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Wander-Skala - Bergportal.ch

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touren<br />

Das Baden ist der <strong>Wander</strong>er Lust<br />

<strong>Wander</strong>-<strong>Skala</strong> (SAC)<br />

Grad Weg / Gelände Anforderungen<br />

T1 Weg gut gebahnt. Falls na<strong>ch</strong> Keine. Mit Turns<strong>ch</strong>uhen<br />

<strong>Wander</strong>n SAV-Normen markiert: gelb. ma<strong>ch</strong>bar. Orientierung<br />

Gelände fla<strong>ch</strong> oder lei<strong>ch</strong>t geneigt, problemlos, au<strong>ch</strong> ohne<br />

keine Absturzgefahr. Karte mögli<strong>ch</strong>.<br />

T2 Weg mit dur<strong>ch</strong>gehendem Trassee Etwas Trittsi<strong>ch</strong>erheit.<br />

Bergwandern und ausgegli<strong>ch</strong>enen Steigungen. Trekkings<strong>ch</strong>uhe sind<br />

Falls markiert: weiss-rot-weiss. empfehlenswert.<br />

Gelände teilweise steil, Absturz- Elementares Orientierungsgefahr<br />

ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>lossen. vermögen.<br />

T3 Am Boden ist meist no<strong>ch</strong> eine Gute Trittsi<strong>ch</strong>erheit, gute<br />

anspru<strong>ch</strong>s- Spur vorhanden, ausgesetzte Trekkings<strong>ch</strong>uhe. Dur<strong>ch</strong>volles<br />

Berg- Stellen können mit Seilen oder s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>es Orientierungswandern<br />

Ketten gesi<strong>ch</strong>ert sein, evtl. brau<strong>ch</strong>t vermögen. Elementare<br />

man die Hände fürs Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t.<br />

Falls markiert: weiss-rot-weiss.<br />

Zum Teil exponierte Stellen mit<br />

Absturzgefahr, Geröllflä<strong>ch</strong>en,<br />

weglose S<strong>ch</strong>rofen.<br />

alpine Erfahrung.<br />

T4 Weg ni<strong>ch</strong>t überall si<strong>ch</strong>tbar, Route Vertrautheit mit exponier-<br />

Alpinwandern teilweise weglos, an gewissen Stel- tem Gelände, stabile<br />

len brau<strong>ch</strong>t es die Hände zum Trekkings<strong>ch</strong>uhe.<br />

Vorwärtskommen. Falls markiert: Gewisse Geländebeurteilung<br />

weiss-blau-weiss. Gelände bereits teilung und gutes Orientiere<strong>ch</strong>t<br />

exponiert, heikle Gras-, rungsvermögen. Alpine<br />

halden, S<strong>ch</strong>rofen, einfa<strong>ch</strong>e, apere<br />

Glets<strong>ch</strong>er.<br />

Erfahrung.<br />

T5 Oft weglos, einzelne einfa<strong>ch</strong> Kletter- Bergs<strong>ch</strong>uhe. Si<strong>ch</strong>ere Geanspru<strong>ch</strong>s-<br />

stellen bis II. Falls markiert: weiss- ländebeurteilung und volles<br />

volles Alpin- blau-weiss. Exponiertes, anspru<strong>ch</strong>s- sehr gutes Orientierungswandern<br />

volles Gelände, S<strong>ch</strong>rofen, wenig vermögen. Gute Alpingefährli<strong>ch</strong>e<br />

Glets<strong>ch</strong>er und erfahrung und elementare<br />

Firnfelder. Kenntnisse im Umgang<br />

mit Pickel und Seil.<br />

T6 Meist weglos, Kletterstellen bis II, Ausgezei<strong>ch</strong>netes Orienties<strong>ch</strong>wieriges<br />

meist ni<strong>ch</strong>t markiert. Häufig sehr rungsvermögen. Ausgereifte<br />

Alpinwandern exponiert, heikles S<strong>ch</strong>rofengelände Alpinerfahrung und Vertraut-<br />

Glets<strong>ch</strong>er mit Ausruts<strong>ch</strong>gefahr. und Vertrautheit im Umgang<br />

gang mit alpinte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Wander</strong>n ist s<strong>ch</strong>ön, baden ist s<strong>ch</strong>öner,<br />

beides zusammen am erfris<strong>ch</strong>endsten.<br />

Hand aufs vers<strong>ch</strong>witzte Leib<strong>ch</strong>en: Gibt es<br />

etwas Prickelnderes, als dieses auszuziehen<br />

und die <strong>Wander</strong>s<strong>ch</strong>uhe au<strong>ch</strong>,<br />

und dann s<strong>ch</strong>nell ins kühle klare Nass<br />

zu steigen? Eben! Wers ni<strong>ch</strong>t glaubt, soll<br />

eine der folgenden zehn Badetouren des<br />

outdoor guide ausprobieren. Deshalb<br />

gehören ab sofort immer au<strong>ch</strong> die Badekleider<br />

in den Rucksack. Obwohl...<br />

Bike-<strong>Skala</strong><br />

Hilfsmitteln.<br />

142 |outdoor guide|sommer|08 outdoor guide|sommer|08|143<br />

Foto: Daniel Anker<br />

Foto: Daniel Anker<br />

Te<strong>ch</strong>nik<br />

1 = Au<strong>ch</strong> für Anfänger geeignet. Geringe<br />

fahrte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Anforderungen.<br />

2 = Für geübte Fahrer problemlos<br />

fahrbar. Einzelne kurze s<strong>ch</strong>wierige<br />

Streckenabs<strong>ch</strong>nitte mögli<strong>ch</strong>.<br />

3 = Fahrte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> über längere Strecken<br />

anspru<strong>ch</strong>svoll. Für sehr gute Fahrer<br />

ist fast alles fahrbar.<br />

4 = Über längere Strecken sehr anspru<strong>ch</strong>svoll.<br />

S<strong>ch</strong>wieriger Untergrund<br />

und oft grosse Steilheit. Au<strong>ch</strong> für<br />

gute Fahrer einzelne S<strong>ch</strong>iebe- oder<br />

Tragepassagen.<br />

Ausdauer<br />

touren<br />

1 = Keine besonderen Anforderungen.<br />

Eine gute Grundkondition genügt.<br />

2 = Touren mittlerer Länge ohne steile<br />

Anstiege.<br />

3 = Sportli<strong>ch</strong>e Touren für gut Trainierte.<br />

Teilweise au<strong>ch</strong> steile Anstiege.<br />

4 = Sehr anspru<strong>ch</strong>svolle lange Touren<br />

mit fünf und mehr Stunden Fahrzeit.<br />

Nur für sehr gut Trainierte


hiketouren hiketouren<br />

Das Mär<strong>ch</strong>en vom See ohne Namen<br />

Sewen UR. Es war einmal ein kleiner, aber feiner See im<br />

Meiental, so s<strong>ch</strong>ön, dass man ihn ni<strong>ch</strong>t übersehen konnte. Do<strong>ch</strong><br />

zur Verwunderung aller hatte der kleine See keinen Namen auf<br />

der Karte erhalten. Wi<strong>ch</strong>tigtueris<strong>ch</strong> und ho<strong>ch</strong>näsig s<strong>ch</strong>auten der<br />

felsige Sewenstock und der spitze Ho<strong>ch</strong> Sewen auf ihn herab.<br />

Die Wiesen und Steine von Sewenalp, Sewenstöss und Sewen<br />

aber hatten Mitleid mit dem kleinen See und versu<strong>ch</strong>ten ihn<br />

zu trösten, und ein s<strong>ch</strong>öner Glets<strong>ch</strong>er namens Sewenzwä<strong>ch</strong>ten<br />

s<strong>ch</strong>enkte ihm sogar alle seine Tränen. Das ging viele Jahre so,<br />

und ausser den Gämsen, Steinböcken und Murmeltieren wusste<br />

kaum jemand vom S<strong>ch</strong>icksal des kleinen Sees ohne Namen.<br />

Bis eines Tages die Mens<strong>ch</strong>en kamen und ganz in der Nähe<br />

ein s<strong>ch</strong>önes Haus aus Stein bauten. Als das Haus fertig war,<br />

s<strong>ch</strong>auten sie na<strong>ch</strong> oben zu den umliegenden Bergen und ents<strong>ch</strong>ieden<br />

si<strong>ch</strong>, das Haus auf den Namen Sewenhütte zu taufen.<br />

Seither kommen viele weitere Mens<strong>ch</strong>en, um den kleinen See zu<br />

besu<strong>ch</strong>en. Sie springen in sein fris<strong>ch</strong>es Wasser, baden in ihm,<br />

rudern auf ihm, fotografieren ihn, sitzen an seinem Ufer und<br />

wissen dabei gar ni<strong>ch</strong>t so re<strong>ch</strong>t, wie sie ihn rufen sollen – wo er<br />

do<strong>ch</strong> keinen Namen hat! Man<strong>ch</strong>mal sagen sie ihm Sewen-See,<br />

ma<strong>ch</strong>mal Sewenalpsee, man<strong>ch</strong>mal au<strong>ch</strong> nur Seeli.<br />

