Markus Kosuch Beethovens Klavierkonzert Nr. 4, 2- Satz - Institut für ...
Markus Kosuch Beethovens Klavierkonzert Nr. 4, 2- Satz - Institut für ...
Markus Kosuch Beethovens Klavierkonzert Nr. 4, 2- Satz - Institut für ...
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<strong>Markus</strong> <strong>Kosuch</strong><br />
7 I 9 10<br />
Szentbche<br />
Fantasie n<br />
<strong>Beethovens</strong> <strong>Klavierkonzert</strong> <strong>Nr</strong>. 4, 2- <strong>Satz</strong><br />
Auch Instrumentalmusik<br />
eignet sich <strong>für</strong> Szenische<br />
Interpretation: erst recht<br />
ein Werk, dessen Anlage<br />
aus zwei kontrastierenden<br />
Themen gebildet ist, die<br />
sich im Verlauf des <strong>Satz</strong>es<br />
ü berraschend entwickel n'<br />
o<br />
o<br />
Diese Vorgehensweise so11 Freiraum<br />
Von der Musik zur Sprache streng genommen ein Uberselzungsversuch<br />
ist. Musik selzl zwar Assoziationen<br />
fiei, sie kommuniziert aber in verständnisse schaffen und führt im<br />
<strong>für</strong> Assoziationen und kreative Miss-<br />
UnterrichtskonzePt<br />
besten Fa11 zu neuen Aussagen über<br />
Det rwelle <strong>Satz</strong> aus <strong>Beethovens</strong> <strong>Klavierkonzert</strong><br />
<strong>Nr</strong>. 4 eignet sich ganz besonders bares und damit Imaginäres. Es geht also<br />
ihrer Vieldeutigkeit immer etwas Unsag-<br />
Musik, die sonst verstellt blieben.<br />
Abschließend gehen die Schü1er den<br />
dazu einen kontrastreichen musikalischen<br />
Dialog assoziativ zu verfolgen. dessen, was Beethoven einmal mit<br />
letztlich nicht um die Rekonstruktion<br />
musikalischen Mitteln nach, die Beethoven<br />
<strong>für</strong> seine Aussage verwendet.<br />
Der Komponist verwendet zunächst seinem <strong>Klavierkonzert</strong> vermelntlich<br />
zwei sehr unterschiedliche Themen: ein ausdrücken wollte. Vielmehr sol1 die<br />
schroff aggresslves Unisono-Thema der Musik Ausgangspunkt füt die eigene<br />
1. Vorbereitung<br />
Süeicher und ein liedhaftes Thema Konstruktionsleistung werden.<br />
des Soloklaviers. Im Verlauf des <strong>Satz</strong>es<br />
Gehhaltungen<br />
gleichen sich die kontrastierenden The U nterrichtsverlauf<br />
Die Schüler verteilen sich gleichmäßig<br />
men immer meht an, als ob der Dialog Die Schüler sollen zunächst ihre eigenen<br />
Fantasien zut Musik entstehen lassen' a1s Gruppe A und GruPPe B auf zwel<br />
zu einem friedlichen Etgebnis führte.<br />
Sie kommuntzieren diese und entscheiden<br />
sich <strong>für</strong> eine konkrete Figuren- Schüler einer Gruppe gehen gemeinsam<br />
Hä1ften des Unterrichtsraumes. Die<br />
Der Szenischen Interpretation dieses<br />
Orchesterstücks liegt die These zu<br />
Konsteilation. Nun verwandeln sich durch ihre Raumhälfte. Auf ein Zeichen<br />
Grunde, dass iedes Sprechen über Musik<br />
zwei Schü1er in dlese Dialogpartner und ,frieten sie ein'. Wenn Gruppe A geht,<br />
improvisieren zur Musik. In der Konfiontation<br />
von Selbstwahrnehmung der Geben Sie nun unterschiedliche Emo-<br />
steht Gruppe B und umgekehrt.<br />
. Arbeitsform: Klassenverband<br />
Spieler und Fremdwahrnehmung durch tionen vor (begeistert, ängstlich, aggres-<br />
vetträumt, niedergeschlagen, lus-<br />
und Gruppenarbeit<br />
. die Beobachter wird die Bedeutungs-sivkonstruktion ausgelöst: Die musikatig<br />
...) die jeweils eine Cruppe in eine<br />
Materialien: CD <strong>Nr</strong>. 22, 2 Arbeitsblätter<br />
(5.71172)<br />
. Zeitaufwand: 1 bis 2 Stunden lischen Eindrücke werden damit in Gehhaltung umsetzen soll, während die<br />
Sprache überführt.<br />
