Holzarchitektur - Mikado
Holzarchitektur - Mikado
Holzarchitektur - Mikado
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Thema des Monats Zukunft Holzbau<br />
<strong>Holzarchitektur</strong><br />
Vom Traum zur Realität<br />
Wo war der Holzbau vor 20 Jahren, wo steht er heute und wo in 20 Jahren?<br />
mikado unterhielt sich mit Prof. Hermann Kaufmann über Vorreiter in der<br />
Architektur, Bausysteme aus Holz und die Notwendigkeit einer integralen Planung.<br />
Vor 20 Jahren hat man im Holzbau<br />
hauptsächlich mit sichtbaren<br />
Skelettkonstruktionen gebaut,<br />
erinnert sich Prof. Hermann Kaufmann.<br />
Die Holzkonstruktionen damals<br />
wurden mit stabförmigen Elementen<br />
erstellt. Der Einsatz flächiger<br />
Elemente stand an den Anfängen:<br />
„1985 wurden die ersten Holztafeln<br />
auf den Baustellen auf ein Skelett<br />
aufgebracht. Das war für uns der Beginn<br />
des Bauens mit Holztafelelementen.<br />
In dieser Zeit begann das<br />
Thema der Vorfertigung. Gleichzeitig<br />
entstanden die ersten großen Hallen<br />
der Zimmereibetriebe, ausgestattet<br />
mit leistungsfähigen Krananlagen.<br />
Zusätzlich wurden Lkws mit großen<br />
Mobilkränen ausgerüstet“, erzählt<br />
Kaufmann. „Damals waren die Luftdichtigkeit<br />
der Gebäudehülle und extreme<br />
Wärmedämmung kein Thema.<br />
Unser Büro war den staatlichen Anforderungen<br />
immer zwei Stufen voraus.<br />
Aufgrund meiner eigenen Überzeugung<br />
haben wir unsere Gebäude<br />
immer schon wesentlich besser gedämmt,<br />
als gefordert wurde. Die Anforderungen<br />
haben sich in den letzten<br />
Jahren stark gewandelt.“<br />
▾▾Das Betriebsgebäude<br />
der<br />
Allgäuer Küchen<br />
in Klaus<br />
(Vorarlberg)<br />
entstand 1985 und<br />
gilt als Beginn<br />
des Bauens mit<br />
Holztafelelementen<br />
wieder mehr Industriehallen, die mit<br />
Fertigbetonteilen gebaut werden“,<br />
sagt Kaufmann. „Das große Problem<br />
beim heutigen Hallenbau sind<br />
nicht die Konstruktionen, sondern<br />
die Dach- und Wandflächen. Dort<br />
gibt es keine konkurrenzfähigen Produkte<br />
aus Holz, die gegen die billigen<br />
Blechpaneele kostenmäßig bestehen<br />
können. Daher gibt es meiner Beobachtung<br />
nach heute wenige Holzhallen<br />
mit Holzfassaden, außer vielleicht<br />
in einem kleinen hochpreisigen Segment“,<br />
fügt er hinzu.<br />
Architektur: Vorreiter Vorarlberg<br />
„Wenn man mit Holz arbeitet, entwirft<br />
man sehr diszipliniert, zum einen,<br />
weil es das Material erfordert,<br />
und zum anderen, um den Holzbau<br />
bezahlbar zu halten“, merkt Kaufmann<br />
an. Das sei früher ähnlich gewesen<br />
wie heute. Denn wenn im<br />
Holzbau undiszipliniert gearbeitet<br />
werde, werde er sprunghaft teurer,<br />
ist sich der Vorarlberger Architekt<br />
sicher.<br />
Für differenzierte Formen müsse<br />
oftmals in konstruktive Maßnahmen<br />
investiert werden.<br />
„Ich kann nicht sagen, die Architektur<br />
hätte sich in den letzten<br />
20 Jahren für uns grundlegend geändert,<br />
denn wir haben immer einfache<br />
und klare Baukörper realisiert“,<br />
erklärt Kaufmann, „Vorarlberg ist<br />
meiner Meinung nach der Vorreiter<br />
des energieeffizienten Bauens. Die<br />
Vorarlberger Architektur zeigte sich<br />
immer schon in einfachen, klaren,<br />
kompakten und rationellen Bauten.<br />
Hallenbau: Wieder mehr Holz<br />
Der Hallenbau war im Bereich Gewerbe-<br />
und Industriebau mit großen<br />
Dimensionen bereits gut vertreten:<br />
„Meiner Erinnerung nach gab<br />
es damals mehr derartige Projekte<br />
als heute. Wir haben z. B. für Kaufmann<br />
Holz AG gebaut und einige<br />
große Abbundhallen. Doch das ist<br />
ein ganz subjektives Bild, mir liegen<br />
keine aktuellen Statistiken vor. Mich<br />
wundert, warum heute im Hallenbau<br />
nicht mehr geschieht. Es gibt heute<br />
büro Kaufmann<br />
www.mikado-online.de 15