Aber was die wenigsten wissen: Dem See ist das alles egal.<br />

Im Sommer la<strong>ch</strong>t er in die s<strong>ch</strong>öne Bergwelt hinaus, dass es<br />

eine Freude ist, und im Winter krie<strong>ch</strong>t er unter sein wunderbares<br />

Duvet aus S<strong>ch</strong>nee und geniesst seine Ruhe und seinen<br />

Winters<strong>ch</strong>laf. Und wie re<strong>ch</strong>t er hat! Denn die Orte, die ihn<br />

umgeben, also der Sewenstock, die Sewenalp, der Ho<strong>ch</strong> Sewen,<br />

die Sewenhütte und alle anderen, wären ohne ihn gar ni<strong>ch</strong>ts<br />

und haben ihren Namen von ihm erhalten – weil Sewen in einer<br />

uralten Spra<strong>ch</strong>e ganz einfa<strong>ch</strong> «am See» bedeutet. Am kleinen,<br />

aber feinen See im Meiental.<br />

144 |outdoor guide|winter|07|08<br />

Foto: Marco Volken<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: T2, dur<strong>ch</strong>gehend markierte Bergwanderwege.<br />

<strong>Wander</strong>zeit: 1¾ Std., Abstieg 1¼ Std.<br />

Höhendifferenz: Auf- und Abstieg 610 m.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Meiental, Haltestelle Gorezmettlen<br />

(1613 m), an der Postautolinie Gös<strong>ch</strong>enen–Sustenpass–Meiringen.<br />

Vorsi<strong>ch</strong>t, nur je ein Vormittags- und Na<strong>ch</strong>mittagskurs pro<br />

Ri<strong>ch</strong>tung.<br />

Einkehren/Unterkunft: Sewenhütte SAC (2150 m),<br />

60 Plätze, im Sommer und Herbst bewartet, Tel. 041 885 18 72,<br />

www.sewenhuette.<strong>ch</strong>.<br />

Strecke: Gorezmettlen – dur<strong>ch</strong> den Gitzi<strong>ch</strong>rummenflue-Wald<br />

hinauf – über alpine Weiden und an Felsbrocken vorbei zur<br />

toll gelegenen Sewenhütte – lei<strong>ch</strong>t absteigend zum Sewen-See<br />

(2089 m). Kurz zurück Ri<strong>ch</strong>tung Hüttte, dann links hinab auf<br />

dem unteren Hüttenweg na<strong>ch</strong> Rieter – re<strong>ch</strong>ts hinab dur<strong>ch</strong> den<br />

Färnigenwald zur Strasse bei Gorezmettlen (1560 m) – zurück<br />

zum Ausgangspunkt.<br />

Varianten: Vom Sewen-See auf markiertem Bergweg über<br />

Merzenstafel – Tanzplatte na<strong>ch</strong> Meien Dörfli (T2, 1½ Std.). Vom<br />

Sewen-See auf markiertem Alpinweg über Rot Bergli – Hobeng –<br />

Gorneren na<strong>ch</strong> Gurtnellen/Wiler (T4, 4 Std.).<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1211 Meiental. Urner <strong>Wander</strong>karte<br />

1:25 000, Blatt Maderanertal.<br />

Literatur: Kundert/Ho<strong>ch</strong>rein, «Bergfloh», Rotpunktverlag 2006.<br />

Kundert/Volken, «Alpinwandern Zentrals<strong>ch</strong>weiz – Glarus –<br />

Alpstein», SAC-Verlag 2006.<br />

Info: www.top-of-uri.<strong>ch</strong>, www.uri.info.<br />

Marco Volken<br />

Bildlegende Bildlegende<br />

I<strong>ch</strong> bin au<strong>ch</strong> ein Ozean<br />

Seewli UR. Verheissungsvolle Töne aus der Inners<strong>ch</strong>weiz:<br />

«Die Karibik der Berge», preist die Homepage der Seewlialp.<br />

Damit lockt der kleine Urner Bergsee die Internet-Surfer mit<br />

virtuellen Assoziationen an Barbados und Jamaica, an Mojito<br />

und Blue Curaçao, an Calypso Chicken, an Reggae und Cha-<br />

Cha-Cha, an Rastafari und Voodoo. Ganz so tropis<strong>ch</strong> heiss geht<br />

es am Fuss des imposanten Windgällenmassivs ni<strong>ch</strong>t wirkli<strong>ch</strong><br />

zu und her, die Orts<strong>ch</strong>aften hören auf Namen wie Silenen<br />

und Unters<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>en, die volkstypis<strong>ch</strong>en Getränke sind Ürner<br />

S<strong>ch</strong>warzes oder Chryter, gegessen wird Älpler Magronä, getanzt<br />

zu Vögeli-S<strong>ch</strong>ottis<strong>ch</strong> oder Chatzemüsig, in Glaubenssa<strong>ch</strong>en<br />

herrs<strong>ch</strong>t Katholizismus, und die s<strong>ch</strong>warze Magie heisst hierzulande<br />

Betruf. Aber völlig aus der Luft gegriffen ist der Verglei<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, denn das Seewli – oder, au<strong>ch</strong> hier wieder, der Seewlisee<br />

– hat dur<strong>ch</strong>aus karibis<strong>ch</strong>e Qualitäten. Der Strand ist aus Sand<br />

(na ja, sagen wir aus Kies), das Wasser dur<strong>ch</strong>aus karibikblau,<br />

und zum örtli<strong>ch</strong>en Angebot gehört gar eine Buena Vista – auf<br />

alle umliegenden Berge und auf das 1500 Meter tiefer gelegene<br />

Reusstal.<br />

Irritirend bloss, dass über der Website www.seewli.<strong>ch</strong>.vu die<br />

vanuatis<strong>ch</strong>e, also südpazifis<strong>ch</strong>e Flagge weht. Aber das ist halt so<br />

eine Sa<strong>ch</strong>e mit der Herkunft. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> kommt sogar der älteste<br />

Urner, der Föhn, aus dem sonnigen Süden, die Kalkfelsen<br />

der nahen Windgällenwand sind auf Grund gelaufene Tier<strong>ch</strong>en<br />

und Mus<strong>ch</strong>eln eines warmen Ozeans, und der Kanton Uri lag<br />

einst unter dem glei<strong>ch</strong>en Wasser wie die Karibik. Also auf ins<br />

exotis<strong>ch</strong>e Ürnerland, an die Playa Seewli!<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: : T2–3, dur<strong>ch</strong>gehend markierte Bergwanderwege.<br />

<strong>Wander</strong>zeit: Aufstieg 3 Std., Abstieg 2¼ Std.<br />

Foto: Marco Volken<br />

Höhendifferenz: Aufstieg 800 m, Abstieg 1150 m<br />

Ausgangspunkt: Unters<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>en Post (999 m), an der Postautolinie<br />

Flüelen–Klausenpass–Linthal. Mehrere Restaurants.<br />

Endpunkt: Chil<strong>ch</strong>erbergen (1159 m), Bergstation der Kleinseilbahn<br />

na<strong>ch</strong> Silenen (Tel. 079 339 57 02, www.seewli.<strong>ch</strong>.vu,<br />

www.seilbahnen-uri.<strong>ch</strong>). Von Silenen weiter mit dem Bus zum<br />

Bahnhof Erstfeld.<br />

Einkehren: Sittlisalp (1617 m), Alpkäserei, mehrere Bauernbetriebe<br />

bieten Erfris<strong>ch</strong>ungen an. Seewli (2032 m),<br />

einfa<strong>ch</strong>e Alpwirts<strong>ch</strong>aft mit Massenlager, Tel. 041 883 17 37,<br />

www.seewli.<strong>ch</strong>.vu.<br />

Strecke: Unters<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>en Post – südwärts ins enge Brunnital<br />

zur Talstation der Seilbahn auf die Sittlisalp (Fahrten zur vollen<br />

Stunde, bei Bedarf öfter, Tel. 041 879 10 20, www.unters<strong>ch</strong>ae<strong>ch</strong>en.<strong>ch</strong>)<br />

– auf markiertem Bergweg waagre<strong>ch</strong>t südwärts und ins<br />

Griesstal hinein – bei den Hütten von Vorder Griesstal (1907 m)<br />

links hinauf – Seewligrat (2245 m) – hinab zum Seewli (2028 m)<br />

– fast horizontal bis Riedersegg – in steilem Zickzack dur<strong>ch</strong> den<br />

