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Ausgabe Nr. 7: Oktober 2002 - am Institut für Systemisches ...

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<strong>Institut</strong> für Öffentliche Dienstleistungen<br />

und Tourismus<br />

Universität St.Gallen<br />

blick<br />

<strong>Nr</strong>.7<br />

IDT<br />

– <strong>Oktober</strong> <strong>2002</strong><br />

punkte<br />

Das World Economic Forum<br />

und Davos Seite 2<br />

Reisemarkt Schweiz –<br />

das Inter- und Intradestinations-<br />

Verkehrsverhalten Seite 7<br />

Die heilige Kuh wird<br />

angepackt Seite 14


IDT-Blickpunkte Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial 1<br />

Das World Economic Forum und Davos – Ein Verlustgeschäft oder ein wichtiger<br />

Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region? 2<br />

Vizekanzlerin an der HSG 4<br />

Angebot & Nachfrage nach Golfplätzen im Schweizer Alpenraum 5<br />

«Liegen wir noch auf Kurs, oder driften wir ab?» –<br />

Monitoring und Management nachhaltiger Tourismusentwicklung 6<br />

Reisemarkt Schweiz – das Inter- und Intradestinations-Verkehrsverhalten 7<br />

Bewegung im öffentlichen Rechnungswesen der Schweiz! 9<br />

Welche Erwartungen haben Mitarbeitende an die Wirkungsorientierte Verwaltungsführung? 10<br />

Fallstudie Weisse Arena – ein Tourismus-Case für 1000 Studierende 11<br />

Das IDT im Pott 12<br />

Die heilige Kuh wird angepackt – Auslagerung auch in der hoheitlichen Verwaltung? 14<br />

Worte statt Konzepte – Nichts geht mehr ohne Regional Governance 16<br />

Eigentümerstrategien für Staatsbetriebe 17<br />

Moral Hazard bei Leistungsvereinbarungen im Verkehrsbereich –<br />

Explodieren die Transaktionskosten? 18<br />

Steigende Bekanntheit des CE eGov 19<br />

Jahrbücher der Schweizerischen Tourismus- und Verkehrswirtschaft 2001/<strong>2002</strong> 20<br />

Kurzmitteilungen 21<br />

Herausgeber<br />

<strong>Institut</strong> für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus (IDT-HSG)<br />

Varnbüelstrasse 19, CH-9000 St.Gallen<br />

Fon +41 71-224 25 25, Fax +41 71-224 25 36, http://www.idt.unisg.ch<br />

Redaktion<br />

Simone Vonaesch simone.vonaesch@unisg.ch


Editorial IDT Blickpunkte<br />

«Mer wönd’s wüssä!» Die Nachfrage nach Informationen<br />

gleicht bisweilen dem Appetit nach Süssem: Erst kann<br />

man nicht genug kriegen, dann stellt man fest, dass man<br />

nicht so viel verdauen kann. Dennoch, allein der Appetit<br />

ist ein gutes Zeichen, und in Massen ist Transparenz über<br />

Ergebnisse der eigenen Arbeit ein Segen für das Management<br />

und auch für die Politik. Die vorliegende <strong>Ausgabe</strong><br />

der IDT Blickpunkte dreht sich um eben diese Transparenz,<br />

die viele unserer Studien und Forschungsprojekte<br />

anstreben.<br />

«Mer wönd’s wüssä!» Das World Economic Forum in Davos<br />

wurde von uns daraufhin untersucht, ob es einen Beitrag<br />

zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region leistet (siehe<br />

Seite 2). Grundsätzlicher stellen wir die Frage, wie ein Monitoring<br />

und Management nachhaltiger Tourismusentwicklung<br />

aussehen müsste (S. 6). Schliesslich untersuchen<br />

wir mit Fallstudien (siehe die Weisse Arena, S. 11),<br />

einer Längsschnittstudie zum Reisemarkt Schweiz (S. 7)<br />

oder Strukturvergleichen die Entwicklungen in der Praxis<br />

des Tourismus.<br />

«Mer wönd’s wüssä!», sagen aber auch die Politikerinnen<br />

und Politiker, die für die Steuerung unseres Landes, der<br />

Kantone und Gemeinden verantwortlich sind. Grundlage<br />

vieler Steuerungsentscheide ist die finanzielle Situation,<br />

abgebildet im öffentlichen Rechnungswesen. Und eben<br />

hier bewegt sich die Schweiz momentan rasant, wie der<br />

Beitrag auf Seite 9 deutlich macht. Wissen sollten die Verwaltungsmanager/innen<br />

aber auch, welche Erwartungen<br />

ihre Mitarbeitenden an die Reform haben. Das haben wir<br />

untersucht und legen eine kurze Synthese vor (S. 10).<br />

Gewusst haben wir es schon lange, nun liegt ein Konzept<br />

vor: Auslagerungen sind auch im hoheitlichen Bereich der<br />

staatlichen Tätigkeit möglich. Nur, unter welchen Voraussetzungen?<br />

Diese heilige Kuh packt eine Dissertation aus<br />

unserem Haus an, und sie zeigt ein differenziertes Bild<br />

(S. 14). Und auch dies haben wir gewusst: Susanne Riess-<br />

Passer ist nicht gleich Jörg Haider, nun hat sie dies deutlich<br />

gemacht. Ein Bericht zu ihrem Auftritt an der Uni<br />

St.Gallen auf Seite 4.<br />

Viel Spass beim Lesen der neuen <strong>Ausgabe</strong> der IDT Blickpunkte!<br />

Ihr<br />

Kuno Schedler<br />

Für die Direktion des<br />

IDT-HSG<br />

Prof. Dr. Kuno Schedler<br />

Simone Vonaesch<br />

1


Das World Economic Forum und Davos – Ein Verlustgeschäft oder ein<br />

wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region?<br />

Thomas Bieger, Roland Scherer, Lukas Bischof<br />

Im Auftrag von Davos Tourismus hat das <strong>Institut</strong> für Öffentliche Dienstleistungen<br />

und Tourismus der Universität St.Gallen eine Studie zu den wirtschaftlichen Effekten<br />

des World Economic Forum in Davos erstellt. Auch der Kanton Graubünden, die<br />

Landschaft Davos, das seco und das World Economic Forum selbst waren finanziell<br />

beteiligt.<br />

In der Studie werden die direkten und indirekten wirtschaftlichen<br />

Effekte des World Economic Forum auf die<br />

Gemeinde Davos, den Kanton Graubünden und die ges<strong>am</strong>te<br />

Schweiz erfasst und, soweit wie möglich, auch<br />

quantifiziert. Dabei wurden sowohl die direkten <strong>Ausgabe</strong>n<br />

berücksichtigt, die durch das World Economic Forum<br />

entstehen (z.B. durch die Teilnehmer, Organisatoren,<br />

Sicherheitsleute und die Firmenpartner), als auch<br />

sogenannte intangible Effekte wie z.B. die Werbewerte<br />

der Presseberichte über das Annual Meeting. Neben der<br />

Frage, ob das World Economic Forum insges<strong>am</strong>t eher ein<br />

Gewinn oder ein Verlustgeschäft für den Wirtschaftsraum<br />

Davos und die Schweiz ist, wurde auch untersucht, welche<br />

Gruppen von dem Event profitieren und wer durch<br />

das World Economic Forum beeinträchtigt wird. Im Mittelpunkt<br />

der ursprünglichen Analyse standen die Effekte,<br />

die aus dem Annual Meeting 2001 resultierten. Durch die<br />

Durchführung des Annual Meeting <strong>2002</strong> in New York bot<br />

sich die Möglichkeit, genauere Aussagen über die verschiedenen<br />

wirtschaftlichen Effekte des Events zu formulieren,<br />

da erstmals auch die «Mindereinnahmen», die<br />

durch die Verlegung entstanden sind, beobachtet werden<br />

konnten.<br />

Rest des Kantons Graubünden und den Rest der Schweiz.<br />

Die Resultate lassen für die untersuchten Perimeter folgende<br />

Schlussfolgerungen zu:<br />

Davos Graubünden Schweiz<br />

Primäre Zahlungsinzidenz 7.2 Mio. CHF 7.9 Mio. CHF 12.9 Mio. CHF<br />

Sekundäre Zahlungsinzidenz 8.5 Mio. CHF 8.8 Mio. CHF 13.4 Mio. CHF<br />

Total direkte Umsätze 15.7 Mio. CHF 16.7 Mio. CHF 26.3 Mio. CHF<br />

Indirekte Umsätze 7.0 Mio. CHF 7.5 Mio. CHF 15.5 Mio. CHF<br />

Ges<strong>am</strong>tumsätze 22.7 Mio. CHF 24.2 Mio. CHF 41.8 Mio. CHF<br />

Auf der Basis einer Inzidenzanalyse und unter Einbeziehung<br />

von Multiplikatoreffekten hat das Annual Meeting<br />

2001 des World Economic Forum in Davos die in der<br />

obenstehenden Abbildung dargestellten wirtschaftlichen<br />

Umsätze generiert. Diese Umsätze wurden aufgrund einer<br />

nachfrageseitigen Analyse ermittelt (d.h. über die Ermittlung<br />

der Nachfrage des World Economic Forums<br />

selbst sowie eine Modellrechnung der <strong>Ausgabe</strong>n der verschiedenen<br />

Teilnehmergruppen) und durch eine angebotsseitige<br />

Analyse (d.h. über eine empirische Erfassung<br />

der Einnahmen der Unternehmen) überprüft.<br />

Die wirtschaftlichen Effekte, die aus dem Annual Meeting<br />

resultieren, bewirken in den untersuchten Räumen unterschiedliche<br />

Effekte. Differenziert wurde hier zwischen<br />

den Effekten, die direkt auf Davos wirken, sowie auf den<br />

Davos hatte im Jahr 2001 positive wirtschaftliche Effekte<br />

im Umfang von ca. 16 Millionen CHF zusätzlichem Umsatz,<br />

die direkt aus dem Annual Meeting resultieren.<br />

Werden die Multiplikatoreffekte eingerechnet, liegen die<br />

ges<strong>am</strong>ten induzierten Zusatzumsätze in einer Grössenordnung<br />

zwischen 22 und 23 Millionen CHF. Am stärksten<br />

profitieren in Davos die Hotellerie und Gastronomie<br />

von dem Anlass. Hier wurden im Jahr 2001 durch das<br />

Annual Meeting zusätzliche Umsätze in einer Grössenordnung<br />

von 10 bis 11 Millionen CHF getätigt. Die starke<br />

Bedeutung des Annual Meetings für den Hotelsektor<br />

hat sich gerade auch im Winter <strong>2002</strong> gezeigt, in dem das<br />

Annual Meeting nicht in Davos stattfand. Es konnte zwar<br />

ein Teil der fehlenden Hotellogiernächte substituiert werden,<br />

doch bleibt – trotz der massiven einmaligen finanziellen<br />

Marketingunterstützung durch die Landschaft Davos<br />

und den Kanton Graubünden – in den Monaten<br />

Januar und Februar <strong>2002</strong> ein Rückgang der Logiernächte<br />

um 9% im Vergleich zum Vorjahr. Allein für den Hotelund<br />

Gastronomiesektor ergaben sich Umsatzeinbussen<br />

von mindestens 7 Millionen CHF. Dies hängt insbesondere<br />

mit dem Wegfall der für die Hotels lukrativen «Outside<br />

Events» des Annual Meeting zus<strong>am</strong>men. So mussten<br />

allein im Bereich Food & Beverage Umsatzeinbussen von<br />

mindestens 3 Millionen CHF verzeichnet werden.<br />

Betrachtet man die Verteilung der in der Vergangenheit<br />

durch das Annual Meeting entstandenen Umsätze auf die<br />

verschiedenen Betriebe, so zeigt sich eine eindeutige<br />

Konzentration der Umsätze auf einige Betriebe. Etwa 15<br />

bis 20 Davoser Betriebe, überwiegend aus dem gehobenen<br />

Hotelbereich, sowie einzelne Bau- und Transportbetriebe<br />

profitieren in erheblichem Umfang vom World<br />

Economic Forum. Teilweise können diese Unternehmen<br />

im Zus<strong>am</strong>menhang mit dem Annual Meeting zwischen 15<br />

2


und 20% ihres Jahresumsatzes generieren. Es ist davon<br />

auszugehen, dass diese Unternehmen ohne das Annual<br />

Meeting in erhebliche bis existenzbedrohende wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten geraten würden. Dies könnte den<br />

Cluster Tourismus Davos empfindlich treffen, da es sich<br />

bei der betroffenen Klasse von qualitativ hochstehenden<br />

Hotels um sehr dyn<strong>am</strong>ische Unternehmen handelt, die immer<br />

wieder neue Gäste nach Davos bringen und für den<br />

Kongressstandort Davos unerlässlich sind. Die durch das<br />

Annual Meeting induzierten Umsätze erlangen d<strong>am</strong>it strategische<br />

