ausführliche Projektbeschreibung (.pdf). - Sozialpädagogik
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Prof. Dr. Heinz Sünker / Dr. Sven Steinacker<br />
DFG-Projekt:<br />
Alternative(n) in der Sozialen Arbeit:<br />
Akteur/-innen und Handlungsfelder der »Sozialarbeitsbewegung« in den sechziger und siebziger<br />
Jahren<br />
Zusammenfassung:<br />
Die sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts stehen nicht für nur einen epochalen gesellschaftlichen,<br />
politischen und kulturellen Umbruch der Bundesrepublik Deutschland, sondern<br />
markieren als Phase institutioneller Reformen und professioneller Neuorientierungen auch eine<br />
formative Zäsur für die Soziale Arbeit. Entscheidende Impulse für diese Veränderungen gingen<br />
von den außerparlamentarischen sozialen Protestbewegungen aus, die durch ihre Initiativen im<br />
Sozialen Sektor auf akuten Reformbedarf verwiesen, wichtige fachpolitische Diskussionen auslösten<br />
und neue, alternative Praxismodelle erprobten.<br />
Das Forschungsprojekt beabsichtigt, den Einfluss der politisch-sozialen Bewegungen der<br />
sechziger und siebziger Jahre auf die Soziale Arbeit mit Methoden qualitativ-historischer Forschung<br />
zu rekonstruieren und zu dokumentieren. Untersucht werden kollektive Handlungszusammenhänge<br />
von Individuen, Gruppen und Organisationen, die substanzielle Veränderungen in den<br />
Arbeitsbereichen der Sozialen Arbeit herbeiführen oder rückgängig machen wollten und sich dabei<br />
den Mitteln öffentlichen Protestes, alternativer Erklärungsansätze und Lösungsvorschläge sowie<br />
außerinstitutioneller Formen und Modelle der Problembearbeitung bedienten.<br />
In einem ersten, auf die Binnenstrukturen fokussierenden Zugang wird das Spektrum alternativer<br />
Ansätze und Initiativen im Feld der Sozialen Arbeit zunächst in seiner Breite untersucht. Dabei<br />
werden sowohl die kognitiven Orientierungen, die soziale und berufliche Zusammensetzung,<br />
die Organisationsstrukturen und Aktionsformen sowie die (sozial-)pädagogischen Handlungspraxen<br />
der im sozialen Sektor aktiven Sozialbewegungen analysiert. Auf dieser Grundlage werden in<br />
einem zweiten Schritt exemplarische Handlungs- und Konfliktfelder vertiefend untersucht. An<br />
Fallstudien zur Fürsorgeerziehung und zur offenen Jugendarbeit wird das Verhältnis der »Sozialarbeitsbewegung«<br />
zur institiutionalisierten Sozialen Arbeit analysiert, wobei sich das Augenmerk<br />
nicht nur auf bestehende Differenzen und Konflikte, sondern auch auf mögliche Interaktionsdynamiken<br />
und Wechselwirkungen sowie daraus resultierende Veränderungsimpulse richtet.<br />
1. Ziele:<br />
Das geplante Forschungsprojekt hat zum Ziel, die von den Sozialen Protestbewegungen der sechziger<br />
und siebziger Jahre auf dem Feld der Sozialen Arbeit entwickelten alternativen Initiativen,<br />
Projekte und Praxismodelle mit Methoden der qualitativ-historischen Sozialforschung erstmals<br />
empirisch zu untersuchen. Dabei soll sowohl das Gesamtspektrum der entfalteten Aktivitäten ausgeleuchtet<br />
werden als auch die damit einhergehenden Interaktionen und Wechselbeziehungen mit
Alternative(n) in der Sozialen Arbeit - <strong>Projektbeschreibung</strong><br />
dem System der institutionalisierten Sozialen Arbeit exemplarisch an einzelnen Handlungsfeldern<br />
untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen damit zwei Fragenkomplexe:<br />