andere Gruppe steht und beobachtet.<br />
T4rzoos miP iovrnot<br />
69
3. Szenischmusikalische<br />
Arbeit<br />
Partnerübungen<br />
Die Schü1er bilden Paare fA und B).<br />
Wenn A losgeht, muss B stehen bleiben.<br />
in der Improvisation der beiden Mitschüler.<br />
Sobal die Musik beendet ist, sol1en<br />
Wenn A stehen bleibt, muss B losgehen<br />
alle die letzte Frage ihres fubeitsblattes<br />
(und<br />
Spielimprovisation<br />
umgekehrt). Einmal führt also A<br />
(... nach der Improvisation) beafuerten.<br />
und Beobachtung<br />
den Wechsel herbei und ein anderes<br />
Mal B.<br />
In der vorangehenden Fantasiereise hat<br />
Die Paare blelben erhalten. Nun so11 sich jeder Schü1er seine eigenen Assoziationen<br />
4. Ausfühlung /Reflexion<br />
zum Verlauf des musikalischen<br />
A in einer emotionalen Haltungehen<br />
(verträumt, aggressiv, traurig, stoiz, verliebt<br />
...). Sobald A anhält, geht B 1os und geht es darum diesen Verlauf von einer Präsentation der Ergebnisse<br />
Dialogs bei Beethoven gebildet. Nun Auswertung und<br />
antwortet A, indem er in einer neuen festpelesren Posifion lA = Orchester Die Gruppen besprechen ihre Erfah<br />
emotionalen Haltung durch den Raum oder B = Klavier) ausgehend mit einem rungen in der Improvisation (lnnen<br />
geht.<br />
Partner im Spiel zu improvisieren. perspektive) bzw. ihre Beobachtungen<br />
Bitten Sie die Paare jeweils zts zweil Für diese Arbeitsphase benötigt jede (Außenperspektive). Fordern Sie nun<br />
über ihre Erfahrungen zu sprechen. Kleingruppe zwei ,Spieler', die restlichen<br />
Schüler sind ,Beobachter'.<br />
jede Gruppe dazu auf eine gemeinsame<br />
Überschrift zu formulieren, die mög<br />
Teilen Sie die entsprechenden Arbeitsblätter<br />
aus (Spielimprovisation und Festgehaltene zusammenfasst.<br />
lichst genau das auf dem Arbeitsblatt<br />
2. Einfühlung<br />
Gehen zur Musik<br />
Beobachtung, S. 71). Jeder Schüler bearbeitet<br />
dabei sein eigenes fubeitsblatt. ein Standbild, das den wichtigsten<br />
Für die Präsentation baut jede Gruppe<br />
Spielen Sie nun den 2. <strong>Satz</strong> des 4. <strong>Klavierkonzert</strong>s<br />
vor (CD <strong>Nr</strong>.22). Die<br />
Schüler führen dazu folgende Aufgabe<br />
aus: A geht, wenn das Orchester spielt,<br />
B geht, wenn das Klavier spielt.<br />
Die<br />
chen ab, wer A (Orchester) und wer<br />
B lKiavierl ist und teilen dies den Beobachtern<br />
ihrer Gruppe mit. Auf dem<br />
Arbeitsblatt präzisieren die,Spieler' in<br />
,Spieler' jeder Kleinguppe spre-<br />
Moment aus der Improvisation darstellt.<br />
Die Überschriften und Standbilder<br />
präsentiert jede Gruppe anschließend im<br />
Plenum und erläutert daran den anderen<br />
ihre Ergebnisse. In einer abschließenden<br />
Fantasiereise<br />
Stichworten ihre Rolle. Die ,Beobachter' Gesprächsrunde beantworten die Schüler<br />
die Frage, ob sie Gemeinsamkeiten<br />
machen sich in der Zwischenzeit mit<br />
Drei Paare bilden nun eine Kleingruppe.<br />
In einer gelenkten Fantasiereise stellen<br />
ihrem Beobachtungsbogen verüaut.<br />
Tpif pn Sip iodor Klt .^,3rn$uppelne<br />
in den unterschiedlichen Improvisationsergebnissen<br />
erkennen konnten.<br />
sich die Schü1er zur Musik zwei Per Spielfläche (in der Regel eine Ecke des<br />
sonen, zwei Gegenstände oder zwei Raumes) zu und spieien Sie die Musik 5. Erweiterung -<br />
Symbole vor, die sich abwechselnd ein (CD <strong>Nr</strong>. 22). Die ImprovisationenDie musikalischen Mittel<br />
zur Musik bewegen (eine Anleitung zu der ,Spieler' beginnen simultan. Während<br />
dieser Fantasiereise finden Sie unten).<br />
