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FESTSCHRIFT LGKSV 75.pdf - Linzer Gehörlosen Kultur

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75 Jahre<br />

1938 - 2013


Vorwort Obmann Andreas Prinz<br />

Als Obmann des <strong>LGKSV</strong> möchte ich zuallererst allen<br />

Mitgliedern, Freunden und Unterstützern danken.<br />

Mittlerweile feiert der <strong>LGKSV</strong> bereits sein 75-jähriges<br />

Bestehen. Man muss besonders daran denken, dass im Jahr<br />

1938, als dieser Verein gegründet wurde, der 2. Weltkrieg<br />

kurz bevor stand. Auch für viele Gehörlose waren die Jahre<br />

des Krieges und des Nationalsozialismus nicht leicht. Wer<br />

die Taubheit nicht in den Genen hatte, der hatte nichts zu befürchten. Aber wer<br />

nicht „erbgesund“ war, der musste oft Angst haben, sterilisiert zu werden.<br />

Wir denken bei diesem Jubiläum besonders an diejenigen <strong>Gehörlosen</strong>, die für<br />

unsere bessere Zukunft und Rechte gekämpft haben. Gehörlose, die langsam den<br />

Vereinsbetrieb aufgebaut und sich um andere Gehörlose ehrenamtlich kümmerten.<br />

Wir sagen ein großes „DANKE“ dafür! Dies waren und sind unsere Vorbilder.<br />

Auch heute noch ist unser Verein sehr sozial und wird vom Vorstand ehrenamtlich<br />

geführt. Jedoch ist der <strong>LGKSV</strong> auf mittlerweile knapp 190 Mitglieder<br />

angewachsen.<br />

Unsere große Sorge gilt, wie überall in allen Vereinen, der Motivation der jungen<br />

Leute. In allen Vereinen werden die Mitglieder immer älter und der Nachwuchs<br />

junger Vereinsmitglieder schwindet. Dies ist leider auch die Folge der<br />

Integrationsklassen und des CI (Cochlear Implantates). Dadurch verliert die<br />

Gemeinschaft der <strong>Gehörlosen</strong> an Bedeutung. Jedoch werden wir nie aufgeben und<br />

freuen uns über jeden jungen Menschen der zu uns findet.<br />

Besonders stolz sind wir im <strong>LGKSV</strong> auf die reichhaltigen sozialen, kulturellen<br />

und sportlichen Inhalte. Das Angebot ist groß: Bowling, Kegeln, Stocksport,<br />

<strong>Kultur</strong>, Familien, Senioren, Feste und andere Veranstaltungen wie die „White Sign<br />

Party“ für junge Leute, welche heuer zum 5. Mal stattfand. Wir bieten außerdem<br />

auch auf Wunsch andere Sportarten an, wenn sich mehrere Interessenten finden.<br />

Flexibel sein ist wichtig! Egal ob für Senioren, Familien oder Jugend.<br />

Nochmals ein großes DANKE an alle ehrenamtlichen Mithelfer und<br />

Vorstandsmitglieder. Ohne diese Mitarbeiter würde es den <strong>LGKSV</strong> nicht geben.<br />

Zum Abschluss wünsche ich dem <strong>LGKSV</strong>, dass er immer bestehen bleiben kann<br />

und alles Gute für die Zukunft. Außerdem wünsche ich allen <strong>Gehörlosen</strong>, dass sie<br />

ihre Träume und Wünsche verwirklichen können. Niemals aufgeben!<br />

Linz, im Juni 2013


Geleitwort von<br />

Landeshauptmann von Oberösterreich<br />

Dr. Josef Pühringer<br />

Vorbildliches Engagement für gleiche Chancen<br />

Die aktive Teilnahme an kulturellen und sportlichen<br />

Veranstaltungen ist für viele Menschen ein entscheidendes<br />

Stück Lebensqualität. Gehörlosigkeit sieht man auf den<br />

ersten Blick nicht, es bildet trotzdem oft eine Barriere, da es<br />

für Außenstehende schwer ist, sich in die Welt eines <strong>Gehörlosen</strong> einzufühlen. Seit<br />

einem Dreivierteljahrhundert setzt sich der <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong>- und<br />

Sportverein dafür ein, gehörlosen Menschen ein abwechslungsreiches und<br />

interessantes Freizeit- und Betreuungsangebot anzubieten. Seien es Bowling,<br />

