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Meckern für Monte Ziego, auf dem Ziegenhof von Christian Ringwald

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18<br />

Sommer 2013<br />

www.<strong>dem</strong>eter.de<br />

Kostenlos zum Mitnehmen<br />

VOR ORT<br />

<strong>für</strong> <strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong><br />

GENIESSEN<br />

Inspiriert <strong>von</strong> Simon Tress:<br />

KREATIV<br />

GRILLEN<br />

Foto: Fotostudio Viscom<br />

VERSTEHEN<br />

Warum halten<br />

wir Tiere?


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RUBRIK<br />

Editorial<br />

Inhalt<br />

genießen verstehen<br />

Tierhaltung ist ein zutiefst biodynamisches Thema – und<br />

inzwischen auch ein gesellschaftspolitisches. Längst sehen<br />

wir nicht mehr den Menschen als Krone der Schöpfung,<br />

der über den Tieren steht, sondern erkennen im Tier das<br />

Lebewesen, dessen Würde wir respektieren und dessen<br />

Leistung wir ehren. Die Wahrnehmung <strong>von</strong> Tieren hat in<br />

Forschung, Philosophie, Ethik und Moral einen tief greifenden<br />

Wandel erfahren. Das führt im Alltag einerseits<br />

zu einer unangemessenen Vermenschlichung <strong>von</strong> Tieren,<br />

während andererseits durch industrielle Strukturen in der<br />

Landwirtschaft Nutztiere in weiten Teilen der Welt immer<br />

noch zur Ware degradiert werden. Da bleibt vieles noch zu<br />

hinterfragen – und dazu will diese Ausgabe des Demeter<br />

Journals beitragen. Das Magazin zeigt schwerpunktmäßig<br />

biodynamische Facetten der Tierhaltung und regt damit<br />

hoffentlich zu einem offenen Austausch bei diesem wichtigen<br />

Thema an. Demeter ist dazu bereit – und durch seine<br />

Sonderstellung innerhalb der Öko-Bewegung dank obligatorischer<br />

Tierhaltung <strong>auf</strong> den Höfen geradezu prädestiniert.<br />

Ihre Gedanken dazu dürfen Sie gern bei uns <strong>auf</strong> facebook<br />

einstellen. Wir freuen uns dar<strong>auf</strong>!<br />

Renée Herrnkind<br />

renee.herrnkind@<strong>dem</strong>eter.de | Tel. 06155 – 846950<br />

PS: Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, die neue Landlust zwischen Beton<br />

und Asphalt zu entdecken. Dabei hilft das aktuelle Buch <strong>von</strong> Martin Rasper<br />

„Vom Gärtnern in der Stadt“ (oekom-Verlag) mit vielen Praxistipps.<br />

GENIESSEN<br />

Das wahre<br />

Grillvergnügen<br />

22<br />

4 Inspiration<br />

Die Kräuterkur:<br />

Balsam <strong>für</strong> Körper<br />

und Seele dank frischer<br />

Brennnessel<br />

6 Verstehen<br />

Warum halten wir<br />

Tiere?<br />

12 Vor Ort<br />

Ziegenmilch <strong>für</strong><br />

Holle-Babynahrung<br />

14 Nachgefragt<br />

Herbert Flecks Weg<br />

zum Biodynamischen<br />

16 Wissenswert<br />

Tierisch wichtig<br />

20 Warenkunde<br />

So entsteht beste<br />

Milchqualität<br />

VOR ORT<br />

Auf <strong>dem</strong> <strong>Ziegenhof</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Christian</strong><br />

<strong>Ringwald</strong><br />

8<br />

28 Genießen<br />

Bratwürste selbst<br />

gemacht<br />

30 Gesund leben<br />

Von erfolgreichen<br />

Menschen lernen:<br />

Fechterin Britta<br />

Hei<strong>dem</strong>ann<br />

32 Begegnen<br />

Der Schneinderhof:<br />

Tierisch vielfältig<br />

36 Hintergrund<br />

Ohne Kühe kein<br />

Humus<strong>auf</strong>bau<br />

3 Editorial<br />

18 Aktuell<br />

33 Rätsel<br />

34 Produkte<br />

38 Impressum<br />

38 Vorschau<br />

Sommer 2013 | Demeter Journal | 3


RUBRIK<br />

Die<br />

Brennnessel<br />

als Heilerin<br />

Balsam <strong>für</strong> Körper und Seele<br />

Ursel Bühring empfiehlt in ihrem<br />

Buch „Kuren <strong>für</strong> Körper und Seele“<br />

(Verlag Eugen Ulmer) <strong>für</strong> den<br />

Sommer die universelle Heilpflanze<br />

Brennnessel. Jedes ihrer Pflanzenteile<br />

tut gut: die Samen stärken, die<br />

Blätter spülen die Nieren durch<br />

und das blühende Kraut sorgt <strong>für</strong><br />

Beweglichkeit. Für die Biodynamischen<br />

Präparate wird die große<br />

Brennnessel übrigens immer am<br />

An fang der Blüte gesammelt.<br />

Für jede Jahreszeit können Journal-<br />

LeserInnen <strong>auf</strong> Tipps der erfahrenen<br />

Heilpflanzenexpertin Ursel<br />

Bühring zur Stärkung <strong>von</strong> Gesundheit<br />

und Wohlbefinden dank ausgewählter<br />

Heilpflanzen setzen.<br />

www.ursel-buehring.de<br />

Foto: Christine Schneider aus<br />

„Kuren <strong>für</strong> Körper und Seele“, Verlag Eugen Ulmer<br />

4 | Demeter Journal | Sommer 2013


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RUBRIK<br />

WARUM HALTEN WIR TIERE?<br />

KUH<br />

DIE WIRKT<br />

fruchtbar <strong>für</strong> den Boden, prägend <strong>für</strong> den Hof,<br />

seelisch <strong>für</strong> den Menschen<br />

Wer schon einige Demeter-Höfe kennengelernt<br />

hat, schildert oft als charakteristisch <strong>für</strong> biodynamische<br />

Betriebe eine bestimmte Stimmung, eine<br />

warme Ausstrahlung, etwas Umhüllendes, lichtvoll<br />

Aufbauendes. Demeter-Bauernhöfe sind auch<br />

innerhalb der Öko-Bewegung eine Besonderheit:<br />

Damit ein Organ des Hofes das andere unterstützt,<br />

halten Demeter-Bauern in der Regel stets Tiere,<br />

meist Rinder. Tiere verleihen <strong>dem</strong> Hof eine Seele,<br />

sie sprechen Menschen im Innersten an.<br />

Und durch die Tierhaltung bekommen Demeter-Bäuerinnen und -Bauern<br />

die passende Menge Mist, den sie mit den Präparaten in wertvollen<br />

Dünger verwandeln, der das Land nachhaltig fruchtbar macht. Rudolf<br />

Steiner, der neben Demeter auch Waldorfpädagogik und anthroposophische<br />

Medizin initiiert hat, sah Mensch und Tier in gemeinsamer<br />

Evolution verbunden. So ist bei Demeter die selbst gewählte Verpflichtung<br />

zur Tierhaltung ein ererbtes Kernthema. Und längst finden Streitgespräche<br />

zu dieser Grundsatzfrage statt.<br />

Nicht nur überzeugte Veganer propagieren eine Landwirtschaft ohne<br />

Nutztierhaltung. Seit Jahren zeichnet sich ein gesellschaftlicher Wandel<br />

ab. Menschen fühlen sich Tieren heute anders verbunden als früher.<br />

Sie empfinden das Leid der Tiere stärker und wollen ein solidarisches<br />

Verhältnis zur Mitwelt pflegen. Dabei schlägt das Pendel weit aus:<br />

Auf der einen Seite wird das Tier geradezu vermenschlicht, <strong>auf</strong> der<br />

anderen zum Produktionsmittel degradiert. Den Biodynamikern geht<br />

es nicht allein um tierschützerische Aspekte im Umgang mit ihren Hoftieren.<br />

Das Vermeiden <strong>von</strong> Schmerz und Leid ist ihnen selbstverständlich.<br />

Sie achten die Würde des Tieres, sehen es als Mitgeschöpf mit<br />

Eigenwert. Viele fragen sich, ob durch die Entwicklung der Agrarkultur<br />

inklusive Zähmung <strong>von</strong> Rind, Schaf, Ziege, Huhn durch die Jahrtausende<br />

Mensch und Tier nicht sogar so etwas wie einen „Vertrag“<br />

miteinander geschlossen haben. Das Tier vertraut sich <strong>dem</strong> Menschen<br />

an, verändert sich dabei, dient <strong>dem</strong> Menschen und gleichzeitig dient<br />

der Mensch <strong>dem</strong> Tier und entwickelt sich durch diese Verbundenheit.<br />

