RMVmobil Winter 2012
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FREIZEIT<br />
AUF MÄRCHEN-<br />
HAFTEN SPUREN<br />
Brüder-Grimm-Haus in Steinau<br />
© Annette Friauf<br />
Fotos © Paavo Blåfield<br />
Vor 200 Jahren, am 20. Dezember<br />
1812, erschienen die Kinder- und<br />
Hausmärchen von Jacob und<br />
Wilhelm Grimm. Zum Jubiläum der<br />
Erstausgabe des wohl bekanntesten<br />
deutschen Beitrags zur Weltkultur<br />
erinnern zahlreiche Veranstaltungen<br />
an das berühmte Brüder paar.<br />
Grimm-Städte wie Hanau, Steinau<br />
und Marburg laden im RMV-Gebiet<br />
zu Ent deckungs touren ein.<br />
DIE BRÜDER GRIMM ERLEBEN<br />
„IN DEN ALTEN ZEITEN, wo das Wünschen noch<br />
geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle<br />
schön ...“ Jede klassische Ausgabe der Kinder- und<br />
Hausmärchen beginnt mit dem Froschkönig. Titelfiguren<br />
wie er sowie Rotkäppchen, Dornröschen und Schnee -<br />
wittchen haben das Buch zum meistgelesenen<br />
Märchenband der Welt und bekanntesten deutschen<br />
Buch neben der Luther-Bibel gemacht. In ihrem unverwechselbaren<br />
Erzählton wurde die Sammlung in mehr<br />
als 160 Sprachen übersetzt.<br />
Grimms Märchen beflügeln seit 200 Jahren die Wünsche<br />
von Menschen, erzählen vom uralten Wechselspiel<br />
zwischen Gut und Böse und enden mit dem Zauber des<br />
Glücks. Als Weltdokumentenerbe der UNESCO werden<br />
die Handexemplare in Kassel aufbewahrt, wo die Grimms<br />
viele Jahre ihren Lebensmittelpunkt hatten. Dort ist von<br />
April 2013 an die Hessische Landes aus stellung<br />
„Expedition Grimm“ zu sehen.<br />
In vielen Städten im RMV-Gebiet können Besucher bei<br />
Stadtführungen, Ausstellungen, Theaterstücken, Vorträgen<br />
und Erzählabenden den Lebensweg der Brüder Grimm<br />
nachempfinden. Ausflüge zu Schlössern, Burgen und<br />
Türmen, Wanderungen durch Landschaften zwischen<br />
Hügeln und dichten Wäldern regen zur märchenhaften<br />
Spurensuche an. Die touristische Region Grimmheimat<br />
Nordhessen bietet dazu viele Ziele. In der fachwerkbunten<br />
Altstadt von Alsfeld steht etwas versteckt das Märchen -<br />
haus, eine Schatztruhe mit liebevoll gesammeltem<br />
Allerlei rund um Rotkäppchens Tracht und andere fantasiereiche<br />
Dinge. Davon inspiriert, folgt man einer Mär -<br />
chen erzählerin in die Stube. Auch Jacob und Wilhelm<br />
Grimm waren gute Zuhörer. Sie lauschten den Menschen<br />
Geschichten ab. Mehr als 50 dieser Märchen-Beiträger,<br />
meist Frauen, unterstützen die Brüder dabei, Volkspoesie<br />
vor dem Vergessen zu bewahren.<br />
Die Familie Grimm stammte ursprünglich aus Hanau.<br />
Jacob wurde dort 1785, Wilhelm 1786 geboren. Sie<br />
hatten noch sieben weitere Geschwister, von denen<br />
Ludwig Emil als Maler bekannt wurde. Die beiden<br />
ältesten Brüder waren schon als Kinder unzertrennlich.<br />
Wilhelm notierte in seinen Memoiren: „Nicht minder<br />
lebhaft steht mir noch in Gedanken, wie wir beide, Jacob<br />