Kegel- oder Stocksportturniere, Wandertage, Eltern-Kind Treffen, Vorträge und<br />

vieles mehr: Bis heute erfüllt diese Einrichtung ihre Aufgabe mit vollem<br />

Engagement und bemüht sich auch um die Jungen, wofür ich allen<br />

Verantwortlichen herzlich danken möchte.<br />

Alle Menschen sollen in unserem Bundesland gleiche Chancen auf ein<br />

selbstbestimmtes Leben und persönliche Verwirklichung haben. Aus diesem Grund<br />

legt das Land Oberösterreich großen Wert auf Chancengleichheit und Integration.<br />

Oberösterreich nimmt bei den Sozialausgaben bundesweit einen Spitzenplatz ein.<br />

Ein großer Teil des oberösterreichischen Sozialbudgets wird für Menschen mit<br />

Beeinträchtigungen verwendet.<br />

Die Arbeit des Landes allein wäre aber nicht vollständig ohne die unverzichtbare<br />

Unterstützung der zahlreichen Vereine und ehrenamtlichen Helfer/innen, die sich<br />

für ein menschliches Miteinander in Oberösterreich engagieren. Zum 75-jährigen<br />

Jubiläum des <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong>- und Sportvereins gratuliere ich ganz<br />

herzlich und wünsche für die Zukunft alles Gute und viel Kraft im vorbildlichen<br />

Einsatz für gehörlose Menschen.<br />

Ihr


Geleitwort von<br />

Landeshauptmann-Stellvertreter von Oberösterreich<br />

Josef Ackerl<br />

Zum 75. Jubiläum des <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong>- und<br />

Sportverein<br />

Der 1880 abgehaltene Mailänder Kongress markiert den<br />

Tiefpunkt in der Geschichte der Gebärdensprache. Dort<br />

erwirkten die Hörenden ein Verbot der Gebärdensprache in<br />

den <strong>Gehörlosen</strong>schulen. Die Geschichte dieses Verbotes ist auch eine Geschichte<br />

der Unterdrückung der gehörlosen Menschen durch die Hörenden. Als Folge dieses<br />

Verbotes durften gehörlose Lehrer nicht länger unterrichten, wurde die<br />

Gebärdensprache aus dem öffentlichen Leben verbannt.<br />

1901 initiierten die <strong>Gehörlosen</strong> mit dem ersten <strong>Gehörlosen</strong>treffen zum Weißen<br />

Sonntag ein Gegenforum. Ein Forum der Kommunikation und des Austauschs<br />

unter den <strong>Gehörlosen</strong>, ein friedlicher Protest gegen die Benachteiligung. Seit<br />

damals versammeln sich Gehörlose, bilden Vereine in allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen und Regionen. So auch in der <strong>Kultur</strong> und im Sport in Linz.<br />

Der 7. Jänner 2000 markiert für die <strong>Gehörlosen</strong> einen ersten Schritt auf dem langen<br />

Weg zur Beendigung der Unterdrückung und Diskriminierung ihrer ureigensten<br />

Muttersprache. An diesem Tag beschloss der oberösterreichische Landtag nicht nur<br />

die offizielle Anerkennung, sondern auch die gesetzliche Verankerung und<br />

Unterstützung der Gebärdensprache. So stehen heute bei Bedarf für alle<br />

Veranstaltungen des Landes Gebärdendolmetscher zur Verfügung.<br />

Das Jahr 2008 markierte einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der<br />

Gleichberechtigung von Menschen mit Beeinträchtigungen: Das<br />

oberösterreichische Chancengleichheitsgesetz ist mit 1. September 2008 in Kraft<br />

getreten.<br />

Mit Stolz kann der <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong>- und Sportverein Linz auf eine langjährige,<br />

bewegte Geschichte zurückblicken und mit seinem Angebot für junge Menschen<br />

den erfolgreichen Fortbestand sichern. Dem Engagement der Mitglieder und<br />

FunktionärInnen dieses Vereins ist es zu verdanken, dass gehörlose Menschen<br />

heute mehr denn je "gehört" werden.<br />

Zum 75jährigen Vereinsbestehen, möchte ich herzliche gratulieren und wünsche<br />

für die weitere Zukunft aller Beteiligten alles Gute!<br />

Ihr


Geleitwort von<br />

Bürgermeister der Landeshauptstadt Linz<br />

Franz Dobusch<br />

Aktives Miteinander!<br />

Seit 75 Jahren zählt der „<strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong> und Sportverein“ zu einem Fixpunkt<br />

der <strong>Linzer</strong> Sportlandschaft. Die engagierte und zielstrebige Arbeit des<br />

renommierten Vereins ist aus der städtischen Sportszene nicht mehr wegzudenken.<br />