Bedeutung, da sie dazu beitragen, dyn<strong>am</strong>ische<br />

Unternehmen <strong>am</strong> Ort langfristig zu erhalten.<br />

Für den Kanton Graubünden stellt sich die regionalwirtschaftliche<br />

Bilanz des World Economic Forum etwas anders<br />

dar. Zusätzlich zu den in Davos induzierten Umsätzen<br />

fallen in den restlichen Gebieten des Kantons nur geringfügig<br />

weitere Umsätze in einer Grössenordnung von 1 bis<br />

2 Millionen CHF an. Insges<strong>am</strong>t kann für ganz Graubünden<br />

mit zusätzlichen Umsätzen in Höhe von rund 24 bis<br />

25 Millionen CHF (Effekte für Davos inklusive) gerechnet<br />

werden, die direkt und indirekt durch das World Economic<br />

Forum entstehen. Aufgrund der wichtigen Rolle, die Davos<br />

für den ges<strong>am</strong>ten Tourismussektor in Graubünden spielt,<br />

sind diese direkten wirtschaftlichen Effekte des Annual<br />

Meeting auch für den ges<strong>am</strong>ten Kanton Graubünden von<br />

grosser Bedeutung. Gleichzeitig zeigte sich, dass durch<br />

den Event keine wesentlichen Verdrängungseffekte in<br />

Kauf genommen werden müssen, etwa in Form von Minderumsätzen<br />

in anderen Destinationen aufgrund der massiven<br />

Sicherheitsmassnahmen. Für die ges<strong>am</strong>te Schweiz<br />

liegen die Umsätze, die durch das Annual Meeting direkt<br />

und indirekt generiert werden, in einer Grössenordnung<br />

von rund 42 Millionen CHF. Ausserhalb von Davos betreffen<br />

diese Umsätze vor allem die Verkehrs-, speziell die<br />

Luftverkehrsbranche. Grössere Umsätze gibt es auch im<br />

Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen sowie<br />

bei den Vorleistungskäufen der Hotellerie und Gastronomie.<br />

Ebenfalls grössere Umsätze werden bei privaten<br />

Haushalten getätigt, wobei es sich hier vor allem um Personalkosten<br />

für temporär während des Annual Meeting in<br />

Davos beschäftigte Personen handelt. Räumlich gesehen<br />

fallen die Umsätze ausserhalb von Davos vor allem im<br />

Kanton Zürich (insbesondere für Luftverkehr) sowie im<br />

Kanton Genf (Sitz des World Economic Forum) an.<br />

Den zusätzlichen Umsätzen, die insges<strong>am</strong>t durch das Annual<br />

Meeting des World Economic Forums in Davos,<br />

Graubünden und in der Schweiz getätigt werden, standen<br />

im Jahr 2001 Kosten von rund 11 Millionen CHF gegenüber,<br />

die vor allem von der öffentlichen Hand getragen<br />

wurden. Hierzu gehören die Kosten für die Sicherheitsmassnahmen,<br />

die im Jahr 2001 vor allem in Zürich entstandenen<br />

Schäden durch gewalttätige Demonstrationen<br />

sowie die aufgrund der Sicherheitsmassnahmen entstandenen<br />

Umsatzeinbussen bei einzelnen Betrieben in Davos<br />

und in anderen Bündner Gemeinden. Konkret bedeutet<br />

dies, dass hier erhebliche positive finanzielle Effekte bei<br />

einzelnen Privatunternehmen entstehen, die Kosten für<br />

diesen Anlass grösstenteils aber von der öffentlichen Hand<br />

getragen werden.<br />

Neben den tangiblen Effekten sind die intagiblen Effekte<br />

des Annual Meeting für Davos von erheblicher Bedeutung.<br />

Dies gilt insbesondere für die Struktureffekte des World<br />

Economic Forum für Davos: Ohne dessen Präsenz wären<br />

die erheblichen Investitionen in die Kongress- und Hotelinfrastruktur<br />

kaum getätigt worden. Weitere umfangreiche<br />

Investitionen sind in den kommenden Jahren geplant. Das<br />

World Economic Forum wirkt d<strong>am</strong>it als entscheidender<br />

Motor für ein qualitativ höchststehendes Hotelangebot in<br />

Davos und leistet indirekt einen erheblichen Beitrag auch<br />

für andere Branchen (insbesondere für das Baugewerbe<br />

aufgrund der umfangreichen Investitionen) sowie für den<br />

Arbeitsmarkt. Auch die Imageeffekte, die aus dem Anlass<br />

resultieren, sind erheblich und wirken, wie eine Telefonumfrage<br />

in den wichtigsten touristischen Märkten von Davos<br />

gezeigt hat, überwiegend positiv. Eine wichtige Rolle<br />

für die Imageeffekte spielen dabei die Medienberichte: Allein<br />

die Presseberichte im deutschsprachigen Raum entsprechen<br />

einem Werbeäquivalent von mind. 1. Millionen<br />

CHF. Insges<strong>am</strong>t kann davon ausgegangen werden, dass<br />

das World Economic Forum vor allem in der relevanten<br />

Zielgruppe der Kongressreisenden und der St<strong>am</strong>mgäste<br />

eine wesentliche Komponente des Images von Davos ist.<br />

Vor allem für den Kongresstourismus, der für die Auslastung<br />

der Nebensaison und im Hinblick auf die Wertschöpfung<br />

wesentlich ist, hat das World Economic Forum<br />

eine grosse Bedeutung. Von diesen positiven Imageeffekten<br />

profitiert nicht nur Davos allein, sondern aufgrund der<br />

wichtigen Funktion von Davos auch der ges<strong>am</strong>te Bündner<br />

Tourismus. Um die positiven Imageeffekte, die unzweifelhaft<br />

aus dem Anlass resultieren, entsprechend auch für die<br />

konkrete Positionierung von Davos in den entsprechenden<br />

Märkten zu nutzen, ist jedoch eine stärkere Integration des<br />

Anlasses in die Marketingstrategie von Davos Tourismus<br />

notwendig. Hier bestehen noch deutliche Defizite in der<br />

Ausnutzung der unzweifelhaft vorhandenen Potenziale.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend kann festgehalten werden, dass das Annual<br />

Meeting des World Economic Forum für Davos und<br />

auch für Graubünden und die ges<strong>am</strong>te Schweiz starke positive<br />

wirtschaftliche Effekte besitzt. Diese beziehen sich<br />

nicht allein auf die direkten monetären Wirkungen des Anlasses,<br />

sondern haben eine grosse strategische Bedeutung.<br />

Gleichwohl darf nicht verschwiegen werden, dass die<br />

Durchführung dieses Anlasses mit erheblichen finanziellen<br />

Aufwendungen der öffentlichen Hand verbunden ist. Aufgabe<br />

der Politik ist es hier, die notwendigen «Belastungsgrenzen»<br />

für derartige Veranstaltungen festzulegen.<br />

Thomas Bieger, Prof. Dr. Pol.<br />

Geschäftsführender Direktor<br />

thomas.bieger@unisg.ch<br />

Roland Scherer, Dipl.-Verw.-Wiss.<br />

Leiter des Kompetenzzentrums Regionalwirtschaft<br />

roland.scherer@unisg.ch<br />

Lukas Bischof, lic. oec. HSG<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

lukas.bischof@unisg.ch<br />

3


Vizekanzlerin an der HSG<br />

John Philipp Siegel, Mathias E. Brun<br />

Vortrag zu Verwaltungsreformen auf Einladung des IDT<br />

Am 20. Juni <strong>2002</strong> freuten sich die Direktoren und Mitarbeitenden<br />

des IDT, die Vizekanzlerin und Bundesministerin<br />

für Öffentliche Leistung und Sport der Republik<br />

Österreich, Frau Dr. Susanne Riess-Passer, an der Universität<br />

St.Gallen begrüssen zu dürfen. Nach einem kleinen<br />

Empfang des IDT im Kirchhoferhaus, an dem auch der<br />

österreichische Botschafter sowie der IDT-Gastprofessor<br />

Dr. Viktor Mayer-Schönberger von der Harvard-Universität<br />

teilnahmen, stand der Vortrag vor den Studierenden<br />

der HSG im Vordergrund des Besuches.<br />

Frau Dr. Riess-Passer machte in überraschend lockerer<br />

und zweifellos fachkundiger Tiefe die Reformen von<br />

Staat und Verwaltung in Österreich zum Gegenstand ihrer<br />

Rede. Dabei ging sie nicht nur auf Reformerfordernisse,<br />

Massnahmen und Erfahrungen ein, sondern berichtete<br />

auch über die Widerstände gegen Reformen und<br />

Absurditäten des Verwaltungsalltags in der Nachbarrepublik.<br />

Sie verdeutlichte die Grundzüge, Erfolge und Misserfolge<br />

der schwarz-blauen Verwaltungspolitikerin der<br />

ablaufenden Legislaturperiode.<br />

Im Mittelpunkt der anschliessenden Diskussion mit den<br />

Studierenden der HSG standen dann auch innenpoliti-<br />

sche Fragen, zu denen Riess-Passer, d<strong>am</strong>als noch Vorsitzende<br />

der Freiheitlichen Partei, Stellung nahm.<br />

Im Anschluss an den mehr als zweistündigen Vortrag und<br />

die Diskussion traf sich der Gast mit den österreichischen<br />

Studierenden der HSG, um mit ihnen in vertrauter Atmosphäre<br />

aus dem politischen «Nähkästchen» zu plaudern.<br />

Der Besuch verlief durchwegs in einer freundlichen Atmosphäre<br />

und wurde allgemein positiv bewertet. Das<br />

IDT verfolgt mit Einladungen an reformfreudige Politiker<br />

und Politikerinnen das Ziel, den Studierenden der<br />

HSG Informationen und Erfahrungen «aus erster Hand»<br />

zu ermöglichen, auch wenn und gerade weil diese zahlreichen<br />

Konflikten ausgesetzt sind.<br />

John Ph. Siegel, Dipl.-Verw.-Wiss.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

john-philipp.siegel@unisg.ch<br />

Mathias E. Brun, lic.rer.publ.HSG<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

mathias.brun@unisg.ch<br />

Foto: (von l.n.r.) P. Schönenberger, Land<strong>am</strong>mann SG; F. Lüdi, Grossratspräsident SG; S. Riess-Passer, Vizekanzlerin<br />

AT; K. Schedler, Direktor IDT; T. Bieger, Direktor IDT; Quelle: IDT<br />

4


Angebot & Nachfrage nach Golfplätzen im Schweizer Alpenraum<br />

Stefan Leuenberger<br />

Mit Wandernden alleine ist kaum Geld zu verdienen. Um die touristische Infrastruktur<br />

im Alpenraum zumindest teilweise auch im Sommer auszulasten und d<strong>am</strong>it auch<br />

zusätzliche Ganzjahresarbeitsplätze zu schaffen, setzen alpine Destinationen vermehrt<br />

auf wertschöpfungsstarke Nischen wie Extremsportangebote oder Golfplätze.<br />

Golf liegt im Trend und entwickelt sich, trotz weiterhin relativ hohem Preis, zunehmend<br />

zu einem Volkssport. Im Zus<strong>am</strong>menhang mit einer Beurteilung der Wirtschaftlichkeit<br />

von projektierten Golfplätzen wurde von Studierenden im 8. Semester<br />

im Rahmen einer Semesterarbeit eine vertiefte Analyse des Angebots und der Nachfrage<br />

nach Golfplätzen im Schweizer Alpenraum durchgeführt. 1<br />

Will man die Entwicklung des Golfsports in der Schweiz<br />

und d<strong>am</strong>it der entsprechenden Nachfrage antizipieren,<br />

bietet sich z.B. eine Analogie zur Entwicklungskurve des<br />

Trendsports der 70er- und 80er- Jahre – Tennis – an. Hier<br />

zeigte sich bei den in einem Club eingeschriebenen Mitgliedern<br />

in den Siebzigerjahren zuerst ein steiler Anstieg<br />

ausgehend von ca. 50'000 Mitgliedern, der dann Mitte der<br />

Achtzigerjahre bei etwas mehr als 200’000 Mitgliedern<br />

den Sättigungsbereich erreichte. Seit etwa 1994 nimmt<br />

die Zahl der eingeschriebenen Tennisspieler kontinuierlich<br />

ab. 2<br />

Ein wichtiger Faktor bei einer Prognose der Nachfrageentwicklung<br />

im Golfsport stellt die demographische Entwicklung<br />

der Schweizer Bevölkerung dar. Bis ins Jahr<br />

2020 wird der Anteil der über 50-Jährigen an der Ges<strong>am</strong>tbevölkerung<br />

um einen Drittel auf 40 % steigen. 3<br />

Dies fällt besonders ins Gewicht, da trotz wachsender<br />

Zahl junger Golfspieler und deren intensiver Förderung<br />

durch die meisten Clubs die über 50-Jährigen das Hauptsegment<br />

der aktiven Golfspieler darstellen. Diese Tatsache<br />

mag einerseits d<strong>am</strong>it zus<strong>am</strong>menhängen, dass der<br />

Einkaufspreis in einen Golfclub im Durchschnitt immer<br />

noch 10‘000 CHF und mehr beträgt und auch die Jahresmitgliedschaft<br />

in den seltensten Fällen unter 1000 CHF zu<br />

liegen kommt. 4<br />

Andererseits ist Golf eine der wenigen<br />

Sportarten, die bis ins hohe Alter betrieben werden können.<br />

Zu beachten ist dabei auch, dass das relativ hohe<br />

Durchschnittsalter und die hohen getätigten Kosten bei<br />

einem Clubeintritt (zu einem guten Teil «sunk costs», z.B.<br />

in Form von Baukostenanteilen, die beim Austritt verloren<br />

wären) zu einer stabilen Mitgliederschaft führen.<br />

Hierzulande beträgt der Anteil eingeschriebener Golfclub-Mitglieder<br />

gerade mal 0.55 % der Ges<strong>am</strong>tbevölkerung.<br />

Ein Anteil der in vergleichbaren europäischen Ländern<br />

nur noch von Deutschland und Spanien mit ca.<br />

0.49 % unterschritten wird und z.B. in Österreich als<br />

nächstfolgendem Land in der Rangliste bereits 0.89 % beträgt.<br />

5<br />

Zur Betrachtung des Angebots und der jeweiligen Mitgliederkapazität<br />

von Golfplätzen in alpinen Tourismusdestinationen<br />

der Schweiz sei auf nachfolgende Grafik 6<br />

verwiesen (die drei farblich hervorgehobenen Projekte<br />

befinden sich noch in der Planungsphase):<br />

Anzahl Mitglieder<br />

1'800<br />

1'600<br />

1'400<br />

1'200<br />

1'000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Crans sur Sierre<br />

S<strong>am</strong>edan<br />

Domat/Ems<br />

Brigels<br />

Verbier<br />

Lenzerheide<br />

Interlaken<br />

Riederalp<br />

Davos<br />

Ybrig<br />

Gstaad<br />

Schluein<br />

Alvaneu Bad<br />

Engelberg<br />

Obersaxen<br />

Arosa<br />

Gotthard/Realp<br />

Vulpera<br />

Sedrun<br />

Flühli-Sörenberg<br />

Source du Rhône<br />

Stefan Leuenberger<br />

Studentischer Mitarbeiter<br />

stef.leuenberger@student.unisg.ch<br />

1<br />

Aenishänslin E., Federizzi S., Gruber M., Hager K., Hürlimann F., Leuenberger S., Meier M., Rhyner M.,<br />

Spring K. (<strong>2002</strong>): Wirtschaftlichkeitsstudie neu projektierter Golfplätze in der Surselva. Seminararbeit,<br />

IDT-HSG: St.Gallen.<br />

2<br />

Swisstennis: www.swisstennis.com/swisstennis [30.;05.<strong>2002</strong>]; Association Suisse de Golf: www.asg.ch/target<br />

[25.05.<strong>2002</strong>]<br />

3<br />

Bundes<strong>am</strong>t für Statistik: www.statistik.admin.ch/stat_ch/ber01/dwandel.pdf [08.06.<strong>2002</strong>]<br />

