Offshore-Windparks in der Nordsee - Lehrstuhl für Physische ...
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CHRISTIAN-ALBRECHTS-UNIVERSITÄT - GEOGRAPHISCHES INSTITUT<br />
UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
<strong>Offshore</strong>-<strong>W<strong>in</strong>dparks</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Nordsee</strong>:<br />
ökonomische Bedeutung und ökologische Auswirkungen<br />
Jan<strong>in</strong>a Löwe a , Joschka Weidemann b<br />
a<br />
Jan<strong>in</strong>a Löwe, Matrikelnr. 914581, stu84431@mail.uni-kiel.de<br />
b<br />
Joschka Weidemann, Matrikelnr. 928399, stu84456@mail.uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Erneuerbare Energien stellen e<strong>in</strong>e Chance dar, die weltweiten CO 2-Emissionen zu verr<strong>in</strong>gern<br />
und weitestgehende Unabhängigkeit von fossilen, endlichen Energieträgern zu erlangen. Die<br />
W<strong>in</strong>denergie rückte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> <strong>der</strong> vergangenen Dekade zunehmend <strong>in</strong> den<br />
Fokus. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>Offshore</strong>-W<strong>in</strong>denergieanlagen wird e<strong>in</strong> großes Potenzial im Bereich <strong>der</strong><br />
Stromversorgung gesehen. Bis 2030 sollen die <strong>Offshore</strong>-Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausschließlichen<br />
Wirtschaftszone Deutschland von aktuell 0,2 auf 25 Gigawatt gesteigert und dadurch 15% <strong>der</strong><br />
gesamten deutschen Stromproduktion abgedeckt werden.<br />
Wie jede Form <strong>der</strong> Energieerzeugung hat die <strong>Offshore</strong>-W<strong>in</strong>denergie sowohl positive als auch<br />
negative Effekte. <strong>Offshore</strong>-W<strong>in</strong>denergieanlagen werden als beson<strong>der</strong>s effizient angesehen, da<br />
<strong>der</strong> W<strong>in</strong>d auf dem Meer stetiger und stärker weht als an Land. Im Zuge des Ausbaus <strong>der</strong> <strong>Offshore</strong>-W<strong>in</strong>denergie<br />
entstehen neue Arbeitsplätze und von e<strong>in</strong>er Wertschöpfung <strong>für</strong> die produzierenden<br />
Küstenregionen ist auszugehen. Der E<strong>in</strong>fluss auf die vom Ausbau betroffenen Ökosysteme<br />
ist noch nicht h<strong>in</strong>reichend erforscht; man geht <strong>in</strong>sgesamt von vernachlässigbaren negativen<br />
Effekten aus. Die Fundamente <strong>der</strong> Anlagen könnten sogar als Rückzugsort dienen und zur Steigerung<br />
<strong>der</strong> Biodiversität beitragen. Von e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> Technologien ist auszugehen<br />
und e<strong>in</strong>e detaillierte Standortuntersuchung ist vorauszusetzen.<br />
Keywords: W<strong>in</strong>denergie, <strong>Offshore</strong> <strong>W<strong>in</strong>dparks</strong>, <strong>Nordsee</strong>, deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone, ökonomische<br />
Bedeutung, ökologische Auswirkungen, Schwe<strong>in</strong>swal<br />
1
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UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Ecosystem Services von Mangroven und ihre Bewertung<br />
Maike S. Liekefett a<br />
a Maike S. Liekefett, Matrikelnr. 1005352, stu108008<br />
ABSTRACT<br />
Wetlands, genauer coastal wetlands s<strong>in</strong>d die am stärksten durch den Menschen verän<strong>der</strong>ten<br />
Ökosysteme. Mangroven s<strong>in</strong>d Teil dieser coastal wetlands. Durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Wirtschaft und<br />
damit stärkeren Landnutzung kommt es zu Flächenverlusten <strong>in</strong> den Mangroven, ebenso wie zur<br />
Degradation ihrer Ecosystem Services. Mangroven gehören nicht nur zu den produktivsten Ökosystemen,<br />
die Nahrung und Küstenschutz bereitstellen. Son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d auch mit e<strong>in</strong>em Verlust<br />
von 35%, <strong>der</strong> bisher 54% erfassten Fläche, am stärksten degradiertesten Ökosysteme (MA,<br />
2005).<br />
Um die Degradation und den Verlust <strong>der</strong> Services quantifizieren zu können, muss e<strong>in</strong>e Bewertung<br />
<strong>der</strong> Services erfolgen. Diese Bewertung kann zunächst allgeme<strong>in</strong> durch e<strong>in</strong>en relativen Wert<br />
geschehen. Mit e<strong>in</strong>er monetären Bewertung kann die Relevanz <strong>der</strong> Ökosysteme auch ökonomisch<br />
erfasst werden und e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung verstärkt o<strong>der</strong> abgeschwächt werden.<br />
Es gibt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Methoden, die auch auf die Mangroven angewendet werden können.<br />
Dabei muss darauf geachtet werden, dass e<strong>in</strong>e Bewertung stets gebietsabhängig erfolgt. Diese<br />
Betrachtung ist auch <strong>für</strong> die Aufstellung von Managementmaßnahmen essentiell. E<strong>in</strong>e direkte<br />
Vergleichbarkeit <strong>der</strong> monetären Werte und ihrer Services ist damit nicht gegeben.<br />
Keywords: Ecosystem Services, Mangrove, monetäre Bewertung<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Wetlands bedecken 1,28 Millionen ha <strong>der</strong><br />
Erde, was 6% <strong>der</strong> Erdoberfläche ausmacht<br />
(MA 2005, SAEFL 2004). Nach <strong>der</strong> Ramsar<br />
Convention gehören dazu Marsch, Seen,<br />
Flüsse, Sumpf- und Moorgebiete, die künstlich<br />
