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Profil Artikel 29.11.2010

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Die Affäre K.<br />

Von Christa Zöchling Justizskandal. Ein jüdischer Geschäftsmann<br />

wurde in den fünfziger<br />

gezahlt" hatte, weil ihm die Sache selbst<br />

nicht ganz geheuer gewesen war. Ein füiherer<br />

Geschäftsfreund belastete ihn aus<br />

erszon Kupferblum wäre heuer<br />

hundertJahre alt geworden. Jahren mit allen Schikanen amtsbehandelt,<br />

inhaftiert und psychiat-<br />

Angst um das eigene Fortkommen, nahm<br />

Doch starb er früh. Schon im 60. Lebensjahr<br />

machte sein angegriffenes<br />

ferblum in lJntersuchungshaft saß, hör-<br />

das aber wieder zurück. Während Kup-<br />

Herz nicht mehr mit. Die Zumutunsen<br />

des 20. Jahrhunderts waren zu viel Theaterregisseur Markus Kupferblum, tersuchungsrichter stelle ihm in Aussicht,<br />

riert. Sein Sohn, der OPern- und te er von seiner damaligen Frau, der Un-<br />

geworden. Der Vermittler von Import-<br />

bei Zahlung von 50.000 Schilling werde<br />

hat daraus nun ein Stück gemacht.<br />

Erport-Geschäften war in den Jahren<br />

man ihn in Ruhe lassen. Auch wenn man<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg in eine<br />

im konlreten Fall nichs nachweisen könne,<br />

so habe er doch zweifellos ,,irgendwo<br />

-lustizgroteske<br />

geraten, von der aufmerksame<br />

Zeitzergen dachten, man<br />

anders Butter am Kopf', hieß es. Kupferblum<br />

lehnte ab und zeigte den Richter an.<br />

s'erde über diesen Fall einmal so empört<br />

sein wie über die Affäre Dreyfus<br />

Ztwor hane er sich schon über die Manieren<br />

des Polizeikommissars beschwert,<br />

in Frankreich.<br />

Nach Durchsicht der Gerichsaken<br />

der während des Verhörs die Füße auf<br />

darf man heute annehmen: Gerszon<br />

dem Schreibtischatte. Der Richter, der<br />

Kuoferblum wurde zu Unrecht vor Gericht<br />

gestellt und ftir schuldig befun-<br />

Erpresssungen bekannt geworden waren,<br />

tatsächlich belangt wurde, weil weitere<br />

den. So sah das auch der Angeklagte<br />

erhängte sich in seiner Zelle.<br />

selbst. Doch die Rechtsmittel, die er<br />

einlegte, wurden zum Delikt der Verleumdung<br />

erklärt, man denunzierte<br />

verurteilt. Der Richter hatte in der<br />

,,Ostbanden". Kupferblum wurde 1955<br />

sein Gerechtigkeitsempfinden als Querulantentum<br />

und unterstellte seinem<br />

ert, vor wenigenJahren habe man noch<br />

mündlichen lJrteilsverkändung bedau-<br />

Verhalten im antisemitischen ljnterschleif<br />

der Nachkriegszeit einen ,,aus-<br />

Osten umzugehen sei. Kupferblum focht<br />

gewusst, wie mit Zugereisten aus dem<br />

geprägten Hang zur Rabulistik". 14<br />

das Urteil an. In der Haupwerhandlung<br />

-Monate lang saß Kupferblum in Untersuchungshaft,<br />

ehe Justizminister<br />

Gerszon Kupferblum I 910-l 970<br />

presste Geständnisse verwend et, Zeugen<br />

habe ihm der Vorsitzende gedroht, er-<br />

Christian Broda 1957 das unwürdise ,,Der Rechtsstaat in östeneich endet dort, wo der Einfluss durch Brüllen eingeschüchtert und eine<br />