Rüteliwald zur Bergstation Chil<strong>ch</strong>erbergen bei Ändi.<br />

Varianten: Vom Griesstal ni<strong>ch</strong>t über den Seewligrat, sondern<br />

weiter talaufwärts, zum Ho<strong>ch</strong> Fulen, dann südwärts über den<br />

Sti<strong>ch</strong> zum Seewli (T3, 1¼ Std. länger).<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1192 S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ental. Urner <strong>Wander</strong>karte<br />

1:25 000, Blatt Maderanertal.<br />

Literatur: Kundert/Volken, «Zür<strong>ch</strong>er Hausberge», AT-Verlag<br />

2008. Ba<strong>ch</strong>mann, «Sagenhaftes <strong>Wander</strong>n», Rotpunktverlag<br />

2003.<br />

Info: www.top-of-uri.<strong>ch</strong>, www.uri.info.<br />

Marco Volken<br />

outdoor guide|sommer|08|145


hiketouren<br />

102 Grad im Aufstieg, 51 Grad zur Abkühlung<br />

Leukerbad und Daubenhorn VS. «Badu»<br />

heisst das Dorf im Ortsdialekt, «di Badner» seine Einwohner.<br />

Ni<strong>ch</strong>t, dass sie rund um die Uhr baden würden, aber gebadet<br />

wird im Badu seit langer Zeit – seit den Römern. Kein Wunder,<br />

bei so rekordverdä<strong>ch</strong>tig heissem Wasser, das mit bis 51 Grad<br />

aus dem Berg sprudelt: so heiss, dass es für Badezwecke zuerst<br />

abgekühlt werden muss. Insgesamt beliefern etwa 65 Quellen<br />

den Thermalbadeort, einen der ältesten und grössten der Alpen,<br />

frei und franko mit Warmwasser. Darin lässt si<strong>ch</strong> wunderbar<br />

entspannen, sei es na<strong>ch</strong> einer Skitour, einem Pistentag, einer<br />

<strong>Wander</strong>ung, einer Ho<strong>ch</strong>tour – oder einem anstrengenden Sportstag<br />

in der Vertikale. Da liegt man in einem des Aussenpools des<br />

Burgerbads, blickt auf die wu<strong>ch</strong>tig das Dorf beherrs<strong>ch</strong>ende,<br />

senkre<strong>ch</strong>te Wand des Daubenhorns und denkt si<strong>ch</strong>: Da hingen<br />

wir vor wenigen Stunden, Wahnsinn!<br />

«Tübuhoru» heisst der Berg im Ortsdialekt, wobei senkre<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t ganz korrekt ist. Stellenweise ist sie gar lei<strong>ch</strong>t überhängend,<br />

die Wand. Und mit ihr der Klettersteig, der ebenfalls na<strong>ch</strong><br />

Superlativen s<strong>ch</strong>reit, handelt es si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> um einen der längsten<br />

und anspru<strong>ch</strong>svollsten der Alpen. Da wird kein Muskel vor dem<br />

Kater vers<strong>ch</strong>ont bleiben, aber dagegen hilft das Thermalbad. Uf<br />

z’Tübuhoru und dä go badu – supergüet!<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: K5–6, sehr s<strong>ch</strong>wieriger, luftiger und konditionell<br />

fordender Klettersteig, einer der anspru<strong>ch</strong>svollsten der Alpen.<br />

<strong>Wander</strong>-/Kletterzeit: Total 9 Std. (Gemmipass–Einstieg ½ Std.,<br />

Klettersteig 6½ Std., Abstieg zum Gemmipass 2 Std.). Früher<br />

Start sehr empfehlenswert, am besten am Vortag anreisen und<br />

auf dem Gemmipass überna<strong>ch</strong>ten.<br />

Foto: Marco Volken<br />

Höhendifferenz: Auf- und Abstieg 1000 m,<br />

Klettersteighöhe 950 m.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Gemmipass (2346 m),<br />

Bergstation der Seilbahn ab Leukerbad (Tel. 027 470 18 39,<br />

www.gemmi.<strong>ch</strong>).<br />

Einkehren: Berghotel Wildstrubel auf dem Gemmipass, neben<br />

der Seilbahnstation (Tel. 027 470 12 01, www.gemmi.<strong>ch</strong>).<br />

Strecke: Gemmipass – auf dem markierten Gemmiweg Ri<strong>ch</strong>tung<br />

Leukerbad hinab – auf ca. 2060 bei Wegweiser zum Anfang des<br />

Klettersteigs – über Bänder um die Nase herum zur unteren<br />

Freiheit – über eine Reihe von spektakulären Leitern zur oberen<br />

Freiheit und zur Abzweigung des «kleinen» Klettersteigs (s. Variante)<br />

– senkre<strong>ch</strong>t auf Leitern und Tritten hinauf – dur<strong>ch</strong> eine<br />

Höhle – weiter hinauf, dann na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts über lei<strong>ch</strong>teres Gelände<br />

zur letzten, langen und steilen Leiter auf den Gipfel des Daubenhorns<br />

(2942 m) – hinunter auf blauweiss markiertem Alpinweg<br />

über den spaltenlosen Daubenhornglets<strong>ch</strong>er – Lämmerenboden<br />

– Gemmipass.<br />

Varianten: Na<strong>ch</strong> der oberen Freiheit kann man au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> links<br />

zum Mieläs abzweigen und auf steilem Weg na<strong>ch</strong> Leukerbad<br />

absteigen (Gemmipass–Kleiner Klettersteig–Leukerbad 6 Std.).<br />

Karten:Landeskarte 1:25 000, 1267 Gemmipass.<br />

Literatur: Hüsler/Anker, «<strong>Wander</strong>n Vertikal», AT-Verlag 2004.<br />

Info: Klettersteig: www.leukerbad.gmxhome.de,<br />

www.klettersteig.<strong>ch</strong>.vu, www.alpincenter-leukerbad.<strong>ch</strong>.<br />

Baden: www.leukerbad.<strong>ch</strong>.<br />

Marco Volken<br />

Kopf verdrehen ja, Kopf verlieren nein!<br />

Oberblegisee GL. «Der See auf Alp Oberblegi am<br />

Bä<strong>ch</strong>istock hat keinen Abfluss. Wo das Wasser hinfliesst, hat<br />

man erst herausgefunden, als einmal ein Leuggelba<strong>ch</strong>er Geissbub<br />

meinte, er könne hinübers<strong>ch</strong>wimmen. ‹Sei kein Narr, das<br />

ist Gott versu<strong>ch</strong>t›, warnte ihn der Senn. Aber der Geissbub gab<br />

zurück: ‹Jetzt will i<strong>ch</strong>’s erst re<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>en.› Er war s<strong>ch</strong>on fast<br />

am andern Ufer, als es ihn plötzli<strong>ch</strong> in die Tiefe zog. Zur glei<strong>ch</strong>en<br />

Stunde holte seine Mutter im Leuggelba<strong>ch</strong> Wasser. Und was<br />

glaubt ihr, was ihr da in den Kessel hüpfte? Es war der Kopf ihres<br />

Buben.»<br />

Mit anderen Worten: Wer dem aquatis<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>verhalt des<br />

Oberblegisee auf den Grund gehen mö<strong>ch</strong>te, könnte unter<br />

Umständen einfa<strong>ch</strong> nur zu Grunde gehen. Aber gegen ein paar<br />

S<strong>ch</strong>wimmzüge im Uferberei<strong>ch</strong> wird Gott wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts<br />

haben. Und wer ganz auf Nummer si<strong>ch</strong>er gehen will, kann si<strong>ch</strong><br />

einfa<strong>ch</strong> am Ufer hinlegen, die S<strong>ch</strong>uhe ausziehen, die Seele im<br />

Himmel, die Füsse im Wasser baumeln lassen und einfa<strong>ch</strong> in<br />

Rückenlage die Umgebung geniessen. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> befinden wir<br />

uns am Fuss des Glärnis<strong>ch</strong>, diesem s<strong>ch</strong>önen S<strong>ch</strong>loss mit seinen<br />

Türmen und Zinnen, mit seinen s<strong>ch</strong>auerhaften Mär<strong>ch</strong>en, Sagen<br />

und Legenden. Wer weiss, wenn wir die Augen s<strong>ch</strong>liessen, spaziert<br />

am S<strong>ch</strong>luss viellei<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> ein pfiffiges Vreneli vorbei, auf<br />

dem Weg zu seinem Gärtli. Und wenn es uns dabei anlä<strong>ch</strong>eln<br />

und uns den Kopf verdrehen würde: Wir hätten ni<strong>ch</strong>ts dagegen.<br />

hiketouren<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: T2, dur<strong>ch</strong>gehend markierte Bergwanderwege.<br />

