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IOWP - Rekrutierung Teil 2.pdf

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NFN Imperium and Officium. Comparative Studies in Ancient Bureaucracy and Officialdom 8<br />

Transtigritanorum, 28 der zwischen 400 und 406 nach Ägypten verlegt wurde. So diente<br />

bereits im Jahre 419 ein Einwohner von Arsinoiton Polis, wo die Truppe auch stationiert war,<br />

in der Einheit. 29 Arsinoiton Polis ist in diesem Fall als Heimatort des Mannes zu sehen, da<br />

auch seine Brüder, einer von ihnen Aurelius und somit Zivilist, dort wohnhaft sind. Die<br />

Ergänzung der Truppen erfolgte demnach bald nach der Ankunft der Transtigritani aus der<br />

Bevölkerung der Stationierungsprovinz.<br />

In den 530er Jahren fanden sich dann wieder definitiv nichtägyptische Truppen am Nil; die<br />

unter dem namensgebenden Herrscher Iustinian ausgehobenen Bis Electi Iustiniani, Numidae<br />

Iustiniani und Scythae Iustiniani. Neben den Namen der Einheiten, zusammengesetzt aus<br />

einer ethnischen Bezeichnung und dem des aushebenden Kaisers, wie sie aus Ägypten bei den<br />

alten, schon vor den Tetrarchen ausgehobenen Truppen bekannt sind, deuten auch die Namen<br />

der Soldaten selbst auf außerägyptische <strong>Rekrutierung</strong> hin. Ein Soldat Rigimer im numerus der<br />

Scythae kann nicht als einheimischer Ägypter gesehen werden. 30 Die Bis Electi und Scythae<br />

Iustiniani dürften in Africa, im 543 von Konstantinopel zurückeroberten Numidien, rekrutiert<br />

worden sein. Die Scythae möglicherweise aus bei der Wiedereroberung Italiens gefangen<br />

genommenen Goten, die möglichst weit von ihrer Heimat zum Einsatz gebracht wurden.<br />

Unter dem Kommando des Narses zogen diese drei Truppen gegen die paganen Kulte auf der<br />

Insel Philae. 31 Lediglich die Truppe der Scythae Iustiniani verblieb bis mindestens ins späte 6.<br />

Jh. im Land, die beiden anderen Einheiten wurden bald nach ihrem Einsatz wieder abgezogen.<br />

Über die ethnische Zusammensetzung der „Skythen“ gegen Ende des 6. Jh. lässt sich auf<br />

Grund mangelnder Überlieferung keine Aussage treffen. Es darf jedoch davon ausgegangen<br />

werden, dass sich auch die „Skythen“ mit ihrer fixen Stationierung in Ägypten der indigenen<br />

Bevölkerung als <strong>Rekrutierung</strong>sbasis bedienten. 32<br />

Export von Rekruten<br />

In spätantiken Papyrusurkunden finden sich neben den (indirekten) Hinweisen auf die<br />

Herkunftsorte der Soldaten auch so manche Belege für Männer aus Ägypten, die zumindest<br />

<strong>Teil</strong>e ihres Militärdienstes fern der Heimat ableisteten, stellte doch Ägypten bis auf jeden Fall<br />

die Zeit von Theodosius I (379-395) immer wieder Soldaten für den Dienst außerhalb des<br />

28 Zum numerus Transtigritanorum vgl. o.<br />

29 SB XXII 15801 + BL XII, 236 (419, Arsinoites).<br />

30 Grabstein in Apollonopolis Magna, I.Lefebvre 559.<br />

31 Zuckerman 2004 (Anm. 70) 169-171; Mitthof 2008 (Anm. 72) 252.<br />

32 Ähnlich auch Teall 1965(Anm. 4) 322.<br />

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