Schauspiel beendete.<br />

des lustizministeriums anfängt"<br />

,,antijüdische Einstellung" an den Täg gelegt.<br />

Sowohl Richter als auch Staatsan-<br />

Kupferblum war am Korpsgeist einer<br />

Institution gescheitert, in der ehemalige<br />

Nationalsozialisten unter dem<br />

und gegenüber Juden,,befangen".<br />

walt seien ehemalige Nationalsozialisten<br />

Schutz des Bunds Sozialistischer Akademiker<br />

schon in den ftinfziger Jahren wieder über Rumänien nach Palästina und kdmpflangt<br />

war, wurde Kupferblum ein zweites<br />

listen Europa überrollten, floh Kupferblum Kurz nachdem der Fall in die Medien ge-<br />

hohe Positionen in Oberlandesgerichten te auf britischer Seite in Agypten. Nach dem Mal von zu Hause abgeftihrt und in das Polizeigefangenenhaus<br />

der Rossauer Lände<br />

und Staatsanwaltschaften innehaffen, unterstützt<br />

von willfährigen, teils korrupten Be-<br />

hielt ihn dort nicht lange. Seine Angehöri-<br />

verbracht. Nun lautete das Delikt auf ,,Wie-<br />

Krieg ging er zurück nach Polen, doch es<br />

amten. Er habe ,,immer gewusst, dass da etwas<br />

wartt, aber was genau, das wusste er en enteignet. Er beschloss, sich in Wien mit leumdung". Betrieben wurde die Verleumgen<br />

waren ermordet worden, die Ländereiderholungsgefahr<br />

des Verbrechens der Ver-<br />

nicht, wollte es auch gar nicht wissen, weil Vermittlung von Ostgeschäften eine neue dungsklage von denselbenJuristen, die Kupferblum<br />

antisemitischer Einstellungen und<br />

er sich davor ftirchtete, sagt heute Markus Existenz aufzubauen.<br />

Kupferblum, der sechsJahre alt war, als sein<br />

Verfahrensfehler bezichtigt hatte. In seiner<br />

Vater starb, und sich kaum noch an ihn erinnern<br />

kann. Für sein Stück ..Annvort auf stand die Polizei an seiner Tür und ftihrte ihm seine Frau besorgt hatte, verfasste Kup-<br />

Erpressung. Eines Morgens imJahr 1953 Einzelzelle, umgeben von Fachliteratur' die<br />

einen ungeschriebenen Brief'hat er sich auf ihn ab. Sein Name war in der Korrespondenz<br />

eines Geschäftspartners aufgetaucht. und Eingaben, alle von Hand. Sein Unterferblum<br />

unermüdlich weitere Beschwerden<br />

die Spuren des Vaters begeben, seinen fiktiven<br />

Texten das Denken der handelnden In diesen Wochen war den Behörden ein nehmen steuerte in der Zwischenzeit auf<br />

Personen zugrunde gelegt.<br />

amtsbekannter Schieber entwischt, ein glamouröser<br />

Fall, der die Medien beschäftigte. Kupferblum gelangte zur Ansicht, dass ,,der<br />

den Ruin zu und musste liquidiert werden.<br />

Gerszon Kuoferblum wurde 1910 in Polen<br />

als Sohn eines begüterten jüdischen Man wollte die Scharte auswetzen und griff Rechtsstaat in Osterreich dort endet, wo der<br />

Grundbesitzers geboren. Er rr'ar nach Krakau<br />

gegangen, um Agranlissenschaften zu zu, die man des Exportbemrgs mit Umsatz-<br />

Nach drei Monaten wurde er erstrnals<br />

auf eine Gruppe jüdischer Geschäftsleute Einfluss des Justizministeriums anfängt".<br />

studieren, hatte sich bilduneshungrig auch steuerrückvergütungen verdächtigte. einvernommen. ,,Ich behaupte nur, dass man<br />

an der juristischen Faltltät eingeschrieben Kupferblum konnte nachweisen, dass er von allem Anfang in dem Strafrerfahren gegen<br />

mich Fehler begangen hat, wobei sich,<br />

und in den dreißigerJahren in \\tarschau als die angebliche Geschäftsverbindung,,schon<br />