<strong>Wander</strong>zeit: Brunnenberg–Oberblegisee 1 Std., Oberblegisee–<br />

Guppenalp 1½ Std., Guppenalp–S<strong>ch</strong>wändi 1½ Std.<br />

Höhendifferenz: Aufstieg 730 m, Abstieg 1120 m.<br />

Ausgangspunkt: Brunnenberg (1094 m), Bergstation der<br />

Kleinseilbahn von Lu<strong>ch</strong>singen (einges<strong>ch</strong>ränkte Betriebszeiten,<br />

www.lu<strong>ch</strong>singen.<strong>ch</strong>/Gemeinde/Brunnenberg.pdf,<br />

Tel. 055 646 25 25, 055 643 39 44). Die Talstation befindet si<strong>ch</strong><br />

10 Min. vom Bahnhof Lu<strong>ch</strong>singen-Hätzingen entfernt.<br />

Endpunkt: S<strong>ch</strong>wändi (701 m). Weiter per Postauto zum Bahnhof<br />

S<strong>ch</strong>wanden.<br />

Einkehren: Guppenalp Oberstafel (1658 m), einfa<strong>ch</strong>e Alpwirts<strong>ch</strong>aft<br />

mit Überna<strong>ch</strong>tungsmögli<strong>ch</strong>keit (Tel. 078 744 21 84,<br />

www.s<strong>ch</strong>wanden.<strong>ch</strong>/guppenalp).<br />

Strecke: Brunnenberg – auf dem Sträss<strong>ch</strong>en hinauf über Unter<br />

Stafel P. 1283 zum Oberblegisee –einmal um den See – auf<br />

einem Gratrücken und dur<strong>ch</strong> die Flanke des Leuggelstocks zum<br />

Sattel P. 1674 – hinab und re<strong>ch</strong>ts vom verlandeten Guppensee<br />

zum Guppenalp Oberstafel – steil nordwärts hinunter, na<strong>ch</strong> Nässe<br />

ruts<strong>ch</strong>ig – über Mittler Guppen na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wändi.<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1173 Linthal, 1153 Klöntal.<br />

Literatur: Kundert/Volken, «Zür<strong>ch</strong>er Hausberge», AT-Verlag<br />

2008. Zopfi, «Glärnis<strong>ch</strong>», AS-Verlag 2003.<br />

Info: www.glarusnet.<strong>ch</strong>/tourismus.<br />

146 |outdoor guide|sommer|08 Bildlegende Bildlegende<br />

outdoor guide|sommer|08|147<br />

Foto: Marco Volken<br />

Marco Volken


hiketouren<br />

Das Bä<strong>ch</strong>lein dur<strong>ch</strong> den Zauberwald<br />

Wasserleitung Flims – Conn/Crestasee GR.<br />

Überras<strong>ch</strong>end romantis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ildert der Geologieprofessor und<br />

Skipionier Rudolf Staub in Emil Kir<strong>ch</strong>ens Bu<strong>ch</strong> über den Flimser<br />

Bergsturz einen Ausflug in den grossen Wald, der auf den<br />

Trümmern gewa<strong>ch</strong>sen ist: «Wie denkwürdig und einmalig die<br />

ganze Lands<strong>ch</strong>aft hier über den Tobeln des jungen Rheines ist.<br />

Duftender Bergwald aus zähem, e<strong>ch</strong>t bündneris<strong>ch</strong>em Holz, in<br />

einer Wildnis grotesker Felsblöcke, und aus dieser Waldespra<strong>ch</strong>t<br />

immer wieder aufleu<strong>ch</strong>tend, bald da, bald dort, das blaue Auge<br />

eines kleinen Sees, das ganze behütet vom einsam stehenden<br />

Kalkklotz des Flimsersteins.» Weniger romantis<strong>ch</strong> sahen es die<br />

Bergbauern von Conn, die aus dem Urwald ein paar sonnige<br />

Wiesen gerodet hatten, denen freili<strong>ch</strong> das Wasser fehlte. Also<br />

zapften sie den Flem an, den wilden Glets<strong>ch</strong>erfluss von Flims,<br />

und bauten eine se<strong>ch</strong>s Kilometer lange Wasserleitung quer<br />

dur<strong>ch</strong> den <strong>ch</strong>aotis<strong>ch</strong>en Wald – einfa<strong>ch</strong> genial. Ni<strong>ch</strong>t die einzige<br />

Suone von Flims, do<strong>ch</strong> heute die einzige, die no<strong>ch</strong> in Betrieb ist.<br />

Und zum Na<strong>ch</strong>wandern, Drüberhüpfen und Hineingumpen geradezu<br />

einlädt. Urteil der siebenjährigen Anna: «Papa, die <strong>Wander</strong>ung<br />

ist wunderbar.» Aber au<strong>ch</strong> die Erwa<strong>ch</strong>senen kommen<br />

auf ihre Kosten: in den Restaurants von Conn und Cresta. Und<br />

natürli<strong>ch</strong> beim Blick von der Plattform Conn in die Vorderrheins<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t:<br />

Wie ein Mauersegler hängt die im Jahre 2006 gebaute<br />

Metallkonstruktion über dem Grand Canyon der S<strong>ch</strong>weiz. Über<br />

dem grossen Bruder in den USA ist seit dem März 2007 der<br />

gläserne Skywalk erlebbar, für rund 90 Franken pro Person. Der<br />

Himmelsweg von Conn ist gratis. Das Bad am S<strong>ch</strong>luss im Lag la<br />

Cresta ni<strong>ch</strong>t ganz. Dafür gibt es dort no<strong>ch</strong> Wasser, während es<br />

im Caumasee mehr und mehr fehlt.<br />

Foto: Daniel Anker<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: Kinderlei<strong>ch</strong>t; an ein paar Stellen sollte man kleine<br />

Kinder allerdings an die Hand nehmen. T1-2. Entlang dem<br />

Bä<strong>ch</strong>lein ni<strong>ch</strong>t markiert.<br />

<strong>Wander</strong>zeit: 3–4 Std.; au<strong>ch</strong> gut in Teilstücken ma<strong>ch</strong>bar.<br />

Höhendifferenz: Aufstieg 170 m, Abstieg 420 m.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Postauto vom Bahnhof Chur na<strong>ch</strong><br />

Flims, Haltestellen Bergbahnen und Felsba<strong>ch</strong>-Crestasee.<br />

Einkehren/Unterkunft: Restaurant Conn. Gasthaus Naturbad<br />

Crestasee, Tel. 081 911 11 27.<br />

Strecke: Flims-Bergbahnen (1088 m) – <strong>Wander</strong>weg dur<strong>ch</strong>s<br />

Stenna-Tobel hinauf zur unteren Brücke (1245 m) über den<br />

Flem; etwas unterhalb der Brücke entdeckt man am re<strong>ch</strong>ten<br />

Ufer die Fassung der Wasserleitung na<strong>ch</strong> Conn – flussabwärts<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Waldhaus, bis der Fahrweg na<strong>ch</strong> 200 m die Wasserleitung<br />

kreuzt (au<strong>ch</strong> auf der LK 1:50 000 eingezei<strong>ch</strong>net) – nun<br />

immer auf dem Pfad, mal re<strong>ch</strong>ts, mal links des Bä<strong>ch</strong>leins, dur<strong>ch</strong><br />

den Runcawald, vorbei an Picknickplätzen und Staumögli<strong>ch</strong>keiten,<br />

andere Wege und Strassen kreuzend – im Gelände des<br />

Parkhotels Flims Waldhaus, wo das künstli<strong>ch</strong>e Bä<strong>ch</strong>lein einst<br />

als künstli<strong>ch</strong>er Wasserfall fiel, muss man hartnäckig am Wasser<br />

bleiben bis zur Hauptstrasse – na<strong>ch</strong> links der Strasse entlang,<br />

bis re<strong>ch</strong>ts ein Wegweiser zum «Waldrand» weist – wieder, zuerst<br />

no<strong>ch</strong> bei Häusern vorbei, dem Wasser entlang – ein Zaun zwingt<br />

zu einem Umweg na<strong>ch</strong> links auf den Caumaseeweg – s<strong>ch</strong>on<br />

bald aber wieder dem mäandernden Bä<strong>ch</strong>lein folgen, s<strong>ch</strong>ön<br />

glei<strong>ch</strong>mässig dur<strong>ch</strong> den unglei<strong>ch</strong>mässigen Bergsturzwald von<br />