Damit ist der Verein ein attraktiver Partner bei sportiver Freizeitgestaltung.<br />

Neben der sportlichen Seite erfüllt der Verein eine bedeutende soziale<br />

Komponente. Durch das abwechslungsreiche und vielschichtige <strong>Kultur</strong>- und<br />

Veranstaltungsprogramm werden den Mitgliedern viele Gelegenheiten geboten, um<br />

soziale Kontakte zu knüpfen oder zu pflegen.<br />

Ich bedanke mich recht herzlich für das große Engagement um ein aktives und geselliges<br />

Vereinsleben, gratuliere zum 75 Jahre Jubiläum und wünsche auch für die<br />

Zukunft nur das Allerbeste.


Geleitwort vom<br />

Landesverbandsleiter der <strong>Gehörlosen</strong>vereine in OÖ.<br />

Klaus Patzak<br />

Lieber Obmann Andreas Prinz und liebes Vorstandsteam,<br />

ich möchte als Leiter des Landesverbandes der<br />

<strong>Gehörlosen</strong>vereine in OÖ. sowie im Namen des gesamten<br />

LV-Vorstandes sehr herzlich zum 75-jährigen<br />

Bestandsjubiläum gratulieren. Es ist mir eine besondere<br />

Freude, den Ehrenschutz anlässlich des 75-jährigen Bestandsjubiläums des<br />

<strong>LGKSV</strong> übernehmen zu dürfen.<br />

Seit einem dreiviertel Jahrhundert ist der <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong>- und<br />

Sportverein nunmehr der aktivste und mitgliederstärkste <strong>Gehörlosen</strong>verein<br />

Oberösterreichs mit stets bestens besuchten Mitgliederversammlungen. Dennoch<br />

bleibt noch vieles zu tun und ich sehe mit Vorfreude den kommenden sozialen,<br />

kulturellen, geistigen und sportlichen Angeboten und Aktivitäten unter dem Motto<br />

„Gemeinsam sind wir stark.“ entgegen.<br />

Wichtigstes Ziel und Aufgabe für die Zukunft wird es sein, die Stärke des Vereins<br />

und sein breit gestreutes Angebot zu erhalten, eine Bemühung die das Land<br />

Oberösterreich dankenswerterweise seit vielen Jahrzehnten unterstützt. Doch bei<br />

allem Stolz auf das bisher Erreichte ist es wichtig, sich niemals auf den Lorbeeren<br />

auszuruhen. Wartet niemals auf den Wind – nehmt das Ruder stets selbst in die<br />

Hand!<br />

Im Jahresablauf sorgt der <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong>- und Sportverein stets für ein<br />

buntes Veranstaltungsprogramm, das dem Informationsaustausch und der<br />

Unterhaltung der Mitglieder dient. Dies wäre allerdings nicht möglich ohne die<br />

treibenden Kräfte der ehrenamtlich engagierten Vorstandsmitglieder und<br />

Mitarbeiter des Vereins. Seit 1938 setzen sie sich unermüdlich für die Interessen<br />

der Mitglieder ein. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für eure<br />

uneigennützige, großartige Leistung und euren Einsatz!<br />

Mit meinen Glückwünschen zum 75-jährigen Bestehen verbinde ich auch die<br />

besten Wünsche für die zukünftige, unverzichtbare Arbeit des <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong><br />

<strong>Kultur</strong>- und Sportvereins und möchte mich in diesem Zusammenhang besonders<br />

bei Obmann Andreas Prinz für sein Engagement bedanken! Auf eine weiterhin<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit!<br />

Klaus Patzak


Grußwort vom<br />

Österreichischen <strong>Gehörlosen</strong> Sport Verband – Präsident<br />

Günther Duschet<br />

Zum 75 jährigen Vereinsjubiläum überbringe ich, als<br />

Präsident des Österreichischen Sportverbandes, dem „ <strong>Linzer</strong><br />

<strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong> und Sportverein 1938“ herzliche<br />

Glückwünsche.<br />

Verschiedene sportliche, aber auch kulturelle Aktivitäten<br />

kennzeichnen die lange Vereinsgeschichte.<br />

Nur durch engagierten Einsatz der Vereinsmitglieder ist es heutzutage möglich, ob<br />

in guten oder schlechten Zeiten, das Maximum für den Verein und den Sport<br />

herauszuholen.<br />

Aber nicht nur der Sport allein, sondern auch die Gemeinschaft von Menschen<br />

gleichen Schicksals, spielt eine entscheidende Rolle im Leben der <strong>Gehörlosen</strong>. Die<br />