o<strong>der</strong> natürlich, dauerhaft o<strong>der</strong> zeitweise<br />
mit stehendem o<strong>der</strong> fließendem Brack-, Salz<br />
o<strong>der</strong> Frischwasser bedeckt s<strong>in</strong>d, sowie Küstengebiete,<br />
wo das Niedrigwasser nicht unter<br />
6 m fällt (SCHUYT & BRANDER 2004). Diese<br />
Fläche ist doppelt so groß wie Brasilien,<br />
wobei bis heute noch nicht alle Flächen erfasst<br />
wurden (MA 2005).<br />
Trotz <strong>der</strong> starken Verbreitung <strong>der</strong> Ökosysteme<br />
wurden ungefähr 50% <strong>der</strong> wetlands <strong>in</strong><br />
Teilen von Nordamerika, Europa, Australien<br />
und Neuseeland zerstört o<strong>der</strong> stark beschädigt.<br />
Diese Degradation führt nicht nur zu<br />
e<strong>in</strong>em Flächenverlust <strong>der</strong> Ökosysteme, son<strong>der</strong>n<br />
auch zu e<strong>in</strong>er Reduzierung ihrer<br />
Ecosystem Services (ES) (MA 2005).<br />
Wetlands stellen e<strong>in</strong>e Vielzahl von Services<br />
bereit. Sie übernehmen Funktionen im Küstenschutz,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wasser- und Klimaregulierung<br />
und sie nehmen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle im<br />
Tourismus e<strong>in</strong> (SCHUYT & BRANDER 2004).<br />
Durch die steigende Bevölkerungszahl und<br />
den damit verbundenen erhöhten ökonomischen<br />
Druck werden die Ökosysteme stärker<br />
beansprucht, was auch Hauptgrund <strong>der</strong><br />
Verän<strong>der</strong>ungen von wetlands ist (MA 2005).<br />
E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Unterteilung <strong>der</strong> wetlands<br />
erfolgt <strong>in</strong> <strong>in</strong>land wetlands, coastal and near<br />
shore mar<strong>in</strong>e wetlands und human made<br />
wetlands (SCHUYT & BRANDER 2004). Die<br />
coastal wetlands gehören zu dem Teil <strong>der</strong><br />
wetlands, die am stärksten von <strong>der</strong> Degradation<br />
betroffen s<strong>in</strong>d. Neben Seegrasflächen,<br />
Korallenriffen und Flussmündungen gehö-<br />
10
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UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Fischerei - Ausmaß, Auswirkungen und Ansätze <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Nutzung <strong>der</strong> Fischbestände am Fallbeispiel <strong>Nordsee</strong><br />
Diana Lüdtke a & Henn<strong>in</strong>g Dörner b<br />
a Lüdtke, 806770, stu77074@uni-kiel.de<br />
b Dörner, 847580, stu84266@uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Aufgrund <strong>der</strong> stetig steigenden Zahl <strong>der</strong> Weltbevölkerung und e<strong>in</strong>em verän<strong>der</strong>ten Konsumverhalten<br />
<strong>der</strong> Verbraucher, kommt es zu e<strong>in</strong>er erhöhten Nachfrage nach Fischereierzeugnissen.<br />
Dem zunehmenden Fischbedarf stehen aber nur begrenzte mar<strong>in</strong>e Ressourcen gegenüber. Seit<br />
1950 vervierfachte sich die weltweite Fangmenge von rund 20 auf 85 Millionen Tonnen. Die<br />
Ressourcen, die uns die Meere bieten, gelten zu 75% bis an die Grenze <strong>der</strong> Belastbarkeit befischt<br />
o<strong>der</strong> überfischt. Die Überfischung als weltweites zunehmendes, aber auch regionales Wirtschaftsproblem<br />
wird im folgenden Artikel anhand des Beispiels <strong>der</strong> <strong>Nordsee</strong> diskutiert. Bis 1950<br />
fand <strong>der</strong> Fischfang <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Nordsee</strong> vor allem küstennah mit kle<strong>in</strong>en Fischerbooten statt. In den<br />
folgenden Jahren entwickelte sich e<strong>in</strong>e effektivere Fangtechnik auf See und <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustrielle<br />
Grundfischfang mit Schleppnetzen. Verän<strong>der</strong>te Fangmethoden und <strong>der</strong> damit verbundene hohe<br />
Anteil an Beifang konnten ebenso wie die illegale Fischerei und mangelnde Kontrolle und Überwachung<br />
<strong>der</strong> Fischereimaßnahmen als Ursachen <strong>für</strong> die Überfischung festgestellt werden. Um<br />
die dadurch begründeten, nicht regenerierbaren Verluste <strong>in</strong> den Fischbeständen nachhaltig zu<br />
m<strong>in</strong>imieren, werden verschiedene Lösungsansätze aufgezeigt und h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Durchführbarkeit<br />
kritisch betrachtet. Als realistisch erwiesen sich dabei das Festlegen e<strong>in</strong>er Gesamtfangquote<br />
<strong>für</strong> die Region, die Verstärkung <strong>der</strong> Überwachung von Fischereitätigkeiten, die Begrenzung<br />
des Fischereiaufwands, territoriale Nutzungsrechte und die Ausweisung mar<strong>in</strong>er Schutzgebiete.<br />
E<strong>in</strong>e nachhaltige Fischereiwirtschaft garantiert nicht nur das Fortbestehen wichtiger<br />
Fischbestände, son<strong>der</strong>n auch stabile Marktpreise <strong>für</strong> den Verbraucher und damit e<strong>in</strong> langjährige<br />
Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung mit mar<strong>in</strong>en Produkten aus dem Meer.<br />
Keywords: Überfischung, <strong>Nordsee</strong>, Fischereimanagement, Fangquote, mar<strong>in</strong>e Ökosysteme, Fischereiaufwand<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Fisch ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wichtigsten Nahrungsgrundlagen<br />
<strong>für</strong> den Menschen, br<strong>in</strong>gt gegenwärtig<br />