4<br />

o.V. (<strong>2002</strong>): Golfplatzführer Schweiz <strong>2002</strong>. Medien Verlag Ursula Meier (Hrsg.): Volketswil.<br />

5<br />

Golf Suisse [<strong>2002</strong>]<br />

6<br />

Schäfer P. (<strong>2002</strong>): Golfguide <strong>2002</strong>. Bilanz, Wirtschafts-Medien AG (Hrsg.): Zürich.<br />

5


«Liegen wir noch auf Kurs, oder driften wir ab?» –<br />

Monitoring und Management nachhaltiger Tourismusentwicklung<br />

Klaus-Dieter Schnell<br />

Nachhaltige Tourismusentwicklung ist ein Managementprozess, keine neue Art von<br />

Tourismus. Für die Alpenregionen bedeutet das, dass sie Wirtschaft, Umwelt und Soziales<br />

so in Einklang bringen müssen, dass Landschaft und Umwelt nicht zerstört<br />

werden und keine Entwicklung auf Kosten kommender Generationen stattfindet.<br />

Das IDT-HSG entwickelt im Rahmen des NFP48 Instrumente, mit denen Regionen<br />

ihre Entwicklung unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit laufend verfolgen<br />

und aktiv gestalten können.<br />

Das Nationale Forschungsprogr<strong>am</strong>m NFP48 bündelt seit<br />

diesem Frühjahr aktuelle Forschungen zum Thema<br />

«Landschaften und Lebensräume der Alpen». Zum Forschungsschwerpunkt<br />

«Raumnutzung und Wertschöpfung»<br />

steuert das IDT-HSG gemeins<strong>am</strong> mit Partnern das zentrale<br />

Tourismusprojekt bei. Das Projekt «Monitoring und<br />

Management nachhaltiger Tourismusentwicklung in den<br />

Regionen der Alpen» ist gleichzeitig eines der grössten<br />

Projekte im NFP48.<br />

Das Projekt verzahnt das «Management» eng mit dem<br />

«Monitoring» nachhaltiger Tourismusentwicklung. Wissenschaftlicher<br />

Partner – und verantwortlich für den Teil<br />

Monitoring – ist das Forschungs- und Beratungsunternehmen<br />

Rütter+Partner aus Rüschlikon. Die Praxispartner<br />

sind die Regionen Einsiedeln, Vi<strong>am</strong>ala und Trachselwald<br />

sowie die Tourismusorganisationen von Engelberg<br />

und Zermatt.<br />

Unsere Ausgangsfrage ist, was die Regionen im Alpenraum<br />

aktiv dafür tun können, ihren Status als selbstständig<br />

handlungsfähige Natur-, Lebens- und Wirtschaftsräume<br />

zu erhalten. Diese Eigenschaft wird als notwendige<br />

Voraussetzung dafür betrachtet, dass Landschaft und Kultur<br />

bewahrt und selbstständig weiterentwickelt werden<br />

können. Besonderes Augenmerk liegt daher auf der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung der Regionen und der Rolle,<br />

die der Tourismus darin spielt.<br />

Das Ges<strong>am</strong>tprojekt besteht aus vier Arbeitsmodulen: In<br />

Modul 1 werden die theoretischen Grundlagen erarbeitet.<br />

In Modul 2 werden Entwicklungen sowie Massnahmen<br />

und deren Folgen auf der Basis der theoretischen<br />

Grundlagen in fünf regionalen Fallstudien analysiert. Die<br />

empirischen Ergebnisse werden in Modul 3 vergleichend<br />

analysiert und entsprechend angepasste regionale Indikatorensätze<br />

sowie ein Rahmen für Monitoring- und Managementkonzepte<br />

entwickelt. Darauf aufbauend wird in<br />

Modul 4 ein praxisorientiertes Handlungsmodell für das<br />

Monitoring und das Management einer nachhaltigen<br />

Tourismusentwicklung erstellt.<br />

Die Ergebnisse werden mit steter Regelmässigkeit auf unserer<br />

Homepage www.idt.unisg.ch abrufbar sein. Darunter<br />

werden auch Arbeitspapiere sein, etwa zum Vergleich<br />

verschiedener aktueller Indikatorensysteme für nachhaltige<br />

Entwicklung (Okt. 02) oder zur Längsschnittanalyse<br />

der touristischen Entwicklung in den letzten 30 Jahren<br />

(Jan. 03).<br />

Klaus-Dieter Schnell, M.A./Raumplaner NDS/ETH<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

klaus-dieter.schnell@unisg.ch<br />

Aktuelle Website des Nationalen Forschungsprogr<strong>am</strong>ms<br />

NFP48 Landschaften und Lebensräume der Alpen:<br />

www.nfp48.ch<br />

Informationen zum Progr<strong>am</strong>m, zu den Projekten und weitere Links zur Alpenforschung.<br />

6


Reisemarkt Schweiz – das Inter- und Intradestinations-<br />

Verkehrsverhalten<br />

Thomas Bieger, Christian Laesser und Vera Haag<br />

Der Freizeitverkehr generiert in der Schweiz mehr als 50 % aller Verkehrsbewegungen<br />

und ist somit ein wichtiger Treiber zur Erklärung des Verkehrs insges<strong>am</strong>t.<br />

Verkehrsflüsse und die d<strong>am</strong>it zus<strong>am</strong>menhängende Infrastruktur beeinflussen<br />

anderseits die Lebensbedingungen und haben dadurch wiederum einen Effekt auf<br />

das Freizeitverhalten. Ein sich selbst verstärkender Kreislauf entsteht.<br />

Beim Freizeitverkehr können die folgenden Formen der<br />

Mobilität unterschieden werden:<br />

•Freizeitmobilität zu Hause (induziert etwa durch<br />

Sportaktivitäten)<br />

• Mobilität nach und zwischen Destinationen (Privatreisen,<br />

induziert durch Tourismus)<br />

• Mobilität innerhalb einer Destination (während des<br />

Ferienaufenthalts)<br />

Der vorliegende Artikel befasst sich mit der zweiten und<br />

dritten Form von Mobilität, der Interdestinationsmobilität<br />

<strong>am</strong> Beispiel Tourismus sowie der Intradestinationsmobilität<br />

<strong>am</strong> Beispiel von Schweizer Mobilitätsmustern.<br />

Die Interdestinationsmobilität:<br />

Das Beispiel Tourismus<br />

Basierend auf Daten des Reisemarkts Schweiz, die alle<br />

zwei bis drei Jahre bei 2'000 Haushalten erhoben und an<br />

unserem <strong>Institut</strong> ausgewertet werden, kann eine Anzahl<br />

Erkenntnisse bezüglich des Freizeitverkehrs gezogen<br />

werden.<br />

Wie Abbildung 1 zeigt, hat das Flugzeug über die letzten<br />

Jahrzehnte stetig Marktanteile aufgebaut. Die Zahl der<br />

Privatreisen mit dem Auto ist absolut immer noch im Steigen<br />

begriffen, obwohl diese relativ an Gewicht verloren<br />

hat. Der Bahnverkehr hat bis 1998 absolut und relativ<br />

eingebüsst. Dies ist erstaunlich, gehören doch die<br />

Schweizer zu den häufigsten Bahnfahrern im Vergleich<br />

mit anderen Ländern. Dafür gibt es einen Grund: Über<br />

die letzten Jahre hat sich der Anteil an langen Reisen verdreifacht.<br />

Während 1980 nur etwa 3% aller Privatreisen<br />

von Schweizerinnen und Schweizern zu Destinationen<br />

ausserhalb Europas geführt haben, betrug der Anteil an<br />

Reisen ausserhalb Europas 1998 bereits 12% (etwa 1,5<br />

Millionen Wege). Die Wahl der Destination ist das alles<br />

übersteuernde Kriterium zur Verkehrsmittelwahl.<br />

Unabhängig von der Wahl der Destination gibt es noch<br />

weitere erklärende Faktoren:<br />

•Die Art der Reise kann zum Teil die Verkehrsmittelwahl<br />

erklären: So ist beispielsweise der Anteil des Autos<br />

an Reisearten wie «Winterferien im Schnee» (84 %)<br />

oder «Ferien in der Bergen» (81 %) besonders hoch.<br />

Flugzeuge hingegen sind ein wichtiges Transportmittel<br />

für Reisearten wie etwa «Strandferien» (44 %), «Städtetrips»<br />

(36 %) oder «Sightseeing Trips» (35 %).<br />

• Einen Einfluss auf die Transportmittelwahl hat auch<br />

die Gruppengrösse: So gewinnt das Auto an Bedeutung<br />

bei grösseren Gruppen. Die durchschnittliche<br />

Grösse einer Reisegruppe ist beim Auto 2.7 und beim<br />

Flugzeug und der Bahn 2.0. Finanzielle Überlegungen<br />

mögen hier auch einen Einfluss haben.<br />

Transportmittelwahl zur Feriendestination<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Bus<br />

Boot/Schiff<br />

Flugzeug<br />

Bahn<br />

Auto<br />

1972<br />

1976/77<br />

1980/81<br />

1984<br />

1988/89<br />

1992/93<br />

1995/96<br />

1998<br />

Abbildung 1:<br />

Transportmittelwahl zur Feriendestination<br />

Quelle: Reisemarkt Schweiz<br />

7


• Das Alter der Reisenden ist ein weiterer erklärender<br />

Faktor. Der grösste Anteil des Autos liegt bei der Altersgruppe<br />


Bewegung im öffentlichen Rechnungswesen der Schweiz!<br />

Bernhard Knechtenhofer<br />

Nach einigen Jahren mit lediglich kleinen Anpassungen wird zur Zeit in der Schweiz<br />

an mehreren Projekten zur grundlegenden Weiterentwicklung des öffentlichen<br />

Rechnungswesens gearbeitet. Unter der Leitung der Eidgenössischen Finanzverwaltung<br />

wird einerseits das Projekt zur umfassenden Anpassung des Bundesrechnungsmodells<br />

vorangetrieben, andererseits gibt es auch auf der Stufe der Kantone und<br />

Gemeinden mehrere vielversprechende Projekte.<br />

In den letzten Jahren fanden weder beim Bund noch bei<br />

den Kantonen und Gemeinden grosse Weiterentwicklungen<br />

im öffentlichen Rechnungswesen statt. Nach dem<br />

wegweisenden Wurf zur Konzeption des Harmonisierten<br />

Rechnungsmodells der Kantone und Gemeinden (oft<br />

kurz HRM oder NRM genannt) vor gut 30 Jahren gab es<br />

im Grossen und Ganzen kaum Anpassungen oder Weiterentwicklungen<br />

im öffentlichen Rechnungswesen in<br />

der Schweiz. Voraussichtlich ändert dies in den nächsten<br />

Jahren! Nachfolgend eine erste Übersicht über ausgewählte<br />

Projekte in Arbeit:<br />

Neues Bundesrechnungsmodell<br />

Seit über einem Jahr arbeitet eine Projektgruppe an der<br />

Neukonzeption des Bundesrechnungsmodells. Noch in<br />

diesem Jahr findet die Vernehmlassung bei den Kantonen<br />

zum Grundmodell des neuen Bundesrechnungsmodells<br />

statt. Zentrale Merkmale dieses neuen Bundesrechnungsmodells<br />

sind:<br />

– Umstellung auf Accrual Accounting (kaufmännische<br />

Buchführung) in allen Dienststellen. D<strong>am</strong>it verbunden<br />

ist die Einführung der Steuerung nach der Erfolgsrechnung<br />

auf der Stufe des Amtes. Zur Ges<strong>am</strong>tsteuerung<br />

des Bundes wird die Mittelflussrechnung eine zentrale<br />

Rolle behalten;<br />

– Entwicklung eines Rasters für Kosten-Leistungsrechnungen.<br />

Dies schafft die Grundlage zur Ausweitung<br />

der internen Verrechnungen zwecks «Kostentransparenz»<br />

und Steigerung des Kostenbewusstseins;<br />

– Einführung von einheitlichen Rechnungslegungsnormen.<br />

Die Ausgliederungen, Auslagerungen etc. wie<br />

beispielsweise ETH, SBB, Post, Swisscom, Swissmedic,<br />

IGE und diverser Fonds sollen im Ausweis des Bundes<br />

erfasst werden;<br />

– Bedarfsgerechtere Finanzberichterstattung.<br />

Insges<strong>am</strong>t soll mit dem neuen Bundesrechnungsmodell<br />

die Management-Rationalität entschieden gestärkt werden,<br />

bei gleichzeitiger Berücksichtigung der politischen<br />

und volkswirtschaftlichen Anforderungen.<br />

Weiterentwicklungen im Rechnungswesen der<br />

Kantone und Gemeinden<br />

Auf der Stufe der Kantone und Gemeinden sind gleichzeitig<br />

mehrere Projekte in Bearbeitung:<br />

– Das Projekt KOLIBRI zur Entwicklung eines harmonisierten<br />

Grundrasters für Kosten-Leistungsrechnungen<br />

in den Kantonen und Gemeinden ist abgeschlossen.<br />

Die Resultate werden demnächst in Buchform publiziert;<br />

– In mehreren Kantonen u.a. in Zürich und Solothurn<br />

sind derzeit Überarbeitungen der Finanzhaushaltsgesetze<br />

in Bearbeitung. Dabei sollen stets die neusten<br />

Entwicklungen beispielsweise in der Rechnungslegung<br />

mitberücksichtigt werden;<br />

– Vertreter der Fachhochschule Winterthur sind zus<strong>am</strong>men<br />

mit der Stadt Kloten und anderen Partnern daran,<br />

die Jahresrechnung der Stadt Kloten nach den internationalen<br />

Rechnungslegungsstandards für öffentliche<br />

Gemeinwesen (IPSAS) beispielhaft darzustellen;<br />

– Das Amt für Gemeinden und Raumordnung des Kantons<br />

Bern (AGR) erarbeitet zus<strong>am</strong>men mit einem<br />

Vertreter des IDT-HSG Empfehlungen zur Ergänzung<br />

der heutigen kommunalen Rechnungslegung. Mit den<br />

Ergänzungen sollen in Zukunft die finanziellen Verflechtungen<br />

zwischen den Gemeinden und anderen<br />

Einheiten, die kommunale Aufgaben erfüllen, transparenter<br />

dargestellt werden können.<br />

– Nicht zuletzt hat die Konferenz der Kantonalen Finanzdirektoren<br />

(FDK) eine Kommission eingesetzt,<br />

die sich mit der Weiterentwicklung des HRM beschäftigen<br />

soll.<br />

Öffentlicher Sektor insges<strong>am</strong>t<br />

Die volkswirtschaftliche Darstellung der Abschlüsse der<br />

öffentlichen Gemeinwesen nach der funktionalen Gliederung<br />

wurde international überarbeitet. Die Schweiz<br />

wird in Zukunft die entsprechenden Daten voraussichtlich<br />

nach den Vorgaben der Standards of National<br />

Accounts (SNA) bzw. nach der Classification of Functions<br />

of Government (COFOG) ausweisen. Noch dieses Jahr<br />

soll zur Bewältigung der d<strong>am</strong>it verbundenen umfangreichen<br />

Arbeiten eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von<br />

Bund und Kantonen gebildet werden.<br />

Fazit<br />

Offensichtlich herrscht im öffentlichen Rechnungswesen<br />

der Schweiz zur Zeit so etwas wie eine Aufbruchstimmung.<br />

Die Resultate aus den zahlreichen Projekten können<br />

mit Spannung erwartet werden. Sie eröffnen den jeweiligen<br />

Gemeinwesen Chancen, die es zu nutzen gilt,<br />

d<strong>am</strong>it die Schweiz international (auch weiterhin) zu den<br />

guten Beispielen im öffentlichen Rechnungswesen gezählt<br />

werden kann.<br />

Bernhard Knechtenhofer, lic. oec. HSG<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

bernhard.knechtenhofer@unisg.ch<br />

9


Welche Erwartungen haben Mitarbeitende an die<br />

Wirkungsorientierte Verwaltungsführung?<br />

Martin Koci<br />

Im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung in einem kantonalen Amt 1 wurden u.a. die<br />

