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Finanzierung von Immobiliengesellschaften des Landes OÖ

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Initiativprüfung<br />

Bericht<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Immobiliengesellschaften</strong><br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ<br />

LRH-120014/10-2013-WA


Auskünfte<br />

Oberösterreichischer Lan<strong>des</strong>rechnungshof<br />

A-4020 Linz, Promenade 31<br />

Tel.: (+43 732) 7720-11426<br />

Fax: (+43 732) 7720-214089<br />

E-Mail: post@lrh-ooe.at<br />

www.lrh-ooe.at<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Oberösterreichischer Lan<strong>des</strong>rechnungshof<br />

A-4020 Linz, Promenade 31<br />

Redaktion:<br />

Oberösterreichischer Lan<strong>des</strong>rechnungshof<br />

Herausgegeben: Linz, im März 2013


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ MÄrz 2013<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Kurzfassung................................................................................................................ 1<br />

Einleitung.................................................................................................................... 4<br />

Prüfungsgegenstand ......................................................................................................... 4<br />

Allgemeines zu den <strong>Immobiliengesellschaften</strong>.................................................................. 4<br />

Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH (LIG)................................................................................ 5<br />

Beteiligungsstruktur und Zweck der Gesellschaft ............................................................. 5<br />

Überblick über das Anlagevermögen und <strong>des</strong>sen Erwerb................................................. 5<br />

Kauf der Lan<strong>des</strong>immobilien durch die LIG......................................................................... 8<br />

Investitionen der LIG seit 2003........................................................................................ 10<br />

Zusammenfassender Überblick über die <strong>Finanzierung</strong> der LIG und künftige<br />

Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ........................................................................................... 11<br />

FH OÖ Immobilien GmbH (FH Immo)..................................................................... 13<br />

Zweck der Gesellschaft und Beteiligungsstruktur............................................................ 13<br />

Überblick über die Immobilien......................................................................................... 13<br />

<strong>Finanzierung</strong>.................................................................................................................... 14<br />

Musiktheater Linz GmbH (MTG).............................................................................. 16<br />

Zweck der Gesellschaft, Beteiligungsstruktur und Überblick über die Immobilie............. 16<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Beiträge <strong>von</strong> Bund, Land OÖ und Stadt Linz ..................................... 16<br />

BEG Bruckner Universität Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH (BEG). 19<br />

Zweck der Gesellschaft und Beteiligungsstruktur............................................................ 19<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>..................................................................... 20<br />

OÖ. Thermen-Immobilien-GmbH (TIG)................................................................... 21<br />

Zweck der Gesellschaft, Beteiligungsstruktur und Überblick über die Immobilien........... 21<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>..................................................................... 21<br />

Gesamtbetrachtung.................................................................................................. 22<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>..................................................................... 22<br />

Gesellschaften und Übertragung <strong>von</strong> Liegenschaften .................................................... 24<br />

Leitlinien für Investitionen................................................................................................ 25<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ MÄrz 2013<br />

Abkürzungsverzeichnis/Glossar<br />

B<br />

BEG<br />

F<br />

FH Immo<br />

FH Management<br />

FH OÖ Gruppe<br />

Fremdkapital<br />

G<br />

GBM<br />

L<br />

Laho<br />

LIG<br />

M<br />

MTG<br />

S<br />

SAV<br />

T<br />

TIG<br />

TOG<br />

Tranchen-Darlehen<br />

U<br />

BEG Bruckner Universität Errichtungs- und Betriebsgesellschaft<br />

mbH<br />

FH OÖ Immobilien GmbH<br />

FH OÖ Management GmbH<br />

Firmengruppe der OÖ Fachhochschulen<br />

Fremdkapital im weiteren Sinn, Bankdarlehen, Anleihen,<br />

Hybridkapital – das heißt Kapital <strong>von</strong> Dritten<br />

und nicht vom Land OÖ<br />

Abteilung Gebäude- und Beschaffungsmanagement<br />

OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH<br />

Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH<br />

Musiktheater Linz GmbH<br />

Sachanlagevermögen<br />

OÖ. Thermen-Immobilien-GmbH<br />

Oö. Theater und Orchester GmbH<br />

UStG Umsatzsteuergesetz<br />

Lan<strong>des</strong>darlehen an die LIG zum etappenweisen<br />

Erwerb <strong>von</strong> Teilen <strong>des</strong> Immobilienvermögens <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong><br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ MÄrz 2013<br />

<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ<br />

Geprüfte Stelle(n):<br />

Direktion Finanzen, OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH<br />

Für Auskünfte standen auch die Abteilung Gebäude- und Beschaffungsmanagement, die Lan<strong>des</strong>-Immobilien<br />

GmbH, die Direktion Kultur, die Musiktheater Linz GmbH, die BEG Bruckner Universität Errichtungs-<br />

und Betriebsgesellschaft mbH, die Direktion Bildung und Gesellschaft sowie die FH OÖ Immobilien<br />

GmbH zur Verfügung.<br />

Prüfungszeitraum:<br />

19.10.2012 bis 3.1.2013<br />

Rechtliche Grundlage:<br />

Initiativprüfung im Sinne <strong>des</strong> § 4 Abs. 1 Z 1 in Verbindung mit § 2 Abs. 1 Z 1 und Z 3 <strong>des</strong> Oö. LRHG,<br />

LGBl. Nr. 38/99 idgF<br />

Prüfungsgegenstand:<br />

Ziel der Prüfung war, einen Überblick über <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> sowie über deren <strong>Finanzierung</strong>ssituation<br />

und die daraus resultierenden künftigen finanziellen Verpflichtungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

OÖ zu geben. Die im Bericht betrachteten Unternehmen sind die Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH, FH OÖ<br />

Immobilien GmbH, Musiktheater Linz GmbH, BEG Bruckner Universität Errichtungs- und Betriebsgesellschaft<br />

mbH und OÖ. Thermen-Immobilien-GmbH. Das operative Geschäft der einzelnen Unternehmen<br />

war nicht Gegenstand der Prüfung.<br />

Prüfungsteam:<br />

Mag. Liselotte Wallentin (Prüfungsleiterin), Mag. Franz Bauer und Mag.Dr. Birgit Fuchshuber<br />

Prüfungsergebnis:<br />

Das vorläufige Ergebnis der Prüfung wurde den Vertretern der Direktion Finanzen, der Direktion Kultur,<br />

der Musiktheater Linz GmbH sowie der Abteilung Gebäude- und Beschaffungsmanagement bzw.<br />

Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH und BEG Bruckner Universität Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH in<br />

der Schlussbesprechung am 29.1.2013 zur Kenntnis gebracht.<br />

Legende:<br />

Nachstehend werden in der Regel punkteweise die Sachverhaltsdarstellung (Kennzeichnung mit 1 an der zweiten Stelle<br />

der Absatzbezeichnung), deren Beurteilung durch den LRH (Kennzeichnung mit 2), die Stellungnahme der überprüften<br />

Stelle (Kennzeichnung mit 3 und im Kursivdruck) sowie die allfällige Gegenäußerung <strong>des</strong> LRH (Kennzeichnung mit 4)<br />

aneinandergereiht.<br />

In Tabellen und Anlagen <strong>des</strong> Berichtes können bei der Summierung <strong>von</strong> gerundeten Beträgen und Prozentangaben durch<br />

die EDV-gestützte Verarbeitung der Daten rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Kurzfassung<br />

(1) In diesem Bericht gibt der LRH einen Überblick über den Zweck und die <strong>Finanzierung</strong>ssituation<br />

folgender Gesellschaften sowie die daraus resultierenden finanziellen Verpflichtungen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ:<br />

• Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH (LIG),<br />

• FH OÖ Immobilien GmbH (FH Immo),<br />

• Musiktheater Linz GmbH (MTG),<br />

• BEG Bruckner Universität Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH (BEG),<br />

• OÖ. Thermen-Immobilien-GmbH (TIG).<br />

Es handelt sich dabei um <strong>Immobiliengesellschaften</strong>, die nahezu ausschließlich in Lan<strong>des</strong>eigentum<br />

stehen und in hohem Ausmaß aus Lan<strong>des</strong>mitteln zu finanzieren sind. Die TIG<br />

unterscheidet sich <strong>von</strong> den anderen Gesellschaften insofern, als sie für ihre Investitionen<br />

teilweise eigene Einnahmen am Markt erwirtschaftet.<br />

(2) Stetig steigende Fremdfinanzierung führt zu langfristigen Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

Die Investitionen der genannten Lan<strong>des</strong>immobiliengesellschaften werden in stetig steigendem<br />

Ausmaß fremd finanziert. Das Land OÖ verpflichtete sich, ausreichend Mittel für die<br />

Rückzahlung bereitzustellen und haftet gegenüber den Kapitalgebern. Der LRH errechnete<br />

Verpflichtungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ für die getätigten bzw. begonnen Investitionen unter der<br />

Annahme eines günstigen Zinsszenarios <strong>von</strong> rd. 490 Mio. Euro bis zum Jahr 2035. In einem<br />

weniger optimistischen Szenario ergeben sich Belastungen <strong>von</strong> rd. 580 Mio. Euro.<br />

Der Liquiditätszufluss erhöht den Spielraum der Entscheidungsverantwortlichen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

zum Zeitpunkt der Kapitalaufnahme, allerdings schränkt der folgende Liquiditätsabfluss für<br />

die Bedienung <strong>des</strong> Fremdkapitals den künftigen Handlungsspielraum ein. Diese Belastungen<br />

sind bei weiteren Fremdkapitalaufnahmen zu berücksichtigen. Außerdem hält es der<br />

LRH für wichtig, für bestehende langfristige Verpflichtungen Planungssicherheit über Höhe<br />

und Zeitpunkt <strong>des</strong> künftigen Kapitalbedarfs zu haben.<br />

(3) Lange Abschreibungsdauern sollten überprüft werden<br />

Die Abschreibungsdauern der Gebäude wurden aus steuerlichen Gründen lange angesetzt.<br />

In der LIG beispielsweise beträgt die durchschnittliche Abschreibungsdauer <strong>des</strong> gesamten<br />

abnutzbaren Anlagevermögens rd. 46 Jahre. Sogar der Altbestand, der teilweise schon<br />

Jahrzehnte in Lan<strong>des</strong>besitz war, wird in der LIG auf weitere 40 bis 50 Jahre abgeschrieben.<br />

Auch für Gebäude der Fachhochschulen wird eine 50-jährige Nutzungsdauer angenommen.<br />

Eine derartige Nutzungsdauer ist aus Sicht <strong>des</strong> LRH im Regelfall für Neugebäude zu lange<br />

und für den Altbestand unangemessen hoch.<br />

Dies bedeutet, dass zum Erhalt der Gebäu<strong>des</strong>ubstanz wesentliche Instandhaltungsmaßnahmen<br />

oder Ersatzinvestitionen vor Ablauf der angenommenen Nutzungsdauer notwendig<br />

sein werden. Der LRH empfiehlt daher, die bilanziellen Restnutzungsdauern der einzelnen<br />