Flims, oben am Lag la Cauma vorbei, ein paar <strong>Wander</strong>wege<br />

kreuzend, bis zur Westecke von Conn (1010 m) – eigentli<strong>ch</strong> ist<br />

es verboten, über den Zaun zu klettern und weiter der Suone<br />

über die Matten von Conn zu folgen; deshalb besser linkerhand<br />

dur<strong>ch</strong> Wald dem Zaun entlang, bis man wieder zum Bä<strong>ch</strong>lein<br />

kommt – es pläts<strong>ch</strong>ert hinab zum Fahrsträss<strong>ch</strong>en, das vom<br />

Restaurant Conn her kommt (ca. 965 m); wer die Plattform<br />

über der Rheins<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t betreten will, folgt dem <strong>Wander</strong>weg<br />

und Fahrsträss<strong>ch</strong>en zum Bä<strong>ch</strong>lein – früher floss es weiter über<br />

einen Damm zu den unteren Wiesen von Conn, heute verliert<br />

es si<strong>ch</strong> ungenutzt in einer Waldsenke – nun am besten auf dem<br />

<strong>Wander</strong>weg zum Lag la Cresta (844 m) – vom Gasthaus (860 m)<br />

ostwärts über den tosenden Flem zur Postautohaltestelle<br />

Felsba<strong>ch</strong>-Crestasee (839 m).<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1194 Flims, 1195 Rei<strong>ch</strong>enau;<br />

1:50 000, 247 T Sardona.<br />

Literatur: Kundert/Ho<strong>ch</strong>rein: Bergfloh 2, Rotpunktverlag 2007.<br />

Info: www.alpenarena.<strong>ch</strong>, www.crestasee.com.<br />

Daniel Anker<br />

Zuerst keine Arbeit, dann das Vergnügen<br />

Valle del Salto TI. Ausflug und Aufenthalt an der<br />

viellei<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>önsten Badebu<strong>ch</strong>t des Tessins: ein kreisförmiges,<br />

tiefes Becken, fast ringsherum von senkre<strong>ch</strong>ten, sonnenwarmen<br />

Felsen umgeben, über die das Restwasser aus der Valle del<br />

Salto fällt. Ein Teil wird in das Giumaglio-Auffangbecken umgeleitet<br />

– zum Glück: Sonst könnte man kaum unter den Wasserfall<br />

s<strong>ch</strong>wimmen. Am genussvollsten ist das Bad im Saltowasser natürli<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> der Rundtour von Maggia dur<strong>ch</strong> die Valle del Salto,<br />

die zu den s<strong>ch</strong>önsten <strong>Wander</strong>ungen im Tessin gehört. Sie führt<br />

zwar auf keinen Gipfel, do<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>ts den immer? Turns<strong>ch</strong>uhe<br />

rei<strong>ch</strong>en für den Besu<strong>ch</strong> des Wasserfalls; Zoccoli hingegen sind<br />

ungeeignet. Für die Rundtour dur<strong>ch</strong> die Valle de Salto brau<strong>ch</strong>ts<br />

<strong>Wander</strong>s<strong>ch</strong>uhe. Und Badekleider, obwohl ganz hinten im Tal,<br />

wenn niemand zus<strong>ch</strong>aut…<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: T2, dur<strong>ch</strong>gehend markierter Bergweg.<br />

<strong>Wander</strong>zeit: 3½ Std.<br />

Höhendifferenz: Auf und Abstieg gut 600 m.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Bus von Locarno na<strong>ch</strong> Maggia<br />

(332 m); wer von Domodossola dur<strong>ch</strong>s Centovalli anreist,<br />

we<strong>ch</strong>selt in Ponte Brolla auf den Bus.<br />

Einkehren/Unterkunft: In Maggia: Pensione Poncini,<br />

Tel. 091 760 90 70; Privatzimmer Rosina Eglin,<br />

Tel. 091 753 24 41. In Coglio: Cristallina Eco-Hotel,<br />

Tel. 091 753 11 41; Privatzimmer: Lucia Campana,<br />

Tel. 091 751 64 27; Silvia Del Notaro, Tel. 091 753 13 58.<br />

In Giumaglio: Privatzimmer Guido Piezzi, Tel. 091 753 13 17.<br />

Strecke: Die Rundtour dur<strong>ch</strong> die Valle del Salto am besten im<br />

Uhrzeigerssinn ma<strong>ch</strong>en: In Maggia (332 m) nordwestwärts<br />

zur Pfarrkir<strong>ch</strong>e San Maurizio, wohin 100 Stufen leiten. Dann<br />

148 |outdoor guide|sommer|08 Bildlegende Bildlegende<br />

outdoor guide|sommer|08|149<br />

Foto: Daniel Anker<br />

hinauf na<strong>ch</strong> Voipo und hinein in die Valle del Salto. Von der<br />

Brücke ganz hinten im Tal (mit grün s<strong>ch</strong>immernden Badewanne<br />

untendran) auf dem wiederum wunders<strong>ch</strong>önen Weg auf der<br />

linken Talseite zurück. Steinplatten belegen fast jeden Meter, in<br />

eine s<strong>ch</strong>attige Felswand ist eine Rinne und darunter ein kleines<br />

Becken gemeisselt wurden, um Sickerwasser für die durstigen<br />

<strong>Wander</strong>er zu sammeln. Zuletzt leiten über 90 Treppenstufen zur<br />

Cappella della Pioda (476 m), von deren Chorbogens<strong>ch</strong>eitel<br />

der dreiköpfige Gott herabs<strong>ch</strong>aut. Von der Kapelle no<strong>ch</strong> ras<strong>ch</strong><br />

zur Steinbrücke über den tiefeinges<strong>ch</strong>nittenen Salto-Ba<strong>ch</strong> absteigen<br />

– ein Meisterwerk! Dann auf dem Treppenweg Ri<strong>ch</strong>tung<br />

Maggia bis zu einem Bildstock auf Steinmauer, dann re<strong>ch</strong>tshaltend<br />

auf «Geheimpfaden»» zum Wasserfallbecken und zu riesigen,<br />

glattpolierten Steinblöcken, zwis<strong>ch</strong>en denen das Saltowasser<br />

weitere Badewannen bildet. Beim untersten Becken befindet<br />

si<strong>ch</strong> am linken Ufer eine Hütte. Auf einem Waldpfad daran und<br />

an einer aufgegebenen Mühle vorbei, dann dur<strong>ch</strong> Rebberge ins<br />

Dorf Maggia und zur Bushaltestelle.<br />

Variante: Man kann natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> nur direkt zum Wasserfall gehen:<br />

von der Bushaltestelle ins Dorf hinein, na<strong>ch</strong> links gegen die<br />

Pfarrkir<strong>ch</strong>e, vor der Brücke über den Saltoba<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts und<br />

bei der ersten Strasse wieder na<strong>ch</strong> links, an Einfamilienhäusern<br />

vorbei in den Wald hinein zur Mühle und hinab an den Fluss.<br />

Ihn queren und im Wald auf Pfaden gegen das Wasserfallbecken<br />

ho<strong>ch</strong>kraxeln.<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1292 Maggia. 1:50 000,<br />

276 T Val Verzasca.<br />

Literatur: Hä<strong>ch</strong>ler: Das Klappern der Zoccoli, Rotpunktverlag<br />

2007. Bauregger: Tessin, Rother <strong>Wander</strong>führer 2006.<br />

Ruedi Senn: Stein auf Stein – Pietra su pietra. Fotografis<strong>ch</strong>poetis<strong>ch</strong>er<br />

Dialog in den Steinwelten des Maggiatales, Armando<br />

Dadò editore 2005.<br />

Info: www.vallemaggia.<strong>ch</strong>.<br />

Daniel Anker<br />

hiketouren


hiketouren<br />

Sonnenbaden statt s<strong>ch</strong>afmelken<br />

Lago d’Alzasca und der Lago di Sascòla TI.<br />

Badeferien im Tessin: ma certo, der Lago Maggiore lockt<br />

zu einem Bade, an der Küste vor der Zeltstadt Tenero<br />

wie am Maggiadelta bei Locarno und Ascona. Oder man<br />

erfris<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> in den Tessiner Flüssen wie in der Melezza,<br />

Maggia oder Verzasca – und in den Seen ho<strong>ch</strong> oben im<br />

Gebirge. Es sind ni<strong>ch</strong>t nur fremde <strong>Wander</strong>er, die Tessiner<br />

Bergseen in (Nackt-)Strände verwandeln, sondern au<strong>ch</strong><br />

junge Tessiner und Tessinerinnen, mehrstündige An- und<br />

Abstiege in Kauf nehmend, um dort das ho<strong>ch</strong>sommerli<strong>ch</strong>e<br />