Erwartungen erhoben, welche die Mitarbeitenden an die kurz vor der Einführung<br />

stehende Wirkungsorientierte Verwaltungsführung (WoV) haben. Aus den Ergebnissen<br />

geht hervor, dass die grössten Erwartungen der Mitarbeitenden v.a. in die<br />

Beseitigung der heute bekannten Mängel des Bürokratiesystems sowie in die Ausformung<br />

zeitgemässer Arbeitsplätze gesetzt werden.<br />

Evaluationen im Zus<strong>am</strong>menhang mit Reorganisationen<br />

im privatwirtschaftlichen und öffentlichen Bereich zeigen<br />

oftmals auf, dass die erfolgreiche Einführung moderner<br />

Managementkonzepte, wie die Wirkungsorientierte Verwaltungsführung<br />

(WoV), auf dem Enthusiasmus und der<br />

Partizipation aller (betroffenen) Mitarbeiter beruht. Dies<br />

entspricht wahrlich nicht einer neu entdeckten Weisheit,<br />

aber selbst eine derart rationale Organisation, wie sie die<br />

klassische Verwaltung darstellt, besteht in ihrem Wesen<br />

aus den Menschen, die dort arbeiten und so der «Maschinerie<br />

Leben einhauchen». Dennoch erhält das Personal<br />

nach wie vor zu wenig Berücksichtigung bei organisationalen<br />

Neuerungen.<br />

In der Regel erfolgt die Einführung neuer Konzepte von<br />

«oben» herab, d.h. die betroffenen Mitarbeiter werden<br />

von den Verantwortlichen zu gegebenem Zeitpunkt darüber<br />

in Kenntnis gesetzt. Kaum eine Projektorganisation<br />

ist bemüht, die Mitarbeitenden rechtzeitig um ihre Meinungen<br />

und Erwartungen im Zus<strong>am</strong>menhang mit den<br />

geplanten Neuerungen zu befragen, geschweige denn<br />

sie aktiv zu beteiligen.<br />

Im Rahmen eines Forschungsprojektes konnte das IDT-<br />

HSG der Universität St.Gallen neben vielen relevanten<br />

Themen auch die Erwartungen der Mitarbeitenden an geplante<br />

WoV-Massnahmen mittels eines Fragebogens erheben<br />

und analysieren. Eine Liste von insges<strong>am</strong>t 28 relevanten<br />

Items zum Thema WoV wurden von den<br />

Befragten kritisch bewertet.<br />

Aus der Ergebnissen kann entnommen werden, dass die<br />

höchsten Erwartungen in die Beseitigung von bestehenden<br />

Mängeln im bürokratischen System gesetzt werden.<br />

Dies drückt sich insbesondere darin aus, dass ein «Abbau<br />

von Traditionen und Regelwerken» von den meisten Mitarbeitenden<br />

bei einer allfälligen Veränderung gewünscht<br />

wird. Ein ähnlich hohes Resultat erzielt auch der Aspekt<br />

«Verminderung von Leerläufen», welcher von den Mitarbeitenden<br />

als ein (negatives) Phänomen ihrer Tätigkeit<br />

angesehen wird. Die weiteren Erwartungen werden in<br />

eine «Stärkung der Eigenverantwortung» gesetzt sowie in<br />

die «Verbesserung der Arbeitsabläufe» (im Sinne einer Effizienz-<br />

und Effektivitätssteigerung).<br />

«Abbau von (internen) Machtstrukturen», «Verringerung<br />

von Detailkontrollen», «Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch»,<br />

«Sicherheit des Arbeitsplatzes» sowie «Verbesserung<br />

Aufstiegschancen» stehen <strong>am</strong> unteren Ende der<br />

Liste, d.h. dazu werden die kleinsten Erwartungen geäussert.<br />

Diesen Aspekten ist gemeins<strong>am</strong>, dass sie ebenfalls<br />

(ein systemimmanenter) Ausdruck der heutigen Arbeitsform<br />

eines vornehmlich bürokratischen Systems<br />

darstellen und dass sie anscheinend als wenig veränderbar<br />

empfunden werden (kleinste Erwartungswerte).<br />

Fasst man die dargestellten Resultate zus<strong>am</strong>men, so kann<br />

daraus entnommen werden, dass die Erwartungen der<br />

Mitarbeitenden in Richtung einer «Ausmerzung» von bestimmten<br />

Schwächen des bisherigen Systems zielen und<br />

gleichzeitig aber bestimmte Struktur- und Prozessdefizite<br />

bürokratischer Organisationsformen als unveränderbar<br />

(oder zumindest nur schwer veränderbar) angesehen<br />

werden.<br />

Dieses kurze Beispiel zeigt, dass mit den hier beschriebenen<br />

Resultaten Wünsche und Erwartungen der Mitarbeitenden<br />

aufgezeigt werden können. Diese zu berücksichtigen<br />

und zus<strong>am</strong>men mit den Mitarbeitenden<br />

eingehend zu analysieren erhöht die Aussicht, Reorganisationen<br />

erfolgreich(er) durchzuführen und gleichzeitig<br />

Zeit, Geld und Arbeitseinsatz einzusparen. Mitarbeitende<br />

werden zusätzlich motiviert, sich bei den Neuerungen<br />

aktiv und (mit-)gestaltend zu beteiligen. Darüber hinaus<br />

dient diese zugleich auch als Prioritätenliste für die Implementierung<br />

relevanter Anreize für die zukünftige und<br />

zeitgemässe Ausgestaltung neuer Arbeitsplätze (nicht<br />

nur) im öffentlichen Bereich.<br />

Abschliessend kann festgehalten werden, dass diese Resultate<br />

als erste Ansätze für gezielte gegensteuernde<br />

Massnahmen angesehen werden können. Sie dienen bei<br />

Reorganisationsprojekten als gute Informationsbörse und<br />

ein Schritt in Richtung einer umfassenden Evaluation der<br />

Ansprüche aller betroffenen Parteien.<br />

Martin Koci, lic. phil.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

martin.koci@unisg.ch<br />

1<br />

Anm.: Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden keine näheren Angaben zur untersuchten Stichprobe<br />

gemacht.<br />

10


Fallstudie Weisse Arena – ein Tourismus-Case für 1000 Studierende<br />

Andreas Liebrich<br />

Wieder werden im Herbst rund 1000 junge, motivierte Studierende an unsere Universität<br />

eintreten. Sie werden teilweise alle in ein und derselben Veranstaltung<br />

sitzen um dieselbe betriebswirtschaftliche Sprache zu erlernen. Dies bedeutet auch<br />

eine grosse Herausforderung für die Lehrenden. Die anspruchsvollen Lerninhalte<br />

müssen zu sinnvollen, wohlschmeckenden Häppchen verarbeitet werden um die<br />

volle Aufmerks<strong>am</strong>keit der Fresh(wo)men zu erlangen.<br />

Rund 1000 Studierende haben die neue Assessment-Stufe<br />

im Jahre 1 der Neukonzeption der Lehre in Angriff<br />

genommen. Ungefähr die gleiche Anzahl wird es auch in<br />

diesem Jahr wieder sein. Neben dem Handling der hohen<br />

Anzahl von Studierenden, was für das IDT neu war,<br />

boten vor allem auch die Neuerungen der Lehre Herausforderungen.<br />

Neben den herkömmlichen Übungen und<br />

den Vorlesungen, sie bilden das Kontaktstudium, erhalten<br />

die Studierenden Aufträge, welche während des<br />

Selbststudiums zu bearbeiten sind. Im Kontaktstudium<br />

müssen die Studierenden heute im Fach Betriebswirtschaftslehre<br />

wöchentlich eine zweistündige Vorlesung<br />

besuchen, die von nicht weniger als fünf Professoren im<br />

650 Leute fassenden Audimax gehalten wird und in zwei<br />

kleinere Auditorien übertragen wird.<br />

Vor allem zur Unterstützung des Selbststudiums wurde<br />

eigens für die Studierenden der neu konzeptionierten<br />

Lehre eine webbasierte Lernplattform geschaffen. Um<br />

sinnvoll mit diesem neuen Medium arbeiten zu können,<br />

ist eine gute Koordination zwischen den verschiedenen<br />

Lerngefässen notwendig. Dies und die hohe Anzahl Studierender<br />

fordert einen umso klareren didaktischen Aufbau<br />

der ges<strong>am</strong>ten Veranstaltung, eine Minimierung der<br />

Schnittstellen, klare Aufträge für die Fallstudie und, nach<br />

den Erfahrungen des letzten Jahres, nicht zuletzt eine Reduktion<br />

des Aufwandes für Studierende und Übungsleiter.<br />

Wir behelfen uns des Kaskadenprinzips, um die<br />

Komplexität darzustellen:<br />

Jeder Block einer Vorlesung wird eingeleitet durch die<br />

Vorlesung (vgl. Abbildung). Die Lerninhalte müssen im<br />

Selbststudium nachbearbeitet werden. Die Repetitionsfragen<br />

auf der Lehrplattform dienen der Lernkontrolle.<br />

Fragen und Antworten bieten zwar noch immer beschränkte<br />

Möglichkeiten komplexe Zus<strong>am</strong>menhänge<br />

zu testen. Da die Erstsemestrigen aber vor allem auch<br />

Erläuterung der wichtigen Lerninhalte (Vorlesung)<br />

Di<br />

die neuen Fachbegriffe und die «betriebswirtschaftliche<br />

Sprache» lernen sollen, bietet sich diese Form der Lernkontrolle<br />

geradezu an, zumal die komplexeren betriebswirtschaftlichen<br />

Fragen zum Marketing in den 25 Übungsgruppen<br />

behandelt werden. Sofern durch die elektronische<br />

Lernkontrolle Fragen entstehen, welche die Studierenden<br />

nicht mit Hilfe des Buches lösen können, steht in der<br />

letzten der vier Übungen Zeit für die Beseitigung von Unklarheiten<br />

zur Verfügung.<br />

Die Abteilung T & V gestaltet zwei Vorlesungen und vier<br />

Übungen zum Themenkreis Marketing. Da sicherlich alle<br />

Studierenden des ersten Semesters bereits eigene Erfahrungen<br />

im Bereich Tourismus haben, eignet sich ein<br />

Skigebiet besonders gut, Geschäftsprozesse anschaulich<br />

darzustellen und Übungen anhand einer Fallstudie zu<br />

machen. Dank den vielen Innovationen in Flims/Laax/<br />

Falera wurde die Weisse Arena als Fallstudie gewählt.<br />

Der Fallstudientext bietet auch Nichtschneesportlern einen<br />

guten Einblick in das Freiluftunternehmen «Weisse<br />

Arena». Zur Unterstützung des Verständnisses stehen in<br />

der Lernplattform Videos zur Verfügung, welche die Positionierung<br />

der Weissen Arena mit Hilfe von Video-Clips<br />

verbildlichen. Zu den fünf Demovideos gesellt sich ein<br />

Interview mit dem CEO der Weissen Arena AG, Reto<br />

Gurtner. Er gibt in einem Interview mit Prof. Thomas<br />

Bieger Auskunft über die Zielgruppen und Kernprobleme<br />

seines Unternehmens.<br />

Im ersten Jahr der Durchführung der Fallstudie «Weisse<br />

Arena» konnten gute Erfahrungen ges<strong>am</strong>melt werden.<br />

Aber auch trotz des hohen Aufwandes für die Vorbereitung<br />

für abwechslungsreichen, multimedial unterstützten<br />

Unterricht ist die Motivation der Lernenden keine Selbstverständlichkeit:<br />

Das Credit-Punkt-System lässt die Studierenden<br />

zu ökonomischem Verhalten übergehen, was<br />

nichts anderes heisst, als dass sie nur Arbeiten machen,<br />

die auch Credits abwerfen und dagegen hilft nur die<br />

Motivation durch spannende Lerninhalte. Wir glauben<br />

mit der Fallstudie eben diese Lerninhalte interessant verpackt<br />

zu haben.<br />

Vertiefung der Lerninhalte (Lehrmaterial) zum Fall (Lernplattform)<br />

Di<br />

Drei Mal<br />

«hochpumpen»<br />

(<br />

Beantworten der Repetitionsfragen (Lernplattform) Mi - Do<br />

Anwendung (Übungen)<br />

Fr<br />

Unklarheiten mit Lehrbuch und Repetitionsfragen bearbeiten<br />

Fragestunde (in 5. Übung)<br />

Andreas Liebrich, lic. oec. HSG<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

andreas.liebrich@unisg.ch<br />

11


Das IDT im Pott<br />

Klaus-Dieter Schnell, Simone Strauf, Manfred Walser<br />

Dortmund rief – und die Elite der europäischen Regionalforscher k<strong>am</strong> ins Ruhrgebiet.<br />