Objekte in Hinblick auf deren Investitionsbedarf zu überprüfen und gegebenenfalls zu reduzieren.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

1


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

(4) Die Erfüllung <strong>des</strong> Stabilitätsbeitrags sowie die Erreichung <strong>von</strong> Steuervorteilen<br />

führten zu komplexen Konstruktionen<br />

Für die Gründung der Gesellschaften und Übertragung der Liegenschaften waren seitens<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ unterschiedliche Ziele ausschlaggebend. Es wurden steuerliche Vorteile<br />

erzielt und ein Beitrag zum Stabilitätspakt geleistet. Auch wurde über diese Gesellschaften<br />

Fremdkapital für Investitionen aufgenommen. Für die finanztechnische und steuerliche Optimierung<br />

wurden komplexe, langfristige Konstruktionen geschaffen. Die sich ergebenden<br />

komplizierten rechtlichen Beziehungen und Zahlungsströme gehen zu Lasten der Transparenz<br />

und einfachen Verwaltung.<br />

(5) Beziehungen zwischen Land OÖ und Lan<strong>des</strong>-Immobilien-GmbH sollten vereinfacht<br />

werden<br />

Das Land OÖ verkaufte zwischen 2002 und 2006 Liegenschaften an seine Tochtergesellschaft<br />

LIG. Damit diese den Kaufpreis <strong>von</strong> insgesamt rd. 575 Mio. Euro finanzieren konnte,<br />

gewährte ihr das Land OÖ Darlehen mit 60-jähriger Laufzeit und Gesellschafterzuschüsse.<br />

So konnte damals der oö. Stabilitätsbeitrag zum gesamtstaatlichen Maastrichtergebnis erhöht<br />

werden, ohne dass dies eine Liquiditätswirkung auf das Land OÖ hatte.<br />

Die Beziehungen zwischen Land OÖ und LIG sollten so einfach wie möglich gestaltet werden<br />

und einen einfachen Überblick ermöglichen. Daher sollten rein verrechnungstechnischen<br />

Transaktionen zwischen Land OÖ und LIG eliminiert werden. Falls dies nicht erfolgt,<br />

empfiehlt der LRH, die Laufzeiten der Lan<strong>des</strong>darlehen an die LIG zu verkürzen.<br />

(6) Ausfinanzierung <strong>des</strong> Musiktheaters wird bis 2025 angestrebt<br />

Ende 2012 betrug das geschätzte Projektvolumen für den Bau <strong>des</strong> Musiktheaters unter Berücksichtigung<br />

der Wertsicherung rd. 177 Mio. Euro. Zusätzlich fallen <strong>Finanzierung</strong>skosten<br />

an. An der <strong>Finanzierung</strong> <strong>des</strong> Musiktheaters beteiligen sich auch der Bund und die Stadt<br />

Linz, die ihre Beiträge vereinbarungsgemäß bis zum Jahr 2017 an das Land OÖ leisten<br />

werden. Das Land OÖ strebt die Ausfinanzierung bis 2025 an. Der LRH begrüßte das Ziel<br />

der Direktion Kultur, den im Landtagsbeschluss festgelegten maximalen zeitlichen Rückzahlungsrahmen<br />

bis 2030 nicht auszuschöpfen. Jedoch wies er darauf hin, dass die höchste<br />

Kapitaltilgung im letzten Jahr der Rückzahlung geplant ist.<br />

Bis 2012 musste das Land OÖ insgesamt rd. 42 Mio. Euro leisten. Der LRH stellte fest, dass<br />

die Erfüllung dieser Verpflichtungen dem Nachtragsvoranschlag 2012 (5 Mio. Euro) vorbehalten<br />

wurde; im Landtag beschlossene <strong>Finanzierung</strong>sverpflichtungen sind im laufenden<br />

Budget zu berücksichtigen.<br />

(7) Neubau für die Anton Bruckner Privatuniversität belastet den Lan<strong>des</strong>haushalt im<br />

Wesentlichen nach Baufertigstellung<br />

Derzeit wird ein neues Gebäude für die Anton Bruckner Privatuniversität errichtet. Die Inbetriebnahme<br />

ist 2014 geplant. Vorläufige Kostenschätzungen ergaben Projektkosten in einer<br />

Größenordnung <strong>von</strong> 55 Mio. Euro unter Berücksichtigung der Wertsicherung und weiterer<br />

Variablen. Bisher enthielten die obligatorischen Berichte an die Oö. Lan<strong>des</strong>regierung keine<br />

Informationen zur Kostenverfolgung und über das erwartete Bauvolumen. Der LRH empfiehlt,<br />

diese Informationen in Zukunft ergänzend in die Berichterstattung aufzunehmen.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

2


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Fast die gesamte <strong>Finanzierung</strong>slast ist auf den Zeitraum nach Baufertigstellung verteilt.<br />

Künftig sollten wesentliche Teile der Baukosten – den Beschlüssen <strong>des</strong> Kontrollausschusses<br />

vom 8. April 2010 für Investitionsprojekte entsprechend – bereits während der Bauphase<br />

aus dem Lan<strong>des</strong>budget finanziert werden.<br />

(8) Der LRH empfiehlt dem Land OÖ:<br />

I. Finanzielle Beziehungen zwischen Land OÖ und der LIG sind unter Berücksichtigung<br />

<strong>des</strong> gültigen Stabilitätspakts um rein verrechnungstechnische<br />

Transaktionen zu bereinigen. Falls eine Bereinigung nicht erfolgt, sollten die<br />

Laufzeiten der Lan<strong>des</strong>darlehen an die LIG verkürzt werden. (Umsetzung ab<br />

sofort)<br />

II. Folgende Grundsätze sind bei der Beschlussfassung und Bezuschussung<br />

künftiger Investitionsvorhaben zu berücksichtigen: (Umsetzung ab sofort)<br />

1. Prozyklische Konjunktureffekte sollen weitgehend vermieden werden.<br />

2. In den <strong>Finanzierung</strong>svereinbarungen zwischen dem Land OÖ und der jeweiligen<br />

Lan<strong>des</strong>gesellschaft sollen konkrete Zahlungspläne festgelegt werden, um<br />

die Planungssicherheit für bestehende Lasten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu erhöhen.<br />

3. Bestehende langfristige finanzielle Belastungen sollen bei Entscheidung über<br />

Investitionsprojekte berücksichtigt werden.<br />

4. Abschreibungsdauern sollen dem tatsächlichen Wertverzehr entsprechen.<br />

Dies ist bereits bei der Ausarbeitung der <strong>Finanzierung</strong>smodelle zu berücksichtigen.<br />

5. Das gesamte Fremdkapital soll getilgt sein, bevor Re-Investitionen und wesentliche<br />

Sanierungsmaßnahmen notwendig sind.<br />

6. Die rechtlichen Beziehungen und Zahlungsströme zwischen Land OÖ und seinen<br />

Gesellschaften sollen so einfach wie möglich gestaltet werden.<br />

7. Bei Unternehmen mit Lan<strong>des</strong>beteiligung sollte auf eine möglichst gleichlaufende<br />

Buchung in Gesellschaft und Land OÖ geachtet werden. Darlehen oder<br />

Zuschüsse sind spiegelbildlich zur Darstellung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ zu verbuchen.<br />

8. Beiträge, die andere Rechtsträger für Projekte einer Gesellschaft an das Land<br />

OÖ leisten, sollen im Jahr der Vereinnahmung für diese verwendet werden.<br />

Ergänzend verweist der LRH auf die Beschlüsse <strong>des</strong> Kontrollausschusses vom<br />

8. April 2010 „für künftige Projekte“.<br />

(9) Der LRH empfiehlt dem Land OÖ, bei den geprüften Gesellschaften darauf hinzuwirken,<br />

dass folgende Empfehlungen umgesetzt werden:<br />

III. Abschreibungsdauern sind zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.<br />

(Umsetzung ab sofort)<br />

IV. Die Kostenentwicklung ist ergänzend in die Berichterstattung an die Oö.<br />

Lan<strong>des</strong>regierung über den Baufortschritt aufzunehmen (betrifft BEG). (Umsetzung<br />

ab sofort)<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

3


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Einleitung<br />

Prüfungsgegenstand<br />

1.1. Der LRH führte auf eigene Initiative eine Prüfung im Bereich der <strong>Immobiliengesellschaften</strong><br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> durch. Betrachtet wurden bestimmte <strong>Immobiliengesellschaften</strong><br />

– nämlich jene, die ausschließlich oder nahezu ausschließlich im Lan<strong>des</strong>eigentum<br />

stehen. Ein weiteres Kriterium war, ob sie in hohem Ausmaß aus Lan<strong>des</strong>mitteln finanziert<br />

werden. Dies ist der Fall bei folgenden Unternehmen:<br />

• Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH (LIG),<br />

• FH OÖ Immobilien GmbH (FH Immo),<br />

• Musiktheater Linz GmbH (MTG),<br />

• BEG Bruckner Universität Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH (BEG),<br />

• OÖ. Thermen-Immobilien-GmbH (TIG).<br />

Die TIG kann im Gegensatz zu den anderen Unternehmen auch Einnahmen am<br />

Markt zur Deckung der Investitionen erzielen.<br />

Ziel der Prüfung war, einen Überblick über den Zweck der einzelnen Gesellschaften,<br />

deren Einordnung in die Firmengruppe der OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH sowie<br />

über deren <strong>Finanzierung</strong>ssituation und die daraus resultierenden finanziellen Verpflichtungen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ zu geben. Zusammenfassend wird dargestellt, welche<br />

Belastungen durch die Fremdmittelaufnahmen der Gesellschaften letztlich auf das<br />

Land OÖ zukommen. Das operative Geschäft der einzelnen Unternehmen war nicht<br />

Gegenstand der Prüfung.<br />

Allgemeines zu den <strong>Immobiliengesellschaften</strong><br />

2.1. Im Jahr 2002 begann das Land OÖ, seine Immobilienbewirtschaftung umzustrukturieren.<br />

Dabei entschied es, die Grundstücke und Immobilien, die <strong>von</strong> den Unternehmen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> genutzt werden, auch in das jeweilige Unternehmen bzw. in die<br />

jeweilige Unternehmensgruppe zu übertragen. Die anderen Liegenschaften – also<br />

Verwaltungsgebäude, Berufsschulen, Pflegeeinrichtungen etc. – wurden in der LIG<br />

zusammengefasst 1 . Neuerrichtungen erfolgten seither entsprechend dieser Strategie<br />

durch das jeweilige Unternehmen.<br />

2.2. Die grundsätzlichen Überlegungen für die Zuordnung der Immobilien waren dem<br />

LRH bei den vom ihm geprüften Gesellschaften nachvollziehbar.<br />

1 Straßengrundstücke blieben im unmittelbaren Eigentum <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

4


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH (LIG)<br />

Beteiligungsstruktur und Zweck der Gesellschaft<br />

3.1. Das Land OÖ gründete 2002 die Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH. Die LIG ist eine 100%ige<br />

Tochtergesellschaft der OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH (Laho), die wiederum zu 100% im<br />

