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Medieninfo - Landeskriminalamt Baden-Württemberg

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<strong>Medieninfo</strong><br />

PRESSESTELLE LKA BW<br />

TELEFON 0711 5401-2020 ODER -2021, FAX 0711 5401-2025<br />

E-MAIL PRESSESTELLE@LKA.BWL.DE, INTERNET WWW.LKA-BW.DE<br />

Stuttgart, 22. Mai 2006<br />

Internetfahnder des <strong>Landeskriminalamt</strong>s ermitteln 2.200 mutmaßliche<br />

Pädokriminelle im Internet<br />

LKA-Präsident Klaus Hiller warnt vor einer Spirale der sexuellen Gewalt in der<br />

Pädokriminellen-Szene<br />

Die Spezialisten aus dem Arbeitsbereich „Anlassunabhängige Internet-Recherchen“ beim<br />

<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> können im Kampf gegen die Kinderpornografie<br />

einen weiteren Erfolg verbuchen. In einer seit Anfang 2006 laufenden Großaktion konnten<br />

sie weltweit über 2.200 mutmaßliche Pädokriminelle ermitteln. Diese hatten im Internet<br />

Bilder oder Filme angeboten oder getauscht, in denen z. B. Kleinkinder unter gewaltsamen<br />

und entwürdigenden Umständen sexuell missbraucht werden. Die Tatverdächtigen<br />

stammen aus 82 Nationen auf allen fünf Kontinenten. 58 Tatverdächtige wohnen in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, weitere 325 in den anderen Bundesländern.<br />

Die für die Ermittlungen gegen die mehr als 2.200 Verdächtigen erforderlichen<br />

Informationen wurden von den fünf Internetermittlern akribisch dokumentiert und an die<br />

zuständigen Strafverfolgungsbehörden im In- und Ausland übermittelt. Da pädokriminelle<br />

Straftäter kinderpornografische Bilder und Filme sehr häufig untereinander tauschen, ist<br />

zudem mit der Identifizierung einer hohen Zahl weiterer Verdächtiger zu rechnen. LKA-<br />

Präsident Klaus Hiller: „Die Täter haben im Internet Spuren hinterlassen. Wir werden bei<br />

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jedem einzelnen Tatverdächtigen die Kontakte und Tauschpartner in den Internetforen<br />

durchleuchten und ermitteln.“<br />

Hinzu komme dass sich die meisten Pädokriminellen zur Befriedigung ihrer Neigungen im<br />

Kreise Gleichgesinnter bewegten und ihr Tun gemeinsam verharmlosen würden. In dieser<br />

scheinbaren Normalität gehe den Tätern häufig jede Erkenntnis dafür verloren, welch tief<br />

greifende persönliche Folgen eine Entdeckung auch für sie selbst habe. Hiller: „Viele Täter<br />

belügen sich selbst. Genau deshalb ist so mancher von ihnen nach der Entdeckung seiner<br />

Taten an den Reaktionen seines persönlichen und beruflichen Umfelds zerbrochen.“<br />

Die Internetkommissare stellten Videos fest, die den sexuellen Missbrauch zweijähriger<br />

Kleinkinder zeigen. Die völlig wehrlosen Kinder wurden zum Teil gefesselt, grausam<br />

gequält und wie eine Ware präsentiert. „Wenn wir mit unseren Ermittlungen auch nur ein<br />

einziges Kind vor solch unvorstellbarem Missbrauch bewahren können, hat sich unsere<br />

Arbeit gelohnt“, betont der LKA-Präsident. Neben den körperlichen Verletzungen trügen<br />

die Kinder vielfach schwer wiegende seelische Schäden davon. Die Veröffentlichung im<br />

Internet verstärke das Leid der Opfer, weil die Bilder buchstäblich um die Welt gingen, sich<br />

nie mehr aus dem Internet entfernen ließen und die Opfer so ein Leben lang mit dem<br />

Missbrauch konfrontiert seien.<br />

Sorge bereitet die zunehmende Verfügbarkeit der im Internet kursierenden<br />

kinderpornografischen Filme und Bilder und die steigende Brutalität der darauf gezeigten<br />

Missbrauchshandlungen. Die technische Entwicklung, die den Versand und das<br />

Herunterladen auch großer Datenmengen wie z.B. von Videos erst möglich macht,<br />

begünstigt diese Entwicklung. In einer Spirale sexueller Gewalt und Misshandlung nutzen<br />