und ich, Hand in Hand über den Markt der Neustadt zu<br />
einem französischen Sprachlehrer gingen, der neben der<br />
Kirche wohnte ...“ Heute erinnert das Nationaldenkmal<br />
auf dem Neustädter Marktplatz an die Geburtsstätte<br />
der Grimms.<br />
Die Brüder waren fünf und sechs Jahre alt, als sie mit<br />
der Familie nach Steinau an der Straße zogen. Der Vater<br />
arbeitete dort als landgräflicher Amtmann. Die Familie<br />
wohnte im Amtshaus. Das hübsche Renaissance gebäude<br />
beherbergt heute das Brüder-Grimm-Haus, wo Besucher<br />
Märchen mit allen Sinnen erfahren können.<br />
Nach dem frühen Tod des Vaters zogen Jacob und<br />
Wilhelm nach Kassel zu ihrer Tante, die Kammerfrau bei<br />
der hessischen Landgräfin war. Dort besuchten sie das<br />
Gymnasium. Als Marburger Studenten lernten die Brüder<br />
über ihren Professor Friedrich Carl von Savigny den Kreis<br />
der Romantiker kennen und entwickelten ihre Leidenschaft<br />
für alte Sagen und Märchen. Sie schwärmten von der<br />
Umgebung, die steil gebaute Marburger Altstadt hingegen<br />
erschien ihnen wenig romantisch. „Ich glaube, es sind<br />
mehr Treppen auf den Straßen als in den Häusern”,<br />
schrieb Jacob.<br />
Zurück in Kassel, arbeiteten beide als Bibliothekare und<br />
wirkten später als Professoren in Göttingen und Berlin.<br />
Ihr Engagement galt nicht nur der Wissenschaft. Sie<br />
kämpften für Demokratie. Jacob Grimm war 1848 Abge -<br />
ordneter in der ersten deutschen National ver samm lung<br />
in der Frankfurter Paulskirche. Neben den Kinder- und<br />
Hausmärchen verfassten die Grimms die „Deutsche<br />
Grammatik“ und das „Deutsche Wörterbuch“. Sie waren<br />
Mitbegründer der Germanistik. Seite an Seite liegen die<br />
Brüder auf dem St. Matthäus Kirchhof in Berlin<br />
begraben.<br />
Annette Friauf<br />
KASSEL<br />
Mit dem ICE aus Frankfurt, Fulda<br />
und Hanau gut zu erreichen. Oder mit<br />
den Regionalzügen, dann gilt sogar<br />
das HessenTicket für nur 32 Euro.<br />
17. bis 20.12.<strong>2012</strong><br />
Märchen, Mythen und<br />
Moderne – Internationaler Kongress<br />
mit 150 Grimm-Forschern,<br />
offenes Rahmenprogramm<br />
Universität Kassel<br />
27.04. bis 08.09.2013<br />
Expedition Grimm<br />
Hessische Landesausstellung<br />
Grimm 2013<br />
documenta-Halle<br />
Handexemplare der Kinder- und<br />
Hausmärchen und mehr<br />
Brüder Grimm-Museum, Schöne<br />
Aussicht 2<br />
ALSFELD<br />
Märchenhaus, Sackgasse 2<br />
Haltestelle: Bahnhof 35,<br />
VB-10, VB-12 – VB-16, VB-19,<br />
395, 396, 474 (Busse fast alle<br />
nur Mo–Fr) plus 7 Min. Fußweg<br />
HANAU<br />
04.01.2013, 15 Uhr<br />
Die Brüder Grimm führen durch<br />
die Hanauer Innenstadt –zum<br />
Geburtstag von Jacob Grimm, weitere<br />
Termine über Tourist-Information<br />
Haltestelle: Marktplatz<br />
1, 2, 5, 6, 10, 12<br />
17.02. bis 23.06.2013<br />
Der goldspinnende<br />
Kobold von Hanau – Märchenhaftes,<br />
Erstaunliches<br />
und Historisches aus der<br />
300- jährigen Geschichte des<br />