Eigentum <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> steht:<br />

Land OÖ<br />

100%<br />

OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH<br />

100%<br />

Lan<strong>des</strong>-Immoblilien GmbH<br />

100%<br />

BEG Bruckner Universtität<br />

Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH<br />

Wesentlicher Unternehmenszweck der LIG ist die Vermietung, Verpachtung, Verwaltung<br />

und Verwertung <strong>von</strong> Liegenschaften sowie die Errichtung und Erhaltung <strong>von</strong><br />

Gebäuden, jeweils unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

OÖ.<br />

Überblick über das Anlagevermögen und <strong>des</strong>sen Erwerb<br />

4.1. Das Sachanlagevermögen der LIG betrug zum 31.12.2011 zu Anschaffungs- und<br />

Herstellungskosten rd. 870 Mio. Euro. Die Buchwerte beliefen sich auf rd. 779 Mio.<br />

Euro. Bei etwa zwei Drittel handelt es sich um Liegenschaften, die die LIG in den<br />

Jahren 2002 - 2006 vom Land OÖ erworben hat. Den Kaufpreis finanzierte sie mit<br />

Lan<strong>des</strong>darlehen oder Gesellschafterzuschüssen. Das letzte Drittel betrifft Investitionen<br />

der Jahre 2003 bis 2011, die die LIG selbst tätigte und durch Aufnahme <strong>von</strong><br />

Fremdkapital, mit Lan<strong>des</strong>darlehen und -zuschüssen finanzierte. (In diesem Bericht<br />

wird generell zwischen Fremdkapital (= <strong>von</strong> Dritten) und Lan<strong>des</strong>darlehen unterschieden.)<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

5


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Art <strong>des</strong> vorhandenen Sachanlagevermögens<br />

in der LIG:<br />

LIG - Sachanlagevermögen zu Anschaffungskosten<br />

Amtsgebäude und Gebäude der<br />

Bezirkshauptmannschaften<br />

9,2%<br />

15,4%<br />

Straßenmeistereien<br />

7,5%<br />

Berufsschulen<br />

10,6%<br />

8,9%<br />

Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschulen<br />

3,4%<br />

sonstige Schulen<br />

Kultureinrichtungen/Bildungszentren<br />

15,8%<br />

29,2%<br />

Lan<strong>des</strong>-Jugendhäuser, -Gästehäuser, -<br />

Kinderheime, -Pflege- und -Betreuungszentren<br />

sonstige Liegenschaften und Gebäude<br />

Den größten Anteil am Sachanlagevermögen haben die diversen Berufschulen mit<br />

insgesamt rd. 45%. Die Amtsgebäude und Gebäude der Bezirkshauptmannschaften<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ machen rd. 15% aus.<br />

Etwa 55% <strong>des</strong> gesamten abnutzbaren Anlagevermögens wird auf 50 Jahre und ca.<br />

25% auf 40 Jahre abgeschrieben. Die gewichtete Nutzungsdauer <strong>des</strong> gesamten<br />

abnutzbaren Anlagevermögens beträgt ca. 46 Jahre. Die langen bilanziellen Nutzungsdauern<br />

waren systemimmanent für diese und ähnliche <strong>Immobiliengesellschaften</strong><br />

<strong>von</strong> Gebietskörperschaften.<br />

4.2. Der LRH stellte fest, dass für den vom Land OÖ erworbenen Altbestand pauschal<br />

Restnutzungsdauern wie für Neuobjekte festgelegt wurden. Dies bedeutet, dass bei<br />

den vom Land OÖ gekauften Gebäuden der konkrete Bauzustand und das Alter bei<br />

der Festlegung der jeweiligen Nutzungsdauer in der LIG nicht berücksichtigt wurde.<br />

Der Altbestand, der teilweise schon Jahrzehnte in Lan<strong>des</strong>besitz war, wird in der LIG<br />

ab Übertragung somit auf weitere 40 bis 50 Jahre abgeschrieben. Eine derartige<br />

Nutzungsdauer ist im Regelfall für Neugebäude zu lange und für den Altbestand<br />

jedenfalls unangemessen hoch.<br />

Der buchmäßige Wertverlust entspricht somit nicht dem tatsächlichen Wertverzehr.<br />

Dies bedeutet, dass zum Erhalt der Gebäu<strong>des</strong>ubstanz Investitionen vor Ablauf der<br />

angenommenen Nutzungsdauer notwendig sein werden. Der LRH empfiehlt der Gesellschaft<br />

daher, die Restnutzungsdauern der einzelnen Objekte zu überprüfen und<br />

gegebenenfalls anzupassen. Dabei sollte der Investitionsbedarf für die Objekte der<br />

LIG berücksichtigt werden.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

6


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

4.3. Die OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH nahm in Abstimmung mit der Lan<strong>des</strong>-Immobilien<br />

GmbH und der KPMG 2 zu diesem Berichtspunkt wie folgt Stellung:<br />

Bezüglich der Anknüpfung <strong>des</strong> LRH an das UGB ist festzuhalten, dass die Abschreibung<br />

für Abnutzung vorwiegend im Bereich <strong>des</strong> Steuerrechts behandelt wird und in<br />

den Kommentaren zum UGB regelmäßig auf die steuerlichen Bestimmungen verwiesen<br />

wird.<br />

Im Übrigen ist aufgrund der Rechtsprechung <strong>des</strong> VwGH vom 25.4.2001 (VwGH<br />

99/13/0221) beim Kauf gebrauchter Wirtschaftsgüter der AfA-Berechnung die noch<br />

zu erwartende tatsächliche Nutzungsdauer zugrunde zu legen, unabhängig <strong>von</strong> der<br />

Nutzungsdauer <strong>des</strong> Vorgängers oder dem Alter <strong>des</strong> Wirtschaftsgutes; entscheidend<br />

ist allein der Zustand im Zeitpunkt der Anschaffung. Dementsprechend kann auch<br />

aus dem Baujahr eines Gebäu<strong>des</strong> nicht auf die weitere Nutzungsdauer geschlossen<br />

werden.<br />

Hinsichtlich der Bemessung der AfA halten wir ausdrücklich fest, dass im Zuge der<br />

Ausgliederung jede in die LIG eingebrachte Liegenschaft individuell bewertet und<br />

das Ergebnis dieser Bewertungen im Rahmen der Betriebsprüfung vom Finanzamt<br />

Linz vollständig anerkannt wurde. Wir gehen daher da<strong>von</strong> aus, dass die bei der LIG<br />

angewandte AfA-Bewertung korrekt erfolgt ist.<br />

Die einmal gewählte Nutzungsdauer ist auf Basis <strong>des</strong> Grundsatzes der Bewertungsstetigkeit<br />

beizubehalten. Eine Änderung der Nutzungsdauer wäre demzufolge nur<br />

bei Vorliegen besonderer Umstände zulässig.<br />

Schließlich ist anzumerken, dass es nicht Aufgabe der AfA ist, den tatsächlichen<br />

Wertverzehr abzubilden, sondern vielmehr für eine periodengerechte Zurechnung<br />

der Anschaffungskosten für die Gebäude der LIG zu sorgen. Auch allfällig zukünftig<br />

notwendige Erhaltungsinvestitionen spielen im Zeitpunkt der Bemessung der Abnutzung<br />

bzw. Nutzungsdauer keine Rolle; im Falle <strong>von</strong> umfassenden Herstellungsmaßnahmen<br />

käme es ohnehin zu einer Verlängerung der Nutzungsdauer <strong>des</strong> betroffenen<br />

Gebäu<strong>des</strong> (allerdings erst zum Zeitpunkt der Maßnahmen und nicht bereits<br />

davor).<br />

4.4. Aus Sicht <strong>des</strong> LRH beschränkte sich die Stellungnahme der OÖ Lan<strong>des</strong>holding<br />

GmbH und der Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH auf eine steuerliche Betrachtungsweise.<br />

Der LRH hielt fest, dass die Finanzbehörde die LIG ertragssteuerlich als Liebhabereibetrieb<br />

qualifizierte, weil sie überwiegend Verluste erwirtschaftete. Die Festlegung<br />

der Nutzungsdauern durch die LIG hatte daher keine ertragssteuerliche Auswirkung.<br />

In diesem Zusammenhang war daher auch die Anerkennung der gewählten Nutzungsdauern<br />

durch die Finanzbehörde ohne Bedeutung.<br />

Der LRH blieb bei seiner - den maßgeblichen Bestimmungen <strong>des</strong> UGB entsprechenden<br />

- Sichtweise, die die wirtschaftliche Betrachtung in den Vordergrund stellte. Er<br />

forderte ein möglichst realistisches Bild der wirtschaftlichen Situation. Dies bedeutet,<br />

die noch zu erwartenden Restnutzungsdauern zugrunde zu legen, was im Übrigen<br />

dem in der Stellungnahme zitierten VwGH-Erkenntnis entspricht.<br />

2 Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

7


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Kauf der Lan<strong>des</strong>immobilien durch die LIG<br />

5.1. In den Jahren 2002 – 2006 veräußerte das Land OÖ Liegenschaften in fünf Tranchen<br />

an die LIG 3 . Der Kaufpreis betrug insgesamt rd. 575 Mio. Euro. Damit die LIG<br />

den Kaufpreis bezahlen konnte, gewährte ihr das Land OÖ Gesellschafterzuschüsse<br />

in Höhe <strong>von</strong> rd. 54 Mio. Euro und Lan<strong>des</strong>darlehen („Tranchen-Darlehen“) <strong>von</strong><br />

521 Mio. Euro. Die finanziellen Mittel, die vom Land OÖ für den Kauf zur Verfügung<br />

gestellt wurden, flossen als Kaufpreis in gleicher Höhe sofort wieder an das Land<br />

OÖ zurück. In Summe kam es somit zu keinem Liquiditätszu- oder -abfluss beim<br />

Land OÖ.<br />

Die Tranchen-Darlehen sind mit 0,1% verzinst und haben eine Laufzeit <strong>von</strong> 60 Jahren;<br />

sie laufen zwischen 2062 und 2066 aus. Per 31.12.2011 betrugen die offenen<br />

Tranchen-Darlehen rd. 436 Mio. Euro.<br />

5.2. Nach Ansicht <strong>des</strong> LRH sind nicht nur die Abschreibungsdauern sondern auch die<br />

Laufzeiten der Lan<strong>des</strong>darlehen zu lang. Es ist damit zu rechnen, dass Immobilien<br />

vor endgültiger Darlehenstilgung entweder nicht mehr nutzbar sind oder für Sanierungen<br />

bzw. Erneuerungen bereits weitere Mittel benötigt werden. Daher empfiehlt<br />

der LRH, neben der Reduktion der Restnutzungsdauern auch die Darlehenslaufzeiten<br />

zu verkürzen.<br />

6.1. Ein Effekt <strong>des</strong> Verkaufs der Lan<strong>des</strong>immobilien an die LIG war der positive Beitrag<br />

zur Erfüllung <strong>des</strong> österreichischen Stabilitätspakts 4 , ohne dass es dabei beim Land<br />