(1) Welche sozial- und jugendpolitischen Vorstellungen, Initiativen und Projekte entstanden als<br />
außerinstitutionelle Alternativen im Umfeld der sozialen Protestbewegungen der sechziger<br />
und siebziger Jahre? Von welchen Gruppen und Personen wurden die Aktivitäten getragen?<br />
Aus welchen individuellen Motivationen speiste sich das Engagement und an welchen politischen<br />
Zielen und professionellen Leitbildern orientierten sie sich die Aktivist/-innen? Welche<br />
Aktionsformen, Konzepte und Praxismodelle wurden realisiert und wie veränderten sich diese<br />
im Zeitverlauf? Wie unterschieden sich diese Ansätze von den Praxen der traditionellen Träger<br />
Sozialer Arbeit?<br />
(2) Welche Rolle spielten die Aktivitäten der im Sozialen Sektor aktiven Bewegungen bei den<br />
Veränderungsprozessen der Sozialen Arbeit? Zu welchen Interaktionsdynamiken und Wechselwirkungen<br />
kam es? Wie und in welchen Bereichen konnten die Initiativen der sozialen Bewegungen<br />
ihren Einfluss auf die Soziale Arbeit geltend machen oder sogar praktische Wirkungen<br />
entfalten? Kam es zu (temporären) Kooperationen oder Bündnissen zwischen den Sozialbehörden<br />
und den alternativen Projekten und wie gestalteten sich diese Verhältnisse praktisch<br />
aus? Welche Folgen hatte dies für die Basisinitiativen?<br />
Zeitlich fokussiert die Studie auf den Kernzeitraum zwischen 1966/67 und 1973/74, der sozialund<br />
jugendpolitisch von den weit reichenden Reformprogrammen der zunächst »großen«, dann<br />
sozialliberalen Koalition geprägt war. Gleichzeitig markiert diese Zeitspanne die Hochphase der<br />
außerparlamentarischen Protestbewegungen. Damit auch die Frage nach möglichen personellen<br />
oder inhaltlichen Anknüpfungspunkten »Sozialarbeitsbewegung« an frühere Reformbestrebungen<br />
einerseits, ihren längerfristigen Einflüssen auf die Soziale Arbeit andererseits beantwortet werden<br />
kann, werden die genannten Daten allerdings nicht als starre Zäsuren verstanden. Im Sinne einer<br />
»weichen« Periodisierung soll der Untersuchungszeitraum bei Bedarf bis zum Beginn der sechziger<br />
Jahre resp. dem Ende der siebziger Jahre ausgedehnt werden.<br />
Mit diesem Zuschnitt verspricht das vorgeschlagene Projekt vielfältige Erträge nicht nur für<br />
die Geschichte der Sozialen Arbeit, sondern auch für die zeitgeschichtliche Forschung zu den<br />
sechziger und siebziger Jahren. Es wird eine für die Entwicklung der Jugendhilfe wie auch der Sozialen<br />
Arbeit und der Sozialpolitik insgesamt zentrale, aber bislang nur in Ansätzen ausgeleuchtete<br />
Entwicklungsetappe untersucht und im Kontext der gesellschaftspolitischen Entwicklung der<br />
Bundesrepublik analysiert. Im Sinne der von Winfried SÜSS vorgeschlagenen »Streitgeschichte«<br />
werden dabei insbesondere die (sozial-)politischen Interessen- und Machtkonflikte beleuchtet, von<br />
denen der Strukturwandel der bundesdeutschen Wohlfahrtspflege gekennzeichnet war. Die Entwicklungen<br />
im Untersuchungszeitraum illustrieren besonderes deutlich, wie sich das seit der Jahrhundertwende<br />
relativ konstant zusammengesetzte Feld der Sozialen Arbeit um neue kollektive<br />
Akteur/-innen und Konfliktlinien erweiterte und von welchen Kontroversen die Diskussion um<br />
die sozialstaatliche Verfasstheit der Bundesrepublik gekennzeichnet war. Indem sich der Fokus<br />
dabei auch auf die Problemwahrnehmungen und -definitionen der Akteur/-innen, die normativen<br />
