräsers. Hierdurch wird die Fräserschneide<br />

in das Material gezogen, zusammen<br />

mit Anschlägen oder Führungs-


288 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

rollen ergibt sich dadurch eine sichere<br />

Maschinenführung. Die Vorschubkräfte<br />

sind naturgemäß hoch, können aber dadurch<br />

besser kontrolliert werden.<br />

61. Was ist Gleichlauffräsen?<br />

Beim Gleichlauffräsen entspricht die Vorschubrichtung<br />

der Drehrichtung des Fräsers.<br />

Der Radeffekt des Fräsers bewirkt<br />

ein „Fortlaufen“ des Fräsers auf der Werkstückoberfläche,<br />

wodurch die Oberfräse<br />

nicht mehr kontrolliert geführt werden<br />

kann. Handgeführte Oberfräsen werden<br />

deshalb nicht im Gleichlauf betrieben.<br />

62. Werden Nuten im Gleichlauf oder<br />

im Gegenlauf gefräst?<br />

Beim Fräsen von Nuten, wenn beide Fräserschneiden<br />

im Eingriff sind, wählt man<br />

eine Vorschubrichtung, welche die Wirkung<br />

des Parallelanschlages unterstützt.<br />

Vorschubrichtungen<br />

optimale Vorschubrichtung<br />

beim Nutfräsen<br />

optimale Vorschubrichtung beim<br />

Kantenfräsen<br />

= Drehrichtung des Fräsers<br />

= Vorschubrichtung<br />

EWL-F033/G<br />

63. Was ist beim Fräsen von<br />

Holzwerkstoffen zu beachten?<br />

Hölzer haben eine relativ geringe Härte<br />

<strong>und</strong> lassen sich gut zerspanen. Bei zu hohen<br />

örtlichen Temperaturen, das heißt,<br />

wenn man mit dem Fräser zu lange an einer<br />

Stelle verweilt, neigen sie jedoch zum<br />

Anbrennen.<br />

Die Elastizität, speziell bei langfaserigen,<br />

weichen Hölzern, übt eine gewisse<br />

Klemmwirkung auf den Fräser aus, welche<br />

in zusätzliche Reibungswärme umgesetzt<br />

wird. Besonders wichtig ist es,<br />

bei Massivholz die Faserrichtung zu beachten,<br />

wenn man gute Arbeitsergebnisse<br />

erzielen will.<br />

64. Beeinflusst die Fräsrichtung die<br />

Schnittqualität?<br />

Massivholz ist ein Werkstoff mit ausgeprägter<br />

Faserrichtung. Deshalb ist die<br />

Fräsrichtung bzw. die Rotationsrichtung<br />

des Fräsers zur Faser von ausschlaggebender<br />

Bed<strong>eu</strong>tung für die Schnittgüte. In<br />

den Fällen, wo man in der Wahl der Fräsrichtung<br />

Freiheit hat, sollte man die für die<br />

Schnittqualität günstigste Fräsrichtung<br />

wählen. Die typischsten Fräsrichtungen<br />

sind:<br />

– längs der Faser<br />

– quer zur Faser<br />

– schräg zur Faser<br />

wobei bei der Fräsrichtung diagonal zur<br />

Faser die Drehrichtung des Fräsers zur<br />

Faser für die Schnittqualität entscheidend<br />

ist.<br />

65. Wie verfährt man beim Fräsen<br />

längs der Faser?<br />

Fräsen entlang der Faserrichtung ergibt<br />

eine hohe Schnittgüte. Beim Fräsen von<br />

Kanten kann die Schnittgüte noch etwas<br />

verbessert werden, wenn man zunächst<br />

wie üblich im Gegenlauf fräst, allerdings<br />

noch nicht auf Fertigmaß. Man lässt etwa<br />

1⁄10 … 1⁄20 mm stehen <strong>und</strong> fräst diesen<br />

Rest im letzten Fräsgang im Gleichlauf<br />

auf Maß. Bei diesen geringen Spandicken<br />

kann die Oberfräse auch im<br />

Gleichlauf noch sicher beherrscht werden.<br />

Diese Methode bewährt sich auch<br />

beim Besäumen von Furnierüberständen,<br />

weil dadurch ein Einreißen des Furniers<br />

verhindert wird.


Bei Fräsen von Nuten, welche in einem<br />

Arbeitsgang mit dem entsprechenden<br />

Fräserdurchmesser hergestellt werden,<br />

arbeitet der Fräser auf einer Nutseite<br />

stets im Gleichlauf, auf der anderen Nutseite<br />

stets im Gegenlauf. Man erzielt<br />

auch hierbei eine hohe Schnittgüte, die<br />

allerdings durch in der Nut zurückbleibende<br />

Späne etwas schlechter ist als<br />

eine vergleichbare Fräsung an der Werkstückaußenkante.<br />

Absaugung verbessert<br />

hier die Schnittgüte.<br />

Fräsen von Holz<br />

Fräsrichtung parallel zur<br />

Faserrichtung<br />

= sehr glatter Schnitt<br />

EWL-FR003/P<br />

66. Wie verfährt man beim Fräsen<br />

quer zur Faser?<br />

Bei allen Stirnflächen („Hirnholz“) hat<br />

man austretende Fasern, die quer zur<br />

Fräsrichtung stehen. Werkstoffbedingt ist<br />

die Schnittgüte deshalb weniger gut als<br />

in Längsrichtung, die Oberfläche ist<br />

rauer. An dieser Tatsache kann nichts<br />

geändert werden. Verbesserungsmöglichkeiten<br />

bietet beim Fräsen von Kanten<br />

auch hier das Fräsen in mehreren Stufen,<br />

wobei zum Schluss nur noch ein sehr<br />

dünner Span genommen werden sollte.<br />

Bewährt hat sich ein kurzes Anf<strong>eu</strong>chten<br />

der gefrästen Kante nach dem letzten<br />

Durchgang. Nach Abtrocknen richten<br />

sich die Fasern etwas auf. Wenn man<br />

dann nochmals mit gleicher Einstellung<br />

überfräst, erreicht man eine geringfügige<br />

Verbesserung der Schnittqualität. Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

ist in jedem Falle ein<br />

scharfer Fräser. Schon geringfügig abgenützte<br />

Fräser beeinträchtigen d<strong>eu</strong>tlich<br />

das Ergebnis.<br />

Fräsen von Holz<br />

Fräsen 289<br />

Fräsrichtung quer zur<br />

Faserrichtung<br />

= rauer Schnitt auf beiden Seiten<br />

EWL-FR004/P<br />

67. Wie verfährt man beim Fräsen<br />

schräg zur Faser?<br />

Beim Fräsen schräg zur Faserrichtung<br />

entscheidet die Drehrichtung des Fräsers<br />

zur Faserrichtung die Schnittqualität.<br />

Hierbei sind zwei Fälle möglich:<br />

– Schnitt schräg gegen die Faserrichtung<br />

– Schnitt schräg mit der Faserrichtung<br />

Schnitt schräg gegen die<br />

Faserrichtung:<br />

Bei diesem Schnittverlauf löst sich der Faserverb<strong>und</strong><br />

durch die Spaltwirkung der eindringenden<br />

Schneide etwas, wodurch die


290 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schnittgüte sehr rau werden kann. Hierbei<br />

gibt es Unterschiede je nach Holzart. Harte<br />

Hölzer haben bei dieser Fräsart meist eine<br />

bessere Oberflächengüte als weiche Hölzer.<br />

Da die Drehrichtung der Oberfräse <strong>und</strong><br />

damit des Fräsers nicht geändert werden<br />

kann, sollte man, wenn immer man die Wahl<br />

hat, diese Fräsrichtung vermeiden.<br />

Fräsen von Holz<br />

Fräsrichtung schräg zur<br />

Faserrichtung,<br />

Fräserdrehrichtung gegen die<br />

Faserrichtung<br />

= rauer Schnitt auf beiden Seiten<br />

EWL-FR005/P<br />

Schnitt schräg mit der Faserrichtung:<br />

Bei diesem Schnittverlauf werden beim<br />

Fräsvorgang die Fasern aneinandergepresst,<br />

wodurch Ausrisse vermieden werden.<br />

Die erreichbare Schnittqualität ist<br />

deshalb sehr hoch. Wenn man die Wahl<br />

hat, sollten Fräsarbeiten stets schräg mit<br />

der Faserrichtung erfolgen.<br />

Fräsen von Holz<br />

Fräsrichtung schräg zur<br />

Faserrichtung,<br />

Fräserdrehrichtung mit der<br />

Faserrichtung<br />

= glatter Schnitt auf beiden Seiten<br />

EWL-FR006/P<br />

68. Wie fräst man widerspänige<br />

Hölzer?<br />

Bei widerspänigen Hölzern, z. B. Sapeli,<br />

laufen die Fasern in Schichten gegeneinander.<br />

Die Schichten verlaufen meist<br />

streifig parallel. Wenn man längs dieser<br />

Streifen fräst, muss die Faserrichtung beachtet<br />

werden.<br />

Fräst man schräg zu den Schichten,<br />

kann man keine Vorzugsrichtung einhalten.<br />

Egal wie man fräst, man trifft meist<br />

eine ungünstige Zone an der Oberfläche.<br />

Hier fräst man am besten in mehreren<br />

Durchgängen mit nur geringer Spandicke.<br />

Dies vermindert tiefe Ausrisse.


Arbeitssicherheit<br />

Was muss beim Fräsen beachtet<br />

werden?<br />

Beim Arbeiten mit Oberfräsen müssen<br />

vor allem die für schnelllaufende Holzbearbeitungsmaschinen<br />

bindenden Vorschriften<br />

eingehalten werden. Sie sind in<br />

der Betriebsanleitung <strong>und</strong> den Sicherheitshinweisen<br />

aufgeführt.<br />

Wie muss die Oberfräse geführt<br />

werden?<br />

Die Oberfräse muss gr<strong>und</strong>sätzlich mit<br />

beiden Händen geführt werden, das<br />

Werkstück ist sicher festzuspannen.<br />

Wie tief muss der Fräserschaft in<br />

die Spannzange ragen?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich so tief wie möglich, mindestens<br />

aber 2 69.<br />

70.<br />

71.<br />

⁄3 der Schaftlänge. Je tiefer der<br />

Fräserschaft in der Spannzange sitzt, umso<br />

präziser <strong>und</strong> sicherer ist der R<strong>und</strong>lauf.<br />

Le<br />

Lg<br />

Lg = Schaftlänge Le = Einspannlänge<br />

72. Was muss bei den Fräserschäften<br />

beachtet werden?<br />

Wegen der geringen Maßunterschiede<br />

zwischen den metrischen <strong>und</strong> Zollabmessungen<br />

der Spannzangen <strong>und</strong> der<br />

daraus folgenden Verwechslungsgefahr<br />

muss man diesen besondere Aufmerksamkeit<br />

widmen.<br />

73. Wie legt man eine Oberfräse ab?<br />

Man löst stets vor dem Ablegen die Hubfixierung<br />

<strong>und</strong> fährt die Fräse auf den<br />

Führungssäulen nach oben. Wegen der<br />

hohen Umdrehungszahlen läuft der<br />

Motor <strong>und</strong> damit auch der Fräser noch<br />

eine gewisse Zeit nach. Wenn die Fräse<br />

nicht hochgefahren wird, kann der noch<br />

laufende Fräser beim Ablegen die Ablagefläche<br />

beschädigen <strong>und</strong> die Oberfräse<br />

herumschl<strong>eu</strong>dern.<br />

74. Warum soll der Fräser nach<br />

Arbeitsende aus der Oberfräse<br />

ausgespannt werden?<br />

Die Fräseschneiden sind sehr scharf. Wegen<br />

der Verletzungsgefahr sollte nach Gebrauch<br />

der Fräser ausgespannt werden<br />

<strong>und</strong> nicht in der Maschine verbleiben.<br />

Auch könnten die empfindlichen Fräserschneiden<br />

bei der Berührung mit anderen<br />

Werkz<strong>eu</strong>gen beschädigt werden.<br />

75. Welche Schutzmaßnahmen<br />

sollte man stets beim Arbeiten<br />

mit der Oberfräse anwenden?<br />

Die Schutzbrille sollte gr<strong>und</strong>sätzlich getragen<br />

werden, bei längerem Arbeiten ist ein<br />

Gehörschutz zweckmäßig. Da der Staub<br />

bestimmter Holzarten zu Erkrankungen<br />

der Atemwege führen kann, ist ein Atemschutz<br />

<strong>und</strong> die Absaugung der Späne in<br />

bestimmten Bereichen vorgeschrieben.<br />

Praxistabellen<br />

Fräsen in Holz<br />

Fräsen 291<br />

Empfohlene Schnittgeschwindigkeiten<br />

Holzwerkstoff HSS- Fräser HM-Fräser<br />

m/s m/s<br />

Weichhölzer 50 … 80 60 … 90<br />

Harthölzer 40 … 60 50 … 80<br />

Spanplatten – 60 … 80<br />

Tischlerplatten – 60 … 80<br />

Hartfaserplatten<br />

beschichtete<br />

– 40 … 60<br />

Platten – 40 … 60<br />

FR-T01<br />

Für die Drehzahl gilt allgemein:<br />

Für kleinere Fräserdurchmesser höhere<br />

Drehzahl.<br />

Für größere Fräserdurchmesser kleinere<br />

Drehzahl.


292 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Drehzahltabelle für Fräser<br />

Werk- Drehzahlen in Umdrehungen/Minute (abger<strong>und</strong>et)<br />

z<strong>eu</strong>g-Ø bei Schnittgeschwindigkeit in Metern/Minute<br />

mm 5 8 10 15 20 25 40 50 60 65 70 80 90 100 110 150<br />

1 <strong>1500</strong> 2500 3100 4700 6300 7900 12000 <strong>1500</strong>0 19000 20000 22000 25000 28000 31000 35000 47000<br />

1,5 1000 1600 2100 3100 4200 5300 8400 10000 12000 13000 14000 16000 19000 21000 23000 31000<br />

2 790 1200 <strong>1500</strong> 2300 3100 3900 6300 7900 9500 10000 11000 12000 14000 <strong>1500</strong>0 17000 23000<br />

2,5 630 1000 1200 1900 2500 3100 5000 6300 7600 8200 8900 10000 11000 12000 14000 19000<br />

3 530 840 1000 <strong>1500</strong> 2100 2600 4200 5300 6300 6900 7400 8400 9500 10000 11000 <strong>1500</strong>0<br />

3,5 450 720 900 1300 1800 2200 3600 4500 5400 5900 6300 7200 8100 9000 10000 13000<br />

4 390 630 790 1100 <strong>1500</strong> 1900 3100 3900 4700 5100 5500 6300 7100 7900 8700 11000<br />

4,5 350 560 700 1000 1400 1700 2800 3500 4200 4600 4900 5600 6300 7000 7700 10000<br />

5 310 500 630 950 1200 <strong>1500</strong> 2500 3100 3800 4100 4400 5000 5700 6300 7000 9500<br />

5,5 280 460 570 860 1100 1400 2300 2800 3400 3700 4000 4600 5200 5700 6300 8600<br />

6 260 420 530 790 1000 1300 2100 2600 3100 3400 3700 4200 4700 5300 5800 7900<br />

6,5 240 390 480 730 970 1200 1900 2400 2900 3100 3400 3900 4400 4800 5300 7300<br />

7 220 360 450 680 900 1100 1800 2200 2700 2900 3100 3600 4000 4500 5000 6800<br />

8 190 310 390 590 790 990 <strong>1500</strong> 1900 2300 2500 2700 3100 3500 3900 4300 5900<br />

9 170 280 350 530 700 880 1400 1700 2100 2300 2400 2800 3100 3500 3800 5300<br />

10 150 250 310 470 630 790 1200 <strong>1500</strong> 1900 2000 2200 2500 2800 3100 3500 4700<br />

11 140 230 280 430 570 720 1100 1400 1700 1800 2000 2300 2600 2800 3100 4300<br />

12 130 210 260 390 530 660 1000 1300 <strong>1500</strong> 1700 1800 2100 2300 2600 2900 3900<br />

13 120 190 240 360 480 610 970 1200 1400 <strong>1500</strong> 1700 1900 2200 2400 2600 3600<br />

14 110 180 220 340 450 560 900 1100 1300 1400 <strong>1500</strong> 1800 2000 2200 2500 3400<br />

15 100 160 210 310 420 530 840 1000 1200 1300 1400 1600 1900 2100 2300 3100<br />

16 90 150 190 290 390 490 790 990 1100 1200 1300 <strong>1500</strong> 1700 1900 2100 2900<br />

17 90 140 180 280 370 460 740 930 1100 1200 1300 1400 1600 1800 2000 2800<br />

18 80 140 170 260 350 440 700 880 1000 1100 1200 1400 <strong>1500</strong> 1700 1900 2600<br />

19 80 130 160 250 330 410 670 830 1000 1000 1100 1300 <strong>1500</strong> 1600 1800 2500<br />

20 70 120 150 230 310 390 630 790 950 1000 1100 1200 1400 <strong>1500</strong> 1700 2300<br />

22 70 110 140 210 280 360 570 720 860 940 1000 1100 1300 1400 <strong>1500</strong> 2100<br />

24 60 100 130 190 260 330 530 660 790 860 920 1000 1100 1300 1400 1900<br />

25 60 100 120 190 250 310 500 630 760 820 890 1000 1100 1200 1400 1900<br />

28 50 90 110 170 220 280 450 560 680 730 790 900 1000 1100 1200 1700<br />

30 50 80 100 150 210 260 420 530 630 690 740 840 950 1000 1100 <strong>1500</strong><br />

35 40 70 90 130 180 220 360 450 540 590 630 720 810 900 1000 1300<br />

40 30 60 70 110 150 190 310 390 470 510 550 630 710 790 870 1100<br />

45 30 50 70 100 140 170 280 350 420 460 490 560 630 700 770 1000<br />

50 30 50 60 90 120 150 250 310 380 410 440 500 570 630 700 950<br />

60 20 40 50 70 100 130 210 260 310 340 370 420 470 530 580 790<br />

70 20 30 40 60 90 110 180 220 270 290 310 360 400 450 500 680<br />

80 10 30 30 50 70 90 150 190 230 250 270 310 350 390 430 590<br />

100 10 20 30 40 60 70 120 150 190 200 220 250 280 310 350 470<br />

115 10 20 20 40 50 60 110 130 160 180 190 220 240 270 300 410<br />

125 10 20 20 30 50 60 100 120 150 160 170 200 220 250 280 380<br />

180 – 10 10 20 30 40 70 80 100 110 120 140 150 170 190 260<br />

230 – 10 10 20 20 30 50 60 80 90 90 110 120 130 150 200<br />

300 – – 10 10 20 20 40 50 60 60 70 80 90 100 110 150<br />

FR-T02


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Fräsen mit Kopierhülse<br />

Fräsen mit Zinkenschablone<br />

Fräsen von Stirnseiten<br />

Fräsen mit Schablone<br />

Fräsen mit Anlaufrolle<br />

Fräsen mit Parallelanschlag<br />

Fräsen mit Staubabsaugung<br />

Fräsen 293


Hobeln Gr<strong>und</strong>lagen 295<br />

Elektro-Handhobel 295<br />

Hobelmesser 296<br />

Systemzubehör 302<br />

Hobelpraxis 303<br />

Arbeitssicherheit 307<br />

Der logische Weg<br />

zum richtigen Hobelmesser 308


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was versteht man unter Hobeln?<br />

Der Vorgang des Hobelns ist eine spanabhebende<br />

Oberflächenbearbeitung. Typische<br />

Anwendungen sind das Glätten<br />

<strong>und</strong> Abrichten, aber auch das Strukturieren<br />

von Oberflächen. Beim Hobeln entsteht<br />

ein Materialverlust in Form von<br />

Spänen.<br />

2. Welche Charakteristik<br />

hat Hobeln?<br />

Beim Hobeln wird ein parallel zum Werkstück<br />

liegendes, rotierendes Schneidwerkz<strong>eu</strong>g<br />

quer zu seiner Rotationsachse<br />

über das zu bearbeitende Werkstück bewegt.<br />

Elektro-Handhobel<br />

1<br />

6<br />

1 Spandickeneinstellung<br />

2 Spanauswurf<br />

3 Handgriff<br />

4 Maschinengehäuse<br />

5 Parallelanschlag<br />

6 vordere Hobelsohle<br />

6 (einstellbar)<br />

7 Hobelwelle mit Hobel-<br />

7 messer<br />

8 hintere Hobelsohle (fest)<br />

9 Parkschuh<br />

7<br />

2<br />

5<br />

3<br />

8<br />

4<br />

9<br />

EWL/HOB013/P<br />

3. Welche Werkstoffe können<br />

gehobelt werden?<br />

Es können alle spanbaren Werkstoffe gehobelt<br />

werden. Handgeführte Hobel werden<br />

fast ausschließlich zur Bearbeitung<br />

von Holz <strong>und</strong> Holzwerkstoffen eingesetzt.<br />

4. Welche Oberflächengüte kann<br />

mit dem Hobel erreicht werden?<br />

Bei sachgemäßer Anwendung <strong>und</strong> bei<br />

einwandfreiem Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g kann<br />

eine Oberflächengüte erreicht werden,<br />

die keinerlei Nachbearbeitung erforderlich<br />

macht.<br />

5. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> verwendet<br />

man zum Hobeln?<br />

Als Elektrowerkz<strong>eu</strong>g werden handgeführte<br />

Elektrohobel verwendet. Sie werden<br />

als Elektro-Handhobel oder einfach<br />

als Hobel bezeichnet.<br />

Elektro-Handhobel<br />

Hobeln 295<br />

6. Welche Hobelbreiten sind<br />

üblich?<br />

Die üblichen Hobelbreiten sind 82 mm<br />

<strong>und</strong> 100 mm, wobei 82 mm die gebräuchlichste<br />

Hobelbreite darstellt.<br />

7. Was ist ein Breithobel?<br />

Hobel mit einer Hobelbreite von 100 mm<br />

<strong>und</strong> mehr werden als Breithobel bezeichnet.<br />

8. Welche Spandicken sind üblich?<br />

Die mögliche Spandicke ist von der Motorleistung<br />

des Hobels abhängig. Die üblichen<br />

maximalen Spandicken betragen<br />

1,5…3,5 mm.<br />

9. Welche Leistungsaufnahmen<br />

haben Elektrohobel?<br />

Die Aufnahmeleistungen der elektrischen<br />

Handhobel betragen je nach Spandicke<br />

zwischen 500…1000 Watt.<br />

10. Aus was besteht ein Elektrohobel?<br />

Neben dem eigentlichen Maschinengehäuse<br />

sind die wichtigsten Elemente die<br />

– Hintere Hobelsohle<br />

– Vordere Hobelsohle<br />

– Hobelwelle


296 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

11. Welche Aufgabe hat die hintere<br />

Hobelsohle?<br />

Die hintere Hobelsohle stellt die Gr<strong>und</strong>platte<br />

dar <strong>und</strong> ist mit dem Maschinengehäuse<br />

fest verb<strong>und</strong>en. Auf ihr ruht der<br />

Hobel, wenn er über das Werkstück geführt<br />

wird.<br />

12. Was ist an der hinteren<br />

Hobelsohle besonders wichtig?<br />

Die hintere Hobelsohle muss absolut<br />

planparallel zur Hobelwelle sein, damit<br />

eine hohe Oberflächengüte erreicht wird.<br />

Bei der Produktion hochwertiger Hobel<br />

wird das erreicht, indem man die montierte<br />

Hobelsohle elektronisch vermisst<br />

<strong>und</strong> anschließend nochmals in montiertem<br />

Zustand überarbeitet.<br />

13. Welche Aufgabe hat die vordere<br />

Hobelsohle?<br />

Die vordere Hobelsohle ist in der Höhe<br />

verstellbar <strong>und</strong> übernimmt die Höhenführung<br />

der Hobelwelle über die Werkstückoberfläche.<br />

Mit der vorderen Hobelsohle<br />

wird also die Spandicke bestimmt.<br />

14. Welche Aufgabe hat<br />

die Hobelwelle?<br />

Die Hobelwelle, auch Messerwelle, Messerkopf<br />

oder Hobelkopf genannt, trägt an<br />

ihrem Umfang ein oder mehrere Messer<br />

<strong>und</strong> trägt damit bei der Rotation die Werkstückoberfläche<br />

in Form von Spänen ab.<br />

15. Was ist an der Hobelwelle<br />

besonders wichtig?<br />

Die Hobelwelle muss absolut präzise<br />

r<strong>und</strong> laufen <strong>und</strong> über eine selbstsichernde<br />

Messerbefestigung verfügen.<br />

Hobelmesser<br />

16. Welche Eigenschaften haben<br />

Hobelmesser?<br />

Neben den für spanabhebende Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

üblichen Winkeln können Hobelmesser<br />

längs ihrer Schneidkante ein besonderes<br />

Profil haben, welches direkten<br />

Einfluss auf die zu bearbeitende Oberfläche<br />

hat. Folgende Kriterien bestimmen<br />

die Werkz<strong>eu</strong>geigenschaften:<br />

– Spanwinkel<br />

– Freiwinkel<br />

– Keilwinkel<br />

– Schnittwinkel<br />

– Schneidenwerkstoff<br />

– Schneidenprofil<br />

– Messeranordnung<br />

– Anzahl der Messer<br />

Die erreichbare Oberflächengüte hängt<br />

von der Optimierung der Einzelkriterien<br />

auf das zu bearbeitende Material ab.<br />

Winkel am Hobelmesser<br />

270°<br />

= Freiwinkel<br />

= Spanwinkel<br />

= Keilwinkel<br />

= Schnittwinkel<br />

EWL-HOB011/P<br />

17. Welchen Einfluss haben<br />

die Winkel am Hobelmesser?<br />

Große Spanwinkel begünstigen das Eindringen<br />

der Schneide in den Werkstoff,<br />

kleine oder negative Spanwinkel erschweren<br />

das Eindringen. Je größer der<br />

Spanwinkel ist, umso geringere Vorschubkräfte<br />

sind erforderlich. Kleinere<br />

oder negative Spanwinkel erhöhen die<br />

Vorschubkräfte. Die Auslegung des<br />

Spanwinkels ist deshalb weitgehend vom<br />

zu bearbeitenden Material abhängig.<br />

Große Freiwinkel machen die Schneidenkante<br />

aggressiv, aber auch bruchgefährdet.<br />

Die Reibung des Schneidenrückens<br />

im Material ist gering. Kleine<br />

Freiwinkel erhöhen die Festigkeit der<br />

Schneide, erhöhen aber auch die Reibung<br />

im Material, wodurch eine höhere<br />

Erwärmung des Schneidortes auftritt.<br />

Zu große Spanwinkel ergeben kleine<br />

Keilwinkel, wodurch die Schneide gegen<br />

Beanspruchung empfindlicher wird. Die<br />

Stabilität <strong>und</strong> die Wärmeabfuhr verringern<br />

sich stark. Durch Verringerung des<br />

+


Freiwinkels kann bei großen Spanwinkeln<br />

der Keilwinkel verringert <strong>und</strong> damit die<br />

Schneidenbelastbarkeit erhöht werden.<br />

Der Schnittwinkel wird durch den Spanwinkel<br />

<strong>und</strong> die Stellung der Schneide zur<br />

Materialoberfläche gebildet. Kleine<br />

Schnittwinkel erleichtern das Eindringen<br />

der Schneide in den Werkstoff, größere<br />

erschweren es.<br />

18. Aus welchen Werkstoffen sind<br />

Hobelmesser?<br />

Als Schneiden- bzw. Messerwerkstoff<br />

werden hochlegierte Werkz<strong>eu</strong>gstähle<br />

(HSS) oder Hartmetall (HM) verwendet.<br />

19. Was sind die Eigenschaften von<br />

HSS-Messern?<br />

Bei Messern aus HSS lassen sich<br />

größere Span- <strong>und</strong> Freiwinkel realisieren,<br />

was zu scharfen, aggressiven, aber nur<br />

gering belastbaren Schneiden führt. Man<br />

wird also HSS-Messer nur dann einsetzen,<br />

wenn eine sehr hohe Oberflächengüte<br />

gefordert wird. Die geringe<br />

Standzeit in harten Hölzern muss dabei in<br />

Kauf genommen werden.<br />

20. Was sind die Eigenschaften von<br />

HM-Messern?<br />

HM-Messer eignen sich für höchste Belastung,<br />

wegen der hohen Sprödigkeit<br />

von HM sind jedoch Keilwinkel notwendig,<br />

die bei bestimmten Werkstoffen Einfluss<br />

auf die Oberflächengüte haben<br />

können. Dies muss in Kauf genommen<br />

werden, wenn man auf die hohe Standzeit<br />

von HM-Messern auch in abrasiven<br />

Holzwerkstoffen wie Spanplatten Wert<br />

legt.<br />

21. Was sind Wendemesser?<br />

Als Wendemesser bezeichnet man Hobelmeser<br />

mit zwei Schneiden. Wenn eine<br />

Schneide stumpf geworden ist, wird das<br />

Messer aus dem Messerhalter genommen,<br />

gewendet <strong>und</strong> wieder eingebaut.<br />

Wendemesser sind nicht nachschärfbar,<br />

sie werden nach Aufbrauch entsorgt.<br />

22. Welche Hobelmesser sind<br />

nachschärfbar?<br />

HSS-Hobelmesser sind nachschärfbar.<br />

Unter Nachschärfen versteht man das<br />

Schärfen (Abziehen) des intakten Mes-<br />

sers auf einem Abziehstein. Nachschleifen<br />

per Hand einer schartigen Schneide<br />

ist nicht möglich, da die geforderte Genauigkeit<br />

nicht erreicht werden kann.<br />

Hobelmessertypen<br />

HSS-Einfachmesser<br />

nachschärfbar,<br />

nachschleifbar<br />

HSS-Wendemesser<br />

nachschärfbar<br />

HM-Wendemesser<br />

nicht<br />

nachschärfbar<br />

Hobeln 297<br />

EWL-HOB012/P<br />

23. Welche Profile gibt es bei<br />

Hobelmessern?<br />

Die Messerprofile lassen sich in drei<br />

Gr<strong>und</strong>typen einteilen:<br />

– rechteckige Hobelmesser<br />

– Hobelmesser mit abger<strong>und</strong>eten Kanten<br />

– „Rustikal“-Hobelmesser<br />

24. Für welche Arbeiten eignen sich<br />

rechteckige Hobelmesser?<br />

Rechteckige Hobelmesser verwendet<br />

man, wenn die Breite des zu hobelnden<br />

Werkstückes kleiner ist als die Hobelbreite<br />

des Hobels. Man verwendet sie<br />

ebenso, wenn Falze gehobelt werden.<br />

25. Für welche Arbeiten eignen sich<br />

Hobelmesser mit abger<strong>und</strong>eten<br />

Kanten?<br />

Für das Hobeln von Werkstücken, die<br />

breiter sind als die Hobelbreite des Hobels,<br />

sowie für große Oberflächen sind<br />

Hobelmesser mit ger<strong>und</strong>eten Kanten<br />

günstiger, weil sich hierdurch bessere<br />

Übergänge entlang der Hobelspuren realisieren<br />

lassen.


298 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Hobelmesser<br />

Einfluss der Messergeometrie auf<br />

das Hobelergebnis, wenn die zu<br />

bearbeitende Fläche breiter als<br />

das Messer ist.<br />

(Unterschiede zwischen den<br />

Hobelbahnen überhöht dargestellt!)<br />

Gerade Hobelmesser<br />

Stufen zwischen den einzelnen<br />

Hobelbahnen, schwierig zu<br />

überschleifen.<br />

Hobelmesser mit ger<strong>und</strong>eten Ecken<br />

Übergänge zwischen den einzelnen<br />

Hobelbahnen können einfach überschliffen<br />

werden.<br />

EWL-H010/P<br />

26. Wo werden Rustikal-<br />

Hobelmesser verwendet?<br />

Hobelmesser mit gewelltem Schneidenprofil<br />

(so genannte „Rustikalmesser“)<br />

werden zur Erz<strong>eu</strong>gung eines „antiken“<br />

Oberflächenbildes verwendet.<br />

Rustikal-Hobelmesser<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

A feines Profil<br />

B grobes Profil<br />

C glatt gehobelt<br />

D rustikal gehobelt<br />

EWL-R011 /G<br />

27. Welche Aufgabe hat<br />

der Messerhalter?<br />

Der Messerhalter muss einen sicheren<br />

Sitz der Messer in der Hobelwelle gewährleisten.<br />

Er muss über eine Einstellmöglichkeit<br />

verfügen <strong>und</strong> an den jeweiligen<br />

Messertyp wie beispielsweise HM-<br />

Wendemesser oder HSS-Messer<br />

(Wendemesser) oder Rustikalmesser angepasst<br />

sein.<br />

28. Warum hat jeder Messertyp<br />

einen speziellen Messerhalter?<br />

Weil die Hobelmesser bei der Rotation<br />

auf ganzer Breite in das Werkstück eindringen,<br />

sind sie sehr starken mechanischen<br />

Belastungen ausgesetzt. Insbesondere<br />

der Messerrücken muss wirksam<br />

abgestützt werden. Deswegen<br />

muss der Messerhalter genau auf das<br />

entsprechende Messerprofil abgestimmt<br />

sein.


29. Wie werden die Hobelmesser auf<br />

der Hobelwelle befestigt?<br />

Hobelmesser werden mittels eines Messerhalters<br />

<strong>und</strong> eines Klemmstückes auf<br />

der Hobelwelle befestigt. Der Messerhalter<br />

hat dabei die Aufgabe, das Hobelmesser<br />

in der richtigen Position zu<br />

halten, während das Klemmstück die<br />

fliehkraftsichere Befestigung des Hobelmessers<br />

bewirkt.<br />

30. Wie sind Einfachmesser<br />

befestigt?<br />

Einfachmesser werden nur mit einem<br />

Klemmstück auf der Hobelwelle befestigt.<br />

Während der Montage müssen<br />

sie manuell oder mit einer Einstellschablone<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> dann festgespannt<br />

werden.<br />

31. Warum müssen Einfachmesser<br />

bei jeder Montage n<strong>eu</strong><br />

eingestellt <strong>und</strong> justiert werden?<br />

Einfachmesser sind nachschleifbar <strong>und</strong><br />

nachschärfbar. Sie werden deshalb bei<br />

jedem Nachschleifvorgang kleiner. Weil<br />

deswegen die Hobelwelle keinen fixen<br />

Anschlag oder einen vorgeformten Messerhalter<br />

haben kann, muss das Messer<br />

nicht nur nach dem Nachschleifen, sondern<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich bei jeder Montage<br />

n<strong>eu</strong> ausgerichtet werden<br />

32. Wie sind Wendemesser<br />

befestigt?<br />

Wendemesser werden neben dem<br />

Klemmstück durch einen vorgeformten<br />

<strong>und</strong> auf den Messertyp abgestimmten<br />

Messerhalter auf der Hobelwelle befestigt.<br />

Je nach Hobelwellentyp ist dabei<br />

der Messerhalter ein separates Bauteil<br />

oder die Hobelwelle ist so profiliert, dass<br />

der Messerhalter ein Bestandteil der Hobelwelle<br />

selbst ist.<br />

33. Warum müssen Wendemesser<br />

nach der Montage oder dem<br />

Wenden nicht eingestellt<br />

werden?<br />

Weil Wendemesser ihre Geometrie nicht<br />

verändern, können feste Messerhalter<br />

verwendet werden, die automatisch für<br />

eine richtige Messerposition sorgen.<br />

Spannverfahren für Hobelmesser<br />

1 Messer<br />

2 Klemmstück<br />

3 Körper<br />

4 Gegenhalter<br />

2<br />

Hobeln 299<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

3<br />

EWL-HOB004/P


300 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

34. Wie sind die Messer auf der<br />

Hobelwelle angeordnet?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es die gerade <strong>und</strong> die<br />

schräge Anordnung der Messer auf der<br />

Hobelwelle. Wenn die Hobelmesser schräg<br />

angeordnet sind, müssen sie wegen der<br />

Zylinderform der Hobelwelle eine gebogene,<br />

wendelförmige Geometrie haben.<br />

Hobelwellen-Messersysteme<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Hobelwelle mit zwei<br />

geraden Messern<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

Hobelwelle mit einem<br />

geraden Messer<br />

1<br />

2<br />

4<br />

Hobelwelle mit einem<br />

Schräg-(Spiral-)messer<br />

1 Hobelwelle<br />

2 Hobelmesser<br />

3 Spannkeil<br />

4 Spannschrauben<br />

5 Auswuchtbohrungen<br />

Drehrichtung<br />

3<br />

5<br />

EWL-HOB001/P<br />

35. Welche Eigenschaften haben<br />

gerade Hobelmesser?<br />

Im Normalfall sind die Messer parallel zur<br />

Hobelwellenachse angeordnet. Diese Lösung<br />

genügt universalen Ansprüchen <strong>und</strong><br />

ist kostengünstig, weil Messer <strong>und</strong> Messerhalter<br />

eine einfache Geometrie haben.<br />

Die weitaus meisten Hobel sind deshalb<br />

mit geraden Messern ausgerüstet.<br />

36. Welche Eigenschaften haben<br />

gebogene Hobelmesser?<br />

Werden das oder die Messer schräg zur<br />

Hobelwellenachse angeordnet, so ergibt<br />

sich bei gerader Ausrichtung des Hobels<br />

zur Vorschubrichtung ein „ziehender“<br />

Schnitt. Durch die gekrümmte Messer<strong>und</strong><br />

Messerhaltergeometrie ist die Herstellung<br />

kostenintensiver. Gebogene Hobelmesser<br />

werden deshalb nur bei Spezialhobeln<br />

eingesetzt. Sie sind stets aus<br />

HSS. Wendemesser aus Hartmetall sind<br />

bei gebogenen Hobelmessern nicht<br />

möglich.<br />

37. Was versteht man unter einem<br />

ziehenden Schnitt?<br />

Ein ziehender Schnitt besteht dann, wenn<br />

das Hobelmesser nicht quer, sondern<br />

schräg zur Vorschubrichtung in das<br />

Werkstück eindringt.<br />

38. Für welche Anwendungen ist ein<br />

ziehender Schnitt vorteilhaft?<br />

Ziehende Schnitte sind immer dann vorteilhaft,<br />

wenn an einer Werkstückkante<br />

Ausrissgefahr besteht. Bei entsprechendem<br />

Anstellwinkel übt das Hobelmesser<br />

bei ziehendem Schnitt eine Kraftwirkung<br />

in das Werkstück aus, wodurch die Ausrissgefahr<br />

stark vermindert wird.


Hobelmesser-Position<br />

Rechtwinkliger <strong>und</strong> ziehender<br />

Schnitt<br />

1<br />

2a<br />

2b<br />

3<br />

EWL-HOB002/P<br />

Hobeln 301<br />

39. Wie viele Hobelmesser sind<br />

zweckmäßig?<br />

Es gibt Hobelwellen für Elektro-Handhobel<br />

mit einem Messer oder zwei gegenüberliegenden<br />

Messern. Bei Stationärmaschinen,<br />

wo mit großen Hobelwellendurchmessern<br />

<strong>und</strong> hohen Vorschubgeschwindigkeiten<br />

gearbeitet wird, werden<br />

stets zwei Hobelmesser oder mehr verwendet.<br />

40. Beeinflusst die Zahl der Hobelmesser<br />

den Arbeitsfortschritt?<br />

Das hängt von der Drehzahl, dem Durchmesser<br />

der Hobelwelle <strong>und</strong> der Vorschubgeschwindigkeit<br />

ab. Bei den für<br />

handgeführte Elektrohobel üblichen Werten<br />

ergeben sich keine nennenswerten<br />

Unterschiede.<br />

41. Beeinflusst die Zahl der Hobelmesser<br />

die Oberflächengüte?<br />

Wie beim Arbeitsfortschritt hängt die erzielbare<br />

Oberflächengüte ebenfalls von<br />

der Drehzahl, dem Durchmesser der Hobelwelle<br />

<strong>und</strong> der Vorschubgeschwindigkeit<br />

ab. Bei den für handgeführte Elektrohobel<br />

üblichen Werten ergeben sich auch<br />

hier keine nennenswerten Unterschiede.<br />

42. Welches sind die Vorteile nur<br />

eines Hobelmessers?<br />

Bei der Verwendung nur eines Hobelmessers<br />

kann man die Hobelwelle kleiner<br />

dimensionieren, wodurch der gesamte<br />

Hobel kompakter <strong>und</strong> damit handlicher<br />

wird. Bei Beschädigungen des Hobelmessers<br />

durch verunreinigte Werkstücke<br />

(Heftklammern, Nägel, Schmutz) wird nur<br />

ein Messer beschädigt. Insgesamt halbieren<br />

sich die Messerkosten, wodurch<br />

der Einsatz von Hobeln mit einem Messer<br />

langfristig wirtschaftlicher ist.<br />

Legende zum Bild links:<br />

1 Gerade Messer, gerader Schnitt.<br />

2 Ziehender Schnitt bei geraden Messern<br />

durch schräge Führung des Hobels.<br />

2a Gerade Messer, ziehender Schnitt nach<br />

links.<br />

2b Gerade Messer, ziehender Schnitt nach<br />

rechts.<br />

3 Gebogene Messer, ziehender Schnitt nur<br />

nach links möglich.


302 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

43. Welche Drehzahlen haben<br />

Hobelwellen?<br />

Die Schnittgeschwindigkeit des Elektrohobels<br />

ist durch die Festdrehzahl des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

<strong>und</strong> den Hobelwellendurchmesser<br />

vorgegeben <strong>und</strong> kann nicht<br />

verändert werden. Sie ist auf die Bearbeitung<br />

der gebräuchlichsten Hölzer <strong>und</strong><br />

Holzwerkstoffe abgestimmt. Die typischen<br />

Drehzahlen hängen vom Durchmesser der<br />

Hobelwelle ab <strong>und</strong> betragen bei<br />

35 mm Ø ≈ 18000 U/min<br />

47 mm Ø ≈ 16500 U/min<br />

56 mm Ø ≈ 13000 U/min<br />

44. Warum gibt es keine variable Geschwindigkeit<br />

beim Elektrohobel?<br />

Das Hobelmesser braucht eine gewisse<br />

Mindestschnittgeschwindigkeit, um ratterfrei<br />

arbeiten zu können. Üblicherweise<br />

beträgt sie 45 m/s. Wenn die Drehzahl zu<br />

klein wäre, könnten Hobelmesser, Hobel<br />

<strong>und</strong> Werkstück beschädigt werden.<br />

45. Welche Aufgabe hat eine<br />

Konstantelektronik <strong>und</strong> wann<br />

ist sie zu empfehlen?<br />

Die Konstantelektronik hält auch dann die<br />

Schnittgeschwindigkeit konstant, wenn<br />

die Belastung steigt oder fällt. Sie nützt die<br />

Maschinenleistung besser aus, verringert<br />

die Überlastungsgefahr <strong>und</strong> ergibt eine<br />

höhere Arbeitsqualität. Das bessere Arbeitsergebnis<br />

durch die gleichmäßig hohe<br />

Drehzahl <strong>und</strong> der schnellere Arbeitsfortschritt<br />

machen den Hobel mit Konstantelektronik<br />

wirtschaftlicher <strong>und</strong> damit letzten<br />

Endes „preiswerter“.<br />

Systemzubehör<br />

46. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für den Elektrohobel?<br />

Das typische Systemzubehör des handgeführten<br />

Elektrohobels besteht aus:<br />

– Parallelanschlag<br />

– Falztiefenanschlag<br />

– Stationäreinrichtungen<br />

– Schärfvorrichtung<br />

47. Wozu dient der<br />

Parallelanschlag?<br />

Der Parallelanschlag ermöglich die Begrenzung<br />

der Hobelbreite, wenn entlang<br />

von Kanten gehobelt wird, wie es beispielsweise<br />

beim Falzen erforderlich ist.<br />

Er ermöglicht also das Einstellen der<br />

Falzbreite.<br />

48. Wozu dient der Falztiefenanschlag?<br />

Der Falztiefenanschlag ergänzt die<br />

Funktion des Parallelanschlags dahingehend,<br />

als dadurch neben der Falzbreite<br />

auch die Falztiefe eingestellt werden<br />

kann.<br />

49. Welche Stationäreinrichtungen<br />

gibt es?<br />

Mit Hilfe von entsprechenden Untergestellen<br />

kann der Elektro-Handhobel auch<br />

stationär betrieben werden. Die möglichen<br />

Varianten sind:<br />

– Abrichthobel<br />

– Dickenhobel<br />

Im Stationärbetrieb sind ein Messerschutz<br />

<strong>und</strong> ein Wiederanlaufschutzschalter<br />

vorgeschrieben.<br />

Abrichten: A: Oberfläche<br />

B: Winkel<br />

C: Dicke Hobeln<br />

A<br />

3<br />

1 3<br />

4 2<br />

1<br />

C<br />

4<br />

1<br />

3<br />

5<br />

1 Elektrohobel<br />

2 Winkelanschlag<br />

3 Werkstück<br />

4 Untergestell zum Abrichten<br />

5 Untergestell zum Dicke Hobeln<br />

EWL-A003/G<br />

50. Was ist ein Abrichthobel?<br />

Unter Abrichten versteht man das winkelgenaue<br />

Hobeln, z. B. von Kanthölzern.<br />

Der Winkel kann dabei 90°, aber auch jeden<br />

anderen Wert betragen. Wenn der<br />

Hobel auf ein Untergestell montiert wird,<br />

kann er für diese stationären Abrichtarbeiten<br />

eingesetzt werden. Das Untergestell<br />

verfügt meist über einen Winkel-<br />

B


Hobeln 303<br />

anschlag. Mit ihm können auch Gehrungen<br />

gehobelt werden.<br />

Schärfvorrichtung für Hobelmesser<br />

51. Was ist ein Dickenhobel?<br />

4<br />

Ein Dickenhobel ist eine Einrichtung, mit<br />

der man Werkstücke präzise auf eine vorher<br />

eingestellte Dicke planparallel hobeln<br />

kann. In der Regel versteht man unter einem<br />

Dickenhobel eine Stationärmaschine.<br />

Es gibt allerdings auch Vorsatzgeräte<br />

(Dickenhobeleinrichtung), an die<br />

man einen Elektrohobel anbauen kann.<br />

Die Dickenhobeleinrichtung gestattet neben<br />

dem Abrichten auch das Hobeln von<br />

Latten <strong>und</strong> kleinen Kanthölzern auf<br />

1<br />

Dicke.<br />

2<br />

1<br />

52. Wozu dient der Messerschutz?<br />

Der Messerschutz deckt bei nicht<br />

benütztem Gerät das Hobelmesser ab.<br />

Beim Ansetzen <strong>und</strong> Vorschieben des<br />

Werkstückes schwenkt der Messerschutz<br />

um die Werkstückbreite zur Seite<br />

1 Hobelmesser<br />

2 Klemmstück<br />

3 Halter<br />

4 Schleifstein<br />

3<br />

<strong>und</strong> gibt das rotierende Messer frei.<br />

53. Warum muss die nicht benützte<br />

56. Warum ist die Benützung einer<br />

Schärfvorrichtung sinnvoll?<br />

Messerfläche abgedeckt sein? Die Schärfvorrichtung ist so gestaltet,<br />

Da man im stationären Betrieb beide dass zwei Hobelmesser in genau defi-<br />

Hände frei hat, um das Werkstück an die nierter Position fixiert <strong>und</strong> gemeinsam mit<br />

Maschine zu führen, besteht die Gefahr dem Abziehstein „abgezogen“ (ge-<br />

einer unbeabsichtigten Berührung des schärft) werden können. Durch die<br />

laufenden Messers, wenn diese nicht ab- Schärfvorrichtung wird also gewährleigedeckt<br />

wäre. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e ist der stet, dass beide Hobelmesser absolut<br />

Messerschutz bei stationär betriebenen<br />

Hobeln Vorschrift.<br />

gleichmäßig geschärft werden.<br />

54. Warum muss bei stationärem Hobelpraxis<br />

Betrieb ein Wiederanlaufschutz<br />

vorhanden sein?<br />

57. Welche Werkstoffe werden mit<br />

Beim Einsatz im Stationärbetrieb wird der dem Elektrohobel bearbeitet?<br />

Ein-AusSchalter der Maschine blockiert Mit dem handgeführten Elektrohobel<br />

<strong>und</strong> stattdessen über einen Schalter am werden hauptsächlich Holz <strong>und</strong> Holz-<br />

Untergestell oder an der Abrichteinrichwerkstoffe bearbeitet. Die Bearbeitung<br />

tung geschaltet. Für den Fall, dass der von Kunststoffen ist möglich, wenn die<br />

Netzstecker unabsichtlich gezogen wird, Hobelbreite gering ist (ca. 20...50 mm, je<br />

darf die Maschine beim Wiederein- nach Kunststofftyp).<br />

stecken nicht von selbst anlaufen, weil<br />

hierdurch schwere Unfälle entstehen 58. Was ist bei Holzwerkstoffen zu<br />

können. Der Wiederanlaufschutz verhin- beachten?<br />

dert dies.<br />

Holz ist im Vergleich zu anderen Materialien<br />

relativ weich <strong>und</strong> kann deshalb her-<br />

55. Wozu dient eine<br />

vorragend spanabhebend bearbeitet<br />

Schärfvorrichtung?<br />

werden. Als „gewachsener“ Werkstoff ist<br />

Die Schärfvorrichtung dient zum Schär- es im Naturzustand faserig strukturiert<br />

fen von HSS-Hobelmessern.<br />

<strong>und</strong> durch Wachstumseinflüsse weist es<br />

EWL-HOB005/P


304 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Unregelmäßigkeiten wie beispielsweise<br />

Äste auf. Dies muss beim Geräteeinsatz<br />

berücksichtigt werden, weil es auf die<br />

Oberflächengüte Einfluss hat.<br />

59. Was ist beim Ansetzen des<br />

Hobels zu beachten?<br />

Beim Ansetzen des Hobels muss die<br />

Andruckkraft auf der vorderen Hobelsohle<br />

liegen, sonst ergibt sich eine Delle<br />

im Ansatzbereich.<br />

60. Was ist beim Absetzen des<br />

Hobels zu beachten?<br />

Beim Absetzen des Hobels muss die<br />

Andruckkraft auf der hinteren Hobelsohle<br />

liegen, sonst ergibt sich eine Delle im<br />

Absetzbereich.<br />

61. In welche Richtung muss<br />

gehobelt werden?<br />

Die Hobelrichtung ist nach Möglichkeit<br />

so zu wählen, dass nicht entgegen dem<br />

Faseraustritt gehobelt wird, weil dies die<br />

Oberflächengüte beeinträchtigen kann.<br />

Durch leicht schräges Ansetzen des Hobels<br />

kann ein „ziehender“ Schnitt erreicht<br />

werden, was sich vorteilhaft auf die<br />

Oberflächengüte auswirkt.<br />

Hobeln<br />

Hobelrichtung<br />

Hobelrichtung günstig<br />

Glatte Oberfläche<br />

EWL-HOB003.1/P<br />

62. Was passiert, wenn man gegen<br />

die Faserrichtung hobelt?<br />

Bei diesem Schnittverlauf löst sich der<br />

Faserverb<strong>und</strong> durch die Spaltwirkung der<br />

eindringenden Schneide etwas, wodurch<br />

die Schnittgüte sehr rau werden kann.<br />

Hierbei gibt es Unterschiede je nach<br />

Holzart. Harte Hölzer haben bei dieser<br />

Fräsart meist eine bessere Ober-<br />

flächengüte als weiche Hölzer. Man<br />

sollte, wenn immer man die Wahl hat,<br />

diese Hobelrichtung vermeiden.<br />

Hobeln<br />

Hobelrichtung<br />

Hobelrichtung ungünstig<br />

Raue Oberfläche<br />

63. Wie hobelt man widerspänige<br />

Hölzer?<br />

Bei widerspänigen Hölzern, z. B. Sapeli,<br />

laufen die Fasern in Schichten gegeneinander.<br />

Egal wie man hobelt, man trifft<br />

meist eine ungünstige Zone an der Oberfläche.<br />

Hier hobelt man am besten in mehreren<br />

Durchgängen mit nur geringer Spandicke.<br />

Dies vermindert tiefe Ausrisse.<br />

Hobeln<br />

Hobelrichtung<br />

Faserrichtung irregulär<br />

Kleine Spandicke einstellen<br />

EWL-HOB003.3/P<br />

EWL-HOB003.2/P<br />

64. Was passiert, wenn man quer<br />

zur Faser hobelt?<br />

Beim Hobeln quer zur Faser erhält man<br />

eine extrem raue Oberfläche, weil die Fasern<br />

aus ihrem Verb<strong>und</strong> herausgerissen<br />

werden. In der Praxis wird deshalb diese<br />

Hobelrichtung nicht angewandt.


65. Wie hobelt man Stirnhölzer?<br />

Beim Hobeln von Stirnholz (Hirnholz) besteht<br />

an der Austrittskante Ausrissgefahr.<br />

Hier muss durch handwerkliche Praktiken<br />

(Ansetzen von beiden Seiten, Anklemmen<br />

eines Materialrestes vor dem<br />

Hobelgang) Vorsorge getroffen werden.<br />

Hobeln von Stirnholz<br />

Ausriss am<br />

Werkstückende<br />

Abhilfe A:<br />

Nur Beilage reißt aus<br />

Abhilfe B:<br />

Erst in<br />

Gegenrichtung<br />

ansetzen...<br />

...dann<br />

fertig hobeln<br />

EWL-HOB009/P<br />

Bei allen Stirnflächen („Hirnholz“) hat man<br />

austretende Fasern, die quer zur Hobelrichtung<br />

stehen. Werkstoffbedingt ist die<br />

Schnittgüte deshalb weniger gut als in<br />

Längsrichtung, die Oberfläche ist rauer. An<br />

dieser Tatsache kann nichts geändert werden.<br />

Verbesserungsmöglichkeiten bietet<br />

beim Hobeln von Kanten auch hier das Hobeln<br />

in mehreren Stufen, wobei zum<br />

Schluss nur noch ein sehr dünner Span genommen<br />

werden sollte. Bewährt hat sich<br />

ein kurzes Anf<strong>eu</strong>chten der gehobelten<br />

Kante nach dem letzten Durchgang. Nach<br />

Abtrocknen richten sich die Fasern etwas<br />

auf. Wenn man dann nochmals mit gleicher<br />

Einstellung überhobelt, erreicht man<br />

eine geringfügige Verbesserung der<br />

Schnittqualität. Gr<strong>und</strong>voraussetzung ist in<br />

jedem Falle ein scharfes Hobelmesser.<br />

Schon geringfügig abgenützte Hobelmesser<br />

beeinträchtigen d<strong>eu</strong>tlich das Ergebnis.<br />

66. Zu welchem Zweck dienen die<br />

Sicken in der Hobelsohle?<br />

Die Sicken in der Hobelsohle dienen<br />

dazu, den Hobel genau auf der Werkstückkante<br />

zu zentrieren <strong>und</strong> zu führen.<br />

67. Was muss beim Anfasen von<br />

Kanten beachtet werden?<br />

Durch das Zentrieren des Hobels auf der<br />

Werkstückkante mittels der Sicke in der<br />

Hobelsohle wird bereits in der 0-Stellung<br />

der Spantiefe ein Span abgenommen.<br />

Wenn man darauf nicht achtet <strong>und</strong> bereits<br />

eine Spantiefe einstellt, wird unter<br />

Umständen gleich beim ersten Hobeldurchgang<br />

zu viel Material abgenommen.<br />

Hobeln<br />

Fasen von Kanten<br />

1<br />

2<br />

Hobeln 305<br />

EWL-HOB014/P<br />

3<br />

1 vordere Hobelsohle<br />

2 Sicke<br />

3 Fase


306 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

68. Wie hobelt man Schrägen?<br />

Freihändig ist es so gut wie unmöglich,<br />

präzise Schrägen zu hobeln. Um Schrägen<br />

gleichmäßig <strong>und</strong> vor allem im gewünschten<br />

Winkel zu hobeln, verwendet<br />

man zweckmäßigerweise eine Art Schablone,<br />

welche man sich aus Reststücken<br />

anfertigt. Beim Hobeln wird auf der Schablone<br />

angesetzt <strong>und</strong> die Schablone zusammen<br />

mit dem Werkstück gehobelt.<br />

69. Wie hobelt man dünne<br />

Stirnkanten?<br />

Dünne Stirnkanten, z. B. die Schmalseiten<br />

von Brettern <strong>und</strong> von Sperrhölzern,<br />

werden beim Hobeln meist nicht winklig,<br />

da die Auflagefläche sehr klein ist <strong>und</strong><br />

man den Hobel beim Ansetzen <strong>und</strong> beim<br />

Vorschub leicht verkantet. Durch das Anklemmen<br />

von Holzresten (z. B. Dachlatten)<br />

längs der Stirnkanten verbreitert man<br />

die Auflagefläche, wodurch ein präzises<br />

Hobeln möglich wird.<br />

Hobeln<br />

Bearbeiten dünner Platten<br />

Auflagefläche schmal<br />

Kippgefahr<br />

Auflagefläche breit<br />

sichere Führung<br />

EWL-HOB015/P<br />

70. Wie macht man mit dem Hobel aus<br />

einem Kantholz ein R<strong>und</strong>holz?<br />

Man bearbeitet zunächst die Kanten im<br />

Winkel von 45°, bis aus dem 4-Kant-Profil<br />

ein 8-Kant geworden ist. Dann bearbeitet<br />

man wieder die Kanten, bis aus dem<br />

8-Kant ein 16-Kant geworden ist. Mit je-


dem Mal entstehen mehr Kanten, bis aus<br />

dem ehemaligen 4-Kant fast ein R<strong>und</strong>holz<br />

geworden ist. Am Ende überschleift<br />

man die Kanten. Mit einiger Sorgfalt kann<br />

man auf diese Weise fast perfekte R<strong>und</strong>hölzer<br />

herstellen.<br />

Herstellung von R<strong>und</strong>hölzern<br />

4-kant<br />

8-kant<br />

16-kant<br />

EWL-HOB010/P<br />

Arbeitssicherheit<br />

71. Was muss beim Hobeln beachtet<br />

werden?<br />

Wie fast alle Holzbearbeitungsmaschinen<br />

hat der Elektrohobel mit hoher Drehzahl<br />

umlaufende Messer, welche eine prinzipielle<br />

Verletzungsgefahr darstellen. Im<br />

handgeführten Betrieb ist der Hobel deshalb<br />

stets mit beiden Händen zu führen,<br />

um eine unbeabsichtigte Berührung mit<br />

den Messern zu vermeiden.<br />

72. Wie legt man einen Hobel ab?<br />

Wegen der hohen Umdrehungszahlen<br />

<strong>und</strong> der Masse der Hobelwelle ergeben<br />

sich nach dem Ausschalten des Hobels<br />

lange Auslaufzeiten. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte<br />

daher der Hobel erst nach dem Stillstand<br />

abgesetzt werden. Diese Regel gilt auch<br />

dann, wenn der Hobel über einen so genannten<br />

„Parkschuh“ verfügt.<br />

73. Welchen Zweck hat der<br />

so genannte Parkschuh?<br />

Bei Hobeln mit einem so genannten<br />

„Parkschuh“ kann der Hobel zwar auch<br />

im Auslauf abgesetzt werden, aber nur<br />

auf glatten Oberflächen. Da auf Werkbänken<br />

erfahrungsgemäß fast immer<br />

Werkstückreste <strong>und</strong> Handwerkz<strong>eu</strong>ge zur<br />

Ablage kommen, sollten auch Hobel mit<br />

Parkschuh gr<strong>und</strong>sätzlich erst nach Stillstand<br />

abgesetzt werden. Der Parkschuh<br />

dient nicht als Auslaufschutz, sondern<br />

generell dazu, beim Ablegen das Hobelmesser<br />

vor Beschädigungen zu schützen.<br />

Ablageschutz<br />

(Prinzip)<br />

1<br />

2<br />

3 4 5<br />

1 Hobel<br />

2 Werkbankoberfläche<br />

3 Hobelwelle<br />

4 Parkschuh in Ablagestellung<br />

des Hobels<br />

5 Parkschuh in Arbeitsstellung<br />

des Hobels<br />

Hobeln 307<br />

EWL-A002/G<br />

74. Warum ist ein Gehörschutz<br />

zweckmäßig?<br />

Moderne Hobel sind so konstruiert, dass<br />

sie ein relativ niedriges Leerlaufgeräusch<br />

in tiefer Frequenzlage haben. Das Arbeitsgeräusch<br />

ist jedoch konstruktiv<br />

nicht zu beeinflussen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e sollte bei andauernden Arbeiten<br />

mit dem Hobel ein Gehörschutz getragen<br />

werden.