Integration der <strong>Gehörlosen</strong> in die Welt der Hörenden kann und wird nur annähernd<br />

erreicht werden.<br />

In 75 Jahren Vereinsgeschichte steckt viel Arbeit, aber auch eine Vielzahl von<br />

Erfolgen.<br />

In diesem Sinne gilt mein Glückwunsch und Dank allen Mitgliedern, Freunden und<br />

Anhängern des Vereines, speziell den vielen ehrenamtlichen Funktionären, die<br />

durch ihre Arbeit das alles erst ermöglichen.<br />

Ich wünsche dem Jubilar „<strong>LGKSV</strong>“ einen guten Verlauf seiner<br />

Jubiläumsveranstaltung und auf allen Gebieten des Vereinslebens viel Glück und<br />

Erfolg.<br />

Mit besten Sportwünschen


Chronik (Zusammenfassung)<br />

der <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong> und Sportverein<br />

(vormals <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong>verein)<br />

1938: Die Gründung unseres Vereines erfolgte unter dem Namen „<strong>Linzer</strong><br />

<strong>Gehörlosen</strong>verein“ als damaligen Zweigvereines der „REGEDE“<br />

(Reichsverband der <strong>Gehörlosen</strong> Deutschlands) und spätere OÖ.<br />

<strong>Gehörlosen</strong>gemeinschaft. Gründungsobmann war Erwin Eichhorn.<br />

1939: Sportsektionen für Bezirke Linz und Wels wurden gegründet.<br />

(<strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong>sportverein)<br />

1945: Unser Verein mußte wegen dem zweiten Weltkrieg kurzfristig<br />

aufgelöst werden.<br />

1946: Während Wiedereingründung unseres Vereines wurde Franz Kout<br />

zum Obmann bestellt.<br />

1951: Die behördliche Anmeldung unseres Vereines erfolgte unter<br />

Beibehaltung des ursprünglichen Vereinsnamens. Alois Perschl<br />

wurde als Obmann bestellt.<br />

1980: Wir bezogen unser erstes eigenes Vereinslokal in der Christian –<br />

Coulin - Straße.<br />

1983: Wir übersiedelten in ein größeres Lokal in der Stifterstraße.<br />

Der „Seniorenclub“ wurde gegründet von Augustin Molterer


1997: Wiederauflebung der Sporttätigkeit mit Bildung der Sektionen<br />

Sportkegeln, Stocksport und Tennis. Wir änderten unseren<br />

Vereinsnamen in „<strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong>- und Sportverein“.<br />

Unser Verein ist an OÖ. Behindertensportverband, Landesverband<br />

der OÖ. Kegler, Landesverband der Stockschützen in OÖ<br />

angeschlossen. Im Oktober zogen wir in unser Vereinslokal in der<br />

Lehárstraße ein.<br />

2000: Im Sommer mussten wir unser Lokal in der Lehárstraße wegen<br />

Beschwerden der Bewohner (zu laut) aufgeben, obwohl dies nicht<br />

korrekt war, Seniorennachmittag (jeden Mittwoch nachmittags)<br />

darf jedoch weiter betrieben werden. Wir zogen vorläufig in ein<br />

etwas kleineres Lokal in der Figulystraße, bis wir ein größeres<br />

Lokal gefunden haben.<br />

2001: Unser Verein ist nach jahrlangen Verhandlungen endlich an den<br />

Österreichische <strong>Gehörlosen</strong>sportverband angeschlossen.<br />

2002: Unser Verein tritt aus finanziellem Grund aus dem OÖ.<br />

Behindertensportverband aus.<br />

2003: Andreas Prinz wurde mit kaum 25 Jahren zum jüngsten Obmann<br />

unserer Vereinsgeschichte gewählt. Anfang Dezember 2003<br />

bekamen wir unerwartet von ProMente einen Brief. Wir mussten<br />

unser Lokal in der Figulystraße 34 bis Ende Jänner 2004 aufgeben,<br />

wir konnten mit Mühe unseren Mietvertrag bis Ende März 2004<br />

verlängern, aber leider hatten wir noch kein neues Lokal gefunden.<br />

Zurück in die Lehárstraße 28, aber nur für bestimmte Termine.<br />

2004: Dank der hörenden Mutter des Obmannes Prinz, Maria Prinz,<br />

konnten wir nach langer Lokalsuche im Juni 2004 endlich in das<br />

neue Lokal in der Oberfeldstraße 10 übersiedeln. Unser Verein ist<br />

an den ASKÖ angeschlossen.<br />

2005: Eltern-Kind-Treff-Gründung und Beginn der Vortragabende<br />

2009: Erste White Sign Party (mittlerweile fand die 5. statt)<br />

2013: Gründung Sektion Bowling<br />

Bis jetzt:<br />

zahlreiche Veranstaltungen und Ausflüge organisiert.