Nicht zu vergessen der „Nebeneffekt“ bester Lebensmittel – und zwar<br />

nicht allein der vom Tier gespendeten Milch, Eier, Fleisch, sondern auch<br />

der pflanzlichen Genüsse, die ohne tierischen Dünger <strong>auf</strong> Dauer nicht<br />

möglich wären.<br />

6 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

TIERWOHL – MENSCHENWOHL<br />

Wertschätzung<br />

der Verbraucher<br />

WIE HALTEN WIR TIERE?<br />

KÜHE BEHALTEN<br />

IHRE HÖRNER<br />

alle<br />

bekommen<br />

100 %<br />

Bio-Futter<br />

Das Tierwohl kontinuierlich zu verbessern,<br />

steht <strong>für</strong> die biodynamische Gemeinschaft<br />

ganz oben <strong>auf</strong> der Agenda. Darüber darf jedoch<br />

auch das Wohl der Menschen nicht<br />

übersehen werden, argumentieren manche<br />

Praktiker. Das Zusammenleben im Rhythmus<br />

der Tiere fordert die Betriebe. Nicht nur der<br />

Mensch hält die Kuh, sondern auch umgekehrt<br />

wirkt das. Wer sich mit Empathie seinen<br />

Tieren gegenüberstellt und seine Herde wirklich<br />

führt, ist gebunden. Diese zeit<strong>auf</strong>wendige<br />

Arbeit, die zu<strong>dem</strong> richtig viel Energie fordert,<br />

rechnet sich nicht. Mancher Bauer steht vor<br />

der Frage, ob er sich die Tierhaltung so noch<br />

leisten kann. Nur durch gemeinsames Agieren<br />

über alle Ebenen der Wertschöpfungskette<br />

vom Erzeuger über den Verarbeiter und den<br />

Handel bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

lässt sich ausreichender Erlös aus<br />

einer Tierhaltung, die viele Menschen wollen,<br />

erzielen. Dann wird Wertschöpfung zur Wertschätzung.<br />

Die Unversehrtheit eines Tieres ist oberstes<br />

Gebot. So wird bei Demeter das schmerzhafte<br />

Enthornen der Kühe aus Respekt vor der<br />

Integrität des Tieres genauso wenig praktiziert<br />

wie Schnäbel kürzen beim Geflügel<br />

oder Schwänze kupieren bei den Schweinen.<br />

Als erster Öko-Verband entwickelten Biodynamiker<br />

Elterntierherden und Brütereien <strong>für</strong><br />

biodynamisches Geflügel und mit einem<br />

Stierprojekt Alternativen zur künstlichen Besamung<br />

<strong>von</strong> Kühen. Demeter-Tiere bekom-<br />

• Die Würde der Tiere – eine religiöse<br />

Wertschätzung – mit einem Vorwort<br />

<strong>von</strong> Jane Goodall, Rainer Hagencord,<br />

Gütersloher Verlagshaus<br />

• Tiere sind was Menschen haben,<br />

L. F. C. Mees, J. Ch. Mellinger Verlag<br />

Stuttgart<br />

Lesefutter<br />

men alles, was zum guten Leben gehört:<br />

kräuterreiches Grünfutter, duftendes Heu,<br />

frisch geschrotetes Getreide oder Hülsenfrüchte<br />

– natürlich 100 Prozent<br />

bio. Der größte Anteil<br />

(80 Prozent) muss zertifiziertes<br />

Demeter-Futter sein. Mindestens<br />

50 Prozent stammen<br />

vom eigenen Hof. So weiß<br />

der Demeter-Bauer immer,<br />

was in Trog und R<strong>auf</strong>e landet.<br />

• Milch – Vom Mythos zur Massenware,<br />

Andrea Fink-Keßler, Oekom Verlag<br />

• Den Tieren gerecht werden. Zur Ethik<br />

und Kultur der Mensch-Tier-Beziehung,<br />

Manuel Schneider (Herausgeber),<br />

Schweisfurth Stiftung, Universität Kassel,<br />

Tierhaltung Band 27<br />

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VOR ORT<br />

8 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

Ziegen<br />

BEI CHRISTIAN RINGWALD WIRD<br />

EIFRIG GEMECKERT<br />

vom<br />

Höhandreas Hof<br />

liefern Milch <strong>für</strong> <strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong><br />

Hier wird eifrig gemeckert – und das ist auch<br />

gut so. Denn bei <strong>Christian</strong> <strong>Ringwald</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

Höhandreas Hof in Biederbach im Schwarzwald<br />

leben 60 Weiße Deutsche Edelziegen mit ihrer<br />

Nachzucht und <strong>dem</strong> stattlichen Bock. Wenn<br />

der Chef <strong>auf</strong> zwei Beinen naht, verlangen die<br />

munteren Wiederkäuer nach Aufmerksamkeit<br />

und Futter. So sind sie nun mal, diese ebenso<br />

edlen wie einfallsreichen Tiere, deren Milch in der<br />

nahen Käserei der Biomanufaktur Schwarzwald/<br />

Bodensee handwerklich gekonnt in beste<br />

<strong>Monte</strong>-<strong>Ziego</strong>-Spezialitäten verwandelt wird.<br />

Von Martin Buhl, der diese Käserei in den letzten<br />

zehn, zwölf Jahren <strong>auf</strong>- und ausgebaut hat, kam der<br />

Anstoß <strong>für</strong> die Umstellung <strong>auf</strong> Ziegenhaltung. <strong>Ringwald</strong><br />

und Buhl kennen sich, sind quasi Nachbarn und haben<br />

ähnliche Ziele: Mit den kleinen Wiederkäuern die kräuterreichen<br />

Wiesen des Schwarzwaldes vor der Verbuschung schützen,<br />

wertvolle Ziegenmilch gewinnen und besten Käse anbieten,<br />

der selbst ausgewiesene Feinschmecker begeistert. Das<br />

Interesse an Ziegenmilch-Produkten ist in den letzten Jahren<br />

ohnehin stetig gestiegen. Zum einen wird Ziegenmilch auch<br />

<strong>von</strong> empfindlichen Menschen oft sehr gut vertragen. Zum<br />

anderen bietet sie mit ihrem hohen Fettgehalt beste Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> authentischen Geschmack. Der lebt natürlich<br />

<strong>von</strong> all <strong>dem</strong>, was die wählerischen Ziegen fressen.<br />

Hochbetten im Stall,<br />

Kräuter <strong>auf</strong> der Wiese<br />

Hier <strong>auf</strong> der Biederbacher Höhe im Schnittpunkt der beiden<br />

Landkreise Emmendingen und Ortenau finden sie beste Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> ein ziegengemäßes Leben: einen luftigen<br />

Stall mit Hochebenen zum Ruhen und Wiederkäuen, die <strong>von</strong><br />

den Zicklein gern auch in ein Kletterparadies verwandelt<br />

werden, würzige Blatt-Naschereien am nahen Waldrand, reichlich<br />

frisches Grün <strong>von</strong> den rund 27 Hektar Wiesen und duftendes<br />

Heu beziehungweise Öhmd, wie hier der zweite Schnitt<br />

heißt, zum genießerischen und lautmalerischen Knorpseln.<br />

2009 hat <strong>Christian</strong> <strong>Ringwald</strong> 35 Zicklein <strong>von</strong> Bio-Kollegen<br />

zugek<strong>auf</strong>t. Als er vor neun Jahren den Hof <strong>von</strong> seinen Eltern<br />

übernahm, stand <strong>für</strong> ihn schnell fest, dass die Umstellung <strong>auf</strong><br />

biodynamisch und Ziegen zukunftsträchtig ist. Also wurden<br />

Sommer 2013 | Demeter Journal | 9


RUBRIK<br />

<strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong>:<br />

aus bester Ziegenmilch<br />

werden leckere<br />

Käsespezialitäten<br />

Martin Buhl in Teningen (Landkreis Emmendingen) hat den Blick<br />

<strong>für</strong> Ziegen und den Käsemarkt. Was vor 13 Jahren mit zwei Ziegen<br />

und vier Hektar Wiese begann, steht heute mit eigener Käserei,<br />

20 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz <strong>von</strong> über 1,5 Millionen<br />

Euro als stabiles Unternehmen da.<br />

die Kühe letztlich abgeschafft, der Stall umgebaut und auch<br />

der Zugang zum Melkstand verändert. Die kletterfreudigen<br />

Paarhufer lieben es, die Rampe hin<strong>auf</strong>zul<strong>auf</strong>en und ihr Kraftfutter<br />

aus Getreide und Mineralien zu futtern, während die<br />

Melkmaschine angesetzt und das Euter ausgemolken wird.<br />

Acht Ziegen können am Melkstand mit den zwölf Plätzen<br />

gleichzeitig gemolken werden, sodass ein Melkgang rund eine<br />

Stunde dauert.<br />

Eine Ziege liefert im Jahr<br />

etwa 650 Liter Milch<br />

In der Saison <strong>von</strong> etwa April bis in den Januar hinein wird<br />

zweimal am Tag gemolken. Eine gute Milchziege, bestens<br />

biodynamisch versorgt, gibt im Jahr zwischen 650 und 700<br />

Liter Milch. Sie macht Pause vor <strong>dem</strong> Lammen und die erste<br />

Milch bekommt dann auch der Nachwuchs. Da Ziegen saisonal<br />

brünstig sind, kommen die Zicklein meist Anfang März<br />

<strong>auf</strong> die Welt. Dann ist die Aufmerksamkeit des Ziegenbauern<br />

besonders gefragt. „Meist sind es Zwillingsgeburten, die ganz<br />

problemlos l<strong>auf</strong>en“, verrät er. Ohnehin ist die Tiergesundheit<br />

in seiner Herde erfreulich gut. „Da spielt sicherlich das kräu-<br />

<strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong>-Ziegenkäse ist gefragt – egal ob als Ziegenfrischkäse<br />

natur oder mit Olivenöl und Kräutern oder Curry-Honig gewürzt,<br />

als Camembert oder als Feta Ziegenpeta natur oder mit Kräutern.<br />

Aus gutem Grund haben die Journal-LeserInnen den <strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong><br />

zum Demeter-Produkt des Jahres 2012 gewählt. Rund 700 000 Liter<br />

Ziegenmilch werden hier jährlich handwerklich gekonnt verarbeitet.<br />

Die Milch stammt <strong>von</strong> fünf biodynamischen Ziegenbauern<br />

der Region. „Unsere Bauern kennen die hohen Anforderungen an<br />

unseren Rohstoff Ziegenmilch, deshalb bekommen wir beste Ziegenmilch<br />

geliefert – das ist die Voraussetzung <strong>für</strong> den beliebten<br />

<strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong>-Käse”, weiß der 44jährige. Er will nicht nur <strong>dem</strong><br />

Trend hin zu mehr Ziegenkäseprodukten Rechnung tragen, sondern<br />

seiner Überzeugung folgen. Deshalb setzt er <strong>auf</strong> Natürlichkeit<br />

und <strong>auf</strong> Kooperation. Das Ergebnis: Mehr Ziegen <strong>auf</strong> den<br />