308 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

75. Warum sollten die Späne<br />

abgesaugt werden?<br />

Wo gehobelt wird, da fallen Späne (sagt<br />

das Sprichwort). Dies gilt insbesondere<br />

bei der Verwendung des elektrischen<br />

Handhobels. Der sehr hohe Arbeitsfortschritt<br />

produziert innerhalb kürzester<br />

Zeit erhebliche Mengen von Spänen, welche<br />

unbedingt abgesaugt werden sollten.<br />

Hierzu sind geeignete Staubsauger zu<br />

verwenden. Zusätzlich unterstützt die<br />

Fremdabsaugung die Spanabfuhr durch<br />

die Spankanäle des Hobels. Verstopfungen,<br />

zum Beispiel durch harzhaltige<br />

Späne von Nadelhölzern, werden dadurch<br />

vermieden.<br />

Die Absaugung der Späne dient auch<br />

der Sauberkeit am Arbeitsplatz. Saubere<br />

Arbeitsplätze verbessern die Sicherheit<br />

<strong>und</strong> machen eine rationellere Arbeitsweise<br />

möglich, wenn die Arbeitsfläche<br />

<strong>und</strong> das Werkstück frei von Spänen ist.<br />

Der logische Weg zum richtigen Hobelmesser<br />

Werkstoff Oberflächen- Werkstück- Messerform Messertyp<br />

güte breite<br />

Weiche Hölzer normal schmäler als rechteckig HM-Messer<br />

Hobelbreite<br />

breiter als abger<strong>und</strong>et HM-Messer<br />

Hobelbreite<br />

sehr gut rechteckig HSS-Messer<br />

rustikal gewellt HSS-Rustikalmesser<br />

Harte Hölzer gut schmäler als rechteckig HM-Messer<br />

Hobelbreite<br />

breiter als abger<strong>und</strong>et HM-Messer<br />

Hobelbreite<br />

Weiche sehr gut nur Schmal- rechteckig HSS-Messer<br />

Kunststoffe seiten<br />

Thermoplaste<br />

Harte normal nur Schmal- rechteckig HM-Messer<br />

Kunststoffe seiten<br />

Duroplaste, GFK


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Hobeln mit Parallelanschlag<br />

Hobeln mit Spanabsaugung<br />

Hobeln von Kanthölzern<br />

Tiefeneinstellung<br />

Abrichten<br />

Dicke hobeln<br />

Kanten hobeln<br />

Hobeln 309


Diamantbestückte<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 311<br />

Diamantbestückte<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 313<br />

Anwendung diamantbestückter<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 319<br />

Schleifen, Trennen 320<br />

Bohren 324<br />

Praxis mit diamantbestückten<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen 326<br />

Sicherheit 327<br />

Atlas der Schadensbilder 328


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Warum diamantbestückte<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Für bestimmte Anwendungsfälle sind<br />

diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge besonders<br />

geeignet, weil sie gegenüber<br />

herkömmlichen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen folgende<br />

Vorteile aufweisen können:<br />

– höheren Arbeitsfortschritt<br />

– längere Standzeit<br />

– bessere Arbeitsqualität<br />

– höhere Wirtschaftlichkeit<br />

Die gegenüber herkömmlichen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

höheren Einstandskosten relativieren<br />

sich wegen der vorgenannten<br />

Vorteile. Zu Ende gerechnet sind für viele<br />

Einsatzbereiche, insbesondere in der<br />

Steinbearbeitung, diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

die preiswertere Alternative.<br />

2. Welche Eigenschaften hat der<br />

Diamant?<br />

Der Diamant hat von allen auf der Erde<br />

vorkommenden Stoffen die größte Härte.<br />

Theoretisch lässt sich mit ihm jedes andere<br />

Material bearbeiten. Die Eigenschaften<br />

des Diamanten sind abhängig von<br />

seiner Entstehung <strong>und</strong> seiner Struktur.<br />

Entstehung <strong>und</strong> Struktur bestimmen<br />

Geometrie <strong>und</strong> Härte <strong>und</strong> haben deshalb<br />

großen Einfluss auf die Verwendbarkeit in<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen.<br />

Härtevergleich<br />

Schleifmittel Kurz- Knoop-Härte<br />

zeichen N/mm 2<br />

Diamant D 70.000<br />

Kubisches Bornitrid CBN 45.000<br />

Siliciumcarbid SiC 25.000<br />

Edelkor<strong>und</strong> A 20.000<br />

DIA-T03<br />

3. Welche Arten von Diamanten<br />

gibt es?<br />

Man unterscheidet:<br />

– natürliche Diamanten<br />

– synthetische Diamanten<br />

Innerhalb der synthetischen (künstlichen)<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 311<br />

Diamanten unterscheidet man nach ihrer<br />

Struktur in<br />

– monokristalline Diamanten<br />

– polykristalline Diamanten<br />

4. Welche Vorteile haben die<br />

synthetischen Diamanten?<br />

Die Struktur der synthetischen Diamanten<br />

(monokristallin oder polykristallin)<br />

kann bei der Herstellung beeinflusst werden,<br />

eine Anpassung an den späteren<br />

Einsatzzweck ist also möglich.<br />

Eigenschaften synthetischer<br />

Diamanten<br />

EWL-DIA004/SCT<br />

EWL-DIA003/SCT<br />

Kriterium Monokristallin Polykristallin<br />

Belastbarkeit hoch niedrig<br />

Standzeit hoch niedrig<br />

Reibfläche klein groß<br />

Bruchfestigkeit hoch niedrig<br />

Freischneidend nein ja<br />

Arbeitsfortschritt<br />

mittel schnell<br />

Kosten hoch niedrig<br />

DIA-T04


312 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

5. Welche Eigenschaften haben<br />

polykristalline Diamanten?<br />

Polykristalline Diamanten bestehen aus<br />

einem Verb<strong>und</strong> von Einzelkristallen, welcher<br />

insgesamt nicht dieselbe Festigkeit<br />

wie eine monokristalline Struktur aufweist.<br />

Polykristalline Diamanten sind bruchempfindlicher<br />

<strong>und</strong> weniger hart. Ihre<br />

Standzeit ist deshalb d<strong>eu</strong>tlich geringer.<br />

Die Vielzahl der Einzelkristalle hat aber<br />

mehr scharfe Schneidkanten <strong>und</strong> einen<br />

besseren Freischnitt. Dies ermöglicht einen<br />

schnelleren Arbeitsfortschritt als bei<br />

monokristallinen Diamanten.<br />

EWL-DIA004/SCT<br />

6. Welche Eigenschaften haben<br />

monokristalline Diamanten?<br />

Monokristalline Diamanten haben die<br />

größere Härte <strong>und</strong> eignen sich deshalb<br />

besonders zur Bearbeitung harter Werkstoffe.<br />

Die geringe Bruchgefahr sichert<br />

eine lange Standzeit, die geringe Reibungsfläche<br />

an den klar strukturierten<br />

Schneidkanten ermöglicht den Einsatz<br />

bei geringen Maschinenleistungen. Die<br />

Herstellkosten entsprechen den Eigenschaften:<br />

Sie sind höher als bei polykristallinen<br />

Diamanten.<br />

EWL-DIA003/SCT<br />

7. Welche Eigenschaften haben<br />

beschichtete Diamanten?<br />

In besonderen Einsatzbereichen ist es<br />

zweckmäßig, die einzelnen Diamanten<br />

mit einer Beschichtung zu versehen. Die<br />

Beschichtung erfolgt durch Bedampfung<br />

im Vakuum, als Beschichtungsmaterial<br />

werden Titan, Chrom oder Nickel verwendet.<br />

Es ergeben sich hierdurch folgende<br />

Vorteile:<br />

– Bessere Kristallhaftung im Segment<br />

= längere Standzeit<br />

– Erhöhung des Kornüberstandes<br />

= höhere Abtragsleistung<br />

– Verhindert Oxidation des Diamanten<br />

= höhere Standzeit<br />

In der Summe kann durch beschichtete<br />

Diamanten die Standzeit um ca. 30 % erhöht<br />

werden bei gleichzeitig doppeltem<br />

Arbeitsfortschritt.<br />

Die Beschichtung ist allerdings kostenintensiv.<br />

EWL-DIA006/SCT<br />

8. Was muss bei allen Diamanten<br />

beachtet werden?<br />

Diamanten bestehen aus Kohlenstoff <strong>und</strong><br />

haben einen Schmelzpunkt von ca.<br />

3800 °C im Vakuum. In normaler Atmosphäre<br />

(Luft) verbrennen Diamanten bei<br />

ca. 1300 °C. Diese Eigenschaft kann die<br />

Standzeit erheblich vermindern. Wenn<br />

während des Arbeitseinsatzes die Temperatur<br />

niedrig gehalten werden kann<br />

(Kühlung), kann mit hohen Standzeiten<br />

gerechnet werden. Wenn allerdings die<br />

diamanttragenden Segmente des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

überhitzt werden, verbrennen<br />

die Diamanten.


9. Wie wirkt der Diamant als<br />

Werkz<strong>eu</strong>g?<br />

Der Diamant wirkt spanabhebend. Seine<br />

Schneidkanten tragen das zu bearbeitende<br />

Material ab. Weil aber die Schneidkanten<br />

der Diamanten winzig sind, sind<br />

die abgetragenen Späne, insbesondere<br />

bei der Steinbearbeitung, staubförmig.<br />

Man spricht daher auch eher von einem<br />

schleifenden Vorgang.<br />

10. Was ist Voraussetzung für die<br />

Wirkung des Diamanten?<br />

Diamanten sind nur dann als Werkz<strong>eu</strong>g<br />

einsetzbar, wenn sie scharfe Schnittkanten<br />

haben. Da die Schnittkanten aber<br />

mit zunehmender Bearbeitungszeit abstumpfen,<br />

muss während des Arbeitsvorganges<br />

sichergestellt sein, dass sich<br />

ständig n<strong>eu</strong>e scharfe Schnittkanten bilden<br />

(z. B. durch n<strong>eu</strong>e Bruchzonen bei<br />

polykristallinen Diamanten) oder durch<br />

Ausbrechen der stumpfen Diamanten<br />

<strong>und</strong> Freilegen von n<strong>eu</strong>en Diamanten bei<br />

monokristallinen Diamanten.<br />

Diamantbestückte<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

11. Wie sind diamantbestückte<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge aufgebaut?<br />

Da die Diamanten sehr klein sind, werden<br />

sie in ein Trägermaterial eingebettet. Das<br />

diamanthaltige Trägermaterial ist entsprechend<br />

dem Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g geformt<br />

<strong>und</strong> an der Schneidkante des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

dauerhaft befestigt. Die<br />

häufigste Form von Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

ist die Anwendung von so genannten<br />

Segmenten. Das Material, aus dem die<br />

Segmente bestehen <strong>und</strong> worin sich die<br />

Diamanten befinden, nennt man Bindung<br />

oder, in der Fachsprache, Matrix.<br />

12. Welche Aufgabe hat die Matrix<br />

(Bindung)?<br />

Die Matrix umschließt die einzelnen Diamanten<br />

<strong>und</strong> verbindet sich mechanisch<br />

<strong>und</strong> teilweise auch chemisch damit. Sie<br />

gibt dem Diamantsegment seine Form<br />

<strong>und</strong> Festigkeit. Im praktischen Betrieb<br />

muss sich die Matrix nun so abnützen,<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 313<br />

dass nach Stumpfwerden der „arbeitenden“<br />

Diamanten diese ausbrechen <strong>und</strong><br />

n<strong>eu</strong>e, scharfe Diamanten als „Ablösung“<br />

an die Schneidfläche gelangen. Da die<br />

Abnützung der Diamanten vom zu bearbeitenden<br />

Material abhängt, muss auch<br />

die Matrix entsprechend abgestimmt<br />

sein.<br />

13. Aus was besteht eine Matrix?<br />

Für die Matrix wird eine Mixtur aus Metallen<br />

verwendet, deren Zusammensetzung<br />

anwendungsoptimiert sein muss. Typische<br />

Bestandteile sind: Wolframcarbid,<br />

Mangan, Wolfram, Zinn, Cobalt, Zink,<br />

Chrom, Eisen, Molybdän, Vanadium, Blei,<br />

Nickel, Aluminium, Magnesium, Kupfer,<br />

Tantal, Titan. Die Bestandteile sind pulverförmig,<br />

werden mit den Diamanten<br />

gemischt, in Formen gepresst <strong>und</strong><br />

anschließend gesintert (bei hohen Temperaturen<br />

„gebacken“).<br />

14. Welche Eigenschaften hat eine<br />

Matrix?<br />

Die Eigenschaften einer Matrix hängen<br />

von den Bestandteilen <strong>und</strong> vom Herstellprozess<br />

ab. Je nach dem späteren Verwendungszweck<br />

wird man die Eigenschaften<br />

bei der Herstellung auswählen.<br />

Die wichtigsten Matrixtypen sind<br />

– harte Matrix<br />

– weiche Matrix<br />

15. Wo wird eine harte Matrix<br />

verwendet?<br />

Eine harte Matrix benötigt man zur Bearbeitung<br />

von „weichen“ Werkstoffen. Der<br />

Überstand des Diamantkorns ist groß,<br />

dadurch dringen die Diamanten tief in<br />

den Werkstoff ein. Vor dem Diamanten<br />

bleibt ein kleiner Raum zwischen Werkstoff<br />

<strong>und</strong> Matrix. Hier entsteht durch die<br />

wegen der großen Eindringtiefe entstandenen<br />

großen Partikel („Späne“) viel<br />

abrasive Reibung. Durch diese Reibung<br />

wird die Matrix abgenützt. Die Abnützung<br />

darf nicht zu schnell vor sich<br />

gehen, da sonst der Diamant zu früh<br />

freigelegt wird <strong>und</strong> damit ausbricht, bevor<br />

seine Schneidkanten abgenützt sind.<br />

Die Matrix bei weichen Werkstoffen<br />

muss deshalb hart sein, damit die Diamanten<br />

länger in der Matrix gehalten<br />

werden.


314 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Matrix<br />

Harte Bindung<br />

16. Wo wird eine weiche Matrix<br />

verwendet?<br />

Eine „weiche“ Matrix benötigt man zur<br />

Bearbeitung von harten Werkstoffen. Der<br />

Überstand des Diamantkorns ist klein,<br />

dadurch dringen die Diamanten nicht<br />

sehr tief in den Werkstoff ein. Vor dem<br />

Diamanten bleibt ein wesentlich kleinerer<br />

Raum zwischen Werkstoff <strong>und</strong> Matrix.<br />

Hier entsteht durch die wegen der kleinen<br />

Eindringtiefe entstandenen kleinen Partikel<br />

(„Späne“) wenig abrasive Reibung.<br />

Durch diese Reibung würde die Matrix<br />

nur sehr wenig abgenützt. Durch das<br />

harte Material werden die Diamanten<br />

aber schnell stumpf <strong>und</strong> müssen rechtzeitig<br />

ausbrechen, damit n<strong>eu</strong>e Diamanten<br />

die Schneidarbeit übernehmen können.<br />

Die Matrix muss also weich sein, damit<br />

dieser Vorgang stattfinden kann.<br />

Matrix<br />

Weiche Bindung<br />

Harte Bindung<br />

Weiches Material<br />

Weiche Bindung<br />

Hartes Material<br />

EWL-DIA007.1/P<br />

EWL-DIA007.2/P<br />

17. Was versteht man unter<br />

Diamantverteilung?<br />

Unter der Diamantverteilung versteht<br />

man, wie die einzelnen Diamanten innerhalb<br />

der Matrix verteilt sind. Je regelmäßiger<br />

die Diamanten in der Matrix<br />

verteilt sind, umso besser ist der<br />

Arbeitsfortschritt. Die Diamantverteilung<br />

stellt also ein wichtiges Kriterium für die<br />

Qualität dar. Da die Diamantverteilung<br />

nur durch die Zerstörung des Segments<br />

festgestellt werden kann, muss man den<br />

Herstellerangaben vertrauen. Bei den so<br />

genannten NoName- Herstellern <strong>und</strong><br />

billiger Importware ist eine gleichmäßige<br />

Diamantverteilung meist nicht gegeben.<br />

Segmentaufbau<br />

Diamantverteilung<br />

regelmäßige Verteilung<br />

unregelmäßige Verteilung EWL-DIA008/P


18. Was versteht man unter<br />

Diamantkonzentration?<br />

Unter Diamantkonzentration versteht<br />

man die Anzahl der Diamanten pro Volumeneinheit<br />

in der Matrix. Nur eine ideale<br />

Diamantkonzentration ergibt den besten<br />

Arbeitsfortschritt. Ideal bed<strong>eu</strong>tet, dass<br />

die Diamantkonzentration an das zu bearbeitende<br />

Material angepasst sein<br />

muss. Zu hohe Diamantkonzentration<br />

führt zu hohen Vorschubkräften, welche<br />

wiederum zu hoher thermischer Belastung<br />

führen. Zu geringe Diamantkonzentration<br />

bed<strong>eu</strong>tet geringe Standzeit<br />

<strong>und</strong> zu langsamen Arbeitsfortschritt. Die<br />

ideale Diamantkonzentration ergibt den<br />

besten Arbeitsfortschritt.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> gibt es z. B. bei<br />

Trennscheiben Typen mit unterschiedlicher<br />

Diamantkonzentration für die unterschiedlichen<br />

Baumaterialien. Höhere Diamantkonzentration<br />

führt natürlich zu<br />

höheren Herstellkosten.<br />

Kornkonzentration<br />

Bezeichnung Karatvolumen Belagvolumen<br />

ct/cm3 %<br />

C 25 1,1 6,00<br />

C 50 2,2 12,50<br />

C 75 3,3 18,75<br />

C 100 4,4 25,00<br />

C 125 5,5 31,25<br />

C 150 6,6 37,50<br />

C 175 7,7 43,75<br />

C 200 8,8 50,00<br />

DIA-T08<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 315<br />

Segmentaufbau<br />

Diamantkonzentration<br />

zu hohe Konzentration<br />

günstige Konzentration<br />

zu geringe Konzentration<br />

EWL-DIA009/P


316 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

19. Welche Arten von Segmenten<br />

gibt es?<br />

Entsprechend den vielfältigen Einsatzzwecken<br />

<strong>und</strong> den zu bearbeitenden<br />

Werkstoffen gibt es unterschiedliche<br />

Segmentformen <strong>und</strong> Segmentarten. Die<br />

wichtigsten sind:<br />

– Ringsegmente<br />

– Unterbrochene Segmente<br />

– Sondersegmente<br />

– Verb<strong>und</strong>segmente<br />

20. Was versteht man unter<br />

Ringsegmenten?<br />

Ringsegmente sind ununterbrochene<br />

Segmente am Umfang von Trennscheiben<br />

oder der Stirnseite von Bohrkronen.<br />

Damit durch die Wärmedehnung beim<br />

Arbeitsprozess keine Verformung oder<br />

Segmentbrüche auftreten, werden Ringsegmente<br />

nur bei nassen Prozessen, d. h.<br />

im Nassschliff oder beim Nassbohren,<br />

eingesetzt.<br />

Ringsegment<br />

1 Stammblatt<br />

2 Ununterbrochenes Ringsegment<br />

21. Was versteht man unter einem<br />

unterbrochenen Segment?<br />

Unterbrochene Segmente können breite<br />

oder schmale Schlitze zwischen den einzelnen<br />

Segmenten haben, welche die Wärmedehnung<br />

während des Arbeitsvorganges<br />

aufnehmen. Ohne diese „Dehnungsschlitze“<br />

würden sich die Trennscheiben<br />

beim Einsatz durch die Wärmeentwicklung<br />

verziehen <strong>und</strong> die Arbeit unmöglich machen.<br />

Unterbrochene Segmente sind daher<br />

typisch für trockene Arbeitsverfahren, bei<br />

1<br />

2<br />

EWL-DIA012/P<br />

denen eine stärkere Erwärmung stattfindet<br />

als bei nassen Arbeitsverfahren. Außerdem<br />

sind unterbrochene Segmente bei der Bearbeitung<br />

„weicher“ Werkstoffe wirtschaftlicher,<br />

weil für diese Arbeitsaufgaben weniger<br />

Diamanten benötigt werden.<br />

Unterbrochene Segmente<br />

1 Stammblatt<br />

2 Segment<br />

3 Dehnungsschlitze EWL-DIA013/P<br />

22. Was sind Sondersegmente?<br />

Sondersegmente haben anwendungsspezifische<br />

Formen. So sind z. B. die so<br />

genannten „Turbo“-Segmente eine Kombination<br />

aus Ringsegment <strong>und</strong> unterbrochenem<br />

Segment: Das umlaufende Ringsegment<br />

ist mit radialen, geraden oder<br />

schräg verlaufenden Vertiefungen („Rillen“)<br />

versehen, durch die beim Rotieren ein<br />

Kühlluftstrom entsteht, der einen schnellen<br />

<strong>und</strong> trotzdem schonenden Schnitt,<br />

speziell in dünnem Material, ermöglicht.<br />

Sondersegment<br />

4<br />

3<br />

2 1<br />

1 Stammblatt<br />

2 Segmentband<br />

3 Löcher zur Schwingungsdämpfung<br />

4 Nuten im Segment<br />

1<br />

2<br />

3<br />

EWL-DIA014/P


23. Was sind Verb<strong>und</strong>segmente?<br />

Unter Verb<strong>und</strong>segmenten versteht man<br />

Segmente, deren Matrix aus verschiedenen<br />

Schichten mit unterschiedlicher<br />

Härte <strong>und</strong>/oder Diamantkonzentration<br />

bestehen kann. Randverstärkte Segmente<br />

sind z. B. dort sinnvoll, wo bevorzugt<br />

harte Werkstoffe getrennt werden.<br />

Ohne diese Randverstärkung würde der<br />

Segmentrand mit der Zeit r<strong>und</strong>, was<br />

seine Oberfläche <strong>und</strong> damit auch die Vorschubkraft<br />

(<strong>und</strong> Hitzeentwicklung) vergrößern<br />

würde.<br />

24. Was versteht man unter<br />

Segmenthöhe?<br />

Die Segmenthöhe ist das rein geometrische<br />

Maß vom unteren Rand bis zum<br />

oberen Rand des Segmentes. Es sagt<br />

nichts über die im praktischen Betrieb<br />

nutzbare Höhe des Segmentes aus.<br />

Für den praktischen Betrieb ist alleine die<br />

nutzbare Segmenthöhe, die so genannte<br />

Nutzhöhe, entscheidend.<br />

25. Was versteht man unter<br />

Nutz- oder Arbeitshöhe?<br />

Die Nutzhöhe ist die Segmenthöhe, die<br />

für den Arbeitsprozess zur Verfügung<br />

steht. Sie kann sich wesentlich von der<br />

Gesamthöhe des Segmentes unterscheiden.<br />

Die Nutzhöhe ist unter Umständen<br />

nur bei der Zerstörung eines n<strong>eu</strong>en Segmentes<br />

messbar. Hohe Nutzhöhen haben<br />

ihren Preis <strong>und</strong> sind daher in der Regel<br />

nur bei Qualitätsherstellern, nicht aber<br />

bei billiger Importware zu finden. Scheinbar<br />

hohe Segmenthöhen, welche in Wirklichkeit<br />

aber nur eine geringe Nutzhöhe<br />

aufweisen, werden deshalb von weniger<br />

seriösen Herstellern (NoName) für Billigprodukte<br />

oft als Täuschung benützt.<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 317<br />

H<br />

Segmentaufbau<br />

Nutzhöhe<br />

H<br />

N<br />

volle Nutzhöhe<br />

H<br />

N<br />

teilweise Nutzhöhe<br />

S<br />

H<br />

N<br />

scheinbare <strong>und</strong> wirkliche<br />

Nutzhöhe<br />

H N Nutzhöhe<br />

H Scheinbare Nutzhöhe<br />

S<br />

EWL-DIA010/P


318 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

26. Wie werden die Segmente<br />

befestigt?<br />

Die Verbindung der Segmente mit dem<br />

Stammblatt (oder Rohrkörper bei Bohrkronen)<br />

muss die vom Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

abgegebene mechanische Leistung auf<br />

das Segment übertragen, die Rotationsfliehkräfte<br />

aufnehmen <strong>und</strong> bei Fehlbedienung<br />

genügend Sicherheitsreserven<br />

aufweisen. Die üblichen Verbindungstechniken<br />

sind:<br />

– Aufsintern<br />

– Löten<br />

– Laserschweißen<br />

– Reibungsschweißen<br />

Jedes einzelne dieser Verfahren hat<br />

Eigenschaften, welche es für bestimmte<br />

Anwendungen besser geeignet machen<br />

als andere Verfahren.<br />

27. Welche Eigenschaften haben<br />

aufgesinterte Segmente?<br />

Aufsintern ist das einzige Verfahren, welches<br />

sich für die Verbindung von umlaufenden<br />

Ringsegmenten mit dem Stammblatt<br />

eignet. Das Stammblatt wird in eine<br />

Form gelegt, das Bindungs-Diamantgemisch<br />

hinzugefügt <strong>und</strong> durch Druck <strong>und</strong><br />

Hitze verfestigt <strong>und</strong> mit dem Stammblatt<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Diamant-Segment<br />

aufgesintert<br />

2<br />

1<br />

1 Stammblatt<br />

2 Segment<br />

EWL-DIA025/P<br />

28. Welche Eigenschaften haben<br />

aufgelötete Segmente?<br />

Beim Löten wird neben dem Stammblatt<br />

<strong>und</strong> dem Segment als Verbindungsmittel<br />

ein hochschmelzendes Lot (Hartlot)<br />

benötigt, wobei es während des Lötprozesses<br />

wichtig ist, die maximal zulässige<br />

Diamant-Grenztemperatur nicht zu überschreiten.<br />

Lötverbindungen sind immer<br />

dann zweckmäßig, wenn Reparaturen<br />

(Ersatz von Segmenten) möglich sein sollen.<br />

Diamant-Segment<br />

aufgelötet<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1 Stammblatt (Bohrkrone)<br />

2 Segment<br />

3 Lot<br />

EWL-DIA026/P<br />

29. Welche Eigenschaften haben<br />

lasergeschweißte Segmente?<br />

Qualitativ hochwertige, unterbrochene<br />

Segmente an Trennscheiben werden<br />

ausschließlich durch Laserschweißung<br />

mit dem Stammblatt verb<strong>und</strong>en, lediglich<br />

im niedrigen Preissegment <strong>und</strong> bei No-<br />

Name-Produkten werden Einzelsegmente<br />

aufgesintert. Die Laserschweißnaht<br />

ist im Gegensatz zu anderen<br />

Schweißverfahren schmal, aber tief, wodurch<br />

das Segment an der Schweißnaht<br />

ohne Überhitzung nahtlos mit dem<br />

Stammblatt verschmilzt.


Diamant-Segment<br />

lasergeschweißt<br />

30. Welche Eigenschaften haben<br />

Segmentbefestigungen durch<br />

Reibschweißung?<br />

Reibschweißverfahren werden dann angewendet,<br />

wenn die Segmente nicht am<br />

Umfang, sondern radial an der Fläche einer<br />

Scheibe angebracht sind. Dies ist bei<br />

Schleifscheiben für den Oberflächenschliff,<br />

z. B. bei Topfscheiben für Betonschleifer<br />

der Fall. Die Reibschweißtechnik<br />

ist dem Lötverfahren bei dieser<br />

Anwendung überlegen, weil wenig Prozesswärme<br />

erz<strong>eu</strong>gt wird, wodurch ein<br />

Verziehen der Scheibe vermieden werden<br />

kann.<br />

3<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1 Stammblatt<br />

2 Segment<br />

3 Schweißnaht<br />

Diamant-Segment<br />

Reibschweißung<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1 Stammblatt (Topfscheibe)<br />

2 Segment<br />

3 Schweißfläche EWL-DIA028/P<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 319<br />

EWL-DIA027/P<br />

31. Sind Segmente auswechselbar?<br />

Das Auswechseln von ausgebrochenen<br />

Einzelsegmenten ist arbeitsintensiv <strong>und</strong><br />

nur bei relativ n<strong>eu</strong>wertigen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

zweckmäßig. Weil die Auswechselkosten<br />

in einem wirtschaftlichen Verhältnis<br />

zu den Kosten eines n<strong>eu</strong>en Werkz<strong>eu</strong>gs<br />

stehen müssen, wird man diese<br />

Möglichkeit nur für große Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

im oberen Preissegment wählen.<br />

Anwendung<br />

diamantbestückter<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

32. Welche Anwendungen gibt es für<br />

diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Zusammen mit <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n werden<br />

diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

meist für folgende Arbeitsaufgaben eingesetzt:<br />

– Oberflächenschliff<br />

– Trennschliff<br />

– Bohren<br />

33. Was versteht man unter<br />

Oberflächenschliff?<br />

Unter Oberflächenschliff versteht man<br />

die Bearbeitung von Werkstückoberflächen.<br />

Typische Anwendungen sind die<br />

Glättung von Oberflächen <strong>und</strong> die Oberflächenveredelung.<br />

34. Was versteht man unter<br />

Trennschliff?<br />

Unter Trennschliff versteht man das Trennen<br />

<strong>und</strong> Ablängen von Werkstücken. Die<br />

Schleifarbeit findet an der Stirnseite, am<br />

Umfang des Schleifmittels (der Trennscheibe),<br />

statt. Das Verfahren ähnelt dem<br />

Sägen.<br />

35. Was versteht man unter Bohren?<br />

Bohren bed<strong>eu</strong>tet das Herstellen von<br />

zylindrischen Durchgangslöchern oder<br />

Vertiefungen in Werkstücken oder Baukörpern.


320 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schleifen <strong>und</strong> Trennen<br />

36. Welche diamantbestückten<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge verwendet<br />

man zum Schleifen <strong>und</strong> Trennen?<br />

Die typischen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge zum<br />

Schleifen <strong>und</strong> Trennen sind:<br />

– Trennscheiben<br />

– Schleifscheiben<br />

– Topfscheiben<br />

Diamant-Trennscheibe (Ausschnitt)<br />

1 2 3<br />

1 Trägermaterial<br />

2 Verschweißung<br />

3 Diamanthaltiges Segment<br />

Schleifscheibe<br />

1 Stammblatt 2<br />

2 Segment<br />

3 Segmentträger<br />

4 Kühlkanal<br />

3<br />

1<br />

4<br />

EWL-D004/G<br />

EWL-DIA030/P<br />

Topfscheibe<br />

1 Stammblatt<br />

2 Segment<br />

EWL-DIA029/P<br />

Welche Arten von Trennscheiben,<br />

Schleifscheiben <strong>und</strong><br />

Topfscheiben gibt es?<br />

Die Scheiben müssen an das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

<strong>und</strong> an das zu bearbeitende<br />

Material angepasst sein. Sie unterscheiden<br />

sich in folgenden Kriterien:<br />

– Durchmesser<br />

– Segmentform<br />

– Segmentzusammensetzung<br />

Daneben gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich zwei<br />

Einsatzbereiche:<br />

– Trockenschliff<br />

– Nassschliff<br />

Welchen Einfluss hat der<br />

Scheibendurchmesser?<br />

Der mögliche Durchmesser der Scheiben<br />

wird durch die maximal zulässige Umfangsgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> damit durch<br />

die Drehzahl des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s bestimmt.<br />

Jeder Drehzahl ist somit ein maximaler<br />

Scheibendurchmesser zugeordnet.<br />

Drehzahltabelle<br />

Scheibendurchmesser Drehzahl<br />

mm inch U/min<br />

100 4 11.000<br />

115 41 37.<br />

38.<br />

⁄2 11.000<br />

125 5 11.000<br />

150 6 9.300<br />

180 7 8.500<br />

230 9 6.500<br />

300 12 5.000<br />

SLF–T07<br />

2<br />

1


39. Welchen Einfluss hat die<br />

Segmentform?<br />

Die Segmentform richtet sich nach der<br />

Härte des zu bearbeitenden Werkstoffes<br />

<strong>und</strong> dem Arbeitsverfahren. Ringsegmente<br />

eignen sich nur für den Nassschliff.<br />

Bei der Bearbeitung „weicher“<br />

Werkstoffe genügen weniger Segmente<br />

per Umfang als bei härteren Werkstoffen.<br />

Diamantscheiben, Segmentanordnung<br />

A B<br />

C D<br />

A für Baumaterial<br />

B für Beton<br />

C für abrasives Material<br />

D für hartes Material<br />

E Topfscheibe für Flächenschliff<br />

EWL-D005/G<br />

40. Welchen Einfluss hat die<br />

Segmentzusammensetzung?<br />

Die Segmentzusammensetzung hat entscheidenden<br />

Einfluss auf den Arbeitsfortschritt<br />

<strong>und</strong> die Standzeit des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges.<br />

Harte Werkstoffe verlangen<br />

eine „weiche“ Matrix, weniger harte<br />

Werkstoffe eine härtere Matrix. Im Prinzip<br />

benötigt man für jeden Werkstoff eine<br />

spezielle Matrix. Aus rationellen Gründen<br />

verwendet man meist Segmentzusammensetzungen<br />

für folgende Werkstoffgruppen:<br />

E<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 321<br />

– „weiche“ Baustoffe, z. B. Asphalt,<br />

– Mauerwerksbaustoffe, z. B. Ziegel,<br />

Hohlblock, Kalksandstein<br />

– Beton<br />

– Hartgestein <strong>und</strong> Keramik<br />

41. Wo wird „trocken“ geschliffen?<br />

Der Trockenschliff wird in der Regel bei<br />

weniger harten <strong>und</strong> unbewehrten Baustoffen<br />

<strong>und</strong> beim Oberflächenschliff<br />

praktiziert. Der beim Schleifen in erheblichen<br />

Mengen entstehende Staub muss<br />

zwingend abgesaugt werden.<br />

42. Wo wird „nass“ geschliffen?<br />

Der Nassschliff wird meist beim<br />

Trennschliff mit stationären Geräten <strong>und</strong><br />

bei harten Baustoffen wie Beton angewendet<br />

werden. Bewehrte Baustoffe<br />

können gr<strong>und</strong>sätzlich nur nass durchschliffen<br />

werden. Beim Trockenschliff<br />

würden die Diamanten durch die Reibungshitze<br />

im zähen Metall verbrennen.<br />

43. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet man zum Trenn- <strong>und</strong><br />

Oberflächenschliff?<br />

Die typischen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> für den<br />

Trennschliff <strong>und</strong> Oberflächenschliff mit<br />

diamantbestückten<br />

sind:<br />

– Winkelschleifer<br />

– Betonschleifer<br />

– Trennschleifer<br />

– Steinsägen<br />

– Schlitzfräsen<br />

– Nutfräsen<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

45. Wo werden Winkelschleifer<br />

eingesetzt?<br />

Winkelschleifer werden zusammen mit<br />

diamantbestückten Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

nur für gelegentliche Arbeiten wie Trennen<br />

<strong>und</strong> Oberflächenschliff eingesetzt.<br />

Wegen der aggressiven Gesteinsstäube<br />

ist nur der Einsatz von Winkelschleifern<br />

mit gepanzerten Motorwicklungen sinnvoll.


322 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Winkelschleifer<br />

(kleine Bauart)<br />

45. Wo werden Betonschleifer<br />

eingesetzt?<br />

Betonschleifer sind Sonderausführungen<br />

von kleinen Winkelschleifern zum Flachschleifen<br />

<strong>und</strong> Bearbeiten von Gesteinsoberflächen.<br />

Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g werden<br />

diamantbestückte Schleifteller eingesetzt.<br />

Wegen des Trockenschliffs <strong>und</strong><br />

der sehr hohen Drehzahl werden hohe<br />

Abtragsleistungen erzielt, welche eine<br />

extrem hohe Staubentwicklung zur Folge<br />

haben. Betonschleifer sind deswegen mit<br />

einer geschlossenen Absaug-Schutzhaube<br />

ausgestattet <strong>und</strong> dürfen nur zusammen<br />

mit einer leistungsstarken <strong>und</strong><br />

zugelassenen Staubabsaugung betrieben<br />

werden.<br />

Betonschleifer<br />

1<br />

2 3 4<br />

1 Absaugschlauch<br />

2 Antriebsmotor<br />

3 Haltebügel<br />

4 geschlossene Schutzhaube<br />

EWL-W005/G<br />

EWL-B005/G<br />

46. Wo werden Trennschleifer<br />

eingesetzt?<br />

Trennschleifer sind Winkelschleifer, an<br />

welchen Trennscheiben ab 300 mm<br />

Durchmesser betrieben werden. Der<br />

große Trennscheibendurchmesser ergibt<br />

hierbei die für Trennarbeiten meist erforderliche<br />

große Schnitttiefe. Trennschleifer<br />

werden zum Trennen von Gesteinswerkstoffen<br />

mit einem Trennschlitten<br />

ausgerüstet, der winkeltr<strong>eu</strong>e Trennschnitte<br />

ermöglicht <strong>und</strong> das Verkanten<br />

der Trennscheibe im Material weitgehend<br />

verhindern hilft.<br />

Winkelschleifer<br />

Trennschleifer<br />

EWL-W007/G<br />

47. Wo werden Steinsägen<br />

eingesetzt?<br />

Zum Trennen von dünnem Plattenmaterial<br />

aus Steinwerkstoffen werden so genannte<br />

Steinsägen verwendet. Steinsägen<br />

sind vom Prinzip her Trennschleifer,<br />

gleichen aber in ihrem konstruktiven Aufbau<br />

der Handkreissäge. Es handelt sich<br />

hierbei um spezialisierte Einzweckgeräte,<br />

welche sowohl für wassergekühlten<br />

Nassschnitt als auch für Trockenschnitt<br />

verwendet werden können. Steinsägen<br />

zeichnen sich durch besondere Handlichkeit<br />

aus. Im Falle des Nassbetriebes<br />

muss die Steinsäge hierfür geeignet sein<br />

<strong>und</strong> über einen Trenntransformator oder<br />

einen FI-Schalter betrieben werden.


Steinsäge<br />

4<br />

3<br />

5<br />

2<br />

1 Motorgehäuse<br />

2 Trennscheibe<br />

3 Tiefenanschlag<br />

4 Absauganschluss<br />

(Trockenschnitt)<br />

5 Wasserbehälter (Nassschnitt)<br />

48. Wo werden Schlitzfräsen<br />

eingesetzt?<br />

Als Schlitzfräsen werden Trennschleifer<br />

bezeichnet, welche zum Ziehen von<br />

tiefen Schlitzen in Gestein, Beton <strong>und</strong><br />

Mauerwerk verwendet werden. Sie sind<br />

konstruktiv speziell für diese Anwendungsfälle<br />

ausgelegt <strong>und</strong> können nicht<br />

für allgemeine Schleifarbeiten eingesetzt<br />

werden. Schlitzfräsen verfügen über einen<br />

in die Maschinenkonstruktion integrierten<br />

Trennschlitten mit Absaug-<br />

Schutzhauben <strong>und</strong> Tiefenanschlägen.<br />

Wegen der extrem hohen Staubentwicklung<br />

muss zwingend abgesaugt werden.<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 323<br />

1<br />

EWL-S015/P<br />

Schlitzfräse<br />

1 2 3<br />

4<br />

1 Antriebsmotor<br />

2 Schutzhaube<br />

3 Tiefeneinstellung<br />

4 Absauganschluss<br />

5 Diamantscheibe<br />

6 Gr<strong>und</strong>platte<br />

(Führungsschlitten)<br />

49. Wo werden Nutfräsen<br />

eingesetzt?<br />

Nutfräsen oder Mauernutfräsen besitzen<br />

denselben prinzipiellen Aufbau wie<br />

Schlitzfräsen, sind aber im Gegensatz zu<br />

diesen mit zwei Trennscheiben ausgerüstet.<br />

Bei der Anwendung werden hierdurch<br />

zwei parallele Schlitze gezogen,<br />

der dabei entstehende Mittelsteg wird<br />

anschließend manuell ausgebrochen.<br />

Wegen der doppelten Belastung durch<br />

zwei Trennscheiben ist die maximale<br />

Schnitttiefe geringer als bei Schlitzfräsen<br />

gleicher Maschinenleistung. Wegen der<br />

extrem hohen Staubentwicklung muss<br />

zwingend abgesaugt werden.<br />

Mauernutfräse<br />

5 6<br />

EWL-S013/G<br />

EWL-M003/G


324 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

50. Was sind die Vorteile<br />

von diamantbestückten<br />

Schleifwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Gegenüber nicht mit Diamanten bestückten<br />

Schleifmitteln werden die Schleifscheiben<br />

nicht verbraucht, verändern<br />

also ihren Umfang nicht. Dadurch bleibt<br />

die (optimale) Umfangsgeschwindigkeit<br />

bis zum vollständigen Aufbrauch der<br />

Segmente erhalten, wodurch sich der Arbeitsfortschritt<br />

während der gesamten<br />

Lebensdauer nicht verändert <strong>und</strong> gleich<br />

hoch bleibt.<br />

51. Was sind die Vorteile<br />

von diamantbestückten<br />

Trennwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

„Normale“ Trennscheiben verbrauchen<br />

sich, wodurch sich der Durchmesser<br />

mehr <strong>und</strong> mehr verringert. Dadurch geht<br />

nicht nur die Umfangsgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> damit der Arbeitsfortschritt stetig<br />

zurück, sondern auch die beim Trennen<br />

so wichtige Schnitttiefe. Diamantbestückte<br />

Trennscheiben behalten (bis auf<br />

wenige Millimeter) ihren ursprünglichen<br />

Durchmesser, wodurch bis zum Aufbrauch<br />

der Segmente der Arbeitsfortschritt<br />

<strong>und</strong> auch die Schnitttiefe erhalten<br />

bleiben.<br />

Bohren<br />

52. Welche diamantbestückten<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge verwendet<br />

man zum Bohren?<br />

Die typischen Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge zum<br />

Bohren sind Bohrkronen.<br />

53. Welche Arten von Bohrkronen<br />

gibt es?<br />

Die Bohrkronen müssen an das Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

<strong>und</strong> an das zu bearbeitende<br />

Material angepasst sein. Sie unterscheiden<br />

sich in folgenden Kriterien:<br />

– Durchmesser<br />

– Segmentform<br />

– Segmentzusammensetzung<br />

Daneben gibt es gr<strong>und</strong>sätzlich zwei<br />

Einsatzbereiche:<br />

– Trockenbohren<br />

– Nassbohren<br />

Diamantbohrkronen<br />

A B<br />

EWL-D002/G<br />

54. Welchen Einfluss hat der<br />

Bohrkronendurchmesser?<br />

Der Durchmesser der Bohrkronen bestimmt<br />

zusammen mit der Maschinendrehzahl<br />

die Umfangsgeschwindigkeit.<br />

Durchmesser <strong>und</strong> Maschinendrehzahl<br />

müssen deshalb aufeinander abgestimmt<br />

sein, um den optimalen Arbeitsfortschritt<br />

zu ermöglichen. Die Antriebsmaschinen<br />

verfügen deshalb meist über ein mehrgängiges<br />

mechanisches Getriebe <strong>und</strong><br />

elektronische Drehzahlregelung. Mit zunehmendem<br />

Durchmesser nimmt auch<br />

das erforderliche Drehmoment zu, das<br />

letztlich durch die Antriebsmaschine aufgebracht<br />

werden muss.<br />

55. Welchen Einfluss hat die<br />

Segmentform?<br />

Die Segmentform richtet sich nach der<br />

Härte des zu bearbeitenden Werkstoffes<br />

<strong>und</strong> dem Arbeitsverfahren. Ringsegmente<br />

werden meist nur für kleine Durchmesser<br />

bis 30mm <strong>und</strong> fast ausschließlich<br />

im Nassbetrieb eingesetzt. Bei der Bearbeitung<br />

„weicher“ Werkstoffe genügen<br />

weniger Segmente per Umfang als bei<br />

härteren Werkstoffen.<br />

56. Welchen Einfluss hat die<br />

Segmentzusammensetzung?<br />

Die Segmentzusammensetzung hat entscheidenden<br />

Einfluss auf den Arbeitsfortschritt<br />

<strong>und</strong> die Standzeit des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges.<br />

Harte Werkstoffe verlangen<br />

eine „weiche“ Matrix, weniger harte<br />

C<br />

A für Nassbohren<br />

B für Trockenbohren<br />

C Dosensenker


Werkstoffe eine härtere Matrix. Je nach<br />

Anforderungen kann man „aggressive“<br />

Zusammensetzungen wählen, welche einen<br />

schnellen Arbeitsfortschritt gestatten,<br />

oder Zusammensetzungen, die eine<br />

lange Segmentlebensdauer ergeben.<br />

Segment-Eigenschaften<br />

Kriterium Weicher Harter<br />

Werkstoff Werkstoff<br />

Segmentbindung hart weich<br />

Diamant-<br />

Korngröße<br />

groß klein<br />

Diamant-<br />

Kornüberstand<br />

groß klein<br />

Diamant-<br />

Eindringtiefe<br />

groß klein<br />

Diamant-<br />

Bruchneigung<br />

hoch gering<br />

Diamant-<br />

Geometrie<br />

ungleichmäßig gleichmäßig<br />

Diamanttyp polykristallin monokristallin<br />

Diamant-<br />

Beschichtung<br />

keine wenn nötig<br />

Diamantqualität nieder–mittel hoch<br />

Kosten niedriger höher<br />

DIA-T07<br />

57. Wo wird „trocken“ gebohrt?<br />

Die Trockenbohrtechnik wird bei weniger<br />

harten <strong>und</strong> unbewehrten Baustoffen<br />

praktiziert. Typischerweise sind dies<br />

Mauerwerkstoffe. Der beim Bohren entstehende<br />

Staub muss zwingend durch<br />

die Hohlbohrkrone abgesaugt werden,<br />

weil dadurch gleichzeitig die Bohrkrone<br />

gekühlt wird. Nassbohren wird auch deshalb<br />

bei Mauerwerk nicht angewendet,<br />

weil die Bohrflüssigkeit im meist hohlen<br />

Mauerwerk versickern würde.<br />

58. Wo wird „nass“ gebohrt?<br />

Die Nassbohrtechnik muss bei harten<br />

Baustoffen wie Beton angewendet werden,<br />

um die Bohrkrone zu kühlen <strong>und</strong> das<br />

Bohrmehl aus dem homogenen Baustoff<br />

herauszuspülen. Bewehrungen können<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nur nass durchschliffen<br />

werden. Beim Trockenbohren würden die<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 325<br />

Diamanten durch die Reibungshitze im<br />

zähen Metall verbrennen.<br />

59. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet man zum Bohren?<br />

Die typischen <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> zum<br />

Bohren mit diamantbestückten Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

sind:<br />

– Kernbohrgeräte<br />

– Diamantbohrmaschinen<br />

60. Wo werden Kernbohrgeräte<br />

eingesetzt?<br />

Kernbohrgeräte sind universell einsetzbar<br />

<strong>und</strong> Voraussetzung für Bohrungen<br />

großen Durchmessers in harten Baustoffen<br />

wie beispielsweise Beton. Sie sind<br />

vom Prinzip her stationäre Einzweckgeräte,<br />

die für den Bohrvorgang mittels<br />

Dübel <strong>und</strong> Schrauben am Baukörper befestigt<br />

werden. Andere Befestigungsmöglichkeiten<br />

sind Vakuum-Befestigungen<br />

oder Abspreizungen. Solide Befestigung<br />

ist nötig, da der Bohrvorgang mit<br />

sehr hohem Andruck erfolgen muss.<br />

Diamant-Kernbohrsystem<br />

1 Bohrständer<br />

2 Wasserfangring<br />

3 Diamant-Bohrkrone<br />

4 Spindellager mit Wasserzufuhr<br />

5 Kernbohrmaschine<br />

6 Vorschubhebel EWL-D014/G<br />

61. Woraus bestehen<br />

Kernbohrgeräte?<br />

Kernbohrgeräte bestehen aus dem Bohrgestell<br />

<strong>und</strong> der darin befestigten Bohrmaschine,<br />

die typspezifisch sowohl ein<br />

fester Bestandteil des Gerätes sein kann<br />

als auch separat verwendbar sein kann


326 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

(Diamantbohrmaschine). Zum Kernbohrgerät<br />

kann folgendes Systemzubehör<br />

gehören:<br />

– Wasserzufuhr<br />

– Wasserfangring<br />

– Vakuumpumpe<br />

– Absaugvorrichtungen<br />

– Befestigungsmittel<br />

– FI-Schalter<br />

62. Was ist die Besonderheit von<br />

Diamantbohrmaschinen?<br />

Diamantbohrmaschinen sind eine Sondergruppe<br />

der Kernbohrgeräte. Merkmal<br />

der Diamantbohrmaschinen ist, dass sie<br />

auch außerhalb der Bohrvorrichtung<br />

handgeführt verwendet werden können.<br />

Allerdings muss dann ein Zentrierbohrer<br />

oder eine Anbohrhilfe verwendet werden,<br />

damit der Bohrvorgang sicher beherrscht<br />

werden kann. Die handgeführte Anwendung<br />

erfolgt meist in Mauerwerk <strong>und</strong> in<br />

der Trockenbohrtechnik. In der Bohrvorrichtung<br />

werden die Diamantbohrmaschinen<br />

wie ein Kernbohrgerät eingesetzt.<br />

63. Sind Schlagbohrmaschinen<br />

verwendbar?<br />

Herkömmliche Schlagbohrmaschinen<br />

sind nicht für Diamantwerkz<strong>eu</strong>ge geeignet,<br />

weil durch die Schlagwirkung die<br />

Segmente zerstört werden können. Eine<br />

Ausnahme bilden spezielle Schlagbohrmaschinen<br />

mit „sanftem“ Schlag. Damit<br />

lassen sich typische Bohrungen im Installationsbereich<br />

(Verteilerdosen etc.) in<br />

Mauerwerk rationell herstellen. Die betreffenden<br />

Maschinen müssen aber speziell<br />

als für Diamantwerkz<strong>eu</strong>ge geeignet<br />

beschrieben sein.<br />

64. Was sind die Vorteile der diamantbestückten<br />

Hohlbohrkronen?<br />

Die Vorteile sind so überz<strong>eu</strong>gend, dass<br />

größere Durchbrüche fast nur noch<br />

mittels Diamantbohrkronen hergestellt<br />

werden:<br />

– erschütterungsfreies Bohren<br />

– Baustoffstruktur um die Bohrstelle wird<br />

nicht beschädigt<br />

– das Bohrloch ist extrem genau<br />

– geringe Lärmentwicklung<br />

– bewehrungsunempfindlich<br />

– hohe Standzeit der Bohrkronen<br />

Praxis mit diamantbestückten<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

65. Welche Standzeiten haben<br />

Diamantwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Die Standzeiten diamantbestückter Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

ist je nach Werkz<strong>eu</strong>gtyp<br />

<strong>und</strong> Einsatzart um den Faktor 10 …100<br />

höher als der „normaler“ Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge.<br />

Hierdurch werden die höheren<br />

Einstandskosten n<strong>eu</strong>tralisiert.<br />

66. Wovon hängt die Standzeit ab?<br />

Das wichtigste Kriterium, welches Standzeit<br />

<strong>und</strong> Arbeitsfortschritt neben der<br />

Werkz<strong>eu</strong>gqualität am wesentlichsten beeinflusst,<br />

ist die richtige Handhabung.<br />

Häufigste Ursache bei zu geringer Standzeit<br />

sind Anwendungsfehler.<br />

67. Wie kann man Anwendungsfehler<br />

vermeiden?<br />

Anwendungsfehler vermeidet man am besten<br />

durch Beachten der Bedienungsanleitung<br />

von Gerät <strong>und</strong> Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g.<br />

68. Wie kann man Anwendungsfehler<br />

erkennen?<br />

Anwendungsfehler erkennt man meist<br />

durch<br />

– geringen Arbeitsfortschritt<br />

– geringe Standzeit<br />

– typisches Schadensbild am Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

69. Was versteht man unter Qualität?<br />

Qualität ist, wenn die laut Herstellerangaben<br />

erwartete Leistung beim Anwender<br />

erbracht wird. Hierbei ist darauf zu achten,<br />

dass es bei fast allen Herstellern<br />

unterschiedliche Preissegmente gibt, innerhalb<br />

deren bestimmte Qualitätsvoraussetzungen<br />

erfüllt werden.<br />

70. Welche Preissegmente gibt es<br />

bei Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

In der Regel gibt es drei Preissegmente:<br />

– unteres Preissegment. Die Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

sind für Anwender bestimmt, die<br />

gelegentlich Arbeiten durchführen <strong>und</strong><br />

für die geringe Einstandskosten wichtig<br />

sind.<br />

– mittleres Preissegment. Hier werden ein<br />

durchschnittlicher Arbeitsfortschritt <strong>und</strong><br />

eine durchschnittliche Standzeit erwartet.


– oberes Preissegment. In diesem Segment<br />

wird schnellster Arbeitsfortschritt<br />

bei längster Standzeit erreicht, wodurch<br />

sich die höheren Einstandskosten<br />

schnell amortisieren.<br />

71. Warum sind „billige“<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge t<strong>eu</strong>er?<br />

Arbeitszeit ist der t<strong>eu</strong>erste Faktor bei der<br />

Anwendung von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n.<br />

Wenn ein billiges Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g nicht<br />

den gewünschten Arbeitsfortschritt<br />

erbringt, wird wertvolle Arbeitszeit verschwendet<br />

<strong>und</strong> damit t<strong>eu</strong>er.<br />

72. Warum sind „t<strong>eu</strong>re“<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge preiswert?<br />

Weil sie den schnelleren Arbeitsfortschritt<br />

<strong>und</strong> das bessere Arbeitsergebnis bringen.<br />

Durch die Einsparung t<strong>eu</strong>rer Arbeitszeit<br />

wird das vermeintlich t<strong>eu</strong>rere Werkz<strong>eu</strong>g<br />

letztlich viel preiswerter als ein billiges<br />

Werkz<strong>eu</strong>g.<br />

Sicherheit<br />

73. Welche besonderen Sicherheitsmaßnahmen<br />

muss man bei der<br />

Verwendung von Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

beachten?<br />

Generell gelten für den Umgang mit diamantbestückten<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen alle<br />

Regeln, die auch für normale Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

an <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n wichtig<br />

<strong>und</strong> vorgeschrieben sind. Darüber hinaus<br />

ist besonders zu beachten:<br />

– der hohe Staubanfall beim<br />

Trockenschliff<br />

– die Gefährlichkeit von Gesteinsstaub<br />

– Verkantungsgefahr beim<br />

Freihandtrennen<br />

74. Warum ist der Staub besonders<br />

gefährlich?<br />

Bei der Steinbearbeitung fällt der Staub in<br />

sehr hohen Mengen an <strong>und</strong> ist deswegen<br />

lästig. Die Feinheit des Staubes <strong>und</strong> die<br />

meist silikathaltigen Bestandteile machen<br />

ihn extrem gefährlich für die Atemwege. Er<br />

kann sich in den Lungenbläschen festsetzen<br />

<strong>und</strong> damit zu bleibenden Lungenschädigungen<br />

(Silikose, Bergmannskrankheit)<br />

führen. Neben den Atemwegen<br />

sind vor allem auch die Augen gefährdet.<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 327<br />

Generell muss bei der Steinbearbeitung<br />

eine wirkungsvolle Staubabsaugung<br />

verwendet werden. Dies kann je nach<br />

Werkz<strong>eu</strong>gtyp durch das Werkz<strong>eu</strong>g oder<br />

durch eine externe Staubabsaugung mittels<br />

eines dafür geeigneten Staubsaugers<br />

erfolgen. Trotzdem müssen immer eine<br />

Schutzbrille <strong>und</strong> Atemschutz getragen<br />

werden. Wegen der Lärmentwicklung ist<br />

ein Gehörschutz zweckmäßig.<br />

75. Was muss beim Freihandtrennen<br />

beachtet werden?<br />

Beim freihändigen Trennen, Schlitzen oder<br />

Nuten besteht die Gefahr des Verkantens.<br />

Dies kann starke Rückdrehmomente zur<br />

Folge haben, auch können Segmente ausbrechen.<br />

Die Berufsgenossenschaften<br />

schreiben deshalb vor, dass für das<br />

freihändige Trennen eine Führung notwendig<br />

ist. Diese Führung wird auch als so genannter<br />

Trennschlitten bezeichnen <strong>und</strong><br />

wird mit der Schutzhaube von Trennschleifern<br />

verb<strong>und</strong>en bzw. ist bei Schlitzfräsen,<br />

Nutfräsen <strong>und</strong> Steinsägen ein fester Bestandteil<br />

des Maschinengehäuses.<br />

Führungsschlitten für Winkelschleifer<br />

1 Führungsschlitten<br />

2 Schutzhaube<br />

2<br />

1<br />

1<br />

EWL-F027/G


328 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Atlas der Schadensbilder<br />

Die folgenden Schadensbilder sind<br />

typisch.<br />

Sie werden in der Regel durch Anwendungsfehler<br />

verursacht.<br />

Schadensbilder an<br />

diamantbestückten Trennscheiben<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Verlust von Segmenten<br />

Ursachen:<br />

Aufschlagen der Trennscheibe<br />

Hartes Aufsetzen<br />

Verkanten der Trennscheibe<br />

Verschieben des Werkstückes<br />

Nicht angepasster Scheibentyp<br />

Falsche Drehrichtung<br />

Zu große Schnitttiefe<br />

EWL-DIA015/P<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Querrissbildung innerhalb des<br />

Segmentes<br />

Ursachen:<br />

Nicht angepasster Scheibentyp<br />

Zu hohe Umdrehungszahl<br />

EWL-DIA016/P


Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Unr<strong>und</strong>er Verschleiß des<br />

Diamantbelages<br />

Ursachen:<br />

Spindellagerung ausgeschlagen<br />

Spindeldurchmesser abgenutzt<br />

Trennscheibe nicht zentriert<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Stumpfer Diamantbelag<br />

Ursachen:<br />

Nicht angepasster Scheibentyp<br />

Zu hohe Spindeldrehzahl<br />

Zu schwache Motorenleistung<br />

<strong>und</strong> zu geringer Vorschub<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 329<br />

EWL-DIA017/P<br />

EWL-DIA018/P<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Starker Verschleiß des Diamantbelages<br />

Ursachen:<br />

Nicht angepasster Scheibentyp<br />

Zu hohe Vorschubgeschwindigkeit<br />

Spindellagerung nicht in Ordnung<br />

Zu niedrige Spindeldrehzahl<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Übermäßiger seitlicher<br />

Verschleiß<br />

der Segmente<br />

Ursachen:<br />

Nicht angepasster Scheibentyp<br />

Übermäßiger Planschlag<br />

Trennscheibe nicht senkrecht zur<br />

Schnittrichtung<br />

Trennscheibe <strong>und</strong> Schnittrichtung<br />

nicht parallel<br />

EWL-DIA019/P<br />

EWL-DIA020/P


330 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Blaue Anlaufbereiche am Stammblatt<br />

<strong>und</strong> an den Segmenten<br />

Ursachen:<br />

Zu hohe Spindeldrehzahl<br />

Schnitt in armierten Beton<br />

Zu hohe Werkz<strong>eu</strong>gbelastung<br />

Nicht angepasster Scheibentyp<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Teller- oder wellenförmig verbogenes<br />

Stammblatt<br />

Ursachen:<br />

Nicht angepasster Scheibentyp<br />

Übermäßig große Schnittfläche<br />

Seitlich stark abgenutzte Segmente<br />

Trennscheibe wird vom getrennten<br />

Material eingeklemmt<br />

Trennscheibe <strong>und</strong> Schnittrichtung<br />

nicht parallel<br />

EWL-DIA021/P<br />

EWL-DIA022/P<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Abnutzung des Stammblattes<br />

unterhalb des Segmentes<br />

Ursachen:<br />

Zu hohe Spindeldrehzahl<br />

Unterhalb des zu schneidenden<br />

Materials stößt die Trennscheibe<br />

auf abrasives Material<br />

Stark abrasives Material<br />

Diamant-Trennscheiben<br />

Schadensfall:<br />

Risse im Stammblatt von den<br />

Nuten ausgehend<br />

Ursachen:<br />

Zu hartes Ansetzen<br />

Zu hohe Spindeldrehzahl<br />

Trennscheibe nicht senkrecht zur<br />

Schnittfläche<br />

EWL-DIA023/P<br />

EWL-DIA024/P


Schadensbilder an<br />

diamantbestückten Bohrkronen<br />

Diamantbohrkrone<br />

7 mm<br />

N<strong>eu</strong>zustand<br />

normaler Verschleißzustand<br />

Diamantkronen können eingesetzt<br />

werden, bis die Diamant-Segmente<br />

vollständig aufgebraucht sind.<br />

EWL-B040/P<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 331<br />

Diamantbohrkrone<br />

Schaden:<br />

Segmentverlust, ein oder mehrere<br />

Schneidsegmente sind ausgefallen.<br />

Die Höhe der Schneidsegmente<br />

ist > 3 mm. Es liegen keine weiteren<br />

Merkmale vor, die auf einen<br />

Anwendungsfehler oder Gewalteinwirkung<br />

schließen lassen.<br />

> 3 mm<br />

Ursache:<br />

Es liegt ein Materialfehler vor.<br />

Schaden:<br />

Segmentverlust, ein oder mehrere<br />

Schneidsegmente sind ausgefallen<br />

Die Höhe der Schneidsegmente ist<br />

< 3 mm.<br />

< 3 mm<br />

Ursache:<br />

Verschleiß. Es liegt kein Frühausfall<br />

vor, der auf Fabrikations- oder<br />

Materialfehler zurückzuführen ist.<br />

EWL-B041/P


332 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Diamantbohrkrone<br />

Schaden:<br />

Ausbruch an einem oder mehreren<br />

Schneidsegmenten.<br />

Ursachen:<br />

Ausbrüche an Schneidsegmenten<br />

können auftreten durch Einhaken<br />

im Bohrbetrieb, z. B. beim Durchtrennen<br />

von Eisenarmierungen,<br />

wenn diese lose werden.<br />

Diamantbohrkrone<br />

Schaden:<br />

Schneidsegmente sind nach<br />

innen gebogen.<br />

EWL-B042/P<br />

Ursachen:<br />

Die Bohrkrone wurde beim Anbohren<br />

nicht ausreichend zentriert. Durch<br />

die dabei auftretende Taumelbewegung<br />

werden die Segmente<br />

seitlich belastet.<br />

Bei Schräganbohren mit handgeführten<br />

Werkz<strong>eu</strong>gen wurde beim<br />

Einschwenken die Bohrkrone<br />

überlastet.<br />

EWL-B043/P<br />

Diamantbohrkrone<br />

Schaden:<br />

Schneidsegmente sind nach<br />

außen gebogen.<br />

Ursachen:<br />

Beim Entfernen des Bohrkerns bei<br />

laufender Maschine <strong>und</strong>/oder<br />

durch seitliches Klopfen auf den<br />

Kern werden die Segmente nach<br />

außen gedrückt. Bei langen<br />

Bohrkernen ist dies besonders<br />

kritisch.<br />

Diamantbohrkrone<br />

Schaden:<br />

Rohrköper verb<strong>eu</strong>lt/deformiert.<br />

EWL-B044/P<br />

Ursachen: Zum Beseitigen des Bohrkerns<br />

wurde auf den Kronenkörper<br />

geschlagen oder die Bohrkrone gegen<br />

einen harten Gegenstand geschlagen.<br />

Die festsitzende Krone wurde gewaltsam<br />

gelöst <strong>und</strong> dabei der Rohrkörper<br />

beschädigt.<br />

EWL-B045/P


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Diamantbestückte Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge 333<br />

5<br />

6<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Kernbohrtechnik mit Bohrständer<br />

Kernbohrtechnik Freihand<br />

Trennen von Platten<br />

Nuten von Beton<br />

Schleifen von Stein<br />

Trennen von Beton


Steinbearbeitung Werkstoff Stein 335<br />

Bearbeitungsarten für Gestein 335<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge zur<br />

Steinbearbeitung 336<br />

– Meißel 337<br />

– Bohrer 339<br />

– Diamantwerkz<strong>eu</strong>ge 344<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> zur<br />

Steinbearbeitung 346<br />

– Bohrmaschine 346<br />

– Diamantbohrmaschinen 346<br />

– Schlagbohrmaschinen 347<br />

– Bohrhämmer 348<br />

– Meißelhämmer 350<br />

– Abbruchhämmer 351<br />

– Nadelabklopfer 351<br />

– Befestigungstechnik in<br />

Steinwerkstoffen 352<br />

– Trennschleifer 354<br />

– Schlitzfräsen 354<br />

– Nutfräsen 354<br />

– Nassschleifer 355<br />

– Betonschleifer 355<br />

Systemzubehör 356<br />

Arbeitssicherheit 357


Werkstoff Stein<br />

1. Welche Steinwerkstoffe gibt es?<br />

Man unterscheidet Naturgestein <strong>und</strong><br />

Kunstgestein.<br />

2. Was versteht man unter<br />

Naturgestein?<br />

Man unterscheidet 3 Gruppen von Naturgestein:<br />

– Eruptivgestein: Granit, Gneis, Basalt<br />

– Sedimentgestein: Kalkstein, Sandstein,<br />

Travertin<br />

– Metamorphgestein: Schiefer, Marmor,<br />

Quarzit<br />

Innerhalb der einzelnen Gruppen gibt es<br />

viele unterschiedliche Arten.<br />

3. Was sind die Eigenschaften von<br />

Naturgestein?<br />

Naturgestein hat unterschiedliche Zusammensetzung.<br />

Innerhalb einer Gesteinssorte<br />

können auf Gr<strong>und</strong> von<br />

Einflüssen bei der Entstehung Härte <strong>und</strong><br />

Struktur erhebliche Unterschiede aufweisen.<br />

4. Was versteht man unter<br />

Kunstgestein?<br />

Kunstgestein besteht aus natürlichen Mineralien,<br />

welche einer physikalischen <strong>und</strong><br />

chemischen Behandlung unterzogen<br />

werden <strong>und</strong> meist durch Wärme oder<br />

„Abbinden“ ihre endgültige Form <strong>und</strong><br />

Festigkeit annehmen.<br />

5. Was sind die Eigenschaften von<br />

Kunstgestein?<br />

Die Eigenschaften von Kunstgestein können<br />

bei der Herstellung genau bestimmt<br />

werden <strong>und</strong> sind innerhalb der Baustoffgruppen<br />

gleichmäßig. Kunstgestein kann<br />

mit den dafür geeigneten Werkz<strong>eu</strong>gen<br />

meist problemlos bearbeitet werden.<br />

Kunstgestein ist der am meisten verwendete<br />

Bauwerkstoff.<br />

6. Welche Handelsformen von<br />

Kunstgestein gibt es?<br />

Typische Kunstgesteine sind:<br />

– Vollziegel – Kalksandstein<br />

– Klinker – Fliesen<br />

– Hohlziegel – Gas- oder Leichtbeton<br />

– Leichtziegel – Beton<br />

Bearbeitungsarten für Gestein<br />

7. Welche Bearbeitungsarten für<br />

Stein gibt es?<br />

Man kann Stein durch Schlag, Rotation,<br />

Schlagen <strong>und</strong> Rotation sowie durch<br />

Schleifen bearbeiten.<br />

8.<br />

Was versteht man unter Rotation?<br />

Mit Rotation bezeichnet man die Drehbewegung<br />

des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges.<br />

9.<br />

Wo wird Rotation angewendet?<br />

Beim Bohren, Schlagbohren, Hammerbohren,<br />

bei der Kernbohrtechnik.<br />

10.<br />

Was versteht man unter Schlag?<br />

Mit Schlag bezeichnet man die Axialbewegung(Vorwärts-Rückwärts-Bewegung)<br />

des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges.<br />

11.<br />

Wo wird Schlag angewendet?<br />

Beim Schlagbohren, Hammerbohren <strong>und</strong><br />

beim Meißeln.<br />

12.<br />

Was versteht man unter Schleifen?<br />

Schleifen ist die abrasive Abtragung von<br />

Oberflächen durch geeignete Schleifmittel.<br />

13.<br />

Wo wird Schleifen angewendet?<br />

Bei der Oberflächenbearbeitung, z. B.<br />

beim Betonschleifen, beim Trennen von<br />

Stein <strong>und</strong> bei der Kernbohrtechnik.<br />

14.<br />

Was versteht man unter Trennen?<br />

Unter Trennen versteht man im Gegensatz<br />

zum Oberflächenschliff den Tiefenschliff.<br />

15.<br />

Steinbearbeitung 335<br />

Wo wird Trennen angewendet?<br />

Zum Teilen, Ablängen <strong>und</strong> Anpassen von<br />

Werkstücken, z. B. Steinplatten.<br />

16. Was versteht man unter<br />

Kernbohrtechnik?<br />

Bei großen Bohrdurchmessern wird nicht<br />

das Material des gesamten Durchmessers<br />

abgetragen, sondern nur ein ringförmiger<br />

Spalt in das Material geschliffen.<br />

Der dabei stehen bleibende Kern wird bei<br />

Sacklöchern nachträglich ausgebrochen,<br />

bei Durchbruchbohrungen fällt der Kern<br />

von selbst aus.


