Medieninfo - Landeskriminalamt Baden-Württemberg
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<strong>Medieninfo</strong><br />
PRESSESTELLE LKA BW<br />
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Stuttgart, 22. Mai 2006<br />
Internetfahnder des <strong>Landeskriminalamt</strong>s ermitteln 2.200 mutmaßliche<br />
Pädokriminelle im Internet<br />
LKA-Präsident Klaus Hiller warnt vor einer Spirale der sexuellen Gewalt in der<br />
Pädokriminellen-Szene<br />
Die Spezialisten aus dem Arbeitsbereich „Anlassunabhängige Internet-Recherchen“ beim<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> können im Kampf gegen die Kinderpornografie<br />
einen weiteren Erfolg verbuchen. In einer seit Anfang 2006 laufenden Großaktion konnten<br />
sie weltweit über 2.200 mutmaßliche Pädokriminelle ermitteln. Diese hatten im Internet<br />
Bilder oder Filme angeboten oder getauscht, in denen z. B. Kleinkinder unter gewaltsamen<br />
und entwürdigenden Umständen sexuell missbraucht werden. Die Tatverdächtigen<br />
stammen aus 82 Nationen auf allen fünf Kontinenten. 58 Tatverdächtige wohnen in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, weitere 325 in den anderen Bundesländern.<br />
Die für die Ermittlungen gegen die mehr als 2.200 Verdächtigen erforderlichen<br />
Informationen wurden von den fünf Internetermittlern akribisch dokumentiert und an die<br />
zuständigen Strafverfolgungsbehörden im In- und Ausland übermittelt. Da pädokriminelle<br />
Straftäter kinderpornografische Bilder und Filme sehr häufig untereinander tauschen, ist<br />
zudem mit der Identifizierung einer hohen Zahl weiterer Verdächtiger zu rechnen. LKA-<br />
Präsident Klaus Hiller: „Die Täter haben im Internet Spuren hinterlassen. Wir werden bei<br />
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jedem einzelnen Tatverdächtigen die Kontakte und Tauschpartner in den Internetforen<br />
durchleuchten und ermitteln.“<br />
Hinzu komme dass sich die meisten Pädokriminellen zur Befriedigung ihrer Neigungen im<br />
Kreise Gleichgesinnter bewegten und ihr Tun gemeinsam verharmlosen würden. In dieser<br />
scheinbaren Normalität gehe den Tätern häufig jede Erkenntnis dafür verloren, welch tief<br />
greifende persönliche Folgen eine Entdeckung auch für sie selbst habe. Hiller: „Viele Täter<br />
belügen sich selbst. Genau deshalb ist so mancher von ihnen nach der Entdeckung seiner<br />
Taten an den Reaktionen seines persönlichen und beruflichen Umfelds zerbrochen.“<br />
Die Internetkommissare stellten Videos fest, die den sexuellen Missbrauch zweijähriger<br />
Kleinkinder zeigen. Die völlig wehrlosen Kinder wurden zum Teil gefesselt, grausam<br />
gequält und wie eine Ware präsentiert. „Wenn wir mit unseren Ermittlungen auch nur ein<br />
einziges Kind vor solch unvorstellbarem Missbrauch bewahren können, hat sich unsere<br />
Arbeit gelohnt“, betont der LKA-Präsident. Neben den körperlichen Verletzungen trügen<br />
die Kinder vielfach schwer wiegende seelische Schäden davon. Die Veröffentlichung im<br />
Internet verstärke das Leid der Opfer, weil die Bilder buchstäblich um die Welt gingen, sich<br />
nie mehr aus dem Internet entfernen ließen und die Opfer so ein Leben lang mit dem<br />
Missbrauch konfrontiert seien.<br />
Sorge bereitet die zunehmende Verfügbarkeit der im Internet kursierenden<br />
kinderpornografischen Filme und Bilder und die steigende Brutalität der darauf gezeigten<br />
Missbrauchshandlungen. Die technische Entwicklung, die den Versand und das<br />
Herunterladen auch großer Datenmengen wie z.B. von Videos erst möglich macht,<br />
begünstigt diese Entwicklung. In einer Spirale sexueller Gewalt und Misshandlung nutzen<br />
Pädokriminelle diese neuen Möglichkeiten im Internet, um ihre Neigungen mit immer<br />
extremeren Darstellungen und Kindesmissbräuchen zu befriedigen. Hiller: „Wir befürchten,<br />
dass mit der extremen Brutalität, die den Kindern angetan wird, auch die Hemmschwelle<br />