Orientierungen, Deutungsmuster und Handlungspraktiken sowie die Frage nach dem Einfluss die-<br />
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Alternative(n) in der Sozialen Arbeit - <strong>Projektbeschreibung</strong><br />
ser Faktoren auf die institutionalisierte Soziale Arbeit richtet, werden hierbei die bisher in der<br />
wohlfahrtsgeschichtlichen Forschung noch vernachlässigten kulturgeschichtlichen Faktoren stärker<br />
als bisher betont. Schließlich verspricht das Projekt weiteren Aufschluss über die Handlungsfelder<br />
und Handlungsformen der sozialen Protestbewegungen in den sechziger und siebziger Jahren.<br />
Mit den sozial- und jugendpolitischen Aktivitäten wird ein Aspekt beleuchtet, der bislang in<br />
der umfangreichen Forschung zur APO und den daraus hervorgegangen Strömungen noch keinen<br />
Niederschlag gefunden hat.<br />
2. Untersuchungsdesign<br />
Das Untersuchungsdesign des beantragten Forschungsvorhabens basiert auf der Verknüpfung von<br />
zwei analytischen Perspektiven, in denen jeweils unterschiedliche Teilaspekte fokussiert werden.<br />
Untersuchungsmodul I: Alternative Akteur/-innen in der Sozialen Arbeit<br />
In einem ersten Zugang richtet das vorgeschlagene Forschungsprojekt den Blick auf die Binnenstrukturen<br />
der politisch-sozialen Bewegungen, die sich etwa seit dem letzten Drittel der 1960er<br />
Jahre im Sozialbereich engagierten. Untersucht werden die kollektiven Handlungszusammenhänge<br />
von Individuen, Gruppen und Organisationen, die substanzielle Veränderungen in den Arbeitsbereichen<br />
der Sozialen Arbeit herbeiführen oder rückgängig machen wollten und sich dabei den<br />
Mitteln öffentlichen Protestes, alternativer Erklärungsansätze und Lösungsvorschläge sowie außerinstitutioneller<br />
Formen und Modelle der Problembearbeitung bedienten. Das Projekt beabsichtigt,<br />
das Gesamtspektrum der Initiativen und Projekte empirisch zu untersuchen und dabei nach<br />
ideologischen, organisatorischen, personellen und konzeptionellen Gemeinsamkeiten aber auch<br />
nach möglichen Differenzen, Abgrenzungen und Konflikten zu fragen.<br />
Auf der Ebene der kognitiven Orientierungen soll zunächst untersucht werden, auf welche<br />
konkreten (sozial-)politischen Ideen, Deutungsmuster und Ordnungsvorstellungen sich die Akteur/-innen<br />
bezogen. Zur genaueren sozialgeschichtlichen Verortung der in der Sozialen Arbeit<br />
aktiven Bewegungen ist darüber hinaus eine Aufschlüsselung ihrer sozialen und beruflichen Zusammensetzung<br />
unerlässlich. Als weiterer Aspekt sollen die bislang nur in Ansätzen bekannten<br />
Organisationsstrukturen und Aktionsformen der im Sozialbereich agierenden Aktivist/-innen näher<br />
untersucht werden. Schließlich will das Forschungsvorhaben auf der Ebene der Praxisformen<br />
untersuchen, welche konkreten sozialpädagogischen Handlungskonzepte in den alternativen Projekten<br />
und Initiativen realisiert wurden und wie sich diese von der institutionalisierten Sozialen<br />
Arbeit unterschieden.<br />
Untersuchungsmodul II: Handlungsfelder<br />
Der zweite Teilbereich des beantragten Projektes will die Handlungsfelder der »Sozialarbeitsbewegung«<br />
untersuchen wobei neben den aus dem Engagement resultierenden Konflikten und Auseinandersetzungen<br />
insbesondere die Interaktionen und Wechselwirkungen mit der institutionalisierten<br />
Sozialen Arbeit im Mittelpunkt stehen. Angesichts einer bereits seit den 1920er Jahren<br />