336 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

17. Wo wird Kernbohrtechnik<br />

angewendet?<br />

Bei großen Bohrdurchmessern <strong>und</strong> wenn<br />

erschütterungsfreies Arbeiten notwendig<br />

wird.<br />

18. Kann man Bearbeitungsarten<br />

kombinieren?<br />

Ja. Bei der Schlagbohrmaschine <strong>und</strong><br />

beim Bohrhammer wird die Drehbewegung<br />

mit einer Schlagbewegung kombiniert.<br />

19. Was ist der Vorteil, wenn<br />

Bearbeitungsarten kombiniert<br />

werden?<br />

Die Kombination von Bearbeitungsarten<br />

ergibt meist höhere Bearbeitungsqualität<br />

<strong>und</strong> schnelleren Arbeitsfortschritt. Manche<br />

Bearbeitungsarten wie Schlagbohren<br />

oder Hammerbohren werden erst durch<br />

die Kombination von Bearbeitungsarten<br />

ermöglicht.<br />

20.<br />

Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

eignen sich für welche<br />

Bearbeitungsart?<br />

Rotation<br />

– Bohrmaschinen<br />

– Kernbohrtechnik<br />

Rotation <strong>und</strong> Schlag<br />

– Schlagbohrmaschinen<br />

– Bohrhämmer<br />

Schlag<br />

– Meißelhämmer<br />

– Abbruchhämmer<br />

– Nadelabklopfer<br />

Schleifen<br />

– Betonschleifer<br />

Trennen<br />

– Trennschleifer<br />

– Schlitzfräsen<br />

– Nutfräsen<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

21. Was versteht man unter dem<br />

Begriff Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g?<br />

Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g oder Arbeitswerkz<strong>eu</strong>g<br />

bezeichnet man die Werkz<strong>eu</strong>ge, die<br />

in den Werkz<strong>eu</strong>ghalter des <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s<br />

eingesetzt werden, z. B. Bohrer,<br />

Meißel, Trennscheiben, Bohrkronen.<br />

22. Welche Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

verwendet man für die<br />

Steinbearbeitung?<br />

Meißel, Bohrer, Steinbohrer, Hammerbohrer,<br />

Diamantwerkz<strong>eu</strong>ge, Trennscheiben,<br />

Schleifscheiben, Bohrkronen.<br />

23. Wie funktioniert ein Meißel?<br />

Meißel erz<strong>eu</strong>gen durch Schlag <strong>und</strong> Keilwirkung<br />

eine Lockerung <strong>und</strong> Zerstörung<br />

des Gefüges von Gestein.<br />

Die Form <strong>und</strong> Qualität des Arbeitsergebnisses<br />

hängt weitgehend von der<br />

Handhabung des Werkz<strong>eu</strong>ges durch den<br />

Anwender ab.<br />

Man unterscheidet Durchbruchmeißeln<br />

zum Erz<strong>eu</strong>gen von Löchern, Abstemmmeißeln<br />

zur Bearbeitung von Werkstückkanten<br />

<strong>und</strong> Abbruchmeißeln zum Zerlegen<br />

von Steinbauteilen.


Meißeln in Steinwerkstoffen<br />

Durchbruchmeißeln<br />

Ansetzen<br />

Regelmäßig umsetzen<br />

Abbruchmeißeln<br />

Ansetzen<br />

(Rissbildung fördern)<br />

Abstemmen<br />

TLX-STN 01/P<br />

Steinbearbeitung 337<br />

24. Welche Meißelarten gibt es <strong>und</strong><br />

wofür werden sie verwendet?<br />

Meißel gibt es für nahezu jeden<br />

Verwendungszweck. Die verschiedenen<br />

Meißelarten charakterisieren durch Form<br />

<strong>und</strong> Aussehen ihren typischen Einsatz. Sie<br />

sind deshalb in vielen Formen <strong>und</strong> Varianten<br />

erhältlich. Neben Meißeln gibt es für<br />

Sonderzwecke Schlagwerkz<strong>eu</strong>ge wie<br />

Stampferplatten <strong>und</strong> Spaltwerkz<strong>eu</strong>ge.<br />

A Spitzmeißel<br />

Der Einsatz von Spitzmeißeln empfiehlt<br />

sich vor allem in harten Baustoffen wie zum<br />

Beispiel in Beton. Hier wird die gesamte<br />

Schlagenergie auf einen Punkt konzentriert<br />

<strong>und</strong> ermöglicht durch die anschließende<br />

Keilwirkung die größte Abtragsleistung.<br />

Spitzen heißt ausschlagen, aufschlagen,<br />

aufbrechen oder ausbrechen.<br />

B Flachmeißel<br />

Der Flachmeißel wird bei weicheren<br />

Gesteinsarten wie Ziegel, weichem<br />

Kalksandstein <strong>und</strong> dergleichen bevorzugt<br />

eingesetzt. Durch die Schneide wird<br />

eine effektivere Schlagenergie an diesen<br />

Baustoffen wirksam. Er dient auch zum<br />

„Umranden“, das heißt Anzeichnen von<br />

auszuschlagendem Mauerwerk.<br />

C Spatmeißel<br />

Breiter Flachmeißel zum Aufbrechen <strong>und</strong><br />

Lockern von Erdreich, Estrich <strong>und</strong> Bitumen<br />

oder zum Abschlagen von verputzten<br />

Wänden <strong>und</strong> Mauern. Durch die<br />

große Schneidenbreite von 50 mm bis<br />

110 mm wird bei allen Leichtbaustoffen,<br />

wie zum Beispiel Schwemmstein, Hochlochziegeln<br />

oder Gips eine günstige<br />

Meißel- <strong>und</strong> Stemmleistung erreicht.<br />

Auch beim Abschlagen von Fliesen kann<br />

je nach Mörtelhärte ein entsprechend<br />

breiter Meißel gewählt werden.<br />

D Kanal- <strong>und</strong> Hohlmeißel<br />

Hiermit können Kanäle <strong>und</strong> Schlitze für<br />

Gas-, Wasser- <strong>und</strong> elektrische Leitungen<br />

in den verschiedensten Baustoffen (außer<br />

Granit <strong>und</strong> Marmor) gezogen werden.<br />

Kanalmeißel mit vorgezogenen Flügeln<br />

werden bevorzugt bei weicheren Baustoffen<br />

eingesetzt. Durch die leichte<br />

Kröpfung des Hohlmeißels kann die Tiefe<br />

einfacher konstant gehalten werden.


338 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Meißel<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

A Spitzmeißel<br />

B Flachmeißel<br />

C Spatmeißel<br />

D Kanal- <strong>und</strong> Hohlmeißel<br />

TLX-STN 02/G<br />

E Mörtelmeißel<br />

Zum Entfernen von Mörtel aus gefugtem<br />

Mauerwerk gedacht.<br />

F Zahnmeißel<br />

Zahnmeißel sind im Einsatz einem Flachmeißel<br />

gleichzusetzen. Der Vorteil liegt in<br />

der breiten Schneide mit der Wirkung eines<br />

Spitzmeißels. Die Spitzen schlagen<br />

sich punktuell in den Baustoff ein, wobei<br />

dieser gut abgetragen wird. Beim Ausziehen<br />

von Fugen, Abschlagen von Kacheln,<br />

Fliesen <strong>und</strong> Steinplatten mit anschließendem<br />

Ausputzen oder Aufrauen von Oberflächen<br />

ist diese Arbeitsweise von Vorteil.<br />

G Spaten<br />

Zum Lösen <strong>und</strong> Ausheben von Erdreich,<br />

Lehm <strong>und</strong> Ton.<br />

H Stampferplatten<br />

Stampferplatten werden für kleine<br />

Verfestigungen <strong>und</strong> Verdichtungsarbeiten<br />

(Sand, Kies, Stampfbeton oder schwere<br />

Böden) verwendet. Die Aufnahme der<br />

Stampferplatte erfolgt über einen Werk-<br />

z<strong>eu</strong>ghalter mit Konus. Die größtmögliche<br />

Verdichtungstiefe wird mit der kleinen<br />

Stampferplatte erzielt.<br />

I Stockerplatten<br />

Stockerplatten werden zum Aufrauen<br />

oder Glätten von Oberflächen bei Beton,<br />

Meißelwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

I<br />

J<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1 Keil<br />

2 Keilbacken<br />

E Mörtelmeißel<br />

F Zahnmeißel<br />

G Spaten<br />

03/G<br />

H Stampferplatten<br />

I Stockerplatten<br />

J Spaltwerkz<strong>eu</strong>ge TLX-STN


Kunst- oder Naturstein eingesetzt. Die<br />

Struktur der Oberfläche ist von der Zähnezahl<br />

<strong>und</strong> der Stockdauer beziehungsweise<br />

der Einzelschlagstärke abhängig.<br />

Die Aufnahme der Stockerplatte erfolgt<br />

über einen Werkz<strong>eu</strong>ghalter mit Konus. Da<br />

die Gesteinsoberfläche leicht abgetragen<br />

wird, können Stockerplatten bei festem<br />

Untergr<strong>und</strong> auch zum Ablösen von kautschukhaltigen<br />

Anstrichen verwendet<br />

werden.<br />

J Spaltwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

Spaltenwerkz<strong>eu</strong>ge werden zum Aufkeilen<br />

von massivem Gestein benutzt, nachdem<br />

vorher durch einen Bohrhammer dementsprechende<br />

Bohrungen angebracht<br />

wurden.<br />

K Fliesenmeißel<br />

Zum Entfernen von Fliesen (mit ergonomisch<br />

abgewinkeltem Arbeitsende).<br />

L Fugenmeißel<br />

Zum Entfugen, unbeschädigten Herausnehmen<br />

von intakten Mauersteinen, Abreißen<br />

von Kacheln, Entfernen von Verputzlagen<br />

(mit Hartmetallzähnen).<br />

M Stechbeitel<br />

Für allgemeine Zimmermannsarbeiten,<br />

rasches Abtragen von weichem Holz,<br />

z. B. Ausbrechen alter Fensterrahmen.<br />

Meißel<br />

K<br />

L<br />

M<br />

K Fliesenmeißel<br />

L Fugenmeißel<br />

M Stechbeitel<br />

TLX-STN 04/G<br />

Steinbearbeitung 339<br />

25. Wie funktioniert ein Bohrer?<br />

Bohrer erz<strong>eu</strong>gen durch Rotation <strong>und</strong><br />

Andruck in lockerem <strong>und</strong> sprödem Gestein<br />

durch die Schabewirkung der Bohrerschneide<br />

einen Materialabtrag.<br />

Bohren in weichem Gestein<br />

A B<br />

A Durch Andruck dringt die<br />

Schneide in das Material ein.<br />

B Durch Drehbewegung wird das<br />

Material abgeschabt <strong>und</strong> aus<br />

dem Bohrloch transportiert.<br />

TLX-STN 05/G<br />

26. Wie funktioniert ein Steinbohrer?<br />

Steinbohrer bewirken durch Schlagwirkung<br />

<strong>und</strong> Meißelschneide eine Zertrümmerung<br />

des Gesteins, durch die Rotation<br />

eine r<strong>und</strong>e Arbeitsfläche. Durch die Rotation<br />

fördert die Bohrerwendel das Bohrmehl<br />

aus dem Bohrloch. Steinbohrer<br />

werden zusammen mit Schlagbohrmaschinen<br />

eingesetzt.<br />

27. Welche Steinbohrerarten gibt es<br />

<strong>und</strong> wofür werden sie verwendet?<br />

Man unterscheidet zunächst nach dem<br />

Arbeitsprinzip.<br />

Für lockeres, poröses Gestein (Mauerwerk)<br />

verwendet man Bohrer für rein drehenden<br />

Betrieb. Sie verfügen über eine<br />

Hartmetallschneide, welche an ihrer<br />

Schneidkante scharf geschliffen ist.<br />

Diese Bohrer, unter dem Namen Hartmetall-Mehrzweckbohrer<br />

(„Karat“) bekannt,<br />

dürfen nicht im Schlagbetrieb verwendet<br />

werden, weil sonst die Schneide ausbrechen<br />

kann.


340 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Bohren in Gestein<br />

Schlagbohrmaschine<br />

Hohe Rotationsgeschwindigkeit<br />

Hohe Schlagzahl<br />

Hoher Geräuschpegel<br />

Geringe Einzelschlagenergie<br />

Geringer Arbeitsfortschritt in<br />

hartem Gestein<br />

Bohrhammer<br />

Geringe Rotationsgeschwindigkeit<br />

Geringe Schlagzahl<br />

Geringer Geräuschpegel<br />

Hohe Einzelschlagenergie<br />

Hoher Arbeitsfortschritt in<br />

hartem Gestein<br />

TLX-STN 06/P<br />

Für hartes Gestein (Beton) verwendet<br />

man Bohrer im Schlagbohrbetrieb. Sie<br />

verfügen über eine sogenannte Meißelschneide,<br />

um der Beanspruchung beim<br />

Schlagbohrbetrieb dauerhaft zu widerstehen.<br />

Neben den gr<strong>und</strong>sätzlichen Unterschieden<br />

der Bohrerarten für rein bohrenden<br />

Betrieb <strong>und</strong> den schlagbohrenden<br />

Betrieb ist der Anschliff der Bohrerschneide<br />

<strong>und</strong> die Zusammensetzung des<br />

verwendeten Hartmetallplättchens sowie<br />

die Form der Nuten für das Arbeitsergebnis<br />

<strong>und</strong> die Lebensdauer des Bohrers<br />

entscheidend. Alle diese Faktoren müssen<br />

auf den zu bearbeitenden Werkstoff<br />

abgestimmt sein.<br />

28. Was ist ein Hammerbohrer?<br />

Hammerbohrer wirken genau so wie<br />

Steinbohrer, sind aber wegen der höheren<br />

Einzelschlagstärke der Bohrhämmer<br />

kräftiger gestaltet <strong>und</strong> in der Regel aus<br />

höherwertigem Werkstoff hergestellt. Ihre<br />

Geometrie unterscheidet sich wesentlich<br />

von den Steinbohrern für Schlagbohrmaschinen.<br />

29. Warum haben Hammerbohrer<br />

ein besonderes Einsteckende?<br />

Hammerbohrer werden nicht mehr über<br />

ein Bohrfutter gespannt, weil dieses die<br />

auftretenden Kräfte nicht übertragen<br />

könnte. Der wesentliche Unterschied ist<br />

also auch das Einsteckende, mit welchem<br />

der Hammerbohrer im Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

des Bohrhammers befestigt ist <strong>und</strong><br />

welches die Schlagwirkung überträgt.<br />

Durch die Trennung von Fixierung <strong>und</strong><br />

Kraftübertragung kann das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

ohne zusätzliche Werkz<strong>eu</strong>ge (z. B.<br />

Bohrfutterschlüssel) mit dem Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

verb<strong>und</strong>en werden.<br />

SDS bed<strong>eu</strong>tet Spannen Durch System<br />

Weltweit haben sich 3 Systeme am Markt<br />

durchgesetzt:<br />

– BOSCH SDS-plus für leichte Bohrhämmer<br />

– BOSCH SDS-top für mittlere Bohrhämmer<br />

– BOSCH SDS-max für schwere Bohrhämmer


SDS-plus<br />

SDS-plus ist ein von BOSCH 1975 entwickeltes<br />

Einstecksystem.<br />

Der Schaftdurchmesser beträgt 10<br />

mm, zur Übertragung des Drehmomentes<br />

dienen 2 symmetrische Keilnuten, die<br />

Fixierung im Werkz<strong>eu</strong>ghalter erfolgt<br />

durch 2 ovale Taschennuten.<br />

SDS-plus<br />

Einsteckende<br />

2<br />

4<br />

1<br />

4<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

1 Schaftdurchmesser 10 mm<br />

2 geschlossene Nuten für die<br />

automatische Verriegelung<br />

3 hohe R<strong>und</strong>laufgenauigkeit durch<br />

eine ca. 40 mm lange Werkz<strong>eu</strong>gführung<br />

4 2 offene Nuten mit ca. 75 mm2 Auflagefläche für verschleißfreie<br />

Kraftübertragung<br />

5 2 Mitnahmekeile im Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

mit ca. 75 mm2 Auflagefläche<br />

6 2 Verriegelungskugeln für sicheren<br />

Halt der Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

7 Einsteckende des Bohrers/Meißels<br />

3<br />

6<br />

5<br />

6<br />

7 5<br />

TLX-STN 07/G<br />

SDS-top<br />

SDS-top basiert auf dem erfolgreichen<br />

SDS-plus-System <strong>und</strong> schließt die<br />

Lücke zum größeren SDS-max-System.<br />

Der Schaftdurchmesser beträgt 14 mm,<br />

zur Übertragung des Drehmomentes dienen<br />

2 asymmetrische Keilnuten, die Fixierung<br />

im Werkz<strong>eu</strong>ghalter erfolgt durch<br />

2 ovale Taschennuten.<br />

Der Schritt zur Entwicklung von SDStop<br />

wurde nötig, um den immer höheren<br />

Schlagleistungen der mittleren Bohrhammerklasse<br />

zwischen 3 <strong>und</strong> 5 kg das entsprechende<br />

Werkz<strong>eu</strong>gsystem zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

SDS-top<br />

Einsteckende<br />

1<br />

4<br />

4<br />

2<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

Steinbearbeitung 341<br />

6<br />

5<br />

6<br />

7 5<br />

1 Schaftdurchmesser 14 mm<br />

2 geschlossene Nuten für die automatische<br />

Verriegelung<br />

3 hohe R<strong>und</strong>laufgenauigkeit durch eine<br />

ca. 70 mm lange Werkz<strong>eu</strong>gführung<br />

4 2 offene Nuten mit ca. 212 mm2 Auflagefläche<br />

für verschleißfreie Kraftübertragung<br />

5 2 Mitnahmekeile im Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

mit ca. 212 mm2 Auflagefläche<br />

6 2 Verriegelungskugeln für sicheren<br />

Halt der Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

7 Einsteckende des Bohrers/Meißels<br />

3<br />

TLX-STN 08/G


342 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

SDS-max<br />

SDS-max ist ein von BOSCH weiterentwickeltes<br />

Einstecksystem mit 18-mm-<br />

Schaftdurchmesser-Einsatzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

für Hämmer ab der 5-Kilogramm-Klasse.<br />

Der Schaftdurchmesser beträgt 18 mm,<br />

zur Übertragung des Drehmomentes dienen<br />

3 asymmetrische Keilnuten, die Fixierung<br />

im Werkz<strong>eu</strong>ghalter erfolgt durch<br />

2 ovale Taschennuten.<br />

SDS-max<br />

Einsteckende<br />

2<br />

4<br />

1<br />

4<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

5 5<br />

6 6<br />

1 Schaftdurchmesser 18 mm<br />

2 geschlossene Nuten für die automatische<br />

Verriegelung<br />

3 hohe R<strong>und</strong>laufgenauigkeit durch eine<br />

ca. 90 mm lange Werkz<strong>eu</strong>gführung<br />

4 3 offene Nuten mit ca. 389 mm2 Auflagefläche<br />

für verschleißfreie Kraftübertragung<br />

5 3 Mitnahmekeile im Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

mit ca. 389 mm2 Auflagefläche<br />

6 Verriegelungssegmente für sicheren<br />

Halt der Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

7 Einsteckende des Bohrers/Meißels<br />

7<br />

3<br />

5<br />

TLX-STN 09/G<br />

30. Welche Hammerbohrerarten<br />

gibt es <strong>und</strong> wofür werden sie<br />

verwendet?<br />

Neben der Größe der Einsteckenden unterscheiden<br />

sich Hammerbohrer in ihrer<br />

Geometrie voneinander. Je nach Bohrerdurchmesser<br />

<strong>und</strong> Einsatzzweck kommen<br />

unterschiedliche Wendel- <strong>und</strong> Schneidenformen<br />

zur Anwendung.<br />

Dübelbohrer: Hierbei handelt es sich<br />

um spezielle Bohrwerkz<strong>eu</strong>ge, die ihre Anwendung<br />

bei leichten bis mittelschweren<br />

Bohrhämmern zum Bohren von Dübel<strong>und</strong><br />

sonstigen Befestigungslöchern in<br />

Gesteine finden. Sie sind mit SDS-plus-<br />

Einsteckende ausgestattet. Diese Bohrer<br />

gibt es auch als Hartmetall-Mehrzweckbohrer<br />

(„Karat“) für den schlagfreien Betrieb<br />

in weichen Baustoffen.<br />

BOSCH Dübelbohrer S4: Diese Dübelbohrer<br />

haben eine optimierte Wendelform<br />

zum Tiefbohren, auch bei kleinen<br />

Bohrerdurchmessern. Sie verfügen über<br />

eine Zwischenwendel, die aktiv am Bohrmehltransport<br />

teilnimmt, aber so zurückgesetzt<br />

ist, dass keine zusätzliche Reibung<br />

an der Bohrlochwand erfolgt.<br />

S4 Bohrergeometrie


Hammerbohrer<br />

SDS-plus-Bohrer<br />

Dübelbohrer<br />

Wendelbohrer<br />

Wendelbohrer mit Quadro-X-Kopf<br />

Saugbohrer<br />

SDS-max-Bohrer<br />

Wendelbohrer<br />

Wendelbohrer mit Quadro-X-Kopf<br />

Durchbruchbohrer<br />

Hohlbohrkrone<br />

TLX-STN 10/G<br />

Saugbohrer: Über den hohlen Bohrerschaft<br />

wird der Gesteinsstaub über einen<br />

zusätzlichen Spülkopf <strong>und</strong> ein<br />

Sauggebläse von der Bohrerschneide<br />

abgesaugt. Saugbohrer haben keine<br />

Wendel <strong>und</strong> werden im SDS-plus-System<br />

von 8 bis 24 mm Bohrdurchmesser<br />

eingesetzt.<br />

Wendelbohrer: Sie werden zum Bohren<br />

von Lochdurchmessern im Bereich von<br />

12 bis 52 mm <strong>und</strong> bei Arbeitslängen von<br />

150 bis 850 mm verwendet. Die spezielle<br />

Wendelform sorgt für einen schnellen <strong>und</strong><br />

sicheren Bohrmehltransport. Wendel-<br />

bohrer gibt es mit einem 2 fach- oder 4<br />

fach-Schneider (Quadro-X-Kopf). Der 4<br />

fach-Schneider ermöglicht:<br />

– gute Zentrierung <strong>und</strong> punktgenaues<br />

Anbohren,<br />

– hohe Bohrleistung <strong>und</strong> dadurch<br />

kürzere Bohrzeiten,<br />

– exakte Bohrlochführung ohne ein<br />

Verhaken,<br />

– größere Laufruhe <strong>und</strong> geringere<br />

Vibration,<br />

– lange Lebensdauer auch bei einem<br />

eventuellen Armierungstreffer,<br />

– große Bohrpräzision für Befestigungslöcher.<br />

Bohrerschneiden<br />

A Quadro-X-Bohrer (Vierschneider)<br />

B Zweischneider<br />

A B<br />

2 1 3 2 2 1 2<br />

3<br />

1 Bohrerschaft<br />

2 Hauptschneiden<br />

3 Nebenschneiden<br />

Steinbearbeitung 343<br />

TLX-STN 11/G<br />

Durchbruchbohrer: Durchbruchbohrer<br />

verfügen über eine sehr kurze Wendel<br />

<strong>und</strong> neigen deshalb bei tiefen<br />

Durchbruchbohrungen weniger zum<br />

Klemmen. Die geringe Reibung in der<br />

Bohrung ermöglicht schnelleren Arbeitsfortschritt.<br />

Da der Bohrmehltransport<br />

durch die kurze Wendel beeinträchtigt ist,<br />

ist er, wie der Name sagt, speziell für<br />

Durchbrüche, aber weniger für Sacklöcher<br />

geeignet. Typische Bohrbereiche<br />

sind von 45 bis 80 mm Durchmesser bei<br />

Arbeitslängen von 500 bis 850 mm.<br />

Hohlbohrkronen für Bohrhammereinsatz:<br />

Werden in erster Linie zum<br />

Herstellen von kurzen Bohrungen für<br />

Abzweig- <strong>und</strong> Verteilerdosen eingesetzt.<br />

Der stehen bleibende Kern wird manuell


344 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

ausgebrochen. Die Bohrdurchmesser gehen<br />

von 40 bis 125 mm bei Arbeitslängen<br />

von 100 mm.<br />

31. Was versteht man unter<br />

Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Als Diamantwerkz<strong>eu</strong>ge bezeichnet man<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ge, deren Schneiden mit<br />

Diamanten besetzt sind. Die Diamanten<br />

üben eine schleifende Wirkung auf den<br />

Werkstoff aus <strong>und</strong> verbrauchen sich dabei.<br />

Typische Diamantwerkz<strong>eu</strong>ge sind<br />

Trennscheiben, Schleifscheiben <strong>und</strong><br />

Kernbohrkronen.<br />

32. Wie ist der Aufbau von<br />

Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Auf einem Trägerwerkstoff befinden sich<br />

Segmente aus einem Bindemetall, in<br />

dem Diamanten eingelagert sind. Anzahl<br />

der Diamanten pro Segmentvolumen<br />

<strong>und</strong> Festigkeit der Bindung entscheiden<br />

über den Einsatzzweck in verschiedenen<br />

Werkstoffen. Die Befestigung der Segmente<br />

auf dem Trägermaterial erfolgt<br />

durch Sintern, Löten oder Laserschweißung.<br />

Diamantsegmente<br />

Diamant-Trennscheibe (Ausschnitt)<br />

1 2 3<br />

1 Trägermaterial<br />

2 Verschweißung<br />

3 Diamanthaltiges Segment<br />

33.<br />

TLX-STN 12/G<br />

Welche Qualitätsunterschiede<br />

gibt es bei Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Bei Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen wird die Qualität<br />

<strong>und</strong> damit der mögliche Arbeitsfortschritt<br />

<strong>und</strong> die Lebensdauer im Wesentlichen<br />

von folgenden Faktoren bestimmt:<br />

– Anzahl der Diamanten pro Segmentvolumen<br />

für den zu bearbeitenden Werkstoff<br />

– Verteilung der Diamanten innerhalb<br />

des Segmentes<br />

– Form der Einzeldiamanten<br />

– Segmentform für den zu bearbeitenden<br />

Werkstoff<br />

– Nutzbare Segmenthöhe<br />

– Befestigung des Segmentes auf dem<br />

Trägermaterial<br />

Polykristalline Monokristalline<br />

Diamanten Diamanten<br />

34. Mit welchen Diamantwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

wird Stein bearbeitet?<br />

Mit Trennscheiben, Schleifscheiben,<br />

Bohrkronen.<br />

35. Wie funktioniert eine<br />

Trennscheibe?<br />

Trennscheiben schleifen sich mit ihrer<br />

Stirnseite durch das Material. Dabei entsteht<br />

ein Trennspalt. Der Schleifstaub<br />

wird durch die Rotation der Trennscheibe<br />

aus dem Material gefördert. Die auf den<br />

Diamantsegmenten entstehende Hitze<br />

wird durch die Luft abgeführt, wenn sich<br />

infolge der Rotation die Segmente außerhalb<br />

des Werkstoffes befinden.<br />

36. Welche Trennscheiben gibt es<br />

<strong>und</strong> wofür werden sie verwendet?<br />

Je nach Baumaterial werden unterschiedliche<br />

Typen eingesetzt. Sie werden<br />

bei BOSCH wie folgt gekennzeichnet:<br />

Typ „Baumaterial“: Für wechselnde Anwendungen<br />

in Baustellenmaterialien wie<br />

Mauerziegel, mittelharter Kalksandstein<br />

<strong>und</strong> Beton. Eine spezielle Kobaltbindung<br />

sorgt für ein optimiertes Nachschärfen.<br />

Lasergeschweißte Diamantschneidsegmente.<br />

Typ „Beton“: Standardblatt für Beton.<br />

Das Segment ist durch Wolfram-Karbid<br />

verstärkt, damit für alle Betonsorten die<br />

maximale Schnittleistung zur Verfügung<br />

steht. Lasergeschweißte Diamantschneidsegmente.


Typ „Granit/Hartbeton“: Speziell für extrem<br />

hartes Gestein, armierten Beton <strong>und</strong><br />

Granit.<br />

Metallbedampfte Diamanten <strong>und</strong> eine<br />

innovative Bronzebindung sorgen mit optimaler<br />

Wärmeabfuhr für doppelt schnellen<br />

Schnitt <strong>und</strong> halben Kraftaufwand bei<br />

gleicher Standzeit. Sandwichtechnik im<br />

Segmentaufbau erlaubt eine konstante<br />

Selbstnachschärfung. Lasergeschweißte<br />

Diamantschneidsegmente.<br />

Typ „Fliesen“: Durchgehendes Diamantsegment<br />

für saubere Schnittkanten<br />

in Keramikfliesen <strong>und</strong> Natursteinplatten.<br />

Selbst glasierte Keramikfliesen werden<br />

ohne Kantenbruch getrennt. Diamantschneiden<br />

direkt aufgesintert.<br />

Typ „Abrasiv“: Mit Spezialsegmenten<br />

für abrasive Materialien wie Frischbeton<br />

<strong>und</strong> Asphalt. Die harte Bindung widersteht<br />

der Belastung durch stark schleifende<br />

Materialien <strong>und</strong> ermöglicht somit<br />

eine maximale Standzeit. Lasergeschweißte<br />

Diamantschneidsegmente.<br />

Diamantscheiben, Segmentanordnung<br />

A B<br />

C D<br />

E<br />

A für Baumaterial<br />

B für Beton<br />

C für abrasives Material<br />

D für hartes Material<br />

E Topfscheibe für Flächenschliff<br />

TLX-STN 13/G<br />

Steinbearbeitung 345<br />

37. Wie funktioniert eine<br />

Schleifscheibe?<br />

Bei Schleifscheiben bewegen sich die<br />

Segmente durch die Rotation an der<br />

Oberfläche des Werkstückes. Durch zusätzliche<br />

Bewegung der Maschine (vorwärts-rückwärts<br />

<strong>und</strong>/oder seitwärts) wird<br />

ein flächiger Abtrag erreicht. Da sich die<br />

Segmente auf der Werkstückoberfläche<br />

bewegen, werden sie durch die Luft<br />

gekühlt.<br />

38. Welche Schleifscheiben gibt es<br />

<strong>und</strong> wofür werden sie verwendet?<br />

Wie bei Trennscheiben müssen auch<br />

Schleifscheiben entsprechend dem zu<br />

bearbeitenden Material ausgewählt werden.<br />

Sie sind bei BOSCH wie folgt gekennzeichnet:<br />

Typ „Beton“: Für hohen Arbeitsfortschritt.<br />

Bindung mit Kobaltanteilen <strong>und</strong><br />

hartmetallverstärkt.<br />

Typ „Abrasiv“: Bindung für Kalkputz<br />

<strong>und</strong> Estrichboden optimiert <strong>und</strong> besonders<br />

widerstandsfähig gegen Belastung<br />

durch stark schleifende Materialien.<br />

Typ „Schutzanstrich“: Mittelharte Metallbindung<br />

<strong>und</strong> weite Segmentabstände<br />

ermöglichen niedrige Arbeitstemperaturen.<br />

Dadurch Verringerung der Schmiereffekte<br />

bei thermoplastischen Schutzanstrichen.<br />

Typ Granit/Baumaterial: Umlaufende<br />

Segmente erz<strong>eu</strong>gen ein feines Finish auf<br />

Natursteinen, Granit <strong>und</strong> Beton.<br />

39. Wie funktioniert eine Bohrkrone?<br />

Bei Bohrkronen erz<strong>eu</strong>gen die Segmente<br />

einen Ringspalt im Durchmesser der<br />

Bohrkrone, durch Einwirkung von Andruck-<br />

oder Vorschubkräften wird der<br />

Ringspalt in die Tiefe geschliffen. In<br />

porösen Werkstoffen wird die dabei entstehende<br />

Wärme durch Luft-(Staub-)absaugung<br />

abgeführt, bei harten Werkstoffen<br />

durch die Zufuhr von Kühl- <strong>und</strong><br />

Spülwasser.


346 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

40. Welche Bohrkronen gibt es <strong>und</strong><br />

wofür werden sie verwendet?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man zwischen<br />

Bohrkronen zum Trockenbohren<br />

<strong>und</strong> Bohrkronen zum Nassbohren. Da<br />

Trockenbohren hauptsächlich bei „weicheren“<br />

Werkstoffen (Mauerwerk) angewendet<br />

wird, haben Trockenbohrkronen<br />

andere Segmentgrößen als Nassbohrkronen,<br />

die für härtere Werkstoffe (Beton)<br />

eingesetzt werden.<br />

Diamant-Hohlbohrkronen<br />

A B<br />

TLX-STN 14/G<br />

41. Wozu braucht man<br />

Wasserkühlung?<br />

Um die Segmente zu kühlen <strong>und</strong> den<br />

Schleifstaub<br />

spülen.<br />

aus dem Bohrloch zu<br />

42. Wann muss Wasserkühlung<br />

eingesetzt werden?<br />

Wasserkühlung ist bei allen harten Baustoffen,<br />

insbesondere Beton (Armierung!),<br />

notwendig.<br />

43. Wann darf kein Wasser<br />

eingesetzt werden?<br />

Bei Mauerwerk, speziell wenn Hohlsteine<br />

verwendet werden. Das Wasser würde<br />

innerhalb der Kammern in das Mauerwerk<br />

fließen <strong>und</strong> Wasserschäden verursachen.<br />

C<br />

A für Nassbohren<br />

B für Trockenbohren<br />

C Dosensenker<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> zur<br />

Steinbearbeitung<br />

44. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet man zur Steinbearbeitung?<br />

Bohrmaschinen, Schlagbohrmaschinen,<br />

Bohrhämmer, Meißelhämmer, Abbruchhämmer,<br />

Nadelabklopfer, Winkelschleifer,<br />

Schlitzfräsen, Nutfräsen, Betonschleifer,<br />

Nassschleifer, Kernbohrgeräte.<br />

45. Welche Eigenschaften haben<br />

Bohrmaschinen <strong>und</strong> wann<br />

werden sie verwendet?<br />

Bohrmaschinen arbeiten ausschließlich<br />

mit Rotation. Zusammen mit Hartmetall-<br />

Mehrzweckbohrern, welche über eine<br />

speziell geschliffene Bohrerschneide verfügen,<br />

eignen sie sich hervorragend zum<br />

Bohren von Löchern in weiches Gestein<br />

wie z. B. einfach gebrannte Ziegel,<br />

Leicht- <strong>und</strong> Hohlziegel, Hohlblocksteine<br />

<strong>und</strong> leichte Kalksandsteine. In einfach<br />

gebrannte Kacheln lassen sich ausrissfreie<br />

Löcher bohren, mit Hartmetall-Lochsägen<br />

lassen sich bei angepasster Drehzahl<br />

Ausschnitte in Kacheln für Armaturen<br />

bohren.<br />

46. Welche Eigenschaften haben<br />

Diamantbohrmaschinen <strong>und</strong><br />

wann werden sie verwendet?<br />

Diamantbohrmaschinen verwendet man<br />

zum Antrieb von diamantbestückten<br />

Hohlbohrkronen (Kernbohrtechnik). Entsprechend<br />

den erforderlichen Drehmomenten<br />

<strong>und</strong> Drehzahlen sind sie für diesen<br />

Zweck besonders ausgelegt. Sie<br />

verfügen in der Regel über eine Constant-Regelelektronik<br />

mit Überlastschutz<br />

sowie eine Sicherheitskupplung. Wegen<br />

der nötigen hohen Andruckkräfte werden<br />

sie bei größeren Bohrdurchmessern<br />

ausschließlich in einem Bohrständer betrieben,<br />

welcher am Werkstück mittels<br />

Dübel oder Vakuum-Saugplatte befestigt<br />

wird. Über ein vorgesetztes, abgedichtetes<br />

Spindellager wird der Bohrkrone bei<br />

Anwendung der Nassbohrtechnik das<br />

Kühlwasser zugeführt.


Diamant-Kernbohrsystem<br />

1 Bohrständer 5 Kernbohrmaschine<br />

2 Wasserfangring 6 Vorschubhebel<br />

3 Diamant-Bohrkrone<br />

4 Spindellager mit<br />

Wasserzufuhr<br />

TLX-STN 15/G<br />

47. Welche Eigenschaften haben<br />

Schlagbohrmaschinen <strong>und</strong> wann<br />

werden sie verwendet?<br />

Schlagbohrmaschinen arbeiten mit<br />

Schlag <strong>und</strong> Rotation. Die Einzelschlagstärke<br />

ist sehr gering, die Schlagzahl mit<br />

durchschnittlich über 40 000 Schlägen<br />

pro Minute dagegen sehr hoch. Man<br />

kann Schlagbohrmaschinen zum Herstellen<br />

von Bohrungen in Naturgestein <strong>und</strong><br />

Beton benützen. Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

werden sogenannte Steinbohrer verwendet.<br />

Bei Mauerwerk ist lediglich bei hartem<br />

Kalksandstein ein Vorteil vor dem<br />

rein bohrenden Betrieb mit Hartmetall-<br />

Mehrzweckbohrern gegeben. Durch die<br />

Möglichkeit, den Schlag abzuschalten,<br />

sind Schlagbohrmaschinen universell<br />

einsetzbar <strong>und</strong> bilden damit die Gr<strong>und</strong>ausrüstung<br />

für den professionellen <strong>und</strong><br />

den privaten Anwender.<br />

Schlagbohrmaschinen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Steinbearbeitung 347<br />

16/G<br />

1 Pistolenform<br />

2 Pistolenform mit Zusatzhandgriff<br />

3 Spatengriff mit Zusatzhandgriff TLX-STN<br />

48. Wie wird die Schlagbewegung in<br />

der Schlagbohrmaschine erz<strong>eu</strong>gt?<br />

Die Schlagbewegung wird innerhalb der<br />

Schlagbohrmaschine durch zwei Rastenscheiben<br />

erz<strong>eu</strong>gt, welche sich bei der<br />

Rotation gleitend aufeinander abwälzen.<br />

Eine Rastenscheibe ist im Maschinengehäuse<br />

fixiert, die andere Rastenscheibe<br />

befindet sich auf der Bohrspindel.<br />

Beim Betrieb werden durch den manuellen<br />

Andruck die Rastenscheiben<br />

gegeneinander gedrückt. Die Zähne der<br />

Rastenscheiben sind sägezahnförmig<br />

ausgebildet, sodass sie aneinander<br />

hochlaufen <strong>und</strong> nach Überwinden der<br />

Zahnspitze in den Zahngr<strong>und</strong> zurückfallen<br />

können. Die Fallenergie wird als<br />

„Schlag“ auf den Bohrer übertragen.<br />

Die Stärke der Schlagbewegung <strong>und</strong><br />

damit die Aggressivität der Schlagbohrmaschine<br />

hängt von der Andruckkraft<br />

des Anwenders ab, die Lärmentwicklung<br />

ist prinzipbedingt <strong>und</strong> erheblich.


348 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Rastenschlagwerk<br />

In Ruhestellung<br />

Vorschubbewegung:<br />

Rasten gleiten übereinander <strong>und</strong> bewegen<br />

Bohrspindel nach vorn.<br />

Rückprallbewegung:<br />

Rasten gleiten über Rastenspitze, durch<br />

Andruckfeder <strong>und</strong> Andruck der Maschine<br />

„fallen“ Rasten wieder in die Ausgangslage<br />

zurück.<br />

1 Bohrspindel (axial beweglich)<br />

2 Andruckfeder<br />

3 Rastenscheibe auf Bohrspindel fixiert<br />

4 Rastenscheibe fest im Maschinengehäuse<br />

49. Welche Eigenschaften haben<br />

Bohrhämmer <strong>und</strong> wann werden<br />

sie verwendet?<br />

Bohrhämmer arbeiten mit Rotation <strong>und</strong><br />

Schlag.<br />

Die Einzelschlagstärke ist sehr hoch,<br />

die Schlagzahl mit durchschnittlich 1000<br />

bis 3000 Schlägen pro Minute dagegen<br />

gering. Bohrhämmer sind umso effektiver,<br />

je härter das zu bohrende Gestein ist.<br />

Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g werden sogenannte<br />

Hammerbohrer verwendet.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

TLX-STN 17/G<br />

Bohrhämmer<br />

A<br />

B<br />

C<br />

A 2 kg-Klasse<br />

B 5 kg-Klasse<br />

C 10 kg-Klasse<br />

TLX-STN 18/G<br />

50. Welche Arten von Schlagerz<strong>eu</strong>gung<br />

gibt es bei<br />

Hämmern?<br />

Nach dem augenblicklichen Stand der<br />

Technik haben sich 2 Systeme durchgesetzt:<br />

– das elektromechanische Schlagwerk<br />

– das elektropn<strong>eu</strong>matische Schlagwerk<br />

Allen Hammerschlagwerken ist gemeinsam,<br />

dass im Vergleich zur Schlagbohrmaschine<br />

nur sehr geringe Andruckkräfte<br />

notwendig sind.


51. Wie funktioniert ein elektromechanisches<br />

Schlagwerk <strong>und</strong> was<br />

sind seine Eigenschaften?<br />

Durch einen Exzenter wird eine Hebelfeder<br />

in schwingende Bewegung versetzt.<br />

Ein durch die Hebelfeder angetriebener<br />

Schläger überträgt die Energie über einen<br />

Döpper auf das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g. Die<br />

Rückprallenergie des Schlägers wird<br />

über die Hebelfeder gespeichert <strong>und</strong><br />

wirkt bei der Vorwärtsbewegung des<br />

Schlägers selbstverstärkend mit. Das<br />

elektromechanische Schlagwerk ist einfach,<br />

robust <strong>und</strong> hat eine geringe mechanische<br />

Reibung. Es benötigt sehr wenig<br />

Eigenenergie <strong>und</strong> hat bei optimierter<br />

Konstruktion bis in den Bereich der 2-kg-<br />

Bohrhammerklasse gute Eigenschaften.<br />

Es wird in leichten Bohrhämmern mit<br />

Netzbetrieb sowie in Bohrhämmern mit<br />

Akkubetrieb eingesetzt.<br />

Federschlagwerk (Prinzip)<br />

1 2 3 4 5<br />

Schlagbewegung<br />

Rückholbewegung<br />

1 Döpper<br />

2 Schlagwerkrohr<br />

3 Schläger<br />

4 Exzenterantrieb<br />

5 Feder (Hebelschwinger)<br />

TLX-STN 19/G<br />

Steinbearbeitung 349<br />

52. Wie funktioniert ein elektropn<strong>eu</strong>matisches<br />

Schlagwerk <strong>und</strong><br />

was sind seine Eigenschaften?<br />

Elektropn<strong>eu</strong>matische Schlagwerke bestehen<br />

prinzipiell aus einem Antriebskolben<br />

<strong>und</strong> einem Flugkolben oder<br />

Schläger, die sich in einem Zylinderrohr<br />

hin- <strong>und</strong> herbewegen. Zwischen Antriebskolben<br />

<strong>und</strong> Schläger befindet sich<br />

ein Luftkissen, welches die Bewegung<br />

des Antriebskolbens auf den Schläger<br />

überträgt. Die Rückprallenergie des<br />

Schlägers wird im Luftkissen durch Kompression<br />

gespeichert <strong>und</strong> wirkt beim<br />

Vorwärtshub des Antriebskolbens zusätzlich<br />

verstärkend auf die Beschl<strong>eu</strong>nigung<br />

des Schlägers ein. Je härter das zu<br />

bearbeitende Material ist, umso höher ist<br />

die gespeicherte Rückprallenergie <strong>und</strong><br />

damit die Hammerwirkung.<br />

Elektropn<strong>eu</strong>matische Schlagsysteme<br />

haben sich als Standardsystem am Markt<br />

durchgesetzt. Sie sind konstruktiv aufwendiger<br />

<strong>und</strong> haben einen etwas höheren<br />

Eigenenergieverbrauch, dafür aber<br />

ein niedrigeres Geräuschniveau als elektromechanische<br />

Systeme. Oberhalb der<br />

2-kg-Hammerklasse sind sie mit den<br />

h<strong>eu</strong>tigen technischen Möglichkeiten obligatorisch.<br />

Durch die hin- <strong>und</strong> hergleitenden<br />

Teile sind sie von zuverlässiger<br />

Schmierung abhängig <strong>und</strong> benötigen<br />

deshalb regelmäßige Wartungsintervalle.


350 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Pn<strong>eu</strong>matisches Schlagwerk<br />

1 2<br />

3<br />

1 Schlagbolzen/Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

2 Zylinderrohr<br />

3 Flugkolben (Schläger)<br />

4 Luftpolster<br />

5 Antriebskolben<br />

Antriebskolben verdichtet Luftpolster,<br />

treibt Flugkolben nach vorne.<br />

Flugkolben „fliegt“ frei auf Schlagbolzen<br />

<strong>und</strong> gibt Schlagenergie ab.<br />

Antriebskolben geht zurück. Flugkolben<br />

ist vom Schlagbolzen abgeprallt <strong>und</strong><br />

„fliegt“ zurück.<br />

Antriebskolben geht nach vorne.<br />

Flugkolben „fliegt“ noch zurück <strong>und</strong><br />

erhöht dadurch die Verdichtung<br />

(Kompression).<br />

Flugkolben kam zum Stillstand, hat<br />

Bewegungsrichtung umgekehrt <strong>und</strong><br />

„fliegt“ durch die höhere Kompression<br />

mit höherer Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> damit höherer Energie auf den<br />

Schlagbolzen.<br />

4<br />

5<br />

TLX-STN 20/P<br />

53. Welche Eigenschaften haben<br />

Meißelhämmer <strong>und</strong> wann<br />

werden sie verwendet?<br />

Meißelhämmer arbeiten ausschließlich<br />

mit Schlag <strong>und</strong> haben wegen des Fehlens<br />

der Rotation einen einfacheren<br />

mechanischen Aufbau. Da keine Kraftreserven<br />

für die Rotationsreibung bereitgestellt<br />

werden müssen, ist die Schlagkraft<br />

in der Regel höher als bei einem<br />

Bohrhammer gleicher Leistung. Von den<br />

äußeren Dimensionen sind Schlaghämmer<br />

etwas kleiner als leistungsgleiche<br />

Bohrhämmer <strong>und</strong> damit etwas ergonomischer.<br />

Die typischen Meißelhämmer werden<br />

bis etwa zur 11-kg-Gewichtsklasse<br />

hergestellt. Die Anwendungspositionen<br />

sind senkrecht nach unten, waagrecht<br />

<strong>und</strong> in der unteren Gewichtsklasse auch<br />

über Kopf.<br />

Meißelhämmer<br />

5-kg-Klasse<br />

10-kg-Klasse<br />

BOSCHHAMMER<br />

TLX-STN 21/P


54. Welche Eigenschaften haben<br />

Abbruchhämmer <strong>und</strong> wo werden<br />

sie verwendet?<br />

Abbruchhämmer haben dasselbe Arbeitsprinzip<br />

wie Meißelhämmer, sind aber<br />

im Gegensatz zu diesen größer, schwerer<br />

<strong>und</strong> für die Arbeitsposition senkrecht<br />

nach unten ausgelegt. Die Maschinengewichte<br />

bewegen sich im Bereich von 15<br />

bis 30 kg. Ihr Hauptvorteil ist die<br />

Anschlussmöglichkeit an das normale<br />

Stromnetz oder an mobile Stromerz<strong>eu</strong>ger<br />

<strong>und</strong> damit Unabhängigkeit von schweren<br />

Druckluftkompressoren <strong>und</strong> sperrigen<br />

Hochdruckschläuchen.<br />

Abbruchhammer<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 Motorgehäuse<br />

2 gefederte Handgriffe<br />

3 Schlagwerksgehäuse<br />

4 Werkz<strong>eu</strong>ghalter<br />

5 Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

EWL-MEI005/G<br />

TLX-STN 22/G<br />

55. Was ist ein Nadelabklopfer <strong>und</strong><br />

wo wird er verwendet?<br />

Im Elektrowerkz<strong>eu</strong>gbereich werden Nadelabklopfer<br />

als Vorsatzgerät von Bohrhämmern<br />

angetrieben. Die Schlagenergie<br />

wird auf ein in einer Hülse geführtes<br />

Nadelbündel (meist 19 HSS-Nadeln)<br />

übertragen. Mittels dieser Nadeln können<br />

Oberflächen bearbeitet werden. Nadelabklopfer<br />

dienen zum kleinflächigen Abtrag<br />

verwitterter Betonschichten, zum<br />

Freilegen <strong>und</strong> Entrosten von Armierungseisen<br />

bei der Betonsanierung <strong>und</strong><br />

beispielsweise zur Entschlackung oder<br />

Nachbearbeitung von Schweißnähten.<br />

Nadelabklopfer<br />

1<br />

Steinbearbeitung 351<br />

2<br />

Nadelabklopfer bei Sanierungsarbeiten<br />

3<br />

1 2 3<br />

1 Nadeln<br />

2 Nadelabklopfer-Vorsatz<br />

3 Bohrhammer als Antrieb<br />

TLX-STN 23/G


352 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Befestigungstechnik in Steinwerkstoffen<br />

Der logische Weg zum richtigen Bohrverfahren<br />

Typische Baustoffe<br />

Naturgestein Beton Mauerwerkbaustoffe Plattenbauelemente<br />

PlattenmaterialVollmaterial<br />

Hammerbohren<br />

Normalbeton<br />

Leichtbeton<br />

Schlagbohren<br />

Vollsteine<br />

mit dichtem<br />

Gefüge<br />

Vollsteine<br />

mit porigem<br />

Gefüge<br />

Drehbohren<br />

Lochsteine<br />

Platten <strong>und</strong><br />

Tafeln<br />

TLX-STN T01


Befestigungstechnik in Steinwerkstoffen<br />

Der logische Weg zum richtigen Bohrer <strong>und</strong> Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Baustoff Handelsform Bauteil Bohrvorgang Bohrertyp Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

Naturgestein Granit Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Marmor Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Travertin Vollmaterial drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Sandstein Vollmaterial drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Steinbearbeitung 353<br />

Beton Normalbeton Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Fertigbeton Vollmaterial hämmernd Hammerbohrer Bohrhammer<br />

Tafeln drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Leichtbeton Vollmaterial drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

Vollbausteine Vollziegel drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

mit dichtem in Bohrstellung<br />

Gefüge Kalksandstein leicht drehend Drehbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Bohrstellung<br />

schwer schlagend Schlagbohrer Schlagbohrmaschine<br />

in Schlagstellung<br />

TLX-STN T02


354 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

56. Welche Eigenschaften haben<br />

Winkelschleifer (Trennschleifer)<br />

<strong>und</strong> wo werden sie eingesetzt?<br />

Winkelschleifer werden in der Steinbearbeitung<br />

zum Trennen von Platten eingesetzt,<br />

wenn die notwendige Schnitttiefe<br />

nicht übermäßig tief sein muss. Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

werden Diamant-Trennscheiben<br />

verwendet. Um gefährliche<br />

Rückdrehmomente durch eventuelles<br />

Verkanten der Scheibe zu vermeiden,<br />

schreibt die Berufsgenossenschaft die<br />

Verwendung eines sogenannten<br />

Trennschlittens zwingend vor. Prinzipiell<br />

sollten beim Trennen von Stein Atemschutz<br />

<strong>und</strong> Staubabsaugung eingesetzt<br />

werden.<br />

Trennschleifer<br />

TLX-STN 24/G<br />

57. Welche Eigenschaften haben<br />

Schlitzfräsen <strong>und</strong> wo werden sie<br />

eingesetzt?<br />

Schlitzfräsen dienen zum Ziehen von tiefen<br />

Schlitzen in Gestein, Beton <strong>und</strong> Mauerwerk.<br />

Sie sind konstruktiv speziell für<br />

diesen Arbeitsfall ausgelegt <strong>und</strong> können<br />

nicht als Winkelschleifer verwendet werden.<br />

Schlitzfräsen verfügen über einen in<br />

die Maschinenkonstruktion integrierten<br />

Trennschlitten mit Absaug-Schutzhaube<br />

<strong>und</strong> einstellbarem Tiefenanschlag. Der<br />

leistungsstarke Antriebsmotor ist meist<br />

mit einer Constant-Regelelektronik <strong>und</strong><br />

Überlastschutz ausgerüstet.<br />

Schlitzfräse<br />

1 2 3<br />

4<br />

1 Antriebsmotor<br />

2 Schutzhaube<br />

3 Tiefeneinstellung<br />

4 Absauganschluss<br />

58. Welche Eigenschaften haben<br />

Nutfräsen <strong>und</strong> wo werden sie<br />

eingesetzt?<br />

Die sogenannten Mauernutfräsen gleichen<br />

in Konstruktion <strong>und</strong> Aufbau den<br />

Schlitzfräsen, sind aber im Gegensatz zu<br />

diesen mit 2 Trennscheiben ausgerüstet.<br />

Beim Einsatz werden damit 2 parallele<br />

Schlitze gezogen, der dabei entstehende<br />

Mittelsteg wird anschließend manuell<br />

ausgebrochen. Damit die Mauernutfräse<br />

noch manuell gehandhabt werden kann,<br />

ist die Leistungsgrenze bei ca. 2,5 kW angesetzt.<br />

Damit lassen sich Nuttiefen von<br />

ca. 65 mm erreichen.<br />

Mauernutfräse<br />

5 6<br />

5 Diamantscheibe<br />

6 Gr<strong>und</strong>platte<br />

(Führungschlitten)<br />

TLX-STN 25/G<br />

TLX-STN 26/G


59. Welche Eigenschaften haben<br />

Nassschleifer <strong>und</strong> wo werden sie<br />

eingesetzt?<br />

Nassschleifer sind eine Sonderausführung<br />

der Winkelschleifer <strong>und</strong> dienen<br />

zum Flachschleifen von Gesteinsoberflächen.<br />

Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g werden sogenannte<br />

Schleiftöpfe verwendet, die<br />

Umdrehungszahl liegt bei etwa 2000 Umdrehungen<br />

pro Minute. Mit entsprechend<br />

feiner Körnung der Schleiftöpfe lassen<br />

sich sehr glatte Oberflächen erzielen.<br />

Um Staubentwicklung zu vermeiden<br />

<strong>und</strong> den Schleiftopf zu spülen, wird über<br />

ein abgedichtetes Zwischenlager am Getriebeflansch<br />

während des Betriebes<br />

kontinuierlich Wasser zugeführt. Aus Sicherheitsgründen<br />

ist beim Nassschliff ein<br />

Trenntransformator oder ein FI-Schalter<br />

von der Berufsgenossenschaft zwingend<br />

vorgeschrieben.<br />

Nassschleifer<br />

1 Motorgehäuse 5 Wasserzufuhr<br />

2 Zusatzhandgriff 6 Schnellspann-<br />

3 Getriebegehäuse 6 flansch<br />

4 Lagerflansch mit 7 Schleiftopf<br />

Wasserzufuhr<br />

EWL-N TLX-STN 005/G 27/G<br />

60. Welche Eigenschaften haben<br />

Betonschleifer <strong>und</strong> wo werden<br />

sie eingesetzt?<br />

Betonschleifer sind eine Sonderausführung<br />

der Winkelschleifer <strong>und</strong> dienen<br />

zum Flachschleifen von Gesteinsoberflächen.<br />

Als Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g werden<br />

Diamant-Topfscheiben verwendet. Der<br />

Schliff erfolgt trocken <strong>und</strong> mit hohen<br />

Umdrehungszahlen. Je nach zu bearbeitendem<br />

Material werden unterschiedliche<br />

Topfscheiben eingesetzt.<br />

Wegen des Trockenschliffs <strong>und</strong> der<br />

sehr hohen Abtragskraft ist die Staubentwicklung<br />

sehr hoch. Betonschleifer sind<br />

deswegen mit einer geschlossenen<br />

Absaug-Schutzhaube ausgestattet <strong>und</strong><br />

dürfen nur zusammen mit einer leistungsstarken<br />

Absaugung (Spezialstaubsauger)<br />

verwendet werden.<br />

Betonschleifer<br />

1<br />

Steinbearbeitung 355<br />

2 3 4<br />

1 Absaugschlauch<br />

2 Antriebsmotor<br />

3 Haltebügel<br />

4 geschlossene Schutzhaube<br />

TLX-STN 28/G


356 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Systemzubehör<br />

61. Was versteht man unter<br />

Systemzubehör?<br />

Unter Systemzubehör versteht man<br />

Einsätze, Vorsätze oder Anbauteile, die<br />

konstruktiv für die Verwendung an einem<br />

bestimmten Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtyp ausgelegt<br />

sind.<br />

62. Welches Systemzubehör gibt es?<br />

Typische Systemzubehöre sind beispielsweise:<br />

– Tiefenanschläge, Absaugvorrichtungen,<br />

Staubfangeinrichtungen, Meißelvorsätze,<br />

Hammer-Winkelbohrköpfe,<br />

Bohrfutter <strong>und</strong> Adapter für Bohrhämmer<br />

– Trennschlitten <strong>und</strong> Absaughauben für<br />

Winkelschleifer<br />

– Bohrständer, Wasserfangringe, Vakuumpumpen<br />

<strong>und</strong> Anbohrhilfen für Diamant-Kernbohrmaschinen<br />

Saugfix<br />

1<br />

2<br />

3 4<br />

1 Saugglocke für Bohrer<br />

2 Anschluss für Staubsaugerschlauch<br />

3 Tiefenanschlag<br />

4 Befestigung (am Zusatzhandgriff)<br />

TLX-STN 29/G<br />

Führungsschlitten für Trenn- <strong>und</strong><br />

Winkelschleifer<br />

1 Führungsschlitten<br />

2 Schutzhaube<br />

TLX-STN 30/G<br />

63. Was ist der Nutzen von<br />

Systemzubehör?<br />

Durch das sogenannte Systemzubehör<br />

lassen sich die Einsatzmöglichkeiten<br />

eines <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>s oft erheblich<br />

erweitern. Dies bed<strong>eu</strong>tet in jedem Falle<br />

einen erhöhten K<strong>und</strong>ennutzen.<br />

2<br />

1<br />

1


Steinbearbeitung 357<br />

Arbeitssicherheit<br />

66. Welche elektrischen Gefahren<br />

gibt es <strong>und</strong> wie schützt man sich<br />

davor?<br />

64. Was versteht man unter<br />

Gegen elektrische Gefahren aus der Ma-<br />

Arbeitssicherheit?<br />

schine (Elektromotor) schützt man sich<br />

Unter Arbeitssicherheit versteht man die durch die Schutzisolation, eine Isolation<br />

Anwendung <strong>und</strong> Bedienung von Werk- zwischen allen elektrischen Teilen gez<strong>eu</strong>gen<br />

<strong>und</strong> Maschinen in der Weise, genüber den mechanischen Teilen der<br />

dass eine Gefährdung <strong>und</strong> Schädigung Maschine.<br />

des Anwenders vermieden wird.<br />

Gegen elektrische Gefahren von<br />

außerhalb der Maschine (versehentli-<br />

65. Wie kann man sich schützen? ches Berühren spannungsführender Ge-<br />

Durch die Wahl eines geeigneten Gerätes genstände mit der Maschine) schützt<br />

für die entsprechende Arbeitsaufgabe, man sich durch die Vollisolation. Diese<br />

durch die Verwendung eines Gerätes von Gefahr besteht besonders bei den Ma-<br />

einem renommierten Hersteller, der die schinen, mit denen man typischerweise<br />

geltenden Sicherheitsvorschriften einhält Wände bearbeitet, unter denen elektri-<br />

<strong>und</strong> dafür garantiert (bei sogenannten sche Leitungen liegen können, also<br />

NoName-Geräten oft nicht der Fall). Der Schlagbohrmaschinen <strong>und</strong> Bohrhäm-<br />

aktive Schutz des Anwenders beginnt mit mern.<br />

dem Lesen der Betriebsanleitung <strong>und</strong> der<br />

Sicherheitshinweise, dem zweckgebun- 67. Was bed<strong>eu</strong>tet Vollisolation?<br />

denen Einsatz des Werkz<strong>eu</strong>ges <strong>und</strong> sei- Vollisolation bed<strong>eu</strong>tet völlige Isolierung<br />

ner Sicherheitseinrichtung sowie der der elektrischen Maschinenteile von den<br />

Anwendung von persönlichen Arbeits- äußerlichen mechanischen Maschinenschutzmitteln<br />

(Brillen, Handschuhe, teilen wie Bohrfutter, Spindel, Flansch,<br />

Atemschutz etc.).<br />

Werkz<strong>eu</strong>ghalter etc. sowie konsequenter<br />

Gestaltung aller während des Betriebs<br />

möglichen Griffpositionen durch Ver-<br />

Arbeitsschutzmittel<br />

wendung von Kunststoffgehäusen.<br />

68. Wie wirkt sich die Vollisolation<br />

aus?<br />

Beim versehentlichen Anbohren von<br />

spannungsführenden Leitungen oder bei<br />

Isolationsdefekten innerhalb der Maschine<br />

wird der Anwender sicher vor<br />

einem Stromschlag geschützt.<br />

69. Trenntransformatoren <strong>und</strong> FI-<br />

Schalter, wie funktionieren sie?<br />

Trenntransformatoren trennen den<br />

TLX-STN 31<br />

Geräteanschluss von der Erdung des öffentlichen<br />

Stromnetzes <strong>und</strong> verhindern<br />

damit bei defekter Isolierung des angeschlossenen<br />

Gerätes (durch Beschädigung,<br />

Staub oder F<strong>eu</strong>chtigkeit) einen<br />

Stromfluss über den Anwender.<br />

Trenntransformatoren müssen immer unmittelbar<br />

an das Gerät angeschlossen<br />

werden. Ordnungsgemäß angeschlossene<br />

Trenntransformatoren bieten optimale<br />

Sicherheit, sind aber schwer <strong>und</strong><br />

kostenintensiv.