OÖ zu einer Liquiditätswirkung kam. Der Verkaufserlös trug seinerzeit erhöhend<br />

zum relevanten Ergebnis bei, die Ausgabe <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> für die Darlehensgewährung<br />

an die LIG war hingegen Stabilitätspakt-neutral. 5<br />

6.2. Für das seinerzeitige Ziel, einen positiven Stabilitätsbeitrag zu erreichen, war die<br />

Konstruktion mit Lan<strong>des</strong>darlehen geeignet. Zwischenzeitig wurde der österreichische<br />

Stabilitätspakt geändert und damit wird die LIG dem Sektor Staat zugerechnet.<br />

Dies bedeutet, dass Zahlungen zwischen Land OÖ und LIG grundsätzlich in Bezug<br />

auf den Stabilitätsbeitrag neutral sind.<br />

Die Beziehungen zwischen Land OÖ und LIG sollten so einfach wie möglich gestaltet<br />

werden und einen einfachen Überblick ermöglichen. Zu diesem Zweck sollte das<br />

Land OÖ unter Berücksichtigung <strong>des</strong> gültigen Stabilitätspakts in einem ersten Schritt<br />

prüfen, ob die Lan<strong>des</strong>darlehen der LIG durch eine liquiditätsneutrale Transaktion 6<br />

getilgt werden können. Ziel dabei ist, rein verrechnungstechnische Transaktionen<br />

zwischen Land OÖ und LIG zu eliminieren. Falls dies nicht möglich ist, empfiehlt der<br />

LRH, die Laufzeiten der Lan<strong>des</strong>darlehen an die LIG zu verkürzen.<br />

3 Vgl. Punkt 2.1.<br />

4 Im österreichischen Stabilitätspakt ist der Beitrag der verschiedenen Gebietskörperschaften festgelegt, den diese<br />

zur Erreichung <strong>des</strong> Maastricht-Ergebnisses erzielen müssen.<br />

5 Der Verkaufserlös war eine Einnahme in der laufenden Gebarung, die Darlehensgewährung eine Ausgabe aus<br />

Finanztransaktionen. Verteilt auf die 60 Folgejahre erfolgt die umgekehrte Darstellung: die Zahlungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

senken das Ergebnis der laufenden Gebarung, die Darlehensrückflüsse erhöhen das Ergebnis aus Finanztransaktionen.<br />

6 Das Land OÖ finanziert seine Darlehensrückzahlungen selbst (siehe Punkt 10).<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

8


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

6.3. Zu Punkt 5.2. und 6.2. gab die OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH in Abstimmung mit der<br />

Lan<strong>des</strong>-Immobilien GmbH und der KPMG folgende Stellungnahme ab:<br />

Nach einvernehmlicher Auffassung der Direktion Finanzen und der Abteilung Gebäude-<br />

und Beschaffungsmanagement ergeben sich unter Berücksichtigung der hinsichtlich<br />

der Nutzungsdauer der Gebäude zu Punkt 4. angeführten Argumente aus<br />

einer liquiditätsneutralen vorzeitigen Darlehenstilgung bis auf den Wegfall der wenig<br />

aufwändigen Umbuchungsvorgänge keine weiteren Vorteile, insbesondere auch<br />

kein Gewinn an Transparenz. Ungeachtet der maastrichtneutralen Darstellbarkeit<br />

würden sich in der Überleitungstabelle gemäß Artikel 15 Absatz 2 <strong>des</strong> Stabilitätspakts<br />

2012 lediglich Verbindlichkeiten <strong>von</strong> den außerbudgetären Einheiten, soweit<br />

sie dem Sektor Staat zuzurechnen sind, in den Kernhaushalt verschieben. Demgegenüber<br />

besteht durch eine solche Transaktion vielmehr die Gefahr, dass durch die<br />

daraus resultierende massive Stärkung <strong>des</strong> Eigenkapitals der LIG die Begehrlichkeit<br />

entsteht, vermehrt Fremdmittel über die LIG aufzunehmen. Von einer Fremdfinanzierung<br />

<strong>des</strong> Liegenschaftserwerbs durch die LIG wurde aber bereits bei der Ausgliederung<br />

bewusst Abstand genommen, weil die Schaffung <strong>von</strong> Liquidität zulasten der<br />

Zukunft vermieden werden sollte.<br />

Darüber hinaus darf nicht vernachlässigt werden, dass die Darlehen möglicherweise<br />

in Zukunft noch vorteilhaft verwertet werden könnten. Durch einen Verzicht auf diese<br />

Darlehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt würde das Land OÖ jeglichen Gestaltungsspielraum<br />

für die Zukunft verlieren, ohne dadurch jetzt einen positiven wirtschaftlichen<br />

Effekt zu erzielen.<br />

Zudem weist KPMG darauf hin, dass bei einem Forderungsverzicht zu prüfen wäre,<br />

ob ein Teil der derzeit bestehenden Forderung in Höhe <strong>von</strong> rd. 501 Mio. Euro nicht<br />

werthaltig ist. In diesem Fall wäre der Verzicht auf den nicht werthaltigen Forderungsbestandteil<br />

bei der LIG als Einnahme zu bewerten, durch die eine Änderung<br />

der Art der Bewirtschaftung unterstellt werden könnte. Dies würde die Qualifikation<br />

der Tätigkeit der LIG als ertragsteuerliche Liebhaberei in Frage stellen. Allein<br />

bei einem (bloß beispielhaft angenommenen) nicht werthaltigen Anteil in Höhe <strong>von</strong><br />

20 % käme es zu einer KöSt-Belastung <strong>von</strong> 25 Mio. Euro.<br />

Zusammenfassend vertreten wir die Auffassung, dass wegen <strong>des</strong> nicht unerheblichen<br />

Risikos steuerrechtlicher Auswirkungen an dem zur steuerrechtlichen Optimierung<br />

der – im Übrigen ja auch vom Oö. Landtag genehmigten – Ausgliederung der<br />

Lan<strong>des</strong>liegenschaften gewählten Modell unverändert festgehalten werden sollte.<br />

6.4. Der LRH hielt fest, dass das gewählte Modell vorrangig der steuerlichen Optimierung<br />

galt und dafür ein komplexes Konstrukt in Kauf genommen wurde. Nach Meinung<br />

<strong>des</strong> LRH würde eine Reduktion der Komplexität sehr wohl dazu beitragen, den<br />

Überblick zu erleichtern.<br />

Der LRH begrüßte die seinerzeitige Entscheidung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ, <strong>von</strong> einer Fremdfinanzierung<br />

<strong>des</strong> Liegenschaftserwerbs Abstand zu nehmen, um nicht zulasten der<br />

Zukunft Liquidität zu schaffen. Er wies jedoch darauf hin, dass eine in der Stellungnahme<br />

genannte mögliche künftige „vorteilhafte Verwertung der Darlehen“ je nach<br />

Modell und Konstruktion diesem Grundsatz widersprechen könnte.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

9


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Investitionen der LIG seit 2003<br />

7.1. Zwischen 2003 und 2011 investierte die LIG rd. 323 Mio. Euro in das Sachanlagevermögen.<br />

Zur Realisierung dieser Investitionsprojekte gewährte das Land OÖ<br />

Investitionsdarlehen in Höhe <strong>von</strong> rd. 71 Mio. Euro und Zuschüsse <strong>von</strong> rd. 81 Mio.<br />

Euro. Außerdem nahm die LIG Fremdkapital in Höhe <strong>von</strong> rd. 171 Mio. Euro auf.<br />

Die folgende Grafik zeigt den Aufbau der Lan<strong>des</strong>-Investitionsdarlehen und <strong>des</strong><br />

Fremdkapitals für die Investitionen der LIG seit 2003:<br />

LIG - Entwicklung Fremdkapital und Lan<strong>des</strong>darlehen für Investitionen<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

Mio. Euro<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Investitionsdarlehen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> kumuliert<br />

Fremdkapital kumuliert<br />

7.2. Wie aus der Grafik ersichtlich, wurde das Sachanlagevermögen bis 2005 aus Lan<strong>des</strong>mitteln<br />

finanziert. Seit 2006 werden für die Investitionen in zunehmend höherem<br />

Ausmaß Fremdmittel aufgenommen.<br />

8.1. Die Investitionsdarlehen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> sind vertragsgemäß linear über 50 Jahre zu<br />

tilgen und ebenso wie die Tranchen-Darlehen mit 0,1% fix verzinst.<br />

8.2. Nach Meinung <strong>des</strong> LRH laufen auch die neuen Investitionsdarlehen unverhältnismäßig<br />

lange. Es gelten die Ausführungen zu Punkt 5.2 und 6.2 sinngemäß.<br />

9.1. Ermächtigungen <strong>des</strong> Landtages aus 2006 und 2009 ermöglichen der LIG, Fremdkapital<br />

<strong>von</strong> insgesamt maximal 200 Mio. Euro für Konjunktur fördernde Maßnahmen<br />

aufzunehmen. Das Land OÖ verpflichtete sich, die erforderlichen Mittel zur Bedeckung<br />

der daraus resultierenden finanziellen Verpflichtungen der LIG bis 31.12.2034<br />

bereitzustellen und haftet für die offenen Verbindlichkeiten.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

10


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

In den ersten Jahren erfolgte die Fremdfinanzierung über Barvorlagen, zu deren<br />

teilweisen Abdeckung die LIG im Jahr 2010 eine Anleihe im Volumen <strong>von</strong> 100 Mio.<br />

Euro begab. Die Anleihe läuft bis 2034, die erste Tilgung erfolgt 2015. Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt fallen daher nur Zinsen an. Die restlichen rd. 71 Mio. Euro waren zum Zeitpunkt<br />

der Prüfung mit Barvorlagen finanziert. Am 31.12.2011 belief sich der Fremdkapitalstand<br />

auf rd. 171 Mio. Euro.<br />

Auf Basis einer Berechnung <strong>des</strong> LRH betragen die erforderlichen Lan<strong>des</strong>zuschüsse<br />

zur Bedienung <strong>des</strong> Fremdkapitals zwischen 2015 und 2034 jährlich zwischen 9 und<br />

13 Mio. Euro 7 .<br />

9.2. Konjunkturpakete sollen kurzfristig wirtschaftsbelebende Investitionsimpulse setzen.<br />

Damit die politischen Entscheidungsträger auch in Zukunft flexibel agieren können,<br />

muss darauf geachtet werden, dass es zu keinen prozyklischen Effekten kommt.<br />

Das bedeutet, dass es Phasen geben muss, in denen Investitionsprogramme zurückgefahren<br />

werden und Fremdkapital abgebaut wird. Dies sollte auch im Rückzahlungsprofil<br />

<strong>des</strong> Fremdkapitals erkennbar sein. Ein genehmigter Maximalrahmen für<br />

Fremdkapital sollte auch <strong>des</strong>wegen nicht zwangsläufig voll ausgenutzt werden, weil<br />

jegliche Fremdkapitalaufnahme den künftigen Spielraum für konjunkturpolitische<br />