jedoch e<strong>in</strong>en weltweiten Umbruch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung mit mar<strong>in</strong>en<br />
Produkten mit sich. Bis zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 1990er<br />
Jahre war die Entwicklung <strong>der</strong> Fangmenge <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Fischerei nahezu kont<strong>in</strong>uierlich steigend.<br />
Wie man Abbildung 1 entnehmen kann, vervierfachte<br />
sich die weltweite Fangmenge seit<br />
1950 von jährlich unter 20 auf rund 85 Millionen<br />
Tonnen <strong>in</strong> nur 40 Jahren. Seit den<br />
1990er Jahren ist die Anlandung von mar<strong>in</strong>en<br />
Produkten <strong>in</strong> etwa konstant geblieben. Zu <strong>der</strong><br />
größten Fischere<strong>in</strong>ationen gehört mit rund 14<br />
Millionen Tonnen gefangenen mar<strong>in</strong>en Produkten<br />
pro Jahr die Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a<br />
(Food and Agriculture Organization 2010).<br />
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UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
E<strong>in</strong>geschleppte mar<strong>in</strong>e Arten.<br />
Toleranz o<strong>der</strong> Bekämpfung am Beispiel <strong>der</strong> Krebsart<br />
Dyspanopeus sayi im Mittelmeerraum.<br />
Melanie Griem a , Sarah Zwerger b<br />
a Melanie Griem, Matrikelnr. 1005353, stu108010@mail.uni-kiel.de<br />
b Sarah Zwerger, Matrikelnr. 1005351, stu108006@mail.uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Die E<strong>in</strong>führung von Arten ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> größten aktuellen Umweltprobleme auf globaler Ebene.<br />
Wegen <strong>der</strong> enormen Schäden, die <strong>in</strong>vasive Arten <strong>in</strong> Konkurrenz zu den Arten des Ökosystems, <strong>in</strong><br />
welches sie e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>n, anrichten können, s<strong>in</strong>d sie Thema <strong>in</strong> nationalen und europäischen Umwelt-Programmen<br />
(NATURA2000 2008, S. 2). Das Mittelmeer gehört zu den Gewässern, die am<br />
stärksten von <strong>in</strong>vasiven Arten betroffen s<strong>in</strong>d und gilt als beson<strong>der</strong>s gut untersucht. Als Hauptursache<br />
<strong>für</strong> die starke Immigration von Arten <strong>in</strong> dieser Region gilt, neben <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Wassertemperatur,<br />
die Verb<strong>in</strong>dung des Mittelmeers mit dem Roten Meer durch den Suez-Kanal, die<br />
e<strong>in</strong>e passive und aktive E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung von Arten ermöglicht (ZENETOS et al. 2010, S. 382).<br />
Anhand <strong>der</strong> Krebsart Dyspanopeus sayi sollen die Auswirkungen e<strong>in</strong>geschleppter Arten auf das<br />
lokale Ökosystem dargestellt werden. D. sayi stammt aus Nordamerika, hat sich <strong>in</strong> den letzten 30<br />
Jahren <strong>in</strong> Europa ausgebreitet und Muschelbestände verdrängt (SCHUBART et al. 2012, S. 1f.;<br />
IAGUA 2012). Im Ebrodelta (Bucht von Els Alfacs) im Nordosten <strong>der</strong> Iberischen Halb<strong>in</strong>sel breitet<br />
sich die Art aufgrund ihrer hohen Toleranz gegenüber Temperaturschwankungen und <strong>der</strong> Sal<strong>in</strong>ität<br />
aus (IAGUA 2012).<br />
Durch e<strong>in</strong>en Literaturvergleich soll untersucht werden, ob e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>te Arten bekämpft o<strong>der</strong><br />
toleriert werden sollten. In vielen Fällen ist ke<strong>in</strong> direkter Zusammenhang zwischen dem E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen<br />
<strong>der</strong> gebietsfremden Arten und e<strong>in</strong>er dadurch ausgelösten Bedrohung heimischer Spezies<br />
gegeben (ZENETOS et al. 2010, S. 461). Auch bei Dyspanopeus sayi konnten bisher negative<br />
Folgen <strong>für</strong> die benthischen Organismen im Ebrodelta nur vermutet werden (THESSALOU-LEGAKI et<br />
al. 2012, S. 315). Es ist arten- und gebietsabhängig, ob Toleranz o<strong>der</strong> Bekämpfung <strong>für</strong> das<br />
heimische Ökosystem die richtige Methode ist. Da die E<strong>in</strong>schleppung von Arten oft irreversibel<br />
ist (GALIL 2007, S. 319), s<strong>in</strong>d Maßnahmen zur Prävention notwendig (IUCN 2002, S. 13).<br />
Keywords: E<strong>in</strong>geschleppte mar<strong>in</strong>e Arten, mar<strong>in</strong>e <strong>in</strong>vasive Arten, Mittelmeer, Ebrodelta, Dyspanopeus<br />
sayi, Umweltsysteme, Auswirkungen auf heimische Populationen.<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
27<br />
Invasive Arten s<strong>in</strong>d aufgrund <strong>der</strong> starken<br />
Globalisierung e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> größten aktuellen<br />
Umweltprobleme (BOUDOURESQUE und VER-<br />
LAQUE 2005, S. 30). Als Ursache <strong>für</strong> das E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>n<br />
gebietsfrem<strong>der</strong> Arten wird <strong>in</strong> vielen<br />
Studien <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> Biodiversität und des<br />
Habitats, <strong>der</strong> Klimawandel, Raubbau und Verschmutzung<br />
angegeben (IUCN 2002, S. 13;<br />
NATURA2000 2008, S. 2). Da e<strong>in</strong>geschleppte
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UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Mar<strong>in</strong>e Dead Zones am Beispiel <strong>der</strong> Ostsee und des Ostch<strong>in</strong>esischen<br />
