interVIeW Was macht einen guten Veranstalter aus? Im Rahmen des Trainings in Croix en Ternoise sprachen wir mit Martin Doczyck, dem wir unter anderem die Frage stellten: Was macht Deiner Meinung nach einen guten Veranstalter aus? Circuit: Wie lange nimmst Du schon an solchen Events teil? M. D.: Ich mache das jetzt im 4. Jahr und habe immer noch Spaß daran. Circuit: Dann hast Du sicher viele Veranstalter in dieser Zeit kennen gelernt. Wie viele waren es? M. D.: Ich <strong>den</strong>ke, es müssten so um die acht Anbieter sein, bei <strong>den</strong>en ich in <strong>den</strong> letzten Jahren gefahren bin. Bei manchen habe ich bereits zwei und mehr Events gebucht. Circuit: Was hat Dich überhaupt dazu bewogen, Renntrainings zu fahren? M. D.: Ich hatte immer schon Lust, auf der Rennstrecke zu fahren. Früher bin ich oft zur Nordschleife gefahren, um dort meine Run<strong>den</strong> zu drehen. Doch dies ist mir ehrlich gesagt heute zu gefährlich gewor<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n bei <strong>den</strong> Touristenfahrten sind nicht selten Leute auf der Strecke, die eigentlich nicht dort hin gehören. Ähnliches gilt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Straßenverkehr. In <strong>den</strong> letzten Jahren ist es vor allem auch an <strong>den</strong> Wochenen<strong>den</strong> auf <strong>den</strong> Straßen immer voller gewor<strong>den</strong>. Hinzu kommen die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote. Wenn man also entspannt schnell fahren möchte, bleibt nur die Rennstrecke. Außerdem gibt es hier keine Leitplanken, keinen Gegenverkehr und auch keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Circuit: Was ist Dir bei solch einem Training besonders wichtig? M. D.: Anfangs ging es mir vor allem darum, Gefühl <strong>für</strong> das Fahrzeug und die Strecke zu bekommen. Instruktorengeführte Veranstaltungen waren daher ein Muss. Doch durch die Erfahrung ändern sich auch die Ansprüche. Heute wähle ich die Termine danach aus, wie lange ich auf der Strecke sein kann. Ein Veranstalter, der viele Turns anbietet, hat somit höhere Priorität als einer mit wenigen. Und es muss natürlich freies Fahren sein. Circuit: Gibt es noch weitere Aspekte, die <strong>für</strong> die Dich wichtig sind? M. D.: Ja, und dies ist in erster Linie der „Versorgungsaspekt“, wenn mal etwas passiert. Dieser ist <strong>für</strong> mich sogar noch wichtiger als die Strecke, das Catering oder sonstige Dinge. An <strong>den</strong> Veranstaltungen nehme ich immer gemeinsam mit einem Freund teil. Wenn man stürzt und sich ein paar Knochen bricht, weiß man, dass sich der andere um alles kümmert. Der Freund weiß, wo alle nötigen Papiere sind, wer informiert wer- <strong>den</strong> muss und er kümmert sich, dass alle Sachen zusammen gepackt wer<strong>den</strong> und wieder zurück nach Hause kommen. Doch was ist, wenn ich mal alleine an einem Training teilnehmen sollte und mir ein Unfall passiert. Da wünsche ich mir, dass der Veranstalter schon im Vorfeld die Rolle eines „Kümmerers“ einnimmt, vielleicht auch gegen ein Entgeld so etwas wie einen „Rennstrecken-ADAC“ verpflichtet oder Netzwerke zwischen Fahrern schafft, die ebenfalls alleine anreisen oder Kontakte zu Fahrern aus meiner Region herstellt. Circuit: Hier gibt es sicher Bedarf. Wir wer<strong>den</strong> das Thema auf je<strong>den</strong> Fall verfolgen. Eine Abschlussfrage noch: Stehen irgendwann auch mal Rennen auf Deinem Plan? M. D.: Natürlich hätte ich grundsätzlich Lust dazu, doch versicherungstechnische Gründe sprechen dagegen. Ich habe mich sehr intensiv mit dem Versicherungsthema beschäftigt. Egal ob Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung: Wenn es um das Thema Zeitnahme geht, weigern sich die Versicherungen im Falle eines Unfalls zu zahlen. Bei manchen Anbietern ist es schon eine Gratwanderung, überhaupt an solchen Events teilzunehmen. Da ich als Selbständiger natürlich eine große Verantwortung habe, hat sich dieses Thema <strong>für</strong> mich somit erledigt. Martin Doczyck nimmt seit vier Jahren an Renntrainings teil und hat unterschiedlichste Kurse befahren. In Croix en Ternoise war er zum ersten Mal. Auch mit Art Motor war es seine erste Veranstaltung. Danke <strong>für</strong> das Gespräch und allzeit gute Fahrt! trainings und die nebenkosten Mit <strong>den</strong> Kosten <strong>für</strong> ein Renntraining verhält es sich ähnlich wie mit der Miete <strong>für</strong> eine Wohnung. Um bei dieser Metapher zu bleiben: Der Preis <strong>für</strong> eine Wohnung setzt sich aus der Kaltmiete plus <strong>den</strong> Nebenkosten zusammen. Der Betrag <strong>für</strong> das Training – die Berechtigung zum Fahren also – ist vergleichbar mit der Kaltmiete. Bis Mensch und Maschine aber auf dem Kurs fahren können, sind noch die Nebenkosten fällig. Bei einem mehrtägigen Training stellt sich die Frage nach <strong>den</strong> Übernachtungsmöglichkeiten. <strong>Das</strong> „Wohnen“ (oder besser: Zelten) im Fahrerlager ist klar die preiswerteste Variante. Doch dies ist nicht jedermanns Sache. Ein Wohnmobil mieten kostet an einem langen Wochenende je nach Ausstattung und zurückgelegter Entfernung schnell 400 Euro und mehr. Wem das zu aufwändig ist, der geht in die Pension oder ins Hotel. Hier sollte man je nach Region <strong>für</strong> einfache Hotels zwischen 35 und 60 Euro pro Nacht und Person veranschlagen. Kommt als nächstes der Transport des Motorrads. Der gemietete Motorrad-Anhänger ist klar die preiswerteste Variante. Sofern eine Anhängerkupplung vorhan<strong>den</strong> ist, sind Hänger <strong>für</strong> rund 25 bis 30 Euro pro Wochenende zu bekommen. Teurer – aber auch komfortabler – wird es mit dem Transporter. Für diesen muss je nach Fahrzeugtyp, Anbieter und Entfernung ab 200 Euro <strong>für</strong> das Wochenende gerechnet wer<strong>den</strong>. Schnell kommen hier einige hundert Euro Nebenkosten pro Training zusammen. Nicht gerechnet hierbei die Kosten <strong>für</strong> Benzin, Verpflegung sowie die Verschleiß- bzw. eventuellen Sturzteile. Dies sollte bei jeder Planung berücksichtigt wer<strong>den</strong>. # 04 # 05