Hanauer Marionettentheaters<br />
– Sonderausstellung im<br />
Hessischen Puppen museum<br />
Hanau-Wilhelmsbad, mit Aufführungen<br />
Haltestelle: Bismarckturm<br />
1, 9, MKK-31<br />
17.05. bis 21.07.2013<br />
29. Brüder-Grimm-Märchenfestspiele<br />
– mit vier Inszenierungen,<br />
Amphitheater Schloss<br />
Philippsruhe<br />
Haltestelle: Schloss Philippsruhe<br />
5, 10, MKK-23<br />
Grimm-Spaziergang<br />
Informationstafeln von der<br />
Alt- zur Neustadt<br />
Haltestelle: Freiheitsplatz<br />
1 – 10, 12, MKK-22, MKK-23,<br />
MKK-31, MKK-33, MKK-52, MKK-<br />
53, MKK-54, 560, 562 – 566<br />
28. und 29.09.2013<br />
Brüder-Grimm-Wochenende<br />
Uraufführung einer Auftragskomposition<br />
zum 150. Todestag<br />
von Jacob Grimm<br />
Karl-Rehbein-Schule<br />
Haltestelle: Nordstraße<br />
2, 8, 9, 10, MKK-31,<br />
MKK-54, 562 bis 565<br />
Haltestelle: Freiheitsplatz<br />
1 – 10, 12, MKK-22,<br />
MKK-23, MKK-31, MKK-33,<br />
MKK-52, MKK-53, MKK-54,<br />
560, 562 – 566<br />
MARBURG UND UMGEBUNG<br />
ab 07.12.<strong>2012</strong><br />
Echt hessisch? – Land Leben<br />
Märchen – Ausstellung über<br />
hessische Alltagskultur und die<br />
Märchen der Brüder Grimm<br />
Landgrafenschloss<br />
Haltestelle: Schloss 10<br />
Dauerausstellung zum<br />
Romantikerkreis und den<br />
Brüdern Grimm<br />
Marburger Haus der Romantik,<br />
Markt 16<br />
Haltestelle: Markt 10<br />
Grimm-Dich-Pfad<br />
Märchenfiguren und Wissenswertes<br />
vom Steinweg bis zum<br />
Landgrafenschloss<br />
Infos auch über QR-Codes<br />
Haltestelle (ab Steinweg):<br />
Elisabethkirche 1 – 7, 11,<br />
12, 14, 15, 16, 383<br />
Haltestelle (ab Landgrafenschloss):<br />
Schloss 10<br />
Illustrationen der Grimm-<br />
Märchen<br />
Otto-Ubbelohde-Haus<br />
Lahntal-Goßfelden,<br />
Otto-Ubbelohde-Weg 30<br />
Haltestelle: Goßfelden Alte<br />
Schule MR-68, 481<br />
Haltestelle: Goßfelden Bahnhof<br />
43<br />
Auf den Spuren der<br />
Brüder Grimm<br />
Gästeführungen, Märchenrundfahrten<br />
und Pauschalen,<br />
Marburg Tourismus und<br />
Marketing GmbH<br />
Haltestelle: Rudolphsplatz<br />
1 – 13, 15, 16, 17, 19, 20<br />
STEINAU AN DER STRASSE<br />
09.12.<strong>2012</strong> bis 24.03.2013<br />
200 Jahre Kinder- und Hausmärchen<br />
der Brüder Grimm<br />
Alte Märchen neu interpretiert<br />
durch den Comic-Zeichner<br />
Klaus Häring – Ausstellung im<br />
Brüder-Grimm-Haus<br />
Haltestelle: Schloss/Marionettentheater<br />
MKK-90 – 94<br />
Haltestelle: Bahnhof 50<br />
(plus 15–20 Min. Fußweg)<br />
Märchen-Stadtführungen mit<br />
bekannten Figuren<br />
Verkehrsbüro Steinau<br />
Haltestelle: Schloss/Marionettentheater<br />
MKK-90 – 94<br />
Haltestelle: Bahnhof 50<br />
(plus 15–20 Min. Fußweg)<br />
Märchenvorstellungen<br />
Marionettentheater<br />
„Die Holzköppe“, Steinau,<br />
Am Kumpen 2<br />
Haltestelle: Schloss/Marionettentheater<br />
MKK-90 – 94<br />
Haltestelle: Bahnhof 50<br />
(plus 15–20 Min. Fußweg)<br />
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