Schwarzwälder Wiesen, gesunde, authentische, regionale Produkte<br />

und die Anerkennung <strong>von</strong> Feinschmeckern.<br />

www.monteziego.de<br />

10 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

terreiche Futter eine wichtige Rolle – und natürlich das recht<br />

harmonische Herdenleben.“<br />

Der 32jährige Bauer und gelernte Zimmermann geht als<br />

land- und forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer zweigleisig<br />

vor, was seine Einnahmen betrifft. 70 Cent zahlt ihm <strong>Monte</strong><br />

<strong>Ziego</strong> <strong>für</strong> den Liter Ziegenmilch, eine bessere Wertschöpfung<br />

als bei der Kuhmilch ist das allemal. Aber selbst wenn <strong>Ringwald</strong><br />

seine Herde weiter <strong>auf</strong>stockt, kann der Betrieb ihn nicht<br />

voll finanzieren. In den nächsten Jahren sollen es 80 Tiere in<br />

der Herde werden. Deshalb wird die weibliche Nachzucht<br />

weitgehend großgezogen und integriert. Das Fleisch der<br />

Böckchen findet seine kulinarischen Liebhaber und wird sehr<br />

geschätzt.<br />

Übrigens wirkt das gute Beispiel <strong>von</strong> <strong>Christian</strong> <strong>Ringwald</strong><br />

durchaus ansteckend. Ein Kollege in Biederbach hat bereits<br />

ebenfalls <strong>auf</strong> Ziegen umgestellt und mancher Bauer kam<br />

schon mal zum Schnuppern <strong>auf</strong> den „neuen“ Höhandreas<br />

Hof. Das passt, denn Martin Buhl sucht ohnehin mehr Milchlieferanten,<br />

weil er die Nachfrage nach richtig gutem Ziegenkäse<br />

gar nicht befriedigen kann. Und wenn jetzt auch noch<br />

Babynahrungshersteller Holle mit Ziegenmilchpulver mitmischen<br />

will, braucht’s ohnehin Zuwachs (siehe auch Seite 12).<br />

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RUBRIK<br />

ENTWICKLUNGSCHANCE FÜR DEN SCHWARZWALD<br />

Holle-<br />

Babynahrung<br />

mit Ziegenmilch geplant<br />

„Mit Ziegen siegen“ ist das Motto der Käserei<br />

<strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong>, der Molkerei <strong>für</strong> Demeter-Ziegenmilch<br />

in Teningen (Landkreis Emmendingen).<br />

Damit ist Martin Buhl so erfolgreich, dass er<br />

wegen steigender Nachfrage nach seinen leckeren,<br />

handgemachten Käsespezialitäten neue Lieferanten<br />

sucht. Und weil der kreative Unternehmer<br />

sogenannte Win-win-Situationen besonders<br />

schätzt, birgt auch seine jüngste Initiative<br />

„Ziegen melken“ Gewinnchancen <strong>für</strong> viele.<br />

Wenn im Schwarzwald mehr Menschen <strong>auf</strong> die<br />

munteren kleinen Wiederkäuer umsteigen, könnte<br />

daraus ein wichtiges Bewirtschaftungsmodell<br />

zur Erhaltung <strong>von</strong> Schwarzwaldwiesen werden. Darüber hinaus<br />

bietet die Initiative den Schwarzwälder Milchbauern die<br />

Grundlage <strong>für</strong> eine langfristig gesicherte Existenz. Das hat<br />

sogar Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Alexander<br />

Bonde überzeugt. Und Udo Fischer <strong>von</strong> Demeter-Pionier<br />

Holle, den Hersteller biodynamischer Babynahrung. Er möchte<br />

ein Ziegenmilch-Produktsortiment einführen.<br />

Ziegenmilch soll zu Demeter-Säuglingsmilchnahrung verarbeitet<br />

werden. „Ziegenmilch ist der menschlichen Muttermilch<br />

ähnlich, mehr noch als Kuhmilch, und optimal verträglich“,<br />

weiß der Holle-Geschäftsführer. Von der geplanten<br />

Zusammenarbeit könnten dann beide Unternehmen profitieren.<br />

Die Pulverherstellung kann die im Sommer <strong>auf</strong>tretenden<br />

Ziegenmilchübermengen nutzen. Im Gegensatz zum<br />

Ziegenfrischkäse ist Ziegenmilchpulver gut lagerfähig. Holle<br />

und <strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong> hoffen nun, rasch <strong>von</strong> bisher fünf biodynamischen<br />

Ziegenhöfen <strong>auf</strong> weitere zehn bis 15 zu kommen.<br />

Weil Regionalität großgeschrieben wird und <strong>für</strong> die Logistik<br />

und die optimale Frische der Ziegenmilch wichtig ist, müssen<br />

diese in einem Umkreis <strong>von</strong> 50 Kilometern um Teningen<br />

liegen.<br />

Erste Erfolge der gar nicht zickigen Ziegen-Initiative sind<br />

fünf neue Ziegenmilchlieferanten ab 2014. Kein Wunder,<br />

schließlich sind die kecken Tiere eine echte Alternative zur<br />

Milchkuhhaltung, vor allem bei kleinen Schwarzwaldbetrieben.<br />

Und die Wertschöpfung bei Ziegenmilch ist besser als<br />

bei Kuhmilch. Der Erzeugerpreis pro Liter beträgt mehr als<br />

70 Cent und ist damit doppelt so hoch wie bei Kuhmilch. Bis<br />

die erste Ziegenmilch-Babynahrung in biodynamischer Qualität<br />

mit <strong>dem</strong> bekannten und vertrauenswürdigen Markenduo<br />

Holle und Demeter in den Regalen stehen kann, wird<br />

allerdings noch etwas Zeit ins Land gehen.<br />

www.ziegenmelken.de www.monteziego.de www.holle.ch<br />

12 | Demeter Journal | Sommer 2013


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RUBRIK<br />

HERBERT FLECKS WEG ZUM BIODYNAMISCHEN<br />

MILCH<br />

FLECK<br />

Vom Fleck weg frische Milch ins Haus<br />

Wie wird ein Fleckchen Erde zum Milchfleck? Man<br />

nehme: Prächtige Kühe mit ihren <strong>von</strong> der Natur<br />

gewollten Hörnern, eine Hofmolkerei, den Bauern<br />

namens Herbert Fleck mit <strong>dem</strong> Herz <strong>für</strong> seine Tiere<br />

am rechten Fleck und über 650 Haushalte in der<br />

Region, die vom Fleck weg frische Demeter-Milch<br />

direkt an die Haustür geliefert haben wollen. Im<br />

kleinen Weiler Eschach bei Aichstetten in Baden<br />

Württemberg betreibt Familie Fleck schon in der<br />

sechsten Generation Landwirtschaft mit Leib und<br />

Seele. Was liegt da näher als die Biodynamische<br />

Wirtschaftsweise? Seit 2011 gehört Herbert Flecks<br />

Hof zur Demeter-Gemeinschaft.<br />

Der Weg dahin war gar nicht so geradlinig wie es<br />

klingt. 1995 übernahm Herbert Fleck nach der<br />

konventionellen Ausbildung bis zum Landwirtschaftsmeister<br />

den elterlichen Betrieb. Als die Tochter <strong>auf</strong> die<br />

Welt kam war das Beste gerade gut genug und die erste Begegnung<br />

mit Bio-Lebensmitteln logisch. „Ich habe es auch an<br />

mir selbst gespürt – zum Beispiel konnte ich gespritzte Tomaten<br />

noch nie vertragen.“ Und im Stall lief es längst nicht so,<br />

wie es sich der empathische Kuhbauer gewünscht hätte. Der<br />

Tierarzt war regelmäßig <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Hof, den 8 000-Liter-Kühen<br />

ging es nicht wirklich gut. 1999 wurde das Wende-Jahr. Herbert<br />

Fleck stellte um <strong>auf</strong> „Öko“ unter Naturland-Bedingungen.<br />

Gleichzeitig startete er die Direktvermarktung.<br />

Kälbern die Hörner wegätzen<br />

geht gar nicht<br />

Mit seinem offenen Blick <strong>für</strong> das Wohl der Tiere irritierte<br />

den Fleck-Bauern, dass Öko-Kälber enthornt werden sollten.<br />

„Das DashatimmermeinVatergemac<br />

mein gemacht, und auch er wollte<br />

irgendwann nicht mehr. Die Kälber reagierten so traurig dar<strong>auf</strong>,<br />

zum körperlichen Schmerz des Wegätzens kam der seelische<br />

Kummer über die Verstümmelung.“ Also gingen die<br />

Flecks ihren eigenen Weg weiter, die Hörner durften wachsen.<br />

Über die Erfahrungen mit den effektiven Mikroorganismen<br />

war bald der Zugang zu einer feinstofflichen Dimension<br />

und zu Biodynamischen Präparaten da. Manches Mal dachte<br />

Herbert Fleck, dass er am allerbesten bei Demeter <strong>auf</strong>gehoben<br />

wäre. „Aber der Respekt vor diesen Bio-Pionieren mit<br />

der Verbindung zur Anthroposophie war einfach zu groß. Ich<br />

be<strong>für</strong>chtete, den vermeintlichen Anforderungen an den geistigen<br />

Hintergrund nicht gewachsen zu sein.“ Die Begegnung<br />

mit Rolf Holzapfel vom Ökologischen Beratungsdienst Ulm<br />

öffnete die Tür. „Wenn nicht du, wer dann kann Demeter-<br />

Bauer werden?“ Kühe mit Hörnern, Präparate-Anwendung<br />

und konsequente Heufütterung ohne Futterzuk<strong>auf</strong> gepaart<br />

mit <strong>dem</strong> respektvollen Umgang mit den Tieren waren optimale<br />

Voraussetzungen.<br />

Herbert Fleck gestaltet das Zusammenspiel <strong>von</strong> Natur, Pflanze und<br />

Tier. Er freut sich an <strong>dem</strong>, was die Kuh <strong>dem</strong> Menschen zum Genießen<br />

schenkt.<br />

14 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

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Hofgespräch stellt Weichen<br />