358 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

FI-Schalter messen den Stromfluss<br />

hinein in das angeschlossene Gerät <strong>und</strong><br />

den Rückstrom aus dem angeschlossenen<br />

Gerät heraus. Fließt durch eine defekte<br />

Isolierung (durch Beschädigung,<br />

Staub oder F<strong>eu</strong>chtigkeit) über den Anwender<br />

ein sogenannter Fehlerstrom (FI)<br />

zur Erdung <strong>und</strong> überschreitet einen bestimmten<br />

eingestellten Wert, dann erkennt<br />

dies der FI-Schalter, weil der Rückstrom<br />

um den Fehlerstrom kleiner ist als<br />

der Hinstrom. Als Folge davon unterbricht<br />

der FI-Schalter in Sek<strong>und</strong>enbruchteilen<br />

den gesamten Stromfluss: Er<br />

schaltet das Gerät vom Netz.<br />

Die eingestellte Fehlerstromhöhe liegt<br />

weit unterhalb der Gefahrengrenze für<br />

den Menschen.<br />

70. Was versteht man unter einer<br />

Sicherheitskupplung?<br />

Die Sicherheitskupplung bei Bohrhämmern<br />

verhindert beim Blockieren des Bohrers<br />

(Klemmen im Bohrloch oder bei Armierungstreffern)<br />

ein Rückdrehmoment<br />

auf den Anwender. Die Ansprechschwelle<br />

der Sicherheitskupplung ist auf die Leistung<br />

des jeweiligen Bohrhammers abgestimmt<br />

<strong>und</strong> kann nicht verändert werden.<br />

71. Wie wirkt sich eine<br />

Sicherheitskupplung aus?<br />

Speziell beim Arbeiten auf Leitern oder<br />

Gerüsten könnte die Verwendung eines<br />

Bohrhammers ohne Sicherheitskupplung<br />

fatale Folgen haben. Bei BOSCH-<br />

Hämmern wird aus diesem Gr<strong>und</strong>e die<br />

technisch aufwendige Sicherheits-Überlastkupplung<br />

eingebaut, die gegenüber<br />

einfachen Rutschkupplungen ihre Eigenschaften<br />

über die gesamte Gerätelebensdauer<br />

nicht verändert.<br />

72. Warum ist Gesteinsstaub so<br />

gefährlich?<br />

Speziell bei der Anwendung von Diamant-Trenn-<strong>und</strong><br />

Schleifscheiben können<br />

sehr hohe Staubtemperaturen entstehen.<br />

Der Staub wird dadurch in hohem Maße<br />

getrocknet <strong>und</strong> reagiert stark mit der<br />

F<strong>eu</strong>chtigkeit in den menschlichen Atemwegen.<br />

Speziell die im Gestein enthaltenen<br />

Silikate sind extrem aggressiv <strong>und</strong><br />

können sich langfristig ges<strong>und</strong>heitsschädigend<br />

auswirken.<br />

73. Wie kann man sich vor<br />

Gesteinsstaub schützen?<br />

Passiver Schutz ist das Tragen einer geeigneten<br />

Staubmaske, aktiver Staubschutz<br />

wäre die Anwendung geeigneter<br />

Staubabsaugung, z. B. durch externe<br />

Staubsauger oder durch Verwendung<br />

von <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n mit Eigenabsaugung.<br />

74. Was versteht man unter<br />

persönlichem Arbeitsschutz?<br />

Persönlicher Arbeitschutz ist z. B. das<br />

Tragen von Schutzbrille, Gehörschutz,<br />

Staubmaske, Handschuhen, Sicherheitsschuhen<br />

<strong>und</strong> passender Kleidung.<br />

75. Warum ist persönlicher<br />

Arbeitsschutz gerade bei der<br />

Steinbearbeitung so wichtig?<br />

Wegen der Splitter- <strong>und</strong> Staubentwicklung<br />

bei der Steinbearbeitung.


1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

Steinbearbeitung 359<br />

Schlagbohrmaschine<br />

Bohrhammer (Hohlbohrkrone)<br />

Diamantbohrmaschine<br />

Bohrhammer (Durchbruchbohrer)<br />

Trennschleifer<br />

Betonschleifer<br />

Meißelhammer


Scheren <strong>und</strong> Nager Scheren 361<br />

Rotationsscheren 361<br />

Trennen von Blechen 362<br />

Blechscheren 363<br />

Schlitzscheren 366<br />

Nager 367<br />

Nager mit stoßendem Schnitt 368<br />

Nager mit ziehendem Schnitt 369<br />

Praktischer Umgang mit Nagern 370<br />

Schaumstoffsägen 371<br />

Schneidkapazitäten 372<br />

Der logische Weg zum geeigneten<br />

Blechbearbeitungswerkz<strong>eu</strong>g 373


Scheren<br />

1. Was versteht man unter dem<br />

Begriff „Scheren“?<br />

Unter dem Begriff „Scheren“ versteht<br />

man das Trennen eines Werkstoffes<br />

durch die Einwirkung von Scherkräften<br />

mittels der Einwirkung von zwei oder<br />

mehr gegeneinander geführten Werkz<strong>eu</strong>gschneiden.<br />

2. Was ist die wichtigste Eigenschaft<br />

des Schervorganges?<br />

Der Schervorgang erfolgt relativ schnell,<br />

was einen hohen Arbeitsfortschritt ergibt.<br />

Bei ordnungsgemäßem Zustand des<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>ges sind die Schnittkanten<br />

am Werkstück von hoher Qualität.<br />

Der abgeschnittene Span entsteht (theoretisch)<br />

endlos an einem Stück.<br />

Abscheren<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Schermesser<br />

2 Blechtafel<br />

3 Abgeschertes Material<br />

TLX-SN 01/G<br />

3. Welche Werkstoffe können mit<br />

Scheren bearbeitet werden?<br />

Das ist vom Scherentyp abhängig. Es<br />

können sowohl elastische Werkstoffe als<br />

auch Metalle bearbeitet werden.<br />

4. Welche Arten von Scheren<br />

gibt es?<br />

Elektrisch betriebene, handgeführte<br />

Scheren gibt es in den Varianten<br />

– Rotations(Universal)-Scheren<br />

– Blechscheren<br />

– Schlitz- oder Tafelscheren<br />

5. Wie erfolgt der eigentliche<br />

Schervorgang?<br />

Beim Schervorgang werden aufeinander<br />

folgende Quetschrisse im Werkstoff erz<strong>eu</strong>gt,<br />

wodurch der Werkstoff getrennt<br />

wird.<br />

Blechschere – Schneidvorgang<br />

6. Wie erfolgt der Vorschub<br />

einer Schere?<br />

Der Vorschub von Scheren im Bereich<br />

der <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> erfolgt durch den<br />

Anwender.<br />

7. Ist zum Vorschub einer Schere<br />

Kraftaufwand nötig?<br />

Ja. Je nach Materialstärke kann der<br />

Kraftaufwand erheblich sein.<br />

Rotationsscheren<br />

8. Welchen Handelsnamen hat die<br />

Rotationsschere?<br />

Rotationsscheren werden auch als<br />

Universalscheren bezeichnet.<br />

9. Wie funktioniert die<br />

Rotationsschere?<br />

Bei der Rotationsschere wird eine r<strong>und</strong>e<br />

oder vieleckige Messerscheibe rotierend<br />

an einem feststehenden Untermesser<br />

vorbeigeführt. An den Schneidkanten von<br />

Untermesser <strong>und</strong> Messerscheibe wird<br />

der Werkstoff getrennt.<br />

Kreismesser<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 Messerschutz<br />

2 Kreismesser<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 361<br />

3 Gegenmesser<br />

4 Führung<br />

TLX-SN 02/P<br />

TLX-SN 03/G


362 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

10. Welche Materialien lassen<br />

sich mit der Rotationsschere<br />

bearbeiten?<br />

Mit der Rotationsschere lassen sich elastische<br />

Materialien wie Kunststofffolien,<br />

Elastomere, Stoffe, Papier <strong>und</strong> Kartonagen<br />

trennen.<br />

Universalschere<br />

TLX-SN 04/G<br />

11. Welche Materialien lassen sich<br />

nicht mit der Rotationsschere<br />

bearbeiten?<br />

Alle nichtelastischen Materialien wie beispielsweise<br />

Holzwerkstoffe <strong>und</strong> Metalle.<br />

12. Welches Systemzubehör hat die<br />

Rotationsschere?<br />

Das Systemzubehör besteht aus einem<br />

Parallelanschlag <strong>und</strong> einem Kantenanschlag.<br />

Der Parallelanschlag gestattet präzises<br />

Besäumen von Kanten <strong>und</strong> die Herstellung<br />

von Materialstreifen.<br />

Der Kantenanschlag erlaubt passgerechtes<br />

Zuschneiden, beispielsweise<br />

beim Verlegen von Bodenbelägen direkt<br />

in der Verlegeposition entsprechend dem<br />

Verlauf des Boden-Wand-Überganges.<br />

13. Welche Wartungsarbeiten sind<br />

bei der Rotationsschere nötig?<br />

Die Schneidkanten des Rotationsmessers<br />

müssen von Zeit zu Zeit nachgeschärft<br />

werden. Die Rückseite des Rotationsmessers<br />

muss gelegentlich mit<br />

Schmiermittel benetzt werden.<br />

14. Welche Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

sind bei der Benützung von<br />

Rotationsscheren besonders<br />

wichtig?<br />

Der Messerschutz muss so eingestellt<br />

werden, dass nur die Messerfläche frei<br />

liegt, die der Dicke des zu schneidenden<br />

Materials entspricht.<br />

Trennen von Blechen<br />

15. Was ist beim Trennen von<br />

Blechen zu berücksichtigen?<br />

Beim Trennen von Blechen müssen die<br />

materialspezifischen Eigenschaften berücksichtigt<br />

werden.<br />

16. Welche Eigenschaften können<br />

Bleche haben?<br />

Bleche können weich, zäh, oder hart<br />

sein. In der Industrie können Bleche bis<br />

zu 50 mm Stärke haben. Im handwerklichen<br />

Betrieb werden üblicherweise Bleche<br />

bis zu 10 mm Stärke verwendet. Am<br />

häufigsten sind jedoch Blechstärken bis<br />

ca. 2 mm.<br />

17. Was ist bei harten Blechen zu<br />

beachten?<br />

Harte Bleche verursachen eine höhere<br />

Belastung an den Schneidwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

<strong>und</strong> damit auch höheren Verschleiß derselben.<br />

18. Was ist bei weichen Blechen zu<br />

beachten?<br />

Weiche Bleche wie beispielsweise geglühte<br />

Stahlbleche oder NE-Metallbleche<br />

neigen zu verstärkter Gratbildung an den<br />

Schneidkanten, wodurch die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

„verschmiert“ werden. Dies<br />

kann zu erhöhter Reibung <strong>und</strong> zum Klemmen<br />

der Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge führen.<br />

19. Welche Besonderheit haben<br />

Schwarzbleche?<br />

Die so genannten Schwarzbleche haben<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres Herstellungsverfahrens<br />

auf ihrer Oberfläche eine Walzhaut, welche<br />

sehr hart ist. Diese Walzhaut hat eine<br />

stärkere Abnützung der Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

zur Folge.


20. Welche Besonderheit hat<br />

Edelstahl?<br />

Korrosionsbeständige Stähle, so genannte<br />

„Edelstähle“, haben wegen ihrer<br />

besonderen Legierungsbestandteile eine<br />

etwa doppelt so hohe Festigkeit wie normaler<br />

Baustahl. Die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

von Scheren <strong>und</strong> Nagern werden deshalb<br />

auch doppelt so stark beansprucht <strong>und</strong><br />

verschleißen wesentlich schneller.<br />

21. Wie verhalten sich Bleche aus<br />

Nichteisen(NE)- Metallen?<br />

Bleche aus NE-Metallen wie Aluminiumoder<br />

Kupferlegierungen sind „weicher“<br />

als Stahlbleche <strong>und</strong> verursachen weniger<br />

Verschleiß an den Schneidwerkz<strong>eu</strong>gen.<br />

Wenn sie jedoch „zu weich“ sind, verursachen<br />

sie durch stärkere Gratbildung mehr<br />

Reibung an den Schneidwerkz<strong>eu</strong>gen.<br />

22. Mit welchen Werkz<strong>eu</strong>gen werden<br />

Bleche besäumt oder getrennt?<br />

Zum Trennen oder Besäumen von Blechen<br />

werden Blechscheren <strong>und</strong> Nager<br />

verwendet.<br />

Blechscheren<br />

23. Nach welchem Prinzip arbeiten<br />

Blechscheren?<br />

Blechscheren arbeiten mittels Hubbewegung<br />

eines Schermessers, wodurch das<br />

zu schneidende Material durch aufeinander<br />

folgende Schervorgänge in einem<br />

Stück getrennt wird.<br />

Blechschere<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

1 Getriebekopf<br />

2 Antriebsmotor<br />

3 Schneidwerkz<strong>eu</strong>g<br />

4 Spanabweiser<br />

TLX-SN 05/G<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 363<br />

24. Wie sind die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

von Scheren beschaffen?<br />

Die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge von Blechscheren<br />

bestehen aus einem Untermesser <strong>und</strong><br />

einem Obermesser. Das Untermesser ist<br />

fest im Schneidfuß gelagert, das Obermesser<br />

wird von der Maschine angetrieben<br />

<strong>und</strong> macht eine Hubbewegung.<br />

Je nach Gerätetyp können Untermesser<br />

<strong>und</strong> Obermesser fest oder einstellbar<br />

sein.<br />

Messer (Schermesser)<br />

1<br />

1 Obermesser<br />

2 Schneidfuß<br />

3 Untermesser<br />

4 Justierschraube<br />

Blechschere – Schneidvorgang<br />

2<br />

3<br />

4<br />

TLX-SN 02/P<br />

TLX-SN 06/G<br />

25. Was versteht man unter<br />

Scherspalt?<br />

Der Scherspalt ist der seitliche Abstand<br />

vom Obermesser zum Untermesser einer<br />

Schere.<br />

26. Welchen Einfluss hat<br />

der Scherspalt?<br />

Der Scherspalt beeinflusst die Qualität<br />

der Schnittkante <strong>und</strong> die Standzeit der<br />

Schermesser.


364 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schermesser<br />

Waagrechter Abstand<br />

s<br />

3<br />

2<br />

s<br />

S ><br />

10<br />

zu groß<br />

1 Obermesser<br />

2 Untermesser<br />

3 Blech<br />

S<br />

s<br />

S =<br />

10<br />

richtig<br />

s<br />

S <<br />

10<br />

zu klein<br />

1<br />

TLX-SN 07/P<br />

Senkrechter Abstand<br />

(oberer Umkehrpunkt des Obermessers)<br />

S<br />

S<br />

S<br />

1 Obermesser 2 Untermesser<br />

3 Blech<br />

1<br />

S = viel kleiner als s<br />

zu klein<br />

Arbeitsfortschritt gering<br />

S = etwas kleiner als s<br />

richtig<br />

S s<br />

zu groß<br />

Spitzenbelastung<br />

3<br />

2<br />

s<br />

TLX-SN 08/P


27. Wie wird der Scherspalt<br />

eingestellt?<br />

Der Scherspalt wird durch Verändern der<br />

Lage des Untermessers eingestellt. Dabei<br />

wird eine so genannte Fühlerlehre<br />

verwendet, damit der Abstand genau<br />

dem notwendigen Maß entspricht.<br />

28. Was versteht man unter<br />

Messerabstand?<br />

Unter dem Messerabstand versteht man<br />

die senkrechte Stellung des Obermessers<br />

zum Untermesser in der obersten<br />

Hubstellung.<br />

29. Welchen Einfluss hat<br />

der Messerabstand?<br />

Der Messerabstand bestimmt den möglichen<br />

Vorschub pro Messerhub <strong>und</strong> damit<br />

den möglichen Arbeitsfortschritt. Zusätzlich<br />

beeinflusst der Messerabstand die<br />

Belastung des Obermessers.<br />

30. Wie wird der Messerabstand<br />

eingestellt?<br />

Der Messerabstand wird durch Verändern<br />

der Lage des Obermessers eingestellt.<br />

31. Was passiert beim<br />

Schervorgang?<br />

Beim Schervorgang werden durch den<br />

Druck von Obermesser <strong>und</strong> Untermesser<br />

so hohe Scherspannungen auf das Blech<br />

erz<strong>eu</strong>gt, dass ein so genannter Quetschriss<br />

auftritt. Durch die Vorschubbewegung<br />

wird bei jedem Hub des Obermessers<br />

der Quetschriss weiter fortgesetzt,<br />

bis die entsprechende Werkstücklänge<br />

abgetrennt ist.<br />

32. Welcher Kraftaufwand ist beim<br />

Scheren nötig?<br />

Der Kraftaufwand für den Vorschub beim<br />

Scheren ist von der Blechdicke <strong>und</strong> der<br />

Spanbreite abhängig. Je dicker das<br />

Blech <strong>und</strong> je breiter der Span, umso mehr<br />

Energie wird zur Verformung des Spanes<br />

benötigt. Folglich steigt auch der nötige<br />

Kraftaufwand. Er kann bei zu breiten<br />

Spänen so hoch werden, dass ein praktischer<br />

Vorschub nicht mehr möglich ist.<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 365<br />

33. Warum eignen sich Scheren nur<br />

zum Besäumen?<br />

Weil die Vorschubkräfte von der Spanbreite<br />

abhängig sind. Je breiter der Span,<br />

umso größer die notwendige Vorschubkraft.<br />

Man kann deshalb aus praktischen<br />

Gründen bei dickeren Blechen nur die<br />

Ränder besäumen.<br />

34. Kann man mit Scheren Platten<br />

trennen?<br />

Nur dünne Bleche (< 1 mm). Dicke Bleche<br />

kann man nicht trennen, weil die Vorschubkräfte<br />

dabei so groß werden, dass<br />

ein Trennen von Blechtafeln in der Praxis<br />

nicht mehr möglich ist.<br />

35. Welche Blechstärken können<br />

bearbeitet werden?<br />

Am häufigsten werden Bleche mit einer<br />

Dicke von 0,5 ...1,5 mm bearbeitet. Entsprechend<br />

der Maschinengröße lassen<br />

sich Bleche bis ca. 5 mm noch relativ<br />

mühelos mit handgeführten Geräten bearbeiten.<br />

Für Blechstärken über 5 ... 10 mm<br />

gibt es handgeführte Spezialscheren.<br />

36. Soll man die Schermesser<br />

schmieren?<br />

Nein. Weil handgeführte Blechscheren<br />

über keine Niederhalter verfügen, ist die<br />

Reibung des Bleches auf der Oberfläche<br />

des Untermessers sogar erwünscht, damit<br />

dünne Bleche nicht in den Scherspalt<br />

gezogen werden.<br />

37. Welche Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

sind bei der Benützung<br />

von Blechscheren besonders<br />

wichtig?<br />

Die Blechschere an sich ist wegen der relativ<br />

kleinen Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge ein sehr<br />

sicheres Gerät. Gefahr geht von dem<br />

messerscharfen Grat der geschnittenen<br />

Blechkanten aus. Es muss deshalb mit<br />

Handschuhen <strong>und</strong> einem an der Maschine<br />

angebrachten Handschutz gearbeitet<br />

werden. Wegen der scharfen<br />

Blechkanten ist das elektrische Anschlusskabel<br />

besonders gefährdet. Es<br />

sollte daher vor jedem Arbeitseinsatz des<br />

Gerätes genauestens kontrolliert werden.


366 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Spanabweiser an einer Blechschere<br />

1 Blechschere<br />

2 Spanabweiser<br />

Schlitzscheren<br />

38. Nach welchem Prinzip arbeiten<br />

Schlitzscheren?<br />

Schlitzscheren arbeiten nach demselben<br />

Gr<strong>und</strong>prinzip wie „normale“ Blechscheren.<br />

Im Gegensatz zu diesen besitzen sie<br />

aber zwei feste Untermesser.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

Schlitzschere<br />

1 Schneidmesser<br />

2 Schneidleisten<br />

3 Lagerbolzen<br />

TLX-SN 10/G<br />

TLX-SN 11/P<br />

39. Wie sind die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

von Schlitzscheren beschaffen?<br />

Die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge der Schlitzschere<br />

bestehen aus zwei Untermessern, zwischen<br />

denen sich ein bewegliches Messer<br />

hin- <strong>und</strong> herbewegt.<br />

40. Was passiert beim<br />

Schervorgang?<br />

Beim Schervorgang wird ein streifenförmiger<br />

Span vom beweglichen Messer<br />

von unten her nach oben abgeschert. Der<br />

Span hat die Breite des Schlitzes zwischen<br />

den zwei feststehenden Messern<br />

<strong>und</strong> rollt sich nach oben schneckenförmig<br />

auf.<br />

Schneidvorgang<br />

3<br />

2<br />

1 Schneidmesser<br />

2 Schneidleisten<br />

3 Blech<br />

41. Warum kann man mit der<br />

Schlitzschere Blechplatten<br />

trennen?<br />

Weil nur der schmale, zwischen den Messern<br />

abgescherte Span verformt werden<br />

muss. Die Vorschubkräfte sind deshalb<br />

gering.<br />

42. Welche Blechstärken können<br />

bearbeitet werden?<br />

Schlitzscheren werden üblicherweise für<br />

Blechstärken bis ca. 1,5 mm eingesetzt.<br />

Bei dickeren Blechen müsste die Mechanik<br />

der Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge sehr aufwendig<br />

gestaltet werden, was sehr kostenintensiv<br />

wäre.<br />

1<br />

TLX-SN 12/P


43. Soll man die Schermesser der<br />

Schlitzschere schmieren?<br />

Im Gegensatz zur „normalen“ Blechschere<br />

wird das zu schneidende Blech<br />

von den beiden Untermessern symmetrisch<br />

gestützt. Das Schneidwerkz<strong>eu</strong>g<br />

übt deshalb eine Niederhalterfunktion<br />

aus, wodurch das Blech gut fixiert wird.<br />

Man kann <strong>und</strong> sollte deshalb die<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge schmieren.<br />

44. Kann man mit der Schlitzschere<br />

Kurven schneiden?<br />

Am besten eignet sich die Schlitzschere<br />

für gerade Schnitte. Mit speziellen Messern<br />

kann man jedoch auch Kurvenschnitte<br />

machen, wenn die Radien nicht<br />

zu klein sind.<br />

45. Welche generelle Regel gilt<br />

beim Arbeiten mit Blech- <strong>und</strong><br />

Schlitzscheren?<br />

Scheren werden stets mit laufendem<br />

Motor an das Werkstück angesetzt. Nur<br />

dadurch wird eine Überlastung des<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>ges verhindert.<br />

Nager<br />

46. Nach welchem Prinzip arbeiten<br />

Nager?<br />

Nager arbeiten nach dem Prinzip einer<br />

Stanze.<br />

47. Welche Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

haben Nager?<br />

Nager haben eine fest mit dem Maschinengehäuse<br />

verb<strong>und</strong>ene Matrize, durch<br />

die ein beweglicher Stempel gestoßen<br />

oder gezogen wird.<br />

Matrize<br />

1<br />

3<br />

2<br />

1 Matrizenhalter<br />

2 Matrize<br />

3 Stempel<br />

TLX-SN 14/G<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 367<br />

Nager für Blechstärken<br />

bis 3,5 mm<br />

Nager für Blechstärken<br />

bis 1,6 mm<br />

TLX-SN 13/G<br />

48. Was versteht man unter einem<br />

Stempel?<br />

Der Stempel ist das bewegliche Schneidwerkz<strong>eu</strong>g<br />

eines Nagers. Er kann eine<br />

stoßende oder ziehende Funktion haben.<br />

Sein Querschnitt ist entweder rechteckig<br />

oder r<strong>und</strong>.<br />

49. Was versteht man unter einer<br />

Matrize?<br />

Die Matrize ist der feststehende Teil des<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>ges eines Nagers. Die<br />

Öffnung in der Matrize (Stanzform) muss<br />

dieselbe Form wie der Stempel haben,<br />

also rechteckig oder r<strong>und</strong>.<br />

50. Welche Arten von Nagern<br />

gibt es?<br />

Je nachdem, bei welchem Teil des Hubvorganges<br />

der Schnitt- oder Stanzvorgang<br />

erfolgt, werden Nager in die Funktionsprinzipien<br />

– stoßender Schnitt<br />

– ziehender Schnitt<br />

eingeteilt. Entsprechend diesen Funktionsprinzipien<br />

haben die Nager unterschiedliche<br />

Eigenschaften.


368 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Nager mit stoßendem Schnitt<br />

51. Was sind Nager mit stoßendem<br />

Schnitt?<br />

Bei Nagern mit stoßendem Schnitt erfolgt<br />

der Stanzvorgang bei der Abwärtsbewegung<br />

des Stempels.<br />

52. Welchen Vorteil haben Nager<br />

mit stoßendem Schnitt?<br />

Der Stempel wird beim Stanzvorgang<br />

druckbelastet. Er kann deshalb sehr<br />

hohe Stanzkräfte aufnehmen, ohne zu<br />

brechen. Er ist deshalb sehr robust. Die<br />

Späne werden nach unten ausgestoßen<br />

<strong>und</strong> lagern sich deshalb nicht auf der<br />

Matrize oder der Werkstückoberfläche<br />

ab.<br />

53. Welchen Nachteil haben Nager<br />

mit stoßendem Schnitt?<br />

Die gesamten Stanzkräfte müssen von<br />

der Matrize aufgefangen werden. Die Befestigung<br />

der Matrize am Maschinengehäuse<br />

ist einer Zugbelastung ausgesetzt<br />

<strong>und</strong> muss deshalb kräftig genug<br />

ausgeführt werden. Bei großen Nagern<br />

ist die Matrizenbefestigung relativ dick,<br />

wodurch sich eine breite Schneidspur im<br />

Material ergibt. Auch die Kurvenschnittgängigkeit<br />

ist bei großen Nagern mit<br />

stoßendem Schnitt geringer.<br />

54. Welche Stempelquerschnitte<br />

haben Nager mit stoßendem<br />

Schnitt?<br />

Bei Nagern mit stoßendem Schnitt sind<br />

Rechteckstempel <strong>und</strong> R<strong>und</strong>stempel<br />

üblich.<br />

55. Was sind die Eigenschaften des<br />

Rechteckstempels?<br />

Rechteckstempel erz<strong>eu</strong>gen Späne von<br />

rechteckigem Querschnitt. Diese Späne<br />

sind wenig scharfkantig <strong>und</strong> können<br />

leicht entsorgt werden. Die Schnittkanten<br />

im Werkstück sind von relativ guter Qualität.<br />

Der Arbeitsfortschritt ist hoch.<br />

Rechteckstempel sind robust <strong>und</strong> können<br />

zu einem gewissen Grad nachgeschärft<br />

werden. Sie müssen genau zur<br />

Matrize ausgerichtet sein <strong>und</strong> brauchen<br />

deswegen eine robuste Führung.<br />

Stanzvorgang beim Nagen<br />

Stoßend, Rechteckstempel<br />

1 Stempel<br />

2 Matrize<br />

1<br />

2<br />

4<br />

3 Blech<br />

4 Span<br />

3<br />

TLX-SN 15/P<br />

56. Was sind die Eigenschaften<br />

des R<strong>und</strong>stempels?<br />

R<strong>und</strong>stempel erz<strong>eu</strong>gen hufeisenförmige<br />

Späne mit spitzen Kanten. Sie sind<br />

schwieriger zu entsorgen als die Späne<br />

von Rechteckstempeln. Die Schnittkanten<br />

im Werkstück sind rauer, der Arbeitsfortschritt<br />

ist etwas geringer. R<strong>und</strong>stempel<br />

lassen sich rationell herstellen <strong>und</strong><br />

eignen sich sehr gut für Kurvenschnitte.<br />

Die Ausrichtung <strong>und</strong> Führung zur Matrize<br />

ist unkritisch <strong>und</strong> kann relativ einfach realisiert<br />

werden. R<strong>und</strong>stempel sind nicht<br />

nachschärfbar.


Stanzvorgang beim Nagen<br />

Stoßend, R<strong>und</strong>stempel<br />

2<br />

4<br />

1<br />

1 Stempel<br />

2 Matrize<br />

3 Blech<br />

4 Span<br />

Nager mit ziehendem Schnitt<br />

57. Was sind Nager mit ziehendem<br />

Schnitt?<br />

Bei Nagern mit ziehendem Schnitt erfolgt<br />

der Stanzvorgang bei der Aufwärtsbewegung<br />

des Stempels.<br />

58. Welchen Vorteil haben Nager mit<br />

ziehendem Schnitt?<br />

Die gesamten Stanzkräfte müssen von<br />

der Matrize aufgefangen werden. Die Befestigung<br />

der Matrize am Maschinengehäuse<br />

ist einer Druckbelastung ausge-<br />

3<br />

TLX-SN 16/P<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 369<br />

Stanzvorgang beim Nagen<br />

Ziehend, R<strong>und</strong>stempel<br />

5<br />

1<br />

1 Stempel<br />

2 Matrize<br />

3 Blech<br />

TLX-SN 17/P<br />

setzt. Die Matrizenbefestigung kann daher<br />

kleiner als beim Nager mit stoßendem<br />

Schnitt ausgeführt werden. Zusätzlich<br />

kann die Matrize ohne besonderen Aufwand<br />

drehbar gelagert werden, wodurch<br />

sich eine ausgezeichnete Kurvengängigkeit<br />

erreichen lässt.<br />

59. Welchen Nachteil haben Nager<br />

mit ziehendem Schnitt?<br />

Der Stempel wird beim Stanzvorgang<br />

zugbelastet. Die möglichen Zugkräfte<br />

sind daher durch den Stempelquerschnitt<br />

<strong>und</strong> die Güte des Stempel-<br />

1<br />

4 Span<br />

5 Führung<br />

2<br />

4<br />

3


370 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

werkstoffes begrenzt. Er ist deshalb nicht<br />

so hoch belastbar wie der Stempel bei<br />

stoßendem Schnitt. Die Späne werden<br />

nach oben gefördert <strong>und</strong> lagern sich deshalb<br />

auf der Matrize oder der Werkstückoberfläche<br />

ab.<br />

60. Welche Stempelformen haben<br />

Nager mit ziehendem Schnitt?<br />

Nager mit ziehendem Schnitt haben<br />

R<strong>und</strong>stempel.<br />

61. Warum sind Nager mit<br />

ziehendem Schnitt besonders<br />

gut für Kurvenschnitte geeignet?<br />

Weil die Matrizenbefestigung kleiner ist<br />

<strong>und</strong> die Möglichkeit besteht, die Matrize<br />

drehbar im Maschinengehäuse zu lagern.<br />

Praktischer Umgang<br />

mit Nagern<br />

62. Welche generelle Regel gilt beim<br />

Arbeiten mit Nagern?<br />

Nager werden stets mit laufendem Motor<br />

an das Werkstück angesetzt. Nur dadurch<br />

wird eine Überlastung des<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>ges verhindert.<br />

63. Mit welchen Nagern können<br />

Trapezbleche bearbeitet<br />

werden?<br />

Entweder mit speziellen Trapezblechnagern<br />

oder mit speziellen Matrizenformen.<br />

Trapezblechnager verfügen über verlängerte<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge, die auch der<br />

Kontur von hohen Trapezblechen folgen<br />

können.<br />

Spezialmatrizen gestatten es, mit „normalen“<br />

Nagern Trapezbleche <strong>und</strong> Wellbleche<br />

mit niedriger Profilhöhe zu schneiden.<br />

64. Was ist beim Bearbeiten von<br />

Trapezblechen zu beachten?<br />

Die Schnittrichtung muss quer zur Maschinenachse<br />

erfolgen, damit das<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>g dem Verlauf des<br />

Blechprofils folgen kann, ohne dass das<br />

Maschinengehäuse den Arbeitsfortschritt<br />

behindert.<br />

Nagen von Wellblechen<br />

Mit normaler Matrize<br />

!!<br />

Kann zum Klemmen führen<br />

Mit Spezial- bzw. Universalmatrize<br />

Klemmt nicht<br />

TLX-SN 18/P<br />

Nagen von flachen Trapezblechen<br />

Nagen in Längsrichtung zur<br />

Werkz<strong>eu</strong>gachse<br />

Nagen von tiefen Trapezblechen<br />

Nagen in Querrichtung zur<br />

Werkz<strong>eu</strong>gachse<br />

TLX-SN 19/P<br />

TLX-SN 20/P


65. Welche Blechstärken können<br />

bearbeitet werden?<br />

Am häufigsten werden Bleche mit einer<br />

Dicke von 0,5 ...1,5 mm bearbeitet. Entsprechend<br />

der Maschinengröße lassen<br />

sich Bleche bis ca. 3,5 mm bearbeiten.<br />

Für Blechstärken über 5 ... 12 mm gibt es<br />

Spezialnager.<br />

66. Müssen die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

geschmiert werden?<br />

Ja. Beim Stanzvorgang wird der ausgestanzte<br />

Span durch die Matrize gedrückt,<br />

wodurch Reibung <strong>und</strong> damit Reibungswärme<br />

entsteht. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

muss eine Schmierung erfolgen, die auch<br />

die Kühlfunktion übernimmt.<br />

67. Welche Schmiermittel verwendet<br />

man am besten?<br />

Am besten eignen sich spezielle<br />

Schmiermittel, die auch eine gute Kühlfunktion<br />

haben, wie beispielsweise so<br />

genannte Schneidöle.<br />

68. Wie wird in der Praxis<br />

geschmiert?<br />

Man kann entlang der vorgesehenen<br />

Schnittlinie eine Schmiermittelspur auftragen<br />

oder das Schneidwerkz<strong>eu</strong>g regelmäßig<br />

in einen mit Schmiermittel gefüllten<br />

Behälter eintauchen.<br />

69. Welche Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

sind bei Nagern besonders<br />

zu beachten?<br />

Nager sind an sich wegen der relativ kleinen<br />

<strong>und</strong> geschützt liegenden Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

sehr sichere Geräte. Gefahr<br />

geht von dem messerscharfen Grat der<br />

geschnittenen Blechkanten aus. Es muss<br />

deshalb mit Handschuhen <strong>und</strong> einem an<br />

der Maschine angebrachten Handschutz<br />

gearbeitet werden. Wegen der scharfen<br />

Blechkanten ist das elektrische Anschlusskabel<br />

besonders gefährdet. Es<br />

sollte daher vor jedem Arbeitseinsatz des<br />

Gerätes genauestens kontrolliert werden.<br />

70. Welchen Einfluss hat die Form<br />

der Späne auf die Sicherheit?<br />

Bei der Späneform muss nach der Stempelform<br />

unterschieden werden:<br />

Rechteckstempel: Die Späneform von<br />

Nagern mit Rechteckstempel ist recht-<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 371<br />

eckig <strong>und</strong> deshalb weitgehend ungefährlich.<br />

Die Späne sind leicht zu entsorgen.<br />

R<strong>und</strong>stempel: Die Späneform von Nagern<br />

mit R<strong>und</strong>stempel, unabhängig vom<br />

Schneideprinzip, ist, grob gesehen, hufeisenförmig<br />

mit scharfen Spitzen. Die<br />

scharfen Spitzen können Verletzungen<br />

verursachen. Weil sich die Späne mit<br />

ihren scharfen Spitzen in der Werkstückumgebung<br />

festsetzen können, ist<br />

die Entsorgung aufwendiger.<br />

Schaumstoffsägen<br />

71. Was versteht man unter einer<br />

Schaumstoffsäge?<br />

Die Schaumstoffsäge ist ein Werkz<strong>eu</strong>g<br />

zum Trennen von dicken elastischen<br />

Werkstoffen wie Schaumgummi, Elastomere,<br />

Polster <strong>und</strong> Isolationsmaterial.<br />

72. Nach welchem Prinzip funktionieren<br />

Schaumstoffsägen?<br />

Der Werkstoff wird durch die gegenläufige<br />

Hubbewegung der Sägemesser getrennt<br />

<strong>und</strong> dann rechts <strong>und</strong> links an der<br />

Sägemesserführung vorbeigeführt. Damit<br />

dies funktioniert, muss der zu schneidende<br />

Werkstoff eine gewisse Elastizität<br />

aufweisen.<br />

Schaumstoffsäge<br />

1 Antriebsmotor<br />

2 Sägemesser mit Führung<br />

3 Gleitschuh<br />

2<br />

3<br />

1<br />

TLX-SN 21/G


372 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

73. Wie sind die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

der Schaumstoffsäge<br />

beschaffen?<br />

Die Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge gleichen Sägeblättern,<br />

deren symmetrische Zahnung<br />

einseitig angeschrägt ist. Die Sägemesser<br />

laufen in einer Führungsschiene <strong>und</strong><br />

werden über Mitnehmernocken im Getriebekopf<br />

der Maschine gegenläufig hin<strong>und</strong><br />

herbewegt.<br />

74. Welche Werkstoffe können<br />

nicht mit der Schaumstoffsäge<br />

bearbeitet werden?<br />

Starre Werkstoffe wie Styrolschäume oder<br />

Styrolhartschäume können nicht bearbeitet<br />

werden, da sie sich wegen mangelnder<br />

Elastizität nicht an den Führungen der<br />

Sägemesser vorbeibewegen lassen.<br />

Stäube von diesen Werkstoffen können<br />

sich in den Führungen festsetzen, durch<br />

die Reibung schmelzen <strong>und</strong> so die Sägemesser<br />

in den Führungen verkleben.<br />

75. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für die Schaumstoffsäge?<br />

Das Systemzubehör der Schaumstoffsäge<br />

besteht aus Sägemessern <strong>und</strong> den<br />

dazugehörenden Messerführungen in<br />

verschiedenen Arbeitslängen.<br />

Schärfvorrichtung für<br />

Schaumstoff-Sägeblätter<br />

1 Sägeblatt<br />

2 Klemmstück<br />

3 Halter<br />

4 Schleifstein<br />

Schneidkapazitäten<br />

Schneidkapazität von Scheren <strong>und</strong> Nagern in Abhängigkeit vom Werkstoff<br />

Praktische Anhaltswerte für walzharte Werkstoffe. Oberflächenharte Werkstoffe haben<br />

kürzere Standzeit der Schneidwerkz<strong>eu</strong>ge zur Folge. Weiche (geglühte) Werkstoffe, speziell<br />

NE-Metalle, „schmieren“ <strong>und</strong> führen durch Klemmen unter Umständen zu Aufbauschneiden<br />

<strong>und</strong> Werkz<strong>eu</strong>gbruch.<br />

Schneidkapazität Werkstoff <strong>und</strong> Festigkeit<br />

Herstellerangabe Stahlblech Stahlblech (Fein- Korrosionsbestän- Aluminium-<br />

(Tiefziehblech) kornstahlblech) dige Stähle<br />

(„Edelstahl“)<br />

legierung *<br />

mm 400 N/mm2 600 N/mm2 600...800 N/mm2 280 N/mm2 1 1 mm 0,8 mm 0,5 mm 1,5 mm<br />

1,25 1, 25 mm 0,9 mm 0,8 mm 1,6 mm<br />

1,5 1,5 mm 1 mm 1 mm 2 mm<br />

2 2 mm 1,2 mm 1 mm 3 mm<br />

3 3 mm 1,8 mm 1,5 mm 3,5 mm<br />

3,5 3,5 mm 2 mm 1,8 mm 4 mm<br />

4 4 mm 3 mm 2 mm 4,5 mm<br />

4,5 4,5 mm 3,5 mm 2, 5mm 5 mm<br />

* Abhängig von der Legierung <strong>und</strong> dem „Schmierverhalten“ des Werkstoffes<br />

TLX-SN T01<br />

TLX-SN 22/P<br />

1<br />

3<br />

2<br />

1<br />

4<br />

2


Der logische Weg zum geeigneten<br />

Blechbearbeitungswerkz<strong>eu</strong>g<br />

Scheren <strong>und</strong> Nager 373<br />

Randbearbeitung, gerade Schnitte Hohe Schnittqualität Scheren<br />

Besäumen geringere Schnittqualität Nager<br />

hoher Arbeitsfortschritt Scheren<br />

langsamer Arbeitsfortschritt Nager<br />

hohe Vorschubkraft Scheren<br />

geringe Vorschubkraft Nager<br />

Kurven- Außenkurven Scheren<br />

schnitte Innenkurven, weite Radien Nager,<br />

Scheren<br />

Innenkurven, enge Radien Nager<br />

Trennschnitte gerade Schnitte dünne Bleche Schlitzvon<br />

Blechtafeln scheren<br />

dünne...dicke Bleche Nager<br />

normale dünne...dicke Bleche Nager<br />

Kurvenschnitte<br />

enge Kurven- dünne...mittlere Bleche Nager mit<br />

schnitte ziehendem<br />

Schnitt<br />

Ausschnitte normale dünne...dicke Bleche Nager<br />

in Blechtafeln Kurvenschnitte<br />

enge dünne...mittlere Bleche Nager mit<br />

Kurvenschnitte ziehendem<br />

Schnitt<br />

Profilbleche Wellbleche Nager<br />

(Spezialmatrize),Trapezblechnager<br />

flache Trapezbleche Nager<br />

(Spezialmatrize),Trapezblechnager<br />

hohe Trapezbleche Trapezblechnager


Fügen <strong>und</strong><br />

Farbspritzen<br />

Fügen 375<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 375<br />

Tackern 375<br />

Heißkleben 378<br />

Löten 379<br />

Schweißen 383<br />

Farbspritzen 385


Fügen<br />

Unter Fügen versteht man das Verbinden<br />

von Bauteilen miteinander. Die spezielle<br />

Fügetechnik mittels Schraubverbindungen<br />

wurde bereits in einem speziellen<br />

Beitrag beschrieben. Im Folgenden werden<br />

weitere Fügetechniken beschrieben,<br />

soweit sie mit <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n erfolgen.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Welche Verbindungsarten gibt es?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird in lösbare Verbindungen<br />

<strong>und</strong> nicht lösbare Verbindungen unterschieden.<br />

Daneben gibt es noch die so genannten<br />

bedingt lösbaren Verbindungen.<br />

2. Was sind lösbare Verbindungen?<br />

Als lösbare Verbindungen werden Verbindungen<br />

bezeichnet, welche ohne Zerstörung<br />

oder Beschädigung von Werkstück<br />

<strong>und</strong> Verbindungsmittel gelöst<br />

werden können. Typischer Vertreter der<br />

lösbaren Verbindung ist die Schraubtechnik.<br />

3. Was sind bedingt lösbare<br />

Verbindungen?<br />

Als bedingt lösbare Verbindungen kann<br />

man Verbindungen bezeichnen, welche<br />

durch die Zerstörung oder Beschädigung<br />

des Verbindungselementes gelöst werden<br />

können, ohne dass dabei das<br />

Werkstück wesentlich beschädigt wird.<br />

Typischer Vertreter der bedingt lösbaren<br />

Verbindung ist das Nageln.<br />

4. Was sind nicht lösbare<br />

Verbindungen?<br />

Als nicht lösbar werden Verbindungen<br />

bezeichnet, wenn sie nur durch Zerstörung<br />

oder Beschädigung des Verbindungsmittels<br />

<strong>und</strong> des Werkstückes<br />

gelöst werden können. Typische Vertreter<br />

der nicht lösbaren Verbindung ist das Kleben,<br />

Löten <strong>und</strong> Schweißen.<br />

5. Bei welchen Verbindungstechniken<br />

werden <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> benützt?<br />

Für die folgenden Verbindungstechniken<br />

werden <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> benützt:<br />

– Tackern (Nageln)<br />

– Heißkleben<br />

– Löten<br />

– Schweißen<br />

Die für obige Verbindungstechniken verwendeten<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> basieren auf<br />

den Funktionsprinzipien<br />

– Hubbewegung<br />

– Wärme<br />

also nicht, wie sonst für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

üblich, auf einer Rotationsbewegung.<br />

Tackern<br />

6.<br />

Was versteht man unter Tackern?<br />

Als Tackern bezeichnet man das Verbinden<br />

von zwei Werkstücken durch das Einschlagen<br />

von Verbindungsmitteln mittels<br />

eines manuell oder elektrisch betätigten<br />

Einschlagwerkz<strong>eu</strong>ges.<br />

7. Welche Verbindungsmittel<br />

benützen Tacker?<br />

Tacker benützen als Verbindungsmittel<br />

besonders geformte Nägel <strong>und</strong> Klammern.<br />

8.<br />

Was sind Tackernägel?<br />

Tackernägel haben einen viereckigen<br />

Querschnitt mit angestauchtem Kopf. Sie<br />

sind aneinandergefügt, um sie magazinfähig<br />

zu machen. Es gibt sie in unterschiedlichen<br />

Längen.<br />

9.<br />

Was sind Tackerklammern?<br />

Tackerklammern haben einen viereckigen<br />

Querschnitt <strong>und</strong> haben eine rechteckige<br />

U-Form. Sie sind aneinander gefügt,<br />

um sie magazinfähig zu machen.<br />

Es gibt sie in unterschiedlichen Längen<br />

<strong>und</strong> Breiten.<br />

10.<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 375<br />

Welche Klammertypen gibt es?<br />

Neben den unterschiedlichen Abmessungen<br />

unterscheiden sich die Klammern in<br />

– ungeharzte Klammern<br />

– geharzte Klammern<br />

– schräg angespitzte Klammern<br />

(„D“-Spitzen)


376 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Klammern<br />

A „Normal“- Klammer<br />

B geharzte Klammer<br />

C Klammer mit D-Spitzen<br />

A B C<br />

1 Harzauftrag<br />

1<br />

EWL-K007/G<br />

11. Welche Eigenschaften haben<br />

ungeharzte Klammern?<br />

Ungeharzte Klammern haben geringe<br />

Einschlagkräfte, weshalb sie überwiegend<br />

bei manuellen Tackern eingesetzt<br />

werden.<br />

12. Welche Eigenschaften haben<br />

geharzte Klammern?<br />

Geharzte Klammern sind mit einem Klebeharz<br />

beschichtet. Beim Einschlagen in<br />

das Werkstück erhitzt sich das Klebeharz<br />

örtlich durch die Reibung <strong>und</strong> wirkt wie<br />

ein Schmelzkleber, wodurch die Klammer<br />

besser im Werkstück haftet.<br />

13. Welche Eigenschaften haben<br />

schräg angespitzte Klammern?<br />

Es gibt Klammern, bei welchen die Einschlagenden<br />

gegensinnig schräg angespitzt<br />

sind. Beim Einschlagen spreizen<br />

sich diese Klammern durch die Richtungswirkung<br />

der schrägen Spitzen auf<br />

<strong>und</strong> verstärken dadurch erheblich die<br />

Haltekraft.<br />

14. Welche Werkstoffe können<br />

getackert werden?<br />

Im Regelfall können nur Holz <strong>und</strong> Holzwerkstoffe<br />

getackert werden, wenn das<br />

Holz nicht zu hart ist. Naturhölzer <strong>und</strong><br />

Sperrhölzer sind besser zu tackern, weil<br />

die Fasern eine zusätzliche Klemmkraft<br />

ausüben. Andere Holzwerkstoffe wie<br />

Spanplatten sind nur mit geharzten<br />

Klammern einigermaßen gut zu tackern.<br />

15. Welche Werkstoffe können nicht<br />

getackert werden?<br />

Alle harten Werkstoffe wie beispielsweise<br />

Metalle, Steinwerkstoffe, Glas <strong>und</strong> harte<br />

Kunststoffe.<br />

16. Welche Tackerwerkz<strong>eu</strong>ge gibt es?<br />

Die Tackerwerkz<strong>eu</strong>ge sind vielfältig. Die<br />

bekanntesten Typen sind:<br />

– Handtacker<br />

– Hammertacker<br />

– Elektrotacker<br />

– Drucklufttacker<br />

Tacker<br />

Elektrotacker<br />

Handtacker<br />

Hammertacker<br />

EWL-T001/G


17. Welche Eigenschaften haben<br />

Handtacker?<br />

Im Handtacker wird durch eine Hebelbetätigung<br />

im Griff des Tackers manuell<br />

eine Feder gespannt. Nach Erreichen<br />

einer konstruktiv vorgegebenen Federvorspannung<br />

wird die Feder schlagartig<br />

freigegeben. Die Feder treibt mit der in ihr<br />

gespeicherten Energie über einen<br />

Schlagbolzen die Klammer in das Werkstück.<br />

Im Tackergehäuse ist das Klammermagazin<br />

untergebracht.<br />

18. Welche Eigenschaften haben<br />

Hammertacker?<br />

Schlagtacker werden ähnlich wie Hämmer<br />

benützt. Sie wirken durch die Wucht<br />

des Schwunges. Beim Anschlag treibt ein<br />

Schlagbolzen durch die Schwungmasse<br />

des Gerätes die Klammer in das Werkstück.<br />

Das Klammermagazin befindet sich<br />

im Handgriff.<br />

19. Welche Eigenschaften haben<br />

Elektrotacker?<br />

Elektrotacker gleichen in der Form etwa<br />

dem Handtacker, sind aber größer. Sie enthalten<br />

ein elektromechanisches Schlagwerk,<br />

bei dem ein Magnet den Schlagbolzen<br />

betätigt. Durch eine vorgeschaltete<br />

Elektronik kann die Schlagstärke in gewissen<br />

Grenzen vorgewählt werden. Dadurch<br />

lässt sich die Schlagkraft auf den Werkstoff<br />

des Werkstückes <strong>und</strong> auf die Größe der<br />

Klammern <strong>und</strong> Nägel einstellen. Im Gerät<br />

ist meist ein Universalmagazin vorhanden,<br />

wodurch Klammern verschiedener Breite<br />

<strong>und</strong> Länge, aber auch Nägel untergebracht<br />

werden können.<br />

20. Welche Eigenschaften haben<br />

Drucklufttacker?<br />

Drucklufttacker gleichen in ihrer Funktion<br />

etwa den Elektrotackern, der Antrieb des<br />

Schlagbolzens erfolgt aber durch einen<br />

Druckluftzylinder. Da die Einschlagenergie<br />

schlagartig zur Verfügung stehen muss, ist<br />

bei Drucklufttackern ein Druckluftreservoir<br />

im Gerät untergebracht, wodurch der<br />

Tacker große Abmessungen hat. Auch der<br />

relativ unflexible Druckluftschlauch macht<br />

Drucklufttacker etwas unhandlich. Man<br />

setzt Drucklufttacker deshalb nur dort ein,<br />

wo die außerordentlich hohe Schlagkraft<br />

notwendig ist, beispielsweise als Nagler in<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 377<br />

der Holz verarbeitenden Industrie <strong>und</strong> im<br />

Zimmereihandwerk.<br />

Elektrotacker<br />

6<br />

7<br />

8<br />

1 Magnetspule<br />

2 Magnetanker<br />

3 Mitnehmer<br />

4 Stößel<br />

5 Rückholfeder<br />

10<br />

3<br />

2<br />

4<br />

5<br />

9<br />

1<br />

6 Regler<br />

7 Bedienhebel<br />

8 Microschalter<br />

9 Einstellschieber<br />

10 Magazin<br />

Wird die Magnetspule (1) mit Strom<br />

versorgt, so wird der Magnetanker (2)<br />

schlagartig nach unten gezogen. Er<br />

nimmt über den Mitnehmer (3) den<br />

Stößel (4) mit. Dieser schlägt aus dem<br />

Magazin (10) eine Klammer in den<br />

Werkstoff. Danach wird der Magnetanker<br />

(2) durch die Rückholfeder wieder in die<br />

Ausgangslage zurückgedrückt.<br />

EWL-T011/P


378 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

21. Wie sicher sind Tacker?<br />

Tacker sind außerordentlich sicher, wenn<br />

sie bestimmungsgemäß verwendet werden.<br />

Sie sollten stets auf dem Werkstück<br />

betätigt werden, niemals sollte mit ihnen<br />

frei „geschossen“ werden. Viele Tacker<br />

verfügen deshalb über eine Sicherheitsmechanik,<br />

die ein Auslösen nur dann ermöglicht,<br />

wenn der Tacker aufgesetzt<br />

ist.<br />

Heißkleben<br />

22. Was versteht man unter<br />

Heißkleben?<br />

Unter Heißkleben versteht man Verklebungen<br />

von Klebstoffen, welche sich unter<br />

Hitzeeinwirkung verflüssigen. Sie werden<br />

in flüssigem Zustand auf die Klebeflächen<br />

aufgebracht. Nach dem<br />

Zusammenfügen der Klebeflächen in<br />

heißem Kleberzustand muss die Klebestelle<br />

bis zum Erkalten des Klebers fixiert<br />

sein. Erst dann hat der Kleber seine Endfestigkeit.<br />

Ern<strong>eu</strong>te Wärmezufuhr kann<br />

den Kleber wieder verflüssigen, wodurch<br />

die Klebekraft wieder aufgehoben wird.<br />

Schmelzkleber<br />

23. Welche Eigenschaften haben<br />

Heißkleber?<br />

Heißkleber haben eine Temperaturbeständigkeit<br />

bis etwa 50 °C. Darüber hinaus<br />

verlieren sie schnell an Festigkeit. Es gibt<br />

sie in verschiedenen Farben <strong>und</strong> Härtegraden.<br />

Sie eignen sich nicht für dauernde<br />

Wasser- <strong>und</strong> Lösungsmitteleinwirkung,<br />

sind aber gut alterungsbeständig.<br />

24. Welche Werkstoffe können<br />

verklebt werden?<br />

Alle Werkstoffe mit saugfähigen oder<br />

porösen Oberflächen, welche entsprechend<br />

hitzebeständig sind. Typische<br />

Werkstoffe sind Holz, Holzwerkstoffe,<br />

Steinwerkstoffe <strong>und</strong> Faserwerkstoffe wie<br />

Gewebe, Leder, Karton <strong>und</strong> Papier.<br />

25. Welche Werkstoffe können nicht<br />

verklebt werden?<br />

Alle Werkstoffe mit glatter, nicht saugfähiger<br />

Oberfläche wie Glas, Metall <strong>und</strong> glatte<br />

Kunststoffe. Im Zweifelsfall sind Klebeproben<br />

zu machen.<br />

Hitzeempfindliche Kunststoffe wie z. B.<br />

Polystyrolschäume können nicht verklebt<br />

werden.<br />

Typ Heißkleber<br />

Basis EVA-Polymerisat<br />

Klebetechnik Schmelz-/Heißkleben<br />

Vikosität dPas fest<br />

Verarbeitungszeit bei 20 °C Raumtemperatur ca. 15 sec bei 120 °C<br />

Aushärten, Abbinden handfest –<br />

funktionsfest wenige Minuten<br />

endfest nach Abkühlung<br />

Temperaturbeständigkeit °C 40 ...50<br />

Beständigkeit in aus- Wasser bedingt<br />

gehärtetem Zustand Lösungsmittel bedingt<br />

Alterung gut<br />

Wasseraufnahme % n. a.<br />

Nicht geeignet für PE, PP, PTFE, Silikon<br />

KLE-T02


26. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet man zum Heißkleben?<br />