Meeres<br />
Leoni Bartel a , Bett<strong>in</strong>a Wenzel b , Astrid Obstfel<strong>der</strong> c<br />
a<br />
Leoni Bartel, Matrikel 1005451, stu108524@mail.uni-kiel.de<br />
b<br />
Bett<strong>in</strong>a Wenzel, Matrikel 1008497, stu108980@mail.uni-kiel.de<br />
c<br />
Astrid Obstfel<strong>der</strong>, Matrikel 1008495, stu108976@mail.uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Mar<strong>in</strong>e Ökosysteme stellen <strong>für</strong> den Menschen Nahrungsgrundlage und Erholungsgebiete dar. Ihre<br />
Störung bedeutet meist die Reduzierung <strong>der</strong> Artenvielfalt und damit die Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong><br />
Nahrungsgrundlage vieler Menschen. In Küstengebieten ist vermehrt die Entstehung sogenannter<br />
Dead Zones zu beobachten, wo die Sauerstoffsättigung des Meeres soweit s<strong>in</strong>kt, dass Lebewesen<br />
stark bee<strong>in</strong>trächtigt werden und das Ökosystem kollabiert. Vor allem <strong>in</strong> Flussmündungsgebieten,<br />
wo Abwässer aus dicht besiedelten Gebieten mit <strong>in</strong>tensiver Landwirtschaft <strong>in</strong>s Meer<br />
gelangen, s<strong>in</strong>kt <strong>der</strong> Sauerstoffgehalt erheblich. Anthropogene Nährstoffe<strong>in</strong>träge, vor allem Stickstoff<br />
und Phosphat, Klimaverän<strong>der</strong>ungen aber auch die Morphologie <strong>der</strong> flachen und engen<br />
Meeresstraßen und Flussmündungen s<strong>in</strong>d die Faktoren, die e<strong>in</strong>en Austausch <strong>der</strong> Wassermassen<br />
erschweren. Aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen Bevölkerungsdichte und <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Landnutzung<br />
<strong>in</strong> den Randgebieten <strong>der</strong> Ostsee entwickelten sich vermehrt hypoxische Bed<strong>in</strong>gungen, die dazu<br />
führen, dass die Ostsee als größte Dead Zone <strong>der</strong> Welt gilt. Neben Richtl<strong>in</strong>ien zur Verr<strong>in</strong>gerung<br />
<br />
Status quo, da <strong>der</strong> natürliche Ausgangszustand <strong>der</strong> Ostsee nicht mehr hergestellt werden kann.<br />
Neben <strong>der</strong> Ostsee als langbekanntes Phänomen soll ebenfalls die jüngere Entwicklung im Ostch<strong>in</strong>esischen<br />
Meer dargestellt werden. Hier führen vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abweichende Bed<strong>in</strong>gungen zu<br />
e<strong>in</strong>er saisonal abhängigen Dead Zone, die alljährlich immer größere Ausmaße zeigt. Sie wird<br />
durch e<strong>in</strong>e klare Stratifizierung <strong>der</strong> Wassersäule aufgrund von Unterschieden h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
Temperatur und Sal<strong>in</strong>ität des Wassers hervorgerufen. In diesem Artikel soll gezeigt werden,<br />
welche Faktoren jeweils <strong>in</strong> den beiden betroffenen Gebieten e<strong>in</strong>e Dead Zone auslösten und wie<br />
sie mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Zusammenhang stehen.<br />
Keywords: Küstengebiete, Eutrophierung, Hypoxie, Schadstoffe<strong>in</strong>träge, Dead Zone, Ostsee, Ostch<strong>in</strong>esisches<br />
Meer<br />
1. E<strong>in</strong>führung<br />
<br />
Küsten <strong>für</strong> Wirtschaft [und Tourismus] ist <strong>in</strong><br />
<br />
(HEMPEL 2008, S. 113). Durch E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> mar<strong>in</strong>e<br />
Ökosysteme werden Störungen <strong>der</strong> natürlichen<br />
Abläufe ausgelöst (HEMPEL 2008).<br />
36<br />
Faktoren wie Überfischung und Schadstoffe<strong>in</strong>träge<br />
durch die Schifffahrt o<strong>der</strong> aus Flüssen<br />
belasten die Meere und Ozeane, <strong>in</strong>dem sie<br />
natürliche Nahrungsketten und den Nährstoffhaushalt<br />
aus dem Gleichgewicht br<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufigsten Folgen ist dabei die Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Artenvielfalt und damit die Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />
<strong>der</strong> Nahrungsgrundlage vieler
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UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Küstendynamik <strong>der</strong> Beaufortsee<br />
- Auswirkungen des Klimawandels auf die Küstenerosion<br />
Matthias Eberspächer a , Maren Quell b , Theresa Warnk c<br />
a<br />
Matthias Eberspächer, Matrikelnr.: 1005450, stu108986@uni-kiel.de<br />
b<br />
Maren Quell, Matrikelnr.: 870887, stu78864@uni-kiel.de<br />
c<br />
Theresa Warnk, Matrikelnr.: 893589, stu84291@uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Arktische Küsten s<strong>in</strong>d komplexe dynamische Systeme, die durch Klimaverän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> ihrem<br />
natürlichen Gleichgewicht gestört werden. Durch die Vulnerabilität dieser periglazialen Umwelt<br />
werden dort beson<strong>der</strong>s starke Auswirkungen des Klimawandels erwartet. Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
arktischen Küsten haben jedoch nicht nur lokale Effekte, son<strong>der</strong>n wirken sich auch global aus.<br />
Positive Rückkopplungen im Klimasystem durch den Rückgang des Seeeises, das Auftauen <strong>der</strong><br />
Permafrostküsten und verän<strong>der</strong>ter Stoffflüsse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> aktueller Forschungsschwerpunkt. Die<br />
