• Naturnaher Garten • Interview: Baumschutz • Alle ... - LBV München
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Biotoppflege<br />
2 / 2013 15<br />
Weder Pflanze noch Tier –<br />
die spannende Welt der Pilze<br />
auf unseren Biotopen<br />
Farbenfrohe Schmetterlinge tummeln sich auf seltenen Blütenpflanzen,<br />
Heuschrecken und Eidechsen tanken Sonne auf den kurz gehaltenen Heiden<br />
und Rasen unserer Biotope. All diese Arten profitieren von der <strong>LBV</strong>-<br />
Biotoppflege. Unsere Arbeit hilft aber auch einer recht unscheinbaren und<br />
oft im Verborgenen lebenden Artengruppe, über die wir bisher noch nicht<br />
berichtet haben – den Pilzen.<br />
Was ist eigentlich ein Pilz?<br />
Früher wurden Pilze noch zum<br />
Reich der Pflanzen gezählt. Genauer<br />
gesagt hieß es, sie seien Pflanzen,<br />
die im Laufe der Evolution ihr Blattgrün<br />
verloren haben. Im vergangenen<br />
Jahrhundert fand die Wissenschaft<br />
aber heraus, dass Pilze nicht<br />
nur pflanzliche, sondern auch tierische<br />
Merkmale besitzen. Einige<br />
Arten können z.B. Chitin produzieren,<br />
den Stoff, aus dem Insekten ihre<br />
Panzer bilden. Die Ökologie und<br />
Zusammensetzung von Pilzen ist<br />
aber wiederum so unterschiedlich,<br />
sowohl von der der Pflanzen als<br />
auch von der tierischen, dass sie<br />
heute in ein eigenes Reich eingeteilt<br />
werden.<br />
Geht es um Pilze, hat wohl jeder<br />
sofort das Bild eines Champignons<br />
oder vielleicht auch das eines Fliegenpilzes<br />
mit seiner roten Haube<br />
und den weißen Tupfern vor Augen.<br />
Dieser oberirdische Teil des Pilzes ist<br />
in Wirklichkeit aber nur der Fruchtkörper.<br />
Der eigentliche Pilz ist meist<br />
darunter im Boden, Holz oder in anderem<br />
organischen Material verborgen.<br />
Ein verzweigtes „Röhrensystem“<br />
aus sogenannten Hyphen bildet<br />
das Pilzmyzel, den unterirdisch<br />
wachsenden Pilzorganismus. Durch<br />
das Myzel steht der Pilz mit seiner<br />
Umgebung in direkter Verbindung<br />
und kann lebensnotwendige Stoffe<br />
aus lebendem oder totem Gewebe<br />
aufnehmen. So kann selbst totes Holz<br />
für viele zersetzende Pilze als Lebensraum<br />
dienen. Aus diesem Grund belassen<br />
wir nach der Pflege in manchen<br />
Bereichen unserer Bio tope alte<br />
Safrangelber Saftling auf der Langwieder Heide – ein „Qualitätssiegel“<br />
für unser Biotop.<br />
Foto: Ernst Ehret<br />
Der Sanddorn-Feuerschwamm ist inzwischen so selten wie die<br />
alten Sanddorngebüsche, die er benötigt. Im Ludwigsfelder<br />
Moos gibt es ihn dank unserer Pflege noch.<br />
Foto: Christian Köbele