<strong>für</strong> Entwicklung<br />

„Dann war es gar nicht mehr schwer dazuzugehören. Ich<br />

fühl’ mich saumäßig wohl, habe Kollegen zum Austausch<br />

und mit <strong>dem</strong> Hofgespräch die Weichenstellung <strong>für</strong> weitere<br />

Entwicklungen wie etwa die Umstellung <strong>auf</strong> die muttergebundene<br />

Kälber<strong>auf</strong>zucht.“<br />

Von den 56 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche sind<br />

gerade mal sechs Hektar Acker, der Rest ist kräuterreiches<br />

Dauergrünland. Hier finden die 50 Milchkühe samt Nachzucht<br />

– Braunvieh und Schwarzbunte und ihr Mix – reichlich<br />

Futter. Der Boxenl<strong>auf</strong>stall mit L<strong>auf</strong>hof garantiert freie Bewegung<br />

und frische Luft außerhalb der Weidesaison. In guter<br />

Nachbarschaft lebt das Rindvieh mit Pferden und Esel, Ziege<br />

und Schaf, Hühnern und Enten.<br />

Das Vieh bestimmt den Lebensrhythmus <strong>von</strong> Herbert Fleck.<br />

Ruhe und Gelassenheit prägen den Umgang. Die Tiergesundheit<br />

ist richtig stabil geworden. „Den Tierarzt sehen wir<br />

kaum noch. In den letzten sechs Jahren brauchte keine Euterentzündung<br />

mehr mit Antibiotika behandelt werden.“<br />

Partnerin Petra Steffen bestärkt Herbert Fleck in seiner konsequenten<br />

Herangehensweise. Die Quereinsteigerin ist längst<br />

schon zur „Kälbermami“ geworden und bei ihren Seminarangeboten<br />

(www.spielraum.me) gibt es sogar speziell <strong>für</strong> Bäuerinnen<br />

die „Energietankstelle“.<br />

Milch wird vom Fleck<br />

weg verarbeitet<br />

Obwohl die durchschnittliche jährliche Milchmenge <strong>auf</strong><br />

5 400 Liter zurückgegangen ist, steht der Betrieb wirtschaftlich<br />

akzeptabel da. Fast die gesamte Milch wird vom Fleck<br />

weg ganz frisch und schonend, traditionell-handwerklich<br />

weiterverarbeitet. Auf das Homogenisieren mit <strong>dem</strong> Zerstören<br />

der Fettkügelchen wird – wie bei Demeter üblich – verzichtet,<br />

lediglich Pasteurisierung muss sein. Frische Demeter-Vollmilch<br />

in der praktischen Zweiliterflasche und die<br />

fettarme Variante sowie Natur- und Fruchtjoghurt und<br />

Schlagrahm fährt das hofeigene Milchauto zweimal pro Woche<br />

zu 650 Haushalten im Umkreis <strong>von</strong> rund 30 Kilometern.<br />

„Bei uns bestellen verstärkt Menschen, die merken, dass sie<br />

Demeter-Milchprodukte durch die wesensgemäße Fütterung<br />

und die Hörner besser vertragen“, kennen die Flecks ihre Abnehmer.<br />

www.milchfleck.de<br />

Sommer 2013 | Demeter Journal | 15


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RUBRIK<br />

Demeter-Kuh gibt im Schnitt<br />

5600 Liter Milch<br />

pro Jahr<br />

In Bayern wurden konventionelle, biologische<br />

und biodynamische Kühe in<br />

ihrer Milchleistung miteinander verglichen.<br />

Während eine konventionelle<br />

Kuh <strong>auf</strong> rund 7 115 Liter pro Jahr<br />

kommt und die Bio-Kuh knapp 1 000<br />

Liter darunter anzusiedeln ist, erreicht<br />

die Demeter-Kühe etwa 5 600 Liter<br />

Milch als Jahresleistung. Gegenüber<br />

<strong>dem</strong> deutschen Durchschnitt <strong>von</strong> über<br />

8 000 Liter <strong>für</strong> die konventionelle Kuh<br />

liegen die bayrischen Demeter-Kühe<br />

also bei rund 30 Prozent weniger<br />

Milchleistung. Interessant ist ein weiteres<br />

Zahlenspiel: Die konventionelle<br />

Kuh kommt <strong>auf</strong> eine durchschnittliche<br />

Lebenserwartung <strong>von</strong> 4,8 Jahren, die<br />

Demeter-Kühe werden im Schnitt 5,5<br />

Jahre alt. In vielen biodynamischen<br />

Herden finden sich weit ältere Kühe,<br />

die immer noch reichlich Milch geben.<br />

Nur 4,7 Prozent des deutschen Rinderbestandes<br />

machen die Bio-Rinder aus.<br />

250<br />

Eier<br />

=<br />

Suppenhuhn<br />

+<br />

Bruderhahn<br />

Wer 250 Eier verbraucht, hat auch ein Suppenhuhn und den Bruder der Legehenne mitverzehrt.<br />

Zumindest bedeutet die jährliche Legeleistung eines Demeter-Huhns <strong>von</strong> rund<br />

250 Eiern, dass es danach eben als Suppenhuhn verspeist und sein Bruderhahn großgezogen<br />

und zu Babynahrung verarbeitet wird. So rechnet Demetergeflügelhalter Carsten Bauck, der zu<br />

den Initiatoren des Bruderhahn-Projektes gehört. Auch Milchtrinker und Käse-Esser müssen<br />

ihren Konsum ehrlicherweise um diesen tierischen Blick <strong>auf</strong> die Kühe erweitern. Selbst wenn<br />

sie ansonsten vegetarisch leben, ist der Biodynamiker um ganzheitliche Sichtweise bemüht.<br />

www.bauckhof.de www.bruderhahn.de<br />

Tierisch viel Demeter<br />

Auf den rund 1 400 Demeter-Höfen in Deutschland geht es tierisch zu. Schließlich<br />

ist Demeter der einzige Öko-Verband, bei <strong>dem</strong> die Tierhaltung zum Gesamtkonzept<br />

gehört und deshalb obligatorisch ist. Da tummeln sich also rund 120 000 Legehennen,<br />

24 000 Masthähnchen, 2 500 Milchziegen, 5 000 Gänse, 65 000 Schweine,<br />

über 20 000 Rinder jeden Alters, 88 Esel, 42 Lamas.<br />

16 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

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Mehr als<br />

Käse<br />

20 Kilo<br />

23 Kilogramm Käse verzehrt jeder Deutsche<br />

durchschnittlich im Jahr, hat das Statistische Bundesamt<br />

errechnet. Damit hat sich der Käseverbrauch in den vergangenen 40 Jahren<br />

mehr als verdoppelt: 1971 lag der Pro-Kopf-Verbrauch noch bei rund elf Kilogramm.<br />

Mit jeweils knapp sieben Kilogramm sind Frischkäse und halbfester<br />

Schnittkäse die beliebtesten Käsesorten in Deutschland. Danach folgen Weichund<br />

Hartkäse mit jeweils rund zwei Kilogramm.<br />

Tiere als Nahrungsmittel<br />

Infos im Fleischatlas<br />

Daten und Fakten dazu bündelt der Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung,<br />

des BUND und <strong>von</strong> Le Monde diplomatique. +++ Wem ist schon bewusst, dass die<br />

Hälfte aller in Deutschland verbrauchten Antibiotika an Nutztiere verfüttert wird? Schätzungen<br />

gehen <strong>von</strong> bis zu 300 Tonnen Antibiotika aus! +++ Wer kennt das CO₂-<br />

Äquivalent pro Kilo Fleisch? Das ist beim Rind 25, bei der Pute 10,9 und beim<br />

Ei 4,8. +++ 1995 lag der weltweite Fleischverzehr pro Kopf bei 85 Kilo in den Industriestaaten<br />

und bei 20 Kilo in den Entwicklungsländern. Bis 2010 stieg er <strong>auf</strong> 91 beziehungsweise<br />

29 Kilo. +++ Der Mensch hat 30 Nutztierarten domestiziert, da<strong>von</strong> werden<br />

acht intensiv genutzt: Rind, Schwein, Schaf, Ziege, Huhn, Pute, Ente,<br />

Kaninchen. Die FAO hat 8 000 Rassen in allen Regionen der Welt gezählt –<br />

da<strong>von</strong> ist jede fünfte vom Aussterben bedroht. +++ Fleischatlas 2013 – Daten<br />

und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel, BUND, Böll-Stiftung, Le monde diplomatique,<br />