Erosion arktischer Küsten wird dabei beson<strong>der</strong>s fokussiert, da dort terrestrische, mar<strong>in</strong>e und<br />
atmosphärische Kompartimente <strong>in</strong> Interaktion treten. Diese Arbeit untersucht die Hypothese,<br />
dass die Klimaerwärmung zu höheren Erosionsraten an arktischen Küsten führt. Drei ausgewählte<br />
Küstenregionen <strong>der</strong> Beaufortsee (Barrow Environmental Observatory Coastl<strong>in</strong>e, Alaska;<br />
Teshepuk Lake Special Area, Alaska und Herschel Island, Kanada) wurden <strong>in</strong> mehreren Studien<br />
auf ihre Erosionsraten h<strong>in</strong> untersucht und <strong>in</strong> dieser Arbeit h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Entwicklung verglichen.<br />
Zur Quantifizierung <strong>der</strong> Erosionsraten wurden Langzeitdatenreihen, basierend auf Luftund<br />
Satellitenbil<strong>der</strong>n, historischem Kartenmaterial und Vermessungen <strong>der</strong> Küstenverlaufsl<strong>in</strong>ien,<br />
als Grundlage verwendet. Indizien <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Anstieg <strong>der</strong> Erosionsraten seit 1950 konnten dabei<br />
<strong>in</strong> zwei <strong>der</strong> drei Untersuchungsgebiete gefunden werden. Durch die Komplexität <strong>der</strong> vorherrschenden<br />
Prozesse und Umwelte<strong>in</strong>flüsse ist e<strong>in</strong>e abschließende Aussage über die Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> Klimaerwärmung auf Erosionsraten bisher jedoch nicht möglich. Die Fortführung <strong>der</strong> Langzeitdatenreihen<br />
und Ausweitung <strong>der</strong> Methodik auf weitere arktische Küstengebiete ist zukünftig<br />
zu fokussieren, um die Zusammenhänge von Küstenerosion und Klimawandel besser überprüfen<br />
zu können.<br />
Keywords: Küstenerosion, Arktis, Erosionsraten, Klimawandel, Beaufort Sea, Kanada, Alaska,<br />
Permafrostküste<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t und speziell seit den<br />
1970er Jahren erwärmte sich das Klima substantiell.<br />
In <strong>der</strong> Arktis konnte e<strong>in</strong>e Erwärmung<br />
von 0,09 °C pro Jahrzehnt nachgewiesen werden,<br />
was e<strong>in</strong>e rund zweimal höhere Erwärmungsrate<br />
verglichen zur gesamten nördlichen<br />
Hemisphäre darstellt. Die Verän<strong>der</strong>ung<br />
arktischer Permafrostküsten unter dieser klimatischen<br />
Erwärmung ist zu betrachten, da<br />
sie 34 Prozent <strong>der</strong> weltweiten Küstenl<strong>in</strong>ien<br />
ausmachen (ANISIMOV ET AL. 2007). Arktische<br />
Küsten s<strong>in</strong>d hochvariable dynamische Syste-<br />
44
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UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Auswirkungen des beschleunigten Meeresspiegels auf Flussmündungen.<br />
Rückgang <strong>der</strong> Marschen im Hudson River-<br />
Ästuar, New York<br />
Lisa Körte a , Christ<strong>in</strong>e Peters b<br />
a<br />
Lisa Körte, Matrikelnr. 893178, stu80045@mail.uni-kiel.de<br />
b<br />
Christ<strong>in</strong>e Peters, Matrikelnr. 1008572, stu111041@mail.uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Der globale Meeresspiegel ist während des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts stetig gestiegen. Aufgrund <strong>der</strong> andauernden<br />
Er<strong>der</strong>wärmung kann dieser Prozess im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t noch beschleunigt werden<br />
(IPCC 2007). Die Küstenzonen <strong>der</strong> Erde umfassen 20 % <strong>der</strong> Erdoberfläche und bieten 45 % <strong>der</strong><br />
Weltbevölkerung Wohn- und Lebensraum (MARIBUS 2010). E<strong>in</strong> steigen<strong>der</strong> Meeresspiegel stellt<br />
e<strong>in</strong>e Bedrohung <strong>für</strong> fast alle Küsten- und Flussmündungsgebiete, die dort lebenden Menschen,<br />
Wirtschafts- und Infrastrukturen und Ökosysteme dar (NEW YORK STATE SEA LEVEL RISE TASK FOR-<br />
CE 2010). Häufigeres Auftreten stärkerer Sturmfluten mit höheren Flutpegeln, e<strong>in</strong>er erhöhten<br />
Aktivität von Hurrikans und die Überflutung <strong>der</strong> Küstengebiete werden aufgrund des Klimawandels<br />
erwartet; diese Effekte können von e<strong>in</strong>em steigenden Meeresspiegel zusätzlich verstärkt<br />
werden (NICHOLLS UND CAZENAVE 2010). New York City hat sich mit fast 2400 km Küstenlänge<br />
sehr eng am Wasser entwickelt. Im Laufe <strong>der</strong> Stadtentwicklung wurde das ursprüngliche<br />
Ästuar des Hudson Rivers durch Versiegelung und Küstenschutzmaßnahmen stark verän<strong>der</strong>t.<br />
Zahlreiche Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>der</strong> natürlichen Systeme, aber auch wirtschaftliche und persönliche<br />
Gefahren <strong>für</strong> die dort lebenden Menschen s<strong>in</strong>d die mögliche Folge (NEW YORK STATE SEA LE-<br />
VEL RISE TASK FORCE 2010). Der Rückgang <strong>der</strong> Marschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jamaica Bay im Hudson-River-<br />
Ästuar ist im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t schnell vorangeschritten. Es wurde versucht mit Sandaufschüttungen<br />
die Marsch<strong>in</strong>seln <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Bucht wie<strong>der</strong>herzustellen. Ob dies langfristig den Verlust<br />
<strong>der</strong> Inseln verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann, ist fraglich, da die Ursachen des Marschverlustes (Sedimentdefizit<br />