Maßnahmen weiter einschränkt.<br />

Zusammenfassender Überblick über die <strong>Finanzierung</strong> der LIG und<br />

künftige Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ<br />

10.1. Nahezu die gesamten Mittel, die der LIG zur Verfügung stehen, stammen vom Land<br />

OÖ. Auch für das aufgenommene Fremdkapital hat das Land OÖ die Verpflichtung<br />

übernommen, die erforderlichen Zuschüsse für die Rückzahlung bereit zu stellen.<br />

Stellt man die Zahlungsflüsse zwischen Land OÖ und Gesellschaft über den gesamten<br />

Zeitraum seit Bestehen der LIG bis 2011 gegenüber, so ergibt sich folgen<strong>des</strong><br />

Bild:<br />

7 Der LRH nahm für die Tilgung der Barvorlagen das gleiche Tilgungsprofil wie für die Anleihe sowie einen Zinssatz<br />

<strong>von</strong> 2,2% für das variabel verzinste Fremdkapital an. Der Zinssatz <strong>von</strong> 2,2% wurde für alle Gesellschaften angewendet.<br />

Dieser Zinssatz basiert auf einem aktuellen langfristigen Interbankenfinanzierungssatz zum Zeitpunkt<br />

der Prüfung.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

11


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

1.100<br />

1.000<br />

900<br />

Mittelherkunft<br />

Einnahmen<br />

(Mieterlöse Land OÖ, Anlagenverkäufe)<br />

118 Mio. Euro<br />

kfr. Fremdkapital 12 Mio. Euro<br />

Laufende Lan<strong>des</strong>zuschüsse<br />

138 Mio. Euro<br />

LIG 2002 - 2011<br />

Mittelverwendung<br />

Ausgaben<br />

(v.a. Instandhaltungsaufwand, Grundsteuer)<br />

96 Mio. Euro<br />

Tilgung Lan<strong>des</strong>darlehen<br />

91 Mio. Euro<br />

Mio. Euro<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

Lan<strong>des</strong>darlehen (Investitionsdarlehen)<br />

71 Mio. Euro<br />

Fremdkapital<br />

171 Mio. Euro<br />

Gesellschafterzuschüsse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ<br />

54 Mio. Euro<br />

Investitionen<br />

323 Mio. Euro<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Lan<strong>des</strong>darlehen<br />

(Tranchen-Darlehen)<br />

521 Mio. Euro<br />

Kauf Lan<strong>des</strong>immobilien<br />

575 Mio. Euro<br />

100<br />

0<br />

10.2. Aus der Grafik lässt sich Folgen<strong>des</strong> ableiten:<br />

• Die LIG finanzierte ihre Liegenschaftskäufe vom Land OÖ (rd. 575 Mio. Euro) zu<br />

90% mit Lan<strong>des</strong>darlehen und zu 10% mit Gesellschafterzuschüssen. Das Land<br />

OÖ stellte der LIG somit Mittel in Höhe <strong>des</strong> Kaufpreises zur Verfügung, sodass es<br />

zu keiner Liquiditätswirkung beim Land OÖ kam.<br />

• Die Investitionen, welche die LIG seit 2003 tätigte, finanzierte sie zu rd. 53% mit<br />

Fremdkapital, den Rest durch Aufnahme <strong>von</strong> Lan<strong>des</strong>darlehen und durch laufende<br />

Zuschüsse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ.<br />

• Die Einnahmen (überwiegend Mieterlöse vom Land OÖ und Erlöse aus Anlagenverkäufen),<br />

das kurzfristige Fremdkapital und die restlichen Lan<strong>des</strong>zuschüsse<br />

entsprachen der Höhe nach den Darlehenstilgungen und laufenden Ausgaben.<br />

Der LRH konnte die Gesamtsummen der Transaktionen zwischen Land OÖ und<br />

LIG plausibilitätsmäßig abstimmen. Dies wird jedoch durch laufende nachträgliche<br />

Umbuchungen zwischen den einzelnen Positionen und zeitlich versetzte Buchungen<br />

erschwert, die sich aus den unterschiedlichen Rechnungslegungssystemen <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> OÖ und der LIG ergeben. Aus Sicht <strong>des</strong> LRH ist daher bei Unternehmen mit<br />

Lan<strong>des</strong>beteiligung auf eine möglichst gleichlaufende Buchung in Gesellschaft und<br />

Land OÖ zu achten. Darlehen oder Zuschüsse sind in der LIG spiegelbildlich zur<br />

Darstellung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ zu verbuchen.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

12


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

FH OÖ Immobilien GmbH (FH Immo)<br />

Zweck der Gesellschaft und Beteiligungsstruktur<br />

11.1. Die FH Immo ist eine 100%ige Tochter der FH OÖ Management GmbH, die wiederum<br />

indirekt zu 98% über die OÖ Innovationsholding GmbH und die OÖ Lan<strong>des</strong>holding<br />

GmbH dem Land OÖ gehört.<br />

Land OÖ<br />

100%<br />

OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH<br />

100%<br />

OÖ Innovationsholding GmbH<br />

98%<br />

FH OÖ Management GmbH<br />

100% 100% 100% 10%<br />

FH OÖ Immoblilien GmbH FH OÖ Studienbetriebs GmbH FH OÖ Forschungs- & tech2b Inkubator GmbH<br />

Entwicklungs GmbH<br />

51% 26% 23%<br />

FH OÖ IT GmbH<br />

Die FH Immo ist für die Errichtung bzw. Anmietung, Instandhaltung und Verwaltung<br />

der Gebäude und Liegenschaften zuständig, die für den Betrieb der Gesellschaften<br />

der Firmengruppe der FH OÖ benötigt werden. Bei der Restrukturierung <strong>des</strong> Fachhochschulbereichs<br />

wurde für diese Aufgaben Ende 2001 eine eigene Gesellschaft<br />

gegründet. Die Geschäftsführung der FH OÖ Management GmbH nannte für diese<br />

Konstruktion vor allem die Nutzung <strong>von</strong> Steuervorteilen sowie operativ organisatorische<br />

Gründe und Risikogesichtspunkte.<br />

11.2. Die Abwicklung der genannten Aufgaben in einer eigenen Gesellschaft ist für den<br />

LRH insbesondere aus steuerlichen Gründen nachvollziehbar. Die steuerlichen Vorteile<br />

wurden durch die Änderungen <strong>des</strong> UStG im Jahr 2012 deutlich eingeschränkt.<br />

Dies spielt bei der Kalkulation (der Kosten und <strong>Finanzierung</strong>) <strong>von</strong> zukünftigen Bauprojekten<br />

eine Rolle.<br />

Überblick über die Immobilien<br />

12.1. Die FH Immo besitzt und verwaltet Immobilien an den Standorten Hagenberg, Linz,<br />

Steyr und Wels, die überwiegend für den Studienbetrieb verwendet werden (Nutzfläche<br />

der Eigenobjekte ohne Garagen rd. 46.000 m 2 ). Darüber hinaus gibt es an allen<br />

Standorten auch angemietete Flächen (Nutzfläche rd. 12.000 m 2 ).<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

13


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Die Gebäude der FH Immo werden über einen Zeitraum <strong>von</strong> 50 Jahren abgeschrieben.<br />

Das Steuermodell der FH Immo funktioniert analog zu dem der LIG.<br />

12.2. Der tatsächliche Wertverzehr der Gebäude wird vom LRH im Hinblick auf die Art<br />

der Verwendung höher eingeschätzt als jährlich 2% (entspricht einer 50-jährigen<br />

Nutzungsdauer). Bei einer so langen Nutzungsdauer ist mit erhöhten Instandhaltungskosten<br />

bzw. Ersatzinvestitionen während der Abschreibungsdauer zu rechnen.<br />

Aus Sicht <strong>des</strong> LRH sollten daher geringere Abschreibungsdauern festgelegt werden<br />

bzw. für Ersatzinvestitionen in der FH Immo vorgesorgt werden.<br />

<strong>Finanzierung</strong><br />

13.1. Insgesamt investierte die FH Immo im Zeitraum 2001 bis 2011 rd. 81 Mio. Euro<br />

ins Sachanlagevermögen. Der Buchwert zum 31.12.2011 betrug rd. 70,5 Mio. Euro.<br />

Bis 2004 wurden die Investitionen in Immobilien überwiegend durch Investitionszuschüsse<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> finanziert. 2004 begann die FH Immo, ihre Investitionen fremd<br />

zu finanzieren. Ab 2007 wurden deutlich weniger Lan<strong>des</strong>zuschüsse gewährt als zuvor.<br />

Das Fremdkapital der Gesellschaft betrug per 31.12.2011 rd. 38,1 Mio. Euro.<br />

Dies führt zu einem zunehmenden Grad der Fremdfinanzierung, wie aus folgender<br />

Grafik erkennbar ist:<br />

FH Immo - <strong>Finanzierung</strong> <strong>des</strong> Sachanlagevermögens<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

Mio. Euro<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

-<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Nicht bankfinanziertes SAV (Buchwerte)<br />

Bankfinanziertes SAV (Buchwerte)<br />

Das Land OÖ verpflichtete sich in <strong>Finanzierung</strong>svereinbarungen, die Tilgung <strong>des</strong><br />

aufgenommenen Fremdkapitals und die Zinsbelastung zu übernehmen. Für das gesamte<br />

aushaftende Fremdkapital übernahm das Land OÖ Haftungen. Faktisch werden<br />

auch Abgänge der FH Immo vom Land OÖ abgedeckt.<br />

13.2. Der LRH hielt fest, dass seit Gründung der FH Immo Lan<strong>des</strong>zuschüsse für Investitionen<br />

zunehmend durch Aufnahme <strong>von</strong> Fremdkapital ersetzt wurden. Das Schuldentilgungspotenzial<br />

der Gesellschaft selbst ist letztlich begrenzt. Die Einnahmen<br />

der Gesellschaft umfassen die den weiteren FH-Gesellschaften verrechneten Mieten.<br />

Die Miethöhen sind nicht betriebswirtschaftlich kalkuliert, sondern unter dem<br />

Gesichtspunkt der steuerlichen Optimierung niedrig gehalten. Sie entsprechen der<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

14


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Höhe nach etwa den laufenden Ausgaben (Fremdanmietung, Personal, Betriebskosten,<br />

Instandhaltung). Daraus ergibt sich, dass das Land OÖ die Bedienung <strong>des</strong><br />

Fremdkapitals und die <strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> Neuinvestitionen der FH Immo zu tragen<br />

hat.<br />

14.1. Neben der Steigerung <strong>des</strong> Fremdkapitals sind auch die vertragsgemäß vereinbarten<br />

40 Tilgungen sowie Zinsen relevant. Bisher wurden nur geringe Teile <strong>des</strong> Fremdkapitals<br />

getilgt. Die jährlichen Tilgungen waren im Verhältnis zum aushaftenden Fremdkapital<br />

