23.04.2014 Aufrufe

SONNENSCHEIN-‐SONATE Ein Essay über die ... - Mitransky Malerei

SONNENSCHEIN-‐SONATE Ein Essay über die ... - Mitransky Malerei

SONNENSCHEIN-‐SONATE Ein Essay über die ... - Mitransky Malerei

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Für eine Überfahrt von Kornati bis zum Murter brauche ich nahezu anderthalb <br />

Stunden. Das Land fliegt mir nicht zu, wie es beim Cézanne der Fall ist, sondern <br />

es läuft mir davon. Und bei einem stärkeren Wind und bewölkten Himmel <br />

fliegt der Leuchtturm von Prišnjak buchstäblich davon… Es wirkt, zugegeben, <br />

alles anders wenn sich <strong>die</strong> Wolken verziehen: <strong>die</strong> Sonne <strong>die</strong> das Meer neu <br />

färbt bewirkt, dass <strong>die</strong> Hoffnung und der Glaube <strong>die</strong> Angst und Ohnmacht <br />

<strong>über</strong>winden... <br />

.... <br />

Jürgen schenkte mir <strong>die</strong> Sonnenschein-­‐Sonate. Das Bild hängt <strong>über</strong> <br />

meinem Arbeitstisch. Ist es von „allem programmatischen Eifer frei“? (Šimat) <br />

Selbst der Wunsch nach Befreiung von allem programmatischen Eifer ist <br />

Programm. Wahrlich: sowohl <strong>die</strong> musikalische Programmatik der Jahreszeiten <br />

von Vivaldi als auch der Bilder einer Ausstellung von Mussorgsky ist eine <br />

schöne Illusion: den Zuhörern sagte <strong>die</strong>se Musik Alles. Doch keiner hat <br />

irgendetwas von dem Winter oder von den Bildern „gesehen“. Also hat <strong>die</strong> <br />

Musik, um Kant zu missbrauchen, ihrem „praktischen Verstand“ nichts gesagt. <br />

Dagegen was sie mir ober-­‐ oder unterhalb der Noten geschrieben haben <br />

werden <strong>die</strong> Noten nicht protestieren, sagt V. Jankélévitch. <br />

Auch ich kann unter dem Bild von Jürgen eine paysagistische Didaskalie <br />

hinzufügen – dem Bild bleibt das gleich. Das werde ich nicht tun, nicht deshalb <br />

weil sich dadurch Jürgen oder das Bild beleidigt fühlen könnten, sondern <br />

deswegen weil mir das Wort „Sonate“ besagt, dass sich Jürgen mit <strong>die</strong>ser <br />

synestesischen Bezeichnung auf jene infinitesimale Entfernung dem Absoluten <br />

angenähert hat. Denn er hat sein Bild in der unhörbaren kosmischen <br />

musikalischen Ausführung (Aufführung) gehört ebenso wie Gershwin seine <br />

Rhapso<strong>die</strong> in blau sah, Gautier mit dem Auge sein Poem Sinfonie im weißen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!