www.bund.net<br />

8 % Vegetarier<br />

Etwa sieben Millionen Deutsche leben nach Auskunft<br />

des Vegetarierbundes fleischlos, das sind acht<br />

Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend. Die<br />

Mehrheit da<strong>von</strong> isst Milch und Milchprodukte und<br />

Eier sowie Honig und verzichtet <strong>auf</strong> alles, was vom<br />

toten Tier stammt. Veganer lehnen alle tierischen<br />

Produkte ab. Der VEBU rechnet 700 000 Männer<br />

und Frauen zu dieser Kategorie.<br />

www.vebu.de www.biovegan.org<br />

Sommer 2013 | Demeter Journal | 17


RUBRIK<br />

LOBLIED DES FEHLERS<br />

So sieht<br />

Lichtkornroggen<br />

aus<br />

Loblied des Fehlers – so nannten die kreativen<br />

Menschen im Erfahrungsfeld der Sinne in<br />

Schloss Freudenberg in Wiesbaden eine bemerkenswerte<br />

Ausstellung. Gar nicht so einfach,<br />

Fehler mit diesem Blick anzuschauen – dabei<br />

geben sie uns immer auch Entwicklungschancen.<br />

Im Demeter Journal Nr. 17 sind Fehler passiert,<br />

die wir hier gern korrigieren und <strong>für</strong> die<br />

wir um Entschuldigung bitten.<br />

40 Jahre Molkerei<br />

Berchtesgadener Land<br />

Die Molkerei Berchtesgadener Land hat schon 1973 ihr erstes Bio-<br />

Produkt, die Bio-Alpenmilch, präsentiert. Mit fünf leidenschaftlichen<br />

Landwirten konnte die BGL als innovative Traditionsmolkerei<br />

den Schritt wagen. Heute sind daraus 450 Bio-<br />

Bauern geworden. Das Demeter-Sortiment der<br />

Molkerei Berchtesgadener Land umfasst nach<br />

40-jähriger Pionierarbeit die frische Alpenmilch<br />

(1,5% und 3,8% Fett), Schlagrahm sowie<br />

Sauermilcherzeugnisse wie Naturjoghurt,<br />

Kefir, Sauerrahm und Crème fraîche.<br />

www.molkerei-bgl.de<br />

Seite 8 handelt <strong>von</strong> „der farbigen Lebendigkeit<br />

des Lichtkornroggens“. Leider <strong>auf</strong> einem<br />

Foto, das ein Weizenfeld des Hofes Klostersee<br />

zeigt. Wie Lichtkornroggen wirklich aussieht,<br />

zeigt das Foto des Züchters Dr. Karl-Josef<br />

Müller.<br />

www.darzau.de<br />

www.lichtkornroggen.de<br />

Auf Seite 14 geht es um „Getreide erkennen“.<br />

Die Information, dass Weizen und Dinkel nie<br />

Grannen haben, ist nicht ganz korrekt. Es gibt<br />

Gersten mit kurzen Grannen oder fast ganz<br />

ohne. Beim Weizen ist „Fiorina“ sowie „Aszita“<br />

aus der Züchtung <strong>von</strong> Peter Kunz mit<br />

Grannen ausgestattet Selbst der Hafer hält<br />

sich nicht immer daran, in „langen, wendigen<br />

Rispen“ zu wachsen. Und wer das Einkorn<br />

kennenlernen möchte, schaut am besten bei<br />

www.einkorn.de. Bei Dinkelsorten gibt es vor<br />

allem alte Landsorten, die teils grannenspitzig,<br />

teils mit längeren Grannen ausgestattet<br />

sind. Begrannung ist also eine Sortenspezifität,<br />

erklären die Spezialisten der Getreidezüchtung<br />

Peter Kunz.<br />

www.gzpk.ch/index.php?article_id=452<br />

www.berggetreide.ch/<br />

Geschichte_Kulturpflanzen.html<br />

Bauer Planz arbeitet<br />

mit Tieren und<br />

Jugendlichen<br />

Auf <strong>dem</strong> idyllischen Hofgut Planz in Langenlonsheim-Seibersbach<br />

sorgt Demeter-Bauer<br />

Hans-Willi Planz <strong>für</strong> Hühner, Pferde und Kühe<br />

samt Nachzucht. Besonders stolz ist der<br />

49jährige <strong>auf</strong> seinen verträglichen Bullen<br />

Adam mit den stattlichen Hörnern. Der 15<br />

Zentner starke Zuchtbulle der Rasse Französisch<br />

Limousin lässt Planz nicht nur <strong>auf</strong>sitzen<br />

und reiten, sondern sogar <strong>auf</strong> seinem Rücken<br />

stehen. Auf <strong>dem</strong> Schulbauernhof beeindruckt<br />

das die jungen Gäste. Und in der Arbeit mit<br />

straffälligen Jugendlichen spielen die Rinder<br />

eine bedeutende Rolle.<br />

www.hofgut-planz.de<br />

Aus <strong>dem</strong> Kuhfell<br />

wird die Tasche<br />

Die biodynamischen Bauern der Wälder<br />

stellen natürlich in erster Linie<br />

Lebensmittel wie Milch, Käse, Fleisch<br />

und Wurst her. Im Sinne einer ganzheitlichen<br />

Nutzung und geschlossener<br />

Kreisläufe wollen sie jedoch so wenig<br />

Abfälle wie möglich produzieren.<br />

Also wird jetzt aus <strong>dem</strong> Kuhfell eine<br />

originelle Tasche.<br />

www.waelder-gbr.de/index.<br />

php?option=com_content&view=<br />

article&id=58&Itemid=80<br />

18 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

STUTENMILCH<br />

MACHT SCHÖN<br />

Förderpreis <strong>für</strong> Mellifera<br />

Die Bedeutung der Bienen würdigt der Förderpreis Ökologischer<br />

Landbau 2013, der an die Demeter-Imkerei Fischermühle als Pionier<br />

der wesensgemäßen Bienenhaltung verliehen wurde. Imkermeister<br />

Thomas Radetzki ist auch nach fast 40 Jahren Leben mit<br />

den Bienen immer wieder neu fasziniert <strong>von</strong> ihren Wundern. Mit<br />

seinem Team bei Mellifera e. V. initiiert er kreative Aktionen rund<br />

um die sprichwörtlich fleißigen Insekten. So haben sie in genialer<br />

Weise dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam gemacht, wie Agro-Gentechnik Honig<br />

mit gentechnisch veränderten Substanzen belastet oder dass industrielle<br />

Landwirtschaft Artenvielfalt vermindert.<br />

www.mellifera.de<br />

Schon Aphrodite wusste die Vorzüge <strong>von</strong> Stutenmilch zu schätzen. Inzwischen<br />

ist die Milch der Pferde nicht nur bei allergischen Menschen sehr<br />

beliebt. Der Haflingerhof Seraphin am Rande der Holsteinischen Schweiz<br />

bietet seinen Haflingern <strong>auf</strong> biodynamisch bewirtschaftetem Grünland<br />

viel Platz. Stutenmilch, auch als Pulver oder in Kapseln und selbst als<br />

Likör, sowie feine Kosmetikprodukte sind im Angebot. Eine Stutenmilch-<br />

Trinkkur stärkt die Abwehrkräfte und hilft in der Rekonvaleszenz.<br />

www.stutenmilch-sh.de<br />

TIERISCH GUTE<br />

GESCHENKE<br />

Ihre Freunde haben schon alles? Dann schenken Sie zum nächsten Fest<br />

doch einfach mal eine Ziege. Nicht <strong>für</strong> den eigenen Garten, sondern <strong>für</strong><br />

Menschen in Simbabwe, die sich damit eine Existenz <strong>auf</strong>bauen können.<br />

Möglich wird das durch Oxfam.<br />

unverpackt.oxfam.de<br />

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RUBRIK<br />

FÜTTERUNG, HALTUNG, VERARBEITUNG<br />

So entsteht beste<br />

Milch<br />

QUALITÄT<br />

Mit wertvollem Eiweiß, allen fett- und wasserlöslichen Vitaminen<br />

inklusive B 12, Mineralstoffen wie Calcium und den lebensnotwendigen<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren punktet Milch. Die wertvollen<br />

Inhaltsstoffe sind jedoch futter- und haltungsabhängig.<br />

Wesens gemäße Haltung und Fütterung der Wiederkäuer – wie <strong>auf</strong><br />

Demeter-Höfen angestrebt – sowie schonende, werterhaltende<br />

Verarbeitung wie in den Demeter-Molkereien sind nach derzeitigem<br />

Wissensstand die besten Voraussetzungen <strong>für</strong> gesundheitsförderliche<br />

