produzieren will, klare Vorgaben, wieviel Trauben er pro Quadratmeter max<strong>im</strong>al emten darf. Gleichzeitig wurde untersucht, welche Rebsorlen auf welchen Böden und in welchen Lagen die besten Qualitäten bringen. Das hat den Weinbau <strong>im</strong> <strong>Wallis</strong> auf den Kopf gestellt: Der Weißweinanteil, Anfang des Jahrhunderts noch neunzig Prozent der Produktion, wurde halbierl, und die Rotweine rückten an die erste Stelle. a traf es sich gut, daß in vielen <strong>Wallis</strong>er Betrieben zur gleichen Zeit eine neue <strong>Winzer</strong>generation antrat. Aber <strong>im</strong> Gegensatz ztJ früher, wo der Vater dem Sohn irgendwann einmal einfach den Kellerschlüssel übergab, bekommen ihn die jungen <strong>Winzer</strong> jetzt erst, wenn sie die Landwirtschaftsschule in Chäteauneuf oder die Weinfachschule in Changins absolviert haben und zudem einige Aufenthalte in ausländischen Anbaugebieten nachweisen können. Doch trotz dieser intemationalen Erfahrungen setzen die meisten jungen und die engagierten älteren <strong>Wallis</strong>er <strong>Winzer</strong> auf die einhe<strong>im</strong>ischen Rebsorten und stehen Chardonnay, Merlot oder Cabemet Sauvignon skeptisch gegenüber. ,,Wir haben das Potential noch längst nicht ausgeschöpft, das unsere Sorten, der Boden, das Kl<strong>im</strong>a und derAusbau bieten", meint Dominique Fomage, Initiator des Qualitätslabels Guide Nobilis und leidenschaftlicher Verfechter der neuen Richtung <strong>im</strong> <strong>Wallis</strong>er Weinbau. Neben Pinot noir (34 Prozent der Rebfläche), Fendant- Chasselas (33 Prozent), Gamay (19 Prozent) und Johannisberg-Sylvaner (4 Prozent) stehen in den Weinbergen entlang der Rhöne 43 weitere Traubensorten. Und auch die autochthonen (einhe<strong>im</strong>ischen) Spezialitäten und Raritäten - darunter so exotische Rebsorten wie Heida, H<strong>im</strong>berlscha und Lafnetscha - machen wieder Boden gut gegenüber den vier Hauptrebsofien. Ohne besonderen Hinweis auf dem Etikett sind <strong>Wallis</strong>er Weine trocken, das heißt durchgegoren ausgebaut. In sehr guten Jahren bringen die hohen Ochsle- mitunter auch etwas Restzucker -rrade mit rn die Flasche. Aufschriften wie mi-flötri odet flötri weisen auf eine spürbare Restsüße hin, ebenso surmaturöe, vendange tardive oder grains nobles. Nach der fast abgeschlossenen Qualitätsdifferenzierung fehlt jetzt allerdings noch eine Preisgestaltung, die den Unterschied zwischen einfacheren Konsumweinen und aufwendig hergestellten Spitzenprodukten deutlich macht. Erstere sind eher zu teuer, letztere <strong>im</strong> intemationalen Vergleich häufig sehr preiswert. Die <strong>Winzer</strong> könnten sich mit einer bes- Ilneasierte llrüder Auf dem Weingut ihres Vaters in St-Pierrc-de-Glages produzieren Axel und lean-Frangois Maye einige der besten Weine der neuen <strong>Wallis</strong>er Generation in Kleinstmengen - wie ihren feinen Petite Arine seren Kostendeckung ein finanzielles Polster schaffen, um ihre Topweine erst einmal zwei, drei Jahre ruhen zu lassen, statt sie, kaum in der Flasche, sofort verkaufen zu müssen. Vielleicht hätten dann auch Interessenten aus dem Ausland endlich einmal die Chance, einen dieser raren Spitzenweine kaufen zu können. Einen Prototypen der neuen <strong>Wallis</strong>er Weine produzierl Maurice Zufferey in Muraz-sur-Sierre. Der 54jährige <strong>Winzer</strong>, der aussieht wie ein Zermatter Bergführer und sich ebenso worlkarg gibt, hat die fast vergessene alte Rebe Comalin wiederentdeckt. Die aus dem Aostatal stammende rote Sorte, die schwer zu bändigen ist und schwankende Enräge bringt, gilt unter Kennem als das beste Schweizer Gewächs" wenn es von einem Könner wie Ztfferey <strong>im</strong> kleinen Eichenfaß ausgebaut wird. Sein famoser Comalin de Siene hat jedoch in den letzten Jahren Konkurrenz bekommen, seit sich Denis Mercier ebenfalls dieser Rebsorte gewidmet hat. Der 4?jäfuige war Mitte der achtziger Jahre nach seiner Weinbauausbildung auf das Weingut der Eltem in Sierre zurückgekehrr und steht mit seinen Comalin- und Petite-Arr'rine- Spezialitäten in der ersten Reihe der <strong>Wallis</strong>er <strong>Winzer</strong>. Einige Kilometer rhöneabwärts, Richtung Genfer See, haben Axel und Jean- Frangois Maye in St-Piene-de-Clages das Weingut ihres Vaters übernommen. S<strong>im</strong>on Maye gehörte zwar schon <strong>im</strong>mer zur Avantgarde <strong>im</strong> <strong>Wallis</strong> und sein Betrieb zu den besten, aber die herausragenden Qualitäten werden erst jetzt richtig wahrgenommen. Zum Beispiel der 96er Petite Arvine aus Axel Mayes Lieblingstraube, die er für ,,eine der größten der Welt" hält: ein delikater Wein, der fein nach Grapefruit riecht, leicht salzig schmeckt und zu den <strong>Wallis</strong>er Raritäten gehört. Nur 400 Gramm Trauben pro Quadratmeter haben die Mayes vom Petite Arvine gelesen, das reichte für knapp tausend Flaschen. Den Mangel (an halbwegs ausreichenden Emtemengen) muß auch Marie-Bernard Gillioz in Gr<strong>im</strong>isuat verwalten, die zweite Frau in der Spitzengruppe der <strong>Wallis</strong>er Weinmacher. Knapp 10 000 Flaschen Petite Arvine, Fendant und Comalin verteilt die zurückhaltende, fast 8/98 DER FetNscuunc