35<br />

gering.<br />

Mio. Euro<br />

45<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

FH Immo - Entwicklung <strong>des</strong> Fremdkapitals<br />

Folgende Grafik zeigt den steilen Aufbau und den Höchststand <strong>des</strong> Fremdkapitals<br />

zum Prüfungszeitpunkt Ende 2012 mit rd. 40 Mio. Euro und die vertraglich vereinbarte<br />

Tilgung über einen Zeitraum <strong>von</strong> 23 Jahren:<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

2007<br />

2009<br />

2011<br />

2013<br />

2015<br />

2017<br />

2019<br />

2021<br />

2023<br />

2025<br />

2027<br />

2029<br />

2031<br />

2033<br />

2035<br />

14.2. Der LRH stellte fest, dass die Hauptbelastung der Rückzahlung, die das Land OÖ<br />

trifft, in der Zukunft liegt. Der LRH sah dabei kritisch, dass bei einer an sich schon<br />

langen Darlehenslaufzeit am Beginn tilgungsfreie Zeiträume vereinbart wurden. Dies<br />

sollte nur in begründeten Ausnahmefällen erfolgen.<br />

15.1. Im Rechnungsabschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ werden die Lan<strong>des</strong>zuschüsse an die FH<br />

Immo nicht getrennt <strong>von</strong> jenen an die übrigen FH-Gesellschaften ausgewiesen. Auf<br />

Bewirtschafterebene war nicht dokumentiert, wie sich die Lan<strong>des</strong>mittel auf die FH-<br />

Gesellschaften verteilen.<br />

15.2. In Hinblick auf die umfassende <strong>Finanzierung</strong>sverpflichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ ist es<br />

notwendig, dass das Land OÖ unabhängig <strong>von</strong> seinen Gesellschaften feststellen<br />

kann, in welcher Höhe Investitionszuschüsse und laufende (andere) Zuschüsse an<br />

die einzelnen Gesellschaften geflossen sind.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

15


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Musiktheater Linz GmbH (MTG)<br />

Zweck der Gesellschaft, Beteiligungsstruktur und Überblick über<br />

die Immobilie<br />

16.1. Für die Errichtung <strong>des</strong> neuen Musiktheaters in Linz wurde im Jahr 2006 nach umfangreichen<br />

Überlegungen zur organisatorischen Konstruktion eine eigene Projektgesellschaft<br />

gegründet. Wie das folgende Organigramm zeigt, ist die MTG eine<br />

100%ige Tochtergesellschaft der für den operativen Theaterbetrieb zuständigen Oö.<br />

Theater und Orchester GmbH (TOG).<br />

Land OÖ<br />

100%<br />

OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH<br />

100%<br />

Oö. Theater und Orchester GmbH<br />

100%<br />

Musiktheater Linz GmbH<br />

Ab 2013 vermietet die MTG das Musiktheater an die TOG. Die Eröffnung ist im April<br />

2013 geplant.<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Beiträge <strong>von</strong> Bund, Land OÖ und Stadt Linz<br />

17.1. Wie der LRH bereits in seinem Bericht über die „Planung Neubau Musiktheater“ 8<br />

darstellte, beschloss der Landtag im November 2008 für die Errichtung <strong>des</strong> Musiktheaters<br />

einen Kosten- und <strong>Finanzierung</strong>srahmen in Höhe <strong>von</strong> wertgesicherten 150<br />

Mio. Euro. Zusätzlich hat das Land OÖ die <strong>Finanzierung</strong>skosten zu tragen.<br />

Ende 2012 betrug das geschätzte Projektvolumen unter Berücksichtigung der Wertsicherung<br />

rd. 177 Mio. Euro. Zuzüglich der aufgelaufenen <strong>Finanzierung</strong>skosten <strong>von</strong><br />

rd. 6 Mio. Euro sind daher insgesamt rd. 183 Mio. Euro 9 zu finanzieren. Zuschüsse<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> und der Stadt Linz sollen vereinbarungsgemäß an das Land OÖ bezahlt<br />

werden, dieses leistet dann an die MTG.<br />

Der gesamte Beitrag der Stadt Linz beträgt vereinbarungsgemäß 36,3 Mio. Euro<br />

(zahlbar an das Land OÖ in sieben Jahresraten zu je 5,2 Mio. Euro in den Jahren<br />

2010-2016). Bis Ende 2012 überwies die Lan<strong>des</strong>hauptstadt somit 15,6 Mio. Euro an<br />

das Land OÖ.<br />

8 Initiativprüfung im Jahr 2010<br />

9 Nicht enthalten ist die vom Projekt nicht umfasste Außengestaltung sowie Sonderausstattungen die mit Sponsorgeldern<br />

finanziert werden und die Kostensteigerungen für den Spielbetrieb durch die zusätzliche Spielstätte.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

16


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Der Bund sagte dem Land OÖ einen Beitrag <strong>von</strong> insgesamt 25 Mio. Euro verteilt auf<br />

die Jahre 2013-2017 zu. 10<br />

Zur <strong>Finanzierung</strong> <strong>des</strong> geschätzten Projektvolumens zuzüglich der aufgelaufenen <strong>Finanzierung</strong>skosten<br />

(rd. 183 Mio. Euro – siehe oben) erhielt die MTG bis Ende 2012<br />

Zuschüsse <strong>von</strong> insgesamt rd. 42 Mio. Euro 11 . Für die restlichen rd. 141 Mio. Euro<br />

nahm bzw. nimmt sie Kapital am Markt auf:<br />

• 45 Mio. Euro über ein fix verzinstes Genussrecht mit einer Laufzeit <strong>von</strong> 15 Jahren<br />

(bis 2025)<br />

• rd. 96 Mio. Euro 12 vorläufig über Barvorlagen.<br />

Damit die MTG dieses Kapital bedienen kann, werden die Gebietskörperschaften<br />

laut letztgültiger Planung der Direktion Kultur folgende Zuschüsse 13 leisten:<br />

55<br />

MTG - (geplante) Zuschüsse der Gebietskörperschaften<br />

45<br />

35<br />

25<br />

15<br />

5<br />

-5<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

Mio. Euro<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

2024<br />

2025<br />

2026<br />

2027<br />

2028<br />

2029<br />

2030<br />

Land OÖ (Eigenanteil) Stadt (via Land OÖ) Bund (via Land OÖ)<br />

17.2. Zusammengefasst ist aus der Grafik Folgen<strong>des</strong> erkennbar, eine detaillierte Beschreibung<br />

erfolgt in den Punkten 18 bis 20:<br />

• Bis 2012 leisteten die Gebietskörperschaften insgesamt rd. 42 Mio. Euro.<br />

• Bis zum Jahr 2017 werden sowohl die Stadt Linz als auch der Bund ihre gesamten<br />

vereinbarten Zuschüsse geleistet haben. Laut der aktuellen Planung vom Dezember<br />

2012 will das Land OÖ bis 2017 einen Eigenanteil <strong>von</strong> etwa 51 Mio. Euro<br />

aufbringen.<br />

10 Die Jahresraten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> sollen 2 Mio., 1 Mio., 7 Mio., 7 Mio. und 8 Mio. Euro betragen.<br />

11 Eigenanteil <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> rd. 26 Mio. Euro, Beiträge der Stadt Linz rd. 16 Mio. Euro<br />

12 Saldo per 31.12.2012 rd. 66 Mio. Euro. Der Rest wird im Jahr 2013 zu finanzieren sein.<br />

13 Auf Basis der Plandaten der Direktion Kultur errechnete der LRH den erforderlichen Zuschussbedarf. Für das<br />

variabel verzinste Fremdkapital nahm einen Zinssatz <strong>von</strong> 2,2% an.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

17


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

• Für die Jahre 2018 bis 2025 sind die <strong>von</strong> der Direktion Kultur geplanten, gleichbleibenden<br />

Jahresraten <strong>von</strong> 7,7 Mio. Euro dargestellt.<br />

• Die Rückzahlung <strong>des</strong> Genussrechts in Höhe <strong>von</strong> 45 Mio. Euro ist zur Gänze im<br />

Jahr 2025 geplant.<br />

• Im Voranschlag 2013 hat das Land OÖ weniger Zuschüsse an die MTG budgetiert,<br />

als es <strong>von</strong> den anderen Gebietskörperschaften für diesen Zweck erhalten wird.<br />

Laut Auskunft der Direktion Kultur werden weitere Mittel voraussichtlich in einem<br />

Nachtragsvoranschlag zur Verfügung gestellt.<br />

18.1. Im Landtagsbeschluss vom Dezember 2007 ist festgelegt, dass das Land OÖ bis<br />

31.12.2012 37,4 Mio. zuzüglich <strong>Finanzierung</strong>skosten – das sind rd. 42 Mio. Euro –<br />

zu leisten hat. Bis November 2012 waren ursprünglich insgesamt nur rd. 37 Mio.<br />

Euro budgetiert und bezahlt. Im Nachtragsvoranschlag vom Dezember 2012 wurden<br />

die ausständigen rd. 5 Mio. für das Musiktheater bereitgestellt und auch im Dezember<br />

2012 bezahlt.<br />

18.2. Der LRH stellte fest, dass die vollständige Erfüllung der restlichen Verpflichtungen in<br />

Höhe <strong>von</strong> rd. 5 Mio. Euro aus dem Landtagsbeschluss dem Nachtragsvoranschlag<br />

2012 vorbehalten wurde. Beschlossene <strong>Finanzierung</strong>sverpflichtungen wären aber<br />

grundsätzlich im laufenden Budget zu berücksichtigen. Der LRH empfiehlt dem Land<br />

OÖ, bei der Budgeterstellung künftig stärker darauf zu achten.<br />

19.1. Im Jahr 2010 leistete das Land OÖ einen <strong>Finanzierung</strong>sbeitrag in Höhe <strong>des</strong> Zuschusses<br />

der Stadt Linz.<br />

Für das Jahr 2013 sind Zuschüsse an das Musiktheater und die TOG (für das Musiktheater)<br />

in Höhe <strong>von</strong> 5,7 Mio. Euro budgetiert. Diesen Ausgaben stehen zweckgebundene<br />

Einnahmen vom Bund in Höhe <strong>von</strong> 2 Mio. Euro und Zuschüsse der Stadt<br />

Linz <strong>von</strong> 5,2 Mio. Euro, also insgesamt 7,2 Mio. Euro, gegenüber. Laut Auskunft der<br />

Direktion Kultur sollen weitere Mittel voraussichtlich in einem Nachtragsvoranschlag<br />

2013 zur Verfügung gestellt werden.<br />

19.2. Falls der Oö. Landtag im Rahmen <strong>des</strong> Nachtragsvoranschlags 2013 rd. 1,5 Mio.<br />

Euro zur Verfügung stellt, gleichen sich im Lan<strong>des</strong>haushalt 2013 Einnahmen und<br />

Ausgaben betreffend das Musiktheater aus.<br />

Der LRH empfiehlt dem Land OÖ, Investitionsbeiträge anderer Rechtsträger im Jahr<br />

der Vereinnahmung zur Gänze an die Gesellschaft weiterzuleiten. Darüber hinaus<br />

sollte auch ein angemessener Eigenanteil <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> aufgebracht werden.<br />