bei solchen Straftätern sinkt, die sich bisher auf den Konsum von Bildern oder Filmen<br />
beschränkten. Zu ihrer Befriedigung brauchen diese Täter einen immer stärkeren „Kick“.<br />
Man muss deshalb damit rechnen, dass mancher die Grenze zum aktiven<br />
Kindesmissbrauch überschreitet, wenn ihm das bloße Anschauen nicht mehr genügt.“<br />
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Vorbeugungstipps<br />
Erschreckend war für die Fahnder auch die Feststellung, dass kinderpornografische<br />
Dateien einem unbeschränkten Personenkreis, also auch Kindern und Jugendlichen, zum<br />
Download angeboten wurden. Mit der Nutzung von so genannten Filterprogrammen<br />
können Eltern verhindern, dass ihre Kinder entsprechende Seiten aufrufen und ersparen<br />
so ihren Kindern den abscheulichen Anblick. Nähere Informationen zu Filterprogrammen<br />
sind unter www.polizei-beratung.de/vorbeugung/internet erhältlich. Dabei ist zu beachten,<br />
dass Filtersoftware alleine keinen effektiven Schutz vor möglichen Gefahrenquellen aus<br />
dem Internet darstellen kann, sie ist vielmehr als sinnvolle Ergänzung zu sehen.<br />
Unter der Internet-Adresse www.polizei-beratung.de/aktionen/kinderpornografie finden Sie<br />
umfassende Informationen über Kinderpornographie. Eltern erhalten außerdem wertvolle<br />
Tipps und Verhaltenshinweise, wie sie ihre Kinder vor diesen Gefahren des Internets<br />
schützen können.<br />
Auch die gerade bei Kindern sehr beliebten Chaträume werden verstärkt von<br />
Pädokriminellen genutzt, um mit möglichen Opfern ins Gespräch zu kommen. Sie<br />
versuchen, das Interesse des Kindes zu wecken, um nach dem virtuellen Kontakt ein<br />
tatsächliches Treffen zu arrangieren, in dessen Verlauf es zu sexuellen Übergriffen<br />
kommen kann.<br />
Folgende Anzeichen können auf eine Gefahrensituation hinweisen:<br />
• Ihr Kind erhält E-Mails, Geschenke oder Päckchen von Fremden.<br />
• Ihr Kind trifft sich mit Personen, die es im Internet kennen gelernt hat.<br />
• Ihr Kind schaltet den Computer aus oder wechselt das Programm - immer dann, wenn<br />
Sie ins Zimmer kommen.<br />
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Neben den Informationen im Internet finden Sie in der bei jeder Polizeidienststelle<br />
kostenlos erhältlichen Broschüre „Wohin gehst du?“ alles Wissenswerte sowie Rat und<br />
Hilfe auch zu den Bereichen Kindesmisshandlung und sexueller Missbrauch.<br />
So melden Sie kinderpornografische Angebote der Polizei<br />
Wenn Sie zufällig auf eine WWW-Seite mit kinderpornografischen Inhalten stoßen und Sie<br />
dies via Internet anzeigen möchten:<br />
Teilen Sie die Adresse dieser Seite bitte unmittelbar der für Ihren Wohnsitz zuständigen<br />
Polizeidienststelle, über die Internetwache auf www.polizei-bw.de oder dem<br />
<strong>Landeskriminalamt</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, mailto:poststelle@lka.bwl.de direkt mit.<br />
Zusatz für die Redaktionen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />
In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind die Stadt-/Landkreise: Aalen/Ostalbkreis,<br />
Balingen/Zollernalbkreis, Böblingen, Calw, Esslingen, Freiburg/Breisgau-<br />
Hochschwarzwald, Freudenstadt, Friedrichshafen/Bodenseekreis, Göppingen,<br />
Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz, Lörrach, Ludwigsburg,<br />
Mannheim, Mosbach/Neckar-Odenwald-Kreis, Pforzheim/Enzkreis, Rastatt, Ravensburg,<br />
Sigmaringen, Stuttgart, Tuttlingen, Villingen-Schwenningen/Schwarzwald-Baar-Kreis,<br />
Waldshut-Tiengen, Waiblingen/Rems-Murr-Kreis betroffen.<br />
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Bilderläuterung:<br />
LKA-Präsident Klaus Hiller (stehend) lässt sich vom Leiter des Arbeitsbereichs<br />
„Anlassunabhängige Internetrecherchen“, PHK Achim Traichel, die Ermittlungen erläutern.<br />
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