Dolcefarniente zu geniessen, wo ihre Vorfahren no<strong>ch</strong> Vieh<br />

sömmern mussten.<br />

Die Zeiten haben si<strong>ch</strong> geändert. «Gegen das Baden haben<br />

Vornehme und Gemeine eine Abneigung, obglei<strong>ch</strong> das<br />

wärmere Clima sie dazu auffordern sollte, so ists ni<strong>ch</strong>t<br />

einmal bey der Jugend Sitte, si<strong>ch</strong> in den Seen oder Flüssen<br />

im Wasser zu erquicken», bemerkte 1786 der Zür<strong>ch</strong>er<br />

Pfarrer Hans Rudolf S<strong>ch</strong>inz im vierten Heft der «Beyträge<br />

zur näheren Kenntniß des S<strong>ch</strong>weizerlandes»: «Zu Luggaris<br />

ärgerte man si<strong>ch</strong>, als angesehene Deuts<strong>ch</strong>e in den<br />

s<strong>ch</strong>wülsten Sommerabenden in dem See si<strong>ch</strong> badeten.»<br />

Begreifli<strong>ch</strong> ist sol<strong>ch</strong>es Tun – in Locarno und in den Bergen.<br />

Wenn die <strong>Wander</strong>er heute jeweils na<strong>ch</strong> den sonnseitigen,<br />

s<strong>ch</strong>attenlosen Steilaufstiegen auf der Cramalina<br />

und auf dem Pizzo Alzasca stehen, zum Lago d’Alzasca<br />

und zum Lago di Sascòla hinunterblicken, diesen blauen<br />

Flä<strong>ch</strong>en in den grün-grauen Abgründen, so mö<strong>ch</strong>ten sie<br />

glei<strong>ch</strong> hineinspringen.<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: T3, dur<strong>ch</strong>gehend markierte Bergwege. Mit Gipfel<br />

T4/T5, unmarkiert und teils weglos.<br />

Foto: Daniel Anker<br />

<strong>Wander</strong>zeit: Gresso – Cramalina 4 Std., Cramalina – Capanna<br />

d’Alzasca 1 Std., Hütte – Pizzo Alzasca 1½ Std., Gipfel – Cevio<br />

3½ Std.<br />

Höhendifferenz: 1. Tag: Aufstieg 1170 m, Abstieg 430 m;<br />

2. Tag: Aufstieg 530 m, Abstieg 1840 m.<br />

Ausgangspunkt: Gresso (994 m) in der Valle di Vergeletto, Postautos<br />

von Locarno über Russo (umsteigen).<br />

Endpunkt: Cevio (418 m); Bus na<strong>ch</strong> Locarno.<br />

Einkehren/Unterkunft: Capanna d’Alzasca CAS (1734 m),<br />

27 Plätze, immer offene Selbstversorger¬hütte, im Sommer<br />

teilweise bewartet (dann ist au<strong>ch</strong> Vino rosso erhältli<strong>ch</strong>),<br />

Tel. 091 753 25 15. Unterkünfte in Vergeletto und Cevio, Ristorante<br />

in Gresso.<br />

Strecke: Gresso (994 m) – Monte (1426 m) – Alpe di Rodan<br />

(1827 m) – <strong>Wander</strong>pfad zieht fla<strong>ch</strong> in ein grasiges Ho<strong>ch</strong>tal;<br />

bevor er links an den Begrenzungsgrat abbiegt, re<strong>ch</strong>tshaltend<br />

dur<strong>ch</strong> die SO-Flanke auf den O-Grat – Cramalina (2168 m) –<br />

über W-Grat zur Boc<strong>ch</strong>etta di Doia (2054 m) und zum <strong>Wander</strong>weg<br />

– Böcc di Ro<strong>ch</strong>ett – Lago d’Alzasca (1855 m) – Capanna<br />

d’Alzasca (1734 m). <strong>Wander</strong>weg über Corte di Cima zur Boc<strong>ch</strong>etta<br />

di Cansgéi (2036 m) bis dort, wo der Weg in die Mulde<br />

vor dem Übergang sinkt – weglos über steile Gras-Geröll-Hänge<br />

linkshaltend zur s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ausgeprägten Grasrippe in der S-<br />

Flanke des S-Gipfels – auf ihr in einem S<strong>ch</strong>afspfad jäh zwis<strong>ch</strong>en<br />

Felsbänken hindur<strong>ch</strong> auf den W-Grat – auf ihm lei<strong>ch</strong>t auf den<br />

S-Gipfel des Pizzo Alzasca (2261 m); der Grat zum lei<strong>ch</strong>t höheren<br />

N-Gipfel ist ausgesetzt und verlangt ein paar Meter lei<strong>ch</strong>te<br />

Kletterei – Abstieg über W-Grat bis auf eine deutli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ulter,<br />

wo man re<strong>ch</strong>ts über einen steilen Hang in die Tiefe sti<strong>ch</strong>t – sobald<br />

als mögli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>arf na<strong>ch</strong> links – einem S<strong>ch</strong>afspfad unterhalb<br />

von Felswänden folgen zum <strong>Wander</strong>weg, der von der Boc<strong>ch</strong>etta<br />

di Sascòla (2135 m, ohne Namen in der Karte) herabkommt –<br />

Lago di Sascòla (1740 m) – Corte del Lago – Cantine – Morella<br />

di Sotto – Madonna del Ponte in Rovana – Cevio (418 m).<br />

Variante: Cramalina und Pizzo Alzasca jeweils re<strong>ch</strong>ts liegenlassen;<br />

besonders angezeigt bei nass-nebliger Witterung, S<strong>ch</strong>windelan-<br />

oder sonstigen Zwis<strong>ch</strong>enfällen.<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1291 Bosco/Gurin, 1292 Maggia,<br />

1312 Locarno; 1:50 000, 275 T Valle Antigorio, 276 T Val Verzasca.<br />

Literatur: Anker: Gipfelziele im Tessin, Rotpunktverlag 2003.<br />

Volken/Kundert/Valsesia: Alpinwandern Tessin, SAC-Verlag 2004.<br />

Info: www.vallemaggia.<strong>ch</strong>, www.capanneti.<strong>ch</strong>.<br />

Daniel Anker<br />

Berg – See – Berg<br />

Seebergsee BE. Drei Bu<strong>ch</strong>staben, 2 740 000 000<br />

Ergebnisse: Wer «see» googelt, wird übers<strong>ch</strong>wemmt. Immer-<br />

hin: Ganz zuoberst s<strong>ch</strong>wimmt der Ski- und Ferienort See in der<br />

österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Region Silvretta. Hört si<strong>ch</strong> gut an: Where do<br />

you go? – I go to See. – O, I see. Do<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong> wollen wir ins<br />

Diemtigtal, ein Seitental des Simmentals. Zweiter Versu<strong>ch</strong> mit<br />

«seeberg»: Google listet 82 000 Einträge auf. Immer no<strong>ch</strong> viel<br />

zuviel. Dritter Versu<strong>ch</strong> mit «seebergsee». Nun müssen wir nur<br />

no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> 288 Ergebnisse crawlen. Bei www.gstaad.<strong>ch</strong> heisst<br />

es zum Beispiel: «Von hier aus können Sie auf den rund 100 m<br />

tiefer gelegenen Seebergsee hinabsehen. Am gegenüber liegenden<br />

Steilufer stehen Fi<strong>ch</strong>ten, Grünerlen und Arven.» Und<br />

www.myswitzerland.com verspri<strong>ch</strong>t: «<strong>Wander</strong>ung abseits der<br />

grossen Touristenströme in ursprüngli<strong>ch</strong>er, unberührter Natur,<br />

vorbei an einem der s<strong>ch</strong>önsten Bergseen.» Wie dieser tönt, spielt<br />

uns das Akkordeon-Duo Ella Dietri<strong>ch</strong> und Peter Müller mit ihrem<br />

S<strong>ch</strong>ottis<strong>ch</strong> «Am Seebergsee». Erfris<strong>ch</strong>t von soviel Idylle und<br />

Folklore, und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> von einem Bad im See, spielen wir<br />

munter weiter und geben mutig «seebergseeberg» ein. Ergebnis:<br />

null. Damit wollen wir die (virtuelle) Tour aufs Seehorn (2281 m),<br />

den das ganze Diemtigtal beherrs<strong>ch</strong>enden Gipfel, ni<strong>ch</strong>t beenden.<br />

Und probieren es no<strong>ch</strong> mit «seehornsee». Nur 14 Ergebnisse,<br />

freili<strong>ch</strong> für einen See in den Ber<strong>ch</strong>tesgadener<br />