20.1. Während der Errichtung wurden mehrere Tilgungsszenarien überlegt. Nach der<br />

letztgültigen Planung der Direktion Kultur strebt das Land OÖ die Erfüllung seiner<br />

Zuschussverpflichtung bis zum Jahr 2025 an. Von 2018 bis 2025 sind lineare Raten<br />

<strong>von</strong> rd. 7,7 Mio. Euro geplant. Im Jahr 2025 ist darüber hinaus die Abschichtung<br />

<strong>des</strong> Genussrechts in Höhe <strong>von</strong> 45 Mio. Euro geplant. Der Landtagsbeschluss vom<br />

November 2008 gibt einen zeitlichen Rahmen für die Ausfinanzierung bis längstens<br />

2030 vor.<br />

20.2. Der LRH begrüßte das Ziel der Direktion Kultur die Mittel für die Tilgung der Verbindlichkeiten<br />

für den Bau <strong>des</strong> Musiktheaters bis 2025 bereitzustellen und den zeitlich<br />

möglichen Rahmen nicht voll auszunützen. Er weist jedoch darauf hin, dass durch<br />

die geplante Abschichtung <strong>des</strong> Genussrechts die größte Belastung erst mit der letzten<br />

Zahlung 2025 eintritt.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

18


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

21.1. Die noch nicht fälligen Verwaltungsschulden für die MTG waren im Rechnungsabschluss<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zum 31.12.2011 mit 122,8 Mio. ausgewiesen. Dies entspricht<br />

dem beschlossenen, nicht wertgesicherten <strong>Finanzierung</strong>svolumen <strong>von</strong> 150 Mio. Euro<br />

abzüglich der tatsächlich geleisteten Zahlungen.<br />

21.2. Auch wenn die Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung keine eindeutige<br />

Regelung über die Darstellung der noch nicht fälligen Verwaltungsschulden enthält,<br />

entspricht es nach Ansicht <strong>des</strong> LRH dem Sinn der Bestimmung, die Verpflichtungen<br />

darzustellen, die auf das Land OÖ zukommen. Der LRH empfiehlt daher eine<br />

jährliche Abstimmung mit der Gesellschaft und eine möglichst aktuelle Aufnahme<br />

der Erhöhung, die sich aus der Wertsicherung und den zu tragenden <strong>Finanzierung</strong>skosten<br />

ergibt, in den genannten Nachweis.<br />

BEG Bruckner Universität Errichtungs- und<br />

Betriebsgesellschaft mbH (BEG)<br />

Zweck der Gesellschaft und Beteiligungsstruktur<br />

22.1. Die BEG wurde als Errichtungsgesellschaft für das neue Gebäude der Anton Bruckner<br />

Privatuniversität als 100%ige Tochter der LIG gegründet.<br />

Land OÖ<br />

100%<br />

OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH<br />

100%<br />

Lan<strong>des</strong>-Immoblilien GmbH<br />

100%<br />

BEG Bruckner Universtität<br />

Errichtungs- und Betriebsgesellschaft mbH<br />

Das Grundstück für den Neubau steht im Eigentum der LIG 14 , die der BEG ein unentgeltliches<br />

Baurecht eingeräumt hat. Die BEG errichtet das Gebäude als Superädifikat<br />

auf diesem Grundstück. Für die Errichtung nimmt sie Fremdkapital auf. Nach<br />

Fertigstellung wird sie das Gebäude an die Anton Bruckner Privatuniversität vermieten.<br />

Die Konstruktion wurde gewählt, um die Steuerbelastung so gering wie möglich<br />

zu halten und möglichst hohe Flexibilität für eine allfällige Übertragung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />

zu wahren.<br />

22.2. Die gewählte Konstruktion führt zu komplexen rechtlichen Beziehungen und Zahlungsströmen,<br />

jedoch ist sie aus steuerlichen Gründen nachvollziehbar.<br />

14 Die LIG hat das Grundstück bereits vor Gründung der BEG erworben<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

19


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

23.1. Auch das Grundstück, auf dem sich die Anton Bruckner Privatuniversität derzeit befindet,<br />

steht im Eigentum der LIG. Geplant ist, dieses im Anschluss an die Übersiedlung<br />

in den Neubau zu veräußern. Entsprechend einer Vereinbarung zwischen LIG<br />

und Land OÖ muss die LIG Erlöse aus Grundstücksveräußerungen zur vorzeitigen<br />

Tilgung ihrer Lan<strong>des</strong>darlehen verwenden.<br />

23.2. Der LRH empfiehlt dem Land OÖ, dafür zu sorgen, dass die Mittel aus dem Verkauf<br />

der Liegenschaft zur schnelleren Schuldenreduktion der BEG verwendet werden. 15<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

24.1. Der Landtag beschloss für die BEG einen <strong>Finanzierung</strong>srahmen <strong>von</strong> wertgesicherten<br />

42,9 Mio. Euro zuzüglich einer möglichen Schwankung um 15%, Grund- und<br />

Aufschließungskosten, Freiraumgestaltung, Kosten für mögliche Änderungen der<br />

Rechtslage, Grund- und Bodenmängel sowie <strong>Finanzierung</strong>skosten. Außerdem legte<br />

er eine laufende Berichterstattung an die Lan<strong>des</strong>regierung über Baufortschritt und<br />

<strong>Finanzierung</strong> fest.<br />

Bis zum Prüfungszeitpunkt (Dezember 2012) waren laut Auskunft der Abteilung Gebäude-<br />

und Beschaffungsmanagement (GBM), welche die Kostenverfolgung durchführt,<br />

rund 30 Mio. Euro beauftragt. Etwa 10 Mio. Euro wurden bereits an Professionisten<br />

überwiesen.<br />

24.2. Bisher enthielten die obligatorischen Berichte an die Oö. Lan<strong>des</strong>regierung keine Informationen<br />

zur Kostenverfolgung und über das erwartete Bauvolumen. Der LRH<br />

empfahl, diese Informationen in Zukunft ergänzend in die Berichterstattung aufzunehmen.<br />

Auf Basis <strong>des</strong> Landtagsbeschlusses, der laufenden Kostenverfolgung und<br />

Informationen der GBM errechnete der LRH den <strong>Finanzierung</strong>sbedarf bis zur Fertigstellung<br />

Ende 2014 – unter Berücksichtigung der Wertsicherung und der unter Punkt<br />

24.1. genannten Variablen <strong>des</strong> Landtagsbeschlusses – in einer Größenordnung <strong>von</strong><br />

55 Mio. Euro zuzüglich Zwischenfinanzierungskosten.<br />

25.1. Der Landtag beschloss, dass die Zuschüsse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zur Abdeckung <strong>des</strong> aufgenommenen<br />

Fremdkapitals und der anfallenden <strong>Finanzierung</strong>skosten bis längstens<br />

31.12.2034 – also innerhalb <strong>von</strong> 20 Jahren nach Fertigstellung – zu leisten sind. Die<br />

Vereinbarung sieht „grundsätzlich gleich hohe Jahresbeträge“ vor. Die geplanten Zuschüsse<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ an die BEG sind in der folgenden Grafik veranschaulicht 16 :<br />

BEG - (geplante) Zuschüsse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

Mio. Euro<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

2024<br />

2025<br />

2026<br />

2027<br />

2028<br />

2029<br />

2030<br />

2031<br />

2032<br />

2033<br />

2034<br />

15 z.B. durch zusätzliche Zuschüsse an die BEG<br />

16 Für dieses Szenario nahm der LRH einen Zinssatz <strong>von</strong> 2,2% an.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

20


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

25.2. Der LRH wies darauf hin, dass während der Bauphase <strong>von</strong> 2011 bis 2014 nur die<br />

Abdeckung der <strong>Finanzierung</strong>skosten sowie ein geringer Tilgungsanteil vorgesehen<br />

sind. Fast die gesamte <strong>Finanzierung</strong>slast ist auf die Perioden nach Baufertigstellung<br />

verteilt.<br />

Der LRH nimmt Bezug auf die Beschlüsse <strong>des</strong> Kontrollausschusses vom 8. April<br />

2010 (siehe Anlage 1), wonach wesentliche Teile <strong>von</strong> Investitionskosten während<br />

der Bauphase aus dem Lan<strong>des</strong>budget zu finanzieren sind. Er empfiehlt, künftig diese<br />

Beschlüsse zu berücksichtigen.<br />

OÖ. Thermen-Immobilien-GmbH (TIG)<br />

Zweck der Gesellschaft, Beteiligungsstruktur und Überblick über<br />

die Immobilien<br />

26.1. Die TIG ist in die Unternehmensgruppe der Lan<strong>des</strong>holding wie folgt eingegliedert:<br />

Land OÖ<br />

100,00%<br />

OÖ Lan<strong>des</strong>holding GmbH<br />

100,00%<br />

Kommanditist<br />

Kommanditist<br />

OÖ Thermenholding GmbH 100,00% 100,00%<br />

100,00% 89,30% 99,63% Komplementär Komplementär<br />

OÖ. Thermen-Immoblilien-GmbH Tiefgarage Bad Ischl GmbH EurothermenResort EurothermenResort EurothermenResort<br />

Bad Schallerbach GmbH Bad Ischl GmbH & Co KG Bad Hall GmbH & Co KG<br />

Die Gesellschaft wurde im Jahr 2007 gegründet, um die im EurothermenResort Bad<br />

Ischl und im EurothermenResort Bad Hall anstehenden Großinvestitionen zur Neuausrichtung<br />

der Betriebe durchzuführen.<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

27.1. Das <strong>Finanzierung</strong>smodell der TIG stellte der LRH in seinem Bericht über das EurothermenResort<br />

Bad Hall dar. 17 Es sieht wie folgt aus: Das Investitionsvolumen betrug<br />

insgesamt 62 Mio. Euro. Das <strong>Finanzierung</strong>smodell für die Großinvestitionen sieht<br />

Lan<strong>des</strong>zuschüsse <strong>von</strong> insgesamt 31 Mio. Euro zuzüglich <strong>Finanzierung</strong>skosten vor.<br />

Diese sollten grundsätzlich in Raten zwischen 2008 und 2014, längstens jedoch bis<br />

2020 geleistet werden. In den ersten Jahren wich das Land OÖ vom „grundsätzlich“<br />

vertraglich vorgesehenen Ratenplan ab. Laut Information der Direktion Finanzen<br />

wird für die Zukunft eine lineare Rückzahlung angestrebt. Die weiteren 31 Mio. Euro<br />

17 Näheres dazu siehe Bericht <strong>des</strong> Oö. LRH über die Initiativprüfung „EurothermenResort Bad Hall GmbH & Co<br />

KG“.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

21


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

zur <strong>Finanzierung</strong> der Investitionen sind neben den Kosten für den laufenden Betrieb<br />

<strong>von</strong> den Unternehmen in Bad Hall und Bad Ischl zu erwirtschaften. Die TIG unterscheidet<br />

sich <strong>von</strong> den anderen im Bericht dargestellten Gesellschaften insofern, als<br />

sie für ihre Investitionen teilweise eigene Einnahmen am Markt erwirtschaftet.<br />