Dort fand der 42. Jahreskongress der Europäischen Regionalwissenschaftlichen<br />

Vereinigung statt. Auch Mitarbeiter der Regio-Abteilung des IDT präsentierten<br />

hier neue Projektergebnisse. Einige Impressionen:<br />

Fachkonferenzen sind Teil unserer Arbeit. Die Darstellung<br />

und Diskussion von Forschungsergebnissen in der<br />

internationalen «scientific comunity» hilft dabei, den Stellenwert<br />

der eigenen besser einzuschätzen. Auf Konferenzen<br />

werden Methoden verglichen, nützliche Kontakt<br />

geknüpft und neue Projektideen geboren.<br />

und die aktuelle Diskussion um «Regional governance»<br />

geführt. Mit den empirischen Daten aus der fachlichen<br />

Begleitung der Bodensee Agenda 21 konnten wir einige<br />

Thesen aus dieser Diskussion untermauern und mit Ergebnissen<br />

aus anderen Regionen vergleichen.<br />

…und Fachgespräche in der Pause<br />

In den Workshops über «Rural and peripheral areas» präsentierten<br />

wir unseren Forschungsansatz im neuen NFP-<br />

48-Projekt «Sustainable tourism management and monitoring».<br />

Das Thema der Indikatorenentwicklung lockte<br />

Für die Abteilung Regionalwirtschaft ist der jährliche<br />

Kongress der Europäischen Regionalforscher (European<br />

Regional Science Association ERSA) eine wichtige Veranstaltung.<br />

Er fand in diesem Jahr an der Universität Dortmund<br />

statt.<br />

Die Schweiz stellte eine starke Delegation: Mit den Autoren<br />

vom IDT, dem Te<strong>am</strong> um den ehemaligen Direktor<br />

unseres <strong>Institut</strong>s Alain Thierstein und seinen drei Assistenten<br />

vom ORL-ETH, mit Denis Maillat und seinen Mitarbeitern<br />

von der Universität Neuchâtel, mit Angelo Rossi<br />

(SUPSI, Manno), Rico Maggi (USI, Lugano) und<br />

Antoine Bailly (Universität Genf) sowie weiteren Kollegen<br />

waren alle Landesteile prominent vertreten.<br />

Letzte Vorbereitungen im Zug…<br />

Vier Tage lang wurden in zwölf Sessions von je<br />

anderthalb Stunden Dauer Ergebnisse und Forschungsdesigns<br />

aus ganz Europa und Übersee präsentiert. Von<br />

den über 500 eingereichten Papers wurden etwa 370 vorgestellt.<br />

Dabei fanden in jeder Session 12 thematische<br />

Workshops parallel statt.<br />

Mit 20 bis 30 Teilnehmern<br />

waren trotz der<br />

Kürze der Zeit intensive<br />

Diskussionen möglich. In<br />

zwei Workshops waren<br />

Mitarbeiter des IDT-HSG<br />

aktiv:<br />

Unter dem Titel «Urban<br />

and regional planning»<br />

wurden Themen rund<br />

um das Management von<br />

Regionen aufgegriffen<br />

v.l.n.r. Alain Thierstein und Manfred Walser<br />

auch Experten aus anderen Workshops an, es war einer<br />

der immer wiederkehrenden Schwerpunkte der diesjährigen<br />

Konferenz.<br />

Die Konferenz endete wie jedes Jahr mit einer fachlichen<br />

Exkursion. Mit der internationalen Bauausstellung Emscher<br />

Park hat das Ruhrgebiet einiges für die Regionalwissenschaft<br />

zu bieten.<br />

Technical Excursion in der IBA Emscher Park: Visionäre<br />

Architektur (Akademie Mont Cenis),<br />

alte Industrie (Landschaftspark Duisburg Nord)<br />

12


Dies zog sich auch wie ein roter Faden durch die diesjährige<br />

Konferenz. Mit der Bauausstellung gelang der Region<br />

ein Imagewandel, der in dieser Deutlichkeit von<br />

kaum einer anderen altindustrialisierten Region in Europa<br />

nachvollzogen werden konnte: weg von der dreckigen<br />

Eisen-und-Kohle-Region, die von einem innovationsfeindlichen<br />

Dreieck aus Politik, Industrie und<br />

Gewerkschaften beherrscht wird, hin zu einer dyn<strong>am</strong>ischen<br />

und hoch innovativen Region mit visionären Ideen<br />

und zukunftsweisenden Projekten.<br />

Plenum<br />

Klaus-Dieter Schnell, M.A./Raumplaner NDS/ETH<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

klaus-dieter.schnell@unisg.ch<br />

Präsentation<br />

D<strong>am</strong>it spiegelt der Tagungsort etwas wider, was auch für<br />

unsere Arbeit <strong>am</strong> <strong>Institut</strong> als Leitidee bezeichnet werden<br />

kann: Regionale Entwicklung gelingt nur dann, wenn der<br />

Wandel zuerst in den Köpfen derer stattfindet, die in der<br />

Region aktiv sind.<br />

Simone Strauf, Geographin, Volkswirtin M.A.<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

simone.strauf@unisg.ch<br />

Manfred Walser, Dipl.-Verw.-Wiss.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

manfred.walser@unisg.ch<br />

Aktuelles Seminarprogr<strong>am</strong>m der Bodensee Agenda 21:<br />

«Lebensräume – Lebensträume, Raum sinnvoll nutzen»<br />

Zielpublikum der Seminarreihe der BA 21 sind alle Interessierten an der nachhaltigen Entwicklung sowie Vertreter<br />

von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung aus dem Bodenseeraum. Detailinformationen zu den<br />

einzelnen Veranstaltungen unter www.regio-bodensee.net/agenda oder bei Manfred Walser, Wiss. Mitarbeiter<br />

<strong>am</strong> IDT, manfred.walser@unisg.ch, und als Fachbegleiter der BA 21 mit für das Seminarprogr<strong>am</strong>m verantwortlich.<br />

Die nächsten Termine sind:<br />

19. November <strong>2002</strong> Von Kirchturm zu Kirchturm: Städtekooperation <strong>am</strong> Bodensee<br />

Friedrichshafen Vortrag von Prof. Dr. Karl Ganser, ehem. Direktor der IBA Emscher Park. Fallbeispiele aus D, A, CH.<br />

In Zus<strong>am</strong>menarbeit mit dem «Kooperationsraum Bodensee-Oberschwaben».<br />

28. November <strong>2002</strong> Offene Agenda-Prozesse: Wege zu einer neuen Planungskultur<br />

Stein <strong>am</strong> Rhein Fallbeispiele aus Konstanz, Zürich und Schaffhausen, Diskussion und Workshop.<br />

5. Dezember <strong>2002</strong> Vier Länder, vier Indikatorensysteme?<br />

Lindau<br />

Expertenworkshop zur Synthese der nationalen Diskussionen um Nachhaltigkeitsindikatoren.<br />

18. Dezember <strong>2002</strong> Raumwahrnehmung – Wie sehen wir die Bodenseeregion?<br />

Bregenz<br />

Workshop mit Prof. Dr. Gerhard Strohmeier, <strong>Institut</strong> für Interdisz. Forschung und Fortbildung, Wien<br />

Bedeutung der Vielfalt der Sichtweisen für die Ziele einer nachhaltigen Regio Bodensee.<br />

16. Januar 2003 Regionale Kooperation und Agenda 21<br />

Konstanz<br />

Vortrag von Prof. Dr. Dietrich Fürst, Universität Hannover. In Zus<strong>am</strong>menarbeit mit dem<br />

Agendabüro der Stadt Konstanz.<br />

23. Januar 2003 Urbane Dichte und Einf<strong>am</strong>ilienhaus – Auf der Suche nach adäquaten<br />

Konstanz<br />

Siedlungstypologien in der Regio Bodensee<br />

Diskussion mit Thomas Sieverts (Darmstadt), Bart Lootsma (Wien) und Winy Maas (Rotterd<strong>am</strong>).<br />

In Zus<strong>am</strong>menarbeit mit der FH Konstanz und dem Projekt Vision Bodenseestadt.<br />

13


Die heilige Kuh wird angepackt – Auslagerung auch in der<br />

hoheitlichen Verwaltung?<br />

Isabella Proeller<br />

Auslagerungen haben sich in den letzten Jahren international zu einem verbreiteten<br />

Instrument der Verwaltungsreform etabliert. In vielen Diskussionen und theoretischen<br />

Abhandlungen zum Thema Auslagerung wird der Bereich der hoheitlichen<br />

Verwaltung meist a priori und recht kategorisch ausgeschlossen. Da aber auch hoheitliche<br />

Verwaltungseinheiten vermehrt Finanz- und Effizienzdruck ausgesetzt<br />

sind, stehen Auslagerungen auch in diesem Verwaltungsbereich zunehmend zur Diskussion.<br />

Nicht zuletzt finden sich auch jetzt schon Anwendungsbeispiele für Auslagerungen<br />