Advokat eearbeitet. Ais die \ationalsozia- lange gelöst, selbst die Provisionen zurück- weil ich diese Fehler immer rügte, jede >


kl<br />

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Fi,<br />

I<br />

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I<br />

nachfolgende Stelle in angeblicher Wahrung des<br />

Ansehens derJustiz bemüht hat, die vorausgegangenen<br />

Fehler zu decken, und dabei neue Fehler<br />

setzte",sagte Kupferblum vor dem Untersuchungsrichter.<br />

Nach einemJahr Haft wurde Kupferblum<br />

auf Weisung des Staatsanwalts einem psychiatrischen<br />

Gutachter vorgeftihrt: Friedrich Stumpfl,<br />

Nationalsozialist der ersten Sfunde, Rassen- und<br />

Erbtleoretiker des NS-Regimes, ein Mann, dem<br />

seine antisemitische Einstellung auch nach 1945<br />

nicht geschadet hatte. Noch in den achtzigerJahren<br />

sagte Stumpfl, er habe ,,ftir die NS-Zeit nicht<br />

das geringste schlechte Gewissen".<br />

Stumpfls Expertise lautete ,,Querulanz". Die<br />

Familiengeschichte von Kupferblum gab er geradezu<br />

dummdreist wieder: I]ber Kuoferblums Vater,<br />

der 1942 lnPolen ermord"t *ord.r, waq hielt<br />

er fest, er sei ,,1942 gefallen". Kupferblums Flucht<br />

vor der NS-Vernichtungsmaschinerie beschrieb<br />

er mit den Worten: ,,Schon der Ausbruch des<br />

Weltkrieges hat ihn aus der Bahn geschleudert. (...)<br />

Immer wieder gelang es ihm, vorübergehend in<br />

dem Wirbel des Geschehens Fuß zu fassen."<br />

Rassentheorien, Besonders interessiert war<br />

Stumpfl am ursprünglichen Vermögen der Kupferblums,<br />

recht verärgert, dass sich der Klient<br />

nicht an die exakte Zahl d.es Viehbestands erinnern<br />

konnte (,,weicht der Zahl, der Rinder aus").<br />

Kupferblums Studien wertete er verächdich als<br />

,,leeres Gerede oder Selbstbespiegelung". Schließlich<br />

hätte doch der weitere Lebensweg ,,seine wahren<br />

Motive eindeutig enthüllt". Der ,*Angeklagte",<br />

wie er Kupferblum konsequentitulierre, obwohl<br />

dieser nicht angeklagt war, ,,scheint auch hier ausschließlich<br />

seine eigenen Interessen im Auge gehabt<br />

zu haben". Als Kupferblum angab, er habe<br />

sich im ersten Jahr in Palästina mit einer kleinen<br />

Entenzucht über Wasser gehalten, drehte ihm der<br />

NS-Arzt sogar daraus noch einen Strick: ,,Auch<br />

dieses Hobby wirft wieder, wie hinzugeftigt werden<br />

darf, ein Licht auf die Motivationen und Interessen<br />

des Angeklagten, der sich offenbar vorwiegend<br />

darauf beschränkte, möglichst rasch und<br />

ohne besondere Anstrengung und Arbeit möglichst<br />

viel zu verdienen. Nämlich Motive rein materieller<br />

und geschäftlicher Natur."<br />

Stumpfl kam zu dem wenig überraschenden<br />

Schluss, dass ,,solche Menschen keinen Grund sehen,<br />

auf andere Rüclaicht zu nehmen. Sie sind geistesgegenwärtig<br />

und scharf in ihrer Argumentation<br />

nnd imsande, einen StreitvomZaw zu brechen,<br />

nur um zu beweisen, dass sie Recht haben."<br />

Am 2 l. August 1957 wurde das Verfahren gegen<br />

Kupferblum eingestellt, versehen mit der Drohung,<br />

dass er, würde er an seinen Behauptungen festhalten,<br />

jederzeit wieder inhaftiert werden könne.<br />

Eine Haftentschadigung hat Gerszon Kupferblum<br />

nie erhalten. Von einer Entschuldigunganz<br />

zu schweigen.<br />

r<br />

,,lch fühle mich immer fremd"<br />

Regisseur Markus Kupferblum über das komplizierte Leben<br />

seines Vaters, den Antisemitismus in österreich und seinen<br />

kreativen Umgang mit Depressionen.<br />

Jl<br />

lofil: Ihre jüngste Theaterproduk- halb in Wien kein Geld frir deine Projekte,<br />

weil du einJude bist." Ich wei-<br />

I- rion nägt den Titel ,,Antwort auf<br />

einen ungeschriebenen Brief'. Wer gere mich, das zu glauben, Diese Argumentation<br />

