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künstlerbiographie herwarth walden - Kunstmuseum Olten

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Herwarth Walden<br />

1878 Herwarth Walden (Georg Lewin) wird<br />

als erstes Kind von Viktor Lewin,<br />

Facharzt für Urologie und Sanitätsrat,<br />

und von Emma Rosenthal am 16.<br />

September in Berlin geboren. Nach<br />

dem Besuch des König-städtischen<br />

und Leibniz-Gymnasiums wird er von<br />

Conrad Ansorge (Klavier) und<br />

Heinrich Hofmann (Komposition)<br />

ausgebildet.<br />

1897 geht er mit einem Stipendium der<br />

Franz-Liszt-Stiftung nach Florenz,<br />

wo er sich musikalisch weiter<br />

ausbilden lässt.<br />

1899 kehrt er nach Berlin zurück. Er<br />

tritt als Pianist auf, komponiert<br />

und gibt Klavierstunden.<br />

1900 heiratet er die Dichterin Else<br />

Lasker-Schüler. Sie schlägt ihm das<br />

Pseudonym Herwarth Walden vor.<br />

1904 gründet Walden den "Verein für<br />

Kunst", ein avantgardistisches<br />

Forum für Schriftsteller, Maler,<br />

Musiker, Architekten und<br />

Wissenschafter.<br />

1905 beginnt Walden die Freundschaft mit<br />

dem Juristen und Schauspieler<br />

Rudolf Blümner, der einer der<br />

engsten Mitarbeiter des "Sturm"<br />

werden wird.<br />

1908 wird Walden Schriftleiter der<br />

Zeitschrift "Das Magazin". Da er zu<br />

"modern" ist, wird er schon nach 3<br />

Nummern vom Verleger entlassen. Er<br />

betätigt sich anschliessend als<br />

Redaktor der Wochenschrift "Der<br />

Morgen". In der Reihe "Meisterführer"<br />

der Schlesingerschen Musik-<br />

Bibliothek gibt er Werkeinführungen<br />

zu Orchesterwerken von Richard<br />

Strauss heraus.<br />

1909 ist Walden als Redaktor der<br />

Zeitschrift "Der neue Weg"<br />

(Zeitschrift der Genossenschaft<br />

Deutscher Bühnenangehöriger) tätig.<br />

Wiederum wird er nach drei Ausgaben<br />

entlassen.<br />

1910 gründet er die Zeitschrift "Der<br />

Sturm. Wochenschrift für die Kultur<br />

und die Künste", die er diesmal im<br />

Selbstverlag herausgibt. Er sichert<br />

sich die Mitarbeit u.a. von Alfred<br />

Döblin, Albert Ehrenstein, Oskar<br />

Kokoschka, Karl Kraus, Adolf Loos,<br />

Mynona (Salomon Friedländer) und<br />

Paul Scheerbart.<br />

1911 lernt Walden bei seiner Schwester<br />

Gertrud deren Freundin Nell (Nelly)<br />

Roslund in Landskrona (Schweden)<br />

kennen. Die von Ernst Ludwig<br />

Kirchner angeführten Maler der<br />

Dresdener "Brücke" übersiedeln nach<br />

Berlin und werden im "Sturm" mit<br />

eigens dafür geschaffenen<br />

Holzschnitten vorgestellt.<br />

1912 lässt er sich von Else Lasker-<br />

Schüler scheiden und heiratet Nell<br />

Roslund. Er beginn seine Tätigkeit<br />

als Kunsthändler und Galerist mit


der "Sturm"-Ausstellung "Der Blaue<br />

Reiter - Franz Flaum - Oskar<br />

Kokoschka - Expressionisten". Die<br />

2. Ausstellung widmet er den<br />

italienischen Futuristen, in der 3.<br />

Ausstellung zeigt er Graphik aus<br />

Frankreich (Gauguin, Herbin,<br />

Picasso u.a.)<br />

1913 verhilft Walden mit der Ausstellung<br />

"Der Erste Deutsche Herbstsalon",<br />

die über 350 Werke von mehr als 80<br />

Künstlern zeigt, zahllosen Malern<br />

und Bildhauern aus fast ganz Europa<br />

zum Durchbruch.<br />

1914 beginnt Walden seine verlegerische<br />

Tätigkeit mit Dichtungen von August<br />

Stramm und eigenen Texten. Seines<br />

Augenleidens (Astigmatismus) wegen<br />

wird er vom Kriegsdienst befreit.<br />

Walden setzt sich unermüdlich auch<br />

für "feindliche Ausländer" ein und<br />

macht die zusammen mit seiner Frau<br />

aufgebaute Kunstsammlung sogar<br />

während des Krieges dem Publikum<br />

zugänglich.<br />

1916 übergibt Walden die Verlags- und<br />

Geschäftsleitung des "Sturm" seinem<br />

Mitarbeiter Rudolf Blümner. Der<br />

Theaterregisseur und Schriftsteller<br />

Lothar Schreyer übernimmt die<br />

Redaktion des "Sturm". Walden<br />

eröffnet die "Sturm"-Kunstschule<br />

und beginnt die Reihe der<br />

wöchentlichen "Sturm-Abende", an<br />

denen Dichtungen der "Sturm"-<br />

Künstler vorgetragen werden.<br />

1917 eröffnet Walden eine "Sturm"-<br />

Buchhandlung.<br />

1918 gründet er die "Sturm-Bühne" und<br />

die gleichnamige Zeitschrift zur<br />