in der hoheitlichen Verwaltung.<br />

Zunächst scheint es vielleicht plausibel, dass der Staat<br />

sich diesen wichtigen und besonderen Aufgabenbereich<br />

zur eigenen Durchführung vorbehält. Auch sagt einem<br />

das Gefühl, dass Auslagerungen in hoheitlichen Verwaltungsbereichen<br />

wohl nicht dasselbe Ausmass und dieselbe<br />

Bedeutung einnehmen werden wie in anderen Verwaltungsbereichen.<br />

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich<br />

allerdings, dass überzeugende Argumente gegen ein kategorisches<br />

Verbot von Auslagerungen im hoheitlichen<br />

Bereich fehlen. Auslagerungen in der hoheitlichen Verwaltung<br />

sind in besonderem Masse dem Spannungsfeld<br />

von betriebswirtschaftlich motivierten Effizienzüberlegungen,<br />

Anliegen der recht- und ordnungsmässigen Leistungserbringung<br />

und politischen Ansprüchen ausgesetzt.<br />

Mit der Beurteilung von Auslagerungen in diesem spezifischen<br />

Umfeld befasst sich eine Dissertation der Universität<br />

St.Gallen.<br />

Unter Auslagerung wird die Einbindung von Privaten in<br />

den öffentlichen Leistungserstellungsprozess zur selbstständigen<br />

Erbringung von (Teil-)Leistungen verstanden.<br />

Der Private wird vertraglich veranlasst einen Beitrag zu<br />

leisten und die erbrachte (Teil-)Leistung muss einen<br />

funktionalen Bezug zu einer Staatsaufgabe aufweisen,<br />

d.h. sie ist Teil des Kernprozesses der Leistungserstellung.<br />

Neben dem Begriff Auslagerung werden zahlreiche<br />

weitere Begriffe zum Teil synonym verwendet, wie z.B.<br />

Outsourcing, Contracting Out oder funktionelle Privatisierung.<br />

Die hoheitliche Verwaltung wurde im Sinne der<br />

Eingriffsverwaltung abgegrenzt als der Teil der öffentlichen<br />

Verwaltung, welchem zur Aufgabenerfüllung die<br />

Möglichkeit zusteht, in die Rechte der Bürger und Kunden<br />

einzugreifen.<br />

Auslagerungen in der hoheitlichen Verwaltung werden<br />

oft auf Ebene ganzer Aufgaben oder Produkte diskutiert.<br />

So wird z.B. von der Auslagerung des Steuerbezugs oder<br />

der Auslagerung des Strafvollzugs gesprochen. Für die<br />

Beurteilung von Auslagerungen in der hoheitlichen Verwaltung<br />

empfiehlt sich aber eine konsequente Analyse<br />

auf Ebene der Prozesse. Für die Auslagerungsdiskussion<br />

müssen die Prozesse ferner hinsichtlich ihrer Bedeutung<br />

im Rahmen der hoheitlichen Leistungserbringung sowohl<br />

aus betrieblicher als auch aus juristischer Sicht charakterisiert<br />

werden. Denn ein Prozess der einen «prägenden<br />

Grundfaktoren<br />

Legitimationsrelevanz<br />

Servicefaktoren<br />

Kritische<br />

Prozesse<br />

Unkritische<br />

Prozesse<br />

Nicht-Eingriff<br />

Hoheitliche<br />

(=kritische<br />

Eingriffs-)<br />

Prozesse<br />

Unkritische<br />

Eingriffs-<br />

Prozesse<br />

Eingriff<br />

Wahrnehmung<br />

beim Adressaten<br />

Abbildung 1: Portfolio zur Kategorisierung von Prozessen<br />

der hoheitlichen Verwaltung<br />

Verfahrensschritt» (im rechtlichen Sinne) abbildet, verlangt<br />

nach anderen Kriterien zur Beurteilung als eine reine<br />

administrative Tätigkeit. Zur Strukturierung der Prozesse<br />

nach ihrer Bedeutung kann das in Abb. 1<br />

dargestellte Portfolio herangezogen werden. Danach<br />

werden die Prozesse der hoheitlichen Verwaltung nach<br />

den Kriterien «Legitimationsrelevanz» und «Wahrnehmung<br />

beim Adressaten» kategorisiert.<br />

Die Legitimationsrelevanz ordnet die Prozesse hinsichtlich<br />

ihrer «strategischen» Bedeutung für die Leistungserbringung.<br />

Legitimation wird in der betrieblichen Rationalität<br />

im Sinne von Akzeptanz verwendet, im Gegensatz<br />

zum juristischen Sprachgebrauch, wonach unter Legitimation<br />

das Vorliegen einer rechtlichen Grundlage verstanden<br />

wird. Das Schaffen von Legitimation (Akzeptanz)<br />

kann als Metaziel der öffentlichen Verwaltung<br />

angesehen werden. Mit dem Kriterium Wahrnehmung<br />

beim Adressaten wird die Bedeutung des Prozesses aus<br />

Sicht des Betroffenen festgehalten. Die Eingriffshandlung<br />

der hoheitlichen Verwaltung wird für ihn relevant, wenn<br />

er sie als Veränderung seiner Rechtsposition wahrnimmt.<br />

Mit Hilfe des Portfolios können unkritische, kritische und<br />

hoheitliche Prozesse sowie unkritische Eingriffsprozesse<br />

unterschieden werden, wobei letztere eine rein theoretische<br />

Kategorie darstellen, der in der Praxis keine Prozesse<br />

zugeordnet werden können. Für die weitere Diskussion<br />

werden daher nur die ersten drei Kategorien<br />

weiter in die Diskussion miteinbezogen.<br />

14


Maxime<br />

Prozesse<br />

Schutz effizienter<br />

Leistungserstellung<br />

Schutz rechtmässiger<br />

Aufgabenerfüllung<br />

Schutz des<br />

Individuums<br />

unkritische kritische hoheitliche<br />

Fokus<br />

Beurteilungskriterien<br />

Effizienz<br />

Kosten-Leistungsverhältnis<br />

Risiko<br />

Verhältnis<br />

Staat-Contractor<br />

Rechte<br />

Verhältnis<br />

Staat-Bürger<br />

Entschei-<br />

Politik/<br />

Verwaltung<br />

dungsträger<br />

Verwaltung<br />

Gesetzgeber<br />

Dominante<br />

Rationalität<br />

Politische<br />

Betriebliche<br />

Politische<br />

Betriebl./Jur.<br />

Politische<br />

Betriebl./Jur.<br />

Kontroll- u.<br />

(Gradueller) Gradueller Markt (Graduelle)<br />

Steuerungsmech.<br />

Markt<br />

bis Hierarchie Hierarchie<br />

Abbildung 2: Heuristischer Entscheidungsrahmen zur<br />

Beurteilung von Auslagerungen in der hoheitlichen<br />

Verwaltung<br />

Zur Bestimmung der inhaltlichen Fragestellungen und<br />

Aspekte, die zu einer Beurteilung von Auslagerungen<br />

herangezogen werden müssen, wurden verschiedene<br />

bestehende Ansätze aus unterschiedlichen wissenschaftlichen<br />

Disziplinen analysiert. Es wurden sechs Themenkomplexe<br />

identifiziert und zu sogenannten «Dimensionen»<br />

zus<strong>am</strong>mengeführt, welche für eine umfassende<br />

Beurteilung einer Auslagerung in Betracht gezogen werden<br />

müssen. Die Dimensionen (Maxime, Fokus, Beurteilungskriterien,<br />

Entscheidungsträger, dominante Rationalität,<br />

Kontroll- und Steuerungsmechanismus) stehen in<br />

unterschiedlicher qualitativer Bedeutung zueinander.<br />

Aus der Zus<strong>am</strong>menführung der Dimensionen mit den<br />

Prozesskategorien, die aus dem Portfolio in Abb. 1 abgeleitet<br />

wurden, ergibt sich der heuristische Entscheidungsrahmen<br />

in Abb. 2. Im heuristischen Entscheidungsrahmen<br />

werden die Ausprägungen der Dimensionen je<br />

Prozesskategorie konkretisiert. Die im heuristischen Entscheidungsrahmen<br />

aufgeführten Werte und Aspekte je<br />

Prozesskategorie sind stark aggregiert und stehen für<br />

weitergehende, ausführlichere Überlegungen. Beispielsweise<br />

stehen in der Dimension Beurteilungskriterien hinter<br />

den Schlagworten Kosten-Leistungsverhältnis, Verhältnis<br />

Staat-Contractor und Verhältnis Staat-Bürger<br />

ausführlichere Kriterienkataloge, wie in Abb. 3 dargestellt.<br />

Der heuristische Entscheidungsrahmen verdeutlicht, dass<br />

die zur Beurteilung von Auslagerungen relevanten<br />

Aspekte und Umfeldfaktoren zwischen den Prozesskategorien<br />

stark variieren. Als Instrumentarium trägt er<br />

dazu bei, bei der Beurteilung konsequent auf die Prozessebene<br />

abzustellen. Im Unterschied zu bestehenden<br />

Auslagerungsmodellen wird mit dem vorliegenden heuristischen<br />

Entscheidungsrahmen spezifisch auf den Anwendungsbereich<br />

der hoheitlichen Verwaltung eingegangen.<br />

Isabella Proeller, Dr. oec. et lic. iur.<br />

Projektleiterin Abteilung Public Management<br />

isabella.proeller@unisg.ch<br />

Beurteilungskriterien<br />

für<br />

Unkritische Prozesse<br />

• Spezifizierbarkeit der Leistung<br />

• Nachträgliche Überprüfbarkeit<br />

•Marktcharakteristika<br />

•Wirtschaftlichkeit<br />

• Monitoringfähigkeit beim Staat<br />

• Strategische Bedeutung<br />

der Leistung<br />

Kosten-Leistungsverhältnis<br />

Kritische Prozesse<br />

Insbesondere:<br />

•Vorliegen von Ermessensspielräumen<br />

•Situationsbezogenheit<br />

•Verlust materieller Entscheidungsgewalt<br />

• Bedeutung eines Fehlers<br />

Daneben:<br />

• Kosten-Leistungsverhältnis<br />

(siehe unkritische Prozesse)<br />

• z.T. Vss. an die Beleihung<br />

Verhältnis Staat-Contractor<br />

Hoheitliche Prozesse<br />

Insbesondere:<br />

• Vss. an die Beleihung<br />

• Gleiches Mass an Rechtsschutz<br />

und Verfahrensgarantien<br />

•Wettbewerbsneutralität<br />

• Bedeutung eines Fehlers<br />

Daneben:<br />

• Kosten-Leistungsverhältnis<br />

•Verhältnis Staat-Contractor<br />

•Haftungsfragen<br />

Verhältnis Bürger-Staat<br />

Abbildung 3: Kriterienkataloge zur Beurteilung von Auslagerungen für unkritische, kritische und hoheitliche<br />

Prozesse<br />

Die Buchausgabe der Dissertation «Auslagerung in der hoheitlichen Verwaltung – Interdisziplinäre Entwicklung<br />

einer Entscheidungsheuristik» wird <strong>am</strong> 13. November im Paul Haupt Verlag erscheinen. Bestellungen werden unter<br />

der obenstehenden Email-Adresse gerne entgegengenommen.<br />

15


Worte statt Konzepte – Nichts geht mehr ohne<br />

Regional Governance<br />

Manfred Walser, Roland Scherer<br />

Auch die Wissenschaft ist nicht frei von Eitelkeiten und Revierverhalten. Dazu gehört,<br />

den richtigen Begriff für ein mehr oder weniger neues Konzept zu finden, eifrig zu verteidigen<br />

und möglichst oft zu publizieren. Irgendwann gilt man dann vielleicht als<br />

Schöpfer eines wissenschaftlichen Konzepts, was den akademischen Ruf deutlich steigern<br />

kann. Doch öfters tauchen in der Fachdiskussion auch Begriffe auf, die sehr<br />

schnell Karriere machen, ohne dass ihnen ein ausgereiftes theoretisches Konzept zugrunde<br />

liegt. «Governance» oder auch «Regional Governance» ist ein solcher Begriff.<br />

Der Begriff «Governance» wird heute in den verschiedenen<br />

Disziplinen sehr unterschiedlich verwendet. Das gilt auch<br />

für die hier <strong>am</strong> IDT-HSG vertretenen Forschungsschwerpunkte:<br />

In der Betriebswirtschaft umfasst «Corporate Governance»<br />

die Regeln guter und wertorientierter Unternehmensführung<br />

und insbesondere die Grundsätze und<br />

Regeln über Organisation, Verhalten und Transparenz für<br />

Führung von grossen Unternehmen. Im Public Management<br />

wird «Good Governance» oftmals mit einem neuen<br />

Management-Ansatz für die öffentliche Verwaltung gleichgesetzt,<br />

bei dem es einerseits um eine effiziente und effektive<br />

Erfüllung öffentlicher Aufgaben im Zus<strong>am</strong>menspiel mit<br />

privaten Akteuren und andererseits auch um Fragen der Legitimation<br />

und Transparenz des öffentlichen Handelns<br />

geht. In der Regionalwissenschaft wird «Regional Governance»<br />

heute oftmals als Synonym für schwach institutionalisierte<br />

Steuerungsformen wie Netzwerke, runde Tische,<br />

Regionalkonferenzen etc. verwendet.<br />

Grundsätzlich umschreibt der Begriff «Governance» die an<br />

sich banale Tatsache, dass die Entwicklung eines Unternehmens<br />

oder eines Raumes nicht ausschliesslich hierarchisch<br />

von einer abgeschlossenen Akteursgruppe gesteuert<br />

wird, sondern immer im Zus<strong>am</strong>menspiel vieler Akteure mit<br />

unterschiedlichen Interessen und «Entscheidungslogiken»<br />

geschieht. Netzwerke und weiche Kooperationsformen auf<br />

der Basis von persönlicher Wertschätzung geraten deshalb<br />

immer mehr in das Blickfeld der Forschenden. «Governance»<br />

wird häufig auch mit dem Management von öffentlichen<br />

und privaten Netzwerken gleichgesetzt. Nach Rhodes<br />

sind d<strong>am</strong>it die folgenden Merkmale für Governance kennzeichnend,<br />

unabhängig welche Wissenschaftsdisziplin sich<br />

mit dem Thema beschäftigt:<br />

Soweit besteht Einigkeit in der wissenschaftlichen Welt.<br />

Schwieriger – und noch lange nicht ausreichend erforscht<br />

– sind die methodischen und analytischen Fragen, die<br />

sich um diese Beobachtung gruppieren. Erklärungsansätze<br />

liefern beispielsweise die Politikwissenschaften, die<br />

unterschiedliche Formen der Steuerung identifizieren:<br />

• Politik und Verwaltung arbeiten mit Mitteln der «hierarchischen<br />

Steuerung», d.h. mit Gesetzen und Verordnungen,<br />

Subventionen und Gebühren.<br />

• Daneben gibt es die Steuerung über die Marktmechanismen<br />

von Angebot und Nachfrage. Sie bestimmen<br />

nicht nur das private Konsumverhalten, sondern genauso<br />

die Prioritäten der weiteren Entwicklung von<br />

Dienstleistungen, Infrastrukturen etc.<br />

• Als dritte Form der Steuerung tritt die sog. «sozio-emotionale«<br />

Steuerung hinzu. Hinter diesem nicht besonders<br />

wohltönenden Begriff verbirgt sich eine Form der<br />

Steuerung auf der Grundlage von Vertrauen und<br />

Gegenseitigkeit. Sie bestimmt überall dort die Entwicklung,<br />

wo Akteure auf freiwilliger Basis zus<strong>am</strong>menarbeiten:<br />

in Verbänden und Vereinen, Entwicklungsagenturen,<br />

an runden Tischen usw.<br />

Auf der regionalen Ebene besteht gerade hinsichtlich dieser<br />

Fragestellungen noch ein deutlicher Forschungsbedarf:<br />

Neben einer intensiven steuerungstheoretischen<br />

Fachdiskussion fehlen empirische Studien, die sich mit<br />

dem Komplex des Regional Governance beschäftigen.<br />

D<strong>am</strong>it wird sich das Kompetenzzentrum Regionalwirtschaft<br />

in der kommenden Zeit verstärkt beschäftigen.<br />

• Ein Netzwerk auf der Basis von Selbstorganisation<br />

• Unabhängigkeit zwischen beteiligten Organisationen<br />

• Regelmässige Interaktion zwischen den Mitgliedern des<br />

Netzwerks<br />

• Interaktion auf der Basis von Vertrauen und gesteuert<br />

durch Regeln, die sich die Akteure im Netzwerk selbst<br />

geben<br />

• Ein signifikanter Grad von Unabhängigkeit gegenüber<br />

staatlichen Organen<br />

Roland Scherer, Dipl.-Verw.-Wiss.<br />

Leiter des Kompetenzzentrums Regionalwirtschaft<br />

roland.scherer@unisg.ch<br />

Manfred Walser, Dipl.-Verw.-Wiss.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

manfred.walser@unisg.ch<br />

16


Eigentümerstrategien für Staatsbetriebe<br />

John Philipp Siegel<br />

Strategisches Management wird zunehmend auch im öffentlichen Sektor bedeuts<strong>am</strong>.<br />

Durch Dezentralisierung entstehen Entscheidungs- und Handlungsspielräume, die<br />

den Einbezug langfristiger Entwicklungsziele in die Managementsysteme ermöglichen.<br />

Die durch NPM gegebenen Möglichkeiten erfordern aber auch eine Kombination<br />

von strategischer Steuerung und Corporate Governance.<br />

Der Staat muss als Eigentümer von Unternehmungen Strategien<br />

entwickeln und umsetzen, die ihm eine bewusste,<br />

an strategischen Zielen orientierte und wirkungsvolle<br />

Steuerung der Staatsbetriebe ermöglichen.<br />

• Zweckorientierte Ziele bestimmen Leistungen oder Wirkungen,<br />

welche zur Erreichung politischer Ziele bzw.<br />

zur Versorgung der Allgemeinheit notwendig sind und<br />

die durch das Unternehmen hergestellt werden sollen.<br />

• Finanzielle Ziele orientieren sich an der Notwendigkeit,<br />

Risiken für die Staatsrechnung zu begrenzen, auszuschliessen<br />

oder eine Rendite zu erwirtschaften.<br />

• Kundenorientierte Ziele bestimmen Ziele, welche die<br />

Zufriedenheit der Abnehmer mit den Leistungen betreffen.<br />

• Mitarbeiterorientierte Ziele sollen die langfristige Entwicklung<br />

der Schlüsselressource Personal sicherstellen<br />

und die Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigen.<br />

Die Eigentümerstrategie macht diese Ziele bewusst und für<br />

die Unternehmung verbindlich.<br />

Darüber hinaus beinhaltet sie Regelungen zur Durchsetzung<br />

bzw. Kontrolle dieser Ziele, indem Steuerungsstrukturen<br />

und -prozesse bestimmt werden. Allerdings ist es<br />

notwendig, dem Staatsbetrieb Spielräume zur Entwicklung<br />

der Unternehmensstrategie zu lassen. Eigentümer- und Unternehmensstrategie<br />

sind nicht identisch. Vielmehr bestimmt<br />

die Eigentümerstrategie die staatlichen Vorgaben,<br />

an denen sich die Unternehmensstrategie ausrichten muss.<br />

Dazu ist Klarheit notwendig, d.h. auch Politik und Verwaltung<br />

müssen in ihrer Rolle als Eigentümer nachvollziehbar<br />

festlegen, was sie mit dem Staatsbetrieb erreichen wollen.<br />

Wie diese Ziele erreicht werden, bleibt dann weitgehend<br />

in der Verantwortung der Unternehmung und deren Management<br />

als wichtigste Aufgabe.<br />

Die Ziele des Staates als Eigentümer und als Leistungseinkäufer<br />

können sich dabei durchaus widersprechen:<br />

Eigentlich müsste der Staat «seine» Unternehmung bei der<br />

Vergabe von Aufträgen bevorzugen, um ihre Erlöse zu steigern.<br />

Andererseits sollte er vor allem Qualität, Preis und<br />

Sicherheit der Leistungserbringung zu zentralen Entscheidungskriterien<br />

machen. Der Staat ist mit der Eigentümerstrategie<br />

gefordert, diesbezüglich einen Grundsatzentscheid<br />

zu treffen, nämlich ob er die Unternehmung<br />

tatsächlich (schrittweise) dem «rauhen Wind des Wettbewerbs»<br />

aussetzen oder sie in einer Schutzzone bewahren<br />

will – mit Einbussen bei der Effizienz. Auch ordnungspolitische<br />

Argumente sind in der Eigentümerstrategie zu<br />

berücksichtigen.<br />

Im Unterschied zu nichtstaatlichen Investoren müssen stets<br />

auch politische Aspekte in die Strategieentwicklung einbezogen<br />

werden. Dazu gehört etwa die Rolle als Arbeitgeber<br />

oder auch eine Corporate Governance, welche eine verantwortungsvolle<br />

Verwendung öffentlicher Mittel und die<br />

Versorgung der Gesellschaft mit öffentlichen Gütern garantiert.<br />

Das Management der Eigentümerstrategie ist insofern<br />

immer auch ökonomisches und politisches Risikomanagement.<br />

Die Komplexität der Strategieentwicklung und<br />

–implementation ist dabei ebenso wenig zu unterschätzen<br />

wie die Folgen einer unzureichenden Auseinandersetzung<br />

mit einzelnen Komponenten der Eigentümerstrategie. Die<br />

Zieldefinition der Eigentümer muss stets in ein System strategischen<br />

Controllings integriert werden, wenn eine wirkungsvolle<br />

Steuerung tatsächlich erreicht werden soll.<br />

John Philipp Siegel, Dipl.-Verw.-Wiss.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