Milchqualität.<br />

nisierung verändern die Strukturen der<br />

Milch und können Allergien provozieren.<br />

Als Qualitätsbeweis hat Demeter-<br />

Milch deshalb einen Rahmpfropf, denn<br />

naturbelassene, nicht-homogenisierte<br />

Milch rahmt <strong>auf</strong>. Die biodynamischen<br />

Demeter-Richtlinien sind übrigens die<br />

einzigen im gesamten Bio-Bereich, die<br />

das Homogenisieren untersagen.<br />

Deshalb bieten Demeter-Milch und<br />

Milchprodukte<br />

• mehr gesundheitsfördernde Omega-Fettsäuren<br />

– britische Studien sprechen <strong>von</strong><br />

bis zu 64 Prozent mehr. Sie sollen das<br />

Herzinfarktrisiko minimieren können.<br />

• mehr antioxidatives Vitamin E, das die<br />

freien Radikale in Schach halten hilft.<br />

• mehr krebshemmendes Beta-Carotin.<br />

• mehr konjugierte Linolsäuren (CLA).<br />

An der Uni Jena wurde bis zur dreifachen<br />

Menge entdeckt. Sie stärkt das<br />

Immunsystem und gilt als Schutzfaktor<br />

vor Krebs.<br />

Für viele genauso wichtig ist das, was<br />

nicht drin ist: Demeter-Milch ist gentechnikfrei.<br />

Konventionelle Hochleistungskühe<br />

bekommen oft Sojaschrot<br />

in den Trog, der <strong>von</strong> genmanipulierten<br />

Sojabohnen stammt. Beim Bio-Bauern<br />

ist das natürlich tabu.<br />

Demeter-Lebensmittel sind authentisch<br />

und deshalb absolut frei <strong>von</strong> zugesetzten<br />

Aromastoffen. Zugesetzte Aromastoffe<br />

gaukeln <strong>dem</strong> Geschmacks- und Geruchssinn<br />

etwas vor, das gar nicht vorhanden<br />

ist. Nur Aromaextrakte – also<br />

die Auszüge und Konzentrate aus den<br />

Pflanzen – sind bei Demeter erlaubt.<br />

Jeder Verarbeitungsschritt mindert die<br />

natürliche Qualität. Deshalb erlaubt Demeter<br />

nur Pasteurisierung und schließt<br />

die Homogenisierung <strong>von</strong> Milch aus.<br />

Herkömmliche Verfahren wie Homoge-<br />

WELCHE MILCH<br />

DARF’S SEIN?<br />

Rohmilch ist Milch, wie sie direkt aus <strong>dem</strong><br />

Euter kommt. Sie wird teilweise noch ab<br />

Hof verk<strong>auf</strong>t, wenn die Bauern strenge<br />

Hygienevorschriften beachten und dar<strong>auf</strong><br />

hinweisen, dass Rohmilch abgekocht werden<br />

soll.<br />

Vorzugsmilch ist Rohmilch, die <strong>von</strong> zusätzlich<br />

kontrollierten Betrieben lediglich<br />

filtriert und verpackt wird. Alle Inhaltsstoffe<br />

und der natürliche Fettgehalt <strong>von</strong><br />

drei bis fünf Prozent bleiben weitestgehend<br />

erhalten. Sie ist zwei bis drei Tage<br />

haltbar.<br />

Pasteurisierte Milch wird etwa 30 Sekunden<br />

<strong>auf</strong> 72 bis 75 Grad Celsius erhitzt. So<br />

ist sie sechs bis zehn Tage haltbar, ungeöffnet<br />

und gekühlt natürlich.<br />

20 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

Auf die Hörner<br />

kommt es an<br />

Hinweise dar<strong>auf</strong>, dass die Milchqualität und<br />

die Bekömmlichkeit <strong>von</strong> Milch auch durch<br />

das gesunde Hörnerwachstum der Kühe beeinflusst<br />

werden, müssen weiter erforscht<br />

werden. Demeter-Kühe dürfen ihre Hörner<br />

selbstverständlich behalten. Sie werden nicht<br />

schmerzhaft enthornt. Das gebietet allein<br />

schon der Respekt vor der Integrität des Tieres.<br />

„Die Natur macht nichts vergeblich“,<br />

wusste schon Aristoteles. Rudolf Steiner wies<br />

<strong>auf</strong> den Zusammenhang zwischen intakten<br />

Hörnern und optimaler Stoffwechselaktivität<br />

bei den Wiederkäuern hin. Für den Demeter-<br />

Bauern bedeutet das, seinen Tieren mehr<br />

Platz zu lassen. Größere Ställe kosten natürlich<br />

mehr Geld und auch die Aufmerksamkeit<br />

des Menschen ist beim täglichen Umgang mit<br />

den Tieren mehr gefordert. Deshalb werden<br />

inzwischen rund 90 Prozent aller Kühe in<br />

Deutschland enthornt. Die Süddeutsche Zeitung<br />

titelte dazu: „Keinhornkühe spalten die<br />

Landwirtschaft“. In der Schweiz wird sogar<br />

darüber diskutiert, ob es Direktzahlungen <strong>für</strong><br />

Kuhhörner geben soll.<br />

Pluspunkte <strong>für</strong> Demeter-<br />

Milch und Milchprodukte<br />

Auf <strong>dem</strong> Hof: Artgerechte Fütterung mit<br />

reichlich Grünfutter, Heu und etwas Getreide<br />

vom eigenen Hof. 100 Prozent Bio-Futter, da<strong>von</strong><br />

80 Prozent Demeter-Futter, mindestens<br />

50 Proeznt Futter vom eigenen Betrieb. Wesensgemäße<br />

Haltung in meist kleineren Herden.<br />

Kühe werden nicht enthornt. Initiativen<br />

in der Tierzucht: Stierprojekt<br />

Bei der Verarbeitung: keine Homogenisierung<br />

der Milch. Ultrahocherhitzen und ESL-Milch<br />

ausgeschlossen. Ausschließlich Aromaextrakte,<br />

also Auszüge und Konzentrate aus den<br />

jeweiligen Pflanzen – keine zugesetzten Aromastoffe.<br />

BUCHTIPP<br />

Milch – vom Mythos zur Massenware,<br />

Andrea Fink-Keßler, Oekom erzählt die<br />

wechselvolle Geschichte des Lebenselexiers<br />

Milch.<br />

Voll oder fettarm?<br />

Demeter-Milch hat meist einen Fettgehalt<br />

um vier Prozent. 3,5 Prozent<br />

müssen es bei Vollmilch immer sein.<br />

Demeter-Vollmilch kommt mit ihrem<br />

natürlichen Fettgehalt in Flaschen oder<br />

in den Karton. Fettarme Demeter-<br />

Milch mit 1,5 bis 1,8 Prozent Fettgehalt<br />

enthält natürlich weniger der fettlöslichen<br />

Vitamine A, E und D.<br />

MIT DEMETER-<br />

MILCH MEHR CLA<br />

IN MUTTERMILCH<br />

Wenn Mütter Demeter-Milch trinken, bietet<br />

ihre Muttermilch mehr an wichtigen<br />

konjugierten Linolsäuren (CLA und deren<br />

Hauptbestandteilen). Das ergab der Vergleich<br />

der Muttermilch <strong>von</strong> Frauen, die Demeter-<br />

Milch trinken im Vergleich zum Konsum<br />

konventioneller und ökologischer Milch.<br />

www.lebendigeerde.de/fileadmin/lebendigeerde/pdf/2013/Forschung_2013-2.pdf<br />

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GENIESSEN<br />

HI<br />

22 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

Sommer 2013 | Demeter Journal | 23


RUBRIK<br />

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24 | Demeter Journal | Sommer 2013


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Sommer 2013 | Demeter Journal | 25


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26 | Demeter Journal | Sommer 2013


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RUBRIK<br />

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Sommer 2013 | Demeter Journal | 27


RUBRIK<br />

28 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

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RUBRIK<br />

VON ERFOLGREICHEN MENSCHEN LERNEN<br />

Fechterin Britta Hei<strong>dem</strong>ann<br />

ALLES EINE<br />

FRAGE DER<br />

EINSTELLUNG<br />

Psychologen wie Peter Walschburger <strong>von</strong> der<br />

Freien Universität Berlin betonen, dass Vorbilder<br />

alles andere als out sind – im Gegenteil: gerade<br />

in Krisensituationen gewinnen sie an Bedeutung.<br />

Wer sich an erfolgreichen Menschen orientiert,<br />

findet <strong>dem</strong>nach besser heraus, was wirklich<br />

zu ihm passt. „Vorbilder bringen uns weiter”,<br />

sagt die Olympiasiegerin im Degenfechten,<br />

Britta Hei<strong>dem</strong>ann.<br />

Sportbegeisterte erinnern sich bestimmt<br />

an einen der dramatischsten<br />

Wettkämpfe der Olympischen Spiele<br />

im Sommer 2012 in London. Nach einem<br />

Herzschlag-Finale im Degenfechten<br />

schmückt die Silbermedaille Britta Hei<strong>dem</strong>anns<br />

Brust. Vier Jahre zuvor in Peking<br />

hatte sie bereits Gold gewonnen. Die 31jährige verrät in ihrem<br />

Buch „Erfolg ist eine Frage der Haltung“, was jeder vom<br />

Fechten <strong>für</strong> das Leben lernen kann. Sie sagt: „Um erfolgreich<br />

zu sein, braucht der Mensch nicht nur Motivation, Disziplin<br />

und Durchhaltekraft. Mindestens genauso wichtig sind Freude<br />

an der eigenen Leistung und Zufriedenheit.“<br />

Wie kann jeder das Beste aus sich herausholen? „Das ist eine<br />

30 | Demeter Journal | Sommer 2013


RUBRIK<br />

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Frage der Einstellung. Wenn wir uns um unsere innere Haltung<br />

bemühen statt uns die ganze Zeit mit unserem Gegenüber<br />

zu beschäftigen, gelangen wir am besten ans Ziel.“ Was<br />

stärkt dabei die Willenskraft der Athletin? „Mentale Stärke<br />

gewinne ich durch Erfolge und durch Misserfolge gleichermaßen“,<br />

verrät sie. Die Glücksgefühle des Erfolgs wirken<br />

selbstbelohnend und die kritische Selbstanalyse des Scheiterns<br />

wird zur neuen, motivierenden Herausforderung.<br />

Wie wird ein Mensch zielstrebig, was braucht es da<strong>für</strong>?<br />

Jeder kann den Ehrgeiz entwickeln, sein Ziel zu erreichen.<br />

Einige bringen das charakterlich mit, andere werden über die<br />

Jahre erkennen, dass es lohnt, sich <strong>für</strong> etwas einzusetzen und auch<br />

mal streckenweise diszipliniert zu arbeiten. Wichtig ist, dass man<br />

sich selbst hinterfragt, welche Zielsetzungen <strong>für</strong> das persönliche<br />

Potenzial die richtigen sind, man sich also weder unter- noch überfordert.<br />

Und dann kann man nicht nur den Erfolg genießen, sondern<br />

dann bereitet auch der Weg zum Ziel sehr viel Spaß. Effizientes<br />

Arbeiten und systematisches Vorgehen, um sich Schritt <strong>für</strong><br />

Schritt an sein Ziel heranzuarbeiten, kann man erlernen und dann<br />

mit <strong>dem</strong> richtigen Maß an Arbeit und Einsatz sein Ziel erreichen.<br />

Niederlagen gehören dazu<br />

Wie gelingt es in einem Tief, sich erneut zu motivieren?<br />

Niederlagen und Rückschläge gehören zu jeder Karriere.<br />

Der erste Schritt ist, sich dessen bewusst zu sein, es zu akzeptieren.<br />

Dann wichtig: Die Niederlage analysieren und als<br />

Antrieb nehmen, es besser zu machen. Erst wenn man ehrlich<br />

mit sich selbst ist, kann man an den nötigen Stellschrauben drehen,<br />

um sich zu verbessern. Bei ungeplanten Änderungen setze<br />

ich immer voll <strong>auf</strong> Pragmatismus. Ich versuche mich den neuen<br />

Bedingungen anzupassen, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht<br />