Die Schüler lassenun zur Musik einen<br />
Film vor ihrem inneren Auge entstehen,<br />
in dem sie beobachten so11en. was diese<br />
sie zur Musik improvisieren,<br />
notieren die ,Beobachter' ihre Wahrnehmungen<br />
und Interpretationen auf<br />
ihrem Arbeitsblatt und konzentrieren<br />
Es sollte den Schü1ern bewusst werden,<br />
dass ihre Annäherung an <strong>Beethovens</strong><br />
Musik mit Hilfe der Szenischen Interpretation<br />
nur eine von vielen Möglichkeiten<br />
,zwel' zvt Musik tun.<br />
sich dabei besonders auf Veränderungenist. Hier sollen ihre bisherigen Er<br />
fahrungen den musikalischen Mitteln<br />
<strong>Beethovens</strong> gegenüber gestellt werden.<br />
In der Aufgabe (siehe Kopiervorlage<br />
S. 72) gehen die Schüler musikalischen<br />
Fordern Sie die Schüler zunächst auf nen, zwei Gegenstände oder zwei Begriffen und den Notenbilder nach,<br />
sich bequem hinzusetzen und die Symbole im Raum - was machen die <strong>für</strong> das jeweilige Thema zutreffen.<br />
Augen zu schließen. Geben Sie dann diese zwei? Schau wie in einem Film So gewinnen sie ein vertiefendes Verständnis<br />
des von Beethoven verwende-<br />
- noch ohne Musik - folgende Anweisungen.<br />
Zwischen den einzelnen siert, während du die Musik hörst." ten dialogischen Kompositionsprinzips<br />
genau hin und beobachte, was pas-<br />
Anweisungen sollten Sie genügend<br />
und können die<br />
Zeit geben.<br />
Spielen Sie nun die Musik ein (CD<br />
eigenen Erfahrungen<br />
<strong>Nr</strong>. 22). Nach dem Ende der Musik: aus einer anderen Perspektive kritisch<br />
,,Schließ deine Augen * atme tief<br />
reflektieren und deuten.<br />
durch - stell dir vor, du sitzt in einem ,,Schau dich noch einmal in dem<br />
Ein Lösungsblatt finden Sie auf dem<br />
leeren Raum - du kannst alles in Raum um - verlasse jetzt den Raum,<br />
diesem leeren Raum sehen, aber du rekele dich, streck<br />
CD-ROM-Teil.<br />
die Arme und<br />
selbst kannst nicht gesehen werden Beine und öffne deine Augen.<br />
- atme ruhig weiter - sobald die Sprecht in euren Kleingruppen darüber,<br />
Musik beginnt, gibt es zwei Perso-<br />
was ihr gesehen habt."<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Kosuch</strong>: Autoreninfo siehe Seite 65<br />
7f) | mip journat T4tzoos<br />
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Spielimprovisation und Beobachtung<br />
lhr habt eben in dem Musikbeispiel zwei verschiedene Themen (A vom orchester und B vom Klavier) gehört und<br />
jeder hat <strong>für</strong> sich die Entwicklung dieses musikalischen Dialogs in seiner Fantasiereise wie in einem eigenen Film<br />
verfolgt. Nun sollen zwei von euCh spielen, was zwischen A und B geschieht.<br />
Diese Arbeitsphase führt ihr als Kleingruppe (sechs Schüler) duich. Es gibt dabei zwei verschiedene Rollen:<br />
,spieler, (zwei schüter, A = orchester und g = (lavier) und ,Beobachter' (vier schüler). Jeder bekommt und bearbeitet<br />
sein eigenes Arbeitsblatt.<br />
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Spieler<br />
Aufgaben vor der lmProvisation<br />
1. Einiqe dich mit dem anderen Spieler, wer Rolle A (= orchester)und wer Rolle B (= Klavier)übernehmen will. Teilt dies<br />
euren Beobachtern mtt.<br />
lch übernehme Rolle<br />
2. Überlege dir, was du mit detnerRolleverbindest.<br />
Notiere dies in Stichworten. Tipp: Du kannstauch deine ldeen aus<br />
der Fantasiereise benutzen. (DieRolle<br />
deines Partners musst du nicht ausfÜllen!)<br />
A ist<br />
B ist<br />
Aufgaben nach der lmProvisation<br />
Beantworte folgende Fragen :<br />