durch Hafenvertiefungen, Versiegelung <strong>der</strong> Küstenl<strong>in</strong>ie, Wasserverschmutzung) nicht beseitigt<br />
wurden. Der Rückgang <strong>der</strong> Marschen wird die Gefahr von Küstenerosion entlang <strong>der</strong> stark besiedelten<br />
Küste New Yorks erhöhen.<br />
Keywords: Beschleunigter Meeresspiegelanstieg, Delta, Ästuar, New York, Marsch, Jamaica Bay<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
53<br />
Nicht alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> anthropogene Treibhauseffekt<br />
bee<strong>in</strong>flusst den Anstieg des Meeresspiegels,<br />
son<strong>der</strong>n auch natürliche Prozesse<br />
s<strong>in</strong>d daran beteiligt. Man unterscheidet zum<br />
e<strong>in</strong>en die eustatischen, klimatisch bed<strong>in</strong>gten<br />
und global wirksamen Ursachen, die zu e<strong>in</strong>er<br />
Zunahme des Wasservolumens <strong>in</strong> den Ozeanen<br />
führt und damit zu e<strong>in</strong>em Anstieg des<br />
Meeresspiegels. Zum an<strong>der</strong>en die isostatischen,<br />
meist tektonisch bed<strong>in</strong>gten Ursachen,<br />
die sich vor allem regional auswirken, beispielsweise<br />
durch Hebung e<strong>in</strong>er Landmasse<br />
nach dem Abschmelzen e<strong>in</strong>es Eispanzers.<br />
Gemessen an den ger<strong>in</strong>gen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
während <strong>der</strong> letzten 6000 Jahre ist <strong>der</strong> globa-
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UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Soft wherever possible, hard only when necessary <br />
Küstenschutz am Beispiel <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande<br />
Johanna Busch a , Janna Wagner b<br />
a<br />
Johanna Busch, 1005449, stu108523@mail.uni-kiel.de<br />
b<br />
Janna Wagner, 1008294, stu108979@mail.uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Die weltweiten Küstenzonen sowie ihre natürlichen und sozio-ökonomischen Ressourcen werden<br />
durch den rezenten Klimawandel zukünftig immer stärker von Überflutungen und erosiven<br />
Kräften bedroht. Da die Anzahl <strong>der</strong> Küstenbewohner weiterh<strong>in</strong> steigt, s<strong>in</strong>d diese auf Küstenschutzmaßnahmen<br />
angewiesen. Derzeit leben bereits knapp 2 / 3 <strong>der</strong> Weltbevölkerung <strong>in</strong> Küstenzonen,<br />
darunter 200 Millionen Menschen mehr als fünf Meter unter Normalnull.<br />
Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen liegt mehr als 1 / 4 <strong>der</strong> Landesfläche unter dem Meeresspiegel und etwa<br />
60% des Landes s<strong>in</strong>d bei Überflutung bedroht. Anhand <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Küstenschutzmaßnahmen,<br />
welche weltweit e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> höchsten Standards aufweisen, sollen die Vor- und<br />
Nachteile <strong>der</strong> bestehenden Küstenschutzmaßnahmen sowie ihre Optimierung und Umsetzung<br />
diskutiert und bewertet werden. In <strong>der</strong> Vergangenheit wurden primär harte Schutzmaßnahmen<br />
wie Deiche und Dämme angewandt, welche zu massiven künstlichen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Küstenlandschaft<br />
führen. Aufgrund ihrer unflexiblen Anpassung und negativer ökologischer Auswirkungen<br />
verfolgt das nie<strong>der</strong>ländische Küstenschutzmanagement heute bevorzugt sanfte<br />
Schutzmaßnahmen wie Sandvorspülungen. Zudem bezweckt die nie<strong>der</strong>ländische Regierung<br />
durch die Strategie Liv<strong>in</strong>g with Waterzukunftsweisende,<br />
alternative Adaptionsmöglichkeiten, beispielsweise <strong>in</strong> Form von mo<strong>der</strong>nen Float<strong>in</strong>g<br />
Neighbourhoods. Dennoch kann nicht vollständig auf harte Küstenschutzmaßnahmen verzichtet<br />
werden. Für die Gewährleistung e<strong>in</strong>es effizienten, nachhaltigen Küstenschutzes müssen Küstenstaaten<br />
wie die Nie<strong>der</strong>lande potenzielle Maßnahmen kritisch auf ihre spezifischen negativen<br />
und positiven Folgen evaluieren und reflektiert implementieren.<br />
Keywords: Nie<strong>der</strong>lande, Küstenschutzmaßnahmen, Sandvorspülungen, Delta-Plan, Float<strong>in</strong>g<br />
Neighbourhoods, Sand Motor<br />
63
CHRISTIAN-ALBRECHTS-UNIVERSITÄT - GEOGRAPHISCHES INSTITUT<br />
UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Unterseerutschungen - Fallbeispiel Santa Barbara Kanal<br />
Marissa Albers a , David Hugenbusch b<br />
a Marissa Albers, Matrikelnr. 997391, stu89216@uni-kiel.de<br />
b David Hugenbusch, Matrtrikelnr. 995940, stu89194@uni-kiel.de<br />
ABSTRACT<br />
Unterseeische Hangrutschungen können nicht nur zu Schäden an Unterseekabeln, Ölplattformen<br />
und Pipel<strong>in</strong>es führen, son<strong>der</strong>n auch große energiegeladene Wellen bis h<strong>in</strong> zu Tsunamis generieren.<br />
Damit stellen diese Massenbewegungen e<strong>in</strong>e erhebliche Bedrohung <strong>für</strong> die Küstenregionen<br />
und ihre Bewohner dar. Trotz dieses Gefährdungspotentials s<strong>in</strong>d die Prozesse, welche zu unterseeischen<br />
Massenbewegungen führen, noch weitgehend unerforscht. Innerhalb <strong>der</strong> letzten 15<br />
Jahre haben sich die Messmethoden zur Untersuchung <strong>der</strong> Bathymetrie und Tektonik erheblich<br />
verbessert. Dies ermöglicht neue Erkenntnisse über historische Hangrutschungen, die Auslösemechanismen<br />