ändern kann. Das ist manchmal schwierig, aber ständig mit den<br />

Umständen zu hadern, bringt einen nicht weiter.<br />

Als Sportlerin ist optimale Ernährung sicherlich ein<br />

weiterer Mosaikstein zum Erfolg?<br />

Eine gute Ernährung gibt Körper und Geist Kraft, Leistung<br />

zu bringen. Wenn man sich als Sportler nicht vernünftig<br />

ernährt oder z.B. nicht regelmäßig isst, macht sich das unmittelbar<br />

in den Ergebnissen bemerkbar: Konzentration und Leistungsfähigkeit<br />

lassen nach. Deshalb achte ich dar<strong>auf</strong>, viel Wasser zu<br />

trinken und morgens ordentlich zu frühstücken (Müsli). Und<br />

wenn ich konzentriert arbeiten muss, esse ich gerne Nüsse. Wichtig<br />

ist aber, dass Essen auch zur inneren Balance beiträgt – deswegen<br />

darf man sich auch mal etwas gönnen, was der Seele guttut.<br />

Sommer 2013 | Demeter Journal | 31


RUBRIK<br />

DER SCHNEINDERHOF: TIERISCH VIELFÄLTIG<br />

Naturreifeverfahren<br />

<strong>für</strong> die Edel-Rindersalami<br />

Wenn Hubert Ram <strong>von</strong> den Deutsch Angus-Rindern, Schafen,<br />

Ziegen, Hühnern, Enten, Gänsen und Damwild erzählt, ist<br />

spürbar, wie eng der 41jährige Demeter-Bauer mit seinen Tieren<br />

verbunden ist. Sie teilen sich ein 2,3 Hektar großes Gehege mit<br />

idyllischem Teich und verlassen ihr kleines Paradies selbst dann<br />

nicht, wenn der Sturm mal ein Stück Zaun umreißt.<br />

Auf <strong>dem</strong> Schneinderhof im Oberpfälzer Wald in der Nähe <strong>von</strong><br />

Weiden geht es den Tieren richtig gut. Das ist Hubert Ram<br />

und seiner Frau Gabriele besonders wichtig. Selbst die Kinder<br />

Alexander, Elias und Magdalena haben bereits einen Blick entwickelt<br />

<strong>für</strong> das Wohlergehen der Tierschar. Seit 2009 wirtschaftet<br />

Hubert Ram biodynamisch. Als er 1990 den elterlichen<br />

Betrieb übernahm, entwickelte er Zug um Zug eine<br />

immer naturnähere Bewirtschaftung und landete folgerichtig<br />

bei Demeter. Als echte<br />

Genießer haben die Rams<br />

inzwischen auch einen<br />

neuen Betriebszweig <strong>auf</strong>gebaut.<br />

Die Idee dahinter: das<br />

hochwertige Fleisch <strong>von</strong> den<br />

Demeter-Rindern des Hofes und der Demeter-Bauern aus der<br />

Region zu Fleisch- und Wurstwaren in Demeter-Qualität zu<br />

verarbeiten und da<strong>für</strong> neue Absatzwege zu erschließen. Für<br />

Familie Ram ist das eine echte Herzensangelegenheit.<br />

Neben den feinen Wurstwaren sind Braten, Steak, Innereien<br />

begehrt. „Uns geht es um wirklich naturbelassene Lebensmittel“,<br />

betont Hubert Ram. Veredelung ohne Zusatzstoffe und<br />

Hilfsmittel, Bio-Gewürze, Himalayasalz und Vollrohrzucker<br />

sorgen <strong>für</strong> guten Geschmack. Dazu kommt das Naturreifeverfahren<br />

<strong>für</strong> die Edel-Rindersalami, die schon eine große<br />

Feinschmecker-Fangemeinde hat. Es werden konsequent weder<br />

Kutterhilfen noch Starterkulturen eingesetzt, die in der<br />

Bio-Verarbeitung durchaus zugelassen sind. „Wir geben unserer<br />

Salami die Zeit, die sie braucht, um ihr charakteristisches<br />

Aroma zu entwickeln.“ Wer probiert hat, bestätigt das nur<br />

zu gern.<br />

www.<strong>dem</strong>eter-schneinderhof.de<br />

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RUBRIK<br />

Wie viel Milch gibt<br />

die Demeter-Kuh?<br />

Tolles Zubehör <strong>für</strong><br />

die Küche zu gewinnen<br />

Tierhaltung gehört zu den Demeter-Bauernhöfen wie das<br />

Horn zur Kuh. Wer dieses Journal zum Thema Tierhaltung<br />

<strong>auf</strong>merksam gelesen hat, kann die Rätselfrage sicherlich<br />

gleich richtig beantworten: Wie hoch ist die durchschnittliche<br />

Milchleistung einer Demeter-Kuh im Jahr?<br />

Schreiben Sie die Zahl <strong>auf</strong> eine Postkarte an Demeter e. V. – Rätsel<br />

Demeter-Journal – Brandschneise 1 – 64295 Darmstadt oder schicken<br />

Sie eine E-Mail mit der Lösung an <strong>dem</strong>eterjournal@<strong>dem</strong>eter.de<br />

Stichwort Rätsel Demeter-Journal.<br />

Einsendeschluss ist der 12. Juli 2013. Absender nicht vergessen.<br />

Fortuna entscheidet auch bei Demeter.<br />

Und wer Glück hat, kann sich über eine hochwertige Küchenausstattung<br />

freuen. Dank einer Kooperation mit <strong>dem</strong> Kochexperten Silit<br />

warten besonders wertvolle Rätselpreise <strong>auf</strong> die Gewinner. Vier Mal<br />

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Streuer, Multihacker, Nudellöffel, Schaumlöffel, Schöpflöffel, Wender,<br />

Gießlöffel. Der erste Preis ist das große Paket mit Fresh Bowls in<br />

weiß, Salatschleuder Vitalita, Gewürzmühle, 4-teiligem Topf-Set<br />

Vitaliano Rosso, Nudellöffel, Schaumlöffel, Schöpflöffel, Wender,<br />

Gießlöffel.<br />

Seit Jahrzehnten steht die Marke Silit <strong>für</strong> Spitzenprodukte rund ums<br />

Kochen. Qualität, Gebrauchsnutzen und Design verbinden sich dabei<br />

<strong>auf</strong>s Beste. Innovationen wie der Sicomatic® oder die Funktionskeramik<br />

Silargan® bereichern die Welt des gesunden Kochens und Genießens.<br />

Die Marke Silit steht <strong>für</strong> natürliches Kochen mit Produkten <strong>von</strong><br />

höchster Qualität. Da passen die wertvollen Demeter-Lebensmittel<br />

doch optimal dazu. So kommt das Richtige in Kochtöpfe und Küchenutensilien.<br />

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RUBRIK<br />

Aus <strong>dem</strong><br />

DEMETER<br />

SORTIMENT<br />

<strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong>:<br />

Ziegenkäse<br />

Schwarzwälder Kirsch Käse<br />

Ein Ziegenfrischkäse mit Sauerkirsch-Füllung und Schokolade ist außergewöhnlich.<br />

Die Käserei <strong>Monte</strong> <strong>Ziego</strong> ist der Schwarzwälder Käsekunst<br />

verpflichtet und nahm sich die Schwarzwälder Kirschtorte zum Vorbild.<br />

So hat sie mit der Neukreation ein innovatives Zeichen gesetzt.<br />

In Teningen – zwischen Glotter, Elz und Dreisam gelegen – entsteht<br />

Ziegenkäse <strong>auf</strong> höchstem Qualitätsniveau. Ziegenmilch <strong>von</strong> den biodynamischen<br />

Schwarzwälder Ziegenbauern wird handwerklich gekonnt<br />

veredelt. Der Augenschmaus überzeugte bei der Deutschen Käseprüfung<br />

natürlich auch im Geschmack. Der Lohn da<strong>für</strong>: Innovations-, Qualitäts-<br />

und Publikumspreis.<br />

www.monteziego.de<br />

NEU<br />

Metzger Dreymann:<br />

Oro del Piemonte<br />

Direkt <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Demeter-Hof Gut<br />

Wulfsdorf verarbeitet Metzger<br />

Dreymann die da<strong>für</strong> sorgsam <strong>auf</strong>gezogenen<br />

Demeter-Schweine zu<br />

den begehrten „Oro del Piemonte“-Salamis. Es gibt<br />

sie in natur, mit Fenchel und als Barolo-Variante. Sie<br />

reifen dann bis zu 20 Wochen in Villafalletto im Piemont<br />

(Italien) bei einem Demeter-zertifizierten italienischen Bio-Metzger,<br />

der in dritter Generation Experte <strong>für</strong> luftgetrocknete Spezialitäten ist.<br />

So gelingt es, Schweine vom Gut mit bestem handwerklichem Können<br />

zu original italienischer Salami zu veredeln.<br />

www.bio-dreymann.de<br />

34 | Demeter Journal | Sommer 2013


Tim’s Frozen<br />

Yogurt natur<br />

NEU<br />

RUBRIK<br />

ANZEIGE<br />

Genau richtig <strong>für</strong> den Sommer ist der erfrischend<br />

leichte Eisgenuss aus <strong>dem</strong> lange gereiften<br />

Demeter-Naturjoghurt der Molkerei<br />

Schrozberg. Mit nur 1,5 Prozent fettarmem m<br />

Joghurt und natürlichen Zutaten entsteht t<br />

eine cremige Spezialität, die zart-schmelzend<br />

erfrischt und mit weniger als 120 Kalorien <strong>für</strong><br />

100 Gramm figurfreundlich ist. Für Tim’s Frozen<br />

Yogurt natur wird nur fettarmer Joghurt (77 Prozent), Rohrzucker,<br />

Dextrose, Verdickungsmittel Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl<br />

sowie Zitronensaftkonzentrat – alles in Bio- bzw. Demeter-Qualität –<br />

verwendet. Da die Milch <strong>für</strong> das Schrozberger Joghurt aus der Region<br />

stammt, erfüllt die frostige Neuheit auch diesen Nachhaltigkeitsanspruch<br />

bestens. Zum Sommer gibt es zu<strong>dem</strong> mit den Sorten Mango-<br />

Maracuja und Himbeere zwei weitere Erfrischungsalternativen.<br />

www.tims-frozenyogurt.de<br />

NEU<br />

Bruderhahn Initiative:<br />

Ethisch korrekte Eier<br />

Im Projekt „Bruderhahn Initiative Deutschland,<br />

BID“ werden alle <strong>für</strong> die Eierproduktion benötigten<br />

Tiere <strong>auf</strong>gezogen<br />

- neben den Legehennen also auch die Bruderküken,<br />

die männlichen Geschwister der Legehennen. Die gesamte<br />

Wertschöpfungskette ist daran beteiligt: Brüterei, Aufzüchter, Legehennenbetriebe,<br />

