„Maybe your movie freaked mind lost its reality button.” – Scream re ...
„Maybe your movie freaked mind lost its reality button.” – Scream re ...
„Maybe your movie freaked mind lost its reality button.” – Scream re ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
www.medienobservationen.lmu.de 8<br />
Ganz anders inszeniert Wes Craven die darauf folgende Ermordung<br />
Casey Beckers: Wäh<strong>re</strong>nd sie auf dem Rücken liegend versucht, dem<br />
Killer die Maske herunterzuziehen, schwenkt die Kamera nach oben<br />
und verbirgt nicht nur dessen Gesicht, sondern vor allem das Auft<strong>re</strong>ffen<br />
des Messers auf Caseys Körper 43 . Dieser für die Konvention<br />
des Slasherkinos untypische Moment lenkt die Aufmerksamkeit des<br />
Zuschauers auf das Off, da die Bewegung der Kamera eine Leerstelle<br />
generiert, welche durch die Vorstellungskraft des Zuschauers geschlossen<br />
werden muss. An dieser Stelle erkennt Fabienne Liptay,<br />
dass „die Kamera, die sich plötzlich vom Schauplatz entfernt, uns als<br />
Kunstgriff […] stark ins Auge fällt“ 44 , dem Rezipienten die Kadrierung<br />
und Beg<strong>re</strong>nzung des Filmbildes vor Augen führt. In letzter<br />
Konsequenz verfügt also der ‚zensie<strong>re</strong>nde‘ Kameraschwenk <strong>–</strong> ebenso<br />
wie der Exzessmoment <strong>–</strong> über die Charakteristika eines Störfalles.<br />
Diesem Typ des implizit-inszenatorischen Störfalls soll nun ein varianten<strong>re</strong>iches<br />
Gegenmodell in Form des expliziten Störfalles gegenübergestellt.<br />
werden<br />
“This is standard horror<strong>movie</strong>s stuff“ <strong>–</strong> Sidney P<strong>re</strong>scott antwortet, auf<br />
die Frage nach dem Grund für ihr Desinte<strong>re</strong>sse an Horrorfilmen:<br />
„Das ist doch immer dasselbe, ein dämlicher Killer lauert einem<br />
Mädchen mit prallen Titten auf, die immer die T<strong>re</strong>ppe rauf <strong>re</strong>nnt,<br />
statt zur Haustür raus läuft und miserabel spielt.“ 45 Auf der nachfolgenden<br />
Flucht vor dem maskierten Mörder nimmt sie jedoch selbst<br />
den gerade zur Diskussion gebrachten Weg die T<strong>re</strong>ppe hinauf in den<br />
ersten Stock 46 , wodurch auch Sidney offenbar werden sollte, dass sie<br />
sich gerade ebenfalls in der Erzählung eines Horrorfilms befindet.<br />
An dieser Stelle t<strong>re</strong>ffen filmischer Text und e<strong>re</strong>ignishafte „Wieder-<br />
43<br />
Wes Craven: <strong>Sc<strong>re</strong>am</strong>. 111 min. USA. Woods Entertainment: 1996 (Studio<br />
Canal 2011). 11:20 <strong>–</strong> 11:30 min.<br />
44<br />
Fabienne Liptay: „Leerstellen im Film. Zum Wechselspiel von Bild und<br />
Einbildung“. Bildtheorie und Film. Hg. Thomas Koebner/Thomas Meder/Fabienne<br />
Liptay. München: edition text + kritik 2006, S. 114.<br />
45<br />
Wes Craven: <strong>Sc<strong>re</strong>am</strong>. 111 min. USA. Woods Entertainment: 1996 (Studio<br />
Canal 2011). 25:30 -25:37 min.<br />
46<br />
Ebd. 28:12 <strong>–</strong> 28:17 min.<br />
8