Einige Zeitungsabschnitte aus <strong>Gehörlosen</strong>zeitungen<br />

(derzeit Gebärdensache-Zeitung)<br />

Bericht 1994 oben und 1953 unten


Bericht 1988 oben + 1947 unten


Bericht 2008 oben + 2010 unten


…..als Gehörlose noch Götter waren…<br />

Spannendes aus einem Vortrag von David Dawai Ni<br />

Es begann mit viel Geschichte aus dem alten China. Angefangen mit der<br />

Legende vom „tauben Drachen“, welcher nach vielen Bitten den Regen<br />

brachte und die Chinesen fortan taube Menschen als<br />

„Wiedergeburt des Drachen“<br />

ansehen ließen. Offensichtlich war in früherer Zeit ein tauber Mensch oft<br />

viel mehr geachtet als heute. In Ägypten z.B. wurden Menschen ohne<br />

Gehör vergöttert und bedient. Sehr viel Geschichte, spannend und<br />

eindrucksvoll erzählt, ließ uns in ganz andere Welten eintauchen.<br />

Weiter ging es mit emotionalen Epochen, welche für die<br />

<strong>Gehörlosen</strong>gemeinschaft von grosser Bedeutung war.<br />

Die Entwicklung der Schulen für taube Kinder zum Beispiel. Die erste<br />

Schule wurde in England gegründet,. Johann Konrad Ammann (1669–<br />

1724 ) Doktor der Medizin, wird „Taubstummenarzt und<br />

Taubstummenlehrer“. Er erfindet eine „mündliche“ Methode zur<br />

Unterrichtung tauber Kinder, die später von Samuel Heinicke und John<br />

Wallis in England übernommen worden sein soll. Einem der bekanntesten<br />

französischen Lehrer, Abbe de lÉppee, (1712–1789) werden 1760 zwei<br />

taube Kinder vorgestellt, deren Erzieher kurz zuvor verstorben war. Er<br />

nimmt die Schwestern bei sich auf und unterrichtet sie weiter. Aus der<br />

Beobachtung der von ihnen untereinander verwendeten Gesten bedient er<br />

sich bald selbst im Unterricht der Gebärden. Auch über Laurent Clerc u.<br />

dessen Lehrer Jean Massieu konnten wir viel Spannendes erfahren.<br />

Laurent Clerc Jean Massieu Abbé de lÉpée


In Österreich selbst wurde in Wien von Kaiser Joseph II das erste Wiener<br />

Institut für Taubstumme gegründet, nachdem er auf einer Frankreichreise<br />

die Schule de l’Epées und dessen Unterrichtsergebnisse kennen gelernt<br />

hatte. Die beiden ersten Direktoren (Johann Friedrich Stork und Joseph<br />

May) werden zur Ausbildung zum Nationalinstitut in Paris geschickt. Von<br />

Joseph May stammt auch der Name „Maygasse“.<br />

Im Jahre 1880 begann der schlimmste Rückschritt für die Gebärdensprache.<br />

Am „Mailänder Kongress“ stimmten der Großteil der <strong>Gehörlosen</strong>-Lehrer<br />

für eine Unterrichtsmethode nur in Lautsprache. Eine Empfehlung an alle<br />

Schulen wurde ausgesprochen und fortan waren Gebärden in den Schulen<br />

verboten. Zusammengefasst war VOR 1880 die bessere Zeit für einen<br />

Unterricht in Gebärden. 100 Jahre lang galt dieses Gebärdensprachverbot<br />

und danach musste wieder jedes kleinste Recht mühsam erkämpft werden.<br />

Neuere Geschichte wie die von Studentenprotesten auf der Gallaudet<br />

Universität, wodurch die Studenten erreichten dass die Universität von<br />

<strong>Gehörlosen</strong> geführt werden kann, fesselte uns auch. Berühmte Gehörlose<br />