Alpen. Wir klicken trotzdem hinein: «Hasi hatte beim Aufstieg<br />

über den Diesba<strong>ch</strong>steig jedo<strong>ch</strong> Magen- und Kreislaufprobleme<br />

und so bes<strong>ch</strong>lossen wir, dass wir uns am Seehornsee wieder<br />

trafen.» So könnte do<strong>ch</strong> ein Bergroman anfangen.<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: T4+ bis Girensattel (ab Underi Alp unmarkiert<br />

und ab Chummli weglos), T3 für Seehorn, T2 für Stand (markierte<br />

Bergwege).<br />

150 |outdoor guide|sommer|08 Bildlegende<br />

Bildlegende<br />

outdoor guide|sommer|08|151<br />

Foto: Daniel Anker<br />

<strong>Wander</strong>zeit: Aufstieg 3½ Std. bis Seehore, Abstieg via Seebergsee<br />

und Stand 3 Std.<br />

Höhendifferenz: Auf- und Abstieg je 1350 m.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: S<strong>ch</strong>wenden im Diemtigtal (1163 m),<br />

Postauto von Oey an der Bahnlinie Spiez – Zweisimmen.<br />

Einkehr: Alphütte Seebergsee, bewirts<strong>ch</strong>aftet von Mitte Juni bis<br />

Mitte Dezember.<br />

Unterkunft: Bed & Breakfast Obermattli, Tel. 033 684 11 63.<br />

Hotel Spillgerten auf der Grimmialp, Tel. 033 684 12 84.<br />

Strecke: S<strong>ch</strong>wenden (1163 m) – <strong>Wander</strong>route Ri<strong>ch</strong>tung Stand<br />

und Seebergsee bis auf eine Alp (1336 m) – westwärts weiter<br />

auf dem Alpsträss<strong>ch</strong>en bis Beginn der Ho<strong>ch</strong>weide der Underi<br />

Alp – südwärts auf Weg dur<strong>ch</strong> Feld und Wald zur Chummli-Hütte<br />

(1555 m) – weiter südwärts dur<strong>ch</strong> die grasige Ho<strong>ch</strong>mulde – links<br />

an einem Wäld<strong>ch</strong>en auf einem Sporn vorbei und dann glei<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>ts abbiegen – auf einer grasigen Rippe zwis<strong>ch</strong>en Geröllhalden<br />

gegen die Felswände des Seehorns – am Ende der Rippe,<br />

auf ca. 1770 m, Querung na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts auf Gras und dur<strong>ch</strong> eine<br />

Geröllrinne zu Grasinsel inmitten von Geröll, die oben von glatten<br />

Felsen begrenzt ist; die Felsen werden re<strong>ch</strong>ts von einem Riss<br />

dur<strong>ch</strong>zogen, und entlang diesem ist ein dickes Drahtseil gespannt<br />

– dur<strong>ch</strong> eine ba<strong>ch</strong>bettähnli<strong>ch</strong>e Rinne mit einem dünnen<br />

Drahtseil zu gerölliger Ho<strong>ch</strong>mulde – gegen die Felsen des Girenhörnli<br />

(Girehore auf der Landeskarte) – dur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>male Rinne,<br />

oben linkshaltend, in den Girensattel (ca. 1950 m; ohne Namen<br />

auf der LK) – hinüber auf den markierten Bergweg und aufs<br />

Seehorn (2281 m); Kreuz, Steinmann und Gipfelbu<strong>ch</strong>. Abstieg<br />

wie Aufstieg – no<strong>ch</strong> weiter dur<strong>ch</strong> die überwa<strong>ch</strong>senen Karstfelder<br />

bis auf Alpweiden – auf ca. 1770 m den Weg verlassen – weglos<br />

und westwärts zum Seebergsee (1831 m) – Alphütte von<br />

Seeberg (1800 m) – <strong>Wander</strong>weg über den SW-Rücken auf den<br />

Stand – weglos zum zweiten, höheren Gipfel (1939 m) – zurück<br />

auf den <strong>Wander</strong>weg – Sattel (1851 m) – Zickzackweg dur<strong>ch</strong><br />

alten und jungen Wald hinab zur Hütte (1336 m) am Alpsträss<strong>ch</strong>en<br />

– S<strong>ch</strong>wenden.<br />

Variante: Vom Girensattel auf Pfad führt dur<strong>ch</strong> Alpenrosen, Heidelbeeren<br />

und Wald entlang dem Südgrat, zuletzt no<strong>ch</strong> über ein<br />

paar lei<strong>ch</strong>te, aber ausgesetzte Felsen, aufs Girenhörnli (1987 m).<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1226 Boltigen, 1227 Niesen,<br />

1246 Zweisimmen; 1:50 000, 253 T Gantris<strong>ch</strong>, 263 T Wildstrubel.<br />

Literatur: Anker: Berner Oberland, Rother <strong>Wander</strong>bu<strong>ch</strong> 2008.<br />

Mosimann: Alpinwandern in den Voralpen zwis<strong>ch</strong>en Saane und<br />

Reuss, SAC-Verlag 2006. Roth/ Straubhaar: z’Bärg. Wege zum<br />

Alpkäse, Band 1, Weber Verlag 2002.<br />

Info: www.diemtigtal-tourismus.<strong>ch</strong>.<br />

Daniel Anker<br />

hiketouren


hiketouren<br />

Into the Wild<br />

S<strong>ch</strong>warzwassergraben BE. Eine Stunde hinter<br />

Bern wartet die Wildnis im S<strong>ch</strong>warzwassergraben auf abenteuer-<br />

lustige, wasserfeste <strong>Wander</strong>er. Das S<strong>ch</strong>warzwasser entspringt im<br />

Gantris<strong>ch</strong>gebiet und hat si<strong>ch</strong> wie die Sense tief ins grünhügelige<br />

S<strong>ch</strong>warzenburgerland eingegraben. Die Badeplätze bei seiner<br />

Mündung in die Sense werden allsommerli<strong>ch</strong> von S<strong>ch</strong>ulklassen,<br />

Familien und Clans übers<strong>ch</strong>wemmt, aber flussaufwärts Ri<strong>ch</strong>tung<br />

Rüs<strong>ch</strong>egg nimmt unberührte Natur S<strong>ch</strong>ritt für S<strong>ch</strong>ritt überhand.<br />

Der Graben des glasklaren Wassers (s<strong>ch</strong>warz ist es nur<br />

bei Gewittern!) ist denn au<strong>ch</strong> ein Naturs<strong>ch</strong>utzgebiet, wo Zelten<br />

verboten ist. Aber lautlos und nassfüssig darf man si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

die Sandsteins<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t vorwagen. Und man staunt über die Kraft<br />

des Wassers, über die Millionen fla<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>euerten Kieselsteine,<br />

über den saftig-knorrigen Urwald, über Sonnenstrahlen, die si<strong>ch</strong><br />

in den tiefen Grund des Black Water Canyon stehlen. Man<strong>ch</strong>mal<br />

hat der Fluss ein Badebecken ausgewas<strong>ch</strong>en, und man wird<br />

si<strong>ch</strong> füdliblutt hineinlegen und von Alaska träumen.<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: T4 (7 km weglos dur<strong>ch</strong> Gebüs<strong>ch</strong>, Gras, Ges<strong>ch</strong>iebe<br />

und seinen Gebirgsfluss), T1 (5 km <strong>Wander</strong>weg und Pfad).<br />

Wi<strong>ch</strong>tig: am besten im Sommer bei stabilem Wetter; wenn si<strong>ch</strong><br />

Gewitter in den Bergen entladen, kann das S<strong>ch</strong>warzwasser plötzli<strong>ch</strong><br />

gefährli<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> daherkommen.<br />

<strong>Wander</strong>zeit: 4–5 Std.<br />

Höhendifferenz: Aufstieg 140 m, Abstieg 70 m.<br />

Ausgangspunkt: S<strong>ch</strong>warzwasserbrücke (648 m) an der Bahnlinie<br />

Bern – S<strong>ch</strong>warzenburg.<br />

Endpunkt: Wislisau (714 m); Postauto na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>warzenburg<br />

oder Riggisberg.<br />

Foto: Daniel Anker<br />

Einkehren: S<strong>ch</strong>warzwasserbrücke und Wislisau.<br />

Strecke: Haltestelle S<strong>ch</strong>warzwasserbrücke – vom Parkplatz beim<br />

glei<strong>ch</strong>namigen Restaurant glei<strong>ch</strong> links auf einem steilen, guten<br />

und unmarkierten Weg hinab zum S<strong>ch</strong>warzwasser und fast zu<br />

seiner Mündung in die Sense – flussaufwärts zu Brücke und<br />

<strong>Wander</strong>weg – mal re<strong>ch</strong>ts, mal links des S<strong>ch</strong>warzwassers bis kurz<br />

na<strong>ch</strong> der ersten Abzweigung na<strong>ch</strong> Borisried – bei der nä<strong>ch</strong>sten<br />