Zum Heißkleben werden so genannte<br />

Heißklebepistolen verwendet.<br />

Heißklebepistole<br />

1<br />

1 Schmelzdüse<br />

2 Schmelzklebestick<br />

27. Welche Eigenschaften haben<br />

Heißklebepistolen?<br />

Heißklebepistolen verfügen über eine<br />

Heizpatrone <strong>und</strong> ein Vorschubsystem.<br />

Mittels des manuell betätigten Vorschubsystems<br />

wird der stabförmige<br />

Klebstoff durch die Heizpatrone gedrückt.<br />

Er wird innerhalb der Heizpatrone<br />

erhitzt <strong>und</strong> tritt dann verflüssigt<br />

durch eine Düse aus. Die Temperatur<br />

der Heizpatrone ist elektronisch geregelt,<br />

weshalb es auch im Dauerbetrieb<br />

nicht zur Überhitzung kommt.<br />

28. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für Heißklebepistolen?<br />

Das Systemzubehör der Heißklebepistolen<br />

besteht aus unterschiedlich geformten<br />

Düsen <strong>und</strong> aus einer Ablage mit<br />

Tropfschale.<br />

29. Wie verhält es sich mit der<br />

Sicherheit von Heißklebepistolen?<br />

Heißklebepistolen sind elektrisch sehr sicher,<br />

sollten allerdings wie alle Elektrogeräte<br />

in eingeschaltetem Zustand nicht<br />

unbeaufsichtigt bleiben. Durch die hohe<br />

Schmelztemperatur von 150 … 180 °C<br />

des Klebers ist bei der Anwendung allerdings<br />

Vorsicht nötig, um Verbrennungen<br />

zu vermeiden.<br />

2<br />

EWL-H004/G<br />

Löten<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 379<br />

30. Was versteht man unter Löten?<br />

Löten ist ein Verfahren zum Herstellen einer<br />

nicht lösbaren Verbindung von zwei<br />

oder mehr Werkstücken aus gleichen oder<br />

verschiedenen, jedoch für das Löten geeigneten<br />

Metallen unter Verwendung eines<br />

Zusatzmaterials (Lot), dessen<br />

Schmelzpunkt unter dem der zu fügenden<br />

Metalle liegt.<br />

Löten<br />

A<br />

B<br />

A<br />

B<br />

A Benetzen der Lötfläche<br />

B Kapillarwirkung zieht das Lot<br />

in den Spalt<br />

EWL-MVT007/P<br />

Zusätzlich kommen Flussmittel zur Anwendung,<br />

um eine Oxidbildung an der


380 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Lötstelle zu verhindern. Die Lötverbindung<br />

entsteht durch feste Benetzung des<br />

Lotes an den Fügeflächen, wobei es in deren<br />

Randzone einlegiert. Die Einteilung<br />

der Lötverfahren erfolgt nach der Arbeitstemperatur.<br />

Vorteilhaft gegenüber der<br />

Schweißtechnik ist, dass das Lot sich<br />

durch Kapillarwirkung in engen Spalten<br />

(ca. 0,05 … 0,2 mm) hineinzieht <strong>und</strong> hierdurch,<br />

z. B. bei Rohrverlötungen, eine<br />

großflächige Verbindung schafft.<br />

31. Welche Lötverfahren gibt es?<br />

Die Einteilung der Lötverfahren erfolgt<br />

nach der Arbeitstemperatur in<br />

– Weichlöten<br />

– Hartlöten<br />

Die Arbeitstemperatur ist die niedrigste<br />

Oberflächentemperatur des Werkstückes,<br />

bei der das Lot sich benetzen,<br />

ausbreiten <strong>und</strong> sich am Werkstück binden<br />

kann.<br />

32. Was ist Weichlöten?<br />

Weichlöten findet bei Temperaturen unterhalb<br />

von 450 °C statt. Als Lot werden<br />

Zinn oder Zinn-Blei-Lote verwendet.<br />

Weichlote mit einer Schmelztemperatur<br />

bis 200 °C werden als Schnelllote oder<br />

Sickerlote bezeichnet. Die Wärmezufuhr<br />

erfolgt bei kleinen Werkstücken durch<br />

Kolbenlötung mittels eines elektrisch<br />

oder mit Brennstoff betriebenen Lötkolbens.<br />

Großflächige Werkstücke werden<br />

durch Flammlötung (gasbetriebene Lötbrenner)<br />

erhitzt. Andere Weichlötverfahren<br />

sind das Erhitzen mittels Heißluftgebläsen,<br />

welche sich gut für Rohrverbindungen<br />

kleinen Durchmessers eignen.<br />

33. Was ist Hartlöten?<br />

Hartlötungen sind Verbindungen mit<br />

Loten, deren Schmelzpunkt über 450 °C<br />

liegt. Hierzu werden Lote aus Kupfer/Zink<br />

(Messinglote) oder Kupfer/Zink/Silber<br />

(Silberlote) verwendet. Hartlötungen erfolgen<br />

durchweg als Flammlötung.<br />

34. Warum benötigt man Flussmittel?<br />

Flussmittel sind nötig, um nach vorhergegangener<br />

Reinigung der Lötstelle die Bildung<br />

einer den Lötvorgang behindernden<br />

Oxidschicht zu vermeiden, damit das Lot<br />

die Fügeflächen vollständig benetzen<br />

kann.<br />

35. Was ist beim Umgang mit<br />

Flussmitteln zu beachten?<br />

Mit Ausnahmen von Kolophonium (Harz),<br />

welches bei Weichlötungen in der Elektrotechnik<br />

verwendet wird, sind Flussmittel<br />

aggressiv. Nach Beendigung des Lötvorganges<br />

müssen gr<strong>und</strong>sätzlich alle Flussmittelreste<br />

werden.<br />

n<strong>eu</strong>tralisiert <strong>und</strong> entfernt<br />

36. Welche Werkstoffe können<br />

gelötet werden?<br />

Die meisten Nichteisen-(NE-)Metalle können<br />

sehr gut gelötet werden, Eisenmetalle<br />

<strong>und</strong> Leichtmetalle teilweise nur mit umfangreichen<br />

Vorbereitungen oder gar nicht.<br />

37. Welche Werkstoffe können nicht<br />

gelötet werden?<br />

Alle Nichtmetallischen Werkstoffe können<br />

nicht gelötet werden.<br />

38. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet man zum Löten?<br />

Zum Löten können folgende <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet werden:<br />

– Lötkolben<br />

– Lötpistolen<br />

– Heißluftgebläse<br />

Jedes der oben genannten Geräte hat<br />

seinen speziellen Einsatzbereich, für den<br />

es besonders gut geeignet ist. Alle oben<br />

genannten Geräte sind jedoch nur für das<br />

Weichlöten (Niedrigtemperaturlöten) geeignet.<br />

Für das so genannte Hartlöten<br />

(Hochtemperaturlöten) können sie nicht<br />

verwendet werden.<br />

Lötkolben<br />

1<br />

Lötpistole<br />

2<br />

1<br />

1 Lötspitze<br />

2 Heizpatrone<br />

3 Handgriff<br />

4 Transformator<br />

4<br />

3<br />

3<br />

EWL-L008/G


Lote<br />

Lotart Kurzname wesentliche Legierungs- Schmelz- Mindesttem- Eigenschaften<br />

bestandteile bereich des peratur am vorzugsweise Verwendung<br />

Mittelwerte Lotes Werkstück<br />

Massenanteil in % °C °C<br />

Weichlote (Auswahl aus DIN 1707)<br />

Blei- L-PbSn 20 Sb 3 20 Sn; max. 3 Sb; Rest Pb 186 ... 270 270 Weichlöten im Karosseriebau.<br />

Zinnweichlote L-PbSn 12 Sb 12 Sn; max. 0,7 Sb; Rest Pb 250 ... 295 295 Weichlöten von Kupfer im Kühlerbau.<br />

L-PbSn 40 (Sb) 40 Sn; max. 0,5 Sb; Rest Pb 183 ... 235 235 Verzinnen; Weichlöten von Feinblechpackungen.<br />

L-PbSn 8 (Sb) 8 Sn; max. 0,5 Sb; Rest Pb 280 ... 305 305 Weichlöten von Elektromotoren; Kühlerbau.<br />

Zinn- L-Sn 63 Pb 63 Sn; Rest Pb 183 183 Wellenlöten von gedruckten Schaltungen.<br />

Bleiweichlote L-Sn 60 Pb 60 Sn; Rest Pb 183 ... 190 190 Verzinnen von Kupfer <strong>und</strong> -legierungen in der<br />

Elektroindustrie.<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 381<br />

Zinn- L-Sn 63 PbAg 63 Sn; max. 1,5 Ag; Rest Pb 178 178 Wellenlöten von gedruckten Schaltungen.<br />

Bleiweichlote L-Sn 60 PbCu 2 60 Sn; max. 2 Cu; Rest Pb 183 ... 190 190 Kolbenlöten von Kupfer <strong>und</strong> -legierungen in der<br />

Elektroindustrie.<br />

mit Ag-, Cu- L-Sn 60 PbCuP 60 Sn; max. 0,2 Cu; 183 ... 190 183 ... 190 Tauchlöten von Kupfer <strong>und</strong> -legierungen in der<br />

oder P-Zusatz max. 0,004 P; Rest Pb Elektroindustrie.<br />

Sonder- – 57 Bi; 26 In; Rest Sn 79 79 Weichlöten von wärmeempfindlichen Teilen;<br />

weichlote Schmelzsicherungen.<br />

L-Snln 50 50 Sn; Rest In 117 ... 125 125 Weichlöten von Glas/Metall.<br />

L-SnAg 5 max. 5 Ag; Rest Sn 221 ... 240 240 Weichlöten von Kupfer in der Elektroindustrie <strong>und</strong><br />

bei der Wasserinstallation.<br />

L-SnSb 5 max. 5,5 Sb; Rest Sn 230 ... 240 240 Weichlöten von Kupfer in der Kältetechnik <strong>und</strong><br />

bei der Wasserinstallation.<br />

L-SnCu 3 max. 3,5 Cu; Rest Sn 230 ... 250 250 Weichlöten von Kupfer bei der Wasserinstallation.<br />

L-SnZn 10 max. 15 Zn; Rest Sn 200 ... 250 250 Ultraschall-Weichlöten von Aluminium <strong>und</strong> Kupfer<br />

L-ZnAl 5 max. 6 Al; Rest Zn 380 ... 390 390 ohne Flussmittel.<br />

MVT-T01


382 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

39. Was sind die Eigenschaften von<br />

Lötkolben?<br />

Elektrische Lötkolben bestehen aus einem<br />

Heizelement, durch welches eine<br />

meist aus Kupfer bestehende Lötspitze<br />

beheizt wird. Die Heizpatrone ist elektrisch<br />

<strong>und</strong> thermisch isoliert an einem<br />

Handgriff befestigt. Die Heizleistung von<br />

Lötkolben erstreckt sich über einen weiten<br />

Bereich von ca. 5 … 500 Watt. Die<br />

Typen niedriger Leistung werden für Lötungen<br />

im Elektronikbereich, die Typen<br />

hoher Leistung im Installationsbereich<br />

angewendet. Elektrische Lötkolben sind<br />

kostengünstig herzustellen <strong>und</strong> eignen<br />

sich, wenn sie thermisch geregelt sind,<br />

auch für Dauerbetrieb. Nachteilig ist die<br />

ständige Leistungsaufnahme <strong>und</strong> die bei<br />

großen Lötkolben lange Aufheiz- <strong>und</strong><br />

Abkühlzeit.<br />

40. Was sind die Eigenschaften von<br />

Lötpistolen?<br />

Lötpistolen arbeiten nach dem Transformatorprinzip.<br />

Die Netzspannung wird<br />

durch einen in der Lötpistole befindlichen<br />

Transformator auf die sehr geringe Spannung<br />

von wenigen Volt heruntertransformiert.<br />

Diese geringe Sek<strong>und</strong>ärspannung<br />

wird über die drahtförmige Lötspitze<br />

kurzgeschlossen. Durch den dabei durch<br />

die Lötspitze fließenden Strom erhitzt<br />

sich diese auf Löttemperatur. Vorteil der<br />

Lötpistolen ist die nur Sek<strong>und</strong>en währende<br />

Aufheiz- <strong>und</strong> Abkühlzeit. Sie sind deshalb<br />

ideal für kleine Lötarbeiten, bei<br />

denen der Zeitvorteil wichtig ist. Nachteilig<br />

ist das Gewicht der Lötpistolen durch<br />

den eingebauten Trafo <strong>und</strong> der dadurch<br />

auch höhere Preis.<br />

41. Was sind die Eigenschaften von<br />

Heißluftgebläsen?<br />

Heißluftgebläse eignen sich nur dann<br />

zum Löten, wenn die zu lötenden Werkstücke<br />

durch den Heißluftstrom genügend<br />

schnell auf Löttemperatur<br />

gebracht werden können. Da der Heißluftstrom<br />

auch die Umgebung der Lötstelle<br />

erwärmt, sind Lötungen im Elektronik-Elektrobereich<br />

nicht möglich. Bei<br />

dünnwandigen Kupferrohren, beispielsweise<br />

von Fußbodenheizungen, sind Lötungen<br />

möglich.<br />

Heißluftgebläse<br />

Stabform<br />

Pistolenform<br />

EWL-H005/G<br />

42. Welche Lötmethoden gibt es noch?<br />

Alle anderen Lötmethoden insbesondere<br />

im Hochtemperaturbereich werden im<br />

handwerklichen Bereich mittels Löt- oder<br />

Schweißbrennern (als so genannte<br />

Flammlötungen) durchgeführt.<br />

43. Welche Sicherheitsaspekte gibt<br />

es beim Löten?<br />

Gefährdung besteht bei Berührung mit<br />

den erhitzten Teilen der Lötgeräte <strong>und</strong><br />

dem erhitzten Werkstück.<br />

Die Flussmittel enthalten sehr oft<br />

ätzende Bestandteile. Der Kontakt damit<br />

muss vermieden werden.<br />

Die beim Löten entstehenden Dämpfe<br />

können die Atemwege schädigen. Die<br />

Dämpfe müssen deshalb abgesaugt werden,<br />

bzw. es sind entsprechende Atemschutzmasken<br />

zu verwenden.<br />

44. Warum können die beim Löten entstehenden<br />

Dämpfe gefährlich sein?<br />

Bei der Verwendung aggressiver Flussmittel<br />

geht das Flussmittel eine Verbindung<br />

mit der Oxidhaut des zu lötenden<br />

Metalls ein. Beim Lötvorgang erhitzt sich<br />

das Flussmittel <strong>und</strong> verdampft teilweise<br />

dabei. Die im Dampf enthaltenen Stoffe<br />

reizen die Atemwege <strong>und</strong> können bleibende<br />

Schäden verursachen.


Schweißen<br />

45. Was versteht man unter<br />

Schweißen?<br />

Schweißverbindungen sind unlösbare<br />

Verbindungen. Die Schweißverbindung<br />

(Schweißnaht) hat, je nach Schweißverfahren,<br />

ähnliche oder gleiche Eigenschaften<br />

wie der Gr<strong>und</strong>werkstoff. Beim<br />

Schweißen wird Hitze angewendet,<br />

wodurch der Gr<strong>und</strong>werkstoff an der<br />

Schweißstelle auf Schmelztemperatur<br />

erhitzt wird. Die Schweißung kann bei<br />

bestimmten Schweißnahtformen ohne<br />

Zusatzwerkstoff (Schweißzusatz) erfolgen,<br />

meist wird jedoch ein Schweißwerkstoff<br />

aus demselben Material zugeführt.<br />

Die bei Kunststoffen angewendete<br />

Schweißtechnik nennt man Schmelzschweißen<br />

<strong>und</strong> bezeichnet das Verbinden<br />

von Werkstoffen mit Hilfe eines örtlich auf<br />

die Schweißstelle begrenzten Schmelzflusses<br />

unter Einwirkung von außen zugeführter<br />

Wärme ohne Druck.<br />

Die folgenden Beschreibungen beschränken<br />

sich auf das Schweißen von<br />

Kunststoffen.<br />

46. Was sind Schweißzusätze?<br />

Unter einem Schweißzusatz versteht<br />

man dasjenige Material, welches der<br />

Schweißnaht meist in Draht- oder Stabform<br />

zugeführt wird. Der Schweißzusatz<br />

verflüssigt sich <strong>und</strong> verbindet sich in der<br />

Schweißnaht mit dem Material des<br />

Werkstückes.<br />

47. Welche Schweißzusätze werden<br />

verwendet?<br />

Die Schweißzusätze bestehen prinzipiell<br />

aus dem gleichen oder geringfügig legierten<br />

Werkstoff wie das zu schweißende<br />

Werkstück. Im Falle von Kunststoffen bestehen<br />

sie aus demselben Material wie<br />

das zu schweißende Werkstück.<br />

48. Welche Werkstoffe können<br />

geschweißt werden?<br />

Die meisten Metalle können sehr gut geschweißt<br />

werden.<br />

Außer den Metallen können nur noch<br />

bestimmte Kunststoffe aus der Gruppe<br />

der Thermomere (Thermoplaste), z. B.<br />

PVC, geschweißt werden.<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 383<br />

Typische Schweißnahtformen<br />

nach DIN 1912<br />

Stumpfstoß:<br />

T-Stoß:<br />

K-Naht (mit<br />

Doppelkehlnaht)<br />

Eckstoß:<br />

Eck-Stumpfnaht<br />

Bördelnaht:<br />

V-Naht<br />

V-Naht mit<br />

Wurzellage<br />

X-Naht<br />

Kehlnaht<br />

einfach<br />

Kehlnaht<br />

doppelt<br />

Ecknaht<br />

Eck-X-Naht<br />

Stirn-Flachnaht<br />

Stirn-Fugennaht<br />

Lochschweißung:<br />

EWL-MVT014/P<br />

Kehlnaht<br />

einfach


384 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

49. Welche <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verwendet man zum Schweißen?<br />

Zum Schweißen von Kunststoffen verwendet<br />

man Heißluftgebläse. Die typischen<br />

Bauformen sind Geräte in Pistolenform<br />

<strong>und</strong> in Stabform. Sie eignen sich<br />

ausschließlich zum Schweißen von<br />

Kunststoffen. Die zum Schweißen von<br />

Metallen notwendigen hohen Temperaturen<br />

werden von den Heißluftgebläsen<br />

nicht erreicht.<br />

Das Schweißen von Kunststoffen ist<br />

ein recht komplexer Vorgang, bei dem<br />

eine Menge Erfahrung notwendig ist um<br />

einwandfreie Ergebnisse zu erreichen.<br />

Wichtigstes Kriterium ist eine konstante<br />

Temperatur des Heißluftstromes.<br />

Heißluftgebläse<br />

Stabform<br />

Pistolenform<br />

EWL-H005/G<br />

50. Welche Eigenschaften haben<br />

Heißluftgebläse?<br />

Die wichtigsten Komponenten eines Heißluftgebläses<br />

sind das Heizelement, das<br />

Luftgebläse <strong>und</strong> der Temperaturregler. Das<br />

meist mehrstufig ausgelegte Luftgebläse<br />

fördert einen kontinuierlichen Luftstrom<br />

durch das Heizelement, wodurch die Luft<br />

erhitzt wird. Sie tritt dann als gerichteter<br />

Heißluftstrom aus der Düse aus. An geeigneter<br />

Stelle, meist im Luftauslassbereich,<br />

ist ein Temperaturfühler eingebaut, der die<br />

Temperatur misst <strong>und</strong> als elektrisches Signal<br />

einem elektronischen Temperaturregler<br />

zuführt. Der Temperaturregler st<strong>eu</strong>ert die<br />

Stromzufuhr zum Heizelement derart, dass<br />

die vom Anwender an einem Stellrad vorgewählte<br />

Temperatur erreicht <strong>und</strong> konstant<br />

gehalten wird. Die sich am Luftauslass einstellende<br />

Temperatur wird meist über eine<br />

skalierte LED-Anzeige angezeigt.<br />

Der von Heißluftgebläsen erz<strong>eu</strong>gte<br />

Heißluftstrom ist meist im Bereich von<br />

50...600°C einstellbar.<br />

Heißluftgebläse<br />

4<br />

3<br />

1 Motor<br />

2 Regelplatine<br />

3 Schalter<br />

2<br />

1<br />

51. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für Heißluftgebläse?<br />

Das Systemzubehör von Heißluftgebläsen<br />

besteht aus speziell geformten<br />

Düsen, welche auf den Heißluftauslass<br />

aufgesteckt werden. Häufig gebrauchte<br />

Düsen sind:<br />

Flächendüse<br />

großflächige Verteilung der Heißluft zum<br />

Trocknen, Vorwärmen <strong>und</strong> zum Farbentfernen.<br />

Winkeldüse<br />

Umlenkdüse für den Heißluftstrahl.<br />

Reflektordüse<br />

zum Erwärmen von Schrumpfschläuchen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls zum Löten von<br />

Rohren.<br />

5<br />

7<br />

6<br />

8<br />

4 Regler<br />

5 Gebläse<br />

6 Heizung<br />

7 Temperatursensor<br />

8 Blende<br />

EWL-HL001/P


Glasschutzdüse<br />

zum Schutz wärmeempfindlicher Werkstoffe<br />

wie Glas, Polyäthylene, Polypropylene,<br />

Hart- <strong>und</strong> Weich-PVC.<br />

Reduzierdüse<br />

erforderlich für alle Zusatzdüsen.<br />

Schweißschuhdüse<br />

zum Kunststoffschweißen bis 5 mm<br />

Kunststoff-Schweißdraht.<br />

Schneiddüse<br />

zum Schneiden von Hartschaum <strong>und</strong><br />

Styropor.<br />

Schlitzdüse<br />

zum überlappenden Schweißen von<br />

PVC-Folien.<br />

Stumpfschweißdüse<br />

zum Stumpfschweißen von Kunststoffprofilen<br />

<strong>und</strong> Kunststoffrohren.<br />

Verlängerungsdüse<br />

zur Erwärmung schwer zugänglicher<br />

Stellen.<br />

Winkeldüse<br />

zum flächigen Umlenken des Heißluftstrahls.<br />

Düsen für Heißluftgebläse<br />

A<br />

B<br />

E<br />

A Flächendüse<br />

B Reflektordüse<br />

C Winkeldüse<br />

D Schneiddüse F<br />

E Schweißdüse<br />

F Schweißspiegel<br />

zum Stumpfschweißen<br />

EWL-D013/G<br />

52. Welche Sicherheitsmaßnahmen<br />

sind bei Heißluftgebläsen zu<br />

beachten?<br />

Im Bereich des Heißluftauslasses <strong>und</strong> der<br />

eventuell aufgesteckten Düsen herrschen<br />

sehr hohe Temperaturen. Die Berührung<br />

C<br />

D<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 385<br />

mit diesen Teilen muss vermieden werden.<br />

Daneben erhitzt sich auch das<br />

Werkstück dementsprechend. Da die<br />

austretende Heißluft bei hoher Temperatureinstellung<br />

in der Lage ist, leicht entzündliche<br />

Gegenstände wie beispielsweise<br />

Stoffe, Pappe, Papier <strong>und</strong> Holz zu<br />

entzünden, muss der Arbeitsbereich frei<br />

von Gegenständen sein.<br />

53. Was muss bei Heißluftgebläsen<br />

stets beachtet werden?<br />

Wie alle Hitze erz<strong>eu</strong>genden Geräte dürfen<br />

sie in eingeschaltetem Zustand niemals<br />

unbeobachtet bleiben. Auch ist darauf zu<br />

achten, dass bereits ausgeschaltete<br />

Heißluftgebläse eine relativ lange Abkühlphase<br />

haben, während der noch eine Gefährdung<br />

von der Restwärme am Luftaustritt<br />

ausgehen kann.<br />

Farbspritzen<br />

54. Was versteht man unter<br />

Farbspritzen?<br />

Farbspritzen nennt man das mechanische<br />

Zerstäuben von flüssigen Farbstoffen,<br />

vorzugsweise zum Beschichten von<br />

Oberflächen.<br />

55. Welche Farben <strong>und</strong> Lacke<br />

können verspritzt werden?<br />

Es können alle Farben <strong>und</strong> Lacke verspritzt<br />

werden, die dafür zugelassen sind<br />

<strong>und</strong> deren Viskosität so eingestellt werden<br />

kann, dass sie sich verspritzen lassen. Bestimmte<br />

Farbstoffe <strong>und</strong> Imprägnierflüssigkeiten,<br />

welche Giftstoffe enthalten,<br />

dürfen wegen der Ausbreitung <strong>und</strong> der<br />

Atemgefährdung nicht verspritzt werden.<br />

Hierzu sind die Anwendungsvorschriften<br />

der Hersteller zwingend zu befolgen.<br />

56. Welche Aufgabe hat der<br />

Verdünner?<br />

Durch das Beimischen von Verdünner<br />

wird die Farbe in ihrer Viskosität so eingestellt,<br />

dass sie spritzfähig wird.<br />

57. Was versteht man unter<br />

Viskosität?<br />

Die Viskosität ist ein Maß für die<br />

Fließfähigkeit von Flüssigkeiten. Dünnflüssige<br />

Stoffe (z. B. Wasser) haben bei-


386 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

spielsweise eine geringe Viskosität, dickflüssige<br />

Stoffe (z. B. Schmieröl) haben<br />

eine hohe Viskosität. Bei der Anwendung<br />

von Farbspritzgeräten bezeichnet man<br />

mit der Viskosität auch die Spritzfähigkeit.<br />

Wie misst man die Spritzfähigkeit?<br />

Die Spritzfähigkeit von Farbe <strong>und</strong> Lack ist<br />

abhängig von ihrer Zähflüssigkeit. Man<br />

ermittelt die Spritzfähigkeit mit einem 100<br />

cm3 58.<br />

fassenden Messgefäß, das eine Auslaufbohrung<br />

von 4 mm aufweist, bei einer<br />

Raumtemperatur von 20 °C. Die Flüssigkeit<br />

muss durch diese Bohrung vollkommen<br />

auslaufen, hierbei wird die Auslaufzeit<br />

ermittelt. Maßeinheit ist die DIN-sec,<br />

das heißt, ist die gemessene Zeit 55 Sek<strong>und</strong>en,<br />

dann schreibt man 55 DIN-sec.<br />

Spritzpistolen können Flüssigkeiten bis<br />

80 DIN-sec verarbeiten.<br />

Spritzfähigkeit<br />

(Messgefäß)<br />

1<br />

2<br />

1 Becher mit 100 ccm Inhalt<br />

2 Auslaufdüse Ø 4 mm<br />

EWL-S043/G<br />

59. Was passiert, wenn die Farbe zu<br />

dünnflüssig ist?<br />

Wenn die Farbe zu dünnflüssig ist, lässt<br />

sie sich gut spritzen, erbringt aber nicht<br />

die gewünschte Deckungskraft. Bei geneigten<br />

oder senkrechten Flächen neigt<br />

sie zur Tränenbildung.<br />

60. Was passiert, wenn die Farbe zu<br />

dickflüssig ist?<br />

Je dickflüssiger eine Farbe ist, umso<br />

mehr neigt sie beim Spritzen zur Tropfenbildung,<br />

wodurch eine ungleichmäßige<br />

Farboberfläche entsteht. Wenn die Farbe<br />

zu dickflüssig ist lässt sie sich nicht mehr<br />

verspritzen.<br />

61. Welche Werkstoffe können<br />

imprägniert werden?<br />

Unter Imprägnieren versteht man das<br />

Eindringen der Imprägnierungsflüssigkeit<br />

in den Werkstoff, beispielweise von Holzschutzmitteln<br />

in Hölzer. Voraussetzung<br />

für die Imprägnierung ist, dass der Werkstoff<br />

porös oder faserig ist, damit die<br />

Flüssigkeit eindringen kann. Homogene<br />

Werkstoffe wie Metalle <strong>und</strong> Kunststoffe<br />

können deshalb nicht imprägniert werden,<br />

Holz <strong>und</strong> Holzwerkstoffe nur dann,<br />

wenn die Fasern <strong>und</strong> Poren offen liegen.<br />

Gehobelte oder gefräste Oberflächen,<br />

welche sehr glatt sind, können unter Umständen<br />

die Aufnahme der Flüssigkeit<br />

verhindern. In diesen Fällen müssen die<br />

Poren vor der Imprägnierung durch leichtes<br />

Überschleifen geöffnet werden.<br />

62. Welche Werkstoffe können<br />

lackiert werden?<br />

Alle Werkstoffe, deren Oberfläche eine<br />

bestimmte Mindestrauigkeit besitzt oder<br />

deren Oberfläche durch die Farbe etwas<br />

angelöst wird, können dauerhaft lackiert<br />

werden. In der Praxis bed<strong>eu</strong>tet dies, dass<br />

fast alle Werkstoffe lackiert werden können.<br />

Ausnahmen bestehen lediglich bei<br />

Glas, bestimmten Kunststoffen <strong>und</strong> keramischen<br />

Werkstoffen. Im Zweifelsfall<br />

muss eine Probe durchgeführt werden.<br />

63. Was passiert, wenn Spuren von<br />

Silikonen auf der zu lackierenden<br />

Oberfläche sind?<br />

Silikone verhindern die Haftung der Farbe auf<br />

dem Untergr<strong>und</strong>. Sie läuft entweder gleich<br />

ab oder blättert nach dem Trocknen ab.<br />

64. Welche Farbspritzverfahren<br />

gibt es?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es zwei Farbspritzverfahren:<br />

– luftloses Spritzen<br />

– Spritzen mit Druckluft<br />

65. Was versteht man unter<br />

luftlosem Farbspritzen?<br />

Beim luftlosen Spritzverfahren wird die<br />

Farbe oder die zu verspritzende Flüssigkeit<br />

aus dem Vorratsbehälter zu einer


Spritzdüse gefördert <strong>und</strong> dort mit so<br />

hohem Druck ausgestoßen, dass nach<br />

Verlassen der Düse ein feiner Farbnebel<br />

entsteht.<br />

66. Welche Eigenschaften hat das<br />

luftlose Farbspritzen?<br />

Die Farbe wird entweder aus einem direkt<br />

am Spritzgerät angebrachten Vorratsbehälter<br />

zur Düse gefördert oder, bei Geräten<br />

mit hohem Mengendurchsatz, aus einem<br />

externen Vorratsbehälter über einen<br />

Schlauch zur Spritzpistole gepumpt.<br />

Beim luftlosen Spritzen entsteht ein relativ<br />

eng begrenzter Farbnebel, dessen<br />

Ausbreitung recht gut durch den Anwender<br />

kontrolliert werden kann.<br />

67. Was versteht man unter<br />

Druckluftspritzen?<br />

Beim Spritzen mit Druckluft wird die<br />

Farbe oder die zu verspritzende Flüssigkeit<br />

von der Druckluft aus dem Vorratsbehälter<br />

gesaugt, zu einer Spritzdüse gefördert<br />

<strong>und</strong> nach Verlassen der Düse<br />

durch die Druckluft so zerstäubt, dass ein<br />

feiner Farbnebel entsteht.<br />

Druckluft-Farbspritzpistole<br />

EWL-D051/P<br />

68. Welche Eigenschaften hat<br />

Druckluftspritzen?<br />

Druckluftspritzpistolen verfügen über<br />

einen Vorratsbehälter, aus dem die Farbe<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 387<br />

zunächst durch die Schwerkraft in einen<br />

Mischkanal läuft, wo sie durch die vorbeiströmende<br />

Druckluft mitgerissen <strong>und</strong><br />

durch eine Düse gefördert wird. Nach<br />

Verlassen der Düse wird die Farbe durch<br />

zwei oder mehr gerichtete Druckluftstrahlen<br />

in feinste Tröpfchen zerrissen <strong>und</strong> als<br />

feinster Sprühnebel verblasen. Die Mengenleistung<br />

ist sehr hoch, der Sprühnebel<br />

entsprechend ausgebreitet <strong>und</strong> voluminös.<br />

69. Welche elektrischen Spritzgeräte<br />

gibt es?<br />

Im Bereich der <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> haben<br />

sich hauptsächlich elektromagnetisch<br />

angetriebene luftlose Spritzpistolen<br />

durchgesetzt. Von geringerer Bed<strong>eu</strong>tung<br />

sind Geräte mit elektrisch angetriebenem<br />

Kleinkompressor.<br />

70. Was sind die Eigenschaften<br />

von elektromagnetischen<br />

Spritzpistolen?<br />

Elektromagnetisch angetriebene Spritzpistolen<br />

sind luftlose Druckpistolen, die mit<br />

einer elektromagnetisch betriebenen Kolbenpumpe<br />

ausgerüstet sind. Durch den<br />

50-Hz-Wechselstrom wird die Kolbenpumpe<br />

über den Anker eines Elektromagneten<br />

mit 100 Hüben pro Sek<strong>und</strong>e<br />

betätigt. Durch das Schwingen des Magnetankers<br />

entsteht der für diese Spritzpistolen<br />

typische Brummton. Im Saughub<br />

wird die Farbe aus dem Vorratsbehälter<br />

angesaugt <strong>und</strong> im Druckhub unter hohem<br />

Druck durch die Spritzdüse ausgestoßen.<br />

Der Hub des Pumpenmagneten kann mechanisch<br />

verändert werden, wodurch die<br />

abgespritzte Farbmenge pro Zeiteinheit<br />

verändert werden kann. Durch die besondere<br />

Geometrie der Düse <strong>und</strong> des Rückschlagventils<br />

kann über die Farbmenge<br />

auch der Zerstäubungsgrad entsprechend<br />

der Viskosität der Farbe eingestellt<br />

werden. Der Mengendurchsatz beträgt<br />

je nach Größe der Spritzpistolen zwischen<br />

etwa 80 g/min bis etwa 350 g/min.<br />

Wegen des im Gegensatz zu Druckluftspritzpistolen<br />

relativ eng begrenzten<br />

Farbnebels kann der Farbauftrag sehr<br />

genau positioniert <strong>und</strong> dosiert werden.<br />

Die Auswirkungen des Farbnebels auf die<br />

Umgebung sind d<strong>eu</strong>tlich geringer als die<br />

Drucklufspritzpistolen.


388 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Spritzpistole<br />

1 Stator<br />

2 Spule<br />

3 Schwinganker<br />

4 Einstellschraube<br />

5 Pumpkolben<br />

6 Kugelventil<br />

6a Kugel<br />

6b Druckfeder<br />

7 Saugrohr<br />

8 Sieb<br />

9 R<strong>und</strong>strahldüse<br />

10 Schalter<br />

11 Pumpzylinder<br />

12 Unterdruck<br />

13 Spritzgut<br />

Antrieb<br />

Der Stator (1) <strong>und</strong> die Spule (2)<br />

bilden einen Elektromagneten.<br />

Wird die Spule (2) durch Betätigen<br />

des Schalters (10) unter<br />

Wechselspannung gesetzt, so<br />

schwingt die Spule (2) mit der<br />

Frequenz der Wechselspannung<br />

(50Hz) hin <strong>und</strong> her.<br />

Über den Schwinganker (3)<br />

wird die Bewegung auf den<br />

Pumpkolben (5) übertragen.<br />

Spritzvorgang<br />

A Durch den nach vorne stoßenden<br />

Pumpkolben (5) wird das im<br />

Pumpzylinder (11) befindliche Spritzgut<br />

(13) komprimiert.<br />

B Wird der Druck im Pumpzylinder (11)<br />

stärker als die Kraft der Druckfeder (6b),<br />

so hebt die Kugel (6a) ab <strong>und</strong> das<br />

Spritzgut (13) strömt in Richtung der<br />

R<strong>und</strong>strahldüse (9).<br />

C Geht der Pumpkolben (5) zurück,<br />

schließt das Kugelventil (6) den<br />

Pumpzylinder (11) <strong>und</strong> es entsteht<br />

ein Unterdruck (12), solange der Pumpkolben<br />

(5) die Bohrung zum Saugrohr (7)<br />

noch verschließt.<br />

D Gibt der Pumpkolben (5) die Bohrung zum<br />

Saugrohr (7) frei, so sorgt der<br />

Unterdruck (12) im Pumpzylinder (11)<br />

dafür, dass Spritzgut (13) aus dem<br />

Saugrohr (7) nachgesaugt wird.<br />

Da der hier beschriebene Vorgang 50-mal<br />

pro Sek<strong>und</strong>e abläuft, entsteht ein fast<br />

konstanter Druck an der R<strong>und</strong>strahldüse<br />

<strong>und</strong> so ein gleichmäßiger Sprühnebel.<br />

7<br />

9<br />

6<br />

5<br />

1<br />

9<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

6b<br />

2<br />

6a<br />

12<br />

10<br />

8<br />

13<br />

7<br />

11 5<br />

3<br />

4<br />

EWL-S084/P


Spritzpistole<br />

1 2 3<br />

1 Düse<br />

4 Antriebsmagnet<br />

2 Pumpengehäuse 5 Dosierschraube<br />

3 Farbbehälter<br />

EWL-S044/G<br />

71. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für Spritzpistolen?<br />

Das Systemzubehör für elektromagnetisch<br />

betriebene Farbspritzpistolen besteht<br />

aus unterschiedlichen Düsen, zusätzlichen<br />

verschließbaren Vorratsbehältern,<br />

Farbsieben <strong>und</strong> einem Messgefäß<br />

zum Einstellen der Viskosität der Farbe.<br />

Strahlformen<br />

Stechstrahl<br />

Flachstrahl<br />

Kegelstrahl<br />

4<br />

5<br />

EWL-S046/G<br />

72. Wie wird in der Praxis gespritzt?<br />

In der Spritztechnik ist es sehr wichtig,<br />

dass der Farbfilm hauchdünn <strong>und</strong> gleichmäßig<br />

aufgetragen wird. Durch das<br />

flächenparallele Führen der Spritzpistole<br />

mit gleichbleibender Geschwindigkeit<br />

kann man die besten Ergebnisse erzielen.<br />

Gespritzte Flächen benötigen kurze<br />

Trockenpausen, bevor die zweite oder<br />

dritte Schicht aufgetragen wird, damit die<br />

Tropfen- <strong>und</strong> Schlierenbildung, besonders<br />

an geneigten oder senkrechten<br />

Flächen, vermieden wird.<br />

Spritztechnik<br />

C<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 389<br />

A<br />

EWL-S045/G<br />

73. Welche Bed<strong>eu</strong>tung kommt der<br />

Reinigung zu?<br />

Die Maßtoleranzen des Pumpenkolbens,<br />

der Farbkanäle <strong>und</strong> der Düse sind präzise<br />

in sehr engen Bereichen abgestimmt.<br />

Kleinste Verunreinigungen können deshalb<br />

Störungen verursachen <strong>und</strong> das<br />

Spritzergebnis verschlechtern. Betriebsstörungen<br />

werden so gut wie immer<br />

durch mangelnde Reinlichkeit verursacht.<br />

Saubere, gesiebte Farbe <strong>und</strong> eine sorgfältige<br />

Reinigung des Spritzgerätes nach<br />

Gebrauch sind deshalb außerordentlich<br />

wichtig.<br />

B<br />

A Parallel zur Oberfläche spritzen<br />

B Falsch! beim Schwenken wird<br />

Farbauftrag ungleichmäßig<br />

C Einzelne Farbschichten jeweils<br />

kr<strong>eu</strong>zweise zueinander spritzen


390 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

74. Wie reinigt man am besten das<br />

Spritzgerät?<br />

Zur Reinigung verwendet man den für die<br />

verspritzte Farbe geeigneten Verdünner.<br />

Nach der kompletten Reinigung füllt man<br />

den Vorratsbehälter mit Verdünner <strong>und</strong><br />

verspritzt den Inhalt mittels der Spritzpistole<br />

in ein Sammelgefäß. Hierdurch werden<br />

die Pumpe <strong>und</strong> die Düse gründlich<br />

gereinigt. Der im Sammelgefäß aufgefangene<br />

Verdünner wird in ein verschließbares<br />

Vorratsgefäß abgefüllt <strong>und</strong> kann für<br />

den nächsten Reinigungsvorgang wiederverwendet<br />

werden.<br />

75. Welche Schutzmaßnahmen<br />

müssen beim Farbspritzen<br />

beachtet werden?<br />

Der Farbnebel besteht aus feinstverteilten<br />

Farbtröpfchen, die wegen ihres Anteils<br />

an Lösungsmitteln hochentzündlich<br />

sein können. Im Umfeld von F<strong>eu</strong>er oder<br />

Funken bildenden Gegenständen darf<br />

deshalb niemals gespritzt werden.<br />

Da die meisten Lösungsmittel, unter<br />

Umständen auch die Farbpartikel, ges<strong>und</strong>heitsschädlich<br />

sein können, darf der<br />

Farbnebel nicht in die Atemwege gelangen.<br />

Das Tragen von geeigneten Atemschutzmasken<br />

ist deshalb unverzichtbar.<br />

Um die Augen vor dem Farbnebel zu<br />

schützen, sollte eine geschlossene<br />

Schutzbrille getragen werden.


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Fügen <strong>und</strong> Farbspritzen 391<br />

Elektrotacker<br />

Klebepistole<br />

Klebepistole<br />

Lötpistole<br />

Farbe entfernen<br />

Kunststoff schweißen<br />

Farbspritzen


Elektronische<br />

Messtechnik<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 393<br />

Längenmessung, Flächenmessung,<br />

Volumenmessung 394<br />

– Digitale Maßbänder 394<br />

– Ultraschall-Entfernungsmesser 395<br />

– Laser-Entfernungsmesser 396<br />

Neigungsmessung 397<br />

Winkelmessung 398<br />

Metallortung 399<br />

Nivellierung 401<br />

– Punktlaser 401<br />

– Rotationslaser 402<br />

– Prisma 404<br />

Arbeitssicherheit 405<br />

Der logische Weg zum<br />

elektronischen Messwerkz<strong>eu</strong>g 406


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was ist Messen?<br />

Unter Messen versteht man das Feststellen<br />

von Eigenschaften eines Gegenstandes<br />

(Messobjekt) durch praktischen<br />

Vergleich mit bekannten Dimensionen<br />

(Messgrößen).<br />

2. Welche Messverfahren gibt es?<br />

Die Messverfahren werden eingeteilt in:<br />

– direkte Messverfahren<br />

– indirekte Messverfahren<br />

innerhalb dieser Messverfahren werden<br />

unterschiedliche Methoden angewendet:<br />

– analoges Messen<br />

– digitales Messen<br />

– Einzelmessung<br />

– stetige Messung<br />

Direktes Messen<br />

Beim direkten Messen wird der Messwert<br />

unmittelbar erfasst, zum Beispiel durch<br />

Anlegen eines Maßstabs an den Gegenstand.<br />

Indirektes Messen<br />

Beim indirekten Messverfahren wird eine<br />

gesuchte Messgröße in eine andere physikalische<br />

Größe umgewandelt, um sie<br />

sichtbar zu machen. Zum Beispiel wird<br />

eine elektrische Größe über ein Messinstrument<br />

in eine mechanische Größe<br />

(Ausschlag des Zeigers) umgewandelt.<br />

Analoges Messen<br />

Messverfahren, bei dem die gemessene<br />

Größe kontinuierlich erfasst <strong>und</strong> angezeigt<br />

wird. Der gemessene Wert wird als<br />

Teil des gesamten Messbereiches angezeigt.<br />

Typische Beispiele: Messinstrument<br />

mit Zeiger, Uhrenzifferblatt mit Zeigern.<br />

Digitales Messen<br />

Messverfahren, bei dem analoge Signale<br />

vor der Verarbeitung durch das Messgerät<br />

in digitale Signale umgewandelt werden,<br />

bzw. ein digitales Signal wie Impulse direkt<br />

verarbeitet wird. Als Anzeige dient ein<br />

digitales Instrument oder Display.<br />

Einzelmessung<br />

Bei der Einzelmessung wird zum Beispiel<br />

eine feste Entfernung zwischen zwei<br />

Elektronische Messtechnik 393<br />

festen Punkten ein einziges Mal gemessen<br />

<strong>und</strong> angezeigt.<br />

Stetige Messung<br />

Bei der stetigen Messung wird eine sich<br />

verändernde Größe, zum Beispiel eine<br />

Drehzahl, oder eine sich verändernde<br />

Entfernung fortlaufend gemessen <strong>und</strong><br />

angezeigt.<br />

3. Welche Messgeräte werden im<br />

handwerklichen Bereich<br />

bevorzugt eingesetzt?<br />

Die üblicherweise eingesetzten Messgeräte<br />

arbeiten entweder mechanisch<br />

oder elektronisch.<br />

4. Welche mechanischen Messgeräte<br />

<strong>und</strong> Messungen sind im<br />

Handwerk gebräuchlich?<br />

Üblich sind die folgenden Messgeräte<br />

<strong>und</strong> Messungen:<br />

– Zollstöcke, Messlatten, Maßbänder zur<br />

Längenmessung. Mittels der Längenmessung<br />

lassen sich durch manuelle<br />

Multiplikation Flächen <strong>und</strong> Volumen ermitteln.<br />

– Wasserwaagen zur Ermittlung von Abweichungen<br />

zur Waagrechten <strong>und</strong><br />

Senkrechten<br />

– Winkelmesser zum Erfassen von Winkelgraden.<br />

– Schlauchwasserwaage zum Feststellen<br />

von Höhenunterschieden <strong>und</strong> Nivellieren<br />

5. Welche elektronischen<br />

Messgeräte sind im Handwerk<br />

gebräuchlich?<br />

Üblich sind die folgenden elektronischen<br />

Messgeräte:<br />

– Entfernungsmesser zur Längenmessung.<br />

Flächen <strong>und</strong> Volumen werden bei<br />

bestimmten Messgerätetypen elektronisch<br />

ermittelt.<br />

– Neigungsmesser zur Ermittlung von<br />

Abweichungen zur Waagrechten <strong>und</strong><br />

Senkrechten.<br />

– Winkelmesser zum Erfassen von Winkelgraden.<br />

– Ortungsgeräte zur Feststellung von<br />

Metallteilen in Baustoffen.<br />

– Nivelliergeräte auf Laserbasis zur Feststellung<br />

<strong>und</strong> Markierung von Höhenunterschieden<br />

<strong>und</strong> zum Nivellieren.


394 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Längenmessung,<br />

Flächenmessung,<br />

Volumenmessung<br />

6. Wozu dient die Längenmessung?<br />

Die Längenmessung ist das wichtigste<br />

aller Messverfahren, weil mit ihr als<br />

Gr<strong>und</strong>lage nicht nur Entfernungen, sondern<br />

auch Flächen <strong>und</strong> Volumen errechnet<br />

werden können.<br />

7. Welche Verfahren zur Längenmessung<br />

gibt es?<br />

– Es gibt Vergleiche mit einem bekannten<br />

Maß (Meterstäbe, Maßbänder,<br />

elektro-mechanische Maßbänder)<br />

– Es gibt geometrisch optische Verfahren<br />

(Triangulation, Winkelvermessung)<br />

– Es gibt Laufzeitverfahren (Ultraschall,<br />

Licht/Laser, Mikrowellen/Radar)<br />

8. Welche Eigenschaften haben<br />

Maßstäbe <strong>und</strong> Maßbänder?<br />

Sie müssen an den zu messenden Gegenstand<br />

angelegt werden<br />

9. Welche Eigenschaften haben<br />

Winkelvermessungsverfahren<br />

(Triangulation)?<br />

Sie sind sehr aufwendig <strong>und</strong> haben nur<br />

einen eingeschränkten Messbereich.<br />

10. Welche Eigenschaften haben<br />

Laufzeitverfahren?<br />

Sie sind sehr universell anwendbar, es<br />

kann berührungslos gemessen werden.<br />

Es sind akustische <strong>und</strong> optische Laufzeitverfahren<br />

üblich, bei optischen Messverfahren<br />

kann der Zielpunkt sichtbar<br />

dargestellt werden.<br />

Elektromechanische<br />

Maßbänder<br />

(Digitale Maßbänder)<br />

11. Wie funktionieren digitale<br />

Maßbänder?<br />

Beim Auszug eines metallenen Maßbandes<br />

wird die ausgezogene Länge durch<br />

ein elektronisches Zählwerk erfasst <strong>und</strong><br />

auf einem Display angezeigt.<br />

Elektromechanische Längenmessung<br />

(Prinzip)<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

1 LED-Lichtquellen<br />

2 Gelochtes Maßband<br />

3 Fotozellen<br />

01/P<br />

4 Zählwerk<br />

5 Speicher<br />

6 Display TLX-IMT<br />

12. Welche Besonderheit hat ein<br />

digitales Maßband?<br />

Die ausgezogene Länge kann sowohl von<br />

der Vorderkante als auch von der Hinterkante<br />

des Maßbandgehäuses aus<br />

gemessen werden. Dies ist wichtig bei<br />

Innenmaßen, zum Beispiel beim Ausmessen<br />

von Rahmen.<br />

1<br />

2


13. Welchen Vorteil hat das digitale<br />

Maßband gegenüber einem<br />

normalen Maßband?<br />

Beim digitalen Maßband können die gemessenen<br />

Werte durch den eingebauten<br />

Rechner weiterverarbeitet werden (z.B.<br />

addiert oder subtrahiert werden).<br />

14. Für welche Messungen sind<br />

Maßbänder besonders geeignet?<br />

Mit Maßbändern kann sehr gut um Ecken<br />

herum gemessen werden. Nur mit<br />

Maßbändern kann man auf einfache<br />

Weise Umfänge von Säulen <strong>und</strong> Zylindern<br />

messen.<br />

Ultraschall-<br />

Entfernungsmesser<br />

15. Wie funktioniert ein Ultraschall-<br />

Entfernungsmesser?<br />

Bei der Messung wird ein Ultraschallsignal<br />

ausgesendet. Das Schallsignal wird<br />

vom Messobjekt reflektiert <strong>und</strong> als Echo<br />

zurückgeworfen. Aus der Zeitspanne<br />

zwischen Aussenden <strong>und</strong> Empfangen<br />

des Schallsignals wird von der Elektronik<br />

die Entfernung ermittelt.<br />

Ultraschall-Entfernungsmessung<br />

(Prinzip)<br />

6 5<br />

9 8 7<br />

1<br />

1 Oszillator<br />

2 Ultraschallsender<br />

3 gesendete Schallimpulse<br />

4 Messziel<br />

5 reflektierte Schallimpulse (Echo)<br />

6 Ultraschallempfänger<br />

7 Laufzeitvergleich<br />

8 Speicher<br />

9 Display<br />

2<br />

3<br />

4<br />

TLX-IMT 02/P<br />

Elektronische Messtechnik 395<br />

16. Was ist bei Messungen in<br />

Innenräumen zu beachten?<br />

Die Strecke zwischen dem Messgerät<br />

<strong>und</strong> dem Messobjekt muss frei von Hindernissen<br />

sein.<br />

17. Was passiert, wenn in der Messstrecke<br />

Gegenstände wie Säulen,<br />

Hängelampen oder Einrichtungsgegenstände<br />

wie Tische <strong>und</strong><br />

Stühle vorhanden sind?<br />

An diesen Gegenständen kann das<br />

Schallsignal teilweise reflektiert werden<br />

<strong>und</strong> Fehlmessungen verursachen.<br />

Ultraschall-Entfernungsmessung<br />

Ungestörte Messung:<br />

Reflexionsfläche gerade,<br />

Messung korrekt.<br />

Gestörte Messung:<br />

Reflexionsfläche geneigt,<br />

führt zu Fehlecho.<br />

Gestörte Messung:<br />

Hindernisse führen zu<br />

Fehlecho.<br />

TLX-IMT 03/P


396 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

18. Wo können Ultraschall-Entfernungsmesser<br />

vorzugsweise<br />

benützt werden?<br />

In leeren, hindernisfreien Räumen mit geraden,<br />

rechtwinkligen Wänden.<br />

19. Welchen Einfluss haben schräge<br />

Wände (Mansarden) oder<br />

gebogene Messflächen auf das<br />

Messergebnis?<br />

Durch Teilreflexionen, sogenannte Nebenechos,<br />

kann das Messergebnis verfälscht<br />

werden.<br />

20. Kann man gegen Schallschluckwände,<br />

Isolierungen oder Stoffbespannungen<br />

messen?<br />

Nein. Das Schallsignal wird weitgehend<br />

absorbiert („geschluckt“), wodurch es zu<br />

Fehlmessungen kommen kann.<br />

21. Was kann bei der Messung im<br />

Freien das Messergebnis<br />

beeinflussen?<br />

Bei Regen kann es durch Teilreflexionen<br />

des Schalls an den Regentropfen kommen,<br />

bei starken Wind kann sowohl die<br />

Schallausbreitung als auch das Echo<br />

„weggeblasen“ werden, wodurch es zu<br />

Fehlmessungen kommt.<br />

22. Was ist der Hauptvorteil des<br />

Ultraschall-Entfernungsmessers?<br />

Er ist kostengünstig <strong>und</strong> hat für Messungen<br />

in leeren Räumen eine gute Genauigkeit.<br />

Laser-Entfernungsmessung<br />

(Prinzip)<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

1<br />

1 Prozessor<br />

2 Modulator<br />

3 Laser<br />

4 Laserstrahl<br />

5 Messziel<br />

2<br />

6 Reflexion<br />

7 Empfänger<br />

8 Laufzeitvergleich<br />

9 Display<br />

3<br />

4<br />

5<br />

TLX-IMT 04/P<br />

Laser-Entfernungsmesser<br />

23. Wie funktioniert ein<br />

Laser-Entfernungsmesser?<br />

Bei der Messung wird ein Laserstrahl<br />

ausgesendet. Das Laserlicht wird vom<br />

Messobjekt reflektiert. Die Reflexion wird<br />

von einem Sensor im Entfernungsmesser<br />

erfasst. Aus der Zeitspanne zwischen<br />

Aussenden <strong>und</strong> Empfangen des Lasersignals<br />

wird von der Elektronik die Entfernung<br />

ermittelt.<br />

24. Was ist bei Messungen in<br />

Innenräumen zu beachten?<br />

Die Strecke zwischen dem Messgerät <strong>und</strong><br />

dem Messobjekt muss frei von Hindernissen<br />

sein. Dies bed<strong>eu</strong>tet, dass an Hindernissen<br />

vorbeigemessen werden muss.<br />

25. Für was benötigt man eine<br />

Zieltafel (Reflektor)?<br />

Zieltafeln sind mit einer stark reflektierenden<br />

Beschichtung versehen, die das Lasersignal<br />

im Zielpunkt für den Sensor im<br />

Entfernungsmesser besonders d<strong>eu</strong>tlich<br />

macht.<br />

26. Wann sollte man einen Reflektor<br />

oder eine reflektierende Zieltafel<br />

verwenden?<br />

Immer dann, wenn das Messziel<br />

schlechte Reflexionseigenschaften hat,<br />

sehr weit entfernt ist oder zu dunkel ist.<br />

27. Wann sollte man einen Reflektor<br />

oder eine reflektierende Zieltafel<br />

nicht verwenden?<br />

Immer dann, wenn sehr kurze Abstände<br />

oder stark reflektierende Flächen angemessen<br />

werden.<br />

28. Können Rauch, Staub oder Regen<br />

die Messung beeinflussen?<br />

Ja, weil dadurch der Messstrahl absorbiert<br />

oder teilweise reflektiert werden kann, wodurch<br />

es zu Fehlmessungen kommt.<br />

29. Kann man durch eine Wasseroberfläche<br />

z. B. die Tiefe eines<br />

Behälters messen?<br />

Nein, durch Teilreflexion an der Wasseroberfläche<br />

kann es zu Fehlmessungen<br />

kommen, das Wasser selbst kann den<br />

Messstrahl absorbieren.