Personen entlockten uns auch viel erstaunen. Wussten doch die meisten<br />

von uns nicht, dass Alexander Graham Bell gehörlose Eltern hatte und mit<br />

einer gehörlosen Frau verheiratet war. Die Erfindung seines<br />

Sprachtelefones war schlecht für Gehörlose. Auch Thomas Alva Edison,<br />

der Erfinder der Glühlampe war taub.<br />

Weiters erfuhren wir auch, dass die Indianer sich mit einheitlichen<br />

Gebärden unterhielten, damit die tausenden Stämme miteinander<br />

kommunizieren konnten. Sowie, dass die „Zeichen“ beim Baseball durch<br />

einen gehörlosen Spieler entstanden.<br />

Erzählt von Birgit Weber-Zistler<br />

Johann Konrad Samuel Heinicke John Wallis<br />

Ammann


Der <strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong> und Sportverein –<br />

Obmänner seit 1938<br />

Erwin EICHHORN†<br />

1938 - 1945<br />

Franz KOUT †<br />

1946 - 1949<br />

Friedrich SCHAUBMAYR †<br />

1949 - 1951<br />

Alois PERSCHL †<br />

1951-1955 + 1960-1962<br />

Fritz FRIEDL †<br />

1955-1958 + 1964-1967<br />

Augustin MOLTERER †<br />

1958-1960 + 1971-1975<br />

Alois ZEITLHOFER †<br />

1962 - 1964<br />

Fritz FRÜHWIRTH †<br />

1967-1971 + 1975-1979<br />

Peter DIMMEL<br />

1979 - 1989<br />

Rudolf WÖGERER<br />

1989 – 1993<br />

Gerhard TRAXLER<br />

1993 – 2003<br />

Andreas PRINZ<br />

seit 2003


Lebensläufe unserer Obmänner:<br />

Erwin EICHHORN geb. 1910, verstorben, stammt von einer Beamtenfamilie ab.<br />

Er konnte perfekt Deutsch und hatte viele Geschwister. Eichhorn war der erste<br />

Obmann des <strong>LGKSV</strong>, mitten im Nationalsozialismus. Seine zweite Frau Anna<br />

Aichhorn lebt noch in Linz und kommt noch oft in den <strong>LGKSV</strong>.<br />

Franz KOUT , geb. 1909,verstorben 1986, wurde in Wien geboren, besuchte dort<br />

die GL Schule. Er hatte einen gehörlosen Bruder. Später kam er nach Linz, wo er<br />

auch im <strong>LGKSV</strong> Obmann wurde. In Linz arbeitete er in einer Rahmenfabrik in der<br />

Wiener Straße, wo viele Gehörlose beschäftigt waren. Kout ging als Tischler in<br />

ganz Europa auf Wanderschaft, wie es früher oft üblich war. Der Liebe wegen zog<br />

es ihn später nach Salzburg, wo er im Salzburger <strong>Gehörlosen</strong>verein auch tätig war.<br />

Friedrich SCHAUBMAYR, geb. 1920, verstorben 1994, war eine große<br />

Führungspersönlichkeit für den <strong>Gehörlosen</strong>sport. Besonders der Leichtathletik galt<br />

seine große Liebe. Er war gelernter Buchbinder und beherrschte auch sehr gut<br />

deutsche Grammatik. Schaubmayr war auch Redakteur der Österr.<br />

<strong>Gehörlosen</strong>zeitung. Er wanderte später nach Deutschland aus. 1955 organisierte er<br />

die Eingliederung der <strong>Gehörlosen</strong>vereine in den Verband und war auch<br />

Verbandsleiter der OÖ <strong>Gehörlosen</strong>vereine.<br />

Alois PERSCHL, geb. 1893, verstorben 1992, war als Beruf Maler. Er war ein<br />

fleißiger, bescheidener Mann. Wie viele Gehörlose, wohnte er sehr bescheiden.<br />

Perschl wurde fast 100 Jahre alt und war außer Obmann auch OÖ<br />

Gemeinschaftsleiter, wie es früher genannt wurde.<br />

Fritz FRIEDL, geb. 1918, verstorben, war auch Maler und arbeitete im Stift<br />

Kremsmünster. Die ehemaligen Obmänner Schaubmayr, Friedl und Molterer<br />

gingen in die gleiche Klasse in der Gl Schule Linz!<br />

Augustin MOLTERER, geb. 1919, verstorben 2004, war gelernter Schneider. Er<br />

liebte komödiantische Auftritte mit Gebärden und spielte gerne kegeln. Sohn<br />

Helmut ist auch gehörlos. Molterer arbeitete in seiner Freizeit aktiv in der<br />

<strong>Gehörlosen</strong>bewegung mit. Er gründetete die Seniorenrunde im <strong>LGKSV</strong>. Vielen<br />

