Jahresbericht 2009 - BUND
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<strong>BUND</strong>-<br />
Kreisverband Ulm<br />
im Februar 2010<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Verkehr<br />
• Die geplante Ertüchtigung des Tangentenringes durch Anlage zusätzlicher<br />
Fahrspuren an den Steigungsstrecken würde erhebliche bauliche und finanzielle<br />
Aufwendungen, ökologisch Probleme und neue Belastungen für die Anwohner<br />
mit sich bringen. Dies haben wir in einem Offenen Brief heraus gestellt,<br />
über den in den Medien gut berichtet wurde. Der Fahrzeitgewinn wäre<br />
aufgrund der ohnehin bestehenden Geschwindigkeitsbeschränkungen minimal!<br />
Im Moment sieht so aus, dass das Vorhaben aufgrund der Finanzlage der<br />
Stadt für längere Zeit verschoben wird.<br />
• Das vom <strong>BUND</strong> initiierte Aktionsbündnis Karlstraße hat Verwaltung und<br />
Gemeinderat mobilisiert. Aufgrund von Leitungsplanungen seitens EBU und<br />
SWU sowie der Finanzmisere wird mit der Erweiterung des Fußgängerbereichs,<br />
Begrünung durch neue Baumreihen und der Verengung der Straße auf<br />
zwei durchgehende Spuren erst im Jahr 2013 begonnen.<br />
Stadtplanung<br />
• Zur Planung einer Tiefgarage im Wald südlich der Unikliniken kam es aufgrund<br />
einer unzureichenden Planung nachzuweisender Stellplätze insbesondere<br />
für die im Bau befindliche neue Chirurgie. Unsere <strong>BUND</strong>-Hochschulgruppe<br />
hat ausführlich recherchiert, Briefe geschrieben, Gespräche geführt<br />
und Bundesgenossen gefunden, um diese für Natur wie Mensch völlig deplaziert<br />
Planung zu verhindern. Durch die Presseberichterstattung scheinen wir<br />
dies erreicht zu haben, so unser aktueller Kenntnisstand.<br />
• Bei der Planung des Baugebiets „Am Lettenwald“ in Böfingen engagieren<br />
wir uns für den Erhalt des gleichnamigen Wäldchens. Wir haben uns früh kundig<br />
gemacht und so etwa Fledermäuse nachgewiesen. Durch ein von der<br />
Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten ist nun der hohe ökologische Wert des<br />
Lettenwalds dokumentiert. Dennoch möchte die Stadt das Baugebiet näher als<br />
gesetzlich erlaubt an den besonders wertvollen westlichen Waldrand heranführen.<br />
Da dies massive Eingriffe in den Altbaumbestand zur Folge haben<br />
würde, hat der <strong>BUND</strong> in einem Offenen Brief gemeinsam mit den drei anderen<br />
großen Ulmer Naturschutzverbänden protestiert.
2<br />
Wilhelmsburg<br />
• Vor dem Beschluss der Stadt, sich für eine Landesgartenschau ab 2020 zu<br />
bewerben, haben die vier Ulmer Naturschutzverbände auf Initiative des <strong>BUND</strong><br />
erfolgreich mit der Stadtspitze verhandelt, so dass die Belange des Naturschutzes<br />
rund um die Wilhelmsburg angemessen berücksichtigt werden.<br />
• Wir haben erreicht, dass die Stadt von den Planungen für eine „Freistellung“<br />
sowie nächtlichen Beleuchtung der Wilhelmsburg Abstand genommen hat.<br />
• Bei einem in diesem Winter durchgeführten Pflegehieb in dem von der Stadt<br />
neu erworbenen Waldstreifen zwischen Wilhelmsburg und Stuttgarter Straße<br />
wurden die Naturschutzverbände nicht zuletzt aufgrund unserer vorherigen<br />
Presseaktion gegen Abholzungen schon in der Planungsphase angehört.<br />
• Aktuell setzen wir uns dafür ein, dass die Stadt darauf verzichtet, den Waldrand<br />
östlich der Wilhelmsburg für eine Nutzung durch Busse bei Großveranstaltungen<br />
in der Wilhelmsburg zu asphaltieren.<br />
Donau<br />
• Trotz jahrelanger Planung geht es mit der Renaturierung von Donau und Aue<br />
im Bereich Hirschhalde nicht voran. Landwirtschaft und Teile des Gemeinderates<br />
blockieren. Dabei liegt in diesem Projekt eine große Chance, die Donau<br />