Für den Lan<strong>des</strong>anteil ergeben sich folgende Zahlungen unter der Annahme einer<br />

gleichbleibenden Rückzahlung 18 ab 2014:<br />

6,0<br />

5,0<br />

TIG - (geplante) Zuschüsse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

Mio. Euro<br />

27.2. Wie bereits im LRH-Bericht „EurothermenResort Bad Hall GmbH & Co KG“ aus 2012<br />

dargestellt, empfahl er auch – im Hinblick auf die Kurzlebigkeit touristischer Investitionen<br />

und den künftigen finanziellen Handlungsspielraum – die <strong>Finanzierung</strong>sbeiträge<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ möglichst rasch zu leisten.<br />

Der LRH empfiehlt dem Land OÖ, für zukünftige Projekte noch konkretere <strong>Finanzierung</strong>svereinbarungen<br />

zu treffen, um derartige Verschiebungen weitgehend zu vermeiden.<br />

Dies würde die Planungssicherheit aller Beteiligten erhöhen.<br />

Gesamtbetrachtung<br />

<strong>Finanzierung</strong> und Belastungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

28.1. Seit 2003 stieg die Fremdfinanzierung der bereits getätigten bzw. begonnenen Immobilieninvestitionen<br />

der betrachteten Lan<strong>des</strong>gesellschaften stetig. Das Land OÖ<br />

verpflichtete sich, ausreichend Mittel für die Bedienung <strong>des</strong> Fremdkapitals bereitzustellen<br />

und haftet gegenüber den Kapitalgebern. Die erwarteten Verpflichtungen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> betragen unter der Annahme eines günstigen Zinsszenarios 19 bis 2035<br />

in Summe rd. 490 Mio. Euro. Der LRH errechnete in einem Szenario unter einer<br />

weniger optimistischen Annahme 20 eine Belastung <strong>von</strong> insgesamt rd. 580 Mio. Euro.<br />

Die Anschaffungskosten dieser zwischen 2003 und 2014 errichteten Immobilien betragen<br />

insgesamt rd. 700 Mio. Euro.<br />

18 Der LRH nahm einen Fremdkapitalzinssatz <strong>von</strong> 2,2% an.<br />

19 Für das variabel verzinste Fremdkapital nahm der LRH in diesem Szenario einen Zinssatz <strong>von</strong> 2,2% an. Dieser<br />

Zinssatz basiert auf einem aktuellen langfristigen Interbankenfinanzierungssatz zum Zeitpunkt der Prüfung.<br />

20 Für das variabel verzinste Fremdkapital nahm der LRH in diesem Szenario einen Zinssatz <strong>von</strong> 4,5% an. Dieser<br />

Zinssatz spiegelt die historischen langfristigen <strong>Finanzierung</strong>skosten wider.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

22


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

Der Finanzbedarf für den Fremdfinanzierungsanteil bereits errichteter oder in Bau<br />

befindlicher Immobilien dieser Gesellschaften ist in der folgenden Grafik veranschaulicht:<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

<strong>Immobiliengesellschaften</strong> gesamt -<br />

Lan<strong>des</strong>zuschüsse für Fremdkapital kumuliert<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

Mio. Euro<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

2024<br />

2025<br />

2026<br />

2027<br />

2028<br />

2029<br />

2030<br />

2031<br />

2032<br />

2033<br />

2034<br />

2035<br />

bei Verzinsung 2,2% bei Verzinsung 4,5%<br />

Darüber hinaus wird das Land OÖ auch in Zukunft Zuschüsse für Investitionsprojekte<br />

und den laufenden Betrieb leisten müssen.<br />

28.2. Das Land OÖ machte <strong>von</strong> der Möglichkeit Gebrauch, über die Gesellschaften Fremdkapital<br />

außerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>haushalts aufzunehmen. Der Liquiditätszufluss erhöht<br />

den Spielraum der Entscheidungsverantwortlichen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zum Zeitpunkt der<br />

Kapitalaufnahme, allerdings schränkt der folgende Liquiditätsabfluss für die Bedienung<br />

<strong>des</strong> Fremdkapitals den künftigen Handlungsspielraum ein. Aus Sicht <strong>des</strong> LRH<br />

sind diese Belastungen bei weiteren Fremdkapitalaufnahmen zu berücksichtigen.<br />

29.1. Das Annuitätenprofil für die Bedienung <strong>des</strong> Fremdkapitals der betrachteten Gesellschaften<br />

ist in folgender Grafik dargestellt: 21<br />

21 Der LRH nahm für variables Fremdkapital einen Zinssatz <strong>von</strong> 2,2% an.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

23


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

75<br />

<strong>Immobiliengesellschaften</strong> gesamt -<br />

geplante jährliche Lan<strong>des</strong>zuschüsse zur Bedienung <strong>des</strong><br />

Fremdkapitals<br />

65<br />

Mio. Euro<br />

55<br />

45<br />

35<br />

25<br />

15<br />

5<br />

-5<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

2024<br />

2025<br />

2026<br />

2027<br />

2028<br />

2029<br />

2030<br />

2031<br />

2032<br />

2033<br />

2034<br />

2035<br />

LIG FH Immo MTG (Anteil Land OÖ) BEG TIG<br />

29.2. Der LRH weist darauf hin, dass es sich auch in dieser Grafik um Plandaten handelt.<br />

Die Landtagsbeschlüsse erlauben eine sehr flexible Zuschussgewährung. In vielen<br />

Fällen kann der Zuschuss sogar jeweils am Ende <strong>des</strong> vom Landtag festgelegten<br />

zeitlichen Rahmens erfolgen.<br />

Aus Sicht <strong>des</strong> LRH ist es für das Land OÖ wichtig, zumin<strong>des</strong>t für bestehende langfristige<br />

Verpflichtungen Planungssicherheit über Höhe und Zeitpunkt <strong>des</strong> künftigen<br />

Kapitalbedarfs zu haben. Ist nicht bereits im Landtagsbeschluss ein konkreter Tilgungsplan<br />

enthalten, so sollte die Oö. Lan<strong>des</strong>regierung einen verbindlichen Zahlungsplan<br />

festlegen. Diese grundlegende Planungsinformation sollte ähnlich wie<br />

in obiger Grafik ressortübergreifend für alle weiteren langfristigen finanziellen Entscheidungen<br />

<strong>des</strong> Landtags verfügbar sein, damit die Einschränkung <strong>des</strong> finanziellen<br />

Spielraums erkennbar wird.<br />

Gesellschaften und Übertragung <strong>von</strong> Liegenschaften<br />

30.1. Bei den betrachteten Gesellschaften waren unterschiedliche Ziele für die Gründung<br />

der Gesellschaft und für die Gestaltung der Übertragung <strong>von</strong> Lan<strong>des</strong>liegenschaften<br />

ausschlaggebend. Eine Rolle spielten, neben der Möglichkeit Fremdkapital über<br />

die Gesellschaft aufzunehmen, Überlegungen zum Stabilitätspakt und steuerliche<br />

Gründe. Grundidee bei der Zuordnung der Liegenschaften war, dass diejenige Gesellschaft,<br />

welche die Liegenschaft nutzt, auch die Verfügungsgewalt haben soll.<br />

Die übertragenen, sowie die neuerrichteten und erworbenen Liegenschaften werden<br />

<strong>von</strong> den Gesellschaften vermietet. Die Mieter sind nahezu ausschließlich dem Land<br />

OÖ zuzuordnen. Ziel <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ ist, die Steuerbelastung niedrig zu halten.<br />

Auch die Miethöhe ist aus dem Blickwinkel einer steuerlichen Optimierung festgesetzt.<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

24


<strong>Finanzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Immobiliengesellschaften</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ März 2013<br />

30.2. Für den LRH waren bei den geprüften Gesellschaften die grundsätzlichen Überlegungen<br />

für die Zuordnung der Immobilien zu den Gesellschaften nachvollziehbar.<br />

Für die finanztechnische und steuerliche Optimierung wurden komplexe, langfristige<br />

Konstruktionen geschaffen.<br />

Die sich ergebenden rechtlichen Beziehungen und Zahlungsströme gehen auf Kosten<br />

der Transparenz und einfachen Verwaltung.<br />

Leitlinien für Investitionen<br />

31.1. In diesem Bericht wurden die Investitionstätigkeit <strong>von</strong> Lan<strong>des</strong>immobiliengesellschaften<br />

und deren <strong>Finanzierung</strong>ssituation unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />

beleuchtet.<br />

31.2. Der LRH empfiehlt, folgende Grundsätze bei der Beschlussfassung und Bezuschussung<br />

künftiger Investitionsvorhaben zu berücksichtigen:<br />

1 Anlage<br />

2 Beilagen<br />

• Prozyklische Konjunktureffekte sollen weitgehend vermieden werden.<br />

• In den <strong>Finanzierung</strong>svereinbarungen zwischen dem Land OÖ und der jeweiligen<br />

Lan<strong>des</strong>gesellschaft sollen konkrete Zahlungspläne festgelegt werden, um die Planungssicherheit<br />

für bestehende Lasten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu erhöhen.<br />

• Bestehende langfristige finanzielle Belastungen sollen bei Entscheidung über Investitionsprojekte<br />

berücksichtigt werden.<br />

• Abschreibungsdauern sollen dem tatsächlichen Wertverzehr entsprechen. Dies ist<br />

bereits bei der Ausarbeitung der <strong>Finanzierung</strong>smodelle zu berücksichtigen.<br />

• Das gesamte Fremdkapital soll getilgt sein, bevor Re-Investitionen und wesentliche<br />

Sanierungsmaßnahmen notwendig sind.<br />

• Die rechtlichen Beziehungen und Zahlungsströme zwischen Land OÖ und seinen<br />

Gesellschaften sollen so einfach wie möglich gestaltet werden.<br />

• Bei Unternehmen mit Lan<strong>des</strong>beteiligung sollte auf eine möglichst gleichlaufende<br />

Buchung in Gesellschaft und Land OÖ geachtet werden. Darlehen oder Zuschüsse<br />

sind spiegelbildlich zur Darstellung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> OÖ zu verbuchen.<br />

• Beiträge, die andere Rechtsträger für Projekte einer Gesellschaft an das Land OÖ<br />

leisten, sollen im Jahr der Vereinnahmung für diese verwendet werden.<br />

Ergänzend verweist der LRH auf die Beschlüsse <strong>des</strong> Kontrollausschusses vom<br />

8. April 2010 für künftige Projekte.<br />

Linz, am 7. März 2013<br />

Friedrich Pammer<br />

Direktor <strong>des</strong> Oö. Lan<strong>des</strong>rechnungshofes<br />

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence<br />

25


Anlage 1<br />

<br />

Auszug aus der amtlichen Niederschrift über die<br />

3. Sitzung <strong>des</strong> Kontrollausschusses<br />

am Donnerstag, 8. April 2010


Anlage 1

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