dieser Rutschungen und potentielle Risikogebiete mit <strong>in</strong>stabilen unterseeischen<br />
Hängen.<br />
Diese Arbeit fasst den aktuellen Wissensstand über Hangrutschungen und <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />
zusammen. Beson<strong>der</strong>s die <strong>in</strong>itiale Menge des Sediments, welche durch e<strong>in</strong>e Rutschung gelöst<br />
wird, und die <strong>in</strong>itiale Geschw<strong>in</strong>digkeit haben sich <strong>für</strong> das Ausmaß <strong>der</strong> Hangrutschung als ausschlaggebend<br />
herauskristallisiert. Dies stellt e<strong>in</strong>en wesentlichen Unterschied zu terrestrischen<br />
Massenbewegungen dar. Auch die regionalen Gegebenheiten spielen bei <strong>der</strong> Generierung von<br />
Unterseerutschungen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle und s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Gefahrenanalyse zu beachten. Um<br />
dieser Bedeutung Rechnung zu tragen, wird auf den Santa Barbara Kanal (Kalifornien, USA) fokussiert,<br />
welcher bereits vergleichsweise detailliert untersucht wurde.<br />
In dieser Region s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit mehrere unterseeische Massenbewegungen aufgetreten.<br />
Auch heute noch herrscht e<strong>in</strong>e hohe tektonische Aktivität vor und das Potential <strong>für</strong><br />
Unterseerutschungen bleibt bestehen. Modellierungen nach könnte e<strong>in</strong> hierdurch ausgelöster<br />
Tsunami Wellenhöhen von bis zu 20 Metern erreichen und so erhebliche Auswirkungen nach<br />
sich ziehen. Aufgrund <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Kont<strong>in</strong>entalhänge zur kalifornischen Küste könnte e<strong>in</strong> Tsunami<br />
<strong>in</strong> weniger als 20 M<strong>in</strong>uten auf Land treffen, was zudem nur e<strong>in</strong>e sehr kurze Warnungszeit<br />
erlaubt. Im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en Gefährdungsgebieten s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> diese Region bereits erste<br />
Tsunamiüberflutungskarten erstellt worden. Um die Gefahren besser abschätzen und Risikogebiete<br />
ausweisen zu können, s<strong>in</strong>d weitere detaillierte Untersuchungen <strong>der</strong> unterseeischen Tektonik<br />
und Bathymetrie weltweit notwendig.<br />
Keywords: Unterseerutschungen, Tsunamis, Santa Barbara Kanal<br />
1. E<strong>in</strong>führung<br />
Der Begriff Unterseerutschung fasst alle<br />
Sackungen, Geste<strong>in</strong>srutschungen, Schlammströme<br />
und Law<strong>in</strong>en zusammen, die unterhalb<br />
des Meeresspiegels auftreten und hauptsächlich<br />
durch die Gravitation bewirkt werden<br />
(Harbitz et al. 2006; Masson et al. 2006).<br />
1897 wurden erstmals unterseeische Hangrutschungen<br />
im Zusammenhang mit Kabelbrüchen<br />
im Flachwasserbereich <strong>der</strong> Ostküste<br />
von Nordamerika erwähnt (Milne 1897).<br />
Dennoch wurden unterseeische Rutschungen<br />
und ihre möglichen Auswirkungen erst nach<br />
dem schweren Tsunami 1998 bei Papua Neugu<strong>in</strong>ea<br />
mit 2.200 Todesfällen systematisch<br />
untersucht (Bardet et al. 2003, S.1795; Lee<br />
2005, S.879, 884; Tapp<strong>in</strong> 2010b, S.2418;<br />
Didenkulova et al. 2010, S.2407; Harbitz et al.<br />
2006, S.261; Satake & Tanioka 2003, S.2087).<br />
Es wird geschätzt, dass etwa 10% aller Tsunamis<br />
durch e<strong>in</strong>e Unterseerutschung hervor-<br />
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CHRISTIAN-ALBRECHTS-UNIVERSITÄT - GEOGRAPHISCHES INSTITUT<br />
UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Gravitative Massenbewegung: Erfassungstechniken und<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Katja August<strong>in</strong> a , Franziska Broszio b<br />
a Katja August<strong>in</strong>, Matrikelnr. 864806, stu83609<br />
b Franziska Broszio, Matrikelnr. 3496, stu94011<br />
ABSTRACT<br />
Gravitative Massenbewegungen s<strong>in</strong>d natürliche Phänomene. Durch das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen des Menschen<br />
<strong>in</strong> diese dynamischen Systeme <strong>der</strong> Bergregionen, stellen sie e<strong>in</strong>e Gefahr <strong>für</strong> die ansässige<br />
Bevölkerung dar. Viele Gebiete <strong>der</strong> Erde, <strong>in</strong> denen diese Phänomene auftreten, wurden h<strong>in</strong>sichtlich<br />
ihres Gefahrenpotenzials noch nicht untersucht. Um Risikovorhersagen präzise planen und<br />
durchführen zu können, werden u.a. räumliche Daten über die gefährdeten Gebiete benötigt. Ziel<br />
<strong>der</strong> Arbeit ist es verschiedene Erfassungstechniken, v.a. das InSAR und LiDAR Verfahren, zu vergleichen<br />
und die Anwendung von Schutzmaßnahmen, wie dem Schutzwald, zu bewerten. Anhand<br />
von zwei Beispielen des Turtle Mounta<strong>in</strong>s, Kanada, und den europäischen Alpen wird <strong>der</strong><br />
Nutzen dieser aufgezeigt. Da <strong>der</strong> Turtle Mounta<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>es umfangreichen Monitor<strong>in</strong>g-<br />
Netzwerkes ist, stellt er e<strong>in</strong>e Vorbildfunktion <strong>für</strong> weitere Grundlagenforschung auf diesen Gebiet<br />
dar. Die Alpen bieten aufgrund ihrer geologischen Verhältnisse e<strong>in</strong> erhöhtes Gefahrenpotential.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Abdeckung an erfassten Gebieten h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>en Gefährdungspotentials,<br />