1 . Wie hast du den Verlauf der lmprovisation aus deiner Rolle heraus erlebt? was ist dir besonders aufgefallen?<br />
z. w.rJ," cliunL. r,ltri"il;, ;i; il J.,". *o"" sespielt hast?<br />
Beobachter<br />
Aufgaben vor der lmProvisation<br />
Teilt zunächst ein, wer die Handlungen (2 Schüler) und wer die Emotionen (2 schüler) beobachten und beschreiben will'<br />
Aufgaben während der lmprovisation<br />
Trage nun (Stichwortel) ein, welche Handlungen bzw welche Emotionen du von A und B im Spiel beobachten konntest.<br />
Achte besonders<br />
jarauf, ob und vor alleÄ wre sich das spiel der beiden im Verlauf des MusikstÜckes verändert' Du<br />
kannst auch eine Vertaufsskizze einfügen. (Deiner Aufgabentsprechend nur Handlung oder Emotion ausfüllen!)<br />
Spieler A: Orchester<br />
Spieler A: Orchester<br />
Aufgabe nach der lmProvisation<br />
Welcher Moment aus der lmprovisation ist dir am deutlichsten in Erinnerung?<br />
@ by Helbling, Rum/lnnsbruck<br />
T4rzoos mip iournot<br />
| 71
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Musikalische Mittel<br />
Musikkenner interessiert natürlich<br />
Aufgabe ist nur gelöst, wenn auch Gesang die Herrscher der Unterwelt<br />
auch, welche musikalischen alle Kästchen mit den Erklärunoenzu bezwingen. Bei serner Rückkehr<br />
Mittel Beethoven verwendet hat, ausgefüllt sind.<br />
zur Erde missachtet Oroheus allerdings<br />
das Gebot der<br />
um zwei so unterschiedliche Charaktere<br />
darzustellen, wie ihr sie<br />
nach Eurydike umzudrehen. So ver-<br />
Die Lösungswörter<br />
Götter sich nicht<br />
gerade gestaltet habt.<br />
So hieß der antike Sänger, der liert er sie endgültig.<br />
selbst Steine durch das Soiel Laut Aussage eines Zeitgenossen<br />
Unter den Noten findest du musikalische<br />
Begriffe und Aussagen zum<br />
seiner Leier zu Tränen gerührt haben<br />
soll. Als seine Gattin Eurydike an<br />
könnte sich Beethoven bei seiner<br />
Komposition das Schicksal dieses<br />
Thema A und B mit entsorechendeneinem Schlangenbiss stirbt. ist er antiken Sängers vorgestellt haben.<br />
Buchstaben. Suche zunächst die untröstlich. Er beschließt in das Reich<br />
jeweils dazugehörende Erklärung der Toten hinabzusteigen und die So hieß dieser Zeitgenosse und<br />
und schreib sie in die Kästchen. Die Götter zu bitten ihm die Geliebte Schüler <strong>Beethovens</strong>. Manche<br />
Nummern daneben geben dir an, an zurückzugeben. Zum Klang der Leier Klavierschüler kennen seinen Namen.<br />
welche Stelle du (bei A oder B) die bringt er seine klagende Bitte vor, weil sie schon,Etüden' (übungsstücke)<br />
Lösungsbuchstaben einträgst. Die und es gelingt ihm mit seinem<br />
von ihm gespielt haben.<br />
E] orchester<br />
2 3<br />
U<br />
f e I rlavier<br />
2 3<br />
E<br />
Violino I<br />
Violino ll<br />
Viola<br />
Bassi<br />
Legatobögen (R)<br />
akkordischer <strong>Satz</strong> (C)<br />
lange Notenwerte (Z)<br />
unisono (O)<br />
zerklüfteter Tonhöhenverlauf (H)<br />
forte (s)<br />
gleitende Melodiebewegung (N)<br />
kurze Notenwerte (E)<br />
molto cantabile (Y)<br />
rezitativartig (P)<br />
Noten dicht miteinander verbunden gespielt, Bindebögen (4)- Punkte unter oder über Noten; kurz gespielt (2)-<br />
alle Instrumente spielen die gleiche Melodie (1)- Viertelnoten und Halbe Noten (2)- laut gespielt (7)- wie ein ,Sprechgesang'(3)<br />
- gleichzeitiges Zusammenklingen von verschiedenen Tönen (1)- hauptsächlich kleine Tonschritte (5)-<br />
sehr gesanglich (5)- größere lntervallsprünge (4)- Achtel, Sechzehntel und Zweiunddreißigstel (5)<br />
@ by Helbling, Rum/lnnsbruck<br />
72 |<br />
mip iournat T4tzoos