Pädokriminelle diese neuen Möglichkeiten im Internet, um ihre Neigungen mit immer<br />

extremeren Darstellungen und Kindesmissbräuchen zu befriedigen. Hiller: „Wir befürchten,<br />

dass mit der extremen Brutalität, die den Kindern angetan wird, auch die Hemmschwelle<br />

bei solchen Straftätern sinkt, die sich bisher auf den Konsum von Bildern oder Filmen<br />

beschränkten. Zu ihrer Befriedigung brauchen diese Täter einen immer stärkeren „Kick“.<br />

Man muss deshalb damit rechnen, dass mancher die Grenze zum aktiven<br />

Kindesmissbrauch überschreitet, wenn ihm das bloße Anschauen nicht mehr genügt.“<br />

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Vorbeugungstipps<br />

Erschreckend war für die Fahnder auch die Feststellung, dass kinderpornografische<br />

Dateien einem unbeschränkten Personenkreis, also auch Kindern und Jugendlichen, zum<br />

Download angeboten wurden. Mit der Nutzung von so genannten Filterprogrammen<br />

können Eltern verhindern, dass ihre Kinder entsprechende Seiten aufrufen und ersparen<br />

so ihren Kindern den abscheulichen Anblick. Nähere Informationen zu Filterprogrammen<br />

sind unter www.polizei-beratung.de/vorbeugung/internet erhältlich. Dabei ist zu beachten,<br />

dass Filtersoftware alleine keinen effektiven Schutz vor möglichen Gefahrenquellen aus<br />

dem Internet darstellen kann, sie ist vielmehr als sinnvolle Ergänzung zu sehen.<br />

Unter der Internet-Adresse www.polizei-beratung.de/aktionen/kinderpornografie finden Sie<br />

umfassende Informationen über Kinderpornographie. Eltern erhalten außerdem wertvolle<br />

Tipps und Verhaltenshinweise, wie sie ihre Kinder vor diesen Gefahren des Internets<br />

schützen können.<br />

Auch die gerade bei Kindern sehr beliebten Chaträume werden verstärkt von<br />

Pädokriminellen genutzt, um mit möglichen Opfern ins Gespräch zu kommen. Sie<br />

versuchen, das Interesse des Kindes zu wecken, um nach dem virtuellen Kontakt ein<br />

tatsächliches Treffen zu arrangieren, in dessen Verlauf es zu sexuellen Übergriffen<br />

kommen kann.<br />

Folgende Anzeichen können auf eine Gefahrensituation hinweisen:<br />

• Ihr Kind erhält E-Mails, Geschenke oder Päckchen von Fremden.<br />

• Ihr Kind trifft sich mit Personen, die es im Internet kennen gelernt hat.<br />

• Ihr Kind schaltet den Computer aus oder wechselt das Programm - immer dann, wenn<br />

Sie ins Zimmer kommen.<br />

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Neben den Informationen im Internet finden Sie in der bei jeder Polizeidienststelle<br />

kostenlos erhältlichen Broschüre „Wohin gehst du?“ alles Wissenswerte sowie Rat und<br />

Hilfe auch zu den Bereichen Kindesmisshandlung und sexueller Missbrauch.<br />

So melden Sie kinderpornografische Angebote der Polizei<br />

Wenn Sie zufällig auf eine WWW-Seite mit kinderpornografischen Inhalten stoßen und Sie<br />

dies via Internet anzeigen möchten:<br />

Teilen Sie die Adresse dieser Seite bitte unmittelbar der für Ihren Wohnsitz zuständigen<br />

Polizeidienststelle, über die Internetwache auf www.polizei-bw.de oder dem<br />

<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, mailto:poststelle@lka.bwl.de direkt mit.<br />

Zusatz für die Redaktionen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind die Stadt-/Landkreise: Aalen/Ostalbkreis,<br />

Balingen/Zollernalbkreis, Böblingen, Calw, Esslingen, Freiburg/Breisgau-<br />

Hochschwarzwald, Freudenstadt, Friedrichshafen/Bodenseekreis, Göppingen,<br />

Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz, Lörrach, Ludwigsburg,<br />

Mannheim, Mosbach/Neckar-Odenwald-Kreis, Pforzheim/Enzkreis, Rastatt, Ravensburg,<br />

Sigmaringen, Stuttgart, Tuttlingen, Villingen-Schwenningen/Schwarzwald-Baar-Kreis,<br />

Waldshut-Tiengen, Waiblingen/Rems-Murr-Kreis betroffen.<br />

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Bilderläuterung:<br />

LKA-Präsident Klaus Hiller (stehend) lässt sich vom Leiter des Arbeitsbereichs<br />

„Anlassunabhängige Internetrecherchen“, PHK Achim Traichel, die Ermittlungen erläutern.<br />

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