ausführliche Projektbeschreibung (.pdf). - Sozialpädagogik
ausführliche Projektbeschreibung (.pdf). - Sozialpädagogik
ausführliche Projektbeschreibung (.pdf). - Sozialpädagogik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Alternative(n) in der Sozialen Arbeit - <strong>Projektbeschreibung</strong><br />
dem System der institutionalisierten Sozialen Arbeit exemplarisch an einzelnen Handlungsfeldern<br />
untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen damit zwei Fragenkomplexe:<br />
(1) Welche sozial- und jugendpolitischen Vorstellungen, Initiativen und Projekte entstanden als<br />
außerinstitutionelle Alternativen im Umfeld der sozialen Protestbewegungen der sechziger<br />
und siebziger Jahre? Von welchen Gruppen und Personen wurden die Aktivitäten getragen?<br />
Aus welchen individuellen Motivationen speiste sich das Engagement und an welchen politischen<br />
Zielen und professionellen Leitbildern orientierten sie sich die Aktivist/-innen? Welche<br />
Aktionsformen, Konzepte und Praxismodelle wurden realisiert und wie veränderten sich diese<br />
im Zeitverlauf? Wie unterschieden sich diese Ansätze von den Praxen der traditionellen Träger<br />
Sozialer Arbeit?<br />
(2) Welche Rolle spielten die Aktivitäten der im Sozialen Sektor aktiven Bewegungen bei den<br />
Veränderungsprozessen der Sozialen Arbeit? Zu welchen Interaktionsdynamiken und Wechselwirkungen<br />
kam es? Wie und in welchen Bereichen konnten die Initiativen der sozialen Bewegungen<br />
ihren Einfluss auf die Soziale Arbeit geltend machen oder sogar praktische Wirkungen<br />
entfalten? Kam es zu (temporären) Kooperationen oder Bündnissen zwischen den Sozialbehörden<br />
und den alternativen Projekten und wie gestalteten sich diese Verhältnisse praktisch<br />
aus? Welche Folgen hatte dies für die Basisinitiativen?<br />
Zeitlich fokussiert die Studie auf den Kernzeitraum zwischen 1966/67 und 1973/74, der sozialund<br />
jugendpolitisch von den weit reichenden Reformprogrammen der zunächst »großen«, dann<br />
sozialliberalen Koalition geprägt war. Gleichzeitig markiert diese Zeitspanne die Hochphase der<br />
außerparlamentarischen Protestbewegungen. Damit auch die Frage nach möglichen personellen<br />
oder inhaltlichen Anknüpfungspunkten »Sozialarbeitsbewegung« an frühere Reformbestrebungen<br />
einerseits, ihren längerfristigen Einflüssen auf die Soziale Arbeit andererseits beantwortet werden<br />
kann, werden die genannten Daten allerdings nicht als starre Zäsuren verstanden. Im Sinne einer<br />
»weichen« Periodisierung soll der Untersuchungszeitraum bei Bedarf bis zum Beginn der sechziger<br />
Jahre resp. dem Ende der siebziger Jahre ausgedehnt werden.<br />
Mit diesem Zuschnitt verspricht das vorgeschlagene Projekt vielfältige Erträge nicht nur für<br />
die Geschichte der Sozialen Arbeit, sondern auch für die zeitgeschichtliche Forschung zu den<br />
sechziger und siebziger Jahren. Es wird eine für die Entwicklung der Jugendhilfe wie auch der Sozialen<br />
Arbeit und der Sozialpolitik insgesamt zentrale, aber bislang nur in Ansätzen ausgeleuchtete<br />
Entwicklungsetappe untersucht und im Kontext der gesellschaftspolitischen Entwicklung der<br />
Bundesrepublik analysiert. Im Sinne der von Winfried SÜSS vorgeschlagenen »Streitgeschichte«<br />
werden dabei insbesondere die (sozial-)politischen Interessen- und Machtkonflikte beleuchtet, von<br />
denen der Strukturwandel der bundesdeutschen Wohlfahrtspflege gekennzeichnet war. Die Entwicklungen<br />
im Untersuchungszeitraum illustrieren besonderes deutlich, wie sich das seit der Jahrhundertwende<br />
relativ konstant zusammengesetzte Feld der Sozialen Arbeit um neue kollektive<br />
Akteur/-innen und Konfliktlinien erweiterte und von welchen Kontroversen die Diskussion um<br />
die sozialstaatliche Verfasstheit der Bundesrepublik gekennzeichnet war. Indem sich der Fokus<br />
dabei auch auf die Problemwahrnehmungen und -definitionen der Akteur/-innen, die normativen<br />
Orientierungen, Deutungsmuster und Handlungspraktiken sowie die Frage nach dem Einfluss die-<br />
-<br />
2<br />
-