wären zukünftig großräumigere Erfassungen s<strong>in</strong>nvoll um Planungsmaßnahmen <strong>für</strong> den<br />
Schutz zu unterstützen.<br />
Keywords: Gravitative Massenbewegung, Monitor<strong>in</strong>g, Schutzmaßnahmen , Turtle Mounta<strong>in</strong>, Alpen<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Gravitative Massenbewegungen s<strong>in</strong>d<br />
Hangabwärtsbewegungen von Fels-, Schuttund<br />
Erdmassen (CRUDEN 1991) und können<br />
verheerende Unfälle und ökonomische Verluste<br />
<strong>in</strong> Bergregionen verursachen (ZHAO ET<br />
AL. 2012). Um dieses verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu können<br />
benötigt es u.a. Informationen über das Vorhandense<strong>in</strong><br />
von Bergsturz- und Bergrutsch<br />
Körpern und <strong>der</strong>en Aktivität. So können<br />
Schutzmaßnahmen <strong>in</strong> gefährdeten Regionen<br />
gezielt, und auf die Region angepasst, e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
Ziel <strong>der</strong> Arbeit ist es, aktuelle Erfassungstechniken<br />
<strong>für</strong> gravitative Massenbewegungen,<br />
Laserscann<strong>in</strong>g und Radar<strong>in</strong>terferometrie, zu<br />
vergleichen und die Anwendung von Schutzmaßnahmen<br />
zu bewerten. Erfassungstechniken<br />
und Schutzmaßnahmen sollen an Beispielen<br />
aus Kanada und den Alpen verdeutlicht<br />
werden.<br />
2. Erfassung von gravitativen<br />
Massenbewegungen<br />
Es gibt verschiedene Techniken (Tab. 1)<br />
um potentiell durch Massenbewegung gefährdete<br />
Regionen zu analysieren, zu erfassen<br />
o<strong>der</strong> zu überwachen. Grob kann man die<br />
Techniken <strong>in</strong> konventionelle und neue Techniken<br />
e<strong>in</strong>teilen (GUZZETTI ET AL. 2012). Kon-<br />
82
CHRISTIAN-ALBRECHTS-UNIVERSITÄT - GEOGRAPHISCHES INSTITUT<br />
UMWELTSYSTEME: STRUKTUREN UND PROZESSE<br />
Das Dust-Bowl-Phänomen im Kontext <strong>der</strong> aktuellen<br />
Erosionsvorsorge<br />
Simone Hartmann a , Tim Zapletan b<br />
a<br />
Simone Hartmann, Matrikelnr. 1005452, stu108525<br />
b<br />
Tim Zapletan, Matrikelnr. 1008494, stu108972<br />
ABSTRACT<br />
W<strong>in</strong><strong>der</strong>osionsprozesse stellten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> die<br />
Landwirtschaft <strong>der</strong> USA dar und s<strong>in</strong>d auch heute noch von Relevanz. Erosive Großereignisse wie<br />
das Dust-Bowl-Phänomen <strong>in</strong> den Jahren von 1932 bis 1939 im mittleren Westen <strong>der</strong> USA bedeuteten<br />
damals enorme Verluste <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Erträge und bewirkte damit e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />
größten B<strong>in</strong>nenmigrationsereignisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igten Staaten. Neuere Erkenntnisse<br />
ermöglichen die Prozesse aus dieser Zeit genau exakter zu beschreiben. In <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Arbeit werden die klimatischen und anthropogenen Voraussetzungen <strong>für</strong> das Entstehen<br />
des Phänomens analysiert. Zusätzlich soll, ausgehend von aktuellen Präventionsmaßnahmen,<br />
bewertet werden, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holung des Phänomens <strong>in</strong> heutiger Zeit zu erwarten<br />
ist.<br />
Neuere Klimamodellierungen zeigen, dass Sea Surface Temperature-Anomalien (SST-<br />
Anomalien) im Pazifik und Atlantik e<strong>in</strong>e Verlagerung <strong>der</strong> Druckzentren nach Norden auslösten<br />
und damit e<strong>in</strong>e lange Trockenperiode verursachten. Durch diese wurden aeolische Erosionsprozesse<br />
begünstigt. Allerd<strong>in</strong>gs reicht e<strong>in</strong>e Fokussierung auf die natürlichen Prozesse nicht aus, um<br />
die Intensität und räumlichen Ausmaße <strong>der</strong> Dust-Bowl zu erklären. Der rasche landwirtschaftliche<br />
Strukturwandel för<strong>der</strong>te durch den E<strong>in</strong>satz neuer Techniken die Intensivierung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft und verstärkte dadurch maßgebliche die damaligen Prozesse.<br />
Das mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> regelmäßige Auftreten von Trockenperioden ist e<strong>in</strong> natürlicher Bestandteil<br />
von Steppenklimaten. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Zeit herrschen nach Angaben des National<br />
Oceanic And Atmospheric Adm<strong>in</strong>istration (NOAA) <strong>in</strong> Nordamerika ähnlich klimatische Bed<strong>in</strong>gungen<br />
wie <strong>in</strong> den 30er Jahren. Allerd<strong>in</strong>gs stehen im Vergleich zu den damaligen Ereignissen<br />
wirksame Techniken und Methoden <strong>der</strong> Erosionsvorsorge bereit. Aus diesem Grund ist, trotz<br />
bestehen<strong>der</strong> landwirtschaftlich bed<strong>in</strong>gter Nutzungs<strong>in</strong>tensität, e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holung des Dustbowl-<br />
Phänomens zwar nicht zu erwarten, doch kann e<strong>in</strong>e langfristige Wirkung <strong>der</strong> Maßnahmen nicht<br />
gewährleistet werden.<br />
Keywords: W<strong>in</strong><strong>der</strong>osion, Dust-Bowl, Dürre, Great Pla<strong>in</strong>s, Telekonnektionen, Landnutzung, Erosionsvorsorge,<br />
Ogallala Aquifer<br />
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