Förderung der expressionistischen<br />

Bühnenkunst. Walden wird Mitglied<br />

der Kommunistischen Partei<br />

Deutschlands und des Bundes der<br />

Freunde der Sowjetunion.<br />

1919 übereignet er seiner Frau die<br />

Kunstsammlung Walden.<br />

1921 präsentiert er in der 100.<br />

Ausstellung eine Gesamtschau des<br />

"Sturm".<br />

1924 Trennung und Scheidung von Nell<br />

Walden.<br />

1925 reduziert Walden die Ausstellungstätigkeit<br />

und gibt seine<br />

Zeitschrift aus ökonomischen<br />

Gründen in grösseren Abständen<br />

heraus.<br />

1926 verkauft er rund 3600 Briefe und<br />

Postkarten von ca. 200 Absendern an<br />

die Preussische Staatsbibliothek.<br />

Er heiratet eine Russin, die schon<br />

1930 an Tuberkulose stirbt.<br />

1927 reist Walden als Vorsitzender des<br />

Bundes der Freunde der Sowjetunion<br />

in die UdSSR.<br />

1928 erscheint aus Anlass seines 50.<br />

Geburtstages ein Aufruf zur<br />

Würdigung seines Wirkens, der von<br />

340 Künstlern und Schriftstellern<br />

aus aller Welt unterzeichnet wird.<br />

1930 verschlimmert sich Waldens<br />

finanzielle Lage infolge der<br />

Wirtschaftsrezession dermassen, er<br />

an den Dramatiker Theodor Tagger<br />

schreibt: "Ich bin ohne die<br />

primitivsten Existenzmittel. Oder<br />

wissen Sie jemand, der Qualitätsbilder<br />

(Klee, Chagall, etc.) ganz<br />

billig kauft oder diese Bilder<br />

beleiht?".<br />

1932 erscheint die letzte Nummer des<br />

"Sturm". Walden arbeitet mit der<br />

sowjetischen Handelsgesellschaft<br />

zusammen. Aus politischen Gründen<br />

plant er, in die Sowjetunion<br />

auszuwandern. Er reist mit der<br />

deutschen Übersetzerin Ellen Bork


nach Moskau, wo er sie heiratet.<br />

Walden arbeitet für den Deutschen<br />

Staatsverlag in Engels,<br />

unterrichtet am Moskauer<br />

Fremdspracheninstitut und wird<br />

Mitarbeiter der Zeitschriften<br />

"Internationale Literatur",<br />

"Deutsche Blätter" und "Das Wort".<br />

1933 kommt die Tochter Sina (Signe) zur<br />

Welt.<br />

1941 wird Walden in Moskau festgenommen.<br />

Frau und Tochter können in die<br />

deutsche Botschaft fliehen. Nach<br />

seiner Inhaftierung in der Lubjanka<br />

wird Walden nach Saratow (Wolga)<br />

deportiert. Er kommt dort laut<br />

offizieller Mitteilung am 31.<br />

Oktober im Gefängnis um.<br />

Werke von Herwarth Walden<br />

Bücher<br />

"Das Buch der Menschenliebe", Roman, 1916<br />

Gesammelte Schriften, Band I: "Kunstmaler<br />

und Kunstkritiker", 1916<br />

"Weib", Komiktragödie, 1917<br />

"Einblick in Kunst" (Essays), 1917<br />

"Die Härte der Weltenliebe", Roman, 1917<br />

"Erste Liebe", Komiktragödie, 1918<br />

"Die Beiden. Ein Spiel mit dem Tode" 1918<br />

Kompositionen (Auswahl)<br />

"Entbietung" (R. Dehmel) op.9 für Gesang<br />

und Klavier, o.J.<br />

Zehn Dafnis-Lieder (A. Holz) op.11 für<br />

Gesang und Klavier, 1910<br />

"Der Glühende" (A. Mombert) op.13 für<br />

Gesang und Klavier, o.J.<br />

"Heeresmarsch" op.21 für Klavier, 1914<br />

"Die Judentochter" (Dichtung aus Des<br />

Knaben Wunderhorn) Werk 17 für<br />

Gesang und Klavier, 1916<br />

"Wankelmut" (A. Stramm) Werk 27 für<br />

Gesang und Klavier, o.J.<br />

Gesammelte Tonwerke. Zehn Gesänge<br />

(E. Lasker-Schüler) Werk I1 für<br />

Gesang und Klavier, o.J. (um 1914)<br />

Gesammelte Tonwerke. "Schwertertanz" Werk<br />

18 für Klavier, 1917<br />

Gesammelte Tonwerke. "Tanz der Töne" Werk<br />

23 für Klavier, 1917<br />

Gesammelte Tonwerke. Zwei Gesänge Werk<br />

5/I. "Bruder Liederlich" für Gesang<br />

"Der Nachtwächter" (Th. Körner /<br />

L. Rubiner), Oper, o.op., 1904<br />

"Die vier Toten der Fiametta" (Pordes-<br />

Milo), Pantomime, o.op., 1910<br />

"Mörder, Hoffnung der Frauen<br />

(O. Kokoschka), Oper, o.op., o.J.<br />

Sinfonie, o.op., o.J.<br />

"Sünde. Ein Spiel an der Liebe", 1918<br />

"Letzte Liebe", Komiktragödie, 1918<br />

"Glaube", Komiktragödie, 1918<br />

"Kind", Tragödie, 1918<br />

"Expressionismus/Die Kunstwende"(Essays),<br />

1918<br />

"Trieb. Eine bürgerliche Komiktragödie",<br />

1918<br />

"Menschen", Tragödie, 1918<br />

"Die neue Malerei" (Essay), 1919<br />

"Im Geschweig der Liebe", Gedichte, 1925

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