Brücke, also no<strong>ch</strong> vor der Einmündung des Büts<strong>ch</strong>elba<strong>ch</strong>es,<br />

aufs (in der Mars<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tung) re<strong>ch</strong>te Ufer – an Wo<strong>ch</strong>enendhäusern<br />

vorbei, bis si<strong>ch</strong> der Pfad verliert – nun beginnt das Abenteuer<br />

mit dem Gehen dur<strong>ch</strong> Wasser, Wald, Matten, Steine: eine<br />

genaue Routenbes<strong>ch</strong>reibung kann ni<strong>ch</strong>t geliefert werden, da der<br />

Fluss zwis<strong>ch</strong>en den unzugängli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>twänden hin und<br />

her mäandriert; trockenen Fusses jedenfalls ist der Gang ni<strong>ch</strong>t<br />

mögli<strong>ch</strong>, weshalb es bequemer und s<strong>ch</strong>neller geht, das Wasser<br />

immer wieder zu queren – zwei Tipps: bei der Steiglenau ni<strong>ch</strong>t<br />

bis zuhinterst am linken Ufer vordringen, sondern s<strong>ch</strong>on am<br />

Ende der Wiese über den Fluss; bei der Rossgrabenbrücke dem<br />

re<strong>ch</strong>ten Ufer folgen – 1 km vor Wislisau kann man linkerhand<br />

den Felsen entlang gehen und dann einen Steg benützen, oder<br />

glei<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts zum <strong>Wander</strong>weg das S<strong>ch</strong>warzwasser ein allerletztes<br />

Mal dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>reiten.<br />

Variante: Se<strong>ch</strong>s Flu<strong>ch</strong>tmögli<strong>ch</strong>keiten aus dem S<strong>ch</strong>warzwassergraben:<br />

gegen Nidegg, vor der Sackau, bei Büts<strong>ch</strong>elba<strong>ch</strong>,<br />

Steiglenau, Rossgrabenbrücke und S<strong>ch</strong>wandmattgraben.<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1186 S<strong>ch</strong>warzenburg. 1:50 000,<br />

243 T Bern.<br />

Ausrüstung: Sandalen bzw. Turns<strong>ch</strong>uhe, mit denen dur<strong>ch</strong>s Wasser<br />

gewatet werden kann. Stöcke, Badekleider, Insektens<strong>ch</strong>utz.<br />

Daniel Anker<br />

Bade- und weinselig<br />

Elf Bäder im Lavaux VD. Der Genfer See ist mit<br />

582,36 Quadratkilometern der grösste See Westeuropas – die<br />

Bains Reymond bei Saint-Saphorin sind wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> die<br />

kleinste Badi der S<strong>ch</strong>weiz. Eine felsige Plattform, die ins Wasser<br />

hinausragt. Platz für viellei<strong>ch</strong>t ein Dutzend Badegäste, wenn<br />

sie si<strong>ch</strong> gut mögen. Ein Sprungbrett. Ein Kieselstrand für eine<br />

Mutter mit einem Kind. Zwei kleine Umkleidekabinen, halb<br />

im Bahndamm drin. Aber zwis<strong>ch</strong>en dem Ufer und den Geleisen<br />

no<strong>ch</strong> ein kleiner Rebberg. Was für ein Badeort! Ni<strong>ch</strong>t der<br />

einzige aussergewöhnli<strong>ch</strong>e am Strand des Lavaux, des jüngsten<br />

Unesco-Weltkulturerbes der S<strong>ch</strong>weiz. Zum Beispiel au<strong>ch</strong> die<br />

Bains de Moratel, die grösste der drei Seebadis von Cully. Kiesig,<br />

grasig, grosszügig, mit Pinien wie am Mittelmeer. Warum denn<br />

in die Ferne s<strong>ch</strong>weifen? Ferienlektüre haben wir au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

zur Hand: Den Roman «Samuel Belet» von Charles Ferdinand<br />

Ramuz: «‹Setzen Sie si<strong>ch</strong>, da ist es angenehm.› Und wirkli<strong>ch</strong>, es<br />

war angenehm. Man sass im feinen Sand, er gab na<strong>ch</strong> wie ein<br />

Federkissen. Vor uns war der See; an jenem Tag wehte die Bise,<br />

sie trieb die Wellen auf den See hinaus; es s<strong>ch</strong>ienen gar keine<br />

Wellen zu sein, denn man sah nur ihre sanft ansteigende Flä<strong>ch</strong>e,<br />

erst weiter drassen kamen die S<strong>ch</strong>aumkronen. Das Wasser war<br />

so blau, dass es s<strong>ch</strong>warz s<strong>ch</strong>ien.» Fazit des Badetags am Lac<br />

Léman: ein Bu<strong>ch</strong>, mehrere Bahnhöfli und elf Bedli zwis<strong>ch</strong>en<br />

Lausanne-Ou<strong>ch</strong>y und Saint-Saphorin. Saint-Saph – den kann<br />

man do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> trinken? Eben.<br />

S<strong>ch</strong>wierigkeit: T1; markierte Ufer- und Rebbergwege, zwis<strong>ch</strong>en<br />

Rivaz und Saint-Saphorin Trottoir.<br />

<strong>Wander</strong>zeit: 3½ Std., ohne Badepausen!<br />

Höhendifferenz: Auf- und Abstieg je gut 100 m.<br />

152 |outdoor guide|sommer|08 Bildlegende Bildlegende<br />

outdoor guide|sommer|08|153<br />

Foto: Daniel Anker<br />

Ausgangspunkt: Ou<strong>ch</strong>y (374 m), zu Fuss oder mit der Metro<br />

vom Bahnhof Lausanne.<br />

Endpunkt: Saint-Saphorin (374 m); Regionalzug über Rivaz,<br />

Epesses, Cully, Vilette und Lutry zurück na<strong>ch</strong> Lausanne.<br />

Einkehren/Unterkunft: Immer wieder.<br />

Strecke: Ou<strong>ch</strong>y – Strandweg na<strong>ch</strong> Pully mit Strandbad Pully-<br />

Plage – weiter über Paudex mit dem Badeplatz Pierre-Ronde<br />

na<strong>ch</strong> Lutry mit dem Kiesen von Curtinaux – immer no<strong>ch</strong> dem<br />

Ufer entlang zur Plage de Villette – nun oberhalb von Hauptstrasse<br />

und Bahnlinie auf Sträss<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> die Reben na<strong>ch</strong><br />

Cully mit den Bains des Hommes (au<strong>ch</strong> für Damen), den Bains<br />

des Dames (ebenfalls mit Gegenre<strong>ch</strong>t) und den Bains de Moratel<br />

– dem Ufer entlang zur Bahnstation Epesses; unterhalb davon<br />

kann man den Sti<strong>ch</strong>weg zum Kieselstrand von La Piquettaz nehmen,<br />

wobei man dabei no<strong>ch</strong> an einem privaten Nacktbadebu<strong>ch</strong>t<br />

vorbeikommt! – hinauf gegen Epesses – auf dem Rebbergsträss<strong>ch</strong>en<br />

dur<strong>ch</strong> die Appelation Dézaley und steil hinab na<strong>ch</strong> Rivaz<br />

zum Kieselstrand, mit dem Château de Glérolles und seinem<br />

Caveau glei<strong>ch</strong> vis-à-vis – auf der Uferstrasse zu den Bains<br />

Reymond (Zugang auf einem Steg über die Bahnlinie) – weiter<br />

auf der Strasse na<strong>ch</strong> Saint-Saphorin – die Badi La Lisette beim<br />

Hafen östli<strong>ch</strong> der Bahnstation – hinaus aufs Sprungbrett und<br />

zum letzten Mal hinein in den Léman.<br />

Variante: Zu Fuss nur von Cully na<strong>ch</strong> Epesses, und dann von<br />

Rivaz na<strong>ch</strong> Saint-Saphorin; Rest per Bahn.<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1243 Lausanne, 1244 Châtel-St-<br />

Denis; 1:50 000, 261 T Lausanne.<br />

Literatur: Anker: Genfer See, Rother <strong>Wander</strong>führer 2008.<br />

Guide 2007 des plages, restaurants, cafés-guinguettes au bord<br />

du Léman; erhältli<strong>ch</strong> bei Payot, Naville und www.lesplages.<strong>ch</strong>.<br />

Hobmeier/Koelliker: Weinwanderwege in der S<strong>ch</strong>weiz. Dreiseenland,<br />

Genfersee, Wallis, AT Verlag 2005.<br />

Info: www.cully.<strong>ch</strong>, www.lavaux.<strong>ch</strong>, www.g26.<strong>ch</strong>/unesco_lavaux.<br />

html<br />

Daniel Anker<br />

hiketouren

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