hochgradig ausdifferenzierten Sozialen Arbeit wie auch der breit gestreuten Aktionsfelder der<br />
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Alternative(n) in der Sozialen Arbeit - <strong>Projektbeschreibung</strong><br />
»Sozialarbeitsbewegung« erscheint es hierbei sinnvoll, die Untersuchung auf zwei ausgewählte<br />
Arbeitsbereiche zu beschränken. Untersucht werden sollen: (a) die Fürsorgeerziehung sowie (b)<br />
die offene Jugendarbeit bzw. die Jugendpflege.<br />
Auf der theoretisch-konzeptionellen Ebene soll zunächst die wechselseitige Wahrnehmung der<br />
Akteure analysiert werden. Neben den kontroversen Aspekten hierbei auch mögliche weltanschauliche<br />
und fachliche Gemeinsamkeiten und Querverbindungen herausgearbeitet werden, die,<br />
so die Annahme des Forschungsvorhabens, die Entstehung einer »kritischen Professionalität« in<br />
der Sozialen Arbeit befördert haben. In diesem Zusammenhang wird auf der personellen Ebene zu<br />
klären sein, ob und wenn ja, welche Personen- oder Berufsgruppen institutionalisierter Sozialer<br />
Arbeit sich den Argumentationen und Forderungen der Protestbewegungen anschlossen, sie unterstützten<br />
und in den institutionellen Kontext der Jugendhilfe einspeisten. In einem dritten Schritt<br />
sollen auf der organisatorischen Ebene mögliche Kooperationsbeziehungen und die Formen praktischer<br />
(finanzieller, logistischer, personeller, politischer) Zusammenarbeit zwischen den etablierten<br />
Trägern und den alternativen Akteuren analysiert werden. Schließlich ist auf der Ebene der<br />
Praxen zu fragen, ob und wie Handlungsmodelle und -prinzipien aus den sozialen Bewegungen<br />
dauerhaft oder temporär in den institutionellen Kontext praktischer Jugendhilfe integriert werden<br />
konnten und welche (intendierten und nicht-intendierten) Folgen dies hatte.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Das oben formulierte Erkenntnisinteresse legt ein qualitativ-interpretatives Vorgehen nahe. Methodisch<br />
basiert das Forschungsvorhaben auf der Verbindung einer Qualitativen Dokumentenanalyse<br />
mit themenzentrierten Leitfadeninterviews.<br />
Dokumentenanalyse<br />
Die empirische Analyse des Textmaterials basiert auf einer an das Vergehen der Qualitativen Inhaltsanalyse<br />
angelehnte Dokumentenanalyse, die sich für die im Projekt auszuwertenden großen<br />
Textmengen besonders eignet. Zentralen Stellenwert für das Forschungsprojekt besitzen insbesondere<br />
die Bestände aus verschiedenen Bewegungsarchiven, in denen sich umfangreiche gedruckte<br />
Dokumentationen und »Graue Literatur« (Broschüren, Diskussionspapiere und Flugblätter usw.)<br />
aus dem Bereich der außerinstitutionellen Sozialen Arbeit befinden. Diese Materialien mit überregionalem<br />
und lokalem Bezug erlauben einen präzisen Einblick in die Strukturen, Aktionsfelder<br />
und Handlungsmodelle der alternativen Projekte und vermitteln zudem Informationen über die die<br />
zentralen sozial- und jugendpolitischen Diskussionen und Positionen aus der Sicht der damaligen<br />
Protagonist/-innen.<br />
Für die im Projektmodul II geplanten Fallstudien zur Fürsorgeerziehung und zur offenen Jugendarbeit<br />
kommt darüber hinaus den Akten von Institutionen der Jugendhilfe eine besondere Bedeutung<br />
zu. Neben den politischen und fachlichen Einschätzungen und Stellungnahmen seitens<br />
der Behörden lässt sich über das Material der ereignisgeschichtliche Verlauf einzelner Aktionen<br />