<strong>Gehörlosen</strong> ist er auch bekannt als „Ferienonkel“, er betreute im Erholungsheim<br />

Kirchschlag gehörlose Kinder und Jugendliche.<br />

Alois ZEITLHOFER geb. 1929, verstorben 2008, wurde in Schönau im<br />

Mühlkreis geboren. Seine Eltern hatten insgesamt 10 Kinder. Zeitlhofer besuchte<br />

in Linz die Gl Schule und machte seine Schuhmacher-Lehre bei einem gehörlosen<br />

Schuhmacher. Er und seine Frau waren lange im Vorstand des <strong>LGKSV</strong> tätig.<br />

Tochter Monika ist Schriftführer-Stv.im <strong>LGKSV</strong> und dolmetscht oft für den<br />

Verein.


Fortsetzung der Lebensläufe unserer Obmänner:<br />

Fritz FRÜHWIRTH, geb. 1930, verstorben 1990, war gelernter Tischler. Er und<br />

seine Frau Maria waren im <strong>LGKSV</strong>-Vorstand sehr aktiv und auch im<br />

Erholungsheim Kirchschlag. Frühwirth war auch einige Zeit lang Leiter des LV der<br />

<strong>Gehörlosen</strong> Oberösterreich. Das Schicksal wollte es, dass Frühwirth´s Frau 1989<br />

mit nicht einmal 50 Jahren an einer Krankheit verstarb. Diesen Schlag verkraftete<br />

er nie und starb unter rätselhaften Umständen im Jahr darauf.<br />

Prof. Peter DIMMEL, geb. 1928 in Wien, kommt aus einer Künstlerfamilie.<br />

Dimmel ist freischaffender Bildhauer welcher in Linz die Kunsthochschule<br />

besuchte und viele seiner Kunstwerke sind nun in Ried/I. austgestellt. Unter<br />

anderem schuf er das Bronzetor in der Basilika St.Laurentius/Enns. Peter Dimmel<br />

lebt in Linz und hat gerade eine Biografie herausgegeben. Er war Obmann des<br />

<strong>LGKSV</strong> und lange Jahre Leiter des Landesverbandes der <strong>Gehörlosen</strong><br />

Oberösterreichs, bis 2012.<br />

Rudolf WÖGERER, geb. 1932. , ist gelernter Grafiker. Er ist spät ertaubt, im<br />

Alter von ca. 8 Jahren und besuchte die Landeslehranstalt für Hörgeschädigte in<br />

Linz. Außerdem besuchte er die Kunsthochschule in Linz, wie Prof. Peter Dimmel.<br />

Auch Wögerer war einige Zeit Landesverbandleiter. Rudolf Wögerer ist sehr<br />

belesen, wohnt in Linz und kommt noch sehr oft zum <strong>LGKSV</strong>.<br />

Gerhard TRAXLER, geb. 1964, ist gelernter Schlosser und arbeitete viele Jahre<br />

bei Solaranlagen. Er arbeitet nun in Gallneukirchen als Metallfacharbeiter, unweit<br />

seines Wohnortes, bei einer grossen technischen Firma. Traxler war schon früh in<br />

den Vereinen aktiv. Zuerst im GSC Linz, auch als Obmann. Seine große Liebe galt<br />

dem Fußball, er spielte aktiv und kümmerte sich um den Nachwuchs. Nach seinem<br />

Wechsel zum <strong>LGKSV</strong> war er dort Obmann und führte viele soziale Leistungen ein<br />

wie z.B. die Kinderbeihilfe und das Kindergeld. Er gründetet auch 1997,<br />

zusammen mit anderen Vorstandsmitgliedern, neue Sektionen. Traxler ist heute<br />

Obmann-Stellvertreter und führte letztes Jahr das <strong>Gehörlosen</strong>-Geschwistertreffen<br />

ein.<br />

Andreas PRINZ, geb. 1978, ist gelernter Tischler. Er stammt aus dem Waldviertel<br />

und arbeitet beim Bundesheer in der Kaserne Ebelsberg. Prinz wohnt in Linz und<br />

wurde 2003 als jüngster Obmann in den <strong>LGKSV</strong> gewählt und ist mit Herz und<br />

Seele im Vorstand. Unter Prinz wurden die Familien stark gefördert, mit<br />

Familientreffen und Veranstaltungen für Kinder. Auch die White Sign Party für<br />

junge Leute wurde 2008 das erste Mal eingeführt. Das jetztige geräumige Lokal<br />

mit Garten in der Oberfeldstrasse konnte der <strong>LGKSV</strong> mit Hilfe von Andreas<br />

Prinz´s Mutter finden. Prinz´s großes Ziel ist es, wieder mehr junge Gehörlose für<br />

die Vereine zu gewinnen. Dafür ist er auch immer für neue Ideen offen.