endlich auch auf Ulmer Stadtgebiet in einen naturnahen Zustand zu versetzen.<br />
• Mit großem Interesse verfolgen wir die lobenswerten Aktivitäten der Stadt im<br />
Zusammenhang mit der neuen „Donaustrategie“ der EU. Wir sind derzeit in<br />
Gesprächen mit dem Donaubüro, dass wir uns hier insbesondere im Bereich<br />
der Umweltbildung einklinken.<br />
Gentechnik, Ernährung<br />
• Auf Initiative des von uns angestoßenen Bündnisses für eine gentechnikfreie Region<br />
(um) Ulm hat der Gemeinderat im März einen beispielgebenden Beschluss<br />
gefasst, in dem zum einen festgehalten wird, dass die mit der Stadt pachtvertraglich<br />
verbundenen Landwirte weiterhin auf den Einsatz gentechnisch veränderten<br />
Saatguts und den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen verzichten. Zum anderen<br />
wurde beschlossen, dass diese Bestimmungen bei neuen Pachtverträgen<br />
angewendet werden. Der Gemeinderat appelliert zudem an die Landwirtschaft, so<br />
weit es geht regional hergestellte und gentechnikfreie Futtermittel einzusetzen.<br />
• Mit „Vielfalt ernährt die Welt“ hatten wir im September die im Jahr <strong>2009</strong><br />
bundesweit größte Anti-Gentechnik-Veranstaltung in Ulm zu Gast, im November<br />
zog Vandana Shiva, die Trägerin des Alternativen Nobelpreises, nahezu<br />
1.000 Zuhörer in ihren Bann, als sie ihr neues Buch „Leben ohne Erdöl“ vorstellte.
3<br />
• Pressemeldungen über die Verwendung von Analog-Käse und Kunstschinken<br />
in Pizzas haben uns veranlasst, eine Umfrage bei allen Ulmer Pizzerien<br />
durchzuführen. Wir sammeln derzeit Bestätigungen, dass ausschließlich<br />
Schinken aus Fleisch und Käse aus Kuh- oder Schafsmilch hergestellt wird.<br />
Die Veröffentlichung einer Positivliste ist demnächst geplant.<br />
Projekt „Lernen durch praktisches Arbeiten in der Natur“<br />
• Im Jahr <strong>2009</strong> sind folgende Pflanzungen entstanden:<br />
o Großes Feldgehölz auf 5.000 m² Fläche unterhalb des Wohngebiets<br />
Lindenhöhe<br />
o Hecken um das Rückhaltebecken Lindenhöhe<br />
o Gehölzgruppen am Roten Bach unterhalb des Wohngebiets Roter Berg<br />
o Hecke am Unteren Kuhberg<br />
o Gehölzgruppen am Aussichtspunkt Ruhetal und am Panoramaweg im<br />
Kleingartengebiet Örlinger Tal<br />
o Hecke im Örlinger Tal.<br />
Insgesamt wurden ca. 500 Bäume und 3.600 Sträucher gesetzt und es waren<br />
13 Schulklassen beteiligt.<br />
• Darüber hinaus<br />
o wurde für Erzieherinnen ein Fortbildungstag zum Thema Wiese<br />
durchgeführt;<br />
o wurde zum selben Thema ein Familiennachmittag angeboten;<br />
o fand an insgesamt neun Tagen Projektunterricht am Gewässer;<br />
o bieten wir im laufenden Schuljahr mit einem Team von vier Biologinnen<br />
und Biologiestudentinnen als Jugendbegleiter eine Naturforscher-AG<br />
am Bildungshaus Ulmer Spatz an.<br />
• Landschaftspflege: Auf 33 verschiedenen Flächen wurden Pflanzungen ausgemäht,<br />
Grünland gemäht oder Obstbäume gepflegt. Auf drei Flächen wurden<br />
Gehölze auf den Stock gesetzt.<br />
• Auch <strong>2009</strong> fand eine Amphibienschutzmaßnahme in Ermingen statt. Es<br />
wurden nur halb so viele Kröten (1.200 Tiere), wie im Vorjahr gezählt, weil die<br />
Witterungsbedingungen für die Wanderung zuerst zu kalt und dann zu trocken<br />
waren.<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen<br />
• Rund 200 Teilnehmer durften wir zu den verschiedenen Angeboten unseres<br />
Jahresprogrammes begrüßen. Dieses ist inzwischen eine feste Institution,<br />
das Programm eine gute Visitenkarte unseres Verbands.<br />
• Bei zahlreichen Anlässen – etwa beim Besuch des „Brotmobils“ von „Brot für<br />
die Welt“, beim Ulmer Energietag, beim Aktionstag „Ohne Auto – mobil“ oder<br />
Adventsfeiern in Altenheimen – waren wir mit Informationsständen vertreten.