30. Welchen Vorteil hat der<br />

Laser-Entfernungsmesser?<br />

Vorteile sind:<br />

– die auch auf lange Messdistanz hervorragende<br />

Genauigkeit,<br />

– die extreme Bündelung des Laserstrahles,<br />

wodurch der Zielpunkt direkt am<br />

Messobjekt sehr klein ist,<br />

– die Sichtbarkeit des Zielpunktes,<br />

– die extrem schnelle Messzeit.<br />

31. Welche Schutzmaßnahmen sind<br />

bei der Laserklasse 2 nötig?<br />

Es sind keine Schutzmaßnahmen vorgeschrieben,<br />

jedoch sollte man prinzipiell<br />

niemals in die Strahlenquelle sehen!<br />

Neigungsmessung<br />

32. Wozu dient die Neigungsmessung?<br />

Die Neigungsmessung dient dazu, Abweichungen<br />

von der Senkrechten oder Waagrechten<br />

zu erfassen <strong>und</strong> anzuzeigen.<br />

33. Wie funktioniert ein elektronischer<br />

Neigungsmesser?<br />

Der Neigungsmesser hat einen internen<br />

Sensor, der sich nach der Schwerkraft<br />

ausrichtet.<br />

Kapazitive<br />

Neigungsmessung<br />

(Prinzip)<br />

2<br />

1<br />

4<br />

3<br />

Aufbau:<br />

Elektroden X, Y, Z<br />

1 Sensorgehäuse<br />

2 Flüssigkeit<br />

3 Vergleicher<br />

4 Display<br />

Funktion:<br />

Bei unterschiedlichen Neigungen<br />

werden die Elektroden X, Y <strong>und</strong> Z<br />

in einem unterschiedlichen<br />

Verhältnis benetzt.<br />

TLX-IMT 05/P<br />

Elektronische Messtechnik 397<br />

Ändert sich die Lage des Neigungsmessers<br />

zur Schwerkraftrichtung, dann<br />

erkennt der Sensor die Größe der Abweichung<br />

<strong>und</strong> zeigt sie als digitalen Wert auf<br />

einem Display an.<br />

Digitaler Neigungsmesser<br />

1<br />

1 Elektronikmodul <strong>und</strong> Display<br />

2 Libellen<br />

Stark gekrümmte Libelle:<br />

größerer Messbereich, geringere<br />

Genauigkeit<br />

2<br />

0,5°<br />

Schwach gekrümmte Libelle:<br />

kleiner Messbereich, hohe Genauigkeit<br />

20°<br />

TLX-IMT 06/G<br />

TLX-IMT 07/P<br />

34. Warum ist der elektronische<br />

Neigungsmesser genauer als<br />

eine Wasserwaage?<br />

Weil Ablesefehler entfallen <strong>und</strong> das Ergebnis<br />

direkt angezeigt wird. Im Gegensatz<br />

zur Wasserwaage ist der Messbereich<br />

volle 360 Winkelgrade. Bei der<br />

normalen Wasserwaage sind es nur<br />

wenige Winkelgrade<br />

35. Welchen Vorteil hat ein elektronischer<br />

Neigungsmesser?<br />

Das Messergebnis wird digital mit großer<br />

Genauigkeit angezeigt.<br />

2


398 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

36. Wie zeigt der elektronische<br />

Neigungsmesser an?<br />

Die Anzeige kann in Winkelgraden (°) <strong>und</strong><br />

in Prozent (%) erfolgen.<br />

37. Wann verwendet man die<br />

Anzeige in Winkelgraden (°)?<br />

Für Messungen an Bauteilen <strong>und</strong> an<br />

Baukörpern, z. B. Treppen, Dachschrägen,<br />

Winkeln.<br />

38. Wann verwendet man die<br />

Anzeige in Prozent (%)?<br />

Für die Messung an Gefällen, Drainagen,<br />

Schienen.<br />

39. Wie genau sind digitale<br />

Neigungsmesser im Vergleich<br />

zu Wasserwaagen?<br />

Digitale Neigungsmesser sind bei vergleichbarem<br />

Kostenaufwand genauer,<br />

weil sie, wenn immer man will, kalibriert<br />

(„geeicht“) werden können.<br />

Winkelmessung<br />

40. Wozu dient die Winkelmessung?<br />

Mittels der Winkelmessung wird die Lage<br />

von Werkstücken oder Bauteilen zueinander<br />

erfasst.<br />

Winkelmessung<br />

TLX-IMT 08/P<br />

Elektrooptische Winkelmessung<br />

mit Drehsensor,<br />

Zeitverhältnismessung<br />

(Prinzip)<br />

3<br />

5<br />

1<br />

Prinzip des Drehsensors<br />

1 Klappschenkel<br />

2 Basisschenkel<br />

3 Rotor mit Nocke<br />

4 Lichtschranke am Basisschenkel<br />

5 Lichtschranke am Klappschenkel<br />

6 Zeitverhältnismesser<br />

7 Display<br />

Die Wegstrecke zwischen den<br />

Lichtschranken ändert sich<br />

entsprechend der Winkelposition.<br />

4<br />

6<br />

2<br />

7<br />

Arbeitsweise<br />

Messung:<br />

+ = immer 360°<br />

= Gesamtwinkel<br />

Zeit + Zeit<br />

= immer 100%<br />

= Gesamtzeit<br />

Auswertung:<br />

Gesamtzeit<br />

- Zeit<br />

= Zeit<br />

Zeit entspricht<br />

Winkel<br />

TLX-IMT 09/P


41. Wie funktioniert ein<br />

elektronischer Winkelmesser?<br />

Der elektronische Winkelmesser von<br />

BOSCH arbeitet mit einem Drehsensor.<br />

Innerhalb des Drehsensors wird der eingestellte<br />

Winkel zwischen den beiden<br />

Schenkeln des Winkelmessers mehrmals<br />

pro Sek<strong>und</strong>e abgetastet <strong>und</strong> zur Kontrolle<br />

mit dem Vollkreis von 360 Grad verglichen.<br />

Die Anzeige des eingestellten<br />

Winkels erfolgt digital auf einem Display.<br />

Winkelmesser<br />

1<br />

1 Anzeige 2 Fester Schenkel<br />

3 Messwerk 4 Beweglicher Schenkel<br />

42. Gibt es bei elektronischen<br />

Winkelmessern Unterschiede in<br />

der Genauigkeit?<br />

Ja. Die Genauigkeit hängt vom Messsystem<br />

ab. Das Drehsensor-System von<br />

BOSCH ist deshalb so besonders genau<br />

<strong>und</strong> langzeitstabil, weil es sich mehrmals<br />

pro Sek<strong>und</strong>e selbst justiert. Das Messsystem<br />

ist dadurch unempfindlich gegen<br />

Alterung oder wechselnde Betriebsspannung.<br />

43. Warum ist der elektronische<br />

Winkelmesser genauer als ein<br />

mechanischer Winkelmesser?<br />

Weil Ablesefehler entfallen <strong>und</strong> das Ergebnis<br />

direkt angezeigt wird.<br />

2<br />

4<br />

3<br />

TLX-IMT 10/P<br />

Elektronische Messtechnik 399<br />

44. Wodurch zeichnet sich der<br />

elektronische Winkelmesser<br />

besonders aus?<br />

Der ermittelte Messwert lässt sich fixieren<br />

(speichern). Dadurch kann auch bequem<br />

an Stellen gemessen werden, die<br />

man nicht direkt oder nur erschwert einsehen<br />

kann.<br />

Metallortung<br />

45. Was versteht man unter Metallortung?<br />

Unter Metallortung versteht man das Auffinden<br />

<strong>und</strong> Lokalisieren von Metallgegenständen<br />

in Baustoffen.<br />

Metallortungsgerät<br />

TLX-IMT 11/G<br />

46. Wozu muss geortet werden?<br />

Mittels der Ortung können Unfälle, zum<br />

Beispiel das Anbohren elektrischer Leitungen,<br />

aber auch Schadensfälle wie das<br />

Anbohren von Beton-Bewehrungen oder<br />

Rohrleitungen verhindert werden.<br />

47. Wie funktioniert ein<br />

Ortungsgerät?<br />

Das Ortungsgerät reagiert auf Änderungen<br />

des von ihm erz<strong>eu</strong>gten Magnetfeldes<br />

durch die Annäherung an Metalle.


400 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Induktive Ortung<br />

3<br />

6<br />

Prinzip<br />

1 Oszillator<br />

2 Messverstärker<br />

3 Spulenkerne<br />

4 Spulen (Induktivitäten)<br />

5 Magnetische Feldlinien<br />

6 Display<br />

Messvorgang<br />

Beim Annähern an den<br />

eingebetteten Stahlstab<br />

werden die magnetischen<br />

Feldlinien abgelenkt.<br />

Dadurch ändert sich die<br />

Induktivität der Spulen.<br />

2<br />

48. Gibt es Qualitätsunterschiede<br />

bei Ortungsgeräten?<br />

Ja. Aufwendige Magnetsensoren wie<br />

beim Ortungsgerät von Bosch sind so<br />

angeordnet, dass die Empfindlichkeit in<br />

waagrechter <strong>und</strong> senkrechter Achse zum<br />

Gerät gleich ist. Bei billigen Geräten ist<br />

die Empfindlichkeit in waagrechter <strong>und</strong><br />

senkrechter Achse unterschiedlich, wodurch<br />

das Auffinden von Metallgegenständen<br />

umständlicher <strong>und</strong> ungenauer<br />

ist.<br />

4<br />

5<br />

1<br />

TLX-IMT 12/P<br />

49. Auf welche Metalle reagieren<br />

Ortungsgeräte besonders gut?<br />

Prinzipbedingt werden Metalle aus magnetischen<br />

Werkstoffen wie Eisen <strong>und</strong><br />

Stahl besonders gut erfasst.<br />

50. Welche Metalle werden weniger<br />

gut geortet?<br />

Prinzipbedingt werden unmagnetische<br />

Metalle wie Kupfer, Messing, Aluminium<br />

<strong>und</strong> auch rostfreier Stahl weniger gut erfasst.<br />

51. Wie verhält es sich bei der<br />

Ortung von spannungsführenden<br />

Leitungen?<br />

Spannungsführende Leitungen erz<strong>eu</strong>gen<br />

bei Wechselspannung um sich herum ein<br />

eigenes Magnetfeld, wodurch sie vom<br />

Ortungsgerät schon auf größere Entfernung<br />

erfasst werden.<br />

52. Bis zu welcher Tiefe kann<br />

geortet werden?<br />

Die Erfassungsdistanz (Erfassungstiefe)<br />

hängt stark vom Metalltyp <strong>und</strong> von der<br />

Metallmenge ab. Eisen <strong>und</strong> Stahl werden<br />

bis ca. 5 cm Entfernung sicher<br />

lokalisiert, bei Kupferleitungen (ohne<br />

Spannung) <strong>und</strong> Kupferrohren ist die Erfassungstiefe<br />

geringer. Bei spannungsführenden<br />

Leitungen kann die Erfassungsdistanz<br />

über 5 cm liegen.<br />

Bohrtiefenmessung<br />

TLX-IMT 13/P


Punktlaser<br />

53. Was versteht man unter<br />

Nivellieren? Welche Methoden<br />

der Nivellierung gibt es?<br />

Es gibt Geräte zur manuellen Nivellierung,<br />

halbautomatische Geräte <strong>und</strong> vollautomatische<br />

Geräte.<br />

Punktlaser<br />

(Anwendungsmöglichkeiten)<br />

TLX-IMT 14/G<br />

Elektronische Messtechnik 401<br />

54. Welche Geräte verwendet man<br />

zur manuellen Nivellierung?<br />

Geräte zur manuellen Nivellierung<br />

werden als so genannte Punktlaser bezeichnet.<br />

55. Was muss bei der manuellen<br />

Nivellierung beachtet werden?<br />

Der Punktlaser muss von Hand so ausgerichtet<br />

werden, dass er in allen Positionen<br />

stets waagrecht ausgerichtet ist.<br />

TLX-IMT 15/G


402 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

56. Welches Zubehör gibt es für<br />

Punktlaser?<br />

Systemzubehöre für den Punktlaser sind<br />

Stative <strong>und</strong> Drehteller (Nivellierteller), auf<br />

den der Punktlaser montiert werden<br />

kann. Der Drehteller muss nur einmal<br />

manuell präzise zur Waagrechten ausgerichtet<br />

werden <strong>und</strong> erlaubt dann ein<br />

Schwenken des Punktlasers ohne Nachkorrektur.<br />

Winkel- bzw. Zweistrahlprisma<br />

erlauben die Strahlumlenkung um 90<br />

Grad bzw. zwei um 90 Grad versetzte<br />

Strahlen gleichzeitig.<br />

57. Was sind die Vorteile von<br />

Punktlasern?<br />

Sie sind klein, leicht <strong>und</strong> handlich. Sie<br />

können auch als Lichtzeiger verwendet<br />

werden. Punktlaser stellen eine preisgünstige<br />

Alternative für gelegentliche Nivellierarbeiten<br />

dar.<br />

Rotationslaser<br />

58. Was versteht man unter<br />

Rotationslasern?<br />

Bei Rotationslasern kann der Strahl<br />

waagrecht um den Laser rotieren <strong>und</strong> damit<br />

in der Praxis einen R<strong>und</strong>umstrahl projizieren.<br />

Nivellierung von Schaltern<br />

TLX-IMT 16/P<br />

59. Was ist ein Punktmodus <strong>und</strong> wo<br />

wird er angewendet?<br />

Unter Punktmodus versteht man die Projektion<br />

des Laserstrahles auf einen einzigen<br />

Zielpunkt. Der Lichtpunkt des Laserstrahles<br />

ist dabei von hoher Intensität <strong>und</strong> hat<br />

damit die beste Sichtbarkeit. Der Punktmodus<br />

wird immer dann angewendet, wenn<br />

einzelne Punkte, z. B. Befestigungspunkte<br />

sichtbar gemacht werden müssen.<br />

60. Was ist ein Linienmodus <strong>und</strong> wo<br />

wird er angewendet?<br />

Beim Linienmodus schwenkt der Laserstrahl<br />

zwischen zwei Messpunkten in so<br />

schneller Folge hin <strong>und</strong> her, dass der<br />

Betrachter einen Strich erkennt. Die Intensität<br />

<strong>und</strong> damit die Sichtbarkeit hängt<br />

vom Abstand der zwei Messpunkte ab,<br />

zwischen welcher der Laserstrahl hin<strong>und</strong><br />

herschwenkt. Bei größerem Abstand<br />

ist die Intensität geringer, bei kleinerem<br />

Abstand ist die Intensität größer.<br />

Die Anwendung des Linienmodus erfolgt<br />

dann, wenn längere Markierungen, z. B.<br />

die Anzeige von Brüstungshöhen, nötig<br />

sind.


61. Was ist ein Kreismodus <strong>und</strong><br />

wo wird er angewendet?<br />

Im Kreismodus rotiert der Strahl um 360<br />

Grad waagrecht um den Rotationslaser,<br />

da der Laserstrahl nicht auf einem Zielpunkt<br />

verbleibt, ist die Strahlintensität<br />

abhängig von der Rotationsgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> damit bei hoher Rotationsgeschwindigkeit<br />

so gering, dass unter Umständen<br />

Sichthilfen wie die Laser-Sichtbrille<br />

oder ein empfindlicher Empfänger<br />

mit Fotozellen benützt werden muss. Der<br />

Kreismodus wird benützt, um zum Beispiel<br />

in Räumen eine umlaufende Höhenmarkierung<br />

an den Wänden zu realisieren.<br />

62. Welche weiteren Varianten<br />

gibt es?<br />

Die Rotation lässt auch Kombinationen<br />

mit dem Punkt <strong>und</strong> Linienmodus zu, welche<br />

sich Segmentweise um 360 Grad<br />

drehen lassen.<br />

63. Was versteht man unter<br />

einem halbautomatischen<br />

Rotationslaser?<br />

Beim halbautomatischen Rotationslaser<br />

erfolgt die waagrechte Ausrichtung manuell<br />

nach einer eingebauten Anzeige.<br />

Die Rotationsvarianten werden direkt am<br />

Gerät eingestellt.<br />

64. Welches Zubehör gibt<br />

es für halbautomatische<br />

Rotationslaser?<br />

Als Systemzubehöre dienen Laser-Sichtbrille,<br />

Stativ <strong>und</strong> Fotozellen-Empfänger.<br />

Die Empfänger dienen dazu, die Lage<br />

des Laserstrahles bei hohen Rotationsgeschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong>/oder bei großen<br />

Entfernungen festzustellen.<br />

65. Was sind die Vorteile<br />

eines halbautomatischen<br />

Rotationslasers?<br />

Halbautomatische Rotationslaser ermöglichen<br />

Nivellierungen im Punkt-Linien<strong>und</strong><br />

Kreismodus bei günstigem Kosteneinsatz.<br />

Die automatische Nivellierkontrolle<br />

zeigt an, wenn der Rotationslaser nicht<br />

exakt waagerecht ausgerichtet („nivelliert“)<br />

ist.<br />

Elektronische Messtechnik 403<br />

66. Was versteht man unter<br />

einem vollautomatischen<br />

Rotationslaser?<br />

Vollautomatische Rotationslaser justieren<br />

sich selbst in senkrechter <strong>und</strong> waagrechter<br />

Position mit hoher Genauigkeit. Alle<br />

Funktionen können am Gerät <strong>und</strong> über<br />

eine Fernbedienung gest<strong>eu</strong>ert werden.<br />

67. Was muss bei der<br />

vollautomatischen Nivellierung<br />

beachtet werden?<br />

Der vollautomatische Rotationslaser<br />

muss so aufgestellt werden, dass die Abweichung<br />

nicht mehr als ca. 5 Grad von<br />

der Senkrechten oder Waagrechten beträgt,<br />

damit das System sich justieren<br />

kann.<br />

68. Welches Zubehör gibt<br />

es für vollautomatische<br />

Rotationslaser?<br />

Neben Laser-Sichtbrille, Fotozellen-Empfängern<br />

<strong>und</strong> Stativ gibt es eine Fernbedienung<br />

<strong>und</strong> Haltevorrichtungen für bestimmte<br />

Arbeitspositionen. Winkel- bzw.<br />

Zweistrahlprisma erlauben die Strahlumlenkung<br />

um 90 Grad bzw. zwei um 90<br />

Grad versetzte Strahlen gleichzeitig.<br />

69. Was sind die Vorteile<br />

eines vollautomatischen<br />

Rotationslasers?<br />

Der vollautomatische Rotationslaser richtet<br />

sich automatisch auf Waagrechte<br />

oder Senkrechte ein, alle Funktionen<br />

können über Fernbedienung erfolgen <strong>und</strong><br />

der Laserstrahl kann sowohl senkrecht<br />

als auch waagrecht zur Laserachse abgestrahlt<br />

werden. Mit dem Zweistrahlprisma<br />

sind waagrechte <strong>und</strong> senkrechte<br />

Strahlrichtung gleichzeitig möglich.<br />

Die vollautomatische Funktion des Nivellierens<br />

in Verbindung mit der Fernbedienung<br />

ermöglicht ein sehr rationelles<br />

Arbeiten.


404 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Prismen<br />

70. Wozu dient ein Prisma <strong>und</strong><br />

welche Arten gibt es?<br />

Ein Prisma dient der Umlenkung eines<br />

Licht- oder Laserstrahles. Es gibt<br />

– Umlenkprismen<br />

– Zweistrahlprismen<br />

Umlenkprismen: Einfache Umlenkprismen<br />

lenken den Licht- oder Laserstrahl<br />

um 90 Grad um.<br />

Zweistrahlprismen: Im Zweistrahlprisma<br />

befindet sich ein Strahlenteiler, der<br />

Licht- oder Laserstrahl zur Hälfe geradeaus<br />

passieren lässt, aber auch zur Hälfte<br />

um 90 Grad umlenkt. Hierdurch kann z. B.<br />

ein senkrechter Zielpunkt anvisiert werden,<br />

gleichzeitig aber auch ein waagrechter<br />

Strahl projiziert werden.<br />

Zweistrahlprisma<br />

90°<br />

TLX-IMT 17/G<br />

71. Welchen Vorteil hat ein<br />

Pentaprisma gegenüber einem<br />

Spiegel?<br />

Pentaprismen haben den Vorteil, dass<br />

der einfallende Licht- oder Laserstrahl<br />

auch dann exakt um 90 Grad umgelenkt<br />

wird, wenn die Prismenbasis nicht exakt<br />

zum einfallenden Strahl ausgerichtet ist.<br />

Spiegel dagegen lenken den Strahl nur<br />

dann winkelgetr<strong>eu</strong> um, wenn die Spiegelbasis<br />

exakt zum Strahl ausgerichtet ist.<br />

Strahlengang beim Pentaprisma<br />

<strong>und</strong> beim 45°-Spiegel<br />

= 90°<br />

= 90°<br />

45°<br />

= 90°<br />

45°<br />

90°<br />

Pentaprisma:<br />

Auch wenn das<br />

Prisma schräg steht,<br />

wird der austretende<br />

Strahl im Winkel von<br />

90° zum eintretenden<br />

Strahl abgelenkt.<br />

45°-Spiegel:<br />

Wenn der Spiegel<br />

schräg steht, wird<br />

der austretende<br />

Strahl nicht mehr im<br />

Winkel von 90° zum<br />

eintretenden Strahl<br />

abgelenkt.<br />

TLX-IMT 18/P<br />

72. Warum sind Pentaprismen so<br />

t<strong>eu</strong>er?<br />

Pentaprismen sind hochpräzise optische<br />

Erz<strong>eu</strong>gnisse, die mit hohem Fertigungsaufwand<br />

hergestellt werden. Sie können<br />

daher nicht „billig“ sein. Wenn Prismen in<br />

Messgeräte eingesetzt werden, sind sie<br />

ein Bestandteil des Gerätes <strong>und</strong> müssen<br />

deshalb mindestens so genau wie das<br />

gesamte Gerät sein. Speziell bei Rotationslasern<br />

<strong>und</strong> auf längere Entfernungen<br />

würde ein „billiges“ Prisma zu unverantwortlichen<br />

Abweichungen des Laserstrahles<br />

führen.


Arbeitssicherheit<br />

73. Was muss beim Umgang mit<br />

Batterien beachtet werden?<br />

Batterien sollten so aufbewahrt werden,<br />

dass ein Kurzschluss der Batteriepole<br />

nicht möglich ist. Bei der Verwendung<br />

von Primärbatterien (Trockenbatterien)<br />

sollten diese nicht bei längerer Lagerung<br />

im Gerät verbleiben, da austretender<br />

Elektrolyt das Gerät beschädigen könnte.<br />

74. Ist Laserstrahlung gefährlich?<br />

Die bei den hier erwähnten Geräten<br />

angewendeten Laser entsprechen der<br />

Laserklasse 2, welche als ungefährlich<br />

eingestuft wird. Besondere Schutzmaßnahmen<br />

sind deshalb nicht erforderlich.<br />

Generell gilt jedoch, dass Laserstrahlen,<br />

gleich welcher Schutzklasse, niemals<br />

direkt in die Augen gerichtet werden<br />

dürfen.<br />

Zusammenfassung<br />

75. Warum sind elektronische<br />

Messwerkz<strong>eu</strong>ge vorteilhafter für<br />

den Anwender?<br />

Elektronische Messwerkz<strong>eu</strong>ge sind für<br />

den Anwender aus folgenden Gründen<br />

vorteilhafter:<br />

– Die meisten Messungen können von einer<br />

einzigen Person ausgeführt werden<br />

– Der Messvorgang ist schneller<br />

– Durch die digitale Anzeige werden Ablesefehler<br />

verhindert<br />

– Komplexe oder gefährliche Bauteile<br />

können berührungslos gemessen werden<br />

– Die Messwerte können elektronisch<br />

weiterverarbeitet werden (z. B. aus Längen<br />

können Flächen <strong>und</strong> Volumen errechnet<br />

werden).<br />

– Die Zeitersparnis ist so hoch, dass sich<br />

die Anschaffungskosten innerhalb kürzester<br />

Zeit amortisieren.<br />

Elektronische Messtechnik 405<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Rotationslaser (Nivellieren)<br />

Winkelmesser<br />

Neigungsmesser


406 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum elektronischen Messwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Für welchen Messvorgang werden elektronische Messwerkz<strong>eu</strong>ge eingesetzt?<br />

Messung Messaufgabe Messdistanz Messbedingungen Messwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Messbereich<br />

Länge direkt 0...5 m Digitales Maßband<br />

0,3...5 m Strecke hindernisfrei Laser-Entfernungsmesser<br />

Ultraschall-Entfernungsmesser1) Digitales Maßband<br />

Strecke gerade Laser-Entfernungsmesser<br />

Digitales Maßband<br />

Strecke gekrümmt Digitales Maßband<br />

5…20 m Strecke hindernisfrei Laser-Entfernungsmesser<br />

Ultraschall-Entfernungsmesser1) Strecke gerade Laser-Entfernungsmesser<br />

> 20 m Laser-Entfernungsmesser<br />

indirekt Laser-Entfernungsmesser<br />

Neigung Waagrechte ermitteln 0 Grad Digitaler Neigungsmesser<br />

Senkrechte ermitteln 90 Grad Digitaler Neigungsmesser<br />

Steigung oder Grad/% Digitaler Neigungsmesser<br />

Neigung feststellen<br />

Winkel Winkel messen 0…220 Grad Digitaler Winkelmesser<br />

Winkel übertragen 0…220 Grad Digitaler Winkelmesser<br />

Messpunkt übertragen Punktmodus Punktlaser Rotationslaser<br />

Linienmodus Rotationslaser<br />

Lot errichten Rotationslaser + Prisma<br />

Punktlaser + Prisma<br />

Nivellieren Punktmodus Rotationslaser<br />

Punktlaser + Nivellierteller<br />

Linienmodus Rotationslaser<br />

Kreismodus Rotationslaser<br />

Orten Metalle finden max. 10 cm2) Metallortungsgerät<br />

1) Messfläche (Schallkegel) beachten! 2) magnetische Metalle. Andere Metalle weniger! TLX-IMT T01


Der logische Weg zum elektronischen Messwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Welche traditionellen Messwerkz<strong>eu</strong>ge können durch elektronische Messwerkz<strong>eu</strong>ge ersetzt werden?<br />

traditionelles Messwerkz<strong>eu</strong>g Messung elektronisches Messwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Meterstab (Zollstock) Länge Digitales Maßband<br />

Maßband Fläche Ultraschall-Entfernungsmesser<br />

Messlatte Volumen Laser-Entfernungsmesser<br />

Wasserwage Senkrechte<br />

Digitaler Neigungsmesser<br />

Präzisionswasserwage Waagrechte<br />

Elektronische Messtechnik 407<br />

Winkelmesser Winkel messen<br />

Digitaler Winkelmesser<br />

Schmiege Winkel übertragen<br />

Schlauchwasserwage Nivellieren Punktlaser<br />

Schlagschnur Übertragen<br />

Senklot Loten Rotationslaser<br />

– nicht vorhanden Metallortung Metallortungsgerät<br />

TLX-IMT T02


Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

Gr<strong>und</strong>lagen 409<br />

Hochfrequenzerz<strong>eu</strong>gung 409<br />

Leitungssystem 411<br />

HF-Drehstrommotoren 413<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>ge 415<br />

Systemzubehör 423<br />

Sicherheit 425<br />

Der logische Weg zum<br />

richtigen Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>g 426


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3. Was ist hochfrequenter Drehstrom<br />

für <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

Hochfrequenter Drehstrom für HF-Werk-<br />

1. Was ist Drehstrom?<br />

z<strong>eu</strong>ge ist ein 3-phasiger Wechselstrom<br />

Drehstrom nennt man ein System von im Frequenzbereich von 200 … 400 Hertz<br />

drei um 120° gegeneinander versetzte (Hz).<br />

Wechselströme. Drehstrom wird auch als<br />

3-Phasen-Wechselstrom bezeichnet. 4. Was sind die Vorteile von<br />

Drehstrom gegenüber Druckluft?<br />

Wechselstrom – Drehstrom<br />

Drehstrom lässt sich leicht über große<br />

Entfernungen transportieren, Verteilernetze<br />

sind relativ einfach aufzubauen.<br />

1-Phasen-Wechselstrom<br />

Durch Ein- <strong>und</strong> Ausschalten kann die<br />

Energiezufuhr sofort bereitgestellt bzw.<br />

U<br />

+<br />

unterbrochen werden. Das Verteilernetz<br />

ist wartungsfrei.<br />

5. Welche Betriebsspannungen<br />

haben HF-<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>?<br />

0<br />

t<br />

Die häufigsten Betriebsspannungen sind<br />

135 Volt <strong>und</strong> 200 Volt. Weitere mögliche<br />

Spannungen sind 72 Volt <strong>und</strong> 42 Volt.<br />

U<br />

-<br />

6. Was sind Netzgruppen?<br />

3-Phasen-Wechselstrom<br />

(Drehstrom)<br />

Unter Netzgruppen versteht man die<br />

Zuordnung verschiedener Betriebsspannungen<br />

<strong>und</strong> Frequenzen zueinander.<br />

U<br />

+<br />

0<br />

U -<br />

1 2 3<br />

120°<br />

Phasen um 120° versetzt<br />

EWL-HF003/P<br />

2. Was versteht man unter<br />

Hochfrequenztechnik?<br />

Unter Hochfrequenztechnik versteht man<br />

die Verwendung von hochfrequentem<br />

Drehstrom zum Antrieb von handgeführten<br />

<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n <strong>und</strong> Maschinenanlagen.<br />

t<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 409<br />

Hochfrequenzerz<strong>eu</strong>gung<br />

7. Wie wird hochfrequenter<br />

Drehstrom erz<strong>eu</strong>gt?<br />

Der hochfrequente Drehstrom steht nicht<br />

aus dem allgemeinen Stromnetz zur Verfügung.<br />

Er wird deshalb innerhalb der<br />

Anlage mit eigenen Umformern erz<strong>eu</strong>gt.<br />

8. Welche Arten von Umformern<br />

werden am meisten verwendet?<br />

Im Anwendungsbereich von HF-Werkz<strong>eu</strong>gen<br />

werden meist rotierende oder<br />

statische Umformer verwendet.<br />

9. Was ist ein rotierender<br />

Umformer?<br />

Ein rotierender Umformer besteht aus einem<br />

Generator <strong>und</strong> einem Antriebsmotor.<br />

Der Antriebsmotor kann sowohl ein Elektromotor<br />

als auch ein Verbrennungsmotor<br />

sein. Er treibt den Generator mit konstanter<br />

Drehzahl an. Im Generator wird<br />

der hochfrequente Drehstrom erz<strong>eu</strong>gt.


410 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

10. Was ist ein Einankerumformer?<br />

Diese Umformer sind so genannte<br />

Einwellenaggregate, d. h. Motor <strong>und</strong> Generator<br />

sind auf einer Welle zu einer Einheit<br />

zusammengebaut. Sie sind kompakt,<br />

haben einen guten Wirkungsgrad,<br />

sind technisch unkompliziert <strong>und</strong> daher<br />

sehr robust.<br />

Umformer<br />

(Einankerumformer)<br />

EWL-HF005/P<br />

11. Was ist ein statischer<br />

Umformer?<br />

Bei diesem Umformertyp, auch Wechselrichter<br />

genannt, wird die angelegte Netzspannung<br />

zunächst gleichgerichtet <strong>und</strong><br />

dann elektronisch in die gewünschte Frequenz<br />

umgeformt. Diese Wechselrichter<br />

arbeiten mit Leistungshalbleitern <strong>und</strong> haben<br />

keine beweglichen Teile, welche einem<br />

Verschleiß unterworfen sind.<br />

Statische Umformer werden vorwiegend<br />

für Kleinanlagen im Bereich bis ca.<br />

5 kW eingesetzt. Da sie keine Geräuschentwicklung<br />

haben, können sie direkt am<br />

Arbeitsplatz eingesetzt werden.<br />

12. Welche Frequenz soll man<br />

wählen?<br />

Mit zunehmender Frequenz des Drehstroms<br />

erhöht sich im gleichen Verhältnis<br />

die Motordrehzahl. Die Motordrehzahl<br />

muss über ein Getriebe an die Spindeldrehzahl<br />

angepasst werden. Schleifende<br />

Geräte haben meist eine hohe Spindeldrehzahl,<br />

für sie ist eine Frequenz von<br />

300 Hz günstiger. Schraubende <strong>und</strong> bohrende<br />

Geräte haben meist niedrige Spindeldrehzahlen.<br />

Für sie ist eine Frequenz<br />

von 200 Hz günstiger. Man wird daher die<br />

Frequenz so wählen, dass die am häufigsten<br />

eingesetzten Gerätetypen des Betriebs<br />

bevorzugt werden.<br />

13. Welche Netzgruppe soll man<br />

wählen?<br />

Die ideale, am weitesten verbreitete<br />

Netzgruppe ist die Gruppe 2. Daraus ist<br />

ersichtlich, dass ein Werkz<strong>eu</strong>g für 300<br />

Hz, 200 Volt ebenso (ohne Änderung)<br />

auch an 200 Hz, 135 Volt störungsfrei betrieben<br />

werden kann <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Man sollte deshalb nach Möglichkeit bei<br />

200 Hz 135 V Spannung <strong>und</strong> bei 300 Hz<br />

200 V Spannung wählen.<br />

Zu beachten ist allerdings, dass sich<br />

die Motordrehzahl entsprechend der angewendeten<br />

Frequenz ändert. Bei<br />

Schleifgeräten hat diese Drehzahländerung<br />

unter Umständen Einfluss auf die Sicherheit<br />

<strong>und</strong> muss unter allen Umständen<br />

beachtet werden!<br />

Netzgruppen<br />

Frequenz Frequenz<br />

Netzgruppen 200 Hz 300 Hz<br />

Kennzahl Spannung Spannung<br />

1 265 V –<br />

2 135 V 200 V<br />

3 72 V 110 V<br />

4 – 72 V<br />

7 – 42 V<br />

10 42 V –<br />

Ideale Netzgruppe<br />

Sind in einer Netzgruppe zwei Spannungen<br />

angegeben, dann kann ein <strong>und</strong> dasselbe<br />

Werkz<strong>eu</strong>g mit beiden Spannungs-<br />

Frequenz-Kombinationen betrieben werden.<br />

(Ausnahme: Schleifgeräte – höhere<br />

Frequenz = höhere Drehzahl!)<br />

14. Wie setzt sich der Energiebedarf<br />

einer Anlage zusammen?<br />

Verbrauchsbestimmend in einer HF-<br />

Anlage sind:<br />

– der Energiebedarf der Verbraucher<br />

– die mittlere Einschaltdauer der Verbraucher<br />

– der Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

– Reserven


Der Energiebedarf der angeschlossenen<br />

Verbraucher muss dabei mit den Faktoren<br />

der mittleren Einschaltdauer <strong>und</strong> der<br />

Gleichzeitigkeit korrigiert werden. Der<br />

Faktor für Reserven ist hinzuzurechnen.<br />

15. Wie ermittelt man den Energiebedarf<br />

der HF-Werkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Durch die Addition aller Einzelverbräuche<br />

entsprechend den technischen Herstellerinformationen<br />

unter Berücksichtigung<br />

von Korrekturfaktoren.<br />

16. Was versteht man unter mittlerer<br />

Einschaltdauer?<br />

Die meisten HF-Geräte sind nicht ständig<br />

im Einsatz. Wegen Unterbrechungen zwischen<br />

den einzelnen Arbeitseinsätzen<br />

werden sie je nach Bedarf ein- <strong>und</strong> ausgeschaltet.<br />

Dies ist je nach Werkz<strong>eu</strong>gtyp unterschiedlich.<br />

Schleifgeräte arbeiten meist<br />

über längere Zeiträume, Schraubwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

haben meist häufigere Arbeitspausen.<br />

Der durchschnittliche, meist auf<br />

eine St<strong>und</strong>e umgerechnete Wert, in dem<br />

das Werkz<strong>eu</strong>g eingeschaltet ist, wird als<br />

mittlere Einschaltdauer bezeichnet.<br />

17. Was versteht man unter<br />

Gleichzeitigkeitsfaktor?<br />

Bei einer größeren Anzahl von HF-<br />

Werkz<strong>eu</strong>gen in einem Betrieb werden<br />

erfahrungsgemäß nie alle Verbraucher<br />

gleichzeitig benützt, da die meisten<br />

Arbeitseinsätze zeitversetzt <strong>und</strong> von ihrer<br />

Dauer her uneinheitlich erfolgen. Der<br />

Zeitanteil, an dem theoretisch alle Verbraucher<br />

gleichzeitig benützt werden,<br />

wird als so genannter Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

bezeichnet <strong>und</strong> geht zusammen<br />

mit der Einschaltdauer als bedarfsmindernder<br />

Multiplikator in die Berechnung<br />

ein.<br />

18. Was versteht man unter<br />

Reserven?<br />

Da sich der Energiebedarf zunächst nur<br />

aus den aktuell angeschlossenen Verbrauchern<br />

errechnet, müssen für eine<br />

künftige Erweiterung des Betriebs <strong>und</strong><br />

steigende Anforderungen Reserven<br />

berücksichtigt werden, um spätere Folgekosten<br />

zu minimieren. Je nach Perspektive<br />

<strong>und</strong> Branche können für die Reserven<br />

bis zu 100 % angesetzt werden.<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 411<br />

19. Warum sind mehrere kleine<br />

Umformer günstiger als ein<br />

großer Umformer?<br />

Große Umformer haben einen hohen<br />

Energiebedarf. Wenn an Stelle eines<br />

großen Umformers mehrere kleine Umformer<br />

verwendet werden, kann man<br />

diese nach dem aktuellen Energiebedarf<br />

zu- <strong>und</strong> abschalten. Dies führt einerseits<br />

zu einer erheblichen Energieersparnis,<br />

andererseits kann ein Umformer für Wartungsarbeiten<br />

vom Netz genommen werden,<br />

ohne dass die gesamte Anlage stillgelegt<br />

werden muss.<br />

20. Wozu benötigt man eine<br />

Schaltanlage?<br />

Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der<br />

Gesamtanlage werden an Stelle eines<br />

großen Umformers meist zwei oder mehrere<br />

kleine Umformer verwendet, welche<br />

über eine Schaltanlage gest<strong>eu</strong>ert werden.<br />

Zum Ausgleich von Belastungsspitzen<br />

können Frequenzumformer parallel<br />

geschaltet werden. Man erreicht damit<br />

eine optimale Anpassung an die eingesetzten<br />

Geräte. Bei Frequenzumformern<br />

mit Synchrongenerator können unterschiedliche<br />

Leistungsgrößen ohne besondere<br />

Vorkehrungen parallel betrieben<br />

werden.<br />

Leitungssystem<br />

21. Welche Rolle spielt das<br />

Leitungssystem?<br />

Das Leitungsnetz transportiert die Energie<br />

zu den einzelnen Verbrauchern.<br />

22. Warum benötigt man ein<br />

besonderes Leitungssystem?<br />

Die Leitungssysteme für HF-Anlagen unterscheiden<br />

sich gr<strong>und</strong>legend von den<br />

Leitungssystemen der üblichen Netzfrequenzen<br />

von 50 oder 60 Hz. Die Gründe<br />

hierfür sind die bei höheren Frequenzen<br />

wirksamen Effekte<br />

– Skineffekt<br />

– elektromagnetische Abstrahlung.<br />

Die genannten Effekte haben Einfluss auf<br />

die Dimensionierung <strong>und</strong> Aufbau der Leitungen<br />

<strong>und</strong> die Art der Installation.


412 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

23. Was versteht man unter dem<br />

Skineffekt?<br />

Mit dem Begriff Skineffekt („Hauteffekt“)<br />

bezeichnet man die Eigenschaft des<br />

elektrischen Stromes, sich bei steigender<br />

Frequenz zunehmend in die Außenbereiche<br />

des Leiters zu verlagern. Man nennt<br />

diese Auswirkungen auch „induktiver Widerstand“<br />

eines Leiters. Bei höheren Frequenzen<br />

muss deshalb der Durchmesser<br />

des Leiters größer sein, um den effektiven<br />

Verlust an Leiterquerschnitt auszugleichen.<br />

Skin-Effekt<br />

Gleichstrom<br />

Leitfähigkeit des gesamten<br />

Leiterquerschnittes<br />

Wechselstrom hoher<br />

Frequenz<br />

Leitfähigkeit nur im Randbereich<br />

des Leiterquerschnittes<br />

Wechselstrom sehr<br />

hoher<br />

Frequenz<br />

Leitfähigkeit nur an der Leiteroberfläche<br />

EWL-HF006/P<br />

24. Was versteht man unter<br />

einer elektromagnetischen<br />

Abstrahlung?<br />

Leitungen, welche Wechselströme führen,<br />

strahlen elektromagnetische Wellen ab.<br />

Sie wirken praktisch wie Sendeantennen.<br />

Die elektromagnetische Abstrahlung<br />

kann, speziell bei höheren Frequenzen, zu<br />

Störungen empfindlicher elektrischer Anlagen<br />

(z. B. Funk- <strong>und</strong> Fernsehstörungen)<br />

führen. Die Antennenwirkung kann verhindert<br />

werden, indem man die Leitungen<br />

elektromagnetisch abschirmt. In der Regel<br />

erfolgt dies durch ein geerdetes Metallgeflecht<br />

im Kabelmantel.<br />

Elektromagnetische Abstrahlung<br />

Nicht abgeschirmte Leitung<br />

1<br />

Antennenwirkung<br />

Abgeschirmte Leitung<br />

1<br />

Keine Antennenwirkung<br />

1 Leiter<br />

2 Isolierung<br />

3 Abschirmgeflecht<br />

4 Mantelisolierung<br />

5 Erdung<br />

2<br />

3<br />

4<br />

2<br />

5<br />

EWL-HF007/P


HF-Drehstrommotoren<br />

25. Was für Drehstrommotoren<br />

werden in HF-Werkz<strong>eu</strong>gen<br />

verwendet?<br />

Die Antriebsmotoren für HF-Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

sind Asynchronmotoren. Sie werden statt<br />

mit Drehstrom der Netzfrequenz 50 Hz<br />

mit Drehstrom erhöhter Frequenz von<br />

200 bzw. 300 Hz betrieben. Durch die Erhöhung<br />

der Frequenz kann die Drehzahl<br />

gesteigert werden, die Motoren der<br />

„Hochfrequenz-Werkz<strong>eu</strong>ge“ werden dadurch<br />

bei gleicher Leistung bed<strong>eu</strong>tend<br />

kleiner <strong>und</strong> damit für handgeführte <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

geeignet.<br />

Drehstrommotor<br />

1<br />

2<br />

3 4 5<br />

1 Vorderes Motorlager<br />

2 Lüfterrad<br />

3 Rotor (Eisenkern mit eingegossenen<br />

Aluminiumstäben)<br />

4 Hinteres Motorlager<br />

5 Stator (mit Eisenkern <strong>und</strong> Kupferwicklungen)<br />

EWL-EM005/G<br />

26. Was für ein Drehmomentverhalten<br />

haben Drehstrommotoren?<br />

Mit steigender Belastung steigt auch das<br />

Drehmoment an. Allerdings geht diese<br />

Steigerung nicht unbegrenzt. Steigt die<br />

Belastung weiter, dann bricht beim Erreichen<br />

eines bestimmten Höchstmomentes,<br />

dem so genannten Kippmoment, das<br />

Drehmoment des Motors schlagartig zusammen,<br />

der Motor bleibt stehen.<br />

Was für ein Drehzahlverhalten<br />

haben Drehstrommotoren?<br />

Der Drehzahlabfall beträgt bei Nennlast<br />

nur 3–5 % <strong>und</strong> ist damit wesentlich konstanter<br />

als beim ungeregelten Universalmotor.<br />

Die Spitzenleistung liegt etwa<br />

beim 2 1 27.<br />

⁄2fachen Wert der Nennleistung.<br />

Kurzzeitige Überlastungen sind möglich,<br />

wenn sie nicht zur Überschreitung der<br />

zulässigen Wicklungstemperatur führen.<br />

Elektrische Maschinen<br />

Wechselstrommotor (Asynchronmotor)<br />

n<br />

Drehzahl<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 413<br />

Belastung<br />

Leerlaufdrehzahl<br />

M K<br />

Die Drehzahl ändert sich nur sehr wenig<br />

mit zunehmender Belastung. Beim<br />

Erreichen des so genannten „Kippmoments“<br />

Mk bleibt der Motor stehen.<br />

EWL-EM004/P<br />

28. Von was hängt die Drehzahl<br />

eines Drehstrommotors ab?<br />

Die Drehzahl eines Drehstrommotors ist<br />

von der Polpaarzahl <strong>und</strong> der Frequenz<br />

abhängig. Bei Anwendung der kleinstmöglichen<br />

Polpaarzahl ergibt sich beispielsweise<br />

bei einer Frequenz von 50 Hz<br />

die Läuferdrehzahl 3000 1/min, bei einer<br />

Frequenz von 200 Hz 12 000 1/min <strong>und</strong><br />

bei 300 Hz 18 000 1/min.<br />

Frequenz <strong>und</strong> Drehzahl in Abhängigkeit von der Polpaarzahl des Motors<br />

Polpaarzahl des Motordrehzahl Motordrehzahl Motordrehzahl Motordrehzahl Motordrehzahl<br />

Motors bei 50 Hz min -1 bei 60 Hz min -1 bei 200 Hz min -1 bei 300 Hz min -1 bei 400 Hz*min -1<br />

1 3000 3600 12000 18000 24000<br />

2 <strong>1500</strong> 1800 6000 9000 12000<br />

4 750 900 3000 4500 6000<br />

6 500 600 2000 3000 4000<br />

* häufig verwendete Frequenz in der Militärtechnik sowie in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />

M


414 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

29. Warum ist der Drehstrommotor<br />

besonders robust?<br />

Der Drehstrommotor für HF-Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

ist ein Asynchronmotor. Er ist vom Aufbau<br />

her einer der einfachsten Elektromotoren.<br />

Er hat keinen Kollektor <strong>und</strong> keine<br />

Kohlenbürsten. Er ist nahezu wartungs<strong>und</strong><br />

verschleißfrei.<br />

Motorkühlung (Beispiel)<br />

Universalmotor<br />

Innenkühlung (direkte Kühlung)<br />

1 2 3 4<br />

Wechselstrommotor, Außenkühlung<br />

2 3 4 5 6 1<br />

Bosch Industriewerkz<strong>eu</strong>g<br />

direkte, staubgeschützte Kühlung<br />

1 2 3 4<br />

1 Lüfter 2 Stator (Polschuh)<br />

3 Rotor (Anker) 4 Gehäuse<br />

5 Kühlrippen 6 Leitkanal<br />

Luftweg<br />

EWL-EM013/G<br />

30. Wie verhalten sich Elektromotoren<br />

bei Überlastung?<br />

Die Belastbarkeit eines Elektromotors ist<br />

generell durch die in ihm entstehende<br />

Verlustwärme begrenzt. Die Verlustwärme<br />

ist durch den Wirkungsgrad physikalisch<br />

bedingt <strong>und</strong> kann nicht gänzlich<br />

verhindert werden. Dies bed<strong>eu</strong>tet in<br />

der Praxis, dass ein Motor, dessen Verlustwärme<br />

nicht abgeführt wird, sich so<br />

lange erhitzt, bis die Wicklungsisolation<br />

schmilzt <strong>und</strong> der Motor durch den dann<br />

entstehenden Wicklungskurzschluss<br />

„durchbrennt“. Die Verlustwärme muss<br />

also aus dem Motor entfernt werden. Je<br />

besser die Verlustwärme abgeführt wird,<br />

umso weniger oder langsamer erhitzt<br />

sich der Motor <strong>und</strong> umso weniger oder<br />

umso später wird er zum „Durchbrennen“<br />

neigen.<br />

31. Welche Kühlungsart ist für<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>gmotoren<br />

besonders günstig?<br />

Die indirekte Innenkühlung ist besonders<br />

günstig. Bei dieser Kühlungsart wird die<br />

Kühlluft zwischen Motorgehäuse <strong>und</strong><br />

Statorwicklung geblasen. Da bei Drehstrommotoren<br />

die Wärme hauptsächlich<br />

in den Statorwicklungen entsteht, eignet<br />

sich diese Kühlungsart sehr gut für diese<br />

Motoren. Der Vorteil ist, dass der in der<br />

Kühlluft enthaltene Staub nicht mit den<br />

rotierenden Motorteilen in Berührung<br />

kommt, wodurch eine sehr lange Lebensdauer<br />

der solcherart gekühlten Motoren<br />

erreicht wird.<br />

32. Welche Aufgabe hat das Getriebe?<br />

Von wenigen Ausnahmen abgesehen,<br />

weicht die durch die Polzahl <strong>und</strong> die<br />

Netzfrequenz bestimmte Nenndrehzahl<br />

des Motors von der gewünschten Drehzahl<br />

des Einsatzwerkz<strong>eu</strong>ges (Spindeldrehzahl)<br />

ab. Zur Anpassung der beiden<br />

Drehzahlen muss deshalb ein Getriebe<br />

verwendet werden. Je nach Einsatzart<br />

<strong>und</strong> Maschinentyp sind bestimmte Getriebebauarten<br />

besonders vorteilhaft.<br />

Zur Anwendung kommen hauptsächlich<br />

Stirnradgetriebe <strong>und</strong> Planetengetriebe.


Hochfrequenz-<br />

Geradschlagschrauber<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

7<br />

5 Schlagwerk mit<br />

V-Nut-St<strong>eu</strong>erung<br />

1 Schalter 6 Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

2 Asynchronmotor 7 Werkz<strong>eu</strong>g<br />

3 Lüfterrad<br />

4 Planetengetriebe<br />

EWL-HF001/P<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

33. Was versteht man unter<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Als HF-Werkz<strong>eu</strong>ge werden Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

<strong>und</strong> Werkz<strong>eu</strong>gmaschinen bezeichnet,<br />

welche als Energiemedium Drehstrom erhöhter<br />

Frequenz benützen.<br />

34. Welche besonderen Vorteile<br />

haben HF-Werkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Die besonderen Vorteile von HF-Werkz<strong>eu</strong>gen<br />

gegenüber <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n mit<br />

Universalmotor lassen sich in folgenden<br />

Kriterien zusammenfassen:<br />

– Lebensdauer<br />

– Konstantdrehzahl<br />

– Überlastverhalten<br />

– Ergonomie<br />

– Arbeitssicherheit<br />

– Betriebskosten<br />

35. Was versteht man unter<br />

Lebensdauer?<br />

Die in HF-Werkz<strong>eu</strong>gen verwendeten<br />

Drehstrommotoren haben keinen Kollektor<br />

<strong>und</strong> keine Kohlebürsten. Sie sind deshalb<br />

verschleißfrei. Bei regelmäßigem<br />

Schmierstoffwechsel der Lager <strong>und</strong> Getriebe<br />

<strong>und</strong> fachgerechter Anwendung<br />

können durchschnittliche Standzeiten<br />

über mehrere Jahrzehnte erreicht werden.<br />

Hierdurch eignen sich HF-Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

sehr gut für kontinuierlichen Betrieb, auch<br />

Mehrschichtbetrieb, in der Industrie.<br />

1<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 415<br />

36. Was versteht man unter<br />

Konstantdrehzahl?<br />

Eine Charakteristik der Drehstrommotoren<br />

ist die Konstanz der Drehzahl über einen<br />

weiten Lastbereich, wodurch sich<br />

eine Drehzahlregelung erübrigt. In der<br />

Praxis bed<strong>eu</strong>tet dies, dass das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

stets im optimalen Drehzahlbereich<br />

arbeitet <strong>und</strong> hierdurch den höchsten<br />

Arbeitsfortschritt erbringt. Insbesondere<br />

bei Schleifarbeiten wirkt sich dies<br />

als besonders wirtschaftlich aus.<br />

37. Wie wirkt sich das Überlastverhalten<br />

in der Praxis aus?<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>ge bleiben bei Überlastung<br />

über das so genannte Kippmoment hinaus<br />

plötzlich stehen, wodurch der Überlastfall<br />

dem Anwender unverkennbar<br />

signalisiert wird.<br />

38. Welche ergonomische Eigenschaft<br />

haben HF-Werkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Drehstrommotoren haben ein d<strong>eu</strong>tlich<br />

geringeres Laufgeräusch, welches sich<br />

besonders im Industriebetrieb, wo viele<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>ge im Einsatz sind, positiv<br />

auswirkt.<br />

39. Warum sind HF-Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

elektrisch sehr sicher?<br />

Wegen des Verkettungsfaktors von<br />

Drehstromsystemen betragen die Spannungen<br />

gegen Erde bei einer Betriebsspannung<br />

von 200 Volt nur 153 Volt <strong>und</strong><br />

bei einer Betriebsspannung von 135 Volt<br />

nur 78 Volt <strong>und</strong> liegen damit d<strong>eu</strong>tlich unter<br />

dem der 230-V-<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> mit<br />

Universalmotor. Da im Industriebetrieb<br />

häufig Metall bearbeitet oder in Metallumgebung<br />

gearbeitet wird, ist dies ein<br />

zusätzlicher Sicherheitsfaktor.<br />

40. Wie sieht es mit den Betriebskosten<br />

der HF-Werkz<strong>eu</strong>ge aus?<br />

Die laufenden Betriebskosten einer HF-<br />

Anlage sind äußerst günstig, da keine<br />

Energie bevorratet werden muss wie beispielsweise<br />

in einem Druckluftsystem.<br />

Der Wartungsaufwand ist minimal. Leckverluste,<br />

wie bei Druckluftanlagen üblich,<br />

entfallen. Zusätzliche Verbraucheranschlüsse<br />

sind ohne viel Aufwand herstellbar.<br />

Die relativ hohen Anfangsinvestitionen<br />

amortisieren sich nach kurzer Zeit.


416 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

41. Welche Typen von<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>gen sind<br />

am gebräuchlichsten?<br />

In der Industrie werden hauptsächlich<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge eingesetzt,<br />

welche sich in folgende Hauptgruppen<br />

einteilen lassen:<br />

– Bohrmaschinen<br />

– Gewindeschneider<br />

– Schrauber<br />

– Schleifer<br />

Daneben gibt es noch Sonderwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

wie Scheren <strong>und</strong> Nager.<br />

42. Welche Eigenschaften haben<br />

HF-Bohrmaschinen?<br />

HF-Bohrmaschinen zeichnen sich gegenüber<br />

solchen mit Universalmotor<br />

durch eine wesentlich geringere Baugröße<br />

bei gleicher mechanischer Leistung aus.<br />

Bohrmaschinen – Bauformen<br />

(nicht maßstäblich)<br />

Pistolengriff<br />

Spatengriff<br />

Kr<strong>eu</strong>zgriff<br />

EWL-HF010/P<br />

Wegen der beim Bohrbetrieb üblichen<br />

niedrigen Drehzahlen werden bei überwiegendem<br />

Bohrmaschinen- <strong>und</strong> Schraubereinsatz<br />

im Industriebetrieb Geräte mit<br />

der Betriebsfrequenz 200 Hz eingesetzt,<br />

weil wegen der dann möglichen niedrigeren<br />

Motordrehzahlen einfachere Getriebe<br />

eingesetzt werden können.<br />

Typische Bauformen sind Bohrpistolen<br />

im unteren bis mittleren Leistungsbereich.<br />

Maschinen mit Spatengriff oder<br />

Kr<strong>eu</strong>zgriff im mittleren bis hohen Leistungsbereich.<br />

43. Welchen Stellenwert haben<br />

Schrauber innerhalb der<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

HF-Schrauber stellen neben den Schleifgeräten<br />

das umfassendste Segment der<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>ge dar. Sie werden vorzugsweise<br />

zur Serienmontage in Fertigungsbetrieben<br />

eingesetzt. Die Typen der<br />

Schrauber unterscheiden sich in Funktionsprinzip<br />

<strong>und</strong> Bauart. Wegen der hohen<br />

Vielfalt der Schraubfälle kommen<br />

entsprechend viele unterschiedliche Typen<br />

zur Anwendung.<br />

44. Welche Frequenz wird für<br />

Schrauber bevorzugt?<br />

Wegen der beim Schraubbetrieb üblichen<br />

niedrigen Drehzahlen werden bei<br />

überwiegendem Schraubereinsatz im Industriebetrieb<br />

Geräte mit der Betriebsfrequenz<br />

200 Hz eingesetzt, weil wegen der<br />

dann möglichen niedrigeren Motordrehzahlen<br />

einfachere Getriebe eingesetzt<br />

werden können.<br />

45. Welche Typen von Hochfrequenzschraubern<br />

gibt es?<br />

Entsprechend ihrem Einsatzzweck gibt<br />

es viele spezialisierte Typen von Schraubern.<br />

Die wichtigsten davon sind:<br />

– Überrastschrauber<br />

– Abschaltschrauber<br />

– Drehmomentschrauber mit<br />

Abschaltumgehung<br />

– Kippmomentschrauber<br />

– Drehschlagschrauber


46. Welche Einsatzgebiete haben die<br />

einzelnen Schraubertypen?<br />

Die Schraubertypen werden meist nach<br />

dem speziellen Einsatzgebiet ausgewählt.<br />

Die Anwendung kann wie folgt grob<br />

umrissen werden:<br />

– Überrastschrauber. Kleine bis mittlere<br />

Drehmomente. Produktionsbetriebe,<br />

Montage<br />

– Abschaltschrauber. Kleine bis mittlere<br />

Drehmomente. Produktionsbetriebe<br />

– Drehmomentschrauber mit Abschaltkupplung<br />

<strong>und</strong> Abschaltumgehung.<br />

Kleine bis mittlere Drehmomente.<br />

Montagebetriebe, in denen Schraubfälle<br />

unterschiedlichen Drehmomentbedarfs<br />

vorkommen <strong>und</strong> wo auch festsitzende<br />

Schrauben gelöst werden<br />

müssen.<br />

– Kippmomentschrauber. Kleine bis<br />

mittlere Drehmomente. Produktionsbetriebe.<br />

– Drehschlagschrauber. Hohe bis höchste<br />

Drehmomente. Montage, Stahlbau,<br />

Fahrz<strong>eu</strong>gbau, Service<br />

47. Welche Eigenschaften haben<br />

Überrastschrauber?<br />

Der Drehmomentschrauber mit Überrastkupplung<br />

ist der gebräuchlichste Schraubertyp.<br />

Die Überrastkupplung ist einstellbar.<br />

Beim Erreichen des über die<br />

Kupplungsfeder vorgegebenen Drehmomentes<br />

werden die Kupplungshälften<br />

über schräge Klauen, Rollen oder Kugeln<br />

auseinandergedrückt. Solange der<br />

Schrauber betätigt <strong>und</strong> angedrückt wird,<br />

wirken die Momentspitzen der eingestellten<br />

Drehmomenthöhe auf den Schraubvorgang<br />

ein, was sich bei einem eventuellen<br />

Setzverhalten der Schraube günstig<br />

auswirkt. Durch kurze oder lange Überrastzeiten<br />

kann beschränkt Einfluss auf<br />

das Drehmoment genommen werden, da<br />

die auftretenden Drehschläge eine geringfügige<br />

Drehmomenterhöhung bewirken.<br />

Überrastkupplungen sind kostengünstig,<br />

hinreichend genau <strong>und</strong> bei sorgfältiger<br />

Konstruktion verschleißarm. Das<br />

Überrastmoment kann allerdings nicht<br />

beliebig hoch angesetzt werden, da es<br />

sich über die Maschine auf den Anwender<br />

überträgt. Ist diese Rückwirkung zu hoch,<br />

kann der Schraubvorgang für den Anwen-<br />

der unangenehm werden. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> sind bei Drehmomentschraubern<br />

mit Überrastkuplung die Höchstdrehmomente<br />

meist auf ca. 30 Nm begrenzt.<br />

Überrastschrauben:<br />

Funktion <strong>und</strong> Wirkungsweise<br />

M<br />

FM<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 417<br />

Drehen<br />

Überrasten<br />

Verlauf des Drehmoments<br />

t (s)<br />

0,1 0,2 0,3<br />

Verlauf der Montagespannkraft<br />

EWL-VST007/G<br />

48. Welche Eigenschaften haben<br />

Abschaltschrauber?<br />

Drehmomentschrauber mit Abschaltkupplung<br />

arbeiten nach dem Prinzip der<br />

Überrastkupplung. Wie bei dieser wird<br />

das Drehmoment über eine einstellbare<br />

Klauen- oder Rollenkupplung begrenzt.<br />

Im Unterschied zur Überrastkupplung<br />

bleiben aber die Kupplungshälften nach<br />

dem ersten Überrasten getrennt. Dadurch<br />

ist keine Schraubzeitabhängigkeit<br />

des Drehmomentes gegeben. Die Lärmentwicklung<br />

<strong>und</strong> die Abnützung der<br />

Kupplung ist sehr gering. Der konstruktive<br />

Aufwand ist verhältnismäßig hoch<br />

<strong>und</strong> damit kostenintensiv. Die Anwendung<br />

erfolgt vorzugsweise bei Schraubfällen,<br />

wo eine hohe Drehmomentgenauigkeit<br />

gefordert wird, zum Beispiel<br />

Maschinenschrauben <strong>und</strong> Muttern.<br />

t


418 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Die automatische Abschaltkupplung<br />

wird nach vorausgegangenen Schraubversuchen<br />

für den spezifischen Schraubfall<br />

eingestellt <strong>und</strong> in dieser Position<br />

fixiert. Hierdurch ist gewährleistet, dass<br />

sie im Betrieb durch den Anwender nicht<br />

mehr verändert werden kann.<br />

Abschaltschrauber:<br />

Funktion <strong>und</strong> Wirkungsweise<br />

M<br />

FM<br />

Drehen<br />

Abgeschaltet<br />

Verlauf des Drehmoments<br />

0,1 0,2 0,3<br />

Verlauf der Montagespannkraft<br />

EWL-VST008/G<br />

49. Welche Eigenschaften haben<br />

Drehmomentschrauber mit<br />

Abschaltkupplung <strong>und</strong><br />

Abschaltumgehung?<br />

Diese Variante des Drehmomentschraubers<br />

mit Abschaltkupplung erweitert den<br />

Anwendungsbereich dieses Schraubertyps.<br />

Das höhere Drehmoment durch Umgehen<br />

des Abschaltens gestattet ein manuell<br />

beeinflussbares Drehmoment bei<br />

der Anwendung kritischer Schraubfälle,<br />

die einen unterschiedlichen Drehmomentbedarf<br />

aufweisen. Typische Beispiele<br />

sind Blechschrauben, Bohrschrauben,<br />

Teks <strong>und</strong> Holzschrauben. Durch das<br />

Umgehen der Abschaltkupplung können<br />

auch korrodierte oder festsitzende<br />

Schrauben gelöst werden.<br />

t<br />

t (s)<br />

Bei Umgehung der Abschaltkupplung<br />

wirkt allerdings das volle Rückdrehmoment<br />

auf den Anwender ein. Die Drehmomentwerte<br />

können aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

nicht beliebig hoch gewählt werden.<br />

50. Welche Eigenschaften haben<br />

Kippmomentschrauber?<br />

Beim Kippmomentschrauber erfolgt eine<br />

Abschaltung des Motors beim Erreichen<br />

eines vorgegebenen Stromwertes, welcher<br />

proportional zum gewünschten<br />

Drehmoment ist. Kippmomentschrauber<br />

benötigen aus diesem Gr<strong>und</strong>e ein externes<br />

St<strong>eu</strong>ergerät, welches den Motorstrom<br />

erfasst, mit einem einstellbaren<br />

Vorgabewert vergleicht <strong>und</strong> den Schaltvorgang<br />

auslöst. Erreicht der Motorstrom<br />

den vorgegebenen Wert, wird der Stromkreis<br />

zum Werkz<strong>eu</strong>g abgeschaltet, der<br />

Motor bleibt stehen.<br />

Kippmoment-St<strong>eu</strong>erung<br />

Drehmoment<br />

Strom<br />

EWL-HF004/P<br />

Kippmoment<br />

Belastung<br />

Schaltpunkt<br />

Belastung<br />

51. Welche Eigenschaften haben<br />

Drehschlagschrauber?<br />

Drehschlagschrauber arbeiten mit einem<br />

entkoppelten Massenschlagwerk, wodurch<br />

selbst bei hohen Drehmomenten<br />

praktisch keine Drehmomentrückwirkung<br />

auf den Anwender erfolgt. Die Drehmomenteinwirkung<br />

erfolgt schlagweise mit<br />

charakteristischem, lautem Geräusch. Die


Höhe des Drehschlagmomentes ist konstruktiv<br />

vorgegeben. Die Begrenzung erfolgt<br />

über die Anzahl der Drehschläge<br />

(Schlagzeit) oder über zwischen Schrauberspindel<br />

<strong>und</strong> Steckschlüssel befindliche<br />

Begrenzungselemente (Torsionsstäbe).<br />

Drehschlagschrauber sind bei entsprechender<br />

Qualität robust <strong>und</strong> langlebig. In<br />

der Praxis ist das maximal mögliche<br />

Drehmoment durch das Schlagwerksgewicht<br />

<strong>und</strong> die Maschinengröße begrenzt.<br />

Bei handgeführten Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

sind Drehmomente bis 2000 Nm üblich.<br />

Drehschlagschrauber:<br />

Funktion <strong>und</strong> Wirkungsweise<br />

Eindrehen Drehschlagen<br />

M<br />

FM<br />

Verlauf des Drehmoments<br />

1 2 3<br />

4<br />

Verlauf der Montagespannkraft<br />

EWL-VST 009/G<br />

52. Welche Bauformen von<br />

Schraubern gibt es?<br />

Aus ergonomischen Gründen <strong>und</strong> wegen<br />

der teilweise sehr speziellen Einsatzfälle<br />

gibt es Schrauber in unterschiedlichen<br />

Bauformen wie:<br />

– Geradschrauber<br />

– Pistolenschrauber<br />

– Mittelgriffschrauber<br />

– Spatengriffschrauber<br />

– Kr<strong>eu</strong>zgriffschrauber<br />

– Winkelschrauber<br />

t<br />

t (s)<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 419<br />

Wegen der bei einigen Funktionsprinzipien<br />

auftretenden Rückdrehmomente<br />

sind die Bauformen innerhalb der betreffenden<br />

Leistungsbereiche sorgfältig auszuwählen.<br />

Schrauber – Bauformen<br />

(nicht maßstäblich)<br />

Geradschrauber<br />

Pistolengriff<br />

Mittelgriff<br />

Spatengriff<br />

Kr<strong>eu</strong>zgriff<br />

Winkelschrauber<br />

EWL-HF011/P


420 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

53. Welche Eigenschaften haben<br />

Geradschrauber?<br />

Geradschrauber werden überall dort eingesetzt,<br />

wo ein geringes Eckenmaß Voraussetzung<br />

ist. Sie eignen sich deshalb<br />

besonders gut für kleinste Schraubanwendungen<br />

in der Feinmechanik oder bei<br />

schwer zugänglichen Schraubstellen. Im<br />

Montagebetrieb eignen sie sich besonders<br />

für senkrechte Schraubvorgänge.<br />

54. Welche Eigenschaften haben<br />

Pistolenschrauber?<br />

Schrauber in Pistolenform gleichen der<br />

bei Universalwerkz<strong>eu</strong>gen üblichen Form<br />

von Bohrmaschinen. Sie sind handlich<br />

<strong>und</strong> gestatten bei gleichen Drehmomentwerten<br />

ein ergonomisch günstigeres Arbeiten,<br />

wenn der Schraubvorgang in<br />

waagrechter Lage erfolgt.<br />

55. Welche Eigenschaften haben<br />

Mittelgriffschrauber?<br />

Mittelgriffschrauber erlauben den Einsatz<br />

höherer Drehmomente, weil die entsprechenden<br />

Rückdrehmomente ergonomisch<br />

günstiger als beim Pistolenschrauber<br />

aufgenommen werden.<br />

56. Welche Eigenschaften haben<br />

Spatengriffschrauber?<br />

Der Spatengriff befindet sich normalerweise<br />

im Bereich der Werkz<strong>eu</strong>gachse. Er<br />

erlaubt eine gute zentrische Führung des<br />

Werkz<strong>eu</strong>ges, muss aber bei höheren<br />

Drehmomenten unbedingt in Kombination<br />

mit einem Zusatzhandgriff verwendet<br />

werden, damit die Rückdrehmomente<br />

gefahrlos beherrscht werden können. Er<br />

ist dann für hohe Drehmomente geeignet.<br />

57. Welche Eigenschaften haben<br />

Kr<strong>eu</strong>zgriffschrauber?<br />

Höhere Drehmomente führen in der Regel<br />

auch zu höheren Rückdrehmomenten<br />

auf den Anwender. Sie können nur mit<br />

dem beidhändig geführten Kr<strong>eu</strong>zgriff sicher<br />

beherrscht werden. Üblicherweise<br />

sind die beiden Griffe um 90° zur Mittelachse<br />

versetzt <strong>und</strong> in der Länge gestaffelt<br />

angeordnet. Da es sich bei Kr<strong>eu</strong>zgriffschraubern<br />

um schwere Geräte der hohen<br />

Leistungsklasse handelt, werden sie<br />

meist im Geräteschwerpunkt an Federzügen<br />

aufgehängt.<br />

58. Welche Eigenschaften haben<br />

Winkelschrauber?<br />

Winkelschrauber werden überall dort verwendet,<br />

wo beengte Platzverhältnisse<br />

herrschen <strong>und</strong> Geradschrauber oder Mittelgriffschrauber<br />

nicht eingesetzt werden<br />

können. Winkelschrauber bestehen aus<br />

einem Geradschrauber mit vorgesetztem<br />

Winkeltrieb. Wegen des langen Hebelarmes<br />

der Griffbereiche zur Schraubspindel<br />

lassen sich auch sehr hohe Drehmomente<br />

sicher beherrschen.<br />

59. Welche Typen von Hochfrequenzschleifern<br />

gibt es?<br />

Die üblichen Schleifertypen sind<br />

– Geradschleifer<br />

– Winkelschleifer<br />

– Vertikalschleifer<br />

Innerhalb der Hochfrequenzschleifer stellen<br />

die Geradschleifer, speziell in kleinen<br />

<strong>und</strong> kleinsten Abmessungen, den überwiegenden<br />

Anteil. Vertikalschleifer werden<br />

hauptsächlich für schwere <strong>und</strong> grobe<br />

Arbeiten (Gießerei) im oberen Leistungsbereich<br />

eingesetzt, während Winkelschleifer<br />

im mittleren <strong>und</strong> hohen Leistungssegment<br />

eher universell eingesetzt<br />

werden.<br />

60. Welche Frequenz wird für<br />

HF-Schleifgeräte bevorzugt?<br />

Wegen der beim Schleifbetrieb üblichen<br />

hohen Drehzahlen werden bei überwiegendem<br />

Schleifereinsatz im Industriebetrieb<br />

Geräte mit der Betriebsfrequenz<br />

300 Hz eingesetzt, weil wegen der dann<br />

möglichen höheren Motordrehzahlen<br />

einfachere Getriebe eingesetzt werden<br />

können.<br />

61. Warum eignen sich<br />

HF-Werkz<strong>eu</strong>ge besonders gut<br />

zum Schleifen?<br />

HF-Schleifgeräte zeichnen sich durch<br />

sehr hohe Robustheit <strong>und</strong> hohe Leistung<br />

bei kleinsten Abmessungen aus. Da die<br />

Kühlluft bei indirekter Kühlungsart nicht<br />

mit den rotierenden Motorteilen in<br />

Berührung kommt, ist auch der Betrieb in<br />

stark staubhaltiger Umgebungsluft möglich,<br />

ohne dass die Lebensdauer stark<br />

beeinträchtigt wird.