stimmt einfach nicht.<br />

antwortet da eigendich wem?<br />

Kupfelblum: Ich antworte meinem Vater<br />

aufeinen Brief, den er nie geschrie-<br />

Jude, es gab und gibt in Wien immer<br />

Sogar der Staatsoperndirektor war<br />

ben hat. Das Stück war eine romantische<br />

Idee; ich habe 2007 den Nestroy- habe nie von mir behauptet, ich sei ein<br />

Juden in wichtigen Positionen. Ich<br />

Preis gewonnen, da bekommt man jüdischer Regisseur. Ich habe ja nie erplizit<br />

jüdische Themen behandelt.<br />

30.000 Euro ftir eine Produkion. Weil<br />

mein Vater heuer seinen 100. Geburtstag<br />

gehabt hätte, wollte ich ihm dieses Vaters Sie geprägt?<br />

profil: Wie hat die Geschichte Ihres<br />

Geld symbolisch schenken und ein Kupferblum: Ich habe ein qpisches Second-Generation-Trauma:<br />

Ich sitze<br />

Stück über sein Leben machen.<br />

profil: Das Leben Ihres jüdischen Vaters<br />

verlief nicht unkompliziert, er war mal bei bestimmten öffendichen Dis-<br />

immer auf Koffern und habe manch-<br />

in einen Justizskandal verwickelt. kursen große Angst. Mein Vater hat<br />

Kupferblum: Er hat diesen Skandal ein Gewehr in die Hand nehmen können,<br />

um gegen die Nationalsozialisten<br />

vomZaw gebrochen, ohne es zuwollen,<br />

Mir ist wichtig, dass diese Geschichte<br />

noch einmal in Erinnerung ten Generation sehen den Feind ein-<br />

im Krieg zu kimpfen. Wir in der zwei-<br />

gerufen wird, weil die Wunde bis heute<br />

besteht. Mein Vater wurde nie re-<br />

profil: Sie haben Ihr Stäck in Israel<br />

fach nicht so deutlich vor uns.<br />

habilitiert, es gab und gibt keine offizielle<br />

Enschuldig*g. Natürlich muss genommen?<br />

uraufgeftihrt, wie wurde es dort aut-<br />

man sehen, wie schwierig es in Österreich<br />

nach 1945 war: Es gab 350.000 fingen Zuschauer danach an, von ii-<br />

Kupferblum: Als wir in Akko spielten.<br />

Parteimitglieder der NSDAP. Was ren Vätern zu erzählen. Meine größte<br />

macht man mit diesen Menschen? Angst war ja, selbstrnideidig oder sentimental<br />

zu wirken. Ich wollte keinen<br />

Man musste versuchen, sie in die Gesellschaft<br />

zu integrieren. Natürlich erzählt<br />

mein Stück eine private Geschen<br />

über ihre eigenen Väter nach-<br />

Seelenstriptease hinlegen. Wenn Menschichte,<br />

aber es geht mir auch darum, zudenken beginnen, dann habe ich gewonnen<br />

- wenn sie nur über meinen<br />

Fragen über die Rechtsstaadichkeit zu<br />

stellen. Wie ist man in den ff.infziger nachdenken, bin ich gescheiten.<br />

Jahren mit den ehemaligen Nazis und profil: War der Besuch der Clounschule<br />

in Paris ftir Sie seinerzeit ein<br />

mit den Juden umgegangen? Die alten<br />

Ressentiments waren ia noch immer<br />

da. Das sieht man sehr gut anhand Kupferblum: Ich war ein sehr erwach-<br />

Befreiungsversuch?<br />

der Geschichte meines Vaters. senes und ernsthaftes Kind, erst in der<br />

profil: Haben Sie diese Ressentiments Clownschule habe ich begonnen, lebendig<br />