Hähnchenhalter, Verarbeiter, Groß- und Einzelhändler<br />

und letztlich die Verbraucher, die bereit sind, vier Cent mehr <strong>für</strong> das Ei<br />

zu zahlen, das ohne Tötung der männlichen Küken erzeugt wurde.<br />

Beweis da<strong>für</strong> ist ein eigenes „Bruderhahn“-Siegel. Es garantiert zu<strong>dem</strong><br />

absolute Antibiotikafreiheit des Fleisches – im Bio-Mastgeflügelbereich<br />

ein absolutes Novum. Auch beim Schlachten setzt Bruderhahn<br />

strengste Kriterien an. In der Eier-Vermarktung haben die Projektbeteiligten<br />

Großhändler Naturkost Nord, Naturkost Erfurt und Naturkost<br />

Elkershausen zu 100 Prozent <strong>auf</strong> „Bruderhahn“-Eier umgestellt. Das<br />

Fleisch wird zum großen Teil <strong>von</strong> der Firma Holle zu Babykost verarbeitet.<br />

www.bruderhahn.de<br />

Söbbeke mit<br />

Jubiläumsjoghurt<br />

NEU<br />

Von der Molkerei Söbbeke im Münsterland<br />

gibt es passend zum 25jährigen Firmenbestehen<br />

den Demeter stichfesten Naturjoghurt<br />

in der Jubiläumsedition. Der stichfeste<br />

Naturjoghurt war der erste Bio-Joghurt<br />

bei Söbbeke. Versehen mit der besonderen Jubiläumsgestaltung<br />

erfreut er nun nicht nur Gaumen<br />

und Magen, sondern auch das Auge. Der Söbbeke stichfeste Joghurt in<br />

Demeter-Qualität mit seiner fein-säuerlichen Note reift im Glas.<br />

www.soebbeke.de<br />

Sommer 2013 | Demeter Journal | 35


RUBRIK<br />

UNTERSUCHUNG DES FORSCHUNGSRINGS<br />

Der Beitrag der Rinder <strong>für</strong><br />

gute Bodenfruchtbarkeit:<br />

Ohne<br />

Kühe<br />

keinHumus<strong>auf</strong>bau<br />

Woran erkennt man die Qualität des Bodens?<br />

Diplom-Agraringenieurin Meike Oltmanns vom<br />

Forschungsring <strong>für</strong> Biologisch-Dynamische<br />

Wirtschaftsweise in Darmstadt beschäftigt sich<br />

intensiv mit dieser wertvollsten Ressource der<br />

Bauern. Mit ihrer Forschungsarbeit bestätigt<br />

sie, dass eine Landwirtschaft ohne Kühe keinen<br />

Humus<strong>auf</strong>bau erreichen kann.<br />

Meike Oltmanns verweist <strong>auf</strong> wissenschaftliche Erkenntnis<br />

und sagt: „Hohe Humusgehalte, rege<br />

Tätigkeit <strong>von</strong> Mikroorganismen und Regenwürmern<br />

und intensive Umbau- und Aufbauprozesse sind insgesamt<br />

Ausdruck eines belebten und fruchtbaren Bodens.“<br />

Die 41jährige Forscherin hat gerade ihre Untersuchung<br />

abgeschlossen, die Antworten <strong>auf</strong> die<br />

Frage geben soll, wie viele Tiere die Landwirtschaft<br />

braucht, um nachhaltig fruchtbaren<br />

Boden zu gewährleisten. Da<strong>für</strong> spielt der<br />

Humus<strong>auf</strong>bau die entscheidende Rolle. Der<br />

Humusgehalt des Bodens ist Resultat und<br />

Spiegelbild der Betriebsform insgesamt. Er<br />

entwickelt sich im Zusammenwirken mit <strong>dem</strong><br />

Standort. Für seine Entwicklung nimmt die Düngung<br />

zweifellos eine Schlüsselrolle ein.<br />

Oltmanns Studien beweisen – und das ist wissenschaftlich<br />

anerkannt: Der Öko-Landbau speichert mehr Humus als<br />

der konventionelle Landbau. Ein vielfältiger Gemischtbetrieb<br />

schneidet besser ab als der spezialisierte Marktfruchtbetrieb,<br />

der zum Beispiel im großen Stil Möhren erzeugt und keine<br />

Tiere hält. Und ganz klar zeigte sich: Rindermist in Kombination<br />

mit Kleegras-Anbau in der Fruchtfolge ist <strong>für</strong> die<br />

Bodenfruchtbarkeit am besten. Werden dabei noch die Biodynamischen<br />

Präparate wie bei Demeter üblich eingesetzt,<br />

steigt der Humuszuwachs noch einmal deutlich.<br />

Öko-Landbau: Humus dient<br />

als CO 2 -Speicher<br />

Welche Bedeutung und Funktionen hat Humus? Er ist Speicher<br />

und Transformator <strong>von</strong> Nährstoffen. Er fördert die bodenbiologische<br />

Aktivität, den mikrobiellen Umsatz und die<br />

Besiedlung durch Bodenfauna. Durch die Tätigkeit der Bodenlebewesen<br />

kommt es zu sogenannten phytosanitären Wirkungen,<br />

also zur Unterdrückung <strong>von</strong> bodenbürtigen Schaderregern<br />

der Kulturpflanzen. Er sichert den Aufbau<br />

eines günstigen Bodengefüges, erhöht die Wasserspeicherung<br />

und ermöglicht beste Durchwurzelbarkeit.<br />

Nicht zuletzt ist Humus Speicher<br />

<strong>für</strong> CO₂ und deshalb klima relevant.<br />

Meike Oltmanns Untersuchungen <strong>auf</strong> konventionellen,<br />

organischen und biodynamischen<br />

Bauernhöfen zeigt die optimale Wirkung<br />

<strong>von</strong> Stallmist und Kleegras <strong>auf</strong> den<br />

Humusgehalt. Den höchsten Humuszuwachs<br />

erreicht der Betrieb, der Stallmist als Dünger einsetzt<br />

– am besten angerottet oder kompostiert, ein Drittel<br />

Kleegras anbaut und biodynamisch wirtschaftet. Gar<br />

keinen Humuszuwachs sondern einen Humusschwund verzeichnet<br />

der Bauer, der <strong>auf</strong> organische Düngung komplett<br />

verzichtet. Demeter ist der einzige ökologische Anbauverband,<br />

der <strong>für</strong> seine landwirtschaftlichen Betriebe die Tierhaltung,<br />

bevorzugt Wiederkäuer wie Kühe, obligatorisch vorschreibt.<br />

36 | Demeter Journal | Sommer 2013


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VORSCHAU<br />

GENIESSEN<br />

mit den Rezepten aus <strong>dem</strong><br />

Saisongarten-Kochbuch wird<br />

alles gleich bestens verwertet.<br />

HINTER-<br />

GRUND<br />

Wie gestalten wir<br />

alle gemeinsam die<br />

Ernährungswende?<br />

VERSTEHEN<br />

Qualität beginnt beim Saatgut.<br />

Wor<strong>auf</strong> kommt es beim<br />

kleinsten Samenkorn an?<br />

Das nächste Journal erscheint im September 2013<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Demeter e. V., Vorstand<br />

Klemens Fischer<br />

Brandschneise 1, 64295 Darmstadt<br />

www.<strong>dem</strong>eter.de<br />

Telefon 06155 – 84690,<br />

Fax 06155 – 846911<br />

Leserservice<br />

<strong>dem</strong>eterjournal@<strong>dem</strong>eter.de<br />

Redaktion<br />

Renée Herrnkind,<br />

Journalistinbüro Schwarz <strong>auf</strong> Weiss, Wetzlar.<br />

Alle Texte außer namentlich<br />

gekennzeichneten.<br />

Grafik<br />

Eberle GmbH Werbeagentur GWA,<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

www.eberle-werbeagentur.de<br />

Fotos<br />

Viscom: Titel, S. 3, S. 8-S. 11, S. 22-S. 29,<br />

S. 34-S. 35; M. Herrig: S. 4; Branka Jukic: S. 6, S. 7;<br />

Eberle: S. 16, S. 17; Fotolia: Subbotina Anna<br />

(S. 12), kubais (S. 16), elovich (S. 16), Minerva<br />

Studio (S. 17), line-of-sight (S. 20), Jan Engel<br />

(S. 29), photocrew (S. 36), by-studio (S. 38),<br />

eliaskordelakos (S. 38)<br />

Anzeigen<br />

stefanie.twittenhoff@<strong>dem</strong>eter.de<br />

Vertrieb<br />

Naturkosthandel<br />

andreas.schmidt@<strong>dem</strong>eter.de<br />

Vertrieb über Demeter-Hofläden,<br />

Demeter-Aktiv-Partner-Läden (DAP),<br />

Naturkostfachgeschäfte,<br />

Bio-Supermärkte, Reformhäuser<br />

Druck<br />

Auflage: 200.000 Exemplare<br />

Konradin Druck GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Wer mehr wissen will<br />

Lebendige Erde, Zeitschrift <strong>für</strong><br />

biologisch-dynamische Landwirtschaft,<br />

Ernährung und Kultur –<br />

Kostenloses Probeexemplar:<br />

Lebendige Erde, Brandschneise 1,<br />

64295 Darmstadt, 06155 – 84690,<br />

www.LebendigeErde.de<br />

Demeter-Gartenrundbrief<br />

www.gartenrundbrief.de, 0711 – 902540<br />

Arbeiten und lernen<br />

im Bio-Dynamischen?<br />

Auskunftsstelle 06155 – 846940,<br />

www.<strong>dem</strong>eter.de<br />

Demeter-Fördermitgliedschaft<br />

Unterstützen und profitieren Sie mit<br />

der Fördermitgliedschaft beim Demeter e. V.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.<strong>dem</strong>eter.de/foerdermitgliedschaft<br />

Telefon: 06155 – 846956<br />

foerdermitgliedschaft@<strong>dem</strong>eter.de<br />

100 % Recyclingpapier,<br />

ausgezeichnet mit <strong>dem</strong> Blauen Engel<br />

38 | Demeter Journal | Sommer 2013


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