62. Welche Eigenschaften haben<br />

HF-Geradschleifer?<br />

Geradschleifer stellen das größte Segment<br />

der HF-Schleifer dar. Motor <strong>und</strong><br />

Schleifspindel sind in einer Achse angeordnet,<br />

wobei das Motor- <strong>und</strong> Spindelgehäuse<br />

gleichzeitig als Handgriff dient.<br />

Geradschleifer geringer Leistung können<br />

für sehr hohe Drehzahlen bis ca. 50 000<br />

U/min ausgelegt werden, ihre geringen<br />

Abmessungen gestatten feinfühliges Arbeiten<br />

in der Feinmechanik <strong>und</strong> im Werkz<strong>eu</strong>g-<br />

<strong>und</strong> Formenbau. Geradschleifer<br />

werden fast ausschließlich mit Schleifstiften<br />

oder rotierenden Feilen (Frässtiften)<br />

bestückt. Sie werden meist einhändig bedient.<br />

Bei Geradschleifern des hohen Leistungsbereiches<br />

ist der Spindelhals als<br />

zusätzlicher Handgriff ausgeformt. Diese<br />

Schleifer müssen stets beidhändig geführt<br />

werden.<br />

Geradschleifer – Bauformen<br />

(nicht maßstäblich)<br />

50.000 U/min, 125 W<br />

18.000 U/min, 400 W<br />

18.000 U/min, 1.800 W<br />

4.800 U/min, 3.000 W<br />

EWL-HF012/P<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 421<br />

63. Welche Eigenschaften haben<br />

HF-Winkelschleifer?<br />

Die HF-Winkelschleifer entsprechen in<br />

Aufbau <strong>und</strong> Handhabung den Winkelschleifern<br />

mit Universalmotor. Die maximalen<br />

Leistungsabgaben liegen über denen<br />

von Winkelschleifern mit Universalmotor.<br />

HF-Winkelschleifer werden überall<br />

dort eingesetzt. wo auf robustes Betriebsverhalten<br />

<strong>und</strong> auf hohe Leistung<br />

Wert gelegt wird.<br />

Winkelschleifer – Bauformen<br />

(nicht maßstäblich)<br />

Winkelschleifer<br />

500 W<br />

Winkelschleifer<br />

3.000 W<br />

Nassschleifer<br />

1.800 W<br />

Polierer<br />

1.800 W<br />

EWL-HF013/P


422 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

64. Welche Eigenschaften haben<br />

HF-Vertikalschleifer?<br />

Vertikalschleifer werden zum Oberflächenschliff<br />

eingesetzt <strong>und</strong> in vertikaler<br />

Position bedient. Motor <strong>und</strong> Schleifspindel<br />

sind in einer Achse angeordnet, die<br />

Haltepositionen für den Anwender sind<br />

als Mittelgriff oder Pistolengriff im rechten<br />

Winkel zum Schleifergehäuse gestaltet.<br />

Vertikalschleifer sehr hoher Leistung<br />

verfügen über zwei Handgriffe, die ebenfalls<br />

im rechten Winkel zum Schleifergehäuse<br />

<strong>und</strong> winklig gegeneinander angeordnet<br />

sind. Hierdurch lassen sich<br />

auch sehr hohe Rückdrehmomente sicher<br />

beherrschen.<br />

Vertikalschleifer<br />

EWL-HF014/P<br />

65. Welche Bauwerkz<strong>eu</strong>ge werden<br />

mit HF-Motoren angetrieben?<br />

Im Baubereich werden neben <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

mit Universalmotor folgende<br />

Typen von HF-Werkz<strong>eu</strong>gen eingesetzt:<br />

– Rüttler<br />

– Abbruchhämmer<br />

Rüttler stellen den weitaus größten Anteil<br />

der HF-Baugeräte. Wegen der dabei geforderten<br />

kleinen Maschinenmaße von<br />

Innenrüttlern bei gleichzeitig hohen Leistungen<br />

hat sich die Betriebsfrequenz<br />

200 Hz durchgesetzt.<br />

Einsatzbereiche von Rüttlern<br />

Rüttlertyp Außenrüttler InnenrüttlerSchwingungszahl<br />

1.500 3.000 6.000 12.000 12.000<br />

Antriebsfrequenz<br />

50 Hz 50 Hz 200 Hz 200 Hz 200 Hz<br />

Anwendung<br />

Verdichten<br />

Ortbeton<br />

BetonfertigteilbauSteinformmaschinen<br />

Schüttgüter<br />

Formenbau<br />

Lockern<br />

Siloentleerung<br />

Filteranlagen


Systemzubehör<br />

66. Welches Systemzubehör gibt es<br />

für Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Das typische Systemzubehör für Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

umfasst neben den<br />

elektrowerkz<strong>eu</strong>gtypischen Zubehören insbesondere:<br />

– Messwertaufnehmer<br />

– Prüfgeräte<br />

– St<strong>eu</strong>ergeräte<br />

– Vorschaltgeräte<br />

– Spindelverlängerungen<br />

– Federzüge<br />

67. Was sind Messwert-<br />

(Drehmoment-)aufnehmer?<br />

Messwertaufnehmer (Sensoren) erfassen<br />

das in die Schraubverbindung eingebrachte<br />

Festziehmoment <strong>und</strong> setzen es<br />

in ein elektrisches Signal um, welches für<br />

Kontroll- oder St<strong>eu</strong>erzwecke einem Prüfgerät<br />

oder St<strong>eu</strong>ergerät zugeführt wird.<br />

Messwertgeber (Sensor)<br />

2<br />

1 Sensor<br />

2 Antrieb (vom Schrauber)<br />

3 Abtrieb (zum Steckschlüssel)<br />

4 Messleitung<br />

EWL-HF018.2/P<br />

68. Wo werden Prüfgeräte<br />

verwendet?<br />

Prüfgeräte verwendet man bei besonders<br />

hochwertigen Schraubfällen. Dem Prüfgerät<br />

können bestimmte Grenzwerte eingegeben<br />

werden, mit welchen das eingehende<br />

Messsignal verglichen wird. Durch<br />

den Vergleich können Schaltvorgänge<br />

ausgelöst werden, welche den Schraubvorgang<br />

überwachen.<br />

4<br />

1<br />

3<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 423<br />

Drehmoment-Prüfgerät<br />

(Monitor)<br />

69. Wozu dient ein St<strong>eu</strong>ergerät?<br />

Das St<strong>eu</strong>ergerät dient zur St<strong>eu</strong>erung<br />

bzw. Unterbrechung des Schraubvorganges,<br />

wenn ein vorher eingestellter Grenzwert<br />

erreicht wird. Zu seiner Funktion<br />

benötigt das St<strong>eu</strong>ergerät das Messsignal<br />

eines Messwert-(Drehmoment-)sensors.<br />

St<strong>eu</strong>ergerät<br />

NET<br />

Z<br />

Betrieb<br />

TRIGGE<br />

R<br />

M d<br />

MOME<br />

NT<br />

EWL-HF018.1/P<br />

Schraubertyp<br />

1 2<br />

5 6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

EWL-HF019/P<br />

70. Wozu dient ein Schlagzeit-<br />

Einstellgerät?<br />

Bei Drehschlagschraubern kann das Anziehmoment<br />

durch die Anzahl der<br />

Schläge bzw. die so genannte Schlagzeit<br />

beeinflusst werden. Das Einstellgerät<br />

misst die Schlagzeit <strong>und</strong> schaltet nach einer<br />

vorher eingestellten Zeit den Drehschlagschrauber<br />

ab.<br />

V c<br />

schrauben<br />

in sec


424 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schlagzeit-Einstellgerät<br />

71. Wozu dienen<br />

Spindelverlängerungen?<br />

Spindelverlängerungen ermöglichen die<br />

Anwendung von Geradschleifern bei<br />

schlecht zugänglichen Arbeitsstellen wie<br />

in Hohlräumen <strong>und</strong> Kanälen, wie sie beispielsweise<br />

an den Gussteilen von Turbinen<br />

vorkommen.<br />

Geradschleifer mit<br />

Spindelverlängerung<br />

4<br />

2<br />

3<br />

1 Geradschleifer<br />

2 Spindelverlängerung<br />

3 Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme<br />

4 Werkz<strong>eu</strong>g<br />

EWL-HF020/P<br />

1<br />

EWL-HF021/P<br />

72. Wozu dienen Federzüge?<br />

Federzüge dienen dazu, das Werkz<strong>eu</strong>g<br />

im Griffbereich des Anwenders zu halten<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig das Maschinengewicht<br />

auszugleichen. Typischerweise werden<br />

im Produktionsbetrieb die Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

(meist Schrauber) mit Federzügen von<br />

der Decke her abgehängt. Die Zugkraft<br />

lässt sich exakt auf das Maschinengewicht<br />

einstellen, wodurch es in vertikaler<br />

Richtung mit sehr geringem Kraftaufwand<br />

bewegt werden kann. Das Aufhängeseil<br />

rollt sich dabei innerhalb des Federzuges<br />

entsprechend auf <strong>und</strong> ab. Als<br />

Folge davon muss der Anwender kaum<br />

noch Vertikalkräfte zur Werkz<strong>eu</strong>gbedienung<br />

aufbringen, Ermüdung wird dadurch<br />

wesentlich vermindert.<br />

Federzug in der Montage<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Federzugrolle<br />

2 Aufhängeseil<br />

3 Werkz<strong>eu</strong>g<br />

EWL-HF022/P


Sicherheit<br />

73. Wie wird die elektrische<br />

Sicherheit von HF-Werkz<strong>eu</strong>gen<br />

gewährleistet?<br />

Die elektrische Sicherheit ist bei Hochfrequenz-<strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong>n<br />

durch den<br />

Schutzleiter gemäß EN 50144 nach<br />

Schutzklasse I gegeben. Bei der in Stern<br />

geschalteten Sek<strong>und</strong>ärwicklung des Umformers<br />

ist der Stern- oder Nullpunkt herausgeführt.<br />

Dieser Nullpunkt ist geerdet<br />

<strong>und</strong> über die Schutzleiter mit dem metallischen<br />

Gehäuse der <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong><br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

74. Warum sind HF-Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

elektrisch besonders sicher?<br />

Weil z. B. bei 265 V Betriebsspannung die<br />

Gefahrenspannung zwischen Phase <strong>und</strong><br />

Erde im ungünstigsten Fall nur<br />

265 V<br />

––––– = 153 V<br />

1,73<br />

beträgt.<br />

Bei Betriebsspannungen von 135 V oder<br />

72 V ist die Gefahrenspannung zwischen<br />

Phase <strong>und</strong> Erde dagegen nur<br />

135 V<br />

––––– = 78 V<br />

1,73<br />

72 V<br />

oder ––––– = 42 V<br />

1,73<br />

wobei 1,73 den Verkettungsfaktor kl3 bei<br />

Drehstrom darstellt, der sich durch die im<br />

Stern geschalteten Motorwicklungen ergibt.<br />

75. Was ist die wichtigste Regel<br />

nach Reparaturen von<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Die Wirksamkeit der Schutzerdung muss<br />

durch die Verwendung entsprechend robuster<br />

<strong>und</strong> im elektrischen Aufbau einwandfreier<br />

Steckvorrichtungen sowie widerstandsfähiger<br />

Kabel gewährleistet<br />

werden. Es bestehen deshalb besondere<br />

Prüfvorschriften für den Schutzleiter <strong>und</strong><br />

dessen Anschluss.<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 425


426 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum richtigen Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Auswahl von HF-Schraubern (1)<br />

Schraubertyp Schrauber mit einstellbarer Schrauber mit einstellbarer Schraubertyp<br />

Abschaltkupplung Überrastkupplung<br />

Verwendung Für Schraubverbindungen mit hoher Für normale Schraubverbindungen mit Verwendung<br />

Drehmomentgenauigkeit mittlerer Drehmomentgenauigkeit<br />

Eigenschaften Maximales Drehmoment wegen Reaktions- Drehmoment wegen Rückwirkung Eigenschaften<br />

wirkung auf den Anwender begrenzt begrenzt<br />

Anwender- Kein Anwendereinfluss auf das Anwendereinfluss auf Anwendereinfluss<br />

Drehmoment Drehmoment einfluss<br />

Bauform Geradschrauber Pistole Mittel- Geradschrauber Pistole Mittel- Spaten- Bauform<br />

griff griff griff<br />

Leistungsklasse 80 W 125 W 170 W 250 W 200... 200 W 80 W<br />

400 W<br />

120 W 180 W 250 W 250 W 600 W Leistungsklasse<br />

Schrau- Dreh- Dreh- Schrauben-<br />

mo- mo- bendurch-<br />

ment ment durchmesser<br />

DIN DIN messer<br />

Güte VDI VDI Güte<br />

8.8 (2230) (2230) 8.8<br />

0,1 Nm 0,1 Nm<br />

M 2 M 2<br />

M 2,2 M 2,2<br />

M 2,5 M 2,5<br />

1 Nm 1 Nm<br />

M 3 M 3<br />

M 3,5 M 3,5<br />

M 4 M 4<br />

M 5 M 5<br />

M 6 M 6<br />

10 Nm 10 Nm<br />

M 8 M 8<br />

M 10 M 10<br />

M 12 M 12<br />

100 Nm 100 Nm<br />

M 14 M 14<br />

M 16 M 16<br />

M 18 M 18<br />

M 20 M 20<br />

M 22 M 22<br />

M 24 M 24<br />

1000 Nm 1000 Nm<br />

M 30 M 30


Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 427<br />

Der logische Weg zum richtigen Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

Auswahl von HF-Schraubern (2)<br />

Schraubertyp Schrauber mit<br />

Kippmomentst<strong>eu</strong>erung<br />

Drehschlagschrauber Schraubertyp<br />

Verwendung Für mittlere bis hohe<br />

Drehmomente<br />

Für hohe bis sehr hohe Drehmomente Verwendung<br />

Eigenschaften Durch Winkeltrieb gute<br />

Drehmomentbeherrschung<br />

Nahezu reaktionsfrei Eigenschaften<br />

Anwendereinfluss Kein Anwendereinfluss geringer Anwendereinfluss Anwendereinfluss<br />

Bauform Winkel- Winkel- Winkel- Stab- Stab- Mittel- Spaten- Kr<strong>eu</strong>z- Bauform<br />

trieb trieb trieb griff griff griff griff griff<br />

Leistungsklasse 170 W 260 W 400 W 80 W 170... 260... 850 W 950 W Leistungsklasse<br />

250 W 550 W<br />

Schrauben- Dreh- Dreh- Schraubendurch-<br />

moment moment durchmesser<br />

DIN VDI DIN VDI messer<br />

Güte 8.8 (2230) (2230) Güte8.8<br />

0,1 Nm 0,1 Nm<br />

M 2 M 2<br />

M 2,2 M 2,2<br />

M 2,5 M 2,5<br />

1 Nm 1 Nm<br />

M 3 M 3<br />

M 3,5 M 3,5<br />

M 4 M 4<br />

M 5 M 5<br />

M 6 M 6<br />

10 Nm 10 Nm<br />

M 8 M 8<br />

M 10 M 10<br />

M 12 M 12<br />

100 Nm 100 Nm<br />

M 14 M 14<br />

M 16 M 16<br />

M 18 M 18<br />

M 20 M 20<br />

M 22 M 22<br />

M 24 M 24<br />

1000 Nm 1000Nm<br />

M 30 M 30


428 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Auswahl von HF-Geradschleifern<br />

Drehzahl Leistungs- Formschleifen<br />

klasse Entgraten<br />

50.000 100W<br />

250W<br />

500W<br />

30.000 100W<br />

250W<br />

500W<br />

18.000 500W<br />

1.000W<br />

1.500W<br />

1.800W<br />

12.000 250W<br />

500W<br />

1.000W<br />

1.500W<br />

1.800W<br />

10.000 1.200W<br />

1.800W<br />

9.000 1.000W<br />

8.600 1.200W<br />

1.800W<br />

6.800 1.500W<br />

2.000W<br />

3.000W<br />

5.700 2.000W<br />

3.000W<br />

4.800 2.000W<br />

3.000W<br />

Schleifstifte<br />

Hartmetallfräser<br />

Fächerschleifer<br />

Innenschleifen<br />

Schleifstifte<br />

Schleifscheiben,<br />

konisch<br />

Grobschliff<br />

(Schruppen)<br />

Schleifscheiben, gerade<br />

Schleifscheiben, konisch<br />

Schruppscheiben<br />

Trennscheiben<br />

Schruppschmirgeln<br />

(Sanding)<br />

Fiberscheiben<br />

Fächerscheiben<br />

BürsPotenlieren Topfbürsten<br />

Lammfellhauben<br />

Nassschleifen<br />

Topfbürsten


Auswahl von HF-Vertikalschleifern<br />

Drehzahl Leistungsklasse<br />

6.000 1.000 W<br />

5.500 1.300 W<br />

3.500 850 W<br />

Formschleifen<br />

Entgraten<br />

Schleifstifte<br />

Hartmetallfräser<br />

Fächerschleifer<br />

Innenschleifen<br />

Schleifstifte<br />

Auswahl von HF-Winkelschleifern<br />

Drehzahl Leistungs- Formschleifen<br />

klasse Entgraten<br />

12.000 500W<br />

1.000W<br />

8.500 1.000W<br />

1.500W<br />

2.000W<br />

3.000W<br />

6.500 1.000W<br />

1.500W<br />

2.000W<br />

3.000W<br />

5.000 3.000W<br />

3.800W<br />

4.200 3.000W<br />

1.750 1.200W<br />

Schleifstifte<br />

Hartmetallfräser<br />

Fächerschleifer<br />

Schleifscheiben,<br />

konisch<br />

Innenschleifen<br />

Schleifstifte<br />

Schleifscheiben,<br />

konisch<br />

Grobschliff<br />

(Schruppen)<br />

Schleifscheiben, gerade<br />

Schleifscheiben, konisch<br />

Grobschliff<br />

(Schruppen)<br />

Schleifscheiben, gerade<br />

Schleifscheiben, konisch<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 429<br />

Schruppscheiben<br />

Schruppscheiben<br />

Trennscheiben<br />

Trennscheiben<br />

Schruppschmirgeln<br />

(Sanding)<br />

Fiberscheiben<br />

Fächerscheiben<br />

Schruppschmirgeln<br />

(Sanding)<br />

Fiberscheiben<br />

Fächerscheiben<br />

BürsPotenlieren Topfbürsten<br />

Topfbürsten<br />

Lammfellhauben<br />

BürsPotenlieren Lammfellhauben<br />

Nassschleifen<br />

Topfbürsten<br />

Nassschleifen<br />

Topfbürsten


430 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

80 …120 m/min Alu<br />

Auswahl von HF-Bohrmaschinen<br />

für Schnittgeschwindigkeiten 20 … 25 m/min Stahl bis 600 N/mm 2<br />

Bauform Pistolengriff Spatengriff Kr<strong>eu</strong>zgriff Bauform<br />

Leistungs- 250 400 600 950 1450 Leistungsklasse<br />

Watt Watt Watt Watt Watt klasse<br />

Drehzahl<br />

4000 3300 2500 3700 2000 1350 1000 2400/ <strong>1500</strong>/ 2000 <strong>1500</strong> 850 500 2200/ 500/ 750/<br />

Drehzahl<br />

1600 900 <strong>1500</strong> 200 350<br />

Bohrdurch- Bohrdurchmesser<br />

messer<br />

Stahl Alu Stahl Alu<br />

2 5 2 5<br />

3 7 3 7<br />

4 9 4 9<br />

5 10 5 10<br />

6 10 6 10<br />

8 10 8 10<br />

10 13 10 13<br />

12 13 12 13<br />

13 13 13 13<br />

16 23 16 23<br />

PNW-T07


1 3<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>ge 431<br />

Bohren im Fahrz<strong>eu</strong>gbau<br />

Schleifen von Gussteilen<br />

Montage in der Produktion


Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge Gr<strong>und</strong>lagen 433<br />

Drucklufterz<strong>eu</strong>gung 433<br />

Druckluftaufbereitung 435<br />

Druckluftanlagen 437<br />

Leitungssystem 439<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge 441<br />

Systemzubehör 448<br />

Sicherheit 450<br />

Der logische Weg zum passenden<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g 451


Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Was versteht man unter<br />

Drucklufttechnik?<br />

Unter Drucklufttechnik versteht man die<br />

Verwendung von Druckluft als Arbeitsmedium<br />

für Maschinen <strong>und</strong> Maschinenanlagen.<br />

2. Was ist Druckluft?<br />

Druckluft ist verdichtete (komprimierte)<br />

atmosphärische Luft.<br />

3. Was sind die Vorteile von<br />

Druckluft?<br />

Luft steht überall in beliebiger Menge zur<br />

Verfügung. Druckluft als Medium muss<br />

nicht ausgewechselt werden. Druckluft<br />

hinterlässt bei Leitungsdefekten keine<br />

Schadstoffe.<br />

4. Welche Drücke herrschen in<br />

Druckluftanlagen?<br />

Druckluft wird, je nach Anwendungsfall, in<br />

unterschiedlich hohen Drücken benötigt.<br />

Man unterscheidet in folgende Bereiche:<br />

– Niederdruckbereich bis 10 bar<br />

– Mitteldruckbereich 10 …15 bar<br />

– Hochdruckbereich 15 … 40 bar<br />

– Höchstdruckbereich 40 … 400 bar<br />

5. Welcher Druckbereich ist für<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge üblich?<br />

Für Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge im Anwendungsbereich<br />

von Handwerk <strong>und</strong> Industrie ist<br />

der Niederdruckbereich bis 10 bar üblich.<br />

Drucklufterz<strong>eu</strong>gung<br />

6. Wie wird die Druckluft erz<strong>eu</strong>gt?<br />

Druckluft wird durch die Verdichtung von<br />

atmosphärischer Luft erz<strong>eu</strong>gt. Die zur<br />

Drucklufterz<strong>eu</strong>gung üblichen Maschinen<br />

nennt man Verdichter oder Kompressoren.<br />

7. Welche Arten von Drucklufterz<strong>eu</strong>gern<br />

werden am meisten<br />

verwendet?<br />

Im Anwendungsbereich von Handwerk<br />

<strong>und</strong> Industrie werden meist Kolbenkompressoren<br />

<strong>und</strong>/oder Schraubenkompressoren<br />

verwendet.<br />

8.<br />

Was ist ein Kolbenkompressor?<br />

Der Kolbenkompressor ist einem ventilgest<strong>eu</strong>erten<br />

Verbrennungsmotor ähnlich.<br />

Ein durch Kurbelwelle <strong>und</strong> Pl<strong>eu</strong>elstange<br />

in einem Zylinder hin- <strong>und</strong> hergehender<br />

Kolben saugt atmosphärische Luft an<br />

<strong>und</strong> verdichtet sie. Der Ansaug- <strong>und</strong> Ausstoßvorgang<br />

wird über Ventile gest<strong>eu</strong>ert.<br />

9.<br />

Welche Eigenschaften hat ein<br />

Kolbenkompressor?<br />

Typische Eigenschaften des Kolbenkompressors<br />

sind:<br />

– hoher Wirkungsgrad<br />

– hohe bis sehr hohe Drücke möglich<br />

– sehr kleine Baugrößen möglich<br />

– viele Bauvarianten möglich<br />

(mehrzylindrig, mehrstufig)<br />

– kostengünstig<br />

– pulsierende Förderung (ungünstig)<br />

Hubkolbenkompressor – Funktionsprinzip<br />

2<br />

4<br />

Drucklufttechnik 433<br />

Ansauge<br />

n<br />

1 Kurbelwelle<br />

Verdichten<br />

2 Pl<strong>eu</strong>el 3 Kolben<br />

4 Einlassventil 5 Auslassventil<br />

5<br />

3<br />

1<br />

EWL-D022/P


434 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

10. Was ist ein Schraubenkompressor?<br />

Im Schraubenkompressor fördern zwei<br />

schneckenförmige, gegenläufige Drehkolben<br />

in einem Gehäuse die Luft kontinuierlich<br />

in den Druckraum. Die angesaugte<br />

Luft wird dabei auf ihrem Weg<br />

durch den Kompressor in sich stetig verkleinernden<br />

Kammern auf den konstruktiv<br />

vorgegebenen Enddruck verdichtet.<br />

11. Welche Eigenschaften hat ein<br />

Schraubenkompressor?<br />

Typische Eigenschaften des Schraubenkompressors<br />

sind:<br />

– kontinuierliche Luftförderung<br />

– niedrige Verdichtungs- Endtemperatur<br />

– ölfreie Verdichtung möglich<br />

– geringe Geräuschentwicklung<br />

– mehrstufige Bauart möglich<br />

– für hohe Fördermenge geeignet<br />

– kostenintensiver<br />

Schraubenkompressoren setzen sich in<br />

zunehmendem Maße bei Anwendungen<br />

durch, die einen kontinuierlichen <strong>und</strong> hohen<br />

Luftbedarf haben.<br />

Saugseite<br />

Schraubenkompressor<br />

Funktionsbild<br />

Symbol<br />

Funktionsweise<br />

Druckseite<br />

EWL-D011/P


Druckluftaufbereitung<br />

12. Was versteht man unter<br />

Druckluftaufbereitung?<br />

Druckluft muss vor der Verwendung aufbereitet<br />

werden. Die wichtigsten Maßnahmen<br />

sind dabei:<br />

– Filterung<br />

– Kühlung<br />

– Trocknung<br />

13. Warum muss Druckluft gefiltert<br />

werden?<br />

Die angesaugte Luft kann Schmutz <strong>und</strong><br />

Staub enthalten. Je nach Kompressortyp<br />

enthält die Druckluft Ölanteile vom<br />

Schmieröl des Kompressors. Die Filterung<br />

dient der Säuberung der Druckluft<br />

von diesen Bestandteilen.<br />

14. Welche Filter werden verwendet?<br />

Die typischerweise verwendeten Filter sind<br />

– Zyklonfilter für die Abscheidung gröberer<br />

Schmutz– <strong>und</strong> Staubanteile<br />

– Vorfilter dienen der Abscheidung der<br />

feineren Staubanteile<br />

– Hochleistungsfilter dienen der Abscheidung<br />

feinster Stäube <strong>und</strong> eventueller<br />

Ölanteile<br />

15. Warum muss Druckluft gekühlt<br />

werden?<br />

Bei der Verdichtung von Luft entsteht<br />

Wärme. Die Höhe der Erwärmung ist vom<br />

Verdichtungs-Enddruck abhängig. Je<br />

höher der Druck, umso höher die Erwär-<br />

Druckluft-Qualitätsklassen (DIN ISO 8573-1)<br />

Drucklufttechnik 435<br />

mung. Wegen der Unfallgefahr dürfen bestimmte<br />

Höchsttemperaturen (meist zwischen<br />

160 … 200 °C) nicht überschritten<br />

werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wird die vom<br />

Kompressor verdichtete Luft durch einen<br />

Kühler geleitet. Bei mehrstufigen Kompressoren<br />

wird die Luft auch zwischen<br />

den einzelnen Kompressorstufen gekühlt.<br />

16. Warum muss Druckluft<br />

getrocknet werden?<br />

In der atmosphärischen Luft ist stets eine<br />

bestimmte Menge Wasserdampf enthalten.<br />

Da Wasser im Gegensatz zur Luft<br />

nicht komprimierbar ist, fällt dieser Wasserdampf<br />

nach der Verdichtung <strong>und</strong> Kühlung<br />

der Druckluft in Form von Kondensat<br />

(Wasser) aus. Das Kondensat kann<br />

Korrosion <strong>und</strong> Störungen im angeschlossenen<br />

Leitungsnetz <strong>und</strong> in den Verbrauchern<br />

verursachen <strong>und</strong> muss deshalb<br />

entfernt („getrocknet“) werden. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e werden im Druckluftsystem<br />

Trockner angeordnet.<br />

17.<br />

Was passiert mit dem Kondensat?<br />

Im Kondensat sammeln sich alle mit der<br />

Luft angesaugten Bestandteile wie<br />

Schmutz, Staub <strong>und</strong> andere Schadstoffe.<br />

Ebenso befinden sich, je nach Kompressortyp,<br />

auch Ölbestandteile darin.<br />

Weil diese Schadstoffe in konzentrierter<br />

Form im Kondensat enthalten sind,<br />

gelten für das Kondensat besondere<br />

Schadstoffbedingungen. Es muss deshalb<br />

entsprechend dieser Vorschriften<br />

entsorgt werden.<br />

Klasse max. max. max.<br />

Restwassergehalt Reststaubgehalt Ölgehalt<br />

Rest- Druck- Staub- Staubwasser<br />

taupunkt dichte größe<br />

g/m3 °C mg/m3 mg/m3 mg/m3 1 0,003 – 70 0,1 0,1 0,01<br />

2 0,117 – 40 1 1 0,1<br />

3 0,88 – 20 5 5 1<br />

4 5,953 + 3 8 15 5<br />

5 7,732 + 7 10 40 25<br />

6 9,356 +10 – – –<br />

PNW-T05


436 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Trocknungsverfahren von Druckluft<br />

Trocknungstyp Verfahren Trocknungsmittel<br />

Kondensation Überverdichtung<br />

Kältetrocknung<br />

Diffusion Membrantrocknung<br />

Sorption Absorption Feste Trocknungsmittel<br />

PNW-T06<br />

Lösliche Trocknungsmittel<br />

Flüssige Trocknungsmittel<br />

Adsorption Kaltregeneration<br />

Wärmeregeneration intern<br />

Wärmeregeneration extern<br />

Vakuumregeneration<br />

Minustemperaturen Plustemperaturen<br />

Taupunkt max. F<strong>eu</strong>chte Taupunkt max. F<strong>eu</strong>chte Taupunkt max. F<strong>eu</strong>chte<br />

°C g/m3 °C g/m3 °C g/m3 Wassergehalt der Luft<br />

– 5 3,238 0 4,868 5 6,79<br />

– 10 2,156 10 9,356<br />

– 15 1,38 15 12,739<br />

– 20 0,88 20 17,148<br />

– 25 0,55 25 22,83<br />

– 30 0,33 30 30,078<br />

– 35 0,198 35 39,286<br />

– 40 0,117 40 50,672<br />

– 45 0,067 45 64,848<br />

– 50 0,038 50 82,257<br />

– 55 0,021 55 103,453<br />

– 60 0,011 60 129,02<br />

– 70 0,0033 70 196,213<br />

– 80 0,0006 80 290,017<br />

– 90 0,0001 90 417,935<br />

PNW-T 04


Druckluftanlagen<br />

18. Welche Kriterien sind bei der<br />

Planung einer Druckluftanlage<br />

besonders wichtig?<br />

Bei der Planung einer Druckluftanlage<br />

sind besonders folgende Kriterien einzubeziehen:<br />

– die Drücke im System<br />

– der Druckluftbedarf<br />

– die Kompressorleistung<br />

– das Leitungssystem<br />

19. Welche Drücke gibt es innerhalb<br />

eines Druckluftsystems?<br />

Innerhalb des Druckluftsystems sind der<br />

– Kompressorhöchstdruck<br />

– der Arbeitsdruck<br />

– der Fließdruck<br />

besonders wichtig.<br />

20. Was versteht man unter dem<br />

Kompressorhöchstdruck?<br />

Unter Kompressorhöchstdruck versteht<br />

man den maximalen Druck, den der ausgewählte<br />

Kompressor zu erz<strong>eu</strong>gen vermag.<br />

Der Druck im Druckbehälter <strong>und</strong><br />

damit im System schwankt durch die<br />

wechselnde Luftentnahme der angeschlossenen<br />

Verbraucher zwischen einem<br />

maximalen <strong>und</strong> einem minimalen<br />

Druck. Hinzu kommen Druckverluste<br />

durch Undichtigkeiten im System. Der<br />

Kompressor muss diese Verluste <strong>und</strong><br />

Druckschwankungen ausgleichen können.<br />

Der mögliche Kompressorhöchstdruck<br />

muss also stets höher sein als der<br />

vorgesehene Arbeitsdruck des Systems.<br />

21. Was versteht man unter dem<br />

Arbeitsdruck?<br />

Unter Arbeitsdruck versteht man den<br />

Druck, welcher den angeschlossenen<br />

Verbrauchern mindestens zur Verfügung<br />

stehen muss. Eventuelle Leckverluste<br />

<strong>und</strong> Strömungsverluste müssen dabei<br />

berücksichtigt werden.<br />

22. Was versteht man unter dem<br />

Fließdruck?<br />

Der Fließdruck ist derjenige Druck, der<br />

bei eingeschaltetem Verbraucher an dessen<br />

Anschlussnippel herrscht, wenn sich<br />

der Verbraucher im Betriebszustand mit<br />

dem höchsten Luftverbrauch befindet.<br />

Nur dann, wenn der Fließdruck in diesem<br />

Betriebszustand den vom Hersteller geforderten<br />

Minimalwert (meist 6 bar) hat,<br />

kann das Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g die vorgesehene<br />

Leistung bringen.<br />

23. Warum muss der Fließdruck<br />

direkt am Verbraucher gemessen<br />

werden?<br />

Weil dann alle Verluste durch das<br />

Leitungsnetz, Ventile <strong>und</strong> Absperrschieber,<br />

aber auch durch (eventuell zu<br />

dünne) Schlauchleitungen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Fließdruckmessung<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Drucklufttechnik 437<br />

3a<br />

3b<br />

1 Anschlussschlauch<br />

2 Manometer<br />

3a Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g im Leerlauf<br />

(ungeregelt)<br />

3b Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g unter Volllast<br />

(geregelt)<br />

EWL-D026/P


438 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

24. Wie setzt sich der Druckluftbedarf<br />

einer Anlage zusammen?<br />

Verbrauchsbestimmend in einer Druckluftanlage<br />

sind:<br />

– Druckluftbedarf der Verbraucher<br />

– die mittlere Einschaltdauer der<br />

Verbraucher<br />

– der Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

– Verluste im System<br />

– Reserven<br />

– Fehleinschätzungen<br />

Der Druckluftbedarf der angeschlossenen<br />

Verbraucher muss dabei mit den Faktoren<br />

der mittleren Einschaltdauer <strong>und</strong> der<br />

Gleichzeitigkeit korrigiert werden. Die<br />

Faktoren Verluste, Reserven <strong>und</strong> Fehleinschätzungen<br />

sind hinzuzurechnen.<br />

25. Wie ermittelt man den Verbrauch<br />

der Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Durch die Addition aller Einzelverbräuche<br />

entsprechend der technischen Herstellerinformationen<br />

unter Berücksichtigung<br />

von Korrekturfaktoren.<br />

26. Was versteht man unter mittlerer<br />

Einschaltdauer?<br />

Die meisten Druckluftgeräte sind nicht<br />

ständig im Einsatz. Wegen Unterbrechungen<br />

zwischen den einzelnen Arbeitseinsätzen<br />

werden sie je nach Bedarf ein<strong>und</strong><br />

ausgeschaltet. Dies ist je nach Werkz<strong>eu</strong>gtyp<br />

unterschiedlich. Schleifgeräte<br />

arbeiten meist über längere Zeiträume,<br />

Schraubwerkz<strong>eu</strong>ge haben meist häufigere<br />

Arbeitspausen. Der durchschnittliche,<br />

meist auf das Verhältnis zu einer<br />

St<strong>und</strong>e umgerechnete Wert, in dem das<br />

Werkz<strong>eu</strong>g eingeschaltet ist, wird als mittlere<br />

Einschaltdauer bezeichnet.<br />

27. Was versteht man unter -<br />

Gleichzeitigkeitsfaktor?<br />

Bei einer größeren Anzahl von Druckluftverbrauchern<br />

in einem Betrieb werden erfahrungsgemäß<br />

nie alle Verbraucher<br />

gleichzeitig benützt, da die meisten Arbeitseinsätze<br />

zeitversetzt <strong>und</strong> von ihrer<br />

Dauer her uneinheitlich erfolgen. Der Zeitanteil,<br />

an dem theoretisch alle Verbraucher<br />

gleichzeitig benützt werden, wird als<br />

so genannter Gleichzeitigkeitsfaktor bezeichnet<br />

<strong>und</strong> geht zusammen mit der Einschaltdauer<br />

als bedarfsmindernder Multiplikator<br />

in die Berechnung ein.<br />

28. Was versteht man unter<br />

Verlusten?<br />

Verluste treten in Druckluftanlagen durch<br />

Leckagen <strong>und</strong> durch die Reibung der<br />

strömenden Druckluft im Leitungsnetz<br />

auf. Erfahrungsgemäß betragen die Verluste<br />

bei n<strong>eu</strong>en Druckluftanlagen ca. 5%.<br />

Bei alten Druckluftanlagen können die<br />

Verluste aber auch durchaus bis ca. 25%<br />

betragen.<br />

29. Was versteht man unter<br />

Reserven?<br />

Da sich der Druckluftbedarf zunächst nur<br />

aus den aktuell angeschlossenen Verbrauchern<br />

errechnet, müssen für eine<br />

künftige Erweiterung des Betriebs <strong>und</strong><br />

steigende Anforderungen Reserven<br />

berücksichtigt werden, um spätere Folgekosten<br />

zu minimieren. Je nach Perspektive<br />

<strong>und</strong> Branche können für die Reserven<br />

bis zu 100% angesetzt werden.<br />

30. Was versteht man unter<br />

Fehleinschätzungen?<br />

Trotz sorgfältiger Berechnungsmethoden<br />

kann der wirkliche Druckluftbedarf nie<br />

ganz genau bestimmt werden. Als Erfahrungswert<br />

werden deshalb ca. 15% als<br />

Mehrbedarf wegen Fehleinschätzungen<br />

zum vorgesehenen Verbrauch hinzugerechnet.<br />

31. Wie wird die Kompressorleistung<br />

ermittelt?<br />

Die Kompressorleistung wird unter anderem<br />

aus den Kriterien<br />

– Höchstdruck<br />

– Liefermenge<br />

– Kompressortyp<br />

– Kompressoranzahl<br />

– Druckbehältergröße<br />

ermittelt.<br />

32. Warum sind mehrere kleine<br />

Kompressoren günstiger als ein<br />

großer Kompressor?<br />

Große Kompressoren haben einen<br />

hohen Energiebedarf. Wenn an Stelle<br />

eines großen Kompressors mehrere<br />

kleine Kompressoren verwendet werden,<br />

kann man diese einzeln nach dem aktuellen<br />

Druckluftbedarf zu- <strong>und</strong> abschalten.<br />

Dies führt einerseits zu einer erheblichen<br />

Energieersparnis, andererseits


kann ein Kompressor für Wartungsarbeiten<br />

vom Netz genommen werden, ohne<br />

dass die Druckluftanlage stillgelegt werden<br />

muss.<br />

33. Welche Rolle spielt der<br />

Druckbehälter?<br />

Der Druckbehälter speichert einen gewissen<br />

Druckluftvorrat <strong>und</strong> gleicht Druckschwingungen<br />

(z. B. von Kolbenkompressoren)<br />

aus. Er deckt Phasen höheren<br />

Druckluftbedarfs ab <strong>und</strong> erlaubt intermittierenden<br />

(d. h. Zu- <strong>und</strong> Abschalten)<br />

Kompressorbetrieb <strong>und</strong> damit Energieersparnis.<br />

Leitungssystem<br />

34. Welche Rolle spielt das<br />

Leitungssystem?<br />

In erster Linie dient das Leitungsnetz<br />

dem Transport der Druckluft zu den einzelnen<br />

Verbrauchern. Daneben ergänzt<br />

es durch sein Leitungsvolumen das Volumen<br />

des Druckbehälters.<br />

35. Gibt es unterschiedliche Arten<br />

von Leitungssystemen?<br />

Ja. Die zwei typischen Systeme werden<br />

als<br />

– Stichleitung<br />

– Ringleitung<br />

bezeichnet. Beide Systeme haben Vor<strong>und</strong><br />

Nachteile, welche je nach Systemauslegung<br />

berücksichtigt werden müssen.<br />

In der Praxis kommen deshalb auch<br />

mitunter Mischformen der beiden Systeme<br />

zur Anwendung.<br />

36. Was versteht man unter einer<br />

Stichleitung?<br />

Stichleitungen zweigen von größeren<br />

Verteilerleitungen oder der Hauptleitung<br />

ab <strong>und</strong> enden am Verbraucher. Sie haben<br />

den Vorteil, dass sie weniger Rohrlänge<br />

benötigen als Ringleitungen. Sie haben<br />

aber auch den Nachteil, dass sie größer<br />

als Ringleitungen dimensioniert werden<br />

müssen <strong>und</strong> häufig hohe Druckverluste<br />

verursachen.<br />

Druckluftverteilernetz<br />

Stichleitung<br />

1<br />

37. Was versteht man unter einer<br />

Ringleitung?<br />

Eine Ringleitung bildet einen geschlossenen<br />

Verteilungsring. Bei der Druckluftversorgung<br />

durch einen Verteilungsring<br />

muss die Druckluft einen kürzeren Weg<br />

zurücklegen als bei Stichleitungen. Das<br />

bedingt einen geringeren Druckabfall.<br />

Bei der Dimensionierung der Ringleitung<br />

kann mit der halben strömungstechnischen<br />

Rohrlänge <strong>und</strong> dem halben Volumenstrom<br />

gerechnet werden. Nachteilig<br />

ist der höhere Aufwand an Leitungen.<br />

Druckluftverteilernetz<br />

Ringleitung<br />

1<br />

8<br />

9<br />

9<br />

2<br />

1 Kompressor<br />

2 Absperrventil<br />

3 Druckluftbehälter<br />

4 Kondensatableiter<br />

5 Sicherheitsventil<br />

2<br />

1 Kompressor<br />

2 Absperrventil<br />

3 Druckluftbehälter<br />

4 Kondensatableiter<br />

5 Sicherheitsventil<br />

3<br />

3<br />

Drucklufttechnik 439<br />

5<br />

5<br />

4<br />

4<br />

6<br />

6<br />

4<br />

4<br />

8<br />

6 Drucklufttrockner<br />

7 Hauptleitung<br />

8 Stichleitung<br />

9 Verbraucheranschluss<br />

6 Drucklufttrockner<br />

7 Hauptleitung<br />

8 Ringleitung<br />

9 Verbraucher-<br />

anschluss<br />

7<br />

EWL-D018/P<br />

7<br />

EWL-D017/P


440 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

38. Welchen Einfluss haben<br />

Leitungslänge, Abzweigungen,<br />

Krümmungen, Ventile <strong>und</strong><br />

Kupplungen?<br />

Je länger eine Druckluftleitung ist, umso<br />

höher sind die Reibungsverluste der strömenden<br />

Luft an der Rohrleitungswand.<br />

Da sich die Reibungsverluste in Druckverluste<br />

umsetzen, müssen längere Leitungen<br />

einen größeren Durchmesser aufweisen<br />

um den Widerstand zu verringern.<br />

Abzweigungen, Krümmungen, Ventile<br />

<strong>und</strong> Kupplungen haben, je nach Ausführung,<br />

teilweise erhebliche Reibungsverluste<br />

der strömenden Luft zur Folge.<br />

Ihre Anzahl ist daher so gering wie möglich<br />

zu halten, strömungsgünstigen Ausführungen<br />

ist der Vorzug zu geben. Für<br />

die typischen Bauteile gibt es Faktoren,<br />

die in (zusätzlichen) Metern Rohrlänge in<br />

die Berechnung des Leitungssystems<br />

einfließen. (siehe Tabelle)<br />

Armatur oder entspricht einer geraden Rohrlänge in Meter<br />

Fitting<br />

bei einer Rohr- bzw. Armaturen-Nennweite (DN)<br />

DN 25 DN 40 DN 50 DN 80 DN 100 DN 125 DN 150<br />

Absperrventil 8 10 15 25 30 50 60<br />

Membranventil 1,2 2 3 4,5 6 8 10<br />

Absperrschieber 0,3 0,5 0,7 1 1,5 2 2,5<br />

Kniebogen 90° 1,5 2,5 3,5 5 7 10 15<br />

R<strong>und</strong>bogen 90°,<br />

R = d<br />

0,3 0,5 0,6 1 1,5 2 2,5<br />

R<strong>und</strong>bogen 90°,<br />

R = 2d<br />

0,15 0,25 0,3 0,5 0,8 1 1,5<br />

T-Stück 2 3 4 7 10 15 20<br />

Reduzierstück<br />

D = 2d<br />

0,5 0,7 1 2 2,5 3,5 4<br />

PN T 07


Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

39. Was versteht man unter<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Als Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge werden Werkz<strong>eu</strong>ge<br />

<strong>und</strong> Werkz<strong>eu</strong>gmaschinen bezeichnet,<br />

welche als Energiemedium Druckluft<br />

benützen. Im Rahmen dieser Druckschrift<br />

werden handgeführte Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

beschrieben.<br />

40. Welche besonderen Vorteile<br />

haben Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Die besonderen Vorteile von Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

gegenüber elektrischen<br />

Werkz<strong>eu</strong>gen lassen sich in folgenden Kriterien<br />

zusammenfassen:<br />

– Einfachheit<br />

– Betriebssicherheit<br />

– Arbeitssicherheit<br />

– Überlastsicherheit<br />

41. Was versteht man unter<br />

Einfachheit?<br />

Aufbau <strong>und</strong> Funktion der Druckluftgeräte<br />

sind gegenüber elektrischen Geräten<br />

sehr einfach. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind sie<br />

sehr robust <strong>und</strong> nicht störanfällig. Geradlinige<br />

Bewegungen können direkt ohne<br />

aufwendige mechanische Bauteile wie<br />

Hebel, Exzenter, Kurvenscheiben,<br />

Schraubenspindeln u. ä. erz<strong>eu</strong>gt werden.<br />

42. Was versteht man unter<br />

Betriebssicherheit?<br />

Aufbereitete Druckluft arbeitet auch bei<br />

großen Temperaturschwankungen <strong>und</strong><br />

extremen Temperaturen sowie in f<strong>eu</strong>chter<br />

Umgebung einwandfrei. Sie ist auch bei<br />

sehr hohen Temperaturen einsetzbar. Undichte<br />

Druckluftgeräte <strong>und</strong> Leitungen beeinträchtigen<br />

die Sicherheit <strong>und</strong> Funktionsfähigkeit<br />

der Anlage nicht. Druckluftanlagen<br />

<strong>und</strong> Bauteile zeigen im<br />

allgemeinen einen sehr geringen Verschleiß.<br />

Daraus folgt eine hohe Lebensdauer<br />

<strong>und</strong> eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit.<br />

43. Was versteht man unter<br />

Arbeitssicherheit?<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge sind in Bezug auf<br />

Brand-, Explosions- <strong>und</strong> Elektrogefahrenmomente<br />

sehr sicher. Auch in f<strong>eu</strong>er-,<br />

Drucklufttechnik 441<br />

explosions- <strong>und</strong> schlagwettergefährdeten<br />

Bereichen können Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

ohne t<strong>eu</strong>re <strong>und</strong> voluminöse<br />

Schutzeinrichtungen betrieben werden.<br />

In f<strong>eu</strong>chten Räumen oder im Freien ist<br />

der Einsatz von Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

ebenfalls gefahrlos möglich. Mit Abdichtung<br />

versehen sind sie auch unter Wasser<br />

einsetzbar.<br />

45. Was versteht man unter<br />

Überlastsicherheit?<br />

Druckluftgeräte <strong>und</strong> pn<strong>eu</strong>matische Arbeitselemente<br />

können ohne Schaden zu<br />

nehmen bis zum Stillstand belastet werden.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> gelten sie als<br />

überlastsicher. Ein Druckluftnetz kann, im<br />

Gegensatz zu einem Stromnetz, bedenkenlos<br />

durch Entnahme überlastet werden.<br />

Fällt der Druck zu stark, kann die<br />

verlangte Arbeit nicht mehr ausgeführt<br />

werden. Es treten aber keine Schäden<br />

am Netz <strong>und</strong> an den Arbeitselementen<br />

auf. Weil die sich beim Verbrauch entspannende<br />

Druckluft abkühlt, erhitzen<br />

sich Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge nicht.<br />

45. Welche Druckluftmotoren<br />

werden in Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

verwendet?<br />

Die Motoren für Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge basieren<br />

auf den beiden Prinzipien<br />

– Strömungsmaschinen<br />

– Verdrängermaschinen<br />

Je nach Art <strong>und</strong> Anwendung des Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ges<br />

werden Motoren nach einem<br />

der beiden Prinzipien eingesetzt.<br />

46. Was versteht man unter<br />

Strömungsmaschinen?<br />

Bei Strömungsmaschinen durchströmt<br />

die Luft kontinuierlich den Motor. Strömungsmaschinen<br />

werden auch als Turbinen<br />

bezeichnet. Es gibt gr<strong>und</strong>sätzlich die<br />

beiden Varianten<br />

– Axialturbinen<br />

– Radialturbinen<br />

Für beide Turbinenarten ist charakteristisch,<br />

dass sie die Strömungsenergie der<br />

Druckluft ausschließlich in eine Rotationsbewegung<br />

umsetzen.


442 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

47. Welche Eigenschaften haben<br />

Turbinen?<br />

Axialturbinen werden axial, d. h. längs zur<br />

Achse von der Druckluft durchströmt,<br />

wobei der Energieübergang durch<br />

Schaufelräder erfolgt. Axialturbinen haben<br />

üblicherweise einen kleinen Durchmesser,<br />

bei mehreren Schaufelradstufen<br />

aber eine entsprechend große Länge.<br />

Radialturbinen werden radial, d. h.<br />

quer zur Achse angeströmt, wobei die<br />

Druckluft tangential eingeleitet wird. Typisch<br />

für Radialturbinen ist der relativ<br />

große Durchmesser, die Baulänge dagegen<br />

ist kurz.<br />

Turbinen<br />

Funktionsprinzip<br />

Radialturbine<br />

Querstehende Radschaufeln werden<br />

radial angeströmt<br />

Axialturbine<br />

Propellerschaufeln werden axial<br />

durchströmt<br />

EWL-D023/P<br />

48. Wo werden Turbinen<br />

angewendet?<br />

Turbinen kommen meist in Spezialtypen<br />

von Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen zum Einsatz,<br />

meist dort, wo hohe Drehzahlen, einfacher<br />

Aufbau <strong>und</strong> kleine Baugrößen gefordert<br />

sind, also bei kleinen, hochtourigen<br />

Schleifgeräten. Typischer Einsatzbereich<br />

ist der Werkz<strong>eu</strong>g- <strong>und</strong> Formenbau sowie<br />

die Zahnmedizin.<br />

49. Was versteht man unter<br />

Verdrängermaschinen?<br />

Bei Verdrängermaschinen wird die<br />

Druckluft in Kammern veränderlichen Volumens<br />

eingeleitet. Die Kammern, als<br />

Zellen oder Kolbenzylinder, werden durch<br />

die Druckluft entlang eines Umfangs in<br />

zylindrischen Gehäusen oder linear entlang<br />

eines Zylinders bewegt. Verdrängermaschinen<br />

können in einer Vielfalt von<br />

Varianten realisiert werden. Typisch für<br />

Verdrängermaschinen ist, dass die Strömungsenergie<br />

der Druckluft sowohl in<br />

eine Linearbewegung als auch in eine<br />

Rotationsbewegung umgesetzt werden<br />

kann. Man unterscheidet deshalb innerhalb<br />

der Verdrängermaschinen für Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

in<br />

– Linearmotoren<br />

– Rotationsmotoren<br />

Innerhalb dieser Gruppen werden bei<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen hauptsächlich<br />

– oszillierende Linearmotoren<br />

– Lamellenmotoren<br />

eingesetzt.<br />

50. Welche Eigenschaften haben<br />

oszillierende Linearmotoren?<br />

Oszillierende Linearmotoren führen<br />

während ihres Betriebes eine selbsttätige<br />

hin- <strong>und</strong> hergehende Bewegung aus,<br />

deren Frequenz durch die Bauart des<br />

Motors <strong>und</strong> die durchgesetzte Luftmenge<br />

bestimmt werden kann. Die zur St<strong>eu</strong>erung<br />

der Bewegung nötigen Ventile sind<br />

im Motor selbst eingebaut. Typisches<br />

Anwendungsgebiet der oszillierenden<br />

Linearmotoren sind Schlaghämmer<br />

(„Presslufthämmer“), Nadelabklopfer,<br />

Niethämmer <strong>und</strong> pn<strong>eu</strong>matische Meißel.


Linearmotor<br />

pn<strong>eu</strong>matisch<br />

1<br />

EWL-D002/P<br />

7<br />

7<br />

4<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

2<br />

5 6<br />

1 Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

2 Kolben (Schläger)<br />

3 Wechselventil<br />

4 Entlüftung<br />

6<br />

3<br />

6<br />

3<br />

3<br />

3<br />

Drucklufttechnik 443<br />

5 Überströmkanal<br />

6 Arbeitshubvolumen<br />

7 Rückstellhubvolumen<br />

Arbeitshub (Beginn)<br />

Druckluft strömt in den Zylinder<br />

<strong>und</strong> beschl<strong>eu</strong>nigt den Kolben<br />

vorwärts. Der vor dem Kolben<br />

liegende Zylinderteil wird entlüftet.<br />

Arbeitshub<br />

Die Druckluft beschl<strong>eu</strong>nigt den<br />

Kolben weiter nach vorne, die<br />

Entlüftung wird geschlossen.<br />

Der vor dem Kolben liegende<br />

Zylinderteil entlüftet jetzt über<br />

den Überströmkanal in Richtung<br />

Wechselventil.<br />

Schlagabgabe <strong>und</strong><br />

Umst<strong>eu</strong>erung<br />

Der Kolben prallt auf das Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g<br />

<strong>und</strong> gibt seine<br />

Energie ab. Der Druck hinter<br />

dem Kolben baut sich durch<br />

die Entlüftung ab, das Wechselventil<br />

st<strong>eu</strong>ert um.<br />

Rückstellhub<br />

Das Ventil lässt Druckluft durch<br />

den Überströmkanal in den<br />

vorderen Zylinderteil strömen,<br />

wodurch der Kolben zurückgeführt<br />

wird. Der Kolben baut im<br />

hinteren Zylinderteil Druck auf,<br />

wodurch das Wechselventil<br />

wieder umgest<strong>eu</strong>ert wird.