4<br />
• Im Rahmen unserer traditionellen Pressekonferenz zum Jahreswechsel haben<br />
wir aktuelle umweltpolitische Themen aufgegriffen, die Berichterstattung<br />
war – erneut – erfreulich umfangreich.<br />
• Komplett überarbeitet wurde unser Internetauftritt – unter www.bund-ulm.de<br />
ist der <strong>BUND</strong> in Stadt und Region weltweit immer gut präsent.<br />
• Unsere Aktion „1000 Nistkästen für Ulm“ ist wieder ein kleines Stück voran<br />
gekommen. Für 30 weitere Nistkästen konnten wir Spenden einwerben, darunter<br />
u. a. von den Ried-Apotheken (s. u.). Vor wenigen Wochen wurden etliche<br />
Nistkästen im Bereich der Universität aufgehängt.<br />
Lobbyarbeit<br />
• Im Vorfeld der Bundestagswahl haben wir uns durch den Besuch von Kundgebungen<br />
und das Verteilen von Flyern v. a. für eine Energiewende und einen<br />
Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie stark gemacht.<br />
• Unsere Arbeit ist nach wie vor auch dadurch gekennzeichnet, dass wir uns um<br />
gute Kontakte zu allen Fraktionen im Gemeinderat und den verschiedenen,<br />
für unsere Belange zuständigen Abteilungen der Stadtverwaltung bemühen.<br />
• Den neu gewählten Stadträten haben wir einen Forderungskatalog vorgelegt,<br />
der Anstrengungen insbesondere zur Eindämmung des Flächenverbrauchs,<br />
zur Senkung von Energieverbrauch und CO 2 -Ausstoß und zum Ausbau der<br />
Straßenbahn einfordert.<br />
Innerverbandliches<br />
• Unserem Ziel, die Finanzierung der vielfältigen Arbeit des Ulmer <strong>BUND</strong> und<br />
insbesondere der Kosten unserer Geschäftsstelle auf feste Beine zu stellen,<br />
sind wir <strong>2009</strong> ein großes Stück vorangekommen. Unter dem Motto „gemeinsam<br />
für Gesundheit und Natur“ werden uns die Ried+Apotheken ab diesem<br />
Jahr mit jährlich rund 5.000 € unterstützen. Herzlichen Dank!<br />
• unsere Bemühungen, im Bereich der vier westlichen Stadtteile Eggingen, Einsingen,<br />
Ermingen und Grimmelfingen wieder eine aktive <strong>BUND</strong>-Gruppe – sie<br />
heißt nun „Ulmer Hochsträß“ - aufzubauen, scheinen von Erfolg gekrönt; aktuell<br />
ist somit lediglich der Ulmer Norden (Jungingen, Lehr, Mähringen) ein<br />
„weißer Fleck“ auf der <strong>BUND</strong>-Landkarte<br />
• Seit nun über 30 Jahren unterhält der Ulmer <strong>BUND</strong> gemeinsam mit dem Kreisverband<br />
Alb-Donau und dem <strong>BUND</strong>-Regionalverband Donau-Iller eine eigene<br />
Geschäftsstelle. Das Jubiläum wurde in der Presse und mit einem kleinen Infostand<br />
gewürdigt.<br />
• Stolz sind wir darauf, dass wir im Rahmen des EMAS-Prozesses erneut<br />
validiert wurden, in Sachen Umweltmanagement und Arbeitssicherheit ist bei<br />
uns somit weiterhin alles im „grünen Bereich“.<br />
für den Kreisvorstand: gez. Dr. Dieter Fortmann, Kreisvorsitzender