john-philipp.siegel@unisg.ch<br />

Evaluation<br />

Formulierung<br />

Implementation<br />

Eigentümerstrategie<br />

• folgt der politischen Rationalität<br />

• zielt auf Zweckbestimmung, Zieldefinition und<br />

Legitimität<br />

Evaluation<br />

Formulierung<br />

Unternehmensstrategie<br />

• folgt der Management-Rationalität<br />

• zielt auf Zweckbestimmung, Zielerreichung und<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Implementation<br />

17


Moral Hazard bei Leistungsvereinbarungen im Verkehrsbereich –<br />

Explodieren die Transaktionskosten?<br />

Renato Fasciati<br />

Asymmetrische Information als Grundvoraussetzung von Principal Agent-Problemen<br />

und daraus entstehende Transaktionskosten bestehen grundsätzlich in allen<br />

Auftragsverhältnissen. Es stellt sich nun aber die Frage, ob durch den Systemwechsel<br />

hin zu Ausschreibungen und Wettbewerb im schweizerischen Regionalverkehr<br />

die Transaktionskosten stark angestiegen sind. Der vorliegende Artikel untersucht<br />

das Ausmass der Transaktionskosten- und Principal-Agent-Probleme im Verkehrsbereich<br />

und entwickelt mögliche Lösungsansätze.<br />

Die <strong>am</strong> 1. Januar 1999 in Kraft getretene 1. Etappe der<br />

Bahnreform brachte in der Schweiz zwei gewichtige Änderungen<br />

im Regionalverkehr. Zum einen wechselte die<br />

Verantwortung der Bestellung von Transportleistungen<br />

vom Bund zu den Kantonen und zum anderen wurde mit<br />

dem System von Ausschreibungen Wettbewerb im Regionalverkehr<br />

eingeführt.<br />

Mit dem neuen System änderte auch das Finanzierungsverfahren.<br />

Anstelle der nachträglichen Defizitdeckung<br />

werden nun das Angebot sowie die Abgeltung von öffentlichen<br />

Transportleistungen im voraus mittels Leistungsaufträgen<br />

und -vereinbarungen zwischen Kantonen<br />

und Transportunternehmen festgelegt. Dabei kann zeitlich<br />

zwischen dem Bestellverfahren und der Vertragsumsetzung<br />

unterschieden werden.<br />

Principal-Agent-Probleme<br />

Das Auftragsverhältnis schafft ein typisches Principal-<br />

Agent- und im speziellen ein Moral-Hazard-Problem (moralisches<br />

Wagnis). Unterschiedliche Interessen zwischen<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer führen bei ungleicher<br />

Informationsverteilung zu einem suboptimalen Ergebnis.<br />

Mit anderen Worten besteht die Gefahr, dass sich die<br />

Transportunternehmung nicht im Sinne des Kantons bzw.<br />

Leistungsbestellers verhält, da dieser nicht alle Handlungen<br />

des Agenten beobachten kann.<br />

Eine beim Bund, den Kantonen und verschiedenen<br />

Transportunternehmen durchgeführte Expertenumfrage<br />

zeigte bezüglich der Principal-Agent- bzw. Moral-Hazard-<br />

Problematik in der Vertragsumsetzung den grössten<br />

Handlungsbedarf auf. Die Vernachlässigung von Qualität<br />

und Sicherheit, fehlende erlössteigernde Massnahmen sowie<br />

mangelnde Innovationen des Betreibers stellen dabei<br />

die grössten Herausforderungen dar.<br />

Transaktionskosten<br />

Transaktionskosten bezeichnen spezifische Kosten bei der<br />

Etablierung, Durchführung und Kontrolle von Tauschvereinbarungen<br />

bzw. Verträgen. Je nach Organisationsform<br />

der wirtschaftlichen Tätigkeit fallen unterschiedliche<br />

Transaktionskosten an. Deshalb spielen in der Transaktionskostenanalyse<br />

weniger die absoluten als vielmehr die<br />

relativen Kosten und d<strong>am</strong>it der Vergleich unterschiedlicher<br />

Verfahren oder Vertragsarten (wie z.B. Leistungsaufträge)<br />

eine Rolle. Vorzuziehen ist dabei die Organisationsform,<br />

die <strong>am</strong> wenigsten Transaktionskosten verursacht.<br />

Im Bereich von Leistungsaufträgen im öffentlichen Verkehr<br />

fallen an unterschiedlichen Stellen Transaktionskosten<br />

an. Auf der einen Seite entstehen Kosten aus dem<br />

Verfahren an sich – z.B. dem Bestellverfahren –, und auf<br />

der anderen Seite verursacht die Reduzierung von Principal-Agent-Problemen<br />

zusätzliche Kosten.<br />

Die grössten Transaktionskosten im Bestellverfahren konnten<br />

gemäss Expertenumfrage in den Bereichen Bestellerkoordination,<br />

Fahrplanverfahren, Leistungsdefinition sowie in<br />

der Ausschreibung, der Kalkulation und Offertenerstellung<br />

identifiziert werden. Bei der Vertragsumsetzung – wo die<br />

Moral-Hazard-Probleme wie oben beschrieben <strong>am</strong> grössten<br />

sind – hat die Untersuchung jedoch keine grossen Kosten<br />

bzw. Kostenveränderungen ergeben. Die Hypothese explodierender<br />

Transaktionskosten aufgrund Moral-Hazard-<br />

Problemen kann deshalb nicht erhärtet werden.<br />

Ein gewichtiger Treiber von Transaktionskosten im Bestellverfahren<br />

stellt die Häufigkeit von Ausschreibungen<br />

dar. Während allein die Möglichkeit von Ausschreibungen<br />

von öffentlichen Transportleistungen gemäss allen<br />

Befragten positive Einflüsse auf die Qualität, Innovation<br />

und das Kostenbewusstsein der Betreiber hat, bewirken<br />

zu häufige Ausschreibungen enorme Unsicherheiten und<br />

Transaktionskosten bei allen Beteiligten. Es gilt somit die<br />

optimale Vertragsdauer bis zur nächsten Ausschreibung<br />

zu bestimmen, die von den Experten mit ca. sechs Jahren<br />

angegeben wurde.<br />

Lösungsansätze<br />

Wie können nun im Verkehrsbereich Principal-Agent-Probleme<br />

bekämpft sowie Transaktionskosten reduziert werden?<br />

In der zugrunde liegenden Diplomarbeit wurden<br />

verschiedene Lösungsansätze entwickelt und von den Experten<br />

in Bezug auf Wirks<strong>am</strong>keit und Umsetzbarkeit hin<br />

geprüft.<br />

Die erfolgsversprechendsten Instrumente zur Bekämpfung<br />

der Principal-Agent- bzw. Moral-Hazard-Probleme<br />

sind dabei die Positionierung des Erlösrisikos beim<br />

Transportunternehmer, ein Benchmarking, ein Bonus-Malus-System<br />

zur Qualitätskontrolle sowie unabhängige Zufriedenheitsmessungen.<br />

Renato Fasciati, lic. oec. HSG<br />

Renato_Fasciati@mckinsey.com<br />

18


Steigende Bekanntheit des CE eGov<br />

Lukas Summermatter<br />

Der Webauftritt des Center of Excellence for Electronic Government wird laufend<br />

verbessert und ausgebaut. Die Bemühungen haben dazu geführt, dass sich die Website<br />

www.electronic-government.org zu einer international anerkannten Quelle für<br />

Informationen rund ums Thema E-Government entwickelt hat.<br />

Das Center of Excellence for Electronic Government (CE<br />

eGov) 1<br />

ist bestrebt, umfassend und aktuell über Forschung<br />

und Praxis im Bereich E-Government zu informieren.<br />

Neben eigenen Publikationen werden auch Studien<br />

und Berichte von anderen Forschungseinrichtungen<br />

ges<strong>am</strong>melt und thematisch geordnet abgelegt. Neu aufgebaut<br />

wird derzeit eine Projekt- und Pressedatenbank<br />

für die Schweiz. Die Projektdatenbank soll einen Überblick<br />

über die in der Schweiz laufenden E-Government-<br />

Projekte sowohl auf kommunaler und kantonaler als auch<br />

auf nationaler Ebene bieten.<br />

Starting Point für E-Government<br />

Die grossen Bemühungen um eine aktuelle und informative<br />

Website für Wissenschaftler, Praktiker und Studenten<br />

tragen erste Früchte. Steven Clift, ein international bekannter<br />

Online-Stratege, der mit seinem Democracies Online<br />

Newswire 2 laufend über aktuelle Geschehnisse rund<br />

um E-Democracy berichtet, hat die Website des CE eGov<br />

auf der Liste der E-Democracy Resources 3 als einer von 14<br />

E-Democracy Starting Points aufgeführt.<br />

pieren aus der Schweiz und dem Ausland wird darin untersucht,<br />

welches die Auslöser und Treiber des E-Government<br />

sind.<br />

Im Spätherbst wird das Buch «Electronic Government einführen<br />

und entwickeln: Von der Idee zur Praxis» 6<br />

im<br />

Haupt-Verlag erscheinen. Auf Basis eines umfassenden<br />

Konzepts bietet es Orientierungswissen und Werkzeuge<br />

für ein erfolgreiches Management von E-Government Aktivitäten.<br />

Dabei stehen Themen der Verwaltungsführung<br />

wie Strategie, Strukturen und Kultur im Vordergrund. Speziell<br />

wird auf Fragen der Einführung von E-Government<br />

und den Zus<strong>am</strong>menhang zu anderen Reformvorhaben<br />

eingegangen. Mit einer Selbstevaluation können bestehende<br />

Defizite identifiziert und Anregungen für eine Weiterentwicklung<br />

abgeleitet werden.<br />

Lukas Summermatter, lic. oec. HSG<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

lukas.summermatter@unisg.ch<br />

Aufnahme in den SOSIG<br />

Weiter wurde die Website des CE eGov in den Social<br />

Science Information Gateway (SOSIG) 4<br />

aufgenommen.<br />

Der SOSIG ist ein frei zugänglicher Internet-Service, welcher<br />

als zuverlässige Quelle von qualitativ hochwertigen<br />

Internet-Informationen für Studenten, Wissenschaftler<br />

und Praktiker in den Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften<br />

dient. Jede Quelle im SOSIG wird von international<br />

anerkannten Wissenschaftlern und Bibliothekaren<br />

ausgesucht und beschrieben. Betrieben wird der<br />

SOSIG von der University of Bristol mit Unterstützung<br />

n<strong>am</strong>hafter <strong>Institut</strong>ionen wie der British Library of Political<br />

and Economic Science (Bibliothek der London School of<br />

Economics).<br />

Neue Publikationen<br />

Zwei neue Publikationen zum Thema E-Government erscheinen<br />

demnächst: Im Buch zum 2. Schweizer E-Government<br />

Symposium erscheint ein Beitrag mit dem Titel<br />

«Was treibt das E-Government?» 5 . Anhand von Strategiepa-<br />

1<br />

http://www.electronic-government.org<br />

2<br />

http://www. http://www.e-democracy.org/do/<br />

3<br />

http://www.publicus.net/articles/edemresources.html<br />

4<br />

http://www.sosig.ac.uk ist Bestandteil des Resource Discovery Network (http://www.rdn.ac.uk)<br />

5<br />

SCHEDLER, K. und SUMMERMATTER, L. (<strong>2002</strong>) Was treibt das E-Government? in Dieter Spahni (Hrsg.)<br />

eGovernment 2: Perspektiven und Prognosen. Bern: Haupt. Erscheint Ende September <strong>2002</strong><br />

6<br />

SCHEDLER, K., SUMMERMATTER, L. und SCHMIDT, B. (forthcoming) Electronic Government einführen<br />

entwickeln: Von der Idee zur Praxis. Bern: Haupt. Erscheint im Spätherbst <strong>2002</strong><br />

19


Jahrbücher 2001/<strong>2002</strong> – Bestellen Sie schnell und einfach per Fax<br />