444 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

51. Welche Eigenschaften haben<br />

Lamellenmotoren?<br />

Lamellenmotoren setzen die Strömungsenergie<br />

der Druckluft in eine drehende<br />

mechanische Bewegung um. Die Drehzahl<br />

<strong>und</strong> das Drehmoment sind abhängig<br />

vom Kammervolumen <strong>und</strong> dem Volumenstrom<br />

der Druckluft. Die einfache<br />

Bauart <strong>und</strong> kompakte Bauweise machen<br />

den Lamellenmotor zu einem anspruchslosen,<br />

aber leistungsfähigen Antrieb für<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge.<br />

Drehschiebermotor (Lamellenmotor)<br />

pn<strong>eu</strong>matisch<br />

4<br />

3<br />

5<br />

2<br />

1 Gehäuse<br />

2 Rotor<br />

3 Lamellen<br />

4 Luftzufuhr<br />

5 Luftauslass<br />

Luft strömt in eine Kammer <strong>und</strong> dreht<br />

den Rotor in Richtung der größeren<br />

Lamellenfläche<br />

Drehbewegung wird fortgesetzt, Luft<br />

strömt in die nächstfolgende Kammer<br />

Die Kammer passiert die<br />

Auslassöffnung, die Luft entweicht<br />

1<br />

EWL-D001/P<br />

52. Was sind die Vorteile eines<br />

geregelten Druckluftmotors?<br />

Die Regelung der Drehzahl eines Werkz<strong>eu</strong>ges<br />

bringt folgende Vorteile:<br />

– Luftersparnis im Leerlauf<br />

– Geringere Leerlaufdrehzahl<br />

– Verminderter Lamellenverschleiß<br />

– Geringere Geräuschentwicklung<br />

– Höherer Arbeitsfortschritt<br />

– Bessere Arbeitsqualität<br />

Werkz<strong>eu</strong>ge mit Drehzahlregelung sind<br />

deshalb gr<strong>und</strong>sätzlich den ungeregelten<br />

Werkz<strong>eu</strong>gen vorzuziehen.<br />

Drehzahlregelung<br />

2 3<br />

4 2<br />

2 Reglergewicht<br />

3 Ventilkörper<br />

4 Rückstellfeder<br />

Kennlinien mit <strong>und</strong> ohne Drehzahlregelung<br />

Moment M<br />

Leistung P Anfahrmoment<br />

mit Drehzahlregelung<br />

ohne Drehzahlregelung<br />

Mmax Abwürgemoment<br />

P<br />

M<br />

Drehzahl<br />

Pmax<br />

n no no<br />

geregelt ungeregelt<br />

EWL-PN 003/G<br />

EWL-PN002/G


53. Wozu benötigen bestimmte<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge ein<br />

Getriebe?<br />

Großvolumige Motoren haben zwar hohe<br />

Drehmomente, sind aber wegen ihrer<br />

Baugröße nicht dazu geeignet, kleine ergonomisch<br />

geformte Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

anzutreiben. Folglich müssen<br />

kleine Druckluftmotoren mit hohen Drehzahlen<br />

laufen, damit ein günstiges Leistungsgewicht<br />

erreicht werden kann. Die<br />

hohe Motordrehzahl wird dann durch ein<br />

nachgeschaltetes Zahnradgetriebe auf<br />

die geforderte Abtriebsdrehzahl reduziert,<br />

wobei im Verhältnis der Getriebe-<br />

Drehzahluntersetzung eine entsprechende<br />

Drehmomenterhöhung eintritt.<br />

54. Welchen Druckluftbedarf haben<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Der Luftverbrauch von Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

ist uneinheitlich <strong>und</strong> hängt stark vom<br />

Werkz<strong>eu</strong>gtyp <strong>und</strong>, innerhalb einer Typengruppe,<br />

von der Werkz<strong>eu</strong>ggröße ab. Zur<br />

genauen Kalkulation sind die spezifischen<br />

Luftverbräuche aus den Katalogen<br />

der Hersteller heranzuziehen<br />

55. Welche Typen von<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen sind<br />

am gebräuchlichsten?<br />

Im Handwerksbetrieb sowie in der Industrie<br />

werden hauptsächlich Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

eingesetzt, welche sich in folgende<br />

Hauptgruppen einteilen lassen:<br />

– Düsenwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

– Schlagwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

– Rotationswerkz<strong>eu</strong>ge.<br />

Hierzu gehören Bohrmaschinen,<br />

Schrauber, Schleifmaschinen<br />

Daneben gibt es noch Sonderwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

wie druckluftbetriebene Scheren, Nager<br />

<strong>und</strong> Sägen.<br />

56. Was versteht man unter<br />

Düsenwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Zur Gruppe der Düsenwerkz<strong>eu</strong>ge gehören<br />

– Blasdüsen<br />

– Farbspritzpistolen<br />

– (Sand)Strahldüsen<br />

Düsenwerkz<strong>eu</strong>ge gehören zu den einfachsten<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen. Die<br />

Druckluft befördert mittels ihrer Strömung<br />

die eingesetzten Arbeitsmittel. Ihr<br />

Drucklufttechnik 445<br />

Luftverbrauch richtet sich nach der Form<br />

<strong>und</strong> dem Durchmesser der Düsenöffnung.<br />

57. Was versteht man unter schlagenden<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Zur Gruppe der schlagenden Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

gehören<br />

– Tacker<br />

– Nagler<br />

– Abbruchhämmer<br />

– Meißelhämmer<br />

– Niethämmer<br />

– Nadelabklopfer<br />

Der Antrieb erfolgt durch Druckluftzylinder<br />

(Tacker, Nagler) oder durch oszillierende<br />

Linearmotoren (Abbruchhämmer,<br />

Meißelhämmer, Niethämmer, Nadelabklopfer)<br />

58. Welche Vorteile haben druckluftbetriebene<br />

Schlagwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Sie sind bei hoher Leistung relativ klein<br />

<strong>und</strong> handlich. Im Gegensatz zu elektrisch<br />

angetriebenen Schlagwerkz<strong>eu</strong>gen kann<br />

die lineare Schlagbewegung auf direktem<br />

Weg erz<strong>eu</strong>gt werden. Durch den Wegfall<br />

mechanischer Umlenksysteme wie Kurbeltriebe<br />

sind die Werkz<strong>eu</strong>ge extrem einfach<br />

aufgebaut <strong>und</strong> deshalb äußerst<br />

robust. Durch die Kühlwirkung der sich<br />

entspannenden Druckluft ist ein problemloser<br />

Dauerbetrieb möglich.<br />

59. Was versteht man unter rotierenden<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen?<br />

Hierunter versteht man alle Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge,<br />

deren Arbeitsspindel rotiert<br />

<strong>und</strong>/oder deren Antrieb durch einen Rotationsmotor<br />

erfolgt. Sie bilden die<br />

Hauptgruppe der Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge.<br />

60. Wie unterscheiden sich druckluftbetriebene<br />

Bohrmaschinen<br />

<strong>und</strong> Schrauber von denen mit<br />

elektrischem Antrieb?<br />

Die wichtigsten Unterschiede zum Elektrowerkz<strong>eu</strong>g<br />

sind<br />

– kleinere Baugröße bei gleicher Leistung<br />

– überlastfest, das Werkz<strong>eu</strong>g kann ohne<br />

Folgen „abgewürgt“ werden<br />

– keine Erwärmung während des Betriebs<br />

– keine Elektrizitätsgefahr im F<strong>eu</strong>chtraum,<br />

Metallbau <strong>und</strong> im Außenbereich


446 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

61. Welchen Stellenwert haben<br />

Schrauber innerhalb der<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Schrauber bilden innerhalb der rotierenden<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge die umfangreichste<br />

Werkz<strong>eu</strong>ggruppe.<br />

62. Wo werden Druckluftschrauber<br />

hauptsächlich verwendet?<br />

Der häufigste Einsatzbereich ist im Montagebereich<br />

von Produktionsbetrieben,<br />

im Stahlbau, aber auch im Servicebereich<br />

der Fahrz<strong>eu</strong>gtechnik<br />

63. Welche Typen von<br />

Druckluftschraubern gibt es?<br />

Entsprechend ihrem Einsatzzweck gibt<br />

es viele Typen von Druckluftschraubern.<br />

Die wichtigsten davon sind:<br />

– Stillstandschrauber<br />

– Abschaltschrauber<br />

– Überrastschrauber<br />

– Impulsschrauber<br />

– Drehschlagschrauber<br />

– Tiefenanschlagschrauber<br />

– Ratschenschrauber<br />

Innerhalb dieser Typen gibt es verschiedene<br />

Bauarten <strong>und</strong> Kombinationen wie<br />

Geradschrauber, Mittelgriffschrauber,<br />

Winkelschrauber.<br />

64. Welche Einsatzgebiete haben die<br />

einzelnen Schraubertypen?<br />

Die Schraubertypen werden meist nach<br />

dem speziellen Einsatzgebiet ausgewählt.<br />

Die Anwendung kann wie folgt<br />

grob umrissen werden:<br />

– Stillstandschrauber. Kleinste bis kleine<br />

Drehmomente. Produktionsbetriebe<br />

– Abschaltschrauber. Kleine bis mittlere<br />

Drehmomente. Produktionsbetriebe<br />

– Überrastschrauber. Kleine bis mittlere<br />

Drehmomente. Produktionsbetriebe,<br />

Montage<br />

– Impulsschrauber. Mittlere bis hohe<br />

Drehmomente bei hoher Genauigkeit.<br />

Produktionsbetriebe, Montage<br />

– Drehschlagschrauber. Hohe bis<br />

höchste Drehmomente. Montage,<br />

Stahlbau, Fahrz<strong>eu</strong>gbau, Service<br />

– Ratschenschrauber. Kleine bis mittlere<br />

Drehmomente bei beengten Arbeitsbedingungen.<br />

Montage<br />

Druckluftschrauber<br />

Stabgriff<br />

Mittelgriff<br />

Winkelschrauber<br />

Impulsschrauber<br />

Drehschlagschrauber<br />

(mittlere<br />

Drehmomente)<br />

Drehschlagschrauber<br />

(hohe Drehmomente)<br />

EWL-D046/P


65. Welche Typen von<br />

Druckluftschleifern gibt es?<br />

Die üblichen Schleifertypen sind<br />

– Geradschleifer<br />

– Vertikalschleifer<br />

– Winkelschleifer<br />

Innerhalb der druckluftbetriebenen<br />

Schleifer stellen die Geradschleifer, speziell<br />

in kleinen <strong>und</strong> kleinsten Abmessungen,<br />

den überwiegenden Anteil. Vertikalschleifer<br />

werden hauptsächlich für<br />

schwere <strong>und</strong> grobe Arbeiten (Gießerei) im<br />

oberen Leistungsbereich eingesetzt,<br />

während Winkelschleifer im mittleren<br />

Leistungssegment eher universell eingesetzt<br />

werden.<br />

Druckluft-Geradschleifer<br />

D<br />

C<br />

A<br />

B<br />

A Drehzahlen 50.000 – 80.000 U/min<br />

Leistung 50 W<br />

B Drehzahlen 15.000 – 30.000 U/min<br />

Leistung 400 W<br />

C Drehzahl 20.000 U/min<br />

Leistung 450 W<br />

D Drehzahl 6.000 U/min<br />

Leistung 2.500 W<br />

EWL-D040/P<br />

Druckluft-Vertikalschleifer<br />

B<br />

Drucklufttechnik 447<br />

A<br />

A Leistungsbereich bis 500 W<br />

B Leistungsbereich 2.500 W<br />

– 3.500 W<br />

Druckluft-Schleifgeräte<br />

Winkelschleifer<br />

Exzenterschleifer<br />

Schwingschleifer<br />

EWL-D036/P<br />

EWL-D041/P


448 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Systemzubehör<br />

66. Welches Systemzubehör haben<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge?<br />

Das Systemzubehör von Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

umfasst hauptsächlich<br />

– Wartungseinheit<br />

– Kupplungen<br />

– Federzüge<br />

Für die praktische Anwendung ist das<br />

Systemzubehör unverzichtbar.<br />

67. Was ist eine Wartungseinheit?<br />

Unter einer Wartungseinheit versteht man<br />

eine Kombination von<br />

– Absperrhahn<br />

– Filter mit Kondensatsammler<br />

– Druckminderer<br />

– Öldosiereinrichtung (wenn notwendig)<br />

Die Wartungseinheit ist an der Verbrauchsstelle<br />

an das Rohrleitungsnetz<br />

angeschlossen <strong>und</strong> gestattet den Anschluss<br />

von einem oder mehreren Verbrauchern.<br />

68. Warum muss Druckluft „geölt“<br />

werden?<br />

Die gleitenden Teile von Druckluftmotoren<br />

müssen geschmiert werden, um vorzeitigen<br />

Ausfall wegen Verschleiß zu verhindern.<br />

Der Druckluft wird deshalb Öl in<br />

fein dosierter Form („Ölnebel“) zugemischt.<br />

Wartungseinheit<br />

1<br />

1 Filter <strong>und</strong> Kondensatabscheider<br />

2 Druckminderer<br />

3 Öldosiereinrichtung<br />

4 Absperrhahn<br />

3<br />

2<br />

4<br />

EWL-D024/P<br />

69. Wann muss die Druckluft nicht<br />

„geölt“ werden?<br />

Der Ölanteil in der Druckluft ist eigentlich<br />

unerwünscht, weil er beim Austritt aus<br />

dem Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g das Umfeld belastet.<br />

Die Abluft muss deshalb meist<br />

über getrennte Leitungen abgeführt werden.<br />

N<strong>eu</strong>e Materialkombinationen mit<br />

selbstschmierenden Kunststoffen innerhalb<br />

der Druckluftmotoren gestatten jedoch<br />

in zunehmender Weise die Verwendung<br />

ölfreier Druckluft.<br />

70. Wozu dienen Kupplungen?<br />

Kupplungen dienen dazu, Schlauchleitungen<br />

untereinander <strong>und</strong> mit dem Verbraucher,<br />

dem Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g, lösbar<br />

zu verbinden. Man unterscheidet:<br />

– Schraubkupplungen<br />

– Steckkupplungen<br />

Schraubkupplungen werden typischerweise<br />

dort verwendet, wo der Verbraucher<br />

ortsfest betrieben wird.<br />

Steckkupplungen (Schnellkupplungen)<br />

gestatten auf einfache Weise das werkz<strong>eu</strong>glose<br />

Trennen von Schlauchverbindungen,<br />

z. B. vom Rohrleitungsnetz oder<br />

vom Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g. Sie werden deshalb<br />

dort angewendet, wo man in der Anwendung<br />

flexibel bleiben muss.<br />

Druckluft-Schnellkupplung<br />

Kombinationsmöglichkeiten<br />

3<br />

3<br />

4<br />

EWL-D021/P<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

4<br />

3<br />

3<br />

1 Kupplung<br />

2 Nippel<br />

3 Schlauch<br />

4 Rohranschluss


71. Was ist der Sinn von Federzügen?<br />

Federzüge dienen dazu, das Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g<br />

im Griffbereich des Anwenders<br />

zu halten <strong>und</strong> gleichzeitig das<br />

Maschinengewicht auszugleichen. Typischerweise<br />

werden im Produktionsbetrieb<br />

die Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge (meist<br />

Schrauber) mit Federzügen von der<br />

Decke her abgehängt. Die Zugkraft lässt<br />

sich exakt auf das Maschinengewicht<br />

einstellen, wodurch es in vertikaler Richtung<br />

mit sehr geringem Kraftaufwand<br />

bewegt werden kann. Das Aufhängeseil<br />

rollt sich dabei innerhalb des Federzuges<br />

entsprechend auf- <strong>und</strong> ab. Als Folge<br />

davon muss der Anwender kaum noch<br />

Vertikalkräfte zur Werkz<strong>eu</strong>gbedienung<br />

aufbringen, Ermüdung wird dadurch wesentlich<br />

vermindert.<br />

Federzug in der Montage<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Federzugrolle<br />

2 Aufhängeseil<br />

3 Werkz<strong>eu</strong>g<br />

EWL-D030/P<br />

Drucklufttechnik 449<br />

72. Wozu dienen Schalldämpfer?<br />

Nach dem Durchströmen des Motors tritt<br />

die entspannte Luft aus dem Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g<br />

aus. Dabei entsteht durch die<br />

Strömungsgeschwindigkeit der Luft ein<br />

charakteristisches Geräusch. Deshalb<br />

werden Schalldämpfer verwendet. Sie<br />

sind entweder im Gerätegriff integriert<br />

oder zusätzlich angebracht. Für optimale<br />

Schalldämpfung wird die Abluft zusätzlich<br />

über einen separaten Abluftschlauch<br />

abgeleitet, wodurch eine bessere Dämpfung<br />

erreicht wird <strong>und</strong> die Abluft vom Arbeitsplatz<br />

abgeführt wird.<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ge<br />

mit Anbauschalldämpfer<br />

1<br />

3<br />

1 Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g<br />

2 Zuluftschlauch<br />

3 Anbauschalldämpfer<br />

4 Abluft<br />

4<br />

2<br />

EWL-D047/P


450 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Sicherheit<br />

73. Welche Sicherheitsmaßnahmen<br />

müssen bei Druckluftwerkz<strong>eu</strong>gen<br />

besonders beachtet<br />

werden?<br />

Komprimierte Druckluft ist gespeicherte<br />

Energie, mit der man ebenso vorsichtig<br />

umgehen muss wie beispielsweise mit<br />

der in einem Akku gespeicherten Ladung.<br />

Beim Öffnen von Druckgefäßen <strong>und</strong> Leitungen<br />

kann diese Energie schlagartig<br />

frei werden. Für die Werkz<strong>eu</strong>ge selbst<br />

gelten selbstverständlich dieselben Regeln<br />

wie für alle motorbetriebenen Werkz<strong>eu</strong>ge.<br />

74. Was ist die wichtigste Regel<br />

bei Wartungsarbeiten am<br />

Druckluftnetz?<br />

Prinzipiell muss die Anlage oder die betreffenden<br />

Teile davon vor Beginn der Arbeiten<br />

drucklos gemacht werden.<br />

75. Was ist beim Lösen der so genannten<br />

Schnellkupplungen zu<br />

beachten?<br />

Die im Anschlussschlauch befindliche<br />

Druckluft entweicht schlagartig mit hoher<br />

Rückstoßkraft mit lautem Zischgeräusch.<br />

Durch den plötzlichen Rückstoß kann<br />

das Schlauchende aus der Hand gerissen<br />

werden <strong>und</strong> durch Umherschlagen<br />

Unfälle verursachen. Die Geräuschentwicklung<br />

kann zu Gehörschäden führen.<br />

Vor dem Lösen der Schnellkupplung ist<br />

deshalb der Absperrhahn an der Versorgungsleitung<br />

zu schließen <strong>und</strong> der Anschlussschlauch<br />

durch kurzes Einschalten<br />

des Druckluftwerkz<strong>eu</strong>ges drucklos<br />

zu machen.


Drucklufttechnik 451<br />

Der logische Weg zum passenden Druckluftschrauber<br />

Schraubertyp Schrauber mit Abschaltkupplung Schraubertyp<br />

Verwendung Für Schraubverbindungen mit hoher Drehmomentgenauigkeit. Verwendung<br />

Eigenschaften Max. Drehmoment wegen Reaktionswirkung auf den Anwender begrenzt. Eigenschaften<br />

Anwendereinfluss Kein Anwendereinfluss auf das Drehmoment. Anwendereinfluss<br />

Bauform Geradschrauber Mittelgriff Winkelschrauber Bauform<br />

Leistungsklasse 20 W 120 W 180 W 400 W 180 W 400 W 180 W 370 W 400 W 740 W Leistungsklasse<br />

Luftverbrauch (*) 2,5 l/s 3,5 l/s 5,5 l/s 10 l/s 5,5 l/s 10 l/s 5 l/s 11 l/s 11 l/s 18 l/s Luftverbrauch (*)<br />

Schrauben- Dreh- Dreh- Schraubendurchmesser<br />

mo- mo- durchmesser<br />

ment ment<br />

Güte Güte (DIN (DIN Güte Güte<br />

8.8 6.6 VDI VDI 6.6 8.8<br />

2230) 2230)<br />

M 1,4 M 1,4<br />

M 1,2 M 1,2<br />

M 1,6 M 1,6<br />

0,1Nm<br />

M 1,4 M 1,4<br />

M 1,6 M 1,8 M 1,8 M 1.6<br />

M 1,8 M 1,8<br />

M 2 M 2<br />

M 2 M 2<br />

M 2,2 M 2,5 M 2,5 M 2,2<br />

M 2,5 M 2,5<br />

M 3 M 3<br />

1 Nm<br />

M 3 M 3<br />

M 4 M4<br />

M 3,5 M 3,5<br />

M 4 M 4<br />

M 5 M5<br />

M 5 M5<br />

M 18 M18<br />

M 6 M 6<br />

M 6 M 6<br />

10 Nm<br />

M 8 M 8 M 8<br />

M 8<br />

M 10 M 10<br />

M 10 M 12 M 10 M 12<br />

M 12 M 14 M 14 M 12<br />

100 Nm<br />

M 14 M16 M 16 M 14<br />

M 18 M 18<br />

M 16 M 16<br />

M 20 M 20<br />

M 18 M 18<br />

M 22 M 22<br />

M 20 M 24 M 24 M 20<br />

M 22 M 22<br />

M 24 M 24<br />

1000 Nm<br />

M 30 M 30<br />

M 30 M 30


452 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum passenden Druckluftschrauber<br />

Schraubertyp Schrauber mit Überrastkupplung Schraubertyp<br />

Verwendung Für normale Schraubverbindungen mit mittlerer Verwendung<br />

Drehmomentgenauigkeit<br />

Eigenschaften Drehmoment wegen Rückwirkung begrenzt. Eigenschaften<br />

Anwendereinfluss Anwendereinfluss auf Drehmoment Anwendereinfluss<br />

Bauform Geradschrauber Mittelgriff Bauform<br />

Leistungsklasse 120 W 180 W 400 W 180 W 400 W Leistungsklasse<br />

Luftverbrauch (*) 3,5 l/s 5 l/s 10 l/s 5 l/s 10 l/s Luftverbrauch (*)<br />

Schrauben- Dreh- Dreh- Schraubendurchmesser<br />

moment moment durchmesser<br />

Güte 8.8 Güte 6.6 (DIN VDI (DIN VDI Güte 6.6 Güte 8.8<br />

2230) 2230)<br />

M 1,4 M 1,4<br />

M 1,2 M 1,2<br />

M 1,6 M 1,6<br />

0,1Nm<br />

M 1,4 M 1,4<br />

M 1,6 M 1,8 M 1,8 M 1.6<br />

M 1,8 M 1,8<br />

M 2 M 2<br />

M 2 M 2<br />

M 2,2 M 2,5 M 2,5 M 2,2<br />

M 2,5 M 2,5<br />

M 3 M 3<br />

1 Nm<br />

M 3 M 3<br />

M 4 M4<br />

M 3,5 M 3,5<br />

M 4 M 4<br />

M 5 M5<br />

M 5 M5<br />

M 18 M18<br />

M 6 M 6<br />

M 6 M 6<br />

10 Nm<br />

M 8<br />

M 8 M 8 M 8<br />

M 8<br />

M 10 M 10<br />

M 10 M 12 M 10 M 12<br />

M 12 M 14 M 14 M 12<br />

100 Nm<br />

M 14 M16 M 16 M 14<br />

M 18 M 18<br />

M 16 M 16<br />

M 20 M 20<br />

M 18 M 18<br />

M 22 M 22<br />

M 20 M 24 M 24 M 20<br />

M 22 M 22<br />

M 24 M 24<br />

1000 Nm<br />

M 30 M 30<br />

M 30 M 30


Drucklufttechnik 453<br />

Der logische Weg zum passenden Druckluftschrauber<br />

Schraubertyp Impulsschrauber Drehschlagschrauber Schraubertyp<br />

Verwendung Für mittlere Für hohe bis sehr hohe Verwendung<br />

Drehmomente Drehmomente<br />

Eigenschaften Nahezu reaktionsfrei Nahezu reaktionsfrei Eigenschaften<br />

Anwendereinfluss gering gering Anwendereinfluss<br />

Bauform Gerade Mittelgriff Mittelgriff Bauform<br />

Leistungsklasse 400 W 300 W M 12 M 18 M 22 M 30 Leistungsklasse<br />

Luftverbrauch (*) 11 l/s 8 l/s 6 l/s 9 l/s 12 l/s 23 l/s Luftverbrauch (*)<br />

Schraubendurch- Dreh- Dreh- Schraubendurchmesser<br />

moment moment messer<br />

Güte 8.8 Güte 6.6 (DIN VDI (DIN VDI Güte 6.6 Güte 8.8<br />

2230) 2230)<br />

M 1,4 M 1,4<br />

M 1,2 M 1,2<br />

M 1,6 M 1,6<br />

0,1Nm<br />

M 1,4 M 1,4<br />

M 1,6 M 1,8 M 1,8 M 1.6<br />

M 1,8 M 1,8<br />

M 2 M 2<br />

M 2 M 2<br />

M 2,2 M 2,5 M 2,5 M 2,2<br />

M 2,5 M 2,5<br />

M 3 M 3<br />

1 Nm<br />

M 3 M 3<br />

M 4 M4<br />

M 3,5 M 3,5<br />

M 4 M 4<br />

M 5 M5<br />

M 5 M5<br />

M 18 M18<br />

M 6 M 6<br />

M 6 M 6<br />

10 Nm<br />

M 8 M 8<br />

M 8 M 8<br />

M 8 M 8<br />

M 10 M 10<br />

M 10 M 12 M 10 M 12<br />

M 12 M 14 M 14 M 12<br />

100 Nm<br />

M 14 M16 M 16 M 14<br />

M 18 M 18<br />

M 16 M 16<br />

M 20 M 20<br />

M 18 M 18<br />

M 22 M 22<br />

M 20 M 24 M 24 M 20<br />

M 22 M 22<br />

M 24 M 24<br />

1000 Nm<br />

M 30 M 30<br />

M 30 M 30


454 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Der logische Weg zum passenden Druckluftschleifer<br />

Geradschleifer<br />

Schleifertyp Geradschleifer Schleifertyp<br />

Verwendung Werkz<strong>eu</strong>g- <strong>und</strong> Formenbau Allgemeiner Metallbau Verwendung<br />

Eigenschaften extrem handlich robust <strong>und</strong> universell Eigenschaften<br />

Leistungsklasse 50 Watt 100 Watt 120 Watt 220 Watt 240 Watt 400 Watt Leistungsklasse<br />

Drehzahlbereiche 55.000/ 50.000 50.000 33.000 21.000 15.000/ Drehzahl/<br />

85.000 21.000/<br />

26.000<br />

Schwingungen<br />

Schleifkörper- 10 mm/ 13 mm 13 mm 20 40 mm 50 mm/ Schleifkörperdurchmesser<br />

6 mm 40 mm/<br />

30 mm<br />

durchmesser<br />

Luftverbrauch (*) 2 l/s 3 l/s 3 l/s 6 l/s 6 l/s 11 l/s Luftverbrauch (*)<br />

Vertikalschleifer<br />

Schleifertyp Vertikalschleifer Schleifertyp<br />

Verwendung Allgemeiner Metallbau Gießereien Verwendung<br />

Eigenschaften robust <strong>und</strong> handlich bei Horizontalschliff Eigenschaften<br />

Leistungsklasse 320 Watt 400 Watt 550 Watt 2500 Watt 3500 Watt Leistungsklasse<br />

Drehzahlbereiche 19.000 5.400 13.000 6.500 6.500 Drehzahl/<br />

8.500 8.500 Schwingungen<br />

Schleifkörper- 75 mm 170 mm 115 mm 230 mm/ 230 mm/ Schleifkörperdurchmesser<br />

(Fiber) 180 mm 180 mm durchmesser<br />

Luftverbrauch (*) 9 l/s 11 l/s 13 l/s 45 l/s 60 l/s Luftverbrauch (*)<br />

Winkelschleifer / Exzenterschleifer / Schwingschleifer<br />

Schleifertyp Winkelschleifer Exzenter- Schwing- Schleifertyp<br />

schleifer schleifer<br />

Verwendung Allgemein Lackiererei Verwendung<br />

Eigenschaften klein, handlich Nassschliffgeeignet Eigenschaften<br />

Leistungsklasse 550 Watt 550 Watt 170 Watt 170 Watt Leistungsklasse<br />

Drehzahlbereiche 7.000 12.000 9.000 6.000 Drehzahl/<br />

Schwingungen<br />

Schleifkörper- 125 mm 125 mm 150 mm 95 x Schleifkörperdurchmesser<br />

185 mm durchmesser<br />

Luftverbrauch (*) 15 l/s 15 l/s 10 l/s 10 l/s Luftverbrauch (*)<br />

(*) Luftverbrauch: Der Luftverbrauch ist sehr stark von der Bauart des Druckluftmotors abhängig.<br />

Die angegebenen Werte sind deshalb nur als ungefährer Anhaltspunkt zu betrachten. Er bezieht<br />

sich auf den Betrieb unter Last bei 6 bar Fließdruck.


1 3<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Drucklufttechnik 455<br />

Präzisionsschliff im Formenbau<br />

Montageschrauber in der Produktion<br />

Gewindeschneiden


Stichwortverzeichnis


A<br />

Abbruchhammer 351<br />

Abrichthobel 302<br />

Absaughaube 192<br />

Absaugmaßnahme 197<br />

Abschaltschrauber 417<br />

Abstandsmontage 163<br />

Achsabstand 159<br />

ACR-Bit 136<br />

Akku 25, 243<br />

Akku-Blechschere 269<br />

Akku-Blindnietgerät 271<br />

Akku-Bohrhammer 265<br />

Akku-Bohrmaschine 262<br />

Akku-Bohrschrauber 264<br />

Akku-Bolzenschneider 271<br />

Akku-Drehschlagschrauber 264, 265<br />

Akku-Hobel 270<br />

Akku-Kartuschenpresse 270<br />

Akku-Kreissäge 267<br />

Akku-Lampe 271<br />

Akku-Luftpumpe 271<br />

Akku-Nager 269<br />

Akku-Säbelsäge 267<br />

Akku-Schlagbohrmaschine 263<br />

Akku-Schlagbohrschrauber 264<br />

Akku-Stichsäge 266<br />

Akku-Universalschere 269<br />

Akku-Winkelschleifer 268<br />

Akkukapazität 257<br />

Akkumulator 244<br />

Akkumulator, Nickelbasis 245<br />

Akkupraxis 248<br />

Akkuschrauber 140<br />

Akkuspannung 249<br />

Akkutechnik 242<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>g 25, 256<br />

Akkuwerkz<strong>eu</strong>gtyp 262<br />

Akkuzelle 251<br />

Alkohol 30<br />

Aluminium 211<br />

Aluminiumoxid 181<br />

Ampere 68<br />

Amperest<strong>und</strong>e 243<br />

Anker 162<br />

Anlaufstrom 85<br />

Anlaufstrombegrenzung 85<br />

Anlaufzapfen 286<br />

Anpressdruck 208<br />

Antriebsvierkant 138<br />

Anwendungsfehler 326<br />

Anzeige in Prozent 398<br />

Anzeige in Winkelgraden 398<br />

Arbeitsdruck 437<br />

Arbeitseinstellung 30<br />

Arbeitshöhe 317<br />

Arbeitskosten 65<br />

Arbeitsplatz 11<br />

Arbeitsplatzbel<strong>eu</strong>chtung 11<br />

Arbeitsplatzordnung 11<br />

Arbeitsschutz 358<br />

Arbeitsschutzmaßnahme 365, 371<br />

Arbeitsschutzregel 198<br />

Arbeitssicherheit 30, 145, 196, 206, 235, 253,<br />

273, 291, 307, 357, 405, 441<br />

Atemschutz 26, 207<br />

Stichwortverzeichnis 457<br />

Atemschutzmaske 390<br />

Atemschutzmittel 26<br />

Atemweg 197<br />

Aufstecksenker 99<br />

Augenschutzsystem 26<br />

Autobatterie 250, 257<br />

B<br />

Bandschleifer 19, 21, 192<br />

Batterie 243, 405<br />

Bauform 258, 419<br />

Baukörperdicke 159<br />

Baustoff 153<br />

Bauwerkz<strong>eu</strong>g 422<br />

Bearbeitungsart, Stein 335<br />

Bedienungsanleitung 10<br />

Bedienungselement 60<br />

Bedienungsinformation 30<br />

Befestigungsart 160<br />

Befestigungsmittel 162<br />

Befestigungsort 159<br />

Befestigungstechnik 152<br />

Bekleidung 207<br />

Belastung, dynamische 158<br />

Belastung, ruhende 158<br />

Belastungsart 157<br />

Besatz 209<br />

Besatz, dichter 209<br />

Besatz, loser 209<br />

Besäumen 365<br />

Beton 153<br />

Betonschleifer 191, 322, 355<br />

Betriebsgrenze 33<br />

Betriebsisolation 61<br />

Betriebskosten 415<br />

Betriebssicherheit 441<br />

Betriebsspannung 257, 409<br />

Bimetall 220<br />

Bindung 313<br />

Bit 135<br />

Blechschälbohrer 96<br />

Blechschere 363<br />

Blechschraube 133<br />

Blechstärke 365, 366, 371<br />

Bleiakkumulator 244<br />

Bohren 12, 90, 319, 324<br />

Bohrer 92, 339<br />

Bohrer, gefräst 94<br />

Bohrer, geschliffen 94<br />

Bohrer, rollgewalzt 94<br />

Bohreroberfläche 94<br />

Bohrerwerkstoff 94<br />

Bohrfutter 113<br />

Bohrhammer 348<br />

Bohrkrone 324, 345<br />

Bohrlochqualität 163<br />

Bohrlochtiefe 164<br />

Bohrmaschine 108, 346<br />

Bohrmehl 165<br />

Bohrschraube 133<br />

Bohrschrauber 15, 264<br />

Bohrständer 12, 111, 356<br />

Bohrverfahren 155<br />

Borsten 209<br />

Borsten, geb<strong>und</strong>ene 210<br />

Borsten, gewellte 209


458 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Borsten, gezopfte 209<br />

Brandschutz 11, 165<br />

Breithobel 295<br />

Bremse, elektrische 261<br />

Bügelgriffform 42<br />

Bündigfräser 284<br />

Buntmetall 211<br />

Bürsten 208<br />

Bürstenstellung 208<br />

C<br />

Constantelektronik 110<br />

CV 220<br />

D<br />

Dauermagnet 258<br />

Dauerstromladung 246<br />

Dehnschraube 134, 143<br />

Deltaschleifer 185<br />

Diamant 182, 311<br />

Diamant, beschichteter 312<br />

Diamant, monokristalliner 312<br />

Diamant, polykristalliner 312<br />

Diamant, synthetischer 311<br />

Diamantbestücktes Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g 310<br />

Diamantbohrmaschine 326, 346<br />

Diamantkonzentration 315<br />

Diamantschleifscheibe 180<br />

Diamantverteilung 314<br />

Diamantwerkz<strong>eu</strong>g 344<br />

Dickenhobel 303<br />

Drechselgerät 111<br />

Drehbohren 155<br />

Drehkraftbegrenzung 85<br />

Drehmoment 68, 129, 141<br />

Drehmomentkupplung 55, 141<br />

Drehmomentschlüssel 143<br />

Drehmomentschrauber 141, 418<br />

Drehmomentverhalten 413<br />

Drehrichtung 72, 259<br />

Drehschlag 142<br />

Drehschlagschrauber 142<br />

Drehstrom 409<br />

Drehstrommotor 36, 413<br />

Drehzahl 83, 208, 260, 279, 302, 413<br />

Drehzahländerung 41<br />

Drehzahlerfassung 83<br />

Drehzahlmesser 81<br />

Druckbehälter 439<br />

Druckluft 433<br />

Druckluftanlage 433, 437<br />

Druckluftaufbereitung 435<br />

Druckluftbedarf 438, 445<br />

Drucklufterz<strong>eu</strong>gung 433<br />

Druckluftmotor 441<br />

Druckluftschleifer 447<br />

Druckluftschrauber 446<br />

Druckluftwerkz<strong>eu</strong>g 432<br />

Dübel 162<br />

Dübelbohrer 342<br />

Durchbrennen 74, 75<br />

Durchbruchbohrer 343<br />

Durchsteckmontage 162<br />

Düse 384<br />

Düse, Flächen- 384<br />

Düse, Glasschutz- 385<br />

Düse, Reduzier- 385<br />

Düse, Reflektor- 384<br />

Düse, Schlitz- 385<br />

Düse, Schneid- 385<br />

Düse, Schweißschuh- 385<br />

Düse, Verlängerungs- 385<br />

Düse, Winkel- 384, 385<br />

Düse. Stumpfschweiß- 385<br />

Düsenwerkz<strong>eu</strong>g 445<br />

E<br />

Eckenmaß 113<br />

Edelstahl 211, 363<br />

Edelstahlborste 210<br />

Eichenholz 211<br />

Einfachmesser 299<br />

Einhaken 207<br />

Einphasen-Wechselstrommotor 36<br />

Einsatzwerkz<strong>eu</strong>g 15<br />

Einschaltdauer 411, 438<br />

Einschaltsperre 273<br />

Einsteckende 137, 340<br />

Elektro-Handhobel 18<br />

Elektrofuchsschwanz 226<br />

Elektrohobel 295<br />

Elektromotor 68<br />

Elektronik 66<br />

Elektronische Messtechnik 392<br />

Elektronisches Messgerät 393<br />

Elektronisches Messwerkz<strong>eu</strong>g 24<br />

Elektrotechnik 35<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>g, Funktionsweise 34<br />

Elektrowerkz<strong>eu</strong>gtechnik 32<br />

Energiebedarf 410<br />

Energieinhalt 243<br />

Energiequelle 33<br />

Entfernungsmesser, Laser- 396<br />

Entfernungsmesser, Ultraschall- 395<br />

Entgraten 212<br />

Entladezyklus 245<br />

Erfahrungsmangel 30<br />

Ergonomie 30, 58<br />

Erhaltungsladung 248<br />

Ermüdung 30<br />

Erz<strong>eu</strong>gnissicherheit 7<br />

Exzenterschleifer 19, 20, 186, 206<br />

F<br />

Fächerschleifscheibe 179<br />

Falzfräser 284<br />

Falztiefenanschlag 302<br />

Farbspritzen 374, 385<br />

Farbspritzverfahren 386<br />

Fase, Nebenschneide 93<br />

Federzug 424, 449<br />

Feinschnittsäge 229<br />

Fettschmierung 56<br />

FI-Schalter 357<br />

Fiberschleifblatt 179<br />

Filter 435<br />

Filterklasse 27<br />

Filzscheiben 214<br />

Flachfräsbohrer 100<br />

Flachmeißel 337<br />

Fliesenmeißel 339<br />

Fließdruck 437


Flussmittel 380<br />

Formschluss 161<br />

Forstnerbohrer 102<br />

Fräsbohrer 96<br />

Fräsen 17, 276<br />

Fräser 279<br />

Fräserschaft 291<br />

Fräspraxis 287<br />

Fräsrichtung 288<br />

Frästisch 17, 286<br />

Fräswerkz<strong>eu</strong>g 279<br />

Fräszirkel 286<br />

Freihandtrennen 327<br />

Freilaufrotation 187<br />

Freischnitt 222, 281<br />

Freiwinkel 92, 280<br />

Frequenz 410<br />

Fuchsschwanz 227<br />

Fügen 374, 375<br />

Fugenmeißel 339<br />

Führungsschiene 233, 286<br />

Führungsschlitten 192<br />

Funktionsweise, <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> 34<br />

fuzzy control 247<br />

G<br />

Gangschaltung, elektronische 76<br />

Gasbeton 154<br />

Gegenlauf 206<br />

Gegenlauffräse 287<br />

Gehäusebauart 41<br />

Gehäuseform 42, 258<br />

Gehäuseoberfläche 60<br />

Gehörschutz 29, 307<br />

Gelakkus 244<br />

Geradschleifer 20, 206, 421<br />

Gerätetyp 30<br />

Geräuscheinwirkung 29<br />

Gesteinsstaub 358<br />

Getriebe 43, 84, 261, 414, 445<br />

Gewinde 131<br />

Gewinde, britisch 119<br />

Gewinde, USA 119<br />

Gewindeart 119<br />

Gewindebezeichnung 119<br />

Gewindebohrer 117<br />

Gewindebohrerform 117<br />

Gewindeschneider 116<br />

Gipskartonschrauben 133<br />

Glasbohrer 104<br />

Gleichlauf 206<br />

Gleichlauffräse 288<br />

Gleichspannung 68<br />

Gleichstrom 35<br />

Gleichstrommotor 37, 70, 73, 258<br />

Gleichzeitigkeitsfaktor 411, 438<br />

Gleitlager 57<br />

Gratfräser 285<br />

Griffbereich 58<br />

H<br />

Haften 183<br />

Halbautomatischer Rotationslaser 403<br />

Halbwellenelektronik 77<br />

Hammerbohren 13, 156<br />

Hammerbohrer 340<br />

Stichwortverzeichnis 459<br />

Hammerbohrerart 342<br />

Handkreissäge 231<br />

Handschuh 207<br />

Hartlöten 380<br />

Hartmetall 94<br />

Hartmetall-Mehrzweckbohrer 95<br />

Hauptschneide 93<br />

Hautschädigung 28<br />

HCS 220<br />

Heißkleben 378<br />

Heißklebepistole 379<br />

Heißkleber 378<br />

Heißluftgebläse 382, 384<br />

HF-Bohrmaschine 416<br />

HF-Drehstrommotor 413<br />

HM 220<br />

HM-Messer 297<br />

HM-Schneide 283<br />

Hobelbreite 295<br />

Hobelmesser 296<br />

Hobeln 294<br />

Hobelpraxis 303<br />

Hobelsohle 296<br />

Hobelwelle 296, 299<br />

Hochfrequenzerz<strong>eu</strong>gung 409<br />

Hochfrequenztechnik 409<br />

Hochfrequenzwerkz<strong>eu</strong>g 408<br />

Hochglanzpolitur 214<br />

Hohlbohrkrone 326, 343<br />

Hohlmeißel 337<br />

Holz 211, 213, 215<br />

Holzschraube 132<br />

Holzstaub 196<br />

Holzwerkstoff 195, 288, 303<br />

Hotline 10<br />

HSS 94, 220<br />

HSS-Fräser 283<br />

HSS-Messer 297<br />

Hubbewegung 38<br />

Hubsäge 225<br />

I<br />

ISO-TEMP-Bit 136<br />

K<br />

Kanalmeißel 337<br />

Kantenfräse 277<br />

Kapazität 250, 252<br />

Kappsäge 232<br />

Karosseriebohrer 95<br />

Kegelbürste 211<br />

Kegelsenker 98<br />

Kegelverbindung 52<br />

Kenngröße 73<br />

Kernbohrgerät 325<br />

Kernbohrtechnik 335<br />

Kernloch 118<br />

Kettensäge 234<br />

Kippmomentschrauber 418<br />

Klammer, geharzte 376<br />

Klammer, ungeharzte 376<br />

Klammertyp 375<br />

Kleben 183<br />

Klemmen 183<br />

Kolbenkompressor 433<br />

Kompressorhöchstdruck 437


460 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Kompressorleistung 438<br />

Kondensat 435<br />

Konstantdrehzahl 415<br />

Konstantelektronik 80, 279, 302<br />

Konstruktionselement 41<br />

Konstruktionsmerkmal 258<br />

Konus 115<br />

Kopfform 131<br />

Kopierhülse 286<br />

Korrosion 165<br />

Kraftkontrolle 165<br />

Kraftnachschub, Belastung 81<br />

Kugelrastung 137<br />

Kühlung 74, 75<br />

Kühlungsart 414<br />

K<strong>und</strong>ennutzen 84, 85, 86<br />

Kunstgestein 335<br />

Kunstglas 215<br />

Kunststoff 195, 211, 223<br />

Kunststoffborste 210<br />

Kunststoffstaub 196<br />

Kupplung 54, 448<br />

Kurbeltrieb 45, 262<br />

Kurvenschnitt 224<br />

Kurzschluss 273<br />

L<br />

Lackoberfläche 215<br />

Ladetechnik 246<br />

Ladezyklus 245<br />

Ladung, programmgest<strong>eu</strong>erte 247<br />

Ladung, prozessorgest<strong>eu</strong>erte 247<br />

Ladung, thermisch-gest<strong>eu</strong>erte 246<br />

Ladung, zeitgest<strong>eu</strong>erte 246<br />

Lagerzeit 248<br />

Lamellenmotor 444<br />

Lamellenvorsatz 185<br />

Lärm 29, 145<br />

Laserstrahl 25<br />

Laserstrahlung 405<br />

Lastdrehzahl 73<br />

Laufzeitverfahren 394<br />

Lebensdauer 248, 252, 415<br />

Leerlaufdrehzahl 73<br />

Leichtbeton 154<br />

Leistung 68<br />

Leistungsabgabe 73<br />

Leistungsaufnahme 73<br />

Leistungsfähigkeit 245<br />

Leistungsst<strong>eu</strong>erung 41<br />

Leitungslänge 440<br />

Leitungssystem 411<br />

Linearmotor, oszillierender 442<br />

Lochsäge 103<br />

Lochstein 154<br />

Lohnkosten 65<br />

Löten 379<br />

Lötpistole 382<br />

Lötverfahren 380<br />

Lüfter 74<br />

M<br />

Maschinenführung 59<br />

Maschinenschraube 132<br />

Maßband, digitales 394<br />

Maßband, elektromechanisches 394<br />

Materialkosten 65<br />

Matrix 313<br />

Matrix, harte 313<br />

Matrix, weiche 314<br />

Matrize 367<br />

Mauerwerksbaustoff 154<br />

Mechanisches Messgerät 393<br />

Meißel 336<br />

Meißelhammer 350<br />

Meißeln 14<br />

Memory-Effekt 251, 252<br />

Messen, analoges 393<br />

Messen, digitales 393<br />

Messen, direktes 393<br />

Messen, indirektes 393<br />

Messerabstand 365<br />

Messerhalter 298<br />

Messerschutz 303<br />

Messingborsten 210<br />

Messung, einzelne 393<br />

Messung, Flächen- 394<br />

Messung, Längen- 394<br />

Messung, Neigungs- 397<br />

Messung, stetige 393<br />

Messung, Volumen- 394<br />

Messverfahren 393<br />

Messwerkz<strong>eu</strong>g, elektronisch 24<br />

Messwertaufnehmer 423<br />

Metall 195, 212, 223<br />

Metalloberfläche 215<br />

Metallortung 399<br />

Metallstaub 196<br />

Mikrofilter-System 186, 189, 194<br />

Mineralstaub 197<br />

Mittelgriff 258<br />

Modus, Kreis- 403<br />

Modus, Linien- 402<br />

Modus, Punkt- 402<br />

Montageart 162<br />

Montagepraxis 163<br />

Montagetechnik 171<br />

Morsekegel 115<br />

Mörtelmeißel 338<br />

Motor 36<br />

Multifunktionsgerät 277<br />

Multisäge 228<br />

N<br />

Nachschärfen 224<br />

Nadelabklopfer 351<br />

Nagen 24<br />

Nager 360, 367<br />

Nassbohrtechnik 325<br />

Nassschleifen 198<br />

Nassschleifer 191, 355<br />

Nassschliff 196<br />

Naturgestein 335<br />

Naturholz 195<br />

Naturkor<strong>und</strong> 181<br />

Nennlast 73<br />

Nennstrom 85<br />

Netzfrequenz 35, 68, 73<br />

Netzgruppe 409, 410<br />

Netzspannung 35<br />

Nickel-Cadmium-Akku 245, 250<br />

Nickel-Metallhydrid-Akku 245, 251


No-Name-Produkt 30<br />

Normalbeton 153<br />

Nullspannungsschalter 16<br />

Nuss 135<br />

Nutfräse 323, 354<br />

Nutfräser 283<br />

Nutzhöhe 317<br />

O<br />

Oberfläche, lackierte 196<br />

Oberflächenbearbeitung 195, 204<br />

Oberflächengüte 277, 295<br />

Oberflächenschliff 319, 321<br />

Oberfräse 17, 277<br />

Ölschmierung 56<br />

Oxydbeschichtet 94<br />

P<br />

Paneelsäge 232<br />

Parallelanschlag 233, 286, 302<br />

Parkschuh 307<br />

Pendelfutter 117<br />

Pentaprisma 404<br />

Pinselbürste 211<br />

Pistolenform 42, 258<br />

Pistolengriff 108<br />

Planetenradgetriebe 262<br />

Planfräser 284<br />

Plattenwerkstoff 154<br />

Polieren 196, 214<br />

Polierer 191, 205<br />

Poliermittel 214<br />

Polierzubehör 189<br />

Prisma 404<br />

Profilfräser 283<br />

Prüfgerät 423<br />

Punktlaser 401<br />

Q<br />

Qualität 326<br />

Querkraft 157<br />

Querlochsenker 98<br />

Querschneide 93<br />

R<br />

Randabstand 159<br />

Rechteckstempel 368<br />

Recycling 253<br />

Regel-/Konstantelektronik 84<br />

Regelelektronik 83, 110<br />

Reibschluss 160<br />

Reparatur 425<br />

Reserve 411, 438<br />

Riementriebe 45, 262<br />

Ringleitung 439<br />

Ringsegment 316<br />

Rollenkupplung 117<br />

Rotationsbürsten 23<br />

Rotationslaser 402<br />

Rotationsschere 361<br />

Rotationsschleifer 19<br />

Routine 30<br />

Rückdrehmoment 12, 14, 145, 273<br />

Rührwerk 112<br />

R<strong>und</strong>laufgenauigkeit 110<br />

R<strong>und</strong>stempel 368<br />

Stichwortverzeichnis 461<br />

Rustikal-Hobelmesser 298<br />

Rüttler 422<br />

S<br />

Säbelsäge 225<br />

Sägeblätter 220<br />

Sägekranz 104<br />

Sägeleistung 219<br />

Sägen 15, 218<br />

Sägetisch 16, 230, 233<br />

Satinieren 213<br />

Saugbohrer 343<br />

Säulenführung 278<br />

Schaftdurchmesser 282<br />

Schaftform 105<br />

Schalenbauweise 42<br />

Schalldämpfer 449<br />

Schaltanlage 411<br />

Schalterarretierung 258<br />

Schärfvorrichtung 303<br />

Scharnierlochbohrer 102<br />

Schaumstoffsäge 371<br />

Scheibenbürste 211<br />

Scheibendurchmesser 320<br />

Scheibennutfräser 285<br />

Schere 360<br />

Scheren 24<br />

Scherspalt 363<br />

Schervorgang 361, 365, 366<br />

Schlagbewegung 347<br />

Schlagbohren 13, 156<br />

Schlagbohrmaschine 108, 326, 347<br />

Schlagschrauber 15, 142<br />

Schlagschrauberbit 136<br />

Schlagwerk 47<br />

Schlagwerk, elektromechanisches 349<br />

Schlagwerk, elektropn<strong>eu</strong>matisches 349<br />

Schlagwerkz<strong>eu</strong>g 445<br />

Schlagzeit-Einstellgerät 423<br />

Schlangenbohrer 101<br />

Schleifart 177<br />

Schleifen 19, 176<br />

Schleifgerät 183<br />

Schleifgeräusch 198<br />

Schleifgüte 177<br />

Schleifmaschine 20<br />

Schleifmittel 178<br />

Schleifmittel, mit Unterlage 178<br />

Schleifmittel, ohne Unterlage 180<br />

Schleifmittelbefestigung 182<br />

Schleifpapier 178<br />

Schleifpraxis 195<br />

Schleifrahmen 194<br />

Schleifscheibe 345<br />

Schleifscheibe, HM-Granulat-beschichtete 179<br />

Schleifstaub 196<br />

Schleiftopf 181<br />

Schleifvlies 178, 213<br />

Schlitzfräse 323, 354<br />

Schlitzschere 366<br />

Schlitzschraube 138<br />

Schlüsselweite 135<br />

Schmelzkleber 378<br />

Schmiermittel 119<br />

Schneide 281<br />

Schneidkapazität 372


462 <strong>Elektrowerkz<strong>eu</strong>ge</strong> <strong>und</strong> ihre Anwendung<br />

Schneidwerkz<strong>eu</strong>g 363, 367<br />

Schnellbauschraube 132<br />

Schnellkupplung 450<br />

Schnellladegerät 247<br />

Schnellspannbohrfutter 114<br />

Schnitt, gerader 224<br />

Schnitt, stoßender 368<br />

Schnitt, ziehender 369<br />

Schnittqualität 288<br />

Schnittwinkel 281<br />

Schockbelastung 158<br />

Schrägzug 157<br />

Schrauben 14<br />

Schraubenkompressor 434<br />

Schraubenlänge 164<br />

Schraubensicherung 144<br />

Schraubentyp 131<br />

Schrauber 139, 416<br />

Schrauber, Gerad- 420<br />

Schrauber, Kr<strong>eu</strong>zgriff- 420<br />

Schrauber, Mittelgriff- 420<br />

Schrauber, Pistolen- 420<br />

Schrauber, Spatengriff- 420<br />

Schrauber, Winkel- 420<br />

Schrauberbit 135<br />

Schraubertyp 417<br />

Schraubfall 130<br />

Schraubfall, „harter“ 130<br />

Schraubfall, „weicher“ 130<br />

Schraubtechnik 128<br />

Schraubverbindung 129<br />

Schriftfräser 285<br />

Schruppscheibe 181<br />

Schutzart 8<br />

Schutzbrille 25, 207<br />

Schutzerdung 8, 61<br />

Schutzhandschuh 28<br />

Schutzisolation 61<br />

Schutzisolierung 8<br />

Schutzklasse 8<br />

Schutzkleinspannung 9<br />

Schutzmaßnahme 235, 291, 390<br />

Schutzvorrichtung 62, 64<br />

Schwarzblech 362<br />

Schweißen 383<br />

Schweißzusatz 383<br />

Schwingantrieb 39<br />

Schwingschleifer 19, 21, 183<br />

SDS-max 342<br />

SDS-plus 341<br />

SDS-top 341<br />

Segment 316<br />

Segment, unterbrochenes 316<br />

Segment-Eigenschaft 325<br />

Segmentbefestigung 319<br />

Segmentform 321, 324<br />

Segmenthöhe 317<br />

Segmentzusammensetzung 321, 324<br />

Senker 98<br />

Sicherheit 7, 61, 63, 165, 327, 425<br />

Sicherheit, elektrische 8, 61<br />

Sicherheit, mechanische 9<br />

Sicherheitshinweis 10<br />

Sicherheitskommunikation 10<br />

Sicherheitskupplung 54, 358<br />

Sicherheitsmaßnahme 11, 25, 273, 385, 450<br />

Sicherheitspraxis 6, 10<br />

Sicherheitsventil 251<br />

Sichtkontrolle 165<br />

Sichtschutz 25<br />

Siliciumcarbid 181<br />

Skineffekt 412<br />

Sondersegment 316<br />

Spaltkeil 16<br />

Spaltwerkz<strong>eu</strong>g 339<br />

Span 308<br />

Spandicke 295<br />

Spannen 183<br />

Spannflansch 50<br />

Spannfutter 51<br />

Spannkraftsicherung 115<br />

Spannungsführende Leitung 400<br />

Spannzange 51, 278, 291<br />

Spanreißschutz 230<br />

Spantiefenbegrenzung 282<br />

Spanwinkel 92, 280<br />

Spaten 338<br />

Spatengriff 108<br />

Spatmeißel 337<br />

Spezialschleifplatte 188<br />

Spindelblockierung 278<br />

Spindellock 115, 262<br />

Spindelverlängerung 424<br />

Spiral-(Wendel)bohrer 94<br />

Spitzenwinkel 92<br />

Spitzmeißel 337<br />

Sprengringrastung 137<br />

Spritzfähigkeit 386<br />

Spritzpistole, elektromagnetische 387<br />

Stabform 42, 258<br />

Stahlborsten 209<br />

Stahlborsten, vermessingte 209<br />

Stampferplatte 338<br />

Standzeit 326<br />

Stationärbetrieb 18, 21, 84, 235<br />

Stationäreinrichtung 302<br />

Staub 327<br />

Staubbehälter 185, 189, 194<br />

Stechbeitel 339<br />

Stecknuss 135, 136<br />

Steckschlüsseleinsatz 135<br />

Steinbearbeitung 334<br />

Steinbohrer 339<br />

Steinsäge 322<br />

Steinwerkstoff 153, 335<br />

Stellelement 39<br />

Stempel 367<br />

Stempelform 370<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik 77, 80, 84, 110<br />

St<strong>eu</strong>erelektronik, Akkumaschine 79<br />

St<strong>eu</strong>erelement 39<br />

St<strong>eu</strong>ergerät 423<br />

St<strong>eu</strong>erung, elektronische 259<br />

Stichleitung 439<br />

Stichsäge 230<br />

Stirnholz 305<br />

Stirnradgetriebe 261<br />

Stockerplatte 338<br />

Stoffschluss 161<br />

Strömungsmaschine 441<br />

Strukturieren 212<br />

Stufenbohrer 97


Systemverbindung 53<br />

Systemzubehör 286, 302, 356<br />

T<br />

Tachogenerator 83<br />

Tacker, Druckluft- 377<br />

Tacker, Elektro- 377<br />

Tacker, Hammer- 377<br />

Tacker, Hand- 377<br />

Tackerklammer 375<br />

Tackern 375<br />

Tackernagel 375<br />

Tackerwerkz<strong>eu</strong>g 376<br />

Tandemsäge 227<br />

Tauchsäge 232<br />

Teillast 73<br />

Temperaturfühler 83<br />

Temperaturüberwachung 247<br />

Thermoschalter 75<br />

Tiefenanschlag 109, 356<br />

Tiefenanschlagschrauber 140<br />

Tiefeneinstellung 278<br />

Tiefentladung 249<br />

Titan-Bohrer 106<br />

Titannitrit-beschichtet 94<br />

Topfbauweise 42<br />

Topfbürste 211<br />

Torsionsstab 143<br />

Torx 132<br />

Trapezblech 370<br />

Trennscheibe 180, 344<br />

Trennschleifen 22<br />

Trennschleifer 322, 354<br />

Trennschliff 319<br />

Trennschlitten 356<br />

Trenntisch 192<br />

Trenntransformator 357<br />

Triangulation 394<br />

Trockenbohrtechnik 325<br />

Turbine 442<br />

U<br />

Überlast 74<br />

Überlastsicherheit 441<br />

Überlastung 272<br />

Überlastverhalten 415<br />

Überrastschrauber 417<br />

Umformer 409<br />

Umformer, Einanker- 410<br />

Umlenkprisma 404<br />

Umwelt 197, 253<br />

Universalmotor 36, 71, 73<br />

Untergestell 16, 194<br />

V<br />

Varioschleifer 194<br />

Verbindungsart 375<br />

Verb<strong>und</strong>segment 317<br />

Verdrängermaschine 442<br />

Verdünner 385<br />

Verleimprofilfräser 285<br />

Verlust 438<br />

Versagensart 158<br />

Vertikalschleifer 422<br />

Viskosität 385<br />

Voll-HM-Fräser 283<br />

Stichwortverzeichnis 463<br />

Vollautomatischer Rotationslaser 403<br />

Vollisolation 62, 357<br />

Vollisolierung 9<br />

Vollstein 154<br />

Vollwellenelektronik 77<br />

Volt 68, 243<br />

Vorschrift 8, 165<br />

Vorschubrichtung 287<br />

Vorsteckmontage 162<br />

W<br />

Wälzlager 57<br />

Wärme 39, 74<br />

Wartungsarbeit 450<br />

Wartungseinheit 448<br />

Wartungshinweis 10<br />

Wasserkühlung 346<br />

Wasserpumpe 112<br />

Wasserwaage 397<br />

Watt 68<br />

Wechselspannung 68<br />

Wechselstrom 35<br />

Wechselstrommotor 68, 73<br />

Wegkontrolle 165<br />

Weichlöten 380<br />

Wendelbohrer 343<br />

Wendemesser 297, 299<br />

Werkz<strong>eu</strong>gaufnahme 47<br />

Werkz<strong>eu</strong>ggehäuse 58<br />

Werkz<strong>eu</strong>ggeräusch 60<br />

Werkz<strong>eu</strong>gschneide 281<br />

Werkz<strong>eu</strong>gwechsel 273<br />

Wiederanlaufschutz 287, 303<br />

Winkelbohrmaschine 113<br />

Winkelmessung 398<br />

Winkelschleifer 20, 189, 205, 321, 354, 421<br />

Winkelvermessungsverfahren 394<br />

Wirkungsgrad 73<br />

Wirtschaftlichkeit 65<br />

Z<br />

Zähnezahl 221<br />

Zahnform 222<br />

Zahnkranzbohrfutter 114<br />

Zahnmeißel 338<br />

Zahnradgetriebe 43<br />

Zinkenfrässchablone 287<br />

Zirkelvorsatz 230<br />

Zirkonkor<strong>und</strong> 182<br />

Zugkraft 157<br />

Zusatzhandgriff 109, 258<br />

Zwangslage 30<br />

Zwangsrotation 187<br />

Zweistrahlprisma 404<br />

Zyklenzahl 24


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Erhältlich über den Bildungsclub <strong>und</strong> im<br />

Buchhandel (ISBN 3-00-007577-1)

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