und Initiativen rekonstruieren. Während in den Akten naturgemäß primär die Perspektive der betreffenden<br />
Behörden zum Ausdruck kommt, enthalten sie auch umfangreiche Materialien der So-<br />
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Alternative(n) in der Sozialen Arbeit - <strong>Projektbeschreibung</strong><br />
zialen Bewegungen (z.B. Flugblätter, Eingaben, Stellungnahmen, Konzeptpapiere etc.), die Rückschlüsse<br />
auf deren Selbstverständnis und Handlungspraxen erlauben.<br />
Als dritte Quellengrundlage stützt sich das Forschungsprojekt auf die Auswertung ausgewählter<br />
Zeitschriften, wobei neben Organen aus dem Umfeld der sozialen Bewegungen, die sich explizit<br />
mit Fragen der Erziehung und der Sozialen Arbeit befassten, auch auf wichtige überregionale<br />
(Fach-)Publikationen der Sozialen Arbeit resp. der Jugendhilfe zurückgegriffen wird.<br />
Themenzentrierte biografische Leitfadeninterviews<br />
Obwohl mittlerweile einige publizierte Erinnerungsberichte ehemaliger Protagonist/-innen der<br />
»Sozialarbeitsbewegung« vorliegen, die wichtige Aufschlüsse über die handlungsleitenden Motive,<br />
das politische und professionelle Selbstverständnis, die Problemwahrnehmungen der Beteiligten<br />
usw. geben, erscheint es notwendig, für das Projekt eine begrenzte Anzahl von themenzentrierten<br />
biografischen Leitfadeninterviews durchzuführen. Wesentliche Befragungsgegenstände<br />
und Themenbereiche auf die die Interviews fokussieren, sind vor allem die über die Dokumentenanalyse<br />
nur unzureichend zu ermittelnden Informationen zu subjektiven Motivationen, Erfahrungszusammenhängen<br />
und Bedeutungszuschreibungen sowie über (berufs-)biografische Verläufe<br />
und nicht zuletzt über die »Entwicklung von Konsens- und Dissenselementen« vor dem Hintergrund<br />
der (sozial-)staatlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse der ausgehenden<br />
sechziger Jahre.<br />
Die Themen der Interviews werden im einzelnen folgende Aspekte umfassen: (1) Erinnerungen<br />
an die (sozial-)pädagogische Ausgangssituation und signifikante Ereignisse; (2) das politische<br />
und professionelle Selbstverständnis der Aktivist/-innen; (3) die für das Engagement und ggf.<br />
auch für dessen Beendigung relevanten individuellen Handlungsmotive; (4) Widersprüche, Ambivalenzen<br />
und Konflikte im »Bewegungsalltag« sowie (5) die längerfristigen Folgen sowie die subjektive<br />
Bedeutung des Engagements für die jeweiligen Gesamtbiografien. Diesem Erkenntnisinteresse<br />
entsprechend sollen Personen interviewt werden, die organisatorisch oder personell mit der<br />
»Sozialarbeiterbewegung« verbunden waren oder sich in den sechziger und siebziger Jahre in Projekten<br />
alternativer Sozialarbeit engagierten. Obwohl sich eine exakte Anzahl von Interviews vorab<br />
weder exakt bestimmen lässt noch eine solche Festlegung sinnvoll erscheint, soll aus forschungspragmatischen<br />
und -ökonomischen Gründen eine Höchstgrenze von 15 bis maximal 20 Interviews<br />
nicht überschritten werden.<br />
Die Interviews werden als leitfadengestützte Gespräche konzipiert, die einen höheren Strukturierungsgrad<br />
aufweisen als das ‚klassische’ biografisch-narrative Interview aber so offen angelegt<br />
werden, dass auch längere narrative Episoden mit Struktur und Verlauf des Interviews vereinbar<br />
sind.<br />
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