SiBe-Report - Kommunale Unfallversicherung Bayern
SiBe-Report - Kommunale Unfallversicherung Bayern
SiBe-Report - Kommunale Unfallversicherung Bayern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
PRÄVENTION »<br />
Vorbeugender Behördenselbstschutz<br />
Evakuierungsübung an der<br />
Fachhochschule Coburg<br />
Anlass und Vorbereitungen<br />
Spätestens durch die von der Bayerischen<br />
Staatsregierung erlassene „Richtlinie zum<br />
vorbeugenden Behördenselbstschutz“<br />
vom 16. September 2004 sind alle Hochschulen<br />
<strong>Bayern</strong>s verpflichtet, einmal<br />
jährlich eine Evakuierung ihrer Dienstgebäude<br />
durchzuführen.<br />
An der FH Coburg waren schon seit längerer<br />
Zeit Bestrebungen im Gange, solche<br />
Übungen durchzuführen. Allerdings stand<br />
bei den Überlegungen nicht die Räumung<br />
an sich im Vordergrund, sondern der<br />
Wunsch, verschiedenen Bedrohungslagen<br />
vorbereitet begegnen zu können.<br />
Vor dem Hintergrund des Amoklaufs am<br />
Erfurter Gutenberg-Gymnasium hatte das<br />
Kultusministerium für die Schulen angeordnet,<br />
in Zusammenarbeit mit der Polizei<br />
ein „Sicherheitskonzept an Schulen“<br />
zu entwickeln.<br />
Obwohl die Hochschulen aufgrund der<br />
Nichtzuständigkeit des Kultusministeriums<br />
hier außen vor blieben, war man sich<br />
in den entsprechenden Gesprächskreisen<br />
der FH Coburg einig, dass auch an einer<br />
Hochschule vielfältige Bedrohungslagen<br />
möglich sind. Aufgrund anderer Strukturen<br />
sind jedoch Konzepte für allgemein<br />
bildende Schulen nicht ohne weiteres auf<br />
eine Hochschule übertragbar.<br />
Konzept für ein Krisenmanagement<br />
Ohne sich an Vorbilder anlehnen zu können,<br />
entwickelte die FH Coburg ein dauerhaftes<br />
Konzept, welches im Sinne eines<br />
„Krisenmanagements“ funktioniert. Im<br />
ersten Schritt kam es 2004 zur Gründung<br />
einer Sicherheitspartnerschaft zwischen<br />
der Fachhochschule und der Polizei Coburg.<br />
Es wurde ein Kriseninterventionsstab<br />
(KI-Stab) – zusammengesetzt aus<br />
jeweils sieben Vertretern der Hochschule<br />
und der Polizei – ins Leben gerufen.<br />
Zusammen mit den Katastrophenhelfern<br />
bildet er das Kriseninterventionsteam<br />
(KI-Team). Die Katastrophenhelfer formieren<br />
sich aus den Ersthelfern und den<br />
Sicherheitsbeauftragten der Hochschule.<br />
Insgesamt hat das KI-Team eine Stärke<br />
von etwa 30 Personen.<br />
Der KI-Stab hat zunächst Präventiv -<br />
auf gaben, wie z. B.<br />
Vereinbarung von Präventivmaßnahmen,<br />
z. B. Schulung der Poststelle<br />
bzgl. gefährlicher Postsendungen oder<br />
Deeskalationsschulungen für Mitarbeiter<br />
des Prüfungsamtes,<br />
konkrete Absprachen für den Ereignisfall,<br />
Festlegung von Ansprechpartnern auf<br />
beiden Seiten,<br />
regelmäßiger Kontakt und Informationsaustausch,<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Weiterentwicklung der Partnerschaft,<br />
Berücksichtigung von Strukturänderungen,<br />
Einbeziehung weiterer Kooperationspartner<br />
(Feuerwehr, Rettungsdienste),<br />
Speicherung relevanter Hochschuldaten<br />
in der Polizeieinsatzzentrale,<br />
Erstellung eines „Notfallordners“,<br />
Sensibilisierung von Studierenden,<br />
Professoren und Mitarbeitern,<br />
Verbesserung sicherheitstechnischer<br />
Gegebenheiten,<br />
Aufgaben- und Rollenverteilung im<br />
Ereignisfall.<br />
Der KI-Stab kann durch Ereignisse<br />
aktiviert werden, wie<br />
einfache Störungen der Sicherheit und<br />
Ordnung,<br />
Gefährdung durch Brand oder Explosion,<br />
Gefährdungslagen durch chemische<br />
oder biologische Stoffe,<br />
Amoklage, Geiselnahme,<br />
Bombendrohungen.<br />
<strong>Unfallversicherung</strong> aktuell 3/2006 17