Unser Team<br />

Wer sind diese Menschen auf dem Bild? Sie arbeiten alle<br />

ehrenamtlich für den <strong>LGKSV</strong>. Zusammen arbeiten und gemeinsam<br />

stark sein! Unsere Aufgaben für unseren Verein sind zahlreich und<br />

anspruchsvoll. Wir machen alles in unserer Freizeit. Auch um das<br />

Vereinslokal kümmern wir uns mit Freude. Seit 2004 haben wir<br />

unser eigenes Lokal in der Oberfeldstraße 10. Sogar mit Garten für<br />

Grillfeste. Wir organisieren gerne auch Veranstaltungen für<br />

Gehörlose und auch Hörgeschädigte z.B.: White Sign Party (am<br />

„Weissen Freitag“), Punschparty, Kinder-Nikolaus, Fasching…Die<br />

Sommer- und Grillparty im eigene Garten ist immer ein grosser<br />

Erfolg. Zahlreiche Vortragsabende sind auch gut besucht. Wir<br />

freuen uns auch über Hörende, die uns besuchen und über jede<br />

helfende Hand.


Festprogramm am 15.Juni 2013<br />

im Volksheim Kleinmünchen<br />

in der Dauphinestraße 19 in Linz<br />

Ehrenschutz:<br />

Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl<br />

LV-Leiter der <strong>Gehörlosen</strong>vereine in OÖ Klaus Patzak<br />

Ab 17 Uhr Einlass im Volksheim Kleinmünchen<br />

19 Uhr Beginn<br />

Moderation: Sabine und Winfried<br />

Festansprache Obmann Andreas Prinz<br />

Theatergruppe Manus<br />

Zumba-Show Andrea und Milena<br />

Danksagungen<br />

Duo Jerrylois, Gebärdenkomiker<br />

MADAMI Deaf Comedian<br />

Tombola (siehe nächste Seite)<br />

Ab 22 Uhr Unterhaltung<br />

2 Uhr Ende<br />

Eintritt: 10 €<br />

(unter 15 Jahre gratis!)<br />

Auch warmes Essen im Volksheim möglich!<br />

Wir freuen uns auf Euren Besuch!<br />

Programmänderungen vorbehalten!


Unsere Tombola-Preise:<br />

Tablet<br />

Superzoom-Digitalkamera<br />

Smartphone-Handy<br />

Losverkauf im Volksheim Kleinmünchen am 15.Juni!<br />

Unsere Preise freuen sich auf ihre glücklichen Gewinner!<br />

Lospreis 1,-- Euro


Unser Vereinslokal in der Oberfeldstraße in 4020 LINZ<br />

Jeden Mittwoch und Freitag von 18 bis 24 Uhr offen<br />

Jeden 1. und 3.Mittwoch im Monat ab 14 Uhr Seniorennachmittag<br />

Regelmäßig Samstags ab 14 Uhr offen<br />

(z.B. Eltern-Kind-Treffen, Veranstaltungen, usw...)<br />

Private Gesellschaften oder Geburtstagsfeiern möglich...<br />

Lokalorganisator: Hr. Anton Kinast<br />

Unser Adresse:<br />

<strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong> und Sportverein<br />

Oberfeldstraße 10<br />

4020 Linz/Donau<br />

Fax: (+43) 0732 / 65 11 67 Email: lgksv@gmx.net<br />

Homepage: www.lgksv.at ZVR-Zahl:828256041:<br />

Bankverbindung: HYPO Landesbank, Bahnhofplatz 2, 4020 Linz,<br />

Kto.Nr.: 0009654914, Bankleitzahl 54000<br />

IBAN: AT255400000009654914, BIC: OBLAAT2L<br />

Unsere Logos früher - heute<br />

Bis 2002 2002 bis 2008 Ab 2008<br />

(auch Spendenmöglichkeiten für unser Verein)


Impressium:<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Linzer</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Kultur</strong> und Sportverein<br />

Verfasser der Festschrift:<br />

Schriftführerin Birgit Weber-Zistler<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Obmann Andreas Prinz<br />

Gestaltung:<br />

Obmann-Stellvertr. Catia Cristina de Aguiar-Klopf<br />

Druck:<br />

FAB Druckerei Linz

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