zu sein. Mit 16 wusste ich alles.<br />

ie mitbekommen?<br />

Kupferblum: Man kriegt den Antisemitismus<br />

in diesem Land immer zu profil: Die meisten Clowns sind aber<br />

seitdem werde ich immer blöder.<br />

spüren. Ich war sechs, als mein Vater depressiv.<br />

starb, bin aber relativ behütet aufgewachsen,<br />

nur der Direktor meiner Menschen, die Probleme haben und<br />

Kupferblum: Clowns sind normale<br />

Mittelschule war ein SS-Obersturmbannftihrer<br />

- ich bin deshalb bei der Clown denk, es ist die einzige Möe-<br />

diese eben auf ihre Art lösen. Der<br />

D eutsch-Matura durchgefallen. lichl


l-<br />

rofil: Es gibt viele Künstler, die der..siv<br />

sind und daraus künstlerische<br />

r:n schöpfen, von der Regisseurin<br />

i::ea Breth bis zum US-Autor Jorr'an<br />

Franzen.<br />

ruferblum: Andrea Breth ist eine herr-rgende<br />

Regisseurin, sie zeigt, wie<br />

i.echt die Welt ist. Ich bin beeinr:ck,<br />

wie präzise sie das Schreckliche<br />

nJ Lieblose zeichnen kann. Meine<br />

).pression hingegen wandelt sich imrer<br />

wieder in eine Todesangst. Ich<br />

'riil. wern ich in der Früh nicht aufrhe,<br />

geht es mir schlecht. Bei mir<br />

rirn die Depression zu einer Hyperrdrität,<br />

dazu, dass ich immer neue,<br />

n-mögliche Herausforderungen sute.<br />

plofil: Die Arbeit rettet Sie also?<br />

Kupferblum: Ja, meine Fantasie rettet<br />

mich - und die Menschen, mit denen<br />

ich arbeite. Ich bin ein starker Familienmensch,<br />

und meine Familie sind<br />

all die Leute, mit denen ich arbeite.<br />

Wenn ich nicht wüsste, dass jemand<br />

auf mich wartet, würde ich nicht aufstehen.<br />

Theater ist fiir mich eine<br />

Grenzerfahrung. Wenn ich einmal<br />

auf die erste Probe gehe und keine<br />

Todesangst mehr habe, muss ich den<br />

Beruf wechseln.<br />

profil: Ermöglicht die Depression einen<br />

anderen Blick auf die Welt?<br />

Kupferblum: Das Leben mit einer Depression<br />

ist sehr anstrengend, aber<br />

das Leben ist eigentlich immer anstrengend.<br />

Mein Problem ist, dass ich<br />

eine gewisse Grundgeborgenheit nie<br />

hatte. Das ist wahrscheinlich ein zentraler<br />

Punkt desJudenrums in Österreich.<br />

Ich ftihle mich immer fremd.<br />

Auch mit Israel verbindet mich nicht<br />

viel: Da gehöre ich nicht hin, nicht<br />

nur wegen des Klimas, auch wegen<br />

der Politik. Das ist eine vollkommene<br />

Antiheimat ftir mich.<br />

profil: Gab es in Israel auch kritische<br />

Relktionen auf Ihr Stück?<br />

Kupferblum: Einige Leute meinren:<br />

,,Warum erzählen Sie diese Geschichte<br />

eigentlich? Wir kennen viel schlimmere.<br />

Ihr Vater hat doch<br />

überlebt, beschweren Sie sich 2.12.-11.12.,,,Antwort<br />

auf einen<br />

nicht." Aber ich mache das<br />

ungeschriebenen Brief"<br />

Der<br />

Stück ja<br />

Abend erzählt mit den Mitteln<br />

nicht, um mich zu<br />

des objekt- und Musiktheaters das<br />

beschweren, sondern um die<br />

leben von Gerszon Kupferblum, der<br />

Wahrheit zu erzählen. Außerdem:<br />

Ein Mensch muss nicht Es spielen Markus Kupferblum und<br />

heuer 100 Jahre alt geworden wäre.<br />

ermordet worden sein, damit Pablo Ariel. Uraufgeführt wurde das<br />

man das Recht hat, seine Geschichte<br />

zu erzählen.<br />

Stück diesen September in Akko, lsrael,<br />

nun ist es im Semper Depot zu<br />

profil:<br />

sehen: Lehärgasse 6, I 060 Wien.<br />

Wie reagiert Ihre Mutter<br />

auf Ihre Theaterarbeit?<br />

Karten unter: 01r'107606<br />

Kupfelblum: Sie akzeptiert es besser,<br />

seitdem ich den Nestroy gewonnen<br />

habe. Vorher hat sie nach den Premieren<br />

immer um acht Ilhr Früh anserufen,<br />

um zu fragen, wann ich endliih<br />

mit demJus-Studium fertig werde.<br />

Interuiew: Karin Cerny, Christa Zöchling<br />

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mpiode (C.8. Pergolesi,24.2.), The Rope of Lucretia (B. Britten, 25.2.),<br />

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