Jahrbuch der schweizerischen Tourismuswirtschaft<br />

Beiträge<br />

Christian Baumgartner: Bewertungsschema für Nachhaltigkeit<br />

in touristischen Destinationen<br />

Pietro Beritelli/Ulrike Kuhnhenn: Erwartungen und Herausforderungen<br />

bei der Entwicklung von 3D-Destinationen<br />

Thomas Bieger/Christian Laesser/Patrick Caspar: Branchenmobilität<br />

von Kadermitarbeitern. Das Fallbeispiel Tourismus<br />

Thomas Bieger/Thomas von Rohr: Das Konzept Geschäftsmodell<br />

als neue strategische Planungseinheit im Tourismus<br />

Thomas Bieger/Roland Scherer/Simone Strauf: Die wirtschaftlichen<br />

Effekte von Kulturevents: Das Beispiel Lucerne<br />

Festival<br />

Anne Chesaux: Unternehmensbewertung in der Hotellerie<br />

Axel Dreyer: Vermarktung von Destinationen mit Events<br />

Martin Eltschinger: Finanzielles Rechnungswesen in der<br />

Hotellerie<br />

Matthias Fuchs: Destinationsbenchmarking – Theoretische<br />

und methodologische Fragestellungen<br />

Klaus Grabler: Das Benchmarking – System der österreichischen<br />

Seilbahnwirtschaft<br />

Christian Hanser/Peder Plaz: Service Providing – Strategie<br />

zur Stärkung der Innovations- und Investitionskraft von Bergbahnen<br />

Peter Keller: Touristische Wachstumsstrategien –<br />

Kann der Tourismus in entwickelten Volkswirtschaften ein<br />

strategischer Wirtschaftssektor sein?<br />

Peter Keller: Innovation und Tourismus<br />

Karl Koch: Marktstruktur, Finanzierungsprobleme und staatliche<br />

Förderung in der Hotellerie<br />

Gottfried F. Künzi: Neues Ferienwohnungs-Klassifikations-<br />

System der Schweiz<br />

Hansruedi Müller: Grundlagen zu einem touristischen Berufsbildungskonzept<br />

Hansruedi Müller/Fabian Schmid: Auf dem Weg zu einem<br />

Tourismusbarometer<br />

Harald Pechlaner: Aufgaben einer Tourismusorganisation <strong>am</strong><br />

Beispiel Tirol Werbung<br />

Mike Peters/Klaus Weiermair: Innovation und Innovationsverhalten<br />

im Tourismus<br />

Karl Wöber: Informationsbedürfnisse und Informationsversorgung<br />

im Tourismusmanagement<br />

TOURISMUSCHRONIK, VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

❑ Bestellung gegen Rechnung<br />

zum Preis von Fr. 52.– (Förderer: Fr. 40.–)<br />

+ Verpackung und Porto<br />

❑ Ich möchte in Zukunft dieses Jahrbuch unaufgefordert<br />

(bis auf Widerruf) erhalten.<br />

N<strong>am</strong>e:<br />

Jahrbuch der schweizerischen Verkehrswirtschaft<br />

Beiträge<br />

Thomas Bieger/Kuno Schedler: Falken und Spatzen im<br />

Markt der (halb)öffentlichen Leistungen – Der «Service Public»<br />

als international hart umkämpftes Geschäft<br />

Max Friedli/Oliver Washington: Finanzierung des öffentlichen<br />

Verkehrs<br />

Florian Gubler/Felix Walter: Nachhaltigkeitsbeurteilung von<br />

Strasseninfrastrukturprojekten<br />

Franz Hermann/Christian Laesser/Markus Schwaninger:<br />

Mediationsverfahren bei Verkehrs-Grossprojekten – Beobachtungen<br />

und Erfahrungen <strong>am</strong> Fallbeispiel «Gasteinertal»<br />

Carl F. Hidber: Mailand und Zürich, die ersten Metropolen<br />

südlich und nördlich der Alpen (ein Vergleich der Verkehrssysteme)<br />

Claude Kaspar: Schweizerische Gesellschaft – Forum des<br />

Schweizer Verkehrs – Aus der Tätigkeit im Jahr 2001<br />

Hans Koller: Das Verbandsbeschwerderecht – ein künftiges<br />

Instrument im Dienst der nachhaltigen Entwicklung<br />

Sepp Moser: Nach dem Swissair-Debakel: Mutige Lösungen<br />

oder Realitätsverweigerung?<br />

Armin Schmutzler: Zur Akzeptanz der Umwelt- und Verkehrspolitik<br />

Bemerkungen aus ökonomischer Sicht<br />

Hans Kaspar Schiesser/Peter Vollmer: Der öffentliche Verkehr<br />

im Jahre 2020 – Prognose und Vision<br />

Ulrich Seewer: Immer mehr, immer weiter, immer länger –<br />

Ergebnisse des Mikrozensus Verkehrsverhalten 2000<br />

Hans Werder: Herausforderungen der schweizerischen Verkehrspolitik<br />

Rudolf Zumbühl: Die möglichen Auswirkungen eines Ausbaus<br />

der Strasseninfrastruktur auf die Verkehrsnachfrage<br />

VERKEHRSCHRONIK<br />

❑ Bestellung gegen Rechnung<br />

zum Preis von Fr. 52.– (Förderer: Fr. 40.–)<br />

+ Verpackung und Porto<br />

❑ Ich möchte in Zukunft dieses Jahrbuch unaufgefordert<br />

(bis auf Widerruf) erhalten.<br />

Vorn<strong>am</strong>e:<br />

evtl. <strong>Institut</strong>ion/Unternehmung:<br />

Anschrift:<br />

Datum:<br />

PLZ/Ort:<br />

Unterschrift:<br />

Fax an: 0041-71-224 25 36 oder per Post an: IDT-HSG, Varnbüelstrasse 19, 9000 St.Gallen<br />

20


Kurzmitteilungen aus dem <strong>Institut</strong><br />

Seminar für Verwaltungsmanagement 2003<br />

Das Executive Seminar für Verwaltungsmanagement –<br />

ein Lehrgang mit Zertifikat für alle Führungskräfte im öffentlichen<br />

Bereich<br />

Bereits zum 5. Mal wird das Seminar für Verwaltungsmanagement<br />

durchgeführt. Wie führe ich meine Verwaltungseinheit<br />

erfolgreich im Wandel? Welches Potenzial<br />

besitzen meine Mitarbeitenden? Wie nutze ich Controlling<br />

und Management-Information effizient? Wie stelle<br />

ich die Qualität sicher? Auf diese und weitere Fragen aus<br />

der Verwaltungspraxis gibt Ihnen das mehrfach bewährte<br />

Executive Seminar für Verwaltungsmanagement praktische<br />

Antworten. Zahlreiche ausgewiesene Experten aus<br />

Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Wirtschaft vermitteln<br />

Ihnen auf anschauliche Art und Weise, wie Sie sich<br />

und Ihrem Te<strong>am</strong> den Erfolg in der Verwaltungspraxis ermöglichen.<br />

Daten: 13.3.-15.3.03/10.4.-12.4.03/8.5.-10.5.03/<br />

26.6.-28.6.03/13.11.-15.11.03<br />

Weitere Auskünfte gibt Ihnen: martin.koci@unisg.ch,<br />

Tel. 071 224 25 39<br />

Seminar für Kosten-Leistungsrechnung in öffentlichen<br />

<strong>Institut</strong>ionen 2003<br />

Bereits zum 3. Mal wird das Seminar für Verwaltungsmanagement<br />

durchgeführt. Bei der Konzeption von Systemen<br />

zur Kosten-Leistungsrechnung stellen sich in der<br />

Praxis schnell Fragen wie: Soll ein Teilkosten- oder ein<br />

Vollkostensystem gewählt werden? Auf welche Stolpersteine<br />

muss bei der Einführung besonders geachtet werden?<br />

etc.<br />

Das praxisorientierte Seminar ist spezifisch ausgerichtet<br />

für Führungskräfte und deren Finanzfachleute von öffentlichen<br />

<strong>Institut</strong>ionen. Die Teilnehmenden erstellen im<br />

zweiteiligen Seminar unter Anleitung der Referenten ihr<br />

individuelles Konzept zur Kosten-Leistungsrechnung.<br />

Daten: 22.4-25.4.03/11.6.-12.6.03<br />

Weitere Auskünfte gibt Ihnen:<br />

bernhard.knechtenhofer@unisg.ch, Tel. 071 224 25 18<br />

Public Management Newsletter<br />

Sind Sie über die aktuellen Entwicklungen über<br />

Reformen und Initiativen im Verwaltungsmanagement informiert?<br />

Dann profitieren Sie von unserem neuen,<br />

kostenlosen Service unseres Public Management Centers<br />

of Excellence. Wir lesen für Sie die Zeitungen und<br />

informieren Sie einmal im Monat per E-Mail über die<br />

neuesten Entwicklungen in der Schweiz. Abonnieren<br />

Sie unseren gratis Newsletter auf der Homepage:<br />

http://coc.idt.unisg.ch<br />

Public Management Center of Excellence<br />

Diese Homepage bietet eine umfassende Literatur- und<br />

Linkliste zu aktuellen NPM-Themen wie zum Beispiel<br />

laufende WoV-Projekte in der Schweiz, usw.<br />

http://coc.idt.unisg.ch<br />

Electronic Government Center of Excellence<br />

Der Begriff «Electronic Government» verbreitet sich auch<br />

in der Schweiz immer schneller. Eines der Hauptziele des<br />

Electronic Government Centers of Excellence ist es daher,<br />

möglichst umfassende Informationen zum Thema<br />

eGovernment anzubieten. Das Zentrum ist als virtuelles<br />

Netzwerk konzipiert, das objektive, anwendungsorientierte<br />

Forschung im Bereich eGovernment durchführt,<br />

und dessen Ergebnisse an Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft<br />

und Forschung gerichtet sind.<br />

http://www.electronic-government.org<br />

Seminar für Dienstleistungsmanagement von Februar<br />

bis November 2003<br />

Bereits zum fünften Mal wird der Kurs «Dienstleistungsmanagement»<br />

durchgeführt, welcher von unserem<br />

<strong>Institut</strong> zus<strong>am</strong>men mit dem IGW-HSG und dem I.VW-<br />

HSG angeboten wird.<br />

Weitere Auskünfte gibt Ihnen:<br />

andreas.liebrich@unisg.ch, Tel. 071 224 25 27<br />

Daten: 1. Modul 28.2./1.3.03, 2. Modul 9./10.5.03,<br />

3. Modul 13./14.6.03, 4. Modul 26./27.9.03,<br />

5. Modul 14./15.11.03<br />

Neues Buch zum Thema Clustering als Strategie der<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Clustering ist ohne Zweifel eines der aktuellen «Zauberwörter»<br />

der Wirtschaftsförderung. Nach dem heutigen<br />

Verständnis hängt die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes<br />

zu grossen Teilen davon ab, wie er Wissen generieren,<br />

verbreiten und nutzen kann. Die Cluster sind dabei<br />

die Basis dieses Wissensaustausches. Die Autoren des<br />

Bandes waren grossteils zu Gast auf der letztjährigen<br />

IDT-Tagung zum Clustering. Die Beiträge sowohl aus der<br />

Praxis des Clusterings als auch aus wissenschaftlicher<br />

Sicht wurden mit einigen interessanten Artikeln über<br />

Wirtschaftscluster in der Schweiz ergänzt. Die Autoren<br />

schildern anschaulich, wie sich die Netzwerke aus Unternehmen,<br />

ihren Lieferanten und Kunden sowie Wissensorganisationen<br />

und öffentlichen <strong>Institut</strong>ionen innerhalb<br />

eines bestimmten Raumes bilden – und mit welchen<br />

Strategien und Mitteln man diese Vernetzung fördern<br />

kann. Das Buch wirft Licht auf die Frage, ob und wie die<br />

erhofften Effekte des Clusterings wirklich auftreten und<br />

wie erfolgreich sich Clusterstrategien in der Praxis erweisen.<br />

Scherer, R. & Bieger, T. (<strong>2002</strong>): Clustering – Zauberwort<br />

der Wirtschaftsförderung. Beiträge zur Regionalwirtschaft<br />

Bd. 5, Schriftenreihe des IDT-HSG, Haupt-Verlag, Bern<br />

(im Erscheinen).<br />

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Gesellschaft zur Förderung des <strong>Institut</strong>s für Öffentliche<br />

Dienstleistungen und Tourismus<br />

Unter der Bezeichnung «Gesellschaft zur Förderung des <strong>Institut</strong>s für Öffentliche Dienstleistungen und<br />

Tourismus, Universität St.Gallen» (nachfolgend Gesellschaft genannt) besteht mit<br />

Sitz in St.Gallen ein Verein im Sinne von Art. 60 ff des Schweizerischen Zivilgesetzbuches.<br />

Die Gesellschaft verfolgt den Zweck, die Tätigkeiten des <strong>Institut</strong>s für Öffentliche Dienstleistungen und<br />

Tourismus; IDT-HSG, Universität St.Gallen (nachfolgend <strong>Institut</strong> genannt) in den<br />

Kompetenzfeldern Tourismus, Verkehr, Regionalwirtschaft, Öffentliches Management, zu<br />

fördern und finanziell zu unterstützen.<br />

Durch Ihren Beitritt<br />

– gehören Sie zu einem Netzwerk der an unseren Spezialgebieten interessierten Personen<br />

und <strong>Institut</strong>ionen<br />

– sind Sie immer <strong>am</strong> Puls der neuesten Entwicklungen<br />

– stellen Sie qualitativ hochstehende Forschung in diesen Bereichen sicher<br />

Verwendung Ihrer Mitgliederbeiträge<br />

– Grundlagenforschung im Interesse der beteiligten Branchen<br />

– Gewährleistung der Finanzierung von Aktivitäten, die nicht durch staatliche Mittel<br />

abgedeckt sind (z.B. Bibliothek/Dokumentation, Informationstätigkeit)<br />

Ihre Vorteile<br />

– Regelmässige Information über die <strong>Institut</strong>saktivitäten, u.a. durch unser zweimal jährlich erscheinendes<br />

«IDT Blickpunkte», Tagungen und Weiterbildungen<br />

– Publikationen zu Vorzugspreisen<br />

– Teilnahme an jährlich mindestens zwei Tagungen des <strong>Institut</strong>s zu ermässigten Preisen<br />

– Besuch von Weiterbildungsseminaren zu Vorzugspreisen und/oder bevorzugte Anmeldung<br />

– Die Möglichkeit, «Discussion Papers» des <strong>Institut</strong>s zu Vorzugspreisen zu bestellen<br />

(CHF 10.– pro Exemplar)<br />

– Beratung bei der Benützung unserer Bibliothek<br />

– Jahresvers<strong>am</strong>mlung als gesellschaftliches Get Together des Tourismus, der Verkehrswirtschaft,<br />

der Regionalwirtschaft und des Öffentlichen Managements.<br />

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Simone Vonaesch, IDT-HSG<br />

E-Mail: simone.vonaesch@unisg.ch

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