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Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz 2005 - Karch

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Regionalisierte <strong>Liste</strong>n<br />

Anwendbarkeit<br />

<strong>der</strong> IUCN Kriterien<br />

Wie schon bei den <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>n <strong>der</strong> Brutvögel und Libellen haben wir darauf<br />

verzichtet, das Verfahren <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> von <strong>der</strong> nationalen auf die regionale<br />

Ebene auszudehnen. Der Hauptgrund dafür war die Vervielfachung <strong>der</strong> Anstrengungen,<br />

die notwendig geworden wären, um die unentbehrlichen quantitativen<br />

Daten für die Schätzung <strong>der</strong> Bestandesentwicklung für jede Art in je<strong>der</strong> Region zu<br />

erhalten. Es ist aber klar, dass die Bestandessituation namentlich <strong>der</strong> seltenen Arten<br />

sich regionenweise noch viel kritischer präsentiert als aus gesamtschweizerischer<br />

Sicht, so müsste zum Beispiel <strong>der</strong> Kammmolch in <strong>der</strong> Zentralschweiz o<strong>der</strong> in<br />

Graubünden als vom Aussterben bedroht (CR) eingestuft werden, ebenso wie <strong>der</strong><br />

Laubfrosch in weiten Teilen des Mittellandes ausserhalb von Reusstal und Zürcher<br />

Unterland/Thurtal.<br />

Das von <strong>der</strong> IUCN vorgeschlagene Einstufungsverfahren in die <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>n erfor<strong>der</strong>t<br />

gute quantitative Kenntnisse und deshalb grosse finanzielle und personelle<br />

Mittel. Ohne speziell auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Aktualisierung <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> abgestimmte<br />

Erhebungen im Feld sind die Kriterien <strong>der</strong> IUCN nicht sinnvoll anwendbar.<br />

Wenn auch die Kriterien <strong>der</strong> IUCN ursprünglich für Vögel und Säugetiere erarbeitet<br />

wurden, so zeigte sich, dass sie trotz <strong>der</strong> völlig unterschiedlichen Ökologie und<br />

Lebensweise auch auf <strong>Amphibien</strong> anwendbar sind (siehe auch STUART et al. 2004).<br />

Gewisse Einschränkungen mussten gemacht werden, da verlässliche Zahlen zur<br />

Abundanz nicht verfügbar waren.<br />

5.2 Prioritäten im <strong>Amphibien</strong>schutz<br />

Seltene Arten werden<br />

seltener<br />

Lebensräume<br />

Die Erhebungen zur neuen <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> zeigen ein klares Bild: Die seltenen Arten<br />

werden seltener, die relativ häufigen Arten bleiben einigermassen häufig. Teilweise<br />

hängt dies mit den Lebensraumansprüchen zusammen: Stark zurückgegangen sind<br />

primär die Arten <strong>der</strong> temporären Gewässer und Arten, <strong>der</strong>en Verbreitung sich auf<br />

die Tieflagen beschränkt.<br />

<strong>Amphibien</strong> besiedeln verschiedenste Typen von Feuchtgebieten und Gewässern.<br />

Während es beispielsweise möglich ist, die ebenfalls gewässerbewohnenden Libellen<br />

in Artengruppen einzuteilen, die unterschiedliche Lebensräume besiedeln<br />

(GONSETH & MONNERAT 2002), so ist dies bei <strong>Amphibien</strong> weniger eindeutig (VAN<br />

BUSKIRK 2003, <strong>2005</strong>). Grob lassen sich die einheimischen <strong>Amphibien</strong> aufgrund<br />

ihrer Lebensräume in vier Gruppen unterteilen.<br />

1. Artengruppe <strong>der</strong> dauernd wasserführenden Stehgewässer<br />

(beispielsweise Erdkröte Bufo bufo und Wasserfrosch Rana esculenta);<br />

2. Artengruppe <strong>der</strong> temporär wasserführenden Stehgewässer<br />

(beispielsweise Kreuzkröte Bufo calamita und Laubfrosch Hyla arborea);<br />

3. Artengruppe <strong>der</strong> kleinen Fliessgewässer<br />

(nur Feuersalaman<strong>der</strong> Salamandra salamandra);<br />

4. Artengruppe <strong>der</strong> von Gewässern als Reproduktionshabitat unabhängigen Arten<br />

(nur Alpensalaman<strong>der</strong> Salamandra atra).<br />

5 Interpretation <strong>der</strong> <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> und Folgerungen für den Schutz 37

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